Grälliger Dorfzytig - Grellingen
Grälliger Dorfzytig - Grellingen
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Scheiben durchzugehen. Es fiel kein Schuss und<br />
wir zogen (schon etwas erleichtert) weiter. Es war<br />
uns bewusst, das war kalkuliertes Risiko. Kurze<br />
Zeit später kam uns ein Rollerfahrer entgegen. Er<br />
hielt an und sage uns, was für «Schnuderihünd»<br />
wir seien, ob wir noch nie im Militär gewesen<br />
seien und etwas von Schiessbetrieb und verbotenem<br />
Durchgang gehört hätten. Wir liessen uns auf<br />
seine Äusserungen nicht ein, entschuldigten uns<br />
und wanderten weiter.<br />
Nach gut einer Stunde erreichten wir unser erstes<br />
Etappenziel und einen ersten Höhepunkt, das Rütihubelbad<br />
mit seinem Sensorium. Hier konnten<br />
wir unsere Rucksäcke deponieren und die Regenbekleidung<br />
ausziehen. Nach einer kurzen Einführung<br />
durch eine freundliche Mitarbeiterin, die uns<br />
die Berührungsängste nahm, konnten alle selbständig<br />
durch die verschiedenen Räume ziehen und<br />
ihre Sinne entfalten, resp. anregen. Die Sinneserfahrung<br />
kann nur dann erlebt werden, wenn man<br />
bei den einzelnen Stationen munter drauflos probiert.<br />
Und tatsächlich, schon nach den ersten Stationen<br />
ist klar: nur keine Hemmungen. Erst dann<br />
zeigen sich die Sinne in ganz neuen Dimensionen ...<br />
Die Geschmackssinne konnten wir dann beim Mittagessen,<br />
besser gesagt am mitgetragenen Picknick<br />
testen. Schon bald hiess es aufbrechen, es lag ja<br />
noch ein weiter Weg vor uns. Kaum aus dem Sen-<br />
sorium heraus, brach eine richtige Sintflut über<br />
uns her. Nun waren keine Zweifel mehr da: wir<br />
beschlossen, nur noch bis Walkringen zu laufen<br />
und dort den Zug zu besteigen, um zum Tagesziel<br />
nach Langnau im Emmental zu gelangen. Es gab<br />
noch eine kurze Wanderung, dann standen wir vor<br />
einem stattlichen alten Emmentaler Bauernhaus.<br />
Die Tafel an der Wand zeigte uns jedoch, dass hier<br />
die Jugendherberge untergebracht ist. Nach kurzer<br />
Zeit konnten wir die gemütlichen Doppelund<br />
Mehrbettzimmer beziehen. Da wir nun etwas<br />
Vorsprung auf die Marschtabelle hatten, beschlossen<br />
wir, eine Ortsbesichtigung zu unternehmen.<br />
Bald standen wir vor einem Gebäude mit der Aufschrift<br />
«Sattelkammer», zusätzlich war da noch so<br />
eine blau-weisse Fahne ausgehängt. Jetzt gab es besonders<br />
für unsere bayrisch stammenden Begleiter<br />
kein Halten mehr. Also «A’zapft isch» hiess es,<br />
eine ganze Mass bestellten wir dann trotzdem nicht,<br />
aber es war eine sehr gemütliche Runde, und die<br />
Adresse merkten wir uns für den Abend. Wir wollten<br />
ja noch mehr sehen von Langnau ... Das Abendessen<br />
war in der Pizzeria «Bahnhöfli» reserviert.<br />
Die Pizzas schmeckten vorzüglich! Es war kein Umweg,<br />
auf dem Rückweg in die Jugendherberge<br />
noch in der Sattelkammer vorbeizuschauen, auch<br />
auf eine Mass wären wir jetzt nicht abgeneigt gewesen.<br />
Doch oh nein, das Lokal war zum Bersten<br />
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