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der gemeinderat SPEZIAL 7/2016

Dieses SPEZIAL der Fachzeitschrift "der gemeinderat" beschäftigt sich mit dem Breitbandausbau in Deuschland.

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Juli <strong>2016</strong><br />

Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis<br />

www.treffpunkt-kommune.de<br />

<strong>SPEZIAL</strong><br />

HIGHSPEED-NATION DEUTSCHLAND<br />

Wunsch und<br />

Wirklichkeit<br />

Die WLAN-Lösung für Ihre Gemeinde!<br />

Lesen Sie unsere Beilage in dieser Ausgabe


Anzeige<br />

Advertorial<br />

Editorial<br />

50 Mbit/s ist keine Option für die Standortsicherung<br />

<strong>der</strong> nächsten Jahre<br />

präsentiert<br />

Digitalisierung und Gigabitnetze<br />

Der Wettlauf beim Breitbandausbau ist häufig<br />

ein Wettlauf bei <strong>der</strong> Suche nach <strong>der</strong> richtigen<br />

Technologie. Die Herausfor<strong>der</strong>ung für lokal verantwortliche<br />

Politiker im gleichen Zeitraum ist<br />

dabei immer die Fragestellung: Wie bringe ich<br />

meine Region, Stadt, Landkreis nach vorn? Wie<br />

erarbeite ich mir einen Standortvorteil.<br />

Ein Ausbau per Glasfaser direkt bis ins Haus<br />

und Gebäude (FTTH) einer ganzen Region bzw.<br />

eines Bundeslandes ist eine Beson<strong>der</strong>heit im<br />

bundesweiten Wettlauf um den flächendeckenden<br />

Breitbandausbau und sichert auf lange<br />

Sicht Wirtschaftlichkeit und Investitionen. Über<br />

die Glasfaserhausanschlüsse können die hohen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und rasanten Entwicklungen im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Digitalisierungsstrategie Deutschlands<br />

realisiert und mitbegleitet werden.<br />

Betreibermodelle können ein guter Weg für<br />

Kommunen sein<br />

Wenn ein Bundesland, eine kommunale Struktur<br />

sich nach reiflicher Auswahl für investitionssichere<br />

Technologien wie flächendeckenden<br />

Glasfaserausbau per FTTH entscheidet, ist das<br />

eine kluge Entscheidung. Es ist weitsichtig und<br />

standorttechnisch ein wesentliches Argument,<br />

um wachsen zu können und die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

einer Infrastruktur 4.0. zu realisieren.<br />

50 Mbit/s für alle?<br />

Fotos: ww.dns-net.de<br />

darf und die Aufgaben <strong>der</strong> nächsten Jahre nicht<br />

genügen. Auf <strong>der</strong> Alibi-Aussage „50 Mbit/s für<br />

alle“ ruhen sich Firmen wie DNS:NET nicht aus,<br />

sie bieten schon heute 100 Mbit/s und mehr<br />

und investieren in Gigabitnetze.<br />

Der Kampf gegen die weißen Flecken<br />

Immer mehr Regionen, ländliche Strukturen und<br />

Verwaltungen setzen auf verlässliche Kooperationspartner<br />

und Firmen mit einem lokalen<br />

Ansatz. Regionale alternative Telekommunikationsanbieter<br />

und mittelständische Firmen wie<br />

die DNS:NET sind beim Ausbau <strong>der</strong> digitalen Infrastruktur<br />

seit Jahren aktiv und investieren kontinuierlich<br />

in den Ausbau <strong>der</strong> weißen Flecken,<br />

indem sie eigene Glasfasernetze aufbauen<br />

und diese betreiben. Dabei baut DNS:NET ausschließlich<br />

echte Hochgeschwindigkeitsnetze<br />

mit Glasfaserringen von mindestens 10 GBit/s,<br />

die je<strong>der</strong>zeit auf 800 GBit/s erweiterbar sind.<br />

Ob FTTH, FTTB o<strong>der</strong> FTTC, Mehrfamilienhäuser,<br />

Einfamiliensiedlungen, Gewerbeparks, Innenstadt<br />

o<strong>der</strong> weitflächige Regionen – jedes Objekt<br />

wird mit seinen Beson<strong>der</strong>heiten geprüft und gemeinsam<br />

mit den Kommunen realisiert.<br />

Weiße Flecken beseitigt!<br />

300 Städte & Gemeinden verfügen<br />

durch DNS:NET über eine leistungsfähige<br />

Breitband-Infrastruktur<br />

250.000 Menschen freuen sich bereits über<br />

garantiertes Highspeed-Internet<br />

3 Hochsicherheits-Rechenzentren <strong>der</strong><br />

DNS:NET versorgen viele Hun<strong>der</strong>ttausend Endkunden<br />

und Firmen<br />

DNS:NET Internet Service GmbH<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

es tut sich was beim hochwertigen Breitbandausbau in Deutschland – das<br />

ist die gute Nachricht. Die weniger gute lautet: Die Nation ist immer noch<br />

zu langsam unterwegs beim Aufbau zukunftsgerechter Internetzugänge für<br />

Bürger, Wirtschaft und Verwaltung. So weist <strong>der</strong> vierteljährliche „State-ofthe-Internet“-Bericht<br />

von Akamai Technologies aus, dass die Bundesrepublik<br />

im vierten Quartal 2015 eine durchschnittliche Verbindungsgeschwindigkeit<br />

von 12,9 Mbit/s erreichte, ein Plus von 46 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.<br />

Indes: Im weltweiten Vergleich konnte damit allerdings kein Boden<br />

gut gemacht werden. Deutschland verharrt weiter auf dem 22. Platz und<br />

liegt weit hinter dem europäischen Spitzenreiter Schweden (19,1 Mbit/s).<br />

Der Akamai-Report ist insofern interessant, weil er ein Bild <strong>der</strong> tatsächlich<br />

erreichten Bandbreiten zeichnet und nicht die Maximalwerte betrachtet, wie<br />

es beliebte Übung von Anbietern und Politikern ist.<br />

Zwischen dem Wunsch(denken) hinsichtlich <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong><br />

Datennetze in unserem Land und <strong>der</strong> Wirklichkeit klafft eine nicht geringe<br />

Lücke. Sie wird in zwei Jahren, wenn flächendeckend Internetzugänge<br />

mit mindestens 50 Mbit/s ausgerollt wurden, nicht kleiner geworden sein.<br />

Denn die Entwicklung <strong>der</strong> Bitraten geht weiter nach oben, beflügelt durch<br />

Videostreaming und Nutzung von Cloud-Diensten. Auch die fortschreitende<br />

digitale Vernetzung in <strong>der</strong> Smart City for<strong>der</strong>t Internetanbindungen, <strong>der</strong>en<br />

Leistungsfähigkeit nicht von <strong>der</strong> Wegstrecke zum Nutzer abhängt.<br />

Insofern ist die aktuelle För<strong>der</strong>politik zu hinterfragen. Sie lässt zu, dass<br />

Milliarden in die Aufrüstung alter, auf dem Klingeldraht basieren<strong>der</strong> Telekommunikationsnetze<br />

mit begrenzter Leistungsfähigkeit investiert werden.<br />

Deutschland läuft Gefahr, im internationalen Standortwettbewerb zurückzufallen,<br />

weil die „große Politik“ hasenherzig auf die Kosten <strong>der</strong> Glasfaser<br />

bis ins Haus schaut und so seinen Unternehmen den Zugang zu zukunftsgerechten<br />

Highspeed-Infrastrukturen erschwert. Dabei wird eines beharrlich<br />

ignoriert: Angesichts <strong>der</strong> schnell steigenden Anfor<strong>der</strong>ungen an die Internetzugänge<br />

wird kein Weg daran vorbeiführen, die jetzt mit Schmalspurtechnik<br />

vermeintlich preisgünstig ausgebauten Netze schon bald teuer nachzurüsten.<br />

Insofern sind Kommunen zu beglückwünschen, die diesen Irrweg nicht<br />

gehen, son<strong>der</strong>n nach Wegen suchen, den FTTB/FTTH-Ausbau wirtschaftlich<br />

aufs Gleis zu setzen. Beispiele dafür finden Sie, neben Expertenbeiträgen zu<br />

zentralen Aspekten des Breitbandausbaus, im vorliegenden Spezial.<br />

Herzlich, Ihr<br />

treffpunkt-kommune.de<br />

Das Serviceportal<br />

für kommunale Entschei<strong>der</strong><br />

KONTAKT<br />

Sie haben Anmerkungen,<br />

Wünsche o<strong>der</strong> Fragen?<br />

Schreiben Sie mir!<br />

wolfram.markus@pro-vs.de<br />

Im Hochsicherheitsdatacenter <strong>der</strong> DNS:NET<br />

Die DNS:NET ist nicht nur in Berlin/Brandenburg<br />

aktiv beim Ausbau <strong>der</strong> Kabelverzweiger,<br />

dem Errichten von Glasfaserstrecken per FTTC<br />

und FTTH son<strong>der</strong>n auch in an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n,<br />

wo man neben dem Eigenausbau auch<br />

auf Betreibermodelle setzt. Eines ist bei allen<br />

Projekten deutlich geworden: 50 Mbit/s sind<br />

keine Option im Sinne einer nachhaltigen Infrastruktur,<br />

sie werden für den Bandbreitenbe-<br />

Zimmerstraße 23<br />

10969 Berlin<br />

T +49 (0 30) 667 65 - 146<br />

E-Mail gemeinde@dns-net.de<br />

www.dns-net.de<br />

Wolfram Markus, Chefredakteur<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

3


Inhalt<br />

In diesem Heft:<br />

Perspektiven<br />

Breitbandausbau: Deutschland auf dem<br />

Weg in die Gigabit-Gesellschaft 6<br />

Auf einen Blick: Daten und Fakten zum<br />

Internetzugang in Deutschland 10<br />

Politik: Ausbaublockaden müssen erkannt<br />

und beseitigt werden 16<br />

Konzepte<br />

6<br />

Foto: Hermann/Fotolia<br />

Verlegemethoden: Alternativen zum<br />

Grabenbau bedeuten Kostenentlastung 18<br />

Interview: Matthias Theisen, NGN Telecom,<br />

über Fehlentwicklungen am Markt 22<br />

Know-how<br />

Infrastruktur: Glasfasernetze bedürfen einer<br />

guten Planung 28<br />

Wirtschaftlichkeit: Breitband-Ausbaumodelle<br />

auf dem Prüfstand 32<br />

Praxis<br />

Best Practice: Schleswig-Holstein forciert<br />

den Glasfaserausbau 38<br />

Rhein-Lahn-Kreis: Flächendeckung im Plan 42<br />

Rubriken<br />

Editorial 3<br />

Zum Schluss / Impressum 46<br />

Der Gesamtauflage dieser Ausgabe liegen Prospekte<br />

<strong>der</strong> Roeschlau Kommunikationsberatungs<br />

GmbH & Co. KG, Isernhagen, bei.<br />

Perspektiven <strong>der</strong> Gigabit-Gesellschaft<br />

Der Kommunikationsstandard 5G soll das Tor zum „Internet <strong>der</strong> Dinge“ öffnen. Er<br />

zielt darauf, potenziell je<strong>der</strong>zeit und überall alles mit allem und jedem in Echtzeit<br />

zu vernetzen. Es geht dabei um die Zukunft <strong>der</strong> Industrie- und Informationsgesellschaft<br />

– und damit um die Zukunft des Standorts Deutschland.<br />

Konzepte für den wirtschaftlichen Kabelbau 18<br />

Der Tiefbau verursacht bei Breitbandprojekten die höchsten Kosten. Hier lässt<br />

sich ansetzen, um Vorhaben in Richtung Wirtschaftlichkeitsschwelle zu bringen.<br />

Denn es gibt zum „Buddeln und Baggern“ günstigere alternative Verlegeverfahren.<br />

Stadtwerke besitzen wertvolles Know-how 28<br />

Neben Telekommunikationsunternehmen und regionalen Carriern sind auch Gemeinden,<br />

Städte und Landkreise gefragt, Breitbandnetze aufzubauen. Bei <strong>der</strong><br />

Umsetzung <strong>der</strong> Ziele sollten Stadtwerke mit einbezogen werden. Diese besitzen<br />

Kompetenz im Tiefbau und kalkulieren an<strong>der</strong>s als private TK-Unternehmen.<br />

40<br />

Foto: Stadtwerke Bamberg<br />

Kommunen treiben den<br />

Glasfaserausbau voran<br />

Die Gemeinden Altendorf, Buttenheim<br />

und Pettstadt in Bayern bauen gemeinsam<br />

ein flächendeckendes FTTH-Glas fasernetz<br />

auf. Die Investitionen in Höhe von acht<br />

Millionen Euro wollen sie über die Verpachtung<br />

<strong>der</strong> Infrastruktur an einen Netzbetreiber<br />

refinanzieren.<br />

Fotos Titelseite: pomah, RealVector/Fotolia, Montage: HSt-Medienproduktion<br />

Wo die Zukunft Einzug hält,<br />

ist Vodafone Kabel Deutschland.<br />

Das Hybrid-Glasfaser-Koaxialnetz von Vodafone Kabel Deutschland<br />

Gemeinden im Internet-Ausbaugebiet von Vodafone Kabel Deutschland sind bereits heute an die<br />

multimediale Zukunft angeschlossen. Dank <strong>der</strong> hohen Bandbreite werden eine zukunftsfähige Versorgung<br />

und viele weitere Vorteile gewährleistet:<br />

• Zukunftsfähige Infrastruktur für private Haushalte und Gewerbetreibende<br />

• Download-Geschwindigkeiten von bis zu 200 Mbit/s in Ausbaugebieten 1<br />

• Fernsehen, Internet und Telefon über einen Anschluss 1<br />

• Auch im ländlichen Raum verfügbar<br />

• Öffentliches WLAN-Netz für mobiles Surfen<br />

Weitere Informationen und Verfügbarkeitsauskunft auf<br />

www.kabeldeutschland.de/wohnungsunternehmen/kommunen/<br />

Für Anfragen zum weiteren Netzausbau in Ihrer Gemeinde wenden Sie sich an:<br />

breitbandoffensive@kabeldeutschland.de<br />

Es lohnt sich!<br />

Bereit für<br />

die Gigabit-<br />

Gesellschaft.<br />

1 Die Maximalgeschwindigkeit von 200 Mbit/s ist in vielen Städten und Regionen <strong>der</strong> Ausbaugebiete von Vodafone Kabel Deutschland mit mo<strong>der</strong>nisiertem Hausnetz verfügbar. Weitere Städte folgen. Bitte prüfen Sie, ob Sie die<br />

Produkte von Vodafone Kabel Deutschland in Ihrem Wohnobjekt nutzen können.<br />

4 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial


Perspektiven<br />

Perspektiven<br />

Gigabit-Gesellschaft<br />

Wie gelingt Deutschland <strong>der</strong><br />

Sprung in die Zukunft?<br />

Der Kommunikationsstandard 5G ist die Voraussetzung für das „Internet <strong>der</strong><br />

Dinge“ und smarte Anwendungen von intelligenter Mobilität über optimierte<br />

Energieeffizienz bis zu Industrie 4.0. Um die Potenziale hier zu heben, muss die<br />

Politik beim internationalen Wettlauf ins neue Internet-Zeitalter Gas geben.<br />

Während mit <strong>der</strong> vierten Generation<br />

des Mobilfunks (4G) gerade<br />

erst die Grenzen zwischen<br />

Festnetzanschluss und mobiler Umgebung<br />

fallen, ist mit 5G bereits ein Kommunikationsstandard<br />

in <strong>der</strong> Entwicklung, <strong>der</strong> das<br />

Tor zu einem neuen Internet-Zeitalter öffnen<br />

soll. Denn bisherige Mobilfunkgenerationen<br />

konzentrierten sich ausschließlich<br />

auf die mobile Kommunikation von Menschen.<br />

5G zielt dagegen auf die 50 Milliarden<br />

Endgeräte ab, die ab 2020 im „Internet<br />

<strong>der</strong> Dinge“ erwartet werden. Schon ihre<br />

bloße Menge macht eine neuartige Kommunikationstechnologie<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Das Hauptziel von 5G ist aber höher gesteckt.<br />

Es geht darum, potenziell je<strong>der</strong>zeit<br />

und überall alles mit allem und jedem in<br />

Echtzeit zu vernetzen. Möglich werden<br />

soll das echtzeitfähige sichere Steuern und<br />

Regeln <strong>der</strong> Kommunikationsknoten im Internet<br />

und erstmals eine flächendeckende<br />

Infrastruktur für die Fernsteuerung von<br />

realen und virtuellen (mobilen) Objekten<br />

mit einer drahtlosen Punkt-zu-Punkt-Verbindung.<br />

Dabei wird sich 5G verstärkt mit<br />

<strong>der</strong> Kommunikation mit o<strong>der</strong> zwischen<br />

Maschinen, Sensoren, Kontrollnetzen beschäftigen<br />

– eben mit den „Dingen“<br />

im „Internet <strong>der</strong> Dinge“.<br />

Um zu je<strong>der</strong> Zeit und überall verfügbare<br />

breitbandige Kommunikation in Echtzeit<br />

möglich zu machen, muss 5G ein Vielfaches<br />

mehr als bisherige Mobilfunkgenerationen<br />

bieten: eine 100-fach höhere<br />

Datenrate als heutige LTE-Netze (also bis<br />

zu 1 GBit/s), die Versorgung von 100-mal<br />

so vielen Nutzern auf gleicher Fläche, extrem<br />

niedrige Latenzzeiten (Verzögerungszeiten),<br />

2000-fach geringerer Energieverbrauch<br />

<strong>der</strong> Netze und wesentlich längere<br />

Laufzeiten von Geräteakkus. Bildlich<br />

gesprochen: Nicht nur die Breite <strong>der</strong> Autobahn<br />

wird entscheidend sein, son<strong>der</strong>n<br />

auch, wie effizient wir zukünftiges<br />

Verkehrsaufkommen technologisch<br />

bewältigen.<br />

Dieses Leistungsprofil ist kein<br />

Selbstzweck. Vielmehr ermöglicht<br />

5G so den Durchbruch smarter<br />

Anwendungen von Smart<br />

Home bis Smart Energy, von<br />

autonomer Mobilität bis zu<br />

Industrie 4.0. Bei den Anwendungsszenarien<br />

auf 5G-Basis<br />

sind<br />

<strong>der</strong> Fantasie keine Grenzen gesetzt. Sie<br />

reichen von hochauflösenden Video-Inhalten<br />

bis zum fahrerlosen Autofahren. Im<br />

Smart Home übertragen Sensoren zum<br />

Beispiel Daten für die Alarmanlage o<strong>der</strong><br />

die Heizung rasend schnell. Menschen<br />

können Roboter ohne Verzögerung auf<br />

Distanz an Orten steuern, die für sie<br />

selbst zu gefährlich<br />

sind.<br />

Ein<br />

Foto: Hermann/Fotolia<br />

für Deutschland mit seinen Stärken im<br />

Automobil-, Maschinen- und Anlagenbau<br />

beson<strong>der</strong>s wichtiges Anwendungsfeld ist<br />

Industrie 4.0 und die damit verbundene<br />

Vernetzung <strong>der</strong> Produktion und Logistik.<br />

Das alles zeigt: Es geht bei 5G um die Zukunft<br />

<strong>der</strong> Industrie- und Informationsgesellschaft<br />

– und damit um die Zukunft des<br />

Standorts Deutschland. 5G sollte Gesamt-<br />

Geschäftsmodellansätze för<strong>der</strong>n und nicht<br />

zellulare Hot-Spot-Technologie sein.<br />

Umso wichtiger ist die Frage, wie<br />

Deutschland in diesem Innovationswettlauf<br />

abschneiden wird. Die Voraussetzungen<br />

für einen Spitzenplatz sind gut. Die<br />

Bundesrepublik hat eine gute Forschungsposition,<br />

wie das Beispiel 5G Lab Germany<br />

an <strong>der</strong> TU Dresden zeigt. Deutsche<br />

„Hidden Champions“ <strong>der</strong><br />

Elektro- und Informationstechnik<br />

mischen auch bei<br />

5G-relevanten Themen<br />

ganz oben mit. Und Deutschland verfügt<br />

über effiziente Strukturen. So arbeiten Unternehmen<br />

und Verbände wie <strong>der</strong> VDE mit<br />

Hochdruck daran, 5G zu realisieren.<br />

Aber die Hürden sind hoch. Technische<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen liegen zum Beispiel bei<br />

Innovationen in <strong>der</strong> Luftschnittstelle, in<br />

<strong>der</strong> Flexibilität <strong>der</strong> Netzarchitekturen und<br />

bei hohen Anfor<strong>der</strong>ungen bezüglich neuer<br />

Frequenzbän<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Anbindung <strong>der</strong><br />

Netzknoten. Hinsichtlich <strong>der</strong> IT-Sicherheit<br />

gilt es, Geschäftspotenziale ungehin<strong>der</strong>t<br />

zu ermöglichen – bei gleichzeitig maximalem<br />

Schutz des Informationsaustauschs.<br />

Wenn die Hürden genommen werden, eröffnet<br />

sich eine Riesenchance: 5G kann<br />

Wachstumsmotor <strong>der</strong> EU werden.<br />

Aber Eile ist geboten. Denn auch an<strong>der</strong>norts<br />

treibt man das Zukunftsprojekt<br />

entschlossen voran. So investiert Korea<br />

Milliardenbeträge in die neue Technologie<br />

und will die Olympischen Spiele 2018<br />

in Pyeongchang mit 5G-Mobilfunk verbinden.<br />

China hat vor, 2018 mit Testläufen <strong>der</strong><br />

5G-Netze zu beginnen, die USA wollen<br />

bereits <strong>2016</strong> starten.<br />

Der Ball liegt also im Feld <strong>der</strong> Politik.<br />

Von ihr for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> VDE eine europäische<br />

Agenda für 5G und das Internet<br />

<strong>der</strong> Dinge. Wichtige Eckpunkte<br />

sind dabei die Verstärkung<br />

von Infrastrukturinvestitionen,<br />

Erleichterungen bei <strong>der</strong><br />

Frequenzfreigabe, ein europäisches<br />

Digitalisierungskonzept<br />

aus einem Guss, eine konzertierte<br />

För<strong>der</strong>ung für Mikroelektronik<br />

und Informations- und<br />

Kommunikationstechnik sowie<br />

die Schaffung eines rechtlichen<br />

Rahmens zum Beispiel für<br />

autonome Mobilität. So<br />

schafft Deutschland den<br />

digitalen Wandel in einer<br />

internationalen Spitzenposition.<br />

Es ist höchste<br />

Zeit. Ansgar Hinz<br />

MOBILFUNKGENERATION 5G<br />

Das Mobilnetz <strong>der</strong> Zukunft, 5G<br />

(„G“ steht für „Generation“, „5G“ meint<br />

also die fünfte Generation) soll intelligenter,<br />

schneller und verzögerungsfreier<br />

werden als sein Vorgänger LTE. Es<br />

eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für<br />

Industrie und Verbraucher. Noch ist es<br />

allerdings überwiegend Gegenstand von<br />

Forschung und Entwicklung, die Marktreife<br />

soll 2020 erreicht sein. Die hohe<br />

Leistung bedingt (nach LTE) neue Milliardeninvestitionen<br />

<strong>der</strong> Netzbetreiber.<br />

Da 5G in deutlich höheren Frequenzen<br />

als LTE arbeitet, hat das Konsequenzen<br />

für die Zahl <strong>der</strong> Antennenstandorte.<br />

Sie wird stark steigen, da mit einem<br />

dichteren Antennennetz <strong>der</strong> Nachteil <strong>der</strong><br />

geringeren Reichweite hoher Frequenzen<br />

ausgeglichen werden kann.<br />

DER AUTOR<br />

Ansgar Hinz ist Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

des Verbands <strong>der</strong> Elektrotechnik,<br />

Elektronik, Informationstechnik (VDE)<br />

mit Sitz in Frankfurt am Main<br />

(www.vde.com)<br />

Mensch und Maschine: Der Wettlauf ins<br />

neue Internet-Zeitalter ist in Gang. Mobilfunk<br />

nach dem 5G-Standard wird die<br />

Kommunikation mit o<strong>der</strong> zwischen<br />

Maschinen, Sensoren und<br />

Kontrollnetzen<br />

beflügeln.


Perspektiven<br />

Perspektiven<br />

Breitbandverfügbarkeit<br />

Viel erreicht und noch viel zu tun<br />

Je stärker <strong>der</strong> Bandbreitenbedarf intelligenter Anwendungen wächst, desto<br />

dringen<strong>der</strong> werden auch Investitionen in leistungsfähige Netze für schnellen<br />

Datentransport. Ein Blick auf den Stand des Breitbandausbaus in Deutschland<br />

und das aktuelle Bundesför<strong>der</strong>programm zugunsten unterversorgter Gebiete.<br />

Deutschland hat beim Breitbandausbau<br />

viel erreicht: Rund 28 Millionen<br />

aller Haushalte in Deutschland,<br />

das sind mehr als 70 Prozent, verfügen<br />

über Internetzugänge mit Bandbreiten<br />

von mindestens 50 Megabit pro Sekunde<br />

(Mbit/s). Weitere 3,5 Millionen Haushalte<br />

surfen mit mindestens 30 Mbit/s durchs<br />

Netz, hier liegt die Versorgungsrate sogar<br />

bei 79 Prozent. Die Technologie LTE im Bereich<br />

Mobilfunk ist mit 96 Prozent nahezu<br />

flächendeckend ausgebaut. Etwa sieben<br />

Prozent <strong>der</strong> Haushalte bundesweit haben<br />

die Möglichkeit, einen Glasfaseranschluss<br />

zu nutzen, <strong>der</strong> bis in die Wohnung beziehungsweise<br />

das Haus reicht. Allerdings<br />

verwendet nur ein Prozent dieser Haushalte<br />

diesen Anschluss auch tatsächlich.<br />

Ein aktuelles Bild <strong>der</strong> Versorgung vermittelt<br />

<strong>der</strong> deutsche Breitbandatlas unter<br />

www.breitbandatlas.de, den TÜV Rheinland<br />

in seiner jetzigen Form konzipiert hat<br />

und im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Verkehr und Digitale Infrastruktur<br />

(BMVI) alle acht Wochen aktualisiert.<br />

STÄDTE IN DER REGEL GUT VERSORGT<br />

Im europäischen Vergleich belegt Deutschland<br />

in punkto schnelle Netze nur Platz 7.<br />

Angeführt wird das EU-Breitband-Ranking<br />

von Län<strong>der</strong>n wie Luxemburg, den Nie<strong>der</strong>landen<br />

und Island.<br />

Ein Blick in den Breitbandatlas offenbart<br />

deutliche regionale Versorgungsunterschiede.<br />

Stadtstaaten mit einer deutlichen<br />

Präsenz von Kabelanbietern o<strong>der</strong><br />

Stadtwerken wie Hamburg, Bremen und<br />

Berlin weisen bei 50 Mbit/s alle eine Mindestversorgungsrate<br />

von 90 Prozent auf.<br />

Bestversorgtes Flächenland ist Nordrhein-<br />

Westfalen – mit einem Versorgungsgrad<br />

von 76,2 Prozent für 50 Mbit/s. In eher<br />

ländlich geprägten Regionen sind Internetnutzer<br />

meist mit deutlich langsameren<br />

Anschlüssen unterwegs. Über mangelnde<br />

Bandbreiten klagen immer wie<strong>der</strong> auch<br />

Unternehmen. Gewerbegebiete am Ortsrand<br />

sind mitunter ein bis zwei Kilometer<br />

vom nächsten Verteiler entfernt; diese<br />

Strecken sind oft noch nicht erschlossen.<br />

Technologisch wäre <strong>der</strong> Ausbau von reinen<br />

Glasfasernetzen bundesweit möglich,<br />

allerdings nur mit erheblichem finanziellen<br />

Aufwand. Nach Einschätzung von TÜV<br />

Rheinland würde FTTB/H (Fibre to the<br />

Building/Home, Verlegung von Lichtwellenleitern<br />

direkt bis ins Haus/die Wohnung<br />

des Teilnehmers) mindestens 68 Milliarden<br />

Euro kosten. Zum Vergleich: Die Investitionen<br />

für einen flächendeckenden Ausbau<br />

unter Berücksichtigung aller Technologien<br />

(also neben FTTB/H auch z. B. Vectoring)<br />

beliefen sich auf rund 20 Milliarden Euro.<br />

Derzeit investieren Bund, Län<strong>der</strong> und<br />

Kommunen sowie Telekommunikationsunternehmen<br />

rund zwölf Milliarden Euro<br />

jährlich ins deutsche Breitbandnetz.<br />

Kernpunkt beim Ausbau ist die Wirtschaftlichkeit.<br />

Je größer das Kundenpotenzial,<br />

desto höher die für den Netzbetreiber<br />

möglichen Einnahmen im Vergleich zu den<br />

Kosten. Ist durch geringe Siedlungsdichte<br />

das Kundenpotenzial gering und sind die<br />

topografischen Gegebenheiten ungünstig,<br />

wird <strong>der</strong> Ausbau meist nicht durch private<br />

Unternehmen in Eigeninitiative vollzogen.<br />

Damit Kommunen und Landkreise die<br />

von Bund (Digitale Agenda) und Län<strong>der</strong>n<br />

gesteckten Ziele im Breitbandausbau trotz-<br />

Foto: Sehbaer_NRW/Fotolia<br />

dem erreichen, hat die öffentliche Hand<br />

mehrere För<strong>der</strong>mittel-Programme aufgelegt,<br />

mit denen sich Finanzierungslücken<br />

schließen lassen. Allen öffentlichen Hilfen<br />

liegt dabei das Prinzip zugrunde, dort zu<br />

för<strong>der</strong>n, wo keine ausreichenden Marktlösungen<br />

für den jeweiligen Bedarf bei den<br />

gegebenen wirtschaftlichen, infrastrukturellen<br />

und topografischen Gegebenheiten<br />

auch unter Einbeziehung aller technologischen<br />

und wettbewerblichen Alternativen<br />

zustande kommen.<br />

Die aktuelle sogenannte För<strong>der</strong>-Aufgreifschwelle<br />

<strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />

liegt bei 30 Mbit/s. Alle Gebiete, die<br />

unter diesem Wert liegen, dürfen geför<strong>der</strong>t<br />

werden, wobei mindestens 50 Mbit/s zu<br />

erreichen sind.<br />

Aktuell greift <strong>der</strong> Bund den Län<strong>der</strong>n<br />

und Kommunen kräftig unter die Arme:<br />

Das Bundesministerium für digitale Infrastruktur<br />

hat rund zwei Milliarden Euro für<br />

den Breitbandausbau in Deutschland bereitgestellt.<br />

Über einen För<strong>der</strong>mittelantrag<br />

können Kommunen und Landkreise diese<br />

Mittel beim BMVI beantragen.<br />

Das Ministerium bewertet alle Anträge<br />

mit einem Scoring-System, das die Grundlage<br />

für die För<strong>der</strong>entscheidung bildet. Es<br />

Ländliche Stadt in Nordrhein-Westfalen:<br />

Das bevölkerungsreichste Bundesland hat<br />

im Vergleich <strong>der</strong> deutschen Flächenlän<strong>der</strong><br />

den höchsten Breitband-Ausbaugrad.<br />

umfasst verschiedene Kriterien wie den<br />

För<strong>der</strong>bedarf und den effizienten Einsatz<br />

<strong>der</strong> Mittel. Auch die Beratungsleistung für<br />

die Antragsstellung wird mit bis zu 50 000<br />

Euro geför<strong>der</strong>t. Allerdings sind diese Mittel<br />

nur <strong>2016</strong> abrufbar. Die För<strong>der</strong>höhe für Beratung<br />

und Analyse beträgt bis zu 100 Prozent,<br />

die Mittel für den Ausbau liegen bei<br />

50 beziehungsweise 70 Prozent. Geför<strong>der</strong>t<br />

werden das Schließen von Wirtschaftlichkeitslücken<br />

und Betreibermodelle.<br />

WIRTSCHAFTLICHKEIT NACHWEISEN<br />

Kommunen, die För<strong>der</strong>mittel wollen, müssen<br />

ihrem Antrag eine Machbarkeitsstudie<br />

beifügen und die Wirtschaftlichkeit des<br />

Vorhabens nachweisen. Kostensenkend<br />

wirkt sich aus, die vorbereitende Planung<br />

durch Experten mit spezifischem Knowhow<br />

und kommunaler Projekterfahrung<br />

durchführen zu lassen und die Netzplanung<br />

mithilfe qualifizierter Tools bis auf<br />

Straßenebene zu simulieren. Auf diesem<br />

Wege lassen sich auch infrastrukturelle<br />

Synergien aufspüren, also bereits vorhandene<br />

Infrastrukturen wie Leer- o<strong>der</strong> Abwasserrohre,<br />

die beim Ausbau mitgenutzt<br />

werden können. Auch die Kooperation von<br />

Städten, Gemeinden und Kreisen im Rahmen<br />

interkommunaler Zusammenarbeit<br />

bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung des Breitbandausbaus<br />

hat sich bewährt. Wie viele Anträge aus den<br />

einzelnen Bundeslän<strong>der</strong>n heraus gestellt<br />

wurden beziehungsweise welche Gemeinden<br />

bereits einen positiven För<strong>der</strong>bescheid<br />

erhielten, ist öffentlich einsehbar (unter<br />

www.breitbandausschreibungen.de).<br />

Sind die für 2018 gesteckten Ziele erreicht,<br />

ist die digitale Transformation von<br />

Wirtschaft und Gesellschaft nicht beendet.<br />

Der Breitbandausbau muss weitergetrieben<br />

werden. In seiner Digitalen Strategie<br />

2025 kommt etwa das Bundeswirtschaftsministerium<br />

auf geschätzte Ausbaukosten<br />

hin zur Gigabitgesellschaft von insgesamt<br />

100 Milliarden Euro. Das mag hoch erscheinen,<br />

bei genauerer Betrachtung ist<br />

es eine realistische Schätzung und eine<br />

unumgängliche Investition in die Zukunft.<br />

Ähnlich dem aktuellen Bundesför<strong>der</strong>programm<br />

müssen deshalb ländliche Gebiete,<br />

in denen kein privatwirtschaftlicher Ausbau<br />

stattfindet, durch öffentliche För<strong>der</strong>mittel<br />

unterstützt werden – damit nicht<br />

erneut weiße Flecken und ein Deutschland<br />

unterschiedlicher Netzgeschwindigkeiten<br />

entsteht.<br />

Dirk Andritzki<br />

AUSSCHREIBUNGS-PORTAL<br />

Auf dem Portal Breitband-Ausschreibungen<br />

des Bundesministeriums für<br />

Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)<br />

finden Kommunen alle Breitband-<br />

För<strong>der</strong>programme (samt Richtlinien)<br />

einschließlich des aktuellen Bundesprogramms,<br />

eine Übersicht laufen<strong>der</strong> und<br />

abgeschlossener Markterkundungen,<br />

Interessensbekundungsverfahren und<br />

Ausschreibungen sowie aktueller Bedarfsumfragen.<br />

Um die Ausschreibungs-<br />

Datenbank nutzen zu können, ist eine<br />

Registrierung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

www.breitbandausschreibungen.de<br />

NETZTECHNOLOGIE-BLOG<br />

Ein interessanter Blog zu den Themen<br />

Digitale Infrastrukturen, Breitbandausbau,<br />

Smart Grid und Smart Mobility ist<br />

unter <strong>der</strong> Web-Adresse https://netztechnologen.tuv.com<br />

zu finden.<br />

DER AUTOR<br />

Dirk Andritzki ist Projektkoordinator<br />

Breitbandatlas bei TÜV Rheinland<br />

Consulting, Bereich Telco Services &<br />

Solutions in Berlin<br />

(dirk.andritzki@de.tuv.com)<br />

8 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

9


Perspektiven<br />

Perspektiven<br />

Die gespaltene Republik<br />

Der Blick in den Breitbandatlas zeigt es: Deutschland hat hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Versorgung seiner Bürger, Unternehmen und <strong>der</strong> Verwaltung mit<br />

leistungsfähigen Internetzugängen enormen Nachholbedarf. Anschlüsse<br />

mit 50 Mbit/s o<strong>der</strong> mehr sind nicht flächendeckend verfügbar. Vor allem<br />

<strong>der</strong> Osten <strong>der</strong> Bundesrepublik, aber auch ländliche Räume in ansonsten<br />

gut versorgten Regionen und Randlagen von Städten mit den dort<br />

vielfach vorzufindenden Gewerbegebieten weisen eine Unterversorgung<br />

aus. Das Land zeigt sich digital gespalten. In <strong>der</strong> Karte sind die<br />

Problemzonen hellblau und dunkelblau ausgewiesen; deutliche Lücken in<br />

<strong>der</strong> Abdeckung mit schnellem Internet gibt es auch in den dunkelgrün<br />

eingefärbten Gebieten. Umfangreiches Kartenmaterial mit Informationen<br />

zur Breitbandversorgung bis hinunter auf die Ortsebene kann hier<br />

abgerufen werden: www.zukunft-breitband.de > Breitbandatlas<br />

BREITBANDVERFÜGBARKEIT IN DEUTSCHLAND<br />

50 Mbit/s (Download-Geschwindigkeit),<br />

alle Technologien, Versorgung (in % Haushalte)<br />

> 95 – 100 % > 10 – 50 %<br />

> 75 – 95 % 0 – 10 %<br />

> 50 – 75 % nicht besiedelt<br />

Quellen: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur/TÜV Rheinland/<br />

Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (Karte); BMVI/TÜV Rheinland (Grafiken)<br />

Daten-Stand Karte und Grafiken: Ende 2015<br />

LÄNDLICHE REGIONEN IM HINTERTREFFEN<br />

Versorgung nach Ortsprägung (alle Technologien)<br />

Bandbreite Städtisch Halbstädtisch Ländlich<br />

1 Mbit/s<br />

100,0<br />

99,8<br />

98,5<br />

2 Mbit/s<br />

100,0<br />

99,6<br />

97,9<br />

6 Mbit/s<br />

99,7<br />

97,1<br />

90,5<br />

16 Mbit/s<br />

96,6<br />

80,4<br />

61,0<br />

30 Mbit/s<br />

91,5<br />

69,5<br />

46,5<br />

50 Mbit/s<br />

85,8<br />

58,4<br />

28,3<br />

DIE VERSORGUNGSSITUATION<br />

BESCHEIDENE ROLLE DER GLASFASER<br />

Breitbandverfügbarkeit je Bandbreitenklasse für alle Technologien<br />

Ausbaustand <strong>der</strong> leitungsgebundenen Technologien<br />

DSL/VDSL<br />

Kabel-TV<br />

Glasfaser FTTH/B<br />

100 99,9% 99,9% 98,2%<br />

100 96,8%<br />

90 87,2%<br />

90<br />

80 79,0%<br />

80<br />

76,4%<br />

70 70,1%<br />

70<br />

60 60<br />

63,6%<br />

63,6% 63,3%<br />

50 50<br />

40 40<br />

30 30<br />

26,5%<br />

20 20<br />

10 10<br />

6,7% 6,7% 6,7%<br />

0 0<br />

1 Mbit/s 2 Mbit/s 6 Mbit/s 16 Mbit/s 30 Mbit/s 50 Mbit/s 1 Mbit/s<br />

16 Mbit/s<br />

50 Mbit/s<br />

Bandbreitenklasse<br />

Bandbreitenklasse<br />

Verfügbarkeit (in % <strong>der</strong> Haushalte)<br />

Verfügbarkeit (in % <strong>der</strong> Haushalte)<br />

10 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

11


Perspektiven<br />

Perspektiven<br />

Breitbandausbau auf Vectoring-Basis:<br />

Soll das wirtschaftliche Interesse von<br />

TK-Unternehmen an <strong>der</strong> leistungsfähigen,<br />

aber teuren Glasfaser im Vor<strong>der</strong>grund<br />

stehen o<strong>der</strong> das Interesse Hun<strong>der</strong>ttausen<strong>der</strong><br />

Haushalte, schon bald<br />

schnelles Internet zu haben?<br />

DER AUTOR<br />

Ralph Sonnenschein ist Referatsleiter<br />

Breitband und Telekommunikation beim<br />

Deutschen Städte- und Gemeindebund<br />

in Berlin<br />

(ralph.sonnenschein@dstgb.de)<br />

Einschätzungen<br />

Zu wenig Dampf auf<br />

dem Kessel<br />

Ist beim Breitbandausbau in Deutschland alles auf dem richtigen Gleis? Aus<br />

Sicht des Deutschen Städte- und Gemeindebundes durchaus, wenngleich für<br />

den ländlichen Raum noch viel mehr getan werden muss. Um das Fortschreiten<br />

<strong>der</strong> digitalen Spaltung zu verhin<strong>der</strong>n, ist <strong>der</strong> Ausbau im Technologiemix wichtig.<br />

Die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

sowie die Standortattraktivität<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />

und ihrer Regionen hängen entscheidend<br />

vom schnellen Auf- und Ausbau <strong>der</strong><br />

Breitbandtechnologien ab. Das Internet<br />

ist das Nervensystem für Information und<br />

kommerziellen, behördlichen und privaten<br />

Datenverkehr.<br />

Vielfach, insbeson<strong>der</strong>e in ländlichen<br />

Bereichen, aber auch in Son<strong>der</strong>lagen von<br />

Städten, ist die Versorgung mit breitbandigen<br />

Internetzugängen noch notleidend.<br />

Während in Ballungsräumen die ohnehin<br />

schon vorhandene leistungsfähige Kommunikationsinfrastruktur<br />

ständig verbessert<br />

wird und dort <strong>der</strong> Versorgungsgrad im<br />

Bereich von mindestens 50 Megabit pro<br />

Sekunde (Mbit/s) bei 85,7 Prozent liegt,<br />

bleiben weite Teile des ländlichen Raums<br />

un- o<strong>der</strong> unterversorgt: Im halbstädtischen<br />

Raum sind es lediglich 58,4 Prozent, in<br />

ländlichen Gebieten nur 28,3 Prozent.<br />

Mehr als zwei Drittel <strong>der</strong> Haushalte auf<br />

dem Land haben keine zeitgemäße Breitbandversorgung!<br />

Die digitale Spaltung Deutschlands vollzieht<br />

sich stetig und progressiv. Dies nicht<br />

nur quantitativ bezüglich Bandbreite und<br />

Versorgungsgrad, son<strong>der</strong>n auch qualitativ<br />

im Hinblick auf die rapide zunehmende<br />

Integration von Internetdatennutzung in<br />

den Alltag. Sie ist vielerorts im ländlichen<br />

Raum schlichtweg nicht möglich. Ein andauerndes<br />

und ausgeprägtes Kommunikationsinfrastrukturgefälle<br />

zwischen Bal-<br />

Foto: Salmon/Westfalen-Blatt<br />

lungsräumen und ländlichen Gebieten ist<br />

jedoch aus gesellschafts- und wirtschaftspolitischer<br />

Sicht nicht hinnehmbar.<br />

Umso dringen<strong>der</strong> stellt sich die Frage<br />

nach <strong>der</strong> nationalen Strategie, mit <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Breitbandausbau vorangetrieben werden<br />

soll. Der richtige Weg ist umstritten, es<br />

haben sich zwei Lager gebildet. Während<br />

das eine (maßgeblich die Vertreter von<br />

Unternehmen <strong>der</strong> Internetwirtschaft) den<br />

flächendeckenden Breitbandausbau mit<br />

absolutem Vorrang für die Glasfaser versehen<br />

wollen, setzt das an<strong>der</strong>e auf einen<br />

Ausbau unter Nutzung sämtlicher zur Verfügung<br />

stehen<strong>der</strong> Breitbandtechnologien<br />

(Technologiemix).<br />

Einig sind sich beide Schulen nur darin,<br />

dass <strong>der</strong> marktgetriebene Ausbau<br />

weitgehend zum Stillstand gekommen ist<br />

und ohne massive öffentliche För<strong>der</strong>ung<br />

keine nennenswerten Fortschritte mehr<br />

zu erwarten sind, da für die infrastrukturschaffenden<br />

Unternehmen Wirtschaftlichkeitsgrenzen<br />

erreicht sind.<br />

GLASFASERAUSBAU IST ZU TEUER<br />

Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile.<br />

Aus den hohen Aufwendungen für den<br />

flächendecken<strong>der</strong> Glasfaserausbau bis ins<br />

Haus (FTTH) – Schätzungen liegen zwischen<br />

85 und 93 Milliarden Euro – ergibt<br />

sich bereits das Hauptargument gegen den<br />

Glasfaservorrang: Er ist schlicht nicht finanzierbar,<br />

die erfor<strong>der</strong>lichen finanziellen<br />

Mittel stehen selbst auf lange Sicht nicht<br />

bereit.<br />

Auch <strong>der</strong> flächendeckende Ausbau im<br />

Technologiemix – mit Investitionskosten<br />

von 20 Milliarden Euro für die 50 Mbit/s-<br />

Versorgung (bezogen auf den Ausbaustand<br />

Ende 2012) – bedürfte zwar weiterer öffentlicher<br />

För<strong>der</strong>ung, wäre aber weitaus<br />

realistischer und mit einer zumindest mittelfristigen<br />

Perspektive versehen. Schon<br />

an dieser Stelle gilt es daher, eine Entscheidung<br />

zu treffen und eine politische<br />

Prämisse zu setzen. Rückt man das wirtschaftliche<br />

Interesse <strong>der</strong> Unternehmen an<br />

<strong>der</strong> unstreitig leistungsfähigen Glasfaser in<br />

den Vor<strong>der</strong>grund o<strong>der</strong> aber das berechtigte<br />

Interesse Hun<strong>der</strong>ttausen<strong>der</strong> Haushalte in<br />

Deutschland, in absehbarer Zeit an <strong>der</strong><br />

digitalisierten Gesellschaft teilzuhaben zu<br />

können?<br />

Das Präsidium des Deutschen Städteund<br />

Gemeindebundes (DStGB) hat sich<br />

in diesem Richtungsstreit klar positioniert<br />

und für einen Ausbau im Technologiemix<br />

ausgesprochen. So wünschenswert eine<br />

flächendeckende Glasfaserinfrastruktur<br />

auch ist, so muss aus Sicht des ländlichen<br />

Raums gefor<strong>der</strong>t werden, im ersten Schritt<br />

des Breitbandausbaus zunächst die Flächendeckung<br />

mit ausreichenden Bandbreiten<br />

mittels Technologiemix herzustellen.<br />

In diesen Zusammenhang gehört auch<br />

das heiß umkämpfte Thema „Vectoring“.<br />

Während das Glasfaserlager bezüglich<br />

<strong>der</strong> Vectoring-Absichten <strong>der</strong> Telekom eine<br />

rhetorisch überladene ordnungspolitische<br />

Grundsatzdebatte führt, bleibt festzuhalten,<br />

dass es sich um eine dem weiteren<br />

Breitbandausbau dienliche Technologie<br />

handelt. Allerdings wird es vielfach um<br />

die Veredelung ohnehin schon potenter Infrastruktur<br />

in Ballungsräumen gehen, aus<br />

Sicht des un- o<strong>der</strong> unterversorgten ländlichen<br />

Raums sind keine bahnbrechenden<br />

Verän<strong>der</strong>ungen zu erwarten.<br />

Es ist erfreulich, dass die Bundesregierung<br />

in ihrer Richtlinie „För<strong>der</strong>ung zur Unterstützung<br />

des Breitbandausbaus in <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik Deutschland“ das Technologiemix-Konzept<br />

anwendet. Mittlerweile<br />

zeigt sich, dass die Bundesför<strong>der</strong>ung, mittels<br />

<strong>der</strong>er Ausbauprojekte in Ergänzung zu<br />

Landesför<strong>der</strong>programmen teilfinanziert<br />

werden, gut angenommen wird.<br />

Insgesamt werden wir im Jahre <strong>2016</strong> keinen<br />

Durchbruch bei <strong>der</strong> flächendeckenden<br />

Breitbandversorgung in Deutschland erleben.<br />

Es muss überdies bezweifelt werden,<br />

dass die rund 2,7 Milliarden Euro Bundesför<strong>der</strong>ung<br />

für eine flächendeckende<br />

Versorgung mit mindestens 50 MBit/s bis<br />

Ende 2018 ausreichen. Es bedarf zusätzlicher<br />

öffentlicher För<strong>der</strong>ung. Deutschland<br />

ist beim Breitbandausbau auf dem richtigen<br />

Gleis, aber es ist zu wenig Dampf auf<br />

dem Kessel. Ralph Sonnenschein<br />

TECHNOLOGIEMIX<br />

Staatliche För<strong>der</strong>ung kommunaler<br />

Breitbandprojekte setzt voraus, dass die<br />

jeweiligen Vorhaben technologieneutral<br />

ausgeschrieben werden. Eine Festlegung<br />

auf eine bestimmte Technik, etwa Glasfaser,<br />

ist nicht zulässig. Der so angestrebte<br />

Technologiemix – Kupfer, (auch<br />

unter Einsatz von Vectoring), TV-Kabel,<br />

Mobilfunk und Glasfaser – zielt auf die<br />

Wirtschaftlichkeit und damit den Aufbau<br />

leistungsfähiger Netze in kurzer Zeit.<br />

VECTORING<br />

Vectoring ist eine Technologie, mit <strong>der</strong><br />

die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> „letzten<br />

Meile“ zum Teilnehmer liegenden<br />

Kupferdrahtstrecken so beeinflusst<br />

werden kann, dass höhere Übertragungsraten<br />

möglich sind. Dabei wird<br />

das sogenannte Übersprechen, das bei<br />

den eng gebündelten Telefonleitungen<br />

auftritt und die Datenübertragung ungünstig<br />

beeinflusst, unterdrückt.<br />

GEFÖRDERTE MODELLE<br />

Das Bundesför<strong>der</strong>programm für den<br />

Breitbandausbau nennt als För<strong>der</strong>gegenstände<br />

das „Wirtschaftlichkeitslückenmodell“<br />

und das „Betreibermodell“.<br />

Was kennzeichnet diese? Mit dem<br />

Wirtschaftlichkeitslückenmodell schließt<br />

die Kommune die Wirtschaftlichkeitslücke<br />

eines Telekommunikationsunternehmens,<br />

das in einem wirtschaftlich<br />

unattraktiven Gebiet ein Breitbandnetz<br />

errichtet. Beim Betreibermodell werden<br />

Kommunen durch die Bundesför<strong>der</strong>ung<br />

in die Lage versetzt, passive<br />

Infrastrukturen wie zum Beispiel Glasfaserstrecken<br />

zu errichten, die sie den<br />

Netzbetreibern verpachten.<br />

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12 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

13


Perspektiven<br />

Perspektiven<br />

Hinweisschild: Wegweisend für den<br />

hochwertigen Breitbandausbau ist auch<br />

<strong>der</strong> überarbeitete Vectoring-II-Antrag<br />

<strong>der</strong> Bundesnetzagentur nicht. Es droht<br />

weiter Gefahr für den Wettbewerb.<br />

DER AUTOR<br />

Jürgen Grützner ist Geschäftsführer des<br />

Verbands <strong>der</strong> Anbieter von Telekommunikations-<br />

und Mehrwertdiensten<br />

(VATM) mit Sitz in Berlin (www.vatm.de)<br />

Vectoring<br />

Ein schlechtes Spiel<br />

Zum neuen Vectoring-Vorschlag <strong>der</strong> Bundesnetzagentur hat <strong>der</strong> Telekommunikationsverband<br />

VATM ein klares Urteil: Statt Planungssicherheit für den<br />

Glasfaserausbau im Wettbewerb droht ein Technologiemonopol für die Deutsche<br />

Telekom. Die Konsequenzen für den ländlichen Raum wären fatal.<br />

Mit großer Sorge beobachtet die<br />

Telekommunikationsbranche,<br />

aber auch die Wirtschaft insgesamt<br />

die regulatorischen und politischen<br />

Entwicklungen in Deutschland, die einen<br />

schnellen Breitbandausbau mit hochleistungsfähigen<br />

Netzen zunehmend behin<strong>der</strong>n.<br />

Leidtragende sind Kreise, Städte<br />

und Gemeinden sowie <strong>der</strong> ländliche Raum<br />

insgesamt.<br />

Im Mittelpunkt dieser Entwicklung<br />

steht <strong>der</strong> Beschluss <strong>der</strong> Bundesnetzagentur<br />

(BNetzA) von Ende 2015, in dessen<br />

Konsequenz die Telekom Deutschland ein<br />

weitgehendes VDSL-2-Vectoring-Monopol<br />

in den Nahbereichen <strong>der</strong> Hauptverteiler<br />

(HVt) erhalten würde. 25 Wirtschaftsverbände<br />

und Organisationen – darunter<br />

<strong>der</strong> Deutsche Landkreistag, <strong>der</strong> Deutsche<br />

Städtetag und <strong>der</strong> Deutsche Bauernverband<br />

– hatten daher gemeinsam mit dem<br />

VATM Mitte April an den zuständigen<br />

EU-Kommissar Günther Oettinger vor den<br />

Foto: Kamasigns/Fotolia<br />

erheblichen negativen Auswirkungen für<br />

den Breitbandausbau und die Migration<br />

zu den Gigabit-Netzen (FTTB/FTTH) in<br />

Deutschland gewarnt, ähnlich wie auch<br />

das Bundeskartellamt und die Monopolkommission.<br />

Aufgrund ernsthafter Bedenken hat<br />

die EU-Kommission in einer viel beachteten<br />

Entscheidung im Mai eine vertiefte<br />

Überprüfung des Vectoring-II-Antrags eingeleitet.<br />

Bevor öffentlich wurde, dass die<br />

Gruppe <strong>der</strong> Regulierer in <strong>der</strong> EU ebenfalls<br />

größte Bedenken hat, zog die Bundesnetzagentur<br />

ihren Entscheidungsentwurf<br />

zurück. Doch auch <strong>der</strong> neue Vorschlag<br />

wird den Notwendigkeiten des so wichtigen<br />

FTTB/H-Ausbaus gerade in ländlichen<br />

Regionen in keiner Weise gerecht. Die Än<strong>der</strong>ungen<br />

sind lediglich marginal, je nach<br />

Lage vor Ort haben sich die Investitionsbedingungen<br />

sogar weiter verschlechtert.<br />

Gerade die von den Wettbewerbern<br />

angebotenen, teils erheblichen und regional<br />

flächendeckenden Ausbauzusagen<br />

werden auch im neuen Entwurf nicht berücksichtigt.<br />

Es bleibt bei einem reinen<br />

„Abwehrrecht“. Hier wurde die zentrale<br />

Mehrheitsregelung (ein alternativer Netzbetreiber<br />

musste in jedem Fall mindestens<br />

50 Prozent aller Kabelverzweiger am Straßenrand<br />

erschlossen haben) auf nunmehr<br />

mindestens 40 Prozent abgeän<strong>der</strong>t. Doch<br />

müssen nun ausbauwillige Wettbewerber<br />

zusätzlich mindestens 33 Prozent mehr <strong>der</strong><br />

„grauen Kästen am Straßenrand“ erschlossen<br />

haben als die Telekom. Dies treibt die<br />

Ausbauhürde in vielen Fällen weit über 40<br />

bis hin zu mehr als 50 Prozent.<br />

ERHEBLICHE UNTERVERSORGUNG<br />

In den rund 8000 Nahbereichsgebieten<br />

bleibt es praktisch unverän<strong>der</strong>t beim Ausbau<br />

durch die Telekom mit Vectoring. Die<br />

schnelle Migration zu Glasfaser bis direkt<br />

ins Gebäude o<strong>der</strong> die Wohnung wird auf<br />

viele Jahre hinaus für potenzielle Investoren<br />

erheblich erschwert. Sogar <strong>der</strong> Zugang<br />

zur unbeschalteten Glasfaser („Darkfiber“)<br />

o<strong>der</strong> alternativ zu Leerrohren <strong>der</strong><br />

Telekom kann nicht für den weiteren<br />

Anschluss von Gewerbebetrieben o<strong>der</strong><br />

generell für den Ausbau mit FTTB/H genutzt<br />

werden, son<strong>der</strong>n wird lediglich dem<br />

erheblich leistungsschwächeren kupferbasierten<br />

VDSL-Angebot <strong>der</strong> Telekom vorbehalten.<br />

Vor diesem Hintergrund scheinen<br />

Rücknahme und neuerlicher Vorschlag vor<br />

allem dem Kalkül zu dienen, dass die EU-<br />

Kommission für eine weitere Überprüfung<br />

nicht ein zweites Mal das Verfahren stoppt.<br />

Unter dem Strich hat sich die Situation<br />

für die Kommunen und die gesamte Wirtschaft<br />

nochmals verschlechtert. Weiterhin<br />

droht ein weitgehendes Technologiemonopol<br />

für die Deutsche Telekom in den Nahbereichen<br />

<strong>der</strong> Hauptverteiler – mit fatalen<br />

Konsequenzen gerade für den ländlichen<br />

Raum. Denn die Ausbauzusage <strong>der</strong> Telekom<br />

gegenüber <strong>der</strong> Bundesnetzagentur<br />

führt in einigen Gebieten zu einer teilweise<br />

erheblichen Unterversorgung (75 %-Versorgung).<br />

Damit bleibt sie deutlich hinter dem<br />

Versorgungsgrad, <strong>der</strong> im Wege von Ausschreibung<br />

und För<strong>der</strong>ung erreicht werden<br />

kann. Das Land Mecklenburg-Vorpommern<br />

beispielsweise erzielt mit einem<br />

Mehraufwand von nur 20 Prozent eine fast<br />

flächendeckende Versorgung, die gerade<br />

im ländlichen Bereich auf FTTB/H statt<br />

auf FTTC (Fibre to the curb, Glasfaser bis<br />

zum Kabelverzweiger) basiert.<br />

Geradezu wi<strong>der</strong>sinnig mutet die aktuelle<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>richtlinie an.<br />

Nach <strong>der</strong> Neuregelung entfällt die För<strong>der</strong>ung<br />

für FTTB/H überall dort, wo mindestens<br />

30 Mbit/s durch Vectoring <strong>der</strong><br />

Telekom im Nahbereich erreicht werden.<br />

Sie entfällt also auch dann, wenn die<br />

Kommune einen deutlich höheren Bedarf<br />

zum Beispiel in Gewerbegebieten nachgewiesen<br />

hat und das übrige Gewerbegebiet<br />

die entsprechende För<strong>der</strong>ung erhält! Die<br />

Unternehmen auf <strong>der</strong> linken Straßenseite<br />

verfügen dann zukunftssicher weit über<br />

ein Gbit/s symmetrisch, die rechte Straßenseite<br />

über 30 Mbit/s im Upload – und<br />

nicht einmal dies flächendeckend.<br />

Der Ball in diesem schlechten Spiel<br />

liegt nun wie<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> EU-Kommission,<br />

die bis Mitte Juli eine neue Entscheidung<br />

treffen muss. Der VATM setzt darauf, dass<br />

EU-Kommissar Oettinger diese mit einem<br />

weiterhin klaren Blick für die unverän<strong>der</strong>te<br />

Gefahr für den Wettbewerb und die<br />

notwendigen Zukunftsinvestitionen in<br />

Gigabit-Netze trifft. Jürgen Grützner<br />

NAHKAMPF UM NAHBEREICH<br />

Bei <strong>der</strong> hitzig geführten Nahbereichs-<br />

Diskussion geht es um die Pläne <strong>der</strong><br />

Deutschen Telekom, aus den deutschlandweit<br />

knapp 8000 Hauptverteilern<br />

(HVt) heraus Vectoring-VDSL anzubieten.<br />

Das würde laut dem Unternehmen für<br />

rund 5,9 Millionen Haushalte Internetanschlüsse<br />

mit bis zu 100 Mbit/s<br />

ermöglichen. An<strong>der</strong>s sieht den Effekt<br />

das Institut <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft<br />

Köln: Vectoring in den Hauptverteilern<br />

würde für maximal 330 000 Haushalte<br />

eine direkte Verbesserung bringen.<br />

Bisher war Vectoring im Umkreis von bis<br />

zu 550 Metern um die Hauptverteiler<br />

nicht möglich. Üblicherweise wird diese<br />

Technik in den Kabelverzweigern (die<br />

grauen Kästen am Straßenrand) installiert,<br />

die vom HVt (dem Netzknoten) versorgt<br />

werden. Liegen die aufgerüsteten<br />

Kabelverzweiger nahe am Knoten, sind<br />

Störungen möglich, wenn über diesen<br />

VDSL-Anschlüsse betrieben werden.<br />

Weil Vectoring am besten funktioniert,<br />

wenn ein einziger Provi<strong>der</strong> Herr über<br />

alle Kabel zu den Kunden ist, will die<br />

Telekom die Wettbewerber aus den HVt’s<br />

werfen. Die Konkurrenz dürfte dann<br />

auch auf allen Kabelverzweigern, die im<br />

Nahbereich <strong>der</strong> Hauptverteiler liegen<br />

und von <strong>der</strong> Telekom mit Vectoring<br />

erschlossen werden, kein VDSL mehr<br />

anbieten. Über 100 000 Anschlüsse <strong>der</strong><br />

Wettbewerber würden abgeklemmt, die<br />

getätigten Investitionen entwertet und<br />

zukünftige behin<strong>der</strong>t.<br />

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<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

15<br />

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Perspektiven<br />

Perspektiven<br />

Hürdenlauf: Auf dem Weg zur<br />

Gigabit-Gesellschaft stehen einige<br />

hohe Hin<strong>der</strong>nisse.<br />

Breitbandpolitik<br />

Politische<br />

Probleme<br />

Subsidiariätsverzicht, Datenschutz<br />

und Urheberrechte: für den<br />

Breitbandausbau sind sie potenzielle<br />

Hin<strong>der</strong>nisse. Und <strong>der</strong> Politik fehlt <strong>der</strong><br />

Mut, diese Hürden abzubauen.<br />

Foto: Schurr/Shutterstock<br />

Hand aufhalten und in den Hauptstädten<br />

die Lobbykratie beherrschen, werden die<br />

Festnetz-TV-Angebote durch Urheberrechtsabgaben<br />

für die technische Verbreitung<br />

<strong>der</strong> Produkte um mindestens vier bis<br />

fünf Prozent verteuert.<br />

Ein Weiteres kommt hinzu: Mobile<br />

o<strong>der</strong> Festnetz-IP-Produkte nutzen ihre<br />

Wettbewerbsvorteile. Dies verringert den<br />

renditebedingten Investitionsimpuls <strong>der</strong><br />

unabhängigen mittelständischen o<strong>der</strong><br />

kommunalen Netzbetreiber in ländlichen<br />

Regionen. Lösungsvorschläge interessieren<br />

we<strong>der</strong> Parlamente noch Ministerien.<br />

Ein Zusammenhang mit dem Treiber TV-<br />

Versorgung unter an<strong>der</strong>em als Kostendeckungsbeitrag<br />

bei <strong>der</strong> Erschließung von<br />

Gewerbegebieten in diesen Regionen und<br />

damit <strong>der</strong> Sicherung beziehungsweise<br />

Schaffung von Arbeitsplätzen wird unter<br />

den Käseglocken <strong>der</strong> politischen Hauptstädte<br />

nicht zur Kenntnis genommen.<br />

Auch <strong>der</strong> Datenschutz erweist sich als<br />

Hürde für das Aufrüsten <strong>der</strong> Netze durch<br />

den TK-Mittelstand. Ein Beispiel: Datenschutz<br />

o<strong>der</strong> Verbrechensbekämpfung<br />

– beides gleichzeitig sollen Kabelnetzbetreiber<br />

beachten, wenn sie ihren Kunden<br />

neben TV-Programmen auch Internet- und<br />

Telefoniedienste anbieten. Der Gesetz- und<br />

Verordnungsgeber will beides sichern, auf<br />

dem Rücken <strong>der</strong> Wirtschaft, insbeson<strong>der</strong>e<br />

dem <strong>der</strong> mittelständischen Netzbetreiber.<br />

NETZBETREIBER IM DILEMMA<br />

Auf die Einhaltung des Datenschutzes zu<br />

dringen, ist in Ordnung. Gleichzeitig wird<br />

mit dem Hinweis auf (vom Unternehmen<br />

nicht zu erkennende) Rechtsverstöße und<br />

durch Androhung persönlicher Repressalien<br />

gegenüber den Geschäftsführern <strong>der</strong><br />

Netzbetreiber den mit „Sicherheitsaspekten“<br />

begründeten hoheitlichen For<strong>der</strong>ungen<br />

nach Herausgabe von kundenspezifischen<br />

Informationen Nachdruck verliehen.<br />

Während die Polizei nach praktikablen<br />

Wegen sucht, die gesetzgeberischen<br />

Unzulänglichkeiten gemeinsam mit den<br />

Unternehmen zu lösen, drohen Staatsanwälte<br />

schnell mal mit Haft. Wohlgemerkt<br />

dann, wenn <strong>der</strong> Geschäftsführer auf die<br />

Datenschutzgrundsätze hinweist.<br />

Warum sollte er sich dem aussetzen? Besser<br />

also die Netze nicht aufrüsten. Das Dilemma<br />

dieses Geschäftsführers: Einerseits<br />

soll er den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> IT-Gesetzgebung<br />

genügen, einen hohen Standard<br />

beim Datenschutz und Schutz personenbezogener<br />

Daten sicherzustellen, an<strong>der</strong>erseits<br />

soll er zur Verbrechensbekämpfung<br />

den Ermittlungsbehörden kundenbezogene<br />

Daten bezüglich <strong>der</strong> Internet- und<br />

Telefonienutzung herausgeben.<br />

Die Probleme sind lösbar, sogar bereits<br />

bis 2017. Die Konzepte liegen vor, um die<br />

geschil<strong>der</strong>ten lebenspraktischen Wi<strong>der</strong>sprüche<br />

aufzulösen. Sie umzusetzen, ist<br />

vermutlich jedoch zu viel erwartet von<br />

einer politisch-bürokratischen öffentlichen<br />

Verwaltungsorganisation und ihren<br />

politischen Abhängigkeiten. Mit ein wenig<br />

Führungsmut und Nutzung des in<br />

Kommunen und Wirtschaft vorhandenen<br />

Sachverstands käme das Land beim Breitbandausbau<br />

schneller voran. Aber in den<br />

Hauptstädten gilt wohl doch: „Das Einbringen<br />

von zu viel Sachkenntnis schadet<br />

nur <strong>der</strong> politischen Unbefangenheit.“<br />

<br />

Heinz-Peter Labonte<br />

DER AUTOR<br />

Heinz-Peter Labonte ist Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Fachverbands Rundfunk- und<br />

Breitband-Kommunikation (FRK) in<br />

Lauchhammer<br />

(www.kabelverband-frk.de)<br />

Breitbandinitiative, Netzallianz, IT-<br />

Gipfel, 50 Mbit/s flächendeckend<br />

bis 2018, Verkehrs- und jetzt auch<br />

digitales Infrastrukturministerium –<br />

Thema besetzt, Erfolgskontrolle nach <strong>der</strong><br />

Wahl 2017! Deutschland hat dank <strong>der</strong><br />

Bundesregierung statistisch bei <strong>der</strong> Bandbreitenvorsorgung<br />

„im internationalen<br />

Vergleich“ aufgeholt – Erfolgsmeldung!<br />

Subsidiaritätsprinzip, Eigenverantwortung<br />

– Fehlanzeige! Junkerprogramm, also Mobilisierung<br />

von 15 Milliarden Euro privater<br />

Investitionen – mitnichten, son<strong>der</strong>n staatlicher<br />

goldener Zügel für Kommunen und<br />

private Wirtschaft!<br />

Wer wissen will, ob Deutschland beim<br />

Breitbandausbau gut im Rennen liegt,<br />

muss genau hinschauen. Die wichtigste<br />

Frage ist: Was treibt die Nachfrage nach<br />

höheren Datenraten? Die Antwort lautet:<br />

70 bis 75 Prozent <strong>der</strong> Bandbreite wird zukünftig<br />

für die Übertragung von Bewegtbil<strong>der</strong>n<br />

o<strong>der</strong> auch nur von einfachen Bil<strong>der</strong>n<br />

verschlungen. Warum? Weil die Endgeräte<br />

den Nutzer ortsunabhängig surfen lassen.<br />

Allerdings sind drei Voraussetzungen<br />

zu erfüllen: Erstens: Es wird eine ausreichende<br />

Bandbreite benötigt, damit man<br />

nicht nur „digitale Klötzchen“ bestaunen<br />

kann. Zweitens und drittens: Die Endgeräteindustrie,<br />

die Netzbetreiber und die<br />

Bewegtbildanbieter müssen die Urheberrechtsvorschriften<br />

beachten und sie<br />

müssen auch die Datenschutzvorschriften<br />

erfüllen. Die praktische Lösung dieser<br />

drei Probleme stößt auf Schwierigkeiten.<br />

Größtenteils sind es politisch bedingte<br />

Hin<strong>der</strong>nisse.<br />

Die Versorgung mit ausreichen<strong>der</strong> Bandbreite<br />

in unterversorgten Gebieten setzt<br />

auf För<strong>der</strong>ung durch unzulängliche, zu<br />

geringvolumige staatliche Mittel und auf<br />

Abwarten verursachende bürokratische<br />

Entscheidungsprozesse – statt vorliegende,<br />

teilweise im IT-Gipfelprozess <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

von den Marktteilnehmern, Politik<br />

und Verwaltung erarbeitete Konzepte<br />

zu beachten und umzusetzen. Danach<br />

könnten die zehn Millionen in unterversorgten<br />

Regionen liegenden Haushalte mit<br />

15 Milliarden Euro Kapital von privaten<br />

deutschen Anlegern mit FTTB/FTTH angeschlossen<br />

werden. Erfor<strong>der</strong>lich wäre dazu<br />

eine mit praktischen Versorgungsauflagen<br />

versehene öffentliche För<strong>der</strong>ung von maximal<br />

sechs Milliarden Euro.<br />

Zu den Hin<strong>der</strong>nissen zählt auch das<br />

Urheberrecht. Weil die Interessierten aus<br />

Publizistik, Kultur und Verwertungsrechten<br />

auf allen Wertschöpfungsstufen die<br />

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16 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

17


Konzepte<br />

Konzepte<br />

Leitungsbau auf die klassische Art: „Buddeln und Baggern“ für das Verlegen von Telekommunikationskabeln<br />

ist heute immer noch die gängigste Methode. Allerdings ist sie auch kostspielig.<br />

Foto: Fefufoto/Fotolia<br />

Alternative Verlegeverfahren<br />

Schneiden<br />

und spülen<br />

Wenn für den Breitbandausbau <strong>der</strong><br />

Bagger anrückt, wird es in <strong>der</strong> Regel<br />

teuer. Alternative Verlegeverfahren<br />

können vor allem für Glasfaserprojekte<br />

eine Kostenentlastung bedeuten.<br />

Der Tiefbau für die Verlegung von<br />

Telekommunikationsleitungen verursacht<br />

bei Breitbandprojekten die<br />

höchsten Kosten. Hier lässt sich ansetzen,<br />

um Vorhaben in Richtung Wirtschaftlichkeitsschwelle<br />

zu bringen. Denn es gibt<br />

zum üblichen „Buddeln und Baggern“<br />

günstigere alternative Verlegeverfahren.<br />

Für die verschiedenen Netzebenen – Fernnetz<br />

und regionales Verbindungsnetz,<br />

Ortsnetz, Gebäudeanbindung – werden<br />

nachfolgend die geeigneten Alternativen<br />

beschrieben und bewertet.<br />

FERNNETZ UND VERBINDUNGSNETZ<br />

Die normale Verlegemethode in dieser<br />

Ebene ist die unterirdische Verlegung in<br />

einem Schutzrohr in einer eigenen Trasse.<br />

Die Leerrohre werden entwe<strong>der</strong> im offenen<br />

Graben verlegt o<strong>der</strong> es wird das Einpflügeverfahren<br />

angewandt. Als Alternativen bieten<br />

sich hier die Mitnutzung vorhandener<br />

Ferntrassen an. Solche Ferntrassen bieten<br />

die Energieversorger mit ihren Hochspannungsfreileitungen,<br />

die Deutsche Bahn mit<br />

ihrer Gleisinfrastruktur und <strong>der</strong> Bund mit<br />

seinen Autobahnen und Bundesstraßen.<br />

Der größte Vorteil hier ist, dass umfangreiche<br />

zeit- und kostenaufwendige Genehmigungsverfahren<br />

entfallen. Jedoch sind<br />

an<strong>der</strong>e Randbedingungen zu beachten. So<br />

sind etwa bei <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Hochspannungstrassen<br />

spezielle Kabel einzusetzen,<br />

auch ist ein Ausstieg aus <strong>der</strong> Trasse in <strong>der</strong><br />

Regel nur an den Abspannmasten möglich,<br />

die in einem Abstand von zwei bis vier<br />

Kilometer auf <strong>der</strong> Strecke vorhanden sind.<br />

Ausnahmen verursachen Kosten.<br />

Gerade im innerstädtischen Bereich<br />

kann das Bahnnetz von entscheiden<strong>der</strong><br />

Bedeutung für einen kostengünstigen<br />

Ausbau sein. Die Nutzung <strong>der</strong> Bahntrassen<br />

verlangt aber in <strong>der</strong> Regel ein Eingreifen<br />

in die internen Betriebsabläufe <strong>der</strong> Bahn.<br />

Der Glasfaserausbau entlang <strong>der</strong> Fernstraßen<br />

des Bundes verlagert sich heute<br />

von den Autobahnen in Richtung <strong>der</strong><br />

Bundesstraßen. Hier sollen bei allen Straßenbaumaßnahmen<br />

Leerrohre mitverlegt<br />

werden, wobei auf Querungen in regelmäßigen<br />

Abständen zu achten ist.<br />

Damit diese Verlegealternativen rechtssicher<br />

eingesetzt werden können, hat die<br />

Bundesregierung das Gesetz zur Erleichterung<br />

des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze<br />

(DigiNetzG) auf den Weg gebracht.<br />

In diesem ist die Nutzung frem<strong>der</strong><br />

Infrastrukturen geregelt.<br />

ORTSNETZ<br />

Im Ortsnetz ist die übliche Verlegemethode<br />

die unterirdische Verlegung des Kabels in<br />

einer gemeinsamen Trasse mit an<strong>der</strong>en<br />

Versorgungsträgern (Strom, Gas, Telekommunikation,<br />

Wasser und Abwasser). Als<br />

Alternativen bieten sich an: Verlegung in<br />

geringer Tiefe, Microtrenching (s. S. 20),<br />

oberirdische Verlegung, Spülbohrverfahren,<br />

Verlegung in Abwasserkanälen.<br />

Das Verlegen in geringer Tiefe, mit einer<br />

Überdeckung von nur 25 bis 30 Zentimeter,<br />

ist deutlich günstiger als die übliche<br />

Verlegung in 80 Zentimeter Tiefe. Allerdings<br />

führt diese Verlegeart zu höheren<br />

Folgekosten bei Baumaßnahmen an<strong>der</strong>er<br />

Versorger in diesem Bereich, da bei dieser<br />

Tiefe von Anfang an nur Handschachtung<br />

zulässig ist. Daher kann dieses Verfahren<br />

eigentlich nur dort zugelassen werden, wo<br />

alle Versorgung in einer Hand liegt.<br />

Beim Microtrenching kommt zu dem<br />

Verlegen in geringer Tiefe noch hinzu,<br />

dass <strong>der</strong> schmale Schlitz im Asphalt optimal<br />

abgedichtet sein muss, da es an<strong>der</strong>nfalls<br />

zu einem Absenken <strong>der</strong> Straßendecke<br />

kommen kann.<br />

Die oberirdische Verlegung ist außerhalb<br />

Deutschlands eine <strong>der</strong> beliebten Verlegearten,<br />

weil sie schnell zu realisieren<br />

und preiswert ist. Hierzulande wird sie<br />

jedoch aus ästhetischen Gründen weniger<br />

gern gesehen. Außerhalb <strong>der</strong> geschlossenen<br />

Bebauung sollte die „Optik“ allerdings<br />

nicht im Vor<strong>der</strong>grund stehen.<br />

Das Spülbohrverfahren in <strong>der</strong> Tiefe<br />

von einigen Metern ist eine sehr gute und<br />

schnelle Alternative zur offenen Bauweise.<br />

Diese Verlegeart erfor<strong>der</strong>t nur alle 100 bis<br />

150 Meter eine Baugrube. Allerdings besteht<br />

das Risiko, dass beim Spülbohren<br />

vorhandene Leitungen zerstört werden,<br />

wenn diese nicht exakt dokumentiert sind.<br />

Die Verlegung im Abwasserkanal ist<br />

gerade im innerstädtischen Bereich ein<br />

probates Mittel, um Beeinträchtigung des<br />

Straßenverkehrs bei <strong>der</strong> Kabelverlegung zu<br />

minimieren. Sie bedeutet aber einen erheblichen<br />

Eingriff in die Souveränität des<br />

Abwasserbetreibers. Hat dieser von <strong>der</strong><br />

Verlegung einen finanziellen Vorteil, wird<br />

es ihm leichter fallen, <strong>der</strong> Nutzung seiner<br />

Infrastruktur zuzustimmen.<br />

HAUSANSCHLUSS<br />

Für den Hausanschluss bieten sich ebenfalls<br />

eine Reihe kostensenken<strong>der</strong> Maßnahmen<br />

an. Da ist zum einen die Verlegung <strong>der</strong><br />

verschiedenen Medienträger (insbeson<strong>der</strong>e<br />

für Wasser, Strom und Gas) im selben<br />

Graben, was durch gemeinsame Planung<br />

<strong>der</strong> Netzbetreiber und finanzielle Anreize<br />

für die Grundstückseigentürmer problemlos<br />

möglich sein sollte. Eine weitere<br />

Kostensenkung lässt sich erreichen, wenn<br />

eine sogenannte Mehrsparteneinführung<br />

für die verschiedenen Medienleitungen<br />

genutzt wird. Der teure und aufwendige<br />

Mauerdurchbruch mit notwendiger zuverlässiger<br />

Abdichtung <strong>der</strong> Kellerwand fällt<br />

dann nur einmal an.<br />

Noch weiter geht <strong>der</strong> Vorschlag, verschiedene<br />

Versorgungen durch ein gemeinsames<br />

Rohr zu führen. Hierfür kommen<br />

insbeson<strong>der</strong>e Wasser-, Gas- und Telekommunikationsleitungen<br />

infrage. Für diese<br />

Methode gibt es jahrelang erprobte Verfahren<br />

und Komponenten. Allerdings ist hier<br />

eine Diskussion <strong>der</strong> betroffenen Verbände<br />

im Gang. Je<strong>der</strong> sieht seine Kompetenzen in<br />

<strong>der</strong> einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Art eingeschränkt<br />

und will das so nicht hinnehmen.<br />

Grundsätzlich bedingt die wirtschaftliche<br />

und flächendeckende Nutzung alternativer<br />

Verfahren für die Verlegung von<br />

Glasfaserkabeln in den verschiedenen<br />

Netz ebenen eine intensive Kooperation<br />

und das gegenseitiges Verständnis <strong>der</strong><br />

jeweiligen Netzbetreiber. Alle Interessen<br />

sollten auf ein gemeinsames Ziel fokussiert<br />

werden: den zügigen Breitbandausbau vor<br />

allem auch im ländlichen Raum zu unterstützen.<br />

Im Ortsnetz sollte vorurteilsfrei<br />

über die Verlegung in geringer Tiefe<br />

(einschließlich Microtrenching) und die<br />

oberirdische Verlegung nachgedacht werden.<br />

Für den Hausanschluss wird nichts<br />

günstiger sein, als alle Leitungen im selben<br />

Graben und über die gemeinsame Hauseinführung<br />

zu verlegen. Helmut Haag<br />

SEELEN-TAUSCH<br />

Vor einigen Jahren wurde <strong>der</strong> Austausch<br />

<strong>der</strong> Kabelseelen, also des Innenlebens<br />

von Kabeln, als alternative Verlegeart für<br />

neue Leitungen vorgeschlagen und auch<br />

erfolgreich erprobt. Dieses recht elegant<br />

aussehende Verfahren leidet jedoch<br />

darunter, dass aufgelassene, also nicht<br />

mehr genutzte Kabel, keiner Überwachung<br />

und keiner Dokumentation<br />

unterliegen. Das heißt, dass man häufig<br />

vor dem Problem steht, den genauen<br />

Verlauf des infrage kommenden Kabels<br />

nicht zu kennen. Auch können sich beim<br />

Ziehen <strong>der</strong> Seele mechanische Probleme<br />

einstellen, die den Austauschversuch<br />

letztendlich scheitern lassen.<br />

ONLINE<br />

Mehr zum Thema sowie die Langfassung<br />

des Beitrags finden Sie<br />

auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Technik & Innovation<br />

DER AUTOR<br />

Helmut Haag ist Inhaber des Beratungsunternehmens<br />

TE Consult in Titz<br />

(h.haag@te-consult.net)<br />

18 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

19


Konzepte<br />

Konzepte<br />

Microtrenching<br />

Der schnelle Schlitz<br />

In Deutschland ist das Fräsverfahren für den Einbau von Glasfaserleitungen in<br />

befestigte Verkehrsflächen noch wenig bekannt. Ein Bauunternehmen aus<br />

Baden-Württemberg will hier jetzt Pionierfunktion übernehmen. Mehrere<br />

Hun<strong>der</strong>t Kilometer Kabel hat es bundesweit bereits auf diese Weise verlegt.<br />

Leitungsbau mit Microtrenching: Das innovative<br />

Verfahren ermöglicht die Verlegung von bis<br />

zu 500 Meter Kabel pro Tag.<br />

Die Verlegung von Glasfaserkabeln<br />

gilt vielen Städten und Gemeinden<br />

bisher als aufwendig. Im gewohnten<br />

Verfahren werden die Kabel in<br />

unbebauten Flächen gepflügt beziehungsweise<br />

gefräst o<strong>der</strong> in offenen Baustellen<br />

abschnittsweise unter befestigten Straßen<br />

und Gehwegen verlegt. Dafür muss <strong>der</strong> Asphalt<br />

abgefräst o<strong>der</strong> aufgebrochen und ein<br />

Graben per Bagger ausgehoben werden.<br />

Das bringt mehrere Nachteile mit sich:<br />

Allein durch die Größe des Baggerlöffels<br />

ist <strong>der</strong> Graben mindestens 30 Zentimeter<br />

breit, selten sind mehr als 50 Meter Graben<br />

pro Tag machbar. Eine unnötig große und<br />

langwierige Baustelle ist die Folge. Viel<br />

Lebendige Seen?<br />

Die Seen <strong>der</strong> Welt<br />

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Foto: Leonhard Weiss<br />

Aufwand für ein Rohr mit höchstens elf<br />

Zentimeter Durchmesser – Aufwand, <strong>der</strong><br />

den Breitbandausbau im <strong>der</strong>zeitigen Verfahren<br />

langsam und teuer macht.<br />

Eine wesentlich schnellere und wirtschaftlichere<br />

Lösung verspricht das Microtrenching<br />

(von engl. trench: Graben).<br />

Bei diesem Verfahren wird mit einer Maschine<br />

ein schmaler Kabelgraben in die<br />

Verkehrsflächen gefräst, <strong>der</strong> sofort wie<strong>der</strong><br />

verschlossen werden kann. Bereits 15 000<br />

Kilometer Kabel wurden auf diese Weise<br />

in mehreren europäischen Staaten verlegt.<br />

In Deutschland ist Microtrenching noch<br />

wenig bekannt. Das Bauunternehmen Leonhard<br />

Weiss mit Sitz im baden-württembergischen<br />

Göppingen will jetzt Pionierfunktion<br />

übernehmen und hat mit speziellen<br />

Fräsmaschinen bundesweit mehrere<br />

Hun<strong>der</strong>t Kilometer Kabel verlegt, unter<br />

an<strong>der</strong>em für namhafte Netzbetreiber.<br />

VIEL SCHNELER ALS BAGGERN<br />

Einer von ihnen, die Deutsche Glasfaser,<br />

will den Ausbau im ländlichen Raum zügig<br />

voranbringen und sucht nach innovativen<br />

Verfahren, die sich für das Unternehmen<br />

rechnen. Henk Schepers, Leiter Netzbau,<br />

hat sehr gute Erfahrungen mit Microtrenching<br />

gemacht: „Das Verfahren ist wirtschaftlicher<br />

und sehr viel schneller als die<br />

herkömmliche Bauweise. Eine Baustelle<br />

für die direkte Hausanbindung Fiber to<br />

the home (FTTH) ist an einem Arbeitstag<br />

vollständig abgeschlossen.“<br />

Volker Braun, Oberbauleiter im Bereich<br />

Netzbau von Weiss, bestätigt: „Microtrenching<br />

ist acht- bis zehnmal so schnell. Mit<br />

<strong>der</strong> Cleanfast-Fräse von Tesmec/Marais<br />

können wir bis zu 500 Meter Kabel am Tag<br />

verlegen.“ Eine schnellere Bauzeit unter<br />

Ihre Spende für<br />

Living Lakes.<br />

Freely/fotolia.com<br />

an<strong>der</strong>em auch weniger Lärm und weniger<br />

Straßensperrungen.<br />

Microtrenching ist eine beson<strong>der</strong>s saubere<br />

und kostenoptimierte Lösung, gerade<br />

für Kommunen und Zweckverbände. Die<br />

Deutsche Glasfaser holt die Entschei<strong>der</strong> in<br />

den Gemeinden zu Pilotprojekten auf die<br />

Baustelle: „Kommunen, die das Verfahren<br />

einmal gesehen haben, sind davon überzeugt“,<br />

berichtet Schepers.<br />

Optimiert ist Microtrenching für Glasfasertechnik<br />

mit Microröhrchen, <strong>der</strong>en<br />

Durchmesser zwischen drei und acht<br />

Zentimeter beträgt. Das Verfahren lässt<br />

sich in allen Verkehrsflächen mit intaktem<br />

Asphalt einsetzen. Als Vorbereitung muss<br />

<strong>der</strong> Schichtenaufbau <strong>der</strong> Straße geklärt<br />

werden. Auch die Lage an<strong>der</strong>er Leitungen<br />

im Untergrund muss bekannt sein.<br />

Der Bau selbst läuft in vier Arbeitsschritten<br />

ab. Begonnen wird mit <strong>der</strong> Kennzeichnung<br />

des Trassenverlaufs. Daran<br />

entlang schneidet die Fräse anschließend<br />

durch die Asphaltschicht einen acht bis<br />

maximal 13 Zentimeter breiten Kanal mit<br />

klaren Schnittkanten bis zu 51 Zentimeter<br />

tief in den Boden. Gleichzeitig saugt die<br />

Gemeinsam Gutes tun –<br />

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(zinssubventioniert)<br />

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bei Beantragung von Mitteln aus dem Bundesför<strong>der</strong>programm)<br />

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Tel. 0431 9905-3532<br />

www.ib-sh.de<br />

Maschine den Aushub direkt hinter <strong>der</strong><br />

Frässcheibe ab. Das geringe Grabenvolumen<br />

bedeutet weniger Aushub, was die<br />

Deponie- o<strong>der</strong> Recyclingkosten reduziert.<br />

Durch das direkte Absaugen des Aushubs<br />

bleibt die Straße sauber und <strong>der</strong> Graben<br />

bietet einen festen Stand. Die Rohre<br />

können also sofort verlegt werden. Zuletzt<br />

wird <strong>der</strong> Fräskanal mit einem speziellen<br />

Verfüllbaustoff wie<strong>der</strong> aufgefüllt. Nach <strong>der</strong><br />

Aushärtungszeit <strong>der</strong> Verfüllung werden die<br />

Asphaltoberfläche überlappend, gemäß<br />

den Straßenbauvorschriften abgefräst und<br />

die Asphaltschichten neu eingebracht.<br />

Um für jeden Untergrund und jede Geologie<br />

den passenden Baustoff zu verwenden,<br />

hat das Bauunternehmen in Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> Hochschule Biberach und<br />

dem baden-württembergischen Ministerium<br />

für den ländlichen Raum in einem<br />

Forschungsprojekt umfangreiche Tests zur<br />

Optimierung <strong>der</strong> Verfüllung durchgeführt.<br />

Bei flachem Gelände wird ein zeitweise<br />

fließfähiger, selbstverdichten<strong>der</strong> Baustoff<br />

verwendet, für Gefällstrecken sind es festere<br />

Verfüllbaustoffe, die mit einem Rüttler<br />

verdichtet werden.<br />

Red.<br />

PRAXIS MICROTRENCHING<br />

Wesentliche Aspekte für einen konformen<br />

Einsatz des Microtrenching bilden<br />

definierte Maßgaben hinsichtlich Art<br />

und Umfang in <strong>der</strong> Anwendung. Hierzu<br />

hat die Forschungsgesellschaft für<br />

Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)<br />

ein Hinweispapier veröffentlicht<br />

(„H Trenching“). Es enthält Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

für Baustoffe und<br />

-verfahren und behandelt den Aufbruch<br />

von Verkehrsflächen, das Herstellen und<br />

Verfüllen von Leitungsgräben sowie die<br />

Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Oberbauschichten<br />

von Asphaltstraßen in schmalen<br />

Leitungsgräben. Die Handreichung kann<br />

bei <strong>der</strong> FGSV bestellt werden:<br />

www.fgsv-verlag.de > Katalogbereiche ><br />

Technische Regelwerke > Querschnittsaufgaben<br />

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20 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

21


Konzepte<br />

Konzepte<br />

ZUR PERSON<br />

Matthias Theisen ist Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> NGN Telecom in München, die<br />

Glasfasernetze errichtet und betreibt<br />

(www.ngn-tele.com)<br />

„50 Mbit/s sind heute<br />

schon eine Notlösung,<br />

sie reichen gerade mal<br />

für den Gelegenheitsnutzer<br />

aus“<br />

Matthias Theisen<br />

Interview<br />

„Billig ist teurer“<br />

Glasfaserausbau bis ins Haus o<strong>der</strong> doch besser eine weniger leistungsfähige<br />

Variante, weil die günstiger und damit schneller zu realisieren ist? Matthias<br />

Theisen, Geschäftsführer <strong>der</strong> Münchner NGN Telecom, über Fehlentwicklungen<br />

am Markt und nicht zielgerichtet eingesetzte öffentliche Gel<strong>der</strong>.<br />

Herr Theisen, Ihre Bewertung des Wirtschaftlichkeitslückenmodells<br />

lautet lapidar:<br />

Wer billig baut, baut zweimal. Wieso<br />

erteilen Sie dem gängigen För<strong>der</strong>modell<br />

eine so deutliche Absage?<br />

Theisen: Wir empfinden das, was gerade am<br />

Markt passiert, als Fehlentwicklung und<br />

sehen öffentliche Gel<strong>der</strong> nicht zukunftsorientiert<br />

eingesetzt. Das Wirtschaftlichkeitslückenmodell<br />

rechnet vereinfacht gesagt<br />

Einnahmen minus Bau- und Betriebskosten<br />

über sieben Jahre. Das Unternehmen,<br />

das erfolgreich Projekte gewinnen<br />

will, orientiert<br />

sich an den Minimalanfor<strong>der</strong>ungen<br />

und schließt somit<br />

fast immer<br />

den zunächst<br />

einmal teureren<br />

Glasfaserausbau<br />

aus. Statt<br />

dessen wird in die<br />

bestehende Kupferinfrastruktur investiert,<br />

obwohl je<strong>der</strong> weiß, dass ein VDSL-Netz bereits<br />

heute nicht die Leistung bringt, die es<br />

bringen muss, um die zufriedenzustellen,<br />

um die es eigentlich geht: die Endnutzer.<br />

Flächendeckend 50 Mbit/s bis 2018 ist Ihnen<br />

zu wenig?<br />

Theisen: Die heutigen För<strong>der</strong>modelle wurden<br />

2012 ersonnen. Damals hat <strong>der</strong> Intensivnutzer<br />

rund 50 Mbit/s benötigt. Heute<br />

reicht das gerade mal für den Gelegenheitsnutzer<br />

aus. Für alle, die in ländlichen<br />

Gebieten nicht nur streamen o<strong>der</strong> skypen<br />

wollen, son<strong>der</strong>n auch vom Homeoffice<br />

aus arbeiten o<strong>der</strong> ihre Firmen ans Netz<br />

bringen, sind 50 Mbit/s heute schon eine<br />

Notlösung.<br />

Trotzdem wird das Wirtschaftlichkeitslückenmodell<br />

vielfach bevorzugt ...<br />

Theisen: Sicher. Auf den ersten Blick ist das<br />

ja auch verständlich, weil augenscheinlich<br />

günstiger. Ich habe Ihnen aber eine Beispielrechnung<br />

zum Vergleich mitgebracht.<br />

Nehmen wir einen fiktiven Landkreis,<br />

130 000 Hektar und 132 000 Bewohner,<br />

macht rund 101 Bewohner pro Quadratkilometer.<br />

Nehmen wir an, 53 000 <strong>der</strong> Bewohner<br />

leben in 23 500 unterversorgten<br />

Haushalten, dann ergibt sich folgende Gegenüberstellung:<br />

Ein Wirtschaftlichkeitslückenmodell<br />

für den FTTC-Ausbau ohne<br />

Vectoring mit einem Versorgungsgrad von<br />

85 Prozent mit 50 Mbit/s, 303 Kilometer<br />

Tiefbauleistungen, 44 Prozent Kundenakzeptanz<br />

durch klassische Werbung,<br />

mittleren monatlichen Einnahmen pro<br />

Kunde von 35,50 Euro und einer siebenjährigen<br />

Projektdauer wird eine<br />

För<strong>der</strong>summe von 4,67 Millionen<br />

Foto: NGN Telecom<br />

Euro erfor<strong>der</strong>lich machen. Beim Betreibermodell<br />

mit Ziel FTTB/H-Ausbau mit<br />

einem Versorgungsgrad von 95 Prozent<br />

mit 100 Mbit/s und mehr werden Tiefbauleistungen<br />

für 615 Kilometer erbracht<br />

werden müssen, es liegen die Kundenakzeptanz<br />

aufgrund <strong>der</strong> Vorvermarktung bei<br />

55 Prozent und die mittleren monatlichen<br />

Einnahmen wie beim Wirtschaftlichkeitslückenmodell<br />

bei 35,50 Euro. Die Projektdauer<br />

beträgt 25 Jahre, aber die benötigte<br />

För<strong>der</strong>summe liegt mit 4,86 Millionen<br />

Euro nicht sehr viel höher als beim Wirtschaftlichkeitslückenmodell.<br />

Dafür haben<br />

Sie aber eine deutlich bessere, zukunftssichere<br />

Versorgung. Billig dagegen ist am<br />

Ende teurer.<br />

So weit, so gut, aber Ihre Rechnung hat die<br />

Investitionssumme unterschlagen ...<br />

Theisen: Richtig. Aber genau das ist <strong>der</strong><br />

springende Punkt. Diese Rechnung nimmt<br />

eine Investition von 18 Millionen Euro für<br />

den FTTC-Ausbau an. Der Invest für einen<br />

Glasfaserausbau im gleichen Gebiet muss<br />

mindestens mit Faktor 3 angegeben werden.<br />

Macht in dem Fall rund 55 Millionen.<br />

Ein sehr hoher Betrag für die meisten Gemeinden<br />

...<br />

Theisen: Sicher. Aber: Das Glasfaserprojekt<br />

ist auf 25 Jahre Laufzeit und länger<br />

angelegt, genau wie bei den klassischen<br />

Infrastrukturen Wasserversorgung o<strong>der</strong><br />

Straßen. Und im Zuge des Betreibermodells<br />

wird die Investition in dieser Zeit<br />

durch die Pacht, durch den Netzbetreiber<br />

nahezu zurückgezahlt.<br />

Das setzt aber voraus, dass <strong>der</strong> Pächter<br />

genügend einnimmt, um seinen Verpflichtungen<br />

nachzukommen.<br />

Theisen: Auch das ist richtig. Deswegen sichern<br />

wir bei unseren Projekten die Kundenakzeptanz<br />

in einer intensiven Vorvermarktungsphase.<br />

Und die Leute machen<br />

mit, weil sie verstehen, dass je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />

sein Haus an das Glasfasernetz anschließen<br />

lässt, auf absehbare Zukunft digital<br />

vorgesorgt hat und dass die Kommune<br />

einen Mehrwert für sich und ihre Bürger<br />

schafft, statt sich von einem Netzbetreiber<br />

abhängig zu machen.<br />

Ist die Kommune nicht immer abhängig<br />

von einem Netzbetreiber?<br />

Theisen: Nein, das ist sie eben nicht. Wenn<br />

das Netz <strong>der</strong> Kommune gehört, entscheidet<br />

sie, wer es betreibt und ob und wie<br />

weiter ausgebaut wird, wenn das später<br />

erfor<strong>der</strong>lich wird. So können Schritt für<br />

Schritt auch Randgebiete in <strong>der</strong> Stadt o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Gemeinde erschlossen werden, an die<br />

Telekommunikationsunternehmen, die<br />

an Assets, Fonds und Aktionäre denken<br />

müssen, nie herangehen würden. In <strong>der</strong><br />

Beispielrechnung sieht man ja: An manchen<br />

Stellschrauben, wie etwa den Einnahmen<br />

pro Kunden, können Sie einfach<br />

nicht drehen.<br />

An welchen Stellschrauben drehen Sie<br />

denn, um Glasfasernetze auch in solchen<br />

Randgebieten wirtschaftlich zu bauen und<br />

zu betreiben?<br />

Theisen: Sie sagen es ja schon: Wir bauen<br />

und betreiben. Wir können neben dem<br />

Betrieb auch den Glasfaserausbau aus<br />

einer Hand anbieten und die Kommune<br />

von <strong>der</strong> ersten Planung über die Vorvermarktung<br />

bis zur Errichtung des Netzes<br />

begleiten. Hinterher sind wir auch noch<br />

Ansprechpartner für die Endkunden. Die<br />

sich ergebenden Synergien reichen wir<br />

gerne durch. Wir sind eben <strong>der</strong> festen<br />

Überzeugung: Glasfaser ist das bessere<br />

Netz. Interview: Wolfram Markus<br />

Schneckentempo o<strong>der</strong> High Speed?<br />

„Schnelles Internet“ ist zu einem zentralen Thema sowohl <strong>der</strong> kommunalen Daseinsvorsorge als<br />

auch <strong>der</strong> Standortentwicklung geworden. Die Luther Rechtsanwaltsgesellschaft hilft Ihnen im<br />

Dschungel <strong>der</strong> technischen Aspekte, För<strong>der</strong>programme und -voraussetzungen und berät kommunale<br />

Akteure bei <strong>der</strong> Frage, wie <strong>der</strong> Breitbandausbau wirtschaftlich tragfähig und rechtssicher<br />

zu gestalten ist.<br />

Ihr Ansprechpartner: Dr. Carsten E. Beisheim,<br />

Telefon +49 211 5660 18728, carsten.e.beisheim@luther-lawfirm.com<br />

Berlin, Brüssel, Düsseldorf, Essen, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig,<br />

London, Luxemburg, München, Shanghai, Singapur, Stuttgart, Yangon<br />

22 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

23<br />

Rechts- und Steuerberatung | www.luther-lawfirm.com


Konzepte<br />

Konzepte<br />

Surfen in <strong>der</strong> City: Die<br />

Zusammenarbeit mit<br />

Freifunkern kann für<br />

die Kommune interessant<br />

sein, wenn sie<br />

den öffentlichen Raum<br />

mit WLAN versorgen<br />

möchte.<br />

WER FUNKT SCHON FREI?<br />

In <strong>der</strong> Stadt Arnsberg (Nordrhein-Westfalen)<br />

etwa überzeugten Stadt und Verkehrsverein<br />

mit Unterstützung <strong>der</strong> Freifunker<br />

Geschäftsinhaber und Anwohner,<br />

Freifunk-Router entlang <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Innenstadtstraße aufzustellen.<br />

http://arnsberg.de/freifunk<br />

Freies WLAN<br />

Wenn <strong>der</strong> Bürger funkt<br />

Von Freifunk haben viele kommunale Verantwortliche schon gehört. Aber was ist<br />

das genau und kann man mit einer „Community“ zusammenarbeiten, um etwa<br />

kostenloses WLAN in Fußgängerzonen zu bringen? Dieser Beitrag wirft einen<br />

Blick auf die Szene und vermittelt Tipps für den Aufbau von Freifunknetzen.<br />

Foto: Stockphotopro/Fotolia<br />

Da Freifunker Spaß an Technik haben,<br />

kann man mindestens konkrete Tipps erhalten,<br />

wie ein Projekt realisieren werden<br />

könnte, das Bürger o<strong>der</strong> Gemeinden planen.<br />

Allerdings bekommt man Freifunker<br />

nicht für alles an Bord. Denn unter „frei“<br />

verstehen sie mehr als nur gebührenfrei:<br />

Unzensierte Nutzung, ohne um Erlaubnis<br />

zu fragen o<strong>der</strong> mit persönlichen o<strong>der</strong> personenbeziehbaren<br />

Daten zu „bezahlen“,<br />

steht im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> Freifunkidee.<br />

Anmeldeseiten, Inhaltsfilterung und Aufzeichnen<br />

von Nutzerdaten werden wenig<br />

Anklang finden. Für Fußgängerzonen-<br />

WLAN-Projekte, die Kundenstromanalysen<br />

o<strong>der</strong> Werbung ermöglichen sollen,<br />

wird man also Freifunker kaum begeistern.<br />

Übrigens: Bei drittfinanzierten kostenlosen<br />

WLANs sollten auch Gemeinden<br />

hinterfragen, welche Daten ihrer Bürger<br />

erhoben und genutzt werden, bevor sie<br />

ihren Namen hergeben, damit sich solche<br />

Dienste „Stadtnetz“ nennen können.<br />

Freifunker werden zu solchen, indem<br />

sie einen Freifunk-Router aufstellen und –<br />

wenn sie eine Flatrate haben – auch einen<br />

Teil ihres Internetanschlusses freigeben.<br />

Das Aufbauen eines solchen Routers dauert<br />

mit durchschnittlichen Technikkenntnissen<br />

und Anleitungen aus <strong>der</strong> Community<br />

einen Abend. Benutzt werden ausgewählte<br />

Standard-Router, die es im Handel<br />

ab etwa 25 Euro gibt. Outdoor-Geräte sind<br />

ab 70 Euro zu haben.<br />

Mitmachen soll auch ohne IT-Studium<br />

möglich sein. Deshalb haben die Freifunker<br />

eine Software entwickelt, die man auf<br />

geeignete Router nur aufspielen muss, damit<br />

dieser die komplizierten Dinge größtenteils<br />

„von alleine“ beherrscht. Freifunk-<br />

Router können sich untereinan<strong>der</strong> direkt<br />

verbinden, Geräte ohne eigenen Netzzugang<br />

haben dann ebenfalls Internet. Man<br />

nennt das Mesh-Netzwerke.<br />

Mit Freifunktechnik kann man also Internetzugänge<br />

teilen und die Reichweite<br />

von Internetzugängen erhöhen. Den Breitbandausbau<br />

ersetzen können die Meshs<br />

aktuell nicht. In einem kleinen Dorf ohne<br />

„letzte Meile“ können ein schneller Internetzugang,<br />

ein Turm und ein paar Router<br />

an den Hauswänden für eine preiswerte<br />

Selbstbaulösung aber schon ausreichen.<br />

<br />

Christian Hammel<br />

Mit <strong>der</strong> Tele Columbus Gruppe den Breitbandausbau gestalten<br />

AUS FÜR STÖRERHAFTUNG<br />

Im Mai dieses Jahres hat sich die Große<br />

Koalition in Berlin auf die Abschaffung<br />

<strong>der</strong> Störerhaftung geeinigt. Sie war mit<br />

ein Grund, warum Kommunen nur zögerlich<br />

freie WLAN-Netze im öffentlichen<br />

Raum aufbauten. Doch auch jetzt ist<br />

nicht alles gut. Es bleiben Rechtsunsicherheiten<br />

bestehen. In <strong>der</strong> September-<br />

Ausgabe <strong>der</strong> Zeitschrift <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at<br />

lesen Sie mehr dazu.<br />

DER AUTOR<br />

Dr. Christian Hammel ist Leiter des<br />

Bereichs Technologie & Innovation bei<br />

<strong>der</strong> Technologiestiftung Berlin<br />

(hammel@technologiestiftung-berlin.de)<br />

und funkt seit zwei Jahren frei<br />

Das Warten auf eine wirklich zukunftsfähige Breitbandversorgung hat ein Ende. Mit den Unternehmen <strong>der</strong> Tele Columbus Gruppe nehmen<br />

Kommunen den Breitbandausbau selbst in die Hand. Städte und Gemeinden profitieren von den mo<strong>der</strong>nen Glasfaser-Koax-Kabelnetzen <strong>der</strong><br />

Unternehmensgruppe ebenso wie von <strong>der</strong> Erfahrung in Planung und Betrieb kommunaler Glasfaser-Netzinfrastrukturen, mit denen eine<br />

erstklassige Breitbandversorgung zum wirksamen Standortfaktor wird.<br />

Grünstadt (Rheinland-Pfalz) baut mit<br />

Hilfe <strong>der</strong> Freifunker und durch Ansprache<br />

<strong>der</strong> Bürger ein freies WLAN auf.<br />

www.gruenstadt.de > Wirtschaft ><br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung & Stadtmarketing<br />

> Projekte > Freifunk Weinstraße<br />

In Kellmünz (Bayern) hängen erste<br />

Freifunk-Router am Rathaus. Ein Viertel<br />

<strong>der</strong> Gemeinde kann damit bereits mit<br />

freiem WLAN abgedeckt werden.<br />

In Berlin haben Bezirke Dachflächen<br />

und Kirchengemeinden Kirchtürme zur<br />

Verfügung gestellt. Die Freifunker bauten<br />

so in Teilen <strong>der</strong> Innenstadt ein Funknetz<br />

auf, mit dem je<strong>der</strong>mann ungefragt<br />

weitere Router verbinden kann.<br />

https://berlin.freifunk.net<br />

Freie Kommunikation in digitalen<br />

Datennetzen, öffentlich zugänglich,<br />

nicht kommerziell, im Besitz <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />

und unzensiert – das ist die<br />

Idee, die hinter dem Gedanken des „Freifunk“<br />

steht. Freifunker sind Initiativen,<br />

die Bürger in die Lage versetzen, freien<br />

Netzzugang selbst zu machen, auch indem<br />

sie einen Teil ihres Internetanschlusses<br />

freigeben.<br />

Die Motivation ist die Freude, etwas<br />

Sinnvolles zu tun, sowohl für an<strong>der</strong>e als<br />

auch mit an<strong>der</strong>en. Freifunker waren zum<br />

Beispiel schnell dabei, bundesweit bisher<br />

über 370 Flüchtlingsnotunterkünfte mit<br />

Internetzugang zu versorgen.<br />

Freifunker arbeiten dezentral ohne bestimmte<br />

Organisationsstrukturen. „Communities“<br />

(www.freifunk.net) mögen für<br />

Gemeinden ungewohnt sein, gleichen aber<br />

dem Ehrenamt: Projekte funktionieren<br />

dann, wenn genügend Freiwillige bereit<br />

sind, sie durchzuführen. Das kann sich<br />

mit dem Interesse <strong>der</strong> Gemeinde decken,<br />

insbeson<strong>der</strong>e wenn sie bürgerschaftliches<br />

Engagement aktivieren möchte, um den<br />

öffentlichen Raum in einer Straße o<strong>der</strong><br />

eine ganze Fußgängerzone mit freiem<br />

WLAN zu versorgen. Dazu müssen dann<br />

nur genug Bürger zum Mitmachen motiviert<br />

werden, sodass alle 50 bis 100 Meter<br />

ein Freifunk-Router bereitgestellt wird.<br />

Das klingt ehrgeizig, ist aber möglich.<br />

Zumal es auch Landesinitiativen gibt, die<br />

Freifunk unterstützen: In Nordrhein-Westfalen<br />

hat <strong>der</strong> Landtag beschlossen, dass öffentliche<br />

Flächen für Bürgernetze genutzt<br />

werden können und hat erste För<strong>der</strong>mittel<br />

zur Umsetzung bereitgestellt. In Hamburg<br />

ist die Unterstützung ähnlich.<br />

Ausgewählte aktuelle Projekte <strong>der</strong> Tele Columbus Gruppe:<br />

Ort:<br />

Netztechnik:<br />

Erschlossene Haushalte:<br />

Netzeigentümer:<br />

Planung / Betrieb:<br />

Produkte:<br />

Sprechen Sie mit uns über Ihren Breitbandausbau!<br />

Telefon: +49 (341) 609 52 521 (Mo. – Fr. 8 – 17 Uhr)<br />

Schkeuditz (Sachsen)<br />

Glasfaser und KVZ-Überbauung / Vectoring<br />

6.000 Haushalte<br />

Stadtwerke Schkeuditz<br />

HL Komm Telekommunikations GmbH<br />

TV, Telefon, Internet – 100 Mbit/s Vectoring,<br />

400 Mbit/s HFC Privatkunden, bis 10 Gbit/s Glasfaser für Gewerbe<br />

Ort:<br />

Markt In<strong>der</strong>sdorf (Bayern)<br />

Netztechnik:<br />

Glasfaser FTTB/H in GPON-Technik<br />

Erschlossene Haushalte: 3.500<br />

Netzeigentümer:<br />

Markt In<strong>der</strong>sdorf<br />

Planung / Betrieb:<br />

Kabel & Medien Service München<br />

Produkte: TV, Telefon, Internet – 400 Mbit/s, bis zu 1 Gbit/s (Ende <strong>2016</strong>)<br />

Ort:<br />

Senftenberg (Brandenburg)<br />

Netztechnik:<br />

Glasfaser-Koax, FTTB<br />

Planung / Betrieb und Netzeigentümer: Tele Columbus AG<br />

Aktuell versorgte Haushalte:<br />

4.800 <strong>der</strong> Kommunalen Wohnungsgesellschaft mbH Senftenberg<br />

Produkte:<br />

TV, Telefon, Internet bis 200 Mbit/s<br />

Weitere Informationen und Kontakt: www.telecolumbus.de/kommunen<br />

24 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

25


Konzepte<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Konzepte<br />

Kommunikationsunternehmen<br />

Den Turbo<br />

gezündet<br />

Der brandenburgische Netzbetreiber<br />

RFT Kabel macht Tempo: In allen<br />

ausgebauten Netzen des Unternehmens<br />

steht jetzt eine Bandbreite<br />

von bis zu 400 Mbit/s zur Verfügung.<br />

Davon profitieren auch die Bürger<br />

und Firmen in Neuruppin, wo<br />

die in Brandenburg an <strong>der</strong> Havel<br />

beheimatete RFT unlängst den zweiten<br />

Unternehmenssitz eröffnete. Das Rechenzentrum<br />

dort übernimmt innerhalb <strong>der</strong><br />

Zukunftsplanungen des Unternehmens<br />

eine bedeutende Rolle. Man ist dabei,<br />

neue, innovative Geschäftsfel<strong>der</strong> zu erschließen,<br />

bietet Firmen die Möglichkeit,<br />

Start in Neuruppin: Symbolische Inbetriebnahme des neuen RFT-Standortes mit Geschäftsführer<br />

Stefan Tiemann (3. v. li.) und Ralf Reinhard, Landrat des Kreises Ostprignitz-Ruppin (re.).<br />

ihre IT in einer hochsicheren Umgebung<br />

unterzubringen und Firmenstandorte mittels<br />

direkter Datenleitung hochsicher miteinan<strong>der</strong><br />

zu vernetzen.<br />

Die überregionale Vernetzung von Forschungsunternehmen<br />

im Medizinbereich<br />

ist hier ein erstes beispielhaftes Projekt. Es<br />

wird von den Städten Brandenburg an <strong>der</strong><br />

Havel und Neuruppin und dem Landkreis<br />

Ostprignitz-Ruppin gemeinsam forciert.<br />

RFT hat sich auf glasfaserbasierte Netzinfrastrukturen<br />

(FTTB/FTTH) spezialisiert.<br />

Mehr als 90 000 Haushalte in über<br />

20 brandenburgischen Städten und Gemeinden<br />

sowie Unternehmen werden mit<br />

Highspeed-Internet, digitalen Sprach- sowie<br />

TV-Diensten versorgt.<br />

www.rftkabel.de<br />

Foto: RFT Kabel<br />

Öffentliches WLAN<br />

Kostenlos surfen in Friedberg<br />

Die bayerische Stadt Friedberg ist auf<br />

<strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Zeit: Mit Unterstützung<br />

des TK-Anbieters LEW Telnet bietet sie<br />

Bürgern und Touristen in ihrem<br />

Zentrum kostenlose Internetzugänge.<br />

An zentralen Plätzen kann in <strong>der</strong><br />

30 000-Einwohner-Kommune ab<br />

sofort kostenfrei das Internet genutzt<br />

werden. Gemeinsam mit dem regionalen<br />

TK-Anbieter LEW Telnet hat die<br />

Stadt zwei leistungsfähige WLAN-Netze<br />

eingerichtet: Ein Hotspot ermöglicht das<br />

Surfen rund um den Marienplatz, über den<br />

zweiten Hotspot kann am Vorplatz <strong>der</strong> Jakobskirche<br />

ins Internet gegangen werden.<br />

Für den WLAN-Hotspot am Friedberger<br />

Rathaus hat LEW Telnet zwei Zugangspunkte<br />

miteinan<strong>der</strong> gekoppelt. Auf diese<br />

Weise können hier bis rund 200 Personen<br />

gleichzeitig mobiles Internet nutzen. Am<br />

Sankt-Jakobs-Platz ist eine Einwahl von<br />

maximal rund 100 Mobilgeräten möglich.<br />

Alle Hotspots sind an das Glasfasernetz<br />

<strong>der</strong> Stadt Friedberg angeschlossen. Die Internetanbindung<br />

erfolgt über das Internet-<br />

Backbone von LEW Telnet. Im Netzwerk-<br />

Management-Center des TK-Anbieters<br />

überwachen spezielle Web-Filter den Datenverkehr<br />

mit dem Internet.<br />

LEW Telnet ist mit seinem rund 2500<br />

Kilometer langen Glasfasernetz in Bayerisch-Schwaben<br />

und Teilen Oberbayerns<br />

und rund 140 Breitbandprojekten <strong>der</strong><br />

größte regionale Netzbetreiber zwischen<br />

Donauwörth und Schongau.<br />

www.lewtelnet.de<br />

Foto: LEW/Bleier<br />

Online: Friedbergs Erster Bürgermeister Roland<br />

Eichmann (re.) und LEW-Vorstandsmitglied Dr.<br />

Markus Litpher bei <strong>der</strong> offiziellen Inbetriebnahme<br />

des kommunalen Gratis-WLAN.<br />

M-Net wächst weiter<br />

Der Telekommunikationsanbieter M-Net<br />

aus München hat seinen Wachstumskurs<br />

im Geschäftsjahr 2015 fortgesetzt. Das<br />

Unternehmen steigerte seinen Umsatz im<br />

Vergleich zum Vorjahr um über sechs Prozent<br />

und erzielte damit ein Rekor<strong>der</strong>gebnis<br />

von 218 Millionen Euro. Auch die Zahl <strong>der</strong><br />

Privat- und Geschäftskunden stieg weiter<br />

an. Heute zählt das Unternehmen rund<br />

380 000 Kundenanschlüsse, davon ist bereits<br />

je<strong>der</strong> Dritte ein Glasfaseranschluss.<br />

Seit Jahren wird massiv in den Aufbau<br />

von Hochgeschwindigkeitsnetzen in<br />

Bayern und dem hessischen Main-Kinzig-<br />

Kreis investiert. In München will man bis<br />

2017 die Marktführerschaft übernehmen.<br />

Im Zuge des weiteren Glasfaserausbaus<br />

wird man gemeinsam mit den Stadtwerken<br />

München bis 2021 weitere 230 000<br />

Wohneinheiten mit FTTB/H-Anschlüssen<br />

erschließen und damit in 70 Prozent aller<br />

Haushalte einen echten Glasfaseranschluss<br />

anbieten.<br />

www.m-net.de<br />

Hotspot-Paket für Städte und Gemeinden<br />

Kommunen sollen Bürgern in öffentlichen<br />

Einrichtungen künftig leichter kostenfreien<br />

Zugang zum Internet bieten können. Die<br />

Deutsche Telekom hat dazu ein neues Produktpaket,<br />

Public WLAN 4.0, entwickelt.<br />

Es ist speziell auf Kunden <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Hand zugeschnitten und enthält den Zugang<br />

für drahtloses Internet<br />

sowie die dafür nötige<br />

technische Ausstattung.<br />

Mit dem öffentlich<br />

frei zugänglichen<br />

Freier Internetzugang: Die Deutsche Telekom<br />

bietet für Städte und Gemeinden seit Neuestem<br />

ein Public-WLAN-Paket an.<br />

Foto: Georgejmclittle/Fotolia<br />

WLAN-Angebot geht eine Stadt kein Störerhaftungsrisiko<br />

ein, weil die Deutsche<br />

Telekom Betreiber des Hotspots ist.<br />

Die Kosten <strong>der</strong> Public-WLAN-4.0-Pakete<br />

variieren nach Größe <strong>der</strong> zu versorgenden<br />

Fläche, <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Internetzugänge sowie<br />

dem technischen Aufwand. Die Basislösung<br />

mit bis zu vier Geräten zur Aussendung<br />

des WLAN-Signals etwa für die Versorgung<br />

eines Rathauses kostet monatlich<br />

39 Euro. Darin enthalten ist eine kostenfreie<br />

Surf-Stunde pro Tag je Besucher des<br />

Rathauses. Hinzu kommen Einmalkosten<br />

für die Zugangshardware, die bei 293 Euro<br />

beginnen, sowie eine monatliche individuelle<br />

Servicegebühr für die Technik.<br />

Alternativ zur kostenfreien Surf-Stunde<br />

kann die Stadt auch für monatlich 99 Euro<br />

24 Stunden freies Internet für ihre Bürger<br />

einrichten sowie optional zusätzliche Geräte,<br />

eine individuell gestaltete Startseite<br />

für den Login o<strong>der</strong> einen Jugendschutzfilter<br />

hinzubuchen.<br />

www.t-systems.de/public-wlan<br />

Kommunikation in kritischen Infrastrukturen optimal gesichert<br />

Keymile, ein führen<strong>der</strong> Lösungsanbieter<br />

für die Kommunikation in kritischen<br />

Infrastrukturen, stellt eine neue Sicherheitskarte<br />

speziell für diesen Bereich<br />

vor. Die Lösung für die Multi-Service-<br />

Zugangs- und Transportplattform XMC20<br />

des Unternehmens setzt neue Maßstäbe<br />

bei <strong>der</strong> gleichzeitigen Bereitstellung einer<br />

Datenverschlüsselung und Systemsicherheit<br />

sowie <strong>der</strong> Sicherstellung einer hohen<br />

Datenverfügbarkeit und <strong>der</strong> Einhaltung<br />

eines präzisen Timings.<br />

Die Lösung richtet sich an die Betreiber<br />

anwendungskritischer Netze unter<br />

an<strong>der</strong>em bei Energieversorgern, Bahnen<br />

sowie bei Behörden wie <strong>der</strong> Polizei. Sie<br />

können die Karte mit sehr geringem Installationsaufwand<br />

in ihr Netz integrieren.<br />

Es ist keine Reorganisation des Netzes<br />

o<strong>der</strong> eine Än<strong>der</strong>ung an weiteren Endgeräten<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Die Karten sind als Baugruppe<br />

redundant ausgelegt. Sie werden<br />

von sicherheitsüberprüftem Personal in<br />

Deutschland und <strong>der</strong> Schweiz entwickelt<br />

und in Deutschland produziert. Dadurch<br />

kann <strong>der</strong> Anbieter eine backdoor-freie<br />

Lösung garantieren.<br />

www.keymile.com<br />

Internet • Telefon • Fernsehen<br />

FTTC und FTTH Lösungen für Gemeinden<br />

Planung, Bau und Betrieb von LWL Netzen<br />

TV- und IP- Lösungen für Wohnungswirtschaften<br />

stufenweise Erschließung von Gewerbeparks<br />

unterschiedliche Betriebs- und Finanzierungsmodelle<br />

LKG Lausitzer Kabelbetriebsgesellschaft mbH • www.lkg-lauchhammer.de • info@lkg-lauchhammer.de<br />

26 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

27


Know-how<br />

Know-how<br />

Infrastruktur<br />

Die Zukunft in den Blick nehmen<br />

Glasfasernetze, die bis in die Wohnung <strong>der</strong> Kunden reichen, gelten als Voraussetzung<br />

für eine Breitbandversorgung, die dem ständig steigenden Anspruch an<br />

hohe Bit-Raten genügt. Solche Infrastrukturen bedürfen einer guten Planung.<br />

An<strong>der</strong>nfalls drohen Unwirtschaftlichkeit und baldiges Ausbauende.<br />

Bauen an <strong>der</strong> Infrastruktur<br />

für morgen: Breitbandnetze<br />

werden viele Jahrzehnte<br />

genutzt. Da ist es wichtig,<br />

in den Eigentümerorganisationen<br />

Breitbandkompetenz<br />

zu etablieren.<br />

Foto: Reimer/Fotolia<br />

Ging man bis vor 15 Jahren noch<br />

über ein 56-k-Modem o<strong>der</strong> via<br />

ISDN-64-k-Anschluss ins Internet,<br />

werden heute viel höhere Bandbreiten<br />

benötigt. Und <strong>der</strong> Bedarf verdoppelt sich<br />

etwa alle zwei Jahre. Hohe Bit-Raten verlangen<br />

eine immer näher zum Endkunden<br />

vorrückende Glasfaser, da die Übertragungsreichweite<br />

auf Kupferkabeln mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Bandbreite drastisch absinkt.<br />

Dies führt zu einer wachsenden Anzahl<br />

von Technikstandorten am Straßenrand,<br />

die neben Platz auch Tiefbaumaßnahmen<br />

für Strom-, Glasfaser- und die Endkunden-<br />

Kupferleitungen erfor<strong>der</strong>n.<br />

Im Gegensatz dazu reduziert die Einführung<br />

von glasfaserbasierten Netzen<br />

auf Basis des FTTH- o<strong>der</strong> FTTB-Konzepts<br />

(Fibre to the home/to the building, Glasfaser<br />

bis in die Wohnung/bis ins Gebäude)<br />

die Anzahl <strong>der</strong> aktiven Technikstandorte<br />

drastisch. Denn über Lichtwellenleiter<br />

können Signale mit den billigsten optischen<br />

Bauteilen bis zu zehn Kilometer<br />

weit übertragen werden. Dadurch lassen<br />

sich Investitionen für den Aufbau <strong>der</strong> aktiven<br />

Technik einsparen.<br />

STADTWERKE EINBEZIEHEN<br />

Neben großen Telekommunikationsunternehmen<br />

und kleinen bis mittelständischen<br />

Betreibern sind auch Gemeinden, Städte<br />

und Landkreise gefragt, Breitbandnetze<br />

aufzubauen. Bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Ziele<br />

sollten Stadtwerke mit einbezogen werden,<br />

denn sie besitzen Kompetenz im Tiefbau<br />

und haben neben mo<strong>der</strong>aten Gewinnerwartungen<br />

an<strong>der</strong>e Kalkulationsmöglichkeiten<br />

als private TK-Unternehmen.<br />

Verlegt ein Stadtwerk bei allen ohnehin<br />

notwendigen Tiefbauarbeiten Leerrohre<br />

mit, wirkt sich dies kostenmäßig lediglich<br />

im unteren einstelligen Prozentbereich<br />

aus. Innerhalb von zehn Jahren kann aber<br />

so ein relativ geschlossenes Leerrohrnetz<br />

entstehen, in das sich bei Bedarf Glasfaserkabel<br />

einziehen lassen.<br />

Kurzfristig kann über ein Leerrohrnetz<br />

übergangsweise ein FTTC-Zubringer (Fibre<br />

to the curb, Glasfaser bis zum Kabelverzweiger)<br />

mit Vectoring-Technik erstellt<br />

werden. Jedoch muss die Struktur des<br />

Netzes so geplant sein, dass mittelfristig<br />

wirtschaftlich FTTB/H möglich wird.<br />

UNBEKANNTES TERRAIN<br />

Bei dem optischen Übertragungsverfahren<br />

muss über die Aktivtechnik entschieden<br />

werden. Entwe<strong>der</strong> kann ein Passives Optisches<br />

Gigabit-Netzwerk (GPON) o<strong>der</strong> ein<br />

Aktives Optisches Point-to-Point-Netzwerk<br />

(PtP) zum Einsatz kommen. Mit dieser<br />

Materie sind die wenigsten Stadtwerke<br />

vertraut. Oftmals werden keine Experten<br />

eingestellt, son<strong>der</strong>n es wird <strong>der</strong> neue Geschäftsbereich<br />

beispielsweise <strong>der</strong> IT-Abteilung<br />

zugewiesen. Dies hat zur Folge, dass<br />

die Netzlösungen meistens nicht effizient<br />

und kaum wirtschaftlich sind. Aus Sicht<br />

des betroffenen Stadtwerkes ist das Engagement<br />

in Richtung Breitband dann eine<br />

Fehlinvestition und <strong>der</strong> weitere Ausbau<br />

wird relativ schnell eingestellt.<br />

Neben einem erfahrenen Leerrohrnetzplaner<br />

sollten die Stadtwerke deshalb einen<br />

Glasfaserexperten heranziehen. Dieser tritt<br />

als kompetenter Auftraggeber gegenüber<br />

den potenziellen Auftragnehmern auf,<br />

die sich auf Planung, Aufbau, Inbetriebnahme<br />

und Wartung von optischen Netzen<br />

spezialisiert haben. Bei <strong>der</strong> Auswahl des<br />

Partners sollte auf vielfältige Erfahrung in<br />

<strong>der</strong> Erstellung stadt- und kreisweiter Netze<br />

geachtet werden. Ebenso wichtig ist die<br />

lokale Präsenz von Servicestellen des Partnerunternehmens.<br />

Aus Kostensicht kann es günstiger sein,<br />

wenn die Stadtwerke die technischen<br />

Komponenten per Einzelausschreibungen<br />

beschaffen. Ob die Einzelkomponenten<br />

sich zu einem effizienten Netz zusammenfügen<br />

lassen, zeigt sich meist erst nach <strong>der</strong><br />

Inbetriebnahme. Schlüsselfertig ist nur auf<br />

den ersten Blick teurer, weil bei <strong>der</strong> Einzelvergabe<br />

nicht ersichtliche Aufwendungen<br />

unberücksichtigt bleiben und damit verbundene<br />

Kosten und Zeitaufwände zu spät<br />

erkannt werden. Im schlimmsten Fall führt<br />

dies zu kostspieligen Umbauten im Netz.<br />

Der Netzbetreiber muss sich vorab<br />

überlegen, ob er einen o<strong>der</strong> mehrere<br />

Dienste-Provi<strong>der</strong> auf seinem Netz etablieren<br />

möchte. Es gibt gute Gründe, nicht<br />

nur einen Provi<strong>der</strong> zuzulassen: Der Kunde<br />

kann zwischen vielen Produkten wählen,<br />

das Netz wird attraktiver. Dies erhöht die<br />

Teilnehmerzahl und verstärkt den Return<br />

on invest. Um das freie Nebeneinan<strong>der</strong><br />

(Open Access) <strong>der</strong> Provi<strong>der</strong> zu gewährleisten,<br />

ist eine detaillierte Layer-2-/Layer-<br />

3-Netzplanung notwendig. Am ehesten<br />

kann dies vom Lieferanten eines schlüsselfertigen<br />

Netzes erbracht werden, weil<br />

ausschließlich er selbst alle Aspekte des<br />

Netzes kennt.<br />

In Netzen treten immer wie<strong>der</strong> Störungen<br />

auf. Ein Netzüberwachungssystem<br />

hilft bei <strong>der</strong> Erkennung und Lokalisierung<br />

von Fehlern. Endkunden benötigen im<br />

Störfall einen möglichst rund um die Uhr<br />

erreichbaren Ansprechpartner. Das ist personalintensiv.<br />

Hier empfiehlt es sich, ein<br />

Partnerunternehmen zu beauftragen, das<br />

neben dem Netzaufbau eine solche Rundumüberwachung<br />

mit anbietet.<br />

Die langfristige Nutzung eines Glasfasernetzes<br />

erfor<strong>der</strong>t eine optimale Planung,<br />

denn die Lebensdauer <strong>der</strong> Glasinfrastruktur<br />

ist wesentlich höher als die <strong>der</strong> darauf<br />

arbeitenden aktiven Technik. Daher sollte<br />

ein Konzept auch die technische Entwicklung<br />

im Blick haben. Da Breitbandnetze<br />

viele Jahrzehnte genutzt werden sollen, ist<br />

es notwendig, in den Eigentümerorganisationen<br />

Breitbandkompetenz zu etablieren.<br />

<br />

Lothar Stockhausen<br />

MIT LICHT AUF DER SICHEREN SEITE<br />

Reichweiten von glaserfaser- und kupferbasierten Technologien<br />

Bitrate [bit]<br />

10 Gbit/s<br />

1 Gbit/s<br />

750 Mbit/s<br />

200 Mbit/s<br />

100 Mbit/s<br />

50 Mbit/s<br />

30 Mbit/s<br />

20 Mbit/s<br />

10 Mbit/s<br />

Quelle: Telent<br />

G.Fast<br />

1000M Gigabit Ethernet<br />

100M Fast Ethernet<br />

ADSL2<br />

VDSL2 Vectoring<br />

VDSL2<br />

ADSL2+<br />

GPON ODER PTP?<br />

Bei <strong>der</strong> (G)PON-Technik werden die<br />

Fasern <strong>der</strong> Teilnehmer an Verteilpunkten<br />

zusammengefasst und auf einer<br />

gemeinsamen Faser zum Netzknoten<br />

geführt. Die Kunden teilen sich die<br />

Bandbreite. Bei PtP-Ethernet wird je<strong>der</strong><br />

Teilnehmer über eine eigene Faser mit<br />

dem Netzknoten verbunden. PON-Netze<br />

sind günstiger, hierfür sind beson<strong>der</strong>s<br />

die Kosten für die aktive Technik, das<br />

Material in <strong>der</strong> Hauptkabelebene und<br />

die Technikstandorte ausschlaggebend.<br />

DER AUTOR<br />

Lothar Stockhausen ist Senior System<br />

Engineer Breitbandnetze bei Telent in<br />

Backnang, das Unternehmen ist Teil <strong>der</strong><br />

Euromicron-Gruppe<br />

(www.euromicron.de)<br />

Glasfasertechnologien FTTB/H: Maximale<br />

Bandbreite auch bei großen Distanzen<br />

Kupfer-basierte Technologien xDSL:<br />

Maximale Leistung nur im Nahbereich<br />

0,25 1 2 3 4 5 10 20 50 70<br />

Distanz [km]<br />

28 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

29


Know-how<br />

Know-how<br />

Projektdurchführung<br />

Auf Nummer sicher gehen<br />

Bei Breitbandprojekten werden die rechtlichen Fragestellungen oft stiefmütterlich<br />

behandelt. Dabei ist ihnen hohe Aufmerksamkeit zu widmen. Denn im Falle<br />

einer nicht rechtskonformen Verfahrensdurchführung riskiert die Kommune,<br />

dass die gewährten För<strong>der</strong>mittel zurückgefor<strong>der</strong>t werden.<br />

Das am 21. Oktober 2015 vom Bundeskabinett<br />

verabschiedete und<br />

mit mindestens 2,1 Milliarden<br />

Euro dotierte Breitbandför<strong>der</strong>programm<br />

stößt bundesweit auf starke Resonanz –<br />

mit deutlich über einer Milliarde Euro Antragsvolumen<br />

in den ersten zwei Ausrufen.<br />

Mit einem Abflauen des Antragsvolumens<br />

wird nicht gerechnet.<br />

Eine erfolgreiche För<strong>der</strong>ung setzt eine<br />

sorgfältige Planung und Umsetzung durch<br />

die Gemeinden voraus. Diese Aufgabe<br />

ist komplex, sowohl technisch, als auch<br />

hinsichtlich des Verfahrensablaufs mit<br />

seinen vielfältigen Auflagen. Speziell die<br />

rechtlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen sind nicht<br />

zu unterschätzen, denn je nach gewähltem<br />

Umsetzungsmodell sind neben Haushalts-,<br />

Beihilfe- und Vergaberecht auch<br />

Bau-, Gesellschafts- und Steuerrecht zu<br />

berücksichtigen. Wichtig ist ein ordnungsgemäßes<br />

Verfahren vor allem deshalb, weil<br />

die Gemeinden als Zuwendungsempfänger<br />

vom Risiko einer Rückfor<strong>der</strong>ung betroffen<br />

sein können. Nachfolgend soll auf<br />

ausgewählte rechtliche Aspekte bei geför<strong>der</strong>ten<br />

Breitbandprojekten kurz eingegangen<br />

werden.<br />

PHASE 1: VORBEREITUNG UND ANTRAG<br />

Während <strong>der</strong> Vorbereitungsphase treten<br />

rechtliche Themen in <strong>der</strong> Regel selten auf<br />

und wenn doch, dann meist nur im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Markterkundung.<br />

Genau hinsehen: Eine erfolgreiche Breitbandför<strong>der</strong>ung setzt eine sorgfältige Planung und Umsetzung<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Ausbauprojekte durch die Gemeinden voraus.<br />

Letztere ist von zentraler Bedeutung für<br />

den beihilferechtlichen Rahmen. Schwierigkeiten<br />

können hier bei <strong>der</strong> Bewertung<br />

eigenwirtschaftlicher Ausbaumeldungen<br />

einzelner Anbieter auftreten. Eine rechtssichere<br />

Vorgehensweise im Umgang mit<br />

Rückmeldungen <strong>der</strong> Anbieter im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Markterkundung ist aber dringend<br />

zu empfehlen, um im Laufe des weiteren<br />

Verfahrens Verzögerungen o<strong>der</strong> gar Verfahrensabbrüche<br />

zu vermeiden. Überprüfenswert<br />

sind auch die Verträge mit Planungsbüros<br />

und an<strong>der</strong>en Dienstleistern.<br />

Angesichts des Umfangs <strong>der</strong> meisten Breitbandprojekte<br />

sollten Haftungsregelungen<br />

und Bonität <strong>der</strong> Vertragspartner in jedem<br />

Fall durchleuchtet werden.<br />

PHASE 2: VERGABE UND VERTRAG<br />

In dieser Phase liegen erfahrungsgemäß<br />

die größten rechtlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

– die Durchführung <strong>der</strong> Auswahlverfahren<br />

sowie die Ausgestaltung eines<br />

richtlinienkonformen Kooperations- beziehungsweise<br />

Pachtvertrages. Je nach<br />

Umsetzungsmodell hat die Kommune ein<br />

o<strong>der</strong> mehrere Verfahren durchzuführen.<br />

Während für das Modell Wirtschaftlichkeitslücke<br />

die Erschließung und <strong>der</strong> Betrieb<br />

als Konzession ausgeschrieben<br />

werden, sind im Betreibermodell<br />

Bauleistungen,<br />

Pacht und<br />

gegebenenfalls<br />

Netzbetrieb auszuschreiben.<br />

In jedem<br />

Fall aber gilt es, angemessene<br />

Fristen zu setzen und<br />

geeignete Auswahlkriterien<br />

für Eignung und Leistung sowie<br />

eine vergaberechtlich einwandfreie<br />

Bewertungsmethodik<br />

zu konzipieren.<br />

Darüber müssen alle Vorgaben <strong>der</strong><br />

NGA-Rahmenregelung (Rahmenregelung<br />

für Next Generation Access-Netze, Netze<br />

<strong>der</strong> nächsten Generation) und des Bundesför<strong>der</strong>programms<br />

umgesetzt sowie mögliche<br />

Gestaltungselemente (z. B. Sicher-<br />

Foto: Bits and Splits/Fotolia<br />

heiten) abgewogen werden. Neben <strong>der</strong><br />

Ausgestaltung ist auch die rechtssichere<br />

Durchführung <strong>der</strong> Vergabe samt möglicher<br />

Verhandlungsrunden unbedingt sicherzustellen,<br />

denn bei <strong>der</strong> Kommune als<br />

Trägerin des Verfahrens liegt die alleinige<br />

Verantwortung für die Durchführung.<br />

Dies gilt ebenso für die Gestaltung des<br />

Kooperations- o<strong>der</strong> Pachtvertrags mit<br />

dem Netzbetreiber. Hier sind nicht nur<br />

alle Vorgaben <strong>der</strong> Richtlinie zum Bundesför<strong>der</strong>programm,<br />

son<strong>der</strong>n auch die <strong>der</strong><br />

NGA-Rahmenregelung sowie eventuelle<br />

zusätzliche Vorgaben des För<strong>der</strong>bescheids<br />

umzusetzen. Da hierfür bis dato we<strong>der</strong><br />

seitens des För<strong>der</strong>gebers noch von den<br />

kommunalen Spitzenverbänden ein Mustervertrag<br />

vorliegt, müssen die Kommunen<br />

hierauf ein verstärktes Augenmerk richten.<br />

PHASE 3: UMSETZUNG UND INBETRIEBNAHME<br />

Während <strong>der</strong> Umsetzung, im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Inbetriebnahme und sieben<br />

Jahre danach hat die Kommune umfangreiche<br />

Berichts-, Nachweis- und Unterstützungspflichten<br />

zu erfüllen. Unter an<strong>der</strong>em<br />

bestehen neben <strong>der</strong> Pflicht zur Erstellung<br />

eines Verwendungsnachweises Berichtspflichten<br />

nach ANBest-GK (Allgemeine<br />

Nebenbestimmungen für Zuwendungen<br />

zur Projektför<strong>der</strong>ung an Gebietskörperschaften<br />

und Zusammenschlüsse von<br />

Gebietskörperschaften), Meldepflichten<br />

an die Bundesnetzagentur und die Verpflichtung<br />

zur Unterstützung im Falle<br />

einer Überprüfung durch den Rechnungshof.<br />

Vielfach ist die Kommune hierfür auf<br />

ihre Vertragspartner angewiesen. Bei <strong>der</strong><br />

Ausgestaltung <strong>der</strong> Kooperations- beziehungsweise<br />

Pachtverträge ist daher entsprechend<br />

Vorkehrung zu treffen.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass <strong>der</strong> Fokus bei<br />

Breitbandprojekten zumeist auf den technischen<br />

und finanziellen Aspekten liegt,<br />

die rechtlichen Fragestellungen dagegen<br />

oft stiefmütterlich behandelt o<strong>der</strong> gar<br />

ignoriert werden. Angesichts <strong>der</strong> hohen<br />

Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Kontrollorgane und<br />

des beträchtlichen Risikos für Kommunen<br />

im Falle nicht rechtskonformer Verfahrensdurchführung<br />

ist aber gerade den rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen beson<strong>der</strong>e<br />

Aufmerksamkeit zu widmen.<br />

Caspar Preysing / Laurenz Keller-Her<strong>der</strong><br />

ein<br />

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Auch auf dem Land mit Highspeed<br />

im Internet unterwegs.<br />

ONLINE<br />

Mehr zum Thema sowie die Langfassung<br />

des Beitrags finden Sie<br />

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Themen > Technik & Innovation<br />

DIE AUTOREN<br />

Caspar Preysing ist Experte für Breitbandprojekte<br />

und betreut bei <strong>der</strong> PwC<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in<br />

München als Projektleiter Breitbandinitiativen<br />

auf Län<strong>der</strong>- und kommunaler<br />

Ebene (caspar.preysing@de.pwc.com),<br />

Dr. Laurenz Keller-Her<strong>der</strong> ist bei PwC<br />

Experte für Recht <strong>der</strong> leitungsgebundenen<br />

Versorgungswirtschaft sowie<br />

Regulierungsrecht<br />

(laurenz.keller-her<strong>der</strong>@de.pwc.com)<br />

Jahre<br />

M-net<br />

breitbandausbau@m-net.de<br />

30 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

31


Know-how<br />

Know-how<br />

Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />

Wo geht es zum besten Modell?<br />

Foto: Ra2 Studio/Fotolia<br />

Durch kommunale Zusammenarbeit können<br />

Städte und Gemeinden ihre Handlungsfähigkeit<br />

sichern und von den dabei<br />

entstehenden Synergieeffekten profitieren.<br />

Eine Möglichkeit <strong>der</strong> interkommunalen<br />

Zusammenarbeit ist die Gründung eines<br />

Zweckverbands. Dieser ist als Körperschaft<br />

des öffentlichen Rechts rechtsfähig und<br />

kann Träger von Rechten und Pflichten<br />

sein. Gemeinden, Landkreise und Bezirke<br />

können sich zu einem Zweckverband zusammenschließen<br />

und ihm einzelne o<strong>der</strong><br />

alle mit einem bestimmten Zweck zusammenhängenden<br />

Aufgaben übertragen.<br />

Im Hinblick auf die Zukunftsaufgabe<br />

Breitbandausbau schließen sich Kommunen<br />

regional zusammen, um überörtliche<br />

und flächendeckende Glasfasernetze zu<br />

planen und zu errichten. Die Zusammenarbeit<br />

führt nicht nur zu Synergien und<br />

schöpft Einsparpotenziale bei Planung,<br />

Ausschreibung, Bau und Betrieb <strong>der</strong> Netze<br />

aus, son<strong>der</strong>n ist in vielen Fällen auch för<strong>der</strong>fähig,<br />

so zum Beispiel in Baden-Württemberg<br />

und in Hessen.<br />

Durch die Umsetzung im Zweckverband<br />

kann das Vorhaben kommunalkreditfähig<br />

bleiben und von niedrigen Zinsen profitieren.<br />

Da sich das Netz im Eigentum des<br />

Zweckverbandes befindet, ist es mindestens<br />

wertbeständig. Im Falle einer Insolvenz<br />

des Betreibers kann <strong>der</strong> Träger des<br />

Zweckverbandes durch einen Sicherungsvertrag<br />

abgesichert werden, bis ein neuer<br />

Betreiber gefunden ist.<br />

INTERKOMMUNALE ZUSAMMENARBEIT<br />

Eine an<strong>der</strong>e Möglichkeit ist die Gründung<br />

eines Eigenbetriebs, <strong>der</strong> als Eigentümer<br />

<strong>der</strong> passiven Infrastruktur das Netz an<br />

einen spezialisierten Netzbetreiber verpachtet.<br />

Dieser wird verpflichtet, Dienste-<br />

Provi<strong>der</strong>n den offenen Zugang zum Netz<br />

(Open Access) zu gewähren.<br />

Im Eigentum des Eigenbetriebes beziehungsweise<br />

<strong>der</strong> Gemeinde stehend, kann<br />

das Netz langfristig verpachtet werden und<br />

für Geldrückflüsse in den Gemeindehaushalt<br />

sorgen. Dieses Konzept ist wirtschaftlich<br />

tragfähig und ermöglicht die Refinanzierung<br />

des Projektes.<br />

Dabei werden gleichzeitig Maßstäbe in<br />

<strong>der</strong> Breitbandversorgung <strong>der</strong> Bürger und<br />

Gewerbetreibenden gesetzt. Das zeigt sich<br />

etwa am Beispiel <strong>der</strong> hessischen Gemeinde<br />

Eichenzell (rund 11 600 Einwohner). Auf<br />

<strong>der</strong>en FTTH-Netz können die Bürger demnächst<br />

über Gigabit-Anschlüsse im Internet<br />

surfen. Errichtet wurde es in knapp<br />

vier Jahren vom Eigenbetrieb Breitband<br />

Eichenzell (EBE), <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Hand in <strong>der</strong><br />

Gemeinde ist. Dabei wurden auch entlegene<br />

Ortslagen mit Glasfaser erschlossen.<br />

Welches Finanzierungs- und Kooperationsmodell<br />

das Passende ist, hängt von<br />

<strong>der</strong> individuellen Situation und Zielen <strong>der</strong><br />

Kommune ab. Neben einer guten Planung<br />

sind die frühzeitige Einbindung <strong>der</strong> Verwaltung<br />

und <strong>der</strong> Nutzer sowie eine fundierte<br />

und ergebnisoffene Betrachtung und<br />

Abwägung <strong>der</strong> bestehenden Alternativen<br />

für den Erfolg entscheidend.<br />

Corinna Hilbig / Ulrich Koltermann<br />

Vor <strong>der</strong> Entscheidung: Für Kommunen,<br />

die den Breitbandausbau in die eigene<br />

Hand nehmen wollen, stellt sich die<br />

Frage nach dem richtigen Weg.<br />

DIE AUTOREN<br />

Dr. Corinna Hilbig ist Geschäftsführerin,<br />

Ulrich Koltermann ist Prokurist<br />

und Bereichsleiter Breitband beim<br />

Infrastruktur-Beratungsunternehmen<br />

PSPC in Berlin (www.psp-consult.de)<br />

Für einen wirtschaftlichen Breitbandausbau kommt es auf die Wahl <strong>der</strong><br />

„richtigen“, das heißt finanziell tragfähigen Realisierungsform an. Mithilfe einer<br />

Wirtschaftlichkeitsstudie können Entscheidungsgrundlagen für ein nachhaltiges<br />

Ausbaukonzept erarbeitet werden.<br />

Die Dringlichkeit einer flächendeckenden<br />

Glasfaserversorgung in<br />

Deutschland wird insbeson<strong>der</strong>e im<br />

ländlichen Raum deutlich. Die Versorgungslücken<br />

dort stehen im Kontrast zur Entwicklung<br />

des Bedarfs.<br />

Da <strong>der</strong> Glasfaserausbau bis ins Haus<br />

allein durch privatwirtschaftliche Investitionen<br />

wirtschaftlich und organisatorisch<br />

kaum zu leisten ist, fällt die Aufgabe <strong>der</strong><br />

Breitbandversorgung zunehmend <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Hand zu. Unterschiedliche Träger-<br />

und Geschäftsmodelle ermöglichen<br />

eine unterschiedlich starke Einbindung<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Hand. Für viele Kommunen,<br />

die den Breitbandausbau in die eigene<br />

Hand nehmen wollen, stellt sich die<br />

Frage nach dem Königsweg.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Vorbereitung einer<br />

Breitbandausschreibung ist neben <strong>der</strong><br />

technischen Machbarkeit ebenso die wirtschaftliche<br />

Tragfähigkeit verschiedener<br />

Realisierungsvarianten <strong>der</strong> breitbandigen<br />

Erschließung (FTTB/FTTC) zu untersuchen.<br />

Die Zielstellung ist, langfristig<br />

eine 100-prozentige Erschließung aller<br />

Haushalte, Verwaltungen und Gewerbetreibenden<br />

mit hohen Bandbreiten im<br />

betroffenen Gebiet zu realisieren. Mit Erstellung<br />

einer Wirtschaftlichkeitsstudie<br />

sollen Entscheidungsgrundlagen für ein<br />

nachhaltiges Breitbandausbaukonzept erarbeitet<br />

werden.<br />

Auf <strong>der</strong> Basis eines projektspezifischen<br />

Finanzmodells mit Businessplan, das die<br />

Projektstrukturen und verschiedene Organisationsformen<br />

abbildet, wird eine fundierte<br />

Entscheidungsfindung ermöglicht.<br />

Dabei werden auch die kritischen Erfolgsfaktoren<br />

wie Ausbau- und Anschlussquoten<br />

mit Zahlen unterlegt. Die Ergebnisse<br />

sollten zusätzlich einer Sensitivitäts- und<br />

Szenarioanalyse unterzogen werden, damit<br />

eine auch unter sich verän<strong>der</strong>nden<br />

Parametern wirtschaftlich tragfähige und<br />

nachhaltige Realisierungsform gewählt<br />

werden kann.<br />

Fällt die Entscheidung für einen Ausbau<br />

in Eigenregie beziehungsweise im<br />

sogenannten Betreibermodell, stehen den<br />

Kommunen verschiedene Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Organisation offen.<br />

32 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

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Know-how<br />

Know-how<br />

DER AUTOR<br />

Reinhard Lechner, Freising, ist unabhängiger<br />

Breitbandberater und auf die<br />

ganzheitliche Umsetzung von Glasfaserprojekten<br />

spezialisiert<br />

(lechner@breitband-rl.de)<br />

Bürgernetze<br />

In kommunaler Hand<br />

Breitbandinfrastrukturen lassen sich größtenteils mit öffentlichen För<strong>der</strong>mitteln<br />

aufbauen. Dabei hat das Betreibermodell wesentliche Vorteile gegenüber dem<br />

Wirtschaftlichkeitslückenmodell. Am stärksten fällt ins Gewicht, dass die<br />

Gemeinde Eigentümerin des Netzes wird und dessen Entwicklung bestimmt.<br />

Die Stadt Pottenstein (rund 5300<br />

Einwohner, Bayern) zeigt wie es<br />

geht: Mit ihrem Breitbandprojekt<br />

als einem <strong>der</strong> ersten För<strong>der</strong>vorhaben im<br />

aktuellen Breitbandför<strong>der</strong>programm des<br />

Bundes sichert sich die Kommune über<br />

drei Millionen Euro an öffentlichen Gel<strong>der</strong>n.<br />

Zusammen mit <strong>der</strong> bayerischen Ko-<br />

För<strong>der</strong>ung von rund einer Million Euro<br />

werden die Zuschüsse für die Errichtung<br />

und Verpachtung eines Glasfasernetzes im<br />

Eigentum <strong>der</strong> Stadt verwendet.<br />

So ist dies auch für an<strong>der</strong>e Kommunen<br />

möglich. Das Bundesför<strong>der</strong>programm gewährt<br />

För<strong>der</strong>mittel von bis zu 15 Millionen<br />

Euro pro Projekt, die von den Län<strong>der</strong>n gegebenenfalls<br />

aufgestockt werden. Bayern<br />

beispielsweise schießt bis zu rund einer<br />

Million Euro zu.<br />

Geld gibt es für Projekte einzelner<br />

Kommunen und für solche, die im Rahmen<br />

interkommunaler Kooperationen<br />

realisiert werden sollen. Geför<strong>der</strong>t wird<br />

eines von zwei Modellen: entwe<strong>der</strong> das<br />

Betreibermodell, bei dem die Kommune<br />

die För<strong>der</strong>mittel und das Eigentum am<br />

Netz erhält und dieses verpachtet, o<strong>der</strong><br />

das Wirtschaftlichkeitslückenmodell, bei<br />

dem ein Dritter (ein Unternehmen) die<br />

För<strong>der</strong>mittel erhält, dafür ein Netz baut<br />

und sieben Jahre lang betreiben muss (Bereitstellungsverpflichtung).<br />

Beim Betreibermodell ergeben sich für<br />

die Kommune eine Reihe von Vorteilen:<br />

• Die errichteten Breitbandinfrastrukturen<br />

befinden sich im Eigentum <strong>der</strong><br />

Kommune und nicht in <strong>der</strong> Hand des<br />

Netzbetreibers<br />

• Die För<strong>der</strong>mittel erhält die Kommune<br />

und nicht ein Dritter<br />

FTTC-Pachtpreise ausmachen. Das heißt:<br />

FTTB-Ausbauten werden wirtschaftlicher<br />

machbar, zumal es zur Finanzierung des<br />

kommunalen Eigenanteils aktuell günstigste<br />

Kredite gibt.<br />

Wird <strong>der</strong> Ausbau unmittelbar nach <strong>der</strong><br />

FTTB-Variante realisiert, wird eine doppelte<br />

Investition vermieden – nämlich zunächst<br />

die in das FTTC-Netz und später in<br />

den notwendig werdenden FTTB-Überbau.<br />

Zudem entfällt das Risiko <strong>der</strong> Bereitstellungsverpflichtung<br />

nach sieben Jahren, da<br />

das kommunale Glasfasernetz noch von<br />

den Enkeln <strong>der</strong> Bürger genutzt wird, die<br />

jetzt seine Errichtung erleben.<br />

Viele <strong>der</strong> Vorteile des Betreibermodells<br />

nach dem Bundesför<strong>der</strong>programm lassen<br />

sich bei einem entsprechendem Business-<br />

Modell auch in Län<strong>der</strong>för<strong>der</strong>programmen,<br />

zum Beispiel in dem des Freistaates Bayern,<br />

realisieren. So verpachtet etwa die Gemeinde<br />

Icking (rund 3700 Einwohner) im<br />

Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen im Rahmen<br />

des bayerischen Programms ihr kommunales<br />

Netz an einen Betreiber.<br />

Der För<strong>der</strong>mitteltopf von inzwischen<br />

rund vier Milliarden Euro wird schrittweise<br />

vergeben, daher ist aktuell die heiße<br />

Phase dafür. Zu verlieren gibt es für die<br />

Kommunen nicht viel, denn selbst wenn<br />

im ungünstigsten Fall die För<strong>der</strong>ung nicht<br />

bewilligt wird, muss die für die Beratung<br />

gewährte För<strong>der</strong>ung (50 000 Euro) nicht<br />

zurückgezahlt werden.<br />

Die för<strong>der</strong>fähige Ausbaugebiete – die<br />

Gebiete, in denen keine VDSL-, FTTC-,<br />

FTTB/H- o<strong>der</strong> Kabelfernsehnetze vorhanden<br />

sind o<strong>der</strong> in den nächsten drei Jahren<br />

errichtet werden – können um kommunale<br />

Eigenausbauten ergänzt werden, die<br />

in den nicht för<strong>der</strong>fähigen Gebieten liegen.<br />

Auf diese Weise lässt sich ein kommunaleigenes<br />

flächendeckendes Netz im Gemeindegebiet<br />

errichten.<br />

Für die Planung und Umsetzung <strong>der</strong>artiger<br />

kommunaler Netze sind neben<br />

technischen auch wirtschaftliche und juristische<br />

Fachberater hinzuzuziehen. Denn<br />

es gehört nicht zu den kommunalen Kernkompetenzen,<br />

Breitbandnetze wirtschaftlich<br />

erfolgreich zu errichten o<strong>der</strong> entsprechende<br />

rechtliche Lösungen zu kennen,<br />

damit die Kommune selbst profitiert und<br />

nicht nur ein Dritter. Reinhard Lechner<br />

VIER MILLIARDEN EURO IM<br />

FÖRDERTOPF<br />

Anfang Juli hat <strong>der</strong> Bund sein 2015<br />

gestartetes För<strong>der</strong>programm für den<br />

Breitbandausbau um 1,3 Milliarden<br />

Euro aufgestockt. Bisher standen 2,7<br />

Milliarden Euro zur Verfügung, nun sind<br />

es vier Milliarden. Das Geld soll gezielt<br />

in unterversorgte Regionen fließen, in<br />

denen sich <strong>der</strong> Netzausbau wirtschaftlich<br />

alleine nicht rechnet.<br />

Allerdings fehlt es an einer klaren<br />

Ausbaustrategie über das Jahr 2018<br />

hinaus. Das hat zur Folge, dass<br />

För<strong>der</strong>mittelvergaben nicht zwingend<br />

die Gigabitnetz-Ziele o<strong>der</strong> wenigstens<br />

darauf ausgerichtete Zwischenschritte<br />

unterstützen, son<strong>der</strong>n auch in die „Veredelung“<br />

<strong>der</strong> begrenzt leistungsfähigen<br />

Kupfertechnologie investiert wird.<br />

Geld vom Staat: Das Bundesför<strong>der</strong>programm für den Breitbandausbau gewährt Zuschüsse von bis<br />

zu 15 Millionen Euro pro Projekt, die Län<strong>der</strong> stocken diese Mittel auf.<br />

Foto: Doc Rabe Media/Fotolia<br />

• Die Kommune erzielt Pachteinnahmen<br />

für die gesamte Nutzungsdauer des Netzes<br />

(über 40 Jahre)<br />

• Sie kann über Netzerweiterungen selbst<br />

entscheiden (z. B. Neubauten) und<br />

Synergien nutzen (z. B. Mitverlegung<br />

von Glasfaser bei Tiefbaumaßnahmen)<br />

• Die wesentlichen Risiken können vor<br />

<strong>der</strong> finalen Ausbauentscheidung gesichert<br />

werden (insbeson<strong>der</strong>e Pachtkonditionen,<br />

Vorvermarktungsquote, Investitionen)<br />

Durch die hohen För<strong>der</strong>beträge werden<br />

auch Glasfasernetze bis in die Gebäude<br />

(FTTB) möglich. Die höheren Ausbaukosten<br />

für eine solche Infrastruktur werden<br />

größtenteils geför<strong>der</strong>t (50 % vom Bund<br />

und zusätzlich gegebenenfalls Landesför<strong>der</strong>ung)<br />

und erwirtschaften trotzdem die<br />

hohen Pachterträge, die ein Vielfaches <strong>der</strong><br />

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Ein Breitbandanschluss ist nur so leistungsfähig,<br />

wie die Infrastruktur, in die er für den schnellen<br />

Datenaustausch eingebettet wird. Als einer <strong>der</strong><br />

maßgeblichen LWL-Infrastrukturanbieter verfügt<br />

GasLINE über eine – deutschlandweit – flächendekkende<br />

Glasfaser-Infrastruktur mit einer <strong>der</strong>zeitigen<br />

Trassenlänge von über 10.000 km. In mehr als 100<br />

Städten ist das Glasfaser-Netz an Telehäuser,<br />

PoPs und Serviceanbieter angeschlossen.<br />

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zu lassen.<br />

34 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

35<br />

Kontakt:<br />

info@gasline.de<br />

www.gasline.de


BREITBAND FÜR ALLE<br />

Lösungspartner <strong>der</strong> Kommunen im Überblick<br />

BREITBAND FÜR ALLE<br />

Lösungspartner <strong>der</strong> Kommunen im Überblick<br />

UNTERNEHMEN TÄTIGKEITSBEREICH UNTERNEHMENSPROFIL REFERENZEN<br />

UNTERNEHMEN TÄTIGKEITSBEREICH UNTERNEHMENSPROFIL REFERENZEN<br />

amisol GmbH<br />

Marktstraße 13<br />

87497 Wertach<br />

Tel. +49 (0) 83 65 / 7 91 40 00<br />

Fax +49 (0) 83 65 / 7 91 40 10<br />

info@allgaeudsl.de<br />

www.allgaeudsl.de<br />

•allgäuDSL ist eine<br />

Marke <strong>der</strong> amisol<br />

GmbH<br />

•flächendeckende<br />

<br />

Versorgung vor allem<br />

ländlicher Gegenden<br />

•Ausbau auch ohne<br />

Einsatz von För<strong>der</strong>mitteln<br />

allgäuDSL benutzt eine leistungsstarke<br />

Kombination aus Glasfaserleitungen und<br />

drahtloser Übertragungs-Technologie.<br />

Inzwischen sind fast 70 Gemeinden und<br />

Städte versorgt und weit über 1500 km²<br />

erschlossen. Innovative Lösungen erlauben<br />

Netzausbau auch ohne finanzielle Beteiligung<br />

<strong>der</strong> Kommunen o<strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittel. Verkaufte<br />

Datenübertragungsgeschwindigkeiten werden<br />

reichweitenunabhängig geliefert. Lösungen<br />

mit aktuell 750 Mbit/s.<br />

Bal<strong>der</strong>schwang: Komplette Abdeckung <strong>der</strong><br />

weit abgelegenen Gemeinde mit tatkräftiger<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Gemeindemitglie<strong>der</strong><br />

Altusried Industriegebiet: Anfrage durch den<br />

Bürgermeister, Ausbau mit Eigenfinanzierung<br />

allgäuDSL<br />

Campingplatz am Badsee (Beuren): Flächendeckende<br />

WLAN-Versorgung für Betreiber<br />

NetCologne Gesellschaft für<br />

Telekommunikation mbH<br />

Am Coloneum 9<br />

50829 Köln<br />

Tel. +49 (0) 2 21 / 22 22-0<br />

info@netcologne.de<br />

www.netcologne.de<br />

•Regionaler Netzbetreiber<br />

aus Köln<br />

•Breitbandanschlüsse<br />

<br />

bis zu 200 Mbit/s<br />

•Kommunikationslösungen<br />

für Privat- und<br />

<br />

Geschäftskunden sowie<br />

Wohnungswirtschaft<br />

über alle Accessarten:<br />

FttB, HFC und FttC<br />

NetCologne ist ein regionaler Telekommunikationsanbieter,<br />

<strong>der</strong> seit 20 Jahren Köln und die<br />

umliegenden Regionen mit schnellen Verbindungen<br />

versorgt. Die Leistungsstärke sichert<br />

das eigene Glasfasernetz mit einer Länge von<br />

über 23.000 Kilometern.<br />

NetCologne bietet die gesamte Palette mo<strong>der</strong>ner<br />

Kommunikationstechnologie: Telefonie,<br />

Internet, Mobilfunk und TV-Dienste für<br />

Privat- und Geschäftskunden sowie WLAN-<br />

Hotspots für die Stadt Köln.<br />

Köln: Eigenausbau – Verlegung eines FttB-/<br />

HFC-Netzes mit über 430.000 angeschlossenen<br />

Haushalten. Geschwindigkeiten bis zu<br />

200 Mbit/s. Methode: Klassischer Tiefbau.<br />

Rhein-Erft-Kreis: Kooperationsausbau<br />

mit Energieversorger – Verlegung eines<br />

FttC-Netzes mit ca. 190.000 Haushalten.<br />

Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s. Einsatz<br />

von Vectoring ab Sommer 2015. Methode:<br />

Spülbohrung.<br />

DNS:NET Internet Service GmbH<br />

Zimmerstraße 23<br />

10969 Berlin<br />

Tel. +49 (0) 30 / 6 67 65-0<br />

Fax +49 (0) 30 / 6 67 65-4 99<br />

info@dns-net.de<br />

www.dns-net.de<br />

•Bandbreite bis zu 100<br />

Mbit/s<br />

•Bis zu 1 GBit/s pro<br />

Kunde mit FTTH-<br />

Glasfaseranschluss<br />

•Aufbau eigener Netzinfrastrukturen<br />

per<br />

Glasfaser<br />

Das mittelständische Brandenburger/Berliner<br />

Telekommunikationsunternehmen gehört zu<br />

den Full-Service Netzbetreibern in Deutschland<br />

und wurde 1998 gegründet. Dienstleistungsportfolio:<br />

das gesamte Spektrum von<br />

IP-basierten Services für Geschäftskunden<br />

sowie Telefonie-, TV- und Internetanschlüsse<br />

für Privatkunden. Die DNS:NET versorgt bundesweit<br />

DSL-freie Regionen mit mo<strong>der</strong>nster<br />

VDSL2-Technologie. Sie ist in Brandenburg<br />

<strong>der</strong> größte alternative VDSL-Anbieter.<br />

– Ausbau und Versorgung mit VDSL in über<br />

300 Städten und Gemeinden – vom Spatenstich<br />

bis zur Komplettversorgung<br />

– Neubauvorhaben und innerstädtische<br />

Projekte mit den TOP 5 <strong>der</strong> Immobilienunternehmen<br />

Berlin/Brandenburg<br />

– Ausbau ganzer FTTH Regionen<br />

– Bandbreitengarantie für alle Ausbaugebiete<br />

NGN Telecom GmbH<br />

Kistlerhofstr. 111<br />

81379 München<br />

Tel. +49 (0) 89 / 1 25 03 42-0<br />

Fax +49 (0) 89 / 1 25 03 42-99<br />

info@ngn-tele.com<br />

www.ngn-tele.com<br />

•Kommunaler Breitbandausbau<br />

•Betrieb & Errichtung<br />

von Glasfasernetzen<br />

(FTTH, FTTB, FTTC)<br />

•Endkundendienste <br />

für<br />

Privat- und Gewerbekunden<br />

Als Partner <strong>der</strong> Kommunen errichtet die<br />

NGN Telecom GmbH Breitbandinfrastrukturen<br />

im Rahmen des Betreibermodells o<strong>der</strong> baut<br />

Netze unter Inanspruchnahme von För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>n<br />

für die Wirtschaftlichkeitslücke aus.<br />

TK-Dienste für Privat- und<br />

Gewerbekunden werden unter<br />

eigener Endkundenmarke<br />

o<strong>der</strong> als Vordienstleistung<br />

erbracht.<br />

Die NGN Telecom GmbH bietet Gebietskörperschaften<br />

Bau- und Betriebsleistungen für<br />

zukunftssichere Glasfasernetze an (FTTC,<br />

FTTB, FTTH), die in kommunaler Hand<br />

verbleiben.<br />

Über eine nationale TK-Infrastruktur von<br />

mehr als 12 000 Trassenkilometern realisiert<br />

die NGN neben eigenen Projekten auch<br />

Verbindungen zu Internetknotenpunkten,<br />

Rechenzentren und POP-Standorten.<br />

GasLINE GmbH & Co. KG<br />

Paesmühle, Paesmühlenweg 10 + 12<br />

47638 Straelen<br />

Tel. +49 (0) 28 34 / 70 32-0<br />

Fax +49 (0) 28 34 / 70 32-17 47<br />

info@gasline.de<br />

www.gasline.de<br />

•Neutraler Anbieter<br />

von Glasfaser-Infrastruktur<br />

– deutschlandweit<br />

– mit mehr<br />

als 10.000 km Länge<br />

•Zukünftig auch<br />

DWDM-Dienste u.<br />

Carrier Ethernet bis<br />

zu 40 Gbit/s<br />

GasLINE ist <strong>der</strong> kompetente Partner für die<br />

passive / unbeschaltete Glasfaser-Infrastruktur.<br />

GasLINE hat Netzkopplungen zu gebietsübergreifenden<br />

Glasfaser-Infrastrukturen in<br />

Städten (z. B. City Carriern) und Telekommunikationszentren<br />

(Telehäuser und PoPs) sowie<br />

Zentren <strong>der</strong> IKT und Medienbranche. Gas-<br />

LINE bietet Kommunen so die Möglichkeit die<br />

eigene Region mit breitbandigen Anschlüssen<br />

und attraktiven Diensten von Telekommunikationsanbietern<br />

versorgen zu lassen.<br />

DNS:NET: FTTH-, FTTB-, FTTC-Projekte in<br />

Berlin-Brandenburg u. weiteren Bundeslän<strong>der</strong>n,<br />

Partner des DNS:NET Brandenburgringes<br />

u. DNS:NET Sachsen-Anhalt Ring<br />

Ilmprovi<strong>der</strong>: FTTC-Anbindungen in Thüringen<br />

inexio: FTTC-Anbindungen in Deutschland<br />

Stadtwerke Marburg: Anbindung für FTTH-<br />

Glasfasernetze nach Frankfurt/Main<br />

RFT kabel Brandenburg GmbH<br />

Kurstraße 14-15<br />

14776 Brandenburg an <strong>der</strong> Havel<br />

Tel. + 49 (0) 33 81 / 52 61-0<br />

Fax + 49 (0) 33 81 / 52 61-19<br />

info@rftkabel.de<br />

www.rftkabel.de<br />

•Regionaler Kabelnetzbetreiber<br />

•Glasfaserausbau <br />

und<br />

-verdichtung (FTTH,<br />

FTTB)<br />

•Partner für Wohnungswirtschaft<br />

und<br />

Kommunen<br />

•Netzsicherheit <br />

durch<br />

Geo-Redundanz<br />

Die RFT kabel GmbH ist ein inhabergeführtes<br />

Traditionsunternehmen. Zu den Stärken des<br />

Kabelnetzbetreibers zählen prospektive<br />

Lösungsansätze, hinsichtlich des Ausbaus<br />

und <strong>der</strong> Leistungssteigerung von Glasfasernetzen,<br />

sowie hohe Standards im Bereich<br />

<strong>der</strong> Produktqualität. Die Expertise des Unternehmens<br />

beruht auf Erfahrungen aus über<br />

zwanzig Jahren im Kabel-Geschäft. Weitsicht<br />

und Flexibilität sichern die Zukunftsfähigkeit<br />

des Unternehmens.<br />

Premnitz: Realisierung des ersten vollständigen<br />

Glasfaserortsnetzes in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

in 2009.<br />

Rathenow und Potsdam: Errichtung von<br />

flächendeckenden Glasfaserstadtnetzen. Die<br />

Glasfaser-Infrastruktur bietet hinreichend<br />

Ausbaupotential, um die gesamten Städte<br />

an das RFT-Netz anzuschließen. Optimierte<br />

FTTH-Lösungen für Wohnungen in <strong>der</strong> „Speicherstadt“<br />

in Potsdam.<br />

inexio Informationstechnologie und<br />

Telekommunikation KGaA<br />

Am Saaraltarm 1<br />

66740 Saarlouis<br />

Tel. +49 (0) 68 31 / 50 30-0<br />

info @ inexio.net<br />

www.inexio.net<br />

•Glasfasernetze <br />

im<br />

ländlichen Raum<br />

•Internet- und Telefonlösungen<br />

für Privatund<br />

Gewerbekunden<br />

•Cloud-Lösungen <br />

für<br />

Unternehmen<br />

•Dienstleistungen <br />

in<br />

unternehmenseigenen<br />

Rechenzentren<br />

inexio bewirtschaftet ein bundesweites<br />

Glasfasernetz von mehr als 5.500 Kilometern.<br />

Schwerpunkte des Netzes liegen im Süden<br />

und Südwesten. Damit betreibt das Unternehmen<br />

mehr als 800 Ortsnetze, zahlreiche<br />

Backbone-Strecken für Carrier und versorgt<br />

rund 4.000 gewerbliche Kunden. In den sechs<br />

unternehmenseigenen Rechenzentren stehen<br />

den Kunden die ganze Palette an Rechenzentrumsdiensten<br />

zur Verfügung – vom reinen<br />

Rackspace bis zur Managed Private Cloud.<br />

Cochem: In einer Private-Public-Partnership<br />

versorgt inexio den Landkreis Cochem-Zell<br />

flächendeckend.<br />

Mörstadt: Im Neubaugebiet realisiert inexio<br />

FTTH-Anschlüsse.<br />

Bayern: Aufbau mo<strong>der</strong>ner Glasfasernetze auf<br />

eigenwirtschaftlicher Basis und unter Einsatz<br />

von Vectoring.<br />

Roeschlau Kommunikationsberatungs<br />

GmbH & Co. KG<br />

Siemensstraße 4<br />

30916 Isernhagen/Altwarmbüchen<br />

Tel. +49 (0) 5 11 / 93 63 44 0<br />

info@roeschlau.de<br />

www.germanhotspot.de<br />

•Hotspotlösungen <br />

für<br />

Städte & Gemeinden<br />

•Bundesweit mehr als<br />

700 Kunden<br />

•Beratung/Realisierung/Service<br />

– alles<br />

<br />

aus einer Hand<br />

•Bestmögliche <br />

rechtliche<br />

Absicherung<br />

Seit 1980 erhalten Sie bei uns von <strong>der</strong> Planung<br />

über verbindliche Angebote bis hin zur<br />

zuverlässigen Realisierung alles aus ei ner<br />

Hand. Mit unserer selbst entwickelten Hot<br />

spotlösung betreuen wir 700 Kunden. Unsere<br />

Stärken sind unsere Innovation durch kurze<br />

Wege. Roeschlau ist inhabergeführt – Entwicklungsabteilung<br />

– Service – Vertrieb und<br />

die Geschäftsleitung arbeiten Hand in Hand.<br />

Schnelle und effiziente Lösungen sowie zufriedene<br />

Kunden sind unser Motto.<br />

Norden-Norddeich: Haus des Gastes, Marktplatz,<br />

Ocean Wave Freibad<br />

Allmersbach im Tal: Bürgeramt und<br />

Marktplatz<br />

Lauffen am Neckar: Freibad<br />

Schönwies: Kulturzentrum<br />

Kreitach am See: Badeland<br />

LATUS consulting GmbH<br />

Mergenthalerallee 77<br />

65760 Eschborn<br />

Tel. +49 (0) 61 96 /9 34 98 20<br />

Fax +49 (0) 61 96 /9 34 98 21<br />

info@latus-consulting.de<br />

www.latus-consulting.de<br />

•bundesweit tätige<br />

Unternehmensberatung,<br />

spezialisiert auf<br />

Telekommunikation,<br />

IT und Versorger<br />

•Breitband-Marktbewertung,<br />

Ge-<br />

<br />

schäftsmodellierung,<br />

Ausbaustrategie und<br />

Masterplanung<br />

LATUS consulting berät bundesweit Unternehmen<br />

und Organisationen bei dem Aufund<br />

Ausbau von Breitbandgeschäftsmodellen.<br />

Die Realisierung zahlreicher Projekte im<br />

Bereich Next Generation Access sowie die<br />

direkte Betreuung von Breitbandausbauvorhaben<br />

von<br />

<strong>der</strong> Planung bis zur<br />

Umsetzung haben den<br />

Beratern den Sinn für das<br />

Machbare geschärft.<br />

Regionale Anbieter / Stadtwerke: Bewertung<br />

regionale Marktsituation, resultierende<br />

Geschäfts- und Partnerstrategie, Unterstützung<br />

bei Planung / Implementierung.<br />

Großer deutscher Energieversorger:<br />

Geschäftsmodellierung, Vermarktungsstrategie,<br />

Ausschreibungen, Projektleitung.<br />

Investoren und Finanzierer: Bewertung von<br />

Breitbandprojekten und -betreibern.<br />

Vitronet Projekte GmbH<br />

Zeche Katharina 2<br />

45307 Essen<br />

Tel. +49 (0) 2 01 / 33 09 99-0<br />

Fax +49 (0) 2 01 / 33 09 99-10<br />

info@vitronet.de<br />

www.vitronet.de<br />

•Bundesweite Dienstleistungen<br />

•Planung <br />

•Tiefbau und Montage<br />

•Projektmanagement<br />

<br />

•Generalunternehmerschaft<br />

<br />

•Inbetriebnahme<br />

<br />

Vitronet ist ein erfahrener Anbieter von<br />

Turnkey-Glasfaser- und Kupfer-Infrastrukturlösungen<br />

mit Sitz in Essen sowie Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

in Nürnberg, Mannheim, Leuna und<br />

Hamburg.<br />

Als Partner von Stadtwerken, Energie-Versorgern<br />

und Netzbetreibern bietet vitronet als<br />

Generalunternehmer von <strong>der</strong> Planung über<br />

die komplette Realisierung bis zur Vermarktung<br />

umfassende Dienstleistungen an.<br />

Zweckverband Mittleres Schleswig-<br />

Holstein: Planung, Herstellen <strong>der</strong> Rohranlage<br />

und Hausanschlüsse, Kabelverlegung,<br />

Montage <strong>der</strong> Kabelgarnituren, Messung und<br />

Dokumentation, Betrieb des Breitbandnetzes<br />

Stadtwerke München: Herstellen <strong>der</strong> Rohranlage<br />

und Hausanschlüsse, Kabelverlegung,<br />

Montage <strong>der</strong> Kabelgarnituren, Dokumentation<br />

36 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

37


Praxis<br />

Praxis<br />

DER AUTOR<br />

Olaf Tölke ist Leiter Bereich Kommunalund<br />

Infrastrukturfinanzierungen bei <strong>der</strong><br />

Investitionsbank Schleswig-Holstein in<br />

Kiel (www.ib-sh.de)<br />

Best Practice<br />

Solidarisch zum Ziel<br />

Kommunale Projekte sind <strong>der</strong> Schlüssel für den flächendeckenden Ausbau des<br />

Glasfasernetzes im nördlichsten Land <strong>der</strong> Bundesrepublik. Die Unterstützung<br />

aller Marktteilnehmer durch die Investitionsbank Schleswig-Holstein ermöglicht<br />

die zügige Umsetzung <strong>der</strong> Breitbandstrategie des Landes.<br />

In Partnerschaften <strong>der</strong> Kommunen untereinan<strong>der</strong><br />

und mit privatwirtschaftlichen<br />

Marktteilnehmern werden in<br />

Schleswig-Holstein aktuell bereits große<br />

Teile des überwiegend ländlichen Raumes<br />

mit FTTB-Anschlüssen (FTTB; Fibre<br />

to the Building, Glasfaser bis ins Gebäude)<br />

ausgebaut. Weitere Projekte sind in Planung.<br />

Hinzu kommen eigene Projekte <strong>der</strong><br />

mehrheitlich öffentlichen Stadt- und Gemeindewerke.<br />

Sie alle verfolgen das Ziel<br />

einer flächendeckenden Versorgung <strong>der</strong><br />

Bevölkerung und <strong>der</strong> Unternehmen mit<br />

schnellen Internetanschlüssen, wie es in<br />

<strong>der</strong> Strategie <strong>der</strong> Landesregierung „Breitband<br />

2030“ fixiert ist.<br />

Grundsätzlich ist es nach wie vor<br />

schwierig, die im Vergleich zu einem Ausbau<br />

bis zum Verteilerkasten <strong>der</strong> Deutschen<br />

Telekom (KVZ-Anbindung, FTTC, Fibre to<br />

the curb) hohen Investitionskosten in ein<br />

FTTB-Glasfasernetz finanziell zu verkraften.<br />

Die höheren Kosten lassen sich nur<br />

bei einer sehr langfristigen Betrachtung<br />

sowohl bei <strong>der</strong> Finanzierung als auch bei<br />

<strong>der</strong> Abschreibung tragen. Hier kommen<br />

die kommunalen Partnerschaften ins Spiel.<br />

Je größer ein Ausbaugebiet im ländlichen<br />

Raum ist, umso eher lassen sich die<br />

etwas dichter besiedelten Gebiete mit den<br />

sehr dünn besiedelten Gebieten mischen.<br />

Nach dem Solidarprinzip kann dann ein<br />

insgesamt noch umsetzbares Projekt entstehen.<br />

Als Organisationsform wählen die<br />

Kommunen in Schleswig-Holstein meist<br />

einen Zweckverband.<br />

Zunächst wird festgestellt, ob in <strong>der</strong> betreffenden<br />

Region ein eigenwirtschaftlicher<br />

Ausbau eines Marktteilnehmers geplant<br />

ist. Ist dies nicht <strong>der</strong> Fall, wird über eine<br />

europaweite Ausschreibung ein Betreiber<br />

für ein Breitbandnetz gesucht, das dieser<br />

für Rechnung des Zweckverbandes auch<br />

erstellt. Der Betreiber dieser passiven Infrastruktur<br />

wird anschließend auch <strong>der</strong><br />

Ersteller und Betreiber des aktiven Netzes.<br />

Die Pachtvereinbarung für das passive<br />

Netz zwischen dem Zweckverband und<br />

dem Betreiber sieht auch vor, dass eine bestimmte<br />

Quote an Kundenverträgen innerhalb<br />

eines festzulegenden Clusters vorliegen<br />

muss, noch bevor <strong>der</strong> Zweckverband<br />

die Baufreigabe erteilt. Damit sichern sich<br />

beide Seiten dagegen ab, eine Infrastruktur<br />

zu erstellen, die niemand nutzt.<br />

Gleichwohl ist die Anfangsphase solcher<br />

Projekte sehr schwierig, da die späteren<br />

Nutzer beziehungsweise Kunden erst nach<br />

<strong>der</strong> Bauzeit und dem Ablauf <strong>der</strong> Kündigungsfrist<br />

beim vorherigen Internetanbieter<br />

an die Partner <strong>der</strong> Kommunen zahlen.<br />

Die För<strong>der</strong>produkte <strong>der</strong> Investitionsbank<br />

Schleswig-Hostein setzen an genau diesen<br />

beiden kritischen Punkten an: Die Tilgung<br />

erfolgt lediglich in <strong>der</strong> Höhe, in <strong>der</strong> auch<br />

abgeschrieben wird, also kalkulatorisch<br />

über 40 Jahre. In einer fünfjährigen Anfangsphase<br />

wird die Tilgung komplett<br />

ausgesetzt. Damit kann <strong>der</strong> Zweckverband<br />

seinem Betreiber zugestehen, auch selbst<br />

in dieser Phase noch keine volle Pacht<br />

zu bezahlen, da ihm die Einnahmen bei<br />

den Kunden fehlen. Nur so ist es möglich,<br />

überhaupt Bieter zu finden, die sich um<br />

die Umsetzung des Projektes bewerben<br />

und dennoch ein Angebot machen, dass<br />

es <strong>der</strong> Kommune gestattet, langfristige<br />

Wirtschaftlichkeit zu erreichen.<br />

durch den Zweckverband für die passive<br />

Infrastruktur beantragt werden. Das ausführende<br />

Unternehmen (Betreiber) kann<br />

zusätzlich einen Antrag auf ein Breitband-<br />

För<strong>der</strong>darlehen Unternehmen (acht Jahre<br />

Laufzeit und Zinsbindungsfrist) für die<br />

Aktivtechnik stellen.<br />

Der zusätzliche Vorteil <strong>der</strong> Breitband-<br />

För<strong>der</strong>darlehen Kommunen und Unternehmen<br />

ist die Senkung des ohnehin günstigen<br />

Zinssatzes für die ersten fünf Jahre um<br />

1,5 Prozentpunkte.<br />

Die vom Bundesministerium für Verkehr<br />

und Infrastruktur (BMVI) bereitgestellten<br />

För<strong>der</strong>mittel aus dem Bundesför<strong>der</strong>programm<br />

werden in die Finanzierungen<br />

einbezogen. Bei <strong>der</strong> Beantragung von<br />

Bundesför<strong>der</strong>mitteln ist <strong>der</strong> Breitband-<br />

För<strong>der</strong>mittelcheck <strong>der</strong> Investitionsbank<br />

hilfreich: Der vorbereitete Antrag wird<br />

überprüft und es werden gegebenenfalls<br />

Hinweise zur Optimierung gegeben.<br />

Die Bank unterstützt die Kommunen bei<br />

<strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong> Finanzierbarkeit, beim<br />

Erkennen von Chancen und Risiken und<br />

informiert über Aufbau und Inhalt eines<br />

Businessplans. Das sind wichtige Bestandteile<br />

des kostenlosen Beratungsangebotes.<br />

Zusammen mit den Beratungsangeboten<br />

des Breitbandkompetenzzentrums<br />

GLASFASER-STRATEGIE<br />

Die Strategie <strong>der</strong> schleswig-holsteinischen<br />

Landesregierung für den<br />

Breitbandausbau sieht vor, das Land<br />

bis 2030 flächendeckend mit einem zukunftssicheren<br />

Glasfasernetz auszurüsten.<br />

Bereits heute verfügen 23 Prozent<br />

<strong>der</strong> Haushalte in Schleswig-Holstein<br />

über Glasfaseranschlüsse. Damit liegt<br />

das nördlichste deutsche Bundesland<br />

weit über dem Bundesdurchschnitt von<br />

etwa fünf Prozent.<br />

Das Land unterstützt die Glasfaseraktivitäten<br />

von Stadtwerken, Breitbandnetzgesellschaften<br />

und kommunalen Breitband-Zweckverbänden<br />

mit Beratung<br />

und Koordinierung, insbeson<strong>der</strong>e durch<br />

das kommunal getragene Breitband-<br />

Kompetenzzentrum (BKZSH). Auch die<br />

Investitionsbank (IBSH) begleitet diesen<br />

Prozess als Finanzierungsmotor und<br />

Projektberater.<br />

Fotos: Breitband-Zweckverband Dithmarschen; Stihl024/Fotolia<br />

FÖRDERDARLEHEN FÜR KOMMUNEN<br />

Zudem erfolgt die Zinsfestschreibung nahezu<br />

analog zur Dauer des Pachtvertrages,<br />

innerhalb dessen die Zahlungen an den<br />

Zweckverband feststehen. So erhalten die<br />

dem Zweckverband zugehörigen Gemeinden<br />

die Sicherheit, nicht nach Ablauf <strong>der</strong><br />

Zinsbindungsfrist übermäßige Einschussverpflichtungen<br />

übernehmen zu müssen.<br />

In den Projekten, die nicht aus an<strong>der</strong>en<br />

Quellen (insbeson<strong>der</strong>e dem Bundesför<strong>der</strong>programm)<br />

bereits investiv geför<strong>der</strong>t werden,<br />

kann ein Breitband-För<strong>der</strong>darlehen<br />

Kommunen (20 Jahre Zinsbindungsfrist)<br />

und des Wirtschaftsministeriums ermöglicht<br />

die Investitionsbank also die für das<br />

Land so wichtigen Investitionen in eine<br />

flächendeckende Glasfaserinfrastruktur.<br />

Dies kann beson<strong>der</strong>s dort, wo die kommunale<br />

Familie eine aktive Rolle übernimmt,<br />

zum Erfolg werden. Olaf Tölke<br />

Erster Spatenstich im März <strong>2016</strong> mit<br />

Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Frank Nägele<br />

(2. v. li.): Der Breitband-Zweckverband<br />

Dithmarschen gehört zu den kommunalen<br />

Kooperationen in Schleswig-<br />

Holstein, die zinsverbilligte För<strong>der</strong>mittel<br />

<strong>der</strong> Investitionsbank des Landes nutzen.<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

39


Praxis<br />

Praxis<br />

DIE AUTOREN<br />

Michael Karmann ist Bürgermeister <strong>der</strong><br />

Marktgemeinde Buttenheim,<br />

Hans Jürgen Bengel ist Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Stadtnetz Bamberg<br />

(www.stadtnetz-bamberg.de)<br />

FTTH-Projekte<br />

Glasklare Perspektiven<br />

Die drei oberfränkischen Gemeinden Altendorf, Buttenheim und Pettstadt<br />

schlagen beim Breitbandausbau einen eigenen Weg ein. Weil ihnen langfristig<br />

Datenraten von 50 Megabit nicht genug sind, bauen sie auf eigene Faust ein<br />

flächendeckendes FTTH-Glasfasernetz auf.<br />

Foto: Stadtwerke Bamberg<br />

halt entfernt. Glasfasernetze, die bis ins<br />

Haus reichen, sind hier alternativlos.<br />

Dadurch, dass sie ihren eigenen Weg<br />

beschreiten, verzichten die drei Gemeinden<br />

kurzfristig auf För<strong>der</strong>mittel des Freistaats<br />

Bayern – rechnen sich aber dank des<br />

ausgereiften Ausbau- und Marktkonzepts<br />

langfristig attraktive Pachteinnahmen für<br />

die Gemeindekasse aus. Mittlerweile interessieren<br />

sich bereits an<strong>der</strong>e Gemeinden<br />

für das Geschäftsmodell.<br />

PACHT REFINANZIERT KAPITALDIENST<br />

Doch FTTH-Netze sind kostenintensiv.<br />

Wie lösen Kommunen dieses Problem?<br />

Die Bürgermeister <strong>der</strong> drei Gemeinden –<br />

Karl-Heinz Wagner (Altendorf), Michael<br />

Karmann (Buttenheim) und Jochen Hack<br />

(Pettstadt) – haben sich verbündet und<br />

gemeinsam mit einem Ingenieurbüro den<br />

Netzausbau geplant und einen Businessplan<br />

erstellt, <strong>der</strong> bereits auch die Folgekosten<br />

berücksichtigt. Finanziert wurden die<br />

Planungskosten mit Mitteln aus dem Bundesför<strong>der</strong>programm<br />

für den Breitbandausbau.<br />

Im Ergebnis stand ein Investitionsbedarf<br />

von acht Millionen Euro – und das<br />

Ziel, den Kapitaldienst hierfür komplett<br />

aus <strong>der</strong> Verpachtung des Glasfasernetzes<br />

an einen Netzbetreiber zu refinanzieren.<br />

Dieser Betreiber sollte auch Erfahrungen<br />

aus <strong>der</strong> Vermarktung des Netzes<br />

mitbringen. Denn nur wenn ausreichend<br />

Kunden das Glasfasernetz nutzen, geht die<br />

Rechnung auf. Laut Businessplan mussten<br />

vor <strong>der</strong> finalen Investitionsentscheidung<br />

rund 60 Prozent <strong>der</strong> Haushalte und<br />

Unternehmen einen Multimediavertrag<br />

für das neue, kommunale „BürgerNet“<br />

unterschreiben. Öffentliche Steuergel<strong>der</strong><br />

werden für den Ausbau nicht in Anspruch<br />

genommen. Auch werden den zu versorgenden<br />

Grundstückseigentümern keine<br />

Investitionszuschüsse für den Hausanschluss<br />

in Rechnung gestellt. Auf Basis<br />

eines soliden Businessplans werden die<br />

Bauarbeiten über einen Kredit finanziert,<br />

<strong>der</strong> keine Mittel „auf <strong>der</strong> hohen Kante“<br />

voraussetzt. Entsprechend ist es beim<br />

kommunalen Glasfaserausbau nachrangig,<br />

wie „reich“ die Gemeinde ist. Entscheidend<br />

ist ein schlüssiges und tragfähiges<br />

Konzept unter Beteiligung <strong>der</strong> Bürger einer<br />

Gemeinde.<br />

Als Partner für den Netzbetrieb hat sich<br />

die Stadtnetz Bamberg in einer europaweiten<br />

Ausschreibung gegen namhafte, teils<br />

internationale Bieter durchgesetzt. Die<br />

100-prozentige Tochtergesellschaft <strong>der</strong><br />

Stadtwerke Bamberg betreibt eigene Glasfasernetze<br />

und erreicht heute schon in <strong>der</strong><br />

Stadt und dem Landkreis Bamberg mehr<br />

als 30 000 Haushalte. Die regionale Nähe<br />

und die starke Marke eines lokalen Partners<br />

waren eine zusätzliche Stärke, mit <strong>der</strong><br />

die Kundenakquise im Vorfeld <strong>der</strong> finalen<br />

Investitionsentscheidung vorangetrieben<br />

werden konnte.<br />

Während <strong>der</strong> rund zweimonatigen Vermarktung<br />

<strong>der</strong> Multimediadienstleistungen<br />

haben die oberfränkischen Partner im Wesentlichen<br />

auf drei Kommunikations- und<br />

Vertriebskanäle gesetzt:<br />

• Persönliche Ansprache <strong>der</strong> Bürger über<br />

kompetente und lokal verankerte Multiplikatoren<br />

(Vereine und Initiativen)<br />

• Individuelle technische Beratung im<br />

Rahmen von Bürgerabenden und<br />

Sprechstunden in eigens eingerichteten<br />

Bürgerbüros<br />

• Tagesaktuelle Informationen über die<br />

kommunalen Amtsblätter, die Tagespresse<br />

und die eigens eingerichtete<br />

Internetseite www.bürgernet.de (inkl.<br />

Online-Vertragsabschlussportal)<br />

Hierbei war festzustellen, dass das persönliche<br />

Werben <strong>der</strong> Multiplikatoren<br />

wesentlich war, um Akzeptanz für das<br />

Infrastrukturprojekt zu schaffen. Die<br />

Bürgerbüros waren unverzichtbare Anlaufstelle<br />

zur Klärung aller individuellen<br />

Fragen. Insbeson<strong>der</strong>e in den letzten Tagen<br />

vor Ende <strong>der</strong> Bewerbungsfrist haben sich<br />

hier Warteschlangen interessierter Bürger<br />

gebildet – sowohl was die eigentlichen Telekommunikationsdienste<br />

betrifft, als auch<br />

zum technischen Anschluss eines Gebäudes<br />

o<strong>der</strong> eines <strong>der</strong>zeit noch unbebauten<br />

Grundstücks an das Glasfasernetz.<br />

NOTWENDIGE KUNDENZAHL ERREICHT<br />

Im Ergebnis haben zum Ende <strong>der</strong> neunwöchigen<br />

Vermarktungsphase alle drei<br />

Gemeinden die notwendige Zahl an Kunden<br />

erreicht, sodass die Investitionen und<br />

auch die Instandhaltung des Netzes über<br />

die Pachtzahlungen refinanziert werden.<br />

Bereits fünf Wochen nach <strong>der</strong> Entscheidung<br />

haben die Gemeinden im Mai <strong>2016</strong><br />

mit dem Bau des Glasfasernetzes begonnen.<br />

Die ersten Kunden sollen im Herbst<br />

über das neue Glasfasernetz surfen, telefonieren<br />

und auch fernsehen können.<br />

Bis Herbst 2017 sollen alle Gebäude,<br />

<strong>der</strong>en Eigentümer sich mit einer Anmeldung<br />

beim „BürgerNet“ für einen Hausanschluss<br />

entschieden haben, kostenlos an<br />

das Glasfasernetz angeschlossen sein.<br />

Michael Karmann / Hans Jürgen Bengel<br />

Gemeinsame Sache für das Glasfasernetz:<br />

Stadtnetz-Bamberg-Geschäftsführer<br />

Hans Jürgen Bengel, die Bürgermeister<br />

Jochen Hack (Pettstadt),<br />

Karl-Heinz Wagner (Altendorf), Michael<br />

Karmann (Buttenheim) und Uwe Krabbe<br />

vom Ingenieurbüro LAN Consult<br />

(v. li.) freuen sich über den Start ihres<br />

Breitbandprojekts.<br />

Insgesamt mehr als acht Millionen Euro<br />

wollen die drei Gemeinden Altendorf,<br />

Buttenheim und Pettstadt südlich von<br />

Bamberg (Bayern) bis zum Herbst 2017<br />

im Boden vergraben – ein stolzer Betrag<br />

für insgesamt 3250 Haushalte. An <strong>der</strong> historischen<br />

Investition geht aber kein Weg<br />

vorbei, sind sich die kommunal Verantwortlichen<br />

einig: Zwar bringt das großflächige<br />

Glasfasernetz, das bis 2018 in<br />

Bayern mithilfe eines 1,5 Milliarden Euro<br />

umfassenden För<strong>der</strong>programms entstehen<br />

soll, vielen Orten den längst überfälligen<br />

Anschluss an die Datenautobahn. Für die<br />

Surfgeschwindigkeiten <strong>der</strong> Internetanschlüsse<br />

in den Haushalten ist das aber<br />

nur zum Teil entscheidend. Mindestens<br />

ebenso ausschlaggebend ist, wie das Netz<br />

innerhalb <strong>der</strong> Kommune auf <strong>der</strong> „letzten<br />

Meile“ weitergeht – zwischen dem Kabelverzweiger<br />

und dem einzelnen Haushalt.<br />

Kupferkabel führen zu erheblichen<br />

Geschwindigkeitsverlusten. Je länger sie<br />

sind, desto geringer die Datenrate. Daran<br />

können auch Vectoring o<strong>der</strong> „Super-Vectoring“<br />

nichts än<strong>der</strong>n, die nur im Nahbereich<br />

wirklich hohe Geschwindigkeiten bringen.<br />

Gerade im weitläufigen ländlichen<br />

Raum stehen die Kabelverzweiger aber<br />

häufig mehrere hun<strong>der</strong>t Meter vom Haus-<br />

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40 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

41


Praxis<br />

Praxis<br />

Freudig-optimistischer Blick<br />

in die Breitbandzukunft des<br />

Rhein-Lahn-Kreises: Der<br />

rheinland-pfälzische Innenminister<br />

Roger Lewentz,<br />

Thorsten Klein von <strong>der</strong> Firma<br />

Inexio und Landrat Frank<br />

Puchtler (v. li.).<br />

Breitbandausbau Rhein-Lahn-Kreis<br />

Ausbau ohne Flickwerk<br />

Die Kombination aus privater Investition und Schließen <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeitslücke<br />

durch die öffentliche Hand macht es den Menschen im Rhein-Lahn-Kreis<br />

spätestens im Herbst 2017 möglich, mit Höchstgeschwindigkeit im Netz zu<br />

surfen. Von Anfang an wurde dabei auf den flächendeckenden Ausbau gesetzt.<br />

regierung ermöglichte danach die strukturierte<br />

Vorgehensweise, die nun in die<br />

Umsetzungsphase mündete.<br />

Recht schnell erfolgte die Entscheidung,<br />

dass <strong>der</strong> Ausbau im Zuschussmodell erfolgen<br />

sollte. Der Vorteil für den Landkreis<br />

liegt auf <strong>der</strong> Hand: Es entstehen keine dauerhaften<br />

Strukturen, die etwa beim Aufbau<br />

eigener Netze automatisch vonnöten<br />

wären und die Kosten fallen entsprechend<br />

niedrig aus, da lediglich die Wirtschaftlichkeitslücke<br />

für den Telekommunikationspartner<br />

als Zuschuss anfallen. „Die<br />

Ausschreibung im Wettbewerb sichert <strong>der</strong><br />

kommunalen Seite eine optimale Verteilung<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>“, ist sich Thorsten<br />

Klein sicher. „Unser Konzept setzte sich<br />

aufgrund <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit und <strong>der</strong><br />

geringen Wirtschaftlichkeitslücke durch.“<br />

Das Telekommunikationsunternehmen<br />

hat in den letzten zehn Jahren ein Glasfasernetz<br />

von mehr als 5500 Kilometer<br />

Länge errichtet – vorwiegend in bisher<br />

unterversorgten ländlichen Regionen. Die<br />

Menschen in fast 1000 Orten in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

profitieren von diesen Ausbauaktivitäten,<br />

jährlich kommen – auch<br />

durch das Projekt im Rhein-Lahn-Kreis –<br />

zwischen 200 und 250 Ortsnetze hinzu.<br />

Das Unternehmen stellt dabei nicht nur<br />

die Infrastruktur zur Verfügung, son<strong>der</strong>n<br />

ist als Netzbetreiber auch Vertragspartner<br />

<strong>der</strong> Kunden – im Privatkunden- wie auch<br />

im Geschäftskundensektor.<br />

Die Anschlüsse werden komplett eigenständig<br />

errichtet, zudem stellt <strong>der</strong> TK-<br />

Spezialist Firmen Rechenzentrumsdienste<br />

zur Verfügung. „Das ist mit Sicherheit ein<br />

Vorteil für die Kunden vor Ort. Sie erhalten<br />

die gesamte Telekommunikations- und Internetdienstleistung<br />

aus einer Hand“, unterstreicht<br />

Klein.<br />

Für den Rhein-Lahn-Kreis rechnet <strong>der</strong><br />

private Breitbandausbau-Partner nach einer<br />

Anlaufphase mit knapp 8000 Privatkunden,<br />

mehr als 400 Gewerbekunden<br />

und einem Umsatzvolumen von etwa 4,5<br />

Millionen Euro im Jahr. Die Kombination<br />

aus privater Investition und Schließen <strong>der</strong><br />

Wirtschaftlichkeitslücke durch die öffentliche<br />

Hand macht es den Menschen im<br />

Rhein-Lahn-Kreis spätestens im Herbst<br />

2017 möglich, mit Höchstgeschwindigkeit<br />

im Netz zu surfen.<br />

Red.<br />

HOHE ZUSCHÜSSE FÜR KREISE<br />

In Rheinland-Pfalz erhalten auf <strong>der</strong><br />

Basis <strong>der</strong> Ausbaustrategie <strong>der</strong> Landesregierung<br />

Kreise mit einem abgestimmten<br />

Konzept För<strong>der</strong>mittel des Landes und<br />

des Bundes, sodass schnelles Internet<br />

mit bis zu 90-prozentigen Zuschüssen<br />

unterstützt werden kann. In den nächsten<br />

Jahren stehen dazu 70 Millionen<br />

Euro zur Verfügung. Bis 2018 sollen<br />

damit im gesamten Land Bandbreiten<br />

von 50 Mbit/s ermöglicht werden. Laut<br />

einer Studie des TÜV Rheinland können<br />

mit Stand Ende 2015 knapp 70 Prozent<br />

<strong>der</strong> rheinland-pfälzischen Haushalte<br />

auf Bandbreiten von mindestens 50<br />

Mbit/s zugreifen. Rheinland-Pfalz lag<br />

beim Zuwachs allein in dieser Kategorie<br />

im Zeitraum 2013 bis 2014 an zweiter<br />

Stelle unter den Bundeslän<strong>der</strong>n.<br />

RHEIN-LAHN-KREIS<br />

Der Rhein-Lahn-Kreis, zwischen Koblenz<br />

und <strong>der</strong> Landeshauptstadt Mainz<br />

im Nordosten von Rheinland-Pfalz<br />

gelegen, hat eine Fläche von rund 780<br />

Quadratkilometern und rund 121 000<br />

Einwohner. Zu ihm gehören neun Städte<br />

und 128 Gemeinden. Kreissitz ist Bad<br />

Ems (rund 9000 Einwohner). Der Kreis<br />

ist überwiegend ländlich geprägt. Die<br />

Wirtschaftsstruktur wird bestimmt durch<br />

wenige mittelständige Unternehmen,<br />

eine Vielzahl kleinerer Betriebe, die<br />

Landwirtschaft und den Tourismus.<br />

Im Spätsommer 2015 hatte die Verwaltung<br />

des Rhein-Lahn-Kreises (rund<br />

121 000 Einwohner, Rheinland-Pfalz)<br />

mit einem privaten Telekommunikationsunternehmen<br />

einen Vertrag zum flächendeckenden<br />

Breitbandausbau unterzeichnet<br />

– und schon Ende 2017 werden alle<br />

Haushalte im Landkreis über eine mo<strong>der</strong>ne<br />

und leistungsstarke Telekommunikationsanbindung<br />

verfügen. Vorausgegangen waren<br />

eine akribische Planung und Vorarbeit<br />

durch den Landkreis, <strong>der</strong> von Beginn an<br />

das Ziel verfolgte, ein Flickwerk, bei dem<br />

einzelne Ortsgemeinden gut, an<strong>der</strong>e gar<br />

nicht versorgt werden, zu verhin<strong>der</strong>n. In<br />

<strong>der</strong> entsprechenden Ausschreibung für<br />

den Breitbandausbau setzte sich <strong>der</strong> Telekommunikationsspezialist<br />

Inexio aus Saarlouis<br />

mit dem wirtschaftlichsten Angebot<br />

deutlich gegen die Mitbewerber durch.<br />

Um das Ziel von mindestens 30 Mbit/s<br />

zu erreichen, wird das Unternehmen bis<br />

Herbst 2017 mehr als 230 neue Technikstandorte<br />

in den 136 Gemeinden des<br />

Landkreises errichten und 260 Kilometer<br />

Glasfaserkabel verlegen. „Der Ausbau<br />

FTTC – Fibre to the curb – ist <strong>der</strong> erste<br />

Schritt in Richtung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Gigabitverbindungen“, erklärt Thorsten<br />

Klein, persönlich haften<strong>der</strong> Gesellschafter<br />

des Unternehmens, das Vorgehen. „Damit<br />

realisieren wir heute Bandbreiten von bis<br />

zu 100 Mbit/s und können, sobald höhere<br />

Übertragungsgeschwindigkeiten erfor<strong>der</strong>lich<br />

werden, je<strong>der</strong>zeit darauf aufbauend<br />

die letzte Meile bis zum Hausanschluss<br />

durch Glasfaserkabel ersetzen.“<br />

Inzwischen sind die Tiefbauarbeiten in<br />

vollem Gange und die ersten 20 Ortsnetze<br />

werden noch bis September des laufenden<br />

Jahres ans schnelle Netz angeschlossen<br />

sein. Damit sind die ersten Bürger und<br />

Gewerbebetriebe am Ziel des Weges angelangt,<br />

den <strong>der</strong> Kreis 2013 eingeschlagen<br />

hatte. Bereits damals war klar, dass nur<br />

<strong>der</strong> kreisweite Ansatz Erfolg versprechend<br />

sein kann. Die Zusage von För<strong>der</strong>mitteln<br />

durch die rheinland-pfälzische Landes-<br />

Foto: Inexio<br />

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© <strong>2016</strong> PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.<br />

42 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial „PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitglieds gesellschaft <strong>der</strong> PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. 43<br />

Jede <strong>der</strong> Mitglieds gesellschaften <strong>der</strong> PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.


Praxis<br />

Praxis<br />

MODELLREGION ALTMARK<br />

Der Zweckverband Breitband Altmark,<br />

ein Zusammenschluss des Altmarkkreises<br />

Salzwedel, des Kreises Stendal und<br />

von 20 Städten und Gemeinden (www.<br />

breitband-altmark.de), und die DNS<br />

Net als Spezialist für den bundesweiten<br />

Breitbandausbau und Erschließung<br />

bislang unterversorgter Regionen<br />

bauen gemeinsam das ultraschnelle<br />

Glasfasernetz für die FTTH-Modellregion<br />

Altmark (Sachsen-Anhalt) aus. Dabei<br />

werden weitere Infrastrukturanbieter<br />

und engagierte lokale Unternehmen<br />

einbezogen. DNS Net übernimmt einen<br />

Teil <strong>der</strong> Investitionen für die Technikkosten<br />

und ermöglicht die Versorgung<br />

<strong>der</strong> Region mit Triple-Play-Anschlüssen<br />

(Internet, Telefonie, TV) auf Basis von<br />

Glasfaser bis in die Wohnung. Das Netz<br />

befindet sich in öffentlicher Hand und<br />

sichert den Standort für mindestens die<br />

nächsten 20 Jahre.<br />

Breitband-Zweckverbände<br />

In <strong>der</strong> obersten Liga<br />

In <strong>der</strong> FTTH-Modellregion Altmark wurde jetzt <strong>der</strong> Startschuss für den Bau eines<br />

hochmo<strong>der</strong>nen Glasfasernetzes gegeben. Der Ausbau in <strong>der</strong> Regie des<br />

Zweckverbandes Altmark ist ein wesentlicher Schritt für eine zukunftsfähige<br />

Breitbandversorgung in <strong>der</strong> strukturschwachen Region.<br />

Die Planungsphase ist abgeschlossen,<br />

es ist soweit, die Region Altmark<br />

in Sachsen-Anhalt bekommt<br />

ein FTTH-Netz nach dem Betreibermodell<br />

und unter <strong>der</strong> Regie des Zweckverbandes<br />

Breitband Altmark (ZBA). Startpunkt ist<br />

die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck.<br />

Dort wurde vor einem Jahr bei den<br />

Bürgerbefragungen die erste Anschlussquote<br />

von 60 Prozent erreicht, die im Vorfeld<br />

für die Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

wichtig war.<br />

Anlässlich des ersten Spatenstichs<br />

Anfang Juli in Arneburg sagte Thomas<br />

Wünsch, Staatssekretär im Ministerium<br />

für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung<br />

des Landes Sachsen-Anhalt: „Ich<br />

finde es ganz wichtig, dass sich hier die<br />

Landkreise zusammengetan haben – in<br />

einer Region in Sachsen-Anhalt, in <strong>der</strong> es<br />

dringend nötig ist, dass man zusammenarbeitet.<br />

Ich finde, dass die Versorgung mit<br />

Netzdienstleitungen insgesamt und vor<br />

allem auf Basis von Glasfasertechnologie<br />

Interessierte Gäste: DNS-Net-Geschäftsführer Alexan<strong>der</strong> Lucke erläutert Carsten Wulfänger, Landrat<br />

des Landkreises Stendal, Thomas Wünsch, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, und<br />

Michael Ziche, Landrat des Altmarkkreises Salzwedel, die FTTH-Technik (v. li.).<br />

Foto: DNS Net<br />

wichtig für die Zukunft des Landes ist. Der<br />

Ausbau über den ZBA ist ein wesentlicher<br />

erster Schritt für die Netzinfrastruktur und<br />

Versorgung <strong>der</strong> nächsten Jahre und Jahrzehnte.“<br />

VORAUSSCHAUENDES AGIEREN<br />

Der Zweckverband Breitband Altmark als<br />

kommunaler Netzeigentümer des Glasfasernetzes<br />

in <strong>der</strong> Altmark und <strong>der</strong> Netzbetreiber<br />

DNS Net als Pächter und Technologiedienstleister<br />

sind mit dem planmäßigen<br />

Start sehr zufrieden. „Wir freuen uns, dass<br />

<strong>der</strong> Ausbau des ersten FTTH-Clusters in<br />

<strong>der</strong> Altmark beginnen kann. Die ersten<br />

Kunden werden hoffentlich noch im dritten<br />

Quartal <strong>2016</strong> mit ihrem Glasfaserhausanschluss<br />

online gehen können“, so Landrat<br />

Michael Ziche, Verbandsgeschäftsführer<br />

des ZBA.<br />

Alexan<strong>der</strong> Lucke, Geschäftsführer von<br />

DNS Net, unterstrich: „Der Zweckverband<br />

agiert mit dem Ausbau per FTTH in <strong>der</strong><br />

Fläche sehr vorausschauend und hat als<br />

Eigentümer des Netzes die besten Voraussetzungen<br />

für eine investitionsfreundliche<br />

Infrastruktur geschaffen, die allen<br />

Beteiligten zugute kommt. In Arneburg<br />

bekommen die Bürger und Unternehmen<br />

demnächst so schnelle Internetzugänge,<br />

die sich aktuell so mancher Einwohner in<br />

den Großstadtregionen wünschen würde.“<br />

Sichtlich begeistert über die Entwicklung<br />

beim Netzausbau, <strong>der</strong> die strukturschwache<br />

Region schon bald in <strong>der</strong> obersten<br />

Breitband-Liga spielen lässt, zeigte<br />

sich Arneburgs Bürgermeister Lothar Riedinger:<br />

„Dank des Engagements <strong>der</strong> Bürgerinnen<br />

und Bürger vor Ort gehen wir<br />

als Pilotregion in die Umsetzung. Darauf<br />

bin ich sehr stolz, denn wir gehören somit<br />

bald zu einer <strong>der</strong> schnellsten Internetregionen<br />

in Deutschland.“<br />

Red.<br />

Foto: Amplus<br />

WLAN-Hotspot für das Flüchtlingsheim: Der Erste Bürgermeister von Rettenbach, Alois Hamperl<br />

(re.), und Amplus-Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Christof Englmeier (2.v r.) gemeinsam mit Bewohnern.<br />

Breitbandausbau mit Mehrwert<br />

Via Hotspot mit <strong>der</strong><br />

Heimat in Kontakt<br />

Für den Breitband-Carrier Amplus aus Teisnach gehört soziales Engagement im<br />

ländlichen Raum zum Unternehmensleitbild. Jüngstes Beispiel: Für die<br />

Flüchtlingsunterkunft in <strong>der</strong> bayerischen Gemeinde Rettenbach hat er einen<br />

kostenlosen WLAN-Internetzugang eingerichtet.<br />

Die Gemeinde Rettenbach (1800 Einwohner,<br />

Bayern) hat in <strong>der</strong> Flüchtlingshilfe<br />

Ebersroith gemeinsam<br />

mit dem Breitbandunternehmen Amplus<br />

einen kostenlosen WLAN-Hotspot in Betrieb<br />

genommen. Als erfahrener Partner<br />

<strong>der</strong> Kommunen in Sachen Infrastruktur<br />

und Netzausbau unterstützt das Unternehmen<br />

im Rahmen seiner Corporate<br />

Social Responsibility Projekte im sozialen<br />

Bereich. Der uneingeschränkte Zugang zu<br />

Onlineangeboten wie Sprachkursen, Wohnungs-<br />

und Arbeitsbörsen unterstützt die<br />

Integration <strong>der</strong> Asylbewerber.<br />

Nach Projekten in den Jahren 2010 und<br />

2012 arbeitete die Gemeinde nun bereits<br />

zum dritten Mal mit dem Unternehmen<br />

zusammen. In <strong>der</strong> zu Beginn dieses Jahres<br />

abgeschlossenen Breitbandausbaustufe<br />

erhielten drei Kabelverzweiger (Kvz) eine<br />

Glasfaseraufrüstung (FTTC: Fibre to the<br />

Curb). 114 Adressen <strong>der</strong> umliegenden Ortschaften<br />

erschloss das Unternehmen mit<br />

einer Glasfaserleitung bis ins Haus (FTTB:<br />

Fibre to the Building).<br />

AUSGEZEICHNETE VERSORGUNG<br />

„Die Gemeinde Rettenbach ist sehr dankbar<br />

für dieses Engagement“, resümiert Erster<br />

Bürgermeister Alois Hamperl. „Durch<br />

die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

entwickelt sich Rettenbach vom weißen<br />

Fleck in <strong>der</strong> Internetlandschaft zu einer<br />

Highspeed-Gemeinde. Dank Glasfaserausbau<br />

bis ins Haus in beson<strong>der</strong>s schlecht versorgten<br />

Gemeindeteilen haben in <strong>der</strong> Zwischenzeit<br />

selbst abgelegene Ortsteile eine<br />

ausgezeichnete Breitbandversorgung“,<br />

erklärt Hamperl. Pünktlich dazu erhielt<br />

die Flüchtlingsunterkunft den kostenlosen<br />

Internetzugang.<br />

Hotspots stellen den öffentlich zugänglichen<br />

und drahtlosen Internetzugang sicher.<br />

Der Vorteil gegenüber LTE-Verbindungen<br />

besteht darin, dass Anwen<strong>der</strong> das mobile<br />

Internet ohne Volumen- o<strong>der</strong> Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

nutzen können. So<br />

ist es auch in <strong>der</strong> Flüchtlingsunterkunft<br />

in Rettenbach. Dazu Bürgermeister Hamperl:<br />

„Die Einrichtung eines kostenlosen<br />

Hotspots für das Flüchtlingswohnheim ist<br />

ein Beispiel tätiger Hilfe einer jungen und<br />

aufstrebenden Firma und ein Vorbild an<br />

sozialem Engagement.“<br />

PARTNERSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT<br />

Amplus-Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Christof<br />

Englmeier erläutert: „Natürlich erhalten<br />

die Asylbewerber kostenlosen und unbegrenzten<br />

WLAN-Zugriff. Asylsuchende<br />

haben so die Möglichkeit, sich auszutauschen<br />

und Kontakte in die Heimat aufrecht<br />

zu erhalten. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

mit Bürgermeister, Gemeindemitarbeitern<br />

und ehrenamtlich engagierten<br />

Bürgern ermöglichte die schnelle Umsetzung<br />

des Projekts. Wie in allen bisherigen<br />

Ausbaustufen konnten wir stets auf<br />

die Unterstützung <strong>der</strong> Kommune bauen.“<br />

Zukünftig will das Unternehmen sein<br />

Engagement bei aktuellen politischen<br />

und gesellschaftlichen Themen weiter ausbauen,<br />

um die ländliche Region zu stärken.<br />

Neben <strong>der</strong> Unterstützung sozialer Projekte<br />

und Vereinen vor Ort stehen kostenloses<br />

Internet für Schulen o<strong>der</strong> WLAN-Hotspots<br />

für öffentlich zugängliche Bereiche auf <strong>der</strong><br />

Agenda des Breitband-Carriers.<br />

Grundsätzlich können Kommunen aus<br />

verschiedenen Optionen zur Hotspot-<br />

Installation wählen. Neben <strong>der</strong> unbeschränkten<br />

Internetverbindung besteht die<br />

Möglichkeit, WLAN für einen bestimmten<br />

Zeitraum kostenlos bereit zu stellen. Auf<br />

Anfrage erarbeiten die 80 Mitarbeiter des<br />

Breitbandunternehmens ein Internetkonzept<br />

für interessierte Kommunen. Red.<br />

44 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

45


Zum Schluss<br />

Foto: Luciano Mortula/Shutterstock<br />

IMPRESSUM<br />

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Immer mehr Städte werden „smart“.<br />

Sie installieren Technik, um die<br />

digitale Vernetzung im öffentlichen<br />

Raum voranzubringen. Dabei muss<br />

aber <strong>der</strong> Datenschutz im Blick sein.<br />

Beispiel einer Stadt auf dem geraden<br />

Weg zur „Smart City“ ist New York.<br />

Gezielt wird <strong>der</strong> Aufbau eines WiFi-<br />

Netzes vorangetrieben, die Sende- und<br />

Empfangstechnik unter an<strong>der</strong>em in Stelen<br />

integriert, die mit Monitoren ausgestattet<br />

sind, über die werbliche Inhalte laufen, die<br />

aber auch zum Beispiel interaktive Karten<br />

für die Orientierung in <strong>der</strong> Stadt bieten.<br />

Bereits in wenigen Jahren sollen mindestens<br />

7500 solcher Stelen über das ganze<br />

Stadtgebiet verteilt stehen.<br />

Geld soll über Werbeeinnahmen eingespielt<br />

werden. Außenwerbung, auch in<br />

ihren digitalen Form über Displays, ist ein<br />

wachsen<strong>der</strong> Markt. In Deutschland erlöste<br />

sie 2015 1,7 Milliarden Euro brutto. Stadtväter,<br />

die öffentliche Räume mit freien<br />

WLAN-Netzen ausrüsten wollen, sollte<br />

das aufhorchen lassen. Warum kostenlose<br />

digitale Services für die Bürger und Touristen<br />

wie interaktive Karten und Stadtführer,<br />

Wettermeldungen o<strong>der</strong> Umweltwarnungen<br />

nicht aus Nutzungsgebühren <strong>der</strong> Werbewirtschaft<br />

finanzieren?<br />

Gerade dort, wo Smart-City-Konzepte um<br />

den Ansatz <strong>der</strong> „Safe City“, also <strong>der</strong> nicht<br />

nur „intelligenten“, son<strong>der</strong>n auch sicheren<br />

Stadt erweitert werden, muss allerdings<br />

auch den Grundsätzen <strong>der</strong> Unabhängigkeit<br />

von Unternehmensinteressen und vor allem<br />

auch des Datenschutzes Genüge getan<br />

werden. Erst jüngst verabschiedete die Piratenfraktion<br />

im nordrhein-westfälischen<br />

Landtag eine Entschließung an das Landesparlament,<br />

in <strong>der</strong> die Entwicklung verbindlicher<br />

Regeln für Kooperationen von<br />

Kommunen mit Wirtschaftsunternehmen<br />

im Rahmen von Smart- und Safe-City-Projekten<br />

gefor<strong>der</strong>t wird.<br />

Aufhänger ist <strong>der</strong> Plan <strong>der</strong> Stadt Gelsenkirchen,<br />

mit Unterstützung des chinesischen<br />

Kommunikationsspezialisten Huawei<br />

zur Safe and Smart City zu werden.<br />

Das Projekt soll alle sicherheitsrelevanten<br />

Bereiche einschließen: Sicherheit im öffentlichen<br />

Raum, bei Großveranstaltungen<br />

und im Wohnumfeld. Gerade beim Aufbau<br />

von Infrastruktur, die auch zur massenhaften<br />

Überwachung <strong>der</strong> Bevölkerung geeignet<br />

sei, müsse gewährleistet sein, dass <strong>der</strong><br />

Datenschutz und <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> Privatheit<br />

<strong>der</strong> Menschen oberste Priorität genieße<br />

und staatliche Stellen In frastruktur nicht<br />

durch die Preisgabe <strong>der</strong> Daten <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

bezahle, heißt es bei den NRW-<br />

Piraten.<br />

Wolfram Markus<br />

Geschäftsführer<br />

Marcus Baumann, Tilmann Distelbarth,<br />

Bernd Herzberger<br />

Chefredakteur Wolfram Markus<br />

Redaktion Jörg Benzing,<br />

Annika Wieland (Volo.)<br />

Layout & Grafik HSt Medienproduktion<br />

Sales Management<br />

Michael Blaser, Ursula Fantz<br />

Vertrieb Natalie Toth<br />

(natalie.toth@pro-vs.de)<br />

Bezugsbedingungen<br />

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inkl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />

Es gelten die Mediadaten Nr. 39<br />

vom 1. Januar <strong>2016</strong><br />

Verlags- und Redaktions an schrift<br />

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ISSN 0723-8274<br />

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