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Taxi Times International - August 2015 - English

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AUGUST <strong>2015</strong> 4,80€<br />

www.taxi-times.com<br />

INTERNATIONAL MAGAZINE<br />

MOBILITÄTS-SERVICE<br />

VIELE HÜRDEN<br />

FÜR DIESE<br />

KUNDSCHAFT<br />

Blick zur UITP-Weltkonferenz<br />

DIE ROLLE DES<br />

TAXIS IM ÖPNV<br />

Blick zum European Song Contest<br />

12 PUNKTE FÜR EIN<br />

TAXI­NETZWERK<br />

Blick nach Österreich<br />

DER NEUE OBMANN<br />

IM INTERVIEW


INHALT<br />

SEHR GEEHRTE TAXIFREUNDE,<br />

gibt es zu viele <strong>Taxi</strong>s auf dieser Erde? Oder zu wenige<br />

Fahrgäste? Das Ergebnis dieser Frage mag identisch sein,<br />

doch je nachdem, wie man die Frage stellt, gibt es sehr<br />

unterschiedliche Lösungsansätze. Nehmen wir das Beispiel<br />

der Beförderung von älteren und mobilitätseingeschränkten<br />

Personen. Hier kann das <strong>Taxi</strong> viel mehr leisten und die<br />

Varianten sind vielfältig, das zeigen unsere Beispiele aus<br />

mehreren Ländern.<br />

Es ist die enge Vernetzung mit dem öffentlichen Nahverkehr,<br />

die uns ein deutliches Plus an Fahrten bringt. Nicht<br />

zuletzt deshalb berichten wir sehr ausführlich von der<br />

UITP-Konferenz, dem Treffen der ÖPNV-Vertreter, bei dem<br />

diesmal das <strong>Taxi</strong> vielversprechend oft in die Diskussionen<br />

eingebunden war.<br />

Diskutiert wird auch auf nationaler Ebene. In Österreich<br />

beispielsweise über das neue Kassensystem, das demnächst<br />

für deutlich mehr Transparenz bei den Umsatzaufzeichnungen<br />

sorgen soll.<br />

Wie schon in unserer letzten Ausgabe wird auch diesmal<br />

das Thema Musik und <strong>Taxi</strong>s eine Rolle spielen. Die internationale<br />

Vernetzung des <strong>Taxi</strong>gewerbes ermöglichte es<br />

einer <strong>Taxi</strong>-App und einer Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale, ein europäisches<br />

Großevent zu unterstützen. Als globales Netzwerk<br />

wird man auch gegen kapitalstarke und branchenfremde<br />

Quereinsteiger bestehen können.<br />

– die Redaktion –<br />

MOBILITÄTS-SERVICE<br />

10–11 Die Integration des <strong>Taxi</strong>s ist im Norden<br />

effektiver als im Süden<br />

12–13 In den Niederlanden gibt es trotz<br />

Etatkürzungen weiterhin ein Regiotaxi<br />

14–15 In Dänemark wäre das <strong>Taxi</strong>gewerbe in das<br />

Projekt „Flextur“ gerne besser integriert<br />

16 In Deutschland drücken Krankenkassen<br />

und Unternehmer die Preise in den Keller<br />

ÖPNV<br />

17–19 Die Weltkonferenz der UITP<br />

FLOTTEN-MANAGEMENT<br />

20–21 Flottendisposition inklusive<br />

Arbeitszeit erfassung<br />

GLOBAL TAXI NETWORK<br />

24–27 Eine <strong>Taxi</strong>-App punktet beim Eurovision<br />

Song Contest<br />

ÖSTERREICH<br />

TITELFOTO: Fotolia / Robert Kneschke<br />

TERMINE<br />

<strong>Taxi</strong> Expo <strong>2015</strong><br />

22.9.<strong>2015</strong>, Expo Houten, Niederlande<br />

www.taxi-expo.nl<br />

<strong>2015</strong> IATR Conference<br />

27.–30.9.<strong>2015</strong> – Montreal Marriott Chateau<br />

Champlain, Canada; www.iatr.global<br />

Eurocab Anwendertreffen der FMS-/<br />

Austrosoft-Zentralen<br />

14.–16.10.<strong>2015</strong> – Ramada Plaza,<br />

Antwerpen, Belgien<br />

www.eurocab.info<br />

<strong>2015</strong> Annual Convention & Trade Show<br />

26.–30.10.<strong>2015</strong> – Caesars Palace,<br />

Las Vegas, USA; www.tlpa.org<br />

7. <strong>Taxi</strong>treff <strong>2015</strong><br />

inklusive <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Seminar<br />

„Der große Umbruch“ (deutschsprachig)<br />

29.–31.10.<strong>2015</strong> – Mallorca, Spanien<br />

www.taxitreff.de<br />

28–29 Der neue <strong>Taxi</strong>-Obmann im Interview<br />

VERANSTALTUNG<br />

30–31 Norddeutscher <strong>Taxi</strong>tag: Tipps zum<br />

Mindestlohn und maue Diskussionen<br />

KOMMENTAR & KOLUMNEN<br />

6 Wer sagt, dass <strong>Taxi</strong>s aussterben?<br />

22–23 <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Kolumnistenkreis: A. Ulmer und<br />

H. Jutzas zu mytaxi und zum Mindestlohn<br />

33 Gastkommentar: Behinderten-Service<br />

beginnt schon in der <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

STÄNDIGE RUBRIKEN<br />

4, 7, 34 News in Kürze<br />

32 Zahlen und Statistiken zu Behinderten<br />

34 Impressum<br />

TAXI AUGUST / <strong>2015</strong><br />

3


PERSONEN<br />

DER ABSCHIED<br />

VOM TAXI …<br />

… fällt Grégoire Allet nach fast fünf Jahren als<br />

Geschäftsführer der Züricher <strong>Taxi</strong>zentrale 444<br />

AG nicht leicht, aber „der Liebe halber“ zieht<br />

es ihn nun in die Hotelbranche, in der er künftig<br />

als Direktor des Seminarhotels Sempachersee<br />

in Notwill tätig sein wird. Nun, auch<br />

das <strong>Taxi</strong>gewerbe muss ja regelmäßig tagen.<br />

Dann wird Grégoire Allet aus alter Verbundenheit<br />

sicherlich Sonderkonditionen gewähren.<br />

Das Zepter bei <strong>Taxi</strong> 444 AG übernimmt ab<br />

17. <strong>August</strong> Flavio Gastaldi. jh<br />

Der Baseballschläger<br />

soll<br />

symbolisch<br />

für das Zepter<br />

stehen, das<br />

Flavio Gastaldi<br />

(r.) als künftiger<br />

Geschäftsführer<br />

von Grégoire<br />

Allet übernimmt.<br />

MASAKI OGATA IST ERST DER ZWEITE …<br />

Masaki Ogata hat das<br />

Ruder an der Spitze der<br />

UITP übernommen.<br />

Sir Peter Hendy wechselt zu<br />

Network Rail.<br />

… Nicht-Europäer, der als Präsident der UITP, dem <strong>International</strong>en<br />

Verband für öffentliches Verkehrswesen mit Sitz in Brüssel, fungiert.<br />

Er wurde in diese Funktion als Nachfolger von Sir Peter<br />

Hendy für eine zweijährige Amtszeit gewählt. Parallel dazu gab<br />

Hendy seinen Posten als Kommissar von Transport for London<br />

(TfL), der lokalen Regulierungsbehörde für <strong>Taxi</strong>s, private Mietfahrzeuge<br />

und öffentliche Verkehrsmittel in der englischen Hauptstadt,<br />

auf, um die Funktion des Vorsitzenden von Network Rail zu übernehmen,<br />

dem Eigentümer und Betreiber der gesamten britischen<br />

Schieneninfrastruktur.<br />

Hendy spielte eine entscheidende Rolle dabei, London zu einem<br />

Weltmarktführer für ein ganzheitliches Transportwesen zu<br />

machen – inklusive <strong>Taxi</strong>s und privater Mietfahrzeuge.<br />

Ogata fungiert als Stellvertretender Vorstandsvorsitzender von<br />

JR East, einem großen japanischen Zugbetreiber. Laut seinen<br />

Aussagen sei er davon überzeugt, dass „das öffentliche Verkehrswesen<br />

den Schlüssel für viele der weltweit größten Probleme in<br />

der Hand hält“.<br />

wf<br />

DAS AUS DES TAXIS …<br />

… in 20 Jahren prophezeit Renault-Nissan-<br />

Geschäftsführer Carlos Ghosn. Je nachdem,<br />

ob die Behörden grünes Licht geben, werden<br />

autonome Fahrzeuge die <strong>Taxi</strong>s auf<br />

unseren Straßen in Zukunft ersetzen.<br />

„Wenn man die technische Evolution in der<br />

Entwicklung von autonomen Fahrzeugen<br />

bedenkt, die letzten Endes auf fahrerlose<br />

Autos hinausläuft, werden <strong>Taxi</strong>s in 20 Jahren<br />

der Vergangenheit angehören – zumindest<br />

<strong>Taxi</strong>s mit Fahrern“, sagte der große<br />

Chef von Renault-Nissan auf einer Technologiekonferenz<br />

im französischen Aix-la-<br />

Provence.<br />

„Was die Entwicklung des autonomen<br />

Autos heute einschränkt, sind die Regulierungsbehörden“,<br />

sagte Ghosn. „Wenn man<br />

heutzutage ein Fahrzeug lenkt, hat man<br />

gesetzlich nicht das Recht, seine Hände<br />

vom Steuer zu nehmen oder auch nur seinen<br />

Blick von der Straße abzuwenden. In<br />

zehn Jahren werden Fahrzeuge ohne Fahrer<br />

aus technischer Sicht zur Verfügung stehen.<br />

Aber werden auch diejenigen, die die<br />

Vorschriften in diesem Bereich machen,<br />

rechtzeitig bereit sein?“<br />

Ghosn rechnet damit, dass autonome<br />

Autos anfangs in beschränkten Bereichen<br />

an den Stadträndern fahren werden, wo die<br />

Straßenführung einfacher ist, Geschwindigkeiten<br />

niedriger sind und Verkehrsstaus<br />

häufiger vorkommen.<br />

wf<br />

Carlos Ghosn.<br />

FOTOS: : Renault-Nissan, UITP, Wim Faber, <strong>Taxi</strong> 444 AG<br />

FOTOS: Winfried A. Seidel<br />

ZEITZEUGE DER<br />

TAXIGESCHICHTE<br />

Was Sie hier sehen, sind die Armaturen von Deutschlands<br />

ältestem <strong>Taxi</strong>, einem Mercedes-Benz Typ 8 mit<br />

einem Sechs-Zylinder-Reihenmotor, 1 988 Kubikzentimetern<br />

und 38 PS bei 3 400 Umdrehungen pro Minute.<br />

Der Wagen war bis zum Jahr 1982 bei der VEB <strong>Taxi</strong>-<br />

Centrale in Dresden für Sonderfahrten im Dienst.<br />

Irgendwie muss er dann in den Westen gelangt sein.<br />

Mit einem Motorschaden stand das Auto über 20 Jahre<br />

in einem Parkhaus, bis es unter einer dicken Staubschicht<br />

mit platten Reifen wieder entdeckt und zu einem<br />

Zeitzeugen der <strong>Taxi</strong> geschichte restauriert wurde. Heute<br />

steht es im Automuseum Dr. Carl Benz und begibt sich<br />

von dort zu besonderen Anlässen immer noch auf<br />

Nostalgiefahrt.<br />

4


UNSERE MEINUNG<br />

NEWS<br />

Jürgen Hartmann<br />

und Wim Faber.<br />

<strong>Taxi</strong> des Jahres<br />

mit bestem<br />

Komfort:<br />

Kia Carens.<br />

WAHL DER BESTEN FAND<br />

OHNE MARKT FÜHRER STATT<br />

DAS ENDE DES TAXIS?<br />

WER SAGT DAS?<br />

Kaum zu glauben: Da engagiert sich ein Hersteller erfolgreich im<br />

<strong>Taxi</strong>sektor und prophezeit gleichzeitig das Ende des <strong>Taxi</strong>s ab 2020.<br />

Der Juli war ein interessanter Monat für<br />

den Vorstandsvorsitzenden von Renault-<br />

Nissan, Carlos Ghosn. Bei einer Technologie-Konferenz<br />

in Aix-en-Provence hatte<br />

er kürzlich vorausgesagt, dass <strong>Taxi</strong>s schon<br />

bis 2020 durch autonome Fahrzeuge<br />

ersetzt werden würden. Eine bemerkenswerte<br />

Aussage von dem Mann, dessen<br />

Konzern nur wenige Tage vorher endlich<br />

STARKE BOTSCHAFT<br />

Na klar! Wir werden auch in dieser<br />

Ausgabe wieder über das Global <strong>Taxi</strong><br />

Network (GTN) der IRU berichten.<br />

Diesmal über die Aktivität eines seiner<br />

Gründungsmitglieder beim Europäischen<br />

Song-Contest (ESC) in Wien.<br />

Gratulation an das Siegerland Schweden.<br />

Gratulation aber auch an taxi.<br />

eu, eine App, die ganz ohne Millionen<br />

von irgendwelchen Hedgefonds in der<br />

Lage war, mit der Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

als operativem Partner eine riesengroße<br />

Veranstaltung nicht nur finanziell,<br />

sondern auch bei den Anforderungen<br />

an die individuelle Personenbeförderung<br />

organisatorisch zu unterstützen.<br />

Das „old fashioned“ <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

hat hier eine starke Botschaft an alle<br />

Wettbewerber gesendet, die derzeit als<br />

fremdfinanzierte Global Player in den<br />

Beförderungs markt eindringen.<br />

grünes Licht dafür erhalten hatte, der New<br />

Yorker <strong>Taxi</strong>-Industrie mindestens zehn<br />

Jahre lang sein Modell NV200 als offizielles<br />

<strong>Taxi</strong> von morgen ausliefern zu dürfen.<br />

Damit wird Nissan für sein großes Interesse<br />

belohnt, das man in den letzten Jahren<br />

am <strong>Taxi</strong>gewerbe gezeigt hat. Mit dem<br />

E-<strong>Taxi</strong> Leaf und dem NV200 hat man seinen<br />

Vorsprung im Bereich der Elektromobilität<br />

kontinuierlich ausgebaut. Und all<br />

dieser Aufwand soll nur für gerade mal<br />

fünf Jahre Ernte einfahren?<br />

KEIN WORT ÜBER DEN MENSCH<br />

TAXIFAHRER<br />

Ghosn stellte die Bedingung, dass die lokalen<br />

Behörden grünes Licht für den Betrieb<br />

autonomer Fahrzeuge geben müssten.<br />

Aber er sagte kein Wort über die Menschen,<br />

die die <strong>Taxi</strong>s von heute fahren. Die<br />

Dienstleister hinter dem Steuer, die viel<br />

mehr sind als nur verlässliche Quellen für<br />

ausländische Journalisten oder Fachleute<br />

für Wetter, Politik oder König Fußball. Sie<br />

sind mehr als Fahrer, Psychologen oder<br />

Navigationssysteme. Sie nutzen ihr Wissen<br />

nicht nur, um den Kunden schnell und effizient<br />

in die richtige Richtung zu lenken.<br />

Sie bieten außerdem Hilfe auf vielen verschiedenen<br />

Gebieten an. Sie geben ihren<br />

Kunden nützliche Tipps und werden oft als<br />

Botschafter einer Stadt gesehen. Sie packen<br />

unterstützend bei der Kunden gruppe an,<br />

auf die wir uns in dieser Ausgabe konzentrieren:<br />

ältere Leute oder Menschen mit<br />

eingeschränkter Mobilität. Für diese Gruppen<br />

spielt das <strong>Taxi</strong>gewerbe eine besondere<br />

Rolle, und für diese Personen sind <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

enorm wichtig. Wie Gunta Anca vom<br />

Europäischen Behindertenforum (EDF) in<br />

ihrem Gastbeitrag hervorhebt, könn(t)en<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer so viel dafür tun, Menschen mit<br />

eingeschränkter Mobilität die Fahrt zu<br />

erleichtern.<br />

KREATIVE GESCHÄFTSMODELLE<br />

SIND NÖTIG<br />

Bis jetzt wird diese Kundengruppe von den<br />

TNCs, also den ausschließlich App-basierten<br />

Fahrtvermittlern, weitgehend igno riert.<br />

Insbesondere auf diesem Gebiet wird die<br />

<strong>Taxi</strong>-Industrie zweifellos auch weiter hin<br />

eine wichtige Rolle spielen. Aber eben so<br />

wie der öffentliche Nahverkehr muss sie<br />

sich auf tiefgreifende Veränderungen einstellen.<br />

Weltweite Megatrends wie die fortschreitende<br />

Verstädterung und Kon nek -<br />

tivität werden zu einer steigenden Intermodalität<br />

führen, die neue Konzepte und<br />

kreative Geschäftsmodelle in der individuellen<br />

Personenbeförderung verlangt.<br />

Jürgen Hartmann<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Wim Faber<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

FOTO: Gudrun Hartmann<br />

FOTOS: Kia Seat, Wim Faber<br />

Seit 2011 lässt eine deutsche Fachzeitschrift<br />

im Zweijahres rhythmus von seinen<br />

Lesern das <strong>Taxi</strong> des Jahres wählen. Dazu<br />

treffen sich für zwei Tage einige ausgewählte<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer und Leser der Zeitschrift,<br />

um die verschiedenen zur Wahl<br />

stehenden Modelle zu bewerten. Grundlage<br />

dafür bilden die persönlichen Eindrücke,<br />

welche während der kurzen Testfahrten<br />

oder anhand der technischen Daten gewonnen<br />

werden. Bei der diesjährigen Wahl im<br />

Juli kamen 26 Testfahrer zusammen, die<br />

14 von verschiedenen Herstellern zur<br />

Verfügung gestellte <strong>Taxi</strong>s benoteten.<br />

Bertho Eckhardt,<br />

Vorsitzender von<br />

KNV <strong>Taxi</strong>: „Mehr<br />

Anerkennung für<br />

das <strong>Taxi</strong>gewerbe.“<br />

Bertho Eckhardt, Vorsitzender des niederländischen<br />

<strong>Taxi</strong>verbands KNV <strong>Taxi</strong>, präsentierte<br />

Mitte Juli dieses Jahres nach<br />

Beratungen mit Experten und Mitglie -<br />

dern spezielle Maßnahmen, deren Ziele in<br />

einer Wiederbelebung des niederländischen<br />

Gewerbes bestehen sollen. „Das <strong>Taxi</strong><br />

sollte im Transportwesen zu einem<br />

Standard element werden. Wir glauben an<br />

den starken sozialen Wert des <strong>Taxi</strong>s. Sich<br />

ein <strong>Taxi</strong> zu nehmen sollte einfach Normalität<br />

werden.“<br />

Die Auftragsvergaben, überwiegend Fahrten von Schulkindern,<br />

älteren Menschen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität,<br />

sind aufgrund merklicher Einsparungen in den öffentlichen Haushalten<br />

zunehmend rückläufig. Deshalb wird sich dieser Geschäftsbereich<br />

den Prognosen Eckhardts zufolge zu einem Nischenmarkt<br />

entwickeln. Im Gelegenheitsverkehr sieht es nicht viel besser aus,<br />

da dort hohe Tarife gelten und anhaltende Image probleme bestehen.<br />

KNV <strong>Taxi</strong> setzt deshalb auf Bündnisse, beispielsweise mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln, um so andere und flexiblere Beförderungsmöglichkeiten<br />

anbieten zu können. Zudem bietet sich die<br />

Gelegenheit, verschiedene Formen der Vertragsfahrten miteinander<br />

zu kombinieren, was bereits schon in den vergangenen Jahren<br />

diskutiert worden war.<br />

Geht es nach den Plänen des KNV, soll das segmentierte zum<br />

integrierten Transportwesen werden. Der Kunde entscheidet über<br />

die Art des Transportmittels. Diese Tätigkeiten sollten preis günstig<br />

Wie schon 2013 fehlten auch diesmal die<br />

Marken Volkswagen und Mercedes-Benz,<br />

die gemeinsam über 80 Prozent aller deutschen<br />

<strong>Taxi</strong>s stellen.<br />

FAST OHNE DEUTSCHE<br />

HERSTELLER<br />

Da mit Opel ein weiterer in Deutschland<br />

produzierender Hersteller der Veranstaltung<br />

fernblieb, standen ausnahmslos<br />

Importeure auf dem Siegerpodest. Auszeichnungen<br />

gab es in den beiden Fahrzeugklassen<br />

Limousine/Kombi und Vans<br />

für die Kategorien Wirtschaftlichkeit,<br />

<strong>Taxi</strong> des Jahres mit bester Funktionalität:<br />

Seat Alhambra.<br />

Funktionalität, Komfort und Emotion. Der<br />

Skoda Superb konnte dabei gleich in zwei<br />

Kategorien gewinnen, während Toyota mit<br />

drei angetretenen Modellen auch drei Sieger<br />

stellte: den Prius+, den Auris Kombi<br />

und den Lexus 300h. Außerdem gewannen<br />

noch der Seat Alhambra, der Nissan e-NV<br />

200 und der Kia Carens. jh<br />

NIEDERLÄNDISCHER TAXIVERBAND<br />

STELLT REFORMVORSCHLÄGE VOR<br />

60 Prozent aller niederländischen <strong>Taxi</strong>unternehmen schreiben derzeit rote<br />

Zahlen. Deshalb präsentierte der KNV jüngst einige interessante Ideen.<br />

angeboten werden, aber nicht zu Billigpreisen. Sowohl der Fahrer<br />

als auch der Kunde sollten sich gegenseitig bewerten können. Die<br />

Tarife für <strong>Taxi</strong>s im Gelegenheitsverkehr sollten niedriger gestaltet<br />

werden und das Image muss sich verbessern. Ohne die betreffenden<br />

Unternehmen beim Namen zu nennen, machte Eckhardt deutlich,<br />

dass KNV <strong>Taxi</strong> mit Partnern zusammenarbeite, um so<br />

gemischte und flexiblere Beförderungssysteme zu schaffen. Die<br />

im Rahmen dieser Tätigkeiten gewonnenen Daten sollen dann<br />

dazu beitragen, die Mobilität insgesamt zu verbessern. „Wir würden<br />

uns wünschen, dass das <strong>Taxi</strong>gewerbe als das Öl im sozialen<br />

Getriebe wahrgenommen wird.“<br />

wf<br />

6 TAXI AUGUST / <strong>2015</strong><br />

7


Sechs Sterne für<br />

Deutschland.<br />

Mercedes-Benz. Das <strong>Taxi</strong>. Die unschlagbar vielseitige Auswahl mit einzigartiger Technik,<br />

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MOBILITÄTS-SERVICE<br />

MOBILITÄTS-SERVICE<br />

BARRIEREFREI: WANN<br />

UND DURCH WEN?<br />

BELGIEN: PROFESSIONELL<br />

UND EHRENAMTLICH<br />

Einzig London hat eine vollständig für Rollstuhlfahrer<br />

zugängliche Flotte angeordnet. Aber sind 100 Prozent für<br />

einen 100-prozentigen Service immer nötig?<br />

Einigen Studien zufolge leiden zehn Prozent der Bevölkerung<br />

Europas an einer Mobilitätseinschränkung. Doch<br />

nicht alle sind an einen Rollstuhl gebunden. In verschiedenen<br />

Phasen unseres Lebens haben wir alle kleinere oder größere<br />

Probleme, die unsere Mobilität einschränken. Angesichts<br />

unseres zunehmenden Alters (siehe Seite 32) und der steigenden<br />

Lebenserwartung beobachtet man dabei einen Anstieg der Menschen<br />

mit Mobilitätseinschränkungen.<br />

Die Reaktionen in Europa reichen seit jeher vom Bau fast vollständig<br />

barrierefreier öffentlicher Transportsysteme oder auch<br />

von der Anpassung bestehender Systeme bis dahin, dass Senioren<br />

und bewegungseingeschränkte Menschen sich selbst überlassen<br />

werden. Seltsamerweise hat bisher nur eine Stadt die Umstellung<br />

auf eine vollständig für Rollstuhlfahrer zugängliche <strong>Taxi</strong>flotte<br />

angeordnet: London.<br />

Generell scheint es eine Spaltung zwischen dem Norden und<br />

Süden Europas zu geben: Die Länder im Norden Europas haben bei<br />

ihren Transportsystemen die besten Integrationskonzepte, während<br />

Ältere und mobilitätseingeschränkte<br />

Menschen erheben den Anspruch auf<br />

Mobilität ohne Hürden. Unser Themenschwerpunkt<br />

in dieser Ausgabe gibt<br />

einen Überblick über die Rolle des <strong>Taxi</strong>s<br />

in verschiedenen Ländern.<br />

Länder im Süden in diesem Bereich nur lückenhafte oder sogar gar<br />

keine Lösungen anbieten. Hier muss eben die Familie anpacken.<br />

Da viele Länder etwas vom ‚„integrierten Konzept“ lernen können,<br />

in dem auch die <strong>Taxi</strong>branche eine wichtige Rolle einnimmt,<br />

finden Sie in dieser Ausgabe einen – hoffentlich inspirierenden<br />

– Überblick über gemischte (halb-)öffentliche Transportsysteme,<br />

in denen <strong>Taxi</strong>s bereits integriert sind (Niederlande, Dänemark).<br />

Andere Länder haben noch einiges nachzuholen (Deutschland,<br />

Belgien), um ihre Mobilitätsnetzwerke und Ansätze in diesem<br />

Zusammenhang zu verbessern.<br />

Das nordeuropäische Land, dessen Färdjänst-System regelmäßig<br />

als Vorbild für neue Ansätze in den Bereichen Buchung,<br />

Betrieb und Ausschreibungen gilt, ist Schweden. Wir werden dem<br />

einen großen Artikel in einer späteren Ausgabe der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

widmen. Und da viele neue Anbieter von Apps scheinbar nicht<br />

daran interessiert sind, einen Dienst für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen<br />

bereitzustellen, ist es an der Zeit, dass sich<br />

das <strong>Taxi</strong>gewerbe wieder intensiver mit dieser Zielgruppe beschäftigt.<br />

Insbesondere deswegen, weil die EU-Mitgliedsstaaten sich<br />

mittlerweile mit der European Mobility Card für einen ganzheitlichen<br />

europäischen Ansatz engagieren.<br />

wf<br />

EU-BEHINDERTENAUSWEIS IN PLANUNG<br />

FOTO: MIVB<br />

Belgien befindet sich mit seiner Mischung<br />

aus professionellen und freiwillig geleisteten<br />

Transportlösungen für gehandicapte<br />

Menschen am Scheideweg zwischen<br />

Nord- und Südeuropa.<br />

Der öffentliche Verkehr in Belgien<br />

bietet nur eingeschränkte und<br />

wenig praktische Mobilitätslösungen.<br />

Nur in Brüssel bietet der regionale<br />

Betreiber STIB in Zusammenarbeit mit<br />

dem regionalen <strong>Taxi</strong>unternehmen <strong>Taxi</strong>s<br />

Verts zu eingeschränkten Zeiten einen<br />

Haus-zu-Haus-Service an. Nutzungsberechtigt<br />

sind ausschließlich Personen, die<br />

von offizieller Seite als behindert eingestuft<br />

wurden.<br />

Ähnliche Dienste werden in Wallonien<br />

angeboten, in Flandern ist der öffentliche<br />

Verkehrsbetreiber De Lijn jedoch nur für die<br />

Barrierefreiheit von Bussen und Minivans<br />

verantwortlich. Von den 40000 Bushaltestellen<br />

in Flandern sind ledi glich 2,5 Prozent<br />

für Rollstuhlfahrer zugän glich. Die<br />

belgische Bahn bietet nur an einem Viertel<br />

aller 548 Bahnhöfe Unter stützung an.<br />

Außer diesen Diensten haben Stadträte auf<br />

regionaler Ebene und auch Sozialversicherungsunternehmen<br />

Transport-, Buchungsund<br />

Dispositionssysteme für die „weniger<br />

Mobilen“ (sog. „Minder Mobielen Centrales“)<br />

geschaffen. Diese Initiativen stützen<br />

sich in sehr hohem Maße auf ehrenamtliche<br />

Helfer. Bei weiteren, ähnlichen Diensten<br />

werden semiprofessionelle Fahrer eingesetzt,<br />

die für ihre Zeit und die gefahrenen<br />

Kilometer bezahlt werden.<br />

Krankenkassen bieten oft Transportdienste<br />

für nicht dringende Fahrten zu<br />

Krankenhäusern, Ärzten oder Spezialisten<br />

an. Diese Dienste werden meist von <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

ausgeführt.<br />

Innerhalb von Brüssels <strong>Taxi</strong>-Bus-System<br />

arbeiten der öffentliche Transportdienst<br />

(STIB) und <strong>Taxi</strong>s Verts zusammen.<br />

EIN WENIG PROFESSIONALITÄT<br />

IN FLANDERN<br />

Die Kriterien für Reservierungen variieren<br />

je nach der gewählten Mobilitätslösung.<br />

Bei Zügen, Straßenbahnen und Bussen<br />

muss man mindestens 24 Stunden vorher<br />

reservieren. Die Zentren für die „weniger<br />

Mobilen“ müssen zwei bis drei Tage im<br />

Voraus kontaktiert werden.<br />

In Flandern, wo 27 regionale, vorrangige<br />

und nicht vorrangige Zentren für angeglichenen<br />

Transport eröffnet wurden, ist<br />

eine Veränderung des Vorgehens deutlich<br />

erkennbar, indem man nun die bestmö -<br />

gliche Transportlösung für den Kunden<br />

anbietet. Dies kann ein bedarfsorientierter<br />

Kleinbus, ein herkömmlicher Bus, ein<br />

barrierefreies <strong>Taxi</strong> oder ein spezialisiertes<br />

Transportunternehmen sein. Bei dem<br />

Transport von Menschen mit schwereren<br />

Behinderungen arbeitet jede Region mit<br />

einem bestimmten Partner zusammen. Die<br />

flämische Regierung leistet zu jeder Fahrt<br />

einen Beitrag. Im Gegensatz zu den Zentren<br />

für „weniger Mobile“ setzen die neuen<br />

regionalen Zentren professionelle Fahrer<br />

mit einer Mindestanzahl von 35 Ausbildungsstunden<br />

und einem sechsstündigen<br />

jährlichen Zusatztraining ein.<br />

Es ist bislang noch nicht völlig klar, wie<br />

die Verantwortungsbereiche der Buchungen,<br />

Organisation, Entsendung und des<br />

Transports aufgeteilt werden und welche<br />

Rolle die <strong>Taxi</strong>unternehmen/-zentralen übernehmen<br />

sollen.<br />

gvl<br />

Im Rahmen einer Ende Juni vom MdEP<br />

Marek Plura organisierten Veranstaltung<br />

gab EU-Kommissarin Marianne<br />

Thyssen bekannt, dass diesen Som mer<br />

die Ausschreibung für die Mitglieds -<br />

staaten zur Schaffung eines Systems für<br />

den Europäischen Behindertenausweis<br />

ver öffentlicht werde. Das Europäische<br />

Behindertenforum (European Disability<br />

Forum, EDF) freut sich sehr darüber, dass<br />

die EU nun einen weiteren Schritt in Richtung<br />

der Einführung des Europäischen<br />

Mobilitätsausweises macht. Selbiges gilt<br />

auch für das europäische Barrierefreiheitsgesetz,<br />

auf das die Behindertenbewegung<br />

noch immer wartet.<br />

Dank des Ausweises wird es Menschen<br />

mit Behinderung erleichtert, in ein anderes<br />

Mitgliedsland zu reisen und dort dieselben<br />

Konditionen wie einheimische Behinderte<br />

zu erhalten. EU-Kommissarin Thyssen gab<br />

an, dass für die Mitgliedsstaaten 1,5 Millionen<br />

Euro zur Verfügung stünden, die diese<br />

für die Einführung des Mobilitätsausweises<br />

einsetzen könnten, mit der Anfang 2016 zu<br />

rechnen sein werde.<br />

EIN MEILENSTEIN<br />

Zudem betonte die EU-Kommissarin, dass<br />

die Freizügigkeit ein Grundrecht darstelle,<br />

das jeder und jede Einzelne wahrnehmen<br />

können müsse, und brachte so auch ihre<br />

eigene Überzeugung zum Ausdruck, dass<br />

der Ausweis in diesem Zusammenhang<br />

einen Meilenstein darstellen werde.<br />

EDF-Vizepräsidentin Gunta Anca unterstrich<br />

wiederum Folgendes: „Der Mobilitätsausweis<br />

ist eine tolle Initiative, mit der<br />

das Recht von Menschen mit Behinderung<br />

in der EU auf Freizügigkeit herausgestellt<br />

wird. Die Rolle des EDF besteht darin, bei<br />

der Förderung des Ausweises mit den europäischen<br />

Institutionen zusammenzuarbeiten.<br />

Dann müsste den EDF-Mitgliedern auf<br />

nationaler Ebene dasselbe nur noch mit<br />

ihren Regierungen gelingen.<br />

MOBILITÄTSAUSWEIS IST<br />

KEINE WOHLTÄTIGKEIT<br />

Der Mobilitätsausweis hat nichts mit Wohltätigkeit<br />

zu tun. Vielmehr geht es dabei<br />

um die Wahrung des Grundrechts auf Freizügigkeit<br />

und das Recht von Menschen mit<br />

Behinderung zu einer aktiven gesellschaftlichen<br />

Teilhabe, und das unter den gleichen<br />

Bedingungen wie für alle anderen<br />

Bürger.“<br />

wf<br />

FOTO: Wim Faber<br />

10


MOBILITÄTS-SERVICE<br />

Die seit 2009 anhaltende Wirtschaftskrise war dann für die niederländische<br />

Regierung das Startsignal für erste Kosteneinsparungen<br />

in vielerlei Bereichen. Regiotaxi als nationaler Dienst<br />

verschwand vom Markt. Gleichzeitig wurden die Zulassungskriterien<br />

für <strong>Taxi</strong>fahrten für Menschen mit Behinderung und<br />

ältere Personen verschärft. Heute müssen die Krankenversicherer<br />

dem Versicherten erst ihre Zustimmung erteilen, bevor dieser<br />

diese speziellen Beförderungsformen in Anspruch nehmen kann.<br />

Eine Zustimmung, die nicht immer gewährt wird.<br />

Valys – ein nationaler Tür-zu-Tür-Service mit der Bahn und dem <strong>Taxi</strong>.<br />

TAXI-SUBVENTION FÜR<br />

MENSCHEN MIT <br />

BEHINDERUNG BLEIBT<br />

Vielen Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, bereiten<br />

spontane private Reisen immer noch Kopfschmerzen – auch in den<br />

Niederlanden. Obwohl es hier zahlreiche regionale sowie ein<br />

nationales Verkehrssystem gibt.<br />

Regiotaxi ist das regionale <strong>Taxi</strong>system für ältere Personen<br />

sowie Menschen mit Mobilitäts einschränkungen. Diese<br />

Systeme wurden jahrzehntelang von der Staats regierung<br />

finanziert, wobei die Fahrten von lokalen oder regionalen Regierungen<br />

für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren per Ausschreibung<br />

an lokale oder regionale <strong>Taxi</strong>unternehmen vergeben wurden.<br />

Seit Einführung dieser Systeme wurde die <strong>Taxi</strong> branche zu<br />

einem von Vertragsfahrten abhängigen Gewerbe, dessen Umsätze<br />

zu 75 Prozent anhand dieser Verträge und gerade einmal zu<br />

25 Prozent – wenn nicht sogar noch weniger – im Rahmen der<br />

üblichen Gelegenheitsfahrten generiert wurden.<br />

Diejenigen, die zu solchen Fahrten berechtigt waren, mussten<br />

sich bei den lokalen Behörden registrieren. Die (überwiegend<br />

taggleichen) Reservierungen übernahmen spezielle Call center,<br />

die wiederum häufig vom beauftragten <strong>Taxi</strong> unternehmen betrieben<br />

wurden. Diese Call center sollten zu einem optimaleren Einsatz<br />

der Fahrzeuge führen, indem man mehrere Fahrten zusammenlegte.<br />

Zum Einsatz kamen dabei hauptsächlich zur Rollstuhlbeförderung<br />

umgerüstete Fahrzeug typen wie der Mercedes-Benz<br />

Sprinter, der Volkswagen Crafter und ähnliche Minivan-Modelle.<br />

Im Rahmen der Ausschreibungsvorgaben wurden zulässige Verspätungen<br />

für Buchungen (in der Regel eine Viertelstunde vor und<br />

nach der vorgegebenen Abholzeit) sowie die Länge von Umwe gen<br />

zum Abholen und Absetzen anderer Passagiere festgelegt.<br />

In der Praxis agierten diese <strong>Taxi</strong>s gewissermaßen als Minibus-<br />

Linien. An Privat adressen wurden maximal drei Personen abgeholt<br />

und dann zu diversen Zielen befördert. Die Rückfahrten<br />

wurden auf dieselbe Art und Weise organisiert. Für die Passagiere<br />

ein günstiges, relativ schnelles und praktisches Vorgehen.<br />

Niedrige (Bar-)Tarife – meist 1 Euro pro Person für eine Fahrt –,<br />

die auf den staatlich geförderten Zuschüssen basierten, machten<br />

sie für die zunehmend größer werdende Nutzergruppe attraktiv.<br />

KOSTENEINSPARUNGEN<br />

Das hinter Regio taxi steckende Zahlungs system war kompliziert<br />

und je nach Passagier typ unterschiedlich gestaltet. Menschen mit<br />

Mobilitäts einschränkungen sowie Personen mit bestimmten<br />

Erkrankungen fielen in eine von der Regierung bezuschusste<br />

Kategorie; ältere Menschen ohne einen eigenen Pkw oder Fahrt-<br />

Unterstützung durch Verwandte kamen in eine andere Kategorie,<br />

in der sie von einem Sonder ausweis und geringen Tarifen profitierten.<br />

Wieder andere bekamen die Kosten durch ihre Krankenkasse<br />

erstattet. Das ganze System wurde national vom<br />

Sozialministerium gelenkt.<br />

FOTO: Wim Faber<br />

FOTO: Jan van de Nes<br />

DAS NIEDERLÄNDISCHE TAXIGEWERBE LEIDET<br />

Trotzdem ist Regiotaxi immer noch lebendig und wohlauf – als<br />

Mischung aus <strong>Taxi</strong> und öffentlichem Personenbeförderungssystem.<br />

Und wie auch in anderen Ländern, in denen ähnliche<br />

Systeme betrieben werden (wie Schweden und Dänemark), sind<br />

die Ausschreibungsverfahren weiterentwickelt worden, wobei<br />

Verbesserungen eigentlich nur im Kostensegment, aber weniger<br />

im Qualitätsbereich der Fahrten erzielt wurden. Durch diese<br />

un unter brochene Talfahrt der Beförderungs entgelte werden die<br />

wirtschaftlichen Grundlagen der niederländischen Industrie ausgehöhlt.<br />

Etliche <strong>Taxi</strong>unternehmen kämpfen ums Überleben, viele<br />

sind bereits pleite gegangen.<br />

Auch die Vorgehensweisen ändern sich kontinuierlich.<br />

Buchungszentren werden nun häufig separat über Ausschreibungen<br />

beauftragt oder befinden sich in den Händen von (lokalen)<br />

Regierungen – ganz nach dem Vorbild der schwedischen Ausschreibungen.<br />

Kreisverwaltungen beauftragen <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

in Zusammenarbeit mit den Regionalbehörden mit der Beförderung<br />

von Personen zu Krankenhäusern, Theatern, Restaurants<br />

und anderen sozialen Aktivitäten. Innerhalb der Regiotaxi-Grenzen<br />

können Menschen mit Behinderung und ältere Passagiere<br />

zudem auch zu Verwandten gefahren werden.<br />

Im Rahmen dieser neuen Rechtsvorschriften sind die Kosten<br />

für alle Nutzergruppen jedoch immens gestiegen. Die Provinzen –<br />

jetzt die größten Subventionsgeber – hatten wiederum unter Einschnitten<br />

seitens ihres größten Geldgebers, der Staatsregierung,<br />

zu leiden. In manchen Fällen führten Bürokratie und die Kosten<br />

für den Betrieb des Dienstes dazu, dass sich Regiotaxi für die<br />

Zielgruppe als nicht mehr attraktiv darstellte.<br />

NEUE ALTERNATIVEN<br />

Die Konsequenz war eine geringere <strong>Taxi</strong>nutzung seitens derer,<br />

die am häufigsten auf diese angewiesen sind. Dadurch leiden die<br />

beauftragten <strong>Taxi</strong>unternehmen unter rückläufigen Fahrtenzahlen.<br />

Landesweit halten die Nutzer nach neuen Alternativen Ausschau.<br />

Lokale Gruppen schließen sich zu Verbänden zusammen. Sie<br />

erwerben kleine Busse und heuern freiwillige Fahrer an. Ihre<br />

Beiträge erhalten sie von Nutzern und von lokalen Firmen, mitunter<br />

gibt es auch Zuschüsse seitens der lokalen Behörden. Für<br />

all diese Systeme gibt es vielerlei einfallsreiche Bezeichnungen<br />

wie Belbus („Ruf dir einen Bus“), Wensbus („Wünsch dir einen<br />

Bus“) oder Boodschappenbus („Shopping-Bus“), und sie bilden<br />

zusammen mit dem Buurtbus (Nachbarschaftsbus) ein subventioniertes<br />

System im Sinne sogenannter Jitneys (Billig busse), das<br />

von Freiwilligen betrieben wird, das Rückgrat eines rudimentären<br />

öffentlichen Transportwesens bzw. <strong>Taxi</strong>systems.<br />

Einige <strong>Taxi</strong>unternehmen haben darauf mit einem Abosystem<br />

reagiert, um so eine Art geschlossenes System mit verschiedenen<br />

Tarifen zu schaffen: Die Kunden bezahlen einen jährlichen Mitgliedsbeitrag<br />

von 2,50 Euro und anschließend einen festen Preis<br />

von 6 Euro für jede lokale Fahrt. <br />

jvdn<br />

In vielen Regionen hat Regiotaxi<br />

noch immer Bestand – mittlerweile<br />

allerdings mit etlichen Konkurrenten.<br />

DIE NATIONALE<br />

LÖSUNG: VALYS<br />

Für Fahrten außerhalb der von Regiotaxi bedienten<br />

lokalen Gemeinden können sich Menschen<br />

mit Behinderung und ältere Personen bei Valys<br />

registrieren. Dieses landesweite Konzept wird von<br />

der Staatsregierung finanziell unterstützt, wobei<br />

über Ausschreibungen Aufträge auf Fünf-Jahres-<br />

Basis vergeben werden. Innerhalb eines jährlichen<br />

Kilometerbudgets können Einzelne plus eine<br />

Begleitperson innerhalb der Niederlande von Tür<br />

zu Tür befördert werden.<br />

BETREUUNG DURCH DAS CALLCENTER<br />

Bei Valys arbeitet man eng mit zahlreichen lokalen<br />

<strong>Taxi</strong>firmen sowie mit der niederländischen<br />

Bahn zusammen, die das Rückgrat des Systems<br />

bildet. Die Bestellungen laufen beim Callcenter<br />

der Rotterdamer <strong>Taxi</strong>zentrale RTC zusammen.<br />

Die Nutzer haben die Möglichkeit, entweder die<br />

gesamte Strecke mit dem <strong>Taxi</strong> von Tür zu Tür zu<br />

fahren (und dabei mehr als ihr Kilometerbudget<br />

in Anspruch zu nehmen) oder ihre Reise per <strong>Taxi</strong>,<br />

Zug und <strong>Taxi</strong> zu gestalten. Das schließt dann eine<br />

Rollstuhlbetreuung ein, bei der man fortlaufend<br />

mit dem Callcenter von Valys in Kontakt bleibt<br />

und die Fahrt in Echtzeit verfolgt wird. wf<br />

12 TAXI AUGUST / <strong>2015</strong><br />

13


MOBILITÄTS-SERVICE<br />

MOBILITÄTS-SERVICE<br />

FAKTEN ZU FLEXTUR<br />

Das Flextur-Konzept wurde im Jahr<br />

2012 durch einen der sechs öffentlichen<br />

Verkehrsbetreiber in Dänemark,<br />

Nordjyllands Trafikselskab, entwickelt.<br />

Etwa 60 Prozent der Flextur-Fahrgäste<br />

sind zwischen 60 und 99 Jahre alt.<br />

In den ländlichen Gebieten Dänemarks<br />

bietet Flextur (steht für „eine<br />

flexible und kostengünstige Fahrt“)<br />

eine Alternative zu öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln.<br />

DAS SUBVENTIONIERTE TAXI<br />

In Dänemark bietet das Konzept Flextur den Bürgern ein Zusammenspiel<br />

zwischen Bus und <strong>Taxi</strong>. Auch mobilitäts eingeschränkte Personen<br />

sind darin integriert. Doch der Dienst ist umstritten.<br />

In den ländlichen Gebieten Dänemarks<br />

werden immer mehr planmäßige Busstrecken<br />

stillgelegt. Für viele ältere<br />

Bürger ist dies ein schmerzlicher Verlust.<br />

In einigen Gemeinden organisieren Freiwillige<br />

private Fahrgemeinschaften. In<br />

anderen bietet die Gemeinde alternative<br />

öffentliche Verkehrsmittel. Eines dieser<br />

weit verbreiteten neuen öffentlichen Verkehrsmittel<br />

ist Flextur, kurz für „eine flexible<br />

(und kostengünstige) Fahrt“.<br />

„SOCIAL TRANSPORTATION“<br />

IN DEN SKANDINAVISCHEN LÄNDERN<br />

Öffentlicher Transport für diejenigen,<br />

die ihn am meisten brauchen (ambulante<br />

Patienten, Schulkinder, Ältere<br />

und Menschen mit eingeschränkter<br />

Mobilität), ist einer der Eckpfeiler im<br />

nordischen Sozialsystem. In Dänemark<br />

verwalten sechs unabhängige<br />

regionale Verkehrsbetreiber den<br />

gesamten öffentlichen Transport.<br />

In Zusammenarbeit mit Regionen<br />

und Gemeinden sind sie für den<br />

zusammenhängenden öffentlichen<br />

Transport sämtlicher Bürger verantwortlich.<br />

Alle Aufträge für die Social-Transportation-Fahrten<br />

von Patienten, Bürgern<br />

und Schulkindern laufen in einer<br />

von den sechs Verkehrsbetrieben<br />

gemeinsam geführten Operations-<br />

„Flextur ist keine gewöhnliche Busfahrt“,<br />

sagt Niels Tvilling Larsen, Planungsleiter<br />

bei FlexDanmark, dem Organisatoren des<br />

Großteils des öffentlichen Personenverkehrs<br />

in Dänemark. Die Kunden werden<br />

zu einer von ihnen gewählten Zeit an der<br />

Haustür oder wo auch immer abgeholt und<br />

wieder nach Hause gefahren. Es gibt keine<br />

Fahrpläne. Lokale <strong>Taxi</strong>s und Fahrzeuge für<br />

Menschen mit eingeschränkter Mobilität<br />

fahren für Flextur. Es ist kein gewöhn-<br />

zentrale (FlexDanmark) zusammen.<br />

Über eine landesweite Telefonzentrale<br />

koordinieren 120 Mitarbeiter von Flex-<br />

Danmark Bestellungen, die Verkehrsplanung<br />

sowie die Fahrtenvermittlung<br />

(Flextrafik).<br />

Flextrafik-Fahrten werden auf<br />

der Grundlage der geografischen<br />

Angaben von Start und Ziel, der<br />

Beförderungsart, auf die die Nutzer<br />

ein Anrecht haben, und der Betriebskosten<br />

für die Fahrzeuge koordiniert.<br />

Von den sechs Verkehrsbetreibern<br />

beauftragte Fahrer und <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

führen die Fahrten aus. Ähnliche<br />

Organisationen und betriebliche Einrichtungen<br />

finden sich überall im Norden.<br />

Färdtjänst in Schweden, NISSY in<br />

Norwegen und KELA in Finnland.<br />

licher <strong>Taxi</strong>service, weil die Kunden häufig<br />

ge meinsam mit anderen unterwegs sind,<br />

die in dieselbe Richtung fahren. Deshalb<br />

müssen die Fahrgäste womöglich auch<br />

Umwege in Kauf nehmen. Aber alle bezahlen<br />

nur für die vorher berechnete Entfernung<br />

zwischen dem Ort, an dem sie abgeholt<br />

wurden, und dem Zielort. Flextur steht<br />

täglich zwischen 6 Uhr und Mitternacht<br />

zur Verfügung, und Fahrten müssen mindestens<br />

zwei Stunden im Voraus bestellt<br />

werden.<br />

SORGEN UM DIE WIRTSCHAFT­<br />

LICHE EFFEKTIVITÄT<br />

Als Flextur im Jahr 2012 ins Leben gerufen<br />

wurde, war die Euphorie noch groß. „Der<br />

Gemeinde entstehen nur Kosten, wenn<br />

auch tatsächlich Fahrten bestellt und ausgeführt<br />

werden“, sagte damals die Beraterin<br />

Gitte Willumsen, Vorsitzende des Ausschusses<br />

für ältere Menschen und Ge -<br />

sundheitswesen in der Gemeinde Silkeborg.<br />

„Bei einer einzigen Flextur-Fahrt werden<br />

vielleicht ein Krankenhauspatient aus<br />

der Umgebung, ein Einheimischer mit eingeschränkter<br />

Mobilität und ein Bürger auf<br />

einem Ausflug gemeinsam transportiert.“<br />

Heute sieht man das Konzept skeptischer:<br />

Nationalpolitiker machen sich erste<br />

Sorgen über die wirtschaftliche Effektivität.<br />

Die Gemeinden haben in ihrem<br />

Wunsch nach alternativen und günstigeren<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln möglicherweise<br />

ein Monster geschaffen, das sich als<br />

kontraproduktiv erweisen könnte. Kritische<br />

Stimmen befürchten, die Zahlungen<br />

FOTOS: Thomas Brinch<br />

für Flextur-Fahrten könnten die durch die<br />

Kürzungen der regulären Buslinien er -<br />

zielten Einsparungen wieder auffressen,<br />

wenn dieser Transport von Tür zu Tür allzu<br />

beliebt wird.<br />

UNLAUTERER WETTBEWERB<br />

<strong>Taxi</strong>betriebe argwöhnen mittlerweile, dass<br />

Flextur einen ungleichen Wettbewerb fördert.<br />

Grund: In Dänemark können Eigentümer<br />

von Kleinbussen oder Minivans eine<br />

besondere Genehmigung für das Anbieten<br />

von öffentlichen Transportaufträgen beantragen.<br />

In den Augen der <strong>Taxi</strong> branche<br />

haben die Behörden dadurch zu lasten der<br />

<strong>Taxi</strong>branche ein Angebot an billigen Fahrzeugen<br />

geschaffen.<br />

Carsten Aarestrup, CEO bei 4x48<br />

<strong>Taxi</strong>Nord , dem zweitgrößten <strong>Taxi</strong> betrei ber<br />

in Dänemark mit ca. 1 200 Fahrern und<br />

650 Fahrzeugen, kritisiert: „Wenn Hinz<br />

und Kunz mit Minivans öffentlichen Personenverkehr<br />

anbieten dürfen, werden<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen ganz wesentlich aus<br />

dem Markt der öffentlichen Auftragsvergabe<br />

gedrängt. Natürlich verursachen<br />

wir mit allen Flextur-Fahrten, die uns zugeteilt<br />

werden, die höchsten Kosten. Deshalb<br />

stehen wir bei der Vergabe von Flextur-<br />

Fahrten immer an letzter Stelle, was bedeutet,<br />

dass wir nur die Fahrten spät am<br />

Abend oder in die entlegensten Gebiete<br />

bekommen. Aber unsere Betriebskosten<br />

müssen ja auch höher sein: Wir betreiben<br />

einen modernen Betrieb, sind rund um<br />

die Uhr besetzt und erfüllen unsere Verpflichtung,<br />

<strong>Taxi</strong>fahrten an sieben Tagen in<br />

der Woche und 24 Stunden am Tag anzubieten.“<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass in den<br />

Ländern im Norden regierungs eigene und<br />

regierungs betriebene Vermittlungszentralen<br />

für die Fahrtenkoordinierung zuständig<br />

sind. Die <strong>Taxi</strong>branche könnte eine<br />

bessere Koordination und Abfertigung zu<br />

niedrigeren Investitionskosten anbieten.<br />

<strong>Taxi</strong>betriebe in Skandinavien haben lang-<br />

Carsten Aarestrup, CEO bei 4x48 <strong>Taxi</strong>Nord: „<strong>Taxi</strong> unternehmen<br />

werden aus dem Markt der öffentlichen Auftragsvergabe gedrängt.“<br />

jährige Erfahrungen in der Verkehrsplanung<br />

und der Echtzeit-Vermittlung.<br />

Sie greifen auf die fortschrittlichsten IT-<br />

Systeme zurück, die sie seit Jahrzehnten<br />

aufgrund ihrer praktischen Erfahrungen<br />

sowohl im städtischen als auch im ländlichen<br />

Bereich kontinuierlich spezialisiert<br />

und optimiert haben.<br />

Eine kürzlich erschienene Studie der<br />

unabhängigen Beratungsfirma COWI, die<br />

vom Staat oder den Kommunen bezahlte<br />

Fahrten (ambulante Patientenfahrten,<br />

Menschen mit eingeschränkter Mobilität,<br />

Schulkinder) in fünf angrenzenden<br />

Gemeinden rund um Kopenhagen analysierte,<br />

errechnete ein Einsparpotenzial von<br />

bis zu 20 Prozent der tatsächlichen Transportkosten.<br />

EIN TAXI-TOOL KÖNNTE ES BESSER<br />

Für die Studie wurde ein Verkehrsplanungs-<br />

Tool verwendet, das von der Finn Frogne<br />

A/S, dem dänischen Hersteller von ITS-<br />

Lösungen, entwickelt wurde. Das Tool<br />

wurde für die <strong>Taxi</strong>branche entwickelt und<br />

wird von den meisten der großen <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

in Skandinavien eingesetzt.<br />

Simulationen tatsächlich durchgeführter<br />

Fahrten (17 000 Fahrten in einem Zeitraum<br />

von zwei Wochen) zeigten Verbesserungen<br />

aufgrund der effizienteren Koordination<br />

überregionaler Fahrten und der Beförde-<br />

So funktioniert Flextur:<br />

› Transport von Tür zu Tür<br />

› täglich zwischen 6:00 Uhr und<br />

Mitternacht<br />

› Fahrten müssen mindestens 2 Stunden<br />

vor Abfahrt beauftragt werden<br />

› Kunden wird bei Beauftragung die<br />

genaue Abholzeit mitgeteilt. Karenzzeit:<br />

bis zu 15 Minuten früher und<br />

höchstens 45 Minuten später<br />

› Der Preis beträgt DKR 7,00 (1 Euro)<br />

pro Kilometer, dies ist etwa die Hälfte<br />

des Preises für ein normales <strong>Taxi</strong><br />

› Sammeltransporte sind möglich,<br />

dadurch können kleine Umwege<br />

entstehen. Kunden zahlen jedoch nur<br />

für die bestellte Entfernung<br />

› Es wird nur Barzahlung akzeptiert,<br />

keine EC- oder Kreditkarten. Der<br />

Fahrpreis ist zu Beginn der Fahrt zu<br />

entrichten<br />

rung mehrerer Patienten. Die sinnvolle<br />

Fahrzeugzusammenstellung (Minivan, <strong>Taxi</strong>,<br />

Kleinbus, Limousine, Kombi) in Kombination<br />

mit einer gut durchdachten Fahrtenplanung<br />

brachte weniger Leerlauf, dafür<br />

aber hohe Treibstoff- und CO2-Einsparungen<br />

und schließlich auch noch Verbesserungen<br />

bei der Spontan-Vermittlung. Das Letztere<br />

ist ja die Spezialität der <strong>Taxi</strong>branche.<br />

Schon Shakespeare schrieb in seinem<br />

berühmten Stück „Hamlet“ davon, dass im<br />

Staate Dänemark etwas faul sei. Das Flextur-<br />

Konzept lässt Ähnliches vermuten. tbr<br />

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14 TAXI AUGUST / <strong>2015</strong><br />

15


MOBILITÄTS-SERVICE<br />

SCHLUMMERNDES<br />

GESCHÄFTSFELD<br />

Deutschlands <strong>Taxi</strong>geschäft mit älteren und<br />

mobilitäts eingeschränkten Fahrgästen<br />

redu ziert sich meist auf schlecht bezahlte,<br />

medizinisch verordnete Krankenfahrten. Dabei<br />

wäre ein weitaus größerer Markt vorhanden.<br />

MOBILITÄT FÜR DIE<br />

INTELLIGENTE STADT<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe ist nicht die einzige Branche, die mit neuen<br />

Mobilitäts-Ideen zu kämpfen hat. Auch der Verband UITP<br />

ringt mit der künftigen Rolle öffentlicher Verkehrsmittel und<br />

bindet dabei das <strong>Taxi</strong> thematisch immer mehr ein.<br />

ÖPNV<br />

Seit der großen Gesundheits reform<br />

im Jahr 2004 haben vor allem <strong>Taxi</strong>betriebe<br />

im ländlichen Bereich<br />

hohe Umsatz einbußen. Die Kosten für <strong>Taxi</strong>fahrten<br />

zur ambulanten medizinischen<br />

Behandlung werden seitdem von den Krankenkassen<br />

der Patienten nicht mehr übernommen.<br />

Regelmäßige Krankenfahrten,<br />

zum Beispiel zu Strahlentherapien oder<br />

Dialysen, werden oft zu Tarifen weit unterhalb<br />

des gesetzlichen <strong>Taxi</strong>tarifs durchgeführt.<br />

In manchen Regionen erhalten<br />

<strong>Taxi</strong>- oder Mietwagenbetriebe nur knapp<br />

über 60 Cent pro gefahrenen Kilometer,<br />

wobei die Rückfahrt (ohne Fahrgast) dabei<br />

eingerechnet wird. Ganz besonders ruinös<br />

haben sich die <strong>Taxi</strong>preise dort entwickelt,<br />

wo Krankenkassen Serienfahrten ihrer<br />

Patienten anonymisiert per Internet ausschreiben.<br />

Wer am wenigsten bietet, erhält<br />

den Zuschlag. Konkurrenzdenken und<br />

wirtschaftliche Fehlkalkulationen einzelner<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetriebe führen<br />

zu einem wahren Preisdumping.<br />

RAHMENVERTRÄGE MIT<br />

TAXIVERBÄNDEN<br />

Diese Preisspirale nach unten konnten<br />

regionale <strong>Taxi</strong>verbände durchbrechen,<br />

indem sie mit den Krankenkassen so genannte<br />

Rahmenverträge vereinbart haben,<br />

in denen ein Vergütungssatz festgelegt ist,<br />

zu denen die Fahrten durchgeführt werden.<br />

Für die Kassen werden die Fahrtkos-<br />

ten damit kalkulierbarer und bürokratisch<br />

einfacher, weil sie nicht mit jedem Unternehmen<br />

Einzelverträge abschließen müssen.<br />

Auf Fahrten von im Rollstuhl sitzenden<br />

Menschen haben sich zahlreiche Personenbeförderungsbetriebe<br />

spezialisiert. Hier<br />

kommen allerdings keine <strong>Taxi</strong>s, sondern<br />

nahezu ausnahmslos Mietwagen zum Einsatz.<br />

Deren Geschäftsführer konnten mit<br />

den Krankenkassen oder den zuständigen<br />

Sozialversicherungs trägern ein höheres<br />

Entgelt verhandeln – schließlich dauert der<br />

Ein- und Ausstieg entsprechend länger und<br />

benötigen die Fahrzeuge die erforderlichen<br />

Spezial-Umbauten.<br />

Auf solche Fahrzeug umrüstungen zur<br />

Rollstuhlbeförderung haben sich in<br />

Deutschland zahlreiche Firmen spezialisiert,<br />

die vom Heckausschnitt bis zum<br />

Freizeitfahrten<br />

müssen zwei<br />

Wochen im Voraus<br />

bestellt werden.<br />

absenkbaren Lift allen Anforderungen<br />

gerecht werden. Natürlich zählen auch entsprechende<br />

Zubehöre wie Rampen und<br />

Traggurte zum Repertoire. Wie wichtig der<br />

<strong>Taxi</strong>markt für diese Umrüster ist, zeigt sich<br />

alle zwei Jahre auf der Europäischen <strong>Taxi</strong>messe<br />

in Köln: Neben den <strong>Taxi</strong>modellen<br />

etlicher Fahrzeug hersteller prägen vor<br />

allem rollstuhltaugliche Fahrzeuge das<br />

Bild in der Messehalle.<br />

Am häufigsten wird übrigens der VW<br />

Caddy umgerüstet, aber auch artverwandte<br />

Vans von anderen Herstellern tauchen<br />

Manche Patientenfahrten werden im<br />

Internet ersteigert. Wer am wenigsten<br />

bietet, bekommt die Touren.<br />

Rollstuhlfahrten gehören in<br />

Kleinstädten und im ländlichen<br />

Bereich zum Alltag, in<br />

der Großstadt sind sie noch<br />

ein unentdecktes Geschäftsfeld<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />

in den Produktprospekten und Werbeanzeigen<br />

der Firmen auf. Der Vorteil an<br />

solchen Umrüstungen ist die hohe Variabilität.<br />

Ohne große Vorbereitungsmaßnahmen<br />

kann jederzeit ein Rollstuhlfahrer<br />

befördert werden, je nach Modell bleiben<br />

meist noch vier Sitzplätze für weitere nicht<br />

im Rollstuhl sitzende Fahrgäste übrig.<br />

<strong>Taxi</strong>betriebe sind dadurch in der Lage,<br />

neben den klassischen Personenbeförderungen<br />

jederzeit auch eine Behindertenbeförderung<br />

übernehmen zu können.<br />

TEURER ALS MIT DEM TAXI<br />

Trotz dieser hohen Flexibilität haben sich<br />

in den Großstädten nur wenige <strong>Taxi</strong>betriebe<br />

rollstuhltaugliche Fahrzeuge zugelegt.<br />

Der Markt der Behindertenbeförderung<br />

wird von wenigen darauf spezialisierten<br />

Großbetrieben dominiert. Diese zeigen<br />

allerdings wenig Interesse an der Durchführung<br />

von spontan bestellten Gelegenheitsfahrten.<br />

Die <strong>Taxi</strong>fahrt ins Kino oder<br />

zum Konzert müssen Rollstuhlfahrer mindestens<br />

zwei Wochen im Voraus bestellen.<br />

Der Beförderungspreis liegt weit oberhalb<br />

einer <strong>Taxi</strong>fahrt. In München hat deshalb<br />

vor Kurzem ein Behindertenverband die<br />

Stadtverwaltung und die <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

gebeten, künftig Bestellungen für Rollstuhltaxis<br />

zu ermöglichen. Derzeit wird<br />

geprüft, wie hoch der Bedarf an solchen<br />

Fahrten sein könnte. Hier schlummert ein<br />

Geschäftsfeld, dem man sich nicht verschließen<br />

sollte. <br />

jh<br />

FOTOS: pixelio.de / Andreas Hermsdorf, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

FOTO: Wim Faber<br />

Der erste und der letzte Meilenstein des öffentlichen Verkehrswesens<br />

wurden noch nie zuvor so entschlossen diskutiert wie in Mailand.<br />

Werden öffentliche Verkehrsbetriebe alle Formen der<br />

Beförderung ebenso unter einen Hut bekommen können<br />

wie die individuelle Mobilität? Oder werden all<br />

diese Beförderungsformen mit Dutzenden von Apps getrennt<br />

nebeneinanderher existieren? Solche Fragen wurden während<br />

des Kongresses des <strong>International</strong>en Verbands für öffentliches<br />

Verkehrswesen (UITP) ausführlich diskutiert. „Das öffentliche<br />

Verkehrswesen und das Privatauto sind keine Konkurrenten“,<br />

betonte UITP-Generalsekretär Alain Flausch bei verschiedenen<br />

Gelegenheiten während des 61. Weltkongresses mit Messe, den<br />

seine Organisation vom 8. bis 10. Juni in Mailand veranstaltete.<br />

Zudem fügte er mehrfach hinzu, dass <strong>Taxi</strong>s einen wesentlichen<br />

Bestandteil des öffentlichen Verkehrswesens darstellten.<br />

Über 2 000 Delegierte, 280 Aussteller und knapp 300 Journalisten<br />

hatten den Weg zum Kongress nach Mailand gefunden, der<br />

unter dem Motto „SMILE in the City – Nachhaltigkeit, Mobilität,<br />

Innovationen, Lebensstil und Wirtschaft“ stand. Die UITP, die seit<br />

einigen Jahren versucht, immer weniger als ein traditioneller<br />

Verband für öffentliches Verkehrswesen wahrgenommen zu werden,<br />

sieht nicht nur <strong>Taxi</strong>s und kleinen gemeinsam genutzten<br />

<strong>Taxi</strong>- und Minibus-Systemen eine klare Rolle zukommen, sondern<br />

auch Raum für zahlreiche innovative Formen an gemeinsam<br />

genutzten Mobilitäts angeboten, der sogenannten Shared Mobility.<br />

Architekt und Visionär Carlo Ratti vom Massachusetts Institute<br />

of Technology (MIT) stellte die Datenströme in den Mittelpunkt<br />

seines Vortrags: „Wir müssen einen Weg finden, mit der<br />

Stadt zu kommunizieren. Auf diese Weise können wir mittels<br />

Digitalisierung eine Verbindung zum physischen Raum schaffen<br />

und zum ersten Mal alle Prozesse verfolgen, die sich im Transport-<br />

und Verkehrswesen einer Stadt abspielen.“ Im Rahmen seines<br />

Vortrags brachte Ratti auch neue Transportmittel zur Sprache,<br />

„die das Bild der modernen Städte sowie insbesondere die<br />

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16 TAXI AUGUST / <strong>2015</strong><br />

17


ÖPNV<br />

ÖPNV<br />

Conny Bieze wünscht<br />

sich ein breites und<br />

differenziertes Angebot<br />

an Mobilitätsleistungen<br />

ganz nach holländischer<br />

Art und Weise.<br />

Carlo Ratti:<br />

„Wir müssen ein<br />

offenes Ohr für<br />

die Stadt haben.“<br />

Nutzung des öffentlichen Raums wirklich verändern werden. Denken<br />

Sie nur einmal an autonome Fahrzeuge, die in der Nähe von<br />

Wohnbereichen keine Parkplätze mehr brauchen, sondern auf<br />

Abruf zur Verfügung stehen werden.“ Doch an welcher Stelle<br />

kommt hier das <strong>Taxi</strong> mit ins Spiel?<br />

„DER TAXAMETER IN DER HOSENTASCHE“<br />

UITP-Präsident Hendy hatte diesen Punkt bereits während der<br />

Pressekonferenz zur Kongresseröffnung erwähnt: Die Schwerpunkte<br />

in den kommenden Jahren werden die Bereiche Verstädterung,<br />

Digitalisierung, Staus und Nachhaltigkeit sein. Hier will<br />

die UITP in einer führenden Rolle dafür sorgen, dass die Städte<br />

(und Gesellschaften) lebenswert und nachhaltig bleiben. „Aus<br />

diesem Grund“, so UITP-Generalsekretär Alain Flausch, „wurde<br />

das ‚PTx2‘ ins Leben gerufen – das Vorhaben der UITP 2009<br />

zur Verdoppelung des Marktanteils des öffentlichen Verkehrswesens<br />

bis 2025.“<br />

In einer Welt voller miteinander<br />

konkurrierender<br />

Apps und unterschiedlicher<br />

Mobilitätslösungen stammte<br />

die beste experimentelle<br />

Lösung für ganzheitliche<br />

und differenzierte Mobilitätslösungen<br />

von den Wiener<br />

Stadtwerken.<br />

In ihrer Abteilung Neue<br />

Urbane Mobilität hatte man<br />

die App Smile getestet, die<br />

mehrere Formen der Mobilität<br />

miteinander kombiniert:<br />

Bei Smile wurden nicht nur<br />

Informationen über Zahlungen<br />

für Dienstleistungen des<br />

öffentlichen Transportwesens<br />

miteinander kombiniert,<br />

sondern auch beispielsweise<br />

das Betanken von<br />

Elektroautos mit Strom, die<br />

Bestellung von <strong>Taxi</strong>s sowie<br />

das Ordern von Fahrrädern.<br />

Ziel des Experiments: Auf<br />

welche Akzeptanz würde<br />

eine solche App bei der<br />

Wiener Bevölkerung stoßen?<br />

Doch das – so die Aussage<br />

von Ilse Stockinger von den<br />

Stadtwerken – stelle absolut<br />

kein Problem dar, wie sich<br />

Alain Flausch: „<strong>Taxi</strong>s sind ein<br />

integraler Bestandteil des<br />

öffentlichen Transportwesens.“<br />

Peter Hendy:<br />

„Trage ich etwa<br />

einen Taxameter<br />

in meiner Hosentasche<br />

mit mir<br />

herum?“<br />

Schon die erste während der Pressekonferenz zum UITP-Kongress<br />

gestellte Frage war nicht ganz ohne: „Was hält die UITP von den<br />

Aktivitäten von Uber, und lässt sich hier von einer Form des Wettbewerbs<br />

für das öffentliche Verkehrswesen sprechen?“<br />

Hendy, der für die TfL arbeitet, einer Regulierungsbehörde, die<br />

für einen Großteil der Verkehrsmittel in der britischen Hauptstadt<br />

– inklusive <strong>Taxi</strong>s und private Miet fahrzeuge – zuständig ist,<br />

gab an, dass seine Behörde Uber nicht verbieten könne, da dieser<br />

Online-Vermittlungsdienst für Fahrdienstleistungen alle Voraussetzungen<br />

erfüllt habe. Sein Kommentar zur ganz gegensätzlichen<br />

Form des Londoner <strong>Taxi</strong>gewerbes fiel in gewisser Weise recht<br />

flapsig aus, als er angab, er fände die Klage des Londoner <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

gegen Uber ein wenig weit hergeholt: Seiner Ansicht nach<br />

sei die Verwendung von Smartphone-Apps zur Tarifberechnung<br />

in privaten Mietfahrzeugen dasselbe wie die Ausstattung dieser<br />

Fahrzeuge mit Taxametern. Zudem seien diese in privaten Mietfahrzeugen<br />

gar nicht erlaubt.<br />

„Bedeutet das also, dass jeder mit einem Smartphone einen<br />

Taxameter in seiner Hosentasche mit sich herumträgt?“, scherzte<br />

Hendy. Eine Sache war klar: Für Hendy ist das lokale <strong>Taxi</strong> gewerbe<br />

nicht das Modernste im Verkehrssektor. „Das <strong>Taxi</strong>gewerbe wird<br />

sich anpassen müssen, was einen schmerzhaften Prozess darstellen<br />

wird.“ Auch private Mietfahrzeuge (die sogenannten Minicabs)<br />

werden ihre Vorgehensweise ändern müssen: In London gibt es<br />

UITP-PREIS FÜR DAS „SMILE“-KONZEPT DER WIENER STADTWERKE<br />

an 1 000 Testnutzern gezeigt<br />

habe. Für die Jury Grund<br />

genug, den Mobilitätsassistenten<br />

mit dem UITP-Preis<br />

für Kundenzufriedenheit<br />

auszuzeichnen.<br />

Einen Monat zuvor läuteten<br />

ebendiese Stadtwerke<br />

Alle Formen der<br />

Mobilität und mehr<br />

in nur einer einzigen<br />

App? Das ist<br />

durchaus machbar,<br />

so Ilse Stockinger.<br />

schon das weltweit größte<br />

Vorhaben für E-<strong>Taxi</strong>s ein.<br />

Ziel soll ein Großversuch mit<br />

250 E-<strong>Taxi</strong>s in Wien im Jahr<br />

2016 sein, bei dem man<br />

eng mit dem lokalen <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

zusammenarbeiten<br />

werde.<br />

FOTOS: Wim Faber<br />

FOTO: Smile<br />

viel zu viele Minicabs, die die Straßen und Parkflächen verstopfen<br />

und einfach zu viele Abgase in die Luft pusten. Als positiv für das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe sei zu verbuchen: Die Rikschas, die unnötigerweise<br />

die Straßen und <strong>Taxi</strong>stände blockieren, werden den Aussagen<br />

Hendys zufolge von Londons Bürgermeister Boris Johnson vermutlich<br />

aus der Stadt verbannt.<br />

Die Frage, wie die Intelligente Stadt von morgen aussehen<br />

sollte, wurde im Rahmen eines spannenden Seminars mit Teilnehmern<br />

aus zwischenstaatlichen Organisationen aus den Bereichen<br />

Klima und Wirtschaft sowie führenden Sprechern aus Wien<br />

und Mexiko-Stadt diskutiert. Nach Meinung aller Beteiligten<br />

könne das öffentliche Transportwesen viele weitere Ziele möglich<br />

machen, wie beispielsweise eine Erhöhung der Preise für Bauplätze<br />

aufgrund des Baus neuer U-Bahn-Linien oder Anstrengungen<br />

dahingehend, die Stadt kompakter zu gestalten und sie bei<br />

ihrem Kampf gegen Staus zu unterstützen. Allerdings sind die<br />

entsprechenden Technologien, die diesen Prozess überhaupt erst<br />

möglich machen dürften, in einer ganzen Reihe von Städten (noch)<br />

gar nicht im Einsatz, während sich andere diese Tools schon<br />

begeistert zu Eigen gemacht haben.<br />

Als Schlüsselinstrument dafür gelten Daten. Auch in diesem<br />

Fall. In Mexiko-Stadt bot Uber an, die im Rahmen der durch die<br />

»Das <strong>Taxi</strong>gewerbe wird<br />

sich anpassen müssen,<br />

was einen schmerzhaften<br />

Prozess darstellen wird.«<br />

Peter Hendy<br />

Stadt absolvierten Fahrten generierten Daten gemeinsam zu nutzen,<br />

damit die Stadt diese dann im Rahmen ihrer Planungen würde<br />

nutzen können. Ein seltsamer Vorstoß, zumal die gemeinsame<br />

Nutzung dieser Daten das Letzte ist, was dieses Technikunternehmen<br />

wirklich möchte.<br />

UBERPOP FÜR LÄNDLICHE REGIONEN?<br />

Die vor wenigen Jahren gegründete <strong>Taxi</strong>-Plattform der UITP hielt<br />

eine separate Tagung ab, deren Schwerpunkt eindeutig auf Asien<br />

und Nahost lag. Interessant am Rande waren der konsequente<br />

Top-down-Ansatz der Regulierungs behörde Dubais (diverse unterschiedliche<br />

<strong>Taxi</strong>flotten, die allesamt einem Ministerium unterstehen)<br />

sowie die starke Rolle, die das <strong>Taxi</strong>gewerbe als Teil<br />

des öffentlichen Verkehrswesens spielt – insbesondere in den<br />

Golfstaaten.<br />

In dem Bemühen, das <strong>Taxi</strong>system zu verbessern und seine<br />

Nutzung für Frauen sicherer zu machen, ließ sich mit der App<br />

Grab<strong>Taxi</strong> einmal ein anderer Blick auf den App-Prozess werfen.<br />

Grab<strong>Taxi</strong> ist eine App, die vor allem in Südost asien auf den dortigen<br />

fragmentierten <strong>Taxi</strong>märkten zum Einsatz kommt und bei<br />

<strong>Taxi</strong>nutzern große Beliebtheit genießt. Sie wurde von Harvard-<br />

Absolventen auf Grundlage eines gemeinnützigen Konzepts auf<br />

den Markt gebracht und erobert nun ein Land nach dem anderen.<br />

Zahlreiche Regierungen haben sich über ihre (neue) Rolle bei<br />

der Lenkung bzw. Veränderung des traditionellen öffentlichen<br />

Verkehrswesens keine Gedanken gemacht. Das ist eine Welt, die<br />

sich vom <strong>Taxi</strong>gewerbe gar nicht so sehr unterscheidet, konservativ<br />

gestaltet ist und in der es Unternehmen mit traditionellen<br />

Ansichten und Vorgehens weisen gibt. Es ist aber auch eine Welt,<br />

die sich unaufhörlich mit Budget kürzungen konfrontiert sieht.<br />

Einer der wenigen<br />

Stände mit differenzierter<br />

Mobilität.<br />

Die Rede von Conny Bieze, die in einer großen, überwiegend ländlichen<br />

Provinz in den Niederlanden für das öffentliche Verkehrswesen<br />

zuständig ist, sorgte für einigen Wirbel. Ihrer Meinung<br />

nach gehöre der Bus als Rückgrat des ländlichen öffentlichen<br />

Verkehrssystems „der Vergangenheit an“. Stattdessen hielt sie<br />

ein Plädoyer für den Betrieb einer größtmöglichen Vielfalt an<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Transportwesen sollte sich aus<br />

traditionellen und neuen Beförderungsmitteln zusammensetzen.<br />

Diese stützten sich allesamt auf die Bedürfnisse des jeweiligen<br />

Nutzers und reichten vom (bezuschussten) Elektrofahrrad für<br />

Schulkinder, mit dem diese ihren täglichen Schulweg meistern<br />

könnten, über Autos und von Freiwilligen gelenkte Minibusse bis<br />

hin zu Zügen und einer breiten Palette an (Mini-)Bussen. Und<br />

warum sollte man für diese ländlichen Regionen nicht auf Uber-<br />

POP oder etwas Ähnliches zurückgreifen? Eine seltsame Aussage,<br />

nachdem UberPOP in den Niederlanden verboten worden war.<br />

Diese Vielfalt bei der neuen Mobilität sollte sich so nah wie<br />

möglich an den einzelnen Nutzer anlehnen. Vorzugsweise auf<br />

Ebene der lokalen Regierung, so Bieze. Nicht wenige Zuhörer<br />

bekamen den Eindruck, dass Bieze ihre Bürger ihren eigenen<br />

Gerätschaften überlassen möchte, auch wenn sie im Grunde beabsichtigt,<br />

die Mobilität anders zu steuern und zu finanzieren, und<br />

nicht, weniger Mobilität anzubieten. Ein erfrischender neuer<br />

Ansatz. <br />

wf<br />

18 TAXI AUGUST / <strong>2015</strong><br />

19


FLOTTENSTEUERUNG<br />

Der <strong>Taxi</strong>betrieb VIP-CARE Hospitality disponiert<br />

seine Fahrzeuge über ein GPS-Ortungssystem.<br />

HILFE AUS DEM<br />

FLOTTEN-PORTAL<br />

Seit diesem Jahr müssen <strong>Taxi</strong>betriebe in Deutschland die<br />

Arbeits zeit ihrer Fahrer genau dokumentieren. Oft lässt sich<br />

das mit einem Flottenmanagement-System kombinieren.<br />

Ein Beispiel aus dem Rhein-Main-Gebiet.<br />

Tag und Nacht sind die <strong>Taxi</strong>fahrer des Familienunternehmens<br />

VIP-CARE Hospitality im Rhein-Main-Gebiet unterwegs.<br />

Für die Disposition ihrer <strong>Taxi</strong>s nutzt der<br />

Geschäftsführer Gunter Zimmer das GPS-Ortungs system des<br />

Ko blenzer Unternehmens PTC Services. Dadurch kann er Leerfahrten<br />

reduzieren und besser über Ankunftszeiten beim Kunden<br />

informieren. Seit Anfang <strong>2015</strong> ist der Betrieb nun auch<br />

verpflichtet, einen Arbeitszeitnachweis für seine Fahrer zu<br />

erstellen. Auch diese Funktion konnte in das PTC-Flottenportal<br />

integriert werden.<br />

Zimmer hat selbst jahrelang als <strong>Taxi</strong>fahrer gearbeitet. Von<br />

seinem Ersparten kaufte er sich 1984 sein erstes <strong>Taxi</strong> und gründete<br />

1991 die VIP-CARE Hospitality GmbH. Mittlerweile legen<br />

seine <strong>Taxi</strong>s mehr als 120 000 Kilometer pro Jahr zurück. Das GPS-<br />

Ortungssystem ist seit 2013 im Einsatz. Benötigt ein Kunde zum<br />

Beispiel ein <strong>Taxi</strong> von Groß-Gerau zum Frankfurter Flughafen,<br />

schaut Unternehmer Gunter Zimmer einfach ins PTC-Flottenportal.<br />

Hier kann er den aktuellen Aufenthalts ort seiner <strong>Taxi</strong>s verfolgen<br />

und feststellen, welches <strong>Taxi</strong> am schnellsten beim Kunden<br />

sein kann bzw. am nächsten ist. Mit einer Anbindung des GPS-<br />

Ortungssystems an den Taxameter kann er ebenso feststellen,<br />

welches der Fahrzeuge frei ist. Zusammengefasst spart das <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

durch den Einsatz seines Ortungssystems Fahrzeit,<br />

reduziert den Spritverbrauch und vereinfacht die Disposition.<br />

NICHT NUR AM TAXISTAND HERUMSTEHEN<br />

Jeden Tag hat das <strong>Taxi</strong> unternehmen 100 bis 140 Fahrgäste. Die<br />

meisten haben es eilig und wollen nicht warten. Als Unternehmer<br />

möchte Gunter Zimmer, dass seine Fahrer nicht nur am <strong>Taxi</strong> stand<br />

herumstehen. „Mit dem Ortungssystem von PTC konnten wir<br />

unsere Leerfahrten deutlich reduzieren“, berichtet der Geschäftsführer.<br />

Denn was Gunter Zimmer früher im Kopf geschätzt hat,<br />

kann er heute mühelos im web basierten Flottenportal einsehen.<br />

Dort wird dem <strong>Taxi</strong> unternehmer nicht nur die aktuelle GPS-Position<br />

seiner Fahrzeuge angezeigt, sondern neben den Einsatz zeiten<br />

auch die Geschwindigkeit und Fahrtrichtung übermittelt. „Endlich<br />

können wir unsere <strong>Taxi</strong>s stressfrei managen“, lobt Zimmer. Fahrgäste<br />

werden über die Ankunftszeit des <strong>Taxi</strong>s präzise informiert.<br />

So schafft das <strong>Taxi</strong>unternehmen maximale Transparenz.<br />

STUNDENLOHN UND ARBEITSZEITNACHWEIS<br />

Seit Jahresbeginn muss Gunter Zimmer jedem Fahrer 8,50 Euro<br />

die Stunde zahlen, ganz egal, welchen Umsatz dieser einfährt.<br />

Wird pro Stunde abgerechnet, gibt es keine Probleme. Komplizierter<br />

wird es aber, wenn der <strong>Taxi</strong>fahrer ein festes Monats gehalt<br />

bezieht. In diesem Fall muss der <strong>Taxi</strong>unternehmer genauer rechnen.<br />

Die Stunden anzahl des einen Monats könnte dem Mindestlohn<br />

gerecht werden, aber die des folgenden Monats nicht.<br />

Außerdem müssen Unternehmen gemäß § 17 Mindest lohn gesetz<br />

die tägliche Arbeitszeit ihrer Arbeitnehmer aufzeichnen. Sie sind<br />

also verpflichtet, den Einsatz-Anfang, das Ende und die Gesamtdauer<br />

der Arbeitszeit zu dokumentieren sowie anschließend für<br />

zwei Jahre aufzubewahren. Wird der Mindest lohn unterschritten<br />

oder die Aufzeichnungspflicht nicht beachtet, kann das teuer<br />

werden – Bußgelder in Höhe von bis zu 30 000 Euro und Nachzahlungen<br />

können die Folge sein.<br />

Viele <strong>Taxi</strong>unternehmen greifen deshalb auf die in ihrem<br />

Ortungssystem (meist modular) integrierte Arbeitszeit erfassung<br />

zurück. Auch Zimmer nutzt mittlerweile diese Funktion. Das<br />

GPS-Ortungssystem seines Dienst leisters ermöglicht einen Überblick<br />

über die Fahr- und Standzeiten und erleichtert die Lohnabrechnung.<br />

Dank präziser Berichte kann er so seine Abrechnung<br />

schnell und einfach überprüfen und zugleich die Aufzeichnungspflicht<br />

erfüllen.<br />

bh<br />

FOTOS: PTC<br />

VIELE VORTEILE<br />

Warum Gunter Zimmer seine <strong>Taxi</strong>flotte mit<br />

einem GPS-Ortungssystem disponiert:<br />

› verbesserte Einsatzsteuerung/<br />

Disposition<br />

› weniger Leerfahrten<br />

› verhindert Schwarzfahrten<br />

› Suche des nächstgelegenen Fahrzeugs<br />

› Fahreridentifikation<br />

› Fahrtenberichte<br />

› Anschluss Taxameter<br />

› Anschluss Sitzbelegung<br />

› Arbeitszeitnachweis<br />

› Erfüllung der Aufzeichnungspflicht<br />

Das PTC-<br />

Flottenportal ist<br />

webbasiert, die<br />

<strong>Taxi</strong>-Disposition<br />

kann deshalb<br />

auch vom Laptop,<br />

Tablet und<br />

Smartphone<br />

erfolgen.<br />

20<br />

TAXI AUGUST / <strong>2015</strong>


KOLUMNE<br />

KOLUMNE<br />

AUCH DIE DIGITALE<br />

REVOLUTION MUSS<br />

BEZAHLT WERDEN<br />

Ist Geben tatsächlich seliger als Nehmen?<br />

Die Rabatt aktion der Intelligent Apps GmbH<br />

versucht, dies glauben zu machen. Doch<br />

das Tochter unternehmen von Daimler stößt<br />

damit an rechtliche Grenzen.<br />

Im Zeitraum von drei Monaten quasi ein ganzer Aktions monat<br />

zu 50 Prozent. Das ist unlauter, verstößt gegen Marktverhaltensregeln<br />

und die guten Sitten, vor allem in einem Gewerbe,<br />

das sich in der Krise und im Umbruch befindet. War das Thema<br />

im Jahr 2014 hauptsächlich der Fahrdienst Uber, werden die<br />

Schlagzeilen nun von der Daimler-Tochter bestimmt. Dabei ist die<br />

„Geiz ist geil“-Mentalität nicht gerade die Taktik, die den Weltkonzern<br />

Daimler zum führenden Lieferanten der <strong>Taxi</strong> branche<br />

gemacht hat. Und wie soll man Preis- bzw. Tarif erhöhungen in<br />

Zeiten von Mindestlohn rechtfertigen, wenn der angebliche Vermittlungs-Mitbewerber<br />

und ein Teil der <strong>Taxi</strong>unternehmer und<br />

-fahrer vormachen, <strong>Taxi</strong>fahren geht immer billiger?<br />

Nein, das ist kein tragfähiges Geschäftsmodell, sondern Preisdumping,<br />

um Marktverdrängung zu betreiben. Und da bekanntlich<br />

niemand vom ständigen Draufzahlen lebt, werden dann, wenn die<br />

Abhängigkeiten geschaffen sind, die Provisionen wieder erhöht.<br />

So muss dann irgendwann die digitale Revolution bezahlt werden.<br />

In erster Linie von den Unternehmen, die sich weismachen lassen,<br />

besonders fortschrittlich zu sein, und natürlich auch von den<br />

<strong>Taxi</strong> kunden. Zum hälftigen<br />

Fahrpreis oder mit<br />

hohen Provisionen kann<br />

niemand ein <strong>Taxi</strong> betreiben,<br />

kann niemand den<br />

Mindestlohn bezahlen,<br />

erwirtschaftet niemand<br />

ein auskömmliches Einkommen<br />

oder die not-<br />

Die § 39 Abs. 3<br />

und § 51 Abs. 2<br />

PBefG sichern<br />

den Unternehmen<br />

die Existenz.<br />

<strong>Taxi</strong>fahren für die Hälfte ist kein<br />

tragfähiges Geschäftsmodell,<br />

sagt <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Kolumnist Axel<br />

Ulmer.<br />

wendigen Rücklagen für die Alters -<br />

vorsorge. Und erst recht wird es<br />

schwierig, damit das neueste<br />

(Benz-)Modell zu bezahlen.<br />

Aber genau diese Punkte sind<br />

Sinn und Zweck der Vorschriften<br />

des Personenbeförderungsgesetzes<br />

(PBefG), genau dies ist<br />

der Wille des Gesetzgebers:<br />

Durch die §§ 39 Abs. 3 und 51<br />

Abs. 2 PBefG soll den Unternehmen<br />

die Existenz gesichert werden.<br />

Nicht um ein angebliches<br />

Monopol zu stärken, sondern<br />

um der Aufgabe der Bedie nung<br />

der individuellen Verkehrsnachfrage<br />

im öffentlichen Inte<br />

resse nachzukommen. Mit<br />

si-cheren Fahrzeugen, geschultem<br />

Personal und zu vorhersehbaren<br />

und festgelegten Preisen, zu jeder Zeit und für jedermann. Dass<br />

diese Aufgabe erfüllt wird, garantieren an das Gesetz gebundene<br />

Unternehmen und Vermittler.<br />

Und genau das ist der Unterschied zum Geschäftsmodell<br />

my taxi, das seine Refinanzierung und den Profit aus Provisionen<br />

und sonstigen Gebühren zieht, um den Markt zu erobern und zu<br />

beherrschen. „Buchungszahlen wie an Silvester“, so die Werbung<br />

für die Aktion gegenüber den <strong>Taxi</strong> unternehmen. Verdrängungswett<br />

bewerb auf Kosten derjenigen, die sich dem Imperium verweigern.<br />

Dabei weiß jeder: Der Neujahrskater folgt unausweichlich.<br />

Und nicht jeder Tag ist ein Feiertag.<br />

Da ist es für die Branche sehr gut, dass die <strong>Taxi</strong>-Auto-Zentrale<br />

Stuttgart vorangegangen ist und bei Gericht Gehör gefunden hat.<br />

Der BZP ist gefolgt, mit noch offenem Ausgang. Wohl bemerkt nicht,<br />

um Wettbewerb zu verhindern, sondern um eine Preis dumping-<br />

Aktion in die Schranken zu weisen, die nur einen Gewinner kennt,<br />

aber viele zukünftige Verlierer: Zentralen, <strong>Taxi</strong> unternehmer und<br />

vor allem die <strong>Taxi</strong>kunden, die am Ende nur bedient werden, wenn<br />

es sich besonders lohnt.<br />

Solange das PBefG besteht, ist dies<br />

rechtswidrig, auch für ein angebliches<br />

Vermittlungsunternehmen. Axel Ulmer<br />

Axel Ulmer zählt zum <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Kolumnistenkreis.<br />

Der ausgebildete Volljurist mit Schwerpunkt<br />

Verwaltungsrecht – insbeson dere PBefG –<br />

fungiert als Unternehmens berater für die Ulmer<br />

Consulting UG in Kaiserslautern. Den Schwerpunkt<br />

seiner Kunden bilden <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

und Zentralen.<br />

6-FACH AUSGEZEICHNET.<br />

FÜR EINFACH MEHR MÖGLICHKEITEN.<br />

Der SEAT Alhambra. <strong>Taxi</strong> des Jahres <strong>2015</strong>.<br />

ZWEI FRAGEN ZUM<br />

MINDESTLOHN<br />

Harry W. F. Jutzas ist Trainer und<br />

Experte für die laufende Lohn- und<br />

Gehaltsabrechnung beim Spezialdienstleiter<br />

PAYCHEX und zählt zum<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Kolumnistenkreis.<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>: Auch sieben Monate<br />

nach der Einführung des gesetzlichen<br />

Mindestlohns werden<br />

zahlreiche Fahrer weiterhin nach<br />

prozentualer Umsatzbeteiligung<br />

entlohnt. Doch während der Ferienzeit<br />

rutschen viele Fahrer aufgrund<br />

des geringeren Umsatzes unter<br />

die Mindestlohngrenze. Kann man<br />

das kompensieren, indem man<br />

Sonntags-, Feiertags- und Nachtzuschläge<br />

gewährt?<br />

Lohnexperten-Tipp von Harry W. F.<br />

Jutzas: Nein, diese Art von Zulagen<br />

sind keine anrechenbaren Bestandteile<br />

des Stundenlohns, weil es sich<br />

hierbei um Zusatzvergütungen für<br />

22<br />

Arbeiten zu besonderen Zeiten handelt.<br />

Das gilt übrigens auch für Schichtzulagen.<br />

Darf ein Fahrer in umsatzschwachen<br />

Monaten unter die<br />

Mindestlohngrenze rutschen,<br />

wenn er dafür in umsatzstarken<br />

Monaten darüber liegt?<br />

Nein, der Mindestlohn ist stets am<br />

vereinbarten Zahlungstermin fällig.<br />

Es gilt immer die Berechnung „Lohn<br />

geteilt durch tatsächlich geleistete<br />

Stunden“. Der Mindestlohn muss<br />

immer monatsweise ermittelt werden.<br />

Eine Durchschnittsberechnung<br />

ist nicht zugelassen.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, PAYCHEX<br />

Firmenauto<br />

des Jahres<br />

<strong>2015</strong><br />

1 2<br />

Typisch Multitalent: Nachdem der SEAT Alhambra fünf Mal in Folge 1 zum „Firmenauto des Jahres“ gekürt wurde, hat er jetzt auch noch den Titel „<strong>Taxi</strong> des<br />

Jahres <strong>2015</strong>“ eingefahren. Kein Wunder, denn er ist nicht nur enorm wirtschaftlich, sondern auch äußerst flexibel. Mit bis zu 2.430 Litern Gepäckraumvolumen<br />

und zwei – optional auch elektrischen – Schiebetüren stellt er seine Funktionalität täglich unter Beweis. Und mit 32 Varianten, sechs von sieben Sitzen nach<br />

Belieben anzuordnen, eröffnet er Ihnen von Mal zu Mal neue Möglichkeiten. Ganz abgesehen von jeder Menge Raum für mehr Geschäft.<br />

DIE SEAT FLOTTE. FUHRPARKLÖSUNGEN NACH MASS.<br />

Kraftstoffverbrauch SEAT Alhambra: kombiniert 7,3–5,0 l/100 km; CO 2-Emissionen: kombiniert 168–130 g/km.<br />

1<br />

Firmenauto des Jahres in der Kategorie „Maxivans“, Firmenauto 05/<strong>2015</strong>, Firmenauto 06/2014, Firmenauto 06/2013, Firmenauto 09/2012, Firmenauto 08/2011.<br />

2<br />

<strong>Taxi</strong> des Jahres <strong>2015</strong>, SEAT Alhambra in der Kategorie „Kompakt-/Großraum-Van“, Bewertung: Funktionalität.<br />

SEAT.DE/FIRMENKUNDEN


GLOBAL TAXI NETWORK<br />

12 PUNKTE<br />

FÜR EIN<br />

TAXI-NETZWERK<br />

Mans Zelmerlöw gewann den<br />

European Song Contest,<br />

taxi.eu gewann viel Reputation<br />

und ein positives Image.<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> 40100<br />

Im Mai war taxi.eu „Event-Supplier<br />

des Eurovision Song Contest<br />

(ESC)“. Frei übersetzt bedeutet<br />

das, dass eine international funktionierende<br />

<strong>Taxi</strong> bestell-App beim<br />

Wettbewerb um den besten Song<br />

Europas als offizieller „Lieferant<br />

der Veranstaltung“ fungierte. Dass<br />

es zu diesem Mega-Deal überhaupt<br />

kommen konnte, bei dem<br />

man sogar den Milliardenkonzern<br />

Uber als Mitbewerber ausstach, ist<br />

die Geschichte einer Branche, die<br />

gerade ihre regionale Kompetenz<br />

zu einer globalen Marke ausbaut.<br />

Am Abend des 24. Mai <strong>2015</strong> geriet ganz Schweden in<br />

einen Freudentaumel. Ihr musikalischer Repräsentant<br />

Mans Zelmerlöw hatte mit großem Vorsprung den Eurovision<br />

Song Contest gewonnen. Österreich dagegen als Titelverteidiger<br />

und daher Gastgeberland war traurig über null Punkte.<br />

Bei der Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale 40100 freute man sich trotzdem.<br />

Denn als „Event Supplier“ des ESC hatte man zu diesem Zeitpunkt<br />

schon reichliche Pluspunkte gesammelt. „Event Supplier bedeutete<br />

in unserem Fall, dass wir der exklusive Individual-<br />

Transportpartner waren“, erläutert Martin Hartmann, Geschäftsführer<br />

der 40100. „Wir beförderten die Künstler, die Dele ga -<br />

tionen und die Journalisten in unseren Wiener <strong>Taxi</strong>s.“ Dazu<br />

wurden 100 der insgesamt 4 700 Wiener <strong>Taxi</strong>s ein spezielles<br />

ESC-Branding verpasst, nicht zu vergessen das Logo der Bestell-<br />

App taxi.eu an der C-Säule – also dort, wo die prominenten<br />

TAXI AUGUST / <strong>2015</strong><br />

25


GLOBAL TAXI NETWORK<br />

GLOBAL TAXI NETWORK<br />

Ein Teil der taxi.<br />

eu-Crew am<br />

Transportation<br />

Desk im Pressezentrum.<br />

NEWSTICKER<br />

GTN: MARKE UND<br />

VERNETZUNG<br />

ESC-<strong>Taxi</strong>s vor der Wiener Stadthalle.<br />

Künstler einstiegen und vor allen Dingen vor meist laufenden<br />

Kameras wieder ausgestiegen sind.<br />

„Die Verhandlungen für diese Kooperation zogen sich über<br />

Monate hin“, erzählt Hartmann. „Wir wollten uns diese Chance,<br />

bei einem der größten europäischen Medien-Ereignisse taxi.eu<br />

zu präsentieren, nicht entgehen lassen.“ Als Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

hätte diese Art von Marketing wenig Sinn gemacht, deshalb<br />

startete Hartmann die Anfrage beim App-Betreiber fms Systems<br />

sowie bei den taxi.eu-Partnerzentralen und bekam sofort grünes<br />

Licht. Dadurch war auch die finanzielle Basis für die Partnerschaft<br />

mit dem ESC-Veranstalter, dem österreichischen Fernsehsender<br />

ORF, geschaffen.<br />

GEGENLEISTUNG WAR DIE EXPERTISE<br />

Über die genaue Höhe des Geldflusses haben beide Seiten Stillschweigen<br />

vereinbart, doch man habe deutlich weniger als andere<br />

Event-Supplier bezahlt, betont Hartmann, unter anderem auch<br />

deshalb, weil man ein umfangreiches Paket an Gegenleistungen<br />

in die Waagschale werfen konnte.<br />

Hartmann meint damit nicht nur die vielen <strong>Taxi</strong>fahrten, deren<br />

Wert innerhalb des Supplier-Pakets verrechnet wurde (Die Fahrer<br />

fuhren gesetzeskonform mit laufendem Taxameter und bekamen<br />

ihr Entgelt von <strong>Taxi</strong> 40100), sondern in erster Linie die Expertise,<br />

DAS FAZIT<br />

Rund acht Wochen nach der Veranstaltung<br />

ziehen die Verantwortlichen<br />

von taxi.eu und <strong>Taxi</strong> 40100 ein positives<br />

Fazit. Man habe einen sehr hohen<br />

PR- und Marketingeffekt erreicht. Viele<br />

Wiener Firmen ordern jetzt bevorzugt<br />

Umwelttaxis. Das lässt sich wunderbar in<br />

deren öffentliche Öko-Bilanz integrieren.<br />

Doch nicht nur Wien, auch die anderen<br />

beteiligten Partnerzentralen nutzten die<br />

Event-Partnerschaft für ihre PR-Maßnahmen,<br />

allen voran die frisch gewonnenen<br />

taxi-eu-Partnerzentralen in Athen, Istanbul,<br />

Belgrad und Köln, die dabei vor allem<br />

auf die Verbreitung in den Social-Media-<br />

Kanälen setzten. <strong>Taxi</strong> Berlin präsentierte<br />

ein eigens gebrandetes ESC-<strong>Taxi</strong>.<br />

Noch wichtiger allerdings als die PR-<br />

Wirkung ist die Botschaft innerhalb des<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes. „Seit dem ESC erhalten<br />

wir fast täglich Anfragen von <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

aus ganz Europa und teilweise sogar<br />

darüber hinaus. Sie alle wollen sich an die<br />

Marke taxi.eu anschließen“, berichtet Her-<br />

Kompetenz und Leistungsbereitschaft, die man als operativer<br />

Partner zur Verfügung stellen konnte.<br />

40100 verfügt über 1 900 angeschlossene Fahrzeuge, von de nen<br />

bereits 25 Prozent Umwelt-<strong>Taxi</strong>s sind. Das passte zur Öko-Vorgabe<br />

des Veranstalters. Die ESC-<strong>Taxi</strong>flotte bestand aus Hybrid-Fahrzeugen<br />

und sechs rein elektrisch betriebenen Teslas. Diese sorgten<br />

nicht nur für null Emissionen, sondern auch für das nötige Luxus-<br />

Ambiente.<br />

ALLE STARS FUHREN MIT DEM TAXI VOR<br />

„Wenige Tage vor der großen Show hatte der Wiener Bürgermeister<br />

zu einem Empfang eingeladen“, berichtet Hartmann. „Dazu<br />

wurden alle Künstler mit Bussen zum Burghof gefahren, wo sie<br />

dann für die letzten 100 Meter bis zum Rathaus in unsere Tesla-<br />

<strong>Taxi</strong>s umstiegen und unter hoher Medienpräsenz bis vor den roten<br />

Teppich chauffiert wurden. „Unsere sechs Tesla-<strong>Taxi</strong>s haben<br />

17 Mal diese Runde gedreht, bis alle Künstler beim Red Carpet<br />

abgeliefert waren. Allein bei diesem Event war das taxi.eu-Logo<br />

dutzende Male im Blickwinkel der internationalen TV-Kameras.“<br />

Doch nicht nur die medialen Show-Effekte mussten gut organisiert<br />

sein, sondern auch die zahlreichen Transfers zwischen<br />

der Stadthalle, dem Pressezentrum und den Hotels. Im Handbuch<br />

bekamen alle Beteiligten den Hinweis, ihre <strong>Taxi</strong>s über die App<br />

mann Waldner, Geschäftsführer der fms<br />

Systems GmbH. 40100-Geschäftsführer<br />

Martin Hartmann ergänzt: „Wir haben<br />

bewiesen, dass sich europäische <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

zu einer globalen Marke vereinen<br />

können, ohne ihre regionale Kompetenz<br />

und Eigenständigkeit aufgeben zu<br />

müssen. Wir werden künftig immer mehr<br />

globale Player als Wettbewerber haben.<br />

Unsere Partnerschaft untereinander, aber<br />

auch innerhalb des IRU-<strong>Taxi</strong>-Netzwerks<br />

GTN ist die richtige Antwort.“<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> 40100<br />

taxi.eu zu ordern. „Die Downloadzahlen und die Bestellraten sind<br />

während der Veranstaltungswoche kräftig gestiegen“, berichtet<br />

Hartmann. Zusätzlich war man im Pressezentrum mit einem Desk<br />

präsent, an dem die <strong>Taxi</strong>s direkt beim Personal der 40100 bestellt<br />

werden konnten – inklusive persönlicher Begleitung bis zum<br />

bestellten <strong>Taxi</strong>. 33 Mitarbeiter der 40100 sorgten hier für einen<br />

reibungslosen Ablauf.<br />

„Die Umweltflotte, eine einfach zu bedienende Bestell-App und<br />

nicht zuletzt der persönliche Service vor Ort haben dafür gesorgt,<br />

dass wir den Zuschlag bekamen und damit letztlich sogar den<br />

Mitbewerber ausschalten konnten, der lange Zeit ebenfalls als<br />

Event Supplier im Rennen war“, berichtet Hartmann, sichtlich<br />

stolz auf das Erreichte. „Der Knopfdruck auf eine App alleine<br />

reicht eben noch nicht, um eine komplexe und exklusive Personenbeförderung<br />

durchzuführen.“ <br />

jh<br />

Österreichs Umweltminister<br />

Andrä Rupprechter mit<br />

<strong>Taxi</strong>lenker Josef Walter.<br />

In den ersten Monaten nach der Gründung von Global<br />

<strong>Taxi</strong> Network (GTN) im November 2014 durch die <strong>International</strong><br />

Road Transport Union (IRU) im <strong>Taxi</strong>forum Köln<br />

haben sich bereits die meisten der großen nationalen und<br />

internationalen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverbände mit ihren<br />

Applikationen dem Netzwerk angeschlossen.<br />

In der letzten Zeit ist es etwas ruhiger geworden um<br />

GTN, doch Stuart Colley von IRU Brüssel und Sprecher<br />

von GTN hat dafür eine logische Begründung: „Da eine<br />

große Anzahl an teilnehmenden Verbänden und Apps<br />

involviert ist, spannt sich das Partnernetz bereits über<br />

den ganzen Erdball. GTN und seine Partner arbeiten hinter<br />

den Kulissen eifrig daran, die unterschiedlichen Apps<br />

zu verknüpfen. So werden wir innerhalb der GTN-Familie<br />

bald in der Lage sein, den App-Nutzern unabhängig von<br />

ihrem Aufenthaltsort ein nahtloses Bestellportal zu bieten.<br />

Gleichzeitig arbeiten GTN und seine Partner an einer<br />

weltweiten Markenbildung und Vermarktung dieser großen<br />

Partnerschaft in der <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbranche.<br />

ECAB: APP MIT SERVICE<br />

Sowohl taxi.eu als auch eCab zählen zu den wichtigsten<br />

Grün dermitgliedern des GTN-Netzwerks. Während sich<br />

taxi.eu darauf konzentriert, seine Marke zusätzlich zu<br />

den zwölf Län dern mit FMS-Abfertigungszentren auf weitere<br />

Länder zu erweitern (Vor einigen Wochen und Monaten<br />

kamen Bel grad, Athen, Istanbul und Köln hinzu),<br />

verfolgt eCab eine andere Vorgehensweise: „eCab entstand<br />

aus einer internationalen Allianz aus <strong>Taxi</strong>unternehmen,<br />

die eine führende Dienstleistung in der<br />

städtischen und digitalen Mobilität aufbauen wollen,<br />

indem sie beste digitale Innovation mit lokalem Knowhow<br />

kombinieren wollten“, erklärt Niels Kaae von eCab.<br />

„Wir sehen uns selbst nicht als Technologieanbieter, sondern<br />

als Geschäftspartner mit Einblick und Technologie<br />

und dienen immer anspruchsvolleren Kunden mit Werten<br />

wie Unkompliziertheit, Zuverlässigkeit, Nähe, Ehrlichkeit<br />

und Service.“ eCab entwickelt sein Netzwerk in zwei Richtungen.<br />

Zum einen in die geografische Richtung mit immer<br />

mehr Partnern in Europa, Nordamerika und Asien. Aktuellster<br />

Neuzugang ist Madrid (Start Ende <strong>2015</strong>). Außerdem<br />

werden gerade fünf Städte in Kanada integriert. Bis Ende<br />

<strong>2015</strong> möchte eCab mit 40000 <strong>Taxi</strong>s 50 Städte in neun<br />

Ländern und drei Kontinenten abdecken.“<br />

Der Unternehmensstil des Gründervaters von eCab,<br />

<strong>Taxi</strong>s G7 in Paris, ist im Bereich der anderen Richtung,<br />

die eCab eingeschlagen hat, sehr bemerkenswert: „Eine<br />

weitere Dimension ist die Dienstleistungsqualität. In diesem<br />

Bereich arbeiten wir sehr eng mit unseren Partnern<br />

zusammen, um mehr Dienstleistungen zu entwickeln<br />

und bessere Kundenerfahrungen zu liefern“, fügt Kaae<br />

hinzu. „Wir bieten in jeder Stadt zwei bis drei verschiedene<br />

Dienstleistungsebenen an. Wir sind der Meinung,<br />

dass besserer Service die Antwort auf mehr Wettbewerb<br />

in einer globalisierteren Welt ist.“ <br />

wf<br />

26 TAXI AUGUST / <strong>2015</strong>


ÖSTERREICH<br />

ÖSTERREICH<br />

ÖSTERREICHS NEUER<br />

TAXI-OBMANN ERWIN LEITNER<br />

„ DAS TAXI IST<br />

BILLIGER“<br />

Erwin Leitner (55) ist seit Juni der neue<br />

Obmann der Fachgruppe <strong>Taxi</strong>- und<br />

Miet wagen der Wirtschaftskammer<br />

Österreich. Er tritt die Nachfolge von<br />

Ing. Anton Eberl aus Innsbruck an. Der<br />

Salzburger <strong>Taxi</strong>unternehmer und langjährige<br />

Funktionär der Wirtschafts kammer<br />

hat sich für seine Amtszeit viel vorgenommen.<br />

Brisante Themen gibt es<br />

genug.<br />

TAXI TIMES: Herr Leitner, in Ihrem<br />

Land gibt es einige gewerbepolitische<br />

Baustellen. Mit welchen Zielen sind Sie<br />

Obmann geworden?<br />

ERWIN LEITNER: „Mein Bestreben ist<br />

es, dass wir in den nächsten Jahren enger<br />

zusammenzurücken. Wenn wir miteinander<br />

arbeiten und alle in eine Richtung<br />

gehen, können wir auch etwas bewegen.“<br />

Konkret?<br />

„Wir wollen den Generalverdacht der<br />

Schlepperei ausräumen, unter den unsere<br />

<strong>Taxi</strong>lenker in den letzten Monaten immer<br />

Felix Pribil (links) und Christian Holzhauser<br />

(rechts) sind die Stellvertreter von Erwin<br />

Leitner im Fachverband des Personenbeförderungsgewerbes<br />

mit PKW in der<br />

Wirtschaftskammer Österreich.<br />

wieder gestellt wurden. Wir brauchen einheitliche<br />

Regelungen zum Thema Aus- und<br />

Weiterbildung. Und wir gehen in Gespräche<br />

mit den Vertretern des ÖPNV und zeigen<br />

ihnen: Freunde, wir sind da, wir helfen<br />

euch. Das Geld ist in den Verkehrsverbänden<br />

nicht mehr vorhanden, deshalb wollen<br />

wir das <strong>Taxi</strong> unbedingt in den ÖPNV<br />

integrieren. Wir müssen der anderen Seite<br />

klarmachen, dass wir ihnen nichts wegnehmen,<br />

sondern ergänzen. Auch hier ist<br />

das Motto: Es geht nur miteinander.“<br />

Können Sie uns Beispiele nennen?<br />

„Wir müssen uns als sinnvolle und legale<br />

Alternative zu den Gemeindebussen positionieren.<br />

Diese werden von den Gemeinden<br />

betrieben, die dafür einen Verein<br />

gründen und die Bürger von freiwilligen<br />

Fahrern zum Arzt, zur Apotheke oder zum<br />

Einkaufen befördern lassen. Solche Fahrten<br />

müssten eigentlich einer Gewerbeberechtigung<br />

unterliegen. Damit nehmen<br />

die Gemeinden den örtlichen <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

einen wichtigen Geschäfts zweig<br />

weg. Für mich ist dieses Konstrukt eine<br />

öffentlich geförderte Schwarz arbeit. Das<br />

sage ich auch den Verantwortlichen in<br />

den Kammern und der Politik auf den<br />

Kopf zu.“<br />

Rechtlich ist das aber in Ordnung.<br />

„Leider ja, das ist eine vom Ministerium<br />

geschaffene Umgehung, gegen die wir seit<br />

Jahren ankämpfen.“<br />

Was sind Ihre Argumente?<br />

„Es ist für die Gemeinden billiger, uns zu<br />

fördern, als sich einen eigenen Bus bzw.<br />

Pkw anzuschaffen, für den dann Verwaltungs-,<br />

Haltungs- und Personalkosten<br />

anfallen. Falls ein Unfall passiert, gibt es<br />

versicherungsrechtliche Probleme. Und<br />

zu guter Letzt: Woher sollen die Gemeinden<br />

das<br />

Geld für<br />

ein neues<br />

Auto nehmen,<br />

wenn<br />

es nach drei Jahren<br />

im Einsatz als<br />

Gemeindebus ausgetauscht<br />

werden muss?“<br />

Könnte man das Sammeltaxi nicht<br />

auch als Ersatz für schlecht ausgelastete<br />

Buslinien ins Gespräch bringen?<br />

„Ja, wir brauchen Anrufsammeltaxisysteme<br />

oder Linien ersatzverkehre, mit denen in<br />

wenig besiedelten Gebieten ein Zubringerverkehr<br />

zu den Lokalbahnen oder größeren<br />

Buslinien organisiert wird.“<br />

Ist die Bereitschaft dafür bei den ÖPNV-<br />

Betreibern vorhanden?<br />

„Es wird im September in Klagenfurt eine<br />

große Sitzung geben, bei der es genau<br />

da-rum gehen wird, wie man die sogenannten<br />

Mikro-ÖV-Systeme in den öffentlichen<br />

Verkehr einbinden kann. Da werden<br />

wir als Gesprächs partner mit am Tisch<br />

sitzen.“<br />

In vielen Ländern Europas ist die Ausund<br />

Weiterbildung des Fahrpersonals<br />

eine große Baustelle.<br />

„Das ist auch bei uns ein riesengroßes<br />

Diskussions thema. Die Ausbildung eines<br />

<strong>Taxi</strong>lenkers differiert in Österreich zwischen<br />

7 und 40 Unterrichts einheiten. Das<br />

muss einheitlicher werden, ebenso wie<br />

eine klar definierte Prüfungsverordnung.“<br />

Wer soll das definieren?<br />

„Wir werden im <strong>August</strong> einen Strategieworkshop<br />

durchführen, bei dem wir uns<br />

die nächsten Aufgaben in Arbeitsgruppen<br />

aufteilen.“<br />

FOTO: WKÖ<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Immer<br />

wenn du<br />

nicht mehr weiter<br />

weißt, dann bilde einen<br />

Arbeitskreis …<br />

„Das ist nicht mein Stil. Während meiner<br />

letzten Wahlperiode als Fachgruppenstellvertreter<br />

konnten wir einen Arbeitskreis<br />

nach anderthalb Jahren abschließen.<br />

Arbeitskreise müssen kurz und bündig<br />

zu Ergebnissen kommen, sonst überrollen<br />

uns die ganzen Geschehnisse rundum.<br />

Auch die angesprochene Einbindung<br />

in den ÖPNV wird übrigens von einer<br />

Arbeitsgruppe intensiv und ergebnisorientiert<br />

erarbeitet.“<br />

Viele gewerbepolitische und wirtschaftliche<br />

<strong>Taxi</strong>themen erfordern mittler weile<br />

ein globales Denken und Handeln.<br />

Worin liegt der österreichische Beitrag<br />

zu dieser <strong>International</strong>isierung des<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes?<br />

„In erster Linie sollten wir uns mit unseren<br />

Nachbarländern zusammenschließen.<br />

Ich kann mich da beispielsweise an eine<br />

Anfrage meiner seits vor einigen Jahren<br />

erinnern, eine Linie von Deutschland nach<br />

Österreich zu genehmigen, die von Kleinbussen<br />

betrieben wird. Das war unmöglich.<br />

Internatio nale Linien können nur mit<br />

Großbussen durchgeführt werden.“<br />

Der größte Fortschritt bei der <strong>International</strong>isierung<br />

vollzieht sich derzeit<br />

bei der App-Entwicklung. Mit taxi.eu<br />

Schnell und spontan: Nur<br />

wenige Tage nach unserer<br />

Anfrage besuchte<br />

Erwin Leitner die <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong>-Redaktion für<br />

ein Interview.<br />

hat sich eine Bestell-App<br />

etabliert, bei der Bestellungen<br />

über die <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

abgewickelt werden.<br />

Das funktioniert in Wien,<br />

Linz und anderen österreichischen<br />

Städten, aber<br />

nicht in Innsbruck und<br />

Salzburg. Warum?<br />

„Weil dort die Auftragsvermittlung<br />

mit Microtek abgewickelt<br />

wird, während taxi.eu über das FMS-<br />

System läuft.“<br />

In Deutschland wurde eine Schnittstelle<br />

entwickelt, sodass über die Apps<br />

unterschiedlicher Vermittlungssysteme<br />

auch in den Städten <strong>Taxi</strong>s vermittelt<br />

werden können, in denen die Zentralen<br />

mit anderen Systemen arbeiten. Die IRU<br />

hat mit dem Global <strong>Taxi</strong> Network eine<br />

ähnliche Entwicklung auf weltweiter<br />

Basis angestoßen. Muss sich da beispielsweise<br />

ihre Heimatstadt Salzburg<br />

nicht anschließen?<br />

„Da bin ich ganz bei Ihnen. Das erfordert<br />

bei der Salzburger Funktaxi-Vereinigung,<br />

die anders als in Innsbruck oder in Wien<br />

»Für mich ist dieses<br />

Konstrukt eine<br />

öffentlich geförderte<br />

Schwarz arbeit.«<br />

als Verein und nicht als GmbH organisiert<br />

ist, noch einige Überzeugungsarbeit. Doch<br />

in bin da optimistisch, schließlich gilt auch<br />

in diesem Bereich: Nur gemeinsam können<br />

wir hier gegen die großen An bieter<br />

aus Übersee bestehen.“<br />

Herzlichen Dank für das Interview.<br />

Lesen Sie in der Oktober-Ausgabe: Wird<br />

die <strong>Taxi</strong>branche hinsichtlich der neu eingeführten<br />

Kassenrichtlinie dem mobilen<br />

Gewerbe zugerechnet? Was bedeutet die<br />

Aufzeichnungs- und Quittungspflicht für<br />

den österreichischen <strong>Taxi</strong>unternehmer?<br />

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VERANSTALTUNG<br />

VERANSTALTUNG<br />

WISSENSWERTES<br />

ÜBER DEN<br />

MINDESTLOHN<br />

Rechtsanwalt Benjamin Sokolovic referierte<br />

auf dem vierten Norddeutschen <strong>Taxi</strong>tag<br />

in Hamburg über Möglichkeiten und Fallen<br />

des Mindestlohns.<br />

Es ist ein Fakt: Der Mindestlohn ist<br />

da! Auch, wenn man vereinzelt noch<br />

hört, dass Unternehmer versuchen,<br />

den Mindestlohn zu unterlaufen. Rechtsanwalt<br />

Benjamin Sokolovic kann davon nur<br />

abraten. Der Jurist und Hauptgeschäftsführer<br />

des Gesamtverbandes Verkehrsgewerbe<br />

Niedersachsen weiß aus seiner<br />

Berufspraxis, was diesen Unternehmern<br />

droht. Eines ist jedenfalls sicher: Der Mindestlohn<br />

ist unumgänglich – und machbar!<br />

Mit dem Mindestlohn steht Deutschland<br />

nicht alleine. 22 von 28 europäischen Ländern<br />

haben ihn. Dabei sind die deutschen<br />

8,50 Euro beileibe kein Luxus: Frankreich,<br />

die Niederlande, Belgien und Irland haben<br />

eine höhere Mindestvergütung. Spitzenreiter<br />

ist Luxemburg mit 11,10 Euro. Es gibt<br />

natürlich auch europäische Länder, deren<br />

Mindestlohn deutlich darunter liegt, wie<br />

beispielsweise Rumänien und Bulgarien.<br />

In diesen Ländern muss nur 1,14 Euro<br />

beziehungsweise 1,04 Euro pro Stunde<br />

bezahlt werden.<br />

In Deutschland wird der Mindestlohn bis<br />

auf wenige – für das <strong>Taxi</strong>gewerbe irrelevante<br />

– Ausnahmen auf alle Arbeitnehmer<br />

an gewendet. Der Mindestlohn gilt auch für<br />

Minijobber. In der Folge bedeutet das, dass<br />

auf den vollen Monat gerechnet jede Stunde<br />

Bei diesem spannenden Vortrag konnten<br />

die Besucher nur konzentriert zuhören.<br />

Arbeitszeit mit mindestens 8,50 Euro vergütet<br />

werden muss.<br />

Bereitschaftszeiten dürfen niedriger vergütet<br />

werden, wenn auf den Monat gerechnet<br />

der Mindestlohn nicht unterschritten<br />

wird. Zu den Bereitschaftszeiten zählt auch<br />

die Rufbereitschaft, aber nur dann, wenn<br />

der Arbeitnehmer seinen Aufenthaltsort<br />

nicht frei bestimmen kann und ihm nicht<br />

eine Reaktionszeit von mindestens<br />

45 Minuten eingeräumt wird. Nimmt der<br />

»Das<br />

unternehmerische<br />

Risiko können wir<br />

nicht beim Fahrer<br />

belassen.«<br />

Fahrer zum Beispiel das <strong>Taxi</strong> mit nach<br />

Hause, um im Falle eines Anrufs schneller<br />

reagieren zu können, ist die gesamte Zeit<br />

der Rufbereitschaft als Arbeitszeit zu<br />

vergüten.<br />

WANN IST PAUSE?<br />

Schwierigkeiten haben <strong>Taxi</strong> unternehmer<br />

immer wieder mit der genauen Definition<br />

einer Pause. Das Arbeitszeitgesetz sagt<br />

dazu, dass eine Pause nur dann auch eine<br />

ist, wenn spätestens zu Beginn die Dauer<br />

feststeht, der Arbeitnehmer weder Arbeit<br />

leistet noch sich dafür bereitzuhalten hat<br />

und frei entscheiden kann, wie und wo er<br />

seine Pause verbringt. Er muss das <strong>Taxi</strong><br />

zumindest verlassen können und muss<br />

während der Pause auch nicht für sein<br />

Unternehmen oder eine Zentrale erreichbar<br />

sein.<br />

Unsicherheiten scheinen auch bei der<br />

Frage zu bestehen, wann der Mindestlohn<br />

zu bezahlen sei. Normalerweise ist das im<br />

Arbeits vertrag geregelt. Ist da kein früheres<br />

Kennt die juristischen Fakten:<br />

Rechtsanwalt Benjamin Sokolovic<br />

Datum vorgesehen, dann muss der Lohn<br />

spätestens am letzten Bank arbeitstag des<br />

Monats bezahlt sein, der auf den Monat<br />

folgt, in dem die Arbeit geleistet wurde. Ein<br />

leidiges Thema ist auch die Aufzeichnungspflicht<br />

der Arbeits zeit. Aufzuzeichnen sind<br />

Beginn, Ende und Dauer der Arbeitszeit.<br />

Die Aufzeichnung muss innerhalb von sieben<br />

Tagen erfolgen, und der erstellte Beleg<br />

ist mindestens zwei Jahre aufzubewahren.<br />

Schon wenn ein Arbeits zeit beleg nicht richtig,<br />

nicht recht zeitig oder unvollständig<br />

erstellt wurde oder wenn die Aufbewahrungsdauer<br />

nicht eingehalten wird, drohen<br />

Strafen von bis 30000 Euro.<br />

Unbedingt zu beachten ist, dass der Mindestlohn<br />

kein Kündigungsgrund ist. Ein<br />

Kündigungsgrund bei einem <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

kann zum Beispiel sein, wenn das Unternehmen<br />

die Zahl seiner Fahrzeuge reduziert<br />

hat und der Fahrer deshalb nicht mehr<br />

beschäftigt werden kann. Dann muss der<br />

Unternehmer die Kündigungsfristen einhalten<br />

und eine Sozial auswahl vornehmen.<br />

Der Fahrer kann auch nicht auf seinen<br />

Mindest lohn verzichten. Wird ihm dieser<br />

vorenthalten, dann kann er ihn noch drei<br />

Jahre nach fordern. Ebenso sind alle Klauseln<br />

in Arbeitsverträgen, die einen Verzicht,<br />

Ausschluss oder eine Beschränkung<br />

des Mindestlohns betreffen, un wirk -<br />

sam. Bei Verstößen gegen den Mindestlohn<br />

kommen Bußgelder von bis zu<br />

500000 Euro infrage. Werden gleichzeitig<br />

Sozialversicherungs beiträge hinterzogen,<br />

kann zusätzlich eine Haftstrafe von bis zu<br />

fünf Jahren verhängt werden.<br />

Eines wurde mit der Einführung des<br />

Mindestlohns erreicht: Das unternehmerische<br />

Risiko liegt nicht länger beim Fahrer,<br />

sondern beim Unternehmer. Auch Unternehmer,<br />

die Schwierigkeiten mit der<br />

Umstellung oder mit der Bezahlung des<br />

Mindestlohns haben, müssten zugeben,<br />

dass dieses Risiko auch nicht beim Fahrer<br />

bleiben konnte. <br />

tb<br />

FOTOS: Tom Buntrock<br />

FOTO: Tom Buntrock<br />

TÜR AUFHALTEN<br />

ODER FREIGETRÄNK?<br />

Der Norddeutsche <strong>Taxi</strong>tag war perfekt organisiert, doch nicht jeder<br />

Vortrag hielt, was er versprach.<br />

U<br />

m es vorwegzunehmen: Es ist beachtlich, was die<br />

Hamburger Kollegen von Hansafunk – namentlich die<br />

Taxen-Union-Chefs Thomas Lohse und Christian Brüggmann<br />

– für ihren vierten Norddeutschen <strong>Taxi</strong>tag auf die Beine<br />

gestellt haben. Vom Rahmenprogramm über die <strong>Taxi</strong>messe bis<br />

zum Catering hat alles gepasst.<br />

Was fehlte, war eine dringend notwendige Aufarbeitung der<br />

Themen, die dem Gewerbe eigentlich auf den Nägeln brennen<br />

müssten. Was fehlte, war eine wirkliche Diskussion unter Branchenkennern<br />

und -freunden. Und was fehlte, war das Interesse<br />

der Hamburger Fahrerschaft – ein Vorwurf, den man den Veranstaltern<br />

nun gar nicht machen kann, sondern eher den Kolleginnen<br />

und Kollegen auf Hamburgs Straßen, die wohl lieber ihren<br />

eigenen Stiefel weiterfahren, als sich aktiv an der Bewältigung<br />

aktueller Aufgaben zu beteiligen.<br />

DIE WIRKLICHKEIT IST AUF DER ÜBERHOLSPUR<br />

Diese Interesselosigkeit wird dann verständlich, wenn man genau<br />

betrachtet, wie mit den aktuellen Themen umgegangen wird. Das<br />

Motto „Eine App alleine kann kein <strong>Taxi</strong> fahren“ war gut gemeint.<br />

Die Wirklichkeit hingegen ist mit der rasanten Entwicklung des<br />

Autonomen Fahrens auf der Überholspur. So konnte auch die Diskussion<br />

„App-Anbieter und TAXI 2020“ trotz prominenter Besetzung<br />

– wie Michael Müller, Präsident des BZP, Markus Troeder<br />

von der Hamburger Handelskammer oder Wolfgang Pettau,<br />

Geschäftsführer von Hallo <strong>Taxi</strong> 3811 in Hannover – nicht entscheidend<br />

zur Lösung drängender Fragen beitragen. Eher einigte<br />

man sich darauf, dass es dem <strong>Taxi</strong>gewerbe in Hamburg ja noch<br />

gut ginge, oder diskutierte darüber, ob man Fahrgästen die Tür<br />

aufhalten sollte oder ein Freigetränk anbieten müsste. Maßnahmen,<br />

die von Uber und mytaxi mit Erfolg praktiziert werden,<br />

wurden mit einem „Ich bin keine Gastro“ vom Tisch gefegt.<br />

Ein Lichtblick war der Vortrag von Rechtsanwalt Benjamin<br />

Sokolovic (siehe nebenstehender Beitrag), dessen Ausführungen<br />

Der neue EKO-Umbau zum<br />

Rollstuhlbeförderungsfahrzeug<br />

zum Thema Mindestlohn Pflichtprogramm eines jeden norddeutschen<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmers hätten sein müssen. Herausragend auch<br />

die Grußworte von Fritz Horst Melsheimer, dem Präses der Handelskammer<br />

Hamburg, der erkannt hat, dass ein Schlüssel zum<br />

Erfolg des <strong>Taxi</strong>gewerbes in seiner Sichtbarkeit liegt und jeder<br />

Bereich, aus dem das <strong>Taxi</strong> bereits verdrängt wurde, zurück erobert<br />

werden muss. Nimmt man dem <strong>Taxi</strong> nämlich seine Sichtbarkeit,<br />

dann wird es bald sang- und klanglos von der Bildfläche verschwinden.<br />

Diese Erkenntnis hatte Präses Melsheimer allerdings<br />

vor zwei Jahren schon an gleicher Stelle. Sie scheint nur noch<br />

nicht zu allen durchgedrungen zu sein. <br />

tb<br />

Effizient<br />

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Original<br />

Fritz Horst Melsheimer, Präses der Handelskammer Hamburg:<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe muss um seine Sichtbarkeit kämpfen.<br />

30<br />

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GASTKOMMENTAR<br />

ALT UND<br />

GEHANDICAPT<br />

Ein paar Statistiken über die Personen,<br />

die auf das <strong>Taxi</strong> als Beförderungsmittel<br />

besonders angewiesen sind.<br />

DAS 8.<br />

TREFFEN<br />

Die UN­Konferenz<br />

der Vertragsstaaten<br />

des Über einkommens<br />

über die Rechte<br />

von Menschen mit<br />

Behinderungen fand<br />

im Juni <strong>2015</strong> bereits<br />

zum achten Mal statt.<br />

25 242<br />

PERSONEN<br />

haben 2014 in Deutschland<br />

– meist aus Altersgründen<br />

– ihren EU­<br />

Führerschein freiwillig<br />

zurückgegeben.<br />

82,1 83,1<br />

76,6 77,4<br />

2005 2014<br />

STEIGENDE<br />

LEBENS ERWARTUNG<br />

Durchschnittliche Lebens erwartung in Jahren<br />

bei Frauen: 82,1 Jahre (2005), 83,1 Jahre (2014).<br />

Durchschnittliche Lebenserwartung der<br />

Männer: 76,6 Jahre (2005), 77,4 Jahre (2014).<br />

15 % DER WELT­<br />

BEVÖLKERUNG<br />

(rund 1 Milliarde Menschen) müssen mit<br />

körperlichen Einschränkungen leben.<br />

1 500 000 €<br />

Etat für die Einführung<br />

einer Mobility Card. Diese<br />

soll Personen mit Mobilitätseinschränkungen<br />

das<br />

Reisen in andere Mitgliedsstaaten<br />

erleichtern. Ihnen<br />

sollen dieselben Vorteile<br />

und Ermäßigungen in allen<br />

Freizeit bereichen gewährt<br />

werden wie ein heimischen<br />

Gehandicapten.<br />

80 000 000 / 506 800 000<br />

506 800 000 Menschen leben 2014 in Europa,<br />

davon sind 80 000 000 gehandicapt.<br />

1 600 000<br />

ROLLSTUHL­<br />

FAHRER<br />

leben in Deutschland.<br />

FOTOS: Fotolia / projectio, Fotolia / Jenny Sturm<br />

FOTO: European Disability Forum<br />

GUNTA ANCA<br />

ist Vizepräsidentin des European<br />

Disability Forum (EDF)<br />

und war während ihrer beruflichen<br />

Laufbahn als proaktive<br />

Aktivistin für Behindertenrechte<br />

tätig. Seit 2002 ist sie<br />

Vorsitzende der Lettischen<br />

Dachorganisation für Behindertenorganisationen<br />

(Sustento)<br />

und ist auch ein aktives Mitglied<br />

des Europäischen Wirtschaftsund<br />

Sozialausschusses (EWSA).<br />

Zudem ist sie Vorstandsmitglied<br />

der Europäischen Frauenlobby<br />

(EFL) und hat seit 2008 eine<br />

beratende Funktion im Disability<br />

Rights Fund.<br />

MOBILITÄTS-SERVICE BEGINNT<br />

SCHON IN DER ZENTRALE<br />

Ist es eine Herausforderung, ein <strong>Taxi</strong> zu nehmen?<br />

Ja, vor allem dann, wenn man eine Behinderung hat,<br />

sagt EDF-Vizepräsidentin Gunta Anca.<br />

Es gibt viele Gründe, warum eine<br />

<strong>Taxi</strong>fahrt ein Abenteuer sein<br />

kann – manchmal ist das positiv,<br />

manchmal aber auch eher weniger. Fangen<br />

wir mit einer einfachen Frage an: Hat die<br />

Stadt barriere freie <strong>Taxi</strong>s? Es ist fast<br />

unmöglich, das herauszufinden – besonders,<br />

wenn man nur als Tourist unterwegs<br />

ist und die Kenntnisse der Landessprache<br />

begrenzt sind. Aber sogar, wenn man die<br />

Sprache versteht, reagieren Mitarbeiter in<br />

<strong>Taxi</strong>zentralen nicht selten überrascht:<br />

„Was meinen Sie mit einem barrierefreien<br />

Fahrzeug? Können Sie nicht einfach ein<br />

normales <strong>Taxi</strong> nehmen und wir helfen<br />

Ihnen aus Ihrem Rollstuhl raus?“<br />

Nicht nur die körperliche Zugänglichkeit<br />

des <strong>Taxi</strong>service ist wichtig, sondern<br />

auch die Barrierefreiheit des Buchungssystems.<br />

Mitarbeiter in <strong>Taxi</strong>zentralen müssen<br />

geschult sein, und im Idealfall sollte ein<br />

Unter nehmen verschiedene Buchungsund<br />

Kommunikations alternativen anbieten;<br />

beispielsweise für Menschen, die<br />

aufgrund von Sprachbehinderungen das<br />

Telefon nicht benutzen können. Auch Apps<br />

und Web sites sollten barrierefrei gestaltet<br />

sein. Die Richt linien für Barrierefreiheit<br />

im Internet sind international festgelegt,<br />

und eine einfache Vorgabe für dieses Kriterium<br />

bei Ausschreibungen könnte etwas<br />

bewirken.<br />

Wenn nun Ihr Gespräch mit der <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

gelungen ist, heißt das noch nicht,<br />

dass ein positives <strong>Taxi</strong>-Abenteuer losgehen<br />

kann. Nicht selten beginnt der <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

mit einer Frage wie dieser: „Wissen Sie,<br />

wie man die Rampe für mein Auto am besten<br />

bedient? Ich benutze sie nur ab und zu<br />

und weiß überhaupt nicht, wie sie funktioniert.“<br />

Solche Fragen gibt es sehr häufig.<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer sind oft heilfroh, wenn sie sehen,<br />

dass ich meine Assistentin dabei habe.<br />

Denn oft zögern sie, mit einem Menschen<br />

im Rollstuhl zu sprechen.<br />

Es ist wichtig, daran zu denken, dass<br />

sich Barrierefreiheit nicht nur um Rampen<br />

und Aufzüge dreht. Es geht auch um die<br />

Einstellung und den Service, der angeboten<br />

wird. Natürlich muss das Fahrzeug barrierefrei<br />

sein; die Londoner Black Cabs<br />

sind hierfür ein gutes Bespiel. Nichts destotrotz<br />

ist es ebenso wichtig, dass der Fahrer<br />

entsprechend geschult ist. Wenn ein<br />

Fahrer weiß, wie er beispielsweise mit<br />

einem Menschen mit einer Seh- oder Hörbehinderung<br />

oder mit einem Menschen<br />

mit einer geistigen Behinderung kommunizieren<br />

kann oder wie er einem Rollstuhlfahrer<br />

entsprechend behilflich sein kann,<br />

können negative Vorfälle vermieden werden,<br />

und die Kundenzufriedenheit steigt.<br />

Das Europäische Behindertenforum (EDF)<br />

hat zusammen mit der <strong>International</strong>en<br />

Straßentransport-Union (IRU) Richtlinien<br />

und eine Checkliste für <strong>Taxi</strong>fahrer 1 entwickelt,<br />

die hilfreich sein kann.<br />

In der Lage zu sein, alle Transportmöglichkeiten<br />

zu nutzen, ist für jeden<br />

unverzichtbar! Es ist auch eine Voraussetzung<br />

für die soziale Eingliederung von Menschen<br />

mit Behinderung und für ihre aktive<br />

Teilhabe an der Gesellschaft auf gleicher<br />

Ebene mit anderen Menschen. Personen mit<br />

Behinderung benötigen die gleiche Flexibilität<br />

bei Reisemöglichkeiten wie andere Bürger,<br />

um von ihrem Grund recht auf Freiheit<br />

der Person und barrierefreien Transport<br />

vollständig Gebrauch machen zu können.<br />

Dieses Recht wurde im Übereinkommen der<br />

Vereinten Nationen über die Rechte von<br />

Menschen mit Behinderungen (UNCRPD)<br />

in Artikel 9 anerkannt. 2<br />

ga<br />

1 IRU taxi accessibility guidelines,<br />

https://www.iru.org/en_guidelines-taxi<br />

2 United Nations Convention on the rights of<br />

persons with disabilities (UNCRPD),<br />

http://www.un.org/disabilities/default.asp?id=150<br />

32<br />

TAXI AUGUST / <strong>2015</strong><br />

33


NEWS<br />

www.kia.com<br />

NV200<br />

WIRD NUN DOCH<br />

NEW YORKS<br />

STANDARDTAXI<br />

Nach jahrelangem Rechtsstreit soll der<br />

Nissan ab 1. September das neue Yellow<br />

Cab der US-Metropole werden. Das kündigte<br />

Mitte Juli eine erleichterte <strong>Taxi</strong> &<br />

Limousine Commission (TLC) an. Nach<br />

einem jahrelangen Rechtsstreit rund um<br />

die Frage, ob die TLC das Recht habe, nur<br />

ein einziges <strong>Taxi</strong>modell vorzuschreiben,<br />

werden die meisten <strong>Taxi</strong>besitzer nun dazu<br />

aufgerufen sein, auf das <strong>Taxi</strong> von Nissan<br />

umzusteigen, wenn sie einen <strong>Taxi</strong>wechsel<br />

vornehmen. Im Juni statuierte das Berufungsgericht<br />

des Bundesstaats New York,<br />

dass die Stadt (TLC) in der Tat das Recht<br />

habe, sich für lediglich ein einziges <strong>Taxi</strong>modell<br />

zu entscheiden. So ging schließlich<br />

eine langwierige Kampfansage seitens der<br />

Gegner des <strong>Taxi</strong>s zu Ende, zu denen überwiegend<br />

große New Yorker Eigen tü mer<br />

sogenannter Medaillons (Lizenzinhaber)<br />

zählten.<br />

STADT WILL AUCH ROLLSTUHL-<br />

TAXIS<br />

Abgesehen vom Nissan NV200 können<br />

sich die <strong>Taxi</strong>betreiber abhängig von der<br />

sich in ihrem Besitz befindlichen Lizenzplakette<br />

auch dafür entscheiden, bestimmte<br />

Hybrid- oder rollstuhlgerechte Fahrzeuge<br />

zu nutzen, welche ebenfalls von der<br />

Stadt vorgeschrieben werden.<br />

Der kastenförmige NV200 gilt bereits<br />

heute als das in New York am häufigsten<br />

anzutreffende <strong>Taxi</strong>. Hunderte Eigentümer<br />

von Lizenzplaketten haben das Nissan-<br />

Modell, das mit Schiebetüren ausgestattet<br />

ist und Platz für bis zu vier Passagiere bietet,<br />

bereits in Auftrag gegeben. Nicht<br />

bekannt ist, wie viele der 13 500 <strong>Taxi</strong>betreiber<br />

sich für den NV200 entscheiden<br />

werden, nachdem die TLC auch den Einsatz<br />

sauberer und rollstuhlgerechter <strong>Taxi</strong>modelle<br />

fördern möchte.<br />

wf<br />

IMPRESSUM<br />

Schon 2011 ausgewählt,<br />

wird der Nissan NV200<br />

nun das obliga torische<br />

<strong>Taxi</strong>modell für New York.<br />

Verlag<br />

taxi-times Verlags GmbH,<br />

Frankfurter Ring 193a<br />

80807 München, Deutschland<br />

Telefon: +49 (0) 89 / 14 83 87 91<br />

Fax: + 49 (0) 89 / 14 83 87 89<br />

E-Mail: info@taxi-times.com<br />

Internet: www.taxi-times.com<br />

Geschäftsführung: Jürgen Hartmann<br />

Bankverbindung<br />

Stadtsparkasse München<br />

BLZ 70150000, Kontonummer 1003173828<br />

IBAN: DE89701500001003173828<br />

BIC: SSKMDEMM<br />

UST-ID: DE293535109<br />

Handelsregister: Amtsgericht München<br />

HRB 209524<br />

Redaktion<br />

Jürgen Hartmann (Chefredaktion, jh),<br />

j.hartmann@taxi-times.com,<br />

Tom Buntrock (th)<br />

Managing Editor (<strong>International</strong>)<br />

Wim Faber, w.faber@taxi-times.com<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Gunta Anca (ga), Thomas Brinch (thb),<br />

Berta Heide (bh), Geert Van Lierde (gvl),<br />

Jan van de Nes (jvdn), Axel Ulmer (au)<br />

Übersetzung<br />

Probicon<br />

Grafik & Produktion<br />

Lotte Rosa Buchholz und Juliana Hesse<br />

(verantwortlich),<br />

Daniella Heil, Kornelia Jäger,<br />

Alan Peacock, Mareike Walter<br />

Raufeld Medien GmbH,<br />

Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin<br />

Telefon: +49 (0) 30 / 69 56 65 89<br />

Anzeigenleitung, Online-Verkauf, Vertrieb<br />

Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.com<br />

Telefon: +49 (0) 89 / 14 83 87 92<br />

Fax: +49 (0) 89 / 14 83 87 89<br />

FOTO: Wim Faber<br />

Danke für Ihr Vertrauen.<br />

KAMPF<br />

DEM BÖSEN ENKELTRICK<br />

Die Masche ist so einfach wie hinterhältig:<br />

Betrüger geben sich als Verwandte, meistens<br />

Enkel aus, was bei diesem Trick namensgebend<br />

war: Man sei in eine unvorhergesehene<br />

Notlage geraten und die vermeintliche<br />

Großmutter soll schnell mit ein paar Tausend<br />

Euro aushelfen. Da die Gespräche nur<br />

am Telefon stattfinden und das Geld unter<br />

einem Vorwand von jemand anderem abgeholt<br />

wird, erkennt die Seniorin oft gar nicht,<br />

dass das Geld nicht zu ihrem Enkel geht,<br />

sondern zu mafiamäßig agierenden Banden,<br />

meist aus Südost europa.<br />

STATT DER OMA KAM DIE POLIZEI<br />

Für die damit verbundenen Kurierfahrten<br />

greifen die Betrüger gerne auf das <strong>Taxi</strong><br />

zurück: unauffällig, anonym, schnell verfügbar,<br />

preisgünstig und rund um die Uhr<br />

erreichbar. Doch nicht immer erfolgreich.<br />

Bereits vor einigen Monaten wurde ein<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer hellhörig, als seine Passagierin<br />

ihm erzählte, dass sie für den lange nicht<br />

gesehenen Enkel zur Bank müsse. Der Kollege<br />

hatte den richtigen Riecher und fuhr<br />

die Seniorin nicht zur Bank, sondern zur<br />

Polizei. In einem anderen Fall bekam die<br />

Polizei ebenfalls vorzeitig Kenntnis von<br />

dem Betrug. Mithilfe einer <strong>Taxi</strong>zentrale,<br />

die den Beamten bei den Ermittlungen<br />

half, kam statt der Seniorin mit dem Bargeld<br />

die Polizei.<br />

FEIGE BETRÜGER<br />

Kolleginnen und Kollegen sollten deshalb<br />

Augen und Ohren offen halten und verdächtige<br />

Beobachtungen unbedingt der Polizei<br />

melden. Die feigen Betrüger wenden sich<br />

an die Schwächsten in unserer Gesellschaft<br />

und nutzen deren Großzügigkeit und Gutgläubigkeit<br />

schamlos aus. In diesem Fall<br />

sollte sich der <strong>Taxi</strong>fahrer – wenn auch<br />

unabsichtlich – nicht zum Komplizen von<br />

Gangstern machen. <br />

tb<br />

34<br />

Druck<br />

Chroma Druckerei, Przemyslowa 5,<br />

68-200 Zary, Polen<br />

Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />

Heftpreis 4,80 €<br />

ISSN-Nr.: 2199-4048<br />

Veröffentlichung gemäß § 8 Abs. 3 des<br />

Gesetzes über die Presse vom 1.4.2000:<br />

Gesellschafter der taxi-times Verlags GmbH,<br />

München ist Jürgen Hartmann 100 %<br />

Der Kia Carens hat in Sachen Komfort die Nase vorn –<br />

so das Ergebnis von Europas größtem <strong>Taxi</strong>-Vergleichstest<br />

des Fachmagazins „taxi heute“.* 26 Testfahrer aus<br />

verschiedenen <strong>Taxi</strong>unternehmen kürten den Kia Carens<br />

unter 14 Herstellern zum Sieger in der Kategorie<br />

Kompakt-/Großraum-Van. Wir freuen uns sehr über Ihre<br />

Wahl und Ihr Vertrauen. Und vor allem über zufriedene<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer und Fahrgäste. Danke, liebe <strong>Taxi</strong>unternehmen.<br />

*Aufruf zur Wahl in Ausgabe 12/2014.


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