Taxi Times International - Januar 2015 - Deutsch
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JANUAR 2016 4,80 €<br />
www.taxi-times.taxi<br />
INTERNATIONAL MAGAZINE<br />
ROBOT-TAXIS<br />
MOBILITÄTS-<br />
PORTALE<br />
MARKEN-<br />
BILDUNG<br />
DOT.TAXI<br />
NEUE<br />
GESETZE<br />
INVESTMENT<br />
WOHIN GEHT’S?<br />
<strong>Taxi</strong> als Investment<br />
DIE SCHWEDEN<br />
GEHEN FISCHEN<br />
<strong>Taxi</strong> als saubere Option<br />
DIE FRANZOSEN STARTEN<br />
GRÜNE OFFENSIVE<br />
<strong>Taxi</strong> als Zukunftsmodell<br />
DIE DEUTSCHEN<br />
DISKUTIEREN<br />
1 DEZEMBER / <strong>2015</strong> TAXI
Vollgepackt mit Komfort.<br />
Und noch jede Menge Platz.<br />
INHALT<br />
SEHR GEEHRTE TAXIFREUNDE,<br />
PORTRÄT<br />
wer hätte das im <strong>Januar</strong> <strong>2015</strong> für möglich gehalten: Die<br />
<strong>Taxi</strong> branche kann zufrieden auf das Jahr <strong>2015</strong> zurückblicken.<br />
Uber spielt mit seinen illegalen POP-Angeboten in<br />
nahezu ganz Europa keine Rolle mehr, Preis anpassungen<br />
wurden in den Ländern, in denen sie aufgrund gesetzlich<br />
ver änder ter Rahmen bedingungen nötig waren, von den<br />
Kunden angenommen. Und zu guter Letzt kostet derzeit<br />
der Sprit fast ein Drittel weniger. Auf Letzteres hatte das<br />
<strong>Taxi</strong> gewerbe keinen Einfluss, doch die anderen Punkte hat<br />
man sich mit einer ungeheuren Energie leistung erkämpft.<br />
Im Sport spricht man hier gerne von einer geschlossenen<br />
Mannschafts leistung. Im <strong>Taxi</strong>gewerbe ist die Team stärke<br />
eine immer größere Vernetzung unter einander (wofür wir<br />
auch in dieser Ausgabe wieder einige Beispiele aufzeigen).<br />
Um im Bild des Sports zu bleiben: Der einzelne regionale<br />
Super star steht den globalen und digitalisierten Herausforderungen<br />
macht los gegen über, wenn das <strong>Taxi</strong> gewerbe<br />
nicht als Team funktioniert.<br />
Die Mannschaft der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> wünscht Ihnen allen im<br />
Jahr 2016 weiterhin viel Energie zur Bewältigung der nächsten<br />
spannenden Aufgaben und großen wirtschaftlichen<br />
Erfolg.<br />
8–10 Investment <strong>Taxi</strong>: Der CEO einer<br />
schwedischen <strong>Taxi</strong>gruppe hat große<br />
Expansionspläne<br />
INTERNET<br />
11 Neu und kurz: Endlich kann man sich<br />
Web adressen mit der Endung .taxi sichern<br />
VERANSTALTUNG<br />
12–13 Sonne und Branchentreff: Das neue<br />
Veranstaltungskonzept für einen <strong>Taxi</strong>treff<br />
war positiv<br />
14–15 <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Seminar: Diskutiert wurde über<br />
das PBefG, Tarifpflicht, Alternative Antriebe,<br />
Eichgesetz und Fiskal taxameter<br />
16–18 <strong>Taxi</strong>-Zukunft: Von wem und wie wird<br />
künftig Personenbeförderung organisiert<br />
und durchgeführt?<br />
www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de/taxigewerbe<br />
– die Redaktion –<br />
20–22 Eurocab-Zentralentreffen: Mit der<br />
gemeinsamen Vermittlungstechnik von<br />
FMS im Rücken vernetzen sich immer<br />
mehr Zentralen mit taxi.eu<br />
GLOBAL TAXI NETWORK<br />
23 Konferenz in Istanbul: Am Bosporus will<br />
das globale <strong>Taxi</strong>-Netzwerk den nächsten<br />
großen Schritt machen<br />
TERMINE<br />
ÖSTERREICH<br />
<strong>Taxi</strong>world Turkey<br />
4. bis 6. Februar 2016, Istanbul, Türkei<br />
www.taxiworldturkey.com<br />
27 Belegpflicht zum 1. Jänner 2016:<br />
Finanzministerium gewährt Schonfrist<br />
KOMMENTAR & KOLUMNEN<br />
Der neue Caddy und der neue Caravelle als <strong>Taxi</strong> mit neuesten<br />
Motoren und vielen Ausstattungsmöglichkeiten.<br />
Nur wer alles hat, kann auch alles geben. Die Euro-6-Motoren in den neuen <strong>Taxi</strong>modellen<br />
sind zuverlässige Partner für Ihren Fuhrpark. Zahlreiche Ausstattungsmöglichkeiten,<br />
gepaart mit einem mehr als großzügigen Platzangebot, machen<br />
jede Fahrt komfortabel und damit das auch so bleibt, sorgen die vielen Robustmaßnahmen<br />
für eine langanhaltende Verlässlichkeit. Mehr Informationen zum<br />
Thema <strong>Taxi</strong> auf www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de/taxigewerbe<br />
COVER FOTO: fotolia / pogonici, fotolia / Maxim_Kazmin<br />
„The Future of <strong>Taxi</strong> Services in a Fast Changing<br />
Market and Technological Environment“<br />
<strong>International</strong> <strong>Taxi</strong> Conference<br />
5. Februar 2016, Istanbul Expo Centre, Türkei<br />
www.iru.org<br />
„Mobile Apps and Innovation in the <strong>Taxi</strong> Sector:<br />
Regulation, Operations and Technology“<br />
UITP Conference<br />
16. bis 18. Februar 2016, Dubai, VAE<br />
www.uitp.org<br />
<strong>Taxi</strong>-Tag auf der AMI<br />
Messe-Zentrum Leipzig<br />
12. April 2016, Leipzig, <strong>Deutsch</strong>land<br />
www.ami-leipzig.de<br />
6 Unsere Meinung: <strong>Taxi</strong> ist eine vielseitige<br />
Branche<br />
24 <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Kolumnistenkreis: Axel Ulmer<br />
kritisiert die mangelnde Mietwagenkontrolle<br />
34 Gastkommentar: Paul Gerlach fordert<br />
endlich ein effektives Branding der Marke<br />
„TAXI“<br />
STÄNDIGE RUBRIKEN<br />
4, 7, 26, 34 News in Kürze<br />
34 Impressum<br />
Abbildung zeigt Sonder- und Spezialausstattung gegen Mehrpreis.<br />
TAXI JANUAR / 2016<br />
3
PERSONEN<br />
DWIGHT KINES NEUER<br />
PRÄSIDENT DER TLPA<br />
Die US-amerikanische <strong>Taxi</strong>cab, Limousine & Paratransit Association<br />
(TLPA) ernannte Dwight Kines, stellvertretender<br />
Präsident für den mittelatlantischen Raum bei Transdev und<br />
Eigentümer und Betreiber der Yellow and Checker Cab<br />
Company in Baltimore, zum neuen Präsidenten des fast<br />
100 Jahre alten Fachverbandes, der mit 1 000 Mitgliedern<br />
einer der größten weltweit ist. Dwight Kines wurde während<br />
der Jahres versammlung und Messe der TLPA in Las Vegas,<br />
Nevada am 29. Oktober im<br />
Amt vereidigt. In einer<br />
Anrede an die Mitglieder<br />
erläuterte er seine Pläne für<br />
seine Amtszeit. Der Schwerpunkt<br />
soll auf jenen Bereichen<br />
der Branche liegen, die<br />
wichtig sind, um gegen<br />
Transportnetzwerkunternehmen<br />
– sogenannte<br />
TNCs – wie Uber und Lyft<br />
Neuer TLPA-Präsident Dwight<br />
Kines als Referent bei „<strong>Taxi</strong><br />
Stars“ in Athen.<br />
vorzugehen. Dies sind insbesondere<br />
das Image, das<br />
Erkennen von Geschäftsmöglichkeiten,<br />
um gegen die<br />
Konkurrenz eine geschlossene Front zu bilden, und der<br />
weitere Einsatz neuer Technologien zur Verbesserung des<br />
Kunden services.<br />
„Ja, wir werden angegriffen, aber unsere Branche verfügt<br />
über die nötigen Waffen, um sich zu wehren, und wir müssen<br />
Ihnen davon noch mehr zur Verfügung stellen“, erklärte Kines<br />
vor einem brechend vollen Saal mit 1 000 Branchenführern.<br />
Die Führungsspitze des BZP mit dem Neuling Herwig Kollar<br />
(Zweiter von links).<br />
HERWIG KOLLAR IST<br />
NEUES MITGLIED IM<br />
BZP-VORSTAND<br />
Rechtsanwalt Herwig Kollar wurde in den erweiterten Vorstand<br />
des <strong>Deutsch</strong>en <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverbands BZP gewählt. Kollar<br />
ist unter anderem für die <strong>Taxi</strong>genossenschaft Frankfurt und für<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Deutsch</strong>land tätig und vertritt erfolgreich deren Interessen<br />
als Anwalt in diversen Rechtsverfahren gegen Uber und mytaxi.<br />
Der Frankfurter übernimmt die Position von Dirk Senkbeil, der<br />
zum Abschied mit der goldenen Ehrennadel des Verbandes mit<br />
Brillant ausgezeichnet wurde.<br />
PETER NORMAN ÜBER-<br />
NIMMT DEN VORSITZ<br />
DES SCHWEDISCHEN<br />
TAXIVERBANDS<br />
Neue Vorstandsmitglieder beim KNV: Diana van Hese<br />
und Wim Leewis.<br />
NEUE VORSTANDSMIT-<br />
GLIEDER BEI KNV TAXI<br />
Während der letzten Vorstandssitzung ernannte der niederländische<br />
<strong>Taxi</strong>verband KNV Lucien Brouwers, Direktor von<br />
Veolia Transport, zu seinem stellvertretenden Vorsitzenden.<br />
Vorher hatten die Mitglieder des KNV Diana van Hese (Transvision)<br />
und Wim Leewis (Direktor Leewis Personenvervoer)<br />
zu neuen Vorstandsmitgliedern gewählt.<br />
Der frühere Finanzminister Peter Norman wurde zum neuen Vorsitzenden<br />
des schwedischen <strong>Taxi</strong>verbandes gewählt. Die Versammlung<br />
begrüßte ihn als Nachfolger des scheidenden Vorsitzenden<br />
Bo Bylund.<br />
„Peter Norman war von 2010 bis 2014 Finanzminister in der<br />
Reinfeldt-Regierung und verfügt über umfassende Erfahrungen<br />
sowohl mit Regierungsämtern als auch mit großen Organisationen<br />
und ermöglicht es dem schwedischen <strong>Taxi</strong>verband, mit<br />
Politi kern und Entscheidungsträgern in der Regierung und der<br />
Industrie zu interagieren“,<br />
so Aus schuss vor sit zen der<br />
Dimitrios Faniadis.<br />
Peter Norman hat einen<br />
MBA und war auch Präsident<br />
des Seventh AP Fund,<br />
Vorsitzender der Carnegie<br />
Investment Bank und<br />
Direktor der Riksbank. wf<br />
FOTOS: Michael Linke, Wim Faber<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
DIE KUNST DER TAXIUMRÜSTUNG<br />
Die gesetzlichen Vorgaben, wie ein <strong>Taxi</strong> ausgerüstet sein muss<br />
(Alarmanlage, Taxameter, Dachzeichen, Farbe), sind von Land<br />
zu Land unterschiedlich – und in <strong>Deutsch</strong>land ganz besonders<br />
streng. Dafür eigene <strong>Taxi</strong>pakete zu entwickeln, ist für die europäischen<br />
und asiatischen Fahrzeughersteller zu aufwendig.<br />
Um den deutschen <strong>Taxi</strong>markt trotzdem bedienen zu können,<br />
erfolgt die Entwicklung inklusive Einbau eines <strong>Taxi</strong>pakets<br />
extern – durch das Unternehmen Intax im niedersächsischen<br />
Oldenburg, wo neben <strong>Taxi</strong>s unter anderem auch Fahrschulfahrzeuge,<br />
Polizeiautos und Feuerwehrwagen die nötige Ausrüstung<br />
bekommen. Das funktioniert so gut, dass mittlerweile<br />
eine weitere Produktionshalle gebaut werden musste. Zu deren<br />
Einweihungsfeier hat Unternehmens chef Jörg Hatscher die<br />
Halle in eine Party-Location im Street-Art-Stil verwandelt.<br />
4<br />
JANUAR / 2016 TAXI
UNSERE MEINUNG<br />
PRODUKT NEWS<br />
Jürgen Hartmann<br />
und Wim Faber.<br />
Die Handyhalterung „clip it“ ist für Smartpones<br />
zwischen 5 und 8,5 Zentimeter<br />
Breite geeignet. Bei der „dock-it“-Variante<br />
wird das Kugelgelenk an die Rückseite<br />
des Smartphones angeklebt.<br />
KOSTENLOS<br />
TESTEN<br />
EINE VIELSEITIGE BRANCHE –<br />
NICHT NUR IN<br />
PARIS UND BRÜSSEL …<br />
Während der terroristischen Angriffe in Paris und danach zeigte die<br />
<strong>Taxi</strong> branche, wie engmaschig sie mit unserer Gesellschaft verwoben ist.<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
verlost<br />
10 Wedo-<br />
Handyhalterungen.<br />
Bewerbungen<br />
bitte mit dem Stichwort<br />
„Wedo“ an<br />
redaktion@taxi-times.taxi.<br />
SMARTPHONE-HALTERUNG PASST<br />
IN DIE LÜFTUNGSSCHLITZE<br />
Im November rückte die Lichterstadt Paris<br />
in den Fokus für Gut und Böse. An diesem<br />
schicksals vollen Freitag abend, den<br />
13. November, boten <strong>Taxi</strong> fahrer den Menschen<br />
Schutz, die von den Schau plätzen der<br />
Gräuel taten der Terroristen flohen. Sie fuhren<br />
verwundete Opfer und ihre Familienmitglieder<br />
in Kranken häuser oder nach<br />
Hause, oft ohne irgend eine Form der Vergütung<br />
zu erwarten. Als einige Linien der<br />
Metro für ein paar Tage still standen, boten<br />
die <strong>Taxi</strong>s die flexibelste und sicherste Form<br />
des öffentlichen Personen verkehrs.<br />
Das Gleiche passierte in Brüssel einen<br />
Tag später, als die höchste Terror alarm stufe<br />
aus gerufen und das gesamte Metro Sys tem<br />
in der Stadt still gelegt wurde. In dieser Zeit<br />
konnten sich viele Brüsseler auf <strong>Taxi</strong>s als<br />
sicheres und zuverlässiges Verkehrs mittel<br />
OLD-FASHIONED? HOCH<br />
TECHNOLOGISIERT!<br />
Unser Bericht über das Eurocab-Treffen<br />
auf Seite 20 zeigt: Die Antworten<br />
der <strong>Taxi</strong>-Industrie auf die neuen<br />
digitalen Fortschritte sind auf einem<br />
hohen technischen Stand. Das macht<br />
sie genauso gut wie die Produkte<br />
der Start-ups. Und sie sind genau auf<br />
die Bedürfnisse der Branche abgestimmt<br />
– das macht sie sogar besser.<br />
verlassen. Lokale Radio- und Fernsehstationen<br />
berichteten per ma nent von <strong>Taxi</strong>fahrern,<br />
die pausen los unterwegs waren.<br />
Die Zentrale von <strong>Taxi</strong>s Verts war so überlastet,<br />
dass die Verwaltungs mitarbeiter ihre<br />
üblichen Arbeiten zurückstellen mussten,<br />
um die vielen Telefon anrufe zu beantworten,<br />
die bei Brüssels größter Funk zentrale eingingen.<br />
Ein <strong>Taxi</strong> fahrer erzählte den Medien,<br />
wie sicher sich seine Kunden im <strong>Taxi</strong> fühlten<br />
und wie sehr viel mehr als sonst sie das<br />
Bedürfnis hatten, über die Einschränkungen<br />
zu reden, die ihre Stadt tage lang in<br />
einem dunklen, eisernen Griff hatte.<br />
<strong>Taxi</strong>s sind ein Teil der lokalen Gesellschaft<br />
– das macht die Branche so stark.<br />
Ihre Fahrer zögern nicht, wenn sie etwas<br />
mehr als ihre übliche Arbeit machen können,<br />
und befördern in solchen Ausnahmesituationen<br />
nicht nur Menschen, sondern<br />
bieten auch Schutz, Sicherheit und ein<br />
offenes Ohr.<br />
Paris wurde auch zum Symbol für<br />
etwas anderes Gutes: die Klima-Initiative<br />
„ taxis4smartcities.org“, die von der Pariser<br />
Zentrale Groupe G7 auf den Weg gebracht<br />
wurde und der sich sehr schnell <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
aus ganz Europa an schlossen.<br />
Unglücklicher weise haben die jüngs ten<br />
Gräuel taten verhindert, dass die <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
ihre neue Klima-Initiative während<br />
der Klimakonferenz COP21 auf den<br />
Straßen von Paris vor stellten. Es wäre<br />
schön gewesen, eine <strong>Taxi</strong> präsentation für<br />
Maßnahmen zum Klima schutz und eine<br />
noch (viel) umwelt freund lichere und nachhaltigere<br />
<strong>Taxi</strong> branche zu sehen, weil viel<br />
zu viele von der Branche ergriffene Initiativen<br />
unbemerkt bleiben.<br />
Das letzte Jahr unterstrich nicht nur die<br />
Rolle des <strong>Taxi</strong>gewerbes in der Gesellschaft<br />
oder als Teil des öffentlichen Personenverkehrs.<br />
Die Verantwortlichen sind nicht<br />
länger nur mit allen möglichen Arten von<br />
Apps beschäftigt. Sie konzentrieren sich<br />
wieder auf ihre (vielen) verschiedenen<br />
Rollen und die künftigen Heraus forderungen.<br />
Konferenzen wie die in Berlin, eine<br />
exzellente BZP-Initiative, die sich mit der<br />
Digitalisierung, mit Nach haltigkeit und<br />
technischen Innovationen wie selbst fahrenden<br />
Fahrzeugen und neuen Formen der<br />
Mobilität und den sich verändernden Anforderungen<br />
unserer Kunden beschäftigte,<br />
zeigten, dass die Zukunft für die <strong>Taxi</strong>branche<br />
wieder ein wichtiges Thema ge <br />
worden ist. Die <strong>Taxi</strong> branche ist zu vielfältig,<br />
um sich nur auf ein Diskussions thema zu<br />
beschränken.<br />
Jürgen Hartmann<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
Wim Faber<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
FOTO: Gudrun Hartmann<br />
FOTOS: Wedo<br />
In Zeiten, in denen die Auftragsvermittlung<br />
zunehmend per Datenübertragung<br />
auf das Smartphone abgewickelt wird,<br />
ist die richtige Position des Mobilgeräts<br />
im <strong>Taxi</strong> wichtig. Handyhalterungen, die an<br />
der Windschutzscheibe befestigt werden,<br />
schränken oft die Sicht auf die Straße ein.<br />
Das in <strong>Deutsch</strong>land ansässige Unternehmen<br />
Wedo, dessen Produkte auf der<br />
eigenen Homepage wedo.de oder in den<br />
gängigen Internet-Shops erworben werden<br />
können, hat deshalb Halterungen entwickelt,<br />
die an den Lüftungsschlitzen angebracht<br />
werden. Das Kugel gelenk ist um<br />
360 Grad drehbar, sodass der <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
individuell den für ihn bequemsten Blickwinkel<br />
zum Mobiltelefon einstellen kann.<br />
Fixiert werden können die Smartphones in<br />
zwei Varianten: Beim Modell „clip-it“ werden<br />
Handys zwischen 5 und 8,5 Zentimeter<br />
Breite in einen Bügel mit Federmechanismus<br />
eingeklemmt. Beim Modell „Dock-it“<br />
wird ein magnetisches Metallblättchen am<br />
Telefon angebracht. Dies kann entweder<br />
durch ein rechteckiges Plättchen erfolgen,<br />
das in die Smartphone-Schutzhülle eingelegt<br />
wird, oder über ein Gel, dessen Haftkraft<br />
sich durch Reinigen unter fließendem<br />
Wasser wieder reaktivieren lässt. jh<br />
6<br />
JANUAR / 2016 TAXI
INVESTMENT<br />
INVESTMENT<br />
OLE OFTEDAL HAT ES SICH ZUM ZIEL GESETZT,<br />
SEIN „VERGESSENES DIENST LEISTUNGS UNTER-<br />
NEHMEN“ INTERNATIONALER ZU GESTALTEN.<br />
EIN SCHWEDE<br />
FISCHT IN EUROPA<br />
Eine Investition in ein <strong>Taxi</strong> unternehmen in<br />
der heutigen Zeit? Ole Oftedal, der vorläufige<br />
CEO einer der größten <strong>Taxi</strong> gruppen<br />
Europas, Fagelviksgruppen (FVG) in Stockholm,<br />
hält das für eine gute Idee.<br />
„<strong>Taxi</strong> unternehmen sind wie vergessene<br />
Dienst leistungs unter nehmen. Der Cash flow<br />
ist gut, aber sie müssen aufgemöbelt werden,<br />
sie brauchen mehr Aufmerksamkeit –<br />
ins beson dere in puncto Qualität. Und in<br />
fünf Jahren ist Fagelviksgruppen ganz neu,<br />
doppelt so groß und sehr viel internationaler<br />
ausgerichtet.“<br />
Hinter einem Schreibtisch zu sitzen ist<br />
ganz offensichtlich nicht Oftedals Lieblingsbeschäftigung.<br />
Es scheint, als ob es der<br />
jung gebliebene 61-Jährige kaum erwarten<br />
kann, den bescheidenen Haupt sitz im<br />
Instrument vägen in Stockholms eher grauem<br />
Vor ort Hä gersten zu verlassen – hin zu<br />
neuen Heraus forderungen. „Ich bin ein vorläufiger<br />
CEO, wir suchen einen neuen“,<br />
grinst er. Und obwohl der vorläufige CEO<br />
das Ruder fest in der Hand hat, ist er nicht<br />
unbedingt auf <strong>Taxi</strong>s spezialisiert. Man sollte<br />
sich von den wenigen typischen <strong>Taxi</strong><br />
Kinker litz chen und neuen <strong>Taxi</strong> Designelementen<br />
in seinem Büro nicht täuschen<br />
lassen. Die sind mehr oder weniger zufällig<br />
da – Über bleibsel einer Besprechung. „Das<br />
ist das neue Logo unseres anspruchs vollen<br />
Fahrzeug dienstes“, erläutert er und deutet<br />
»Unsere <strong>Taxi</strong>gruppe<br />
muss größer<br />
werden.«<br />
auf das smarte „T“-Logo. Aber nicht das<br />
Logo treibt ihn an, sondern das Absatzpotenzial<br />
des neuen und schicken Dienstes<br />
Top Cab. Oftedal ist bei der FVG genauso<br />
sehr auf <strong>Taxi</strong>s spezialisiert, wie er bei Linjebuss<br />
auf Busse oder bei der schwedischen<br />
Reise gesellschaft Thomsen auf Reisen spezialisiert<br />
war – alle drei hat er gründlich<br />
und profitabel umstrukturiert. „Unsere<br />
neuen Eigentümer, HIG Capital, wünschen<br />
sich von uns mehr Effizienz und sowohl<br />
organisches Wachs tum als auch Wachs tum<br />
durch Übernahmen.“<br />
MIT FINANZEN KENNT ER<br />
SICH AUS<br />
Oftedal kennt sich mit Finanzen aus, er<br />
kann organisieren und natürlich vor allem<br />
verkaufen. Ein Unternehmens doktor, da rauf<br />
aus, um zu struk turie ren und die FVG in<br />
ein über schau bares und insbesondere ein<br />
„schlankes und professionelles Dienstleistungs<br />
unter nehmen“ zu verwandeln.<br />
So, wie er es bei dem schwedischen Busunter<br />
nehmen Linjebuss gemacht hat, das<br />
300 Busse hatte, als er dort anfing, und<br />
3 500, als er es verließ. „Vom vorherigen<br />
Eigentümer habe ich 42 verschiedene Unternehmen<br />
mit zwölf verschiedenen Organisationen,<br />
zwölf verschiedenen <strong>Taxi</strong> zentralen<br />
und fünf oder sechs anderen Einrichtungen<br />
übernommen. Ich möchte daraus ein einziges<br />
Unternehmen machen, Kosten senken<br />
und Einnahmen steigern. Es wird große Veränderungen<br />
geben, aber auch umfang reiche<br />
Investitionen. Mit der Unter stützung unserer<br />
IT-Mit arbeiter erstellen wir legale Apps<br />
und ein stabiles Vermittlungs management,<br />
mit dem wir im Norden ein ähnliches<br />
Sys tem wie Uber entwerfen, nur: Unseres<br />
wird legal sein. Deshalb halten wir auch<br />
nach Unternehmen Ausschau, die vielversprechend<br />
aussehen und unsere finanzielle<br />
Hilfe gebrauchen könnten. Bisher haben wir<br />
uns sechs Betriebe genauer angesehen und<br />
wir haben noch ungefähr 25 weitere in der<br />
Hinterhand. Wir müssen größer werden.“<br />
WICHTIG: FAHRERSCHULUNG<br />
Der neue CEO zielt auf die Erschließung<br />
neuer Märkte und die Vereinfachung und<br />
Vereinheitlichung der Service konzepte ab.<br />
„Es macht keinen großen Unterschied, ob<br />
man ein <strong>Taxi</strong> unternehmen in einer kleinen,<br />
mittelgroßen oder großen Stadt betreibt.“<br />
Einer der Haupt aspekte im deregulierten<br />
FOTO: Wim Faber<br />
Schweden ist die Qualität. Hier sind eindeutig<br />
Verbesserungen nötig. Auch ist es ein<br />
flauer Markt. „Darum bringen wir mehr und<br />
umwelt freundlichere Autos auf die Straße.<br />
Wir haben gerade eine Vereinbarung mit<br />
Volvo über 500 Hybrid-Limousinen abgeschlossen.<br />
Es wird auch einen Folge auftrag<br />
über 700 weitere geben. Und natürlich sind<br />
wir auch mit Mercedes-Benz und anderen<br />
im Gespräch für ähnliche Aufträge, insbesondere<br />
für Kombis. Wir möchten in die<br />
nächste Stufe einer sauberen Techno logie<br />
investieren. Die meisten dieser Wagen<br />
gehen an die Top Cab hier in Stockholm,<br />
an <strong>Taxi</strong> Skane (eine Gegend im Süd osten<br />
Schwedens nahe Dänemark, Anm. d. Red.)<br />
und werden für unser T-Premium segment<br />
eingesetzt. Die Vorteile aus der Vereinbarung<br />
mit Volvo gehen direkt an die Fahrer,<br />
denn wir müssen sowohl in die Fahrer<br />
als auch in den Eigentümer investieren.<br />
Also investieren wir in eine Qualitätssteigerung<br />
für die Fahrer mit internen<br />
E-Learning Programmen und auch externen<br />
Schulungs programmen. Die Letzteren richten<br />
sich insbesondere an Aus länder, die ihre<br />
Karriere in der <strong>Taxi</strong> branche beginnen. Wir<br />
bieten 2 000 von ihnen eine Stelle und eine<br />
gute<br />
Ausbildung.<br />
Nicht viele<br />
Schweden<br />
wollen <strong>Taxi</strong> fahren.<br />
Allein in unserem<br />
Unternehmen sind 55 verschiedene<br />
Kulturen beschäftigt.“<br />
»Wir bieten<br />
2 000 Ausländern<br />
eine Stelle und eine<br />
gute Ausbildung.«<br />
Seine in verschiedenen Branchen gesammelten<br />
Erfahrungen haben Oftedal gelehrt,<br />
dass die „Schnitt stelle zum Kunden“ – also<br />
der Ser vice in der <strong>Taxi</strong> branche – sehr viel<br />
besser sein müsste. „Nicht nur beim Unternehmen,<br />
sondern auch als Branche. Hinter<br />
den Kulissen ist alles gut organisiert, aber<br />
unsere „Kunden schnitt stelle“ – unsere<br />
Fahrer – könnte sehr viel besser sein. Wir<br />
müssen uns korrigieren und die Menschen<br />
anders behandeln, als das zur zeit der Fall<br />
ist. Eine grund legende, angemessene Qualität<br />
– das ist es, was wir brauchen.“<br />
JUNGE LEUTE<br />
Fagelviksgruppen ist zu einem sehr großen<br />
Teil das Produkt seines Gründers, Rolf<br />
Karlsson, der im Jahr 1989 mit der Idee für<br />
die Gründung von <strong>Taxi</strong> Kurier als Franchise<br />
Unternehmen für den Norden begann.<br />
„Wir kennen uns schon eine ganze<br />
Weile“, sagt Oftedal. „Und er hat mich<br />
und die Beteiligungs gesellschaft an<br />
Bord geholt. Als ich im April als vorläufiger<br />
CEO begann, verließ er das Unternehmen,<br />
wie vereinbart. Aber während<br />
er sämtliche Daten der verschiedenen<br />
Unter nehmen im Kopf hatte, müssen wir<br />
nun Einstellungs gespräche für die Besetzung<br />
der Stelle als CEO, für junge Aus zubildende<br />
und Nach wuchs im IT-Bereich und<br />
für einen Vorstand für Informations technologie<br />
der nächsten Generation führen. Marketing<br />
und Vertrieb sind ebenfalls<br />
Abteilungen, die mit jungen Leuten verstärkt<br />
werden müssen. In diesen Bereichen<br />
müssen wir auf jeden Fall mehr tun. Im<br />
geschäftlichen Bereich ist uns <strong>Taxi</strong> Stockholm<br />
zum Beispiel überlegen. Wir brauchen<br />
auch jüngere Fahrer, die bereit sind,<br />
mehr Spätschichten zu machen. Das <strong>Taxi</strong><br />
wird häufig als eine etwas alt modische<br />
Trans port form angesehen.“<br />
UNTERSTÜTZUNG FÜR EIGEN-<br />
TÜMER UND FAHRER<br />
„Auch ich habe Geld in dieses Unternehmen<br />
investiert“, sagt Oftedal mit glänzenden<br />
Augen. „Ich hoffe, dass ich in fünf<br />
Jahren ein rund um neues und frisches<br />
Unter nehmen sehe. Vielleicht doppelt so<br />
groß, wer weiß. Aber mit einem Standardbetriebs<br />
system, mit dem qualitativ hochwertiger<br />
und effizienter Service in Städten<br />
jeder Größe möglich ist. Wir verfügen über<br />
das Wissen, FVG in ein sehr effizientes und<br />
schlankes Unternehmen mit schnellerem<br />
Wachs tum zu verwandeln, das nicht nur<br />
uns, sondern insbesondere den Eigentümern<br />
der Fahrzeuge zu guten Gewinnen<br />
verhilft.“<br />
Innerhalb der FVG gibt es mindestens<br />
2 000 Ein-<strong>Taxi</strong>-Unter nehmen. Oftedal<br />
möchte ein System auf den Weg bringen,<br />
das „diese ganzen kleinen Unternehmen<br />
mit geeigneten Verwaltungs leistungen<br />
unter stützt, so dass sie effizienter arbeiten<br />
können, aber gleich zeitig nicht das Gefühl<br />
haben, FVG wüsste alles über sie. Sie wollen<br />
sicher gehen, dass ihre Leasings- und Finan<br />
8 JANUAR / 2016 TAXI<br />
TAXI JANUAR / 2016<br />
9
INTERNET<br />
Stockholm, dem größten Anbieter für<br />
Alten- und Behinderten transporte in Europa.<br />
Für dieses System brauchen wir 94 Prozent<br />
pünktliche Lieferung und weit über<br />
80 Prozent zufriedene Kunden. Wir nehmen<br />
an diesen Fahrten teil und hatten im vergangenen<br />
Jahr zwischen 84 und 86 Prozent<br />
zufriedene Kunden. Hier zählen hauptsächlich<br />
Qualität und Service.“<br />
Sobald „wir unseren Laden auf Vordermann<br />
gebracht haben“, geht Oftedal zum<br />
»Wir haben, was<br />
viele andere Unternehmen<br />
nicht<br />
haben: Kapital.«<br />
TAXI STEHT JETZT <br />
RECHTS VOM PUNKT<br />
Oftedal möchte, dass seine <strong>Taxi</strong> gruppe FVG (künftig Cabonline ) nicht<br />
nur im Norden zu einem der größeren Markt teilnehmer wird.<br />
zierungs geschäfte so organisiert werden,<br />
dass sie sich darüber keine Sorgen machen<br />
müssen. Wir können uns um den kapitalintensiven<br />
Teil kümmern. Auch werden wir<br />
neue Geschäfts möglichkeiten für sie eröffnen.<br />
Man könnte dies damit vergleichen,<br />
wie das größte Mietwagen unternehmen<br />
Londons, Addison Lee, seinen Fahrern alles<br />
abnimmt.“<br />
NEUES LEBEN IN DER BRANCHE?<br />
Es gibt also noch Leben in der Branche?<br />
Trotz des Jammerns und Klagens über Uber<br />
hier und Apps dort? Möchten Sie wirklich<br />
Ihr ganzes Geld in die <strong>Taxi</strong> branche stecken?<br />
Oftedal schaut auf, ein bisschen überrascht<br />
vom negativen Unterton der Fragen: „Es ist<br />
eine Dienst leistungs branche – eine vergessene<br />
Dienst leistungs branche.“ Er betont das<br />
Wort „vergessene“. „Der Cash flow ist gut.<br />
Auch ist es eine Branche, die sich für ein<br />
Franchise Modell geradezu anbietet. Dazu<br />
noch ein Fahrer, der gleichzeitig der Eigentümer<br />
ist und in dieses Modell investiert,<br />
dann sind wir von Uber nicht weit entfernt,<br />
oder was meinen Sie?“<br />
Aber wir sollten uns nicht unbedingt auf<br />
die Einzel fahrten konzentrieren: „Es gibt<br />
zum Beispiel immer mehr Ausschreibungen<br />
für soziale Fahrten. Für 7 000 bis 10 000 Fahrten<br />
am Tag braucht man viele <strong>Taxi</strong>s, wie<br />
zum Beispiel beim Fahrdienst system in<br />
FAGELVIKSGRUPPEN WIRD ZUR CABONLINE GROUP<br />
Stockholms Fagelviksgruppen (FVG)<br />
war die Erfindung von Rolf Karlsson.<br />
Sein Sohn Anders ist noch immer für<br />
den Lieferanten der Abfertigungs- und<br />
IT-Systeme Cabonline, der mit Henrik<br />
Forzelius’ <strong>Taxi</strong> system fusioniert hat,<br />
verantwortlich. „Die Gruppe wurde nach<br />
der Straße benannt, in der Rolf Karlsson<br />
sein erstes Unternehmen betrieb“, erklärt<br />
Oftedal. „Wir suchen nach einem neuen<br />
Namen mit internationalerem Klang.“<br />
Kurz vor dem Druck informierte Oftedal<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> über den neuen Namen der<br />
Gruppe: FVG wird im <strong>Januar</strong> 2016 zu<br />
Cabonline Group. Das Unternehmen,<br />
das im April dieses Jahres durch die<br />
private Londoner Investment gruppe<br />
H.I.G. gekauft wurde, hat einen Umsatz<br />
von SEK 5 Mrd. und ist Eigentümer<br />
von Marken wie <strong>Taxi</strong> Kurir, 020, Norges<br />
Angeln – er wirft seine Netze aus und hofft,<br />
<strong>Taxi</strong> unter nehmen zu finden, denen sein Stil<br />
gefällt und die zur selben Gruppe gehören<br />
möchten. „Wir fischen in Schweden, Norwegen,<br />
Finnland, Dänemark, aber wir<br />
beschränken uns nicht nur auf den Norden.<br />
Irgendwo müssen wir ja anfangen.“ Oftedal<br />
möchte, dass die FVG zu einem der größeren<br />
Markt teil nehmer wird, und das nicht<br />
nur im Norden. Der Schwede hat ganz klar<br />
Europa im Blick.<br />
„Ja, wir würden gerne einige der Konkurrenten<br />
kaufen. Aber das ist ein sehr<br />
kapital intensives Vorhaben. Anderer seits<br />
laufen die Dinge besser auf dem internationalen<br />
Markt, wenn man eine gewisse<br />
Größe hat.“<br />
Oftedal lacht, offensichtlich liebt er es, sich<br />
mit einem rauen Fischer zu vergleichen.<br />
„Wir haben, was viele andere Unternehmen<br />
nicht haben: Kapital. Wir sind auf der Suche<br />
nach einem guten, nicht allzu teuren Fang.<br />
Man muss die Schlüssel zahlen langfristig<br />
im Auge haben und die wöchentlichen<br />
Zahlen wie Cashflow, Gewinn und andere<br />
Mittel prüfen. Die Art, wie ein Investor ein<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen betrachtet, unterscheidet<br />
sich nicht so sehr von der Art, wie ein <strong>Taxi</strong>betreiber<br />
es betrachtet.“ wf<br />
<strong>Taxi</strong> und <strong>Taxi</strong> Skane. In Schweden und<br />
Norwegen hat das Unternehmen über<br />
6 000 <strong>Taxi</strong>s (1 000 in Norwegen) und<br />
2 500 Minivans, mit denen 50 000 Fahrten<br />
von 220 Stand orten pro Tag ausgeführt<br />
werden. Die Gruppe beschäftigt<br />
400 Büro mitarbeiter und arbeitet mit<br />
10 000 Fahrern und 2 500 <strong>Taxi</strong> betreibern<br />
zusammen. <br />
wf<br />
FOTO: Wim Faber<br />
Aufgrund einer Regellockerung bei der Vergabe von Domains werden<br />
seit einigen Monaten Internet adressen vergeben, die auf .taxi enden.<br />
Bei der Registrierung sind noch viele Varianten möglich.<br />
Bisher kennt man Domain namen, die<br />
entweder auf .com, .net, .org oder<br />
auf ein länderspezifisches Kürzel<br />
wie .de, .at, .nl, .dk etc. enden. Künftig<br />
kann eine Adresse im Netz aber auch<br />
name.berlin oder name.reise heißen. Oder<br />
eben name.taxi.<br />
Die für die Internet verwaltung zuständige<br />
Organisation ICANN hatte 2011<br />
beschlossen, praktisch alle denkbaren<br />
Begriffe, die nicht gegen die Grundsätze der<br />
ICANN verstoßen oder einer anderen<br />
Namens endung zu ähnlich sind, zur Registrierung<br />
freizugeben. Was folgte, war ein<br />
mehrjähriges Bieterverfahren für die Top-<br />
Level-Domains (TLD) genannten Namensendungen,<br />
darunter auch .taxi.<br />
Mittlerweile ist .taxi. zur Registrierung<br />
der eigenen Homepage freigegeben; dies<br />
kann von <strong>Taxi</strong>unternehmern, <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
oder auch Dienstleistern des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
über spezialisierte Internet plattformen vorgenommen<br />
werden – dazu zählt beispielsweise<br />
auch www.registrieren.taxi, die vom<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Verlag betrieben wird.<br />
„Eine Internetadresse mit .taxi-Endung<br />
sollten sich diejenigen sichern können, die<br />
mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe ganz eng verbunden<br />
sind, sagt Jürgen Hartmann, Geschäftsführer<br />
des <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Verlags. „Der<br />
<strong>Deutsch</strong>e <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverband BZP<br />
hat sich beispielsweise die Web-Adresse<br />
bzp.taxi gesichert. Das ist kurz, prägnant<br />
und macht sofort deutlich, dass hinter<br />
diesem Kürzel jemand steckt, der mit dem<br />
<strong>Taxi</strong> gewerbe zu tun hat.“<br />
Der Verlag möchte seine <strong>Taxi</strong>-Publikationen<br />
nutzen, um auf die Möglichkeit der Registrierung<br />
einer .taxi-Web-Adresse hin zuweisen.<br />
„Schließlich erreicht unser Magazin<br />
national wie international die Zielgruppe<br />
<strong>Taxi</strong>, und wir hoffen, dadurch möglichst<br />
viele Web-Adressen innerhalb der Branche<br />
zu registrieren, bevor branchenfremde<br />
Speku lanten zugreifen“, erläutert Elke<br />
Gersdorf, die im Verlag künftig die über<br />
registrieren.taxi angemeldeten Kunden<br />
betreuen wird.<br />
„Die Web-Adresse hale.taxi beispielsweise<br />
ist bereits auf ein spanisches Unternehmen<br />
registriert, dessen Produkte nicht<br />
darauf schließen lassen, dass es sich dabei<br />
um <strong>Taxi</strong>komponenten handelt.“ Andreas<br />
Schreiner von InterNetWire, ein Unternehmen,<br />
mit dem der Verlag auf der technischen<br />
Ebene zusam men arbeitet, nennt<br />
einen weiteren Vorteil der Nutzung einer<br />
.taxi-Domain: Lange Domainnamen gehören<br />
der Vergangenheit an. Anstatt www. taxiunternehmenvornamenachname.de<br />
könne<br />
künftig beispielsweise einfach name. taxi<br />
genutzt werden. „Damit wäre von vorn herein<br />
klar, welche Dienstleistung dieses Unternehmen<br />
anbietet“, ist sich Schreiner sicher.<br />
„Mit einer eigenen .taxi-Domain verbessert<br />
man die Sichtbarkeit im Internet und wird<br />
über die Suchmaschinen leichter gefunden.<br />
Als verantwortlicher Hosting partner stellt<br />
InterNetWire für Inhaber von .taxi-Domains<br />
die optimale technische Verfügbarkeit und<br />
zuverlässige Erreichbarkeit für E-Mails und<br />
den Webauftritt sicher.“ tb<br />
SO KOMMEN SIE ZU EINER<br />
.TAXI-ADRESSE<br />
1. Schritt: Eine Domainvergabeseite<br />
aufrufen (zum Beispiel<br />
www.registrieren.taxi).<br />
2. Schritt: Ihren Wunschnamen<br />
eingeben und prüfen lassen, ob<br />
dieser mit der Endung .taxi noch<br />
verfügbar ist. Falls nicht, werden<br />
Ihnen automatisiert ähnliche<br />
Schreibweisen zur Registrierung<br />
angeboten.<br />
3. Schritt: Ihre Wunschadresse<br />
anmelden und registrieren lassen.<br />
Sollten Sie bereits eine Homepage<br />
betreiben, ist eine kosten lose Umleitung<br />
möglich. Internet- Neulingen<br />
bietet registrieren.taxi zudem die<br />
Gestaltung einer Homepage an.<br />
10 JANUAR / 2016 TAXI<br />
TAXI JANUAR / 2016<br />
11
VERANSTALTUNG<br />
VERANSTALTUNG<br />
Olé! Der spanische<br />
Abend war sehr<br />
temperamentvoll.<br />
Passend zum<br />
spanischen Stierkampf<br />
präsentierte<br />
sich ein Batteriehersteller.<br />
MUCHS NEUES<br />
MESSEKONZEPT<br />
HAT SICH BEWÄHRT<br />
Seine Idee, einen deutschen <strong>Taxi</strong>treff auf<br />
Mallorca durchzuführen, wurde im Vorfeld von<br />
vielen belächelt. Doch bei der Veranstaltung<br />
Ende Oktober lachten vor allem diejenigen,<br />
die auf die Sonneninsel gekommen waren.<br />
Ganz oben: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Salesmanagerin<br />
Elke Gersdorf (2. v. r.)<br />
mit <strong>Taxi</strong>unternehmern aus<br />
Garmisch, Mühldorf und Vorarlberg<br />
beim spanischen Abend.<br />
Oben: Der Besitzer einer mallorquinischen<br />
<strong>Taxi</strong>flotte erkundigt<br />
sich nach einer Mitgliedschaft bei<br />
taxi.eu.<br />
DIE SCHNELLSTEN<br />
IM GOKART<br />
Der schnellste <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
kommt aus Siegen – zumindest<br />
unter all den Teilnehmern des<br />
siebten <strong>Taxi</strong>treffs auf Mallorca. Sie<br />
trafen sich am Tag vor der <strong>Taxi</strong>messe<br />
auf der Rennstrecke in der<br />
Nähe von Palma de Mallorca und<br />
ermittelten die schnellsten Gokartfahrer.<br />
Dabei erwies sich Gerold<br />
Schmidt (Bildmitte) als Lewis<br />
Hamilton des <strong>Taxi</strong> gewerbes. Keiner<br />
drehte die Runden schneller als<br />
der <strong>Taxi</strong> unternehmer aus Siegen<br />
(nomen est omen). Er verwies damit<br />
Heinrich Garus (l.) und Alfred<br />
Forster (r.) auf die Plätze zwei und<br />
drei. Schmidt gab während der<br />
Siegerehrung zu, dass er bedauerlicherweise<br />
auch außerhalb der<br />
Rennstrecke schon gelegentlich<br />
zu schnell unterwegs war und<br />
deshalb schon das ein oder andere<br />
Mal zur Kasse gebeten wurde.<br />
Er habe allerdings kaum noch<br />
die erlaubte Geschwindigkeit<br />
überschritten, seit er sich ein <strong>Taxi</strong><br />
angeschafft hat. jh<br />
Am Ende waren es rund 200 <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
und Aussteller, die<br />
von Berlin, Frankfurt, München,<br />
Köln, Wien, Düsseldorf, Hannover, Salzburg<br />
oder Leipzig nach Mallorca geflogen<br />
waren – gespannt darauf, was sie auf der<br />
spanischen Urlaubsinsel erwarten würde.<br />
Veranstalter Michael Much, der im normalen<br />
Leben gebrauchte <strong>Taxi</strong>s in ganz <strong>Deutsch</strong>land<br />
ankauft und weltweit weiterverkauft<br />
ADDITIV UND DISKUTIERT<br />
(und nebenbei auch noch in dritter Generation<br />
einen <strong>Taxi</strong>betrieb in seiner Heimatstadt<br />
Bad Tölz führt), hatte eine <strong>Taxi</strong>ausstellung<br />
versprochen, bei der sich <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
in lockerer Atmosphäre die Neuheiten und<br />
Neuigkeiten ansehen sollten, die von rund<br />
20 Dienstleistern rund ums <strong>Taxi</strong> präsentiert<br />
wurden. Das Ganze in einem Vier-Sterne-<br />
Hotel direkt am Strand mit Halbpension,<br />
umrahmt von einem Gokartrennen, einem<br />
Zwei Messeaussteller nutzten nach dem<br />
offiziellen <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Seminarteil spontan<br />
den Seminarraum, um ihre Produkte<br />
vorzustellen. So führte Wolfgang Eschner<br />
von Motor Vital die Zuhörer in die Welt<br />
der Additive ein. Additive sind Zusätze,<br />
die im Motor die Leistung erhöhen und<br />
Verschleiß reduzieren sollen. Daran anschließend<br />
folgte eine heftige Diskussion<br />
zum Thema <strong>Taxi</strong> teilen. David Baus und<br />
Manuel Wesch stellten ihre App „Shärea-<strong>Taxi</strong>“<br />
vor. Hier werden mittels einer<br />
Smartphone-App <strong>Taxi</strong>s bestellt, wobei<br />
die Fahrten aber geteilt werden, ähnlich<br />
wie es Uber in Amerika bereits erfolgreich<br />
praktiziert. Die Vorstellung, dass<br />
sich <strong>Taxi</strong>kunden ihre Fahrten – und damit<br />
den Fahrpreis – teilen können, fand aber<br />
nicht bei allen anwesenden Unternehmern<br />
Zustimmung. Ob die App beim<br />
Kunden ankommt, wird sich erst noch<br />
zeigen müssen. <br />
tb<br />
Fachseminar der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> (siehe<br />
Seite 14), einem spanischen Abend und vielen<br />
Fachgesprächen der Kollegen untereinander.<br />
„Ich bin stolz darauf, dass Sie alle den<br />
Weg hierhergefunden haben“, begrüßte<br />
Much seine Gäste am Vorabend der Ausstellung.<br />
„Sie arbeiten das ganze Jahr, die<br />
meisten im 24/7-Rhythmus, und haben sich<br />
daher einen besonderen Messebesuch verdient.“<br />
Von den so begrüßten Teilnehmern<br />
wurde das Konzept, eine Fachausstellung<br />
im mediterranen Ambiente stattfinden zu<br />
lassen, sehr positiv aufgenommen. „Am<br />
Vormittag habe ich mich nach einer neuen<br />
Abrechnungssoftware umgesehen, am<br />
Nachmittag erkundigte ich mich nach den<br />
Preisen für eine Umrüstung meines<br />
Fahrzeugs in ein Rollstuhltaxi“, erzählt ein<br />
Mehrwagenunternehmer. „In der Mittagspause<br />
bin ich ins Meer gesprungen.“<br />
„Ende Oktober bei über 20 Grad auf<br />
der Terrasse zu sitzen und mich mit<br />
Kollegen auszutauschen – das war einzigartig.<br />
Danke an Herrn Much für diese Idee“,<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Hayrettin Şimşek<br />
schwärmte ein weiterer Teilnehmer per<br />
E-Mail. Und auch die Aussteller waren<br />
zufrieden. „Ich habe viele neue Kunden kennengelernt“,<br />
sagte beispielsweise Sabine<br />
Schunck von Mobile Garantie, die während<br />
des Jahres auf vielen <strong>Taxi</strong>veranstaltungen<br />
Der Beste, den es je gab.<br />
Der Touran*. Groß im Geschäft zum<br />
kleinen Preis.<br />
unterwegs ist. Scheinbar hat das neue Konzept<br />
auch neue Besucher innerhalb des<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbes angelockt. Eine Wiederholung<br />
in zwei Jahren wurde von allen Teilnehmern<br />
gewünscht. <br />
jh<br />
Ihr <strong>Taxi</strong>business kommt auf Touren. Mit 7 Sitzplätzen,<br />
attraktiver Ausstattung, Sonderfinanzierung und bis<br />
zu 2.000 € Extraprämie. Der Touran 2.0 TDI 110 PS,<br />
6-Gang DSG – bei uns sofort verfügbar.<br />
Top-Finanzierung und Extraprämie möglich.<br />
* Kraftstoffverbrauch des Touran in l/100 km: kombiniert<br />
6,0 – 4,6, CO2-Emissionen in g/km: kombiniert 134.<br />
12 JANUAR / 2016 TAXI<br />
Autohaus Badziong, Siemenssstraße 27, 50259 Pulheim, Tel. 02238 / 80 93 20, www.badziong.com
VERANSTALTUNG<br />
VERANSTALTUNG<br />
TAXI IM UMBRUCH<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> organisierte ein Fachseminar für den <strong>Taxi</strong>treff <strong>2015</strong> auf<br />
Mallorca. Die Referenten packten aktuelle Themen an: vom PBefG<br />
über zukunftsorientierte Antriebe bis zum Fiskaltaxameter.<br />
<strong>Taxi</strong>treff bei Sonnenschein und Meeresbrise<br />
statt bei Schmuddelwetter<br />
und Schneegefahr. Michael Much<br />
holte die traditionelle <strong>Taxi</strong>messe von Bad<br />
Tölz nach Mallorca und viele Aussteller und<br />
<strong>Taxi</strong>interessierte folgten auf die Baleareninsel.<br />
Doch trotz schönsten Wetters war am<br />
Freitag, den 30. Oktober, statt Sonnenliege<br />
oder Badestrand ein Fachseminar angesagt.<br />
Eines machten alle Vorträge und die<br />
da rauf folgenden Diskussionsrunden klar:<br />
Ein „Weiter so“ wird es für das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
nicht geben und wer dachte, dass der Mindestlohn<br />
die größte Herausforderung für<br />
»Die Autobahnmaut<br />
war höher als<br />
die Spritkosten.«<br />
Birgit Wöber,<br />
Erdgas-Spezialistin<br />
das Gewerbe darstellt,<br />
irrt. Das hob bereits<br />
Axel Ulmer von der<br />
Ulmer Consulting UG<br />
im ersten Beitrag des<br />
Tages hervor. Das Personenbeförderungsgesetz<br />
(PBefG) ist zwar die<br />
solide Grundlage des<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbes, doch das<br />
Gesetz aus dem Jahre<br />
1961 gerät zunehmend<br />
unter Beschuss. Klar ist:<br />
Der öffentliche Personennahverkehr<br />
braucht<br />
Regeln, die aber für alle Teilnehmer gelten<br />
müssen. So muss das als veraltet verschriene<br />
PBefG weder ersetzt noch erneuert werden.<br />
Was jetzt vor den Gerichten passiert,<br />
ist lediglich eine notwendige Klarstellung.<br />
Neue Geschäftsmodelle, neue Kommunikationsmedien<br />
und nicht zuletzt neue<br />
Anbieter machen diese Klarstellungen notwendig.<br />
Es gibt aber keinen Grund,<br />
weshalb die drei Säulen des Gesetzes –<br />
Tarifpflicht, Betriebspflicht und Beförderungspflicht<br />
– inzwischen veraltet sein<br />
sollen. Diese Klarstellungen nützen letztendlich<br />
allen Marktteilnehmern. Nach Axel<br />
Ulmer muss der Unternehmerbegriff auch<br />
auf Vermittlungsunternehmen ausgedehnt<br />
werden um gleiche Voraussetzungen für<br />
»Das PBefG muss<br />
weder ersetzt<br />
noch erneuert<br />
werden.«<br />
Axel Ulmer, Spezialist des<br />
Personenbeförderungsgesetzes<br />
(PBefG)<br />
Zu den Seminar-<br />
Besuchern zählte<br />
auch mytaxi-Gründer<br />
Niklas Mewes<br />
(2. Reihe, 2. v. r.).<br />
alle zu schaffen. Gleichzeitig gehört die<br />
unbeschränkte Vergabe von Mietwagenkonzessionen<br />
auf den Prüfstand.<br />
Klarstellungsbedarf gibt es auch bei der<br />
Tarifpflicht. Verfechter einer Liberalisierung<br />
des <strong>Taxi</strong>marktes, wie die Monopolkommission<br />
zum Beispiel, gehen davon aus,<br />
dass eine Deregulierung des <strong>Taxi</strong>tarifes<br />
automatisch zu niedrigeren Fahrpreisen<br />
führen würde. Das sei aber gar nicht zwingend,<br />
erklärt Hans-Peter Kratz, erster Vorsitzender<br />
der <strong>Taxi</strong>vereinigung Frankfurt.<br />
Denn wer sollte den <strong>Taxi</strong>preis in Zukunft<br />
festlegen? Die Fahrer? Die Unternehmer?<br />
Oder Verbände und Zentralen? Keine der<br />
Möglichkeiten garantiert tatsächlich niedrigere<br />
Preise bei gleichbleibender Qualität.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Hayrettin Şimşek<br />
»Die Tarifpflicht<br />
schützt Kunden<br />
und Betriebe.«<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Hayrettin Şimşek<br />
Hans-Peter Kratz,<br />
Frankfurter Gewerbespezialist<br />
Und was ist zu „high times“ wie Silvester,<br />
Messen oder Schneechaos? Was ist mit<br />
Senioren, was mit Rollstuhlfahrern? Aus<br />
Kundensicht kann so ein Preischaos nicht<br />
wünschenswert sein. Im Gegenteil: Der<br />
Kunde will sofort, überall und zu einem kalkulierbaren<br />
Preis befördert werden – da ist<br />
kein Preisvergleich nötig. Die Tarifpflicht<br />
schützt also Kunden und Betriebe – so das<br />
Fazit aus Frankfurt.<br />
Die Fahrpreise im <strong>Taxi</strong>gewerbe werden<br />
üblicherweise mit dem Taxameter gemessen.<br />
Hier können gleich zwei Gesetze den<br />
<strong>Taxi</strong>betrieb erschweren. Zum einen das<br />
neue Mess- und Eichgesetz, das bereits seit<br />
ersten <strong>Januar</strong> <strong>2015</strong> in Kraft ist. Die Behörden<br />
gingen bei der Formulierung des Gesetzes<br />
davon aus, dass <strong>Taxi</strong>s bereits ab Werk<br />
mit einem Taxameter ausgerüstet sind und<br />
dieser auch bereits über alle der über<br />
800 Tarife verfügt. „Faktisch wurde hierdurch<br />
die behördliche Erst-Eichung durch<br />
ein privatrechtliches Konformitätsbewertungsverfahren<br />
ersetzt“, erklärt Bernd<br />
Große-Holtforth, Koordinator für Nutzfahrzeuge<br />
und Sonderfahrzeuge bei Citroën<br />
<strong>Deutsch</strong>land. „Für ein <strong>Taxi</strong> bedeutet<br />
das Gesetz, das folgende drei Konformitäten<br />
erklärt werden müssen: für das Fahrzeug,<br />
TAXI-ERSATZFAHRZEUGE<br />
Festnetzpreis 6 ct/Anruf · Mobilfunkpreise maximal 42 ct/min<br />
0180-2221 222<br />
Bundesweit 24 Stunden Service Telefon<br />
TRP<br />
TAXI-RENT-PARTNER<br />
Datenfunksysteme für alle <strong>Taxi</strong>-Zentralen verfügbar.<br />
Bundesweit - auch in Ihrer Nähe.<br />
Risikofreie Anmietung durch<br />
direkte Versicherungsabrechnung.<br />
Mitglied im BZP<br />
für das Taxameter und für die Programmierung.“<br />
Bis zu einer bundesweiten und praktikablen<br />
Lösung wird man sich mit einer<br />
Notlösung behelfen: „Nach einer gegenseitigen<br />
Vereinbarung vom 19.10.<strong>2015</strong> werden<br />
– bis zu einer definierten, bundesweit<br />
einheitlichen Lösung – die durch die Taxameter-Dienste<br />
vorgelegten Konformitätserklärungen<br />
unter Zugrundelegung der<br />
derzeit verfügbaren Daten seitens der Konformitätsbewertungsstellen<br />
beziehungsweise<br />
Eichbehörden akzeptiert.“<br />
Die zweite Erschwernis ergibt sich aus<br />
der Einführung des Fiskaltaxameters.<br />
Momentan ist das Insika-Verfahren als<br />
sichere Lösung bekannt. Allerdings fehlen<br />
Taxameterherstellern noch Informationen<br />
vonseiten der Behörden, wie die neue Regelung<br />
technisch umgesetzt werden soll,<br />
erklärt Hale-Geschäftsführer Martin Leitner.<br />
Auch wenn die Durchführung noch<br />
nicht restlos geklärt ist, sollte man sich keinesfalls<br />
auf eine Verschiebung des Fiskaltaxameters<br />
verlassen.<br />
Letztendlich soll der Kunde im <strong>Taxi</strong> aber<br />
nicht anders behandelt werden als bei allen<br />
anderen Geldgeschäften: In Österreich<br />
muss ab 1. <strong>Januar</strong> bei jedem Zahlvorgang<br />
ein Beleg erzeugt und an ihn übergeben<br />
werden. Gleichzeitig müssen die Daten<br />
Sicherheit durch<br />
Forderungsabtretung<br />
www.taxirent.de<br />
»Peugeot Citroën<br />
ist <strong>2015</strong> Marktführer<br />
bei der<br />
Reduzierung der<br />
CO2-Emissionen.«<br />
Bernd Große-Holtforth,<br />
Citroëns <strong>Taxi</strong>-Spezialist<br />
unveränderlich und für das Finanzamt<br />
überprüfbar gespeichert werden.<br />
Positiver auf das <strong>Taxi</strong>gewerbe dürften<br />
sich neue Antriebsarten auswirken. Davon<br />
durfte Bernd Große-Holtforth, vor allem<br />
aber Maria Wöber, Geschäftsführerin und<br />
Frontfrau von GIBGAS, berichten. Wöber<br />
war gleich mit dem Erdgasauto von München<br />
nach Mallorca gefahren. „Bei 80 Euro<br />
Ausgaben für Erdgas lagen die Autobahngebühren<br />
um zehn Euro höher“, wusste sie<br />
zu berichten. Wer in Zeiten manipulierter<br />
Abgaswerte nach einer sauberen Alternative<br />
sucht, sei mit CNG-Antrieb gut beraten.<br />
Oder mit Hybrid-Motoren, wie sie bei<br />
Ci troën in Kombination mit Diesel-Antrieben<br />
erhältlich sind. „PSA Peugeot Citroën<br />
ist <strong>2015</strong> Marktführer bei der Reduzierung<br />
der CO2-Emissionen“, sagt Holtforth. Für<br />
die Seminar-Besucher dürfte sich der Vormittag<br />
gelohnt gaben. So viel geballte <strong>Taxi</strong>-<br />
Kompetenz ist selten. Auch wenn nicht alle<br />
Informationen Anlass zur Freude bieten:<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe wird auch in Zukunft<br />
bestehen bleiben, wenn alle Beteiligten die<br />
richtigen Entscheidungen treffen. Deshalb<br />
hätte es auch kaum geschadet, wenn noch<br />
mehr <strong>Taxi</strong>unternehmer, Zentralenchefs und<br />
Fachleute ihren Weg auf die Baleareninsel<br />
gefunden hätten. <br />
tb<br />
14 JANUAR / 2016 TAXI<br />
TAXI JANUAR / 2016<br />
15
VERANSTALTUNG<br />
VERANSTALTUNG<br />
BZP-Präsident Michael Müller (Mitte oben)<br />
diskutierte beim Kongress <strong>Taxi</strong>-Zukunft mit<br />
Vertretern aus der Industrie, von Organisationen<br />
und mit Politikern. Im Uhrzeigersinn:<br />
Dirk Breuer, Michael Schreckenberg, Lars<br />
Klingbeil, Marcus Gawron, Markus Lienkamp,<br />
Michael Nielsen, Eileen Mandir, Otmar Lell,<br />
Thomas Jarzombek, Tom Kirschbaum.<br />
„EINEN<br />
MARKT, DEN<br />
WIR NICHT<br />
BESETZEN,<br />
BESETZEN<br />
ANDERE“<br />
Beim Kongress um die Zukunft des <strong>Taxi</strong>s wurden Probleme<br />
offen angesprochen – und nach Lösungen gesucht.<br />
Ist ein <strong>Taxi</strong>tarif wirklich zu teuer, nur<br />
weil sich ein Fahrgast darüber bei<br />
einem Politiker beschwert? Nutzt der<br />
Fahrgast künftig nur noch eine App, bei<br />
der sämtliche Varianten des ÖPNV angeboten<br />
werden? Lohnt es überhaupt noch,<br />
sich über die zukünftigen Antriebsarten<br />
bei den Fahrzeugen Gedanken zu machen,<br />
wenn Autos sowieso bald autonom fahren?<br />
Und wann kommt dieses Bald?<br />
Beim vom <strong>Taxi</strong>bundesverband BZP in<br />
Berlin veranstalteten Kongress <strong>Taxi</strong>-Zukunft<br />
wurden spannende Thesen kon trovers diskutiert.<br />
Insgesamt drei Schwerpunkte<br />
(Panels) wurden von Experten in circa<br />
zehnminütigen Kurz referaten beleuchtet,<br />
ehe Moderator und BZP Präsident Michael<br />
Müller nach jedem Panel mit den Referenten<br />
und den rund 80 Kongressbesuchern<br />
in die Diskussion ging. Über all dem<br />
schwebte die große Frage, in welche<br />
Zukunft eine stetig digitalisierte Welt steuert.<br />
„Die Digitalisierung wird zu Veränderungen<br />
führen“, leitete Müller die<br />
Veranstaltung ein und schickte gleich eine<br />
Ermahnung an das <strong>Taxi</strong>gewerbe hinterher.<br />
„Wer sich nicht mitverändert, der wird verändert<br />
– in der Regel schlechter, als wenn<br />
er selbst mitgestaltet.“<br />
Also bekamen die Zuhörer von den<br />
Experten Anregungen für Veränderungen,<br />
zum Beispiel bei der richtigen Wahl der<br />
zukünftigen Antriebsart. Volkswagen propagiert<br />
dabei die emissionsfreie und<br />
lautlose Elektromobilität. Der erste<br />
Zwischenschritt ist hier mit dem Passat<br />
GTE bereits gemacht. Das Plug-in-<br />
Modell fährt benzingetrieben und mit<br />
Batterie. Die schafft derzeit aber nur eine<br />
Reichweite von 50 Kilometern, die restlichen<br />
950 Kilometer ohne Tankstopp bleiben<br />
konventionell. „Wir brauchen keine<br />
Fahrzeuge mit 1 000 Kilometern Reichweite“,<br />
stellte ein Teilnehmer in der anschließenden<br />
Podiumsdiskussion richtig.<br />
300 Kilometer würden für einen Schichteinsatz<br />
völlig reichen.<br />
PLUG-IN HAT KEINE ZUKUNFT<br />
Für den Hybrid- und Wasserstoffexperten<br />
Dirk Breuer von Toyota hat dagegen der<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Plug-in keine Zukunft. In seinem Konzern<br />
seien in drei Jahren nur 80 000 Plug-in-<br />
Fahrzeuge verkauft worden. Dem steht eine<br />
Produktionszahl von fast vier Millionen<br />
Hybridautos gegenüber. Toyota setzt bei der<br />
Entwicklung emissionsfreier Fahrzeuge auf<br />
Wasserstoff. Der Mirai ist das weltweit erste<br />
in Serie produzierte Wasserstofffahrzeug<br />
und es soll in einem ersten Feldversuch in<br />
Hamburg, später auch in München getestet<br />
werden (auch als <strong>Taxi</strong>).<br />
Was für den Mirai in Hamburg Zukunft<br />
sein wird, ist für EVA in Singapur bereits<br />
Gegenwart. EVA ist das erste ausschließlich<br />
für den <strong>Taxi</strong>-Einsatz konzipierte Elektrofahrzeug.<br />
Dessen Geburtshelfer Professor<br />
Dr. Lienkamp von der technischen Universität<br />
München berichtet von einer Reichweite<br />
von 260 Kilometern pro Schicht und<br />
520 Kilometern am Tag. Das <strong>Taxi</strong> muss alle<br />
sechs Stunden zum Schnellladen an die<br />
Steckdose. Noch sind die Batteriekosten<br />
sehr hoch, aber Professor Lienkamp<br />
prophezeit, dass EVA in vier Jahren wirtschaftlich<br />
und serienreif sein wird. Einem<br />
schnellen Einsatz steht dann nichts im<br />
Wege. „Dann müssen wir das Fahrzeug nur<br />
noch vom Rechts- zum Linkslenker<br />
um bauen.“<br />
Oder man braucht gar kein Lenkrad<br />
mehr, wenn die Prognosen zutreffen sollten,<br />
dass schon 2020 die Fahrzeuge<br />
autonom fahren. Professor Michael Schreckenberg<br />
von der Universität Duisburg-Essen<br />
warnte allerdings davor, automatisiertes<br />
Fahren mit autonomem Fahren gleichzusetzen.<br />
Noch seien die Anforderungen zu komplex.<br />
„In den nächsten 49 Jahren wird es<br />
keine autonomen Autos geben“, zitierte der<br />
Professor einen Mercedes-Vorstand.<br />
MOBILITÄTSPORTALE SIND TEIL<br />
EINER VERTRIEBSLEISTUNG<br />
Verlassen sollte man sich darauf allerdings<br />
nicht. Digitale Revolutionen passieren heute<br />
rasant schnell. Um das zu belegen, genügt<br />
ein Blick auf die Smartphone-Oberfläche,<br />
über die jeder mittlerweile mindestens<br />
sechs bis sieben Mal wischen muss, bis er<br />
bei der App gelandet ist, die er gerade<br />
nutzen will.<br />
Noch dazu, wenn im Bereich der Mobilität<br />
regional unterschiedliche Anbieter um<br />
die vorderen Positionen auf dem Smartphone<br />
konkurrieren. Weniger wird bald<br />
mehr sein. Das zumindest glauben schon<br />
von Berufs wegen die beiden Referen <br />
ten des zweiten Themenpanels: Dr. Tom<br />
Kirschbaum (ally) und Dr. Eileen<br />
Mandir (moovel). Beide sind mit einer<br />
Mobilitäts App auf dem Markt, die dem<br />
Nutzer alle verfügbaren Fortbewegungsarten<br />
aufzeigen, um von A nach B zu kommen.<br />
Natürlich soll in diesem Angebotsmix<br />
auch das <strong>Taxi</strong> als Alternative angezeigt werden.<br />
Kommt dann ein Auftrag zusammen,<br />
wird dem <strong>Taxi</strong>partner eine Vermittlungsgebühr<br />
in Rechnung gestellt. Dr. Kirschbaum<br />
warb dafür um Verständnis: „Es ist Teil<br />
einer Vertriebsleistung – und die darf auch<br />
Geld kosten.“ Wenn man stattdessen auf<br />
einem Plakat werben würde, müsste man<br />
dafür auch bezahlen.<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe wird sich dieser<br />
Portale nicht verweigern dürfen. Da waren<br />
sich schnell alle Diskutanten einig. „Wenn<br />
wir nicht teilnehmen, wird die Zukunft<br />
trotzdem stattfinden – aber ohne uns.<br />
Einen Markt, den wir nicht besetzen,<br />
besetzen andere“, mahnte Müller. Und<br />
Michael Nielsen, Vertreter der <strong>International</strong><br />
Road Union (IRU), der in seinem Vortrag<br />
vom rasanten Wachstum des Global<br />
<strong>Taxi</strong> Network (GTN) berichtet hatte, erinnerte<br />
daran, dass „dann eben andere mitmachen“.<br />
Letztlich gibt es aus Nielsens Sicht für<br />
die <strong>Taxi</strong>branche auch gar keinen Grund,<br />
sich zu verweigern. Wichtig sei, führte er<br />
aus, dass die Branche offensiv an die<br />
Herausforderungen herangehe, indem sich<br />
immer mehr <strong>Taxi</strong>zentralen und Unternehmen<br />
zu einem großen Netzwerk zusammenschließen.<br />
„GTN wächst auch deshalb<br />
so schnell, weil sich die Teilnehmer selbst<br />
verpflichtet haben, untereinander keine<br />
Gebühren zu verlangen, wenn einer vom<br />
anderen profitiert“, erklärte Kongressteilnehmer<br />
Hermann Waldner, der mit taxi.eu<br />
Gründungsmitglied des GTN ist.<br />
Je stärker die Position der <strong>Taxi</strong>-Industrie,<br />
desto einfacher wird es, sich an den<br />
Den Mobilitäts-Apps wird sich die <strong>Taxi</strong>branche nicht verweigern können – waren sich alle<br />
Teilnehmer des zweiten Panels einig. Von links nach rechts: Dr. Tom Kirschbaum (ally),<br />
Dr. Eileen Mandir (moovel), Moderator Michael Müller (BZP) und Michael Nielsen (IRU).<br />
16 JANUAR / 2016 TAXI<br />
TAXI JANUAR / 2016<br />
17
VERANSTALTUNG<br />
Der vom deutschen <strong>Taxi</strong>verband<br />
BZP organisierte<br />
Kongress Zukunft-<strong>Taxi</strong><br />
hätte mehr Besucher<br />
verdient gehabt. Lebt das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe mehrheitlich<br />
nur im Hier und Jetzt?<br />
Oder sind gar 150 Euro<br />
Teilnehmergebühr eine zu<br />
hohe finanzielle Hürde?<br />
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Die Karten werden neu gemischt!<br />
.taxi<br />
Mobilitätsportalen zu beteiligen und deren<br />
Bedingungen und Abläufe dann sogar aktiv<br />
zu gestalten, anstatt bei ihnen in fatale<br />
Abhängigkeiten zu geraten. „Hat ein Portal<br />
erst einmal eine große Marktmacht, werden<br />
30 Prozent Vermittlungsgebühr zur<br />
Gewohnheit. Das können wir doch alle bei<br />
den Hotelbuchungsportalen erleben“, vergleicht<br />
Teilnehmer Christian Holzhäuser<br />
von der Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale 40100. Sein<br />
Tipp daher: Teilnahme ja, aber bunt streuen,<br />
damit sich keine Monopole bilden können.<br />
BESSERE LEISTUNG LOHNT<br />
SICH NICHT<br />
Solche Monopole führen zwangsläufig zu<br />
Preissteigerungen – vor allen Dingen dann,<br />
wenn die Nachfrage ansteigt. Ist die <strong>Taxi</strong>fahrt<br />
dann nicht durch eine Tariffestlegung<br />
geregelt, kann es für den <strong>Taxi</strong>kunden sehr<br />
teuer werden. Staatlich festgelegte <strong>Taxi</strong>tarife<br />
wie in <strong>Deutsch</strong>land schützen daher<br />
die Verbraucher, bieten andererseits dem<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe selbst wenig Anreiz, seine<br />
Qualität zu verbessern. „Im preisgebundenen<br />
Markt lohnt es sich nicht, eine bessere<br />
Leistung als andere zu bringen, weil man<br />
nicht mehr verdienen kann“, moniert im<br />
dritten Panel der Veranstaltung der Politiker<br />
Thomas Jarzombek, Mitglied des <strong>Deutsch</strong>en<br />
Bundestags.<br />
Somit leidet der Kunde eben doch unter der<br />
Preisbindung, weil er zwar einen verlässlichen,<br />
regional gleichen Tarif bekommt, aber<br />
höchst unterschiedliche Qualität. Jarzombek<br />
nennt dafür als Beispiele die Städte Berlin<br />
und Düsseldorf, lobt in der Stadt am Rhein<br />
die tadellose Fahrzeug qualität. Gleichzeitig<br />
kritisiert er aber die zuletzt erfolgte Preiserhöhung<br />
um 30 Prozent als zu hoch. Schade,<br />
dass keiner der Teilnehmer den Politiker auf<br />
diesen Widerspruch hingewiesen hat.<br />
Es blieb dafür auch keine Zeit, denn während<br />
der einstündigen Diskussion wurden<br />
genügend andere Denkansätze angesprochen.<br />
Zum Beispiel das Problem der mangelnden<br />
Auslastung. Auf zu lange<br />
Wartezeiten am Halteplatz „könnte das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
mit kriteriengebundenen Preisdifferenzierungen<br />
reagieren“, schlägt abermals<br />
Jarzombek vor. Hier könnten die <strong>Taxi</strong>tarife<br />
sowohl nach oben als auch nach unten<br />
flexibler gestaltet werden. Beispiel: Das<br />
günstige <strong>Taxi</strong>-Abo, mit dem ältere Damen<br />
sonntags für geringere Kosten zum Gottesdienst<br />
und wieder zurückgefahren werden<br />
können. Teilnehmer Christian Holzhäuser<br />
bezweifelt, dass flexible <strong>Taxi</strong> tarife tatsächlich<br />
den Ärmeren zugutekommen. „Von<br />
Preisdifferenzierung werden nur große<br />
Unternehmen profitieren, die aufgrund<br />
ihrer vielen Fahrten die <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
unter Druck setzen.“ Um den entgangenen<br />
Gewinn solcher Fahrten zu kompensieren,<br />
müsse dann die Gelegenheitsfahrt (zum Beispiel<br />
die Arztfahrt der alten Dame) teurer<br />
werden.<br />
IM GEFLECHT DER REGULIERUN-<br />
GEN<br />
Kongressteilnehmer und BZP-Vize präsident<br />
Peter Zander stellte die Frage, wer denn im<br />
kleinteiligen <strong>Taxi</strong>gewerbe flexiblere Preise<br />
festlegen solle. Das könnten im städtischen<br />
Bereich nur <strong>Taxi</strong>zentralen machen, die dann<br />
aber sofort juristische Probleme mit dem<br />
Kartellrecht bekommen würden. So wurde<br />
im Lauf der Diskussion schnell klar, dass<br />
sogar einfache Ideen im komplexen Geflecht<br />
der Regulierungen ausgebremst werden.<br />
Eine Rechtfertigung dafür, alles beim<br />
Alten zu belassen und so weiterzumachen<br />
wie bisher, ist das allerdings nicht. „Es<br />
bringt nichts, sich zu verweigern“, sagt der<br />
Politiker Lars Klingbeil, ebenfalls Mitglied<br />
des Bundestags. Als Fachmann für Digitalisierung<br />
und im Hinblick auf Wettbewerber<br />
wie Uber sieht er die Politik in der Pflicht,<br />
„Standards für technische Plattformen zu<br />
definieren“. Gemeinsam mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe,<br />
fügt er nach einer kurzen Pause<br />
hinzu. Es sei noch nicht zu spät, „den Wandel<br />
gemeinsam zu bestreiten“. jh<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Seit <strong>2015</strong> gibt es die Möglichkeit, Domain-Adressen mit der Endung .taxi zu erwerben.<br />
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„Wer mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe zu tun hat, sollte das auch bei seiner<br />
Domain-Adresse zeigen. Deshalb haben wir uns die Adresse<br />
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Jürgen Hartmann, Geschäftsführer des <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Verlages<br />
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18 JANUAR / 2016 TAXI<br />
*Die neue .taxi-Adresse kann auf eine bestehende Web-Adresse umgeleitet werden.
VERANSTALTUNG<br />
EUROCAB – EURO-APP<br />
Es ist viel möglich, wenn hinter einer gut vernetzten App eine<br />
hoch entwickelte Technik steckt. Das wurde beim Anwendertreffen<br />
der FMS-Zentralen in Antwerpen deutlich.<br />
Das Eurocab hat eine lange Geschichte.<br />
Schon in den frühen 90er-Jahren<br />
trafen sich die Verantwortlichen<br />
europäischer <strong>Taxi</strong>zentralen, die alle autark<br />
in ihren Städten agierten. Manche monopolartig,<br />
andere im scharfen Wettbewerb mit<br />
einer zweiten lokalen <strong>Taxi</strong>zentrale vor Ort.<br />
Ihre Gemeinsamkeit: Sie nutzten alle das<br />
FMS-Vermittlungssystem der österreichischen<br />
Partnerunternehmen FMS und<br />
Austro soft, allgemein bekannt als FMS. Folglich<br />
diente das Treffen dem gegenseitigen<br />
Kennenlernen und der Präsen tation neuer<br />
technischer Entwicklungen. Beim Erfahrungsaustausch<br />
ging es hauptsächlich um<br />
den bestmöglichen Einsatz der Funktechnik.<br />
Heute treffen sich immer noch die Chefs<br />
der <strong>Taxi</strong>zentralen und ja, auch heute noch<br />
präsentiert der Hersteller FMS seine neu<br />
entwickelten Produkte. Doch die Gespräche<br />
in den Kaffeepausen und während des vom<br />
diesjährigen Gastgeber Antwerp-Tax feudal<br />
Gruppenfoto der Eurocab-Teilnehmer vor dem Rathaus<br />
Antwerpen kurz vor dem Empfang durch den Bürgermeister.<br />
HORST POLNICK GESTORBEN<br />
Im Alter von nur 63 Jahren ist Horst Polnick am<br />
27. Oktober <strong>2015</strong> verstorben. Er leitete ab 1998 die<br />
<strong>Taxi</strong>-Zentrale Wuppertal und war da rüber hinaus<br />
in zahlreichen Funktionen innerhalb des Gewerbes<br />
tätig, beispielsweise als Mitglied im Ausschuss<br />
Technik und Software des <strong>Deutsch</strong>en <strong>Taxi</strong>verbands<br />
BZP. „Wir verlieren einen unermüdlichen<br />
Präsident und Gastgeber<br />
des Eurocab-<br />
Treffens: Koen<br />
Van Oorschot von<br />
Antwerp-Tax<br />
und munizipal organisierten Eurocab haben<br />
einen anderen Schwerpunkt. Die Frage lautet<br />
nicht mehr: „Wie machst du das bei dir?“,<br />
die Frage lautet: „Wie können wir das zusammen<br />
machen?“ Und dabei sprechen Franzosen<br />
mit Franken, Belgier mit Berlinern,<br />
Leipziger mit Luxemburgern.<br />
Was die Zentralenchefs heute neben der<br />
immer noch gemeinsamen Technik zusammenschweißt,<br />
ist der scharfe Wettbewerb,<br />
der – ausgestattet mit viel Kapital und wenig<br />
Rechtsbewusstsein – von außen in den<br />
Beförderungsmarkt eindringt. Und es eint<br />
sie heute mehr denn je ihre gemeinsame<br />
Euro-App taxi.eu, die den globalen Mitbewerbern<br />
Paroli bietet.<br />
Diese Konkurrenzfähigkeit haben sich<br />
die beiden Geschäftsführer der FMS Systems<br />
GmbH, die hinter taxi.eu steckt, hart erarbeitet:<br />
Michael Weiss hat die App mit seinem<br />
Team permanent technisch weiterentwickelt,<br />
Hermann Waldner und seine Mannschaft<br />
haben beharrlich unter den Zentralen<br />
geworben und Netzarbeit betrieben.<br />
POSITIVES FAZIT<br />
In Antwerpen nun zog Waldner ein positives<br />
Fazit speziell über die vergangenen beiden<br />
Jahre. So könne man mit der App mittlerweile<br />
<strong>Taxi</strong>s in 100 Städten und 12 Ländern voll<br />
automatisiert vermitteln. Newcomer waren<br />
in diesem Jahr <strong>Taxi</strong>zentralen aus Serbien,<br />
Griechenland und der Türkei. Als großen<br />
Schritt bezeichnete man die Einführung des<br />
Mobile-Payment, mit dem taxi.eu-Kunden<br />
nach vorheriger Registrierung ihre Fahrten<br />
per Smartphone bezahlen können. „Durch<br />
den regen Zuwachs und das Mobile-Payment<br />
ist es uns <strong>2015</strong> gelungen, Marktführer zu<br />
werden“, sagte Waldner in Antwerpen. Das<br />
macht auch die Politik aufmerksam.<br />
Während eines Empfangs im Antwerpener<br />
Rathaus ließ sich der Bürgermeister<br />
über die Funktionalität der App informieren.<br />
Streiter für unser Gewerbe und unsere Zentrale<br />
in Wuppertal“, sagt sein Wuppertaler Kollege<br />
Nico Höttges. „Stets konnte man ihn ansprechen,<br />
eine normale Arbeitszeit oder Wochenenden<br />
zählten für ihn nicht. Brauchte jemand Hilfe, dann<br />
stand er Gewehr bei Fuß. Horst Polnick hinterlässt<br />
eine große Lücke.“<br />
FOTOS: FMS, Stefan Int Panis, <strong>Taxi</strong>-Zentrale Wuppertal<br />
Wer in der belgischen Diamantstadt ein <strong>Taxi</strong><br />
über taxi.eu bestellt, wird automatisch an<br />
ein Fahrzeug von Antwerp-Tax vermittelt.<br />
2016 ist eine Vernetzung mit eCab, einem<br />
weiteren Gründungsmitglied des Global <strong>Taxi</strong><br />
Network (GTN), geplant. Damit wächst das<br />
Netzwerk nach Frankreich, Großbritannien,<br />
Indien, Irland und Kanada.<br />
Eine App für so viele Länder bedeutet<br />
auch eine große Herausforderung für die<br />
Entwickler. FMS präsentierte in Antwerpen<br />
etliche neue Lösungen, zum Beispiel im<br />
Hardware-Bereich, wo man eine Überfallschutzkamera<br />
in das System integrierte oder<br />
demnächst eine Vernetzung mit der Mercedes<br />
B-Klasse und dem Volkswagen Touran<br />
anbietet: Die Vermittlungs daten der Fahrer-<br />
App werden auf das Display im Fahrzeug<br />
gespiegelt. Eine weiter entwickelte Routenplanung<br />
vereinfacht die Disposition von<br />
Sammelfahrten, eine Sharing-App ermöglicht<br />
neben dem Sammeln auch die vom System<br />
errechnete Aufteilung des Fahrpreises<br />
auf mehrere Mit fahrer. Auf Dauer wird auch<br />
der zen tra len eigene regionale Server nicht<br />
mehr zeitgemäß sein. „Cloud Computing“<br />
nennt Michael Weiss die neue Technik, mit<br />
der Zentralen neue Geschäftsfelder erschließen<br />
und sich mit Partnerzentralen untereinander<br />
so vernetzen können, dass sogar<br />
Call-Sharing möglich ist (siehe nebenstehender<br />
Bericht).<br />
All das macht taxi.eu und FMS interessant<br />
für den europäischen <strong>Taxi</strong>markt. Allein<br />
22 Zentralen haben sich <strong>2015</strong> neu angeschlossen.<br />
In Antwerpen schafften es die<br />
Teilnehmer gar nicht mehr, sich mit allen<br />
auszutauschen, weshalb man sich bereits<br />
für den 9. Juni 2016 zu einem „kleinen Eurocab“<br />
in Berlin verabredet hat. Das Eurocab<br />
hat seine Geschichte umgeschrieben. Es soll<br />
eine Story mit Happy End werden. jh<br />
Hermann Waldner (rechts) treibt die Vernetzung der<br />
taxi.eu-App voran. Auch die Betreiber der <strong>Taxi</strong>zentrale<br />
in Lausanne sind angeschlossen.<br />
KUNDE<br />
TAXI-ZENTRALE<br />
FMS CLUSTER<br />
CALL-SHARING<br />
Laufen bei einer<br />
Zentrale zu<br />
viele Anrufe auf,<br />
übernehmen<br />
„Agents“.<br />
SERVICE-PARTNER 1<br />
Um effizienter und damit wirtschaftlicher zu arbeiten,<br />
müssen sich <strong>Taxi</strong>zentralen noch mehr als bisher vernetzen.<br />
Eine dafür entwickelte Cloud-Technik ermöglicht es, sich bei<br />
der Bestellannahme gegenseitig zu helfen.<br />
Die neue Technologie kommt von FMS und hat den<br />
Namen „Cluster“ bekommen. Mehrere Zentralenserver werden<br />
über die Cloud zu einem Gesamtsystem verbunden.<br />
Dabei werden sowohl die Vermittlungssysteme als auch die<br />
Telefonie zusammengeschaltet. Die Zentralen können sich<br />
dadurch gegenseitig unterstützen, beispielsweise bei der<br />
Abarbeitung des Overflows in Spitzenzeiten. In der Praxis<br />
könnte das dann folgendermaßen ablaufen: Die <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
A, B, C und D bedienen in Ihrem Callcenter ihre regionalen<br />
Kunden. Da bei A sehr viel los ist, ist das eigene<br />
Wartefeld überlastet. Nun prüft der Cluster, ob bei den Zentralen<br />
B, C oder D („Agents“) geringere Wartezeiten vorliegen.<br />
Falls ja, wird der Anrufer automatisch dorthin geleitet.<br />
Die <strong>Taxi</strong>bestellung für die Region A wird nun durch den<br />
„Agent“ aufgenommen. Die Auftragseingabe erfolgt in der<br />
Arbeitsmaske der Zentrale A (die vom Cluster aufgrund der<br />
Anrufkennung automatisiert aufgerufen wird), sodass diese<br />
weiterhin die Kontrolle über den Auftrag behält und die<br />
Nachvollziehbarkeit gewährleistet. Das Ganze kann natürlich<br />
auch umgekehrt ablaufen. Ein echtes Call-Sharing also.<br />
Wer gerade weniger zu tun hat, stellt seine Kapazitäten<br />
automatisiert den Partnerzentralen zur Verfügung. Dabei<br />
definiert und steuert jede Zentrale über entsprechende Parametereinstellungen<br />
in der Telefonanlage, ab wann Aufträge<br />
an die Partner ausgelagert werden. Dies kann numerisch<br />
erfolgen (Anzahl der Anrufe in der Warteschleife) oder zeitlich<br />
definiert sein. Kleinere Zentralen können dadurch beispielsweise<br />
nachts oder am Wochenende vollständig auf<br />
eigenes Personal verzichten. Für die beteiligten Zentralen<br />
ist diese Cluster-Lösung eine klassische Win-win-Situation:<br />
Um Spitzenzeiten abzudecken, muss künftig kein zusätzliches<br />
Personal vorgehalten werden – und man verliert trotzdem<br />
keine Kunden in der Warteschleife. Darüber hinaus<br />
können durch die Abwicklung der Vermittlungsaufträge für<br />
andere Zentralen zusätzliche Umsätze generiert werden.<br />
FMS hat mit dem Cluster die technischen Voraussetzungen<br />
für eine „geschlossene Share-Economy“ innerhalb der Familie<br />
der FMS-Zentralen geschaffen. Man darf gespannt sein,<br />
wie viele der Zentralen diese Möglichkeit der Vernetzung<br />
nutzen werden.<br />
jh<br />
20<br />
JANUAR / 2016 TAXI<br />
TAXI JANUAR / 2016
VERANSTALTUNG<br />
VERANSTALTUNG<br />
ZENTRALEN TREFFEN<br />
MIT AMERIKANISCHEM<br />
IMPULS<br />
Das Eurocab-Treffen ist längst nicht mehr nur eine<br />
PR-Veranstaltung für Austrosoft/FMS. Besonders der<br />
zweite Tag war eine gelungene <strong>Taxi</strong>konferenz.<br />
Die Veranstaltungen des ersten<br />
Tages und die Workshops am zweiten<br />
Tag boten viele Denkanstöße.<br />
Nach der Einleitung durch BZP-Präsident<br />
Michael Müller lieferte die Präsentation des<br />
US-Amerikaners Matt Daus, Rechts anwalt<br />
und Präsident der <strong>International</strong> Association<br />
of Transportation Regulators (IATR) aus<br />
New York, eine sehr gute Übersicht über die<br />
Geschichte der Apps seit 2009. Daus ging<br />
dabei auch auf Aspekte ein, die einer weiteren<br />
Expansion von Uber im Weg stehen.<br />
Dabei zeigte er, wie die bei kalifornischen<br />
Gerichten anhängige Sammelklage Uber<br />
durchaus Kopfschmerzen bereiten kann.<br />
Die zentrale Frage lautet: Sind Uber-Fahrer<br />
Arbeitnehmer oder selbst ständige Auftragnehmer?<br />
Wenn sie zu Letzteren gehören,<br />
dann hat Uber eigentlich kein Recht, ihnen<br />
vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen<br />
haben und wie sie die Fahrten, die sie<br />
»Die Sammelklage<br />
könnte der Eisberg<br />
sein, der die Titanic<br />
zum Sinken bringt.«<br />
Matt Daus<br />
über die App erhalten, ausführen. Es ist<br />
jedoch allgemein bekannt, dass Uber-Fahrer<br />
verpflichtet sind, jede Fahrt, die ihnen über<br />
die App angeboten wird, auch anzunehmen.<br />
Fahrer, die dies nicht tun oder sich nach<br />
Ansicht von Uber falsch verhalten, verlieren<br />
ihren App-Zugriff. Sollte der Richter bei dieser<br />
umfangreichen Sammel klage entscheiden,<br />
dass Uber Fahrer Arbeitnehmer sind,<br />
dann haftet Uber für Steuern und Sozialbeiträge<br />
für diese Fahrer. „Das könnte der<br />
Eisberg sein, der die Titanic zum Sinken<br />
bringt“, so Daus.<br />
Matt Daus von der<br />
amerikanischen Regulierungsbehörde<br />
trat<br />
als Gastredner auf.<br />
In seiner Eingangsrede hatte BZP-Präsident<br />
Michael Müller die Zuschauer bereits über<br />
die Bedeutung der IRU-Initiative Global <strong>Taxi</strong><br />
Network informiert und noch einmal darauf<br />
hingewiesen, wie wichtig es sei, den<br />
Kunden der <strong>Taxi</strong> branche qualitativ hochwertige<br />
Dienste anzubieten. „Mit der Digitalisierung<br />
gehen viele Änderungen einher,<br />
aber die neuen und kapitalkräftigen Apps<br />
auf dem <strong>Taxi</strong> markt sind noch weit davon<br />
entfernt, perfekt zu sein. Die <strong>Taxi</strong> branche<br />
hat einiges zu bieten, insbeson dere durch<br />
das wach sende GTN-Netzwerk und seine<br />
Qualität.“<br />
NEUER MOBILITÄTSANSATZ<br />
Ausgehend von zwei aktuellen Entwicklungen<br />
– Digitalisierung und demografischer<br />
Wandel (und damit einhergehend die<br />
dünne Besiedlung ländlicher Gebiete) –<br />
zeigte Unternehmensberater Paul Gerlach<br />
eine andere Art des öffentlichen Verkehrs<br />
auf: nämlich auf Grundlage von virtuellen<br />
Routen, Service-on-Demand und dem Einsatz<br />
verschiedener Arten von Fahrzeugen<br />
(<strong>Taxi</strong>s über Minibusse bis hin zu normalen<br />
Bussen). „Der Kunde ist König“, so Gerlach.<br />
„Mit verschiedenen Gebühren modellen und<br />
Dienstleistungen sollte es möglich sein, alle<br />
Kunden flexibel zu bedienen.“<br />
Und obwohl sich in der Diskussion –<br />
moderiert von Jürgen Hartmann von <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> –herausstellte, dass mehrere Städte<br />
bereits ähnliche, flexible Modelle einsetzen,<br />
scheint sich das öffentliche Verkehrswesen<br />
größtenteils weiterhin auf den immer gleichen<br />
konservativen, ausgetretenen Pfaden<br />
zu bewegen – hier können das öffentliche<br />
Verkehrswesen und auch die <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
noch viel dazulernen. Als das<br />
Thema Mobilität nahtlos in die Diskussion<br />
über die <strong>Taxi</strong>zentralen überging, brachte<br />
es eine Stimme aus dem Publikum mit<br />
dieser Aussage auf den Punkt: „Warum<br />
werden wir nicht einfach zu Mobilitätszentralen<br />
– statt <strong>Taxi</strong>zentralen?“ wf<br />
FOTO: Stefan Int Panis<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
HAUPTROLLE FÜR<br />
GTN IN ISTANBUL<br />
Vom 4. bis 6. Februar 2016 findet zum zweiten<br />
Mal die jährliche Messe <strong>Taxi</strong>world Turkey statt.<br />
Sie wird diesmal ein viel größeres internationales<br />
Publikum anziehen.<br />
Im letzten Jahr machte die <strong>Taxi</strong>world<br />
Turkey ihre ersten kleinen Schritte auf<br />
die <strong>Taxi</strong> bühne – ihr Schwerpunkt lag<br />
auf der türkischen <strong>Taxi</strong>branche und den türkischen<br />
<strong>Taxi</strong>lieferanten. Dieses Jahr findet<br />
im Rahmen der Messe eine ganz tägige internationale<br />
<strong>Taxi</strong>konferenz mit dem Thema<br />
„Die Zukunft der <strong>Taxi</strong>dienste in einem sich<br />
schnell ändernden Markt und technologischen<br />
Umfeld“ statt. Veranstalter ist die<br />
<strong>International</strong> Road Transport Union (IRU).<br />
Zweifellos werden dabei die Fortschritte<br />
des Global <strong>Taxi</strong> (Quality) Network (GTN)<br />
präsentiert werden, zudem wird in Istanbul<br />
vermutlich die Vorstellung des überarbeiteten<br />
Logos des GTN erfolgen. Das GTN<br />
des IRU ist ein schnell wach sendes Netzwerk<br />
an <strong>Taxi</strong>verbänden (Mitgliedern) und<br />
<strong>Taxi</strong>-App-Anbietern (Partnern). Das globale<br />
Netzwerk startete im November 2014,<br />
heute gehören bereits 250 000 <strong>Taxi</strong>s auf<br />
fünf Kontinenten dazu – und jeden Monat<br />
wächst das GTN um ca. 30 000 weitere.<br />
Zuletzt kam auch die App Allo <strong>Taxi</strong> aus dem<br />
Libanon hinzu.<br />
Die Ver bände prüfen die Partner, ob sie<br />
eine Reihe vorher festgelegter GTN-Qualitätskriterien<br />
erfüllen. Laut der IRU besteht<br />
das Ziel des GTN in der „ Förderung legaler,<br />
verläss licher, hoch wertiger und sicherer<br />
Dienstleistungen für <strong>Taxi</strong>kunden durch<br />
den Einsatz der neuesten Technologien in<br />
Verbindung mit Smart phones und Apps für<br />
<strong>Taxi</strong>s unter gleichzeitiger vollständiger<br />
Beachtung des geltenden aufsichtsrechtlichen<br />
Rahmenwerks“. Das GTN unterstützt<br />
die Branche – und zwar sowohl die Verbände<br />
als auch die Partner – dabei, sich<br />
auf neue Qualitäts initiativen zu konzentrieren,<br />
um die Vorzüge der <strong>Taxi</strong>branche<br />
gegenüber den konkurrierenden Apps<br />
hervor zuheben. wf<br />
Bei <strong>Taxi</strong>world Turkey wird<br />
in diesem Jahr durch die<br />
Konferenz am 5. Februar<br />
eine deutlich internationalere<br />
Atmosphäre herrschen.<br />
ECAB SCHREITET VORAN<br />
eCab, ins Leben gerufen von der<br />
Gruppe G7 in Paris, ist eine der<br />
Apps, die zum GTN gehören, und<br />
hat gemeinsam mit taxi.eu das<br />
Fundament für die Einführung<br />
der IRU-Gruppe gelegt.<br />
Die aktuellen Tätigkeiten des<br />
neuen Partners wurden bereits<br />
an anderer Stelle herausgestellt,<br />
in diesem Jahr hat aber auch<br />
eCab Riesenschritte nach vorne<br />
gemacht – und bedient aktuell<br />
drei Kontinente. Beirut und<br />
Tripolis mit Allo <strong>Taxi</strong> waren die<br />
neuesten Zugänge, gemeinsam<br />
mit den meisten kanadischen<br />
Großstädten. Nachdem vier<br />
<strong>Taxi</strong>zentralen in Vancouver dazu<br />
gebracht wurden, gemeinsam<br />
mit einer App zu arbeiten, kamen<br />
auch noch Toronto, Ottawa und<br />
Montreal zu eCab.<br />
Anfang dieses Jahres traten Rom,<br />
Mailand, Florenz und 22 weitere<br />
italienische Städte eCab bei,<br />
genau wie Madrid, Antwerpen<br />
und Kortrijk in Belgien sowie<br />
Nîmes und Clermont-Ferrand in<br />
Frankreich. Im Jahr davor war<br />
eCab durch eine Kooperation mit<br />
der Meru-Gruppe nach Indien<br />
expandiert.<br />
wf<br />
22<br />
JANUAR / 2016 TAXI
KOLUMNE<br />
gut ankommen<br />
das plus fÜr taxi<br />
und fahrgast<br />
BETRIEBSPRÜFUNGEN –<br />
JA, ABER BITTE FÜR ALLE<br />
Jeder, der sein Gewerbe ernsthaft betreibt, hat einen Anspruch<br />
darauf, dass der Mitbewerber den Ordnungsrahmen einhält und<br />
dass dies von den Behörden nach § 54a PBefG überprüft wird.<br />
<strong>Taxi</strong>s lassen sich aufgrund<br />
ihrer klaren Erkennung leicht<br />
kontrollieren. Behörden müssen<br />
aber auch bei Mietwagen unternehmen<br />
genauer hinsehen.<br />
Für den perfekten<br />
Austausch zwischen <strong>Taxi</strong><br />
und <strong>Taxi</strong>zentrale:<br />
Mit unseren Mobilfunk- und<br />
Datentarifen, kombinierbar mit<br />
einer Bezahl-Lösung, machen<br />
Sie mehr aus Ihrer Arbeitszeit –<br />
und sammeln echte Pluspunkte<br />
durch Tempo und Service.<br />
Denn nur wer wie vorgesehen seine<br />
Steuern und Abgaben ordentlich<br />
zahlt, die Anforderungen an die<br />
Aufzeichnung der Arbeitszeiten nach dem<br />
MiLoG erfüllt und den Bestimmungen der<br />
PBZugV und der BOKraft nachkommt, führt<br />
sein Unternehmen unter Geltung der<br />
gesetzlichen Mindestvoraussetzungen.<br />
Wenn dies für alle Marktteilnehmer gleichermaßen<br />
gilt, wird letztlich für gleiche<br />
Wettbewerbsbedingungen gesorgt.<br />
Und genau darin liegt das Problem,<br />
denn diese den unteren Genehmigungsbehörden<br />
übertragenen Prüfbefugnisse<br />
werden leider unterschiedlich ausgeübt,<br />
wobei allzu oft der Bereich des Mietwagengewerbes<br />
komplett ausgeschlossen wird.<br />
Jüngstes Beispiel ist die Stadt Mainz, wo<br />
man sich – angelehnt an das Gutachten<br />
eines renommierten Fachinstituts –<br />
zunächst nur um die Beschränkung von<br />
<strong>Taxi</strong>konzessionen intensiv kümmern will,<br />
um dann irgendwann einmal die Mietwagen<br />
unternehmer „aufs Korn zu nehmen“.<br />
Während der <strong>Taxi</strong>unternehmer regelmäßig,<br />
bei Konzessionsverlängerung,<br />
Übertragung oder auch Anlasskontrollen,<br />
die sprichwörtlichen Hosen runterlassen<br />
muss, werden die Kontrollinstrumente für<br />
die Mini-Cars & Co nicht oder zumindest<br />
so gut wie nicht angewandt. Das führt zu<br />
einem verzerrten Wettbewerb und Schattenwirtschaft.<br />
Landauf und landab werben die Mini-<br />
Cars & Co der Nation mit 24-Stunden-Service,<br />
permanenter Verfügbarkeit und mit<br />
Schlagworten wie „die billige <strong>Taxi</strong>alternative“.<br />
Täglich stellen überall in der<br />
Republik <strong>Taxi</strong>unternehmer Verstöße gegen<br />
»Täglich stellen<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer bei<br />
ihren Mietwagenkonkurrenten<br />
Verstöße gegen die<br />
Rückkehrpflicht<br />
fest.«<br />
die Rückkehrpflicht fest – auf Volksfesten,<br />
bei Konzertveranstaltungen und selbst an<br />
<strong>Taxi</strong>ständen – wo unverhohlen dem Kundenfang<br />
nachgegangen wird, Einsteiger<br />
abgefischt werden und die Bestimmungen<br />
des § 49 PBefG verletzt werden.<br />
Täglich müssen Unternehmen damit<br />
leben, dass ihren Anzeigen und Beschwerden<br />
durch Behörden nicht nachgegangen<br />
wird und eben keine Prüfungen bei den<br />
Mietwagenunternehmen stattfinden. Und<br />
die unbeschränkte Zulassung all dieser<br />
Mini-Cars & Co sorgt für ein Überangebot,<br />
das den jeweiligen Unternehmer jede Hemmung<br />
ablegen lässt, gesetzmäßig und wirtschaftlich<br />
zu arbeiten. Hinter der<br />
24-Stunden-Zentrale zur Vermittlung steckt<br />
oft genug ein Telefon mit Anrufweiterleitung<br />
auf das Handy des Fahrers, der<br />
seine Runden dreht. Das Auftragsbuch ist<br />
bestenfalls eine Excel-Tabelle, die nach Gutdünken<br />
geführt wird, und das Fahrzeug ist<br />
eine fahrende Litfaßsäule mit Duftbäumchen<br />
am Spiegel. Das ist die Realität, die<br />
von den Behörden offensichtlich nicht<br />
ge sehen und geprüft wird.<br />
Das dadurch benachteiligte <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
sieht sich durch diese Nicht-Aktivität<br />
gezwungen, Testfahrten durchzuführen, die<br />
daraus gewonnenen Beweise vor Gericht<br />
vorzulegen und so wenigstens auf dem<br />
Zivilrechtsweg eine Unterlassung zu<br />
be wirken. Das ist zumeist teuer und mit<br />
er heblichen Beweis- und Kostenrisiken verbunden<br />
und bietet allenfalls im Einzelfall<br />
eine gewisse Genugtuung. Das eigentliche<br />
Problem wird damit nicht behoben.<br />
Unternehmer haben Anspruch auf<br />
Gleichbehandlung. Wenn das Personenbeförderungsgewerbe<br />
nach § 47 PBefG<br />
(<strong>Taxi</strong>verkehr) und nach § 49 PBefG (Miet<br />
24 JANUAR / 2016 TAXI<br />
TAXI JANUAR / 2016<br />
FOTO: Florian Schuh / DPA/IBN<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
wagen) nebeneinander und ergänzend<br />
funktionieren soll, müssen Behörden ihr<br />
Augenmerk auf gleiche Kontrollen, Aufzeichnungspflichten<br />
etc. richten. Da gibt es<br />
in den Amtsstuben der Genehmigungsbehörden<br />
viel zu tun. Bitte anpacken! au<br />
Axel Ulmer zählt zum <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Kolumnistenkreis.<br />
Der ausgebildete Volljurist mit Schwerpunkt<br />
Verwaltungsrecht – insbesondere PBefG –<br />
fungiert als Unternehmensberater für die Ulmer<br />
Consulting UG in Kaiserslautern. Den Schwerpunkt<br />
seiner Kunden bilden <strong>Taxi</strong>unternehmer und<br />
Zentralen. Den Anstoß für die aktuelle Kolumne<br />
lieferte eine <strong>Taxi</strong>unternehmerin aus Bayern, die in<br />
ihrer kleinen Gemeinde gegen einen Mietwagenwettbewerber<br />
kämpft, dessen Wagen sich sogar<br />
ganz frech und von der Behörde ungestraft am<br />
Halteplatz bereitstellen.<br />
business flex<br />
Die optimale Verbindung zu Zentrale und Kollegen<br />
• Interne Flatrate zu anderen Telekom Verbandskunden<br />
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oder per E-Mail an verbaende-vorteil@telekom.de<br />
Alle Preise sind Nettopreise zzgl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer. Angebot nur gültig im Rahmenvertrag 14578. Änderungen<br />
und Irrtum vorbehalten.<br />
1) Die Business Flex Tarife werden ohne Mindestvertragslaufzeit, mit 12 oder 24 Monaten Mindestvertragslaufzeit überlassen.<br />
Für die oben genannten Tarife gelten die Kündigungsfristen gemäß den Allgemeinen Geschäftsbedingungen Mobilfunk<br />
(Geschäftskunden). 2) Mindestvertragslaufzeit 24 Monate. Das Vertragsverhältnis ist für beide Vertragspartner mit<br />
einer Frist von 3 Monaten frühestens zum Ablauf der Mindestvertragslaufzeit schriftlich kündbar. Soweit keine Kündigung<br />
erfolgt, verlängert sich die Vertragslaufzeit bei einer Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten gemäß den Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen Mobilfunk (Geschäftskunden) um jeweils 12 Monate, wenn nicht spätestens 3 Monate vor ihrem<br />
Ablauf schriftlich gekündigt wird. 3) Der Tarif M2M Flex wird mit einer Mindestvertragslaufzeit von 24 oder 36 Monaten<br />
überlassen. Ein Vertragsverhältnis ohne vereinbarte Mindestvertragslaufzeit ist für beide Vertragspartner schriftlich mit<br />
einer Kündigungsfrist von 6 Wochen zum Schluss eines jeden Kalendertags kündbar. Ein Vertragsverhältnis mit Mindestvertragslaufzeit<br />
ist für beide Vertragspartner mit einer Frist von 3 Monaten frühestens zum Ablauf der jeweiligen Mindestvertragslaufzeit<br />
schriftlich kündbar. Soweit keine Kündigung erfolgt, verlängert sich die Vertragslaufzeit bei einer Mindestvertragslaufzeit<br />
von 12 Monaten um jeweils 6 Monate und bei einer Mindestvertragslaufzeit von 24, 36, 48 oder 60 Monaten<br />
entsprechend den Allgemeinen Geschäftsbedingungen Mobilfunk (Geschäftskunden) um jeweils 12 Monate, wenn nicht<br />
spätestens 3 Monate vor ihrem Ablauf schriftlich gekündigt wird. 4) Die Data-Optionen M2M Flex <strong>Deutsch</strong>land und M2M<br />
Flex Roaming werden jeweils mit einer Mindestvertragslaufzeit von 1 Monat oder 24 Monaten überlassen. Die Buchung<br />
von Optionen mit einer Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten setzt das Bestehen eines Mobilfunk-Einzelvertrags mit der<br />
Telekom im Tarif M2M Flex mit mindestens 24 Monaten Restlaufzeit voraus.<br />
Ein Angebot von: Telekom <strong>Deutsch</strong>land GmbH, Landgrabenweg 151, 53227 Bonn.
NEWS<br />
ÖSTERREICH<br />
CHAOS BEI DEN EICHÄMTERN<br />
KINDER UND<br />
JUGENDLICHE<br />
BEZAHLEN<br />
DAS TAXI PER<br />
KARTE<br />
Dirk Schütte (Foto) darf die neue<br />
„Youth Card“ aus Altersgründen nicht<br />
verwenden, doch der Vorstandsvorsitzende<br />
der Hamburger Hansa<br />
Funktaxi eG ist sich sicher, dass die<br />
Ende November vorgestellte Kundenkarte<br />
von den Kindern und Jugendlichen<br />
gut angenommen werden wird.<br />
Man habe die Youth Card auf Wunsch<br />
besorgter Eltern eingeführt, erläutert<br />
Schütte. „Denn wenn sie ihren<br />
15- oder 16-Jährigen abends Bargeld<br />
für das <strong>Taxi</strong> mitgegeben haben, damit<br />
sie sicher nach Hause kommen, wurde<br />
das Geld meist für andere Dinge ausgegeben.<br />
Und wenn kleinere Kinder<br />
zum Geburtstag eingeladen wurden,<br />
musste sie ein Erwachsener abholen.“<br />
Künftig können die Eltern ihren Kindern<br />
einfach die Karte mitgeben, mit<br />
der das <strong>Taxi</strong> dann bezahlt wird. Die<br />
Abrechnung erfolgt monatlich. Wird<br />
eine Fahrt mit Youth Card durchgeführt,<br />
gibt Hansa-Funk darüber<br />
hinaus ein Qualitätsversprechen:<br />
„Kinder und Jugendliche werden in<br />
Empfang genommen, und wenn das<br />
Ziel erreicht ist, werden kleine Kinder<br />
direkt bei den Eltern abgegeben, während<br />
der Fahrer bei Jugendlichen so<br />
lange wartet, bis diese in den Hausflur<br />
gegangen sind.“ jh<br />
Das bereits am 1. <strong>Januar</strong> <strong>2015</strong> in Kraft<br />
getretene neue Mess- und Eichgesetz<br />
( MessEG) sorgt im deutschen <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
für immer größeren Unmut – vor allem in<br />
den Bundesländern, in denen die Eichämter<br />
nach einer zuvor gewährten Übergangsfrist<br />
mittlerweile das Gesetz anwenden. Grund<br />
des Unmuts: Im neuen MessEG wird aus<br />
dem Taxameter durch den Einbau in ein<br />
Fahrzeug ein neues Messgerät, das nun<br />
einer „Konformitätsbewertung“ unterzogen<br />
werden muss. Da diese Bewertung aber<br />
weder vom Hersteller noch von der Funkwerkstatt<br />
durchgeführt werden kann, darf<br />
das Eichamt die Erst eichung nicht<br />
ab nehmen.<br />
Während in Berlin das dortige Eichamt<br />
auch als Konformitätsbewertungsstelle<br />
MYTAXI-RABATT AKTION<br />
BESCHÄFTIGT WEITERHIN DIE<br />
DEUTSCHEN GERICHTE<br />
Der Versuch der deutschen <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
und des Bundesverbands, vor Gericht eine<br />
Einstellung der derzeitigen Rabattaktionen<br />
von mytaxi zu erreichen, bekommt allmählich<br />
Ähnlichkeit mit Don Quijotes Kampf<br />
gegen die Windmühlen. Nach den Gerichten<br />
in Hamburg (Kläger dort ist der BZP,<br />
Entscheidung in erster Instanz zugunsten<br />
von mytaxi) und Stuttgart (Stuttgarter <strong>Taxi</strong>zentrale<br />
TAZ, Entscheidung in erster<br />
In stanz zugunsten der TAZ) hatte Ende<br />
Viel Papier: Mittlerweile beschäftigen<br />
sich schon drei Gerichte in <strong>Deutsch</strong>land<br />
mit der mytaxi-Rabattaktion.<br />
agiert und somit eine praktikable Lösung<br />
gefunden wurde, kam es im Saarland zum<br />
Super-GAU: Hier konnten <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
neu zugelassene <strong>Taxi</strong>s nicht einsetzen, weil<br />
das dortige Eichamt die Zulassung verweigerte.<br />
HINWEIS:<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> wird darüber ausführlich in seiner<br />
Premierenausgabe von „<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
DACH“ im Februar 2016 berichten. <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> DACH wird als eigenständige Zeitschrift<br />
innerhalb des <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Verlags<br />
sechs Mal im Jahr <strong>Taxi</strong>themen aus <strong>Deutsch</strong>land,<br />
Österreich und der Schweiz aufgreifen.<br />
Zur Heftbestellung kommen Sie über<br />
www.taxi-times.taxi oder direkt per Telefon<br />
unter +49 (0)89 / 14 83 87 92. jh<br />
November auch das Frankfurter Amtsgericht<br />
eine Verhandlung angesetzt. Kläger<br />
dort war die <strong>Taxi</strong> <strong>Deutsch</strong>land eG, der<br />
Zusammenschluss verschiedener <strong>Taxi</strong>zentralen,<br />
deren Gemeinsamkeit die Verwendung<br />
der GefoS-Software ist. Nach einem<br />
ersten Meinungsaustausch will das Gericht<br />
sein Urteil im <strong>Januar</strong> veröffentlichen. <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> wird darüber in seinem Newsletter<br />
informieren (Anmeldung unter www.taxitimes.taxi).<br />
Wenige Tage vorher war die Stuttgarter<br />
<strong>Taxi</strong>zentrale mit seinem in erster Instanz<br />
noch erwirkten Verbot der Rabattaktion<br />
(mytaxi erstattet seinen Kunden bis zu<br />
100 Prozent des <strong>Taxi</strong>preises zurück) in der<br />
Berufungsverhandlung gescheitert. Somit<br />
darf also mytaxi seine Rabattaktionen auch<br />
wieder in Stuttgart anbieten. Ob die TAZ<br />
das Urteil anfechten wird, war bis zum<br />
Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch<br />
nicht entschieden.<br />
Sollte das Frankfurter Gericht die Preisnachlässe<br />
als gesetzeswidrig einstufen, gilt<br />
das Urteil für ganz <strong>Deutsch</strong>land. Aus Sicht<br />
der <strong>Taxi</strong>zentralen wäre es allerdings ein<br />
Muster ohne Wert, denn seit Juni <strong>2015</strong> (und<br />
in einem ersten Versuch in Hamburg im<br />
Dezember 2014) hat mytaxi etliche Rabattaktionen<br />
durchgeführt. Das für teures Geld<br />
eingekaufte Ziel, sich Markt anteile gegenüber<br />
den <strong>Taxi</strong>zentralen zu sichern, hätte<br />
man auch im Falle eines Verbots zunächst<br />
einmal erreicht. <br />
jh<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Fotolia / rdnzl<br />
FOTO: Hale<br />
Das teilte das österreichische Bundes finanz ministerium<br />
in einem Erlass im November mit. „Die Abgabenbehörden<br />
und deren Organe werden keine finanz strafrecht<br />
lichen Verfolgungen setzen, sondern vielmehr die<br />
Unternehmerinnen und Unternehmer proaktiv unterstützen“,<br />
heißt es im Erlass. Auch für die nächsten drei Monate bis Ende<br />
Juni sind im Falle einer Nicht erfüllung noch keine finanz strafrecht<br />
lichen Konsequenzen zu erwarten. Allerdings muss der<br />
Unternehmer in dieser Phase seine Nicht erfüllung gut begründen,<br />
beispielsweise, weil die Anschaffung einer Registrier kasse<br />
aufgrund von Liefer schwierig keiten durch einen Kassenhersteller<br />
nicht möglich war oder die Installation der notwendigen<br />
Soft ware mangels fachlicher Beratung nicht rechtzeitig<br />
erfolgen konnte. Kann die erforderliche Einschulung des Unternehmers<br />
und seiner Erfüllungs gehilfen nicht zeit gerecht durchgeführt<br />
werden, wird dies ebenfalls als Begründung akzeptiert.<br />
STEUERRECHTLICH EINE „HOCH RISIKO GRUPPE“<br />
Das Ministerium betonte allerdings explizit, dass die Verfolgung<br />
und Bestrafung von Hinter ziehungen und Verkürzungen<br />
von Abgaben für beide Zeit räume davon unberührt bleibt.<br />
Glaubt man einem Bericht des österreichischen „Profil“, agiert<br />
das <strong>Taxi</strong> gewerbe – vornehmlich in Wien – mit versteckten Kilometern,<br />
arbeits los gemeldeten Vollzeit fahrern oder verdeckten<br />
Pauschalen. Steuer fahnder würden das Gewerbe als „Hochrisiko<br />
gruppe“ einstufen. Einschätzungen, die auch von den<br />
<strong>Taxi</strong> Obmännern im „Profil“-Beitrag bestätigt werden: Erwin<br />
Leitner spricht von „abgedrifteten Praktiken“. „Der, der ehrlich<br />
arbeitet, kämpft ums Überleben.“ Und der Wiener Spartenobmann<br />
Gökhan Keskin wird zur Steuer moral mit den Worten<br />
zitiert: „Es wurde einfach immer so ge hand habt. Der Chef hat<br />
es akzeptiert, und wenn ein Fahrer dann selbst Chef wurde,<br />
hat er es auch akzeptiert. Mit dem steigenden Konkurrenz druck<br />
sind die Methoden und Arbeits verhältnisse sogar noch schlechter<br />
und steuerlich kreativer geworden.“ <br />
jh<br />
Ab 1. <strong>Januar</strong> 2016 müssen<br />
<strong>Taxi</strong> betriebe in Kombination<br />
mit einer Registrier kasse<br />
auch einen Beleg an die<br />
Fahr gäste aus geben.<br />
BELEG PFLICHT:<br />
SCHONFRIST BIS MÄRZ<br />
Die Einführung der Registrier kassen- und<br />
Beleg erteilungs pflicht zum 1. Jänner wird im<br />
Falle einer Miss achtung inner halb der ersten<br />
drei Monate noch nicht zu einer Strafe führen.<br />
NEUES TAXI TIMES-<br />
MAGAZIN MIT<br />
THEMEN AUS<br />
ÖSTERREICH UND<br />
DER SCHWEIZ<br />
Im Jahr 2016 wird im <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong>-Verlag zusätzlich zur<br />
bisherigen inter nationalen<br />
Ausgabe auch eine DACH-Ausgabe<br />
erscheinen. D-A-CH steht<br />
dabei für die Länderkennzeichen<br />
von <strong>Deutsch</strong> land,<br />
Österreich und der Schweiz.<br />
„Die Bericht erstattung in den<br />
DACH-Ausgaben wird sich<br />
auf Themen aus diesen drei<br />
Ländern konzentrieren“, kündigt<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Herausgeber<br />
Jürgen Hartmann an. „In Österreich<br />
werden wir bei spielsweise<br />
die Einführung der<br />
Registrier kassen pflicht informativ,<br />
ratgebend und kritisch<br />
begleiten.“ Die Heftbestellung<br />
ist im Internet über www.taxitimes.taxi<br />
möglich. jh<br />
26 JANUAR / 2016 TAXI<br />
TAXI JANUAR / 2016
ANTRIEB<br />
ANTRIEB<br />
Könnte ebenso wie sein<br />
Vorgänger ein beliebtes <strong>Taxi</strong><br />
werden: der Caddy Maxi<br />
der vierten Generation.<br />
Oben: Den Caddy 4 mit speziell entwickeltem <strong>Taxi</strong>paket<br />
liefert Volkswagen in 17 Ländern aus.<br />
4 GEWINNT<br />
Links: AMF hat für seine Umrüstlösung eine europäische<br />
Typengenehmigung erhalten.<br />
Einladung zur Testfahrt: VW-<strong>Taxi</strong>chef<br />
Joachim Flämig bei der Übergabe des<br />
Caddy 4 an die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Redaktion.<br />
Ein Mitarbeiter<br />
von Reha Automobile<br />
demonstriert, dass man<br />
die zweite Sitzreihe auch<br />
nach der Umrüstung noch<br />
umklappen kann.<br />
Mit dem neuen Caddy Maxi 4 bietet<br />
Volkswagen der <strong>Taxi</strong>branche weiterhin<br />
ein gewohnt zuverlässiges <strong>Taxi</strong>, das<br />
vor allem für die Rollstuhlbeförderung<br />
bestens geeignet ist.<br />
Als wir im November den Caddy<br />
Maxi 4 – ausgestattet mit einem<br />
<strong>Taxi</strong>paket für <strong>Deutsch</strong>land und<br />
deshalb in Hellelfenbein lackiert – für eine<br />
erste Testfahrt übernommen haben, war die<br />
Uhrzeit noch auf Sommerzeit eingestellt.<br />
So, als würde der Volkswagen Konzern<br />
gerne in der Zeit verharren, als es noch keinen<br />
Abgas- und Manipulationsskandal gab.<br />
Wie hoch der finanzielle Schaden ausfallen<br />
wird, lässt sich schwer beziffern. Das Vertrauen<br />
der Kunden in die Marke Volkswagen<br />
scheint laut Umfragen nicht allzu sehr<br />
gelitten zu haben. Was man auch verstehen<br />
kann, denn gute Autos baut VW nach wie<br />
vor. Das zeigt sich auch an der aktuellen<br />
Version des Caddy. Es ist die vierte Generation,<br />
und spontan kann man auch vier signifikante<br />
Vorzüge auf zählen, mit denen<br />
dieses Modell beim <strong>Taxi</strong>gewerbe punkten<br />
könnte.<br />
1. EIN PKW IM<br />
NUTZFAHR-<br />
ZEUGSEGMENT:<br />
Volkswagen unterteilt<br />
seine Modelle<br />
strikt in die Bereiche<br />
Pkw und Nutzfahrzeug. Der Caddy gehört<br />
zu letzterem, doch davon ist bei dieser<br />
Variante kaum noch etwas zu spüren. Verklei<br />
dung, Geräusch entwick lung, Fe derung<br />
– nichts davon wirkt spartanisch und<br />
zweckgebunden. Wären die Fenster in der<br />
zweiten von drei Sitzreihen nicht nur aufklappbar,<br />
sondern komplett zu öffnen,<br />
würde mancher Fahrgast im Innenraum das<br />
Modell für einen Sharan halten – das Pendant<br />
aus dem Pkw-Bereich.<br />
2. DAS INTER-<br />
NATIONALE<br />
TAXIPAKET:<br />
Ein Fahrzeug im<br />
<strong>Taxi</strong>-Einsatz muss<br />
harten Herausforderungen<br />
trotzen. Volkswagen bietet seine<br />
Modelle deshalb mit einem speziell entwickelten<br />
<strong>Taxi</strong>paket an. Joachim Flämig, <strong>Taxi</strong>beauftragter<br />
bei VW Nutzfahrzeuge für den<br />
deutschen Markt, spricht von „Robustmaßnahmen“,<br />
die Presseabteilung präzisiert,<br />
was damit gemeint ist: größtmögliche<br />
Batte rien und Generatoren sowie ver stärkte<br />
Anlasser, Halte griffe und Scharniere an der<br />
Fahrertür. Im Innenraum werden optional<br />
FOTOS: AMF, Reha Automobile, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
unter anderem Aufbaukonsolen angeboten,<br />
eine Mittelkonsole mit Mittel armlehnen<br />
und drei Becherhaltern sowie ein Schalter<br />
für die Dachzeichen- und Innenraumbeleuchtung.<br />
Entsprechende Vorbereitungen<br />
für den Anschluss von Funkgerät,<br />
Taxameter, Dachzeichen und Alarm anlage<br />
sind ebenfalls schon werk seitig gelegt.<br />
Angeboten werden diese <strong>Taxi</strong> pakete – maßgeschneidert<br />
und den Marktbedürfnissen<br />
entsprechend – in <strong>Deutsch</strong>land, Belgien,<br />
Bulgarien, Dänemark, Finnland, Frankreich,<br />
Italien, Kroatien, Luxemburg, Österreich,<br />
der Schweiz, Portugal, Schweden,<br />
Spanien, Norwegen, Israel und Taiwan.<br />
3. DIE ROLLSTUHLTAUGLICHKEIT:<br />
Schon die Vorgänger<br />
zählten zu den<br />
belieb tes ten Modellen<br />
für die Rollstuhlbeförderung.<br />
Sowohl<br />
bei den <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />
als auch bei den zahlreichen<br />
Umrüstfirmen. Die deutschen Umrüstspezialisten<br />
Reha Automobile und AMF<br />
haben beispielsweise schon rund<br />
20 Modelle des Caddy Maxi 4 umgebaut,<br />
darunter auch zahlreiche <strong>Taxi</strong>s. AMF hat<br />
für den Caddy-4-Umbau einen neuen Bausatz<br />
entwickelt, der an Partnerwerkstätten<br />
in ganz Europa verkauft wird.<br />
3. VARIABLER SIEGPUNKT:<br />
Für den vierten<br />
Gewinnerpunkt gibt<br />
es viele Gründe. Die<br />
einen überzeugt die<br />
Erdgas-Variante TGI<br />
mit einer Reichweite<br />
von 860 Kilometern und 4,1 Kilo Verbrauch<br />
pro 100 Kilometer, die es ab Kalenderwoche<br />
22 geben wird, die anderen das Platzangebot<br />
in der zweiten und dritten Sitzreihe,<br />
in denen kein groß gewachsener Fahrgast<br />
den Kopf einziehen muss. Vielleicht punktet<br />
aber auch die jetzt verfüg bare Kombination<br />
des kleinen TDI-Motors (75 kW) mit 6-Gang-<br />
DSG. Oder das Kofferraumvolumen von<br />
530 Litern mit dritter Sitz reihe und von<br />
1350 Litern ohne die Plätze sechs und sieben.<br />
Wie auch immer die Präfe renzen liegen:<br />
Wer die Vorzüge geschickt kombiniert,<br />
kann mit dem Caddy Maxi 4 gewinnbringende<br />
Schichten fahren. Egal, ob zur Sommer-<br />
oder zur Winterzeit. <br />
jh<br />
VW NUTZFAHRZEUGE<br />
GEWÄHRT LANGE<br />
GARANTIE<br />
Für den deutschen <strong>Taxi</strong>markt bietet<br />
Volkswagen Nutzfahrzeuge seinen<br />
Unternehmern einen besonderen<br />
Kaufanreiz. Beim Kauf eines<br />
Caddy oder T6 mit werk seitigem<br />
<strong>Taxi</strong>- oder Mietwagen paket<br />
gewährt der Konzern bis zu einer<br />
Laufleistung von 500 000 Kilometern<br />
für maximal zwei weitere<br />
Jahre nach Ablauf der Herstellergarantie<br />
ein umfang reiches<br />
Garan tiepaket. Dieses beinhaltet<br />
z. B. bis zu zwei zusätzliche Tage<br />
Ersatz mobilität und die 100-prozentige<br />
Übernahme der Lohnkosten<br />
einer Fachwerkstatt bzw. eine<br />
je nach Laufleistung gestaffelte<br />
prozentuale Erstattung der Materialkosten.<br />
Das Garantie paket wird<br />
noch bis zum 31. Dezember <strong>2015</strong><br />
kostenlos angeboten. Ob die<br />
Aktion, die VW gemeinsam<br />
mit dem Garantie versicherer<br />
Mobile Garantie durchführt, verlängert<br />
wird, war bei Redak tionsschluss<br />
dieser Ausgabe noch nicht<br />
entschieden. Übrigens: Ein ausführlicher<br />
Testbericht zum<br />
Caddy Maxi ist in den <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />
Regionalausgaben Berlin und<br />
München erschienen. Sie können<br />
ihn als PDF unter redaktion@<br />
taxi-times.taxi anfordern.<br />
28 JANUAR / 2016 TAXI<br />
TAXI JANUAR / 2016<br />
29
ANTRIEB<br />
ANTRIEB<br />
VORREITER MIT STERN<br />
Mercedes zeigt mit seiner neuen E-Klasse, dass die Zukunft des<br />
autonomen Fahrens längst begonnen hat. Wir waren bei den letzten<br />
Erprobungsfahrten in den USA dabei.<br />
Wenn die Verantwortlichen von<br />
BMW und Audi (wohl nicht<br />
vor kommendem Frühjahr)<br />
ihre ersten Kilometer mit dem Konkurrenzmodell<br />
der neuen Mercedes E-Klasse<br />
zurücklegen, werden ihnen die Augen übergehen.<br />
Das liegt weder am zurückhaltenden<br />
Design oder am wertigen Innenraum noch<br />
daran, dass sich die Schwaben die Peinlichkeit<br />
erlauben, Selbstverständlichkeiten wie<br />
LED-Scheinwerfer, animierte Instrumente<br />
oder gar das Navigationssystem nur gegen<br />
Aufpreis anzubieten. Natürlich werden sie<br />
sich auch über den exzellenten Sitzkomfort<br />
beim Konkurrenten oder das niedrige<br />
Auch innen gab es nichts zu sehen.<br />
Geräuschniveau ärgern. Doch wenn es auf<br />
die Autobahn geht und der „Drive Pilot“<br />
eingeschaltet wird, werden die Entwicklungsabteilungen<br />
aus München und Ingolstadt<br />
wahrscheinlich aussehen wie grüne<br />
Schuljungs. Denn die Mercedes E-Klasse<br />
der Baureihe W 213 definiert das Feld des<br />
autonomen Fahrens schlicht neu.<br />
Ist man in einem Konkurrenzmodell von<br />
Audi oder BMW derzeit allenfalls ein paar<br />
Sekunden ohne eigene Lenkleistung unterwegs,<br />
kann der Fahrer der schwäbischen<br />
Oberklasselimousine schon einmal zehn<br />
Minuten oder mehr am Steuer arbeitslos<br />
sein. Dabei ist es nicht so, dass das zen trale<br />
Modell der Stuttgarter Sternenflotte sonst<br />
nichts Neues zu bieten hätte. Doch in<br />
Sachen Fahrerassistenz legt er die Latte<br />
nicht höher, er definiert eine völlig neue<br />
Disziplin. Der Drive Pilot ist eine Art Autopilot,<br />
der beeindruckt, indem er Verkehrszeichen<br />
liest, den Abstand zum Vordermann<br />
hält und sich an Fahrbahnmarkie rungen<br />
und dem Vo raus fahrenden orientierend<br />
lässig über die Landstraßen dieser Welt<br />
flaniert. Doch seine große Stunde schlägt<br />
auf der Autobahn oder auf Überlandstraßen<br />
mit getrennten Fahrbahnen. Dann sorgt der<br />
Drive Pilot dafür, dass Michael Kelz auf dem<br />
Die äußere Optik der<br />
neuen E-Klasse wollte<br />
Mercedes bei den<br />
ersten Testfahrten<br />
noch nicht enthüllen.<br />
Fahrersitz nahezu arbeitslos wird. Gerade<br />
rollt der E-Klasse-Entwicklungsleiter auf<br />
der Interstate 15 von Barstow nach Las<br />
Vegas und hat seit einer gefühlten Ewigkeit<br />
die Hände arbeitslos im Schoß. Wenn im<br />
Cockpit die Aufforderung auftaucht, das<br />
Steuer wieder einmal anzufassen, streicht<br />
der Chef entwickler kaum spürbar über<br />
einen der beiden Touch taster am Lenkrad<br />
und faltet entspannt wieder die Hände.<br />
Langsam schließt der mit wilder Folie<br />
beklebte Mercedes E 400 Richtung Norden<br />
auf eine Kolonne Lastwagen auf und verlangsamt<br />
kaum spürbar seine Fahrt.<br />
BESCHLEUNIGT UND ÜBERHOLT<br />
AUTOMATISCH<br />
Seelenruhig betätigt Michael Kelz den<br />
Blinker und sein 333 PS starkes Vorserienmodell<br />
wechselt automatisch die Spur. Kelz<br />
hat die Beine angewinkelt und drückt den<br />
Fahrprogrammschalter am Mitteltunnel auf<br />
„Sport“. Die E-Klasse spannt ihre Muskeln<br />
an, schaltet zurück, beschleunigt schneller,<br />
überholt – alles automatisch. An sich könnte<br />
sich Michael Kelz zurücklehnen oder ein<br />
paar E-Mails auf seinem Mobiltelefon bearbeiten.<br />
Nur zur Sicherheit schaut er auf die<br />
dunkle I-15 vor sich und kann am Horizont<br />
FOTOS: press-inform<br />
schon den hellen Lichthof der Millionenmetropole<br />
in der Wüste Nevadas erkennen –<br />
die neue Mercedes E-Klasse scheint bestens<br />
auf die autonome Zukunft vorbereitet. Doch<br />
bei den juristischen Rahmenbedingungen<br />
hapert es. Noch. „Daher haben wir zahlreiche<br />
Hinweise im Bordbuch und eine<br />
mehrstufige Warnstrategie, damit der Fahrer<br />
die Hände wieder ans Lenkrad nimmt“,<br />
sagt Kelz. Das ist noch nicht alles. Der<br />
W 213 kommuniziert über einen zentralen<br />
Daimler-Server mit anderen Fahrzeugen,<br />
weist diese auf Unfälle, Pannen oder Gefahrenstellen<br />
hin. Am Stau ende kommt er bei<br />
einer Vollbremsung aus Tempo 100 vollautonom<br />
zum Stehen, bremst innerorts für<br />
querende Fußgänger und kann einem<br />
bevorstehenden Zusammenprall selbsttätig<br />
ausweichen.<br />
Mercedes wird seinen neuen Stern in<br />
aller Ruhe im Jahr 2016 ausrollen. Los geht<br />
es im April mit gerade einmal zwei Motorvarianten,<br />
dem 135 kW/184 PS starken<br />
E 200 und dem 143 kW/194 PS starken<br />
E 220d. Um dessen neuen Vierzylinder<br />
(interne Bezeichnung OM 654) haben die<br />
Stuttgarter zumindest das europäische<br />
Motorenangebot gestrickt. Der zwei Liter<br />
große Aluminiummotor kommt zudem mit<br />
150 und 231 PS und ist serienmäßig an eine<br />
Sechsgang-Handschaltung gekoppelt. Die<br />
meisten <strong>Taxi</strong>kunden dürften sich jedoch für<br />
die optionale Neungang-Automatik entscheiden.<br />
Deren Normverbrauch soll bei<br />
knapp vier Liter Diesel liegen. „Dreizylinder<br />
wird es bei uns nicht geben“, unterstreicht<br />
Erprobungsleiter Hubert Schneider, „das<br />
würde keine Verbrauchsvorteile bringen.“<br />
Der Großteil des Motorenportfolios ist nach<br />
und nach auch als 4matic-Allradversion zu<br />
bekommen.<br />
Bis Ende 2016 folgen stärkere Versionen<br />
(E 250, E 300, E 400) mit einem Leis<br />
Der neue EKO-Umbau zum<br />
Rollstuhlbeförderungsfahrzeug<br />
Auf den einsamen Highways in den USA kann die neue<br />
E-Klasse schon ziemlich autonom agieren.<br />
tungsspektrum zwischen 211 und 333 PS.<br />
Bis die Mercedes S-Klasse 2017 im Rahmen<br />
der Modellpflege neue Motoren und<br />
hier insbesondere in Sachen Leistung endlich<br />
einen konkurrenzfähigen Sechszylinderdiesel<br />
bekommt, bleibt der betagte<br />
V6-Selbstzünder (interne Bezeichnung<br />
OM 642 mit drei Litern Hubraum und rund<br />
260 PS) die Topversion. Zudem kommt die<br />
neue Mercedes E-Klasse als Plug-in-Hybrid<br />
für Benziner und Diesel. Später wird es<br />
eine weitere Variante mit zukunftsträchtiger<br />
48-Volt-Technik geben. „Wir wollten<br />
durchaus eine kleine S-Klasse bauen“,<br />
unterstreicht Michael Kelz, „wir setzen mit<br />
dem neuen Modell Maßstäbe. Doch das ist<br />
nicht einfach, denn die E Klasse hat bei uns<br />
eine maximale Spreizung. Von der einfachen<br />
<strong>Taxi</strong>version bis zum AMG-Topmodell<br />
muss jeder zufrieden sein.“<br />
KOMMT AUCH ALS KOMBI<br />
Neben der um bis zu 70 Kilogramm abgespeckten<br />
Limousine, die den Anfang macht,<br />
kommt die E-Klasse der Generation W 213<br />
wie bisher auch als T-Modell, Coupé, CLSund<br />
Cabrioversion. 2017 gibt es für China<br />
Effizient<br />
Kostengünstig<br />
Original<br />
wieder eine Variante mit langem Radstand.<br />
Im Vergleich zum Vorgängermodell ist der<br />
213er leicht gewachsen. „Insbesondere ist<br />
jedoch die Vorderachse nach vorne<br />
gerutscht, wohingegen der Laderaum weitgehend<br />
gleich geblieben ist“, sagt Erprobungsleiter<br />
Hubert Schneider, während er<br />
mit seinem E-300-Prototyp zwischen Los<br />
Angeles und Las Vegas wertvolle Testkilometer<br />
abspult. Auf den Highways werden<br />
heute nicht nur die Fahrerassistenzsysteme<br />
getestet. Es geht ferner um Motor, Getriebe<br />
und Fahrwerk.<br />
Als es vom Highway heruntergeht,<br />
glänzt das getarnte E-Doppel mit beeindruckend<br />
niedrigem Geräuschniveau und<br />
entsprechend zurückhaltenden Abrollgeräuschen.<br />
Serienmäßig ist die E-Klasse<br />
wie bisher mit einem Stahlfederfahrwerk<br />
unterwegs. Optional gibt es wie bei C- und<br />
GLC-Klasse eine Luftfederung. Abgesehen<br />
davon, dass Navigation, LED-Scheinwerfer<br />
und animierte Instrumente Aufpreis kosten,<br />
gibt es eher gute Nachrichten aus der Preisliste:<br />
Im Vergleich zur aktuellen ausl aufenden<br />
E-Klasse soll der Nachfolger nicht<br />
teurer werden. <br />
sg<br />
30 JANUAR / 2016 TAXI<br />
im Doorgrund 13<br />
D-26160 Bad Zwischenahn<br />
fon +49 4403 58902<br />
fax +49 4403 58903<br />
info@reha-automobile.de<br />
www.reha-automobile.de
KLIMASCHUTZ & FLÜCHTLINGE<br />
GASTKOMMENTAR<br />
Eine neue grüne <strong>Taxi</strong>-Initiative:<br />
www.taxis4smartcities.org<br />
TAXIS GO<br />
GREEN<br />
Mit einer bemerkenswerten Initiative<br />
leistet das internationale <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
seinen Beitrag zur Klimaschutzkonferenz<br />
in Paris.<br />
BUNDESVERBAND WILL FLÜCHTLINGE SCHNELLER INTEGRIEREN<br />
Bei der Herbsttagung des deutschen <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagenverbands BZP in Chemnitz<br />
forderte Präsident Müller die Unterstützung<br />
der Politik für eine schnelle Einbindung der<br />
Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt. Hier seien in<br />
erster Linie schnelle Förderungsprogramme<br />
nötig, bei denen eine betriebliche Ausbildung<br />
mit Sprachkursen kombiniert wird. Die<br />
Arbeiten an einer solchen Konzeption seien<br />
innerhalb des BZP weit fortgeschritten und<br />
müssten von den jeweiligen Arbeitsagenturen<br />
vor Ort unbürokratisch in die Wege geleitet<br />
werden.<br />
„Gerade im <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />
erleben wir täglich das gemeinsame<br />
Miteinander von Menschen, die aus ganz<br />
unterschiedlichen Kulturkreisen kommen<br />
und sich hier auf dem Beförderungsmarkt<br />
engagieren – sei es als Fahrer oder als<br />
Unternehmer“, teilte Michael Müller mit.<br />
D<br />
ie Rede ist von <strong>Taxi</strong>s4smartcities.org, einer brandneuen<br />
internationalen Umweltinitiative, die von einer Reihe großer<br />
europäischer <strong>Taxi</strong>zentralen in Paris auf den Weg<br />
gebracht wurde. Während erfolgreiche Großstädte von einem effizienten<br />
öffentlichen Verkehrswesen und sonstigen nachhaltigen<br />
Massentransportmöglichkeiten abhängig sind, bieten <strong>Taxi</strong>s individuelle<br />
Haus-zu-Haus-Dienste an“, behaupten die Veranstalter, Groupe<br />
G7 in Paris. „Schon anhand der Art unserer Dienste spielen <strong>Taxi</strong>s<br />
eine wesentliche Rolle in der multimodalen Mobilitätskette. In dem<br />
Bemühen, Großstädte dazu zu bringen, sich auf sauberere und<br />
nachhaltigere Transportarten zu konzentrieren, können <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
einen wichtigen Beitrag zu diesem Energiewandel leisten.“<br />
Aus diesem Grund haben sich die wichtigsten europäischen<br />
<strong>Taxi</strong>zentralen wie Les <strong>Taxi</strong>s Bleus, Alpha <strong>Taxi</strong>s und <strong>Taxi</strong>s G7 in<br />
Paris, TCA in Amsterdam, <strong>Taxi</strong>phone in Genf, <strong>Taxi</strong> Kurir, Topcab<br />
and <strong>Taxi</strong> 020 in Stockholm, <strong>Taxi</strong> Skåne, <strong>Taxi</strong> Jönköping, Central<br />
<strong>Taxi</strong>s in Glasgow, 3570 in Rom, <strong>Taxi</strong> Services in Lausanne, <strong>Taxi</strong><br />
31300 in Wien, <strong>Taxi</strong> Berlin, <strong>Taxi</strong> Téo in Montreal, <strong>Taxi</strong>s Bleus in<br />
Brüssel und die London <strong>Taxi</strong> Company zusammengetan und taxis4<br />
smartcities.org gegründet: eine weltweite grüne <strong>Taxi</strong>-Initiative. So<br />
können <strong>Taxi</strong>s die Entwicklung lebenswerterer Großstädte unterstützen<br />
und den Autoverkehr in den Stadtzentren „säubern“. Die<br />
Gruppe beabsichtigt, Betreiber und Fahrer in Sachen Energiewandel<br />
und Umweltbewusstsein zu schulen.<br />
Verantwortungsbewusste <strong>Taxi</strong>unternehmen werden dazu ermuntert,<br />
in Kooperation mit umweltbewussten Fahrzeugherstellern und<br />
mit der Unterstützung der örtlichen Genehmigungsbehörden abgasarme<br />
Fahrzeuge zu kaufen. Jeder <strong>Taxi</strong>betreiber ist verpflichtet, die<br />
Fahrer in Sachen Umweltveränderungen zu schulen und den Kauf<br />
nachhaltiger Fahrzeuge durch Schulungen und finanzielle Anreize<br />
zu unterstützen. Darüber hinaus soll die Verwendung langlebiger<br />
Ausrüstungsgüter für bestimmte Arbeiten und Kunden gefördert<br />
werden. Der Aufbau einer nachhaltigen Zukunft für <strong>Taxi</strong>-Dienste<br />
in den Großstädten bedeutet, dass diese eine neue Geschäftsform<br />
suchen, die mit gegenseitiger Unterstützung verschiedener Parteien<br />
in Umwelt-, Sozial- und Sicherheitsbelangen einhergeht. Örtliche<br />
und nationale Aufsichtsbehörden sollten mit den entsprechenden<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen eng zusammenarbeiten, um den Auswahl- und<br />
Schulungsprozess der Fahrer ständig zu verbessern. Die Gruppe<br />
hat für ihre Mitglieder drei Umweltstufen eingerichtet und im Laufe<br />
der Zeit sollen alle die höchste Stufe erreichen.<br />
Gemeinsames Ziel der <strong>Taxi</strong>unternehmen ist die Verbesserung<br />
ihrer Energiebilanz. Der wichtigste Punkt sei, dafür sorgen zu<br />
wollen, dass <strong>Taxi</strong>s als Ergänzung und Verstärkung des öffentlichen<br />
Verkehrswesens wahrgenommen werden, und gleichzeitig<br />
soll nicht zur Nutzung von Privatfahrzeugen ermutigt werden.<br />
Während des COP21 hat G7 durch die Meldung, dass sie seit 2007<br />
ihren CO2-Ausstoß um 50 Prozent reduziert hat und mit 2.400<br />
elektrischen und Hybrid-Fahrzeugen – vor allem Toyota Prius –<br />
über Europas größte umweltfreundliche <strong>Taxi</strong>flotte verfügt, einen<br />
grünen Eindruck hinterlassen. Das Ziel für 2020 lautet 50 Prozent<br />
neue Fahrzeuge, die weniger als 60 Gramm CO2 pro Kilometer<br />
ausstoßen. Bis 2030 soll die ganze Flotte nur 20 Gramm CO2 pro<br />
Kilometer ausstoßen. Diese grünen Ziele wurden sehr deutlich,<br />
als G7 mit mehreren grasbedeckten <strong>Taxi</strong>s durch die französische<br />
Hauptstadt fuhr. Diejenigen, die es schafften, eines davon anzuhalten,<br />
durften kostenfrei fahren. wf<br />
Seinem Verband schwebt ein Modell<br />
mit speziellen Patenschaften vor.<br />
Herausforderungen wie beispielsweise fehlende<br />
Dokumente und andere Nachweisprobleme<br />
will der BZP mit Unterstützung der Politik<br />
lösen. „Im Gegenzug wird das <strong>Taxi</strong>gewerbe die<br />
weitergehende Integration der Fahrer/-innen<br />
und ihrer Familienangehörigen auch über die<br />
Ausbildungszeit hinaus engagiert begleiten“,<br />
verspricht Müller.<br />
jh<br />
FOTO: Groupe G7<br />
FOTO: inOrange communication<br />
WÜNSCHE WERDEN<br />
ONLINE ERFÜLLT<br />
Marken – neudeutsch „Brands“ – haben einen enormen Wert.<br />
Die Marke TAXI wird weder gehegt noch poliert.<br />
Das ist fatal, sagt Unternehmensberater Paul Gerlach.<br />
Rund um den Globus geben Konzerne<br />
Milliardensummen aus, um<br />
Begriffen wie „Coca-Cola“ mitzugeben,<br />
dass das süße Blubberwasser nach<br />
Individualität und Freiheit schmeckt. Für<br />
Pepsi gilt das Gleiche. Über Derartiges<br />
kann das <strong>Taxi</strong>gewerbe nur müde lächeln –<br />
weltweit kennt jeder TAXI als nahezu identischen<br />
Schriftzug und die eindeutige<br />
Dienstleistung dahinter. TAXI ist unbezahlbar.<br />
Nur deswegen beschimpfte Uber das<br />
Gewerbe laut und aggressiv – es ist und<br />
war der Versuch, am Reibungspunkt <strong>Taxi</strong><br />
die eigene Dienstleistung zu erklären.<br />
Nebenbei wird die Marke TAXI verwässert.<br />
Ziel ist, sie für sich zu nutzen, dabei zu<br />
demolieren, schließlich zu demontieren.<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe macht es dem Angreifer<br />
leicht. Die Marke TAXI wird weder<br />
gehegt noch poliert. Das Gewerbe betreibt<br />
Kleinstaaterei, eine solide Markenpflege<br />
fehlt. Dazu müsste man raus aus dem Silodenken.<br />
Und das ist mit dem regionalen<br />
Konkurrenzgehabe offenkundig schwierig.<br />
Verlierer ist die Marke, der zentrale Mittelpunkt<br />
des Gewerbes.<br />
Es krankt aber auch an anderer Stelle –<br />
am Image. Der Kunde soll sich wohlfühlen,<br />
erwartet Service ohne Schranken. Das gilt<br />
auch für alle Bezahlvarianten. Der Fahrgast<br />
möchte aus seiner Sicht wenig: lediglich<br />
einen selbstverständlichen, zuvorkommenden<br />
und zuverlässigen Service. Übertragen<br />
auf Coca-Cola wäre das gelungene Brause –<br />
beim Geschmacksfundament, dem eigentlichen<br />
Produkt, darf es schlicht keine<br />
Probleme geben.<br />
Markenforscher blicken auf Zielgruppen.<br />
Eine ist die sogenannte Generation Y, junge<br />
Menschen zwischen 25 und 35. Es ist die<br />
digitale Generation, die Digital Natives, aufgewachsen<br />
mit PC und Smartphone. Deren<br />
Erfahrung ist: Online gibt es die Erfüllung<br />
deiner Wünsche billiger und bequemer als<br />
offline – und alles ganz nach deinem<br />
Wunsch. Jeder Konkurrent ist mit seinem<br />
Angebot nur einen Klick, eine App entfernt.<br />
Die Lebens- und Berufs erfahrung dieser<br />
jungen Menschen entspringt zugleich der<br />
Erlebniswelt der Generation Praktikum. In<br />
großen internationalen Unternehmen mit<br />
klingenden Namen, bekannten Marken,<br />
haben Sie eines verinnerlicht: Gib alles,<br />
Geld kommt später. 80 Prozent Leistung reichen<br />
nicht, 100 Prozent sind der Normalfall,<br />
bei 110 Prozent gewinnst du. Top leistung<br />
ist Pflicht. Daraus ist eine Generation<br />
gewachsen mit Dauer dasein im Leistungshoch,<br />
die im Gegenzug gnadenlos Service<br />
und den zugehörigen Spaß erwartet.<br />
Im Klartext: Erstens muss der Service<br />
stimmen und zweitens zählt der Erlebniswert.<br />
Dienstleister und Handel haben das<br />
verstanden. Und ja, auch bei der <strong>Taxi</strong>fahrt<br />
ist der Erlebniswert längst angekommen –<br />
seitdem Konkurrenz eindringt. Der Service<br />
ist selbstverständlich, er alleine genügt aber<br />
nicht mehr. Uber hat das erkannt: Biete deinem<br />
Fahrgast ein Wasser an! Da geht es<br />
nicht um verdurstende Kunden, man signalisiert<br />
schlicht Wertschätzung. Dafür genügt<br />
bereits ein 15-Cent-Standardprodukt.<br />
Hier hat das <strong>Taxi</strong>gewerbe bislang keine<br />
Antwort gefunden. Der Stern auf der Motorhaube<br />
ist es offensichtlich nicht, kaum ein<br />
Fahrgast pocht wirklich auf den Benz aus<br />
der <strong>Taxi</strong>reihe. Trendy wäre eher das<br />
Hybrid fahrzeug. Aber kaum ist man eingestiegen,<br />
vermisst man den Hinweis, dass<br />
man als Fahrgast gerade klimafreundlich<br />
gewählt hat, Gutes tut. Schade.<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe hat bislang weitgehend<br />
jede Marken- und Erlebniswelt sträflich<br />
ignoriert – das sollte sich dringend<br />
ändern. <br />
pg<br />
PAUL GERLACH<br />
berät als Fachmann für Public Relations<br />
verschiedene Unternehmen.<br />
Er betreibt mit inOrange communication<br />
eine kleine Agentur im<br />
Rhein-Main-Gebiet. Zuvor begleitete<br />
er als Pressesprecher in verschiedenen<br />
nationalen und internationalen<br />
Unternehmen, zuletzt bei Vodafone,<br />
das Wachsen des Internets und der<br />
vielschichtigen Services der neuen<br />
IT-Landschaft.<br />
32 TAXI JANUAR / 2016<br />
33
NEWS<br />
www.taxi-times.com<br />
TIERTAXI GEFÄLLIG?<br />
Regionale, nationale und internationale Information<br />
Bei unserem Besuch des <strong>International</strong><br />
Eurasian Forum <strong>Taxi</strong> in Sankt Petersburg<br />
im Sommer hat <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> entdeckt,<br />
dass der russische <strong>Taxi</strong>markt<br />
sich vom europäischen doch recht deutlich<br />
unterscheidet. Die örtliche <strong>Taxi</strong>branche<br />
in Sankt Petersburg bietet<br />
nicht nur reguläre <strong>Taxi</strong>s und solche mit<br />
Frauen als Zielgruppe – mit weiblichen<br />
Fahrern –, auch kleine Haus tiere wie<br />
Hunde und Katzen können ihr eigenes<br />
<strong>Taxi</strong> nutzen, und zwar über die App<br />
„Zootaksi“: „Wie auch die Menschen<br />
müssen Haustiere manchmal in die<br />
Stadt oder auch nach außerhalb gefahren<br />
werden, etwa für einen Besuch im<br />
Hunde salon, beim Tierarzt, für die Teilnahme<br />
an einer Show oder sogar einer<br />
Jagd. Mit Ihnen oder auch ohne Ihre<br />
Begleitung.“ Zootaksi ist 24 Stunden<br />
täglich an sieben Tagen in der Woche<br />
erreichbar. „Wir müssen die Kraftfahrzeuge<br />
und unsere vierbeinigen Passagiere<br />
unter einen Hut bringen. Der<br />
Transport von Tieren im Zootaksi soll<br />
eine angenehme Erfahrung sein. Bei<br />
Zootaksi gibt es keine Maulkörbe oder<br />
Geschirre und wir stecken die Tiere<br />
nicht in Käfige. Nach jeder Fahrt wird<br />
das <strong>Taxi</strong> vollständig desinfiziert. Unsere<br />
Zoo taksi-Fahrer sind entsprechend<br />
geschult und sind sehr erfahren im<br />
Umgang mit Haustieren. Sie verstehen<br />
Ihre Bedürfnisse und die Ihres Haustiers.“<br />
<br />
wf<br />
Zootaksi-Fahrer<br />
verstehen Sie<br />
und Ihr Haustier ...<br />
FOTOS: Wim Faber<br />
Seit<br />
<strong>2015</strong><br />
Seit<br />
2014<br />
DAS SCHLAFTAXI<br />
Hotel zu teuer? In New York kann man<br />
jetzt auch im Schlaftaxi übernachten.<br />
Der 35-jährige Besitzer verkauft in der<br />
Vorweihnachtszeit lieber Weihnachtsbäume<br />
und stellt sein Fahrzeug deshalb<br />
als Übernachtungsmöglichkeit für<br />
umgerechnet 45 Euro zur Ver fügung.<br />
Ein Hotelzimmer gibt es in Manhattan<br />
nicht für unter 200 Euro. Ganz neu ist<br />
die Idee allerdings nicht: 2012 konnte<br />
man sich in London während der Olympischen<br />
Spiele über Nacht in ein Black<br />
Cab einmieten. Der Spaß kostete damals<br />
75 Pfund, also etwa 95 Euro. tb<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
taxi-times Verlags GmbH<br />
Frankfurter Ring 193 a<br />
80807 München, <strong>Deutsch</strong>land<br />
Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 91<br />
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E-Mail: info@taxi-times.taxi<br />
Internet: www.taxi-times.taxi<br />
Geschäftsführung: Jürgen Hartmann<br />
Bankverbindung<br />
Stadtsparkasse München<br />
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BIC: SSKMDEMM<br />
UST-ID: DE293535109<br />
Handelsregister: Amtsgericht München<br />
HRB 209524<br />
Redaktion<br />
Jürgen Hartmann (Chefredaktion, jh),<br />
j.hartmann@taxi-times.taxi<br />
Managing Editor (<strong>International</strong>)<br />
Wim Faber (wf), w.faber@taxi-times.taxi<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Tom Buntrock (tb), Paul Gerlach (pg), Stefan<br />
Grundhoff, pressinform (sg); Axel Ulmer (au)<br />
Übersetzung<br />
Probicon<br />
Grafik & Produktion<br />
Lotte Buchholz (verantwortlich),<br />
Daniella Heil, Kornelia Jäger, Stephan Krause<br />
Raufeld Medien GmbH,<br />
Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin<br />
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Anzeigenleitung, Online-Verkauf, Vertrieb<br />
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Druck<br />
Chroma Druckerei, Przemysłowa 5,<br />
68-200 Żary, Polen<br />
Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />
Heftpreis 4,80 €<br />
ISSN-Nr.: 2199-4048<br />
Veröffentlichung gemäß § 8 Abs. 3 des<br />
Gesetzes über die Presse vom 1.4.2000:<br />
Gesellschafter der taxi-times Verlags GmbH,<br />
München ist Jürgen Hartmann 100 %<br />
Neu ab 2016:<br />
6x <strong>Taxi</strong>themen aus<br />
<strong>Deutsch</strong>land, Öster-<br />
reich und der Schweiz<br />
Spezialausgaben<br />
„Kaufentscheidung <strong>Taxi</strong>“<br />
und „Euro päische<br />
<strong>Taxi</strong>messe“<br />
DER UBER-ZAHNARZT<br />
Im Allgemeinen ist ein Zahnarztbesuch<br />
nicht gerade angenehm. Während er es<br />
sich auf dem Zahnarztstuhl für seine<br />
regel mäßige Vorsorge bequem machte,<br />
schloss einer der Redaktionsleiter von<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> kurz die Augen. Kurz<br />
danach starrte er direkt auf das bekannte<br />
U-Logo des offensichtlich allgegenwärtigen<br />
Unternehmens aus San<br />
Francisco – es handelte sich um einen<br />
Teil der Lampe über ihm. Wir wissen ja<br />
bereits, dass nach dem Transport von<br />
Fahr gästen das Ausliefern von Essen<br />
und Waren auf Ubers Entwicklungsliste<br />
ganz oben steht – aber Zahnmedizin?<br />
Sogar der Zahnarzt, der zugab, „nur<br />
legale Uber-Dienste“ zu nutzen, war von<br />
dem U des Einrichtungslieferanten verblüfft<br />
und versprach, Licht in die Sache<br />
zu bringen. Unser Redakteur hielt für<br />
den Rest der Behandlung die Augen einfach<br />
fest geschlossen. <br />
wf<br />
Ubers nächster Schritt: Zahnmedizin?<br />
Hoffentlich nicht DentistPOP …<br />
Zur Heftbestellung siehe Rückseite!<br />
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Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Ort<br />
Land<br />
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AUGUST <strong>2015</strong>4,80€<br />
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MARKEN-<br />
BILDUNG<br />
CHEF DES US-TAXIVERBANDS<br />
NEIDISCH AUF EUROPA<br />
INVESTMENT<br />
EIN GE EWERBE IM WANDEL<br />
YES, WE CHANGE!<br />
FAHRER UND UNTERNEHMER<br />
DOT.TAXI<br />
DAIM MLER & UBER<br />
KEINE ER WILL DEN MINDESTLOHN IM SEL LBEN BOOT<br />
NEUE<br />
GESETZE<br />
WOHIN GEHT’S?<br />
Interview mit Gewerkschafts-Manager<br />
KONZENTRATION<br />
AUF DIE TAXIBRANCHE<br />
Rückblick auf die IAA<br />
KONZENTRATION AUF<br />
DAS GETEILTE TAXI<br />
EUROPÄISCHES<br />
AUSBILDUNGSPROGRAMM<br />
TAXI-STERNE<br />
IN ATHEN<br />
Bericht von russischer <strong>Taxi</strong>konferenz<br />
KONZENTRATION<br />
AUF DIE LEGALITÄT<br />
MOBILITÄTS-SERVICE<br />
VIELE HÜRDEN<br />
FÜR DIESE<br />
KUNDSCHAFT<br />
TAXIINTELL-UPDATE<br />
AMSTERDAM<br />
Gemeinsam in harten Zeiten<br />
EIN JURIST<br />
WARNT<br />
Behörden auf schmalem Grat<br />
DER WUNSCH DES KUNDEN<br />
FLEXIBLE<br />
TAXITARIFE<br />
WASSERSTOFF-TAXI<br />
ROTTERDAM<br />
Noch besser als Elektro-Lader<br />
<strong>Taxi</strong> als Investment<br />
DIE SCHWEDEN<br />
GEHEN FISCHEN<br />
<strong>Taxi</strong> als saubere Option<br />
DIE FRANZOSEN STARTEN<br />
GRÜNE OFFENSIVE<br />
<strong>Taxi</strong> als Zukunftsmodell<br />
DIE DEUTSCHEN<br />
DISKUTIEREN<br />
1 DEZEMBER/<strong>2015</strong> TAXI<br />
Blick zur UITP-Weltkonferenz<br />
DIE ROLLE DES<br />
TAXIS IM ÖPNV<br />
Blick zum European Song Contest<br />
12 PUNKTE FÜR EIN<br />
TAXI-NETZWERK<br />
Blick nach Österreich<br />
DER NEUE OBMANN<br />
IM INTERVIEW<br />
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