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Taxi Times Berlin - Oktober 2015

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OKTOBER <strong>2015</strong> 3,50 €<br />

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BERLIN<br />

REPORTAGE VON DER IFA-MESSE<br />

DIE ARBEIT DES<br />

LEITSTELLENDIENSTES<br />

EIN ALTES PROBLEM<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

trickst sich selbst aus<br />

EINE HISTORISCHE TAXIHALTE<br />

Der Checkpoint Charlie<br />

und seine Geschichte<br />

EIN NEUES KONZEPT<br />

Die Schulungsoffensive<br />

bei <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong>


MESSE OHNE TAXIS<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

INHALT<br />

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FOTOS: Fotolia / bahrialtay, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong>, fotohansel / Fotolia<br />

TITELFOTO: Messe <strong>Berlin</strong><br />

zugegeben – bei unserem Titelfoto haben wir ein wenig<br />

montiert. So planlos, wie hier bei der Messe aus den<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s ein- und ausgestiegen wird, läuft es bei<br />

großen <strong>Berlin</strong>er Ausstellungen nicht ab. Ganz im Gegenteil:<br />

Damit die vielen Messebesucher geordnet sowohl<br />

an- wie abgefahren werden können, gibt es den <strong>Taxi</strong>-<br />

Leitstellendienst. Wobei das Wort deutlich langweiliger<br />

klingt als die Tätigkeit, die hinter dieser Aufgabe steckt.<br />

Davon konnten wir uns während unserer Reportage vor<br />

Halle 9 überzeugen (S. 10).<br />

Gerade bei Großereignissen zeigt sich, dass unsere<br />

Branche mehr leistet, als nur auf App-Bestellung Fahrgäste<br />

hier abzuholen und dort abzusetzen. Was gäbe es<br />

für ein <strong>Taxi</strong>chaos, wenn Hunderte von Messebesuchern<br />

ihr <strong>Taxi</strong> zeitgleich per App an denselben Ort bestellen.<br />

Messe, Ausgang: Süd, Name: Meier, Merkmal: Anzug<br />

und Krawatte. Solche Aufträge sind nicht vermittelbar.<br />

Bei Großereignissen scheitern also die innovativen<br />

Geschäftsideen von mytaxi und Uber. Gäbe es hier keine<br />

starke <strong>Taxi</strong>zentrale und keine gut organisierten Verbände,<br />

die neben ihrer Vermittlungstechnik und ihrem<br />

Know-how auch personelle Verstärkung zur Verfügung<br />

stellen, wäre jede Messegesellschaft gezwungen, Reisebusunternehmen<br />

oder andere Personenbeförderer anzuheuern.<br />

Es wären Messen ohne <strong>Taxi</strong>fahrten.<br />

Genau dorthin steuert das <strong>Taxi</strong>gewerbe, wenn die App-<br />

Vermittler, die nur auf den schnellen Bestellauftrag aus<br />

sind, in Zukunft den <strong>Taxi</strong>markt beherrschen. Ein Titelfoto<br />

mit <strong>Taxi</strong>s vor einer Messe können wir uns dann sparen.<br />

– die Redaktion –<br />

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3<br />

SEITE 4 UND 6<br />

HOFFNUNGSLOS<br />

VERLOREN?<br />

Uber, mytaxi und Co sind<br />

keine Gegner der Vermittlungs -<br />

zentralen, sondern greifen<br />

das gesamte <strong>Taxi</strong>gewerbe an.<br />

Doch als Totengräber agieren<br />

manche <strong>Taxi</strong>unternehmer.<br />

SEITE 10<br />

SONNTAG, 17 UHR<br />

AM MESSEDAMM<br />

Erstmals wurde während<br />

einer Messe auch ein Halte platz<br />

vor der Halle 9 eingerichtet.<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> hat vor dieser Halle<br />

die Arbeit des <strong>Taxi</strong>-Leitstellendienstes<br />

beobachtet.<br />

SEITE 16<br />

QUALITÄT FÜR<br />

NEULINGE<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> startet ein komplett<br />

überarbeitetes Kurs konzept.<br />

In vier unterschied lichen Themen -<br />

blöcken werden Neu linge<br />

zu qualitativ hochwertigen<br />

<strong>Taxi</strong> fahrern ausgebildet.<br />

SEITE 22<br />

E-TAXI FÜR SIEBEN<br />

Während die ganze Welt<br />

über die Softwaremani pula -<br />

tionen bei der Messung<br />

von Ab gaswerten den Kopf<br />

schüttelt, haben wir uns<br />

umgesehen, ob ein reines<br />

Elektro-<strong>Taxi</strong> für sieben Personen<br />

eine Alter native sein kann.


MICHAELS<br />

KOLLEGENSCHELTE<br />

„IHR NICHTWISSEN<br />

ÄRGERT MICH,<br />

HERR KOLLEGE“<br />

Mir stellen sich immer die Nackenhaare auf, wenn ich sehe,<br />

wie unbekümmert, gedankenlos und desinteressiert<br />

einige <strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer ihre Tätigkeit ausüben.<br />

Warum wissen Kollegen nicht, wie<br />

einfach taxi.eu-Payment funktioniert?<br />

Warum fahren Kollegen<br />

mit Uber-Werbung?<br />

Als ich neulich einem Kollegen mit<br />

Wagenheber und Radmutternschlüssel<br />

behilflich war, sah ich<br />

zufällig, dass er nicht nur über <strong>Taxi</strong>Funk<br />

<strong>Berlin</strong>, sondern auch für Uber fährt.<br />

Ich fragte ihn, was er denn über Uber<br />

wisse – und bekam natürlich die typische<br />

Antwort: „Dadurch krieg ich Aufträge!“ Na<br />

klar bekommt er Aufträge. Die Frage ist<br />

nur: von wem? Travis Kalanick, der CEO<br />

von Uber, war ihm genau so unbekannt wie<br />

dessen Sprüche in einer Fernsehshow: „Es<br />

gibt ein A…loch namens <strong>Taxi</strong>.“ Und: „In<br />

10 Jahren gibt es keine <strong>Taxi</strong>s mehr.“<br />

Da wird man als <strong>Taxi</strong>fahrer beleidigt<br />

mit der zusätzlichen Absicht, seinen Job<br />

zu vernichten. Und dann hilft man genau<br />

dieser Firma, momentan Kunden zu befördern,<br />

denen später der gerade entstehende<br />

neue Fahrdienst UberX mit einer Preisersparnis<br />

schmackhaft gemacht wird?<br />

Dieser Kollege fährt, wie oben erwähnt,<br />

auch für den <strong>Taxi</strong>Funk <strong>Berlin</strong>. Ich fragte<br />

ihn, ob er für taxi.eu-payment freigeschaltet<br />

sei. Seine Antwort: „Was ist das?“ Dem<br />

Leser sei hier verraten, dass der Autor<br />

mehrmals tief Luft holen musste, um wieder<br />

klare Gedanken zu bekommen.<br />

Da bedient ein <strong>Taxi</strong>fahrer Kunden von<br />

Uber, die mittels in die App integriertem<br />

Mobile-Payment ihre <strong>Taxi</strong>fahrt mit der Hinterlegung<br />

von PayPal- oder Kreditkartendaten<br />

bezahlen können. Und er hat<br />

gleichzeitig keine Ahnung davon, dass der<br />

<strong>Taxi</strong>Funk <strong>Berlin</strong> genau diese Möglichkeit<br />

seit über einem halben Jahr auch anbietet?<br />

Damit vergrault er Kunden, wenn diese<br />

kein <strong>Taxi</strong> über den <strong>Taxi</strong>Funk mit dieser<br />

Zahlungsoption bekommen, und dann<br />

sucht sich der Kunde enttäuscht eine<br />

andere Firma, wo er auf diese Art und<br />

Weise bezahlen kann. Und während in der<br />

Monatspauschale vom <strong>Taxi</strong>Funk keine<br />

weiteren Kosten anfallen, bezahlt man für<br />

diesen Auftrag bei dem Mitbewerber noch<br />

einmal ein paar Prozente Provision und<br />

verändert die Marktanteile. Leider gibt es<br />

in <strong>Berlin</strong> auch größere Firmen, teils mit<br />

über 50 Fahrzeugen, die ihre <strong>Taxi</strong>s nicht<br />

für taxi.eu-Payment freischalten lassen.<br />

Es ist doch nicht zu fassen, dass diese Firmen<br />

einen Mindestlohn zahlen müssen<br />

und ihren Fahrern die Möglichkeit,<br />

Umsatz mit dieser Zahlungsoption zu<br />

machen, verweigern.<br />

Diese Zahlungsoption ist in jedem <strong>Taxi</strong>-<br />

Funk-Datenfunkgerät vorhanden. Null Investition<br />

und eine Möglichkeit mehr, Umsatz<br />

zu machen und Kunden zufriedenzustellen.<br />

Nicht mal eine Quittung muss/darf der<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer schreiben!<br />

Schaut euch im Supermarkt die jungen<br />

Leute an, die 2,43 Euro kontaktlos mit dem<br />

Handy an der ALDI-Kasse bezahlen. Das sind<br />

unsere Kunden von morgen – technikbegeistert<br />

und bargeldlos unterwegs. ms<br />

Normalerweise stellt <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

Michael Sagawe in seiner Kolumne Autoren und<br />

Journalisten von schlecht recherchierten<br />

<strong>Taxi</strong> berichten zur Rede. Diesmal allerdings<br />

wundert sich Michael über einen Kollegen.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong><br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

MERCEDES SAGT DANKE<br />

Mit ihrer traditionellen Jahresfeier in der Gaststätte<br />

Zenner hat sich die Mercedes-Niederlassung<br />

<strong>Berlin</strong> bei allen <strong>Taxi</strong>unternehmern und<br />

<strong>Taxi</strong>fahrern bedankt, die der Marke mit dem<br />

Stern kontinuierlich treu sind. Teamleiter<br />

Simon Müller und seine Kollegen Steffen Knochel,<br />

Claudia Heinzemann, Wolff Suckow, Göksel<br />

Sanatci, Sven-Oliver Thoféhrn (von rechts<br />

nach links) verwöhnten ihre Gäste mit Gegrilltem<br />

sowie etwas später mit Kaffee und Kuchen.<br />

4 TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

5


WETTBEWERB<br />

WETTBEWERB<br />

WER SOLL<br />

DAS TAXI GEWERBE<br />

NOCH RETTEN?<br />

Der <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong> unternehmer Stephan Berndt warnt davor, Uber, Google,<br />

mytaxi und Moovel nur als Konkurrenten der <strong>Taxi</strong>zentralen zu sehen.<br />

Uber hat uns den Krieg erklärt. Für viele Kollegen ist das<br />

ein echter Kulturkampf: Gut gegen Böse, Mittel stand<br />

gegen Globalisierung, Tradition gegen Innovation. Dabei<br />

müssen wir uns doch aber fragen: Sind technischer Fortschritt<br />

und daraus resultierende neue Möglichkeiten überhaupt aufzuhalten?<br />

Können wir den Milliarden der Global Player wie Google<br />

und Daimler, die individuelle Mobilität innerhalb von Metropolregionen<br />

als lukratives Investment entdeckt haben, auf Dauer<br />

stand halten? Die Bedrohung ausschließlich in illegalen Praktiken<br />

von Uber zu sehen, ist in jedem Fall deutlich zu kurz gegriffen.<br />

Große Vordenker in unseren Reihen sehen bereits dann die<br />

Zeichen auf Sieg stehen, wenn Uber nicht mehr UberPOP, sondern<br />

eine weitere <strong>Taxi</strong> vermittlung ins Rennen schickt. Für eine bis dato<br />

an erkannte <strong>Taxi</strong>-Fachzeitschrift ist UberTAXI kein Pro blem, weil<br />

es legal ist. Auch der Vorsitzende eines <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong> verbands hat<br />

„nichts gegen Konkurrenz einzuwenden“, die sich „an die Regeln<br />

hält“. Ganz so, als hätte Uber sich plötzlich neu erfunden und sei<br />

damit zufrieden, künftig ein paar Fahr aufträge zu verkaufen.<br />

Das sehen einige im Gewerbe ähnlich und nutzen mytaxi und<br />

UberTAXI als zusätzliche Chance, Fahr aufträge zu erhalten: „Ist<br />

doch egal, woher sie kommen, Hauptsache Umsatz. Das ist doch<br />

das Problem der Funkzentralen, nicht unseres. Im Gegenteil,<br />

Konkurrenz belebt das Geschäft.“ So oder so ähnlich klingen die<br />

Kommentare.<br />

Genau diese Einfalt nutzt jener Konzern, der die Vernichtung<br />

der <strong>Taxi</strong> branche proklamierte und diese als „Arsch loch“<br />

beschimpfte. UberTAXI ist alles andere als ein Einlenken: Je mehr<br />

Über läufer es aus unseren Reihen gibt, umso schneller wird Uber<br />

die Daten unserer Kunden sammeln und im Firmen interesse verwerten.<br />

Die lukrativen Kunden werden später mit dem Chauffeurdienst<br />

UberBLACK gefahren, die Sparte <strong>Taxi</strong> wird auf gegeben.<br />

Das Gleiche wird bei mytaxi passieren, das ja nur ein Segment in<br />

FOTO: Fotolia / bahrialtay<br />

FOTO: Dan Taylor / Heisenberg Media – heisenbergmedia.com<br />

einem bunten Angebot von Miet fahrrädern, ÖPNV-Verbindungen,<br />

Mit fahr gelegenheiten, einer riesigen Car-Sharing-Flotte und des<br />

Limousinendienstes Blacklane ist.<br />

Die Rede ist von der Plattform Moovel, einem hundert prozentigen<br />

Tochter unternehmen der Daimler AG: Wer sich über Uber<br />

sorgt oder auch schon den wahren Feind dahinter, Google, ausgemacht<br />

hat, der darf die Aktivitäten der Daimler Financial Services<br />

AG nicht übersehen, die strategisch bereits deutlich besser<br />

aufgestellt ist als Uber.<br />

Durch die Verknüpfung mit der Mobilitäts plattform Flink ster,<br />

einem Tochter unternehmen der Deutsche Bahn AG, entstand das<br />

größte Netzwerk dieser Art deutschland weit. Die Übernahme des<br />

US-amerikanischen Mobilitätsplattform-Anbieters RideScout<br />

unter streicht die globalen Interessen des Daimler-Konzerns.<br />

ANFANG EINER TECHNISCHEN UMWÄLZUNG<br />

Wir haben es hier tatsächlich nicht mit Gegnern der Vermittlungszentralen<br />

zu tun, sondern mit einem Angriff auf das gesamte<br />

Gewerbe. Wir stehen am Anfang einer technologischen Umwälzung,<br />

die mit Bestell-Apps, dem Verknüpfen verschiedener Beförderungsangebote<br />

und Systemen für bargeldloses Zahlen anfing,<br />

mit dem sukzessiven Vernichten sicherer und sozialversicherungspflichtiger<br />

Arbeitsplätze fortschreitet und beim autonom<br />

fahrenden Fahrzeug enden wird. Passen wir nicht auf, wird es<br />

das Beförderungsmittel <strong>Taxi</strong> bald nicht mehr geben.<br />

Warum? Ganz einfach: Haben sich die neuen Vermittler erst<br />

die Rosinen für ihre Chauffeur dienste heraus gepickt, ist ein <strong>Taxi</strong><br />

nicht mehr gewinn bringend zu betreiben. Preis sicherheit und der<br />

Schutz unserer Kunden durch das Personenbeförderungs gesetz<br />

sind dann Vergangenheit, ehemals ordentlich beschäftigte <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

werden als Schein selbst ständige ausgebeutet, Fahrten von<br />

Bedürftigen, Alten und Kranken müssen fortan staatlich organisiert<br />

und subventioniert werden. Das Ende des <strong>Taxi</strong>s bedeutet<br />

neben dem Schaden für unsere Kunden, Beschäftigten und Unternehmen<br />

auch einen erheblichen gesellschaftlichen Verlust und<br />

eine enorme Belastung unserer Sozial systeme zugunsten der<br />

Gewinnmaximierung global agierender Konzerne.<br />

So lädt Moovel-Chef Robert Henrich die etablierten <strong>Taxi</strong> zentralen<br />

ausdrücklich zu einer „partnerschaftlichen<br />

Zusammenarbeit“ ein. „Die<br />

Integration von mytaxi sowie<br />

unsere bestehende Beteiligung<br />

an der schnell<br />

»Ein Arschloch<br />

namens <strong>Taxi</strong>.«<br />

Uber­Gründer Travis<br />

Kalanick im Mai 2014<br />

TEGEL! SCHÖNEFELD! UBER?<br />

Drei Beispiele, wie sich das <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong> gewerbe<br />

durch Uneinigkeit und kurzsichtiges Handeln<br />

in eine deutlich schlechtere Verhandlungsposition<br />

manövriert hat.<br />

1 Verhinderung der Zufahrtsgebühren für den<br />

Nachrückplatz am Flughafen Tegel: Ein von<br />

den Verbänden organisierter Widerstand hatte<br />

zunächst großen Erfolg, und kaum ein Unternehmer<br />

machte mit Q­Park Verträge und kaufte<br />

den für die Zufahrt notwendigen Transponder.<br />

Bis – sozusagen über Nacht – einige Großbetriebe<br />

den Anfang machten, in der Annahme,<br />

die Flughafen abholungen exklusiv fahren zu<br />

können. Damit brachen alle Dämme, wer am<br />

Flughafen weiter arbeiten wollte, musste Verträge<br />

machen. Die Gebühr war durch.<br />

2 Laderechte am Flughafen Schönefeld: Nach<br />

zähen Verhandlungen mit den Kollegen aus<br />

Schönefeld schien eine für alle Beteiligten vernünftige<br />

Lösung möglich. Doch dann gründeten<br />

genau dieselben <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>betriebe im Landkreis<br />

Briefkastenfirmen und verzehnfachten so<br />

die Anzahl der LDS­<strong>Taxi</strong>s. Die <strong>Berlin</strong>er Verhandlungsposition<br />

war damit radikal geschwächt.<br />

Welche Auswirkungen das nach der Eröffnung<br />

des Flughafens BER und der Schließung Tegels<br />

letztlich haben wird, kann heute noch nicht<br />

abschließend beantwortet werden.<br />

3 Jetzt prangt auf den <strong>Taxi</strong>s genau dieses Unternehmerkreises<br />

Uber­Werbung. Christian Freese,<br />

der General­Manager für Uber in <strong>Berlin</strong>, freut<br />

sich, dass jede Woche Neue hinzukommen.<br />

Mittlerweile fallen diese Wagen aufgrund ihrer<br />

Anzahl schon im Stadtbild auf.<br />

Geht es so wie mit den Transpondern und den<br />

LDS­<strong>Taxi</strong>s? Es ist zu befürchten.<br />

6 TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

7


WETTBEWERB<br />

wachsenden Limousinen-Vermittlung Blacklane“ sei „nicht gegen<br />

(sie) gerichtet.“<br />

Da hoffe ich nur, dass wir uns auch weiterhin auf unsere Zen tralen<br />

verlassen können; mehr als je zuvor sind sie die Hüter unserer<br />

Kundschaft und der Verteidigungs wall unseres Gewerbes. Der<br />

Feind hingegen liegt in unserem eigenen Bett.<br />

Seit Jahren zerstört dieser Feind das <strong>Taxi</strong>gewerbe. Eine neue<br />

Unter nehmens kultur ließ sich durch nichts aufhalten und prägte<br />

mehr und mehr das Gesicht einer gesamten Branche: Die Mentalität<br />

dieses neuen Unternehmer typs unterscheidet sich von der<br />

des alten in erster Linie durch die Dreistigkeit, mit der gesetzliche<br />

Grenzen überschritten wurden. Wo Ordnungs behörde, Fiskus,<br />

Zoll und Arbeits agenturen Spielraum ließen, wurde dieser gnadenlos<br />

genutzt. Deshalb sind diese Institutionen zu einem großen<br />

Teil mit verantwortlich für die bestehenden Verhältnisse. Wenn<br />

beispiels weise illegale Verpachtung und die sogenannten Zwei-<br />

Jahres-GmbHs funktionieren, wen wundert es da, dass diese Möglichkeiten<br />

auch genutzt werden?!<br />

Ebenso bezeichnend für diesen neuen Unternehmertyp ist aber<br />

auch der fehlende Zusammenhalt, sobald die Aufgabe der Solidarität<br />

einen persönlichen Vorteil bringen könnte. Diese Haltung<br />

hat schon mehrfach dazu geführt, dass unser Gewerbe wichtige<br />

Positionen nicht durchsetzen konnte oder aufgeben musste. Ein<br />

paar Beispiele dazu finden Sie im nebenstehenden Kasten.<br />

TOTENGRÄBER DES TAXIGEWERBES<br />

Manche nennen diese Unternehmer Totengräber ihrer selbst. Der<br />

oben angesprochene Verbands chef findet das im Grunde okay.<br />

Sehen diese Unternehmer denn nicht, dass sie sich mit den Werbeeinnahmen<br />

zunächst zwar kräftig die Taschen füllen, um sich<br />

dann aber mittelfristig selbst zu entsorgen? Mit Sicherheit nicht –<br />

denen ist lediglich das <strong>Taxi</strong>gewerbe schön egal. Somit nenne ich<br />

sie nicht Totengräber ihrer selbst, sondern treffender Totengräber<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />

Bauen da Unternehmer nicht vielmehr schon für das Jahr 2017<br />

vor, in dem das sogenannte Fiskaltaxameter eingeführt werden<br />

soll? Können mit einer entsprechend großen UberTAXI-Flotte nicht<br />

genügend Kunden eingesammelt werden, die dann mit Mietwagen<br />

anstatt mit <strong>Taxi</strong>s befördert werden können, um auf diese Weise<br />

der Kontrolle des Fiskal taxameters zu entkommen? Der Trend<br />

geht in diesen Betrieben schon heute zur Mietwagen konzession.<br />

Was soll das Klagen, könnten Sie sich jetzt fragen, davon wird<br />

es auch nicht besser. Was können wir schon dagegen tun, allein<br />

gelassen von unseren Behörden und ohne die notwendige Solidarität<br />

unter einander?<br />

Vielleicht sieht die eine oder der andere mytaxi und UberTAXI<br />

jetzt mit anderen Augen, eben nicht nur als zusätzliche Chance,<br />

sondern – auf längere Sicht – als einen Teil des Systems, das unser<br />

Ende besiegeln könnte. <br />

sb<br />

HOLEN WIR UNS DIE TAXIKOLLEGEN,<br />

DIE TAXIS MIT UBER-WERBUNG<br />

FAHREN MÜSSEN<br />

Ganz zum Schluss noch ein persönlicher<br />

Appell: Lasst uns doch alle gemeinsam versuchen,<br />

den Unternehmern mit Uber-Werbung<br />

auf den <strong>Taxi</strong>s den Spaß an ihren Werbeeinnahmen<br />

zu verderben. Haben Sie schon einmal<br />

einen Fahrer in einem Uber-<strong>Taxi</strong> angesprochen,<br />

was er von dieser Werbung hält? Sie werden<br />

sehen, nicht viele sind davon begeistert.<br />

Bieten Sie ihnen einen Job in Ihrem Unternehmen<br />

an. Machen Sie sich die Mühe, dem<br />

Kollegen zu zeigen, was die Sicherheiten eines<br />

sozialver sicherten Jobs wert sind. Und dass<br />

sich der Lohn zusammen mit Sozialleistungen,<br />

Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Urlaubsentgelt<br />

durchaus mit anderen Lohnmodellen<br />

messen kann. Dass der Chef kein Diktator,<br />

sondern ein Partner ist. Machen Sie sich bitte<br />

die Mühe, bevor Sie einfach nur Frust schieben.<br />

Nur wir selbst können uns helfen. sb<br />

FOTO: Fotolia / fotomek<br />

8


MESSE<br />

MESSE<br />

MIT<br />

PFEIFE<br />

UND<br />

TASCHEN-<br />

LAMPE<br />

Trotz eindeutigem Hinweisschild biegt dieser Kollege<br />

über den durchgezogenen Strich nach links ab.<br />

Boto Töpfer, Verantwortlicher<br />

des <strong>Taxi</strong>-Leit stellendienstes.<br />

Es ist Sonntag, 17.00 Uhr am Messedamm in <strong>Berlin</strong>. Vor der<br />

Halle 9 steht seit zwei Stunden Boto Töpfer. Boto ist <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

und Vorstandsmitglied des <strong>Taxi</strong> Verbands<br />

<strong>Berlin</strong> Brandenburg. Heute allerdings übt er eine andere Funktion<br />

aus. Er fungiert als Verantwortlicher des Messe- Leitstellendienstes.<br />

Er und seine Kollegen sorgen dafür, dass während großer Messen<br />

an fünf von sechs <strong>Taxi</strong>plätzen beim Ein- und Ausstieg der Fahrgäste<br />

alles reibungslos verläuft. Heute ist Tag drei der Internationalen<br />

Funkausstellung (IFA). Diese<br />

Ausstellung lockt jedes Jahr 1 650 Aussteller<br />

und knapp 250 000 Besucher an.<br />

17.10 Uhr Boto trägt eine auffällige<br />

gelbe Warnweste, um seinen Hals hängt<br />

eine Pfeife, in die er so kräftig reinpfeift,<br />

als würde er ein Spiel der Hertha leiten.<br />

Doch mit Fußball hat Boto heute nichts am<br />

Hut, sein Pfiff gilt dem Mitarbeiter einer<br />

Sicherheitsfirma, der etwa 50 Meter entfernt<br />

an der Einfahrt zur Halle 9 steht und<br />

nun am Messedamm auf die Straße tritt,<br />

um die dort vorbeifahrenden <strong>Taxi</strong>s abzuwinken. Vier <strong>Taxi</strong>s, wie<br />

von Boto angezeigt, werden in die Vorfahrtsspur zum Ausgang<br />

der Halle 9 geschleust. Viele wundern sich, dass hier ein <strong>Taxi</strong>halteplatz<br />

ist. „Es war der ausdrückliche Wunsch der Messe, dass<br />

während der IFA auch an der Halle 9 ein <strong>Taxi</strong>stand eingerichtet<br />

wird“, erzählt uns Boto, während er per Pfiff die nächsten Fahrzeuge<br />

anfordert.<br />

17.20 Uhr Die <strong>Taxi</strong>halte lohnt sich an dieser Stelle, permanent<br />

kommen Besucher aus der Halle 9 und steigen bei den wartenden<br />

Kollegen ein. Ein großes Stopp-Plakat zeigt an, wo das erste <strong>Taxi</strong><br />

warten soll, etwa 30 Meter rechts vom Ausgang. Das Gelände hat<br />

»Warum holst du<br />

uns hier herein,<br />

wenn es keine<br />

Fahrgäste gibt?«<br />

Die innere Unruhe erscheint<br />

einem Kollegen endlos<br />

Bei der Internationalen Funkausstellung<br />

gab es erstmals<br />

auch an der Halle 9 eine <strong>Taxi</strong>halte.<br />

Ein Bericht über die Arbeit des<br />

<strong>Taxi</strong>-Leitstellendienstes<br />

am Messe damm.<br />

an dieser Stelle zwei Spuren, eine davon gehört nun ausschließlich<br />

den wartenden <strong>Taxi</strong>s. Auf der zweiten Spur fahren Messe-<br />

Shuttlebusse oder auch mal der Rettungswagen. Das Problem:<br />

Diese etwa 80 Meter lange Spur muss in beide Richtungen befahrbar<br />

sein. Sieben Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens sorgen<br />

dafür, dass keine Fahrzeuge gleichzeitig aus verschiedenen<br />

Richtungen einfahren. Sie kümmern sich darum, dass Messebesucher<br />

den Zebrastreifen ungehindert passieren können. Und sie<br />

helfen Boto bei seiner Arbeit, indem einer<br />

von ihnen von der Straße die <strong>Taxi</strong>s hereinwinkt.<br />

Ein Pfiff, Boto reckt beide Hände in<br />

die Höhe und nur zwei Minuten später stehen<br />

zehn <strong>Taxi</strong>s in der Schlange.<br />

17.25 Uhr Beim Kollegen sind eben<br />

zwei Fahrgäste wieder ausgestiegen. Sie<br />

wollten mit Kreditkarte bezahlen, der Kollege<br />

hat das abgelehnt. Boto weist den Fahrer<br />

freundlich auf die mittlerweile<br />

geltende gesetzliche Pflicht zur Annahme<br />

von Kreditkarten hin. Wer das nicht kann,<br />

darf sich auf keinem Halteplatz bereitstellen, sagt die Siebente<br />

Verordnung, die seit dem 8. Mai gültig ist. Folgerichtig muss der<br />

Kollege den Halteplatz vor Halle 9 ohne Fahrgäste verlassen. „Das<br />

setzen wir an allen Messeplätzen konsequent durch“, berichtet Boto.<br />

17.32 Uhr Das ist Pech für die eben eingefahrenen Kollegen.<br />

Seit vier Minuten ist kein Fahrgast mehr erschienen. Jetzt ist Boto<br />

in Erklärungsnot: „Warum holst du uns hier herein, wenn es keine<br />

Fahrgäste gibt?“ Die Kollegen waren auf dem Weg Richtung Ausgang<br />

Süd und sind natürlich überzeugt, dass ihnen dort Fahrgäste<br />

ohne Wartezeit zugestiegen wären. „Meine Aufgabe ist es, es allen<br />

recht zu machen“, erzählt Boto, „dem Fahrgast, der – müde nach<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Am Messedamm werden die <strong>Taxi</strong>s<br />

vor die Halle 9 gelotst.<br />

einem langen Messetag – schnell ein <strong>Taxi</strong> bekommen soll, und<br />

dem Fahrer, der für diesen Fall schon parat stehen muss – aber<br />

möglichst nicht allzu lange.“<br />

17.36 Uhr Der motzende Kollege ist nun der Erste und<br />

bekommt einen Fahrgast. „Alles gut?“, fragt Boto. „Alles gut.“ Der<br />

Kollege ist schon wieder versöhnt. Wie so oft ist die innere Unruhe,<br />

die einen während einer Wartezeit beschleicht, in dem Moment<br />

verflogen, sobald ein Fahrgast einsteigt. Erst recht, wenn es dann<br />

auch noch eine lukrative Fahrt wird.<br />

17.44 Uhr Kaum ein <strong>Taxi</strong>, das hereingewinkt wird, muss mittlerweile<br />

länger als drei Minuten warten. Die meisten Fahrten gehen<br />

in Richtung Mitte. Doch bei der Ausfahrt aus Halle 9 kann man nur<br />

rechts fahren, der sechsspurige Messedamm hat in der Mitte eine –<br />

kurz vor der IFA frisch nachgemalte – durchgezogene Linie. Die<br />

Zentrale <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong>, die seit Beginn des Jahres für den Leitstellendienst<br />

verantwortlich ist und diese Aufgabe gemeinsam mit allen<br />

<strong>Berlin</strong>er Verbänden und Zentralen erledigt, hat dafür extra an der<br />

Ausfahrt ein großes Schild anbringen lassen. Dort steht: „Zufahrt<br />

Kaiserdamm, Neue Kantstraße und Kurfürstendamm über Avus-<br />

Nordkurve“. Dazu ein Pfeil, der unübersehbar nach rechts deutet.<br />

17.49 Uhr Nicht alle scheinen den Hinweis gelesen zu haben.<br />

Von zehn <strong>Taxi</strong>s, die das Gelände verlassen, biegen sieben sofort<br />

nach links ab und sorgen damit für teils massive Behinderungen.<br />

Zum einen, indem die Kollegen hinter ihnen auch nicht weiterkommen,<br />

weil es lange dauert, bis endlich alle sechs Spuren frei<br />

sind für das gewagte Linksabbiegemanöver. Zum anderen, weil<br />

manche zunächst einmal rausfahren und zwei von drei Spuren in<br />

Richtung Messe Süd blockieren, bis sie sich endlich auf der richtigen<br />

Fahrspur einordnen können. Gut, dass die Polizei an dieser<br />

Stelle nichts aufgeschrieben hat.<br />

18.01 Uhr Vor einer Minute ertönte aus den Lautsprechern der<br />

Messehalle, dass die IFA nun für heute beendet ist. Plötzlich warten<br />

20 bis 25 Personen vor Halle 9 auf ein <strong>Taxi</strong>. Boto wechselt<br />

seinen Arbeitsplatz und sein Arbeitsmaterial. Er steht jetzt<br />

gemeinsam mit dem Sicherheitskollegen an der Straße und winkt<br />

die <strong>Taxi</strong>s in die Einfahrt. In der rechten Hand blinkt er mit einer<br />

Taschenlampe, dadurch sehen ihn die Kollegen noch besser.<br />

18.05 Uhr Ununterbrochen fahren nun <strong>Taxi</strong>s vor die Halle 9.<br />

Der Einstieg wurde mittlerweile unmittelbar vor den Hallenausgang<br />

vorverlegt, damit die wartenden Fahrgäste nicht im Nieselregen<br />

stehen müssen.<br />

18.07 Uhr Wieder bekommt Boto tatkräftige Unterstützung<br />

von den Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes. Vor allem Ümit<br />

Bakir zeigt sein wahres Organisationstalent. Er sorgt dafür, dass<br />

die wartenden Messebesucher korrekt in einer Schlange anstehen<br />

und hält sie mit markigen Sprüchen bei Laune. Ein Job, den auch<br />

Boto immer wieder übernimmt, vor allem dann, wenn er am<br />

Messe eingang Süd eingeteilt ist. Dort warten zum Ende einer<br />

großen Messe auch mal 200 bis 500 Fahrgäste auf ein <strong>Taxi</strong>. Und<br />

sie warten sehr lange, denn die Kollegen verlieren bei der Anfahrt<br />

wertvolle Zeit, weil sie am Messedamm und in allen anderen<br />

Zufahrtsstraßen im Stau stecken.<br />

18.10 Uhr Boto hat wieder sechs <strong>Taxi</strong>s vor die Halle 9 gelotst,<br />

darunter auch zwei Großraumtaxis. Ümit macht seinen Job wirklich<br />

hervorragend. Er schickt nicht einfach die Gäste in der Reihenfolge<br />

der Schlange zu den <strong>Taxi</strong>s, sondern fragt ab, ob denn<br />

10 TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong> 11


MESSE<br />

BERLINER RUNDE<br />

Boto Töpfer vom<br />

<strong>Taxi</strong>- Leitstellendienst<br />

sowie Dennis Franke,<br />

Ralph Böhme und Ümit<br />

Bakir (v. l. n. r) von der<br />

Sicherheitsfirma HuB<br />

Security haben vor<br />

der Halle 9 eine gute<br />

Arbeit abgeliefert.<br />

EINE RUNDE FÜR<br />

GESCHLOSSENES AUFTRETEN<br />

Seit diesem Jahr gibt es sie wieder – die <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>runde,<br />

an der die Vertreter aller <strong>Taxi</strong>verbände teilnehmen können.<br />

Vier Treffen gab es bereits.<br />

BITTE ANFAHREN<br />

Wenn eine Messe wie die IFA pro Tag im Schnitt<br />

etwa 40 000 Besucher hat, muss das <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

alle Kräfte bündeln, um seinen Teil für einen<br />

reibungslosen An- und Abtransport beizutragen. Per<br />

Funk und per Rundmail wurden deshalb die Kollegen<br />

immer wieder gebeten, die Messe anzufahren. „Wir<br />

wissen um die schwierige Verkehrssituation bei der<br />

An- und Abfahrt zur Messe. Im Interesse unserer Fahrgäste<br />

empfehlen wir jedoch, die Messe verstärkt zu<br />

bedienen”, lautete der Appell an die Kollegen.<br />

Wie wichtig es ist, diese Appelle zu beachten,<br />

erläutert Hermann Waldner, Geschäftsführer von<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong>: „Wenn es uns nicht gelingt, die großen<br />

<strong>Berlin</strong>er Messen mit ausreichend <strong>Taxi</strong>s zu bedienen,<br />

werden Wettbewerber der <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s angezogen,<br />

die ihrerseits mit Mietwagen und Bussen unsere<br />

Fahrgäste massenhaft von der Messe wegfahren. Um<br />

unser <strong>Taxi</strong>geschäft im derzeitigen Umfang langfristig<br />

zu sichern, ist es gerade in dieser Zeit notwendig, dass<br />

wir unseren wichtigsten Auftraggebern in der Stadt –<br />

wie der Messe gesellschaft – zeigen, dass wir engagiert<br />

und zuverlässig für sie da sind, wenn wir gebraucht<br />

werden.“<br />

Gruppen ab fünf Personen ein <strong>Taxi</strong> benötigen. Nur wenige Sekunden<br />

später sind die beiden <strong>Taxi</strong>busse mit insgesamt 15 Personen<br />

besetzt. Die Warteschlange hat sich dadurch wieder ein klein<br />

wenig verringert, der Kollege freut sich, einen Großraumzuschlag<br />

kassieren zu dürfen.<br />

18.15 Uhr Zwei Messegäste aus Japan verlassen die Halle und<br />

stellen sich in der Schlange hinten an. Die IFA ist eine Mischung<br />

aus Privat- und Fachbesuchern. Mehr als die Hälfte der Besucher<br />

kommen aus dem Ausland, das zeigt sich auch in der stetig wachsenden<br />

Warteschlange für die <strong>Taxi</strong>s.<br />

18.17 Uhr Ein junges Pärchen hat keine Geduld, in der Schlange<br />

zu warten. Sie gehen über den Zebrastreifen direkt zur Straße,<br />

klettern dort über das Geländer und winken einen vorbeifahrenden<br />

Kollegen heran. Dieser hat wenige Meter vorher Botos Winken<br />

nicht beachtet und zieht jetzt mit einer Vollbremsung von der<br />

linken auf die rechte Spur, um das Pärchen aufzunehmen. Er hat<br />

durch dieses waghalsige Manöver seine Fahrgäste etwa dreißig<br />

Sekunden früher bekommen als der Kollege, der unmittelbar vor<br />

ihm vor die Halle 9 gefahren ist.<br />

„Bei früheren großen Messen“, berichtet Boto später, „haben<br />

sehr viele Besucher auf diese riskante Art ein <strong>Taxi</strong> ergattert.“ Auch<br />

das sei ein Grund gewesen, weshalb man nun den Halteplatz vor<br />

der Halle 9 eingeführt habe. Offenbar mit Erfolg. An diesem Sonntag<br />

sind die eben Erwähnten die einzigen „Geländerkletterer“.<br />

18.19 Uhr Jetzt hilft sogar Ralph Böhm mit, der Chef der eingeteilten<br />

Sicherheitskräfte. Er korrigiert die einfahrenden Kollegen,<br />

die sich versehentlich auf der linken Spur einfädeln wollen.<br />

Es wird noch dauern, bis sich die Zuordnung am neuen Halteplatz<br />

herumgesprochen hat. Böhm hat sein Team bestens vorbereitet.<br />

Selbst jetzt in der heißen Phase läuft alles reibungslos. Zwei Mitarbeiter<br />

des Teams regeln die Vorfahrt für die querenden Shuttlebusse<br />

bei der Ein- und Ausfahrt, ein anderer den gefahrlosen<br />

Übergang der Fußgänger über den Querstreifen. Und Ümit organisiert<br />

weiterhin den Einstieg in die <strong>Taxi</strong>s.<br />

18.20 Uhr Unsere beiden Japaner stehen nun ganz vorne in der<br />

Schlange. Fünf Minuten mussten sie warten. Doch dann steigen sie<br />

plötzlich wieder aus! Boto, der mittlerweile seinen Straßenposten<br />

wieder verlassen hat, will wissen, was passiert ist. „We want to go<br />

to a hotel near central station.“ Der Kollege hatte „central station“<br />

nicht verstanden. Boto setzt die beiden zu einem anderen Kollegen<br />

und klärt mit diesem das Fahrtziel. Auch Übersetzungsdienste<br />

gehören zu den Aufgaben im <strong>Taxi</strong>-Leitstellendienst.<br />

18.38 Uhr Zum ersten Mal warten mehr <strong>Taxi</strong>s als Fahrgäste vor<br />

der Halle 9. Boto sorgt dafür, dass ab sofort wieder nur noch<br />

vereinzelt Kollegen abgefangen werden. Er ruft seinen Kollegen<br />

vom Leitstellendienst am Eingang Süd an. Dort warten derzeit noch<br />

rund 300 Fahrgäste, erfährt er. Im Vergleich zu den anderen vier<br />

Messehalteplätzen mit <strong>Taxi</strong>-Leitstellendienst ist der Job „auf Süd“<br />

am anspruchsvollsten. Hier vor Halle 9 konnten dank der guten<br />

Zusammenarbeit zwischen Boto und dem Personal des Sicherheitsdienstes<br />

rund 400 <strong>Taxi</strong>s in den letzten beiden Stunden abgefertigt<br />

werden. Diese neue <strong>Taxi</strong>halte lohnt sich also, und die Arbeit von<br />

Boto und seinen Kollegen vom <strong>Taxi</strong>-Leitstellendienst leistet einen<br />

großen Beitrag zum Gesamterfolg einer jeden Messe. Das ist genau<br />

das, was ein starkes <strong>Taxi</strong>gewerbe von App-Anbietern wie mytaxi<br />

und Uber unterscheidet. jh<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

FOTO: <strong>Berlin</strong>er Runde<br />

Die Premiere oder besser gesagt die<br />

„Wiederbelebung“ gab es auf Initiative<br />

der <strong>Taxi</strong>-Innung und dessen<br />

Vorsitzenden Leszek Nadolski im<br />

März <strong>2015</strong>. Der Initiator war gleichzeitig<br />

auch Gastgeber, und es erschienen neben<br />

Leszek Nadolski auch Bernd Dörendahl<br />

und Stephan Berndt von der „Innung“ und<br />

Frank Masteit vom BTB. Ahmad Vahdati<br />

vertrat <strong>Taxi</strong> Deutschland und die IITB, und<br />

von der BTV waren Bernd Stumpf und<br />

Richard Leipold anwesend. Damit saßen<br />

Vertreter der verschiedenen <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>verbände<br />

an einem Tisch. „Unsere Aufgabe<br />

ist es, gemeinsam die Interessen der <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer in der bestmöglichen<br />

Weise zu vertreten, um in Zukunft<br />

gegenüber allen unseren Kooperationspartnern<br />

und Behörden mit einer Stimme<br />

zu sprechen“, erläutert Nadolski.<br />

Zur ersten Sitzung waren die Vertreter<br />

aller <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>verbände eingeladen<br />

worden – unabhängig davon, ob sie nun als<br />

offizielle Anhörungsstelle gegenüber den<br />

Behörden anerkannt sind oder nicht. „Diese<br />

Einladung gilt natürlich auch für alle weiteren<br />

Sitzungen“, erklärte Nadolski damals.<br />

Man wolle gegenüber den Behörden mit<br />

einer Stimme sprechen, so die Absicht der<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>runde. Die erste Gelegenheit,<br />

dies auch nach außen hin zu demonstrieren,<br />

ergab sich im Mai, als die beiden SPD-<br />

Mitglieder des <strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhauses<br />

Burgunde Grosse und Raed Saleh das <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe zum „politischen Frühstück“<br />

eingeladen haben. Vertreter der<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>runde (<strong>Taxi</strong> Deutschland<br />

<strong>Berlin</strong> e. V., Innung des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

e. V., <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>vereinigung e. V.)<br />

waren mit rund 35 <strong>Taxi</strong>unternehmern zum<br />

Frühstück im Spandauer Klubhaus erschienen<br />

und diskutierten über die Situation<br />

und die Probleme des Gewerbes. Herr<br />

Saleh und Frau Grosse, die sich als Lobbyisten<br />

des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes im<br />

<strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhaus sehen, wurde<br />

eine Petition mit Hauptproblemen des<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes überreicht.<br />

Neben gewerbepolitischen Aktivitäten<br />

initiiert die <strong>Berlin</strong>er Runde aber auch<br />

Informationsveranstaltungen für <strong>Taxi</strong>fahrer.<br />

Anfang Juni wurde in Zusammenarbeit<br />

mit der Berufsgenossenschaft Verkehr auf<br />

»Unsere Aufgabe<br />

ist es, mit einer<br />

Stimme zu sprechen.«<br />

Leszek Nadolski<br />

Vorstände verschiedener<br />

<strong>Taxi</strong>verbände bei der<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>runde an<br />

einem Tisch: Ertan Ucar,<br />

Leszek Nadolski,<br />

Richard Leipold, Bernd<br />

Stumpf, Bernd Dörendahl<br />

und Ahmad Vahdati<br />

(von rechts).<br />

der N1 des Flughafens Tegel ein Bremsschlitten<br />

vorgeführt. Das letzte Mal fand<br />

die Aktion im April 2014 statt und hat<br />

schon damals einen großen Anklang unter<br />

den <strong>Taxi</strong>fahrerinnen und -fahrern gefunden.<br />

Deshalb wurde die Aktion dieses Jahr<br />

von der <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>runde wieder ins<br />

Leben gerufen. Mit dieser Aktion soll abermals<br />

an alle <strong>Taxi</strong>fahrerinnen und -fahrer<br />

appelliert werden, den Sicherheitsgurt zu<br />

benutzen. Mit dem Gurtschlitten konnte<br />

eindrucksvoll demonstriert werden, welche<br />

Kräfte auf die Insassen eines Pkw während<br />

eines Verkehrsunfalls (Front alzusammenstoß)<br />

wirken. Zusätzlich hatte Mercedes-Benz<br />

zwei Fahrzeuge zur Verfügung<br />

gestellt, um direkt die Sicherheitsmerkmale<br />

der Fahrzeuge zu demonstrieren.<br />

Auch eine erste echte Bewährungsprobe<br />

hat die <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>runde bereits hinter<br />

sich. Als der <strong>Taxi</strong>tarif erhöht wurde, war<br />

die Herstellung eines Tarifaufklebers<br />

geplant, auf dem neben den Informationen<br />

zum neuen Tarif auch die Logos aller <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>verbände erscheinen sollten. Das<br />

hat aufgrund immer noch vorhandener<br />

Befindlichkeiten untereinander nicht<br />

geklappt. „Leider haben wir hier aus meiner<br />

Sicht versagt“, gibt sich Nadolski<br />

selbstkritisch. Grund genug, es in der<br />

nächsten Runde wieder besser zu machen<br />

und geschlossener aufzutreten. So wie<br />

beim vierten Treffen im September. Hier<br />

wurde mehrheitlich beschlossen, über die<br />

Aktivitäten und Ergebnisse der <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>runde<br />

künftig in der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong>-Ausgabe<br />

zu berichten. Der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Verlag<br />

stellt dafür gerne kostenlosen Platz zur Verfügung.<br />

Unsere Leser werden daher diese<br />

Seite mit den Logos der <strong>Berlin</strong>er Gewerbevertretungen<br />

regelmäßig zu sehen bekommen<br />

– hoffentlich immer mit positiven<br />

Nachrichten für das <strong>Taxi</strong>gewerbe. jh<br />

12<br />

TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

13


TAXAMETER<br />

TAXAMETER<br />

Durch den Einbau<br />

in ein <strong>Taxi</strong> wird<br />

ein Taxameter<br />

zu einem „neuen<br />

Messgerät“. Als<br />

„Hersteller“ gilt<br />

dann die Einbauwerkstatt.<br />

BERLIN<br />

ALS VORREITER<br />

Das K-Verfahren, wie es derzeit<br />

in der Hauptstadt durchgeführt<br />

wird, wurde vom LME im Alleingang<br />

vorangetrieben. Somit ist<br />

<strong>Berlin</strong> Brandenburg die derzeit<br />

einzige Landesbehörde, welche<br />

eine Umsetzung des neuen<br />

Eichgesetzes mit Zeitverzug zum<br />

Halbjahr <strong>2015</strong> gestartet hatte. Die<br />

privatrechtlich agierende Konformitätsbewertungsstelle<br />

ist zwar<br />

an die Vorgaben des MessEG und<br />

der MessEV gebunden, deren<br />

Auslegung lässt aber einen gewissen<br />

Spielraum zu. Im Rahmen<br />

bundesweiter Besprechungen<br />

und Abstimmungen zu diesem<br />

Thema kann sich der Umfang<br />

des Verfahrens durchaus noch<br />

verändern.<br />

Wie <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> aus gut unterrichteten<br />

Kreisen erfahren hat,<br />

haben andere Bundesländer<br />

zeitweilig weitaus umfangreichere<br />

Vorstellungen bezüglich der<br />

Anforderungen, Dokumentation<br />

und Vorgehensweisen. Ende<br />

September (und damit nach dem<br />

Redaktionsschluss dieser Ausgabe)<br />

tagte der Arbeitsausschuss<br />

Taxameter der Eichbehörden. Das<br />

K-Verfahren stand dort ganz oben<br />

auf der Tagesliste.<br />

DIE WERKSTATT<br />

WIRD ZUM<br />

HERSTELLER<br />

Ein neues Eichgesetz stellt höhere An forderungen<br />

an das Mess- und Eich verfahren<br />

bei neu eingebauten Taxametern. Für den<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer bedeutet das in erster Linie:<br />

Es wird teurer.<br />

Seit dem 1.1.<strong>2015</strong> gilt ein neues<br />

Mess- und Eichgesetz (MessEG)<br />

wie auch eine neue Mess- und<br />

Eichverordnung (MessEV). Ziel dieser<br />

Gesetzesnovelle war es, die in den letzten<br />

Jahrzehnten zahlreich erfolgten Einzelergänzungen<br />

zusammenzuführen, dabei<br />

technische Weiterentwicklungen zu<br />

berücksichtigen, sich an die Rechtslage<br />

innerhalb der Europäischen Union anzupassen<br />

(Stichwort MID) und – last, but not<br />

least –Privatisierungsbestrebungen der<br />

Privatwirtschaft zu berücksichtigen.<br />

Was nun dabei herauskam, mag zwar<br />

für Messgeräte, wie sie beispielsweise<br />

bei einer Metzgerei eingesetzt werden,<br />

sinnvoll sein, für Taxameter und Wegstreckenzähler<br />

bedeutet es jedoch<br />

einen – in erster Linie bürokratischen –<br />

Mehraufwand.<br />

Das aus <strong>Taxi</strong>sicht Unwort des Jahres<br />

heißt „Konformitätsbewertungsverfahren“.<br />

Wir werden es der Einfachheit halber im<br />

weiteren Beitrag immer mit „K-Verfahren“<br />

abkürzen. Das K-Verfahren ersetzt die bisherige<br />

Ersteichung. Anders als die Ersteichung,<br />

die als hoheitliches Recht nur von<br />

den Eichämtern durchgeführt werden durfte,<br />

kann das K-Verfahren auch von den Herstellern<br />

der Messgeräte vollzogen werden.<br />

Diese werden dann zur Konformitätsbewertungsstelle<br />

und müssen nachweisen,<br />

dass sie die vorgeschrie benen Sicherheitsanforderungen<br />

eingehalten haben.<br />

Das Problem im <strong>Taxi</strong>gewerbe: Im neuen<br />

MessEG wird aus dem Taxameter durch<br />

FOTO: Fotolia / quarim<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

den Einbau in ein Fahrzeug ein neues<br />

Messgerät. Somit gilt als Hersteller derjenige,<br />

der die „letzte messtechnisch relevante<br />

Änderung“ durchgeführt hat. In der<br />

Regel also der regionale Händler bzw. die<br />

Einbauwerkstatt. In <strong>Berlin</strong> beispielsweise<br />

unter anderem Heedfeld Elektronik, Hico,<br />

Hillgruber, Kienzle-Argo-Fachwerkstätten,<br />

Kraft und Promobil.<br />

Nun wird allerdings keiner der hier<br />

aufge zählten Betriebe eine Konformitätsbewertungsstelle.<br />

Jörg Werner, Ge schäftsführer<br />

bei Heedfeld Elektronik in der<br />

Persiustraße, erläutert, warum: „Um Konformitätsbewertungsstelle<br />

zu werden,<br />

muss man die Messgeräte, wie etwa einen<br />

Rollprüfstand, kaufen und einsetzen. Das<br />

lohnt sich für die Anzahl an Taxametern<br />

nicht, die wir pro Jahr in die <strong>Taxi</strong>s<br />

einbauen. Dürften wir neben dem Konformitätsbewertungsverfahren<br />

aber auch die<br />

jährliche Eichung durchführen, wäre es zu<br />

überlegen.“ Für das Eichen und das K-Verfahren<br />

wird das identische Messverfahren<br />

angewandt.<br />

Somit stand das <strong>Taxi</strong>gewerbe zu Beginn<br />

des Jahres vor dem Problem, ein neues<br />

Gesetz beachten zu müssen, aber keine<br />

ausführende Kontrollinstanz zur Verfügung<br />

zu haben. In <strong>Berlin</strong> sprang deshalb<br />

das Landesamt für Mess- und Eichwesen<br />

(LME) <strong>Berlin</strong> Brandenburg in die Bresche<br />

und wurde zur offiziellen<br />

Konformitätsbewertungsstelle – auf privatrechtlicher<br />

Basis.<br />

In gemeinsamen Beratungen wurde<br />

während der letzten Monate eine Vorgehensweise<br />

erörtert, die ein reibungsloses<br />

K-Verfahren ermöglicht und den bürokratischen<br />

Mehraufwand in (bezahlbaren)<br />

Grenzen hält.<br />

Jörg Werner beschreibt, wie das konkret<br />

in <strong>Berlin</strong> abläuft: „Dadurch, dass das Eichamt<br />

selbst Konformitätsbewertungsstelle<br />

geworden ist, ändert sich am Ablauf aus<br />

Sicht des <strong>Taxi</strong>unternehmers fast nichts. Er<br />

lässt den Taxameter nach wie vor bei<br />

einem Händler seiner Wahl einbauen. Wir<br />

als Händler beantragen die Konformitätsprüfung<br />

bei der zuständigen Bewertungsstelle,<br />

in unserem Fall beim LME <strong>Berlin</strong><br />

Brandenburg. Im Antrag verweisen wir als<br />

Hersteller darauf, dass der Endkunde, also<br />

der <strong>Taxi</strong>unternehmer, bezahlen wird.<br />

Somit ist es wie bisher auch: Der Unternehmer<br />

fährt sein(e) <strong>Taxi</strong>(s) beim Eichamt<br />

vor, um sie dort überprüfen und konformitätsbewerten<br />

zu lassen. Dafür zahlt er eine<br />

festgelegte Gebühr.“<br />

Das LME verlangt dafür pauschal<br />

100 Euro. Ein Preis, der von der Konformitätsbewertungsstelle<br />

als Zeitaufwandsersatz<br />

festgelegt wurde. Die klassischen<br />

Eichgebühren betragen derzeit<br />

(76,80 Euro). Das LME <strong>Berlin</strong> Brandenburg<br />

wird einmal pro Monat alle Konformitätsbewertungen<br />

an die Antragsteller,<br />

also die Einbauwerkstätten, zurückschicken.<br />

Diese wiederum sind verpflichtet,<br />

daraus eine Konformitätsbewertungsurkunde<br />

zu erstellen und zehn Jahre lang<br />

aufzubewahren. „Das neue Eichgesetz ist<br />

aus Sicht des <strong>Taxi</strong>gewerbes ein Bürokratiemonster“,<br />

kommentiert Jörg Werner. Er<br />

berechnet dafür seinen Kunden pro Einbau<br />

38 Euro Verwaltungsgebühr. jh<br />

»Für den <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

ändert<br />

sich fast nichts.«<br />

Jörg Werner,<br />

Heedfeld Elektronik<br />

DAS NEUE MESS- UND EICHGESETZ AUS SICHT DES TAXIGEWERBES<br />

› Die bisherige Ersteichung des Taxameters entfällt<br />

und wird durch sogenannte Konformitätsbewertungsverfahren<br />

(K-Verfahren) ersetzt.<br />

› Das Verfahren wird mangels anderer Anbieter<br />

vom Landesamt für Mess- und Eichwesen (LME)<br />

<strong>Berlin</strong> Brandenburg durchgeführt. Das Eichamt<br />

agiert dabei als privatrechtliche Konformitätsbewertungsstelle.<br />

› Der Antrag auf ein K-Verfahren muss vom Hersteller<br />

des Messgerätes gestellt werden.<br />

› Als Hersteller gilt derjenige, der den letzten<br />

messtechnisch relevanten Eingriff am Taxameter<br />

vorgenommen hat.<br />

› Als Eingriff gilt:<br />

Einbau und Tarifprogrammierung<br />

Erste Tarifprogrammierung nach dem Einbau<br />

durch einen Dritten<br />

Veränderung der Bauart durch Einbau eines<br />

anderen Taxametertyps<br />

› Das K-Verfahren muss für jeden einzelnen<br />

Taxameter durchgeführt werden.<br />

› Ergebnis des K-Verfahrens erhält der Hersteller<br />

und muss es zehn Jahre lang aufbewahren.<br />

› Alle Regeln gelten analog auch für den Einbau<br />

eines Wegstreckenzählers.<br />

14<br />

TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

15


TAXI BERLIN TZB GMBH<br />

TAXI BERLIN TZB GMBH<br />

OLIVER LAUG + THOMAS LORENZ<br />

„ DER FAHRER IST UNSER<br />

WICHTIGSTES GUT“<br />

BESSER ALS ALLE ANDEREN<br />

Für Hermann Waldner, Geschäftsführer von <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Berlin</strong>, ist die Entwicklung des neuen Kurssystems<br />

eine Herzensangelegenheit. „Die zahlreichen Vermittlungsangebote<br />

beim Carsharing, bei Chauffeurdiensten<br />

und bei uns im <strong>Taxi</strong> sorgen für zahlreiche<br />

Alternativen zum eigenen Fahrzeug. Dadurch haben<br />

die Kunden mehr Auswahlmöglichkeiten, aber auch<br />

höhere Erwartungen an unsere Qualität. Wir müssen<br />

die Anbieter mit der besten Qualität werden, dann<br />

haben wir im Wettbewerb die Nase vorn.“<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> wird im <strong>Oktober</strong> sein bisher<br />

bestehendes Kurskonzept auf ein neues<br />

Schulungssystem umstellen. Künftig sollen<br />

vier in sich abgeschlossene Themenfelder<br />

die Grundlage für ein fundiertes<br />

Wissen des <strong>Taxi</strong>fahrers bilden. Alle Kursinhalte<br />

werden einmal pro Woche angeboten.<br />

Jeder Kursteil dauert drei Stunden.<br />

Nach dem Besuch aller Kurse erfolgt<br />

eine Abschlussprüfung.<br />

Federführend bei der Erstellung der<br />

Kursinhalte und bei der Organisation<br />

der Kurse sind die Mitarbeiter der Fahrer-<br />

und Unternehmerbetreuung bei<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong>. Diplom-Pädagoge Oliver<br />

Laug und Thomas Lorenz erläutern im<br />

Interview den Weg und das Ziel.<br />

TAXI TIMES: Oliver, wie lange dauert<br />

es, bis so ein neues Schulungskonzept<br />

steht?<br />

OLIVER LAUG: In der heißen Vorbereitungsphase<br />

sind wir bereits seit gut drei<br />

Monaten. Aber schon im Vorfeld haben<br />

wir viele Gespräche geführt mit Unternehmern,<br />

Fahrern, die bereits eine Schulung<br />

absolviert haben, den Kursleitern<br />

und nicht zuletzt auch mit unseren Mitarbeitern<br />

hier im Haus, um die Rückmeldungen<br />

und Anregungen, aber auch<br />

Bedenken zu berücksichtigen.<br />

Bei den ersten Ankündigungen dazu<br />

tauchen immer wieder die Begriffe<br />

Qualität und professionelle Fahrer auf.<br />

OLIVER: Vielleicht sind diese Begriffe<br />

ja schon ein wenig abgenutzt. Dennoch<br />

haben sie ihre Berechtigung. Jeder Kollege<br />

auf der Straße spürt, wie der Druck<br />

stetig wächst. Und wir wollen gerade die<br />

jungen und neuen Fahrer fit für die Praxis<br />

machen und Ihnen die Anforderungen,<br />

die der Kunde an das Gewerbe stellt,<br />

ins Bewusstsein rufen.<br />

Garantiert das schon<br />

die angesprochene Qualität?<br />

OLIVER: Wenn wir eng am<br />

Begriff „Qualität“ bleiben und<br />

diesen als „Eigenschaft eines Produktes“<br />

begreifen, dann ist im <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

der Fahrer durch seine Interaktion<br />

mit dem Fahrgast unser wertvollstes und<br />

wichtigstes Gut, welches es bestmöglich<br />

zu schulen gilt.<br />

THOMAS LORENZ: Gleichzeitig haben<br />

wir durch dieses Konzept nun auch die<br />

Möglichkeit, Kollegen, die schon länger<br />

dabei sind, in einzelnen Bereichen bei<br />

Bedarf nachzuschulen.<br />

»Es geht einzig und<br />

alleine um<br />

eine Verbesserung<br />

der Qualität.«<br />

Thomas Lorenz<br />

Bisher gab es bei <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> einen<br />

Starter-, Technik- und VIP-B-Kurs, nun<br />

nennen sich die Kurse Kommunikation,<br />

Verkehr, Gesetze und Technik/<br />

Vermittlung. Was ist ab diesem Monat<br />

anders?<br />

OLIVER: Wir hatten zwei Ziele: Zum<br />

einen war es nötig, die Inhalte der bisherigen<br />

Kurse auf einen aktuellen Stand<br />

zu bringen. Dabei sind bisherige Inhalte<br />

rausgefallen sowie andere praxisbezogene<br />

dazugekommen. Zum anderen wollten wir<br />

die Anforderungen und Wünsche eines<br />

neuen <strong>Taxi</strong>fahrers herausfinden, der bei<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> an der Vermittlung teilnehmen<br />

möchte.<br />

Die<br />

vier Themenbereiche<br />

sind sehr unterschiedlich.<br />

OLIVER: Ja, das Ergebnis unserer Überlegungen<br />

sind thematisch eindeutige<br />

Kursteile, die sich klar voneinander<br />

abgrenzen und einen jeweiligen starken<br />

Praxisbezug haben.<br />

Kann der Teilnehmer die Kursbelegung<br />

variieren?<br />

OLIVER: Ja, wir geben dem neuen Fahrer<br />

die Gelegenheit, in seinem eigenen Lerntempo<br />

diese Kurse zu besuchen. Dazu<br />

stellt er sich wie im Baukastensystem<br />

seinen eigenen Stundenplan zusammen.<br />

Somit hat er ein Höchstmaß an Flexibilität<br />

– gerade wenn noch Privates zusammen<br />

mit der Ausbildung unter einen Hut<br />

gebracht werden muss.<br />

THOMAS: Die Anmeldung und Belegung<br />

der Kurse erfolgt online über kurse.taxiberlin.de.<br />

Hier wählt sich der Fahrer die<br />

Reihenfolge für die Kursbesuche aus,<br />

kann diese auch ändern oder stornieren<br />

und hat immer einen Überblick über die<br />

bereits absolvierten wie auch über die<br />

noch offenen Kurse. Mit der Kursbelegung<br />

bei uns kann bereits parallel zur<br />

Ortskunde schulung begonnen werden.<br />

Wie lange dauert es, alle Kursinhalte<br />

zu belegen?<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong><br />

THOMAS: Da wir<br />

jeden Kurs einmal in der Woche<br />

anbieten werden, kann der „ungeduldige“<br />

Fahrer in wenigen Tagen bereits an unserer<br />

Vermittlung teilnehmen – vorausgesetzt,<br />

er besteht die Abschlussprüfung.<br />

Darüber hinaus gibt es auch noch<br />

einen Einführungskurs. Was passiert<br />

dort?<br />

OLIVER: Im Einführungskurs gibt es<br />

einen ersten Überblick über das Gewerbe<br />

im Allgemeinen und <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong>. Wir wollen<br />

uns mit unserer Arbeit vorstellen und<br />

auch ein wenig hinter die Kulissen vom<br />

Callcenter und der Funkwerkstatt blicken.<br />

Dazu reißen wir kurz an, was in den<br />

zukünftigen Kursen und in der Praxis auf<br />

den Fahrer zukommen wird und welche<br />

Erwartungen er haben darf.<br />

Muss der Einführungskurs zwingend<br />

zuerst belegt werden?<br />

THOMAS: Ja. Weil hier grundlegende<br />

Begrifflichkeiten erklärt werden, bildet<br />

er die Grundlage für die vier nachfolgenden<br />

Pflichtkurse.<br />

Was passiert, wenn der Neuling die<br />

Kurse nicht macht oder die oben angesprochene<br />

Abschlussprüfung nicht<br />

besteht?<br />

THOMAS: Drehen wir es<br />

um: Wenn ein neuer Kollege<br />

alle Kurse belegt und die<br />

Abschlussprüfung bestanden hat,<br />

bekommt er oder sie einen Fahrercode<br />

und kann an der Auftragsvermittlung von<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> teilnehmen.<br />

Werden auch die bisherigen Kollegen<br />

alle verpflichtet, an den Kursen teilzunehmen<br />

oder bedeutet eine Nichtteilnahme,<br />

ähnlich wie bei VIP-B, einen<br />

Ausschluss von bestimmten Auftragsarten?<br />

THOMAS: Wer will, kann gerne freiwillig<br />

teilnehmen. Das gilt auch für zusätzlich<br />

geplante Erweiterungskurse wie Sofortmaßnahmen<br />

am Unfallort oder Erste-Hilfe-Techniken.<br />

OLIVER: An den bestehenden Merkmalen<br />

ändert sich gar nichts. Die hier angesprochene<br />

Abschlussprüfung für Neulinge ist<br />

eine Basisprüfung. Um VIP-B-Fahrer zu<br />

werden, ist eine Premiumprüfung notwendig<br />

…<br />

THOMAS: … die übrigens auch die bisherigen<br />

Kollegen alle zwei Jahre wiederholen<br />

müssen, um ihren VIP-B-Status zu<br />

behalten.<br />

Was kosten die Kurse?<br />

THOMAS: Alle Kurseinheiten zusammen<br />

mit der Basisprüfung kosten für den Neuling<br />

39 Euro.<br />

Geld verdienen kann man mit diesem<br />

Preis nicht.<br />

THOMAS: Wollen wir ja auch nicht. Es<br />

geht einzig und alleine um eine Verbesserung<br />

der Qualität, um uns im Wettbewerb<br />

zu behaupten.<br />

jh<br />

TAXI BERLIN TZB GMBH<br />

Firmensitz<br />

Persiusstraße 7, 10245 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: +49 (0)30 / 690 27 20<br />

Telefax: +49 (0)30 / 690 27 19<br />

E-Mail: info@taxi-berlin.de<br />

www.taxi-berlin.de<br />

Öffnungszeiten Kundencenter<br />

Mo. bis Fr. 10.00 bis 17.30 Uhr<br />

<strong>Taxi</strong>bestellung<br />

Telefon: +49 (0)30 / 20 20 20<br />

www.taxi-berlin.de<br />

Schulungssystem<br />

Anmeldung: kurse.taxi-berlin.de<br />

Für weitere Nachfragen:<br />

unternehmerbetreuung@taxi-berlin.de<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> International<br />

Telefon: +49 (0)30 / 202 02 20<br />

Geschäftsführer<br />

Hermann Waldner<br />

Handelsregister Amtsgericht<br />

Charlottenburg: HRB 108569B<br />

Steuernummer: 37/212/21313<br />

USt-IdNr.: DE255785698<br />

Pressekontakt: Hermann Waldner<br />

E-Mail: presse@taxi-berlin.de<br />

Presserechtlich verantw. für die<br />

Seiten der <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> TZB GmbH:<br />

Hermann Waldner<br />

16 TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

17


TAXI BERLIN TZB GMBH<br />

TAXI VERBAND BERLIN BRANDENBURG E. V.<br />

SOMMER-<br />

ZEIT –<br />

(BERLINER)<br />

TAXIZEIT<br />

TAXI DEUTSCHLAND<br />

Vorsitzender: Ertan Ucar<br />

Stellvertretender Vorsitzender:<br />

Ahmad Vahdati<br />

Schatzmeisterin: Irene Jaxtheimer<br />

Schriftführerin: Irene Jaxtheimer<br />

(kommissarisch)<br />

Beisitzer: Yasar Öge<br />

Ehrenvorstandsmitglied: Rainer Stäck<br />

Geschäftsstelle<br />

Persiusstr. 7, 10245 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: +49 (0)30 / 20 20 21 31-0<br />

Telefax: +49 (0)30 / 20 20 21 31-1<br />

www.taxideutschland.eu<br />

berlin@taxideutschland.eu<br />

www.facebook.com/taxi.deutschland.eu<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo. bis Mi. 10.00 bis 16.00 Uhr<br />

Do. 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

Fr. geschlossen<br />

Beratung durch den Vorstand<br />

Do. 13.00 bis 15.00 Uhr<br />

oder nach telefonischer Absprache<br />

Rechtsberatung<br />

Do. 15.00 bis 16.00 Uhr<br />

Verbandsarzt<br />

Terminvereinbarung:<br />

Telefon: +49 (0)30 / 786 64 00<br />

Bankverbindung<br />

<strong>Berlin</strong>er Volksbank<br />

BLZ 100 900 00<br />

Konto-Nr. 7347788001<br />

Amtsgericht Charlottenburg (<strong>Berlin</strong>)<br />

Vereinsregister-Nr. 246002Nz<br />

<strong>Berlin</strong> Finanzamt für Körperschaften I<br />

Steuernr. 27/620/57670<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

diese Seite: Ertan Ucar<br />

Redaktion: Hayrettin Şimşek<br />

DER REKORD<br />

LIEGT BEI<br />

22 455 KLICKS<br />

Seit August 2013 ist <strong>Taxi</strong> Deutschland<br />

nun schon auf Facebook dabei und hat<br />

mittlerweile 900 Follower.<br />

<strong>Taxi</strong> Deutschland (TD) nutzt Facebook,<br />

um alle Informationen, Links und Veranstaltungen<br />

rund ums <strong>Taxi</strong>gewerbe weiterzuleiten,<br />

zu kommentieren und von<br />

Facebook-Freunden teilen zu lassen. Wer<br />

keinen Facebook-Account hat, kann<br />

unsere Aktivitäten über den Link www.<br />

facebook.com/taxi.deutschland.eu mitverfolgen.<br />

Mit Kommentaren oder „Gefällt mir“-<br />

Angaben hat man die Möglichkeit, seine<br />

Meinung zum Ausdruck zu bringen.<br />

Einigen Kollegen haben wir bereits beim<br />

Lösen ihrer Probleme auf diesem Wege<br />

helfen können und unser „Büro“ ist<br />

damit immer erreichbar.<br />

Administrator unserer Facebook- Seite<br />

ist Hayrettin Şimşek, mit dem ihr per<br />

Mail (Simsek@taxideutschland.eu) oder<br />

direkt über unsere Facebook-Seite Kontakt<br />

aufnehmen könnt.<br />

Über den Seitenmanager erhält Hayrettin<br />

als Administrator wichtige Informationen<br />

– zum Beispiel, wie oft ein<br />

Beitrag gesehen wurde. Unser Rekord liegt<br />

bei einem Text-Foto mit 22.455 Klicks –<br />

ein Dankesbrief von einem Fahrgast, der<br />

an den Kollegen Zeki adressiert war.<br />

Wir werden weiter unser Bestes<br />

geben, um auch in Zukunft für eine bessere<br />

Kommunikation zu sorgen und hoffen<br />

auf weitere Unterstützung von euch<br />

allen, damit wir schon bald den<br />

1 000. Follower begrüßen können. hs<br />

NEU BEI<br />

TAXI DEUTSCHLAND<br />

Neben unserem virtuellen<br />

„Facebook-Büro“ stehen wir<br />

euch selbstverständlich auch<br />

weiterhin in unserer Geschäftsstelle<br />

in der Persiusstraße 7 zur<br />

Verfügung. Unsere Bürozeiten<br />

finden sie im Infokasten nebenan.<br />

Unsere neue Mitarbeiterin<br />

Heike Winkler freut sich auf<br />

euren Besuch. Frau Winkler<br />

ist seit September bei uns<br />

beschäftigt und wurde von den<br />

Vorstandsmitgliedern Ahmad<br />

Vahdati und Irene Jaxtheimer<br />

eingearbeitet.<br />

FOTO: Fotolia / nanomanpro<br />

FOTO: Jochen Liedtke<br />

Die neue TVB-Geschäftsstelle<br />

in der Franklinstraße.<br />

Was für ein ereignisreicher Sommer liegt<br />

hinter dem <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe. Die<br />

Hauptstadt hat endlich den neuen Tarif<br />

bekommen. Er bewährt sich im Alltag.<br />

Die Anhebung von Startgebühr und Kilometerpreisen<br />

bei gleich gebliebenen<br />

Tarifmerkmalen wie Wartezeitunterdrückung<br />

und Zuschlägen hat nicht zu<br />

einem Ausbleiben von Fahrgästen<br />

geführt. <strong>Berlin</strong> boomt – und das Gewerbe<br />

hat gut zu tun. Die generelle Akzeptanz<br />

von bargeldloser Zahlung über Kreditkarten<br />

ist bei den Fahrgästen auch gut<br />

angekommen. Nach Schätzung des TVB<br />

sind allerdings erst 75 Prozent der <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>s mit Geräten für bargeldlose<br />

Zahlung ausgestattet. Es wird Zeit, dass<br />

die zuständigen Behörden nun geltendes<br />

Recht durchsetzen – und die <strong>Taxi</strong>s ohne<br />

Kartenleser von der Straße holen. Und<br />

die politisch Verantwortlichen? Nun, der<br />

<strong>Berlin</strong>er Senat konnte weder beim Flughafen<br />

BER noch bei der – im Koalitionsvertrag<br />

versprochenen – Umsetzung des<br />

Hamburger Modells für den Onlinetaxameter<br />

Fortschritte vermelden.<br />

TVB MIT NEUEN SEITEN<br />

Die Geschäftsstelle ist nach dem<br />

Umzug vor einigen Monaten funktionsfähig<br />

– die Website des Verbands<br />

leider noch nicht. Damit der TVB<br />

auch im World Wide Web wieder<br />

voll arbeitsfähig und erreichbar wird,<br />

ist eine Webdesignerin mit dem<br />

Relaunch des Verbandsauftritts im<br />

Internet beauftragt worden. In Kürze<br />

Die bargeldlose<br />

Zahlungsverpflichtung<br />

und der neue Tarif<br />

haben sich bewährt.<br />

Dazu bestehen bekannte Probleme auch<br />

weiterhin, etwa auf dem Flughafen Tegel,<br />

wo der TVB-Vorstand in den vergangenen<br />

Wochen und Monaten verstärkt Präsenz<br />

zeigte, um die Mitarbeiter von APOCA zu<br />

unterstützen und Verbesserungen aufzuzeigen.<br />

Neben nicht akzeptierten Kreditkarten<br />

und abgelehnten Kurzfahrten<br />

besteht leider das Problem der „Schwarzlader“<br />

im Innenring fort. Die Behörden<br />

konnten hier aber weitere Erfolge erzielen<br />

und einen „Kollegen“ dingfest<br />

machen, gegen den Ende September die<br />

Verhandlung am Kriminalgericht in Moabit<br />

begonnen hat. Dort hatte es zuvor<br />

bereits erste Verurteilungen gegeben. Der<br />

TVB beobachtet die öffentlichen Prozesse<br />

gegen die Kriminellen vom Flughafen<br />

und gibt bei Interesse gerne Auskunft<br />

über Verhandlungszeiten und –ort. Es<br />

kann nicht schaden, den Verhandlungen<br />

Aufmerksamkeit beizumessen. Richter<br />

und Staatsanwälte dürfte es zusätzlich<br />

motivieren, Straftäter dingfest zu<br />

machen, wenn die Bevölkerung Anteil an<br />

den Terminen nimmt. <br />

jl<br />

werden die neuen Seiten online<br />

gestellt. Bis dahin ist der Verband in<br />

der Franklinstraße für seine Mitglieder<br />

und Interessierte erreichbar. Zu<br />

den Öffnungszeiten ist so gut wie<br />

immer ein Vertreter des Vorstands<br />

anzutreffen. Schauen Sie doch mal<br />

vorbei.<br />

TAXI VERBAND BERLIN<br />

BRANDENBURG E. V.<br />

Franklinstr. 18, 10587 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: +49 (0)30 / 24 33 54 08<br />

Telefax: +49 (0)30 / 86 09 07 70<br />

E-Mail: taxiverband@t-online.de<br />

www.taxiverband-berlin.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo. und Di. 11.00 bis 15.00 Uhr<br />

Mi. geschlossen<br />

Do. 12.00 bis 17.00 Uhr<br />

Fr. 16.00 bis 19.30 Uhr<br />

Geschäftsstelle und Sekretariat<br />

Tanja Skorniakow<br />

Vorstand<br />

Vorsitzender: Detlev Freutel<br />

Stellvertr. Vorsitzender: Boto Töpfer<br />

Schatzmeister: Reinhard Ehringfeld<br />

Schriftführer und Betreuung Mitglieder<br />

Brandenburg: Karl-Heinz Kirle<br />

Beisitzer: Jürgen Dumke, Farrokh<br />

Aleguilany, Christian Mach<br />

Vorstandsberatung für Mitglieder<br />

Do. 14.00 bis 17.00 Uhr,<br />

Di. nach telefonischer Absprache<br />

Rechtsberatung<br />

Do. 16.00 bis 17.00 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

Beratung durch die Anwaltskanzlei<br />

Christoph Wuttke<br />

Seminarangebot im TVB<br />

Der Verband bietet zahlreiche<br />

Seminare, etwa in Sach- und Fachkunde<br />

und für angehende Stadtführer.<br />

Informationen dazu in Kürze<br />

wieder auf der Homepage des TVB.<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

diese Seite: Detlev Freutel<br />

Redaktion: Jochen Liedtke (jl)<br />

18 TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

19


GESCHICHTE<br />

GESCHICHTE<br />

Checkpoint Charlie: damals streng bewacht –<br />

heute ein Touristenmagnet.<br />

DDR aus. Das Erinnerungsfoto gibt’s dann gegen Trinkgeld. Für<br />

das leibliche Wohl werden rundherum die unterschiedlichsten<br />

Gelegenheiten geboten. Wenn es dann später im Souvenirladen<br />

dazwischen nicht mehr ganz reicht für die russische Pelzmütze,<br />

die Gasmaske oder die Checkpoint-Tasse, gibt’s auch noch den<br />

Cash-Terminal gegenüber. Und für die, die ihren Weg vom Checkpoint<br />

Charlie nun individuell und komfortabel fortsetzen möchten,<br />

stehen hier auch <strong>Taxi</strong>s bereit.<br />

CHECKPOINT CHARLIE<br />

Ein ehemals politisch-militärischer Brennpunkt<br />

verändert sich zum Touristenmagneten – inklusive <strong>Taxi</strong>halte.<br />

Ein Bericht von damals und heute.<br />

„BEAUTIFUL CITY – BEAUTIFUL PEOPLE“<br />

Peter ist plötzlich auch da, läuft aber winkend vorbei. Er ist wohl<br />

gerade hinten rangefahren und hat dann die Kesse vor dem Souvenirladen<br />

entdeckt. Mit ihr schäkert er gerne schon mal und hält<br />

mit viel <strong>Berlin</strong>er Witz flott und charmant dagegen. Hasan hat<br />

Kunden, der Kaffee ist getrunken. Nun bin ich Erster. Den Funk<br />

habe ich immer noch aus und während ich das Treiben um mich<br />

herum weiter beobachte und hin und wieder mit Erinnerungen<br />

ergänze, da öffnet sich fast etwas überraschend die Tür hinten<br />

rechts. Ein Fahrgast, offensichtlich müde vom Gehen, nimmt Platz<br />

und nennt mir sein Fahrziel. Dann lehnt er sich zufrieden lächelnd<br />

zurück und bringt es auf den Punkt: „Beautiful city, beautiful<br />

people.“ Mir gefällt, was ich höre. „Prima, wie die Zeiten sich<br />

geändert haben“, denke ich noch. Und auf geht’s – wie immer –<br />

mitten durchs Gewühle.<br />

rg<br />

GASAG | ERDGAS<br />

ALPHA, BRAVO, CHARLIE<br />

Die <strong>Taxi</strong>halte am<br />

Checkpoint Charlie:<br />

viel Zeit zum<br />

Kaffee trinken und<br />

zum Flirten.<br />

Die Amerikaner nutzten im Wesentlichen drei Grenzübergänge<br />

(Checkpoints) von und nach <strong>Berlin</strong>.<br />

Helmstedt-Marienborn wurde A wie Alfa und Dreilinden-Drewitz<br />

B wie Bravo genannt. Der dritte<br />

war dann Checkpoint C wie Charlie. Gemäß unserer<br />

Namensgebung beim Buchstabieren wäre<br />

Charlies C übrigens nach A wie Anton und B wie Berta<br />

hierzulande ein C wie Caesar.<br />

Checkpoint Charlie – ich halte gerne an diesem <strong>Taxi</strong>stand,<br />

der für fünf Wagen vorgesehen ist, aber nur für vier<br />

<strong>Taxi</strong>s ausreichend Platz bietet. Hier in der Friedrichstraße,<br />

an der ehemaligen Linie zwischen West und Ost, war der<br />

Checkpoint speziell für Ausländer, Mitglieder der Ständigen Vertretung<br />

der BRD in der DDR sowie für die Funktionäre des SED-<br />

Staates und natürlich für Militärs. Es war schon beeindruckend,<br />

wenn die Besatzung einer sowjetischen Patrouille im Wolga oder<br />

Lada nach Zickzackkurs durch die Panzersperren des Ostens<br />

herüberkam, um nun strengstens geradeaus blickend mit der<br />

Ausführung ihres Auftrags im Westen zu beginnen. Untendrunter<br />

schlich die U-Bahn in Gegenrichtung durch vermauerte und<br />

gut bewachte Bahnhöfe.<br />

Während ich – gerade hier – an damals denke, klopft’s eben an<br />

die Scheibe: „Hallo Kollege, rück doch ma’ noch’n Stück vor, ick<br />

steh hinten im Halteverbot und der janz vorne is’ stur.“ „Na klar!“<br />

Damals standen hier oben wie unten bewaffnete Organe der DDR<br />

auch mit Maschinengewehren bereit, jeden Fluchtversuch oder<br />

gar „Angriff“ auf ihre Staatsgrenze final zu vereiteln. Trist und<br />

grau war es hier und dort dazu noch äußerst gefährlich.<br />

Übrigens, Charlie ist nicht etwa eine lässig amerikanische<br />

Bezeichnung für den Feind, hier in Person des russischen Soldaten,<br />

dessen Konterfei heute über dem ehemaligen Kontrollhäuschen<br />

quasi den Osten symbolisiert. Es ist natürlich auch nicht ein<br />

Name für den amerikanischen Soldaten, der auf der Rückseite (des<br />

Sowjets) sinnbildlich den Westen markiert. Auf der internationalen<br />

Buchstabiertafel (ICAO/NATO) wird das C als dritter Buchstabe<br />

präzisierend zu Charlie – und der alliierte Checkpoint C wurde so<br />

akustisch eindeutig zu Checkpoint Charlie. Unter diesem nicht<br />

nur für die <strong>Berlin</strong>er wohlklingenden Namen ist der Ort inzwischen<br />

auch berühmt geworden.<br />

DIE WARTEZEIT IST ZU LANG<br />

Ich warte inzwischen als Dritter. Hasan, der Kollege vor mir, steht<br />

nach seinem wiederholt misslungenen Versuch, den Ersten doch<br />

noch zum Vorrücken zu bewegen, kopfschüttelnd bei mir am<br />

Fenster und erklärt zu meiner „Frage“, wo denn die vielen Touristen<br />

waren, als hier noch geschossen wurde, dass viele hier die<br />

echte Mauer doch gar nicht mehr kennen würden. „Unter 30,<br />

35 Jahre alt …?!“, wirft er mit hochgezogenen Schultern ein und<br />

schimpft anschließend über die trotz der vielen Menschen wieder<br />

einmal lange Wartezeit hier. „Willst du auch einen Kaffee, ich<br />

geb einen aus?“ – „Gerne.“<br />

Heute ist Checkpoint Charlie als ein Ort junger deutscher<br />

Geschichte so auch voll quirligen Lebens und international ist er<br />

geblieben. Sightseeingbusse à la „Hop on – Hop off“ halten einer<br />

nach dem anderen direkt vor dem Mauermuseum. Touristentrauben<br />

quellen heraus und andere werden wieder aufgenommen.<br />

Interessierte können sich hier die Dramatik der Flucht durch den<br />

Eisernen Vorhang vor Augen führen lassen. Weiter drüben vor<br />

dem verkleinert nachempfundenen Kontrollhäuschen stellen<br />

schauspielernde Soldaten gegen Bares ein Einreisevisum für die<br />

FOTOS: Helga T. H. Mellmann / National Archive, Raimund Götz<br />

Damit fahren Sie gut<br />

und sauber!<br />

Jetzt an immer mehr Tankstellen<br />

in <strong>Berlin</strong> Erdgas tanken.<br />

Mit Erdgas tanken Sie die saubere Energie der Zukunft<br />

schon heute – und das gleich in Ihrer Nachbarschaft.<br />

Steigen Sie auf unseren intelligenten Kraftstoff um und<br />

profitieren Sie von den vielen Vorteilen, die Ihnen ein<br />

Fahrzeug mit einem modernen Erdgas- Motor bietet –<br />

wie z. B. den guten Umwelteigenschaften. Denn bei<br />

Erdgas-Fahrzeugen entstehen im Vergleich zu Diesel<br />

weniger Stickoxide und nahezu kein Feinstaub. Darüber<br />

hinaus wird auch weniger CO 2<br />

verursacht. So<br />

können Erdgas-Fahrzeuge für saubere Luft auf <strong>Berlin</strong>s<br />

Straßen sorgen.<br />

Mehr Informationen erhalten Sie unter www.gasag.de<br />

und unserer Service-Hotline 030 7072 0000-0 Mo–Fr<br />

von 7–20 Uhr.<br />

Reinickendorf<br />

Ollenhauerstraße 101, Shell<br />

Tiergarten<br />

Heidestraße 19, Total<br />

(Betreiber Gazprom Germania GmbH)<br />

Reinickendorf<br />

Flughafen Tegel, arwe<br />

(Betreiber Gazprom Germania GmbH)<br />

Tiergarten<br />

Lessingstraße 4, Esso<br />

(Betreiber E.ON Gas Mobil GmbH)<br />

Spandau<br />

Nonnendammallee 42, Sprint<br />

Spandau<br />

Ruhlebener Str. 1a, Sprint<br />

(Betreiber Mabagas<br />

GmbH & Co. KG)<br />

Spandau<br />

Heerstraße 324, Total<br />

Spandau<br />

Heerstraße 37, Total<br />

(Betreiber Gazprom<br />

Germania GmbH)<br />

Charlottenburg<br />

Messedamm 8 – 10, Aral<br />

(Betreiber E.ON Gas Mobil GmbH)<br />

Zehlendorf<br />

<strong>Berlin</strong>er Straße 20 – 22, Esso<br />

Kreuzberg<br />

Schöneberger Straße 19 – 20, Aral<br />

Mitte<br />

Chausseestraße 61– 62, Total<br />

(Betreiber VNG Erdgastankstellen GmbH)<br />

Tempelhof<br />

Mariendorfer Damm 195, Aral<br />

Pankow<br />

Prenzlauer Promenade 70 –73, sun<br />

Prenzlauer Berg<br />

Kniprodestraße 25, Sprint<br />

(Betreiber VNG Erdgastankstellen GmbH)<br />

Friedrichshain<br />

Holzmarktstraße 36 – 42, Total<br />

Hohenschönhausen<br />

Rhinstraße 175, Total<br />

Lichtenberg<br />

Alt-Friedrichsfelde 61, Tamoil<br />

(Betreiber Gazprom Germania GmbH)<br />

Mahlsdorf<br />

Alt-Mahlsdorf 60, Total<br />

(Betreiber Gazprom Germania GmbH)<br />

Lichtenberg<br />

Blockdammweg 6, Total<br />

Treptow<br />

Bulgarische Straße 9, Total<br />

(Betreiber Gazprom Germania GmbH)<br />

Treptow<br />

Schnellerstraße 20, Aral<br />

Neukölln<br />

Karl-Marx-Straße 267, Shell<br />

(Betreiber E.ON Gas Mobil GmbH)<br />

Kreuzberg<br />

Tempelhofer Ufer 33, Total<br />

(Betreiber Gazprom Germania GmbH)<br />

Stand: September <strong>2015</strong><br />

20


AUTOTEST<br />

AUTOTEST<br />

Der Kofferraum:<br />

selbst bei<br />

voller Bestuhlung<br />

riesig.<br />

TECHNIK<br />

ELEKTROMOTOR<br />

Leistung 109 PS<br />

Emissionen 0<br />

Effizienzklasse A+<br />

KRAFTÜBERTRAGUNG<br />

Antrieb Vorderradantrieb<br />

Getriebe Stufenlose Automatik<br />

BATTERIE 24 kWh<br />

FAHRLEISTUNGEN<br />

Höchstgeschwindigkeit 123 km/h<br />

NORMVERBRAUCH 16,5 kWh/100 km<br />

GEWICHTE<br />

Leergewicht 1 606 kg<br />

zul. Gesamtgewicht 2 220 kg<br />

KOFFERRAUMVOLUMEN 2 270 bis 3 100 Liter<br />

4,56 m Länge, 1,86 m<br />

Höhe. Zugänglichkeit und<br />

Platzangebot sind beim<br />

e-NV 200 vorbildlich.<br />

Das Cockpit:<br />

Alles, was<br />

man braucht –<br />

aber kein bisschen<br />

mehr.<br />

LISTENPREIS BEI BATTERIEKAUF<br />

(Ausstattung „Premium“) € 35 362 inkl. MwSt.<br />

LISTENPREIS BEI BATTERIEMIETE<br />

(Ausstattung „Premium“) € 29 464 inkl. MwSt.<br />

VERWERTERRABATT (über Händler) 20 %<br />

NISSAN E-NV<br />

200 KOMBI<br />

EIN GUTER ANFANG<br />

Taugt der elektrisch betriebene Hochdachkombi als <strong>Taxi</strong>?<br />

Während hierzulande der NV 200<br />

überwiegend als Handwerkeroder<br />

Lieferfahrzeug durch die<br />

Städte fährt, ist er in New York und Barcelona<br />

als <strong>Taxi</strong> weit verbreitet. Gute Gründe dafür<br />

findet man nach einem Blick von außen und<br />

einem weiteren nach innen: Der Wagen bietet<br />

einen bequemen Einstieg auf mittlerer<br />

Höhe, üppige Kopf- und Beinfreiheit für die<br />

Passagiere und einen riesigen Kofferraum.<br />

Zum Vergleich: Mit jeweils fünf Personen<br />

besetzt hat der Nissan ein mehr als drei<br />

Mal so großes Ladevolumen wie ein<br />

E- Klasse-Kombi von Mercedes.<br />

Und das alles auch noch mit einem emissionsfreien<br />

Antrieb. Es sieht so aus, als ob<br />

wir die Zutaten für das perfekte <strong>Taxi</strong> beieinander<br />

hätten.<br />

EIN „JA, ABER …“ AUF RÄDERN<br />

Aber auch das schönste Rezept ist keine<br />

Garantie dafür, dass man ein gutes Menü<br />

auf den Tisch bzw. ein gelungenes Auto<br />

auf die Straße bringt.<br />

Beginnen wir beim Antriebsstrang: Der<br />

Elektromotor mit der stufenlosen Übersetzung<br />

ist der gleiche wie beim Leaf und<br />

über jeden Zweifel erhaben. Das lautlose,<br />

ruckfreie Dahingleiten ist ein Vergnügen.<br />

Zwar sind 109 PS für ein 1,6 Tonnen<br />

schweres Auto nicht gerade üppig, aber die<br />

Beschleunigung ist ausreichend und die<br />

Höchstgeschwindigkeit bei einem Großstadttaxi<br />

unwichtig.<br />

Ebenfalls aus dem Leaf-Baukasten<br />

stammt der Akku mit einer Kapazität von<br />

FOTOS: Robert Biegert<br />

24 Kilowattstunden – und da haben wir<br />

das erste Problem: Der Hochdachkombi ist<br />

schwerer als der Leaf und bietet dem Wind<br />

mehr Angriffsfläche. Das schlägt sich in<br />

der Reichweite nieder. Mehr als 120 Kilometer<br />

ohne Nachladen sind nicht drin.<br />

Wenn die stromfressende Klimaanlage<br />

läuft, ist die Batterie schon nach weniger<br />

als 100 Kilometern am Ende. Das spricht<br />

nicht gegen das Grundprinzip des<br />

e-NV 200, sondern nur gegen den aktuellen<br />

Stand der Dinge. Für eine echte <strong>Taxi</strong>tauglichkeit<br />

dieses Autos bräuchte es zum<br />

einen einen leistungsfähigeren Akku, zum<br />

anderen eine bessere Nachladeinfrastruktur.<br />

Beides ist machbar.<br />

Die Batteriekapazität fast aller strombetriebenen<br />

Wagen, die derzeit auf dem Markt<br />

sind, ist noch unbefriedigend. Aber abgesehen<br />

davon ist das <strong>Taxi</strong>geschäft im Grunde<br />

das ideale Einsatzgebiet für Elektro autos.<br />

Schließlich besteht ein relativ großer Teil<br />

jeder Schicht aus Warten auf den nächsten<br />

Auftrag. Man müsste also keine „Pausen“<br />

einlegen, um nachzuladen, sondern einfach<br />

die Wartezeiten nutzen, die ohnehin zum<br />

Geschäft gehören. Die Ideallösung dafür<br />

wären elektrifizierte Standplätze – sei es<br />

über Ladesäulen, sei es durch Induktionsschleifen<br />

im Asphalt.<br />

Schauen wir in den Innenraum: Die hohe<br />

Sitzposition und die großen Scheiben sorgen<br />

für gute Übersicht, Platz für Passagiere<br />

und für Gepäck ist, wie gesagt, im Übermaß<br />

vorhanden. Aber der Sitzkomfort lässt<br />

zu wünschen übrig. Was die Bequemlichkeit<br />

angeht, spielt der NV 200 definitiv<br />

nicht in der gleichen Liga wie die im <strong>Taxi</strong>geschäft<br />

verbreiteten Limousinen. Optik<br />

und Haptik haben bei der Entwicklung<br />

dieses Autos ebenfalls keine große Rolle<br />

gespielt; hier dominieren Blech und Hartplastik.<br />

Auch das Geräusch beim Schließen<br />

der Schiebetüren erinnert stark an<br />

einen Lieferwagen.<br />

PKW-AUSSTATTUNG<br />

MIT LIEFERWAGENANMUTUNG<br />

Besonders ärgerlich: Der Fahrer stößt mit<br />

seinem linken Knie unentwegt gegen den<br />

seltsam wuchtigen Sockel in der Türverkleidung,<br />

in dem die Schalter für die elektrischen<br />

Fensterheber untergebracht sind.<br />

Das hätte man vermeiden können.<br />

Wenn ich mir einen Nissan basteln<br />

dürfte, dann hätte er die Optik, die Haptik<br />

und den Komfort des Leaf und das Platzangebot<br />

des NV 200.<br />

Trotz dieser vielen Unzulänglichkeiten<br />

ist der NV-200-Kombi von Nissan ein interessantes<br />

<strong>Taxi</strong> mit Potenzial. Der elektrische<br />

Antrieb ist zukunftsweisend, und<br />

die Lösung der Reichweitenprobleme<br />

durch leistungsfähigere Akkus und eine<br />

bessere Ladeinfrastruktur sollte eigentlich<br />

nur eine Frage der Zeit sein. Eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von rund 120 km/h reicht<br />

locker für die Fahrten auf der Stadtautobahn.<br />

Und was die Innenausstattung<br />

angeht: Funktio nalität ist für ein Arbeitstier<br />

ein ganz gutes Kriterium. Ein <strong>Taxi</strong><br />

braucht keine Applikationen aus Nussbaum<br />

oder gebürstetem Aluminium und<br />

wechselnde Lichtstimmungen. Die Hauptsache<br />

ist, dass sich Fahrer und Fahrgäste<br />

wohl und gut aufgehoben fühlen. Es muss<br />

ja nicht gleich so spartanisch sein wie im<br />

aktuellen Nissan e-NV 200.<br />

Übrigens: Seit August <strong>2015</strong> gibt es den<br />

e-NV 200 auch als Siebensitzer. Zudem<br />

wird die Basisumrüstung zum <strong>Taxi</strong> – durchgeführt<br />

von Intax – mit Folierung, Elektrik<br />

und Halterungen von den Nissan-Händlern<br />

derzeit kostenlos angeboten.<br />

rb<br />

22 TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

23


ANTRIEB<br />

KOLUMNE<br />

In die Siegerparade der VCD-<br />

Umweltliste mischte sich dieses<br />

Jahr erstmals ein <strong>Taxi</strong>.<br />

KAUFEMPFEHLUNG<br />

<br />

FÜR UMWELT-TAXIS<br />

DIE GEHIRNWÄSCHE<br />

FUNKTIONIERT<br />

Der Toyota Prius+ ist das umweltfreundlichste <strong>Taxi</strong> <strong>2015</strong>.<br />

Das ermittelte der Verkehrsclub Deutschland (VCD) im Rahmen<br />

seiner alljährlichen Umweltchecks.<br />

Der VCD untersucht seit 26 Jahren<br />

Fahrzeuge auf ihre Umweltverträglichkeit.<br />

Diesmal standen<br />

nicht weniger als 400 Modelle im Fokus.<br />

Dabei stellte der Club erstmals nicht nur<br />

eine Anordnung nach Typen vor, sondern<br />

unterbreitete in sechs verschiedenen Kategorien<br />

sogar Kaufempfehlungen. Diese<br />

wurden für die Bereiche „Vielfahrer“,<br />

„Großstadtmenschen“, „Familien“, „Technikfans“,<br />

„Komfort 60+“ und „<strong>Taxi</strong>“ ausgesprochen.<br />

Die Ergebnisse stützen sich<br />

dabei vor allem auf die Disziplinen Kraftstoffverbrauch,<br />

CO2-Ausstoß, Schadstoffemission<br />

und Lärmbelastung. Doch für die<br />

Empfehlungen wurden neben der Umweltperfomance<br />

auch die Punkte der Nützlichkeit<br />

und Kosten nicht außer Acht gelassen.<br />

Als bestes <strong>Taxi</strong> wurde dabei der Gewinner<br />

in der Kategorie „7-Sitzer“, der Toyota<br />

Prius+, ausgezeichnet. Unter den Erdgas-<br />

<strong>Taxi</strong>s wurde vor allem der Skoda Octavia<br />

Active 1.4 TSI G-TEC Combi hervorgehoben.<br />

Wie im letzten Jahr wurde der Lexus<br />

CT 200h Gesamtsieger. Auf den weiteren<br />

Plätzen folgen weitere Kleinwagen, die für<br />

den <strong>Taxi</strong>betrieb eher nicht infrage kommen.<br />

Besonders erfolgreich schnitt unter<br />

allen Platzierten der Toyota-Konzern ab,<br />

der in vier von fünf Kategorien als Sieger<br />

hervorging. Deutsche Autobauer konnten<br />

in diesem Jahr nicht überzeugen. Gerd<br />

Lottsiepen (verkehrspolitischer Sprecher<br />

des VCD) attestierte deswegen vor allem<br />

der deutschen Automobilindustrie ein<br />

rückschrittliches Geschäftsmodell: „Die<br />

Konzentration einiger deutscher Autohersteller<br />

auf das Premiumsegment ist falsch.<br />

Es braucht auch Umwelttechnik in den<br />

»Wir können<br />

in der <strong>Taxi</strong>branche<br />

Vorreiter beim<br />

Klimaschutz sein.«<br />

kleineren Fahrzeugen. Vor allem bei den<br />

Hy briden haben die deutschen Autohersteller<br />

weiterhin Nachholbedarf.“<br />

Für die Zukunft in der gesamten Automobilbranche<br />

bleibt der VCD kämpferisch.<br />

Zu seinen Zielen zählt er einerseits<br />

eine Senkung des maximalen Ausstoßes<br />

von CO2 bis spätestens 2025, andererseits<br />

keine Beschränkung der Industrie<br />

auf E-Autos ohne voranschreitende Energiewende.<br />

Schon seit Jahren zeichnet sich ab, dass<br />

sich keine eindeutig dominierende Technologie<br />

durchsetzen kann. Auch in diesem<br />

Ranking zeigen sich wie in den letzten Jahren<br />

sowohl Hybrid-, Erdgas- und Dieselantrieb<br />

in den Spitzenpositionen.<br />

Die diesjährige verstärkte Einbindung<br />

des <strong>Taxi</strong>marktes rechtfertigt sich durch<br />

dessen herausragende Aufstellung in<br />

Umweltfragen, wie allein die große Flotte<br />

von 1 130 Hybridfahrzeugen und 520 Erdgasautos<br />

in der Gesamtstatistik von <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Berlin</strong> zeigt. Hermann Waldner, Geschäftsführer<br />

der <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> TZB GmbH, verdeutlicht<br />

die zukünftigen Ziele: „Wir können<br />

in unserer Branche Vorreiter im Klimaschutz<br />

sein – und dabei auch wirtschaftlichen<br />

Erfolg haben.“ Diesem Anspruch wird<br />

die <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>zentrale auch gerecht,<br />

startete sie doch unlängst eine eigene Website<br />

(www.ecotaxi.de) und eine spezielle<br />

Bestellnummer (030/ 210 10 20). Hier können<br />

unsere Fahrgäste exklusiv umweltschonende<br />

<strong>Taxi</strong>s buchen. Auch als<br />

Bestelloption innerhalb der taxi.eu-App<br />

lassen sich gezielt Hybrid- oder Erdgasfahrzeuge<br />

ordern. Auch in anderen Städten<br />

wie München oder Zürich haben die Zentralen<br />

das Potenzial der umweltbewussten<br />

<strong>Taxi</strong>s erkannt und ihre Flotten entsprechend<br />

ausgebaut. <br />

tl<br />

FOTO: VCD<br />

FOTO: Fotolia / Ivelin Radkov<br />

Ich bin Nachtfahrer. In <strong>Berlin</strong>. Mich kriegt man so<br />

schnell nicht klein. Nach dem letzten Rudel<br />

besoffener Engländer hätte ich bedenkenlos<br />

gewettet, dass man mich auch in Folterkellern nicht<br />

ernsthaft brechen kann. Von wegen …<br />

Manchmal steigen Kunden ein, die mich an damals erinnern,<br />

daran, dass das mit der Gehirnwäsche schon einmal<br />

funktioniert hat. Damals vor sechs Jahren, beim<br />

Lernen für die Ortskundeprüfung. Tausende Strecken akkurater<br />

wissen müssen als das Navi, das war das Gebot.<br />

Jeder Kollege ist mit seinen ganz eigenen Erfahrungen aus der<br />

Zeit des steten Lernens ins Leben als <strong>Taxi</strong>fahrer eingestiegen. Ich<br />

schleife als Trauma aus jener Zeit eine Abneigung gegenüber<br />

Umwegen mit mir herum. Kürzeste Strecke hieß von Beginn an<br />

kürzeste Strecke – nicht kürzeste Strecke ohne Kopfsteinpflaster<br />

und Feldwege! Dass ich mir als Nachtfahrer über Baustellen, Stau<br />

und stockenden Verkehr bis heute keine Gedanken machen muss,<br />

hat das natürlich noch gefestigt.<br />

Nicht, dass man mich für bescheuert hält: Ich weiß auch, dass<br />

mir eine längere Strecke mehr Geld bringt und dass es prima ist,<br />

wenn Kunden sich das auch noch wünschen. Trotzdem läuft’s mir<br />

kalt den Rücken hinunter, wenn ich – gerne mit den Worten „So<br />

fahr ich immer!“ – auf Wege gelotst werde, die bei der Ortskundeprüfung<br />

die sofortige Verlängerung der Arbeitslosigkeit zur<br />

Folge gehabt hätten.<br />

Ich bin der Elektriker, der stümperhaft installierte Steckdosen<br />

nicht sehen kann, ich bin der Musiklehrer, der jedes Mal, wenn<br />

er das Radio einschaltet, mit den Augen rollt, weil all die Popstars<br />

so falsch atmen beim Singen.<br />

Ortskunde ist mein Handwerk und wenn „erst mal die B1 raus“<br />

von Mitte nach Neu-Hohenschönhausen ein legitimer Weg sein<br />

soll, dann sehr viel wahrscheinlicher in einer Mathematikarbeit<br />

über nicht eukli dische Geometrie als in meinem <strong>Taxi</strong>.<br />

Der Kundschaft zuliebe spiele ich natürlich hier und da mit.<br />

„Rechtsrum fährt sich’s besser? Na gut, wenn’s dir den Euro wert<br />

ist!“ „Da ist nachmittags immer Stau? Na, dann wird das um vier<br />

Uhr morgens selbstverständlich kaum besser sein!“<br />

Manchmal aber taucht dann Kundschaft auf, deren Wünsche<br />

mir körperliche Schmerzen bereiten. Beispielsweise bei einem<br />

Betrunkenen, der mir nahegelegt hat, einen Umweg von locker<br />

fünf Kilometern zu machen, mit der Begründung, dort würde die<br />

Polizei nie kontrollieren, so würde er immer fahren, wenn er was<br />

getrunken habe. Wäre gutes Geld gewesen, aber meine Nackenhaare<br />

hatten bei dem Gedanken an die Fahrtstrecke bereits meinen<br />

Hemdkragen durchstoßen.<br />

Die wirklich geübten Kunden indes verschweigen einem das<br />

Ziel ja erst mal weitgehend und sagen: „Ich lotse Sie gerne!“ So<br />

z. B. eine nette junge Dame, die mich auf dem Weg Richtung<br />

Süden von der Hermannstraße weglotste, mich mit einer Rechtslinks-rechts-links-Kombination<br />

nach der anderen ein Best-of der<br />

Neuköllner Kopfsteinpflaster abfahren ließ, um mich dann am<br />

Ende auf die Hermannstraße zurückzuführen. Auf meine Nachfrage,<br />

warum wir nicht einfach geradeaus ge fahren wären, hatte<br />

sie immerhin eine plausible Antwort: „Es soll sich ja auch für<br />

dich lohnen.“<br />

Und wenn der kalte Schweiß erst mal getrocknet ist, freut man<br />

sich ja über den Euro extra. Vielleicht bin ich doch empfänglicher<br />

für Gehirnwäsche als gedacht, leichter zu brechen. Man lernt im<br />

<strong>Taxi</strong> ja auch viel über sich selbst. <br />

sash<br />

Der Autor Sascha Bors betreibt als „sash“ einen eigenen <strong>Taxi</strong>blog.<br />

24 TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

25


UNSER SCHLUSSWORT<br />

TAREK<br />

HATTE GLÜCK<br />

UND IST<br />

INTEGRIERT<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer Hayrettin<br />

Şimşek reist mal wieder<br />

in die Zukunft. Er trifft<br />

auf Tarek, der <strong>2015</strong> aus<br />

Syrien nach Deutschland<br />

geflüchtet war.<br />

Hayrettin Şimşek<br />

begibt sich<br />

auf eine Zeitreise.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Fotolia / Robert Kneschke<br />

Permanente Stromversorgung<br />

Keine extra Simkarte<br />

Der <strong>Oktober</strong> 2024 zeigt – am Nachmittag<br />

des 7. <strong>Oktober</strong> mit 25 Grad –<br />

seine schönen Seiten, und an der<br />

<strong>Taxi</strong>halte am Adenauerplatz sehe ich einen<br />

Kollegen, der mit Hemd und Krawatte an<br />

seinem <strong>Taxi</strong> steht, immer wieder von Fußgängern<br />

begrüßt wird. Und mit diesem<br />

Kollegen beschließe ich, zu einem Termin<br />

in die Yorckstraße zu fahren.<br />

Der Kollege heißt Tarek – und Tarek ist<br />

seit <strong>2015</strong> in Deutschland. Auf dem Kragen<br />

seines Hemdes und auf der Krawatte ist<br />

ein Krokodil zu sehen, und man merkt es<br />

ihm an, das er gerne ein <strong>Taxi</strong>fahrer ist.<br />

Tarek ist <strong>2015</strong> vor den Bomben mit seiner<br />

Frau und seinen zwei Kindern aus<br />

Palmyra in Syrien geflüchtet und er ist froh,<br />

noch am Leben zu sein. Ein Glück, das<br />

nicht alle hatten. Von seinen Brüdern und<br />

seine Eltern hat er seit seiner Flucht nichts<br />

mehr gehört. Er seufzt immer wieder: „Es<br />

waren sehr harte Zeiten.“<br />

Tarek hat sich die deutsche Sprache<br />

selbst beigebracht, denn er wollte so<br />

schnell wie möglich wieder ein „neues<br />

Leben“ aufbauen. Er war in Palmyra auch<br />

als <strong>Taxi</strong>fahrer tätig. So fiel es ihm leichter,<br />

die Straßen zu pauken, und er bedankt<br />

sich bei allen, die sich für ihn engagiert<br />

haben.<br />

Kurz vor dem Wittenbergplatz fällt mir<br />

ein, dass ich noch ein Geschenk brauche,<br />

und ich bitte Tarek, mich zum „PladeLü“ zu<br />

fahren. Ups, denke ich mir, gibt es dort<br />

überhaupt noch ein Kaufhaus? Und kann<br />

dieser Kollege mit der Abkürzung PlaDeLü<br />

überhaupt noch etwas anfangen? Er kann!<br />

Tarek fährt sehr souverän und kontrolliert,<br />

denn er wechselt nur dann die Fahrspur,<br />

wenn es nötig ist. Er gibt nicht<br />

unnötig Gas und stoppt nicht ruckartig an<br />

Ampeln. Am Platz der Luftbrücke habe ich<br />

von Tarek eine korrekt ausgefüllte Quittung<br />

erhalten.<br />

Die „Hungerharke“ steht immer noch<br />

an derselben Stelle und das richtige<br />

Geschenk habe ich bekommen.<br />

An der <strong>Taxi</strong>halte steige ich wieder in ein<br />

<strong>Taxi</strong> ein. Auch dieser Fahrer hat ein Krokodil<br />

auf dem Hemd und auf seiner Krawatte –<br />

und das verwundert mich jetzt wirklich.<br />

Der Kollege berichtet warum, während ich<br />

den Akku meines Handys über einen Charger<br />

bei ihm auflade: Die Firma mit dem<br />

Krokodilsymbol ist der Sponsor für die<br />

Bekleidung der <strong>Taxi</strong>fahrer und -fahrerinnen<br />

und hat einen enormen Anteil an der<br />

»Kann Tarek mit<br />

›PlaDeLü‹<br />

etwas anfangen?<br />

Er kann!«<br />

Imageverbesserung vom <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

Wow, eine schönen Entwicklung, denke ich<br />

mir. Die <strong>Taxi</strong>betriebe und ihre Angestellten<br />

werden sogar finanziell von diesem Bekleidungshersteller<br />

unterstützt. Eine Art Sponsoring,<br />

wie ich es aus meiner Zeit von<br />

Fernsehauftritten irgendwelcher Fußballtrainer<br />

kenne, die an ihrem Hemdkragen<br />

auch immer Werbung für eine bestimmte<br />

Marke machen.<br />

Tja, meine Gegenwart ist noch <strong>2015</strong> und<br />

der Ausflug in die Zukunft war mal wieder<br />

ermutigend. Vielleicht passiert es so ja wirklich<br />

in einem goldenen <strong>Oktober</strong> 2024.<br />

Euer Kollege Hayrettin Şimşek<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

taxi-times Verlags GmbH,<br />

Frankfurter Ring 193 a<br />

80807 München, Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 91<br />

Telefax: +49 (0)89 / 14 83 87 89<br />

E-Mail: info@taxi-times.com<br />

Internet: www.taxi-times.com<br />

Geschäftsführer und V.i.S.d.P.:<br />

Jürgen Hartmann (jh)<br />

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Stadtsparkasse München<br />

BLZ: 70150000,<br />

Kontonummer: 1003173828<br />

IBAN: DE89701500001003173828<br />

BIC: SSKMDEMM<br />

UST-ID: DE293535109<br />

Handelsregister: Amtsgericht München<br />

HRB 209524<br />

Redaktion<br />

Stephan Berndt (sb); Raimond Götz (rg);<br />

Jürgen Hartmann (jh),<br />

E-Mail: tt-berlin@taxi-times.com<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Robert Biegert (rb); Sascha Bors (sash),<br />

Tobias Luksch (tl),<br />

Michael Sagawe (ms), Hayrettin Şimşek<br />

Grafik & Produktion<br />

Lotte Buchholz (verantwortlich),<br />

Daniella Heil, Henrike Uthe<br />

Raufeld Medien GmbH,<br />

Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: +49 (0)30 / 695 66 50<br />

Anzeigenleitung und Vertrieb<br />

Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.com<br />

Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 92<br />

Telefax: +49 (0)89 / 14 83 87 89<br />

Druck<br />

Chroma Druckerei, Przemyslowa 5<br />

68-200 Zary Polen<br />

Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />

Heftpreis 3,50 €<br />

ISSN-Nr.: 2199-4048<br />

Veröffentlichung gemäß § 8, Abs. 3 des<br />

Gesetzes über die Presse vom 1. 4. 2000<br />

Gesellschafter der taxi-times Verlags GmbH<br />

München ist Jürgen Hartmann<br />

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