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6. MUSLIME IN <strong>MEDIEN</strong><br />
6.<br />
MUSLIME<br />
IN<br />
6.1 darstellung von muslimen in deutschen medien<br />
6.1 DARSTELLUNG VON MUSLIMEN IN<br />
DEUTSCHEN <strong>MEDIEN</strong><br />
Das Bild vom Islam, das über Medien kommuniziert wird, ist in vielen Ländern<br />
problematisch. Denn es ist geeignet, negative Einstellungen gegenüber Muslimen<br />
und dem Islam zu begünstigen. Dies ist das Ergebnis nicht von ein oder<br />
zwei, sondern von hunderten Studien aus unterschiedlichen Ländern und Disziplinen,<br />
die sich seit mehr als 35 Jahren mit dem Islambild der Medien beschäftigen.<br />
1 Diejenigen, die diesen eindeutigen Befund bestreiten oder der Presse gar<br />
eine übertriebene Islamfreundlichkeit unterstellen, befinden sich nicht im Einklang<br />
mit wissenschaftlich belegten Erkenntnissen.<br />
MACHEN <strong>MEDIEN</strong> DEN ISLAM UNBELIEBT?<br />
<strong>MEDIEN</strong><br />
Ergebnisse aus Bevölkerungsumfragen in Deutschland belegen weit verbreitete<br />
Ressentiments und negative Einstellungen gegenüber dem Islam. Eine am Münsterschen<br />
Exzellenzcluster „Religion und Politik“ im Jahr 2010 entstandene Studie<br />
kommt beispielsweise zu folgenden Ergebnissen:<br />
• 57,8 Prozent der Westdeutschen und 62,2 Prozent der Ostdeutschen<br />
vertreten eine „eher negative“ oder „sehr negative“ Haltung zum Islam.<br />
• Über 80 Prozent der Deutschen denken bei dem Stichwort Islam an die<br />
„Benachteiligung der Frau“, über 70 Prozent an „Fanatismus“ und über<br />
60 Prozent an „Gewaltbereitschaft“.<br />
• Weniger als 10 Prozent denken beim Stichwort Islam an „Friedfertigkeit“,<br />
„Toleranz“ und „Achtung der Menschenrechte“. 2<br />
Interessanterweise zeigt die Studie darüber hinaus, dass diese negativen Vorstellungen<br />
selten auf direktem Kontakt mit Muslimen beruhen. Unter den Westdeutschen<br />
gaben nur 7,2 Prozent der Befragten an, „sehr viel“ Kontakt zu Muslimen<br />
zu haben – „etwas“ Kontakt zu Muslimen haben 33 Prozent. In Ostdeutschland<br />
1 Vergleiche etwa aus Deutschland Hafez, K. (2002). Die politische Dimension der Auslandsberichterstattung. Baden-Baden:<br />
Nomos.; aus Großbritannien Poole, E. (2002). Reporting Islam. Media Representations of British Muslims.<br />
London, New York: I.B. Tauris.; aus Frankreich Deltombe, T. (2005). L‘islam imaginaire. La construction médiatique de<br />
l‘islamophobie en France: 1975–2005. Paris: La Découverte. Zum Überblick über das Forschungsfeld vergleiche Karis,<br />
T. (2013). Mediendiskurs Islam. Narrative in der Berichterstattung der Tagesthemen 1979–2010. Wiesbaden: Springer VS.<br />
2 Vergleiche Yendell, A., & Friedrich, N. (2012). Wahrnehmung und Akzeptanz religiöser Vielfalt in ausgewählten<br />
europäischen Ländern. In D. Pollack, I. Tucci, & H.-G. Ziebertz (Hrsg.), Religioser Pluralismus im Fokus quantitativer<br />
Religionsforschung (S. 265–298). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.<br />
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