(SGSP) 2006 – 2009 Zusatzausbildung in Sozialpsychiatrie ... - Insos

3.5. Beispiel Ed
Die meisten unserer Bewohner haben einen weiten Weg in eine Eigenständigkeit, das heisst,
eigene Wohnung oder einen Einstieg in die „Arbeitswelt“ vor sich. Eine Ausnahme in
unserem Wohnheim ist Herr Ed. Er arbeitet einen Tag in der Woche in seinem erlernten
Beruf als Landwirt, was er selber als Training für die Zukunft beschreibt. An vier Tagen
arbeitet er freiwillig beim ZH-Oberländer Dampfbahnverein in der Remise, dies ohne Lohn.
Herr Ed hat mir seine Tätigkeit ausführlich beschrieben und kann im Anhang nachgelesen
werden (siehe Anhang Seite 33/34.) Herr Ed betreibt sein Hobby und damit verbundene
Arbeiten mit viel Freude, was durch Vorleben für unsere anderen Bewohner motivierend
wirken kann.
Herr Ed wurde von mir interviewt, obwohl sein Arbeits- und Beschäftigungspensum nicht
erhöht oder verändert werden musste. Die Traumfrage beschäftigte Herr Ed stark. Bereits im
Kinderalter wollte er Lokomotivführer werden. Heute hilft er mit, alte Bahnen vor Allem
Dampfloks zu reparieren. Herr Ed erzählte mir von einem Inserat, in welchem eine
Ausbildung zum Führer von Schienenfahrzeugen der Kategorie C (Rangierzüge)
ausgeschrieben sei. Seine Bedenken „zu Alt“ (er ist 47 jährig) zu sein, gesucht wurden Leute
bis 40, haben wir im Verlaufe der Zeit durch Gedankenaustausch abgebaut. Nach einem
positiven Gespräch mit dem Ausbildungsverantwortlichen der SBB, entschied er sich, einen
Lehrbetrieb zu suchen, um neben Theorie- auch die praktische Ausbildung machen zu
können. Der Traum vom Lokomotivführer könnte auch bei einer 47 jährigen Person mit
einer psychisch schwierigen Vergangenheit noch Realität werden. Ich glaube daran.
ZASP 2006 bis 2009 Ursula Iseli 18