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(SGSP) 2006 – 2009 Zusatzausbildung in Sozialpsychiatrie ... - Insos

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6. Früherfassung e<strong>in</strong> Angebot für Arbeitgeber<br />

Die 5. IV-Revision sieht explizit „Früherfassung“ als gleichberechtigtes Angebot neben der<br />

„Re<strong>in</strong>tegration“ vor. Die Innovation unseres Projektes besteht <strong>–</strong> neben der vollständigen<br />

F<strong>in</strong>anzierung der externen Beschäftigung und Übernahme aller Adm<strong>in</strong>istration- <strong>in</strong> der<br />

Früherfassung psychiatrischer und sozialer Probleme <strong>in</strong>nerhalb der gesamten Belegschaft.<br />

Wie bereits erwähnt, ist es das Ziel dieser Früherfassung, den Arbeitgeber und den<br />

betroffenen Mitarbeitenden- so zu begleiten und zu beraten, dass e<strong>in</strong> Arbeitsplatzverlust<br />

vermieden werden kann. Grundsätzlich ist Vertrauen <strong>in</strong> die beratende Person und die<br />

tragende Institution- Voraussetzung, dass überhaupt Früherkennung möglich ist. Erst<br />

Vertrauen schafft Bed<strong>in</strong>gungen, dass Mitarbeitende oder der Betriebsleiter, das<br />

Früherkennungsangebot überhaupt <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Psychische und soziale Probleme,<br />

die zu häufigen Absenzen am Arbeitsplatz führen, s<strong>in</strong>d Scham- und schuldbesetzt. Kaum e<strong>in</strong><br />

Arbeitnehmender wendet sich an e<strong>in</strong>e ihm unbekannte Person, wenn er wegen<br />

Depressionen oder massiver Eheprobleme häufig am Arbeitsplatz fehlt (fehlen muss) und so<br />

se<strong>in</strong>en Arbeitsplatz gefährdet. Ebenso wendet sich kaum e<strong>in</strong> Arbeitgeber an e<strong>in</strong>e anonyme<br />

Beratungsstelle, wenn er sich wegen der Absenzen e<strong>in</strong>es geschätzten Mitarbeiters Sorgen<br />

macht. Früherfassung <strong>in</strong> Anspruch zu nehmen, erfordert Mut und auch das E<strong>in</strong>geständnis<br />

Hilfe zu benötigen.<br />

Erfolgreiche Früherfassung muss e<strong>in</strong>e möglichst niedrige Schwelle haben. Unser Ansatz<br />

beruht deshalb auf der Verknüpfung von Re<strong>in</strong>tegration und Früherfassung durch die gleiche<br />

Fachperson. Über die Beschäftigungsmassnahmen der psychisch beh<strong>in</strong>derten Personen ist<br />

die begleitende Fachperson dem Arbeitgeber und den unmittelbar vorgesetzten Personen<br />

im Kooperationsbetrieb bekannt. Die Belegschaft weiss, dass der „neue Mitarbeitende“<br />

psychische Beh<strong>in</strong>derungen hat und durch e<strong>in</strong>e Fachperson betreut wird. Der Arbeitgeber ist<br />

über die Trägerschaft des Coach<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>formiert und hat Vertrauen <strong>in</strong> diese Fachperson (sonst<br />

wäre kaum e<strong>in</strong>e Kooperationsvere<strong>in</strong>barung getroffen worden). Sowohl Mitarbeitende als<br />

auch die Geschäftsleitung wissen, dass sie sozusagen „e<strong>in</strong>e Fachperson für psychische und<br />

soziale Probleme im Hause haben“ Kurz-und-gut: Die Türe ist geöffnet und die Früherfassung<br />

wird als Angebot dankbar angenommen. Die Schwelle ist so äusserst tief und die Erfassung<br />

kann so „früh“ erfolgen (wie es ja auch <strong>in</strong> der 5. IV-Revision vorgesehen ist). E<strong>in</strong> weiterer<br />

Vorteil dieser Verknüpfung ist die Tatsache, dass dem Satz „E<strong>in</strong>e Hand wäscht die andere“<br />

genüge getan wird. Der Arbeitgeber bekommt e<strong>in</strong>e echte Gegenleistung für se<strong>in</strong>en Aufwand<br />

bei der Beschäftigung der Beh<strong>in</strong>derten und die Chance für e<strong>in</strong>e Beschäftigung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Betrieb wird durch das Zusatzangebot erhöht (Anhang Seite 31)<br />

Für mich persönlich ist die Früherfassung am Arbeitsplatz e<strong>in</strong> wichtiger Ansatz. Sie ist<br />

gleichermassen e<strong>in</strong>e Bereicherung sowohl für den Arbeitgeber, die Arbeitnehmer und hat<br />

e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss auf die Kosten im Gesundheitswesen.<br />

ZASP <strong>2006</strong> bis <strong>2009</strong> Ursula Iseli 26

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