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Taxi Times Berlin - Oktober 2016

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OKTOBER <strong>2016</strong> 3,50 €<br />

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BERLIN<br />

ERDGAS-<br />

ZAPFSÄULE<br />

GESPERRT<br />

VERMEIDBARES DRAMA UND SEINE FOLGEN<br />

TAXIS MIT LEEREN<br />

ERDGASTANKS<br />

DER FINANZ SENATOR<br />

MACHT ERNST<br />

Der Fiskaltaxameter<br />

kommt doch am 1.1.<br />

DER SPRECHFUNK<br />

WIRD ABGESCHALTET<br />

Nach 57 Jahren endet<br />

bei <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> eine Ära<br />

DAS INKLUSIONSTAXI<br />

WIRD KONKRET<br />

Wir haben einen Prototypen<br />

von Opel getestet<br />

1 DEZEMBER / 2015 TAXI


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INHALT<br />

SETZT BERLIN DEN TREND?<br />

Das Hamburger Modell ist ein Begriff, mit dem mittlerweile<br />

jeder in Deutschland etwas anfangen kann. Er ist zum Synonym<br />

für eine Kontroll- und Genehmigungsbehörde geworden,<br />

die mit klaren Vorgaben und kompetenten Überprüfungen<br />

jene <strong>Taxi</strong>konzessionen vom Hamburger Markt genommen<br />

hat, deren Umsätze auf Steuerbetrug und Wettbewerbsverzerrung<br />

hindeuteten. Die Zahl der <strong>Taxi</strong>genehmigungen wurde<br />

dadurch in den letzten Jahren um ein Viertel reduziert.<br />

Nun könnte <strong>Berlin</strong> auf eine andere Art zum Trendsetter<br />

werden. Hier hat die Finanzverwaltung klar Position bezogen,<br />

welche technische Ausstattung sie ab 1. Januar 2017<br />

bei ihren dann verstärkt angekündigten Betriebsprüfungen<br />

verlangt. Wir berichten darüber ab Seite 10.<br />

Eine solche eindeutige Positionierung einer Finanzverwaltung<br />

ist bundesweit bisher einmalig. Sie mag mutig sein,<br />

weil keiner sagen kann, ob sie rechtlich wasserdicht ist, sie<br />

schafft aber ein klares Bekenntnis, mit welchem Taxameter<br />

und welcher Datenverschlüsselung man als <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

auf der sicheren Seite ist. Sowohl bei Finanzprüfungen als<br />

auch bei anstehenden Konzessionsverlängerungen, denn das<br />

LABO hat bereits angekündigt, dass man sich an der Bewertung<br />

der Finanzverwaltung orientieren wird.<br />

Anders als in Hamburg müssen die <strong>Berlin</strong>er Kollegen die<br />

Investitionen in solche Verschlüsselungssysteme selbst stemmen.<br />

Sollte es in der Hauptstadt allerdings ebenfalls gelingen,<br />

dass nun endlich die schwarzen Schafe vom Markt verschwinden,<br />

bekommen die übrig gebliebenen ehrlichen<br />

Unternehmen und deren Fahrer endlich wieder ein größeres<br />

Stück vom Kuchen.<br />

– die Redaktion –<br />

ERDGAS<br />

6 <strong>Taxi</strong>s mit leeren Erdgastanks<br />

9 Der 4 %-Plan verspricht eine Förderung<br />

FINANZVERWALTUNG<br />

11 Finanzverwaltung fordert INSIKA<br />

SICHERHEIT<br />

14 1968: Trennscheibe, <strong>2016</strong>: Datenschutz<br />

UMWELT<br />

17 Was das Weltklima mit dem <strong>Taxi</strong> macht<br />

RECHT<br />

26 Haftungsfrage bei brennenden <strong>Taxi</strong>s<br />

VERANSTALTUNG<br />

28 Mercedes-<strong>Taxi</strong>-Tag in Alt-Treptow<br />

INKLUSIONSTAXI<br />

30 Test: Opel Vivaro Combi<br />

32 Der Start ist entscheidend<br />

VERBANDS- UND ZENTRALENSEITEN<br />

20–21 <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> TZB GmbH<br />

22–25 „Innung“, TD, BTB, TVB<br />

34 Impressum<br />

TITELFOTO: Fotolia / blueringmedia<br />

LETZTE MELDUNG: DAS TAXI IST AM<br />

SCHNELLSTEN<br />

Kurz vor Druckbeginn erfreute uns noch ein Test des <strong>Berlin</strong>er<br />

„Tagesspiegel“, bei dem fünf aktuelle Mobilitätskonkurrenten<br />

verglichen wurden. Das <strong>Taxi</strong> (durch <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> vertreten),<br />

UberX, allygator shuttle, CleverShuttle und die S-Bahn sollten<br />

fünf Redakteure dabei insgesamt 2,5 Kilometer weit befördern<br />

– genau genommen von der Redaktion zum Kulturkaufhaus<br />

Dussmann in der Friedrichstraße.<br />

Einen Sieger zu küren, war aufgrund des großen Unter -<br />

schiedes nicht einfach – das „klassische“ <strong>Taxi</strong> war jedoch mit<br />

gerade einmal elf Minuten vom App-Download bis zur Ankunft<br />

in der Shoppingmeile mit großem Abstand am schnellsten.<br />

Am günstigsten war dabei allygator: Dort kostete die Tour<br />

gerade einmal zehn Cent. Die Erfahrung mit UberX kommentierte<br />

die Redakteurin mit folgenden Worten: „Eigentlich wirbt<br />

Uber damit, günstiger zu sein als das klassische <strong>Taxi</strong>. Pustekuchen:<br />

Ich spare nur zwei Cent.“ Die zwei Cent Ersparnis<br />

resultieren aber aus der doppelten Beförderungszeit. tl<br />

HINWEIS: Für die Inhalte der Seiten 20–25 sind<br />

die dort genannte Zentrale sowie die jeweiligen<br />

Verbände verantwortlich.<br />

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TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />

3


PERSONEN<br />

ENTSETZT ÜBER GABRIELS PLÄNE<br />

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) möchte die<br />

Ortskunde prüfung und die Rückkehrpflicht für Mietwagen abschaffen.<br />

Der <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>fahrer A. Kaya und „Noch-<br />

SPD-Wähler“ spricht das aus, was viele seiner<br />

Kollegen in ganz Deutschland denken:<br />

„Mit großem Entsetzen habe ich die Berichterstattung<br />

in den Medien verfolgt“. Doch<br />

anders als viele <strong>Taxi</strong>fahrer versteigt sich<br />

Kaya nicht darauf, auf Facebook Dampf<br />

abzulassen oder Gabriel persönlich oder gar<br />

unter der Gürtellinie anzugreifen. Der<br />

37-jährige Kaya hat Gabriel einen per sönlichen<br />

Brief geschrieben. „Sie werden allen<br />

P-Schein-Inhabern Schadenersatz leisten<br />

müssen“, schreibt er. „Ich habe Monate lang<br />

für den P-Schein geblutet, Wochen nacheinander<br />

zwölf Stunden und mehr fleißig<br />

gelernt. Jetzt wollen sie diese Prü fung<br />

abschaffen? Das wäre nicht nur ungerecht<br />

gegenüber allen, die diese Prüfung absolviert<br />

haben, sondern Sie würden den<br />

Arbeitsmarkt ruinieren.“<br />

Gabriels Überlegungen ähneln in vielen<br />

Punkten den Forderungen des US-Fahrtenvermittlers<br />

Uber. Kaya fragt dazu Herrn<br />

Gabriel: „Wollen Sie im Ernst den deutschen<br />

Markt zerstören, Zehntausende Arbeits plätze<br />

ruinieren und Tausende Klein-/Mittel unternehmer<br />

in den Ruin treiben? Ich appel liere<br />

an Ihren gesunden Menschenverstand, Herr<br />

Gabriel. Enttäuschen Sie uns SPD- Wähler<br />

nicht, lassen Sie sich nicht bestechen bzw.<br />

kaufen und vor allem uns und unsere Fa milien<br />

nicht im Stich. Bitte!“ <br />

jh<br />

„Herr Gabriel, lassen Sie uns und<br />

unsere Familien nicht im Stich.“<br />

ANKOMMEN IST ALLES<br />

Pro Jahr sind wir mit unserem <strong>Taxi</strong> Tausende<br />

Kilometer unterwegs. Kollege Günter schaffte am<br />

Marathon-Sonntag 42,195 Kilometer – zu Fuß.<br />

SIM IS KO L L E G E N<br />

Für Günter (59 Jahre) war es<br />

bereits die neunte Teilnahme<br />

in <strong>Berlin</strong> und insgesamt<br />

seine 18. bei einem Marathon.<br />

Nach der zehnten Teilnahme<br />

erhält man in der<br />

Hauptstadt neben seinem<br />

Namen automatisch eine<br />

Jubilarstartnummer, die mit<br />

einem Kranz versehen ist.<br />

Eine Anmeldung für die weiteren<br />

Läufe entfällt dann für<br />

unseren Jubilar, und darauf<br />

freut Günter sich besonders.<br />

Unsere Tätigkeit als <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

oder <strong>Taxi</strong>fahrerin führen<br />

wir meist in sitzender<br />

Position aus. Und um keinen<br />

Geschafft! Kollege Günther gesundheitlichen Risiken<br />

läuft nach über 42 Kilometern ausgesetzt zu sein, muss<br />

über die Ziellinie.<br />

man sich unbedingt körperlich<br />

fit halten, meint Günter.<br />

Er hatte, nachdem er mit dem Rauchen aufgehört hatte, 20 Kilo<br />

zugenommen. Er spielte in einer Fußballmannschaft, aber die<br />

festen Trainingszeiten waren für ihn als <strong>Taxi</strong>fahrer kaum einzuhalten.<br />

Eine individuelle Sportart war letztendlich die Schlussfolgerung,<br />

um fit zu bleiben.<br />

Am Anfang stand ihm seine Frau als Unterstützerin zur Seite.<br />

Aber dann entschloss sie sich, mitzurennen. Inzwischen ist sie<br />

zum fünften Mal beim Marathon in <strong>Berlin</strong> mit dabei. Sie lief mit<br />

ihrer Zeit sogar besser als Günter – unter vier Stunden.Die persönliche<br />

Bestzeit von Günter liegt bei 4 Stunden und 23 Minuten,<br />

aber die Zeit spiele für ihn eine untergeordnete Rolle.Die Strecke<br />

zählt zu den rekordfreudigsten Marathons weltweit. Unter zwei<br />

Stunden zu liegen, hat bisher noch niemand geschafft. Monatelang<br />

trainieren die Läufer, um das Ziel am Brandenburger Tor zu erreichen.<br />

Für Günter gilt wie immer das Motto „Ankom men ist alles“.<br />

„Die Zuschauer beflügeln uns und helfen uns“, sagt er. Und<br />

besonders die letzten fünf Kilometer wären ohne die spielenden,<br />

tanzenden und zurufenden Helfer viel schwerer. „Es ist schön, zu<br />

hören, wie die Zuschauer ‚Günter, los, weiter, du schaffst es!‘ rufen.“<br />

Regelmäßiges Laufen, Schwimmen, Radfahren und andere Aktivitäten<br />

führen zu mehr Leistung und Motivation bei der Arbeit.<br />

Man sollte oder kann es natürlich nicht wie ein Profisportler ausüben.<br />

Denn dafür fehlt nicht nur die Zeit, sondern auch das leistungsfähige<br />

Alter. Alles in allem wäre eine ausgeglichene<br />

Beschäftigung mit dem Körper eine optimale Lösung – nicht nur<br />

für die Kollegen im <strong>Taxi</strong>gewerbe. <br />

hs<br />

Hayrettin Simsek stellt in jeder <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Ausgabe ganz<br />

besondere Kollegen vor.<br />

FOTOS: BMWi, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

4 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


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ERDGAS<br />

Der Besitzer<br />

dieses Erdgas-<br />

Touran hatte<br />

großes Glück –<br />

er überlebte.<br />

TAXIS MIT LEEREN<br />

ERDGASTANKS<br />

Als irgendwo in Deutschland ein Erdgastank eines Touran<br />

„explodierte“, sperrten bundesweit Tankstellen ihre Erdgaszapfsäulen.<br />

Für betroffene <strong>Taxi</strong>betriebe waren das schwere Tage.<br />

Hätte ich nur die Rückrufaufforderung<br />

von Volkswagen beachtet und<br />

den Erdgastank meines Wagens in<br />

der Werkstatt tauschen lassen“, mag sich<br />

der Besitzer eines blauen CNG-Touran heute<br />

denken. Am 9. September war er wie schon<br />

so oft zu einer Tankstelle im Landkreis Göttingen<br />

gefahren. Diesmal nutze er die Zeit,<br />

um während des Einfüllens des Erdgases<br />

noch seinen Ölstand zu prüfen. Eine Entscheidung,<br />

die ihm wahrscheinlich das<br />

Leben rettete. Denn während das komprimierte<br />

Gas mit 200 Bar von der Zapfsäule<br />

in seinen Tank strömt, wird die Tankstelle<br />

von einer Explosion erschüttert, die Teile<br />

des VW zerfetzt und den Fahrer schwer verletzt.<br />

Der Unfallarzt sagt später in einem<br />

Fernsehinterview, es wäre mit weitaus<br />

schwereren Verletzungen von Personen zu<br />

rechnen gewesen, die im Wagen gesessen<br />

hätten. Hätte der Fahrer am Tank<br />

ge standen, wäre er wahrscheinlich ums<br />

Le ben gekommen.<br />

Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmt<br />

Auto und Zapfsäule. Da die Ursache und<br />

somit die Schuldfrage zunächst ungeklärt<br />

ist, kursieren sofort allerlei Fragen: Sind<br />

Erdgasautos doch gefährlich? War die Zapfsäule<br />

nicht in Ordnung? Kann so etwas mit<br />

jedem Auto passieren? Auf dem Online-<br />

Portal YouTube kann ein Filmbeitrag der<br />

ARD-Fernsehsendung „Brisant“ angesehen<br />

werden, in dem die besagte Explosion zu<br />

sehen ist, aufgezeichnet von einer Überwachungskamera<br />

der Tankstelle. Im Umkreis<br />

mehrerer Meter wird alles beschädigt.<br />

Wenig später gibt es eine erste Erklärung:<br />

Es ist keine chemische Explosion, bei<br />

der etwa ein Gasgemisch schlagartig unter<br />

LANGE WARTEZEITEN BEI VOLKSWAGEN<br />

Volkswagen und eine offene Krisenbewältigung<br />

– das passt irgendwie nicht<br />

zusammen. Ähnlich wie schon bei der<br />

Schummelsoftware klärte der Konzern<br />

auch bei den rostanfälligen Erdgastanks<br />

der Baujahre 2005 bis 2010 nur sehr<br />

zögerlich auf. Die Rückrufaktion kam<br />

nach Meinung von Experten zu spät<br />

und wurde in der Praxis auch nicht sehr<br />

kunden freundlich durchgeführt. Darauf<br />

lässt die Schilderung eines betroffenen<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>unternehmers schließen,<br />

der sechs erdgasbetriebene VWs – vier<br />

Touran und zwei Passat – im Einsatz hat<br />

bzw. hatte. Ein Touran ist bereits 2013<br />

umgerüs tet wor den, die anderen später.<br />

Für die Passat- Fahrzeuge gab es keine<br />

Aufforderung zum Umrüsten. Als sich der<br />

<strong>Taxi</strong>unter nehmer aus Sicherheitsgründen<br />

dennoch um Ter mine zum Austausch der<br />

Tanks bemühte, sagte man bei VW, man<br />

könne nur einen pro Tag umrüsten. Zu dem<br />

vor drei Jahren umgerüsteten Touran hieß<br />

es: „Der muss jetzt noch mal vorgestellt<br />

werden, denn das ist ja jetzt schon eine<br />

Weile her.“ All dies geschieht während der<br />

Betriebszeiten der Taxen und auf Kosten<br />

des <strong>Taxi</strong> betriebs. VW hält sich zudem<br />

hinsichtlich der Mehr kosten bedeckt, die<br />

durch das zeitweise Fahren mit Benzin<br />

entstehen. Die Passat-Fahrzeuge habe die<br />

Firma „jetzt erst mal komplett rausgenommen“,<br />

dann da dauere es 14 Tage bis zum<br />

Umrüsttermin, also bis in der Werkstatt<br />

„ein Meister sich das überhaupt anguckt“.<br />

FOTO: picture alliance<br />

6 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


ERDGAS<br />

Vervielfachung seines Volumens verbrennt,<br />

sondern „nur“ eine sogenannte physikalische<br />

Explosion, bei der der enorme Überdruck<br />

den maroden Gastank des Fahrzeugs<br />

zum Bersten bringt. Laut Feuerwehr<br />

ent spricht die Sprengkraft dennoch<br />

etwa 6 Kilogramm TNT.<br />

Die Medien haben eine Sensation und<br />

der Aral-Konzern untersagt vor Schreck an<br />

allen Tankstellen in Deutschland den Verkauf<br />

von Erdgas. Andere Mineralölgesellschaften<br />

ziehen nach. Davon betroffen sind<br />

nicht nur Privatautofahrer, sondern auch<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer und deren Fahrer, die auf<br />

Erdgas setzen. Besonders stark sind sie<br />

während der ersten Tage nach dem Unglück<br />

beeinträchtigt. Etliche <strong>Taxi</strong>fahrer mussten<br />

während einer Schicht bis zu drei Mal jenen<br />

kleinen Notbenzintank befüllen, der in allen<br />

Erdgasautos vor dem Liegenbleiben schützen<br />

soll, dessen Kapazität aber nicht einmal<br />

15 Liter beträgt. Wäre der Nottank<br />

größer, könnte das Fahrzeug nicht mehr als<br />

monovalent eingestuft werden und würde<br />

somit höher besteuert.<br />

Aus Sicht der Fahrer war das zeitraubend<br />

und mit Umsatzeinbußen verbunden.<br />

Der <strong>Taxi</strong>unternehmer musste auch kostenmäßig<br />

draufzahlen. Weil nicht nur ein Liter<br />

Benzin mehr kostet als ein Kilogramm Erdgas,<br />

sondern auch die auf Erdgasbetrieb<br />

optimierten Fahrzeuge im reinen Benzinmodus<br />

mehr verbrauchen, schätzt Otto<br />

Berthold vom <strong>Berlin</strong>er Erdgasbetreiber<br />

GASAG die Mehrkosten auf fünf bis sechs<br />

Cent pro Kilometer. Fährt ein <strong>Taxi</strong> in der<br />

Doppelschicht 300 Kilometer, sind das<br />

Zusatzkosten in Höhe von 18 Euro pro Tag.<br />

Wie viele Taxen nun genau davon betroffen<br />

waren, kann Bertold nicht sagen. Aber nur<br />

mal hochgerechnet auf 200 <strong>Berlin</strong>er Erdgas-<br />

Taxen entstanden so während der drei Tage,<br />

in denen alle Erdgaszapfsäulen gesperrt<br />

waren, Mehrkosten von über 10 000 Euro.<br />

Rechnet man das deutschlandweit um, entsteht<br />

eine sechsstellige Summe.<br />

Berthold, der bei der GASAG für den<br />

Betrieb der Erdgastankstellen verantwortlich<br />

ist, hatte zu diesem Zeitpunkt schon<br />

erste E-Mails betroffener Erdgaskunden in<br />

seinem Account. Für ihn begann eine turbulente<br />

Arbeitswoche. Zunächst konnte<br />

auch er nicht sagen, was die genaue Explosionsursache<br />

war. Lag es an der Zapfsäule?<br />

Lag es am Erdgas? War es das Fahrzeug?<br />

Wurde falsch getankt? „Als Ingenieur und<br />

Techniker habe ich Verständnis dafür, dass<br />

Aral zunächst einmal alle Zapfsäulen<br />

gesperrt hat, um die Sachlage zu analysieren“,<br />

erzählt Berthold gegenüber<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>. Doch schnell war die Ursache<br />

gefunden. Einer der Gastanks war durch<br />

Rost porös geworden und an einer Stelle<br />

geborsten. Durch den Druck, der bei der<br />

Befüllung mit Erdgas entsteht (200 Bar),<br />

entstand eine gewaltige Druckwelle, die<br />

letztlich für die immensen Schäden verantwortlich<br />

war.<br />

Das Problem der porösen Tanks ist bei<br />

Volkswagen bekannt, weshalb der Konzern<br />

bereits seit Längerem eine Rückrufaktion<br />

laufen hatte. Alle Inhaber der mit Erdgastanks<br />

ausgestatteten Modelle Touran, Passat<br />

und Caddy der Baujahre 2005 bis 2010 wurden<br />

in die Werkstatt zum Austausch der<br />

Gas behälter zurückgerufen. Der Göttinger<br />

Touran-Besitzer hatte diesen Rückruf<br />

nicht beachtet.<br />

Mit dieser Erkenntnis hätten nun eigentlich<br />

die Zapfsäulen schnell wieder entsperrt<br />

AUTOS DETONIEREN NUR<br />

IM ACTIONFILM<br />

In Film und Fernsehen werden oft<br />

fantasievolle Phänomene gezeigt:<br />

Autoreifen quietschen auch auf<br />

Sand, Verbrecher finden eine<br />

Park lücke genau vor der Bank,<br />

Polizisten richten ihre Waffen beim<br />

Anschlei chen gen Himmel – und:<br />

Autos explodieren. Egal, ob es sich<br />

um einen mittelschweren Zusammenstoß<br />

handelt oder um eine halsbrecherische<br />

Verfolgungsjagd mit<br />

Sturz in einen ganz überraschend<br />

auftauchenden Abgrund – häufig findet<br />

das Gefährt sein eindrucksvolles<br />

Ende in einer gewaltigen Detonation,<br />

die es in verkohlte Trümmer verwandelt.<br />

Das erzeugt Dramatik, ist aber<br />

allenfalls bei größeren Flugzeugen<br />

realistisch. Auf der Online-Plattform<br />

You Tube sind leicht Filme zu finden,<br />

die dokumentieren, dass weder<br />

Ben zin- noch Erdgasautos explodieren<br />

– egal, ob es zu einem Unfall<br />

kommt oder das Fahrzeug lichterloh<br />

brennt. Wird die Temperatur in<br />

einem Erdgastank zu hoch, so lässt<br />

ein Sicherheitsventil das Gas ausströmen<br />

und gegebenenfalls kontrolliert<br />

abbrennen. Auch Erdgaszapfsäulen<br />

sind nicht weniger sicher als Benzinzapfsäulen.<br />

„Das Fahren und Tanken<br />

mit Erdgas stellt grundsätzlich kein<br />

Risiko dar“, sagt der Interessenverband<br />

Zukunft Erdgas. ar<br />

werden können – zumindest für VW- Modelle,<br />

die ab 2011 angeschafft wurden, und für<br />

Fahrzeuge anderer Marken. Doch der<br />

Informa tionsfluss bis zu den einzelnen Tankstellenpächtern<br />

und dort inner halb der<br />

Beleg schaft funktionierte während der ersten<br />

Tage nach dem Unglück sehr uneinheitlich.<br />

Ein Schöneberger <strong>Taxi</strong>unter nehmer<br />

machte die Beobachtung, dass der Verkauf<br />

nicht nur von Tankstelle zu Tankstelle, sondern<br />

sogar von Tankwart zu Tankwart unterschiedlich<br />

gehandhabt wurde. Sein u<br />

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TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />

7


ERDGAS<br />

FAMILIENTREFFEN IM<br />

ZEICHEN GESPERRTER<br />

ZAPFSÄULEN<br />

Nur wenige Tage nach dem Göttinger<br />

Erdgasvorfall versammelte sich die<br />

<strong>Berlin</strong>er Erdgasgemeinde zum „Familientreffen“,<br />

wie es Otto Berthold<br />

so treffend nannte. Die alljährliche<br />

Dampferfahrt, zu der die GASAG alle<br />

Mitstreiter für Erdgas als Kraftstoff<br />

immer wieder einlädt, führte diesmal<br />

an einem der letzten warmen Septemberabende<br />

in einer großen Runde von<br />

der Jannowitzbrücke über den Landwehrkanal<br />

und die Spree zurück zum<br />

Ausgangspunkt. Da kann man sehen,<br />

wie schnell sich <strong>Berlin</strong> verändert.<br />

Die Wasserseite ist ein ungewohnter<br />

Anblick für notorische Autofahrer.<br />

Kämpferische Reden hält Otto<br />

Berthold, der bei der GASAG für<br />

Erdgas als Kraftstoff verantwortlich<br />

ist, schon seit einigen Dampfer fahrten<br />

nicht mehr. Diesmal konnte er sich<br />

jedoch nicht auf eine freundliche<br />

Begrüßung und die Eröffnung des<br />

Büfetts beschränken. Wenige Tage<br />

vorher war der Tank eines Erdgasautos<br />

beim Tanken geborsten.<br />

Berthold erklärte die ihm bekannten<br />

näheren Umstände des Unglücks und<br />

berichtete von den Bemühungen<br />

seines Teams, die Tankstellenbetreiber<br />

davon zu überzeugen, die Erdgasautos<br />

wieder zu betanken.<br />

Die Reaktion der Mineralölkonzerne<br />

wurde auf dem Dampfer allgemein<br />

als überzogen empfunden. Wie viele<br />

Benzin- und Dieselautos sind schon<br />

abgebrannt, ohne dass auch nur eine<br />

Tankstelle den Spritverkauf eingestellt<br />

hätte?<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Erdgasgemeinde lässt<br />

sich nicht entmutigen und hatte trotz<br />

allem ihren Spaß an diesem Abend.<br />

Gerhard Rapsch, der jeden <strong>Berlin</strong>er<br />

Besitzer eines Erdgasautos persönlich<br />

kennt, geht Ende des Jahres endgültig<br />

in den Ruhestand. Ansprechbar<br />

wird er wohl auch weiterhin bleiben –<br />

jeden falls solange er sein Mobiltelefon<br />

halten kann.<br />

wh<br />

»Gesperrte<br />

Zapfsäulen können<br />

wir nicht<br />

länger tolerieren.«<br />

Otto Berthold, GASAG<br />

Betrieb hatte in der ersten Zeit „quasi eine<br />

Standleitung“ zur Aral-Tankstelle an der<br />

Autobahnabfahrt Alboinstraße. Es kam vor,<br />

dass tagsüber Fah rer dorthin fuhren und<br />

Erdgas tankten, wäh rend nachts die Kollegen<br />

an derselben Tankstelle kein Gas bekamen.<br />

Auch Otto Berthold wurden solche Probleme<br />

zugetragen. Die GASAG betreibt in<br />

<strong>Berlin</strong> an elf Tankstellen bei unterschiedlichen<br />

Mineralölmarken eigene Erdgaszapfsäulen.<br />

Telefoniert hatte er während dieser<br />

Tage mit allen Pächtern. Bis Dienstagabend,<br />

also rund fünf Tage nach dem Göttinger Vorfall,<br />

hatten alle Tankstellen per E-Mail den<br />

Text für einen Aushang bekommen, in dem<br />

die Autofahrer über die VW-Rückrufaktion<br />

informiert wurden und erklärt wurde,<br />

welche Modelle betankt werden können.<br />

Jetzt bestanden die Beeinträchtigungen<br />

„nur“ noch darin, dass Erdgasfahrer vor<br />

jedem Tankvorgang erst einmal in den Shop<br />

gehen mussten, um sich vom Tank stel lenperso<br />

nal die Zapfsäule freischalten zu lassen.<br />

Auch hier berichten Fahrer von kleinen Konflikten,<br />

wenn beispielsweise in einem gut<br />

besuchten Tankstellenshop nicht jeder Wartende<br />

in der Schlange akzeptieren wollte,<br />

dass sich der <strong>Taxi</strong>fahrer vordrängelt, um<br />

beim Personal um eine Freigabe der Zapfsäule<br />

zu bitten. Mittlerweile hat sich das Prozedere<br />

laut Otto Berthold aber ganz gut<br />

eingespielt – auch die VW-Modelle jüngerer<br />

Baujahre und jene, deren Tanks schon ausgetauscht<br />

worden sind, können die Zapfsäulen<br />

wieder benutzen.<br />

Allerdings ist auch mehr als vier Wochen<br />

nach dem Göttinger Unglück immer noch<br />

eine vorherige Anmeldung beim Tankstellenpersonal<br />

nötig. „Ein Zustand, den wir<br />

nicht mehr allzu lange tolerieren können“,<br />

klagt Berthold. Volkswagen müsse jetzt eine<br />

ganz schnelle Lösung finden, wie man diejenigen<br />

Besitzer der betroffenen Baureihen<br />

schnell zum Gastankwechsel bringt, die<br />

dem Rückruf immer noch nicht gefolgt sind.<br />

Eine Option könnte sein, dass bei Fahrzeugen<br />

mit alten Tanks automatisch die<br />

Betriebserlaubnis erlischt. Es wäre eine<br />

harte Maßnahme, aber angesichts der<br />

Beein trächtigung vor allem der Sicherheit<br />

durchaus gerechtfertigt. Denn ein zweites<br />

Göttingen mit all seinen Folgen will keiner<br />

erleben. Auch nicht die <strong>Berlin</strong>er Erdgas-<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer. <br />

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FOTO: Wilfried Hochfeld /<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

8 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


ERDGAS<br />

DER 4 %-PLAN<br />

Nahezu zeitgleich mit dem Tankstellenunglück<br />

im Landkreis Göttingen stellt die<br />

Politik eine neue Förderung von Erdgasfahrzeugen<br />

in Aussicht.<br />

4%<br />

FOTO: Fotolia / destina<br />

Beim Bundeswirtschaftsministerium<br />

existiert ein runder Tisch zum<br />

Thema Erd gas als Kraftstoff – mit<br />

Ministeriumsvertretern, Erdgasversorgern,<br />

Kfz-Herstellern und -Nutzern. Dort wurde<br />

vereinbart, dass die Beteiligten im kommenden<br />

Halbjahr prü fen, ob es realistisch ist,<br />

bis 2020 den Anteil von Erdgasfahrzeugen in<br />

Deutschland auf 4 Prozent zu steigern. Sollte<br />

dies zu schaffen sein, würde die Bundesregierung<br />

ab 2017 die Anschaffung von<br />

Erdgasfahrzeugen fördern.<br />

Die Einrichtung des runden Tisches resultiert<br />

wohl aus der Einsicht, dass die ehrgeizigen<br />

und fest vereinbarten Klimaziele<br />

gerade im Verkehrssektor allein mit Elektroautos<br />

nicht fristgerecht zu erreichen sind. So<br />

besinnt man sich auf die bewährte „Brü ckentechnologie“<br />

mit Erdgas, die durch die Fokussierung<br />

auf Elektrotechnik ins Hintertreffen<br />

geraten ist.<br />

Dass auch das <strong>Taxi</strong>gewerbe vertreten ist,<br />

verdient Anerkennung. <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

stellen einen großen Anteil der Betreiber von<br />

Erdgasfahrzeugen dar. Sie sind enttäuscht,<br />

dass beliebte <strong>Taxi</strong>modelle wie der VW Touran<br />

und die Mercedes E-Klasse nicht mehr mit<br />

Erdgas angeboten werden.<br />

Wie weit sich das neue Engagement von<br />

Tankstellenbetreibern und Autoherstellern<br />

allerdings auf den privaten Pkw-Bereich<br />

bezieht, dem auch die <strong>Taxi</strong>s angehören, bleibt<br />

fraglich. Der Trend im CNG- Tankstellennetz<br />

ist eher die Reduzierung beim Pkw-Angebot.<br />

In der Entwick lung befin den sich vielmehr<br />

kleine und große Nutzfahr zeuge und Linienbusse<br />

mit CNG- Technik. Für Langstrecken -<br />

Lkw befindet sich die LNG -Technik im<br />

Aufwind. Ein für den Güterfern verkehr<br />

aus reichendes Netz von Flüssigerdgastankstellen<br />

mit LNG wird konkret geplant.<br />

Die Hoffnung auf eine neue Förderung<br />

auch von Erdgas-<strong>Taxi</strong>s ist berechtigt. Das<br />

Gewerbe würde von Entwicklungen in der<br />

Logistikbranche profitieren. <br />

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FISKALTAXAMETER<br />

Infoveranstaltungen, wie<br />

hier von<br />

<strong>Taxi</strong> Deutschland<br />

zum Fiskaltaxameter,<br />

sind derzeit immer gut<br />

besucht.<br />

AB 2017 NUR NOCH MIT<br />

FISKALTAXAMETER<br />

Unabhängig von aktuellen gesetzlichen Bestrebungen machen<br />

die <strong>Berlin</strong>er Finanzverwaltung und das LABO jetzt schon Ernst.<br />

Sie kündigen ab Januar verstärkte Kontrollen an.<br />

Der im Frühjahr vorgelegte Gesetzentwurf aus dem Bundesministerium<br />

der Finanzen (BMF) hat die Unternehmerschaft<br />

verunsichert. Gerade hatte man noch geglaubt, zum<br />

1. Januar 2017 seien alle Übergangsfristen abgelaufen und Fiskaltaxameter<br />

zwingend vorgeschrieben, da werden eine neue Zertifizierung<br />

und ein Gesetz angekündigt, das frühestens 2020 wirken<br />

könn te. Was ist bis dahin? Entsprechend ratlos wirkten denn auch<br />

die zahlreich erschienenen Unternehmer bei einer Infoveranstaltung<br />

von <strong>Taxi</strong> Deutschland Ende September in <strong>Berlin</strong>. Dr. Kaden<br />

(IHK), Michael Ströh (Linne + Krause und Mitverfasser des <strong>Taxi</strong>-<br />

Gutachtens) sowie Özgür Mergün (Starksoft Deutschland GmbH)<br />

erläuterten die rechtlichen Rahmenbedingungen und erklärten,<br />

mit welchen technischen Möglichkeiten Unternehmer die Vorgaben<br />

erfüllen. Am Ende gaben alle den Rat, sofort auf das INSIKA-System<br />

umzusteigen. Denn gerade in <strong>Berlin</strong>, unter dem Eindruck des verheerenden<br />

Ergebnisses des <strong>Taxi</strong>gutachtens, machen die Behörden<br />

dem Gewerbe eindeutige Vorgaben. Das BMF-Schreiben vom<br />

26. November 2010 zur „Aufbewahrung digitaler Unterlagen bei<br />

Bargeschäften“ regelt eindeutig, dass ab dem 1. Januar 2017 Einzeldaten<br />

vollständig und unveränderbar, jederzeit verfügbar, unverzüglich<br />

lesbar und maschinell auswertbar vom Taxameter aufgezeichnet<br />

und aufbewahrt werden müssen. Sogenannte Fiskaltaxameter<br />

gewährleisten das, besonders geeignet ist das INSIKA-Verfahren.<br />

VERSPÄTET, SCHLECHT GEMACHT, UNSICHER<br />

Da das BMF-Schreiben lediglich eine interne Handlungsanweisung<br />

für die Prüfstellen darstellt, ist es, wenn auch technisch klar definiert,<br />

rechtlich betrachtet unsicher. Deshalb auch Schäubles Entwurf.<br />

Damit soll Rechtssicherheit geschaffen werden. Doch die Maßnahme<br />

kommt nicht nur zu spät, sie ist nach Ansicht des Finanzausschusses,<br />

der den Bundesrat bei seiner Stellungnahme im Gesetzgebungsprozess<br />

berät, handwerklich schlecht gemacht und „ungeeignet, den<br />

Steuerbetrug bei Bargeschäften durch systematische Manipulationen<br />

von digitalen Grundaufzeichnungen wirksam und schnell zu<br />

bekämpfen“. Der Ausschuss sieht „gra vierende konzeptionelle Mängel,<br />

die zu erheblichen Sicherheitslücken führen“.<br />

Notwendig sei eine Erweiterung der im Gesetzentwurf vorgesehenen<br />

technischen Lösung um INSIKA, einem vollständig spezifizierten,<br />

fertig entwickelten und erprobten Verfahren. Es kann<br />

preiswert ohne Patente und Lizenzkosten unverzüglich von allen<br />

Taxameter-Herstellern genutzt werden. Der im Gesetzentwurf<br />

beschriebene angestrebte Schutz könne auch durch den Einsatz<br />

einer standardisierten Signaturerstellungseinheit als Sicherheitseinrichtung<br />

hergestellt werden.<br />

KONKRETE LÖSUNG FEHLT IM GESETZENTWURF<br />

Empfohlen wird ausdrücklich das INSIKA-Verfahren, bei dem<br />

„jeder einzeln aufgezeichnete Geschäftsvorfall durch eine sichere<br />

Signaturerstellungseinheit mittels eines kryptografischen<br />

Verfahrens digital signiert“ werde. „Die signierten Teile des<br />

Datensatzes“ würden „zusammen mit der Signatur und den<br />

unsignierten Teilen des Datensatzes“ so gespeichert, „dass sie<br />

insgesamt jederzeit maschinell auswertbar und unverzüglich<br />

lesbar gemacht werden können“. Die Ergänzung um das praxisbewährte<br />

INSIKA-Verfahren böte den Unternehmen eine „konkrete<br />

Lösungsmöglichkeit“, die im Gesetzentwurf fehle.<br />

Rückenwind erhält dieser Vorschlag durch eine fast zeitgleiche<br />

Veröffentlichung der Bundesdruckerei, worin die INSIKA-Smartcard<br />

als „den höchsten Sicherheitsanforderungen an aufzeichnungspflichtige<br />

Geschäftsvorfälle entsprechend“ gelobt wird,<br />

„speziell den internationalen Standards für Signaturerstellungseinheiten<br />

und allen grundsätzlichen Anforderungen<br />

der Finanz verwaltung“.<br />

Weiterhin bittet der Bundesrat, die vorgesehenen Sicherungsverfahren<br />

auch für alle kassenähnlichen Systeme einzuführen. Das<br />

würde dann neben Taxametern auch die Wegstreckenzähler in<br />

Mietwagen miteinbeziehen. Da auch die MID-Richtlinie ausschließlich<br />

für Taxameter gilt, ist diese Erweiterung für das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

extrem wichtig. Sonst droht eine Verlagerung der illegalen Machenschaften<br />

aus dem <strong>Taxi</strong>gewerbe in den Mietwagenbereich. Es sollen<br />

schon Unternehmer dabei sein, dies mithilfe von Firmen wie Uber<br />

vorzubereiten. Setzen sich die Vorschläge des Finanzausschusses<br />

FOTO: Hüseyin Koçak<br />

10 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


FISKALTAXAMETER<br />

im Bundesrat durch und folgt ihnen der Gesetzgeber, ergibt Schäubles<br />

später Gesetzentwurf letzten Endes doch noch Sinn.<br />

Unabhängig von all diesen gesetzlichen Bestrebungen macht die<br />

<strong>Berlin</strong>er Steuerbehörde jetzt schon Ernst und kündigt bereits ab Januar<br />

verstärkte Kontrollen an. Keinen Fiskal-Taxameter einzusetzen,<br />

wird als schwerer Verstoß gegen die steuerrechtlichen Pflichten gewertet.<br />

Die Senatsverwaltung für Finanzen erklärt unmissverständlich:<br />

„Zusätzlich zu den bisherigen Prüfungsmaßnahmen wird die Steuerverwaltung<br />

ab dem 1. Januar 2017 den Betrieb eines <strong>Taxi</strong>s ohne Fiskaltaxameter<br />

ausnahmslos beanstanden und die gesetzlichen<br />

Folgerungen ziehen.“<br />

KONZESSIONSENTZUG DROHT<br />

Die Steuerverwaltung wird auch das Instrument der Umsatzsteuer-<br />

(Kassen-)Nachschau nutzen, die ohne vorherige Ankündigung durchgeführt<br />

werden kann. Neben möglichen Hinzuschätzungen droht<br />

auch ein Konzessionsentzug, denn die Finanzbehörde wird das LABO<br />

zur Überprüfung der Zuverlässigkeit des betreffenden Unternehmers<br />

informieren. Der Kassennachschau unterliegt auch die Prüfung des<br />

ordnungsgemäßen Einsatzes des elektronischen Aufzeichnungssystems.<br />

Wenn die bei der Kassen-Nachschau getroffenen Feststellungen<br />

hierzu Anlass geben, kann ohne vorherige Prüfungsanordnung zu<br />

einer Außenprüfung nach § 193 übergegangen werden.<br />

Alle <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>betriebe, die kein böses Erwachen erleben und<br />

mit einem guten Gefühl die nächste Konzessionsverlängerung beantragen<br />

wollen, sollten diese Ankündigungen dringend ernst nehmen<br />

und jetzt handeln, wenn dies in kluger Voraussicht nicht ohnehin<br />

schon geschehen ist. <br />

sb<br />

NEUE RÄUME FÜR<br />

NEUE KUNDEN<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Firma Starksoft, Datendienstleister<br />

für INSIKA-relevante Kassen- und Fiskaltaxameterdaten,<br />

hat Ende September das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe in ihre neuen Räumlichkeiten in<br />

der Flottwellstraße 14 in Tiergarten eingeladen.<br />

Die alten Räume waren aus Platzgründen<br />

und wegen der wachsenden Anzahl an Kunden<br />

nicht mehr groß genug. Da die <strong>Berlin</strong>er Finanzverwaltung<br />

ab 1. Januar 2017 verstärkte Kontrollen<br />

bei den Betrieben ankündigt, die kein<br />

INSIKA- oder ein ähnliches Verschlüsselungsverfahren<br />

anwenden, rechnet Starksoft-<br />

Geschäftsführer Özgür Mergün mit ver stärkter<br />

„Speicherarbeit“ für sich und sein Team. Aus<br />

Sicht der Kunden sind die neuen Büroräume<br />

nicht nur wegen der größeren Fläche eine Verbesserung,<br />

es gibt vor dem Büro auch bessere<br />

Parkmöglichkeiten. Die Einladung von Özgür<br />

Mergün nahm auch Dr. Lutz Kaden von der<br />

IHK <strong>Berlin</strong> an. Auch <strong>Taxi</strong>unternehmer aus<br />

anderen Bundesländern waren zur Einweihung<br />

extra nach <strong>Berlin</strong> gekommen. hs<br />

MAMA<br />

HAT MAL WIEDER<br />

ORDENTLICH<br />

GETANKT.


FISKAL<br />

Dr. Margaretha Sudhof,<br />

Staatssekretärin der<br />

Senatsverwaltung für<br />

Finanzen.<br />

DIE FINANZVERWALTUNG<br />

<br />

LÄSST GRÜSSEN<br />

Die Vertreter von <strong>Berlin</strong>s <strong>Taxi</strong>verbänden sind stets bemüht, mit<br />

verschiedenen Ämtern zu sprechen und aus erster Hand wichtige<br />

Informationen zu liefern.<br />

Uns liegt es sehr am Herzen, das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe von allen negativen<br />

Schlagzeilen fernzuhalten. Das<br />

letzte Gutachten über das <strong>Taxi</strong>gewerbe in<br />

<strong>Berlin</strong> hat unserem Gewerbe leider kein<br />

gutes Image verliehen. Ohne in die Details<br />

des Gutachtens zu gehen, haben aus unserer<br />

Sicht beide Regierungsparteien zu der<br />

jetzigen Situation in <strong>Berlin</strong> beigetragen.<br />

Wegen ihrer unzureichenden Kontrollen<br />

tragen die Aufsichtsbehörden in <strong>Berlin</strong><br />

allerdings die Hauptverantwortung für die<br />

Zustände im <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe, wie sie<br />

im Gutachten beschrieben sind.<br />

Die Einladung in die Senatsverwaltung<br />

für Finanzen durch Frau Dr. Sudhof (SPD)<br />

haben wir als <strong>Berlin</strong>er Gewerbevertreter<br />

dankend angenommen. Dass uns die<br />

Steuer fahnder mit ihrer ganzen Garde<br />

gegenüberstanden, war für uns eine Überraschung.<br />

Seit Langem werden alle <strong>Taxi</strong>verbände<br />

von ihren Mitgliedern mit Fragen<br />

zum Fiskaltaxameter geradezu bombardiert.<br />

Das sehr freundliche Gespräch bei<br />

der Senatsverwaltung mit der Staatsekretärin<br />

und den Steuerfahndern hat in vielen<br />

Punkten Aufschluss gegeben.<br />

So wurde gemeinsam festgehalten, dass<br />

die manipulationssichere Aufbewahrungspflicht<br />

der Einnahmen (Taxameterdaten)<br />

unumgänglich ist. Mit anderen Worten und<br />

zum klaren und besseren Verständnis: Der<br />

Fiskaltaxameter kommt. Das heißt, dass<br />

das Schreiben des Bundesministeriums für<br />

Finanzen vom 26. November 2010 betreffs<br />

der „Aufbewahrung digitaler Unterlagen<br />

bei Bargeschäften“ ab dem 1. Januar 2017<br />

voll in Kraft tritt und es keine zeitliche Verschiebung<br />

der dort niedergelegten Anforderungen<br />

geben wird. Die Herren von der<br />

Steuerfahndung und die Staatssekretärin<br />

»Das Bundesfinanzministerium<br />

meint<br />

es ernst: Der Fiskaltaxameter<br />

kommt.«<br />

haben uns dies explizit bestätigt. Der Fiskaltaxameter<br />

wird gefordert – ohne Wenn<br />

und Aber und ohne Ausnahmen und Toleranzen.<br />

Dies gilt natürlich nicht nur in<br />

<strong>Berlin</strong>, sondern bundesweit. Es ist ein Trugschluss,<br />

zu glauben, dass die Brandenburger<br />

und andere Länder nicht betroffen sind,<br />

weil wir nur mit dem <strong>Berlin</strong>er Senat gesprochen<br />

haben. Die Herren der Steuerfahndung<br />

haben deutlich gesagt, dass jeder, der<br />

die oben beschriebenen Voraussetzungen<br />

nicht erfüllt, ab dem 1. Januar 2017 sehr<br />

schlechte Karten haben wird. Die Steuerfahnder<br />

gaben uns die Information, dass<br />

sie keinerlei Entschuldigungen oder Ähnliches<br />

dulden werden, wenn Fiskaltaxameter<br />

nicht eingebaut und vom LABO<br />

abgenommen sind.<br />

Die Steuerfahndung und das Finanzministerium<br />

meinen es ernst. Wer das nicht<br />

glaubt, muss mit ernsthaften Konse quenzen<br />

rechnen. Es werden bei der Größe und Form<br />

des Unternehmens keine Unter schiede<br />

gemacht. Es ist also unerheblich, ob es sich<br />

um Einwageneinzelfahrer oder um Mehrwagenbetriebe<br />

handelt. Die Maß nahmen zur<br />

Bekämpfung, die Vorgehens weise und die<br />

Art der Konsequenzen daraus wurden uns<br />

natürlich nicht verraten. Wir können es uns<br />

denken und meinen, dass auch jeder Unternehmer<br />

es sich denken kann.<br />

Der Senat hat uns, den Gewerbevertretern,<br />

eindeutig die Gelbe Karte gezeigt. Und<br />

wer die Rote Karte nicht sehen will, sollte<br />

für sein Unternehmen die nötigen Vorkehrungen<br />

bezüglich der „Aufbewahrung digitaler<br />

Unterlagen bei Bargeschäften“ treffen.<br />

Denn ohne Fiskaltaxameter wird es für das<br />

Unternehmen eng. <br />

Fikret Arik vom <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>bund BTB hat das<br />

Gespräch mit der Finanzverwaltung vom<br />

30. August <strong>2016</strong> für <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> zusammengefasst.<br />

FOTO: www.berlin.de<br />

12 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


FISKAL<br />

INSIKA HILFT BEIM SPAREN<br />

Fahrtenbuch oder 1-%-Regelung? Ein Rechenbeispiel zeigt,<br />

dass ein elektronisches Fahrtenbuch beim Steuernsparen hilft.<br />

Viele <strong>Taxi</strong>betriebe wählen die sog. 1-%-Regelung, um Privatfahrten<br />

zu versteuern, weil sie den Aufwand für ein Fahrtenbuch scheuen.<br />

Im Normalfall zahlen sie dann mehr Steuern. Unser Rechenbeispiel<br />

links und rechts geht von einem jährlichen Umsatz von 50.000<br />

Euro aus – mit einem 40.000 Euro teuren Pkw. Jährliche Laufleistung:<br />

45.000 km, davon 5.000 privat. Die laufenden Kfz-Kosten setzen wir mit<br />

22 % vom Umsatz an, die gesamten Kosten des Betriebes betragen beispielsweise<br />

36 % vom Umsatz. Es ergibt sich ein Gewinn von 33.000 Euro.<br />

Ihre Kfz-Steuer beträgt bei Verrechnung mit der 1-%-Regelung 1.545 Euro.<br />

Wie sieht es aus, wenn Sie ein Fahrtenbuch führen? Ein handschriftliches<br />

Fahrtenbuch ist mühsam und unpraktikabel. Hierfür bietet sich<br />

die elektronische Aufzeichnung mittels Taxameter (z. B. mit Key-System<br />

oder INSIKA) an. Für Privatfahrten melden sie sich mit einer anderen<br />

„Per sonalnummer“ an als für die Betriebsfahrten. So werden alle betrieblichen<br />

und privaten Fahrten lückenlos erfasst, nachträgliche Änderungen<br />

sind unmöglich. Unser Beispiel zeigt: Ihre Kfz-Steuer beträgt bei<br />

Nutzung eines elektronischen Fahrtenbuchs 390 Euro. Sie sparen demnach<br />

1.155 Euro; als Arbeitsaufwand geben Sie lediglich die richtigen<br />

Nummern am Taxameter ein und drucken das Fahrtenbuch aus.<br />

Auf www.taxidaten.de/Fahrtenbuch finden Sie einen Rechner für<br />

Ihre eigenen Zahlen. Ein Gastbeitrag von Rüdiger Kosch, <strong>Taxi</strong>win<br />

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SICHERHEIT<br />

Rolf Feja (links),<br />

Leszek Nadolski<br />

(beide „Innung“) und<br />

Nasreddin Topraklı<br />

(Cartop Kfz-Technik,<br />

rechts) überreichten<br />

Hermann Waldner<br />

(2. v. l.) eine <strong>Taxi</strong>trennwand<br />

aus den<br />

60er-Jahren für das<br />

<strong>Taxi</strong>museum.<br />

TAXISICHERHEIT<br />

GESTERN UND HEUTE<br />

Gewalt gegen <strong>Taxi</strong>fahrer scheint ein zeitloses Problem zu sein.<br />

Früher führte die Politik zum Schutz eine Trennscheibe ein.<br />

Heute hätte das Gewerbe gerne eine Überfallschutzkamera.<br />

Am 25. August bekam <strong>Taxi</strong>-<br />

<strong>Berlin</strong>-Geschäftsführer Hermann<br />

Waldner überraschenden Besuch.<br />

Im Hof des <strong>Taxi</strong>zentrums standen Leszek<br />

Nadolski und Rolf Feja, Vorstände der „<strong>Taxi</strong>-<br />

Innung“, sowie Nasreddin Topraklı von Cartop<br />

Kfz-Technik. Sie hatten eine<br />

Original -Mercedes-Benz-Trennwand mitgebracht,<br />

die von Topraklı so restauriert worden<br />

war, dass man sie nun wieder ein- und<br />

ausfahren könnte. Die Trennwand, von<br />

Nadolski zufällig auf einem Schrottplatz<br />

entdeckt, wird einen Platz in Waldners<br />

<strong>Taxi</strong>museum bekommen.<br />

Was also heute im Museum steht, sollte<br />

früher zur Sicherheit im <strong>Taxi</strong> führen. 1966<br />

kam es in der Bundesrepublik zu einer beispiellosen<br />

Verbrechensserie. Innerhalb von<br />

drei Wochen kamen sechs <strong>Taxi</strong>fahrer bei<br />

Raubüberfällen ums Leben. Die <strong>Taxi</strong>morde<br />

waren in aller Munde. Unter den <strong>Taxi</strong>fahrern<br />

herrschte Pogromstimmung. Wer<br />

ihnen irgendwie bedrohlich vorkam, hatte<br />

im Nu eine Meute aufgebrachter <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

am Hals. Rufe nach der Wiedereinführung<br />

der Todesstrafe für <strong>Taxi</strong>mörder wurden laut.<br />

In dieser aufgeheizten Situation brachte<br />

der damalige Verkehrsminister Hans-<br />

Christoph Seebohm (CDU) eine Verordnung<br />

auf den Weg, die den Einbau einer schusssicheren<br />

Trennwand zwischen Fahrer und<br />

Fahrgastraum in allen <strong>Taxi</strong>s vorschrieb.<br />

Umgesetzt wurde die sogenannte Trenn -<br />

wandverordnung dann von seinem Nach -<br />

folger Georg Leber. Ab 1. Januar 1968<br />

mussten alle <strong>Taxi</strong>s mit einer solchen Trennwand<br />

(oben aus Panzerglas, unten aus<br />

Stahl) ausgestattet sein.<br />

Die überwiegende Mehrheit der <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

lief Sturm dagegen, weil man<br />

die Kosten scheute und den Gewinn an<br />

Sicherheit bezweifelte. So ein Ding kostete<br />

um die 1 000 D-Mark – viel Geld in der<br />

damaligen Zeit. Die <strong>Taxi</strong>fahrer argumentierten,<br />

sie könnten schließlich auch von außerhalb<br />

des Fahrzeugs angegriffen werden. Im<br />

<strong>Taxi</strong> sei keine Kommunikation mehr möglich.<br />

Die Fahrgäste seien verletzungsgefährdet,<br />

wenn sie bei starkem Bremsen gegen<br />

die Scheibe geschleudert würden (Sicherheitsgurte<br />

waren noch nicht verbreitet).<br />

Nach heftigen Auseinandersetzungen<br />

zwischen dem <strong>Taxi</strong>gewerbe und der Politik<br />

wurde die Trennwandverordnung<br />

schon 1969 wieder aufgehoben. Sofort<br />

schmissen die <strong>Taxi</strong>unternehmer das ungeliebte<br />

Ding wieder aus ihren Autos. In den<br />

<strong>Taxi</strong>s geblie ben ist nur die akustische<br />

Alarmanlage, die gleichzeitig eingeführt<br />

worden war. Die <strong>Taxi</strong>s waren übrigens<br />

damals noch schwarz und die Taxameter<br />

tickten vernehmlich.<br />

Heute tickt nichts mehr, und aus Schwarz<br />

ist längst Hellelfenbein gewichen. Was allerdings<br />

geblieben ist, ist die Unsicherheit. In<br />

<strong>Berlin</strong> vergeht fast keine Woche, in der nicht<br />

irgendwelche Kollegen Opfer von Raubüberfällen<br />

werden. Zum Glück sind es keine<br />

Morde, aber die Mordabsicht ist in manchen<br />

Fällen klar erkennbar. Als im Sommer<br />

letz ten Jahres zwei Kollegen äußerst brutal<br />

angegriffen wurden, haben die <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>verbände mit den Verantwortlichen<br />

Gespräche über eine Videoüberwachung<br />

bzw. Überfallschutzkamera geführt.<br />

Die gute Nachricht: Kameraüberwachung<br />

im <strong>Taxi</strong> ist auch in <strong>Berlin</strong> möglich.<br />

Die Einschränkungen durch den<br />

Datenschutz sind jedoch gravierend.<br />

Bewegte Bilder sind ausgeschlossen. Nur<br />

Sequenzen von Einzelbildern sind zu<br />

bestimmten Zeitpunkten erlaubt. Die<br />

Bilder müssen verschlüsselt und für den<br />

Fahrer unzugänglich gespeichert werden.<br />

Auf die Kameraüberwachung muss deutlich<br />

sichtbar am <strong>Taxi</strong> hingewiesen werden.<br />

Die Aufnahmen müssen nach 48 Stunden<br />

gelöscht werden. Von einem tatsächlichen<br />

Überfallschutz bleibt unter diesen<br />

Be dingungen nicht viel übrig.<br />

Für den <strong>Taxi</strong>unternehmer kommt<br />

erschwerend der hohe Preis hinzu. Eine<br />

preisgünstige Anlage aus Skandinavien,<br />

die die Anforderungen erfüllt, kostet<br />

550 Euro, die der Unternehmer für<br />

jedes <strong>Taxi</strong> in <strong>Berlin</strong> allein aufbringen<br />

müsste. Der Versuch, hier ein eigenes System<br />

mit billigen Standardbauteilen zu entwickeln,<br />

ist gescheitert.<br />

In Bremen sind seit einigen Jahren alle<br />

<strong>Taxi</strong>s mit einer Überfallschutzkamera ausgestattet.<br />

Das sind Kameras, die wirklich<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

14 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


SICHERHEIT<br />

HEINZ PETER ERFAND DEN<br />

DREHTELLER<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Fotolia / Thomas Söllner<br />

filmen. Die Aufzeichnungen<br />

werden<br />

zen tral, für<br />

den Einzelnen unzugänglich,<br />

gespei chert.<br />

Wer dort in ein <strong>Taxi</strong><br />

steigt, sieht auf einem Display<br />

gleich erst mal sich selbst. Der<br />

Nor malbürger ohne böse Absichten fin det<br />

das im Allgemeinen lustig. Der Verbrecher<br />

wird wirksam abgeschreckt. Die Bremer<br />

Datenschutzbeauftragte hat offenbar mehr<br />

Verständnis für die Sicher heitsbelange im<br />

<strong>Taxi</strong>. Die Überfallrate auf <strong>Taxi</strong>fahrer ist<br />

seitdem in Bremen auf nahezu null gesunken.<br />

Für die vergleichs weise teuren Anlagen<br />

im <strong>Taxi</strong> ist eine gangbare Lösung<br />

durch die Funkzentrale gefunden worden.<br />

Was in <strong>Berlin</strong> fehlt, ist der politische<br />

Wille und die wirtschaftliche Kraft. Die<br />

extensive Auslegung des Datenschutzes<br />

und der Persönlichkeitsrechte der Fahrgäste<br />

führen faktisch zu einem Freibrief<br />

für Täter. Die Freiheit der Fahrgäste, inkognito<br />

zu reisen, wird höher bewertet als die<br />

Sicherheit des <strong>Taxi</strong>fahrers, unversehrt<br />

seine Schicht zu beenden. In Bussen und<br />

Bahnen gelten allerdings andere Regeln,<br />

dort wird ungeniert gefilmt.<br />

Hinzu kommt: <strong>Berlin</strong> setzt zurzeit<br />

an dere Prioritäten. Die massenhafte<br />

Verbreitung unredlich wirtschaftender<br />

<strong>Taxi</strong>betriebe soll endlich unterbunden<br />

werden. Das erfordert die ganze Kraft der<br />

Behörden und der Betriebe. Den erforderlichen<br />

Einbau fiskalfähiger Taxameter<br />

müssen die <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>unternehmer –<br />

anders als in Hamburg – allein finanzieren.<br />

Da bleibt erst mal kein Geld für teure technische<br />

Sicherheitssysteme. wh<br />

In U-Bahnhöfen<br />

ist Videoüberwachung<br />

erlaubt. Warum<br />

nicht auch<br />

im <strong>Taxi</strong>?<br />

Der Echte –<br />

signiert selber.<br />

Gewohnte Qualität<br />

und Funktion auf<br />

neuer leistungsfähiger<br />

Basis.<br />

Die Zukunft im <strong>Taxi</strong>.<br />

Es gab verschiedene Modelle von<br />

Trennwänden. Die Einfachversion<br />

hatte seitlich an der dicken Glasscheibe<br />

einen kleinen Teil zum<br />

Aufschieben oder – klappen für<br />

die Geldübergabe. Bei der Luxus -<br />

ausgabe war – wie in luxuriösen<br />

Chauffeurlimousinen verbreitet<br />

– die gesamte Glasscheibe<br />

komplett herunterfahrbar. So<br />

eine kann man jetzt im Museum<br />

bewundern. Ein weiteres Modell<br />

hatte Heinz Peter, der damalige<br />

Vorsitzender der <strong>Berlin</strong>er<br />

„<strong>Taxi</strong>- Innung“, in einer Tempelhofer<br />

Schlosserei anfertigen<br />

lassen: eine Trennwand unter der<br />

Scheibe, in die ein metallener<br />

Dreh teller eingebaut war, auf dem<br />

praktisch berührungslos das Geld<br />

durch gereicht werden konnte.<br />

Dies war eigentlich das sicherste<br />

Modell, weil die Panzerscheibe<br />

zwischen Fahrer und Fahrgästen<br />

immer geschlossen blieb.<br />

Spiegeltaxameter SPT-03<br />

Gerüstet für die Zukunft im <strong>Taxi</strong><br />

Automatische Abdunkelung durch<br />

dimmbares Glas<br />

Aktive und passive Pausenerfassung<br />

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TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />

15


NEWS<br />

NEWSTICKER<br />

DER EINE-MILLION-<br />

KILOMETER-MANN<br />

Am 30.09.<strong>2016</strong> lud das Mercedes Airport-<br />

Center Schönefeld die <strong>Berlin</strong>er und die<br />

brandenburgischen <strong>Taxi</strong>unternehmer zum<br />

Frühstück ein. Unter den Gästen war auch<br />

der <strong>Berlin</strong>er Kollege Christoph-Dominik<br />

Galica. Christoph-Dominik ist ein besonderer<br />

Unternehmer, denn der Alleinfahrer hat<br />

mit seinem E-Klasse-Kombi 1.039.699 Kilometer<br />

innerhalb von 16 Jahren zurückgelegt.<br />

Am 7.7.2015 ist er auf den Hof vom<br />

Mercedes AirportCenter mit 999 999 Kilometern<br />

gefahren, weil bei dem Tacho mehr<br />

als eine sechsstellige Zahl nicht angezeigt<br />

wird. Peter Hecht von Mercedes hat ihm<br />

einen nagelneuen Tacho geschenkt und<br />

gratis ausgetauscht.<br />

„Ich pflege mein <strong>Taxi</strong> nicht nur, sondern<br />

gehe damit auch sorgfältig um. Von Ampel<br />

zu Ampel zu rasen bringt nichts“, sagt<br />

Christoph-Dominik, und er fügt hinzu:<br />

„Warum soll ich etwas wegschmeißen, nur<br />

weil es alt ist?“ Inzwischen fährt er einen<br />

neuen Kombi und hat 36.000 km auf dem<br />

Tacho – die nächste Million kann kommen.<br />

EIN MINIBUS<br />

ALS TAXI-SHUTTLE<br />

Im „Single-Modus“<br />

wäre dieses Modell auch<br />

ein interessantes <strong>Taxi</strong> –<br />

oder dessen Konkurrent.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Fachmesse Innotrans im September <strong>2016</strong> scheint auf<br />

den ersten Blick keine Berührungspunkte mit dem <strong>Taxi</strong> zu haben, ist<br />

es doch eine Ausstellung für Bahn- und Verkehrstechnik. Doch da vor<br />

allem letzteres aufgrund unzähliger elektromobiler Lösungen im Wandel<br />

ist, entstehen hier neue Ideen, die durchaus auch für den <strong>Taxi</strong>bereich<br />

interessant sein können.<br />

So wie beispielsweise das Verkehrssystem „le cristal“ des Unternehmens<br />

Lohr Industrie S.A. mit Sitz in Hangenbieten bei Straßburg, einem<br />

rein elektrisch betriebenen kleinen Bus, der auf der Fläche eines PKW<br />

vier Sitzplätze und bis zu 20 Stehplätze für Fahrgäste im städtischen<br />

Nahverkehr bietet und variabel nach verschieden Modulen einsetzbar ist.<br />

Der Berührungspunkt für das <strong>Taxi</strong>gewerbe ist dabei der so genannte<br />

Single-Modus. Damit soll das Fahrzeug nach Art des Car-Sharings für<br />

normale Führerscheininhaber per App an einer Station buchbar sein.<br />

Dann können bis zu fünf Personen (inkl. Fahrer) damit bis zu 70km/h<br />

schnell fahren. Le cristal soll 2017 als Verkehrsmittel in Straßburg<br />

erprobt werden. <br />

wh<br />

Die Mercedes-Mitarbeiter Eşref Aras (rechts)<br />

und Göksel Sanatcı und der Millionen-Fahrer<br />

Christoph-Dominik Galica (mitte).<br />

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NORDDEUTSCHER TAXI­<br />

TAG ERSTMALS IN BERLIN<br />

Der seit 2009 immer in ungeraden Kalenderjahren veranstaltete „Norddeutsche<br />

<strong>Taxi</strong>tag“ findet 2017 erstmals in <strong>Berlin</strong> statt. Als Veranstalter<br />

fungieren die Innung des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes e. V., <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> und<br />

taxi.eu sowie <strong>Taxi</strong> Deutschland <strong>Berlin</strong> e. V. Als Termin wurde der 21.<br />

und 22. September 2017 festgelegt, als Veranstaltungsort die „alte<br />

Pumpe“ in der Lützowstraße ausgewählt. Der 5. Norddeutsche <strong>Taxi</strong>und<br />

Mietwagentag ist für Unternehmer ausgerichtet. <strong>Taxi</strong>hersteller<br />

und Dienstleister werden ihre Produkte präsentieren. Dazu organisiert<br />

und moderiert der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Verlag Fachvorträge und Diskussionsrunden<br />

zu aktuellen gewerbepolitischen Themen. Eines davon wird<br />

sicherlich die elektronische Aufzeichnungspflicht der Taxameterdaten<br />

sein, die zu diesem Zeitpunkt dann schon neun Monate gültig sein<br />

wird. Da darf man auf die ersten Erfahrungsberichte auf Seiten der<br />

Unternehmer und der Finanzbehörden gespannt sein.<br />

Ein weiteres Thema wird die von allen Parteien vor der <strong>Berlin</strong>-Wahl<br />

versprochene Unterstützung beim Aufbau einer Inklusionsflotte sein.<br />

Es lohnt sich also, den Termin 21. und 22. September schon mal im<br />

Kalender zu blocken. Unternehmen aus der Industrie, die als Aussteller<br />

teilnehmen wollen, können sich bei der Innung des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

unter info@taxiinnung.org melden. <br />

jh<br />

FOTO: Hayrettin Şimşek / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>; Lohr<br />

16 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


KLIMA<br />

WAS MACHT DAS WELTKLIMA<br />

MIT DEM TAXIGEWERBE?<br />

Der Einfluss der <strong>Taxi</strong>s auf das Weltklima dürfte gering sein, obwohl<br />

sie viele Kilometer zurücklegen. Die Anstrengungen zur Rettung des<br />

Weltklimas hingegen werden die <strong>Taxi</strong>s und ihre Nutzung verändern.<br />

Kürzlich sprach ein hochdekorierter Professor – ehemaliger<br />

Präsident einer Max-Planck-Gesellschaft, ehemaliger<br />

Direktor der Weltklimakonferenz und diverser Enquetekommissionen<br />

– zum Thema „Klimawandel – Herausforderung<br />

und Aufgabe der Städte“.<br />

Demnach leben 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten.<br />

80 Prozent der Emissionen gehen von Städten aus. Das Weltschicksal<br />

hängt von Städten ab. Vor 20 000 Jahren lag der Platz, wo heute<br />

<strong>Berlin</strong> ist, unter dem skandinavischen Eisschild. Vor 10 000 Jahren<br />

war dort wieder dichter Laubwald. Bewirkt hat dies ein Temperaturanstieg<br />

von nur 5° C im globalen Mittel. Der Temperaturanstieg<br />

durch vom Menschen verursachte Emissionen seit der Industrialisierung<br />

geht unvergleichlich schneller.<br />

Die politischen Anstrengungen, den Temperaturanstieg zu mindern,<br />

können gar nicht groß genug sein. Alternative Technologien<br />

zur Energiegewinnung und -nutzung ohne Emissionen sind längst<br />

noch nicht ausgereizt und werden bislang auch nicht im notwendigen<br />

Umfang genutzt. Die Beschlusslage ist eindeutig. Der Ausstieg<br />

aus der Braunkohle und der Kernenergie ist im Gange. Der<br />

Ausstieg aus allen fossilen Energien bis 2050 wird jetzt angegangen.<br />

Erste Diskussionsbeiträge, bis 2030 alle Verbrennungsmotoren<br />

zu verbieten, sind bereits zu vernehmen.<br />

Bezogen auf unser Gewerbe wären das noch zwei bis drei <strong>Taxi</strong>generationen.<br />

Die Bemühungen um das Weltklima werden das<br />

Leben in den Städten verändern. Das <strong>Taxi</strong>gewerbe muss seine<br />

Rolle darin neu definieren. Das Weltklima wird <strong>Taxi</strong>s nicht abschaffen,<br />

aber es wird andere <strong>Taxi</strong>s notwendig machen. wh<br />

taxiwin_<strong>2016</strong>_10.qxp_Anzeige 09-<strong>2016</strong> 06.10.16 15:03 Seite 1<br />

WEIT ÜBER DEN TELLERRAND<br />

Hin und wieder höre ich mir Vorträge von hochkompetenten<br />

Fachleuten an, die über Themen sprechen, die auf den ersten<br />

Blick rein gar nichts mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe zu tun haben. So<br />

habe ich an einem Abend bei Knorr-Bremse erfahren, wie<br />

viel Geld große Firmen ausgeben, um ihr Produkt mit einer<br />

bestimmten Farbe zu verbinden. Persil ist grün. Nivea ist blau.<br />

Das weiß jedes Kind. Wie dumm ist es da, wenn <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

an manchen Orten ohne Not die Verbindung vom<br />

<strong>Taxi</strong> mit Hellelfenbein aufgeben.<br />

Oder bei einem Tischgespräch in einer Reproduktionsklinik,<br />

wo es fernab vom <strong>Taxi</strong>gewerbe um künstliche Befruchtung<br />

geht: Eine Medizinerin ließ die Bemerkung fallen, dass man<br />

als niedergelassener Arzt eine Kassenpraxis gar nicht mehr<br />

legal führen könne. Welche Parallele drängt sich da auf?<br />

Der Professor, über dessen Vortrag ich im obigen Beitrag<br />

berichte, heißt übrigens Hartmut Graßl. Er sprach frei aus<br />

dem Stegreif, für jedermann verständlich und recht unterhaltsam.<br />

Seine vorbereitete Powerpoint-Präsentation konnte<br />

er nicht zeigen. Der Beamer war kaputt. Wenn Herr Graßl<br />

irgendwo auftritt – unbedingt hingehen! Zuletzt war er am<br />

Theater in Hamburg und München tätig in einem Stück mit<br />

dem Titel „Welt-Klimakonferenz“. <strong>Taxi</strong>s kamen bei ihm, ehrlich<br />

gesagt, gar nicht vor. Aber man kann überall etwas lernen. wh<br />

Rentax-ua_09-<strong>2016</strong>.qxp_Layout 1 28.09.16 11:02 Seite 1<br />

FOTO: Fotolia / ylivdesign<br />

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TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />

17


FÜR<br />

TAXIFAHRER<br />

PRÄSENTIERT VON<br />

Der goldene Herbst verspricht Entspannung vor<br />

dem Weihnachtsstress. Im NOVEMBER<br />

locken deshalb viele kulturelle Highlights.<br />

JÜDISCHE<br />

KULTURTAGE<br />

Die Zeichen stehen auf Neuanfang. Im vergangenen<br />

Jahr noch entfiel das Traditionsfestival.<br />

Nun fügen sich die Jüdischen Kulturtage mit<br />

überarbeitetem Konzept wieder ins Hauptstadtleben<br />

ein. Unter dem Motto „Shalom <strong>Berlin</strong>“<br />

entfaltet sich in Synagogen und Theatern,<br />

Kinos und Gemeindesälen ein achttägiges Programm<br />

mit Lesungen, Konzerten und Diskussionen.<br />

So lädt Andrej Hermlin zu einem<br />

Jazz-Abend, die Band Jewdyssee (Foto) reanimiert<br />

jiddisches Liedgut und die Lesung<br />

„Klezmer trifft Derwisch trifft Meister Eckhart“<br />

sucht den interreligiösen Dialog.<br />

Infos: Sa, 5. bis So, 13.11.,<br />

im gesamten Stadtgebiet<br />

mehrere Sektoren<br />

ER IST WIEDER DA<br />

Adolf Hitler wacht nach 70 Jahren in einem<br />

Hinterhof in Mitte auf und findet sich in<br />

der neuen Welt erstaunlich gut zurecht. Der<br />

„Führer“ wird zu einem Medienphänomen,<br />

denn seine strammen Sprüche können ja<br />

nur „ironisch“ gemeint sein … Timur<br />

Vermes’ Roman war ein Erfolg, auch die<br />

Verfilmung wurde zum Hit – nun erobert<br />

der Satire-Hitler die Bühne.<br />

Infos: Mi, 2. bis So, 20. November<br />

Beginn: i. d. R. Di–Sa 20, So 18 Uhr<br />

Theater am Kurfürstendamm<br />

Kurfürstendamm 206,<br />

Charlottenburg<br />

Sektor: Grolman<br />

DIETER NUHR<br />

Die meisten politischen Kabarettisten<br />

beschränken sich darauf, sich über „die da<br />

oben“ lustig zu machen. Dieter Nuhr ist<br />

einer der wenigen Etablierten, die sich mit<br />

dem Salafismus auseinandersetzen – und<br />

fing sich dafür prompt eine Anzeige ein. In<br />

„Nur Nuhr“ konzentriert sich der Studienrat<br />

auf seine Kernkompetenz: eloquente Sprachkritik,<br />

die er nach allen Seiten austeilt.<br />

Infos: Fr, 4. und Sa, 5. November<br />

Beginn: 20 Uhr<br />

Tempodrom<br />

Möckernstr. 10, Kreuzberg<br />

Sektor: Anhalter Bf.<br />

MASKWORLD-HALLOWEEN<br />

Wird andernorts noch Erntedank gefeiert,<br />

hat sich in <strong>Berlin</strong> die ursprünglich keltische<br />

Variante, das Halloween-Fest, durchgesetzt.<br />

Eine authentische Sause nach amerikanischem<br />

Vorbild ist die Maskworld-<br />

Halloween-Party im Astra, auf der Rock- und<br />

Trashpop-Klassiker erklingen und Makeup-Künstler<br />

schaurige Gruselgesichter<br />

schminken.<br />

Infos: Sa, 5. November<br />

Beginn: 22 Uhr<br />

Astra-Kulturhaus<br />

Revaler Str. 99,<br />

Friedrichshain<br />

Sektor: Helsingforser<br />

FOTOS: Jewdyssee, Kristian Bader/g2baraniak, Jutta Hasshoff-Nuhr, maskworld.com<br />

18 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


TERMINE<br />

J. RYAN STRADAL<br />

Robert Gwisdek ist Schauspieler, Buchautor<br />

und der Frontmann der Hip-Hop-Songwriter-Combo<br />

Käptn Peng & Die Tentakel<br />

von Delphi. Dieses Mal stellt er nicht sein<br />

eigenes, sondern das neue Buch des US-<br />

Autoren J. Ryan Stradal (Foto) vor. „Das<br />

Geheimnis der Küche des Mittleren<br />

Wes tens“ ist ein Drama um Kochkünste und<br />

ihre Auswirkungen.<br />

Infos: Sa, 12. November<br />

Beginn: 20 Uhr<br />

Backfabrik / Clinker-Lounge<br />

Saarbrücker Str. 36a,<br />

Prenzlauer Berg<br />

Sektor: Senefelderpl.<br />

FRAU LUNA<br />

„Das ist die <strong>Berlin</strong>er Luft, Luft, Luft, so mit ihrem holden Duft, Duft, Duft!“ Mit<br />

diesen Zeilen beginnt das wohl bekannteste Lied über die Hauptstadt. Ihr Schöpfer,<br />

der Komponist Paul Lincke (1866 bis 1946), geriet zuletzt in Vergessenheit. Anlässlich<br />

seines 150. Geburtstages bringt das Tipi am Kanzleramt ihn wieder auf die<br />

Bühne – mit der Operette „Frau Luna“ und natürlich dem Hit, den selbst der legendäre<br />

Harald Juhnke noch schmetterte. Die Besetzung entspringt dem Who’s who<br />

der hiesigen Kleinkunstszene: Ades Zabel, die Geschwister Pfister, Gustav Peter<br />

Wöhler sowie Pigor und Eichhorn sind nur einige Namen des Starensembles, das<br />

die illustre Geschichte um die Mondfahrt des Mechanikers Fritz Steppke erzählt.<br />

Infos: En suite Beginn: i. d. R. Mi–Sa 20 Uhr, So 19 Uhr<br />

Tipi am Kanzleramt Große Querallee, Tiergarten Sektor: Reichstag<br />

ENDLICH<br />

FEIERABEND<br />

HAROLD UND MAUDE<br />

Auf Grundlage des Kultstreifens kommt die<br />

ungewöhnliche Liebe von Harold und<br />

Maude nun auf die Bühne. Die beiden<br />

lernen sich auf einer Beerdigung kennen<br />

und werden Freunde. Doch der 18-jährige<br />

Harold verspürt mehr, wäre seine Angebetete<br />

doch nur nicht 80 Jahre alt. In der<br />

Hauptrolle agieren Anita Kupsch und<br />

Hallervorden-Sprössling Johannes.<br />

BASTILLE<br />

Von der kleinen Indie-Band zu internationalen<br />

Superstars in nur fünf Jahren.<br />

Bastille ist gelungen, wovon viele träumen.<br />

Schon ihr erstes Album war so voll von<br />

mainstreamverträglichem, groß produziertem<br />

Pop, dass an den Charts kein Weg vorbeiführte.<br />

Nun kommen die vier smarten<br />

Jungs wieder nach <strong>Berlin</strong>, im Rahmen ihrer<br />

„Wild Wild World“-Tour.<br />

CHRISTMAS GARDEN BERLIN<br />

Auf den <strong>Berlin</strong>er Weihnachtsmärkten ist es<br />

zumeist gar nicht besinnlich. Vor allem wer<br />

nach Ruhe sucht, ist auf den Rummeln, ja<br />

selbst bei den feinen Adressen, oft überfordert.<br />

Eine Alternative tut sich dieses Jahr im Botanischen<br />

Garten auf. Dort bietet der Christmas<br />

Garden <strong>Berlin</strong> einen Spaziergang durch ein<br />

Lichtermeer – mit einer Million Leuchtpunkten.<br />

Dazu locken eine Schlittschuhlaufbahn,<br />

Kulinarisches und natürlich Glühwein.<br />

FOTOS: Franco P. Tettamanti, Xamax, Der Dehmel/Urbschat, Promo (2)<br />

Infos: Do, 24. bis Di, 29. November,<br />

erneut ab Di, 6. Dezember<br />

Beginn: 20 Uhr, So 18 Uhr<br />

Schlosspark-Theater<br />

Schloßstr. 48, Steglitz<br />

Sektor: Rh Steglitz<br />

Infos: Fr, 25. November<br />

Beginn: 20 Uhr<br />

Max-Schmeling-Halle<br />

Am Falkplatz 1,<br />

Prenzlauer Berg<br />

Sektor: Dänenstr.<br />

Infos: ab Do, 17. November<br />

Beginn: tgl. 17–23 Uhr<br />

Botanischer Garten <strong>Berlin</strong><br />

Königin-Luise-Str. 6–8, Lichterfelde<br />

Sektoren: Dahlem Dorf, Händelplatz<br />

TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />

19


TAXI BERLIN TZB GMBH<br />

Auch in den frühen Tagen des<br />

Call-Centers zählte vor allem ein<br />

Lächeln im Gesicht.<br />

In der Zentrale des<br />

VEB <strong>Taxi</strong> in der<br />

Gerhingstraße<br />

in <strong>Berlin</strong>-Weißensee<br />

herrschte immer<br />

Hochbetrieb.<br />

oben recht und links)<br />

Einen Auftrag per<br />

Sprachfunk zu vermitteln,<br />

erforderte<br />

volle Konzentration.<br />

(rechts)<br />

57 JAHRE TAXITRADITION<br />

Am 9. September 1959 wurde in West-<strong>Berlin</strong> das erste<br />

<strong>Taxi</strong> per Sprachfunk vermittelt. Die Telefonnummer 6902 stand<br />

am Anfang einer Erfolgsgeschichte.<br />

<strong>Berlin</strong> kann auf eine lange Tradition<br />

des Sprachfunks zurückblicken.<br />

Vor nunmehr 57 Jahren, genau<br />

genommen am 9. September 1959, wurde<br />

das erste <strong>Taxi</strong> in der damals geteilten<br />

Hauptstadt per Sprachfunk vermittelt. War<br />

es für die <strong>Taxi</strong>fahrer bis dahin üblich und<br />

notwendig, selbstständig für ihre Fahrgäste<br />

zu sorgen, brachte der erste Sprachfunk<br />

durch den „Ackermann-Funk“ die Wende<br />

in (West-) <strong>Berlin</strong>. Die Rufnummer 6902 in<br />

der Charlottenburger Sybelstraße war<br />

damals schnell allen <strong>Berlin</strong>ern geläufig. Der<br />

„Ackermann-Funk“, die älteste <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

der Hauptstadt, ist unter seinem eigentlichen<br />

Namen „<strong>Taxi</strong> Funk <strong>Berlin</strong>“ nunmehr<br />

Teil des Vermittlungsangebotes von <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Berlin</strong>. Der Sprachfunk hat das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

über so viele Jahre begleitet wie keine<br />

andere Form der Vermittlung. Seit den 50er<br />

Jahren des letzten Jahrhunderts war es so<br />

überhaupt möglich, unsere Kunden zielgerichtet<br />

an unsere Flotte zu vermitteln.<br />

„Ganz im Kleinen mit gerade einmal 20<br />

Fahrzeugen wurde der Sprachfunk in <strong>Berlin</strong><br />

in einem ehemaligen Frisörladen begonnen“,<br />

wusste der ehemalige Vorstand und<br />

Mitbegründer Bruno Draheim auf der<br />

50-Jahr-Feier 2009 des <strong>Taxi</strong>Funk <strong>Berlin</strong> zu<br />

berichten.<br />

Spätestens seit der Vereinigung des<br />

West-<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong> Funks mit dem Ost-<strong>Berlin</strong>er<br />

Spreefunk haben sich die technischen<br />

»Eine Sprach vermittlung<br />

wie 1995<br />

wäre bei über 6000<br />

Taxen undenkbar.«<br />

Innovationen und insbesondere die Art<br />

und Weise der Vermittlung radikal verändert.<br />

In wenigen Jahren hat die Rufsäule<br />

in <strong>Berlin</strong> fast gänzlich Ihre Bedeutung verloren.<br />

Und in den letzten Jahren nahm die<br />

Rolle des Sprachfunks immer weiter ab.<br />

Mittlerweile können wir als Zentrale kaum<br />

noch Fahrer über den Sprachfunk erreichen.<br />

Die Praxis zeigt seit Jahren auch<br />

kaum noch Nachfrage seitens unserer Teilnehmer.<br />

Der Datenfunk hat längst die Auftragsvermittlung<br />

übernommen. Er ist bedeutend<br />

effizienter und ermöglicht auch eine zielgerichtete<br />

und faire Vermittlung zwischen all<br />

unseren Teilnehmern. Eine differenzierte<br />

und auf die Wünsche der Kunden bezogene<br />

Vermittlung mit über 100 Vermittlungsmerkmalen<br />

kann über Sprachfunk nicht<br />

mehr abgebildet werden. Es ist im Wettbewerb<br />

von besonderer Bedeutung, dass<br />

das ‚klassische‘ <strong>Taxi</strong> diese Vermittlung<br />

anbieten kann. Die Auftragsannahme der<br />

Kunden am Telefon erfreut sich weiterhin<br />

größter Beliebtheit und soll in dieser Form<br />

auch weiterhin erhalten bleiben. Da die<br />

Sprachfunkfrequenzen schon seit längerer<br />

Zeit nicht mehr für die Vermittlung von<br />

Aufträgen genutzt werden, erfolgt deren<br />

endgültige Einstellung am 31.12.<strong>2016</strong>.<br />

Die Kreditkartenabrechung über die<br />

Heedfeld-5000er-Geräte sowie die Auftragsvermittlung<br />

auf älteren Geräten wie<br />

Indelco Star sind davon jedoch nicht<br />

betroffen. <br />

jh<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> TZB GmbH<br />

20 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


TAXI BERLIN TZB GMBH<br />

DIE ALLES-MACHER<br />

In einer neuen Serie möchten wir Ihnen an dieser Stelle<br />

die Teams von <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> vorstellen.<br />

Den Beginn macht die Fahrer- und Unternehmerbetreuung.<br />

Bestimmt werden Sie schon mit dem<br />

einen oder anderen in Kontakt<br />

gewesen sein. Das Team setzt sich<br />

aus Jan Müller, Thomas Lorenz, Dustin Sengewitz<br />

und Jörn Schmidt zusammen. Letzterer<br />

ist erst kürzlich frisch dazu gestoßen<br />

und freut sich schon, Ihnen mit Rat und Tat<br />

zur Seite zu stehen.<br />

WICHTIGE SCHNITTSTELLE<br />

Der Tätigkeitsbereich der Fahrer- und<br />

Unternehmerbetreuung erstreckt sich über<br />

fast alle relevanten Themen rund um das<br />

<strong>Taxi</strong> in <strong>Berlin</strong>. Sei es die Ausbildung und<br />

Ausbildungskonzeption der neuen Fahrer,<br />

die Weiterbildung der langjährigen Fahrer<br />

in den VIP-Kursen oder einfach nur die<br />

Aufbereitung aller relevanten Vertragsdaten,<br />

um erfolgreich an der Fahrtvermittlung<br />

teilnehmen zu können. Für Fragen<br />

rund um die Auftragsvermittlung steht<br />

Ihnen das Team jede Woche aufs Neue zur<br />

Verfügung. Speziell die wichtigen Messen<br />

in <strong>Berlin</strong> stellen das Büro immer wieder<br />

vor eine große Herausforderung, gilt es<br />

doch dazu beizutragen, eine funktionierende<br />

Leitstelle abzubilden. Das Team bildet<br />

eine wichtige Schnittstelle zwischen der<br />

Kundenbetreuung, dem Kundenzentrum,<br />

dem Callcenter und dem Technikzentrum.<br />

AUCH SIE KÖNNEN SICH FÜR DEN<br />

NEWSLETTER ANMELDEN<br />

Ein ganz großes Problem ergibt sich jedoch<br />

immer wieder, die notwendige Kommunikation<br />

auch an die Fahrer- und Unternehmer<br />

zu tragen. Es gibt unzählige wichtige<br />

Themen, die es wert sind, geteilt zu werden.<br />

Nur leider gibt es hierfür immer noch keinen<br />

perfekten Kommunikationsweg. Von<br />

besonderer Bedeutung sind das Unternehmerforum<br />

(www.taxi-berlin.de/news) und<br />

das Verschicken von Newslettern. Gerade<br />

für den erfolgreichen Versand der E-Mails<br />

benötigt die Fahrer- und Unternehmerbetreuung<br />

Ihre Unterstützung. Eine Anmeldung<br />

finden Sie ebenfalls unter dem oben<br />

angegebenen Link. <br />

Immer für Sie da: Dustin Sengewitz,<br />

Jan Müller, Thomas Lorenz und Jörn Schmidt<br />

(v. l. n. r.) sind die Kommunikationszentrale<br />

mit den Fahrern und Unternehmern.<br />

BIG DATA IM TAXI<br />

TAXI BERLIN TZB GMBH<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> TZB GmbH<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe wird mehr<br />

und mehr zum strategischen<br />

Partner für die<br />

Erhebung von relevanten<br />

Verkehrsdaten. Eine Kooperation<br />

von <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> mit<br />

dem Deutschen Zentrum für<br />

Luft- und Raumfahrt (DLR)<br />

soll zur Optimierung des<br />

zähfließenden Verkehrs in<br />

der deutschen Hauptstadt beitragen.<br />

Zähfließender Verkehr, Staus durch<br />

erhöhtes Verkehrsaufkommen, Baustellen<br />

oder Unfälle sind alltägliche<br />

Situationen in Ballungsgebieten und<br />

ein Ärgernis für jeden Verkehrsteilnehmer.<br />

Die Zusammenarbeit mit den <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>s soll zu Lösungen beitragen. Neu<br />

ist die Kooperation des DLR mit <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Berlin</strong> dabei nicht, schon seit Jahren<br />

arbeiten die beiden Unternehmen eng<br />

miteinander zusammen – im Dienste der<br />

Verbesserung des <strong>Berlin</strong>er Verkehrs.<br />

Persiusstraße 7, 10245 <strong>Berlin</strong><br />

Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 690 27 20<br />

Tel. Kasse: +49 (0)30 / 690 27 19<br />

E-Mail: info@taxi-berlin.de<br />

www.taxi-berlin.de<br />

Neue Öffnungszeiten Kundencenter<br />

Mo, Di, Do, Fr 10.00 bis 17.30 Uhr<br />

Mi 10.00 bis 14.30 Uhr<br />

<strong>Taxi</strong>bestellung<br />

Telefon: +49 (0)30 / 20 20 20<br />

www.taxi-berlin.de<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

diese Seite: Hermann Waldner<br />

Redaktion: Tobias Luksch (tl)<br />

Pressekontakt: presse@taxi-berlin.de<br />

TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />

21


INNUNG DES BERLINER TAXIGEWERBES E. V.<br />

Der wiedergewählte<br />

Vorsitzende Leszek<br />

Nadolski nimmt<br />

auch Stellung zur<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />

DAS NEUE GESICHT DER »TAXI-INNUNG«<br />

Ordentliche Mitgliederversammlung der Innung des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong> gewerbes<br />

e. V. wählt im Mercedes-Benz-Werk in Marienfelde den Vorstand.<br />

D<br />

er Begrüßung der Gäste und Mitglieder<br />

durch den Vorsitzenden<br />

Leszek Nadolski folgten Grußworte<br />

von Herrn Dr. Lutz Kaden (IHK <strong>Berlin</strong>),<br />

Ralf Schamaitis (stellvertretend für den<br />

Gastgeber Mercedes-Benz) und Michael<br />

Ströh von der Linne & Krause Marketingund<br />

Forschungs-GbR, die das Gutachten<br />

über die Wirtschaftlichkeit des <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes erstellt hatte.<br />

Dann präsentierten alle Vorstandsmitglieder<br />

gemeinsam den Geschäftsbericht des<br />

Vorstandes, jeder das Sachgebiet, für das er<br />

inhaltlich verantwortlich war. Der Vortrag<br />

verdeutlichte die gute Zusammenarbeit des<br />

bisherigen Vorstands, insbesondere aber die<br />

hervorragende Zusammenarbeit mit den<br />

anderen <strong>Berlin</strong>er Unternehmervertretungen.<br />

Die neue Einheit aller Verbände und<br />

deren geschlossenes Auftreten als <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>runde hätte es in dieser Form bisher<br />

noch nicht gegeben und sie sei eine neue<br />

Qualität der Interessenvertretung des <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />

INNUNG DES BERLINER<br />

TAXIGEWERBES E. V.<br />

Storkower Str. 101, 10407 <strong>Berlin</strong><br />

Tel. Sekretariat: +49 (0)30/23 62 72 01<br />

Tel. Kasse: +49 (0)30/23 62 72 04<br />

Telefax: +49 (0)30/344 60 69<br />

E-Mail: info@taxiinnung.org<br />

www.taxiinnung.org<br />

www.facebook.com/<strong>Taxi</strong>innung<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

diese Seite: Leszek Nadolski<br />

Redaktion: Stephan Berndt (sb)<br />

Schwerpunkte der Vorstandsarbeit in den<br />

Jahren 2015 und <strong>2016</strong> seien folgende Themen<br />

gewesen: Globalisierung der Personenbeförderungsdienstleistungen<br />

(Uber,<br />

mytaxi), Erhaltung des Ordnungsrahmens,<br />

Fiskaltaxameter, häufigere und strengere<br />

Kontrollen von LABO und Finanzamt, Auswirkungen<br />

des Mindestlohngesetzes, Inklusionstaxi<br />

und die Situation am TXL.<br />

Dazu führten die Innungsvorstände im<br />

Rahmen der <strong>Taxi</strong>runde u. a. Gespräche mit<br />

Christian Gaebler, Staatssekretär für Verkehr<br />

und Umwelt, und mit Dr. Margaretha<br />

Sudhof, Staatssekretärin der Senatsverwaltung<br />

für Finanzen, die keinen Zweifel daran<br />

gelassen haben, dass 2017 der Fiskaltaxameter<br />

kommt, mit dem Fraktionsvorsitzenden<br />

der <strong>Berlin</strong>er SPD, Raed Saleh, und der Spandauer<br />

SPD-Abgeordneten und Unterstützerin<br />

bei der Einführung von Inklusionstaxis,<br />

Burgunde Grosse, mit einem ausdrücklichen<br />

Befürworter des bestehenden Ordnungsrahmens,<br />

Harald Wolf, ehemaliger<br />

Wirtschaftssenator und verkehrspolitischer<br />

Sprecher der Linken, und mit vielen Verantwortlichen<br />

in den Bezirken, wie z. B. mit<br />

dem CDU-Politiker Peter Trapp, um Probleme<br />

vor Ort zu klären, etwa die Halteplatzsituation<br />

am Bahnhof Spandau, .<br />

Ein wichtiger Partner sei stets die <strong>Berlin</strong>er<br />

IHK, für die der Branchenkoordinator<br />

Verkehr, Dr. Kaden, viele Gespräche<br />

begleitete. Auch die Kontakte zu der<br />

Flughafen gesellschaft, der Ordnungsbehörde,<br />

zu Fahrzeugherstellern und anderen<br />

für das <strong>Taxi</strong>gewerbe wichtigen<br />

Anbietern seien gepflegt worden. Die<br />

Zusammenarbeit der Gewerbevertretungen<br />

in der <strong>Taxi</strong>runde hätte eindrucksvoll<br />

den alten Innungs- Slogan „Einigkeit<br />

macht stark“ bestätigt.<br />

Am Ende des Geschäftsberichts wurde noch<br />

einmal die Bedeutung professioneller Presse-<br />

und Medienarbeit betont: Ganz nach dem<br />

Motto „Tu Gutes und sprich darüber“ sei es<br />

Aufgabe der Gewerbevertreter, eine positive<br />

Wahrnehmung der Leistungsfähigkeit unserer<br />

Branche in der Öffentlichkeit zu erreichen.<br />

Dafür <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong> als Plattform<br />

nutzen zu dürfen, sei ein Gewinn.<br />

Die anschließenden Vorstandswahlen<br />

bestätigten Leszek Nadolski eindrucksvoll<br />

als 1. Vorsitzenden. Zu seinem Stellvertreter<br />

wurde Rolf Feja gewählt, Kris Karaoglu zum<br />

Schatzmeister. Der Vorstand ist insgesamt<br />

„bunter“ geworden (siehe Kasten). Das neue<br />

Gesicht der „Innung“ ist authentischer und<br />

damit jetzt vielleicht noch attraktiver für<br />

neue Mitglieder. <br />

sb<br />

„MULTI-KULTI-INNUNG“ –<br />

SO BUNT WIE DAS GEWERBE<br />

Neben dem geschäftsführenden<br />

Vorstand wurden auch die sieben<br />

Beisitzer neu gewählt. Jörg Minow<br />

und Stephan Berndt wurden in<br />

ihrem Amt bestätigt und stehen,<br />

gemeinsam mit den Vorsitzenden,<br />

für Kontinuität. Fünf Beisitzer wurden<br />

neu gewählt: Katrin Wienzek,<br />

Yilmaz Belen, Mario Buchholz, Cengiz<br />

Pehlivan und Markus Tampfel.<br />

Von ihnen werden neue Impulse<br />

erwartet. Schön, dass nach dem<br />

Ausscheiden von Anja Olschewski<br />

wieder wenigstens eine Frau dabei<br />

ist. Hier besteht aber noch deutlich<br />

Luft nach oben.<br />

FOTO: Innung des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

22 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


TAXI DEUTSCHLAND BERLIN E. V.<br />

SACH- UND<br />

FACHKUNDEPRÜFUNG<br />

DER IHK<br />

Die FVO ist neues<br />

Fördermitglied von<br />

<strong>Taxi</strong> Deutschland.<br />

Die Knappheit von Prüfungsplätzen<br />

nutzt Uber zu seinem Vorteil. Die IHK<br />

hat Veränderungen angekündigt.<br />

BERATUNG IN<br />

VERSICHERUNGSFRAGEN<br />

Schlechte Nachrichten für alle angehenden<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer. Es gibt<br />

für dieses Jahr keine Prüfungstermine<br />

zur Sach- und Fachkunde mehr. Der<br />

letzte IHK-Prüfungstermin findet am<br />

28. November statt. „Die Online-Reservierung<br />

für diesen Termin war am 20. September“,<br />

schreibt die IHK auf ihrer<br />

Homepage. Und weiter: „Leider waren alle<br />

verfügbaren Prüfungsplätze für die November-Prüfung<br />

innerhalb weniger Minuten<br />

vergeben.“ Dr. Lutz Kaden von der IHK<br />

nimmt zu diesem Sachverhalt wie folgt<br />

Stellung: „Die Nachfrage nach Prüfungsterminen<br />

der Sach- und Fachkundeprüfungen<br />

für <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverkehr bei der<br />

IHK <strong>Berlin</strong> ist ungebrochen hoch, obwohl<br />

die IHK ihr Angebot an Prüfungsterminen<br />

in den letzten Jahren weiter gesteigert hat.<br />

Im letzten Jahr wurden schon<br />

1 000 Prüfungstermine<br />

angeboten, in diesem<br />

Jahr sogar<br />

rund 1 150.“<br />

Dass die<br />

im Internet<br />

angebotenen<br />

Termine trotzdem<br />

schnell<br />

reserviert werden,<br />

liegt laut Dr.<br />

Kaden vor allem an<br />

den vielen Mehrfachwiederholern.<br />

„Der Anteil der erfolgreichen<br />

Prüflinge ist so klein, dass eine Vielzahl<br />

von Kandidaten mehrere Anläufe benötigt<br />

und damit auch mehrere Prüfungstermine<br />

belegt.“<br />

Ein anderes Problem sei die Vielzahl der<br />

Kandidaten, die sich kurz vor einer Prüfung<br />

wieder abmelden oder einfach nicht<br />

erscheinen. Dr. Kaden will sich dafür einsetzen,<br />

dass für die <strong>Taxi</strong>verbände ein festes<br />

Kontingent reserviert werden kann.<br />

Prüflinge, die sich dann über die Verbän-<br />

UNTERNEHMERPRÜFUNG<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Fotolia / masyle<br />

de anmelden wollen, müssen einen kurzen<br />

Vortest absolvieren. Damit wird sichergestellt,<br />

dass nur gut vorbereitete Teilnehmer<br />

die Plätze bekommen – was dann hoffentlich<br />

auch zu einer höheren Bestehensquote<br />

führt. Parallel arbeitet die IHK an einem<br />

neuen Verfahren, das im Laufe des nächsten<br />

Jahres abgeschlossen wird. Künftig<br />

wird die verbindliche Online-Anmeldung<br />

an die Stelle der Reservierung treten.<br />

»Es gibt zu viele<br />

Mehrfachwiederholer.«<br />

Dr. Lutz Kaden, IHK<br />

Dann wird sich hoffentlich auch die bisherige<br />

Vorgehensweise des US-Fahrtenvermittlers<br />

Uber erledigt haben, der bisher<br />

etliche der reservierten Plätze sowohl in<br />

<strong>Berlin</strong> als auch in Cottbus reservierte.<br />

Diese Plätze gehen dann nur an Unternehmen,<br />

die vorher folgende Erklärung unterschreiben:<br />

„Hiermit erkenne ich an, dass<br />

die Vermittlung des für Uber reservierten<br />

Platzes für die IHK-Prüfung in <strong>Berlin</strong><br />

unter der Bedingung steht, dass ich mich<br />

in dem Zeitraum nach erfolgreicher Ablegung<br />

der IHK-Prüfung bis Ende November<br />

2017 auf der uberX-Plattform in <strong>Berlin</strong><br />

anmelde und mir 100 Fahrten vermitteln<br />

lasse („Bedingung“). Für den Fall, dass ich<br />

die vorgenannte Bedingung nicht einhalte<br />

oder im Anschluss an meine bestandene<br />

IHK-Prüfung lediglich eine <strong>Taxi</strong>konzession<br />

beantrage, verpflichte ich mich, Uber einen<br />

Betrag von 2 000 € (in Worten: zweitausend<br />

Euro) zu zahlen. Die Zahlungsverpflichtung<br />

entfällt, wenn mir die Einhaltung der<br />

Bedingung aus einem triftigen Grund nicht<br />

möglich war.“ <br />

jx<br />

Wir begrüßen die FVO Versicherungsmakler<br />

GmbH & Co.<br />

KG als neues Fördermitglied<br />

bei <strong>Taxi</strong> Deutschland <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

Ab sofort berät Herr Marko<br />

Renner in unserer Geschäftsstelle<br />

jeden Donnerstag von 13<br />

bis 15 Uhr unsere Mitglieder in<br />

Versicherungsangelegenheiten,<br />

speziell für Kfz-Versicherungen.<br />

Die FVO verfügt über eine<br />

große Auswahl an Versicherungsgesellschaften<br />

und<br />

kann nach Überprüfung der<br />

bestehenden Verträge gegebenenfalls<br />

eine kostengünstigere<br />

Variante anbieten.<br />

Bis zum 30.11. jedes Jahres<br />

besteht die Möglichkeit, den<br />

bisherigen Versicherungsvertrag<br />

zu kündigen und zum 1.<br />

Januar in einen günstigeren<br />

Vertrag einer Versicherungsgesellschaft<br />

zu wechseln.<br />

TAXI DEUTSCHLAND<br />

Persiusstr. 7, 10245 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: +49 (0)30 / 202 02 13 10<br />

Telefax: +49 (0)30 / 202 02 13 11<br />

E-Mail: berlin@taxideutschland.eu<br />

www.taxideutschland.eu<br />

www.facebook.com/taxi.deutschland.eu<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

diese Seite: Ertan Ucar<br />

Redaktion: Irene Jaxtheimer (jx)<br />

TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />

23


BERLINER TAXIBUND E. V.<br />

Seit 2015 nehmen TÜV und<br />

DEKRA die Ortskundeprüfung<br />

ab und verwenden dabei auch<br />

Multiple-Choice-Fragen.<br />

QUALITÄT IM TAXIGEWERBE –<br />

<br />

NEUORIENTIERUNG NÖTIG<br />

Der BTB hat dem Senat vor fünf Jahren ein Paket vorgestellt.<br />

Einer der Reformvorschläge betraf die Ortskundeprüfung.<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer/-in ist einer der schönsten<br />

Berufe, die man ergreifen kann. Als<br />

Fahrer/-in ist man im Pflichtgebiet<br />

ortsunabhängig und hat viele Kollegen und<br />

Kolleginnen verschiedener Nationen. Oftmals<br />

bekommt man neue Fahrzeuge um die<br />

Kunden mit bester Qualität von A nach B<br />

zu befördern. Dank der Ortskundeprüfung<br />

sind die <strong>Taxi</strong>fahrer/-innen im geforderten<br />

Mindestmaß im Pflichtgebiet ortskundig<br />

und für den Kunden zusätzlich eine Vertrauensperson.<br />

Alles in allem bekommt<br />

man als Kunde einen guten Service. „Weißt<br />

du nicht weiter, frage den <strong>Taxi</strong>fahrer.“ Nach<br />

diesem Motto kann man vieles den/die<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer/-in fragen: Wo ist dies, wo ist<br />

jenes? Wo gibt es dies, wo gibt es jenes? …<br />

BERLINER TAXIBUND<br />

BTB E. V.<br />

Urbanstr. 171a<br />

10961 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: +49 (0)163 / 364 62 99<br />

Telefon: +49 (0)163 / 838 34 52<br />

Telefax: +49 (0)30 / 62 90 80 31<br />

btb@berlinertaxibund.de<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

diese Seite: Ali Fekri<br />

Redaktion: Fikret Arik (fa)<br />

Dem <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>bund e. V. liegen aber<br />

schon seit Längerem einige Probleme auf<br />

dem Tisch, wie etwa das Nachlassen der<br />

Qua lität im <strong>Taxi</strong>gewerbe. Diesbezüglich<br />

haben wir als BTB e. V. vor ca. fünf Jahren<br />

dem Senat ein Paket mit einer Reihe von<br />

Reform vorschlägen vorgestellt. Ohne tiefer<br />

auf die Details einzugehen: Eines der Themen<br />

war die Ortskundeprüfung.<br />

»Wenn der Wind<br />

der Veränderung<br />

weht, bauen die<br />

einen Mauern<br />

und die anderen<br />

Windmühlen.«<br />

Konfuzius<br />

Zwischenzeitlich wird die Ortskundeprüfung<br />

von TÜV und DEKRA abgenommen.<br />

Unserer Auffassung nach hat sich dennoch<br />

das Niveau im <strong>Taxi</strong>gewerbe in Hinsicht auf<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer und <strong>Taxi</strong>fahrerinnen in<br />

bestimmten Punkten verschlechtert. Auch<br />

die Qualitätsoffensiven in der jetzigen Form<br />

von bestimmten Stellen konnten und können<br />

die notwendigen Standards in der<br />

Ausbildung nicht erfüllen.<br />

Hier muss eine Neuorientierung stattfinden<br />

– und zwar bald, denn die Qualität<br />

nimmt nicht nur in <strong>Berlin</strong> drastisch ab.<br />

Dafür gibt es verschiedene Gründe. Einer<br />

davon ist der Widerspruch zwischen der<br />

Sicht des Staates und den Interessen der<br />

Unternehmer/-innen. Es ist vielleicht ein<br />

großer Schritt, eine Reform bundesweit<br />

durchzusetzen, aber ich bin zuversichtlich,<br />

wenn wir in kleinen Schritten das Niveau<br />

in unserem Pflichtfahrgebiet Hand in Hand<br />

anheben, dass wir dies auch bundesweit<br />

verbreiten können.<br />

Unser Ziel ist es, die jetzige Schulung<br />

zum/zur <strong>Taxi</strong>fahrer/-in umzuwandeln in<br />

eine Ausbildung mit IHK-Prüfung. Das hat<br />

mehrere Vorteile. Zum einen hat der/die<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer/-in einen anerkannten Beruf,<br />

zum anderen hat man als Unternehmer/-in<br />

und als <strong>Taxi</strong>kunde qualifiziertere<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer/-innen.<br />

Wem hilft das alles? Es hilft in erster<br />

Linie, das Image der <strong>Taxi</strong>fahrer zu verbessern<br />

und das <strong>Taxi</strong>gewerbe allgemein auf<br />

ein höheres Niveau zu bringen.<br />

Aller Anfang ist schwer und er wird<br />

nicht von jedem oder jeder Stelle unterstützt.<br />

Wir sind aber der Auffassung: Wenn<br />

der erste Schritt nicht getan wird, wird es<br />

überhaupt nicht aufwärts gehen.<br />

Mit kollegialen Grüßen<br />

Fikret Arik<br />

FOTO: FVO Versicherungsmakler GmbH & Co. KG<br />

24 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


TAXIVERBAND BERLIN BRANDENBURG E. V.<br />

AB 1. JANUAR IST<br />

SCHLUSS MIT LUSTIG<br />

<strong>Berlin</strong>er Senatsverwaltung für Finanzen stellt<br />

klar, welche Regeln im neuen Jahr gelten.<br />

FOTO: TVB, Fotolia / Tatjana Rittner<br />

»Fiskaltaxameter« startet in <strong>Berlin</strong><br />

Nach Hamburg bekämpft auch das <strong>Taxi</strong>gewerbe der Hauptstadt die<br />

Schwarz arbeit auf der Straße.<br />

Mit einem Schreiben vom 26. September<br />

<strong>2016</strong> definiert die<br />

Senats verwaltung für Finanzen<br />

in sechs Punkten, worauf <strong>Taxi</strong>betriebe ab<br />

dem Jahreswechsel zu achten haben.<br />

1. Für die digitalen Einzelaufzeichnungs -<br />

und Aufbewahrungspflichten ist insbesondere<br />

das INSIKA-Verfahren geeignet.<br />

2. Ab dem 1. Januar 2017 müssen die<br />

erfassten steuerlichen Daten aus<br />

einem Taxameter vollständig, jederzeit<br />

verfüg bar, unverzüglich lesbar<br />

und maschinell auswertbar aufbewahrt<br />

werden.<br />

3. Eine Übergangsfrist wird es nicht geben.<br />

4. Die Nichterfüllung dieser Pflichten wird<br />

als schwerer Verstoß gegen steuerrechtliche<br />

Pflichten gewertet und Taxen<br />

ohne sogenannten Fiskaltaxameter<br />

wer den aus nahmslos beanstandet.<br />

5. Das LABO wird zwecks Überprüfung<br />

der Zuverlässigkeit des Unternehmers<br />

informiert.<br />

6. Ab 1. Januar 2017 wird es unangekündigte<br />

Kontrollen (auch Umsatzsteuer-<br />

Nachschau) durch die Steuerverwaltung<br />

geben.<br />

Der TVB begrüßt dieses Durchgreifen ausdrücklich.<br />

Ein langer, steiniger Weg<br />

scheint sich dem Ende zu nähern. Begonnen<br />

hatte der Weg (nach langer Vorbereitung)<br />

im Februar 2011. Damals hatten wir<br />

folgende Pressemitteilung veröffentlicht:<br />

Der TVB startet am 22. Februar 2011 mit Unterstützung der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung, der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt<br />

(PTB) und der IHK <strong>Berlin</strong> einen Modellversuch zur Erprobung<br />

von „Fiskaltaxametern“.<br />

Dabei kommt ein technisches Verfahren zur manipulationssicheren<br />

Datenerfassung – insbesondere von Taxameterdaten – im Taxengewerbe<br />

zum Einsatz. Das Sicherungsverfahren wurde von der PTB im Rahmen eines<br />

Forschungsvorhabens entwickelt. Das Projekt startet in <strong>Berlin</strong> zunächst mit<br />

fünf Taxameterprototypen.<br />

Detlev Freutel, TVB-Vorsitzender, erklärte: „Alle an dem Pilotprojekt<br />

Beteiligten erstreben mit dem Verfahren positive Auswirkungen auf die<br />

Zuverlässigkeit der <strong>Taxi</strong>unternehmer und damit auf die Qualität des <strong>Berlin</strong>er<br />

Taxengewerbes insgesamt. Der TVB möchte darüber hinaus beweisen,<br />

dass das neue Verfahren ein äußerst wirksames Mittel zur Bekämpfung<br />

von Umsatzunterdrückung und Schwarzarbeit ist. Der TVB erwartet, dass<br />

die politischen Entscheidungsträger und die Verwaltung die Notwendigkeit<br />

erkennen, eine zweite Projektphase unter Teilnahme von 500 bis 600<br />

Taxen zu starten und die Sache entsprechend fördern.“ In Hamburg hat die<br />

Bürgerschaft einen siebenstelligen Betrag zur Verfügung bereitgestellt, um<br />

sämtlichen <strong>Taxi</strong>unternehmen der Hansestadt die kostenneutrale Umrüstung<br />

der Droschken auf Fiskaltaxameter zu ermöglichen.<br />

<strong>Berlin</strong>, 25. Februar 2011<br />

TAXIPREISE FÜR FLUGHAFEN -<br />

GÄSTE<br />

Unter Mitwirkung des TVB wurden<br />

neue Informationsplakate im Format<br />

DIN-A0 erstellt, über welche die<br />

Fluggäste die ungefähren Preise<br />

für <strong>Taxi</strong>fahrten zu den wichtigsten<br />

Hotels und markantesten Stellen<br />

erfahren. Dadurch soll vermieden<br />

werden, dass einzelne schwarze<br />

Schafe mit überhöhten Fahrpreisen<br />

unseren guten Ruf zerstören.<br />

Außer dem können Fahrgäste durch<br />

diese Trans parenz erkennen, dass<br />

bestimmte Touren nicht teurer als<br />

mit anderen Verkehrsmitteln sind,<br />

wenn das (Großraum-)<strong>Taxi</strong> von 3<br />

bis 8 Perso nen genutzt wird. Die Plakate,<br />

die an allen <strong>Taxi</strong> halten im TXL<br />

bzw. in den Terminals platziert sind,<br />

enthalten zudem einen deutlichen<br />

Hinweis auf die Pflicht der <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />

Kreditkarten anzunehmen.<br />

TAXIVERBAND BERLIN<br />

BRANDENBURG E. V.<br />

Franklinstr. 18<br />

10587 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: +49 (0)30 / 24 33 54 08<br />

Telefax: +49 (0)30 / 86 09 07 70<br />

taxiverband@t-online.de<br />

www.taxiverband-berlin.de<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

diese Seite: Detlev Freutel<br />

Redaktion: Detlev Freutel (df)<br />

TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />

25


RECHT<br />

Alptraum<br />

Kfz-Brand:<br />

komplizierte<br />

Haftungsfrage.<br />

WAS TUN, WENN<br />

DAS TAXI ABBRENNT?<br />

Auf deutschen Straßen ist seit einiger Zeit zu beobachten,<br />

dass Dieselfahrzeuge – insbesondere <strong>Taxi</strong>s – trotz normalen<br />

Gebrauchs urplötzlich in Flammen aufgehen.<br />

Für das sonderbare Phänomen der in Flammen aufgehenden<br />

und im weiteren Verlauf teilweise lodernd niederbrennenden<br />

Fahrzeuge scheinen technische Defekte am Fahrzeug<br />

ursächlich zu sein. Unter „Verdacht“ steht unter anderem ein<br />

Defekt am Katalysator, der im Stadtbetrieb „verstopft“ und zu einer<br />

brandauslösenden Überhitzung führt. Glücklicherweise gab es<br />

bisher „lediglich“ Sachschäden. Aber auch bei Sachschaden<br />

stellt sich für <strong>Taxi</strong>unternehmer die<br />

be rechtigte Frage, ob ihnen nach einem<br />

Fahrzeugbrand Schadensersatzansprüche<br />

zustehen.<br />

An erster Stelle steht sicherlich die<br />

Aufklärung der Brandursache – am<br />

besten durch ein Sachverständigen büro<br />

mit Spezialkenntnissen für Brandursachen.<br />

Um dies praktisch zu ermöglichen,<br />

bedarf es selbstverständlich einer<br />

Untersuchung des betroffenen Fahrzeugs. Oftmals werden ausgebrannte<br />

<strong>Taxi</strong>fahrzeuge jedoch von der Polizei sichergestellt, sodass<br />

eine eigene Untersuchung nicht möglich ist. Es muss also erst die<br />

Herausgabe verlangt werden. Dies ist zwar umständlich und mitunter<br />

zeitraubend, jedoch wird der Unternehmer anders kaum<br />

seine Rechte wahrnehmen können.<br />

Die Kosten der Sicherstellung müssen zu allem Überfluss<br />

zunächst auch noch vom <strong>Taxi</strong>unternehmer getragen werden.<br />

Sodann sollte das Fahrzeug von einem auf Brandursachen spezialisierten<br />

Sachverständigen untersucht werden. Auch die Kosten<br />

dieser Begutachtung sind erst mal zu verauslagen. Hier kann<br />

jedoch ggf. eine Kostenübernahme durch eine Verkehrsrechtsschutzversicherung<br />

– sofern vorhanden – erreicht werden.<br />

Wenn die Untersuchung des Sachverständigen ergibt, dass die<br />

Selbstentzündung tatsächlich auf einen Defekt am Fahrzeug<br />

zurückzuführen ist, kommen aus<br />

verschiedenen rechtlichen Gesichtspunkten<br />

Schadensersatzansprüche<br />

in Betracht.<br />

Im günstigsten Fall greift eine<br />

Herstellergarantie. Wenn jedoch<br />

keine Garantie (mehr) besteht, können<br />

Schadensersatzansprüche unter<br />

Umständen auf die gesetzlichen<br />

Gewährleistungsrechte gestützt werden.<br />

Das Tückische bei Schadensersatzansprüchen aus Gewährleistungsrecht<br />

ist jedoch, dass diese zwei Jahre nach dem<br />

Fahrzeugkauf verjähren.<br />

Auch das sog. Produkthaftungsgesetz hilft jedenfalls dann nicht<br />

weiter, wenn lediglich Schäden am <strong>Taxi</strong> entstanden sind. Die<br />

Ansprüche aus dem Produkthaftungsgesetz gewähren nämlich<br />

keinen Ersatz für Schäden am Produkt selbst, sondern nur für<br />

Schäden an anderen Sachen (wenn die Flammen z. B. auf ein<br />

»Die Kosten des<br />

Brandgutachters kann<br />

u. U. die Rechtsschutz<br />

übernehmen.«<br />

FOTO: picture alliance<br />

26 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


RECHT<br />

anderes Fahrzeug übergreifen) und für Personenschäden (z. B.<br />

Verbrennungen oder Rauchgasvergiftungen).<br />

Bleibt der <strong>Taxi</strong>unternehmer dann nach Verjährung der Gewährleistungsrechte<br />

auf seinem Sachschaden sitzen? Nicht unbedingt.<br />

Die Rechtsprechung hat für wohl vergleichbare Fälle eine wei tere<br />

Möglichkeit der Realisierung von Schadensersatzansprüchen<br />

geschaffen: die sogenannte Produzentenhaftung. Hiernach sollen<br />

Hersteller (z. B. Mercedes-Benz, VW, Toyota, Dacia o. ä.) unter<br />

bestimmten Voraussetzungen auch für die Schäden am Produkt<br />

(<strong>Taxi</strong>fahrzeug) selbst haften. Der große Vorteil ist, dass die Ansprüche<br />

erst drei Jahre nach dem Schadensereignis, also dem Brand,<br />

verjähren und damit weitaus länger als die sonstigen Gewährleistungsansprüche<br />

geltend gemacht werden können.<br />

Die Geltendmachung von Schadensersatz aus Produzentenhaftung<br />

ist jedoch alles andere als ein Selbstläufer. Vielmehr müsste<br />

dem Hersteller im Hinblick auf den brandursächlichen Defekt<br />

mangelnde Sorgfalt nachgewiesen werden. Der alleinige Nachweis<br />

eines nicht geeigneten Bauteils als Brandursache kann da mit unter<br />

nicht ausreichend sein. Dies mag auf den ersten Blick verwundern,<br />

weil ein Hersteller ja eigentlich für den Einbau eines defekten<br />

Bauteils verantwortlich sein müsste. Allerdings können derartige<br />

Fehler manchmal selbst bei größter Sorgfalt unterlaufen. Daher<br />

kann eine Haftung des Herstellers ausgeschlossen sein, wenn ein<br />

solcher „Ausreißer“ vorliegt.<br />

Anders könnte es jedoch sein, wenn der Defekt gewissermaßen<br />

„serienmäßig“ auftritt. Dann läge der Verdacht nahe, dass dem<br />

Hersteller bereits bei der Konstruktion des Fahrzeugs vermeidbare<br />

Fehler unterlaufen sind. Denkbar wäre beispielsweise, dass<br />

ein Katalysator bei einer bestimmten Betriebsart (etwa Betrieb<br />

überwiegend im Stadtverkehr) stark überhitzt und Feuer fängt,<br />

was vom Hersteller z. B. deshalb nicht festgestellt wurde, weil die<br />

entsprechende Testreihe gar nicht oder nur unzureichend durchgeführt<br />

wurde. Auf einen Ausreißer könnte sich der Hersteller<br />

dann jedenfalls nicht mehr berufen.<br />

Doch wie soll ein serienmäßiger Fehler nachgewiesen werden,<br />

wenn man als <strong>Taxi</strong>unternehmer gar keinen Einblick in die Produktionsabläufe<br />

hat? Ein solcher Nachweis kann z. B. dadurch<br />

geführt werden, dass der brandursächliche Defekt auch bei anderen<br />

Fahrzeugen der gleichen Baureihe vorliegt und/oder sogar bei<br />

weiteren Fahrzeugen zu Bränden geführt hat. Solche Indizien<br />

könnten dann nahelegen, dass dem betroffenen Hersteller letztlich<br />

Versäumnisse im Rahmen der Konstruktion des <strong>Taxi</strong>fahrzeugs<br />

anzulasten wären. Der Hersteller könnte sich dann nur noch durch<br />

den Beweis entlasten, dass er alle erforderlichen und zumutbaren<br />

Vorkehrungen zur Fehlervermeidung getroffen hat. Dies erscheint<br />

bei einem „serienmäßigen“ Fehler jedoch kaum möglich.<br />

Kommt es also zu einem Brand Ihres <strong>Taxi</strong>s, gibt es vieles zu<br />

beachten. Hier sollte unbedingt eine professionelle Rechtsberatung<br />

erfolgen, wenn Sie keine Kulanzregelung des Fahrzeugherstellers<br />

erreichen konnten.<br />

Allzeit gute Fahrt wünschen Ihnen die<br />

Waldheim Rechtsanwälte, 10707 <strong>Berlin</strong>,<br />

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VERANSTALTUNG<br />

WILLKOMMEN BEIM MERCEDES TAXITAG“ …<br />

… begrüßten die freundlich lächelnden Mercedes-Mitarbeiterinnen die weit<br />

über dreihundert Gäste, die an diesem Tag den Weg nach Alt-Treptow gefunden<br />

hatten. Viele von ihnen waren neugierig auf die von Direktor Hansen und<br />

<strong>Taxi</strong>chef Andreas Wiedemann stolz präsentierte neue E-Klasse-Limousine und<br />

machten gleich mal eine Probefahrt. Andere ließen sich von<br />

Frau Niche demonstrieren, welche Qualität hinter Original-<br />

Ersatzteilen steckt, sodass billig langfristig nicht unbedingt<br />

auch günstiger sein muss. Verköstigt wurde man mit Gegrilltem,<br />

Salaten, später mit Kaffee und Kuchen. Gut gesättigt<br />

konnte man sich anschließend die Schuhe putzen oder den<br />

Nacken massieren lassen. Und zu guter Letzt wartete dann<br />

sogar noch eine absolute Premiere auf die Besucher. Die<br />

neue E-Klasse konnte erstmals auch als T-Modell besichtigt<br />

werden. Das Angebot zum Probesitzen wurde so rege<br />

wahrgenommen, dass Fahrer- und Beifahrerseite<br />

nahezu permanent belegt waren.<br />

Wenn die Besetztquote später im<br />

Schichteinsatz auch so hoch ist,<br />

wäre der Anschaffungspreis<br />

ganz schnell wieder reingefahren.<br />

MERCEDES-<br />

TAXI-TAG IM ZENNER<br />

„LIEGT WAHR­<br />

SCHEINLICH AM<br />

WETTER“ …<br />

„SEHPROBLEME<br />

SIND SCHLEICHEND“ …<br />

… berichtete Yalcin Tekin von Optiker<br />

Bode. Zwar schreibt der Gesetzgeber<br />

alle fünf Jahre eine augenärztliche Kontrolle<br />

vor, wenn aber die Sehleistung schon nach drei Jahren<br />

nachlässt, kann die eigene und natürlich auch die Verkehrssicherheit<br />

gefährdet sein. „Da wollen wir die <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

wachrütteln“, sagte Tekin. Er und seine Kollegin führten Sehtests<br />

durch und überraschten<br />

dabei oft die<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer und -unternehmer.<br />

„Gerade die<br />

älteren Kollegen ab 50<br />

denken, dass sie nur<br />

eine Lesebrille brauchen,<br />

dabei benötigen<br />

sie häufig auch eine<br />

Fernbrille, gerade fürs<br />

<strong>Taxi</strong>fahren“, klärte<br />

Tekin auf.<br />

Worüber sich <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer<br />

bei schönstem Wetter informieren<br />

konnten.<br />

von Jürgen Hartmann<br />

… vermutete Jürgen<br />

Simon, denn „dieses<br />

Jahr sind im Zenner<br />

mehr Besucher da.<br />

Mercedes hat den <strong>Taxi</strong>-<br />

Tag wieder mal super<br />

organisiert“. Simon, Inhaber<br />

des Maklerbüros FVI-Service,<br />

kommt gerne zum Zenner<br />

und arbeitet auch mit den <strong>Taxi</strong>verkäufern<br />

der einzelnen Niederlassungen<br />

zusammen. Das ist Teil seines Netzwerks, das<br />

Simon in 20 Jahren Maklertätigkeit für Transport- und<br />

Personenbeförderungsversicherungen aufgebaut hat. So<br />

weiß er immer einen Rat, wenn seine Mandanten im Zusammenhang<br />

mit einem Schadensfall einen Tipp zum Autokauf,<br />

zur Reifenwahl oder für den richtigen Rechtsanwalt benötigen.<br />

Die Kernfrage allerdings – auch am <strong>Taxi</strong>tag im Zenner<br />

– ist immer die gleiche: „Was kostet die Versicherung meiner<br />

Taxe?“ Es fehlt in <strong>Berlin</strong> die große Auswahl, denn mittlerweile<br />

versichern nur noch fünf Gesellschaften <strong>Taxi</strong>s im größeren<br />

Umfang: Zurich, VDK, Allianz, Württembergische und<br />

Kravag. „Ab und zu kommen zwar einzelne neue Anbieter,<br />

die sind aber auch ganz schnell wieder weg“, berichtet<br />

Simon. Und Lockangebote, bei denen günstige Kfz-Prämien<br />

gewährt werden, die Kunden aber verpflichtet werden, im<br />

Gegenzug dafür andere Policen abzuschließen, hält Simon<br />

für nicht seriös.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

28 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


VERANSTALTUNG<br />

„TAXIFAHRER SIND EIN NICHT GEWOLLTES RISIKO“ …<br />

... weiß Marko Renner, und er meint damit die Versicherungsgesellschafter. Große<br />

Unfälle verursachen schnell einen Schaden von 30 000 bis 40 000 Euro. Der jährliche<br />

Versicherungsbeitrag beträgt 3 000 Euro. Das macht <strong>Taxi</strong>unternehmer nicht gerade<br />

zu Premiumkunden bei Allianz & Co. FVO hat Büros in<br />

<strong>Berlin</strong> und München. Beim Zenner waren sie zum dritten<br />

Mal dabei. Sie trafen dort viele Kunden, ehemalige, aktuelle<br />

und potenzielle. „Im <strong>Oktober</strong> werden viele Unternehmer<br />

auf der Suche nach einem günstigeren Anbieter sein.“ So<br />

rechnet Renner im Herbst mit einem erhöhten Informationsbedarf.<br />

Er und seine Kollegin, Frau Eder, werden dann<br />

für alle Fragen und Wünsche zur Verfügung stehen – und<br />

dafür sorgen, dass <strong>Taxi</strong>betriebe bei den Versicherungsgesellschaften<br />

auch wieder gerne<br />

genommen werden.<br />

„SUPER WETTER,<br />

SUPER STIMMUNG“ …<br />

FAZIT<br />

Die Foto-Collage zeigt die<br />

Vielfalt des <strong>Taxi</strong>-Tages – und die<br />

enge Verbundenheit der <strong>Berlin</strong>er<br />

Mercedes-Niederlassung mit dem<br />

heimischen <strong>Taxi</strong>gewerbe. Da mag die<br />

Stuttgarter Konzernzentrale noch so viele<br />

umstrittene Rabattaktionen planen – die<br />

Verkäufer und die Service-Mitarbeiter der<br />

Hauptstadt wissen, auf welche treue<br />

Kundschaft sie sich verlassen können,<br />

und sagen mit ihrem <strong>Taxi</strong>-Tag im<br />

Zenner auf eine sympathische<br />

Art „Danke“.<br />

… schwärmte Sabine Schunk von der Mobilen Garantie<br />

und bedankte sich ganz herzlich bei Mercedes-Benz für die Einladung. Der Fahrzeughersteller<br />

und das Schweizer Unternehmen ergänzen sich ja auch prima, denn<br />

wenn die gesetzliche Gewährleistung und die Kulanzpakete bei den Herstellern<br />

auslaufen, kommt die Mobile Garantie ins Spiel. Mit einem Premium- oder einem<br />

Exklusiv-Paket, das für bestimmte Bauteile wie Motor, Getriebe, Kraftstoffpumpe<br />

etc. einen Reparaturkostenschutz für bis zu 400 000 Kilometer zusichert. Dabei<br />

werden 100 Prozent der Werkstatt-Lohnkosten und ein prozentualer Anteil der<br />

Teilekosten übernommen. Am <strong>Taxi</strong>-Tag lernte Frau Schunk viele am Programm<br />

interessierte <strong>Taxi</strong>unternehmer kennen und freute sich auch über das freundschaftliche<br />

Miteinander unter allen Ausstellern. Eben rundum gute Stimmung.<br />

„WAS WIRD<br />

MIT FISKAL?“ …<br />

… war die immer wieder gestellte<br />

Frage an Jürgen Kapke und Nicole<br />

Kaspari von Kienzle Argo <strong>Taxi</strong> International<br />

während des <strong>Taxi</strong>-Tags im<br />

Zenner. „Was muss ich aufzeichnen,<br />

wie muss ich es aufzeichnen?“<br />

Die Antwort der beiden Taxameter-<br />

Experten: „Ab 1. November <strong>2016</strong><br />

müssen <strong>Taxi</strong>unternehmer digital<br />

aufzeichnen.“ Die europäische<br />

MID-Vorschrift schreibt vor, dass<br />

ab 1. November <strong>2016</strong> nur noch<br />

Taxameter in Verkehr gebracht<br />

werden dürfen, die eine digitale<br />

Datenauslese ermöglichen.<br />

„Unsere Taxameter sind in<br />

der Lage, die Daten zu übertragen“,<br />

sagt Kapke, „wohin<br />

auch immer.“ Bei Kienzle-Taxametern<br />

der aktuellen Generation<br />

geht das beispielsweise über einen<br />

Stick. Die Unsicherheit war am<br />

<strong>Taxi</strong>-Tag noch groß, mittlerweile<br />

hat sich die <strong>Berlin</strong>er Finanzverwaltung<br />

eindeutig erklärt. Es sollte<br />

INSIKA oder ein ähnliches Verfahren<br />

angewendet werden.<br />

„KENNEN SIE SCHON UNSERE TAXI TIMES APP“ …<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

… wollten die Redakteure Axel Rühle, Hayrettin Şimşek und<br />

Verlagsleiter Jürgen Hartmann von den Besuchern des <strong>Taxi</strong>-<br />

Tages immer wieder wissen. Erstmals präsentierte sich die<br />

Fachzeitschrift im Zenner und ebenso erstmalig zeigte der<br />

Verlag sein neuestes Informationsportal, die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

App, auf der tagesaktuell die News aus der <strong>Taxi</strong>branche in<br />

deutscher, englischer und türkischer Sprache nachzulesen<br />

sind. Viele Kollegen hatten die seit Ende Juni erhältliche App<br />

bereits kostenlos runtergeladen, andere betonten, dass sie<br />

immer noch „viel lieber etwas zum Rumblättern“ in der Hand<br />

haben, und freuten sich über die aktuelle <strong>Berlin</strong>-Ausgabe der<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> und das an diesem Tag druckfrisch erschienene<br />

Spezial-Heft „<strong>Taxi</strong> 2.7“ mit vielen Informationen zum Trend<br />

der aktuellen und künftigen <strong>Taxi</strong>generationen.<br />

TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />

29


TAXI-TEST<br />

FÜNF<br />

FAHRGÄSTE<br />

PLUS<br />

ROLLSTUHL<br />

Als Partner des Projekts<br />

„Inklusionstaxi – <strong>Taxi</strong> für alle“<br />

hat Opel einen Vivaro Combi<br />

als <strong>Taxi</strong> für alle ausgestattet.<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> hat es getestet.<br />

Innenraum des Vivaro Combi: Platz für<br />

eine Person mit großem Rollstuhl und fünf<br />

ohne – oder sieben „Fußgänger“.<br />

Bisher mussten sich <strong>Taxi</strong>unternehmer entscheiden: Entweder<br />

sie befördern mit den üblichen <strong>Taxi</strong>modellen Fahrgäste,<br />

die sich ohne große Einschränkungen bewegen<br />

können, oder sie fahren körperbehinderte Menschen im Rollstuhl.<br />

Dafür geeignete Fahrzeuge gab es nicht direkt bei den Autohändlern.<br />

Der geneigte <strong>Taxi</strong>unternehmer musste immer erst zu einem<br />

Umrüster.<br />

Beides zugleich mit einem universell einsetzbaren Fahrzeug<br />

ging nicht. Die rollstuhlgerechte Umrüstung kostete immer Sitzplätze<br />

für „Fußgänger“. Dies zu ändern, hat sich der Sozialverband<br />

Deutschland mit seinem Projekt „Inklusionstaxi – <strong>Taxi</strong> für alle“<br />

zur Aufgabe gemacht. Wir berichteten. Opel hat jetzt einen Vivaro<br />

Combi zum Inklusionstaxi im Sinne des Projektes umgerüstet.<br />

Die v in Zusammenarbeit dem Team Nordring hat ihn für eine<br />

Probefahrt zur Verfügung gestellt.<br />

PRAKTIKABLE AUSSTATTUNG OHNE FIRLEFANZ<br />

Der Opel Vivaro an sich sieht von außen aus wie alle diese zum<br />

Kleinbus umgestalteten Lieferwagen. Die Wulst im Dach der Fahrerkabine<br />

der ersten Vivaro-Generation, die ihn so unverkennbar<br />

gemacht hatte, ist verschwunden. Bloß nicht auffallen! Die Frontansicht<br />

ist etwas grimmig. Das hat man heute wohl so. Die Stoßfänger<br />

und alle stoßgefährdeten Kanten sind schwarz und aus<br />

Kunststoff. Sehr praktisch. Hoffentlich haben die Genehmigungsbehörden<br />

da nichts zu meckern, die gemeinhin kleinlich auf vollflächiges<br />

Hellelfenbein bestehen. Auffällig an diesem besonderen<br />

Exemplar sind nur die extra Blinker am Heck in Form von großen<br />

Micky-Maus-Ohren. Die sind auch noch bei geöffneten Hecktüren<br />

gut zu sehen.<br />

Fahrtechnisch ist der Opel Vivaro mit seinem 1.6 BiTurbo-<br />

Diesel (145 PS) gut bestückt. Die leere Kiste (2 070 kg) neigt damit<br />

zu ständigen Geschwindigkeitsüberschreitungen. Bei voller Beladung<br />

(3 020 kg) dürfte diese Leistung angemessen sein. Das Hand-<br />

Getriebe ist gut schaltbar. Die Gänge rutschen gut rein. Die<br />

Kupplung ist gut bedienbar. Opel-Kupplungen sind allgemein<br />

etwas „kurz“ und hart. Diese Motor-Getriebe-Kombination stammt<br />

offenbar aus Frankreich. Der durch einen Ring hochgezogene<br />

Rückwärtsgang deutet darauf hin. Der Opel Vivaro hat einen französischen<br />

Bruder.<br />

Das Fahrwerk ist gutmütig, aber artbedingt ruppiger als das<br />

einer Limousine. Normalerweise macht das nichts. Rollstühle<br />

jedoch haben keine Dämpfung. Jeden Stoß, den das Fahrwerk des<br />

Autos durchlässt, spürt der Insasse direkt. Dieses Problem technisch<br />

zu lösen, wäre aufwendig und teuer. Die einfach machbare<br />

Lösung heißt: mit empfindlichen Fahrgästen behutsamer fahren.<br />

Das Innere des Opel Vivaro ist genauso praktisch wie sein<br />

Äußeres. Der Himmel ist durchgehend aus hellem Velours, der<br />

obere Bereich aus hellgrauem Hartplastik, der untere Bereich aus<br />

Hartplastik in Schwarz und Dunkelblau. Die gut ausgeformten<br />

Sitze sind textilbezogen. Nur der Fahrersitz ist ein wenig, aber<br />

ausreichend, verstellbar. Bis auf die Textilsitze ist alles strapazierfähig<br />

und abwaschbar, also absolut taxitauglich. Das Ganze sieht<br />

in seiner Einfachheit ausgesprochen gut aus.<br />

Das Cockpit ist funktional aufgeräumt. Kein Display mit Mäusekino,<br />

kein Menügefummel. Im Normschacht steckt ein einfaches<br />

Radio. Alle Funktionen sind leicht zu finden. USB-Schnittstelle<br />

und Steckdose gibt es auch.<br />

Das Erprobungsfahrzeug gehört offenbar zur Ausstattungslinie<br />

„Sparta“. Nur das Notwendigste ist drin, Spielereien und Verzierungen<br />

fehlen. <strong>Taxi</strong>unternehmer würden sich das von anderen<br />

Herstellern auch wünschen. Wer will, kriegt es auch im Vivaro<br />

anders – für viel Geld.<br />

Die Klimaanlage hatte bei über 30 Grad Außentemperatur<br />

schwer zu ackern. Sie schaffte es nach einiger Zeit tatsächlich,<br />

den großen Innenraum abzukühlen. Die Lüftung für die Fondpassagiere<br />

lässt sich dort separat regeln. Beides sind bemerkens werte<br />

Pluspunkte.<br />

Alles andere als spartanisch ist die Inklusionsausstattung des<br />

Vivaro. Hinter den beiden Flügeltüren im Heck verbirgt sich ein<br />

Ausschnitt mit einer faltbaren Rampe, über die ein Rollstuhl mit<br />

einem Insassen einigermaßen bequem hineingeschoben werden<br />

kann. Für die Befestigung des Rollstuhls sind vier Gurte vorgese-<br />

FOTOS: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

30 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


TAXI-TEST<br />

Alles inklusive – von<br />

außen fast ein gewöhnliches<br />

Großraumtaxi.<br />

Weniger ist mehr:<br />

übersichtliches Armaturenbrett<br />

ohne Menü-Gefummel.<br />

TECHNIK<br />

Opel Vivaro Combi 1.6 BiTurbo CDTI<br />

hen, für die Sicherung des Fahrgastes im Rollstuhl zwei weitere.<br />

Im Prinzip geht das in Ordnung. Im Detail muss da noch einiges<br />

angepasst werden, wie die Erprobung mit einer leibhaftigen Rollstuhlfahrerin<br />

gezeigt hat. Aber dafür ist ein Prototyp ja da.<br />

Frau Münzel, so heißt meine Versuchsperson, war übrigens<br />

begeistert von der Idee, irgendwann einfach spontan ein <strong>Taxi</strong> wie<br />

dieses für sich und ihren E-Rollstuhl bestellen zu können. Mit<br />

ihren reichlichen Erfahrungen mit allen möglichen Transportdiensten<br />

hat sie mir als Amateurrollstuhlbeförderer sehr geholfen,<br />

sie und ihr Vehikel richtig zu behandeln. Die wenigsten Rollstühle<br />

verfügen über definierte Haltepunkte. Ihre korrekte Befestigung<br />

im Auto ist nicht einfach. <strong>Taxi</strong>fahrer, die sich diesem Geschäftsfeld<br />

widmen wollen, müssen einiges lernen, am besten von den Betroffenen<br />

selbst.<br />

RAUM FÜR FÜNF WEITERE PERSONEN<br />

Der Platz hinten im Inklusions-Vivaro reicht auch für größere<br />

Rollstuhlmodelle und voluminösere Fahrgäste. Die Auffahrrampe<br />

bleibt nach Benutzung zurzeit noch senkrecht vor den Hecktüren<br />

stehen (der Mechanismus ist leicht zu bedienen.), d. h., man kann<br />

dann kein Gepäck mehr reinstellen. Das wird für die Serienfertigung<br />

noch geändert. Die Rampe bekommt ein zweites Gelenk,<br />

sodass sie flach auf den Fahrzeugboden gelegt werden kann.<br />

Rechts und links über dem Bodenausschnitt sind zwei zusätzliche<br />

Einzelsitze angebracht, die von der Fahrzeugwand weggeschwenkt<br />

werden können und deren Sitzflächen dann<br />

her untergeklappt werden. Zu erreichen sind sie durch die seitliche<br />

Schiebetür bei heruntergeklappter Rückenlehne des äußeren Sitzes<br />

der zweiten Sitzreihe. Hört sich kompliziert an, ist aber ganz<br />

einfach. Der Mechanismus ist leichtgängig und idiotensicher.<br />

Der Opel Vivaro in dieser Ausstattung ist ein vollwertiges Rollstuhltaxi<br />

und ein nahezu vollwertiges Großraumtaxi mit bis zu<br />

sieben Fahrgastsitzen und einem riesigen Gepäckraum. Wenn hinten<br />

ein Rollstuhl drinsteht, können noch bis zu fünf weitere Fahrgäste<br />

mitfahren. Großraum heißt auch große bewegte Masse. Bei<br />

meinen Fahrten habe ich rund 10 Liter Diesel je 100 km verbraucht.<br />

Abmessungen: Länge x Breite x Höhe (m):<br />

5,39 x 1,96 (o. Spiegel) x 1,97<br />

Motor: 4-Zylinder, 1 598 cm3, Diesel, BiTurbo<br />

Leistung: 107 kW/145 PS bei 3 500 U/min<br />

Max. Drehmoment: 340 Nm bei 1 750 U/min<br />

Höchstgeschwindigkeit: 177 km/h<br />

ECE-Durchschnittsverbrauch: 6,0 Liter<br />

CO2-Emissionen: 155 g/km (Euro 6)<br />

Effizienzklasse: B<br />

Leergewicht: 2 070 kg<br />

Zulässiges Gesamtgewicht: 3 020 kg<br />

Kofferraumvolumen: max. ca. 6 000 l<br />

Wendekreis: 13,2 m<br />

Die besonderen Einbauten kosten rund 7 600 Euro zusätzlich. Der<br />

Vivaro in dieser Ausführung kostet beim Team Nordring<br />

27 500 Euro netto. Mit anderen Worten, man bekommt hier für<br />

unter 30 000 Euro netto ein voll taugliches Inklusionstaxi. Von<br />

einer eventuell kommenden Förderung haben wir dabei noch nicht<br />

geredet. Ansprechpartner zum Thema <strong>Taxi</strong> beim Team Nordring<br />

ist Herr Frank Kröcher. Er verkauft <strong>Taxi</strong>s bundesweit und darüber<br />

hinaus. Zwei hat er schon bis nach Island geliefert. wh<br />

VERKEHRSRECHT BERLIN<br />

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TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />

31


INKLUSION<br />

Das Inklusionstaxi für<br />

<strong>Berlin</strong> rückt näher<br />

DER START IST ENTSCHEIDEND<br />

Der künftige Senat und das <strong>Taxi</strong>gewerbe sind gleichermaßen für den<br />

Erfolg des Inklusionstaxis in <strong>Berlin</strong> verantwortlich.<br />

Nachdem alle Fraktionen im Abgeordnetenhaus gefordert<br />

haben, umgehend die notwendigen Rahmenbedingungen<br />

für das „Inklusionstaxi“ zu schaffen, geht es nun nicht<br />

mehr um das „ob“, sondern nur noch um das „wie“. Unser Gewerbe<br />

muss sich jetzt beteiligen und mit dem Sozialverband Deutschland<br />

eine Zielvereinbarung entwickeln. Sonst wird der Senat die<br />

Zahl barrierefreier <strong>Taxi</strong>s festsetzen und über die Konzessionsvergabe<br />

regeln. Betrieben, die kein behindertengerechtes <strong>Taxi</strong> einsetzen,<br />

droht eine Umlage, vielleicht werden dann nur noch<br />

„berollbare“ <strong>Taxi</strong>s genehmigt.<br />

In einer Zielvereinbarung sollen wir uns auf eine konkrete<br />

Anzahl barrierefreier <strong>Taxi</strong>s festlegen, die 2022 im Einsatz sein<br />

sollen. Die Festlegung ist jetzt allerdings noch nicht sinnvoll. Der<br />

tatsächliche Bedarf wird erst im laufenden Prozess ermittelt werden<br />

können. Ein verfügbares Angebot wird wiederum neuen<br />

Bedarf wecken. Wir können deshalb lediglich festschreiben, dass<br />

BARRIEREFREI SPÄTESTENS AB 2022<br />

Mit der Novelle des Personen beförderungsgesetzes<br />

2013 wurde die Barrierefreiheit im ÖPNV<br />

ab 2022 festgesetzt – für den (meist öffentlich<br />

finanzierten) Linienverkehr. Der <strong>Taxi</strong>verkehr ist nur<br />

einbezogen, wo er diesen ergänzt, ersetzt oder<br />

verdichtet. Als originärer Gelegenheitsverkehr<br />

wird er nicht verpflichtet, barrierefreie Taxen<br />

vorzuhalten, und erhält keine öffentlichen Mittel.<br />

Jedoch ist das Gewerbe motiviert, behinderte<br />

Menschen gleichermaßen zu befördern, und<br />

möchte eine wirtschaftlich vertretbare Regelung<br />

treffen, um die Mehrkosten für die barrierefreie<br />

Gestaltung der <strong>Taxi</strong>s nachhaltig zu refinanzieren.<br />

bis 2022 stufenweise ausreichend viele <strong>Taxi</strong>s barrierefrei gestaltet<br />

werden. Dabei sind anhand von Nutzungsdaten die stadtweite,<br />

zeitnahe Verfügbarkeit und die Rentabilität für die Unternehmen<br />

zu ermitteln. Aus dem Interessenausgleich zwischen diesen Größen<br />

ergibt sich die benötigte Anzahl.<br />

Es kommt entscheidend auf den Start des Projekts an: Für die<br />

ersten Unternehmer ist das finanzielle Risiko am höchsten. Die<br />

Zusatzfahrten werden die Investitionen nicht sofort ausgleichen,<br />

und viele Aufträge werden zunächst durch lange Anfahrten<br />

unwirtschaftlich sein. Diese Nachteile kann eine degressive Förderung<br />

ausgleichen. Der Senat muss den Umbau der ersten <strong>Taxi</strong>s<br />

zu 100 % fördern, gedeckelt bei einem Höchstbetrag. Stufenweise<br />

soll die Förderung von 2017 bis 2022 auf einen Festbetrag gesenkt<br />

werden, der, sobald ausreichend Inklusionstaxis am Markt sind,<br />

als dauerhafte Förderung gewährt wird, um die Mindestzahl aufrecht<br />

zu erhalten. Die Fahrzeuge sind mindestens fünf Jahre im<br />

Betrieb einzusetzen. Zuschussfähige Umrüstungen betreffen<br />

Taxen, die bis zu einem Jahr alt sind.<br />

Auch für die barrierefreien Taxen muss der <strong>Taxi</strong>tarif gelten.<br />

Mit 5 Euro Großraum-Zuschlag für die Rollstuhlnutzerbeförderung<br />

und den Preis für die Wartezeit während des Ein- und Ausladens<br />

und sonstiger Hilfestellungen sollte das Gewerbe<br />

klarkommen. So wird kein Nutzer diskriminiert.<br />

Die Aufrechterhaltung der Anzahl barrierefreier Taxen ist durch<br />

die Beibehaltung der Förderung und die Festlegung auf die richtige<br />

Anzahl zu sichern. Unverzichtbar ist der komplette Umbau der<br />

Systeme Sonderfahrdienst und <strong>Taxi</strong>konto. Die Selbstbeteiligungen<br />

der Nutzer in Sonderfahrdienst und bei Nutzung des <strong>Taxi</strong>kontos<br />

müssen vereinheitlicht werden. Mittel aus dem Sonderfahrdienst<br />

müssen dem <strong>Taxi</strong>konto zur Verfügung gestellt werden. Der Vorteil<br />

für die Senatsverwaltung ist eine deutliche Vereinfachung des<br />

Abrechnungssystems durch die Funkzentrale. Zehntausende <strong>Berlin</strong>er<br />

und viele Besucher unserer Stadt erfahren einen enormen<br />

Zuwachs an spontaner persönlicher Mobilität. <br />

sb<br />

FOTO: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

32 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI


ANTRIEB<br />

STROMER-<br />

TREFFEN<br />

IM BERLINER<br />

ENERGIE<br />

ZENTRUM<br />

Moralische Aufrüstung und die<br />

Aussicht auf eine Ladesäule<br />

vor der Haustür gab es beim<br />

Stromer-Treffen im BEZ.<br />

Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbands Elektromobilität,<br />

kritisiert die deutschen Hersteller.<br />

FOTO: BEM | Bundesverband eMobilität e.V.<br />

Regelmäßig finden im <strong>Berlin</strong>er<br />

Energie Zentrum in der Bessemerstraße<br />

Treffen zum Thema Elektromobilität<br />

statt. Am 28. September war es<br />

wieder soweit. Der nicht eben kleine Veranstaltungsraum<br />

im BEZ war komplett gefüllt<br />

mit Elektroautofahrern, Elektroautoverkäufern,<br />

Elektromobilitätsverwaltern und<br />

Elektrikern. Das Stromer-Treffen zieht<br />

Kreise. Anfangs waren die Elektriker und<br />

ein paar Tesla-Fahrer ziemlich unter sich.<br />

Das BEZ ist eine Präsentationsstätte für<br />

alles, was mit Strom und Wärme im Haus zu<br />

tun hat. Es wurde gemeinsam von einigen<br />

Elektroinstallationsfirmen und der Elektriker-<br />

Innung eingerichtet. Man kann sich dort<br />

umfassend und herstellerunabhängig über<br />

Heiz-, Elektrovoltaikanlagen und dergleichen<br />

informieren. Vor der Tür ist eine Reihe von<br />

Ladestationen für Elektroautos in Betrieb.<br />

Hauptredner des Abends war kein geringerer<br />

als Kurt Sigl, der Präsident des Bundesverbands<br />

Elektromobilität. Diesen<br />

Bundesverband gibt es seit 2009. Er setzt<br />

sich dafür ein, die Mobilität in Deutschland<br />

mit dem Einsatz erneuerbarer Energien auf<br />

emissionsarme Antriebsarten umzustellen.<br />

Dazu sollen die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

und die Chancengleichheit bei der<br />

Umstellung auf Elektromobilität verbessert<br />

werden. Dieses Ziel will er durch die Vernetzung<br />

von Akteuren aus Wirtschaft,<br />

Politik und Medien erreichen.<br />

Sein Beitrag war ein flammendes Plädoyer<br />

für die Elektromobilität und gegen die<br />

Halbherzigkeit der deutschen Akteure. Im<br />

nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität<br />

der Bundesregierung von 2009 stünden<br />

nur Phrasen, die nicht umzusetzen seien.<br />

Von seinem Rat an den damaligen Bundesverkehrsminister<br />

Ramsauer, die Wirtschaft<br />

machen zu lassen und selbst die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen, sei bis<br />

heute nichts verwirklicht. Die deutsche<br />

Autolobby täte alles, um das Thema zu<br />

bremsen. Den dieselgläubigen Autoherstellern<br />

prophezeite er das gleiche Ende wie<br />

Nokia. Das war der weltgrößte Mobiltelefonhersteller,<br />

bevor er die Entwicklung des<br />

Smartphones verschlief. Heute spielt Nokia<br />

auf diesem Gebiet praktisch keine Rolle<br />

mehr. Sigl ließ kein gutes Haar an den deutschen<br />

Akteuren der Elektromobilität aus<br />

Wirtschaft und Politik.<br />

Als durchschlagskräftiger Lobbyist hatte<br />

er auch eine Menge Ideen auf Lager, wie<br />

man die Sache voranbringen könnte. Energiewende<br />

und Mobilitätswende müssten verheiratet<br />

werden. Alle diesbezüglichen Dinge<br />

müssten neu gedacht werden. Leute, die dies<br />

könnten, kämen nicht aus den großen,<br />

etablierten Firmen. Denen müsse man vielmehr<br />

erst einen Thinktank schaffen, in dem<br />

sie die Technik von übermorgen entwickeln.<br />

Der Bundesverband selbst macht Aktionen,<br />

die normalen Bürgern den persönlichen<br />

Nutzen von Elektromobilität näherbringen.<br />

Für Flottenbetreiber stellt er Modellrechnungen<br />

zur Verfügung, mit denen kalkuliert<br />

werden kann, ob sich der Einsatz von<br />

Elektroautos für bestimmte Zwecke<br />

nach TCO lohnt.<br />

Dies ist nur ein grober Querschnitt durch<br />

die Fülle von Fakten und Beispielen, die Sigl<br />

mit Schwung vortrug. Mit den Worten „Geben<br />

Sie nicht Gas, geben Sie Strom!“ schloss er<br />

seinen Vortrag. Bei den hier versammelten<br />

Freunden der Elektromobilität rannte er<br />

damit offene Türen ein. Sie waren begeistert.<br />

Es folgte ein Fachvortrag für die Elektriker<br />

über neue Normen bei der Erstellung von<br />

Hausstromanlagen. Die Zählerkästen heißen<br />

jetzt Technikzentrale und müssen zumindest<br />

die Vorbereitung für allerlei Mess- und Regeltechnik<br />

enthalten. Nicht nur im <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

werden geänderte Vorschriften für neue,<br />

digitale Techniken wirksam.<br />

Bei Hermann Blümel, dem <strong>Berlin</strong>er<br />

Senatsverantwortlichen für die Ladeinfrastruktur,<br />

wurde es noch einmal interessant.<br />

Seine reich mit Grafiken versehene Darstellung<br />

der örtlichen Verteilung der seit einem<br />

Jahr entstehenden öffentlichen Ladesäulen<br />

gab einigen Aufschluss über die Bewusstseinslage<br />

zur Elektromobilität in den Bezirken.<br />

Der Weg zu einer öffentlichen<br />

Ladesäule in <strong>Berlin</strong> geht so: Die Senatsverwaltung<br />

– also Herr Blümel – regt an, beurteilt,<br />

genehmigt und bezahlt. Die Bezirke<br />

planen und bauen. Nun gibt es in <strong>Berlin</strong><br />

solche Bezirke, die haben inzwischen ganz<br />

schön viele Ladesäulen, und solche, die haben<br />

gar keine. Bei denen beißt Herr Blümel auf<br />

Gra nit. Die machen einfach nicht mit. Ein<br />

typi sches Beispiel für: „Seh’n se, dit is <strong>Berlin</strong>!“<br />

Die eigentliche Sensation für geplagte<br />

Elektromobilisten war eine andere. Die<br />

Senats verwaltung – also Herr Blümel – bietet<br />

auf der Internetseite www.be-emobil.de ein<br />

Antragsformular an, auf dem jeder Bürger<br />

seinen Wunschstandort für eine neue öffentliche<br />

Ladesäule kundtun kann. Das ist doch<br />

mal was. Bevor jetzt die zwei <strong>Taxi</strong>unternehmer,<br />

die in <strong>Berlin</strong> Elektro-<strong>Taxi</strong>s betreiben,<br />

zum Computer rennen: Der Antragsteller<br />

und sein Wunschstandort müssen gewisse<br />

Kriterien erfüllen. Gewerbliche Wünsche<br />

werden besonders kritisch beurteilt.<br />

Große Reklame wurde nicht gemacht für<br />

diese schöne Form der Elektromobilitätsförderung.<br />

Um das zu erfahren, muss man zu<br />

solchen Insiderveranstaltungen gehen wie<br />

der im BEZ. <br />

wh<br />

TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />

33


SCHICHTPAUSE<br />

DER GASTRONOMIE-TIPP<br />

GUT ESSEN IN PRENZLAUER BERG: RAWTASTIC<br />

An einem normalen Tag ein außergewöhnliches<br />

Geschmackserlebnis gibt es im Rawtastic.<br />

Man ist, was man isst – klingt dogmatisch,<br />

ist aber so. Bei Appellen,<br />

doch mal etwas Gesundes zu<br />

essen, denke ich sofort an langweiliges<br />

Gemüse, das Appetit auf Schweinebraten<br />

macht. Optimal wäre ein Gericht, das<br />

gesund ist wie Sport und zugleich ein<br />

Geschmackserlebnis. Gibt es nicht? Gibt es<br />

doch! Und ich weiß, wovon ich rede, denn<br />

ich esse wirklich gern und gut. Man nehme<br />

heimische und ausgefallene Speisepflanzen,<br />

Pilze, Öle und Gewürze und zaubere<br />

daraus eine Speise, die nicht einfach lecker<br />

ist, sondern eine wahre Geschmacksexplosion!<br />

Dieses Wort kam uns in den Sinn, um<br />

einigermaßen zu beschreiben, wie grandios<br />

es uns hier schmeckte. Die Zubereitung<br />

der Speisen ist sicherlich doppelt so<br />

aufwändig und die Zutaten teurer als bei<br />

üblichem Essen. Dennoch liegen die Preise<br />

kaum über dem normalen <strong>Berlin</strong>er Niveau.<br />

Dem Personal merkt man an, dass es seinen<br />

Job gerne macht. Ein Highlight ist das<br />

„teuerste“ Gericht namens „Teste das Beste“<br />

GUT PIZZA ESSEN IN<br />

CHARLOTTENBURG:<br />

PICCOLA TAORMINA<br />

Der seit über 40 Jahren bestehende<br />

Familienbetrieb mit der Leuchtreklame<br />

„Tavola calda“ war eines der<br />

ersten Restaurants, das in den 70er-Jahren<br />

eine Minipizza für eine Mark anbot. Heute<br />

kostet sie 1,30 Euro und schmeckt immer<br />

noch fantastisch. Auch die – nicht gehobene,<br />

aber große – Auswahl an normalen<br />

Pizzen und den gewohnt guten, preisgünstigen<br />

italienischen Gerichten macht den<br />

Besuch im Taormina lohnenswert, wenngleich<br />

die Ausstattung sehr schlicht ist.<br />

Doch das (tatsächlich sizilianische) Personal<br />

ist freundlich und flink, und es gibt ausreichend<br />

Sitzplätze. <br />

ar<br />

für 15 Euro: eine wechselnde Zusammenstellung<br />

kleiner Portionen verschiedener<br />

Gerichte, mit der man diese außergewöhnliche<br />

Küche kennenlernt. Wir empfanden<br />

jedes Portiönchen als Highlight. Natürlich<br />

darf man hier kein Essen erwarten, das<br />

einem Schnitzel ähnelt. Der Laden ist schön,<br />

könnte aber gemütlicher werden. Was mir<br />

nicht schmeckte, war der Kaffee, denn ich<br />

bin wie die meisten Menschen zuckersüchtig.<br />

Noch weniger schmeckten uns die<br />

teuren Cocktails. Wir bereuten, nicht einfach<br />

einen frischen Saft bestellt zu haben.<br />

Als <strong>Taxi</strong>fahrer sitzt man dauernd,<br />

bewegt sich zu wenig, bekommt Bluthochdruck<br />

und stirbt früh. Wohl dem, der gerne<br />

joggt – ich kann mich damit nicht anfreunden.<br />

Im Rawtastic könnte ich aber jeden<br />

Tag essen. Nach dem Besuch fühlten wir<br />

uns nicht voll wie nach manchem guten<br />

Braten, sondern angenehm gesättigt, leicht,<br />

wach und wohl – und das hielt wesentlich<br />

länger an als sonst. Die Zutaten sind nämlich<br />

nicht nur nach kulinarischen, sondern<br />

zugleich nach ernährungswissenschaftlichen<br />

Kriterien ausgewählt. Man spürt, dass<br />

man seinem Körper damit etwas sehr Gutes<br />

tut, und es ist ein Genuss. Meine Empfehlung:<br />

Probieren Sie das Rawtastic aus, und<br />

wenn Ihre Fahrgäste nach einem besonderen<br />

– aber nicht teuren – Restaurant suchen,<br />

bringen Sie sie zur Danziger 16! Die Auswahl<br />

an Salaten, Vorspeisen, Hauptgerichten,<br />

süßen Nachtischen, Kuchen, Frühstück,<br />

frisch zubereiteten Fruchtgetränken, aber<br />

auch an Flaschenschorlen und (leider etwas<br />

teuren) Bieren etc. ist ein Erlebnis. ar<br />

Der legendäre Sizilianer in der Uhlandstraße.<br />

PICCOLA TAORMINA<br />

Uhlandstr. 29 (zwischen Ku’damm<br />

und Lietzenburger Str.)<br />

Öffnungszeiten<br />

So. bis Do. 10.00 bis 2.00 Uhr<br />

Fr. und Sa. 11.00 bis 3.00 Uhr<br />

RAWTASTIC<br />

Danziger Str. 16 (zwischen<br />

Knaackstr. und Hagenauer Str.)<br />

barrierefrei<br />

www.rawtastic.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo. bis Do. 10.00 bis 22.00 Uhr<br />

Fr. 10.00 bis 23.00 Uhr<br />

Sa. 11.00 bis 23.00 Uhr<br />

So. 12.00 bis 22.00 Uhr<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

taxi-times Verlags GmbH,<br />

Frankfurter Ring 193 a<br />

80807 München, Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 91<br />

Telefax: +49 (0)89 / 14 83 87 89<br />

E-Mail: info@taxi-times.taxi<br />

Internet: www.taxi-times.taxi<br />

Geschäftsführer und V. i. S. d. P.<br />

Jürgen Hartmann (jh)<br />

Bankverbindung<br />

Stadtsparkasse München<br />

IBAN: DE89701500001003173828<br />

BIC: SSKMDEMM<br />

UST-ID: DE293535109<br />

Handelsregister: Amtsgericht München<br />

HRB 209524<br />

Redaktion<br />

Stephan Berndt (sb), Jürgen Hartmann (jh),<br />

Wilfried Hochfeld (wh), Axel Rühle (ar),<br />

Hayrettin Şimşek (hs)<br />

E-Mail: tt-berlin@taxi-times.taxi<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Robert Bussenius, Rüdiger Kosch<br />

Grafik & Produktion<br />

Katja Stellert, Lotte Buchholz (Artdirektion),<br />

Martina Jacob, Bettina Knoop<br />

Raufeld Medien GmbH,<br />

Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: +49 (0)30 / 695 66 50<br />

Anzeigenleitung und Vertrieb<br />

Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.taxi<br />

Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 92<br />

Telefax: +49 (0)89 / 14 83 87 89<br />

Druck<br />

Chroma Druckerei, Przemysłowa 5,<br />

68-200 Żary, Polen<br />

Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />

Heftpreis 3,50 €<br />

ISSN-Nr.: 2367-3842<br />

Weitere Verlagsmagazine:<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />

FOTOS: Axel Rühle / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

34


DIE TAXI TIMES APP<br />

DIE TAXIWELT IN IHRER HAND<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

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Mit der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> App haben Sie Zugriff auf alle<br />

Neuigkeiten aus der <strong>Taxi</strong>welt. Wir versorgen Sie mit<br />

allem Wissenswerten und das topaktuell.<br />

Die Nachrichten sind in Deutsch, Englisch und Türkisch<br />

abrufbar. Die App gibt es zum kostenlosen Download<br />

für iOS und Android.


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Kaufpreis inkl. gesetzl. Umsatzsteuer (19 %)<br />

abzüglich Anzahlung<br />

davon entfallen auf Umsatzsteuer<br />

Darlehensbetrag<br />

Zinsen nominal<br />

Zinsen<br />

Gesamtdarlehensbetrag<br />

Monatliche Gesamt-Finanzierungs-Rate<br />

über 60 Monate<br />

30.500,00 €<br />

36.295,00 €<br />

7.040,00 €<br />

5.795,00 €<br />

29.255,00 €<br />

0,99 %<br />

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kombiniert: 102 g/km. CO 2<br />

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Das Angebot ist zeitlich begrenzt und gilt bei Bestellung und Übernahme des Fahrzeuges bis<br />

31.12.<strong>2016</strong> und nur, solange der Vorrat reicht. | 3 Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers,<br />

zuzüglich lokaler Überführungskosten. | Druckfehler und Irrtümer vorbehalten. Abbildung<br />

entspricht nicht den Angeboten.<br />

*Nur in Verbindung mit Abschluss eines Servicevertrages.<br />

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstr. 137, 70327 Stuttgart<br />

Daimler AG, vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb PKW GmbH<br />

Mercedes-Benz <strong>Berlin</strong>, 14 x in und um <strong>Berlin</strong><br />

Telefon +49 30 39 01-20 00, www.mercedes-benz-berlin.de<br />

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AirportCenter <strong>Berlin</strong>-Brandenburg: Hans-Grade-Allee 61 - Schönefeld

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