Taxi Times Berlin - Oktober 2016
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OKTOBER <strong>2016</strong> 3,50 €<br />
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BERLIN<br />
ERDGAS-<br />
ZAPFSÄULE<br />
GESPERRT<br />
VERMEIDBARES DRAMA UND SEINE FOLGEN<br />
TAXIS MIT LEEREN<br />
ERDGASTANKS<br />
DER FINANZ SENATOR<br />
MACHT ERNST<br />
Der Fiskaltaxameter<br />
kommt doch am 1.1.<br />
DER SPRECHFUNK<br />
WIRD ABGESCHALTET<br />
Nach 57 Jahren endet<br />
bei <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> eine Ära<br />
DAS INKLUSIONSTAXI<br />
WIRD KONKRET<br />
Wir haben einen Prototypen<br />
von Opel getestet<br />
1 DEZEMBER / 2015 TAXI
STÄNDIG SOFORT VERFÜGBARE<br />
TAXI-LAGERWAGEN VORHANDEN<br />
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JUNGE NORDRINGE.DE
INHALT<br />
SETZT BERLIN DEN TREND?<br />
Das Hamburger Modell ist ein Begriff, mit dem mittlerweile<br />
jeder in Deutschland etwas anfangen kann. Er ist zum Synonym<br />
für eine Kontroll- und Genehmigungsbehörde geworden,<br />
die mit klaren Vorgaben und kompetenten Überprüfungen<br />
jene <strong>Taxi</strong>konzessionen vom Hamburger Markt genommen<br />
hat, deren Umsätze auf Steuerbetrug und Wettbewerbsverzerrung<br />
hindeuteten. Die Zahl der <strong>Taxi</strong>genehmigungen wurde<br />
dadurch in den letzten Jahren um ein Viertel reduziert.<br />
Nun könnte <strong>Berlin</strong> auf eine andere Art zum Trendsetter<br />
werden. Hier hat die Finanzverwaltung klar Position bezogen,<br />
welche technische Ausstattung sie ab 1. Januar 2017<br />
bei ihren dann verstärkt angekündigten Betriebsprüfungen<br />
verlangt. Wir berichten darüber ab Seite 10.<br />
Eine solche eindeutige Positionierung einer Finanzverwaltung<br />
ist bundesweit bisher einmalig. Sie mag mutig sein,<br />
weil keiner sagen kann, ob sie rechtlich wasserdicht ist, sie<br />
schafft aber ein klares Bekenntnis, mit welchem Taxameter<br />
und welcher Datenverschlüsselung man als <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
auf der sicheren Seite ist. Sowohl bei Finanzprüfungen als<br />
auch bei anstehenden Konzessionsverlängerungen, denn das<br />
LABO hat bereits angekündigt, dass man sich an der Bewertung<br />
der Finanzverwaltung orientieren wird.<br />
Anders als in Hamburg müssen die <strong>Berlin</strong>er Kollegen die<br />
Investitionen in solche Verschlüsselungssysteme selbst stemmen.<br />
Sollte es in der Hauptstadt allerdings ebenfalls gelingen,<br />
dass nun endlich die schwarzen Schafe vom Markt verschwinden,<br />
bekommen die übrig gebliebenen ehrlichen<br />
Unternehmen und deren Fahrer endlich wieder ein größeres<br />
Stück vom Kuchen.<br />
– die Redaktion –<br />
ERDGAS<br />
6 <strong>Taxi</strong>s mit leeren Erdgastanks<br />
9 Der 4 %-Plan verspricht eine Förderung<br />
FINANZVERWALTUNG<br />
11 Finanzverwaltung fordert INSIKA<br />
SICHERHEIT<br />
14 1968: Trennscheibe, <strong>2016</strong>: Datenschutz<br />
UMWELT<br />
17 Was das Weltklima mit dem <strong>Taxi</strong> macht<br />
RECHT<br />
26 Haftungsfrage bei brennenden <strong>Taxi</strong>s<br />
VERANSTALTUNG<br />
28 Mercedes-<strong>Taxi</strong>-Tag in Alt-Treptow<br />
INKLUSIONSTAXI<br />
30 Test: Opel Vivaro Combi<br />
32 Der Start ist entscheidend<br />
VERBANDS- UND ZENTRALENSEITEN<br />
20–21 <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> TZB GmbH<br />
22–25 „Innung“, TD, BTB, TVB<br />
34 Impressum<br />
TITELFOTO: Fotolia / blueringmedia<br />
LETZTE MELDUNG: DAS TAXI IST AM<br />
SCHNELLSTEN<br />
Kurz vor Druckbeginn erfreute uns noch ein Test des <strong>Berlin</strong>er<br />
„Tagesspiegel“, bei dem fünf aktuelle Mobilitätskonkurrenten<br />
verglichen wurden. Das <strong>Taxi</strong> (durch <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> vertreten),<br />
UberX, allygator shuttle, CleverShuttle und die S-Bahn sollten<br />
fünf Redakteure dabei insgesamt 2,5 Kilometer weit befördern<br />
– genau genommen von der Redaktion zum Kulturkaufhaus<br />
Dussmann in der Friedrichstraße.<br />
Einen Sieger zu küren, war aufgrund des großen Unter -<br />
schiedes nicht einfach – das „klassische“ <strong>Taxi</strong> war jedoch mit<br />
gerade einmal elf Minuten vom App-Download bis zur Ankunft<br />
in der Shoppingmeile mit großem Abstand am schnellsten.<br />
Am günstigsten war dabei allygator: Dort kostete die Tour<br />
gerade einmal zehn Cent. Die Erfahrung mit UberX kommentierte<br />
die Redakteurin mit folgenden Worten: „Eigentlich wirbt<br />
Uber damit, günstiger zu sein als das klassische <strong>Taxi</strong>. Pustekuchen:<br />
Ich spare nur zwei Cent.“ Die zwei Cent Ersparnis<br />
resultieren aber aus der doppelten Beförderungszeit. tl<br />
HINWEIS: Für die Inhalte der Seiten 20–25 sind<br />
die dort genannte Zentrale sowie die jeweiligen<br />
Verbände verantwortlich.<br />
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TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />
3
PERSONEN<br />
ENTSETZT ÜBER GABRIELS PLÄNE<br />
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) möchte die<br />
Ortskunde prüfung und die Rückkehrpflicht für Mietwagen abschaffen.<br />
Der <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>fahrer A. Kaya und „Noch-<br />
SPD-Wähler“ spricht das aus, was viele seiner<br />
Kollegen in ganz Deutschland denken:<br />
„Mit großem Entsetzen habe ich die Berichterstattung<br />
in den Medien verfolgt“. Doch<br />
anders als viele <strong>Taxi</strong>fahrer versteigt sich<br />
Kaya nicht darauf, auf Facebook Dampf<br />
abzulassen oder Gabriel persönlich oder gar<br />
unter der Gürtellinie anzugreifen. Der<br />
37-jährige Kaya hat Gabriel einen per sönlichen<br />
Brief geschrieben. „Sie werden allen<br />
P-Schein-Inhabern Schadenersatz leisten<br />
müssen“, schreibt er. „Ich habe Monate lang<br />
für den P-Schein geblutet, Wochen nacheinander<br />
zwölf Stunden und mehr fleißig<br />
gelernt. Jetzt wollen sie diese Prü fung<br />
abschaffen? Das wäre nicht nur ungerecht<br />
gegenüber allen, die diese Prüfung absolviert<br />
haben, sondern Sie würden den<br />
Arbeitsmarkt ruinieren.“<br />
Gabriels Überlegungen ähneln in vielen<br />
Punkten den Forderungen des US-Fahrtenvermittlers<br />
Uber. Kaya fragt dazu Herrn<br />
Gabriel: „Wollen Sie im Ernst den deutschen<br />
Markt zerstören, Zehntausende Arbeits plätze<br />
ruinieren und Tausende Klein-/Mittel unternehmer<br />
in den Ruin treiben? Ich appel liere<br />
an Ihren gesunden Menschenverstand, Herr<br />
Gabriel. Enttäuschen Sie uns SPD- Wähler<br />
nicht, lassen Sie sich nicht bestechen bzw.<br />
kaufen und vor allem uns und unsere Fa milien<br />
nicht im Stich. Bitte!“ <br />
jh<br />
„Herr Gabriel, lassen Sie uns und<br />
unsere Familien nicht im Stich.“<br />
ANKOMMEN IST ALLES<br />
Pro Jahr sind wir mit unserem <strong>Taxi</strong> Tausende<br />
Kilometer unterwegs. Kollege Günter schaffte am<br />
Marathon-Sonntag 42,195 Kilometer – zu Fuß.<br />
SIM IS KO L L E G E N<br />
Für Günter (59 Jahre) war es<br />
bereits die neunte Teilnahme<br />
in <strong>Berlin</strong> und insgesamt<br />
seine 18. bei einem Marathon.<br />
Nach der zehnten Teilnahme<br />
erhält man in der<br />
Hauptstadt neben seinem<br />
Namen automatisch eine<br />
Jubilarstartnummer, die mit<br />
einem Kranz versehen ist.<br />
Eine Anmeldung für die weiteren<br />
Läufe entfällt dann für<br />
unseren Jubilar, und darauf<br />
freut Günter sich besonders.<br />
Unsere Tätigkeit als <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
oder <strong>Taxi</strong>fahrerin führen<br />
wir meist in sitzender<br />
Position aus. Und um keinen<br />
Geschafft! Kollege Günther gesundheitlichen Risiken<br />
läuft nach über 42 Kilometern ausgesetzt zu sein, muss<br />
über die Ziellinie.<br />
man sich unbedingt körperlich<br />
fit halten, meint Günter.<br />
Er hatte, nachdem er mit dem Rauchen aufgehört hatte, 20 Kilo<br />
zugenommen. Er spielte in einer Fußballmannschaft, aber die<br />
festen Trainingszeiten waren für ihn als <strong>Taxi</strong>fahrer kaum einzuhalten.<br />
Eine individuelle Sportart war letztendlich die Schlussfolgerung,<br />
um fit zu bleiben.<br />
Am Anfang stand ihm seine Frau als Unterstützerin zur Seite.<br />
Aber dann entschloss sie sich, mitzurennen. Inzwischen ist sie<br />
zum fünften Mal beim Marathon in <strong>Berlin</strong> mit dabei. Sie lief mit<br />
ihrer Zeit sogar besser als Günter – unter vier Stunden.Die persönliche<br />
Bestzeit von Günter liegt bei 4 Stunden und 23 Minuten,<br />
aber die Zeit spiele für ihn eine untergeordnete Rolle.Die Strecke<br />
zählt zu den rekordfreudigsten Marathons weltweit. Unter zwei<br />
Stunden zu liegen, hat bisher noch niemand geschafft. Monatelang<br />
trainieren die Läufer, um das Ziel am Brandenburger Tor zu erreichen.<br />
Für Günter gilt wie immer das Motto „Ankom men ist alles“.<br />
„Die Zuschauer beflügeln uns und helfen uns“, sagt er. Und<br />
besonders die letzten fünf Kilometer wären ohne die spielenden,<br />
tanzenden und zurufenden Helfer viel schwerer. „Es ist schön, zu<br />
hören, wie die Zuschauer ‚Günter, los, weiter, du schaffst es!‘ rufen.“<br />
Regelmäßiges Laufen, Schwimmen, Radfahren und andere Aktivitäten<br />
führen zu mehr Leistung und Motivation bei der Arbeit.<br />
Man sollte oder kann es natürlich nicht wie ein Profisportler ausüben.<br />
Denn dafür fehlt nicht nur die Zeit, sondern auch das leistungsfähige<br />
Alter. Alles in allem wäre eine ausgeglichene<br />
Beschäftigung mit dem Körper eine optimale Lösung – nicht nur<br />
für die Kollegen im <strong>Taxi</strong>gewerbe. <br />
hs<br />
Hayrettin Simsek stellt in jeder <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Ausgabe ganz<br />
besondere Kollegen vor.<br />
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4 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
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ERDGAS<br />
Der Besitzer<br />
dieses Erdgas-<br />
Touran hatte<br />
großes Glück –<br />
er überlebte.<br />
TAXIS MIT LEEREN<br />
ERDGASTANKS<br />
Als irgendwo in Deutschland ein Erdgastank eines Touran<br />
„explodierte“, sperrten bundesweit Tankstellen ihre Erdgaszapfsäulen.<br />
Für betroffene <strong>Taxi</strong>betriebe waren das schwere Tage.<br />
Hätte ich nur die Rückrufaufforderung<br />
von Volkswagen beachtet und<br />
den Erdgastank meines Wagens in<br />
der Werkstatt tauschen lassen“, mag sich<br />
der Besitzer eines blauen CNG-Touran heute<br />
denken. Am 9. September war er wie schon<br />
so oft zu einer Tankstelle im Landkreis Göttingen<br />
gefahren. Diesmal nutze er die Zeit,<br />
um während des Einfüllens des Erdgases<br />
noch seinen Ölstand zu prüfen. Eine Entscheidung,<br />
die ihm wahrscheinlich das<br />
Leben rettete. Denn während das komprimierte<br />
Gas mit 200 Bar von der Zapfsäule<br />
in seinen Tank strömt, wird die Tankstelle<br />
von einer Explosion erschüttert, die Teile<br />
des VW zerfetzt und den Fahrer schwer verletzt.<br />
Der Unfallarzt sagt später in einem<br />
Fernsehinterview, es wäre mit weitaus<br />
schwereren Verletzungen von Personen zu<br />
rechnen gewesen, die im Wagen gesessen<br />
hätten. Hätte der Fahrer am Tank<br />
ge standen, wäre er wahrscheinlich ums<br />
Le ben gekommen.<br />
Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmt<br />
Auto und Zapfsäule. Da die Ursache und<br />
somit die Schuldfrage zunächst ungeklärt<br />
ist, kursieren sofort allerlei Fragen: Sind<br />
Erdgasautos doch gefährlich? War die Zapfsäule<br />
nicht in Ordnung? Kann so etwas mit<br />
jedem Auto passieren? Auf dem Online-<br />
Portal YouTube kann ein Filmbeitrag der<br />
ARD-Fernsehsendung „Brisant“ angesehen<br />
werden, in dem die besagte Explosion zu<br />
sehen ist, aufgezeichnet von einer Überwachungskamera<br />
der Tankstelle. Im Umkreis<br />
mehrerer Meter wird alles beschädigt.<br />
Wenig später gibt es eine erste Erklärung:<br />
Es ist keine chemische Explosion, bei<br />
der etwa ein Gasgemisch schlagartig unter<br />
LANGE WARTEZEITEN BEI VOLKSWAGEN<br />
Volkswagen und eine offene Krisenbewältigung<br />
– das passt irgendwie nicht<br />
zusammen. Ähnlich wie schon bei der<br />
Schummelsoftware klärte der Konzern<br />
auch bei den rostanfälligen Erdgastanks<br />
der Baujahre 2005 bis 2010 nur sehr<br />
zögerlich auf. Die Rückrufaktion kam<br />
nach Meinung von Experten zu spät<br />
und wurde in der Praxis auch nicht sehr<br />
kunden freundlich durchgeführt. Darauf<br />
lässt die Schilderung eines betroffenen<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>unternehmers schließen,<br />
der sechs erdgasbetriebene VWs – vier<br />
Touran und zwei Passat – im Einsatz hat<br />
bzw. hatte. Ein Touran ist bereits 2013<br />
umgerüs tet wor den, die anderen später.<br />
Für die Passat- Fahrzeuge gab es keine<br />
Aufforderung zum Umrüsten. Als sich der<br />
<strong>Taxi</strong>unter nehmer aus Sicherheitsgründen<br />
dennoch um Ter mine zum Austausch der<br />
Tanks bemühte, sagte man bei VW, man<br />
könne nur einen pro Tag umrüsten. Zu dem<br />
vor drei Jahren umgerüsteten Touran hieß<br />
es: „Der muss jetzt noch mal vorgestellt<br />
werden, denn das ist ja jetzt schon eine<br />
Weile her.“ All dies geschieht während der<br />
Betriebszeiten der Taxen und auf Kosten<br />
des <strong>Taxi</strong> betriebs. VW hält sich zudem<br />
hinsichtlich der Mehr kosten bedeckt, die<br />
durch das zeitweise Fahren mit Benzin<br />
entstehen. Die Passat-Fahrzeuge habe die<br />
Firma „jetzt erst mal komplett rausgenommen“,<br />
dann da dauere es 14 Tage bis zum<br />
Umrüsttermin, also bis in der Werkstatt<br />
„ein Meister sich das überhaupt anguckt“.<br />
FOTO: picture alliance<br />
6 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
ERDGAS<br />
Vervielfachung seines Volumens verbrennt,<br />
sondern „nur“ eine sogenannte physikalische<br />
Explosion, bei der der enorme Überdruck<br />
den maroden Gastank des Fahrzeugs<br />
zum Bersten bringt. Laut Feuerwehr<br />
ent spricht die Sprengkraft dennoch<br />
etwa 6 Kilogramm TNT.<br />
Die Medien haben eine Sensation und<br />
der Aral-Konzern untersagt vor Schreck an<br />
allen Tankstellen in Deutschland den Verkauf<br />
von Erdgas. Andere Mineralölgesellschaften<br />
ziehen nach. Davon betroffen sind<br />
nicht nur Privatautofahrer, sondern auch<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer und deren Fahrer, die auf<br />
Erdgas setzen. Besonders stark sind sie<br />
während der ersten Tage nach dem Unglück<br />
beeinträchtigt. Etliche <strong>Taxi</strong>fahrer mussten<br />
während einer Schicht bis zu drei Mal jenen<br />
kleinen Notbenzintank befüllen, der in allen<br />
Erdgasautos vor dem Liegenbleiben schützen<br />
soll, dessen Kapazität aber nicht einmal<br />
15 Liter beträgt. Wäre der Nottank<br />
größer, könnte das Fahrzeug nicht mehr als<br />
monovalent eingestuft werden und würde<br />
somit höher besteuert.<br />
Aus Sicht der Fahrer war das zeitraubend<br />
und mit Umsatzeinbußen verbunden.<br />
Der <strong>Taxi</strong>unternehmer musste auch kostenmäßig<br />
draufzahlen. Weil nicht nur ein Liter<br />
Benzin mehr kostet als ein Kilogramm Erdgas,<br />
sondern auch die auf Erdgasbetrieb<br />
optimierten Fahrzeuge im reinen Benzinmodus<br />
mehr verbrauchen, schätzt Otto<br />
Berthold vom <strong>Berlin</strong>er Erdgasbetreiber<br />
GASAG die Mehrkosten auf fünf bis sechs<br />
Cent pro Kilometer. Fährt ein <strong>Taxi</strong> in der<br />
Doppelschicht 300 Kilometer, sind das<br />
Zusatzkosten in Höhe von 18 Euro pro Tag.<br />
Wie viele Taxen nun genau davon betroffen<br />
waren, kann Bertold nicht sagen. Aber nur<br />
mal hochgerechnet auf 200 <strong>Berlin</strong>er Erdgas-<br />
Taxen entstanden so während der drei Tage,<br />
in denen alle Erdgaszapfsäulen gesperrt<br />
waren, Mehrkosten von über 10 000 Euro.<br />
Rechnet man das deutschlandweit um, entsteht<br />
eine sechsstellige Summe.<br />
Berthold, der bei der GASAG für den<br />
Betrieb der Erdgastankstellen verantwortlich<br />
ist, hatte zu diesem Zeitpunkt schon<br />
erste E-Mails betroffener Erdgaskunden in<br />
seinem Account. Für ihn begann eine turbulente<br />
Arbeitswoche. Zunächst konnte<br />
auch er nicht sagen, was die genaue Explosionsursache<br />
war. Lag es an der Zapfsäule?<br />
Lag es am Erdgas? War es das Fahrzeug?<br />
Wurde falsch getankt? „Als Ingenieur und<br />
Techniker habe ich Verständnis dafür, dass<br />
Aral zunächst einmal alle Zapfsäulen<br />
gesperrt hat, um die Sachlage zu analysieren“,<br />
erzählt Berthold gegenüber<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>. Doch schnell war die Ursache<br />
gefunden. Einer der Gastanks war durch<br />
Rost porös geworden und an einer Stelle<br />
geborsten. Durch den Druck, der bei der<br />
Befüllung mit Erdgas entsteht (200 Bar),<br />
entstand eine gewaltige Druckwelle, die<br />
letztlich für die immensen Schäden verantwortlich<br />
war.<br />
Das Problem der porösen Tanks ist bei<br />
Volkswagen bekannt, weshalb der Konzern<br />
bereits seit Längerem eine Rückrufaktion<br />
laufen hatte. Alle Inhaber der mit Erdgastanks<br />
ausgestatteten Modelle Touran, Passat<br />
und Caddy der Baujahre 2005 bis 2010 wurden<br />
in die Werkstatt zum Austausch der<br />
Gas behälter zurückgerufen. Der Göttinger<br />
Touran-Besitzer hatte diesen Rückruf<br />
nicht beachtet.<br />
Mit dieser Erkenntnis hätten nun eigentlich<br />
die Zapfsäulen schnell wieder entsperrt<br />
AUTOS DETONIEREN NUR<br />
IM ACTIONFILM<br />
In Film und Fernsehen werden oft<br />
fantasievolle Phänomene gezeigt:<br />
Autoreifen quietschen auch auf<br />
Sand, Verbrecher finden eine<br />
Park lücke genau vor der Bank,<br />
Polizisten richten ihre Waffen beim<br />
Anschlei chen gen Himmel – und:<br />
Autos explodieren. Egal, ob es sich<br />
um einen mittelschweren Zusammenstoß<br />
handelt oder um eine halsbrecherische<br />
Verfolgungsjagd mit<br />
Sturz in einen ganz überraschend<br />
auftauchenden Abgrund – häufig findet<br />
das Gefährt sein eindrucksvolles<br />
Ende in einer gewaltigen Detonation,<br />
die es in verkohlte Trümmer verwandelt.<br />
Das erzeugt Dramatik, ist aber<br />
allenfalls bei größeren Flugzeugen<br />
realistisch. Auf der Online-Plattform<br />
You Tube sind leicht Filme zu finden,<br />
die dokumentieren, dass weder<br />
Ben zin- noch Erdgasautos explodieren<br />
– egal, ob es zu einem Unfall<br />
kommt oder das Fahrzeug lichterloh<br />
brennt. Wird die Temperatur in<br />
einem Erdgastank zu hoch, so lässt<br />
ein Sicherheitsventil das Gas ausströmen<br />
und gegebenenfalls kontrolliert<br />
abbrennen. Auch Erdgaszapfsäulen<br />
sind nicht weniger sicher als Benzinzapfsäulen.<br />
„Das Fahren und Tanken<br />
mit Erdgas stellt grundsätzlich kein<br />
Risiko dar“, sagt der Interessenverband<br />
Zukunft Erdgas. ar<br />
werden können – zumindest für VW- Modelle,<br />
die ab 2011 angeschafft wurden, und für<br />
Fahrzeuge anderer Marken. Doch der<br />
Informa tionsfluss bis zu den einzelnen Tankstellenpächtern<br />
und dort inner halb der<br />
Beleg schaft funktionierte während der ersten<br />
Tage nach dem Unglück sehr uneinheitlich.<br />
Ein Schöneberger <strong>Taxi</strong>unter nehmer<br />
machte die Beobachtung, dass der Verkauf<br />
nicht nur von Tankstelle zu Tankstelle, sondern<br />
sogar von Tankwart zu Tankwart unterschiedlich<br />
gehandhabt wurde. Sein u<br />
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TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />
7
ERDGAS<br />
FAMILIENTREFFEN IM<br />
ZEICHEN GESPERRTER<br />
ZAPFSÄULEN<br />
Nur wenige Tage nach dem Göttinger<br />
Erdgasvorfall versammelte sich die<br />
<strong>Berlin</strong>er Erdgasgemeinde zum „Familientreffen“,<br />
wie es Otto Berthold<br />
so treffend nannte. Die alljährliche<br />
Dampferfahrt, zu der die GASAG alle<br />
Mitstreiter für Erdgas als Kraftstoff<br />
immer wieder einlädt, führte diesmal<br />
an einem der letzten warmen Septemberabende<br />
in einer großen Runde von<br />
der Jannowitzbrücke über den Landwehrkanal<br />
und die Spree zurück zum<br />
Ausgangspunkt. Da kann man sehen,<br />
wie schnell sich <strong>Berlin</strong> verändert.<br />
Die Wasserseite ist ein ungewohnter<br />
Anblick für notorische Autofahrer.<br />
Kämpferische Reden hält Otto<br />
Berthold, der bei der GASAG für<br />
Erdgas als Kraftstoff verantwortlich<br />
ist, schon seit einigen Dampfer fahrten<br />
nicht mehr. Diesmal konnte er sich<br />
jedoch nicht auf eine freundliche<br />
Begrüßung und die Eröffnung des<br />
Büfetts beschränken. Wenige Tage<br />
vorher war der Tank eines Erdgasautos<br />
beim Tanken geborsten.<br />
Berthold erklärte die ihm bekannten<br />
näheren Umstände des Unglücks und<br />
berichtete von den Bemühungen<br />
seines Teams, die Tankstellenbetreiber<br />
davon zu überzeugen, die Erdgasautos<br />
wieder zu betanken.<br />
Die Reaktion der Mineralölkonzerne<br />
wurde auf dem Dampfer allgemein<br />
als überzogen empfunden. Wie viele<br />
Benzin- und Dieselautos sind schon<br />
abgebrannt, ohne dass auch nur eine<br />
Tankstelle den Spritverkauf eingestellt<br />
hätte?<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Erdgasgemeinde lässt<br />
sich nicht entmutigen und hatte trotz<br />
allem ihren Spaß an diesem Abend.<br />
Gerhard Rapsch, der jeden <strong>Berlin</strong>er<br />
Besitzer eines Erdgasautos persönlich<br />
kennt, geht Ende des Jahres endgültig<br />
in den Ruhestand. Ansprechbar<br />
wird er wohl auch weiterhin bleiben –<br />
jeden falls solange er sein Mobiltelefon<br />
halten kann.<br />
wh<br />
»Gesperrte<br />
Zapfsäulen können<br />
wir nicht<br />
länger tolerieren.«<br />
Otto Berthold, GASAG<br />
Betrieb hatte in der ersten Zeit „quasi eine<br />
Standleitung“ zur Aral-Tankstelle an der<br />
Autobahnabfahrt Alboinstraße. Es kam vor,<br />
dass tagsüber Fah rer dorthin fuhren und<br />
Erdgas tankten, wäh rend nachts die Kollegen<br />
an derselben Tankstelle kein Gas bekamen.<br />
Auch Otto Berthold wurden solche Probleme<br />
zugetragen. Die GASAG betreibt in<br />
<strong>Berlin</strong> an elf Tankstellen bei unterschiedlichen<br />
Mineralölmarken eigene Erdgaszapfsäulen.<br />
Telefoniert hatte er während dieser<br />
Tage mit allen Pächtern. Bis Dienstagabend,<br />
also rund fünf Tage nach dem Göttinger Vorfall,<br />
hatten alle Tankstellen per E-Mail den<br />
Text für einen Aushang bekommen, in dem<br />
die Autofahrer über die VW-Rückrufaktion<br />
informiert wurden und erklärt wurde,<br />
welche Modelle betankt werden können.<br />
Jetzt bestanden die Beeinträchtigungen<br />
„nur“ noch darin, dass Erdgasfahrer vor<br />
jedem Tankvorgang erst einmal in den Shop<br />
gehen mussten, um sich vom Tank stel lenperso<br />
nal die Zapfsäule freischalten zu lassen.<br />
Auch hier berichten Fahrer von kleinen Konflikten,<br />
wenn beispielsweise in einem gut<br />
besuchten Tankstellenshop nicht jeder Wartende<br />
in der Schlange akzeptieren wollte,<br />
dass sich der <strong>Taxi</strong>fahrer vordrängelt, um<br />
beim Personal um eine Freigabe der Zapfsäule<br />
zu bitten. Mittlerweile hat sich das Prozedere<br />
laut Otto Berthold aber ganz gut<br />
eingespielt – auch die VW-Modelle jüngerer<br />
Baujahre und jene, deren Tanks schon ausgetauscht<br />
worden sind, können die Zapfsäulen<br />
wieder benutzen.<br />
Allerdings ist auch mehr als vier Wochen<br />
nach dem Göttinger Unglück immer noch<br />
eine vorherige Anmeldung beim Tankstellenpersonal<br />
nötig. „Ein Zustand, den wir<br />
nicht mehr allzu lange tolerieren können“,<br />
klagt Berthold. Volkswagen müsse jetzt eine<br />
ganz schnelle Lösung finden, wie man diejenigen<br />
Besitzer der betroffenen Baureihen<br />
schnell zum Gastankwechsel bringt, die<br />
dem Rückruf immer noch nicht gefolgt sind.<br />
Eine Option könnte sein, dass bei Fahrzeugen<br />
mit alten Tanks automatisch die<br />
Betriebserlaubnis erlischt. Es wäre eine<br />
harte Maßnahme, aber angesichts der<br />
Beein trächtigung vor allem der Sicherheit<br />
durchaus gerechtfertigt. Denn ein zweites<br />
Göttingen mit all seinen Folgen will keiner<br />
erleben. Auch nicht die <strong>Berlin</strong>er Erdgas-<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer. <br />
jh/ar<br />
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FOTO: Wilfried Hochfeld /<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
8 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
ERDGAS<br />
DER 4 %-PLAN<br />
Nahezu zeitgleich mit dem Tankstellenunglück<br />
im Landkreis Göttingen stellt die<br />
Politik eine neue Förderung von Erdgasfahrzeugen<br />
in Aussicht.<br />
4%<br />
FOTO: Fotolia / destina<br />
Beim Bundeswirtschaftsministerium<br />
existiert ein runder Tisch zum<br />
Thema Erd gas als Kraftstoff – mit<br />
Ministeriumsvertretern, Erdgasversorgern,<br />
Kfz-Herstellern und -Nutzern. Dort wurde<br />
vereinbart, dass die Beteiligten im kommenden<br />
Halbjahr prü fen, ob es realistisch ist,<br />
bis 2020 den Anteil von Erdgasfahrzeugen in<br />
Deutschland auf 4 Prozent zu steigern. Sollte<br />
dies zu schaffen sein, würde die Bundesregierung<br />
ab 2017 die Anschaffung von<br />
Erdgasfahrzeugen fördern.<br />
Die Einrichtung des runden Tisches resultiert<br />
wohl aus der Einsicht, dass die ehrgeizigen<br />
und fest vereinbarten Klimaziele<br />
gerade im Verkehrssektor allein mit Elektroautos<br />
nicht fristgerecht zu erreichen sind. So<br />
besinnt man sich auf die bewährte „Brü ckentechnologie“<br />
mit Erdgas, die durch die Fokussierung<br />
auf Elektrotechnik ins Hintertreffen<br />
geraten ist.<br />
Dass auch das <strong>Taxi</strong>gewerbe vertreten ist,<br />
verdient Anerkennung. <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
stellen einen großen Anteil der Betreiber von<br />
Erdgasfahrzeugen dar. Sie sind enttäuscht,<br />
dass beliebte <strong>Taxi</strong>modelle wie der VW Touran<br />
und die Mercedes E-Klasse nicht mehr mit<br />
Erdgas angeboten werden.<br />
Wie weit sich das neue Engagement von<br />
Tankstellenbetreibern und Autoherstellern<br />
allerdings auf den privaten Pkw-Bereich<br />
bezieht, dem auch die <strong>Taxi</strong>s angehören, bleibt<br />
fraglich. Der Trend im CNG- Tankstellennetz<br />
ist eher die Reduzierung beim Pkw-Angebot.<br />
In der Entwick lung befin den sich vielmehr<br />
kleine und große Nutzfahr zeuge und Linienbusse<br />
mit CNG- Technik. Für Langstrecken -<br />
Lkw befindet sich die LNG -Technik im<br />
Aufwind. Ein für den Güterfern verkehr<br />
aus reichendes Netz von Flüssigerdgastankstellen<br />
mit LNG wird konkret geplant.<br />
Die Hoffnung auf eine neue Förderung<br />
auch von Erdgas-<strong>Taxi</strong>s ist berechtigt. Das<br />
Gewerbe würde von Entwicklungen in der<br />
Logistikbranche profitieren. <br />
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FISKALTAXAMETER<br />
Infoveranstaltungen, wie<br />
hier von<br />
<strong>Taxi</strong> Deutschland<br />
zum Fiskaltaxameter,<br />
sind derzeit immer gut<br />
besucht.<br />
AB 2017 NUR NOCH MIT<br />
FISKALTAXAMETER<br />
Unabhängig von aktuellen gesetzlichen Bestrebungen machen<br />
die <strong>Berlin</strong>er Finanzverwaltung und das LABO jetzt schon Ernst.<br />
Sie kündigen ab Januar verstärkte Kontrollen an.<br />
Der im Frühjahr vorgelegte Gesetzentwurf aus dem Bundesministerium<br />
der Finanzen (BMF) hat die Unternehmerschaft<br />
verunsichert. Gerade hatte man noch geglaubt, zum<br />
1. Januar 2017 seien alle Übergangsfristen abgelaufen und Fiskaltaxameter<br />
zwingend vorgeschrieben, da werden eine neue Zertifizierung<br />
und ein Gesetz angekündigt, das frühestens 2020 wirken<br />
könn te. Was ist bis dahin? Entsprechend ratlos wirkten denn auch<br />
die zahlreich erschienenen Unternehmer bei einer Infoveranstaltung<br />
von <strong>Taxi</strong> Deutschland Ende September in <strong>Berlin</strong>. Dr. Kaden<br />
(IHK), Michael Ströh (Linne + Krause und Mitverfasser des <strong>Taxi</strong>-<br />
Gutachtens) sowie Özgür Mergün (Starksoft Deutschland GmbH)<br />
erläuterten die rechtlichen Rahmenbedingungen und erklärten,<br />
mit welchen technischen Möglichkeiten Unternehmer die Vorgaben<br />
erfüllen. Am Ende gaben alle den Rat, sofort auf das INSIKA-System<br />
umzusteigen. Denn gerade in <strong>Berlin</strong>, unter dem Eindruck des verheerenden<br />
Ergebnisses des <strong>Taxi</strong>gutachtens, machen die Behörden<br />
dem Gewerbe eindeutige Vorgaben. Das BMF-Schreiben vom<br />
26. November 2010 zur „Aufbewahrung digitaler Unterlagen bei<br />
Bargeschäften“ regelt eindeutig, dass ab dem 1. Januar 2017 Einzeldaten<br />
vollständig und unveränderbar, jederzeit verfügbar, unverzüglich<br />
lesbar und maschinell auswertbar vom Taxameter aufgezeichnet<br />
und aufbewahrt werden müssen. Sogenannte Fiskaltaxameter<br />
gewährleisten das, besonders geeignet ist das INSIKA-Verfahren.<br />
VERSPÄTET, SCHLECHT GEMACHT, UNSICHER<br />
Da das BMF-Schreiben lediglich eine interne Handlungsanweisung<br />
für die Prüfstellen darstellt, ist es, wenn auch technisch klar definiert,<br />
rechtlich betrachtet unsicher. Deshalb auch Schäubles Entwurf.<br />
Damit soll Rechtssicherheit geschaffen werden. Doch die Maßnahme<br />
kommt nicht nur zu spät, sie ist nach Ansicht des Finanzausschusses,<br />
der den Bundesrat bei seiner Stellungnahme im Gesetzgebungsprozess<br />
berät, handwerklich schlecht gemacht und „ungeeignet, den<br />
Steuerbetrug bei Bargeschäften durch systematische Manipulationen<br />
von digitalen Grundaufzeichnungen wirksam und schnell zu<br />
bekämpfen“. Der Ausschuss sieht „gra vierende konzeptionelle Mängel,<br />
die zu erheblichen Sicherheitslücken führen“.<br />
Notwendig sei eine Erweiterung der im Gesetzentwurf vorgesehenen<br />
technischen Lösung um INSIKA, einem vollständig spezifizierten,<br />
fertig entwickelten und erprobten Verfahren. Es kann<br />
preiswert ohne Patente und Lizenzkosten unverzüglich von allen<br />
Taxameter-Herstellern genutzt werden. Der im Gesetzentwurf<br />
beschriebene angestrebte Schutz könne auch durch den Einsatz<br />
einer standardisierten Signaturerstellungseinheit als Sicherheitseinrichtung<br />
hergestellt werden.<br />
KONKRETE LÖSUNG FEHLT IM GESETZENTWURF<br />
Empfohlen wird ausdrücklich das INSIKA-Verfahren, bei dem<br />
„jeder einzeln aufgezeichnete Geschäftsvorfall durch eine sichere<br />
Signaturerstellungseinheit mittels eines kryptografischen<br />
Verfahrens digital signiert“ werde. „Die signierten Teile des<br />
Datensatzes“ würden „zusammen mit der Signatur und den<br />
unsignierten Teilen des Datensatzes“ so gespeichert, „dass sie<br />
insgesamt jederzeit maschinell auswertbar und unverzüglich<br />
lesbar gemacht werden können“. Die Ergänzung um das praxisbewährte<br />
INSIKA-Verfahren böte den Unternehmen eine „konkrete<br />
Lösungsmöglichkeit“, die im Gesetzentwurf fehle.<br />
Rückenwind erhält dieser Vorschlag durch eine fast zeitgleiche<br />
Veröffentlichung der Bundesdruckerei, worin die INSIKA-Smartcard<br />
als „den höchsten Sicherheitsanforderungen an aufzeichnungspflichtige<br />
Geschäftsvorfälle entsprechend“ gelobt wird,<br />
„speziell den internationalen Standards für Signaturerstellungseinheiten<br />
und allen grundsätzlichen Anforderungen<br />
der Finanz verwaltung“.<br />
Weiterhin bittet der Bundesrat, die vorgesehenen Sicherungsverfahren<br />
auch für alle kassenähnlichen Systeme einzuführen. Das<br />
würde dann neben Taxametern auch die Wegstreckenzähler in<br />
Mietwagen miteinbeziehen. Da auch die MID-Richtlinie ausschließlich<br />
für Taxameter gilt, ist diese Erweiterung für das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
extrem wichtig. Sonst droht eine Verlagerung der illegalen Machenschaften<br />
aus dem <strong>Taxi</strong>gewerbe in den Mietwagenbereich. Es sollen<br />
schon Unternehmer dabei sein, dies mithilfe von Firmen wie Uber<br />
vorzubereiten. Setzen sich die Vorschläge des Finanzausschusses<br />
FOTO: Hüseyin Koçak<br />
10 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
FISKALTAXAMETER<br />
im Bundesrat durch und folgt ihnen der Gesetzgeber, ergibt Schäubles<br />
später Gesetzentwurf letzten Endes doch noch Sinn.<br />
Unabhängig von all diesen gesetzlichen Bestrebungen macht die<br />
<strong>Berlin</strong>er Steuerbehörde jetzt schon Ernst und kündigt bereits ab Januar<br />
verstärkte Kontrollen an. Keinen Fiskal-Taxameter einzusetzen,<br />
wird als schwerer Verstoß gegen die steuerrechtlichen Pflichten gewertet.<br />
Die Senatsverwaltung für Finanzen erklärt unmissverständlich:<br />
„Zusätzlich zu den bisherigen Prüfungsmaßnahmen wird die Steuerverwaltung<br />
ab dem 1. Januar 2017 den Betrieb eines <strong>Taxi</strong>s ohne Fiskaltaxameter<br />
ausnahmslos beanstanden und die gesetzlichen<br />
Folgerungen ziehen.“<br />
KONZESSIONSENTZUG DROHT<br />
Die Steuerverwaltung wird auch das Instrument der Umsatzsteuer-<br />
(Kassen-)Nachschau nutzen, die ohne vorherige Ankündigung durchgeführt<br />
werden kann. Neben möglichen Hinzuschätzungen droht<br />
auch ein Konzessionsentzug, denn die Finanzbehörde wird das LABO<br />
zur Überprüfung der Zuverlässigkeit des betreffenden Unternehmers<br />
informieren. Der Kassennachschau unterliegt auch die Prüfung des<br />
ordnungsgemäßen Einsatzes des elektronischen Aufzeichnungssystems.<br />
Wenn die bei der Kassen-Nachschau getroffenen Feststellungen<br />
hierzu Anlass geben, kann ohne vorherige Prüfungsanordnung zu<br />
einer Außenprüfung nach § 193 übergegangen werden.<br />
Alle <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>betriebe, die kein böses Erwachen erleben und<br />
mit einem guten Gefühl die nächste Konzessionsverlängerung beantragen<br />
wollen, sollten diese Ankündigungen dringend ernst nehmen<br />
und jetzt handeln, wenn dies in kluger Voraussicht nicht ohnehin<br />
schon geschehen ist. <br />
sb<br />
NEUE RÄUME FÜR<br />
NEUE KUNDEN<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Firma Starksoft, Datendienstleister<br />
für INSIKA-relevante Kassen- und Fiskaltaxameterdaten,<br />
hat Ende September das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe in ihre neuen Räumlichkeiten in<br />
der Flottwellstraße 14 in Tiergarten eingeladen.<br />
Die alten Räume waren aus Platzgründen<br />
und wegen der wachsenden Anzahl an Kunden<br />
nicht mehr groß genug. Da die <strong>Berlin</strong>er Finanzverwaltung<br />
ab 1. Januar 2017 verstärkte Kontrollen<br />
bei den Betrieben ankündigt, die kein<br />
INSIKA- oder ein ähnliches Verschlüsselungsverfahren<br />
anwenden, rechnet Starksoft-<br />
Geschäftsführer Özgür Mergün mit ver stärkter<br />
„Speicherarbeit“ für sich und sein Team. Aus<br />
Sicht der Kunden sind die neuen Büroräume<br />
nicht nur wegen der größeren Fläche eine Verbesserung,<br />
es gibt vor dem Büro auch bessere<br />
Parkmöglichkeiten. Die Einladung von Özgür<br />
Mergün nahm auch Dr. Lutz Kaden von der<br />
IHK <strong>Berlin</strong> an. Auch <strong>Taxi</strong>unternehmer aus<br />
anderen Bundesländern waren zur Einweihung<br />
extra nach <strong>Berlin</strong> gekommen. hs<br />
MAMA<br />
HAT MAL WIEDER<br />
ORDENTLICH<br />
GETANKT.
FISKAL<br />
Dr. Margaretha Sudhof,<br />
Staatssekretärin der<br />
Senatsverwaltung für<br />
Finanzen.<br />
DIE FINANZVERWALTUNG<br />
<br />
LÄSST GRÜSSEN<br />
Die Vertreter von <strong>Berlin</strong>s <strong>Taxi</strong>verbänden sind stets bemüht, mit<br />
verschiedenen Ämtern zu sprechen und aus erster Hand wichtige<br />
Informationen zu liefern.<br />
Uns liegt es sehr am Herzen, das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe von allen negativen<br />
Schlagzeilen fernzuhalten. Das<br />
letzte Gutachten über das <strong>Taxi</strong>gewerbe in<br />
<strong>Berlin</strong> hat unserem Gewerbe leider kein<br />
gutes Image verliehen. Ohne in die Details<br />
des Gutachtens zu gehen, haben aus unserer<br />
Sicht beide Regierungsparteien zu der<br />
jetzigen Situation in <strong>Berlin</strong> beigetragen.<br />
Wegen ihrer unzureichenden Kontrollen<br />
tragen die Aufsichtsbehörden in <strong>Berlin</strong><br />
allerdings die Hauptverantwortung für die<br />
Zustände im <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe, wie sie<br />
im Gutachten beschrieben sind.<br />
Die Einladung in die Senatsverwaltung<br />
für Finanzen durch Frau Dr. Sudhof (SPD)<br />
haben wir als <strong>Berlin</strong>er Gewerbevertreter<br />
dankend angenommen. Dass uns die<br />
Steuer fahnder mit ihrer ganzen Garde<br />
gegenüberstanden, war für uns eine Überraschung.<br />
Seit Langem werden alle <strong>Taxi</strong>verbände<br />
von ihren Mitgliedern mit Fragen<br />
zum Fiskaltaxameter geradezu bombardiert.<br />
Das sehr freundliche Gespräch bei<br />
der Senatsverwaltung mit der Staatsekretärin<br />
und den Steuerfahndern hat in vielen<br />
Punkten Aufschluss gegeben.<br />
So wurde gemeinsam festgehalten, dass<br />
die manipulationssichere Aufbewahrungspflicht<br />
der Einnahmen (Taxameterdaten)<br />
unumgänglich ist. Mit anderen Worten und<br />
zum klaren und besseren Verständnis: Der<br />
Fiskaltaxameter kommt. Das heißt, dass<br />
das Schreiben des Bundesministeriums für<br />
Finanzen vom 26. November 2010 betreffs<br />
der „Aufbewahrung digitaler Unterlagen<br />
bei Bargeschäften“ ab dem 1. Januar 2017<br />
voll in Kraft tritt und es keine zeitliche Verschiebung<br />
der dort niedergelegten Anforderungen<br />
geben wird. Die Herren von der<br />
Steuerfahndung und die Staatssekretärin<br />
»Das Bundesfinanzministerium<br />
meint<br />
es ernst: Der Fiskaltaxameter<br />
kommt.«<br />
haben uns dies explizit bestätigt. Der Fiskaltaxameter<br />
wird gefordert – ohne Wenn<br />
und Aber und ohne Ausnahmen und Toleranzen.<br />
Dies gilt natürlich nicht nur in<br />
<strong>Berlin</strong>, sondern bundesweit. Es ist ein Trugschluss,<br />
zu glauben, dass die Brandenburger<br />
und andere Länder nicht betroffen sind,<br />
weil wir nur mit dem <strong>Berlin</strong>er Senat gesprochen<br />
haben. Die Herren der Steuerfahndung<br />
haben deutlich gesagt, dass jeder, der<br />
die oben beschriebenen Voraussetzungen<br />
nicht erfüllt, ab dem 1. Januar 2017 sehr<br />
schlechte Karten haben wird. Die Steuerfahnder<br />
gaben uns die Information, dass<br />
sie keinerlei Entschuldigungen oder Ähnliches<br />
dulden werden, wenn Fiskaltaxameter<br />
nicht eingebaut und vom LABO<br />
abgenommen sind.<br />
Die Steuerfahndung und das Finanzministerium<br />
meinen es ernst. Wer das nicht<br />
glaubt, muss mit ernsthaften Konse quenzen<br />
rechnen. Es werden bei der Größe und Form<br />
des Unternehmens keine Unter schiede<br />
gemacht. Es ist also unerheblich, ob es sich<br />
um Einwageneinzelfahrer oder um Mehrwagenbetriebe<br />
handelt. Die Maß nahmen zur<br />
Bekämpfung, die Vorgehens weise und die<br />
Art der Konsequenzen daraus wurden uns<br />
natürlich nicht verraten. Wir können es uns<br />
denken und meinen, dass auch jeder Unternehmer<br />
es sich denken kann.<br />
Der Senat hat uns, den Gewerbevertretern,<br />
eindeutig die Gelbe Karte gezeigt. Und<br />
wer die Rote Karte nicht sehen will, sollte<br />
für sein Unternehmen die nötigen Vorkehrungen<br />
bezüglich der „Aufbewahrung digitaler<br />
Unterlagen bei Bargeschäften“ treffen.<br />
Denn ohne Fiskaltaxameter wird es für das<br />
Unternehmen eng. <br />
Fikret Arik vom <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>bund BTB hat das<br />
Gespräch mit der Finanzverwaltung vom<br />
30. August <strong>2016</strong> für <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> zusammengefasst.<br />
FOTO: www.berlin.de<br />
12 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
FISKAL<br />
INSIKA HILFT BEIM SPAREN<br />
Fahrtenbuch oder 1-%-Regelung? Ein Rechenbeispiel zeigt,<br />
dass ein elektronisches Fahrtenbuch beim Steuernsparen hilft.<br />
Viele <strong>Taxi</strong>betriebe wählen die sog. 1-%-Regelung, um Privatfahrten<br />
zu versteuern, weil sie den Aufwand für ein Fahrtenbuch scheuen.<br />
Im Normalfall zahlen sie dann mehr Steuern. Unser Rechenbeispiel<br />
links und rechts geht von einem jährlichen Umsatz von 50.000<br />
Euro aus – mit einem 40.000 Euro teuren Pkw. Jährliche Laufleistung:<br />
45.000 km, davon 5.000 privat. Die laufenden Kfz-Kosten setzen wir mit<br />
22 % vom Umsatz an, die gesamten Kosten des Betriebes betragen beispielsweise<br />
36 % vom Umsatz. Es ergibt sich ein Gewinn von 33.000 Euro.<br />
Ihre Kfz-Steuer beträgt bei Verrechnung mit der 1-%-Regelung 1.545 Euro.<br />
Wie sieht es aus, wenn Sie ein Fahrtenbuch führen? Ein handschriftliches<br />
Fahrtenbuch ist mühsam und unpraktikabel. Hierfür bietet sich<br />
die elektronische Aufzeichnung mittels Taxameter (z. B. mit Key-System<br />
oder INSIKA) an. Für Privatfahrten melden sie sich mit einer anderen<br />
„Per sonalnummer“ an als für die Betriebsfahrten. So werden alle betrieblichen<br />
und privaten Fahrten lückenlos erfasst, nachträgliche Änderungen<br />
sind unmöglich. Unser Beispiel zeigt: Ihre Kfz-Steuer beträgt bei<br />
Nutzung eines elektronischen Fahrtenbuchs 390 Euro. Sie sparen demnach<br />
1.155 Euro; als Arbeitsaufwand geben Sie lediglich die richtigen<br />
Nummern am Taxameter ein und drucken das Fahrtenbuch aus.<br />
Auf www.taxidaten.de/Fahrtenbuch finden Sie einen Rechner für<br />
Ihre eigenen Zahlen. Ein Gastbeitrag von Rüdiger Kosch, <strong>Taxi</strong>win<br />
MAMA HAT MAL WIEDER<br />
ORDENTLICH GETANKT.<br />
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SICHERHEIT<br />
Rolf Feja (links),<br />
Leszek Nadolski<br />
(beide „Innung“) und<br />
Nasreddin Topraklı<br />
(Cartop Kfz-Technik,<br />
rechts) überreichten<br />
Hermann Waldner<br />
(2. v. l.) eine <strong>Taxi</strong>trennwand<br />
aus den<br />
60er-Jahren für das<br />
<strong>Taxi</strong>museum.<br />
TAXISICHERHEIT<br />
GESTERN UND HEUTE<br />
Gewalt gegen <strong>Taxi</strong>fahrer scheint ein zeitloses Problem zu sein.<br />
Früher führte die Politik zum Schutz eine Trennscheibe ein.<br />
Heute hätte das Gewerbe gerne eine Überfallschutzkamera.<br />
Am 25. August bekam <strong>Taxi</strong>-<br />
<strong>Berlin</strong>-Geschäftsführer Hermann<br />
Waldner überraschenden Besuch.<br />
Im Hof des <strong>Taxi</strong>zentrums standen Leszek<br />
Nadolski und Rolf Feja, Vorstände der „<strong>Taxi</strong>-<br />
Innung“, sowie Nasreddin Topraklı von Cartop<br />
Kfz-Technik. Sie hatten eine<br />
Original -Mercedes-Benz-Trennwand mitgebracht,<br />
die von Topraklı so restauriert worden<br />
war, dass man sie nun wieder ein- und<br />
ausfahren könnte. Die Trennwand, von<br />
Nadolski zufällig auf einem Schrottplatz<br />
entdeckt, wird einen Platz in Waldners<br />
<strong>Taxi</strong>museum bekommen.<br />
Was also heute im Museum steht, sollte<br />
früher zur Sicherheit im <strong>Taxi</strong> führen. 1966<br />
kam es in der Bundesrepublik zu einer beispiellosen<br />
Verbrechensserie. Innerhalb von<br />
drei Wochen kamen sechs <strong>Taxi</strong>fahrer bei<br />
Raubüberfällen ums Leben. Die <strong>Taxi</strong>morde<br />
waren in aller Munde. Unter den <strong>Taxi</strong>fahrern<br />
herrschte Pogromstimmung. Wer<br />
ihnen irgendwie bedrohlich vorkam, hatte<br />
im Nu eine Meute aufgebrachter <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
am Hals. Rufe nach der Wiedereinführung<br />
der Todesstrafe für <strong>Taxi</strong>mörder wurden laut.<br />
In dieser aufgeheizten Situation brachte<br />
der damalige Verkehrsminister Hans-<br />
Christoph Seebohm (CDU) eine Verordnung<br />
auf den Weg, die den Einbau einer schusssicheren<br />
Trennwand zwischen Fahrer und<br />
Fahrgastraum in allen <strong>Taxi</strong>s vorschrieb.<br />
Umgesetzt wurde die sogenannte Trenn -<br />
wandverordnung dann von seinem Nach -<br />
folger Georg Leber. Ab 1. Januar 1968<br />
mussten alle <strong>Taxi</strong>s mit einer solchen Trennwand<br />
(oben aus Panzerglas, unten aus<br />
Stahl) ausgestattet sein.<br />
Die überwiegende Mehrheit der <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
lief Sturm dagegen, weil man<br />
die Kosten scheute und den Gewinn an<br />
Sicherheit bezweifelte. So ein Ding kostete<br />
um die 1 000 D-Mark – viel Geld in der<br />
damaligen Zeit. Die <strong>Taxi</strong>fahrer argumentierten,<br />
sie könnten schließlich auch von außerhalb<br />
des Fahrzeugs angegriffen werden. Im<br />
<strong>Taxi</strong> sei keine Kommunikation mehr möglich.<br />
Die Fahrgäste seien verletzungsgefährdet,<br />
wenn sie bei starkem Bremsen gegen<br />
die Scheibe geschleudert würden (Sicherheitsgurte<br />
waren noch nicht verbreitet).<br />
Nach heftigen Auseinandersetzungen<br />
zwischen dem <strong>Taxi</strong>gewerbe und der Politik<br />
wurde die Trennwandverordnung<br />
schon 1969 wieder aufgehoben. Sofort<br />
schmissen die <strong>Taxi</strong>unternehmer das ungeliebte<br />
Ding wieder aus ihren Autos. In den<br />
<strong>Taxi</strong>s geblie ben ist nur die akustische<br />
Alarmanlage, die gleichzeitig eingeführt<br />
worden war. Die <strong>Taxi</strong>s waren übrigens<br />
damals noch schwarz und die Taxameter<br />
tickten vernehmlich.<br />
Heute tickt nichts mehr, und aus Schwarz<br />
ist längst Hellelfenbein gewichen. Was allerdings<br />
geblieben ist, ist die Unsicherheit. In<br />
<strong>Berlin</strong> vergeht fast keine Woche, in der nicht<br />
irgendwelche Kollegen Opfer von Raubüberfällen<br />
werden. Zum Glück sind es keine<br />
Morde, aber die Mordabsicht ist in manchen<br />
Fällen klar erkennbar. Als im Sommer<br />
letz ten Jahres zwei Kollegen äußerst brutal<br />
angegriffen wurden, haben die <strong>Berlin</strong>er<br />
<strong>Taxi</strong>verbände mit den Verantwortlichen<br />
Gespräche über eine Videoüberwachung<br />
bzw. Überfallschutzkamera geführt.<br />
Die gute Nachricht: Kameraüberwachung<br />
im <strong>Taxi</strong> ist auch in <strong>Berlin</strong> möglich.<br />
Die Einschränkungen durch den<br />
Datenschutz sind jedoch gravierend.<br />
Bewegte Bilder sind ausgeschlossen. Nur<br />
Sequenzen von Einzelbildern sind zu<br />
bestimmten Zeitpunkten erlaubt. Die<br />
Bilder müssen verschlüsselt und für den<br />
Fahrer unzugänglich gespeichert werden.<br />
Auf die Kameraüberwachung muss deutlich<br />
sichtbar am <strong>Taxi</strong> hingewiesen werden.<br />
Die Aufnahmen müssen nach 48 Stunden<br />
gelöscht werden. Von einem tatsächlichen<br />
Überfallschutz bleibt unter diesen<br />
Be dingungen nicht viel übrig.<br />
Für den <strong>Taxi</strong>unternehmer kommt<br />
erschwerend der hohe Preis hinzu. Eine<br />
preisgünstige Anlage aus Skandinavien,<br />
die die Anforderungen erfüllt, kostet<br />
550 Euro, die der Unternehmer für<br />
jedes <strong>Taxi</strong> in <strong>Berlin</strong> allein aufbringen<br />
müsste. Der Versuch, hier ein eigenes System<br />
mit billigen Standardbauteilen zu entwickeln,<br />
ist gescheitert.<br />
In Bremen sind seit einigen Jahren alle<br />
<strong>Taxi</strong>s mit einer Überfallschutzkamera ausgestattet.<br />
Das sind Kameras, die wirklich<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
14 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
SICHERHEIT<br />
HEINZ PETER ERFAND DEN<br />
DREHTELLER<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Fotolia / Thomas Söllner<br />
filmen. Die Aufzeichnungen<br />
werden<br />
zen tral, für<br />
den Einzelnen unzugänglich,<br />
gespei chert.<br />
Wer dort in ein <strong>Taxi</strong><br />
steigt, sieht auf einem Display<br />
gleich erst mal sich selbst. Der<br />
Nor malbürger ohne böse Absichten fin det<br />
das im Allgemeinen lustig. Der Verbrecher<br />
wird wirksam abgeschreckt. Die Bremer<br />
Datenschutzbeauftragte hat offenbar mehr<br />
Verständnis für die Sicher heitsbelange im<br />
<strong>Taxi</strong>. Die Überfallrate auf <strong>Taxi</strong>fahrer ist<br />
seitdem in Bremen auf nahezu null gesunken.<br />
Für die vergleichs weise teuren Anlagen<br />
im <strong>Taxi</strong> ist eine gangbare Lösung<br />
durch die Funkzentrale gefunden worden.<br />
Was in <strong>Berlin</strong> fehlt, ist der politische<br />
Wille und die wirtschaftliche Kraft. Die<br />
extensive Auslegung des Datenschutzes<br />
und der Persönlichkeitsrechte der Fahrgäste<br />
führen faktisch zu einem Freibrief<br />
für Täter. Die Freiheit der Fahrgäste, inkognito<br />
zu reisen, wird höher bewertet als die<br />
Sicherheit des <strong>Taxi</strong>fahrers, unversehrt<br />
seine Schicht zu beenden. In Bussen und<br />
Bahnen gelten allerdings andere Regeln,<br />
dort wird ungeniert gefilmt.<br />
Hinzu kommt: <strong>Berlin</strong> setzt zurzeit<br />
an dere Prioritäten. Die massenhafte<br />
Verbreitung unredlich wirtschaftender<br />
<strong>Taxi</strong>betriebe soll endlich unterbunden<br />
werden. Das erfordert die ganze Kraft der<br />
Behörden und der Betriebe. Den erforderlichen<br />
Einbau fiskalfähiger Taxameter<br />
müssen die <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>unternehmer –<br />
anders als in Hamburg – allein finanzieren.<br />
Da bleibt erst mal kein Geld für teure technische<br />
Sicherheitssysteme. wh<br />
In U-Bahnhöfen<br />
ist Videoüberwachung<br />
erlaubt. Warum<br />
nicht auch<br />
im <strong>Taxi</strong>?<br />
Der Echte –<br />
signiert selber.<br />
Gewohnte Qualität<br />
und Funktion auf<br />
neuer leistungsfähiger<br />
Basis.<br />
Die Zukunft im <strong>Taxi</strong>.<br />
Es gab verschiedene Modelle von<br />
Trennwänden. Die Einfachversion<br />
hatte seitlich an der dicken Glasscheibe<br />
einen kleinen Teil zum<br />
Aufschieben oder – klappen für<br />
die Geldübergabe. Bei der Luxus -<br />
ausgabe war – wie in luxuriösen<br />
Chauffeurlimousinen verbreitet<br />
– die gesamte Glasscheibe<br />
komplett herunterfahrbar. So<br />
eine kann man jetzt im Museum<br />
bewundern. Ein weiteres Modell<br />
hatte Heinz Peter, der damalige<br />
Vorsitzender der <strong>Berlin</strong>er<br />
„<strong>Taxi</strong>- Innung“, in einer Tempelhofer<br />
Schlosserei anfertigen<br />
lassen: eine Trennwand unter der<br />
Scheibe, in die ein metallener<br />
Dreh teller eingebaut war, auf dem<br />
praktisch berührungslos das Geld<br />
durch gereicht werden konnte.<br />
Dies war eigentlich das sicherste<br />
Modell, weil die Panzerscheibe<br />
zwischen Fahrer und Fahrgästen<br />
immer geschlossen blieb.<br />
Spiegeltaxameter SPT-03<br />
Gerüstet für die Zukunft im <strong>Taxi</strong><br />
Automatische Abdunkelung durch<br />
dimmbares Glas<br />
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TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />
15
NEWS<br />
NEWSTICKER<br />
DER EINE-MILLION-<br />
KILOMETER-MANN<br />
Am 30.09.<strong>2016</strong> lud das Mercedes Airport-<br />
Center Schönefeld die <strong>Berlin</strong>er und die<br />
brandenburgischen <strong>Taxi</strong>unternehmer zum<br />
Frühstück ein. Unter den Gästen war auch<br />
der <strong>Berlin</strong>er Kollege Christoph-Dominik<br />
Galica. Christoph-Dominik ist ein besonderer<br />
Unternehmer, denn der Alleinfahrer hat<br />
mit seinem E-Klasse-Kombi 1.039.699 Kilometer<br />
innerhalb von 16 Jahren zurückgelegt.<br />
Am 7.7.2015 ist er auf den Hof vom<br />
Mercedes AirportCenter mit 999 999 Kilometern<br />
gefahren, weil bei dem Tacho mehr<br />
als eine sechsstellige Zahl nicht angezeigt<br />
wird. Peter Hecht von Mercedes hat ihm<br />
einen nagelneuen Tacho geschenkt und<br />
gratis ausgetauscht.<br />
„Ich pflege mein <strong>Taxi</strong> nicht nur, sondern<br />
gehe damit auch sorgfältig um. Von Ampel<br />
zu Ampel zu rasen bringt nichts“, sagt<br />
Christoph-Dominik, und er fügt hinzu:<br />
„Warum soll ich etwas wegschmeißen, nur<br />
weil es alt ist?“ Inzwischen fährt er einen<br />
neuen Kombi und hat 36.000 km auf dem<br />
Tacho – die nächste Million kann kommen.<br />
EIN MINIBUS<br />
ALS TAXI-SHUTTLE<br />
Im „Single-Modus“<br />
wäre dieses Modell auch<br />
ein interessantes <strong>Taxi</strong> –<br />
oder dessen Konkurrent.<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Fachmesse Innotrans im September <strong>2016</strong> scheint auf<br />
den ersten Blick keine Berührungspunkte mit dem <strong>Taxi</strong> zu haben, ist<br />
es doch eine Ausstellung für Bahn- und Verkehrstechnik. Doch da vor<br />
allem letzteres aufgrund unzähliger elektromobiler Lösungen im Wandel<br />
ist, entstehen hier neue Ideen, die durchaus auch für den <strong>Taxi</strong>bereich<br />
interessant sein können.<br />
So wie beispielsweise das Verkehrssystem „le cristal“ des Unternehmens<br />
Lohr Industrie S.A. mit Sitz in Hangenbieten bei Straßburg, einem<br />
rein elektrisch betriebenen kleinen Bus, der auf der Fläche eines PKW<br />
vier Sitzplätze und bis zu 20 Stehplätze für Fahrgäste im städtischen<br />
Nahverkehr bietet und variabel nach verschieden Modulen einsetzbar ist.<br />
Der Berührungspunkt für das <strong>Taxi</strong>gewerbe ist dabei der so genannte<br />
Single-Modus. Damit soll das Fahrzeug nach Art des Car-Sharings für<br />
normale Führerscheininhaber per App an einer Station buchbar sein.<br />
Dann können bis zu fünf Personen (inkl. Fahrer) damit bis zu 70km/h<br />
schnell fahren. Le cristal soll 2017 als Verkehrsmittel in Straßburg<br />
erprobt werden. <br />
wh<br />
Die Mercedes-Mitarbeiter Eşref Aras (rechts)<br />
und Göksel Sanatcı und der Millionen-Fahrer<br />
Christoph-Dominik Galica (mitte).<br />
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NORDDEUTSCHER TAXI<br />
TAG ERSTMALS IN BERLIN<br />
Der seit 2009 immer in ungeraden Kalenderjahren veranstaltete „Norddeutsche<br />
<strong>Taxi</strong>tag“ findet 2017 erstmals in <strong>Berlin</strong> statt. Als Veranstalter<br />
fungieren die Innung des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes e. V., <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> und<br />
taxi.eu sowie <strong>Taxi</strong> Deutschland <strong>Berlin</strong> e. V. Als Termin wurde der 21.<br />
und 22. September 2017 festgelegt, als Veranstaltungsort die „alte<br />
Pumpe“ in der Lützowstraße ausgewählt. Der 5. Norddeutsche <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagentag ist für Unternehmer ausgerichtet. <strong>Taxi</strong>hersteller<br />
und Dienstleister werden ihre Produkte präsentieren. Dazu organisiert<br />
und moderiert der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Verlag Fachvorträge und Diskussionsrunden<br />
zu aktuellen gewerbepolitischen Themen. Eines davon wird<br />
sicherlich die elektronische Aufzeichnungspflicht der Taxameterdaten<br />
sein, die zu diesem Zeitpunkt dann schon neun Monate gültig sein<br />
wird. Da darf man auf die ersten Erfahrungsberichte auf Seiten der<br />
Unternehmer und der Finanzbehörden gespannt sein.<br />
Ein weiteres Thema wird die von allen Parteien vor der <strong>Berlin</strong>-Wahl<br />
versprochene Unterstützung beim Aufbau einer Inklusionsflotte sein.<br />
Es lohnt sich also, den Termin 21. und 22. September schon mal im<br />
Kalender zu blocken. Unternehmen aus der Industrie, die als Aussteller<br />
teilnehmen wollen, können sich bei der Innung des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
unter info@taxiinnung.org melden. <br />
jh<br />
FOTO: Hayrettin Şimşek / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>; Lohr<br />
16 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
KLIMA<br />
WAS MACHT DAS WELTKLIMA<br />
MIT DEM TAXIGEWERBE?<br />
Der Einfluss der <strong>Taxi</strong>s auf das Weltklima dürfte gering sein, obwohl<br />
sie viele Kilometer zurücklegen. Die Anstrengungen zur Rettung des<br />
Weltklimas hingegen werden die <strong>Taxi</strong>s und ihre Nutzung verändern.<br />
Kürzlich sprach ein hochdekorierter Professor – ehemaliger<br />
Präsident einer Max-Planck-Gesellschaft, ehemaliger<br />
Direktor der Weltklimakonferenz und diverser Enquetekommissionen<br />
– zum Thema „Klimawandel – Herausforderung<br />
und Aufgabe der Städte“.<br />
Demnach leben 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten.<br />
80 Prozent der Emissionen gehen von Städten aus. Das Weltschicksal<br />
hängt von Städten ab. Vor 20 000 Jahren lag der Platz, wo heute<br />
<strong>Berlin</strong> ist, unter dem skandinavischen Eisschild. Vor 10 000 Jahren<br />
war dort wieder dichter Laubwald. Bewirkt hat dies ein Temperaturanstieg<br />
von nur 5° C im globalen Mittel. Der Temperaturanstieg<br />
durch vom Menschen verursachte Emissionen seit der Industrialisierung<br />
geht unvergleichlich schneller.<br />
Die politischen Anstrengungen, den Temperaturanstieg zu mindern,<br />
können gar nicht groß genug sein. Alternative Technologien<br />
zur Energiegewinnung und -nutzung ohne Emissionen sind längst<br />
noch nicht ausgereizt und werden bislang auch nicht im notwendigen<br />
Umfang genutzt. Die Beschlusslage ist eindeutig. Der Ausstieg<br />
aus der Braunkohle und der Kernenergie ist im Gange. Der<br />
Ausstieg aus allen fossilen Energien bis 2050 wird jetzt angegangen.<br />
Erste Diskussionsbeiträge, bis 2030 alle Verbrennungsmotoren<br />
zu verbieten, sind bereits zu vernehmen.<br />
Bezogen auf unser Gewerbe wären das noch zwei bis drei <strong>Taxi</strong>generationen.<br />
Die Bemühungen um das Weltklima werden das<br />
Leben in den Städten verändern. Das <strong>Taxi</strong>gewerbe muss seine<br />
Rolle darin neu definieren. Das Weltklima wird <strong>Taxi</strong>s nicht abschaffen,<br />
aber es wird andere <strong>Taxi</strong>s notwendig machen. wh<br />
taxiwin_<strong>2016</strong>_10.qxp_Anzeige 09-<strong>2016</strong> 06.10.16 15:03 Seite 1<br />
WEIT ÜBER DEN TELLERRAND<br />
Hin und wieder höre ich mir Vorträge von hochkompetenten<br />
Fachleuten an, die über Themen sprechen, die auf den ersten<br />
Blick rein gar nichts mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe zu tun haben. So<br />
habe ich an einem Abend bei Knorr-Bremse erfahren, wie<br />
viel Geld große Firmen ausgeben, um ihr Produkt mit einer<br />
bestimmten Farbe zu verbinden. Persil ist grün. Nivea ist blau.<br />
Das weiß jedes Kind. Wie dumm ist es da, wenn <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
an manchen Orten ohne Not die Verbindung vom<br />
<strong>Taxi</strong> mit Hellelfenbein aufgeben.<br />
Oder bei einem Tischgespräch in einer Reproduktionsklinik,<br />
wo es fernab vom <strong>Taxi</strong>gewerbe um künstliche Befruchtung<br />
geht: Eine Medizinerin ließ die Bemerkung fallen, dass man<br />
als niedergelassener Arzt eine Kassenpraxis gar nicht mehr<br />
legal führen könne. Welche Parallele drängt sich da auf?<br />
Der Professor, über dessen Vortrag ich im obigen Beitrag<br />
berichte, heißt übrigens Hartmut Graßl. Er sprach frei aus<br />
dem Stegreif, für jedermann verständlich und recht unterhaltsam.<br />
Seine vorbereitete Powerpoint-Präsentation konnte<br />
er nicht zeigen. Der Beamer war kaputt. Wenn Herr Graßl<br />
irgendwo auftritt – unbedingt hingehen! Zuletzt war er am<br />
Theater in Hamburg und München tätig in einem Stück mit<br />
dem Titel „Welt-Klimakonferenz“. <strong>Taxi</strong>s kamen bei ihm, ehrlich<br />
gesagt, gar nicht vor. Aber man kann überall etwas lernen. wh<br />
Rentax-ua_09-<strong>2016</strong>.qxp_Layout 1 28.09.16 11:02 Seite 1<br />
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TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />
17
FÜR<br />
TAXIFAHRER<br />
PRÄSENTIERT VON<br />
Der goldene Herbst verspricht Entspannung vor<br />
dem Weihnachtsstress. Im NOVEMBER<br />
locken deshalb viele kulturelle Highlights.<br />
JÜDISCHE<br />
KULTURTAGE<br />
Die Zeichen stehen auf Neuanfang. Im vergangenen<br />
Jahr noch entfiel das Traditionsfestival.<br />
Nun fügen sich die Jüdischen Kulturtage mit<br />
überarbeitetem Konzept wieder ins Hauptstadtleben<br />
ein. Unter dem Motto „Shalom <strong>Berlin</strong>“<br />
entfaltet sich in Synagogen und Theatern,<br />
Kinos und Gemeindesälen ein achttägiges Programm<br />
mit Lesungen, Konzerten und Diskussionen.<br />
So lädt Andrej Hermlin zu einem<br />
Jazz-Abend, die Band Jewdyssee (Foto) reanimiert<br />
jiddisches Liedgut und die Lesung<br />
„Klezmer trifft Derwisch trifft Meister Eckhart“<br />
sucht den interreligiösen Dialog.<br />
Infos: Sa, 5. bis So, 13.11.,<br />
im gesamten Stadtgebiet<br />
mehrere Sektoren<br />
ER IST WIEDER DA<br />
Adolf Hitler wacht nach 70 Jahren in einem<br />
Hinterhof in Mitte auf und findet sich in<br />
der neuen Welt erstaunlich gut zurecht. Der<br />
„Führer“ wird zu einem Medienphänomen,<br />
denn seine strammen Sprüche können ja<br />
nur „ironisch“ gemeint sein … Timur<br />
Vermes’ Roman war ein Erfolg, auch die<br />
Verfilmung wurde zum Hit – nun erobert<br />
der Satire-Hitler die Bühne.<br />
Infos: Mi, 2. bis So, 20. November<br />
Beginn: i. d. R. Di–Sa 20, So 18 Uhr<br />
Theater am Kurfürstendamm<br />
Kurfürstendamm 206,<br />
Charlottenburg<br />
Sektor: Grolman<br />
DIETER NUHR<br />
Die meisten politischen Kabarettisten<br />
beschränken sich darauf, sich über „die da<br />
oben“ lustig zu machen. Dieter Nuhr ist<br />
einer der wenigen Etablierten, die sich mit<br />
dem Salafismus auseinandersetzen – und<br />
fing sich dafür prompt eine Anzeige ein. In<br />
„Nur Nuhr“ konzentriert sich der Studienrat<br />
auf seine Kernkompetenz: eloquente Sprachkritik,<br />
die er nach allen Seiten austeilt.<br />
Infos: Fr, 4. und Sa, 5. November<br />
Beginn: 20 Uhr<br />
Tempodrom<br />
Möckernstr. 10, Kreuzberg<br />
Sektor: Anhalter Bf.<br />
MASKWORLD-HALLOWEEN<br />
Wird andernorts noch Erntedank gefeiert,<br />
hat sich in <strong>Berlin</strong> die ursprünglich keltische<br />
Variante, das Halloween-Fest, durchgesetzt.<br />
Eine authentische Sause nach amerikanischem<br />
Vorbild ist die Maskworld-<br />
Halloween-Party im Astra, auf der Rock- und<br />
Trashpop-Klassiker erklingen und Makeup-Künstler<br />
schaurige Gruselgesichter<br />
schminken.<br />
Infos: Sa, 5. November<br />
Beginn: 22 Uhr<br />
Astra-Kulturhaus<br />
Revaler Str. 99,<br />
Friedrichshain<br />
Sektor: Helsingforser<br />
FOTOS: Jewdyssee, Kristian Bader/g2baraniak, Jutta Hasshoff-Nuhr, maskworld.com<br />
18 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
TERMINE<br />
J. RYAN STRADAL<br />
Robert Gwisdek ist Schauspieler, Buchautor<br />
und der Frontmann der Hip-Hop-Songwriter-Combo<br />
Käptn Peng & Die Tentakel<br />
von Delphi. Dieses Mal stellt er nicht sein<br />
eigenes, sondern das neue Buch des US-<br />
Autoren J. Ryan Stradal (Foto) vor. „Das<br />
Geheimnis der Küche des Mittleren<br />
Wes tens“ ist ein Drama um Kochkünste und<br />
ihre Auswirkungen.<br />
Infos: Sa, 12. November<br />
Beginn: 20 Uhr<br />
Backfabrik / Clinker-Lounge<br />
Saarbrücker Str. 36a,<br />
Prenzlauer Berg<br />
Sektor: Senefelderpl.<br />
FRAU LUNA<br />
„Das ist die <strong>Berlin</strong>er Luft, Luft, Luft, so mit ihrem holden Duft, Duft, Duft!“ Mit<br />
diesen Zeilen beginnt das wohl bekannteste Lied über die Hauptstadt. Ihr Schöpfer,<br />
der Komponist Paul Lincke (1866 bis 1946), geriet zuletzt in Vergessenheit. Anlässlich<br />
seines 150. Geburtstages bringt das Tipi am Kanzleramt ihn wieder auf die<br />
Bühne – mit der Operette „Frau Luna“ und natürlich dem Hit, den selbst der legendäre<br />
Harald Juhnke noch schmetterte. Die Besetzung entspringt dem Who’s who<br />
der hiesigen Kleinkunstszene: Ades Zabel, die Geschwister Pfister, Gustav Peter<br />
Wöhler sowie Pigor und Eichhorn sind nur einige Namen des Starensembles, das<br />
die illustre Geschichte um die Mondfahrt des Mechanikers Fritz Steppke erzählt.<br />
Infos: En suite Beginn: i. d. R. Mi–Sa 20 Uhr, So 19 Uhr<br />
Tipi am Kanzleramt Große Querallee, Tiergarten Sektor: Reichstag<br />
ENDLICH<br />
FEIERABEND<br />
HAROLD UND MAUDE<br />
Auf Grundlage des Kultstreifens kommt die<br />
ungewöhnliche Liebe von Harold und<br />
Maude nun auf die Bühne. Die beiden<br />
lernen sich auf einer Beerdigung kennen<br />
und werden Freunde. Doch der 18-jährige<br />
Harold verspürt mehr, wäre seine Angebetete<br />
doch nur nicht 80 Jahre alt. In der<br />
Hauptrolle agieren Anita Kupsch und<br />
Hallervorden-Sprössling Johannes.<br />
BASTILLE<br />
Von der kleinen Indie-Band zu internationalen<br />
Superstars in nur fünf Jahren.<br />
Bastille ist gelungen, wovon viele träumen.<br />
Schon ihr erstes Album war so voll von<br />
mainstreamverträglichem, groß produziertem<br />
Pop, dass an den Charts kein Weg vorbeiführte.<br />
Nun kommen die vier smarten<br />
Jungs wieder nach <strong>Berlin</strong>, im Rahmen ihrer<br />
„Wild Wild World“-Tour.<br />
CHRISTMAS GARDEN BERLIN<br />
Auf den <strong>Berlin</strong>er Weihnachtsmärkten ist es<br />
zumeist gar nicht besinnlich. Vor allem wer<br />
nach Ruhe sucht, ist auf den Rummeln, ja<br />
selbst bei den feinen Adressen, oft überfordert.<br />
Eine Alternative tut sich dieses Jahr im Botanischen<br />
Garten auf. Dort bietet der Christmas<br />
Garden <strong>Berlin</strong> einen Spaziergang durch ein<br />
Lichtermeer – mit einer Million Leuchtpunkten.<br />
Dazu locken eine Schlittschuhlaufbahn,<br />
Kulinarisches und natürlich Glühwein.<br />
FOTOS: Franco P. Tettamanti, Xamax, Der Dehmel/Urbschat, Promo (2)<br />
Infos: Do, 24. bis Di, 29. November,<br />
erneut ab Di, 6. Dezember<br />
Beginn: 20 Uhr, So 18 Uhr<br />
Schlosspark-Theater<br />
Schloßstr. 48, Steglitz<br />
Sektor: Rh Steglitz<br />
Infos: Fr, 25. November<br />
Beginn: 20 Uhr<br />
Max-Schmeling-Halle<br />
Am Falkplatz 1,<br />
Prenzlauer Berg<br />
Sektor: Dänenstr.<br />
Infos: ab Do, 17. November<br />
Beginn: tgl. 17–23 Uhr<br />
Botanischer Garten <strong>Berlin</strong><br />
Königin-Luise-Str. 6–8, Lichterfelde<br />
Sektoren: Dahlem Dorf, Händelplatz<br />
TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />
19
TAXI BERLIN TZB GMBH<br />
Auch in den frühen Tagen des<br />
Call-Centers zählte vor allem ein<br />
Lächeln im Gesicht.<br />
In der Zentrale des<br />
VEB <strong>Taxi</strong> in der<br />
Gerhingstraße<br />
in <strong>Berlin</strong>-Weißensee<br />
herrschte immer<br />
Hochbetrieb.<br />
oben recht und links)<br />
Einen Auftrag per<br />
Sprachfunk zu vermitteln,<br />
erforderte<br />
volle Konzentration.<br />
(rechts)<br />
57 JAHRE TAXITRADITION<br />
Am 9. September 1959 wurde in West-<strong>Berlin</strong> das erste<br />
<strong>Taxi</strong> per Sprachfunk vermittelt. Die Telefonnummer 6902 stand<br />
am Anfang einer Erfolgsgeschichte.<br />
<strong>Berlin</strong> kann auf eine lange Tradition<br />
des Sprachfunks zurückblicken.<br />
Vor nunmehr 57 Jahren, genau<br />
genommen am 9. September 1959, wurde<br />
das erste <strong>Taxi</strong> in der damals geteilten<br />
Hauptstadt per Sprachfunk vermittelt. War<br />
es für die <strong>Taxi</strong>fahrer bis dahin üblich und<br />
notwendig, selbstständig für ihre Fahrgäste<br />
zu sorgen, brachte der erste Sprachfunk<br />
durch den „Ackermann-Funk“ die Wende<br />
in (West-) <strong>Berlin</strong>. Die Rufnummer 6902 in<br />
der Charlottenburger Sybelstraße war<br />
damals schnell allen <strong>Berlin</strong>ern geläufig. Der<br />
„Ackermann-Funk“, die älteste <strong>Taxi</strong>zentrale<br />
der Hauptstadt, ist unter seinem eigentlichen<br />
Namen „<strong>Taxi</strong> Funk <strong>Berlin</strong>“ nunmehr<br />
Teil des Vermittlungsangebotes von <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Berlin</strong>. Der Sprachfunk hat das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
über so viele Jahre begleitet wie keine<br />
andere Form der Vermittlung. Seit den 50er<br />
Jahren des letzten Jahrhunderts war es so<br />
überhaupt möglich, unsere Kunden zielgerichtet<br />
an unsere Flotte zu vermitteln.<br />
„Ganz im Kleinen mit gerade einmal 20<br />
Fahrzeugen wurde der Sprachfunk in <strong>Berlin</strong><br />
in einem ehemaligen Frisörladen begonnen“,<br />
wusste der ehemalige Vorstand und<br />
Mitbegründer Bruno Draheim auf der<br />
50-Jahr-Feier 2009 des <strong>Taxi</strong>Funk <strong>Berlin</strong> zu<br />
berichten.<br />
Spätestens seit der Vereinigung des<br />
West-<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong> Funks mit dem Ost-<strong>Berlin</strong>er<br />
Spreefunk haben sich die technischen<br />
»Eine Sprach vermittlung<br />
wie 1995<br />
wäre bei über 6000<br />
Taxen undenkbar.«<br />
Innovationen und insbesondere die Art<br />
und Weise der Vermittlung radikal verändert.<br />
In wenigen Jahren hat die Rufsäule<br />
in <strong>Berlin</strong> fast gänzlich Ihre Bedeutung verloren.<br />
Und in den letzten Jahren nahm die<br />
Rolle des Sprachfunks immer weiter ab.<br />
Mittlerweile können wir als Zentrale kaum<br />
noch Fahrer über den Sprachfunk erreichen.<br />
Die Praxis zeigt seit Jahren auch<br />
kaum noch Nachfrage seitens unserer Teilnehmer.<br />
Der Datenfunk hat längst die Auftragsvermittlung<br />
übernommen. Er ist bedeutend<br />
effizienter und ermöglicht auch eine zielgerichtete<br />
und faire Vermittlung zwischen all<br />
unseren Teilnehmern. Eine differenzierte<br />
und auf die Wünsche der Kunden bezogene<br />
Vermittlung mit über 100 Vermittlungsmerkmalen<br />
kann über Sprachfunk nicht<br />
mehr abgebildet werden. Es ist im Wettbewerb<br />
von besonderer Bedeutung, dass<br />
das ‚klassische‘ <strong>Taxi</strong> diese Vermittlung<br />
anbieten kann. Die Auftragsannahme der<br />
Kunden am Telefon erfreut sich weiterhin<br />
größter Beliebtheit und soll in dieser Form<br />
auch weiterhin erhalten bleiben. Da die<br />
Sprachfunkfrequenzen schon seit längerer<br />
Zeit nicht mehr für die Vermittlung von<br />
Aufträgen genutzt werden, erfolgt deren<br />
endgültige Einstellung am 31.12.<strong>2016</strong>.<br />
Die Kreditkartenabrechung über die<br />
Heedfeld-5000er-Geräte sowie die Auftragsvermittlung<br />
auf älteren Geräten wie<br />
Indelco Star sind davon jedoch nicht<br />
betroffen. <br />
jh<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> TZB GmbH<br />
20 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
TAXI BERLIN TZB GMBH<br />
DIE ALLES-MACHER<br />
In einer neuen Serie möchten wir Ihnen an dieser Stelle<br />
die Teams von <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> vorstellen.<br />
Den Beginn macht die Fahrer- und Unternehmerbetreuung.<br />
Bestimmt werden Sie schon mit dem<br />
einen oder anderen in Kontakt<br />
gewesen sein. Das Team setzt sich<br />
aus Jan Müller, Thomas Lorenz, Dustin Sengewitz<br />
und Jörn Schmidt zusammen. Letzterer<br />
ist erst kürzlich frisch dazu gestoßen<br />
und freut sich schon, Ihnen mit Rat und Tat<br />
zur Seite zu stehen.<br />
WICHTIGE SCHNITTSTELLE<br />
Der Tätigkeitsbereich der Fahrer- und<br />
Unternehmerbetreuung erstreckt sich über<br />
fast alle relevanten Themen rund um das<br />
<strong>Taxi</strong> in <strong>Berlin</strong>. Sei es die Ausbildung und<br />
Ausbildungskonzeption der neuen Fahrer,<br />
die Weiterbildung der langjährigen Fahrer<br />
in den VIP-Kursen oder einfach nur die<br />
Aufbereitung aller relevanten Vertragsdaten,<br />
um erfolgreich an der Fahrtvermittlung<br />
teilnehmen zu können. Für Fragen<br />
rund um die Auftragsvermittlung steht<br />
Ihnen das Team jede Woche aufs Neue zur<br />
Verfügung. Speziell die wichtigen Messen<br />
in <strong>Berlin</strong> stellen das Büro immer wieder<br />
vor eine große Herausforderung, gilt es<br />
doch dazu beizutragen, eine funktionierende<br />
Leitstelle abzubilden. Das Team bildet<br />
eine wichtige Schnittstelle zwischen der<br />
Kundenbetreuung, dem Kundenzentrum,<br />
dem Callcenter und dem Technikzentrum.<br />
AUCH SIE KÖNNEN SICH FÜR DEN<br />
NEWSLETTER ANMELDEN<br />
Ein ganz großes Problem ergibt sich jedoch<br />
immer wieder, die notwendige Kommunikation<br />
auch an die Fahrer- und Unternehmer<br />
zu tragen. Es gibt unzählige wichtige<br />
Themen, die es wert sind, geteilt zu werden.<br />
Nur leider gibt es hierfür immer noch keinen<br />
perfekten Kommunikationsweg. Von<br />
besonderer Bedeutung sind das Unternehmerforum<br />
(www.taxi-berlin.de/news) und<br />
das Verschicken von Newslettern. Gerade<br />
für den erfolgreichen Versand der E-Mails<br />
benötigt die Fahrer- und Unternehmerbetreuung<br />
Ihre Unterstützung. Eine Anmeldung<br />
finden Sie ebenfalls unter dem oben<br />
angegebenen Link. <br />
Immer für Sie da: Dustin Sengewitz,<br />
Jan Müller, Thomas Lorenz und Jörn Schmidt<br />
(v. l. n. r.) sind die Kommunikationszentrale<br />
mit den Fahrern und Unternehmern.<br />
BIG DATA IM TAXI<br />
TAXI BERLIN TZB GMBH<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> TZB GmbH<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe wird mehr<br />
und mehr zum strategischen<br />
Partner für die<br />
Erhebung von relevanten<br />
Verkehrsdaten. Eine Kooperation<br />
von <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> mit<br />
dem Deutschen Zentrum für<br />
Luft- und Raumfahrt (DLR)<br />
soll zur Optimierung des<br />
zähfließenden Verkehrs in<br />
der deutschen Hauptstadt beitragen.<br />
Zähfließender Verkehr, Staus durch<br />
erhöhtes Verkehrsaufkommen, Baustellen<br />
oder Unfälle sind alltägliche<br />
Situationen in Ballungsgebieten und<br />
ein Ärgernis für jeden Verkehrsteilnehmer.<br />
Die Zusammenarbeit mit den <strong>Berlin</strong>er<br />
<strong>Taxi</strong>s soll zu Lösungen beitragen. Neu<br />
ist die Kooperation des DLR mit <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Berlin</strong> dabei nicht, schon seit Jahren<br />
arbeiten die beiden Unternehmen eng<br />
miteinander zusammen – im Dienste der<br />
Verbesserung des <strong>Berlin</strong>er Verkehrs.<br />
Persiusstraße 7, 10245 <strong>Berlin</strong><br />
Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 690 27 20<br />
Tel. Kasse: +49 (0)30 / 690 27 19<br />
E-Mail: info@taxi-berlin.de<br />
www.taxi-berlin.de<br />
Neue Öffnungszeiten Kundencenter<br />
Mo, Di, Do, Fr 10.00 bis 17.30 Uhr<br />
Mi 10.00 bis 14.30 Uhr<br />
<strong>Taxi</strong>bestellung<br />
Telefon: +49 (0)30 / 20 20 20<br />
www.taxi-berlin.de<br />
Presserechtlich verantwortlich für<br />
diese Seite: Hermann Waldner<br />
Redaktion: Tobias Luksch (tl)<br />
Pressekontakt: presse@taxi-berlin.de<br />
TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />
21
INNUNG DES BERLINER TAXIGEWERBES E. V.<br />
Der wiedergewählte<br />
Vorsitzende Leszek<br />
Nadolski nimmt<br />
auch Stellung zur<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />
DAS NEUE GESICHT DER »TAXI-INNUNG«<br />
Ordentliche Mitgliederversammlung der Innung des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong> gewerbes<br />
e. V. wählt im Mercedes-Benz-Werk in Marienfelde den Vorstand.<br />
D<br />
er Begrüßung der Gäste und Mitglieder<br />
durch den Vorsitzenden<br />
Leszek Nadolski folgten Grußworte<br />
von Herrn Dr. Lutz Kaden (IHK <strong>Berlin</strong>),<br />
Ralf Schamaitis (stellvertretend für den<br />
Gastgeber Mercedes-Benz) und Michael<br />
Ströh von der Linne & Krause Marketingund<br />
Forschungs-GbR, die das Gutachten<br />
über die Wirtschaftlichkeit des <strong>Berlin</strong>er<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbes erstellt hatte.<br />
Dann präsentierten alle Vorstandsmitglieder<br />
gemeinsam den Geschäftsbericht des<br />
Vorstandes, jeder das Sachgebiet, für das er<br />
inhaltlich verantwortlich war. Der Vortrag<br />
verdeutlichte die gute Zusammenarbeit des<br />
bisherigen Vorstands, insbesondere aber die<br />
hervorragende Zusammenarbeit mit den<br />
anderen <strong>Berlin</strong>er Unternehmervertretungen.<br />
Die neue Einheit aller Verbände und<br />
deren geschlossenes Auftreten als <strong>Berlin</strong>er<br />
<strong>Taxi</strong>runde hätte es in dieser Form bisher<br />
noch nicht gegeben und sie sei eine neue<br />
Qualität der Interessenvertretung des <strong>Berlin</strong>er<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />
INNUNG DES BERLINER<br />
TAXIGEWERBES E. V.<br />
Storkower Str. 101, 10407 <strong>Berlin</strong><br />
Tel. Sekretariat: +49 (0)30/23 62 72 01<br />
Tel. Kasse: +49 (0)30/23 62 72 04<br />
Telefax: +49 (0)30/344 60 69<br />
E-Mail: info@taxiinnung.org<br />
www.taxiinnung.org<br />
www.facebook.com/<strong>Taxi</strong>innung<br />
Presserechtlich verantwortlich für<br />
diese Seite: Leszek Nadolski<br />
Redaktion: Stephan Berndt (sb)<br />
Schwerpunkte der Vorstandsarbeit in den<br />
Jahren 2015 und <strong>2016</strong> seien folgende Themen<br />
gewesen: Globalisierung der Personenbeförderungsdienstleistungen<br />
(Uber,<br />
mytaxi), Erhaltung des Ordnungsrahmens,<br />
Fiskaltaxameter, häufigere und strengere<br />
Kontrollen von LABO und Finanzamt, Auswirkungen<br />
des Mindestlohngesetzes, Inklusionstaxi<br />
und die Situation am TXL.<br />
Dazu führten die Innungsvorstände im<br />
Rahmen der <strong>Taxi</strong>runde u. a. Gespräche mit<br />
Christian Gaebler, Staatssekretär für Verkehr<br />
und Umwelt, und mit Dr. Margaretha<br />
Sudhof, Staatssekretärin der Senatsverwaltung<br />
für Finanzen, die keinen Zweifel daran<br />
gelassen haben, dass 2017 der Fiskaltaxameter<br />
kommt, mit dem Fraktionsvorsitzenden<br />
der <strong>Berlin</strong>er SPD, Raed Saleh, und der Spandauer<br />
SPD-Abgeordneten und Unterstützerin<br />
bei der Einführung von Inklusionstaxis,<br />
Burgunde Grosse, mit einem ausdrücklichen<br />
Befürworter des bestehenden Ordnungsrahmens,<br />
Harald Wolf, ehemaliger<br />
Wirtschaftssenator und verkehrspolitischer<br />
Sprecher der Linken, und mit vielen Verantwortlichen<br />
in den Bezirken, wie z. B. mit<br />
dem CDU-Politiker Peter Trapp, um Probleme<br />
vor Ort zu klären, etwa die Halteplatzsituation<br />
am Bahnhof Spandau, .<br />
Ein wichtiger Partner sei stets die <strong>Berlin</strong>er<br />
IHK, für die der Branchenkoordinator<br />
Verkehr, Dr. Kaden, viele Gespräche<br />
begleitete. Auch die Kontakte zu der<br />
Flughafen gesellschaft, der Ordnungsbehörde,<br />
zu Fahrzeugherstellern und anderen<br />
für das <strong>Taxi</strong>gewerbe wichtigen<br />
Anbietern seien gepflegt worden. Die<br />
Zusammenarbeit der Gewerbevertretungen<br />
in der <strong>Taxi</strong>runde hätte eindrucksvoll<br />
den alten Innungs- Slogan „Einigkeit<br />
macht stark“ bestätigt.<br />
Am Ende des Geschäftsberichts wurde noch<br />
einmal die Bedeutung professioneller Presse-<br />
und Medienarbeit betont: Ganz nach dem<br />
Motto „Tu Gutes und sprich darüber“ sei es<br />
Aufgabe der Gewerbevertreter, eine positive<br />
Wahrnehmung der Leistungsfähigkeit unserer<br />
Branche in der Öffentlichkeit zu erreichen.<br />
Dafür <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong> als Plattform<br />
nutzen zu dürfen, sei ein Gewinn.<br />
Die anschließenden Vorstandswahlen<br />
bestätigten Leszek Nadolski eindrucksvoll<br />
als 1. Vorsitzenden. Zu seinem Stellvertreter<br />
wurde Rolf Feja gewählt, Kris Karaoglu zum<br />
Schatzmeister. Der Vorstand ist insgesamt<br />
„bunter“ geworden (siehe Kasten). Das neue<br />
Gesicht der „Innung“ ist authentischer und<br />
damit jetzt vielleicht noch attraktiver für<br />
neue Mitglieder. <br />
sb<br />
„MULTI-KULTI-INNUNG“ –<br />
SO BUNT WIE DAS GEWERBE<br />
Neben dem geschäftsführenden<br />
Vorstand wurden auch die sieben<br />
Beisitzer neu gewählt. Jörg Minow<br />
und Stephan Berndt wurden in<br />
ihrem Amt bestätigt und stehen,<br />
gemeinsam mit den Vorsitzenden,<br />
für Kontinuität. Fünf Beisitzer wurden<br />
neu gewählt: Katrin Wienzek,<br />
Yilmaz Belen, Mario Buchholz, Cengiz<br />
Pehlivan und Markus Tampfel.<br />
Von ihnen werden neue Impulse<br />
erwartet. Schön, dass nach dem<br />
Ausscheiden von Anja Olschewski<br />
wieder wenigstens eine Frau dabei<br />
ist. Hier besteht aber noch deutlich<br />
Luft nach oben.<br />
FOTO: Innung des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
22 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
TAXI DEUTSCHLAND BERLIN E. V.<br />
SACH- UND<br />
FACHKUNDEPRÜFUNG<br />
DER IHK<br />
Die FVO ist neues<br />
Fördermitglied von<br />
<strong>Taxi</strong> Deutschland.<br />
Die Knappheit von Prüfungsplätzen<br />
nutzt Uber zu seinem Vorteil. Die IHK<br />
hat Veränderungen angekündigt.<br />
BERATUNG IN<br />
VERSICHERUNGSFRAGEN<br />
Schlechte Nachrichten für alle angehenden<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer. Es gibt<br />
für dieses Jahr keine Prüfungstermine<br />
zur Sach- und Fachkunde mehr. Der<br />
letzte IHK-Prüfungstermin findet am<br />
28. November statt. „Die Online-Reservierung<br />
für diesen Termin war am 20. September“,<br />
schreibt die IHK auf ihrer<br />
Homepage. Und weiter: „Leider waren alle<br />
verfügbaren Prüfungsplätze für die November-Prüfung<br />
innerhalb weniger Minuten<br />
vergeben.“ Dr. Lutz Kaden von der IHK<br />
nimmt zu diesem Sachverhalt wie folgt<br />
Stellung: „Die Nachfrage nach Prüfungsterminen<br />
der Sach- und Fachkundeprüfungen<br />
für <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverkehr bei der<br />
IHK <strong>Berlin</strong> ist ungebrochen hoch, obwohl<br />
die IHK ihr Angebot an Prüfungsterminen<br />
in den letzten Jahren weiter gesteigert hat.<br />
Im letzten Jahr wurden schon<br />
1 000 Prüfungstermine<br />
angeboten, in diesem<br />
Jahr sogar<br />
rund 1 150.“<br />
Dass die<br />
im Internet<br />
angebotenen<br />
Termine trotzdem<br />
schnell<br />
reserviert werden,<br />
liegt laut Dr.<br />
Kaden vor allem an<br />
den vielen Mehrfachwiederholern.<br />
„Der Anteil der erfolgreichen<br />
Prüflinge ist so klein, dass eine Vielzahl<br />
von Kandidaten mehrere Anläufe benötigt<br />
und damit auch mehrere Prüfungstermine<br />
belegt.“<br />
Ein anderes Problem sei die Vielzahl der<br />
Kandidaten, die sich kurz vor einer Prüfung<br />
wieder abmelden oder einfach nicht<br />
erscheinen. Dr. Kaden will sich dafür einsetzen,<br />
dass für die <strong>Taxi</strong>verbände ein festes<br />
Kontingent reserviert werden kann.<br />
Prüflinge, die sich dann über die Verbän-<br />
UNTERNEHMERPRÜFUNG<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Fotolia / masyle<br />
de anmelden wollen, müssen einen kurzen<br />
Vortest absolvieren. Damit wird sichergestellt,<br />
dass nur gut vorbereitete Teilnehmer<br />
die Plätze bekommen – was dann hoffentlich<br />
auch zu einer höheren Bestehensquote<br />
führt. Parallel arbeitet die IHK an einem<br />
neuen Verfahren, das im Laufe des nächsten<br />
Jahres abgeschlossen wird. Künftig<br />
wird die verbindliche Online-Anmeldung<br />
an die Stelle der Reservierung treten.<br />
»Es gibt zu viele<br />
Mehrfachwiederholer.«<br />
Dr. Lutz Kaden, IHK<br />
Dann wird sich hoffentlich auch die bisherige<br />
Vorgehensweise des US-Fahrtenvermittlers<br />
Uber erledigt haben, der bisher<br />
etliche der reservierten Plätze sowohl in<br />
<strong>Berlin</strong> als auch in Cottbus reservierte.<br />
Diese Plätze gehen dann nur an Unternehmen,<br />
die vorher folgende Erklärung unterschreiben:<br />
„Hiermit erkenne ich an, dass<br />
die Vermittlung des für Uber reservierten<br />
Platzes für die IHK-Prüfung in <strong>Berlin</strong><br />
unter der Bedingung steht, dass ich mich<br />
in dem Zeitraum nach erfolgreicher Ablegung<br />
der IHK-Prüfung bis Ende November<br />
2017 auf der uberX-Plattform in <strong>Berlin</strong><br />
anmelde und mir 100 Fahrten vermitteln<br />
lasse („Bedingung“). Für den Fall, dass ich<br />
die vorgenannte Bedingung nicht einhalte<br />
oder im Anschluss an meine bestandene<br />
IHK-Prüfung lediglich eine <strong>Taxi</strong>konzession<br />
beantrage, verpflichte ich mich, Uber einen<br />
Betrag von 2 000 € (in Worten: zweitausend<br />
Euro) zu zahlen. Die Zahlungsverpflichtung<br />
entfällt, wenn mir die Einhaltung der<br />
Bedingung aus einem triftigen Grund nicht<br />
möglich war.“ <br />
jx<br />
Wir begrüßen die FVO Versicherungsmakler<br />
GmbH & Co.<br />
KG als neues Fördermitglied<br />
bei <strong>Taxi</strong> Deutschland <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
Ab sofort berät Herr Marko<br />
Renner in unserer Geschäftsstelle<br />
jeden Donnerstag von 13<br />
bis 15 Uhr unsere Mitglieder in<br />
Versicherungsangelegenheiten,<br />
speziell für Kfz-Versicherungen.<br />
Die FVO verfügt über eine<br />
große Auswahl an Versicherungsgesellschaften<br />
und<br />
kann nach Überprüfung der<br />
bestehenden Verträge gegebenenfalls<br />
eine kostengünstigere<br />
Variante anbieten.<br />
Bis zum 30.11. jedes Jahres<br />
besteht die Möglichkeit, den<br />
bisherigen Versicherungsvertrag<br />
zu kündigen und zum 1.<br />
Januar in einen günstigeren<br />
Vertrag einer Versicherungsgesellschaft<br />
zu wechseln.<br />
TAXI DEUTSCHLAND<br />
Persiusstr. 7, 10245 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: +49 (0)30 / 202 02 13 10<br />
Telefax: +49 (0)30 / 202 02 13 11<br />
E-Mail: berlin@taxideutschland.eu<br />
www.taxideutschland.eu<br />
www.facebook.com/taxi.deutschland.eu<br />
Presserechtlich verantwortlich für<br />
diese Seite: Ertan Ucar<br />
Redaktion: Irene Jaxtheimer (jx)<br />
TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />
23
BERLINER TAXIBUND E. V.<br />
Seit 2015 nehmen TÜV und<br />
DEKRA die Ortskundeprüfung<br />
ab und verwenden dabei auch<br />
Multiple-Choice-Fragen.<br />
QUALITÄT IM TAXIGEWERBE –<br />
<br />
NEUORIENTIERUNG NÖTIG<br />
Der BTB hat dem Senat vor fünf Jahren ein Paket vorgestellt.<br />
Einer der Reformvorschläge betraf die Ortskundeprüfung.<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer/-in ist einer der schönsten<br />
Berufe, die man ergreifen kann. Als<br />
Fahrer/-in ist man im Pflichtgebiet<br />
ortsunabhängig und hat viele Kollegen und<br />
Kolleginnen verschiedener Nationen. Oftmals<br />
bekommt man neue Fahrzeuge um die<br />
Kunden mit bester Qualität von A nach B<br />
zu befördern. Dank der Ortskundeprüfung<br />
sind die <strong>Taxi</strong>fahrer/-innen im geforderten<br />
Mindestmaß im Pflichtgebiet ortskundig<br />
und für den Kunden zusätzlich eine Vertrauensperson.<br />
Alles in allem bekommt<br />
man als Kunde einen guten Service. „Weißt<br />
du nicht weiter, frage den <strong>Taxi</strong>fahrer.“ Nach<br />
diesem Motto kann man vieles den/die<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer/-in fragen: Wo ist dies, wo ist<br />
jenes? Wo gibt es dies, wo gibt es jenes? …<br />
BERLINER TAXIBUND<br />
BTB E. V.<br />
Urbanstr. 171a<br />
10961 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: +49 (0)163 / 364 62 99<br />
Telefon: +49 (0)163 / 838 34 52<br />
Telefax: +49 (0)30 / 62 90 80 31<br />
btb@berlinertaxibund.de<br />
Presserechtlich verantwortlich für<br />
diese Seite: Ali Fekri<br />
Redaktion: Fikret Arik (fa)<br />
Dem <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>bund e. V. liegen aber<br />
schon seit Längerem einige Probleme auf<br />
dem Tisch, wie etwa das Nachlassen der<br />
Qua lität im <strong>Taxi</strong>gewerbe. Diesbezüglich<br />
haben wir als BTB e. V. vor ca. fünf Jahren<br />
dem Senat ein Paket mit einer Reihe von<br />
Reform vorschlägen vorgestellt. Ohne tiefer<br />
auf die Details einzugehen: Eines der Themen<br />
war die Ortskundeprüfung.<br />
»Wenn der Wind<br />
der Veränderung<br />
weht, bauen die<br />
einen Mauern<br />
und die anderen<br />
Windmühlen.«<br />
Konfuzius<br />
Zwischenzeitlich wird die Ortskundeprüfung<br />
von TÜV und DEKRA abgenommen.<br />
Unserer Auffassung nach hat sich dennoch<br />
das Niveau im <strong>Taxi</strong>gewerbe in Hinsicht auf<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer und <strong>Taxi</strong>fahrerinnen in<br />
bestimmten Punkten verschlechtert. Auch<br />
die Qualitätsoffensiven in der jetzigen Form<br />
von bestimmten Stellen konnten und können<br />
die notwendigen Standards in der<br />
Ausbildung nicht erfüllen.<br />
Hier muss eine Neuorientierung stattfinden<br />
– und zwar bald, denn die Qualität<br />
nimmt nicht nur in <strong>Berlin</strong> drastisch ab.<br />
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Einer<br />
davon ist der Widerspruch zwischen der<br />
Sicht des Staates und den Interessen der<br />
Unternehmer/-innen. Es ist vielleicht ein<br />
großer Schritt, eine Reform bundesweit<br />
durchzusetzen, aber ich bin zuversichtlich,<br />
wenn wir in kleinen Schritten das Niveau<br />
in unserem Pflichtfahrgebiet Hand in Hand<br />
anheben, dass wir dies auch bundesweit<br />
verbreiten können.<br />
Unser Ziel ist es, die jetzige Schulung<br />
zum/zur <strong>Taxi</strong>fahrer/-in umzuwandeln in<br />
eine Ausbildung mit IHK-Prüfung. Das hat<br />
mehrere Vorteile. Zum einen hat der/die<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer/-in einen anerkannten Beruf,<br />
zum anderen hat man als Unternehmer/-in<br />
und als <strong>Taxi</strong>kunde qualifiziertere<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer/-innen.<br />
Wem hilft das alles? Es hilft in erster<br />
Linie, das Image der <strong>Taxi</strong>fahrer zu verbessern<br />
und das <strong>Taxi</strong>gewerbe allgemein auf<br />
ein höheres Niveau zu bringen.<br />
Aller Anfang ist schwer und er wird<br />
nicht von jedem oder jeder Stelle unterstützt.<br />
Wir sind aber der Auffassung: Wenn<br />
der erste Schritt nicht getan wird, wird es<br />
überhaupt nicht aufwärts gehen.<br />
Mit kollegialen Grüßen<br />
Fikret Arik<br />
FOTO: FVO Versicherungsmakler GmbH & Co. KG<br />
24 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
TAXIVERBAND BERLIN BRANDENBURG E. V.<br />
AB 1. JANUAR IST<br />
SCHLUSS MIT LUSTIG<br />
<strong>Berlin</strong>er Senatsverwaltung für Finanzen stellt<br />
klar, welche Regeln im neuen Jahr gelten.<br />
FOTO: TVB, Fotolia / Tatjana Rittner<br />
»Fiskaltaxameter« startet in <strong>Berlin</strong><br />
Nach Hamburg bekämpft auch das <strong>Taxi</strong>gewerbe der Hauptstadt die<br />
Schwarz arbeit auf der Straße.<br />
Mit einem Schreiben vom 26. September<br />
<strong>2016</strong> definiert die<br />
Senats verwaltung für Finanzen<br />
in sechs Punkten, worauf <strong>Taxi</strong>betriebe ab<br />
dem Jahreswechsel zu achten haben.<br />
1. Für die digitalen Einzelaufzeichnungs -<br />
und Aufbewahrungspflichten ist insbesondere<br />
das INSIKA-Verfahren geeignet.<br />
2. Ab dem 1. Januar 2017 müssen die<br />
erfassten steuerlichen Daten aus<br />
einem Taxameter vollständig, jederzeit<br />
verfüg bar, unverzüglich lesbar<br />
und maschinell auswertbar aufbewahrt<br />
werden.<br />
3. Eine Übergangsfrist wird es nicht geben.<br />
4. Die Nichterfüllung dieser Pflichten wird<br />
als schwerer Verstoß gegen steuerrechtliche<br />
Pflichten gewertet und Taxen<br />
ohne sogenannten Fiskaltaxameter<br />
wer den aus nahmslos beanstandet.<br />
5. Das LABO wird zwecks Überprüfung<br />
der Zuverlässigkeit des Unternehmers<br />
informiert.<br />
6. Ab 1. Januar 2017 wird es unangekündigte<br />
Kontrollen (auch Umsatzsteuer-<br />
Nachschau) durch die Steuerverwaltung<br />
geben.<br />
Der TVB begrüßt dieses Durchgreifen ausdrücklich.<br />
Ein langer, steiniger Weg<br />
scheint sich dem Ende zu nähern. Begonnen<br />
hatte der Weg (nach langer Vorbereitung)<br />
im Februar 2011. Damals hatten wir<br />
folgende Pressemitteilung veröffentlicht:<br />
Der TVB startet am 22. Februar 2011 mit Unterstützung der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung, der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt<br />
(PTB) und der IHK <strong>Berlin</strong> einen Modellversuch zur Erprobung<br />
von „Fiskaltaxametern“.<br />
Dabei kommt ein technisches Verfahren zur manipulationssicheren<br />
Datenerfassung – insbesondere von Taxameterdaten – im Taxengewerbe<br />
zum Einsatz. Das Sicherungsverfahren wurde von der PTB im Rahmen eines<br />
Forschungsvorhabens entwickelt. Das Projekt startet in <strong>Berlin</strong> zunächst mit<br />
fünf Taxameterprototypen.<br />
Detlev Freutel, TVB-Vorsitzender, erklärte: „Alle an dem Pilotprojekt<br />
Beteiligten erstreben mit dem Verfahren positive Auswirkungen auf die<br />
Zuverlässigkeit der <strong>Taxi</strong>unternehmer und damit auf die Qualität des <strong>Berlin</strong>er<br />
Taxengewerbes insgesamt. Der TVB möchte darüber hinaus beweisen,<br />
dass das neue Verfahren ein äußerst wirksames Mittel zur Bekämpfung<br />
von Umsatzunterdrückung und Schwarzarbeit ist. Der TVB erwartet, dass<br />
die politischen Entscheidungsträger und die Verwaltung die Notwendigkeit<br />
erkennen, eine zweite Projektphase unter Teilnahme von 500 bis 600<br />
Taxen zu starten und die Sache entsprechend fördern.“ In Hamburg hat die<br />
Bürgerschaft einen siebenstelligen Betrag zur Verfügung bereitgestellt, um<br />
sämtlichen <strong>Taxi</strong>unternehmen der Hansestadt die kostenneutrale Umrüstung<br />
der Droschken auf Fiskaltaxameter zu ermöglichen.<br />
<strong>Berlin</strong>, 25. Februar 2011<br />
TAXIPREISE FÜR FLUGHAFEN -<br />
GÄSTE<br />
Unter Mitwirkung des TVB wurden<br />
neue Informationsplakate im Format<br />
DIN-A0 erstellt, über welche die<br />
Fluggäste die ungefähren Preise<br />
für <strong>Taxi</strong>fahrten zu den wichtigsten<br />
Hotels und markantesten Stellen<br />
erfahren. Dadurch soll vermieden<br />
werden, dass einzelne schwarze<br />
Schafe mit überhöhten Fahrpreisen<br />
unseren guten Ruf zerstören.<br />
Außer dem können Fahrgäste durch<br />
diese Trans parenz erkennen, dass<br />
bestimmte Touren nicht teurer als<br />
mit anderen Verkehrsmitteln sind,<br />
wenn das (Großraum-)<strong>Taxi</strong> von 3<br />
bis 8 Perso nen genutzt wird. Die Plakate,<br />
die an allen <strong>Taxi</strong> halten im TXL<br />
bzw. in den Terminals platziert sind,<br />
enthalten zudem einen deutlichen<br />
Hinweis auf die Pflicht der <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />
Kreditkarten anzunehmen.<br />
TAXIVERBAND BERLIN<br />
BRANDENBURG E. V.<br />
Franklinstr. 18<br />
10587 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: +49 (0)30 / 24 33 54 08<br />
Telefax: +49 (0)30 / 86 09 07 70<br />
taxiverband@t-online.de<br />
www.taxiverband-berlin.de<br />
Presserechtlich verantwortlich für<br />
diese Seite: Detlev Freutel<br />
Redaktion: Detlev Freutel (df)<br />
TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />
25
RECHT<br />
Alptraum<br />
Kfz-Brand:<br />
komplizierte<br />
Haftungsfrage.<br />
WAS TUN, WENN<br />
DAS TAXI ABBRENNT?<br />
Auf deutschen Straßen ist seit einiger Zeit zu beobachten,<br />
dass Dieselfahrzeuge – insbesondere <strong>Taxi</strong>s – trotz normalen<br />
Gebrauchs urplötzlich in Flammen aufgehen.<br />
Für das sonderbare Phänomen der in Flammen aufgehenden<br />
und im weiteren Verlauf teilweise lodernd niederbrennenden<br />
Fahrzeuge scheinen technische Defekte am Fahrzeug<br />
ursächlich zu sein. Unter „Verdacht“ steht unter anderem ein<br />
Defekt am Katalysator, der im Stadtbetrieb „verstopft“ und zu einer<br />
brandauslösenden Überhitzung führt. Glücklicherweise gab es<br />
bisher „lediglich“ Sachschäden. Aber auch bei Sachschaden<br />
stellt sich für <strong>Taxi</strong>unternehmer die<br />
be rechtigte Frage, ob ihnen nach einem<br />
Fahrzeugbrand Schadensersatzansprüche<br />
zustehen.<br />
An erster Stelle steht sicherlich die<br />
Aufklärung der Brandursache – am<br />
besten durch ein Sachverständigen büro<br />
mit Spezialkenntnissen für Brandursachen.<br />
Um dies praktisch zu ermöglichen,<br />
bedarf es selbstverständlich einer<br />
Untersuchung des betroffenen Fahrzeugs. Oftmals werden ausgebrannte<br />
<strong>Taxi</strong>fahrzeuge jedoch von der Polizei sichergestellt, sodass<br />
eine eigene Untersuchung nicht möglich ist. Es muss also erst die<br />
Herausgabe verlangt werden. Dies ist zwar umständlich und mitunter<br />
zeitraubend, jedoch wird der Unternehmer anders kaum<br />
seine Rechte wahrnehmen können.<br />
Die Kosten der Sicherstellung müssen zu allem Überfluss<br />
zunächst auch noch vom <strong>Taxi</strong>unternehmer getragen werden.<br />
Sodann sollte das Fahrzeug von einem auf Brandursachen spezialisierten<br />
Sachverständigen untersucht werden. Auch die Kosten<br />
dieser Begutachtung sind erst mal zu verauslagen. Hier kann<br />
jedoch ggf. eine Kostenübernahme durch eine Verkehrsrechtsschutzversicherung<br />
– sofern vorhanden – erreicht werden.<br />
Wenn die Untersuchung des Sachverständigen ergibt, dass die<br />
Selbstentzündung tatsächlich auf einen Defekt am Fahrzeug<br />
zurückzuführen ist, kommen aus<br />
verschiedenen rechtlichen Gesichtspunkten<br />
Schadensersatzansprüche<br />
in Betracht.<br />
Im günstigsten Fall greift eine<br />
Herstellergarantie. Wenn jedoch<br />
keine Garantie (mehr) besteht, können<br />
Schadensersatzansprüche unter<br />
Umständen auf die gesetzlichen<br />
Gewährleistungsrechte gestützt werden.<br />
Das Tückische bei Schadensersatzansprüchen aus Gewährleistungsrecht<br />
ist jedoch, dass diese zwei Jahre nach dem<br />
Fahrzeugkauf verjähren.<br />
Auch das sog. Produkthaftungsgesetz hilft jedenfalls dann nicht<br />
weiter, wenn lediglich Schäden am <strong>Taxi</strong> entstanden sind. Die<br />
Ansprüche aus dem Produkthaftungsgesetz gewähren nämlich<br />
keinen Ersatz für Schäden am Produkt selbst, sondern nur für<br />
Schäden an anderen Sachen (wenn die Flammen z. B. auf ein<br />
»Die Kosten des<br />
Brandgutachters kann<br />
u. U. die Rechtsschutz<br />
übernehmen.«<br />
FOTO: picture alliance<br />
26 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
RECHT<br />
anderes Fahrzeug übergreifen) und für Personenschäden (z. B.<br />
Verbrennungen oder Rauchgasvergiftungen).<br />
Bleibt der <strong>Taxi</strong>unternehmer dann nach Verjährung der Gewährleistungsrechte<br />
auf seinem Sachschaden sitzen? Nicht unbedingt.<br />
Die Rechtsprechung hat für wohl vergleichbare Fälle eine wei tere<br />
Möglichkeit der Realisierung von Schadensersatzansprüchen<br />
geschaffen: die sogenannte Produzentenhaftung. Hiernach sollen<br />
Hersteller (z. B. Mercedes-Benz, VW, Toyota, Dacia o. ä.) unter<br />
bestimmten Voraussetzungen auch für die Schäden am Produkt<br />
(<strong>Taxi</strong>fahrzeug) selbst haften. Der große Vorteil ist, dass die Ansprüche<br />
erst drei Jahre nach dem Schadensereignis, also dem Brand,<br />
verjähren und damit weitaus länger als die sonstigen Gewährleistungsansprüche<br />
geltend gemacht werden können.<br />
Die Geltendmachung von Schadensersatz aus Produzentenhaftung<br />
ist jedoch alles andere als ein Selbstläufer. Vielmehr müsste<br />
dem Hersteller im Hinblick auf den brandursächlichen Defekt<br />
mangelnde Sorgfalt nachgewiesen werden. Der alleinige Nachweis<br />
eines nicht geeigneten Bauteils als Brandursache kann da mit unter<br />
nicht ausreichend sein. Dies mag auf den ersten Blick verwundern,<br />
weil ein Hersteller ja eigentlich für den Einbau eines defekten<br />
Bauteils verantwortlich sein müsste. Allerdings können derartige<br />
Fehler manchmal selbst bei größter Sorgfalt unterlaufen. Daher<br />
kann eine Haftung des Herstellers ausgeschlossen sein, wenn ein<br />
solcher „Ausreißer“ vorliegt.<br />
Anders könnte es jedoch sein, wenn der Defekt gewissermaßen<br />
„serienmäßig“ auftritt. Dann läge der Verdacht nahe, dass dem<br />
Hersteller bereits bei der Konstruktion des Fahrzeugs vermeidbare<br />
Fehler unterlaufen sind. Denkbar wäre beispielsweise, dass<br />
ein Katalysator bei einer bestimmten Betriebsart (etwa Betrieb<br />
überwiegend im Stadtverkehr) stark überhitzt und Feuer fängt,<br />
was vom Hersteller z. B. deshalb nicht festgestellt wurde, weil die<br />
entsprechende Testreihe gar nicht oder nur unzureichend durchgeführt<br />
wurde. Auf einen Ausreißer könnte sich der Hersteller<br />
dann jedenfalls nicht mehr berufen.<br />
Doch wie soll ein serienmäßiger Fehler nachgewiesen werden,<br />
wenn man als <strong>Taxi</strong>unternehmer gar keinen Einblick in die Produktionsabläufe<br />
hat? Ein solcher Nachweis kann z. B. dadurch<br />
geführt werden, dass der brandursächliche Defekt auch bei anderen<br />
Fahrzeugen der gleichen Baureihe vorliegt und/oder sogar bei<br />
weiteren Fahrzeugen zu Bränden geführt hat. Solche Indizien<br />
könnten dann nahelegen, dass dem betroffenen Hersteller letztlich<br />
Versäumnisse im Rahmen der Konstruktion des <strong>Taxi</strong>fahrzeugs<br />
anzulasten wären. Der Hersteller könnte sich dann nur noch durch<br />
den Beweis entlasten, dass er alle erforderlichen und zumutbaren<br />
Vorkehrungen zur Fehlervermeidung getroffen hat. Dies erscheint<br />
bei einem „serienmäßigen“ Fehler jedoch kaum möglich.<br />
Kommt es also zu einem Brand Ihres <strong>Taxi</strong>s, gibt es vieles zu<br />
beachten. Hier sollte unbedingt eine professionelle Rechtsberatung<br />
erfolgen, wenn Sie keine Kulanzregelung des Fahrzeugherstellers<br />
erreichen konnten.<br />
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VERANSTALTUNG<br />
WILLKOMMEN BEIM MERCEDES TAXITAG“ …<br />
… begrüßten die freundlich lächelnden Mercedes-Mitarbeiterinnen die weit<br />
über dreihundert Gäste, die an diesem Tag den Weg nach Alt-Treptow gefunden<br />
hatten. Viele von ihnen waren neugierig auf die von Direktor Hansen und<br />
<strong>Taxi</strong>chef Andreas Wiedemann stolz präsentierte neue E-Klasse-Limousine und<br />
machten gleich mal eine Probefahrt. Andere ließen sich von<br />
Frau Niche demonstrieren, welche Qualität hinter Original-<br />
Ersatzteilen steckt, sodass billig langfristig nicht unbedingt<br />
auch günstiger sein muss. Verköstigt wurde man mit Gegrilltem,<br />
Salaten, später mit Kaffee und Kuchen. Gut gesättigt<br />
konnte man sich anschließend die Schuhe putzen oder den<br />
Nacken massieren lassen. Und zu guter Letzt wartete dann<br />
sogar noch eine absolute Premiere auf die Besucher. Die<br />
neue E-Klasse konnte erstmals auch als T-Modell besichtigt<br />
werden. Das Angebot zum Probesitzen wurde so rege<br />
wahrgenommen, dass Fahrer- und Beifahrerseite<br />
nahezu permanent belegt waren.<br />
Wenn die Besetztquote später im<br />
Schichteinsatz auch so hoch ist,<br />
wäre der Anschaffungspreis<br />
ganz schnell wieder reingefahren.<br />
MERCEDES-<br />
TAXI-TAG IM ZENNER<br />
„LIEGT WAHR<br />
SCHEINLICH AM<br />
WETTER“ …<br />
„SEHPROBLEME<br />
SIND SCHLEICHEND“ …<br />
… berichtete Yalcin Tekin von Optiker<br />
Bode. Zwar schreibt der Gesetzgeber<br />
alle fünf Jahre eine augenärztliche Kontrolle<br />
vor, wenn aber die Sehleistung schon nach drei Jahren<br />
nachlässt, kann die eigene und natürlich auch die Verkehrssicherheit<br />
gefährdet sein. „Da wollen wir die <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
wachrütteln“, sagte Tekin. Er und seine Kollegin führten Sehtests<br />
durch und überraschten<br />
dabei oft die<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer und -unternehmer.<br />
„Gerade die<br />
älteren Kollegen ab 50<br />
denken, dass sie nur<br />
eine Lesebrille brauchen,<br />
dabei benötigen<br />
sie häufig auch eine<br />
Fernbrille, gerade fürs<br />
<strong>Taxi</strong>fahren“, klärte<br />
Tekin auf.<br />
Worüber sich <strong>Berlin</strong>er<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer<br />
bei schönstem Wetter informieren<br />
konnten.<br />
von Jürgen Hartmann<br />
… vermutete Jürgen<br />
Simon, denn „dieses<br />
Jahr sind im Zenner<br />
mehr Besucher da.<br />
Mercedes hat den <strong>Taxi</strong>-<br />
Tag wieder mal super<br />
organisiert“. Simon, Inhaber<br />
des Maklerbüros FVI-Service,<br />
kommt gerne zum Zenner<br />
und arbeitet auch mit den <strong>Taxi</strong>verkäufern<br />
der einzelnen Niederlassungen<br />
zusammen. Das ist Teil seines Netzwerks, das<br />
Simon in 20 Jahren Maklertätigkeit für Transport- und<br />
Personenbeförderungsversicherungen aufgebaut hat. So<br />
weiß er immer einen Rat, wenn seine Mandanten im Zusammenhang<br />
mit einem Schadensfall einen Tipp zum Autokauf,<br />
zur Reifenwahl oder für den richtigen Rechtsanwalt benötigen.<br />
Die Kernfrage allerdings – auch am <strong>Taxi</strong>tag im Zenner<br />
– ist immer die gleiche: „Was kostet die Versicherung meiner<br />
Taxe?“ Es fehlt in <strong>Berlin</strong> die große Auswahl, denn mittlerweile<br />
versichern nur noch fünf Gesellschaften <strong>Taxi</strong>s im größeren<br />
Umfang: Zurich, VDK, Allianz, Württembergische und<br />
Kravag. „Ab und zu kommen zwar einzelne neue Anbieter,<br />
die sind aber auch ganz schnell wieder weg“, berichtet<br />
Simon. Und Lockangebote, bei denen günstige Kfz-Prämien<br />
gewährt werden, die Kunden aber verpflichtet werden, im<br />
Gegenzug dafür andere Policen abzuschließen, hält Simon<br />
für nicht seriös.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
28 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
VERANSTALTUNG<br />
„TAXIFAHRER SIND EIN NICHT GEWOLLTES RISIKO“ …<br />
... weiß Marko Renner, und er meint damit die Versicherungsgesellschafter. Große<br />
Unfälle verursachen schnell einen Schaden von 30 000 bis 40 000 Euro. Der jährliche<br />
Versicherungsbeitrag beträgt 3 000 Euro. Das macht <strong>Taxi</strong>unternehmer nicht gerade<br />
zu Premiumkunden bei Allianz & Co. FVO hat Büros in<br />
<strong>Berlin</strong> und München. Beim Zenner waren sie zum dritten<br />
Mal dabei. Sie trafen dort viele Kunden, ehemalige, aktuelle<br />
und potenzielle. „Im <strong>Oktober</strong> werden viele Unternehmer<br />
auf der Suche nach einem günstigeren Anbieter sein.“ So<br />
rechnet Renner im Herbst mit einem erhöhten Informationsbedarf.<br />
Er und seine Kollegin, Frau Eder, werden dann<br />
für alle Fragen und Wünsche zur Verfügung stehen – und<br />
dafür sorgen, dass <strong>Taxi</strong>betriebe bei den Versicherungsgesellschaften<br />
auch wieder gerne<br />
genommen werden.<br />
„SUPER WETTER,<br />
SUPER STIMMUNG“ …<br />
FAZIT<br />
Die Foto-Collage zeigt die<br />
Vielfalt des <strong>Taxi</strong>-Tages – und die<br />
enge Verbundenheit der <strong>Berlin</strong>er<br />
Mercedes-Niederlassung mit dem<br />
heimischen <strong>Taxi</strong>gewerbe. Da mag die<br />
Stuttgarter Konzernzentrale noch so viele<br />
umstrittene Rabattaktionen planen – die<br />
Verkäufer und die Service-Mitarbeiter der<br />
Hauptstadt wissen, auf welche treue<br />
Kundschaft sie sich verlassen können,<br />
und sagen mit ihrem <strong>Taxi</strong>-Tag im<br />
Zenner auf eine sympathische<br />
Art „Danke“.<br />
… schwärmte Sabine Schunk von der Mobilen Garantie<br />
und bedankte sich ganz herzlich bei Mercedes-Benz für die Einladung. Der Fahrzeughersteller<br />
und das Schweizer Unternehmen ergänzen sich ja auch prima, denn<br />
wenn die gesetzliche Gewährleistung und die Kulanzpakete bei den Herstellern<br />
auslaufen, kommt die Mobile Garantie ins Spiel. Mit einem Premium- oder einem<br />
Exklusiv-Paket, das für bestimmte Bauteile wie Motor, Getriebe, Kraftstoffpumpe<br />
etc. einen Reparaturkostenschutz für bis zu 400 000 Kilometer zusichert. Dabei<br />
werden 100 Prozent der Werkstatt-Lohnkosten und ein prozentualer Anteil der<br />
Teilekosten übernommen. Am <strong>Taxi</strong>-Tag lernte Frau Schunk viele am Programm<br />
interessierte <strong>Taxi</strong>unternehmer kennen und freute sich auch über das freundschaftliche<br />
Miteinander unter allen Ausstellern. Eben rundum gute Stimmung.<br />
„WAS WIRD<br />
MIT FISKAL?“ …<br />
… war die immer wieder gestellte<br />
Frage an Jürgen Kapke und Nicole<br />
Kaspari von Kienzle Argo <strong>Taxi</strong> International<br />
während des <strong>Taxi</strong>-Tags im<br />
Zenner. „Was muss ich aufzeichnen,<br />
wie muss ich es aufzeichnen?“<br />
Die Antwort der beiden Taxameter-<br />
Experten: „Ab 1. November <strong>2016</strong><br />
müssen <strong>Taxi</strong>unternehmer digital<br />
aufzeichnen.“ Die europäische<br />
MID-Vorschrift schreibt vor, dass<br />
ab 1. November <strong>2016</strong> nur noch<br />
Taxameter in Verkehr gebracht<br />
werden dürfen, die eine digitale<br />
Datenauslese ermöglichen.<br />
„Unsere Taxameter sind in<br />
der Lage, die Daten zu übertragen“,<br />
sagt Kapke, „wohin<br />
auch immer.“ Bei Kienzle-Taxametern<br />
der aktuellen Generation<br />
geht das beispielsweise über einen<br />
Stick. Die Unsicherheit war am<br />
<strong>Taxi</strong>-Tag noch groß, mittlerweile<br />
hat sich die <strong>Berlin</strong>er Finanzverwaltung<br />
eindeutig erklärt. Es sollte<br />
INSIKA oder ein ähnliches Verfahren<br />
angewendet werden.<br />
„KENNEN SIE SCHON UNSERE TAXI TIMES APP“ …<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
… wollten die Redakteure Axel Rühle, Hayrettin Şimşek und<br />
Verlagsleiter Jürgen Hartmann von den Besuchern des <strong>Taxi</strong>-<br />
Tages immer wieder wissen. Erstmals präsentierte sich die<br />
Fachzeitschrift im Zenner und ebenso erstmalig zeigte der<br />
Verlag sein neuestes Informationsportal, die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
App, auf der tagesaktuell die News aus der <strong>Taxi</strong>branche in<br />
deutscher, englischer und türkischer Sprache nachzulesen<br />
sind. Viele Kollegen hatten die seit Ende Juni erhältliche App<br />
bereits kostenlos runtergeladen, andere betonten, dass sie<br />
immer noch „viel lieber etwas zum Rumblättern“ in der Hand<br />
haben, und freuten sich über die aktuelle <strong>Berlin</strong>-Ausgabe der<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> und das an diesem Tag druckfrisch erschienene<br />
Spezial-Heft „<strong>Taxi</strong> 2.7“ mit vielen Informationen zum Trend<br />
der aktuellen und künftigen <strong>Taxi</strong>generationen.<br />
TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />
29
TAXI-TEST<br />
FÜNF<br />
FAHRGÄSTE<br />
PLUS<br />
ROLLSTUHL<br />
Als Partner des Projekts<br />
„Inklusionstaxi – <strong>Taxi</strong> für alle“<br />
hat Opel einen Vivaro Combi<br />
als <strong>Taxi</strong> für alle ausgestattet.<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> hat es getestet.<br />
Innenraum des Vivaro Combi: Platz für<br />
eine Person mit großem Rollstuhl und fünf<br />
ohne – oder sieben „Fußgänger“.<br />
Bisher mussten sich <strong>Taxi</strong>unternehmer entscheiden: Entweder<br />
sie befördern mit den üblichen <strong>Taxi</strong>modellen Fahrgäste,<br />
die sich ohne große Einschränkungen bewegen<br />
können, oder sie fahren körperbehinderte Menschen im Rollstuhl.<br />
Dafür geeignete Fahrzeuge gab es nicht direkt bei den Autohändlern.<br />
Der geneigte <strong>Taxi</strong>unternehmer musste immer erst zu einem<br />
Umrüster.<br />
Beides zugleich mit einem universell einsetzbaren Fahrzeug<br />
ging nicht. Die rollstuhlgerechte Umrüstung kostete immer Sitzplätze<br />
für „Fußgänger“. Dies zu ändern, hat sich der Sozialverband<br />
Deutschland mit seinem Projekt „Inklusionstaxi – <strong>Taxi</strong> für alle“<br />
zur Aufgabe gemacht. Wir berichteten. Opel hat jetzt einen Vivaro<br />
Combi zum Inklusionstaxi im Sinne des Projektes umgerüstet.<br />
Die v in Zusammenarbeit dem Team Nordring hat ihn für eine<br />
Probefahrt zur Verfügung gestellt.<br />
PRAKTIKABLE AUSSTATTUNG OHNE FIRLEFANZ<br />
Der Opel Vivaro an sich sieht von außen aus wie alle diese zum<br />
Kleinbus umgestalteten Lieferwagen. Die Wulst im Dach der Fahrerkabine<br />
der ersten Vivaro-Generation, die ihn so unverkennbar<br />
gemacht hatte, ist verschwunden. Bloß nicht auffallen! Die Frontansicht<br />
ist etwas grimmig. Das hat man heute wohl so. Die Stoßfänger<br />
und alle stoßgefährdeten Kanten sind schwarz und aus<br />
Kunststoff. Sehr praktisch. Hoffentlich haben die Genehmigungsbehörden<br />
da nichts zu meckern, die gemeinhin kleinlich auf vollflächiges<br />
Hellelfenbein bestehen. Auffällig an diesem besonderen<br />
Exemplar sind nur die extra Blinker am Heck in Form von großen<br />
Micky-Maus-Ohren. Die sind auch noch bei geöffneten Hecktüren<br />
gut zu sehen.<br />
Fahrtechnisch ist der Opel Vivaro mit seinem 1.6 BiTurbo-<br />
Diesel (145 PS) gut bestückt. Die leere Kiste (2 070 kg) neigt damit<br />
zu ständigen Geschwindigkeitsüberschreitungen. Bei voller Beladung<br />
(3 020 kg) dürfte diese Leistung angemessen sein. Das Hand-<br />
Getriebe ist gut schaltbar. Die Gänge rutschen gut rein. Die<br />
Kupplung ist gut bedienbar. Opel-Kupplungen sind allgemein<br />
etwas „kurz“ und hart. Diese Motor-Getriebe-Kombination stammt<br />
offenbar aus Frankreich. Der durch einen Ring hochgezogene<br />
Rückwärtsgang deutet darauf hin. Der Opel Vivaro hat einen französischen<br />
Bruder.<br />
Das Fahrwerk ist gutmütig, aber artbedingt ruppiger als das<br />
einer Limousine. Normalerweise macht das nichts. Rollstühle<br />
jedoch haben keine Dämpfung. Jeden Stoß, den das Fahrwerk des<br />
Autos durchlässt, spürt der Insasse direkt. Dieses Problem technisch<br />
zu lösen, wäre aufwendig und teuer. Die einfach machbare<br />
Lösung heißt: mit empfindlichen Fahrgästen behutsamer fahren.<br />
Das Innere des Opel Vivaro ist genauso praktisch wie sein<br />
Äußeres. Der Himmel ist durchgehend aus hellem Velours, der<br />
obere Bereich aus hellgrauem Hartplastik, der untere Bereich aus<br />
Hartplastik in Schwarz und Dunkelblau. Die gut ausgeformten<br />
Sitze sind textilbezogen. Nur der Fahrersitz ist ein wenig, aber<br />
ausreichend, verstellbar. Bis auf die Textilsitze ist alles strapazierfähig<br />
und abwaschbar, also absolut taxitauglich. Das Ganze sieht<br />
in seiner Einfachheit ausgesprochen gut aus.<br />
Das Cockpit ist funktional aufgeräumt. Kein Display mit Mäusekino,<br />
kein Menügefummel. Im Normschacht steckt ein einfaches<br />
Radio. Alle Funktionen sind leicht zu finden. USB-Schnittstelle<br />
und Steckdose gibt es auch.<br />
Das Erprobungsfahrzeug gehört offenbar zur Ausstattungslinie<br />
„Sparta“. Nur das Notwendigste ist drin, Spielereien und Verzierungen<br />
fehlen. <strong>Taxi</strong>unternehmer würden sich das von anderen<br />
Herstellern auch wünschen. Wer will, kriegt es auch im Vivaro<br />
anders – für viel Geld.<br />
Die Klimaanlage hatte bei über 30 Grad Außentemperatur<br />
schwer zu ackern. Sie schaffte es nach einiger Zeit tatsächlich,<br />
den großen Innenraum abzukühlen. Die Lüftung für die Fondpassagiere<br />
lässt sich dort separat regeln. Beides sind bemerkens werte<br />
Pluspunkte.<br />
Alles andere als spartanisch ist die Inklusionsausstattung des<br />
Vivaro. Hinter den beiden Flügeltüren im Heck verbirgt sich ein<br />
Ausschnitt mit einer faltbaren Rampe, über die ein Rollstuhl mit<br />
einem Insassen einigermaßen bequem hineingeschoben werden<br />
kann. Für die Befestigung des Rollstuhls sind vier Gurte vorgese-<br />
FOTOS: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
30 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
TAXI-TEST<br />
Alles inklusive – von<br />
außen fast ein gewöhnliches<br />
Großraumtaxi.<br />
Weniger ist mehr:<br />
übersichtliches Armaturenbrett<br />
ohne Menü-Gefummel.<br />
TECHNIK<br />
Opel Vivaro Combi 1.6 BiTurbo CDTI<br />
hen, für die Sicherung des Fahrgastes im Rollstuhl zwei weitere.<br />
Im Prinzip geht das in Ordnung. Im Detail muss da noch einiges<br />
angepasst werden, wie die Erprobung mit einer leibhaftigen Rollstuhlfahrerin<br />
gezeigt hat. Aber dafür ist ein Prototyp ja da.<br />
Frau Münzel, so heißt meine Versuchsperson, war übrigens<br />
begeistert von der Idee, irgendwann einfach spontan ein <strong>Taxi</strong> wie<br />
dieses für sich und ihren E-Rollstuhl bestellen zu können. Mit<br />
ihren reichlichen Erfahrungen mit allen möglichen Transportdiensten<br />
hat sie mir als Amateurrollstuhlbeförderer sehr geholfen,<br />
sie und ihr Vehikel richtig zu behandeln. Die wenigsten Rollstühle<br />
verfügen über definierte Haltepunkte. Ihre korrekte Befestigung<br />
im Auto ist nicht einfach. <strong>Taxi</strong>fahrer, die sich diesem Geschäftsfeld<br />
widmen wollen, müssen einiges lernen, am besten von den Betroffenen<br />
selbst.<br />
RAUM FÜR FÜNF WEITERE PERSONEN<br />
Der Platz hinten im Inklusions-Vivaro reicht auch für größere<br />
Rollstuhlmodelle und voluminösere Fahrgäste. Die Auffahrrampe<br />
bleibt nach Benutzung zurzeit noch senkrecht vor den Hecktüren<br />
stehen (der Mechanismus ist leicht zu bedienen.), d. h., man kann<br />
dann kein Gepäck mehr reinstellen. Das wird für die Serienfertigung<br />
noch geändert. Die Rampe bekommt ein zweites Gelenk,<br />
sodass sie flach auf den Fahrzeugboden gelegt werden kann.<br />
Rechts und links über dem Bodenausschnitt sind zwei zusätzliche<br />
Einzelsitze angebracht, die von der Fahrzeugwand weggeschwenkt<br />
werden können und deren Sitzflächen dann<br />
her untergeklappt werden. Zu erreichen sind sie durch die seitliche<br />
Schiebetür bei heruntergeklappter Rückenlehne des äußeren Sitzes<br />
der zweiten Sitzreihe. Hört sich kompliziert an, ist aber ganz<br />
einfach. Der Mechanismus ist leichtgängig und idiotensicher.<br />
Der Opel Vivaro in dieser Ausstattung ist ein vollwertiges Rollstuhltaxi<br />
und ein nahezu vollwertiges Großraumtaxi mit bis zu<br />
sieben Fahrgastsitzen und einem riesigen Gepäckraum. Wenn hinten<br />
ein Rollstuhl drinsteht, können noch bis zu fünf weitere Fahrgäste<br />
mitfahren. Großraum heißt auch große bewegte Masse. Bei<br />
meinen Fahrten habe ich rund 10 Liter Diesel je 100 km verbraucht.<br />
Abmessungen: Länge x Breite x Höhe (m):<br />
5,39 x 1,96 (o. Spiegel) x 1,97<br />
Motor: 4-Zylinder, 1 598 cm3, Diesel, BiTurbo<br />
Leistung: 107 kW/145 PS bei 3 500 U/min<br />
Max. Drehmoment: 340 Nm bei 1 750 U/min<br />
Höchstgeschwindigkeit: 177 km/h<br />
ECE-Durchschnittsverbrauch: 6,0 Liter<br />
CO2-Emissionen: 155 g/km (Euro 6)<br />
Effizienzklasse: B<br />
Leergewicht: 2 070 kg<br />
Zulässiges Gesamtgewicht: 3 020 kg<br />
Kofferraumvolumen: max. ca. 6 000 l<br />
Wendekreis: 13,2 m<br />
Die besonderen Einbauten kosten rund 7 600 Euro zusätzlich. Der<br />
Vivaro in dieser Ausführung kostet beim Team Nordring<br />
27 500 Euro netto. Mit anderen Worten, man bekommt hier für<br />
unter 30 000 Euro netto ein voll taugliches Inklusionstaxi. Von<br />
einer eventuell kommenden Förderung haben wir dabei noch nicht<br />
geredet. Ansprechpartner zum Thema <strong>Taxi</strong> beim Team Nordring<br />
ist Herr Frank Kröcher. Er verkauft <strong>Taxi</strong>s bundesweit und darüber<br />
hinaus. Zwei hat er schon bis nach Island geliefert. wh<br />
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TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />
31
INKLUSION<br />
Das Inklusionstaxi für<br />
<strong>Berlin</strong> rückt näher<br />
DER START IST ENTSCHEIDEND<br />
Der künftige Senat und das <strong>Taxi</strong>gewerbe sind gleichermaßen für den<br />
Erfolg des Inklusionstaxis in <strong>Berlin</strong> verantwortlich.<br />
Nachdem alle Fraktionen im Abgeordnetenhaus gefordert<br />
haben, umgehend die notwendigen Rahmenbedingungen<br />
für das „Inklusionstaxi“ zu schaffen, geht es nun nicht<br />
mehr um das „ob“, sondern nur noch um das „wie“. Unser Gewerbe<br />
muss sich jetzt beteiligen und mit dem Sozialverband Deutschland<br />
eine Zielvereinbarung entwickeln. Sonst wird der Senat die<br />
Zahl barrierefreier <strong>Taxi</strong>s festsetzen und über die Konzessionsvergabe<br />
regeln. Betrieben, die kein behindertengerechtes <strong>Taxi</strong> einsetzen,<br />
droht eine Umlage, vielleicht werden dann nur noch<br />
„berollbare“ <strong>Taxi</strong>s genehmigt.<br />
In einer Zielvereinbarung sollen wir uns auf eine konkrete<br />
Anzahl barrierefreier <strong>Taxi</strong>s festlegen, die 2022 im Einsatz sein<br />
sollen. Die Festlegung ist jetzt allerdings noch nicht sinnvoll. Der<br />
tatsächliche Bedarf wird erst im laufenden Prozess ermittelt werden<br />
können. Ein verfügbares Angebot wird wiederum neuen<br />
Bedarf wecken. Wir können deshalb lediglich festschreiben, dass<br />
BARRIEREFREI SPÄTESTENS AB 2022<br />
Mit der Novelle des Personen beförderungsgesetzes<br />
2013 wurde die Barrierefreiheit im ÖPNV<br />
ab 2022 festgesetzt – für den (meist öffentlich<br />
finanzierten) Linienverkehr. Der <strong>Taxi</strong>verkehr ist nur<br />
einbezogen, wo er diesen ergänzt, ersetzt oder<br />
verdichtet. Als originärer Gelegenheitsverkehr<br />
wird er nicht verpflichtet, barrierefreie Taxen<br />
vorzuhalten, und erhält keine öffentlichen Mittel.<br />
Jedoch ist das Gewerbe motiviert, behinderte<br />
Menschen gleichermaßen zu befördern, und<br />
möchte eine wirtschaftlich vertretbare Regelung<br />
treffen, um die Mehrkosten für die barrierefreie<br />
Gestaltung der <strong>Taxi</strong>s nachhaltig zu refinanzieren.<br />
bis 2022 stufenweise ausreichend viele <strong>Taxi</strong>s barrierefrei gestaltet<br />
werden. Dabei sind anhand von Nutzungsdaten die stadtweite,<br />
zeitnahe Verfügbarkeit und die Rentabilität für die Unternehmen<br />
zu ermitteln. Aus dem Interessenausgleich zwischen diesen Größen<br />
ergibt sich die benötigte Anzahl.<br />
Es kommt entscheidend auf den Start des Projekts an: Für die<br />
ersten Unternehmer ist das finanzielle Risiko am höchsten. Die<br />
Zusatzfahrten werden die Investitionen nicht sofort ausgleichen,<br />
und viele Aufträge werden zunächst durch lange Anfahrten<br />
unwirtschaftlich sein. Diese Nachteile kann eine degressive Förderung<br />
ausgleichen. Der Senat muss den Umbau der ersten <strong>Taxi</strong>s<br />
zu 100 % fördern, gedeckelt bei einem Höchstbetrag. Stufenweise<br />
soll die Förderung von 2017 bis 2022 auf einen Festbetrag gesenkt<br />
werden, der, sobald ausreichend Inklusionstaxis am Markt sind,<br />
als dauerhafte Förderung gewährt wird, um die Mindestzahl aufrecht<br />
zu erhalten. Die Fahrzeuge sind mindestens fünf Jahre im<br />
Betrieb einzusetzen. Zuschussfähige Umrüstungen betreffen<br />
Taxen, die bis zu einem Jahr alt sind.<br />
Auch für die barrierefreien Taxen muss der <strong>Taxi</strong>tarif gelten.<br />
Mit 5 Euro Großraum-Zuschlag für die Rollstuhlnutzerbeförderung<br />
und den Preis für die Wartezeit während des Ein- und Ausladens<br />
und sonstiger Hilfestellungen sollte das Gewerbe<br />
klarkommen. So wird kein Nutzer diskriminiert.<br />
Die Aufrechterhaltung der Anzahl barrierefreier Taxen ist durch<br />
die Beibehaltung der Förderung und die Festlegung auf die richtige<br />
Anzahl zu sichern. Unverzichtbar ist der komplette Umbau der<br />
Systeme Sonderfahrdienst und <strong>Taxi</strong>konto. Die Selbstbeteiligungen<br />
der Nutzer in Sonderfahrdienst und bei Nutzung des <strong>Taxi</strong>kontos<br />
müssen vereinheitlicht werden. Mittel aus dem Sonderfahrdienst<br />
müssen dem <strong>Taxi</strong>konto zur Verfügung gestellt werden. Der Vorteil<br />
für die Senatsverwaltung ist eine deutliche Vereinfachung des<br />
Abrechnungssystems durch die Funkzentrale. Zehntausende <strong>Berlin</strong>er<br />
und viele Besucher unserer Stadt erfahren einen enormen<br />
Zuwachs an spontaner persönlicher Mobilität. <br />
sb<br />
FOTO: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
32 OKTOBER / <strong>2016</strong> TAXI
ANTRIEB<br />
STROMER-<br />
TREFFEN<br />
IM BERLINER<br />
ENERGIE<br />
ZENTRUM<br />
Moralische Aufrüstung und die<br />
Aussicht auf eine Ladesäule<br />
vor der Haustür gab es beim<br />
Stromer-Treffen im BEZ.<br />
Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbands Elektromobilität,<br />
kritisiert die deutschen Hersteller.<br />
FOTO: BEM | Bundesverband eMobilität e.V.<br />
Regelmäßig finden im <strong>Berlin</strong>er<br />
Energie Zentrum in der Bessemerstraße<br />
Treffen zum Thema Elektromobilität<br />
statt. Am 28. September war es<br />
wieder soweit. Der nicht eben kleine Veranstaltungsraum<br />
im BEZ war komplett gefüllt<br />
mit Elektroautofahrern, Elektroautoverkäufern,<br />
Elektromobilitätsverwaltern und<br />
Elektrikern. Das Stromer-Treffen zieht<br />
Kreise. Anfangs waren die Elektriker und<br />
ein paar Tesla-Fahrer ziemlich unter sich.<br />
Das BEZ ist eine Präsentationsstätte für<br />
alles, was mit Strom und Wärme im Haus zu<br />
tun hat. Es wurde gemeinsam von einigen<br />
Elektroinstallationsfirmen und der Elektriker-<br />
Innung eingerichtet. Man kann sich dort<br />
umfassend und herstellerunabhängig über<br />
Heiz-, Elektrovoltaikanlagen und dergleichen<br />
informieren. Vor der Tür ist eine Reihe von<br />
Ladestationen für Elektroautos in Betrieb.<br />
Hauptredner des Abends war kein geringerer<br />
als Kurt Sigl, der Präsident des Bundesverbands<br />
Elektromobilität. Diesen<br />
Bundesverband gibt es seit 2009. Er setzt<br />
sich dafür ein, die Mobilität in Deutschland<br />
mit dem Einsatz erneuerbarer Energien auf<br />
emissionsarme Antriebsarten umzustellen.<br />
Dazu sollen die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
und die Chancengleichheit bei der<br />
Umstellung auf Elektromobilität verbessert<br />
werden. Dieses Ziel will er durch die Vernetzung<br />
von Akteuren aus Wirtschaft,<br />
Politik und Medien erreichen.<br />
Sein Beitrag war ein flammendes Plädoyer<br />
für die Elektromobilität und gegen die<br />
Halbherzigkeit der deutschen Akteure. Im<br />
nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität<br />
der Bundesregierung von 2009 stünden<br />
nur Phrasen, die nicht umzusetzen seien.<br />
Von seinem Rat an den damaligen Bundesverkehrsminister<br />
Ramsauer, die Wirtschaft<br />
machen zu lassen und selbst die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen zu schaffen, sei bis<br />
heute nichts verwirklicht. Die deutsche<br />
Autolobby täte alles, um das Thema zu<br />
bremsen. Den dieselgläubigen Autoherstellern<br />
prophezeite er das gleiche Ende wie<br />
Nokia. Das war der weltgrößte Mobiltelefonhersteller,<br />
bevor er die Entwicklung des<br />
Smartphones verschlief. Heute spielt Nokia<br />
auf diesem Gebiet praktisch keine Rolle<br />
mehr. Sigl ließ kein gutes Haar an den deutschen<br />
Akteuren der Elektromobilität aus<br />
Wirtschaft und Politik.<br />
Als durchschlagskräftiger Lobbyist hatte<br />
er auch eine Menge Ideen auf Lager, wie<br />
man die Sache voranbringen könnte. Energiewende<br />
und Mobilitätswende müssten verheiratet<br />
werden. Alle diesbezüglichen Dinge<br />
müssten neu gedacht werden. Leute, die dies<br />
könnten, kämen nicht aus den großen,<br />
etablierten Firmen. Denen müsse man vielmehr<br />
erst einen Thinktank schaffen, in dem<br />
sie die Technik von übermorgen entwickeln.<br />
Der Bundesverband selbst macht Aktionen,<br />
die normalen Bürgern den persönlichen<br />
Nutzen von Elektromobilität näherbringen.<br />
Für Flottenbetreiber stellt er Modellrechnungen<br />
zur Verfügung, mit denen kalkuliert<br />
werden kann, ob sich der Einsatz von<br />
Elektroautos für bestimmte Zwecke<br />
nach TCO lohnt.<br />
Dies ist nur ein grober Querschnitt durch<br />
die Fülle von Fakten und Beispielen, die Sigl<br />
mit Schwung vortrug. Mit den Worten „Geben<br />
Sie nicht Gas, geben Sie Strom!“ schloss er<br />
seinen Vortrag. Bei den hier versammelten<br />
Freunden der Elektromobilität rannte er<br />
damit offene Türen ein. Sie waren begeistert.<br />
Es folgte ein Fachvortrag für die Elektriker<br />
über neue Normen bei der Erstellung von<br />
Hausstromanlagen. Die Zählerkästen heißen<br />
jetzt Technikzentrale und müssen zumindest<br />
die Vorbereitung für allerlei Mess- und Regeltechnik<br />
enthalten. Nicht nur im <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
werden geänderte Vorschriften für neue,<br />
digitale Techniken wirksam.<br />
Bei Hermann Blümel, dem <strong>Berlin</strong>er<br />
Senatsverantwortlichen für die Ladeinfrastruktur,<br />
wurde es noch einmal interessant.<br />
Seine reich mit Grafiken versehene Darstellung<br />
der örtlichen Verteilung der seit einem<br />
Jahr entstehenden öffentlichen Ladesäulen<br />
gab einigen Aufschluss über die Bewusstseinslage<br />
zur Elektromobilität in den Bezirken.<br />
Der Weg zu einer öffentlichen<br />
Ladesäule in <strong>Berlin</strong> geht so: Die Senatsverwaltung<br />
– also Herr Blümel – regt an, beurteilt,<br />
genehmigt und bezahlt. Die Bezirke<br />
planen und bauen. Nun gibt es in <strong>Berlin</strong><br />
solche Bezirke, die haben inzwischen ganz<br />
schön viele Ladesäulen, und solche, die haben<br />
gar keine. Bei denen beißt Herr Blümel auf<br />
Gra nit. Die machen einfach nicht mit. Ein<br />
typi sches Beispiel für: „Seh’n se, dit is <strong>Berlin</strong>!“<br />
Die eigentliche Sensation für geplagte<br />
Elektromobilisten war eine andere. Die<br />
Senats verwaltung – also Herr Blümel – bietet<br />
auf der Internetseite www.be-emobil.de ein<br />
Antragsformular an, auf dem jeder Bürger<br />
seinen Wunschstandort für eine neue öffentliche<br />
Ladesäule kundtun kann. Das ist doch<br />
mal was. Bevor jetzt die zwei <strong>Taxi</strong>unternehmer,<br />
die in <strong>Berlin</strong> Elektro-<strong>Taxi</strong>s betreiben,<br />
zum Computer rennen: Der Antragsteller<br />
und sein Wunschstandort müssen gewisse<br />
Kriterien erfüllen. Gewerbliche Wünsche<br />
werden besonders kritisch beurteilt.<br />
Große Reklame wurde nicht gemacht für<br />
diese schöne Form der Elektromobilitätsförderung.<br />
Um das zu erfahren, muss man zu<br />
solchen Insiderveranstaltungen gehen wie<br />
der im BEZ. <br />
wh<br />
TAXI OKTOBER / <strong>2016</strong><br />
33
SCHICHTPAUSE<br />
DER GASTRONOMIE-TIPP<br />
GUT ESSEN IN PRENZLAUER BERG: RAWTASTIC<br />
An einem normalen Tag ein außergewöhnliches<br />
Geschmackserlebnis gibt es im Rawtastic.<br />
Man ist, was man isst – klingt dogmatisch,<br />
ist aber so. Bei Appellen,<br />
doch mal etwas Gesundes zu<br />
essen, denke ich sofort an langweiliges<br />
Gemüse, das Appetit auf Schweinebraten<br />
macht. Optimal wäre ein Gericht, das<br />
gesund ist wie Sport und zugleich ein<br />
Geschmackserlebnis. Gibt es nicht? Gibt es<br />
doch! Und ich weiß, wovon ich rede, denn<br />
ich esse wirklich gern und gut. Man nehme<br />
heimische und ausgefallene Speisepflanzen,<br />
Pilze, Öle und Gewürze und zaubere<br />
daraus eine Speise, die nicht einfach lecker<br />
ist, sondern eine wahre Geschmacksexplosion!<br />
Dieses Wort kam uns in den Sinn, um<br />
einigermaßen zu beschreiben, wie grandios<br />
es uns hier schmeckte. Die Zubereitung<br />
der Speisen ist sicherlich doppelt so<br />
aufwändig und die Zutaten teurer als bei<br />
üblichem Essen. Dennoch liegen die Preise<br />
kaum über dem normalen <strong>Berlin</strong>er Niveau.<br />
Dem Personal merkt man an, dass es seinen<br />
Job gerne macht. Ein Highlight ist das<br />
„teuerste“ Gericht namens „Teste das Beste“<br />
GUT PIZZA ESSEN IN<br />
CHARLOTTENBURG:<br />
PICCOLA TAORMINA<br />
Der seit über 40 Jahren bestehende<br />
Familienbetrieb mit der Leuchtreklame<br />
„Tavola calda“ war eines der<br />
ersten Restaurants, das in den 70er-Jahren<br />
eine Minipizza für eine Mark anbot. Heute<br />
kostet sie 1,30 Euro und schmeckt immer<br />
noch fantastisch. Auch die – nicht gehobene,<br />
aber große – Auswahl an normalen<br />
Pizzen und den gewohnt guten, preisgünstigen<br />
italienischen Gerichten macht den<br />
Besuch im Taormina lohnenswert, wenngleich<br />
die Ausstattung sehr schlicht ist.<br />
Doch das (tatsächlich sizilianische) Personal<br />
ist freundlich und flink, und es gibt ausreichend<br />
Sitzplätze. <br />
ar<br />
für 15 Euro: eine wechselnde Zusammenstellung<br />
kleiner Portionen verschiedener<br />
Gerichte, mit der man diese außergewöhnliche<br />
Küche kennenlernt. Wir empfanden<br />
jedes Portiönchen als Highlight. Natürlich<br />
darf man hier kein Essen erwarten, das<br />
einem Schnitzel ähnelt. Der Laden ist schön,<br />
könnte aber gemütlicher werden. Was mir<br />
nicht schmeckte, war der Kaffee, denn ich<br />
bin wie die meisten Menschen zuckersüchtig.<br />
Noch weniger schmeckten uns die<br />
teuren Cocktails. Wir bereuten, nicht einfach<br />
einen frischen Saft bestellt zu haben.<br />
Als <strong>Taxi</strong>fahrer sitzt man dauernd,<br />
bewegt sich zu wenig, bekommt Bluthochdruck<br />
und stirbt früh. Wohl dem, der gerne<br />
joggt – ich kann mich damit nicht anfreunden.<br />
Im Rawtastic könnte ich aber jeden<br />
Tag essen. Nach dem Besuch fühlten wir<br />
uns nicht voll wie nach manchem guten<br />
Braten, sondern angenehm gesättigt, leicht,<br />
wach und wohl – und das hielt wesentlich<br />
länger an als sonst. Die Zutaten sind nämlich<br />
nicht nur nach kulinarischen, sondern<br />
zugleich nach ernährungswissenschaftlichen<br />
Kriterien ausgewählt. Man spürt, dass<br />
man seinem Körper damit etwas sehr Gutes<br />
tut, und es ist ein Genuss. Meine Empfehlung:<br />
Probieren Sie das Rawtastic aus, und<br />
wenn Ihre Fahrgäste nach einem besonderen<br />
– aber nicht teuren – Restaurant suchen,<br />
bringen Sie sie zur Danziger 16! Die Auswahl<br />
an Salaten, Vorspeisen, Hauptgerichten,<br />
süßen Nachtischen, Kuchen, Frühstück,<br />
frisch zubereiteten Fruchtgetränken, aber<br />
auch an Flaschenschorlen und (leider etwas<br />
teuren) Bieren etc. ist ein Erlebnis. ar<br />
Der legendäre Sizilianer in der Uhlandstraße.<br />
PICCOLA TAORMINA<br />
Uhlandstr. 29 (zwischen Ku’damm<br />
und Lietzenburger Str.)<br />
Öffnungszeiten<br />
So. bis Do. 10.00 bis 2.00 Uhr<br />
Fr. und Sa. 11.00 bis 3.00 Uhr<br />
RAWTASTIC<br />
Danziger Str. 16 (zwischen<br />
Knaackstr. und Hagenauer Str.)<br />
barrierefrei<br />
www.rawtastic.de<br />
Öffnungszeiten<br />
Mo. bis Do. 10.00 bis 22.00 Uhr<br />
Fr. 10.00 bis 23.00 Uhr<br />
Sa. 11.00 bis 23.00 Uhr<br />
So. 12.00 bis 22.00 Uhr<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
taxi-times Verlags GmbH,<br />
Frankfurter Ring 193 a<br />
80807 München, Deutschland<br />
Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 91<br />
Telefax: +49 (0)89 / 14 83 87 89<br />
E-Mail: info@taxi-times.taxi<br />
Internet: www.taxi-times.taxi<br />
Geschäftsführer und V. i. S. d. P.<br />
Jürgen Hartmann (jh)<br />
Bankverbindung<br />
Stadtsparkasse München<br />
IBAN: DE89701500001003173828<br />
BIC: SSKMDEMM<br />
UST-ID: DE293535109<br />
Handelsregister: Amtsgericht München<br />
HRB 209524<br />
Redaktion<br />
Stephan Berndt (sb), Jürgen Hartmann (jh),<br />
Wilfried Hochfeld (wh), Axel Rühle (ar),<br />
Hayrettin Şimşek (hs)<br />
E-Mail: tt-berlin@taxi-times.taxi<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Robert Bussenius, Rüdiger Kosch<br />
Grafik & Produktion<br />
Katja Stellert, Lotte Buchholz (Artdirektion),<br />
Martina Jacob, Bettina Knoop<br />
Raufeld Medien GmbH,<br />
Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: +49 (0)30 / 695 66 50<br />
Anzeigenleitung und Vertrieb<br />
Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.taxi<br />
Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 92<br />
Telefax: +49 (0)89 / 14 83 87 89<br />
Druck<br />
Chroma Druckerei, Przemysłowa 5,<br />
68-200 Żary, Polen<br />
Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />
Heftpreis 3,50 €<br />
ISSN-Nr.: 2367-3842<br />
Weitere Verlagsmagazine:<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />
FOTOS: Axel Rühle / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
34
DIE TAXI TIMES APP<br />
DIE TAXIWELT IN IHRER HAND<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Uygulaması -<br />
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Mit der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> App haben Sie Zugriff auf alle<br />
Neuigkeiten aus der <strong>Taxi</strong>welt. Wir versorgen Sie mit<br />
allem Wissenswerten und das topaktuell.<br />
Die Nachrichten sind in Deutsch, Englisch und Türkisch<br />
abrufbar. Die App gibt es zum kostenlosen Download<br />
für iOS und Android.
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Zinsen nominal<br />
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31.12.<strong>2016</strong> und nur, solange der Vorrat reicht. | 3 Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers,<br />
zuzüglich lokaler Überführungskosten. | Druckfehler und Irrtümer vorbehalten. Abbildung<br />
entspricht nicht den Angeboten.<br />
*Nur in Verbindung mit Abschluss eines Servicevertrages.<br />
Anbieter: Daimler AG, Mercedesstr. 137, 70327 Stuttgart<br />
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