Ein Lohnunternehmen in zwei Ländern
Ein Lohnunternehmen in zwei Ländern
Ein Lohnunternehmen in zwei Ländern
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NL Reportage<br />
Dienstleister<br />
aus Leidenschaft<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Lohnunternehmen</strong> <strong>in</strong> <strong>zwei</strong> <strong>Ländern</strong><br />
Dienstleister zu se<strong>in</strong> erfordert e<strong>in</strong>e spezielle Art des Denkens und des<br />
Handelns. Wie Joachim Blunk es als Lohnunternehmer schafft, dass<br />
se<strong>in</strong>e Kunden zufrieden s<strong>in</strong>d, hat NL-Redakteur KLAUS BÖHME erfragt.<br />
Er hat das land- und kommunaltechnische <strong>Lohnunternehmen</strong> im holste<strong>in</strong>ischen<br />
Rendwühren und im mecklenburgischen Lalendorf besucht.<br />
Es ist Mitte Oktober und im <strong>Lohnunternehmen</strong><br />
Blunk ist Hochbetrieb.<br />
Gerade jetzt gibt es viele,<br />
umfangreiche Aufträge für den<br />
Dienstleister. Mais und Rüben s<strong>in</strong>d zu ernten,<br />
und für die Gülleausbr<strong>in</strong>gung bleibt<br />
nur noch wenig Zeit. Trotzdem wirkt der<br />
Betriebshof <strong>in</strong> Rendswühren ruhig. Alles<br />
läuft ohne viel Aufhebens, eben „wie am<br />
Schnürchen“.<br />
Hektik gibt es nicht, bei e<strong>in</strong>em professionellen<br />
Dienstleister. Das würde das Vertrauen<br />
der Kunden stören. „Die müssen<br />
sich immer darauf verlassen können, dass<br />
wir für ihr Problem e<strong>in</strong>e gute, überlegte<br />
Lösung haben“ erklärt Vertriebsleiter<br />
Markus Bier<strong>in</strong>g beim Empfang im modernen,<br />
flachen Bürogebäude. „Unser<br />
Chef kommt gleich, aber Frau Blunk wartet<br />
schon auf Sie“, damit führt der junge,<br />
hoch gewachsene Mann mich <strong>in</strong> das Büro.<br />
Elvira Blunk hat dort schon Unterlagen<br />
10 Neue Landwirtschaft 11 · 2007<br />
bereitgelegt. Sie ist im Unternehmen für<br />
die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und erkundigt<br />
sich zuerst nach me<strong>in</strong>em <strong>E<strong>in</strong></strong>druck<br />
vom Tag der offenen Tür zum 25.<br />
Firmenjubiläum im Mai. Auch ich hatte<br />
mich unter die 10.000 Besucher gemischt,<br />
die staunend vor e<strong>in</strong>er Parade modernster<br />
Landtechnik standen. Mich bestärkte das<br />
Erlebnis im Herbst, wenn der Trubel sich<br />
gelegt hat, wiederzukommen und nachzufragen.<br />
Wenn das Hobby der Beruf ist<br />
„Me<strong>in</strong> Mann kommt gleich, aber wir können<br />
schon anfangen“, bemerkt Elvira<br />
Blunk. Und sie erzählt von den Anfängen:<br />
Ihr Joachim war der jüngere Sohn auf dem<br />
Bauernhof Blunk <strong>in</strong> Rendswühren. Se<strong>in</strong><br />
Bruder war der Hofnachfolger und Jogi<br />
musste sich nach etwas Anderem umsehen.<br />
Er wurde Schlosser bei der Bahn.<br />
Aber bald hielt es den agilen Mann nicht<br />
mehr <strong>in</strong> der Werkstatt, er wollte raus. Mit<br />
e<strong>in</strong>em Gespür, dass sich auch später immer<br />
wieder als gut erweisen sollte, erkannte<br />
er den Bedarf , Klärgruben re<strong>in</strong>igen<br />
zu lassen. „<strong>E<strong>in</strong></strong>es Tages“, so Elvira<br />
Blunk, „kommt der verrückte Kerl doch<br />
mit e<strong>in</strong>em verschmitzten Lächeln <strong>in</strong> unser<br />
Zimmer, schiebt die Gard<strong>in</strong>e beiseite und<br />
zeigt mir e<strong>in</strong>en gebrauchten LKW mit<br />
Fass, Saugrüssel und Spüle<strong>in</strong>richtung auf<br />
dem Dorfplatz.“ Damit wolle er losziehe<br />
und Klärgruben leeren, habe ihr künftiger<br />
Mann damals trocken bemerkt.<br />
Genau so habe se<strong>in</strong>e Leidenschaft begonnen,<br />
die für Service, für Dienstleistungen,<br />
dafür, die Wünsche und Bedürfnisse anderer<br />
zu erfüllen. Der Beruf sei zugleich<br />
se<strong>in</strong> Hobby.<br />
„Wenn man das gut macht, wenn man e<strong>in</strong>fach<br />
Spitze ist, kann man damit auch gutes<br />
Geld verdienen“, wirft Joachim Blunk<br />
e<strong>in</strong>, der die letzten Worte beim Here<strong>in</strong>kommen<br />
gehört hatte.<br />
Rückenhalt <strong>in</strong> der Familie<br />
Wichtig ist für Blunks die Familie. „Unternehmen<br />
und Familie gehören bei uns e<strong>in</strong>fach<br />
zusammen“, betonten beide Blunks<br />
fast unisono. Stolz hört man heraus, wenn<br />
sie von ihren vier K<strong>in</strong>dern sprechen: drei<br />
Jungs (23, 20 und 11) und e<strong>in</strong> Mädchen<br />
Die Maisernte läuft auf vollen Touren. Joachim Blunk berät mitdem Schlosser<br />
der Landtechnikfirma Meifort (mi.) und Hächslerfahrer Otto Bruhn (re.) wie<br />
der Krone Big X 800 auf den kle<strong>in</strong>en Feldern richtig zum Zuge kommt.
(14). der Älteste studiert an der FH Rendsburg<br />
Landwirtschaft, der Zweite ist <strong>in</strong> der<br />
Ausbildung zum Mechatroniker. Auch die<br />
beiden Jüngeren <strong>in</strong>teressieren sich für die<br />
Firma. Vom 11-jährigen Xxxxxx erzählen<br />
die Mitarbeiter, er würde schon fragen,<br />
warum e<strong>in</strong> LKW denn leer herumfahre.<br />
Auch aus dieser Sicht ist den Blunks um<br />
die Zukunft nicht Bange.<br />
„Das Andere kann ich dann draußen erzählen“,<br />
me<strong>in</strong>t Joachim Blunk, Und los<br />
geht es, zuerst zur Biogas-Maisernte.<br />
Der Kunde steht im Mittelpunkt<br />
Für die Lohnunternehmer hat der Biogasboom<br />
neue Aufträge gebracht. Für die<br />
ganze Kette von Anbau – wenn der Landwirt<br />
das wünscht – Ernte, Transport und<br />
Sielierungt ist die Blunk GmbH gut gerüstet<br />
und hat auch schon reichlich Erfahrung.<br />
Hier ist der Lohnunternehmer noch<br />
weniger entbehrlich als bei der Futtermaisernte.<br />
Klar wird das, als wir vor den<br />
Riesensilos des „BMK Bordesholmer<br />
Land“ stehen. Zwei Fendt 930 schieben<br />
das exakt 4 mm kurze Häckselgut auf den<br />
Riesenberg und fahren den Silohaufen<br />
fest. 21 Landwirte haben nicht nur die Investition<br />
<strong>in</strong> das 1 MW-Biomassekraftwerk<br />
geme<strong>in</strong>sam gestemmt, sie haben auch den<br />
Dienstleister Blunk beauftragt, die Silos<br />
mit ihrem Mais zu füllen. Das Biomasse-<br />
Firmenchef Joachim, kurz „Jogi“, Blunk (li.) im<br />
Gespräch mit dem Traktoristen Ernst Johannson<br />
(mi.) und Sascha Bade, dem Leiter der <strong>in</strong> wenigen<br />
Wochen <strong>in</strong> Betrieb gehenden Biogasanlage <strong>in</strong> Bordesholm.<br />
21 Landwirte haben diese Anlage mit<br />
Trockenfermentierung geme<strong>in</strong>sam f<strong>in</strong>anziert und<br />
werden sie – mit Hilfe des Blunk-Teams – mit ihrem<br />
Mais versorgen. Fotos: Böhme, Bier<strong>in</strong>g (1)<br />
kraftwerk wird im November <strong>in</strong> Betrieb<br />
gehen und das Blunk-Team wird <strong>in</strong> den<br />
nächsten Tagen die Folie über das letzte<br />
Silo ziehen. Wieder e<strong>in</strong> Kundenauftrag zur<br />
Zufriedenheit erfüllt. Der Anlageleiter Sascha<br />
Bade kann sich ke<strong>in</strong>en besseren Partner<br />
vorstellen.<br />
Am Beispiel des Biogasmaises erklärt Joachim<br />
Blunk, wie die Zusammenarbeit<br />
mit den Bauern funktioniert: „Unsere<br />
Kunden haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse“,<br />
erklärt er. Der e<strong>in</strong>e wolle<br />
gleich alles vom Lohnunternehmer gemacht<br />
haben, der andere wolle se<strong>in</strong>en<br />
Traktor beim Transport mit auslasten, der<br />
Nächste habe e<strong>in</strong>e Drillmasch<strong>in</strong>e, mit der<br />
er bei sich und bei e<strong>in</strong>em Nachbarn selbst<br />
bestellen wolle usw.. Die hohe Kunst e<strong>in</strong>es<br />
Dienstleisters würde dar<strong>in</strong> bestehen,<br />
den spezifischen Wünschen der Kunden<br />
nachzukommen und trotzdem am Ende<br />
mit Gew<strong>in</strong>n zu wirtschaften. Dafür gebe<br />
es aber e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Voraussetzungen:<br />
Das Wichtigste seien e<strong>in</strong> gutes<br />
Team und zuverlässige, leistungsfähige<br />
Technik.<br />
Auf die Mannschaft kommt es an<br />
Auf se<strong>in</strong>e Mannschaft könne er sich verlassen,<br />
me<strong>in</strong>t Jogi Blunk, „e<strong>in</strong> richtiges<br />
Team eben“. Er habe viele Bewerbungen,<br />
aus denen man genau den Richtigen aus-<br />
Stolz auf e<strong>in</strong>en Riesenberg<br />
Biogas-Mais <strong>in</strong><br />
den neuen Silos: Das<br />
Blunk-Team mit dem<br />
Anlagenleiter.<br />
In Großsilos wird das<br />
„Futter“ für die Mikroben<br />
e<strong>in</strong>gelagert. Sie<br />
brauchen täglich 60 t<br />
Mais. <strong>E<strong>in</strong></strong>e solche<br />
Menge <strong>in</strong> kurzer Frist<br />
und hoher Qalität ernten,<br />
an e<strong>in</strong>e Stelle<br />
transportieren, exakt<br />
wiegen, auf das Silo<br />
br<strong>in</strong>gen, verdichten<br />
und am Ende auch<br />
noch sachgerecht abdecken,<br />
dass kann nur<br />
das Team e<strong>in</strong>es leistungsfähigen<strong>Lohnunternehmen</strong>s.<br />
Blunk GmbH Rendswühren<br />
Blunk Lalendorf GmbH<br />
Land- und kommunaltechnisches<br />
<strong>Lohnunternehmen</strong><br />
LOGO<br />
Standorte:<br />
Rendswühren, Kreis Plön, Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
Lalendorf, Kreis Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern<br />
(Entfernung Straße: 220 km)<br />
Entwicklung: 1982 gegründet Mitarbeiter<br />
1985 Bau e<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>enhalle, 1<br />
1992 Umfirmierung <strong>in</strong> GmbH 25<br />
1996 Erstes QM zertifiziertes Lohnuntern.<br />
2002 Feier zum 20. Jubiläum 50<br />
2004 Blunk Lalendorf GmbH<br />
2007 10.000 Gäste, 25. Jubiläum 80<br />
Mitarbeiter: 75 Festangestellte (dav. 7 Agrar-<br />
, 2 Tiefbau-Ing, 2 Meister), 25-30 Saisonkr.<br />
Lehrausbildung:<br />
Anerkannter Ausbildungsbetrieb<br />
Ausbildung „Fachkraft Agroservice“<br />
Technik- und Gebäudeausstattung:<br />
6.300 m 2 überdachte Fläche<br />
● Fuhrpark: 30 Fahrzeuge, dar. 5 Sattelzug-LKW,<br />
2 Werkstatt- und 3 Mannschaftswagen<br />
● Traktoren- und Laderpark: 37 Schlepper<br />
(Fendt Vario von 160 bis 360 PS, davon<br />
8x936 und 24x930er)<br />
8 Radlader, 3 Kettenbagger<br />
● Erntemasch<strong>in</strong>en:<br />
7 Mähdrescher (Claas und New Holland)<br />
8 Feldhächsler (Krone, Claas)<br />
1 Überladewagen Kaweco<br />
57 Hänger, Hächselwagen, Ladewagen<br />
13 Schwader, 15 Pressen, 2 Ballenwickler<br />
3 Mähwerke (dar. 1 Krone Big M II)<br />
1 Holmer Rübenroder, 1 Ropa Lademaus<br />
2 Holzhacker, 3 Heckengreifer/-sägen<br />
● Gülle- und Mistausbr<strong>in</strong>gung: 20 Güllewagen,<br />
9 Streuer, 2 Güllerührer<br />
● Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz:<br />
13 Drillmasch<strong>in</strong>en, 1 Pflug, 7 Mulcher/Fräsen,<br />
1 Inuma Feldspritze u.a. wie<br />
Schneepflüge, Muldenkipper, Tieflader<br />
www.blunk-gmbh.de<br />
Neue Landwirtschaft 11 · 2007 11
NL Reportage<br />
wählen könne. Außerdem setzt Blunk jetzt<br />
auch auf Berufsausbildung im Betrieb.<br />
Fünf Lehrl<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Ausbildung.<br />
Die ersten beiden Azubis haben <strong>in</strong> diesem<br />
Sommer die Prüfung als „Fachkraft Agrarservice“<br />
mit Auszeichnung abgeschlossen.<br />
Da ist der Chef richtig stolz. Er erklärt,<br />
dass der e<strong>in</strong>e zum Studium geht –<br />
und sicher später wiederkommt – und der<br />
andere bleibt natürlich im Betrieb.<br />
„Außerdem kommt es darauf an, dass unser<br />
Team auch als solches für den Kunden<br />
sichtbar, ja positiv erlebbar ist. <strong>E<strong>in</strong></strong>en Mitarbeiter<br />
von Blunk erkennt man eben<br />
schon an se<strong>in</strong>er schicken Arbeitskleidung,<br />
an se<strong>in</strong>er modernen und gepflegten Technik,<br />
aber auch an se<strong>in</strong>em freundlichen,<br />
sachkundigen Auftreten jedem Kunden<br />
gegenüber,“ me<strong>in</strong>t Jogi Blunk und zeigt<br />
dabei vom hohen Silohaufen auf e<strong>in</strong>en Teil<br />
se<strong>in</strong>es Teams.<br />
Chef vor Ort im mecklenburgischen Lalendorf ist<br />
Dieter Burmeister. Der erfahrene Spezialist hat<br />
schon e<strong>in</strong> ACZ geleitet.<br />
In Lalendorf ist die Technik (im Vordergrund der<br />
Big M II-Selbstfahrmäher von Krone) immer noch<br />
e<strong>in</strong> Stück größer als <strong>in</strong> Rendswühren.<br />
12 Neue Landwirtschaft 11 · 2007<br />
Marco Herzog bedient die Rüben Lademaus auf dem Feld bei Kröpel<strong>in</strong>. Die moderne Zuckerrfabrik Güstrow,<br />
<strong>in</strong> die die LKW die Rüben von hier br<strong>in</strong>gen, soll geschlossen werden. Hier versteht das ke<strong>in</strong>er.<br />
Nur das Beste ist gut genug<br />
Auf die Technik (siehe Betriebsspiegel<br />
Seite 11) angesprochen, erläutert Joachim<br />
Blunk se<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>zipien: „Me<strong>in</strong>e Kunden<br />
haben das Beste verdient. Wir wählen deshalb<br />
nach deren Bedürfnissen aus. Hohe<br />
Schlagkraft, Zuverlässigkeit, ger<strong>in</strong>ger<br />
Bodendruck, exakte Häcksellänge, wenige<br />
Verluste …“, und er zählt noch weiter<br />
auf, worauf es ankommt.<br />
Erläutern wolle er das an se<strong>in</strong>er Fendt-<br />
Traktorenflotte mit zur Zeit <strong>in</strong>sgesamt 37<br />
Schleppern, vor allem der oberen Leistungsklasse.<br />
Die Traktoren seien zwar<br />
nicht die billigsten, aber am Ende rechne<br />
sich ihr <strong>E<strong>in</strong></strong>satz sowohl für die Kunden wie<br />
auch für den Lohnunternehmer. Bei Blunk<br />
kommen nur moderne Traktoren zum <strong>E<strong>in</strong></strong>satz,<br />
betont der Chef. Je nachdem was zuerst<br />
erreicht ist, drei Jahre oder 5.000 Betriebsstunden<br />
– das ist der Auslöser für den<br />
Verkauf. „Bei den Fendts kommt dazu,<br />
dass wir Treibstoff sparen, dass sie besonders<br />
zuverlässig s<strong>in</strong>d, das die Ersatzteilversorgung<br />
und der ganze Service bestens<br />
funktionieren. Außerdem hören die<br />
bei Fendt auch auf uns, wenn es um die<br />
Weiterentwicklung der Traktoren und des<br />
Service geht“, unterstreicht Joachim<br />
Blunk. „Wenn wir die Kosten pro Betriebsstunde<br />
rechnen und am Ende den<br />
Wiederverkaufswert berücksichtigen,<br />
dann haben wir e<strong>in</strong> vernünftiges Geschäft<br />
gemacht.“<br />
Ganz ähnlich sei das bei anderen Marken,<br />
für die man sich bei der Schlüsseltechnik<br />
entschieden habe. Die Mähdrescher kommen<br />
<strong>in</strong> Holste<strong>in</strong> von Claas und <strong>in</strong> Mecklenburg<br />
von New Holland, bei der Futtererntetechnik<br />
setzt man mit<br />
leistungsfähigen Häckslern, Selbstfahrmähern<br />
und Ladewagen vor allem auf<br />
Krone, bei der Rübenrodung habe sich der<br />
6-Reiher von Holmer bewährt. <strong>E<strong>in</strong></strong>e Rolle<br />
spiele natürlich auch, ob regional e<strong>in</strong> guter<br />
Händler da sei.<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong>e andere Kundenstruktur<br />
Ich muss weiter nach Lalendorf, nehme<br />
die besten Grüße von Jogi Blunk an se<strong>in</strong>e<br />
Mitarbeiter <strong>in</strong> Mecklenburg mit. Auf der<br />
Fahrt geht mir durch den Kopf, was er zum<br />
Unterschied zwischen Rendswühren und<br />
Lalendorf erklärt hat: 1.200 Kunden <strong>in</strong><br />
Holste<strong>in</strong> stehen 250 <strong>in</strong> Mecklenburg<br />
gegenüber. Das wolle aber nichts heißen,<br />
denn <strong>in</strong> Rendswühren habe man es dabei<br />
mit Betrieben zwischen 8 und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Fall auch mit 1.400 ha, <strong>in</strong> Lalendorf mit<br />
Unternehmen zwischen 30 und 10.000 ha<br />
zu tun. Schon wenn man die Flächen sehe,<br />
g<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>em als Lohnunternehmer mit
Lohnunternehmer brauchen immer e<strong>in</strong>e große Zahl scharfe Messer. Deshalb<br />
lohnt sich auch die automatische Messerschleifmasch<strong>in</strong>e im Betrieb.<br />
moderner Technik das Herz auf, hatte Joachim<br />
Blunk geschwärmt.<br />
Der erste Abstecher ist nach Kröpel<strong>in</strong>, nur<br />
zehn Kilometer vom durch das G 8-Treffen<br />
bekannten Ostseebad Heiligendamm<br />
entfernt, geplant. Kundenberater Sebastian<br />
Oechsle erwartet mich schon an der<br />
Abfahrt von der neuen Autobahn A 20. In<br />
der Nähe der Kle<strong>in</strong>stadt Kröpel<strong>in</strong> sehen<br />
wir schon die Ropa-Lademaus, zu der wir<br />
wollen. Der schmale Zufahrtsweg wird<br />
allerd<strong>in</strong>gs von LKW versperrt, die auf ihre<br />
Rübenladung warten. Lange dauert es<br />
aber nicht, denn im Fünf-M<strong>in</strong>uten-Takt<br />
poltern die Rüben <strong>in</strong> die Conta<strong>in</strong>ersattelzüge,<br />
der Fahrer entnimmt an der Maus<br />
e<strong>in</strong>e Quittung mit Strichcode, mit der<br />
se<strong>in</strong>e Ladung <strong>in</strong> der Zuckerfabrik Güstrow<br />
identifiziert werden kann. Sebastian<br />
Oechsle erklärt, dass der Dienstleister<br />
Blunk Lalendorf GmbH ordentlich <strong>in</strong>ves-<br />
tiert und sich <strong>in</strong> das Logistiksystem der<br />
Nordzucker AG voll e<strong>in</strong>gegliedert hat.<br />
Das Zusammenspiel zwischen Landwirten,<br />
<strong>Lohnunternehmen</strong>, Spediteur und Zuckerfabrik<br />
funktioniere reibungslos. Die<br />
Zuckerrübenernte und Verladung ist e<strong>in</strong><br />
wichtiges Standbe<strong>in</strong> für Blunk <strong>in</strong> Lalendorf.<br />
Wenn jetzt, wie geplant, die erst <strong>in</strong><br />
den 90er Jahren modernisierte Zuckerfabrik<br />
Güstrow von Nordzucker der EU-Zuckerreform<br />
geopfert wird, dann ist der Rübenanbau<br />
<strong>in</strong> weiten Teilen Mecklenburgs<br />
gefährdet und dem Lalendorfer <strong>Lohnunternehmen</strong><br />
bricht wie den Landwirten<br />
e<strong>in</strong> wichtiges Standbe<strong>in</strong> weg. Mit Bestellung,<br />
Rodung, Re<strong>in</strong>igung, Transport, Erdabfahrt<br />
von der Fabrik werden fast e<strong>in</strong><br />
Viertel des Umsatzes gemacht und <strong>in</strong> der<br />
Rübenernte s<strong>in</strong>d 15 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
auch deshalb steht der Lohnunternehmer<br />
auf der Seite der Landwirte, wenn<br />
Das aktuelle Reifenlager am Standort Lalendorf zeigt, wieviele Masch<strong>in</strong>en<br />
hier zuverlässig laufen müssen, aber aich was e<strong>in</strong> Dienstleister vorhalten muss.<br />
sie gegen die Schließung der Zuckerfabrik<br />
protestieren.<br />
Schwerpunkt Landwirtschaft<br />
Von dem aus <strong>zwei</strong> regional getrennten<br />
GmbH bestehenden <strong>Lohnunternehmen</strong><br />
Blunk s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Drittel der Masch<strong>in</strong>en,<br />
allerd<strong>in</strong>gs die Hälfte der Landmasch<strong>in</strong>en,<br />
und da vor allem die leistungsfähigeren <strong>in</strong><br />
Lalendorf stationiert. Während <strong>in</strong> Rendswühren<br />
nur 50 % des Umsatzes <strong>in</strong> der<br />
Landwirtschaft erbracht werden, der Rest<br />
<strong>in</strong> Kommunen, im Forst und im Tiefbau<br />
erwirtschaftet wird, kommen <strong>in</strong> Lalendorf<br />
95 % des Umsatzes aus landwirtschaftlichen<br />
Dienstleistungen.<br />
Dieter Burmeister, der erfahrene Betriebsleiter<br />
ist von Anfang an bei Blunk <strong>in</strong><br />
Lalendorf dabei. Er hat se<strong>in</strong>e reichen Erfahrungen<br />
als technischer Leiter e<strong>in</strong>er<br />
Neue Landwirtschaft 11 · 2007 13<br />
▲
14 Neue Landwirtschaft 11 · 2007<br />
Sie haben Vorsprung beim<br />
Roden. Jetzt warten Thomas<br />
Brackmann (li.) und<br />
Nico Paruszewski „ihren“<br />
Rübenroder.<br />
LPG mit 7.200 Hektar, als Leiter e<strong>in</strong>es ACZ<br />
(Agrochemischen Zentrums) und nach der<br />
Wende bei anderen Lohnunternehmern gesammelt.<br />
Die Blunk Lalendorf GmbH wurde 2004 gegründet,<br />
als die Überreste e<strong>in</strong>es anderen <strong>Lohnunternehmen</strong>s<br />
von der Blunk GmbH für 3,5<br />
Millionen Euro übernommen wurden. An drei<br />
Standorten wird heute gewirtschaftet, <strong>zwei</strong> <strong>in</strong><br />
Lalendorf und e<strong>in</strong> Stützpunkt <strong>in</strong> Lützow. Die<br />
große Halle <strong>in</strong> Lalendorf wurde gleich bei<br />
Gründung gebaut und be<strong>in</strong>haltet heute alles,<br />
was für das Unternehmen notwendig ist: Werkstatt<br />
und Lager, Büro- und Aufenthaltsräume<br />
sowie e<strong>in</strong>en Schulungs- und Versammlungsraum.<br />
Rund um die Halle ist die zur Zeit nicht<br />
benötigte Technik abgestellt. Vor allem die großen<br />
Häcksler, Pressen und Ladewagen, aber<br />
auch die Gülletechnik bestimmen das Bild.<br />
Ich frage Kundenberater Sebastian Oesterle <strong>in</strong><br />
welcher Entfernung von Lalendorf er Aufträge<br />
akquiriert. „Für die normalen Lohnleistungen<br />
s<strong>in</strong>d das so 100 Kilometer“, me<strong>in</strong>t er und zeigt<br />
dabei auf e<strong>in</strong>e Karte von Mecklenburg mit entsprechenden<br />
Entfernungskreisen. „Aber bei<br />
speziellen Aufgaben wie <strong>in</strong> der Rübenernte<br />
oder bei großen komplexen Aufträgen, da kann<br />
es auch weiter se<strong>in</strong>“, schränkt Oesterle e<strong>in</strong>.<br />
„Eigentlich machen wir so ziemlich alles möglich.“<br />
Es wird heute genauer gerechnet<br />
Dieter Burmeister führt herum und erklärt.<br />
Auch <strong>in</strong> Lalendorf ist der Kunde König. Hier<br />
s<strong>in</strong>d es vor allem Wiedere<strong>in</strong>richter die Leistungen<br />
nachfragen. Besonders wegen der Auslastung<br />
der Arbeitskräfte nimmt der Anteil der<br />
<strong>Lohnunternehmen</strong> zu. „Es wird immer genauer<br />
gerechnet, und da geht eben manches nicht<br />
mehr auf“, me<strong>in</strong>t Betriebsleiter Burmeister. Er<br />
sieht e<strong>in</strong>e gute Zukunft für die <strong>Lohnunternehmen</strong><br />
auch <strong>in</strong> den größer strukturierten Gebieten.<br />
Ja, dort wo von größeren Betrieben ganze<br />
Aufgabenkomplexe an den Lohnunternehmer<br />
übergeben werden, könne dieser auch die vorhandenen<br />
qualifizierten Fachkräfte mit übernehmen,<br />
aber „aufgehen“ müsse es eben.<br />
An der Messerschleifmasch<strong>in</strong>e von Claas bleibt<br />
er stehen und fragt, wer sich außer e<strong>in</strong>em starken<br />
<strong>Lohnunternehmen</strong> und den großen Servicewerkstätten<br />
der Händler noch so e<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>e<br />
leisten könne, <strong>in</strong> der Messer für Pressen<br />
und Ladewagen mit bester Qualität und <strong>in</strong> hoher<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit geschliffen werden können.<br />
Immer scharfe Messer s<strong>in</strong>d aber die Voraussetzung<br />
für Qualitätsarbeit bei der<br />
Futterbergung. Gleich nebenan im Reifenlager<br />
Sebastian Österle ist <strong>in</strong> Lalendorf Kundenberater. Er<br />
sorgt für Aufträge und für die Zufriedenheit der Kunden.<br />
ist die Garantie für schnellste Reparaturen bei<br />
Reifenschäden gestapelt. Gerade bei e<strong>in</strong>em<br />
Dienstleister br<strong>in</strong>gen Ausfallzeiten nicht nur<br />
die ganze Planung durche<strong>in</strong>ander, sie verärgern<br />
auch die Kunden. Aber die Spezialreifen s<strong>in</strong>d<br />
teuer, und sie vorzuhalten ist nur <strong>in</strong> Unternehmen<br />
mit e<strong>in</strong>em entsprechend großen Masch<strong>in</strong>enpark<br />
möglich.<br />
Es ist Freitag Abend und es wird schon dunkel,<br />
da fährt der Holmer-Rübenroder <strong>in</strong> die Halle<br />
e<strong>in</strong>. Thomas Brackmann und Nico Paruszewski<br />
haben bei dem guten Rodewetter so viel Vorsprung<br />
geschafft, dass für die nächsten Tage genügend<br />
Rüben für die Lademaus bereit liegen.<br />
So können sie die notwendigen Wartungsarbeiten<br />
vornehmen. Mit dem Service und der Ersatzteilversorgung<br />
der Firma Holmer s<strong>in</strong>d sie<br />
sehr zufrieden.<br />
Interessanter Partner für Landtechnik<strong>in</strong>dustrie<br />
Vom <strong>E<strong>in</strong></strong>-Mann-Betrieb e<strong>in</strong>es Enthusiasten hat<br />
sich das blunksche <strong>Lohnunternehmen</strong> <strong>in</strong> 25<br />
Jahren zu e<strong>in</strong>em schlagkräftigen Generalauftragnehmer<br />
für komplexe landtechnische und<br />
kommunale Dienstleistungen <strong>in</strong> <strong>zwei</strong> norddeutschen<br />
Bundesländern entwickelt. Dabei<br />
haben die Kunden immer im Mittelpunkt des<br />
Denkens und Handelns gestanden. ich denke,<br />
das war e<strong>in</strong> Rätsel des Erfolges.<br />
Am Ende me<strong>in</strong>es Besuches glaube ich Jogi<br />
Blunk und se<strong>in</strong>em Team, was <strong>in</strong> der Jubiläums-<br />
Broschüre der Blunk GmbH zitiert wird: „Das<br />
grösste Vergnügen im Leben ist etwas zu tun,<br />
was nach Ansicht anderer nicht zu schaffen ist.“<br />
Na dann, weiter viel Vergnügen! (bö) NL