winapo - RZH Rechenzentrum für Heilberufe GmbH
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freizeit und kultur<br />
Die kriminellen Banden betreiben Viehdiebstahl<br />
im großen Stil und werden <strong>für</strong><br />
das „Verschwinden“ mehrerer Millionen<br />
Tiere in den vergangenen zehn Jahren<br />
verantwortlich gemacht.<br />
Mit Speeren und Gewehren bewaffnet<br />
treiben die Hirten die großen Zebu-Herden<br />
über hunderte von Kilometern<br />
zu Fuß durchs Land, um sie zu den<br />
Märkten und Schlachthöfen zu bringen.<br />
Ein Viehtrieb vom Süden der Insel bis<br />
in die Hauptstadt dauert drei Monate<br />
und ist trotzdem noch billiger als ein<br />
Transport per LKW. Als Lohn <strong>für</strong> ihren<br />
gefährlichen und entbehrungsreichen<br />
Job erhalten die jungen Männer keinen<br />
einzigen Francs Malgache. Ihre Währung<br />
ist die Zebu-Kuh, der Inbegriff materieller<br />
Sicherheit.<br />
Die Asphaltpiste führt schnurgerade<br />
weiter nach Süden. Links und rechts<br />
der Straße weiden die Rinder auf den<br />
kargen Grasflächen und in der Ferne<br />
taucht das Isalo-Gebirge auf. Das imposante<br />
Massiv ist den Bara, eine von<br />
18 Volksgruppen Madagaskars, heilig.<br />
Die zerklüftete Berglandschaft mit den<br />
tiefen Schluchten, bizarren Felsformationen<br />
und ausgewaschenen Höhlen<br />
verdankt ihre Entstehung dem weichen<br />
Sandstein, der bei Verschiebungen aufgeworfen<br />
wurde. Auf 81.540 Hektar ist<br />
das Gebiet, in dem viele endemische<br />
Pflanzen wie Euphorbien, Didieraceen,<br />
Aloen und Pachypodien wachsen, als<br />
Nationalpark ausgewiesen.<br />
Eine Wanderung durch das Schutzgebiet<br />
führt uns direkt an einem provisorischen<br />
Bara-Grab vorbei. Das viehzüchtende<br />
Volk hat sein eigenes Bestattungs-System:<br />
Die Toten werden zunächst in einer<br />
natürlichen Höhle am Fuß des Berges<br />
beerdigt. Erst nach drei bis vier Jahren<br />
erfolgt – im Rahmen eines großen Festes<br />
– eine endgültige Leichenumbettung<br />
in ein höher gelegenes Höhlengrab. Je<br />
reicher zu Lebzeiten, desto näher dem<br />
Himmel wird der Verstorbene seine letzte<br />
Ruhe finden.<br />
Auf einem Felsen in der Nähe tummelt<br />
sich eine Horde Kattas. Mit ihrem langen<br />
Ringelschwanz, der als Duftwedel,<br />
Balancierstange und Signalfahne<br />
dient, sehen diese Lemuren aus wie eine<br />
Mischung aus Katze, Waschbär und<br />
Eichhörnchen. Ganz im Sinne der Tourismuswirtschaft,<br />
vor Meeresfrüchten<br />
und nach Gewürzen heute Madagaskars<br />
zweitwichtigste Devisen-Quelle, tun sie<br />
das, was wir von ihnen erwarten: Sie<br />
lehnen sich mit ausgebreiteten Armen<br />
und Beinen zurück, lassen sich die Sonne<br />
auf den Bauch scheinen und sehen<br />
dabei unheimlich niedlich aus.<br />
Zum Ausklang unserer Reise sehen wir<br />
noch eines der Wahrzeichen Madagaskars:<br />
Im letzten Licht des Tages fährt eine<br />
Familie mit ihrem Zebu-Karren durch<br />
die Baobab-Allee nach Hause. Die Sonne<br />
streckt noch einmal ihre gold-gelben<br />
Finger aus und streicht sanft über die<br />
Zuckerrohrfelder. Der Himmel spiegelt<br />
sich im Wasser der Tümpel und die riesigen<br />
Baobabs werfen endlos lange<br />
Schatten. Der Affenbrotbaum ist der<br />
berühmteste Baum Afrikas. Auf dem<br />
Festland gibt es gerade mal eine Art,<br />
auf Madagaskar sieben. Der Andansonia<br />
Grandidieri mit dem unglaublich dicken<br />
Stamm ist der größte seiner Art. Er wird<br />
bis zu 30 Meter hoch, manchmal 1000<br />
Jahre alt und wächst nur hier: in der<br />
5-Sterne-Natur.<br />
INFORMATIONEN:<br />
Text und Fotos: Kerstin Wolters<br />
Anreise<br />
Flug mit Air Madagascar (www.airmadagascar.com)<br />
von Mailand oder Paris<br />
nach Antananarivo, Zubringer-Flüge von<br />
vielen deutschen Flughäfen<br />
Einreisebestimmungen<br />
Für die Einreise ist ein noch mindestens<br />
sechs Monate gültiger Reisepass<br />
erforderlich. Deutsche Staatsangehörige<br />
benötigen ein Visum, das von der<br />
madagassischen Botschaft in Falkensee<br />
(s.u.) ausgestellt wird. Die Erteilung<br />
eines Touristenvisums bei Ankunft am<br />
Flughafen ist <strong>für</strong> die Dauer von 30 Tagen<br />
möglich.<br />
Klima/Reisezeit<br />
Madagaskar ist geprägt von heißem,<br />
subtropischem Klima mit intensiven<br />
feuchten und trockenen Jahreszeiten.<br />
An den Küsten herrscht vornehmlich<br />
typisch tropisches Klima, im Landesinneren<br />
mit zunehmender Höhe eher gemäßigtes.<br />
Die offizielle Regenzeit dauert<br />
von November bis März, die Trockenzeit<br />
von April bis Oktober.<br />
Unterkünfte/Restaurants<br />
Andasibe (Périnet): „Feon’ny Ala“: Nette<br />
Bungalows aus Naturmaterialien mitten<br />
im Urwald (ca. 18 €), im angeschlossenen<br />
Restaurant sind gegrilltes Zebu-<br />
Steak oder Tilapia (Buntbarsch) sehr zu<br />
empfehlen.<br />
„Vakôna Forest Lodge“: Riesiger Holzpavillon,<br />
der auf Stelzen am Rande eines<br />
Sees steht, Bungalows genügen auch<br />
gehoberen Ansprüchen (DZ o. Frühstück<br />
ca. 36 €)<br />
„Euphelia“: neu eröffnete Lodge mit<br />
Bungalows<br />
Ambalavao: „Hotel Aux Bougainvilliers“:<br />
einfache Doppelzimmer (ca. 18 €), moderne<br />
Bungalow-Anlage ist im Bau, auf<br />
dem Gelände befindet sich eine sehenswerte<br />
Papier-Manufaktur<br />
Morondava: „Chez Maggie“: Sehr geschmackvoll<br />
eingerichtete Bungalows<br />
direkt am weißen Sandstrand, angeschlossenes<br />
Restaurant serviert hervorragende<br />
Fischgerichte<br />
„Renala“: Ebenfalls Bungalows direkt<br />
am Strand, etwas einfacher als „Chez<br />
Maggie“, aber auch mit sehr gutem<br />
Restaurant. Die Camarons (Mangrovenkrebse)<br />
sollte man sich nicht entgehen<br />
lassen!<br />
Antsirabe: „Hôtel des Thermes“: Im Kolonialstil<br />
1893 von Franzosen <strong>für</strong> Franzosen<br />
erbautes Hotel, das auch jeden<br />
altehrwürdigen deutschen Kurort vor<br />
Neid erblassen lässt.<br />
Gesundheitsvorsorge<br />
Eine gültige Gelbfieberimpfung wird<br />
bei Einreise aus einem Gelbfiebergebiet<br />
heraus verlangt. Abgesehen davon<br />
sind keine Impfungen vorgeschrieben.<br />
Empfohlen werden Malaria-Prophylaxe<br />
(Malaria Tropica, ganzjährig im ganzen<br />
Land), Hepatitis A, Tetanus, Polio, Diph-