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Schwester vom Fach - DRK-Schwesternschaft Berlin

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hedwig<br />

»Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen« ARISTOTELES<br />

Seit genau zwanzig Jahren ist das Westend-Krankenhaus bei der <strong>Schwester</strong>nschaft<br />

Meilenstein<br />

in Backstein<br />

Fährt man auf der A100 Richtung Süden, dann überrascht rechts, kurz hinter dem Dreieck Charlottenburg<br />

die etwas andere Skyline aus vielen Türmchen – es sind die „Dachreiter“ der alten Gebäude der<br />

<strong>DRK</strong> Kliniken <strong>Berlin</strong> | Westend, verkleidete Rohre für das Entlüftungssystem des historischen Krankenhausteiles.<br />

Nicht zu übersehen ist auch ein fast vier Meter hohes, rotes Kreuz mit blauem Rand – auf dem Krankenhaushochhaus<br />

– der „Kopfklinik“ – zeigt es, wem dieses Areal gehört.<br />

Das Westend-Krankenhaus nach Fertigstellung des Hochhauses (1971)<br />

Seit dem 1. Oktober 1991 ist<br />

Rittberg-Krankenhaus wurde<br />

die <strong>DRK</strong>-<strong>Schwester</strong>nschaft<br />

Aufschub gewährt. Aber auch<br />

<strong>Berlin</strong> Träger der Charlotten-<br />

über das Westend-Krankenhaus<br />

burger Klinik. Dabei hätte es<br />

gab es eine Mängelliste: Die<br />

auch anders kommen können,<br />

Freie Universität, die das Areal<br />

im „Jahr 1“ der deutschen Ein-<br />

bewirtschaftete, hatte Ende der<br />

heit stand der Verein kurz vor<br />

siebziger Jahre ein Sanierungs-<br />

seinem Aus. Zwei seiner vier<br />

konzept ausgearbeitet, der Senat<br />

Einrichtungen, das Jungfern-<br />

ergänzte die mit eigenen Aufheide-Krankenhaus<br />

in Charlotlagen.<br />

Auf eine halbe Milliarde<br />

tenburg-Nord und die Ritt-<br />

DM, also rund 256 Millionen<br />

berg-Klinik in Lichterfelde-Süd,<br />

Euro, summierten sich die<br />

sollten ihre Arbeit einstellen.<br />

Kosten. Diese Mängelliste kur-<br />

Der Senat hatte die Schließung<br />

sierte als internes Arbeitspapier,<br />

der beiden <strong>DRK</strong>-Krankenhäuser schon Dort hielt man sich jedoch bedeckt und Oberin Rohr kannte es nicht. Der CDU-<br />

in den achtziger Jahren geplant, die zögerte mit der Freigabe von Investitionsgeführte Senat wollte freie, gemeinnützige<br />

gewaltigen Kosten für die längst übermitteln. Später, bei einer eher inoffiziellen Träger für das Westend. Die <strong>Schwester</strong>nfällige<br />

Sanierung konnten das Land und Zusammenkunft in der Senatsverwaltung, schaft signalisierte Interesse, aus unver-<br />

auch die <strong>Schwester</strong>nschaft nicht stemmen. teilte man Oberin Christa Rohr die<br />

bindlichen Gesprächen wurden offizielle<br />

Es war so nur noch eine Frage der Zeit, bis Planänderung mit: Die <strong>Schwester</strong>nschaft Verhandlungen. Im März 1989 verlor die<br />

die <strong>Berlin</strong>er <strong>Schwester</strong>nschaft „Jungfern- schließt Jungfernheide und Rittberg, dafür CDU jedoch überraschend die Wahlen zum<br />

heide“ und „Rittberg“ aufgeben musste. bekommt der Verein das renommierte Abgeordnetenhaus, die Sozialdemokraten<br />

Ursprünglich wollte die <strong>Schwester</strong>nschaft Westend-Krankenhaus – wenn vorerst nur übernahmen mit der Alternativen Liste<br />

spätestens 1985 mit den Umbauten<br />

das Hochhaus, in das dann die Jungfernhei- die Regierungsverantwortung für <strong>Berlin</strong> –<br />

beginnen, der Senat hatte <strong>vom</strong> Verein de einzieht. Denn die Klinik am Tegeler und das wirkte sich aus auf die laufenden<br />

vorab eine Mängelliste bekommen:<br />

Weg sollte als erste schließen, dem<br />

Verhandlungen zwischen <strong>Schwester</strong>n-<br />

NEWSLETTER DER <strong>DRK</strong>-SCHWESTERNSCHAFT BERLIN E.V. AUSGABE II/2011 14<br />

© DANIEL FLASCHAR<br />

schaft und Verwaltung. Die rot-grüne<br />

Koalition favorisierte einen kommunalen<br />

Träger für das Westend, die <strong>Schwester</strong>nschaft<br />

war plötzlich kein geeigneter<br />

Kandidat mehr und geriet in eine bedrohliche<br />

Situation: Sollte sich die Politik<br />

mit ihrem geänderten Plan durchsetzen,<br />

so blieben dem Verein nur das <strong>DRK</strong>-Krankenhaus<br />

Mark Brandenburg mit seinen<br />

Standorten „Mariendorf“ und „Drontheimer<br />

Straße“. Die Geschäftsführung der<br />

„Krankenhaus GmbH“ mit Heidi Schäfer-<br />

Frischmann, Gerhard Schwarz und<br />

Berthold Simons wollte so schnell nicht<br />

aufgeben, das konnte sie auch nicht – es<br />

standen hunderte Arbeitsplätze auf dem<br />

Spiel. Simons musste seinen Urlaub<br />

unterbrechen und kam aus Italien<br />

zurück nach <strong>Berlin</strong>; Geschäftsführerin<br />

Heidi Schäfer-Frischmann und ihr Kollege<br />

Gerhard Schwarz hatten mittlerweile<br />

begonnen, mit den Entscheidungsträgern<br />

ins Gespräch zu kommen: Nicht nur die<br />

Senatoren und ihre Staatssekretäre<br />

mussten die Geschäftsführer überzeugen,<br />

auch bei Abgeordneten der Charlottenburger<br />

Bezirksverordnetenversammlung<br />

warben sie um Unterstützung. In der<br />

Landespolitik gab es mittlerweile den<br />

nächsten Regierungswechsel: Die Alternative<br />

Liste verließ die Koalition, die<br />

<strong>Berlin</strong>er Christdemokraten stellten nach<br />

gewonnenen Neuwahlen wieder die<br />

Parlamentsmehrheit.<br />

Anfang des Jahres 1991 kam endlich der<br />

Durchbruch bei den Westend-Verhandlungen,<br />

beide Seiten einigten sich auf einen<br />

Kompromiss: Die FU <strong>Berlin</strong> verlegt ihren<br />

Krankenhausbereich in das Rudolf-<br />

Virchow-Klinikum, die <strong>Schwester</strong>nschaft<br />

übernimmt als neuer Träger das Westend.<br />

Die <strong>DRK</strong>-<strong>Schwester</strong>nschaft <strong>Berlin</strong> bekam<br />

eines der architektonisch reizvollsten<br />

Krankenhäuser Deutschlands. Und mit<br />

der fast gleichzeitigen Übernahme des<br />

Salvador-Allende-Krankenhauses wurde<br />

die <strong>Schwester</strong>nschaft zu einem der größten<br />

<strong>Berlin</strong>er Gesundheitsunternehmen.

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