Wer Ohren hat, der höre

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

16 Misericordia 1·2/07 · Barmherzige Brüder in Bayern Das Buch Hiob oder wie verhält sich der Gerechte im Leid? Im Buch Hiob, mit dem sich Professor Dohmen im zweiten Vortrag beschäftigte, soll der Leser sehen, wie ein Gerechter, in unserem Fall Hiob, handelt und sich verhält, wenn er mit Leid umgehen muss. Eine Besonderheit dieses Buches ist, dass der Leser von Anfang an weiß, warum Hiob leiden muss, und erkennt, wie sinnlos sein Leiden ist. Es geht nämlich allein um eine Abmachung zwischen Gott und dem Satan: Gott möchte dem Satan die Treue Hiobs zeigen. Durch dieses Wissen gerät der Leser selbst ins Hadern mit Gott, ja er kommt gewissermaßen in eine ähnliche Rolle wie Hiob. Erst legt er sein Vertrauen auf Gott und sagt: „Der allmächtige Herr wird schon wissen, für was das Leid gut sein wird.“ Doch als das Leid nicht enden will, beginnt er Gott anzuklagen, er beginnt, sein Recht einzuklagen. Dieses Klagen ist nicht ein Jammern, sondern ein „juristisches“ Klagen und Einfordern von Rechten, da sich der Gerechte ja nichts zu Schulden kommen ließ, für das er das Leid verdient hätte. Später erfährt er, dass Leid nichts mit persönlicher Schuld zu tun hat. So klagt er und stellt die Frage nach dem Sinn seines Leidens. Im Umgang mit Leid wird allzu oft das Wozu mit dem Warum verwechselt. Dabei meinen die beiden so ähnlich klingenden Worte in diesem Zusammenhang doch so Unterschiedliches. Das Warum fragt nach dem Grund, das Wozu fragt nach dem Sinn, nach der Zukunft, nach dem, was man aus einer Situation lernen kann. Mit diesem Wissen rücken auch die Worte aus Psalm 22, die Jesus am Kreuz betet, in ein anderes Licht. Denn Jesus betete wohl das im Originaltext verwendete Wozu: „Mein Gott, mein Gott, wozu hast du mich verlassen.“ Professor Peter Gruß im Ruhestand Nachfolger: Dr. Roland Braun Regensburg. Ende des Jahres 2006 ging Professor Peter Gruß (Foto oben), ärztlicher Leiter der Palliativstation des Krankenhauses Barmherzige Brüder Regensburg, in den Ruhestand. „Professor Gruß hat in den letzten Jahren großartige Arbeit geleistet und mit der hiesigen Palliativstation einen Ort geschaffen, an dem Sterbende das Ende ihres Lebensweges würdevoll begehen können.“, hob Gesamtleiter Dr. Andreas Kestler hervor. „Wir wollen diese äußerst wichtige Einrichtung in Zukunft weiter ausbauen und die Vernetzung mit der ambulanten Versorgung intensivieren.“ Professor Gruß, der auch als früherer Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie Pionier in Ostbayern war, hat vor fünf Jahren im Krankenhaus Barmherzige Brüder die erste Palliativstation der Oberpfalz aufgebaut. Nachfolger von Professor Gruß ist der Anästhesie-Facharzt Dr. Roland Braun (44, Foto unten). Der Mediziner hat sich in verschiedenen Palliativ-Einrichtungen - unter anderem im Münchner Krankenhaus der Barmherzigen Brüder - weitergebildet. Er wird auch als Dozent an der Universität Regensburg tätig sein. „Mir liegt besonders die verstärkte Verknüpfung der Palliativstation mit dem ambulanten Bereich am Herzen. Mein Wunschziel ist, dass die hier im Haus begonnene Therapie in der vertrauten Umgebung zu Hause optimiert und weitergeführt wird. Die Patienten sollen ohne Angst und Schmerzen bei sich zu Hause im Kreis der Familie sterben können.“, erklärt Dr. Braun seine Vision. - Der neue Leiter der Palliativstation kommt ursprünglich aus Gunzenhausen in Mittelfranken. Er arbeitet schon seit fast 15 Jahren als Anästhesist für das Krankenhaus Barmherzige Brüder. Dr. Roland Braun ist verheiratet und hat zwei Kinder. Svenja Uihlein Zurück zu Hiob, er wächst mit der Zeit in eine immer tiefere Beziehung zu Gott hinein und ist verändert, reifer. Gott spricht am Ende des Buches auch über das Verhalten der Menschen, die Hiob beigestanden haben. Er sagt, dass sie nicht recht von ihm geredet haben, nur Hiob allein hat richtig mit Gott gesprochen. Der Unterschied ist: Die Freunde haben über Gott, Hiob hat mit Gott gesprochen. So durchlebte Hiob das Leid, und Gott segnete ihn und schenkte ihm noch mehr Wohlstand und Wohlergehen, als er vorher gehabt hatte. Nach diesen komplex gestalteten Vorträgen verlief der Einkehrtag nach der bewährten Ordnung mit Beichtgelegenheit, heiliger Messe mit Pfarrer Martin Neumaier aus Walderbach, Mittagessen und einer feierlichen Vesper, die Pater Leodegar aus Kostenz leitete. Danach fuhren alle bei frühlingshaftem Sonnenschein nach Hause. Frater Seraphim Schorer
Generalprior Frater Donatus Forkan erklärt sein Wappen Hospitalität jederzeit In meinem Wappen sind drei Symbole miteinander verwoben. Das Keltische Kreuz steht für mein Herkunftsland Irland und für meine keltisch-christlichen Wurzeln. Das zweite Symbol, das sich im Wappen findet, ist der Granatapfel. Er symbolisiert den Dienst der Liebe am leidenden Menschen, zu dem ich als Barmherziger Bruder berufen bin. Das dritte Symbol ist das Yin-Yang-Symbol. Es verweist auf das Land, in dem ich 20 Jahre lang als Missionar tätig war und das deswegen eine fundamentale Station in meinem Leben war: Korea. Unter dem Wappen stehen die Worte Hospitality always (Hospitalität jederzeit, in Anspielung an Röm 12, 13: Gewährt jederzeit Gastfreundschaft, A.d.Ü.). Unter diesem Motto möchte ich den Leitungsdienst erfüllen, zu dem ich als Generalprior bestellt wurde. Das Keltische Kreuz Das Keltische Kreuz stellt das ewige Leben dar: die horizontale Ebene symbolisiert die Erde, die vertikale den Himmel. Der Schnittpunkt symbolisiert die Verbindung von Himmel und Erde. Die vier Balken des Kreuzes repräsentieren Geist, Körper, Seele und Herz. Der Ring bzw. Kreis ist ein Sinnbild der Ewigkeit und steht stellvertretend für die unendliche Liebe Gottes zur Menschheit, die durch Christi Opfertod am Kreuz zum Ausdruck gekommen ist. Der Granatapfel Der Granatapfel mit Kreuz ist das Wahrzeichen des Hospitalordens vom heiligen Johannes von Gott. Dieses Symbol hat viele Bedeutungen und repräsentiert den Orden in vielerlei Hinsicht. Der Granatapfel verweist in erster Linie auf die spanische Stadt Granada, in der Johann von Gott sein Werk der Hospitalität begann. Granada bedeutet im Spanischen “Granatapfel”. In der Bibel finden sich zahlreiche Stellen, die auf den Granatapfel Bezug nehmen (Ex 28,34, 1 Köng 7,18; Generalprior Frater Donatus Forkan Hld 4, 3, 13; 6,11; 7,12; Num 13,23; Dtn 8,8; 1 Sam 14,2). Sie handeln in der Regel von Segen, Fülle und Fruchtbarkeit. In der Kunst wird der Granatapfel oft als Symbol der Kirche verwendet. Dabei stellen die Kerne die vielen verschiedenen Kulturen und Nationen dar, die denselben christlichen Glauben teilen. Der aufgesprungene Granatapfel symbolisiert die sich selbst verschenkende Liebe Christi. Yin und Yang In der Tradition der chinesischen Philospohie sind Yin und Yang die zwei kosmischen Prinzipien, die das Universum regulieren. Yin steht für das passive (oder auch weibliche) Element, Yang für das aktive (oder auch männliche). Gemäß einer chinesischen Legende soll der chinesische Kaiser FU HSE als Erster erkannt haben, dass der wünschenswer- Barmherzige Brüder weltweit · Misericordia 1·2/07 17 teste Zustand für alle Dinge im Universum Harmonie ist und dass diese Harmonie im Gleichgewicht zwischen Yin und Yang besteht. Yin und Yang stehen nicht in Opposition zueinander, sondern sind vielmehr wechselseitig aufeinander angewiesen und auf ein grundlegendes Gleichgewicht ausgerichtet. Das Yin-Yang-Prinzip kann auf das Leben im Allgemeinen und auf das spirituelle Leben im Besonderen angewandt werden, insofern wir bei letzterem stets darum bemüht sind, ein Gleichgewicht zwischen innerer Harmonie und äußeren Verpflichtungen herzustellen. Yin und Yang kann aber auch als die Harmonie verstanden werden, die zwischen Gott und dem Menschen vor dem Fall der Menschheit bestand und durch die Menschwerdung und das Erlösungswerk Christi wieder möglich wurde. Als Ordenschristen verweist uns das Yin-Yang-Prinzip darauf, dass wir ständig um Gleichgewicht und Harmonie zwischen Gebet, Gemeinschaft und apostolischem Einsatz bemüht sein müssen. Wenn eines dieser drei Elemente zum Nachteil der anderen zu sehr im Vordergrund steht, ist Disharmonie sicher. Zum Schluss noch eine kurze Anmerkung zu dem Hut, der das Wappen überragt. Er symbolisiert die rechtliche Autorität, die der Generalprior über den gesamten Orden ausübt. Das Wappen wurde von Kardinal Andrea Cordero di Montezemolo entworfen und gemalt, der auch das Wappen von Papst Benedikt XIV. gestaltet hat. Für mich soll das Wappen eine ständige Herausforderung sein, die Symbole, die es enthält, tatkräftig in die Praxis umzusetzen. In diesem Sinn sollen Leidenschaft für Christus, Leidenschaft für Hospitalität und Gleichgewicht im Leben meinen Dienst als Generalprior bestimmen.
Seite 1 und 2: Zeitschrift der Barmherzigen Brüde
Seite 3 und 4: Neue Serie „Ich glaube ...“ Mit
Seite 5 und 6: Dr. Wolfgang Odzuck Der Mühlhiasl
Seite 7 und 8: Nebenbei bemerkt Woher kommt Zuvers
Seite 9 und 10: Kneippianum in Bad Wörishofen erö
Seite 11 und 12: auch Alleingesellschafterin der noc
Seite 13 und 14: Heiliger Abend mit Erzbischof Schic
Seite 15: Besinnungstag der Barmherzigen Brü
Seite 19 und 20: Derzeit gibt es neun Brüder mit fe
Seite 21 und 22: Kamerun Lage In Zentralafrika zwisc
Seite 23 und 24: derabteilung umgebaut. Aus dem eine
Seite 25 und 26: „Ich bin berufen“ Eine Crux uns
Seite 27 und 28: Raten und Gewinnen Unser neues Rät

Wer Ohren hat, der höre

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?