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DER KREISLAUF DES WISSENS DER KREISLAUF DES WISSENS

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SCHWERPUNKT <strong>WISSENS</strong>MANAGEMENT<br />

„Leidensdruck ist<br />

ein großer Antrieb“<br />

Frau Vollmar, wo steht das Wissensmanagement?<br />

Es ist im Wirtschaftsleben angekommen.<br />

Anfangs wurde das Thema hauptsächlich<br />

von Softwarefirmen gepusht,<br />

die ihre Datenbanken verkaufen wollten.<br />

Nachdem die Wirtschaft aber gemerkt<br />

hat, dass viel mehr dazu gehört als eine<br />

gute IT-Lösung, ist es jetzt dort angekommen,<br />

wo es hingehört: im Tagesgeschäft.<br />

Betriebe begreifen zunehmend:<br />

Wer gutes Wissensmanagement betreibt,<br />

sichert die Zukunft seiner Firma.<br />

Inwiefern sorgt die Demografielücke für<br />

eine weitere Verbreitung?<br />

Gabriele Vollmar ist Präsidentin<br />

der Deutschen Gesellschaft<br />

für Wissensmanagement<br />

und Mitglied im<br />

Fachbereich „Fit für den Wissenswettbewerb“<br />

des Bundeswirtschaftsministeriums.<br />

Sehr stark. Jeder Mitarbeiter, der in Rente geht, bedroht den Wissensbestand<br />

eines Unternehmens. Branchen, die diesen Schmerz abfließenden<br />

Know-hows und fehlender Nachwuchskräfte spüren, sind besonders<br />

offen für Wissensmanagement.<br />

Durch Leidensdruck wird man also zur lernenden Organisation?<br />

Nicht nur. Aber der Leidensdruck hilft enorm. Ein anderer großer Antrieb<br />

ist das Web 2.0. Viele technikbegeisterte Chefs setzen auf Blogs<br />

und Wikis, um ihre Mitarbeiter zum Teilen ihres Wissens zu bewegen.<br />

Zu Recht?<br />

Es kommt darauf an, wie sie es angehen. Viele Techies unter den Mittelständlern<br />

denken, sie laden einfach die Freeware runter, und dann<br />

kümmern sich ihre Mitarbeiter automatisch um die Inhalte. Doch so einfach<br />

ist es nicht. Man muss seine Leute schon für die Sache begeistern,<br />

zum Beispiel mit einer Kurzschulung. Und am Anfang sollte man eine<br />

Pilotgruppe von Experten abstellen, die schon mal wesentliche Inhalte<br />

ins Firmenwiki stellt. Das motiviert andere Kollegen zum Weiterfüllen.<br />

Was ist sonst noch hinderlich beim Wissensmanagement?<br />

Sehr oft liegt es tatsächlich an der Unternehmensführung selber. Sie<br />

muss nicht nur die Infrastruktur bereitstellen, sondern die Belegschaft<br />

auch zum Mitmachen motivieren. Ganz wichtig ist es, den Sinn des Wissensmanagements<br />

zu vermitteln und den Mitarbeitern Wertschätzung<br />

dafür zukommen zu lassen. Wenn sie verstehen, warum es wichtig ist,<br />

ihr Know-how zu teilen, mauern sie auch nicht. Und sie müssen natürlich<br />

den Freiraum und die Zeit dafür eingeräumt bekommen. Wenn nach<br />

einem abgeschlossenen Projekt direkt die nächste Aufgabe ansteht,<br />

kann niemand ernsthaft erwarten, dass noch „Lessons Learned“ (gelernte<br />

Lektionen, Anm. d. Red.) protokolliert werden.<br />

Kleinere Mittelständler tun das Wissensmanagement gern<br />

als Managementmode für Konzerne ab.<br />

Völlig zu Unrecht! Eigentlich sind es die Kleinbetriebe, die alle Voraussetzungen<br />

für Wissensmanagement-Champions mitbringen. Der Wissensaustausch<br />

ist ja in kleinen Firmen viel einfacher als in Großunternehmen.<br />

Statt großartiger Blogs oder Wissensbilanzen braucht der Chef<br />

nur mal am Freitag ein paar Brezeln zu besorgen und die Mannschaft<br />

einzuladen, über die vergangene Woche zu sprechen. Das ist schon<br />

Wissensmanagement pur!<br />

Mehr dazu unter: www.faktor-a.arbeitsagentur.de<br />

Ähnlich wie das Perthes-Werk lassen sich viele<br />

Organisationen etwas einfallen, um das Wissen ihrer<br />

Belegschaften zu halten, weiterzugeben und auszubauen.<br />

In unserer heutigen Wissensgesellschaft<br />

wird ihnen bewusst, dass die Erfahrung ihrer Angestellten<br />

das größte Kapital ist, das sie haben. Vor allem<br />

deshalb, weil dieses Kapital in Zeiten des steigenden<br />

Fachkräftebedarfs und drohender demografischer Lücke<br />

immer stärker bedroht ist. Angesichts des schnellen<br />

Taktes in vielen Branchen reicht es manchmal<br />

schon aus, wenn jemand für einige Zeit krank wird.<br />

Woher sollen Vertretungen so unvorbereitet die Informationen<br />

nehmen, die ihnen fehlen?<br />

„Wissensmanagement erlebt heute einen stillen<br />

Siegeszug“, sagt Klaus North, Professor für Internationale<br />

Unternehmensführung an der Wiesbaden Business<br />

School. „Wenn Firmenchefs erleben, wie wertvolles<br />

Wissen abfließt und wie schwer es ist, neue<br />

Wissensträger zu bekommen und zu binden, entfaltet<br />

Wissensmanagement seinen vollen Charme.“ Doch<br />

drohender Know-how-Verlust ist nur ein Grund unter<br />

vielen, auf Wissensmanagement zu setzen. Das Instrument<br />

kann noch viel mehr: Innovationen vorantreiben<br />

zum Beispiel. Einen Überblick über interne Expertinnen<br />

und Experten und Datenbestände verschaffen<br />

und damit die Suchzeiten im Unternehmen verkürzen.<br />

8 | 01_2012 FaktorA | Das Arbeitgebermagazin

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