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Standort<br />
HALLE<br />
Education and Integration is what we do<br />
Am 1. September <strong>2016</strong> startete in der<br />
Wirtschaftsakademie Halle der erste von<br />
fünf Kursen KompAS.<br />
KompAS steht für Kompetenzfeststellung,<br />
frühzeitige Aktivierung und Spracherwerb<br />
und ist eine kombinierte Maßnahme<br />
im Auftrag des Jobcenter Halle in<br />
Zusammenarbeit mit dem Bundesamt<br />
für Migration (BAMF). In der Leistungsbeschreibung<br />
heißt es u. a: „Leistungsgegenstand<br />
ist die Durchführung von<br />
den Integrationskurs ergänzenden und<br />
begleitenden Maßnahmen … für Menschen<br />
mit hauptsächlich fluchtbedingten<br />
Hemmnissen (multiple Problemlagen).<br />
Im Rahmen der Maßnahme sollen diese<br />
Menschen ihre beruflichen Neigungen<br />
und Fähigkeiten erfahren und erproben,<br />
für eine berufliche Qualifizierung motiviert<br />
und schrittweise an den Ausbildungs-<br />
oder Arbeitsmarkt herangeführt<br />
werden …“<br />
Fünf Bildungsträger in Halle haben sich<br />
zu einer Bietergemeinschaft zusammengeschlossen,<br />
um die geplanten 650 Teilnehmer<br />
in sieben Losen quantitativ und<br />
qualitativ zum geplanten Maßnahmeziel<br />
zu führen. Bis auf das letzte Los sind in<br />
jedem Los vier Gruppen mit jeweils 25<br />
Teilnehmern in der Altersstaffelung u25<br />
und ü25 geplant. In der Bietergemeinschaft<br />
standen wir vor der Aufgabe, die<br />
monatlich vom Jobcenter zuzuweisenden<br />
Teilnehmer entsprechend den<br />
Kapazitäten der Bildungsträger aufzuteilen.<br />
Für die Wirtschaftsakademie Halle<br />
sind fünf Kurse, beginnend zu unterschiedlichen<br />
Terminen, vorgesehen. Jeder<br />
Kurs dauert acht Monate und bedeutet<br />
für uns, dass wir durch die<br />
zeitlichen Überschneidungen der Kursbeginne<br />
in der Regel 75 Teilnehmer der<br />
KompAS-Maßnahme „an Bord“ haben.<br />
Unsere Teilnehmer des ersten Kurses<br />
kommen alle aus Syrien. Nach einigen<br />
Startschwierigkeiten, ursächlich durch<br />
die zuzuweisenden Behörden und auch<br />
durch fehlende Unterlagen der Teilnehmer<br />
entstanden, sind wir nun mit 19 Teilnehmern<br />
täglich nach dem Unterricht<br />
des Integrationskurses dabei, über Projektarbeit<br />
und wiederholenden Wörtern<br />
und Wendungen auf Deutsch einen gemeinsamen<br />
Ansatzpunkt für eine erfolgreiche<br />
Arbeit in der KompAs-Maßnahme<br />
zu finden. In der Maßnahme arbeiten jeweils<br />
ein Sozialpädagoge und ein Coach<br />
sowie zeitweise Ausbilder je nach Bedarf.<br />
Unterstützung ist auf verschiedenen<br />
Ebenen notwendig, sei es bei der<br />
Ausfüllung von Formularen, Beschaffung<br />
und Einrichtung von Wohnraum,<br />
Anerkennung von Abschlüssen, Unterbringung<br />
der Kinder … Eine große Hilfe<br />
ist unser Kollege Ghiath Khlif, der neben<br />
dem Unterricht im Integrationskurs anfangs<br />
fast rund um die Uhr aus dem<br />
Arabischen übersetzte und auch in so<br />
mancher Situation informierend und vermittelnd<br />
eingreifen musste. Es ist eben<br />
nicht so einfach, wenn typisch deutsche<br />
Organisation der Maßnahme (Regeln<br />
müssen sein, damit es funktioniert) auf<br />
arabische Lebensweise trifft. 17 temperamentvolle<br />
Männer im Alter von 25 – 50<br />
Jahren und zwei emanzipierte deutsche<br />
Frauen als Maßnahmebetreuer, das sind<br />
schon Welten! Somit ist voneinander<br />
lernen und Verständnis für die Kultur des<br />
Anderen entwickeln, die Bildungssystem<br />
unterschiede verstehen, mit eine der<br />
wichtigsten Aufgaben in der Maßnahme.<br />
Eins der ersten Projekte war die Teilnahme<br />
am Marktfest der interkulturellen<br />
Woche am 26. September. Gemeinsam<br />
wurde der Infostand vorbereitet, aufgebaut,<br />
während des Festes betreut und<br />
zum Schluss wieder abgebaut. Erste<br />
Konversationen auf Deutsch mussten<br />
geführt werden, da sich zahlreiche wissbegierige<br />
Markfestbesucher an unserem<br />
Stand informierten bzw. mit unseren<br />
Teilnehmern spielten und puzzelten.<br />
Die Projektarbeit, wie z. B. Gestaltung<br />
eines Willkommenfestes, gemeinsames<br />
Kochen, Singen, Holz- / Näharbeiten zur<br />
Vorbereitung des Rahn-Weihnachtsmarktes,<br />
Stadtralley, Sport usw. ist für<br />
uns die Möglichkeit, um die noch fehlenden<br />
Sprachkenntnisse zu kompensieren<br />
und gleichzeitig die Kompetenzen<br />
der Teilnehmer zu erfassen. Im Rahmen<br />
der Aktivierung werden Möglichkeiten<br />
der weiteren Sprachausbildung, Arbeitsaufnahme<br />
bzw. Berufsausbildung besprochen.<br />
Dazu erhalten die Teilnehmer<br />
Informationen über Berufe und dürfen<br />
sich auch in den Berufsfeldern in den<br />
Werkstätten des Reha-Bereiches ausprobieren.<br />
Ziel der KompAS-Maßnahme<br />
ist es, dass zum Ende der acht Monate<br />
der Integrationskurs mit der B1 Prüfung<br />
bestanden wird, die Teilnehmer über<br />
Stadt, Land und Leute im Rahmen des<br />
Orientierungskurses und der täglichen<br />
Teilnahme an KompAS besser informiert<br />
sind und für jeden Teilnehmer eine klare<br />
Perspektive hinsichtlich weiterführenden<br />
Sprachkursen, Ausbildung oder Studium<br />
oder Arbeitsaufnahme, Wege und<br />
Möglichkeiten zur Umsetzung mit ihm<br />
besprochen wurde.<br />
Team KompAs<br />
Lisa Heimlich, Ramona Frank,<br />
Ghiath Khlif, Thomas Kirchhoff,<br />
Susanne Alsleben<br />
Wirtschaftsakademie<br />
Niederlassung Halle<br />
12 | r-<strong>aktuell</strong> 4/<strong>2016</strong>