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3SAM Zeitschrift 2-2016

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RAINER SCHEMENAUER<br />

»<br />

Wir leben in einer<br />

Zeit, wo wir Menschen<br />

erreichen können, die<br />

niemals unsere Gebäude<br />

betreten würden.<br />

leisten im Stande sind. Da wir nicht Jesus<br />

sind, dürfen wir auch kleinere Brötchen<br />

backen… ;-)<br />

2. Gemeinde online. Die Reformation war<br />

nur deshalb so durchschlagskräftig, weil<br />

zeitgleich die Erfindung des Buchdrucks<br />

den Reformatoren ermöglichte, ihre Gedanken<br />

an eine breite Masse weiterzugeben.<br />

Ohne diese neue Möglichkeit,<br />

Schriftstücke einfacher zu vervielfältigen,<br />

würden wir heute wahrscheinlich nicht<br />

das Reformationsjubiläum feiern. Heute<br />

leben wir aber nicht mehr im Zeitalter<br />

der Printmedien (auch wenn diese nach<br />

wie vor wichtig sind), sondern im Zeitalter<br />

der Onlinemedien. Unsere beiden<br />

Jungs beispielsweise schauen - wie quasi<br />

alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />

- kaum noch Fernsehen (wie ich es<br />

in ihrem Alter getan habe), sondern You-<br />

Tube. Ich selbst höre mir online regelmäßig<br />

theologische Vorträge an, habe Podcasts<br />

abonniert, die ich mir unterwegs<br />

anhören kann, bilde mich täglich über<br />

Online-Lern-Portale fort und informiere<br />

mich bei Wissenslücken jeglicher Art<br />

im World Wide Web. Das hat mich in den<br />

letzten Jahren persönlich sehr viel weitergebracht<br />

- sowohl in geistlicher als auch<br />

in intellektueller Hinsicht.<br />

An diesen neuen Medien kommen wir als<br />

Kirche nicht vorbei. Über diese Medien<br />

müssen wir auch als Gemeinde kommunizieren.<br />

Ich weiß, dass jetzt so mancher<br />

Leser dem widersprechen wird, aber wir<br />

haben gar keine andere Wahl. Entweder<br />

wir nutzen die Medien, oder wir werden<br />

noch weniger gehört. Wir leben in einer<br />

Zeit, wo wir Menschen erreichen können,<br />

die niemals unsere Gebäude betreten<br />

würden - welche fantastischen Möglichkeiten<br />

bieten sich da! Ich könnte hier<br />

zig Ideen nennen…<br />

Widersprichst du dir da nicht zu Punkt<br />

1 - „nah an den Menschen“?<br />

Tue ich nicht - das eine schließt das andere<br />

nicht aus. Wir müssen weg von dem<br />

Kategoriendenken „entweder-oder“ zu<br />

„sowohl-als -auch“. Menschen sind so verschieden<br />

in ihren Vorlieben und Bedürfnissen.<br />

Was erwartet uns denn nun im kommenden<br />

Reformationsjahr von deiner<br />

Seite?<br />

Ich habe sehr vieles auf meiner Ideenliste,<br />

bin aber etwas hin und her gerissen. Die<br />

Balance zwischen „nah-am-Menschen“<br />

und „Angeboten“ muss stimmen. Wenn<br />

schon Angebote, dann müssen es Angebote<br />

sein, welche die Menschen auch<br />

wirklich wahrnehmen wollen. Leider höre<br />

ich zu oft, dass „man“ (also ich ;-)) etwas<br />

in dieser oder jener Richtung anbieten<br />

solle. Lade ich dann nach intensiver Vorbereitung<br />

zu dieser Sache ein, kommen<br />

genau die nicht, die das betreffende Angebot<br />

gefordert hatten.<br />

Aus deinen Worten höre ich Frust!<br />

Frust war es früher mal, zugegeben. Inzwischen<br />

bin ich etwas lebenserfahrener.<br />

Heute überdenke ich wesentlich intensiver,<br />

wie und bevor ich handle. Die zentrale<br />

Frage ist immer: „Was brauchen die<br />

Menschen wirklich? Und nehmen sie das<br />

Angebot dann auch wahr?“<br />

Was steht nun auf deiner Ideenliste,<br />

das du 2017 höchstwahrscheinlich<br />

angehen willst?<br />

Ich hab das für mich in vier Kategorien<br />

unterteilt: 1. Ich möchte zum einen einige<br />

sog. niederschwellige Angebote<br />

<strong>3SAM</strong> 2/<strong>2016</strong> | CVJM-Zeitung 29. Jahrgang Nr. 92 13

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