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Mobile Maschinen 1/2016

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77221<br />

1<br />

Organ des Forums <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> im VDMA<br />

www.mobile-maschinen.info<br />

Februar <strong>2016</strong><br />

Antriebe und<br />

Antriebselemente<br />

Grüner als gedacht:<br />

Land- und Baumaschinen sind<br />

führend bei Emissionsreduktionen<br />

Vernetzung<br />

Chancen und Risiken von<br />

Smart Farming & Co.<br />

bauma <strong>2016</strong><br />

Vorbericht zum Branchentreff<br />

in München<br />

Agritechnica 2015<br />

Ein Blick auf die Highlights<br />

der Landtechnikmesse


TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />

Organ des Forums <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> im VDMA<br />

www.mobile-maschinen.info<br />

77221<br />

3<br />

Mai 2015<br />

6 Print-Ausgaben im Jahr<br />

+<br />

Steuerungen und Regelungen<br />

Für jede Anforderung gerüstet<br />

Antriebe und Antriebselemente<br />

Spezielle Verteilergetriebe<br />

für Vorfeld-Schlepper<br />

Komforteinrichtungen<br />

Steuerstände gestatten<br />

einfache Bedienung<br />

Baumaschinen<br />

Telematik-Plattform<br />

einfach zu integrieren<br />

MOM_AG_2015_03_001 1 18.05.2015 09:14:27<br />

Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />

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Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong>“ abonnieren<br />

Das Jahresabonnement umfasst 6 Ausgaben und kostet € 93,- (Ausland € 103,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />

erhalte ich die Powerbank von VOLTKRAFT. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens<br />

4 Wochen zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />

Die Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen ohne Begründung bei der Vereinigte Fachverlage GmbH widerrufen werden. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung.<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigten Fachverlage GmbH gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von ausgewählten Unternehmen<br />

genutzt, um Sie über berufsbezogene Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Name/Vorname<br />

Position<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Straße oder Postfach<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon/E-Mail<br />

Datum, Unterschrift<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />

E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.engineering-news.net<br />

2 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>„<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz


EDITORIAL<br />

Die nächste Stufe<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

wer in den Zeitungen der vergangenen Tage blättert, stellt fest: Der<br />

VW-Skandal um die Manipulation von Abgaswerten ist nach wie vor<br />

von großer Relevanz. Schadstoffemissionen und die Einhaltung der<br />

jeweiligen Normen sind auch bei mobilen <strong>Maschinen</strong> ein hochak tuelles<br />

Thema. Grund genug, der Problematik einen prominenten Platz<br />

einzuräumen. Unser Titelbeitrag ab Seite 10 hat das Ziel, landläufige<br />

Missverständnisse bezüglich der Umweltverträglichkeit von Bau- und<br />

Landmaschinen aus der Welt zu schaffen. Professor Marcus Geimer und<br />

Danilo Engelmann vom Karlsruher Institut für Technologie vergleichen<br />

den Schadstoffausstoß von Pkw und mobilen <strong>Maschinen</strong> – mit überraschendem Ergebnis. Auch unser<br />

Interview auf Seite 14 dreht sich um Emissionen und Abgasnormen. Rudolf Ellensohn, Liebherr Bulle<br />

SA, betont, dass bei Bau- und Landmaschinen häufig mehr für die Reduktion von Stickoxiden getan<br />

wird als bei Diesel-Pkw. Dies ist auch nötig, denn die Einführung der Stage V wird für 2019 erwartet.<br />

Die Diskussion um Emissionen wird auch die kommende bauma beherrschen. Viele Motorenhersteller<br />

präsentieren bereits im April in München Stage-V-konforme Motoren. Sie sehen also, liebe<br />

Leserinnen und Leser, Abgasnormen und deren Einhaltung sind von größter Relevanz und werden es<br />

auch auf absehbare Zeit bleiben. Ich wünsche Ihnen, dass Sie jederzeit den Durchblick im (nicht<br />

vorhandenen) Abgasnebel behalten.<br />

Ihr<br />

Peter Becker<br />

Redakteur<br />

p.becker@vfmz.de<br />

SuCCESS buIlt on CooPErAtIon<br />

Weltpremiere auf der bauma in München<br />

Besuchen Sie uns in Halle A5 Stand 436<br />

Wir sind stolz Teil des neugegründeten<br />

Concept Cab Clusters zu sein.<br />

Mit geballtem Know-how haben wir gemeinsam<br />

eine Konzeptkabine entwickelt, die die technischen<br />

Möglichkeiten der Gegenwart und nahen Zukunft<br />

in sich vereint. In der Genius Cab sind innovative<br />

Features aller beteiligten Clusterpartner integriert.<br />

Erleben Sie die große Präsentation der Genius Cab<br />

auf der bauma <strong>2016</strong> vom 11. bis 17. April in<br />

München.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.cabconceptcluster.com<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong> 3


INHALT<br />

18<br />

24<br />

32<br />

Interview: Innovationen, ein neues Werk –<br />

es gibt viel Gesprächsstoff bei Hydraforce.<br />

Wir haben nachgehakt<br />

Sensoren: In Fahrzeugkranen erhöhen<br />

intelligente Sensoren Sicherheit, Effizienz<br />

und Leistungsfähigkeit<br />

Agritechnica 2015: Der erste Teil unseres<br />

Rückblicks auf die Landtechnikmesse im<br />

vergangenen November<br />

EDITORIAL<br />

3 Die nächste Stufe<br />

NACHRICHTEN<br />

5 Personalien, Firmennachrichten, Vereine und Verbände<br />

8 bauma <strong>2016</strong> –<br />

Führendes Zukunftsforum für die Baubranche<br />

ANTRIEBE UND ANTRIEBSELEMENTE<br />

10 TITEL Grüner als gedacht –<br />

Land- und Baumaschinen sind führend bei<br />

Emissionsreduktionen<br />

13 Produktinformationen<br />

14 „Wir setzen die beste Technologie zur Reduktion von<br />

Stickoxiden ein“ –<br />

Interview mit Rudolf Ellensohn zur Umweltverträglichkeit<br />

mobiler <strong>Maschinen</strong><br />

15 Ein Getriebe, eine Kehrmaschine, ein Ziel –<br />

Verteilerschaltgetriebe für kraftvolle Effizienz bei<br />

Reinigungsarbeiten<br />

16 Einbauen, einschalten, antreiben –<br />

Plug & Play - Antriebstechnik für FTS<br />

VERNETZUNG<br />

28 „<strong>Maschinen</strong> sind nur noch das Mittel zum Zweck“ –<br />

Fortschritt bei Telematik ermöglicht neue Geschäftsmodelle<br />

30 Wer haftet eigentlich für autonom agierende <strong>Maschinen</strong>? –<br />

<strong>Mobile</strong> Arbeitsmaschinen der Zukunft: Ein Blick auf die<br />

Rechtslage<br />

AGRITECHNICA NACHLESE<br />

32 Innovationen und Highlights der Agritechnica 2015 –<br />

Rückblick auf die Landtechnikmesse<br />

ZUBEHÖR<br />

40 Produktinformationen<br />

RUBRIKEN<br />

22 Impressum<br />

43 Inserentenverzeichnis<br />

STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

18 „Trial and Error will niemand mehr“ –<br />

Hydraforce geht mit eigenem Versuchslabor neue Wege<br />

21 Produktinformationen<br />

24 Intelligente Sensorik für ein Plus an Leistung –<br />

Sensoren machen Mobil-, Auto- und Ladekrane<br />

sicherer und effizienter<br />

26 Gemeinsam gegen den Kabelsalat –<br />

Bussystem reduziert Verkabelungsaufwand<br />

SPECIAL<br />

Vernetzung<br />

Smart Farming oder die<br />

vernetzte Baustelle – mit<br />

der zunehmenden<br />

Vernetzung mobiler<br />

<strong>Maschinen</strong> gehen<br />

Chancen, aber auch<br />

Risiken einher. Wir richten in diesem Special unseren<br />

Blick auf übergeordnete Themen wie Geschäftsmodelle<br />

und Rechtsfragen. 28<br />

Bild: fotolia<br />

4 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


NACHRICHTEN<br />

FSG eröffnet Niederlassung in den USA<br />

Der Berliner Mess- und Sensortechnikspezialist<br />

FSG hat in den USA seine<br />

erste ausländische Niederlassung eröffnet.<br />

Die hundertprozentige Tochterfirma<br />

FSG Sensors Inc. mit Sitz in<br />

Freeport/Maine bietet seit Juli 2015<br />

technischen Support und FSG-Komponenten<br />

für US-Kunden an und verfügt<br />

über eine eigene Lagerhaltung.<br />

Damit werde einer steigenden Nachfrage<br />

in Nordamerika Rechnung getragen,<br />

sagte Geschäftsführer Carsten<br />

Schulz. Geleitet wird das Büro von<br />

dem US-Amerikaner und Spezialisten für Service Management<br />

Robert R. Hornschild-Bear, der lange in Berlin gelebt hat.<br />

Umzug zum Jahreswechsel<br />

Mit dem Jahreswechsel ist die GS-Hydro System GmbH von<br />

ihrem bisherigen Standort in Hagen in die neuen Büroräume<br />

in Witten umgezogen. Direkt am Kemnader Stausee befindet<br />

www.fernsteuergeraete.de<br />

Bonfiglioli übernimmt<br />

O&K Antriebstechnik<br />

O&K Antriebstechnik, Hersteller von<br />

Getrieben für Hochleistungsmaschinen<br />

und Raupenkrane, wird von Bonfiglioli<br />

übernommen. Der bisherige Eigner,<br />

die Carraro-Gruppe, behält einen Anteil<br />

von 45 %. Bonfiglioli erweitert damit sein Angebot mit Produkten<br />

für Hochleistungsanwendungen, z. B. für den Tiefbau, die<br />

Bauindustrie, Bergbau, maritime Anwendungen, Seehäfen und<br />

Flug häfen. Carraro wiederum wird sich weiter auf Getriebesysteme<br />

für landwirtschaftliche <strong>Maschinen</strong> und Baumaschinen konzentrieren.<br />

Für die Übernahme, die im November von den Präsidenten<br />

der beiden italienischen Familienunternehmen, Sonia<br />

Bonfiglioli und Enrico Carraro, besiegelt wurde, zahlt Bonfiglioli<br />

27,5 Mio. Euro.<br />

www.bonfiglioli.com<br />

sich der neue Standort der deutschen Niederlassung des<br />

finnischen GS-Hydro Konzerns.<br />

GS-Hydro ist Hersteller im Bereich schweißloser Rohrverbindungen.<br />

Mit dem selbst entwickelten 37°-Bördelystem für<br />

Hoch- und Niederdruckanwendungen sowie dem Halteringsystem<br />

für Hochdruck-Applikationen bis 420/690 bar. Mit den<br />

Systemen werden Rohre im Durchmesserbereich bis 273 x 6 mm<br />

im Niederdruckbereich und bis 355 x 41 mm im Hochdruckbereich<br />

verbunden. Ein weiteres Standbein des Unternehmens<br />

sind komplette Verrohrungssysteme und Rohrleitungsmodule<br />

einschließlich 3-D-Konstruktion, Fertigung, Einbau,<br />

Inbetriebnahme und Dokumentation. Bevorzugte Anwendungen<br />

sind z. B. Hydraulikanlagen auf Schiffen und<br />

Offshore-Anlagen.<br />

www.gshydro.com<br />

5 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 4/2015<br />

Innovationen<br />

jetzt vernetzen!<br />

Sensor-Technik Wiedemann GmbH · Am Bärenwald 6 · 87600 Kaufbeuren · Deutschland · Telefon: +49 8341 9505-0<br />

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• 400 MHz CPU, 128 MB RAM<br />

• 3G, GPS / GLONASS, WLAN, BT4.0<br />

• 2xCAN, RS232, USB, Ethernet<br />

Messetermine<br />

Bauma, München<br />

11.04. – 17.04.<strong>2016</strong><br />

Halle A5, Stand 125<br />

Hannover Messe, Hannover<br />

25.04. – 29.04.<strong>2016</strong><br />

Halle 11, Stand F43 und<br />

Halle 13, Stand C16<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong> 5<br />

Internet: www.sensor-technik.de


NACHRICHTEN<br />

Neuer COO bei Weber-Hydraulik<br />

Der bisherige Werksleiter in Güglingen von Weber-Hydraulik,<br />

Reinhard Pfendtner (Bild), hat am 1. November<br />

2015 die Position des Chief Operating Officers (COO) des<br />

Unternehmens übernommen. Damit folgt er auf Josef<br />

Nöbauer, der Ende 2015 ausgescheiden ist. Im Januar<br />

2015 war der promovierte Elektroingenieur Pfendtner in<br />

das Unternehmen eingetreten und hatte die Werksleitung<br />

in Güglingen übernommen. Davor war er bei Bosch als<br />

Geschäftsführer für die indische Tochtergesellschaft des Geschäftsbereichs<br />

Chassis Systems und im selben Bereich als Projektleiter<br />

Restrukturierung tätig gewesen. Weber-Hydraulik ist Spezialist für<br />

maßgeschneiderte und funktionssichere Hydrauliklösungen in den<br />

Bereichen On-Road, Off-Road, Industry, Spares & Services und<br />

Rescue. Das schwäbische Familienunternehmen hat mehr als 2200<br />

Mitarbeiter an 14 Standorten weltweit.<br />

www.weber-hydraulik.com<br />

Neuer Leiter für Industrial Fluid Systems<br />

Andreas Gerstenberger, bislang Leiter der europäischen<br />

Handelsgesellschaften unter dem Dach von Contitrade,<br />

hat die Leitung des globalen Industrieschlauchgeschäfts<br />

bei Contitech übernommen. Der 51-Jährige steht damit<br />

dem Geschäftsbereich „Industrial Fluid Systems“ und<br />

dem Segment „Industry Hose“ vor. Gerstenberger arbeitet<br />

seit 21 Jahren im Continental-Konzern und hat fast die<br />

Hälfte dieser Zeit in den USA verschiedene Reifenorganisationen<br />

geleitet. In seiner neuen Funktion berichtet er<br />

von Fairlawn, Ohio, aus an Hans-Jürgen Duensing, im<br />

Continental-Vorstand verantwortlich für Contitech. Industrial Fluid<br />

Systems ist mit rund 2500 Mitarbeitern in 14 Ländern vertreten. Der<br />

Geschäftsbereich gliedert sich in die Segmente „Industry Hose“<br />

und „Oil & Gas“ mit Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebszentren<br />

für die Rohstoff-, Lebensmittel-, Chemie-, Pharma- und<br />

andere Industrien.<br />

www.contitech.de<br />

10. IFK <strong>2016</strong> – Smart Fluid Power<br />

Das 10. Internationale<br />

Fluidtechnische Kolloquium<br />

(IFK) findet vom<br />

8. bis 10. März <strong>2016</strong> in<br />

Dresden statt. Die Veranstaltung<br />

bietet im internationalen Rahmen die Möglichkeit,<br />

Innovationen zu präsentieren und über Entwicklungstrends zu<br />

diskutieren. Neben Fragestellungen neuartiger Systemstrukturen<br />

werden Beiträge über hydraulische und pneumatische Komponenten<br />

sowie über stationärhydraulische und mobilhydraulische<br />

Anwendungen geboten. Unter dem Motto „Smart Fluid Power“<br />

zeigt das 10. IFK, dass die Fluidtechnik am Puls der Zeit ist.<br />

www.ifk<strong>2016</strong>.com<br />

Fluid Team heißt jetzt<br />

Weber-Hydraulik ValveTech<br />

Die Fluid Team Automationstechnik, eine Tochter der Weber-<br />

Hydraulik-Gruppe, ist zum 1. Januar in Weber-Hydraulik ValveTech<br />

umbenannt worden. Der neue Name soll den Produktionsschwerpunkt<br />

der Ventiltechnik hervorheben und die Marke Weber-<br />

Hydraulik stärken, teilte die Unternehmensgruppe in Güglingen<br />

mit. Fluid Team mit Sitz in Konstanz gehört seit acht Jahren vollständig<br />

zu Weber-Hydraulik und stellt Proportional- und Schaltventile<br />

sowie kundenspezifische Steuerblöcke her.<br />

www.weber-hydraulik.com<br />

Ihr weltweiter Partner<br />

Motorkühlung. Standardisiert. Individuell.<br />

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von 100 -500 KW.<br />

www.akg-gruppe.de<br />

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Bookenburgweg 1•44319 Dortmund


NACHRICHTEN<br />

STEAM-Hybrid-Bagger für bauma<br />

Innovationspreis <strong>2016</strong> nominiert<br />

Beim bauma Innovationspreis steht der STEAM-Hybrid-Bagger in<br />

der Kategorie Forschung zur Wahl, den die RWTH Aachen entwickelt<br />

und validiert hat. STEAM ist der erste ganzheitliche Ansatz<br />

zur Optimierung der Energieeffizienz und Performance mobiler<br />

Arbeitsmaschinen. Betreiber profitieren von der neuen Hybridschaltung,<br />

die den Verbrennungsmotor von der Arbeitshydraulik<br />

entkoppelt und optimal betreibt, die hydraulischen Verluste reduziert<br />

und Energierückgewinnung ermöglicht. Erste Messungen<br />

zeigen eine durchschnittliche Verbrauchsreduktion von ca. 30 %.<br />

www.ifas.rwth-aachen.de/?steam<br />

Genius Cab für bauma<br />

Innovationspreis nominiert<br />

Die Genius Cab ist in der Kategorie Design für<br />

den bauma Innovationspreis <strong>2016</strong> nominiert.<br />

Die Kabine ist die Innovation vom CAB Concept<br />

Cluster, einem Netzwerk bekannter OEM-<br />

Zulieferer und renommierter Wissenschaftler.<br />

Zu den Mitgliedern gehören die Unternehmen Aurora, Bosch,<br />

Fritzmeier, Grammer, Hella, Hydac, Mekra Lang, Savvy Telematic<br />

Systems AG, S.M.A., die Designagentur Lumod sowie die TU Dresden<br />

und der Verband der Baubranche, Umwelt- und <strong>Maschinen</strong>technik<br />

e.V. und Max Bögl. Das Leitmotiv „Human Centered Design“ setzt<br />

den Fokus auf einen maximal ergonomischen Arbeitsplatz.<br />

www.cabconceptcluster.com<br />

Günstiger Messe ­<br />

auftritt für junge<br />

Unternehmen<br />

Der Auftritt auf einem Gemeinschaftsstand<br />

bei der Sensor+Test<br />

(10. bis 12. Mai <strong>2016</strong>, Nürnberg)<br />

bietet auch jungen und kleinen<br />

Unternehmen die Möglichkeit,<br />

ihre Produkte und Entwicklungen<br />

dem Fachpublikum zu präsentieren.<br />

Einen Gemeinschaftsstand<br />

gibt es z.B. zum Sonderthema<br />

„Messtechnik in der Cloud“. Dazu<br />

kommen der Themenstand<br />

„Sensoren und Systeme für die<br />

Bildverarbeitung“ und der Gemeinschaftsstand<br />

„Mikrotechnik“<br />

in Zusammenarbeit mit VDI/VDE<br />

Innovation und Technik. Ein<br />

staatlicher Zuschuss von bis zu 70 %<br />

ist möglich für die Teilnahme am<br />

Gemeinschaftsstand „Innovation<br />

made in Germany“. Infos und<br />

Anmeldung unter:<br />

www.sensor-test.de/direkt/anmeldung<br />

Halle 17<br />

Stand A42<br />

Halle A4<br />

Stand 537<br />

Kunden, die diesen Artikel gekauft haben,<br />

kauften auch:<br />

www.ama-service.com<br />

www.sensor-test.com<br />

MMC Kombikühler<br />

www.ktr.com<br />

Bogenzahn-Flanschkupplung<br />

BoWex ® FLE-PA<br />

Pumpenanbauflanscheansche<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong> 7


VORBERICHT BAUMA<br />

Hier schlägt das Herz der<br />

Baumaschinenbranche<br />

bauma <strong>2016</strong>: Führendes Zukunftsforum für die Baubranche<br />

Unter dem Motto „The heartbeat<br />

of our industry“ lädt der<br />

Veranstalter Messe München zur<br />

31. Messe für Baumaschinen,<br />

-stoffmaschinen, -fahrzeuge,<br />

-geräte und Bergbaumaschinen,<br />

nach München ein. Die alle drei<br />

Jahre in Deutschland stattfindende<br />

bauma gilt als flächenmäßig<br />

größte Fachmesse der Welt.<br />

Anfang April öffnet die internationale<br />

Messe bauma wieder ihre Türen für<br />

alle Interessierten aus der ganzen Welt. Auf<br />

der vom 11. bis 17. April <strong>2016</strong> stattfindende<br />

Messe in München stellten 2013 insgesamt<br />

über 3400 Unternehmen auf 575 000 m 2<br />

Fläche aus. Auch in diesem Jahr ist die<br />

bauma bereits komplett ausgebucht. Im<br />

Jahr 1954 fand die erste Ausstellung auf<br />

einem Teilbereich des ehemaligen Flughafens<br />

Oberwiesenfeld statt. Heute ist sie<br />

auf dem Messegelände in Riem beheimatet<br />

und gilt durch ihr Fachprogramm mit einer<br />

Vielzahl von internationalen Veranstaltungen<br />

weltweit als führende Fachausstellung<br />

und wichtiges Zukunftsforum für<br />

die Baubranche. Sie ist unterteilt in die<br />

vier Teilbereiche „Rund um die Baustelle“,<br />

„Bergbau, Rohstoffgewinnung- und verarbeitung“,<br />

<strong>Maschinen</strong> und Anlagen zur<br />

Baustoffherstellung“ und „Zulieferer und<br />

Dienstleistungen“.<br />

Emissionsarm, kraftstoffsparend<br />

und energieeffizient<br />

Seit Einführung der Abgasemissionsrichtlinie<br />

im Jahr 1999 hat die Baumaschinenindustrie<br />

die Emissionen ihrer Produkte<br />

drastisch gesenkt. Trotz des bereits Erreichten<br />

sind noch weitere Verbesserungen<br />

im Antrieb von Baumaschinen möglich,<br />

speziell wenn Hersteller und Zulieferer ihre<br />

Exper tisen vereinigen. So geschehen im<br />

Verbundprojekt TEAM (Entwicklung von<br />

Technologien für energiesparende Antriebe<br />

mobiler Arbeitsmaschinen), das im<br />

Frühjahr 2015 u. a. mit der Präsentation<br />

des „Grünen Radladers“ endete. Drei Jahre<br />

lang arbeiteten 18 <strong>Maschinen</strong>hersteller<br />

8 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


VORBERICHT BAUMA<br />

535 065 Besucher<br />

zählte die bauma im Jahr 2013<br />

der weltweit zu beobachtende Trend zu mehr Sicherheit der<br />

Branche zugute. Viele Länder, wie China oder die Türkei, seien<br />

dabei, ihre Kohlebergwerke sicherer zu machen. Was die Technik<br />

hierfür anbelange, sei die deutsche Mining-Industrie, zumindest im<br />

untertägigen Bergbau, weltweit führend. Die Branche scheint also<br />

pünktlich zur bauma in München wieder optimistischer zu werden,<br />

was auch das Anmeldeverhalten der Aussteller in diesem Bereich<br />

verdeutlicht.<br />

Online Plattform „bauma Open Innovation“<br />

MESSE<br />

575 000 m²<br />

Ausstellungsfläche standen<br />

2013 zur Verfügung<br />

3 421<br />

Aussteller<br />

aus mehr als 57<br />

verschiedenen<br />

Ländern kamen<br />

zur bauma 2013<br />

Die o. g. Online Plattform gibt Ausstellern und Brancheninteressierten<br />

die Möglichkeit, für ihre Fragestellungen auf das Netzwerk der<br />

Messe München zuzugreifen und dessen interdisziplinäres Expertenwissen<br />

zu nutzen. In „Application Scouting“ Projekten suchen<br />

Unternehmen nach neuen Industrien, Anwendungsfeldern oder<br />

Use Cases für bereits entwickelte Produkte und Services. „Technology<br />

Scouting“ hingegen konzentriert sich auf die Findung einer Lösung,<br />

z. B. in Form einer Technologie, die Herausforderungen eines<br />

Unternehmens lösen soll. Die Vorteile der Open Innovation Methode<br />

liegen auf der Hand: Durch die Plattform erhalten Projektveranstalter<br />

virtuell Zugang zum kombinierten Expertenwissen von mehr als<br />

zwei Millionen Besucher- und mehr als 30 000 Ausstellerkontakten.<br />

Integriert ein Unternehmen deren Wissen, Wünsche und Bedürfnisse<br />

frühzeitig in seine Innovationsarbeit, lassen sich Entwicklungszeiten<br />

sowie -kosten senken. Gerade für Application Scouting<br />

kann die Interdisziplinarität des branchenübergreifendes Netzwerks<br />

helfen, neue Anwendungsfelder für Produkte und Services<br />

zu identifizieren.<br />

www.bauma.de<br />

und Zulieferfirmen, fünf Hochschulinstitute und der VDMA an<br />

einer Betriebsstrategie zur Verknüpfung der Antriebsteilsysteme.<br />

Heraus kam als Technologiedemonstrator ein Radlader, der einen<br />

optimierten Diesel motor, ein Leistungsverzweigungsgetriebe, eine<br />

verdrängergesteuerte Arbeitshydraulik und ein hydrostatisches<br />

Hybridsystem zu einem neuen Antriebsstrang vereint. Zur bauma<br />

werden im Rahmen der Initiative Forschung live in der Halle B0<br />

weitere Informationen und Details zu dieser Entwicklung präsentiert<br />

werden.<br />

Bergbaumaschinenhersteller erhoffen<br />

sich Umsatzwende<br />

Der Fachverband Mining des Verbands Deutscher <strong>Maschinen</strong>und<br />

Anlagenbau e.V. (VDMA) meldet erneut sinkende Umsätze.<br />

Nichtsdestotrotz ist man dort optimistisch, 2017 wieder Gewinne<br />

zu erzielen. Auch den weltweiten Markt betreffend gehen die<br />

Analysten davon aus, dass sich die Lage in den Jahren <strong>2016</strong> und<br />

2017 wieder bessern wird. Ein Grund für den verhaltenen Optimismus<br />

ist die bauma. Die Erfahrung zeigt, dass viele Kunden ihre<br />

Kaufentscheidungen bis zur Messe aufschieben, um sich zunächst<br />

einen Überblick über das weltweite Angebot zu verschaffen. Auch<br />

mit Blick auf die zunehmende Zahl von Kundenanfragen kommt<br />

die bauma zu einem guten Zeitpunkt. Einen weiteren Grund für<br />

verhaltenen Optimismus sieht Dr. Michael Schulte Strathaus, Vorsitzender<br />

des Fachverbands Mining, im Zwang der Rohstofflieferanten<br />

zum Sparen: „Um bei den derzeit niedrigen Preisen Gewinne<br />

zu erwirtschaften, müssen sie die Effizienz ihrer <strong>Maschinen</strong> und<br />

Anlagen steigern und damit ihre Kosten senken.“ Ebenso komme<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf der Bauma<br />

Halle A5 Stand 402<br />

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Grüner als gedacht<br />

Land- und Baumaschinen sind führend bei Emissionsreduktionen<br />

Marcus Geimer, Danilo Engelmann<br />

Land- und Baumaschinen erfüllen heute die höchsten<br />

Ansprüche an eine Minimierung der Schadstoffemissionen.<br />

Dieser Vergleich zeigt, dass die gültigen Richtlinien für<br />

Diesel motoren sogar strenger als die für Pkw sind.<br />

F<br />

ahrzeuge, die für einen Einsatz abseits<br />

der Straßen entwickelt werden, wie z. B.<br />

Land- und Baumaschinen, werden heute<br />

aufgrund der hohen notwendigen Energieund<br />

Leistungsdichte bevorzugt verbrennungsmotorisch<br />

angetrieben. Aufgrund der<br />

Drehmomentcharakteristik des Verbrennungsmotors<br />

wird dabei als Energiespeicher<br />

Dieselkraftstoff eingesetzt.<br />

10 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


EMISSIONEN I ANTRIEBE UND ANTRIEBSELEMENTE<br />

Für Pkw ist seit dem 1. September 2015 die<br />

Abgasstufe Euro 6 bindend, [4]. Genau wie<br />

bei den <strong>Maschinen</strong> müssen alle neu in den<br />

Verkehr gebrachten Fahrzeuge die Grenzwerte<br />

einhalten. Bereits zugelassene oder<br />

in Verkehr gebrachte Fahrzeuge, wie z. B.<br />

solche mit H-Kennzeichen, die meist keine<br />

Schadstoffminderungseinrichtungen besitzen,<br />

müssen nicht nachgerüstet werden.<br />

Die Tabelle 1 fasst in den ersten beiden<br />

Zeilen die heute gültigen Emissionsgrenzwerte<br />

für Stickoxide (NOx) und Partikel<br />

(PM) von <strong>Maschinen</strong> und Pkw zusammen.<br />

Hierin ist die Problematik eines direkten<br />

Vergleichs zu erkennen: während die<br />

Schadstoffgrenzwerte für Pkw auf die zurückgelegte<br />

Strecke in km bezogen werden,<br />

werden sie bei den <strong>Maschinen</strong> auf die<br />

Motorenergie in kWh bezogen. Im Folgenden<br />

werden Möglichkeiten zu einer Umrechnung<br />

vorgestellt, damit die Emissionsgrenzwerte<br />

objektiv miteinander verglichen<br />

werden können.<br />

Prof. Dr.-Ing. Marcus Geimer, Institutsleiter,<br />

Dipl.-Ing. Danilo Engelmann, akademischer Mitarbeiter<br />

Forschungsgruppe: Steuerungs- und Assistenzsysteme; Beide<br />

Karlsruher Institut für Technology KIT, Institut für Fahrzeugsystem<br />

technik, Lehrstuhl für <strong>Mobile</strong> Arbeitsmaschinen<br />

Umrechnung durch den<br />

zulässigen Flottenverbrauch<br />

Ein erklärtes Ziel der Europäischen Union<br />

ist es, den CO 2<br />

-Ausstoß im Jahre 2020 im<br />

Vergleich zum Jahr 1990 um 20 % zu senken.<br />

Die Bundesregierung hat dieses Ziel sogar<br />

dahingehend verschärft, dass Sie eine Reduktion<br />

um 40 % im genannten Zeitraum<br />

anstrebt. Aus diesem Grund wurde auch<br />

der Flottenverbrauch von Pkw begrenzt, [5]:<br />

Aktuell gilt ein CO 2<br />

-Grenzwert von 120 g/km,<br />

ab dem Jahre 2020 wird dieser Grenzwert<br />

auf 95 g/km reduziert.<br />

Der Ausstoß von CO 2<br />

ist eine unmittelbare<br />

Folge der motorischen Verbrennung.<br />

Aus der Verbrennungschemie mit der<br />

Randbedingung einer vollständigen Oxidation<br />

des im Dieselkraftstoff gebundenen<br />

Kohlenstoffs kann das CO 2<br />

-Äquivalent eines<br />

Liters Kraftstoff zu 2,64 kg CO2<br />

/l Diesel<br />

ermittelt<br />

werden. Reale Messungen an zwei<br />

Traktoren haben in [6] gezeigt, dass das<br />

tatsächliche CO 2<br />

-Äquivalent bei ungefähr<br />

2,70 kg CO2<br />

/l Diesel<br />

liegt.<br />

Unter Berücksichtigung des gemessenen<br />

CO 2<br />

-Äquivalents kann auf einen Kraftstoffverbrauch<br />

rückgerechnet werden:<br />

Geregelt werden die zulässigen Schadstoffemissionen<br />

eines Dieselmotors für Landund<br />

Baumaschinen in der Richtlinie<br />

97/68/EG [1]. Neben den genannten <strong>Maschinen</strong><br />

werden in dieser Richtlinie auch<br />

Schiffe und Eisenbahnen geregelt. Ab dem<br />

1. Januar 2015 ist die Stufe IV für Motoren<br />

von 56 kW bis 560 kW in Europa bindend.<br />

Entgegen der in [2] dargestellten Informationen<br />

sind die Motoren der genannten<br />

<strong>Maschinen</strong> weder ungeregelt, noch ist die<br />

Stufe IIIB aktuell gültig. Je nach Motorleistung<br />

wurde die Stufe IIIB in den Jahren 2013<br />

bis 2014, mit einer Übergangsfrist bis Ende<br />

2014, durch die Stufe IV abgelöst. Eine sehr<br />

komprimierte und übersichtliche Darstellung<br />

der gültigen Grenzwerte für die genannten<br />

<strong>Maschinen</strong> ist in [3] zu finden.<br />

Im vorliegenden Fall berechnet sich daraus<br />

der spezifische Kraftstoffverbrauch:<br />

Dieser Wert erscheint auf Basis von Erfahrungen<br />

als Durchschnittswert für Pkw<br />

plausibel.<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong> 11


ANTRIEBE UND ANTRIEBSELEMENTE<br />

I EMISSIONEN<br />

Für eine Umrechnung U des oben errechneten<br />

Verbrauchs auf die spezifische Motorenergie<br />

muss der spezifische Verbrauch<br />

„b e<br />

“ eines Verbrennungsmotors bekannt<br />

sein:<br />

Zeile Grundlage Fahrzeug NOx Partikel Bemerkung<br />

1 97/68/EG Maschine 0,4 g/k Wh 0,025 g/kWh –<br />

2 91/441/EWG Pkw 80 mg/km 4,5 mg/km –<br />

3 U B<br />

=5,42 km/kWh Pkw 0,4 g/kWh 0,024 g/kWh Best-Case<br />

4 U NEFZ<br />

= 8,39 km/kWh Pkw 0,7 g/kWh 0,038 g/kWh NEFZ-Zyklus<br />

Da sich dieser in seinem Kennfeld ändert<br />

kann für eine Best-Case-Abschätzung der<br />

minimale spezifische Verbrauch herangezogen<br />

werden. Nach aktuellem Kenntnisstand<br />

beträgt der minimale spezifische Verbrauch<br />

eines Dieselmotors etwa 200 g/kWh, [7, 8, 9].<br />

Mit Hilfe des Umrechnungsfaktors können<br />

nun die bestenfalls von einem Pkw zu erreichenden<br />

Emissionswerte auf den Energiebedarf<br />

umgerechnet werden. Die Ergebnisse<br />

sind in der 3. Zeile der Tabelle zusammen<br />

gefasst. Dabei zeigt sich, dass die Emissionsgrenzwerte<br />

der <strong>Maschinen</strong> und Pkw<br />

gleich hohe Werte im Best-Punkt des Verbrennungsmotors<br />

zulassen.<br />

Umrechnung auf Basis<br />

gemessener Verbrauchswerte<br />

Im nun folgenden Kapitel erfolgt auf Basis<br />

von Messwerten an Fahrzeugen die Umrechnung<br />

der Emissionen einer zurückgelegten<br />

Strecke [km] auf die Motorenergie [kWh].<br />

Zum ersten kann der Energieverbrauch<br />

im neuen europäischen Fahrzyklus (NEFZ)<br />

eines Fahrzeugs gemessen werden. So wird<br />

beispielsweise in [10] die mittlere Antriebsleistung<br />

im NEFZ mit 4 kW angegeben. Aus<br />

der Abgasgesetzgebung [4] ist zudem bekannt,<br />

dass der NEFZ-Zyklus 1.180 s dauert<br />

und 11 km lang ist. Der Umrechnungsfaktor<br />

UNEFZ berechnet sich so zu:<br />

Mit Hilfe dieses Umrechnungsfaktors kann<br />

erneut der für Pkw äquivalente Emissionswert<br />

berechnet werden, vgl. Zeile 4 in Tabelle.<br />

Im Gegensatz zu dem Best-Case-Szenario<br />

zeigen sich bei den <strong>Maschinen</strong> jetzt deutlich<br />

bessere Emissionswerte als beim Pkw.<br />

Begründet werden kann das Ergebnis unter<br />

Berücksichtigung des spezifischen Verbrauchs<br />

mit den gewählten NEFZ-Daten:<br />

5 U WLTP<br />

= 6,64 km/kWh Pkw 0,5 g/kWh 0,030 g/kWh neuer WLTP-Zyklus<br />

6 70km/h Pkw 0,7 g/kWh 0,039 g/kWh Konstandfahrt<br />

Tabelle: Emissionsgrenzwerte nach [1,4], teilweise umgerechnet<br />

Es zeigt sich hier, dass die Betriebspunkte<br />

des NEFZ nicht im Bereich des optimalen<br />

Verbrauchs im Motorkennfeld liegen, somit<br />

einen höheren spezifischen Verbrauch besitzen.<br />

Aufgrund der geringen Motorbelastung<br />

im Zyklus des NEFZ ist auch dieser<br />

Wert plausibel.<br />

Etwas verbessert wird diese Situation<br />

durch den neu angestrebten Testzyklus<br />

„Worldwide Harmonized Light Duty Test<br />

Procedure (WLTP)“. Nach [10] wird in dem<br />

Zyklus eine mittlere Antriebsleistung von<br />

7 kW benötigt, der Zyklus dauert 30 Minuten<br />

und hat eine Länge von 23,25 km. Umrechnungsfaktor<br />

UWLTP und Emissionen lassen<br />

sich analog berechnen, vgl. Zeile 5 in Tabelle:<br />

Eine weitere Möglichkeit eines Emissionsvergleichs<br />

ist die Auswahl eines speziellen<br />

Betriebspunkts. Hierzu muss z. B. die für eine<br />

gewisse Geschwindigkeit v notwendige<br />

Leistung Pv eines Pkw bekannt sein. Renius<br />

gibt z.B. in seinem Leserbrief zum Artikel<br />

[2] an, dass bei 70 km/h eine Leistung von<br />

8 kW benötigt wird. Der Umrechnungsfaktor<br />

berechnet sich dabei zu:<br />

Die Zeile 6 in Tabelle gibt die für die<br />

Geschwindigkeit umgerechneten Emissionen<br />

eines Pkw an. Man erkennt im Vergleich<br />

zur Maschine deutlich höhere Emissionen<br />

beim Pkw, aber ähnlich hohe Werte<br />

wie im NEFZ.<br />

Im besten Fall gleich<br />

hohe Emissionen<br />

Die Emissionen von Pkw und mobilen <strong>Maschinen</strong>,<br />

wie z. B. Land- und Baumaschinen,<br />

werden heute unterschiedlich reglementiert.<br />

Während die Emissionen bei Pkw auf<br />

die zurückgelegte Strecke [km] bezogen werden,<br />

werden Sie bei mobilen <strong>Maschinen</strong> auf<br />

die erzeugte Energie [kWh] bezogen. Dies<br />

hat zur Folge, dass eine direkte Umrechnung<br />

der Emissionsgrenzwerte nicht möglich ist.<br />

In der vorliegenden Studie wurden Möglichkeiten<br />

zur Umrechnung der Emissionen<br />

für einen Vergleich vorgestellt. Neben einer<br />

Best-Case-Betrachtung wurden aktuelle<br />

Leistungskennwerte von Pkw, z. B. aus dem<br />

NEFZ oder bei einer Fahrt mit konstanter<br />

Geschwindigkeit, herangezogen. Dabei<br />

zeigt sich, dass die Emissionen bei Pkw<br />

bestenfalls gleich hoch sind wie die von<br />

mobilen <strong>Maschinen</strong>, im praktischen Betrieb<br />

jedoch in der Regel höher. z<br />

Literaturverzeichnis: [1] Richtlinie 2010/26/EU der<br />

Kommission vom 31. März 2010 zur Änderung der<br />

Richtlinie 97/68/EG des Europäischen Parlaments<br />

und des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften<br />

der Mitgliedsstaaten über Maßnehmen zur<br />

Bekämpfung der Emissionen von gasförmigen<br />

Schadstoffen und luftverunreinigenden Partikeln aus<br />

Verbrennungsmotoren für mobile <strong>Maschinen</strong> und<br />

Geräte.<br />

[2] Kellerhoff, P.: Land- und Baumaschinen hinken<br />

Pkw hinterher, VDI nachrichten vom 9. Oktober 2015,<br />

Nr. 41, S. 13.<br />

[3] Abgasgesetzgebung – Diesel- und Gasmotoren,<br />

VDMA Motoren und Systeme, Stand Juni 2006.<br />

[4] Richtlinie des Rates vom 26. Juni 2991 zur<br />

Änderung der Richtlinie 70/220/EWG zur Angleichung<br />

der Mitgliedsstaaten über Maßnahmen gegen<br />

die Verunreinigung der Luft durch Emissionen von<br />

Kraftfahrzeugen, Internet: http://eur-lex.europa.eu/<br />

legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:31991L044<br />

1&from=de, Stand: 02.11.2015.<br />

[5] Verordnung (EG) Nr. 443/2009 des europäischen<br />

Parlaments und des Rates vom 23. April 2009 zur<br />

Festsetzung von Emissionen für neue Personenkraftwagen<br />

im Rahmen des Gesamtkonzepts der<br />

Gemeinschaft zur Verringern der CO 2<br />

-Emissionen<br />

von Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen,<br />

Internet: http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/<br />

LexUriServ.do?uri=OJ%3AL%3A2009%3A140%3A00<br />

01%3A0015%3ADE%3APDF, Stand 02.11.2015.<br />

[6] Clare, D.A. et al.: Real world measurement of<br />

carbon dioxide emissions of agricultural tractor using<br />

a portable emissions measurement system,<br />

Conference: Agricultural Engineering, 6.-7. Nov. 2015,<br />

Hannover. In: VDI-Berichte Nr. 2251, 2015, S. 21-27.<br />

[7] Kleibl, A.: Effizienzbewertung bei Spezialtiefbaumaschinen,<br />

6. Fachtagung Baumaschinentechnik<br />

2015, 17./18. September 2015, Dresden. In:<br />

Tagungsband, Schriftenreihe der Forschungsvereinigung<br />

Bau- und Baustoffmaschinen e.V. (FVB), Heft<br />

49, S. 129.<br />

[8] Geimer, M. und Pohlandt, C.: Grundlagen mobiler<br />

Arbeitsmaschinen, Karlsruher Schriftenreihe<br />

Fahrzeugsystemtechnik, Band 22, ISBN 978-3-7315-<br />

0188-6, Seite I-13.<br />

[9] Effektiver Kraftstoffverbrauch, Internet: http://<br />

www.motorlexikon.de/?I=3492, Bild K285, Stand<br />

03.11.2015.<br />

[10] NEFZ und WLTP, Verband der Automobilindustrie<br />

VDA, Internet: https://www.vda.de/ de/themen/<br />

umwelt-und-klima/nefz-und-wltp/nefz-und-wltp.<br />

html, Stand 03.11.2015.<br />

Bilder: Fotolia<br />

www.fast.kit.edu/mobima<br />

12 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


Strom für<br />

Magnet-Giganten<br />

Dieselmotoren des Modells 2L41C von<br />

Hatz treiben Generatoren an, die den<br />

Strom für Magnete der Teleskopstapler<br />

Kalmar Reach Stacker von GTS liefern.<br />

Die Stapler mit Elektrolasthebemagneten<br />

laden für die Stahllogistik-Firma Evertz<br />

die Platten auf Eisenbahnwaggons. Die<br />

Magnete können Stahlplatten bis 40 t<br />

heben, die Stapler selbst wiegen 60 t oder<br />

mehr. Der Zweizylinder-Dieselmotor von<br />

Hatz mit 1,7 l Hubraum ist dabei<br />

höchsten Anforderungen ausgesetzt: Die<br />

Stapler arbeiten im 24-Stunden-Betrieb<br />

sieben Tage die Woche. Dabei sind sie<br />

jeglicher Witterung und einer sehr<br />

staubigen Umgebung ausgesetzt.<br />

Deshalb ist der Motor mit einem Doppelfilter<br />

außerhalb der Einhausung<br />

versehen. Dieser enthält eine Sicherheitspatrone<br />

und wird alle sieben<br />

Stunden überprüft und gereinigt. Die<br />

Verantwortung, die der Motor bei dieser<br />

Arbeit trägt, ist groß: würde eine so<br />

schwere Stahlplatte abstürzen, könnten<br />

die Folgen verheerend sein.<br />

www.hatz-diesel.com<br />

Kraftpakete erfüllen<br />

Emissionsstufe V<br />

Bis 2019 müssen <strong>Maschinen</strong> mit Motoren<br />

der europäischen Abgasstufe V ausge<br />

rüstet sein. Im Leistungsbereich bis 55 kW<br />

bietet Kubota „Diesel Power Packs“ mit<br />

Common-Rail-Technik und Abgasaufbereitung,<br />

die dieser Emissionsstufe<br />

entsprechen. Die kompakten Aggregate<br />

benötigen nur wenig Bauraum und<br />

erlauben bis zu 100 % Leistungsabnahme<br />

am Nebenabtrieb. Zudem benötigen sie<br />

keinen Ladeluftkühler. Für den internationalen<br />

Absatz stehen auch<br />

kostengünstigere Varianten<br />

der Antriebseinheiten in mechanischer<br />

Ausführung zur Verfügung, die sich für<br />

niedrig regulierte Länder mit schwieriger<br />

Kraftstoffsituation anbieten. Die<br />

Markteinführung erfolgt im Rahmen der<br />

Leitmesse bauma in Halle A5, Stand 249<br />

im April in München.<br />

www.kubota.de<br />

www.kubota-motoren.de<br />

Release 4.0 der FVA-Workbench veröffentlicht<br />

Die FVA-Workbench ist eine Berechnungsplattform für die Modellierung, Parametrisierung,<br />

Berechnung und Dimensionierung von Getrieben. Im neuen Release 4.0 wurde<br />

das Bedienkonzept der Software vollständig überarbeitet. Benutzer profitieren durch<br />

neue Steuerungsoptionen und Hilfestellungen von einer maßgeblichen Optimierung in<br />

der Bedienungsfreundlichkeit, Produktivität und Qualität.<br />

www.fva-service.de<br />

FIX&<br />

FERTIG<br />

Lee<br />

IMH Blenden in<br />

vielen Bauformen<br />

Innen-Ø<br />

1 bis 0,1 mm<br />

und noch kleiner<br />

für Gase<br />

und Flüssigkeiten<br />

Großer Funktionsumfang<br />

Die Servo-Umrichterreihe ANG von Bonfiglioli für effiziente<br />

und energiesparende Antriebe hat einen großen<br />

Funktionsumfang und deckt viele Anwendungen ab. Sie<br />

umfasst drei Baugrößen und Leistungen von 0,25 bis<br />

400 kW. Mögliche Versorgungsspannungen sind 230, 400,<br />

525 und 690 V. Die Umrichter bedienen auch die Anforderungen<br />

von Spezialmaschinen, z. B. in der Schwerindustrie<br />

und Stahlindustrie. Mit einem Microcontroller sind<br />

erweiterte Funktionen wie der Cyclic Synchronous Positioning-Modus mit kubischer<br />

Interpolation, Bremsensteuerung und Rückführkontaktauswertung integriert. Eine<br />

Positionierungskonfiguration ist für Fahrantriebe in Krananwendungen vorgesehen.<br />

www.bonfiglioli.com<br />

LEE Hydraulische<br />

Miniaturkomponenten GmbH<br />

Am Limespark 2 · 65843 Sulzbach<br />

Telefon 06196 /773 69-0<br />

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ANTRIEBE UND ANTRIEBSELEMENTE<br />

I STATEMENT<br />

„Wir setzen die beste Technologie zur<br />

Reduktion von Stickoxiden ein“<br />

schiedlichen Emissionsregelungen bieten zu können.<br />

Wir setzen seit Abgasstufe IV auf SCR-Technologie mit AdBlue-<br />

Einspritzung, die beste derzeit verfügbare Technologie zur Reduktion<br />

von Stickoxiden. Dies ist ein bedeutender Unterschied zu<br />

PKW mit Dieselantrieb, bei denen oft nur Partikelfilter zum Einsatz<br />

kommen und nur in Teilbereichen des tatsächlichen Fahrbetriebes<br />

SCR eingesetzt wird.<br />

Auf europäischer Ebene gibt es verstärkt Bestrebungen, eine<br />

weitere Verschärfung der Abgas-Gesetzgebung durch freiwillige<br />

Selbstverpflichtungen der <strong>Maschinen</strong>hersteller zu vermeiden.<br />

Wie kommentieren Sie dies?<br />

Die Umweltverträglichkeit mobiler <strong>Maschinen</strong> wird<br />

teils heiß diskutiert. Die Redaktion <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong><br />

befragte Rudolf Ellensohn, Geschäftsführer der<br />

Liebherr Machines Bulle SA, zu diesem Thema und der<br />

künftigen Abgas-Gesetzgebung sowie zu Innovationen,<br />

die auf der bauma zu sehen sein werden.<br />

Herr Ellensohn, es wird immer wieder behauptet, dass Land- und<br />

Baumaschinen vergleichsweise wenig für die Schadstoffminderung<br />

tun, wenn man den Pkw als Maßstab nimmt. Zu Recht?<br />

Dass bei Land- und Baumaschinen im Vergleich zu Onroad-Fahrzeugen<br />

wie PKW und LKW nur wenig für die Schadstoffminderung<br />

getan wird ist so definitiv nicht richtig. Im Gegenteil – die<br />

Grenzwerte bei Offroad-Fahrzeugen entsprechen im Wesentlichen<br />

denjenigen bei LKWs und Bussen über 3,5 Tonnen. Zudem<br />

musste die Entwicklung von geeigneten Abgasnachbehandlungstechnologien<br />

für Bau- und Agrargeräte extrem schnell erfolgen,<br />

da in den 15 Jahren seit der Einführung von Grenzwerten die Vorgaben<br />

hinsichtlich Stickoxid- und Partikelemissionen um jeweils<br />

96 % reduziert wurden, also um mehr als 6 % pro Jahr.<br />

Um heute Geräte anbieten zu können, welche die gesetzlichen<br />

Regelungen mit modernster Technik zuverlässig erfüllen und daher<br />

sehr sauber sind, haben sowohl die Motorenhersteller als auch<br />

die <strong>Maschinen</strong>hersteller großen Entwicklungsaufwand betrieben.<br />

Bei Liebherr haben wir den gesamten Verbrennungsprozess in<br />

unseren Motoren auf den Prüfstand gestellt und umfassend optimiert.<br />

Zudem haben wir unsere Fertigungstiefe um eigene Common-Rail-Systeme<br />

und Motorsteuergeräte erweitert, um eine tiefe<br />

Integration aller wesentlichen Motorenkomponenten zu erreichen.<br />

Zusätzlich haben wir unser Motorenportfolio in ein modulares<br />

Baukastensystem überführt, um dem OEM handhabbare<br />

Lösungen für die <strong>Maschinen</strong>integration nach den weltweit unter-<br />

Die nächste Verschärfung der Abgas-Gesetzgebung ist ja bereits in<br />

Planung und wird sich nicht mehr abwenden lassen. Ab 2019 soll<br />

in der EU Stufe V eingeführt werden, die vor allem niedrigere<br />

Grenzwerte bei Motoren mit einer Leistung von mehr als 560 kW<br />

und Vorgaben hinsichtlich der Anzahl ausgestoßener Partikel<br />

beinhalten wird. Wir sind mit unserem neuen System SCRFilter<br />

darauf bereits vorbereitet und zuversichtlich die gesetzlichen<br />

Regelungen verlässlich einhalten zu können. Darüber hinaus<br />

gehende Regelungen oder regionale Sonderbestimmungen würden<br />

wir nicht begrüßen, da der EU-Raum mit Stufe V zukünftig<br />

die bei weitem strengsten Regelungen weltweit haben wird.<br />

Als Motoren- und <strong>Maschinen</strong>hersteller wollen wir zukünftig vor<br />

allem an der Effizienzsteigerung unserer Motoren und des ganzen<br />

Antriebsstrangs arbeiten. Vor allem im Gesamtsystem liegen unserer<br />

Ansicht nach Potentiale im zweistelligen Bereich. Damit<br />

können auch die CO 2<br />

-Emissionen deutlich gesenkt werden.<br />

Was wird aus Ihr Messe-Highlight auf dem Liebherr-Stand 213 in<br />

Halle A4 während der bauma <strong>2016</strong> in München sein?<br />

Auf der diesjährigen bauma werden wir eine ganze Reihe an Innovationen<br />

vorstellen, z. B. den für den Innovationspreis nominierte<br />

Energiespeicher basierend auf Doppelschichtkondensatoren, das<br />

vollständige Seilwindensystem aus Getriebe, Trommel und Windenrahmen,<br />

elektrischem Antrieb und zugehörigem Steuerungssystem,<br />

sowie die Umfelderkennung für mobile Arbeitsmaschinen.<br />

Mein persönliches Highlight ist aber der erste Liebherr Gasmotor<br />

für mobile Anwendungen. Der G946 vereint unsere Erfahrungen<br />

mit Dieselmotoren im mobilen Bereich und mit Gasmotoren für<br />

stationäre Einsätze und kann mit flüssigem oder komprimiertem<br />

Erdgas (LNG oder CNG) betrieben werden. Das Interesse unserer<br />

Kunden an mobilen Gasmotoren nahm in den letzten Jahren<br />

stetig zu. Erdgas ist in vielen Weltregionen günstig verfügbar und<br />

hat eine gute Umweltbilanz.<br />

Auf der bauma stellen wir zunächst einen 6-Zylinder-Reihenmotor<br />

vor, der bei 2000 min -1 eine maximale Leistung von 330 kW<br />

aufbringt. Mit diesem Leistungsbereich ist der Motor für einen<br />

breiten Anwendungsbereich geeignet, er kann sowohl in Baumaschinen<br />

und Agrargeräten als auch in On-Highway-Fahrzeugen<br />

wie LKWs oder Bussen eingesetzt werden. Die Verwendung in<br />

Schienenfahrzeugen ist ebenfalls denkbar. Der Motor befindet<br />

sich aktuell in der Testphase. Er wird voraussichtlich ab Ende 2017<br />

in Produktion gehen und dann die Emissionsrichtlinien Stufe V<br />

und EURO 6 erfüllen.<br />

www.liebherr.com<br />

14 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


Passive Schwimmsattelbremse mit<br />

geteilten Belägen<br />

Die zweigeteilten Bremsbeläge der hydraulischen Bremse<br />

KTR-Stop XL erzeugen einen hohen Traganteil. Gefertigt wird die<br />

passive Schwimmsattelbremse komplett aus Stahl, wiegt ca.<br />

1 100 kg und erzeugt Klemmkräfte bis 600 kN.<br />

Die Bremsbeläge sind in den Materialien „Organisch“ oder<br />

„Sinter-Metall“ verfügbar. Um den Belagwechsel auf der oftmals<br />

schwer zugänglichen Seite zu vereinfachen, hat KTR die Fixierung<br />

der Beläge auf der Festsattelseite mit Magneten ausgeführt.<br />

Hierzu werden nur die an den Seiten befindlichen Schrauben<br />

gelöst, die Belaghalter entfernt und die Beläge zur Seite<br />

herausgezogen.<br />

Die in den Bremskolben<br />

verbauten Einstellschrauben<br />

ermöglichen<br />

das schnelle Ein- bzw.<br />

Nachstellen im druckbeaufschlagten<br />

Zustand.<br />

www.ktr.com<br />

ÜBERLEGENE LEISTUNG GEFORDERT?<br />

HYPERFORMANCE WIRD GEBRAUCHT!<br />

Unsere HyPerformance Hochdruckventile spielen in ihrer eigenen<br />

Liga. Das Programm umfasst mehr als 150 Cartridge-Ventile, alle<br />

ausgelegt und getestet, um die strenge NFPA T2.6.1-Norm zu<br />

erfüllen. Das robuste Design erhöht die Zuverlässigkeit und sorgt<br />

für lange Standzeiten, auch in anspruchsvollen Anwendungen.<br />

Einfach gesagt, diese Ventile bieten die höchste Leistung und<br />

werden Ihre Maschine besser machen.<br />

Fahrantrieb mit reduziertem<br />

Energieverbrauch<br />

Sauer Bibus stellt den Fahrantrieb CompactDrive Automatic Shift<br />

für Baumaschinen, Traktoren und Kommunalfahrzeugen vor. Er<br />

bietet höhere Fahr- und Zugleistung bei reduziertem Energieverbrauch.<br />

Das Herzstück des Antriebs ist eine integrierte, schnell<br />

schaltbare Getriebestufe mit 45° Hydrostatik. Damit lässt sich ein<br />

großer Wandlungsbereich abdecken. Spezielle Schaltelemente,<br />

dazu Sensoren, die elektrisch gesteuert die Ein- und Abtriebsdrehzahl<br />

synchronisieren und eine Verstellung ermöglichen einen<br />

schnellen, geräusch- und verschleißarmen Schaltvorgang. Die<br />

automatische Anpassung des Leistungsbedarfs ermöglicht das<br />

Durchfahren des gesamten Geschwindigkeitsbereichs.<br />

www.sauerbibus.de<br />

Entdecken Sie den Unterschied.<br />

Für mehr Informationen, besuchen Sie<br />

uns unter hydraforce.com/hyperformance.htm,<br />

oder schreiben Sie an hfmarketing@hydraforce.com.<br />

Mitteldruckpumpe erweitert<br />

Hydraulikportfolio<br />

Die LH30VO-Axialkolbenpumpe<br />

für den offenen Kreislauf aus<br />

dem Hause Liebherr ergänzt das<br />

bestehende Produktportfolio im<br />

Mitteldruckbereich bei 280 bar<br />

Nenndruck und ist in mobilen Baumaschinen einsetzbar. Zudem<br />

findet sie Anwendung im Agrar- und Forstbereich. Die Pumpe für<br />

den offenen Kreislauf hat ein spezifisches Fördervolumen von<br />

45 cm³ pro Umdrehung. Weiterhin ist ihre Schrägscheibenverstellung<br />

präzise und robust ausgeführt. Das dynamische und<br />

kompakte Gehäusedesign, sowie der Fertigungsprozess wurden<br />

aufeinander abgestimmt. Zum Verkaufsstart ist die LH30VO mit<br />

zwei Reglern ausgestattet, einem elektrisch geregelten Lüfterregler<br />

mit negativer Kennlinie (DE) und einem Load-Sensing-Regler<br />

(LS-DA). Sukzessive werden weitere Regler ergänzt. Eine<br />

Durchtriebsmöglichkeit mit 130 % ist ebenfalls vorhanden.<br />

www.liebherr.com<br />

Lincolnshire, IL, USA +1 847-793-2300<br />

Birmingham, UK +44 121 333 1800<br />

Changzhou, China +86 519 6988 1200<br />

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Wir stellen aus!<br />

Halle A4, Stand 550<br />

Eussenheim, GER +49 9353 9855 86<br />

Karlsruhe, GER +49 721 2048 3493<br />

Zweibrücken, GER +49 6332 79 2350


ANTRIEBE UND ANTRIEBSELEMENTE<br />

I SYSTEMLÖSUNG<br />

Einbauen, einschalten, antreiben<br />

Plug & Play - Antriebstechnik für FTS<br />

Nadine Hehn<br />

Platzsparende Bauform, hohe<br />

Leistungsdichte und hohe Energieeffizienz<br />

sind die wesentlichen<br />

Anforderungen an antriebstechnische<br />

Komponenten für<br />

fahrerlose, autonome Transportfahrzeuge<br />

(FTS). Integrierte Systemlösungen<br />

von Wittenstein motion<br />

control bieten diese Eigenschaften<br />

– und mehr.<br />

Das schwäbische Familienunternehmen<br />

Beewatec hat sich ganz der Prozessoptimierung<br />

verschrieben. Als Hersteller von<br />

LEAN- und Materialflusskomponenten hat<br />

sich das 190 Mitarbeiter starke Unternehmen<br />

international etabliert. Bei seinen FTS<br />

vertrauen die Spezialisten durchgängig auf<br />

integrierte Systemlösungen von Wittenstein<br />

motion control – bei den Plug & Play-Fahrantrieben<br />

ebenso wie bei den Kleinservoantriebssystemen<br />

für die Handlingaufgaben<br />

der Fahrzeuge.<br />

Individuell skalierbar<br />

Bei den Fahrantrieben eröffnet das Traktionsantriebssystem<br />

TAS Herstellern von<br />

Fahrerlosen Transportsystemen Möglichkeit,<br />

die komplette Antriebseinheit als montagefreundliches<br />

Gesamtsystem zu integrieren.<br />

Die Bausteine eines TAS sind zum einen<br />

ein kompakter, leistungsstarker Servoaktuator<br />

der Produktfamilie TPM + – bestehend<br />

aus einem Synchron-Servomotor und einem<br />

schrägverzahnten, spielarmen Planetengetriebe<br />

– sowie zum anderen dem intelligenten<br />

Servoregler Simco Drive. TAS ist als konfigurierbares<br />

Antriebssystem konzipiert:<br />

Dank der vielfältigen Skaliermöglichkeiten<br />

können durch die individuelle Auswahl der<br />

Motor-Getriebe-Einheit in Kombination mit<br />

der passenden Elektronik verschiedene<br />

Leistungsbereiche abgedeckt werden.<br />

Der Servoregler Simco Drive kommt bei<br />

Beewatec zudem als dezentrale Steuerungseinheit<br />

für die Handhabungseinrich-<br />

01 Die TAS sind als Differenzialantriebe konzipiert<br />

Nadine Hehn, Produktmanagement<br />

Wittenstein motion control GmbH,<br />

Igersheim<br />

16 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


SYSTEMLÖSUNG I ANTRIEBE UND ANTRIEBSELEMENTE<br />

tungen auf den Fahrzeugen zum Einsatz –<br />

intelligent abgestimmt auf die hochdynamischen<br />

und drehmomentstarken Kleinantriebe<br />

der Baureihe Cyber Dynamic Line.<br />

Beide Antriebslösungen aus einer Hand zu<br />

beziehen, ist für den FTS-Hersteller ein entscheidendes<br />

Argument: „Wir setzen grundsätzlich<br />

auf Systempartner wie Wittenstein<br />

motion control. Die Beratung aus einer<br />

Hand sowie die ineinandergreifende Konzeption<br />

und Abstimmung der Antriebs- und<br />

Steuerungstechnik schließen Schnittstellenrisiken<br />

– und damit auch Zusatzkosten<br />

und unnötigen Zeitverlust – in der Projektierung<br />

und Produktion unserer FTS aus“,<br />

erklärt Joachim Walter, Mitglied der<br />

Beewatec-Geschäftsführung.<br />

Kraftvolle Minifahrzeuge<br />

Seit mehreren Jahren boomt das FTS-<br />

Geschäft: „Wir registrieren, dass insbesondere<br />

der Markt für kleine Fahrzeuge kontinuierlich<br />

wächst und fokussieren uns daher<br />

aktuell verstärkt auf modulare Minifahrzeuge“,<br />

erläutert Jens Walter, ebenfalls Mitglied der<br />

Geschäftsführung des Unternehmens. „Die<br />

Baureihe Bee Mini beispielsweise ist hinsichtlich<br />

Traglast, individuellen Anbauten,<br />

Antriebstechnik, Batterie- und Kommunikationstechnik<br />

auf vielfältige Weise skalierbar.<br />

Dadurch können wir auch bei individuell<br />

ausgelegten FTS Low-Cost-Lösungen<br />

anbieten, ohne auf High-End-Technik in<br />

den Fahrzeugen verzichten zu müssen.“<br />

Das beste Beispiel hierfür ist ein völlig<br />

neu konzipiertes Fahrzeug zum Transport<br />

gestapelter Warenbehälter. „Wir sind die<br />

ersten, die ein solches Transportkonzept für<br />

ein Gesamtgewicht von 150 kg umgesetzt<br />

haben. Möglich wurde dies ganz wesentlich<br />

auch durch eine innovative Antriebslösung<br />

für den Klemmaktuator im Fahrzeug“, berichtet<br />

Joachim Walter. Eingesetzt wird dieses<br />

Bee-Mini-FTS in der fertigungsnahen<br />

Versorgungslogistik. Auf einem Untergestell<br />

mit vier Rollen sind bis zu fünf Behälter gestapelt,<br />

die jeweils bis zu 30 kg Material enthalten.<br />

„Das Fahrzeug ist so gestaltet, dass<br />

es diese Stapeleinheit komplett aufnimmt“,<br />

erklärt Jens Walter den besonderen Aufbau.<br />

„Ist der Behälter vollständig im Fahrzeug,<br />

schließt sich das Schutzrollo, während die<br />

Klemmvorrichtung die Ladung sichert.“ Das<br />

Antriebssystem, das für die Fixierung des<br />

Behälterstapels verwendet wird, besteht aus<br />

einem Kleinservomotor der Baureihe Cyber<br />

Dynamic Line in Baugröße 40 mit BISS C<br />

Feedback-Interface und einem Simco Drive<br />

als Servoregler in Schutzart IP20 mit einer<br />

Nennleistung von 500 W und integrierter<br />

CANopen-Kommunikationsschnittstelle.<br />

Sicher festgeklemmt<br />

„Mit dem Kleinservoantriebssystem wird<br />

die Stapeleinheit kraftgeregelt geklemmt“,<br />

erläutert Joachim Walter.<br />

„Gesteuert wird das Klemmen dezentral<br />

direkt über den Servoregler.<br />

Dessen Anbindung<br />

an den Fahrzeugrechner erfolgt<br />

über digitale Ein-und Ausgänge,<br />

wodurch die aufwändigere<br />

Umsetzung einer Feldbusschnittstelle<br />

entfällt.“ Für das Klemmen<br />

hat Beewatec einen Motion Task<br />

im Benutzerinterface MotionGUI<br />

erstellt, der im Simco Drive hinterlegt<br />

ist. Dieser gewährleistet, dass der<br />

Motor den Behälterstapel mit konstanter<br />

Kraft festklemmen kann. Nach erfolgreicher<br />

Fixierung wird während des gesamten<br />

Transports die Klemmkraft über die<br />

Stromaufnahme permanent überwacht, sodass<br />

ein Lösen des Stapels aus dem Klemmmodul<br />

während der Fahrt erkannt und das<br />

Fahrzeug gestoppt wird.<br />

Neue Wege „befährt“ Beewatec auch bei<br />

den Fahrantrieben. Statt Fahrzeugantriebe<br />

in Eigenregie auszulegen, setzt der Hersteller<br />

– u. a. in der Baureihe Bee Mini – auf das<br />

Traktionsantriebssystem TAS als komplette,<br />

einfach integrierbare Antriebseinheit. Die<br />

Motor-Getriebe-Einheiten sind zur optimalen<br />

Lagerauslastung des Getriebes direkt<br />

mit den Vulkollan-Rädern verbunden. „Pro<br />

Fahrzeugachse kommen zwei TAS zum Einsatz“,<br />

erklärt Joachim Walter. „Sie sind als<br />

„Die ineinandergreifende Konzeption und Abstimmung<br />

der Antriebs- und Steuerungstechnik schließen Schnittstellen<br />

risiken in der Projektierung und Produktion aus“<br />

Joachim Walter, Beewatec-Geschäftsführung<br />

Differenzialantriebe konzipiert, d. h. die<br />

Lenkung des Fahrzeugs erfolgt über eine<br />

Drehzahldifferenz der beiden Antriebe –<br />

wodurch sich die Last pro Antrieb halbiert<br />

und die Baugröße verringert. All diese Faktoren<br />

ermöglichen – im Gegensatz zu drehbaren<br />

Einzelradantrieben – eine deutlich<br />

kompaktere und flachere Bauform der Antriebseinheit.“<br />

Und darauf kommt es bei Bee<br />

Mini an – aber nicht nur. Optional in die Antriebe<br />

integrierbar sind ein zusätzlicher Geber<br />

zur Drehzahlüberwachung sowie eine<br />

Halte- oder eine Federdruckbremse, was<br />

eine individuelle Auslegung ermöglicht.<br />

Die Vorparametrierung des Antriebssystems<br />

ermöglicht so eine schnelle Integration<br />

ins Fahrzeug. Ein weiterer Vorteil der<br />

Antriebseinheit: Durch ihre hohe Energieeffizienz<br />

lassen sich lange Fahrzyklen ohne<br />

Nach ladung realisieren und so eine hohe<br />

Verfügbarkeit der Fahrzeuge erreichen.<br />

Perspektiven für Innovationen<br />

Der intelligente Servoregler Simco Drive<br />

des TAS zeichnet sich messtechnisch durch<br />

eine sehr hochauflösende Stromregelung<br />

mit bis zu 14 Bit und eine schnelle Strommessung<br />

unter 8 µs aus. Sicherheitstechnisch<br />

ist die Antriebsüberwachungsfunktion<br />

STO (Safe Torque Off) nach SIL3 entsprechend<br />

IEC 61508 in jedes TAS integriert.<br />

Besonderes Innovationspotenzial<br />

verspricht der integrierte Beschleunigungssensor<br />

des Servoreglers. „Wir stellen uns<br />

beispielsweise vor, über die Sensorwerte einen<br />

Überladungsschutz für das Fahrzeug zu<br />

entwickeln oder auch Fahrzeugkollisionen<br />

zu loggen und auszuwerten, um eventuelle<br />

Störungsursachen eingrenzen zu können“,<br />

blickt Jens Walter in die Zukunft.<br />

Die Kombination kompakter Servomotoren<br />

und intelligenter Servoregler im effizienten<br />

Zusammenspiel eröffnet neue antriebstechnische<br />

Perspektiven für autonome Transportfahrzeuge.<br />

Möglich wird dies durch die<br />

Abstimmung der Antriebs- und Steuerungstechnik<br />

aus einer Hand, aber auch durch die<br />

enge Zusammenarbeit der Entwickler des<br />

Herstellers und des Systempartners. Das Ergebnis<br />

sind innovative, wirtschaftliche Konzepte<br />

mit hoher Qualität: „Die bisherigen<br />

Erfahrungen zeigen, dass wir im Falle eines<br />

Falles Fehlerursachen an den Motoren und<br />

Servoreglern ausschließen können“, bilanziert<br />

Joachim Walter.<br />

Bilder: Aufmacher, 01 Wittenstein, 02 Beewatec<br />

www.wittenstein.de<br />

02 Das Bee<br />

Mini-FTS nimmt die<br />

Stapeleinheit komplett auf<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong> 17


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN I INTERVIEW<br />

„Trial and Error will niemand mehr“<br />

Hydraforce geht mit eigenem Versuchslabor neue Wege<br />

Peter Becker<br />

Ein neues Werk, ein neues<br />

Versuchslabor, neue Produkte,<br />

verbessertes Engineering.<br />

Hydraforce bietet in diesen Tagen<br />

jede Menge Gesprächsstoff. Wir<br />

sprachen auf der Agritechnica mit<br />

den führenden Vertriebsspezialisten<br />

des internationalen Unternehmens<br />

in Deutschland über diese Themen<br />

und vieles mehr.<br />

Peter Becker, Redakteur,<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong><br />

Hydraforce ist ein weltweit agierender<br />

Hersteller von Einschraubventilen,<br />

Ventilsteuerblöcken, elektro-hydraulischen<br />

Steuerungen und elektrischen Fahrzeugsteuerungen.<br />

Die Hauptfirmensitze liegen<br />

in Chicago und Birmingham. Der deutsche<br />

Markt ist wegen der Vielzahl an OEMs von<br />

großer Bedeutung für das Unternehmen. In<br />

Deutschland betreibt Hydraforce eine Vertriebsniederlassung<br />

in Zweibrücken. Von<br />

dort aus betreut Sascha Reinhardt die Kunden<br />

in Deutschland, sowie Österreich und<br />

Schweiz. Markus Bissbort ist verantwortlich<br />

für die Anwendungstechnik in Deutschland.<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> besuchte die Speerspitzen<br />

des Deutschland-Vertriebs im vergangenen<br />

November in Hannover auf der<br />

Agritechnica, um über Vergangenes,<br />

Aktuelles und Zukünftiges zu sprechen.<br />

Herr Reinhardt, Herr Bissbort, wir sind<br />

auf der Agritechnica, der Leitmesse für<br />

die Landtechnik. Welche Rolle spielen<br />

die Messe und der Agrarsektor<br />

für Hydraforce?<br />

Reinhardt: Die Landtechnik ist unser<br />

wichtigster Markt und die Agritechnica ist<br />

für uns in Europa – gemeinsam mit der<br />

bauma – die wichtigste Messe. Wir haben<br />

weltweit knapp 50 % unseres Umsatzes in<br />

der Landtechnik und die Bedeutung dieses<br />

Sektors wird für uns auch weiterhin<br />

wachsen. Allein schon aus dem Grund,<br />

dass die Elektrohydraulik immer wichtiger<br />

für diese Branche wird.<br />

Welche Innovationen zeigen Sie<br />

hier in Hannover?<br />

Bissbort: Für die Landtechnik zeigen wir<br />

sogenannte Multifunktionsventile, die in<br />

Hubwerkssteuerungen von Traktoren oder<br />

Erntemaschinen eingesetzt werden können.<br />

Diese haben nachgeschaltete Druckwaagen<br />

und sind trotzdem sitzdicht. Wir präsentieren<br />

Systemlösungen für die automatische<br />

Lenkung – Lenkung per GPS oder Steerby-wire<br />

– ebenfalls für Trak toren und<br />

Erntemaschinen. Zudem zeigen wir verschiedene<br />

Federungslösungen, beispielsweise<br />

Achs- und Kabinenfederungen: von<br />

der einfachen passiven Federung bis hin<br />

zur Federung mit adaptiver Federkennlinie<br />

inklusive proportionaler Dämpfung<br />

bei der die Software das System an den<br />

18 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


INTERVIEW I STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

Betriebszustand der Maschine anpassen<br />

kann.<br />

„Nach der Agritechnica“ heißt in diesen<br />

Tagen „vor der bauma“: Was können die<br />

Messebesucher in München von<br />

Hydraforce erwarten?<br />

Bissbort: Ein gutes Beispiel für den Übergang<br />

zwischen Agritechnica und bauma<br />

sind jene Produkte, die wir für Teleskoplader<br />

zeigen, die sowohl im Agrar- als auch<br />

im Bausektor eingesetzt werden. Hier<br />

zeigen wir Systeme zur dezentralen<br />

Hydraulik. Das heißt, es gibt nicht mehr<br />

nur einen Steuerblock in der <strong>Maschinen</strong>,<br />

sondern mehrere Steuerblöcke, die direkt<br />

am Zylinder sitzen. So wird der Bauraum<br />

optimal genutzt und es lassen sich Energieeinsparungen<br />

realisieren. Energieeinsparung<br />

sowie –rückgewinnung sind generelle<br />

Trends, die wir auch bei Baumaschinen<br />

sehen. Zudem werden wir auf der bauma<br />

erneut Federungslösungen präsentieren.<br />

In diesem Fall wird es sich allerdings<br />

hauptsächlich um Auslegerfederungen<br />

handeln, die z. B. in Rad- und Teleskopladern<br />

oder Baggern Anwendung finden.<br />

Reinhardt: Darüber hinaus werden unsere<br />

Ventile für den Flow-Sharing-Betrieb zu<br />

sehen sein. Mit dieser neuen Generation<br />

von Ventilen können wir den Durchfluss<br />

lastunabhängig verteilen. Diese können<br />

dann alternativ zu den klassischen Scheibenventilen<br />

eingesetzt werden. Da haben<br />

wir in der Cartridge-Technik einige Vorteile,<br />

da wir die Baugröße der Ventile an die<br />

Funktion anpassen können. Bei klassischer<br />

Funktion muss der Konstrukteur<br />

die Baureihe der Ventilscheibe am größten<br />

Verbraucher ausrichten. Bei Cartridge-<br />

Ventilen können Anwender ein 30l-Ventil<br />

für einen kleinen Verbraucher verwenden<br />

und für einen großen ein 200l-Ventil. Die<br />

Steuerblöcke können so aufgebaut werden,<br />

dass die Anschlüsse an den Stellen sind,<br />

die sich der Kunde wünscht und nicht dort,<br />

wo sie angegossen sind.<br />

Bissbort: Senkbremsventile sind ein<br />

weiteres wichtiges Thema im Segment<br />

Baumaschinen. Sie finden derzeit in fast<br />

allen <strong>Maschinen</strong> Anwendung. Wir haben<br />

verschiedene Konzepte, um ohne Senkbremsventile<br />

zu arbeiten, bzw. sie in<br />

modifizierter Form zu nutzen, um Kosten<br />

und Energie zu sparen.<br />

Vor einigen Monaten hat Hydraforce ein<br />

neues Werk in Birmingham eröffnet.<br />

Welche Gründe sprachen für den Neubau?<br />

Reinhardt: Wir wachsen aktuell sehr stark<br />

in Europa und gehen davon aus, dass dies<br />

auch in Zukunft so bleiben wird. Unser<br />

altes Werk in Birmingham ist einfach zu<br />

klein geworden. Darüber hinaus besetzen<br />

wir die Antriebstechnik in Europa noch<br />

nicht in dem Maß, wie wir es uns vorstellen.<br />

Wir planen, uns verstärkt im Bereich<br />

Getriebetechnik und Elektrohydraulik zu<br />

positionieren.<br />

Mit unserem neuen Werk haben wir die<br />

Produktionsfläche in Birmingham um 250 %<br />

gesteigert. Weiterhin haben wir nun auch in<br />

Europa ein großes Anwendungslabor.<br />

Bissbort: Das Versuchslabor verfügt über<br />

modernste Prüfstandtechnik. Der größte<br />

Prüfstand hat einen Maximaldruck von<br />

420 bar bei 600 l/min. Damit sind wir in<br />

der Lage für fast alle <strong>Maschinen</strong>, zu denen<br />

wir Produkte liefern, komplette Systemtests<br />

durchzuführen. Weiterhin können<br />

wir nun die Maschine ins Werk auf ­<br />

nehmen und vor Ort umrüsten, testen und<br />

02 Systemlösung für GPS-gesteuertes<br />

Lenken<br />

01 Das neue Werk in Birmingham<br />

mit einer Fläche von 11 150 m 2<br />

03 Beispiel für dezentrale Hydraulik. Der<br />

Steuerblock sitzt direkt am Zylinder<br />

04 Integrierte Lösungen von HydraForce<br />

werden beispielsweise bei Federungssystemen<br />

eingesetzt<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong> 19


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

I INTERVIEW<br />

optimieren. Somit nehmen wir unseren<br />

Kunden einiges an Entwicklungsarbeit ab<br />

– oder können mit dem Kunden Hand in<br />

Hand Systeme entwickeln, die man nicht<br />

erst im Feld erprobt, sondern bereits im<br />

Labor testen kann.<br />

Außerdem werden wir mit dem neuen<br />

Werk noch schneller in der Prototypfertigung.<br />

Dazu haben wir einen abgetrennten<br />

Bereich für die mechanische<br />

Bearbeitung von Aluminium- und Graugussblöcken.<br />

Auch das Honen wird im<br />

Werk stattfinden. Sehr viele Produkte, die<br />

zurzeit noch in Amerika gefertigt werden,<br />

können wir dann auch in England produzieren.<br />

Das ist sehr wichtig für uns in<br />

Zeiten in denen der Euro gegenüber dem<br />

Dollar immer weiter an Wert verliert.<br />

Solche Verschiebungen können wir mit<br />

dem neuen Werk gut kompensieren.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Kunden ist<br />

ein gutes Stichwort. Immer öfter hört<br />

man, es reicht nicht mehr „nur“<br />

Komponentenlieferant zu sein; der Trend<br />

geht zu Komplettlösungen. Gibt es diese<br />

Entwicklung auch bei Hydraforce?<br />

Bissbort: Das ist definitiv ein Thema,<br />

dem wir uns stellen müssen – und<br />

dem wir uns auch schon gestellt<br />

haben. Hydraforce war in der Vergangenheit<br />

bekannt als Komponentenlieferant<br />

– als der Cartridge-Einschraubventil-Hersteller,<br />

der Komponenten<br />

an Kunden liefert, die<br />

ihrerseits daraus Steuerblöcke oder<br />

Systemlösungen fertigen. Mittlerweile<br />

machen wir den Großteil unseres Umsatzes<br />

mit kundenspezifisch konfektionierten<br />

Steuer blöcken. Wir arbeiten sehr stark<br />

daran weitere Mehrwerte zu generieren,<br />

zum Beispiel durch Integration der Elektronik<br />

in den Steuerblock, um auf diese<br />

Weise verteilte Systeme aufzubauen oder<br />

komplette Systemlösungen zu liefern. Das<br />

kann eine komplette Getriebesteuerung<br />

oder ein kleines Subsystem sein. Daher ist<br />

das Applikationslabor sehr wichtig, damit<br />

man diese Lösungen vorab testen kann.<br />

So können wir erprobte Subsysteme anbieten<br />

oder gemeinsam mit dem Kunden<br />

entwickeln. Für uns ist es extrem wichtig,<br />

dass wir gemeinsam mit dem Kunden für<br />

den Kunden entwickeln und so schon auf<br />

einer frühen Entwicklungsebene kooperieren.<br />

So können wir Produkte vermeiden,<br />

die am Markt vorbei entwickelt wurden.<br />

Sie sagten, sie wachsen stark in Europa.<br />

Ist das natürliches Wachstum oder<br />

Verdrängung?<br />

Reinhardt: Wir verdrängen im Moment in<br />

Europa, das muss man ganz klar sagen.<br />

Der Markt in Europa stagniert und wir<br />

wachsen trotzdem. Das ist nur möglich,<br />

Zu den Personen<br />

Sascha Reinhardt (rechts) ist nach<br />

eigener Aussage eher zufällig zur<br />

Hydraulik gekommen. Vor über<br />

zwanzig Jahren startete er seine<br />

Karriere zunächst im Anlagen- und<br />

Aggregatebau bei einem tschechischen<br />

Unternehmen bevor er in den Export<br />

und Vertrieb gewechselt ist. Seit<br />

2010 ist er bei Hydraforce.<br />

Markus Bissbort ist ein klassischer<br />

Quereinsteiger. Er studierte ursprüng -<br />

lich Elektrotechnik und kam über<br />

seine Diplomarbeit bei John Deere zur<br />

Hydraulik. Durch die Analogien<br />

zwischen Elektronik und Hydraulik ist<br />

ihm der Schritt in die Hydraulik aber<br />

laut eigenen Angaben leicht gefallen.<br />

Herr Bissbort arbeitet seit 2011 für<br />

Hydraforce.<br />

weil wir komplette Systeme anbieten.<br />

Immer mehr Kunden erwarten, dass sie<br />

eine Komplettlösung aus einer Hand erhalten.<br />

Die Verantwortung liegt also beim<br />

Lieferanten und nicht mehr beim Kunden.<br />

Wer nicht in der Lage ist, diesem Trend zu<br />

folgen, wird zwangsläufig am Markt an<br />

Bedeutung verlieren. Das ist eine ähnliche<br />

Entwicklung wie es sie vor einigen Jahren<br />

in der Automobilindustrie gab. Die Landmaschinen<br />

marschieren da momentan<br />

voran, aber die Baumaschinen werden mit<br />

Sicherheit folgen.<br />

Wenn man Systeme anbietet, muss man<br />

auch den Bereich Software abdecken.<br />

Haben Sie eine eigene Softwareabteilung<br />

oder liegt diese Verantwortung noch beim<br />

Kunden?<br />

Reinhardt: Wir haben eigene Softwareentwickler,<br />

aber bei vielen Herstellern ist die<br />

Software strategisch im Haus angesiedelt.<br />

Auf der anderen Seite gibt es aber auch<br />

Themen, da will der Hersteller explizit<br />

nichts mit zu tun haben, meistens sicherheitsrelevante<br />

Funktionen. Da erwartet<br />

der Kunde, dass das gesamte System vom<br />

Lieferanten kommt. Wir sind in der Lage<br />

auch diesem Trend zu folgen.<br />

Bissbort: Wir haben zudem eine eigene<br />

Elektronikentwicklung. Wir entwickeln<br />

eigene Mobilsteuerungen mit einer Entwicklungsgruppe<br />

und haben sowohl in<br />

den USA als auch in Europa Entwickler, die<br />

damit beschäftigt sind, kundenspezifische<br />

Software zu entwickeln – für kundenspezifische<br />

Systeme oder auch Software für<br />

Bedieninterfaces oder Kalibrierschnittstellen,<br />

um Systeme an Kundenapplikationen<br />

anzupassen. Das ist ein ganz wichtiges<br />

Thema für uns, genauso wie Flexibilität.<br />

Wir versuchen möglichst schnell mit Lösungen<br />

am Markt zu sein, aber trotzdem<br />

flexibel auf Kundenanforderungen zu reagieren<br />

und so einen Mehrwert zu bieten.<br />

Welche Faktoren sind für Hydraforce bei<br />

einer Neuentwicklung entscheidend?<br />

Bissbort: Die Innovationskraft. Es gibt<br />

sehr viele Anbieter, die ähnliche Produkte<br />

anbieten wie Hydraforce. Es gibt zudem<br />

viele Marktbegleiter, die Produkte von<br />

verschiedenen Anbietern zusammenkaufen<br />

und daraus eine Lösung entwickeln.<br />

Wenn man nicht innovativ ist und keine<br />

Wege findet, ein System schneller, effizienter<br />

und günstiger zu machen,<br />

dann stagniert man. Eine unserer<br />

Antworten hierzu sind sogenannte<br />

Multifunktionsventile, welche mehrere<br />

Ventilfunktionen in einer Ventilpatrone<br />

vereinen und somit zur Bauraum-<br />

und Kostenoptimierung beitragen.<br />

Wir müssen also an vielen<br />

Dingen gleichzeitig arbeiten, um diese<br />

Anforderungen zu erfüllen.<br />

Reinhardt: Wir stellen fest, dass der Preisund<br />

Kostendruck bei unseren Kunden so<br />

groß ist, dass man es sich nicht mehr leisten<br />

kann, drei bis vier Loops zu drehen,<br />

um eine Problemstellung zu lösen – der<br />

erste Schuss muss sitzen. Um das zu erreichen,<br />

setzen wir verschiedene Werkzeuge<br />

ein – meist Software. Wenn wir ein System<br />

aufbauen, nutzen wir ein hauseigenes<br />

Tool namens iDesign. Der Schaltplan, der<br />

daraus generiert wird, kann in die Software<br />

Automation Studio exportiert werden,<br />

mit der man die Schaltung simulieren<br />

kann. Wir setzen alle verfügbaren Werkzeuge<br />

ein, um die Entwicklung möglichst<br />

gerad linig zu Ende zu führen. Trial and<br />

Error will niemand mehr. Das ist auf dem<br />

Markt nicht mehr durchzusetzen und dort<br />

trennt sich die Spreu vom Weizen. Man<br />

muss eine Lösung finden, die bereits mit<br />

dem ersten Prototyp mehr oder weniger<br />

passt. Wer in der Entwicklung schnell und<br />

grad linig zum Ziel kommt, der ist am Ende<br />

erfolgreich am Markt.<br />

Herr Bissbort, Herr Reinhardt,<br />

vielen Dank für das Gespräch.<br />

www.hydraforce.com<br />

20 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

Powerlink läuft jetzt auf den<br />

Steuerungen von STW<br />

Mit der Portierung des Echtzeit-Open-Source-Protokolls<br />

Powerlink auf die Zentralsteuerungen ESX-3XL und ESX-3XM<br />

sowie mit dem Datenmanagement- und Telemetrie-Modul<br />

CONNEX-TC3G, zeigt STW einen ersten möglichen Zugang zur<br />

Welt des industriellen Ethernets. Powerlink ist ein echtzeitfähiges<br />

und hardwareunabhängiges<br />

Open-Source-<br />

Protokoll. Es<br />

ermöglicht den<br />

problemlosen Einund<br />

Umstieg auf<br />

industrielles<br />

Ethernet in der<br />

Baumaschinenund<br />

Landwirtschaftstechnik.<br />

Als<br />

Lösungsanbieter in diesen Branchen verfolgt STW das Ziel, seinen<br />

Kunden neue Technologien zur Verfügung zu stellen. Daher<br />

wurde dieses Open-Source-Protokoll auf die Zentralsteuerungen,<br />

die auch für den Einsatz in sicherheitsgerichteten Anwendungen<br />

ausgelegt sind, portiert. Beide Steuerungen zeichnen sich durch<br />

Modularität und durch Unterstützung komfortabler Entwicklungsumgebungen<br />

für Codesys bzw. die Programmiersprache „C“<br />

sowie durch die Verfügbarkeit ausgeklügelter Toolchains aus.<br />

www.sensor-technik.de<br />

Handbediengriffe flexibel anpassbar<br />

Schwere Lasten mit einer<br />

Hand feinfühlig und<br />

präzise bewegen,<br />

ergonomisch optimiertes<br />

Design und zertifizierte<br />

Sicherheit: Handbediengriffe<br />

der Serie EC 3500+<br />

für elektronische und<br />

hydraulische Joysticks<br />

von Rexroth fügen sich<br />

in Baumaschinen jeder<br />

Art ein. Der elektronische<br />

Joystick THE5 etwa erfüllt<br />

mit den Griffen SIL 2 und<br />

PL d. Die Zertifizierung gilt<br />

für sämtliche Funktionen.<br />

Zusätzliche<br />

Überwachungskomponenten<br />

für die Funktionen des Joysticks fallen weg. Das<br />

asymmetrische Design ist auf die Verwendung in der rechten oder<br />

linken Armlehne angepasst und unterstützt dadurch die intuitive<br />

Bedienung. Die griffigen Soft-Touch-Oberflächen steigern ver -<br />

hindern ein Abgleiten der Hand. Individuell können die Griffe mit<br />

bis zu fünf Druckschaltern und dreistufigen Wippschaltern oder<br />

Proportionalrollern ausgestattet werden. Darüber hinaus können<br />

Fahrzeughersteller zwischen verschiedenen Geometrien des<br />

Bedienkopfes wählen.<br />

www.boschrexroth.com<br />

TFT-LCD Modules<br />

Perfekte Sicht –<br />

in jeder Situation:<br />

TFT-LCD Module von<br />

Mitsubishi Electric.<br />

Die Anforderungen übertreffen: TFT-LCD Module von Mitsubishi Electric<br />

setzen neue Standards im Bereich der industriellen Nutzung. Dafür sorgt die<br />

Kombination aus innovativer Bildwiedergabe für eine optimierte Ablesbarkeit<br />

und weiteren Top-Eigenschaften: einzigartige PCAP Multitouch- und Gestensteuerung,<br />

höchste Widerstandsfähigkeit und Zuverlässigkeit sowie ein<br />

breites Produktsortiment mit unterschiedlichen Formaten. Darum entscheiden<br />

sich professionelle Anwender für TFT-LCD Module von Mitsubishi Electric.<br />

Mit Super High Brightness, Glass Bonding<br />

und Super Wide Viewingi Technologie<br />

–Langzeitverfügbarkeit<br />

–Beste Ablesbarkeit für In- und Outdoor-Nutzung<br />

–Robustes mechanisches Design<br />

–Temperaturbeständig (–40°Cbis +85°C)<br />

–Breite Blickwinkel bis 170°<br />

–Hohe Leuchtdichten (bis zu 1.500 cd/m²)<br />

21 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong><br />

Mehr Informationen: lcd.info@meg.mee.com /www.mitsubishichips.eu


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

Schnell zum individuellen Automatisierungskonzept<br />

Mit open:system stellt Anedo auf der bauma ein Automatisierungskonzept<br />

für mobile Arbeitsmaschinen vor. Mit ihm können<br />

<strong>Maschinen</strong> ohne aufwendige Anwendungsprogrammierung mit<br />

den gewünschten Funktionen ausgerüstet werden.<br />

Maßgeschneiderte I/O-Module lassen sich mit Ethercat-<br />

Netzwerk direkt im Codesys des Steuerungssystems konfigurieren<br />

und Canopen-, J1939- und Isobus-Schnittstellen beliebig<br />

auf der Maschine verteilen. Das Automatisierungssystem eines<br />

Prototyps ist offen gestaltet, lässt sich aus Modulen zusammenstecken<br />

und im Produktlebenszyklus jederzeit verändern. Die<br />

Hardware ist dadurch sehr kompakt. Das Konzept ermöglicht<br />

eine individuelle Ausstattung und kann daher auch kleinste<br />

<strong>Maschinen</strong> automatisieren. Konzepte für die <strong>Maschinen</strong>bedienung<br />

bieten u. a. Gestensteuerung und taktiles Feedback durch<br />

Slidestick-Technologie oder die Möglichkeit, externe Displays,<br />

HUDs oder iPads zur Erweiterung der Bedienoberfläche zu<br />

nutzen.<br />

www.anedo.de<br />

Robuste Messtechnik für effizientere Fahrzeugtests<br />

Das Unternehmen HBM hat mit dem Somat XR<br />

ein Messgerät entwickelt, das mit seinen<br />

Modulen, vom Messverstärker über den Daten -<br />

rekorder bis hin zur webbasierten Benutzeroberfläche,<br />

ein umfassendes Messdatenerfassungssystem<br />

für effizientere und produktivere<br />

Fahrzeugtests bietet. Alle Module sind individuell<br />

an die gewünschten Messaufgaben<br />

anpassbar und vor allem für raue Bedingungen<br />

konzipiert. Der Einsatzbereich reicht von<br />

-40 bis +80˚C. Der Somat XR ist beständig gegen<br />

schnelle Temperaturschwankungen und gemäß<br />

IP65 und IP67 gegen Berührung, Staub und<br />

Wasser geschützt. Eine hohe Schock- und Vibrationsfestigkeit<br />

ist durch die Erfüllung des Militärstandards<br />

MIL 202g nachgewiesen. Über die<br />

Bedieneroberfläche lassen sich mit jedem<br />

internetfähigen Gerät von überall unterschiedliche<br />

Test- und Messaufgaben konfigurieren,<br />

visualisieren und aufzeichnen. Die Module sind<br />

zudem mit der DAQ-Familie Quantum X<br />

kombinierbar.<br />

www.hbm.com<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2016</strong> im 9. Jahrgang, ISSN 1865-7028<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Michael Pfister<br />

Tel.: 06131/992-352, E-Mail: m.pfister@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Redaktion: Peter Becker B. A., Tel.: 06131/992-210,<br />

E-Mail: p.becker@vfmz.de<br />

Svenja Stenner, Tel.: 06131/992-302,<br />

E-Mail: s.stenner@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Gisela Kettenbach,<br />

Tel.: 06131/992-236, E-Mail: g.kettenbach@vfmz.de,<br />

Eva Helmstetter, Monika Schäfer, Melanie Lerch,<br />

Ulla Winter (Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Herausgeber: Hartmut Rauen, stellvertretender<br />

Hauptgeschäftsführer des VDMA<br />

Organ: Organ des „Forums <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong>“ im VDMA<br />

Gestaltung<br />

Anna Schätzlein, Doris Buchenau, Anette Fröder,<br />

Sonja Schirmer, Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Anzeigen<br />

Andreas Zepig,Tel. 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />

Tel. 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 9: gültig ab 1. Oktober 2015<br />

www.vereinigte-fachverlage.info<br />

Leserservice<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

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Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

Verlag<br />

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Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

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Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

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Druck und Verarbeitung<br />

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beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

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des redaktionellen Contents (Texte, Fotos, Grafiken<br />

etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift<br />

geht das umfassende, ausschließliche, räumlich, zeitlich<br />

und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag<br />

über. Dies umfasst insbesondere das Recht zur Veröffentlichung<br />

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CD-ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung<br />

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auf Dritte zu übertragen, d. h. Nachdruckrechte<br />

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durch die Redaktion nicht übernommen werden. Signierte<br />

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keine Gewähr übernommen werden. Grundsätzlich dürfen<br />

nur Werke eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte<br />

der Einsender verfügt, und die nicht gleichzeitig an<br />

anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder bereits<br />

veröffentlicht wurden.<br />

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

22 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

Kleinsteuerung mit<br />

Hochstrom-Relaisausgängen<br />

Kostenoptimierte modulare und mobiltaugliche Kleinsteuerungen<br />

bietet ifm mit der Familie ecomatmobile Basic an. Zu ihr<br />

gehören das Basic Relais, der<br />

Basic Controller, das Basic<br />

Display und neu der<br />

leistungsstarke Basic<br />

Controller relay. Er verfügt<br />

über sechs einzeln abgesicherte<br />

und diagnosefähige<br />

Relaisleistungsausgänge für<br />

die Versorgung von<br />

Hochstromverbrauchern in<br />

mobilen <strong>Maschinen</strong>. Dazu<br />

kommen acht multifunktionale<br />

und über die Applikationssoftware<br />

konfigurierbare<br />

Digital- und Analogeingänge.<br />

Sensoren und<br />

Aktuatoren lassen sich ohne<br />

externe Verdrahtung daran<br />

anschließen. Die Kommunikation erfolgt über zwei CAN-<br />

Schnittstellen.<br />

www.ifm.com<br />

Variable Komplettlösungen zur<br />

<strong>Maschinen</strong>bedienung<br />

Die Griessbach GmbH bietet seinen Anwendern ein Sortiment an<br />

Systemlösungen für die <strong>Maschinen</strong>bedienung. Den Schwerpunkt<br />

des Produktportfolios bilden die nach Conformance<br />

Class C zertifizierten Eingabemodule mit<br />

einem von Griessbach entwickelten<br />

Tastaturcontroller mit<br />

TPS1-Prozessor und Profinet-<br />

Schnittstelle. Steuerungseinheiten<br />

mit Controllern<br />

und Schnittstellen für die<br />

CAN-Bus-Einbindung<br />

sowie die CAN-Bus-<br />

Standardmodule mit<br />

unterschiedlicher Tasterzahl<br />

und variablem Foliendesign<br />

zählen ebenso zu den Produktbesonderheiten<br />

des Unternehmens. Sowie applikationsspezifisch gefertigte<br />

Bedieneinheiten: Ein neues Softwaretool, das Anwendern bei<br />

Konfiguration und Design der grafischen Oberfläche für ihre<br />

Displayanwendung unterstützt und eine noch effektivere<br />

Fertigung von individuell gestalteten Bedienoberflächen<br />

sicherstellt.<br />

www.griessbach.de<br />

Industrial Group<br />

Arens Controls | PG Drives Technology<br />

Penny & Giles | Williams Controls<br />

Zeit getestet,<br />

Zulassung<br />

für den Markt.<br />

Komponenten und Teilsystemlösungen<br />

für Nutzfahrzeuge<br />

Curtiss-Wright Industrial Group ist ein weltweit anerkannter Marktführer für die Lieferung von Komponenten und<br />

Teilsystemen, die kundenspezifische Lösungen für Straßen- und Geländefahrzeuge ermöglichen.<br />

Der neue Geschäftsbereich von Curtiss-Wright Industrial Group setzt sich aus den familiären Traditionsmarken<br />

Arens, Penny & Giles, PG Drives Technology und Williams Controls zusammen. Gemeinsam nutzen wir unsere<br />

jahrzehntelange Erfahrung in vielen verschiedenen Anwendungsbereichen, um unseren Kunden innovative und<br />

zuverlässige Lösungen anzubieten.<br />

Wenden Sie sich für Ihr nächstes Projekt an einen unserer Fachleute im Geschäftsbereich Industrie und erfahren Sie<br />

mehr über Curtiss-Wright Industrial Group sowie unsere Kompetenz und wie wir zu Ihrem Erfolg beitragen können.<br />

HMI-Steuerungen (Human Machine Interface) Leistungselektronik Elektronische Gaspedale Positionssensoren<br />

Für weitere Informationen besuchen Sie uns bitte im Internet unter www.cw-industrialgroup.com


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN I SENSOREN<br />

Intelligente Sensorik für ein<br />

Plus an Leistung<br />

Sensoren machen Mobil-, Auto- und Ladekrane sicherer und effizienter<br />

Mathias Roth<br />

Ob in Mobilkranen, Auto- oder<br />

Ladekranen: Im gesamten Bereich<br />

der Fahrzeugkrane sind intelligente<br />

Sensoren nicht mehr wegzudenken.<br />

Sie erhöhen Sicherheit, Effizienz<br />

und Leistungsfähigkeit dieser<br />

mobilen <strong>Maschinen</strong>.<br />

Mathias Roth, Branchenmanager<br />

<strong>Mobile</strong> Automation<br />

bei Siko in Buchenbach<br />

Die Siko GmbH hat ein gesamtes System<br />

an Sensorkomponenten für Mobil-,<br />

Auto- oder Ladekrane entwickelt, um Krane<br />

in jedem Einsatz nicht nur sicherer zu<br />

machen, sondern um das Optimum an<br />

Effizienz und Leistungsfähigkeit zu gewährleisten.<br />

Durch Sensoren, die perfekt auf die<br />

speziellen Anforderungen ausgelegt sind,<br />

haben die Hersteller von Kränen somit die<br />

Möglichkeit ihren Kran intelligent zu<br />

vernetzen und dabei die Leistungsfähigkeit<br />

zu steigern.<br />

Leistung optimiert<br />

Das Arbeitsumfeld auf<br />

Baustellen ist oft<br />

schwierig und beengt.<br />

In vielen<br />

Fällen können<br />

die Abstützungen<br />

von Mobilkranen<br />

nicht vollständig<br />

ausge fahren werden.<br />

So kommt es vor, dass<br />

nur 60 % der Abstützbreite<br />

ausgefahren werden kann und der<br />

Kran z. B. nur mit der halben Abstützlänge<br />

auf beiden Seiten getragen werden kann.<br />

Somit geht ein großer Bereich seines eigentlichen<br />

Leistungsspektrums verloren.<br />

Um dies zu vermeiden, ist es notwendig die<br />

Position jedes einzelnen Abstützholms<br />

genau detektieren zu können. Der Einsatz<br />

von Seilzug sensoren in den Holmen<br />

ermöglicht die permanente Positionsüberwachung<br />

und Weitergabe an die <strong>Maschinen</strong>steuerung.<br />

Letztlich kann der <strong>Maschinen</strong>bediener<br />

durch die Sensoren von Siko<br />

jede Stütze soweit ausfahren, wie es die<br />

Platzverhältnisse zulassen. Somit kann der<br />

neue, mit den Sensoren von Siko ausgestatte<br />

Kran, im Vergleich zu einem alten Kran ohne<br />

diese Sensoren, eine deutlich höhere Ausladung<br />

in die gewünschte Richtung erzielen,<br />

bevor die Lastmomentbegrenzung die<br />

Kranbewegung abschaltet.<br />

Ein weiteres Merkmal der Seilzugsensoren<br />

ist ihr robuster Aufbau. Das Federpaket<br />

ist gegen das Eindringen von Schmutz<br />

und Wasser geschützt und bietet daher<br />

auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt<br />

stets eine einwandfreie Funktion.<br />

Sicherheit maximiert<br />

Nicht erst seit dem neuen<br />

Draft der EN 13 000 ist<br />

die Sicherheitsbetrachtung<br />

gerade bei Fahr-<br />

01 Die Software des Drehgebers<br />

vereinfacht die Implementierung


SENSOREN I STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

zeugkranen deutlich gestiegen. In den letzten<br />

Jahren wurden verstärkt, mit Blick auf die<br />

sich ändernden Normen, sichere Seilzuggebersysteme<br />

entwickelt. Die Siko Seilzuggeber<br />

SG32, SG42 und SG62 gewährleisten<br />

diese Sicherheit durch eine spezielle und<br />

vollständig redundante Sensorik, die zur absoluten<br />

Erfassung der Position eingesetzt<br />

wird. Zwei von sich komplett getrennte Sensorsysteme<br />

erfassen die Position absolut<br />

und geben diese getrennt als Analogsignale<br />

aus. Mit Messlängen zwischen 3 und 6 m eignen<br />

sich diese Sensoren für die genaue Positionserfassung<br />

der Abstützungen an Kränen<br />

und Arbeitsbühnen sowie zur Positionsbestimmung<br />

von Auslegern. In Kombination<br />

mit sicheren Steuerungen ermöglichen es<br />

die Seilzuggeber im Gesamtsystem nach<br />

SIL2 PLd zertifiziert zu werden. Mit MTBF<br />

Werten von >100 Jahren eigenen sich diese<br />

Sensoren für den Einsatz in zertifizierten<br />

Gesamtsys temen. Dem Anwender steht eine<br />

Reihe verschiedener Baugrößen mit individuell<br />

wählbaren Schnittstellen zur Verfügung.<br />

Implementierung vereinfacht<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt im Gesamtsystem<br />

ist das Auslenken des Krans. Die Position<br />

des Drehkranzes ist bei der Lastmomentbegrenzung<br />

neben der Wahl der richtigen Abstützweite<br />

ein wichtiger Faktor, der mit in<br />

die Berechnung der Kippkanten eingezogen<br />

werden muss. Um die Position des<br />

Drehkranzes auch permanent und sicher zu<br />

erfassen, ist es wichtig in diesem Bereich<br />

einen absoluten Drehgeber einzusetzen.<br />

Bei dem für diesen Einsatz konzipierten<br />

Drehgeber von Siko wurde auf die Adaption<br />

des Gebers an den Drehkranz geachtet. So<br />

wurde die Wellenbelastbarkeit erhöht. Des<br />

Weiteren werden zum Einsatz an Drehkranzen<br />

optional formschlüssige und verfederte<br />

Außenzahnräder montiert. Diese dienen<br />

dazu, das Umkehrspiel des Drehkranzes<br />

zum Außenzahnrad auszugleichen und somit<br />

für eine Positionserfassung zu sorgen.<br />

Auch ist die Umrechnung der absoluten<br />

Position des Drehgebers im Verhältnis zur<br />

realen Position des Drehkranzes wichtig.<br />

Die Position des Drehkranzes sollte immer<br />

in 360° aufgelöst werden können. Hierfür<br />

hat Siko eine Software in den Drehgeber<br />

WV58MR implementiert, der dem Programmierer<br />

der Maschine dieses Problem<br />

abnimmt. Die Software ermöglicht es, die<br />

Anzahl der Zähne des Drehkranzes sowie<br />

die des Außenzahnrads im Drehgeber zu<br />

parametrieren. So kann nahezu jede Übersetzung<br />

generiert werden. Der Drehgeber<br />

gibt über die Schnittstelle die Position des<br />

Drehkranzes sowie dessen Geschwindigkeit<br />

aus und nimmt dem <strong>Maschinen</strong>hersteller<br />

hiermit das Umrechnen der Position ab. Zudem<br />

kann so, unabhängig von der Größe<br />

des Drehkranz, immer das gleiche Gebersystem<br />

verwendet werden.<br />

Der Sonne entgegen<br />

02 Die Seilzuggeber SG32 und SG42 erhöhen die Sicherheit<br />

Sobald sich der Teleskopausleger eines<br />

Fahrzeugkrans dem Himmel entgegen ausrichtet<br />

ist es für die Lastmomentbegrenzung<br />

unumgänglich, den genauen Aufstellwinkel<br />

des Auslegers zu erfassen. Auch<br />

hierfür wird an den Drehgelenken des Teleskops<br />

der redundante Drehgeber WV58MR<br />

in Singleturn-Ausführung eingesetzt. Mit<br />

der Schutzart IP67 und einem Temperaturbereich<br />

von -40…+85°C sowie einem speziellen<br />

Schutzlack ist er für den Einsatz in<br />

<strong>Mobile</strong>n <strong>Maschinen</strong> gerüstet. Durch die<br />

einfache Adaptierung des Drehgebers kann<br />

er den exakten Aufstellwinkel direkt am<br />

Ausleger erfassen und über die Schnittstelle<br />

weitergeben.<br />

Auch die Seiltrommel wird beim Auslegersystem<br />

nicht außer Acht gelassen. Seilwindengeber<br />

gewährleisten hierbei Sicherheit<br />

und informieren die Steuerung sowie<br />

03 Inklinometer werden zur Nivellierung<br />

von Baumaschinen eingesetzt<br />

die Sicherheitsanlage der Trommel. Dabei<br />

ist der Windengeber direkt mit der Tragseiltrommel<br />

gekoppelt und erfasst die Länge<br />

des Tragseils, die -richtung sowie dessen<br />

Geschwindigkeit. Durch die intern konfigurierbaren<br />

Positions- sowie Geschwindigkeitsgrenzwerte<br />

überwacht der Drehgeber<br />

die Funktionen der Tragseiltrommel permanent.<br />

Wird die Grenzgeschwindigkeit<br />

hierbei überschritten oder eine Grenzposition<br />

verletzt, so melden es die beiden internen<br />

Sensorsysteme automatisch über<br />

Emergency Messages via Bussignal an die<br />

Steuerung bzw. der Sicherheitsanlage der<br />

Tragseiltrommel.<br />

Immer einen sicheren Stand<br />

Für einen festen Stand ist es wichtig zu wissen,<br />

ob neben den bereits angesprochenen<br />

Winkeln und Wegen, die Fahrzeugneigung<br />

ein Aufnehmen der Last unter den entsprechenden<br />

Bedingungen überhaupt zulässt.<br />

Um hierbei die Neigung des Fahrzeuges<br />

zum Boden zu detektieren, behilft sich Siko<br />

der Erdanziehungskraft. Der Sensor nutzt<br />

diese, um Positionen mit einer Systemgenauigkeit<br />

von ± 0,1° präzise im Bereich<br />

von bis zu 360° abzubilden. So erfassen die<br />

mikroelektromechanischen Messsysteme<br />

(MEMS) innerhalb des Sensors die genaue<br />

Ausrichtung des Fahrzeugs zum Boden. Dabei<br />

steht Neigungssensor IK360 als Ein-<br />

Achs-Variante (0 bis 360°) oder auch als<br />

Zwei-Achs-Variante (± 80°) zur Verfügung.<br />

Der IK360 verfügt über die Schutzklasse<br />

IP69K und zeichnet sich durch eine Dreipunktmontage<br />

aus.<br />

Die genannten Beispiele verdeutlichen,<br />

dass Informationen, welche durch intelligente<br />

Sensorsysteme bereitstehen, nicht<br />

nur die Sicherheit von Fahrzeugkranen steigern,<br />

sondern auch ihre Effizienz und Leistungsfähigkeit.<br />

Unfälle durch Fehlbedienung<br />

können sowohl beim Rüsten als auch<br />

beim Heben von Lasten vermieden werden.<br />

www.siko.de<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong> 25


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN I BUSSYSTEME<br />

Gemeinsam gegen den Kabelsalat<br />

Bussystem reduziert Verkabelungsaufwand<br />

Jörg Lantzsch<br />

Die traditionelle Verkabelung von<br />

Hydraulikventilen ist mit viel<br />

Aufwand verbunden. Das<br />

neugegründete Unternehmen<br />

Brettmeister Elektronik hat nun ein<br />

Bussystem entwickelt, dass die Zahl<br />

der notwendigen Kabel deutlich<br />

reduziert. Graf Syteco übernimmt<br />

als Kooperationspartner die<br />

Produktion sowie den Vertrieb.<br />

Zudem unterstützen sämtliche<br />

Steuergeräte des Herstellers das<br />

neue Bussystem.<br />

Dr. Jörg Lantzsch, Agentur<br />

Dr. Lantzsch, Wiesbaden<br />

Ob Radlader, Bagger, Mähdrescher oder<br />

andere mobile Arbeitsmaschinen: die<br />

Aufgaben für die eingesetzte Technik sind<br />

meist ähnlich. <strong>Maschinen</strong>teile müssen gezielt<br />

bewegt werden, wobei teilweise große<br />

Kräfte aufzubringen sind – ein klassisches<br />

Anwendungsgebiet für die Hydraulik. Eine<br />

zentrale Hydraulikpumpe stellt die Energie<br />

zur Verfügung, indem sie Hydraulikflüssigkeit<br />

unter Druck setzt. Die Steuerung der<br />

einzelnen Bewegungen geschieht über<br />

Hydraulikventile.<br />

Ein im Bereich mobile <strong>Maschinen</strong> tätiges<br />

Unternehmen ist der Josef Brettmeister<br />

Metall- und Fahrzeugbau. Der Spezialist für<br />

anwenderbezogene Lösungen im Bereich<br />

Metall- und Fahrzeugbau ist überwiegend<br />

in der Landmaschinentechnik tätig und realisiert<br />

als Zulieferer kundenspezifische Projekte<br />

von der Entwicklung bis hin zur Fertigung.<br />

Das 1992 gegründete Unternehmen<br />

hat 2012 seine erste eigene Landmaschine<br />

auf den Markt gebracht – die Brettmeister<br />

Minimaus, mit der Zuckerrüben gereinigt<br />

und geladen werden können.<br />

Während der Entwicklung der Minimaus<br />

hat man sich bei Brettmeister ausführlich<br />

mit der Steuerungs- und Automatisierungstechnik<br />

von Landmaschinen beschäftigt.<br />

Auch in der Eigenentwicklung<br />

von Brettmeister kommt klassische<br />

Hydraulik zum Einsatz. Die benötigte<br />

Hydraulikleistung stellt hierbei allerdings<br />

der Traktor zur Verfügung. Rund 30 Hydraulikventile,<br />

die über die gesamte Maschine<br />

verteilt sind, sorgen für die Bewegungen der<br />

Landmaschine. „Um so viele Hydraulikventile<br />

von einer zentralen Steuerung aus zu steuern,<br />

ist ein erheblicher Verkabelungsaufwand<br />

notwendig“, sagt Bernhard Brettmeister,<br />

Juniorchef des Unternehmens. Der Aufwand<br />

kann teilweise reduziert werden, wenn<br />

man statt einer Einzelverkabelung CAN-I/O-<br />

Knoten einsetzt, die dann über einen<br />

CAN-Bus mit der zentralen Steuerung kommunizieren.<br />

Trotzdem müssen die Hydraulikventile<br />

noch zum jeweiligen CAN-I/O-Knoten<br />

verkabelt werden. Ein weiterer Nachteil laut<br />

Bernhard Brettmeister: „Diese Lösung lässt<br />

sich nur bedingt bzw. in größeren Schritten<br />

skalieren. Das führt dazu, dass wir eventuell<br />

einen zusätzlichen CAN-I/O-Knoten einsetzen<br />

müssen, nur weil wir ein einziges zusätzliches<br />

Hydraulikventil benötigen.“<br />

Eigeninitiative wird belohnt<br />

Die Marktrecherche nach einer besseren<br />

Lösung mit geringerem Verkabelungsauf-<br />

01 Für die Ansteuerung der Hydraulikventile<br />

ist lediglich eine Busleitung notwendig<br />

26 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


BUSSYSTEM I STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

wand, die Bernhard Brettmeister 2013<br />

durchführte, blieb erfolglos: „Daher haben<br />

wir uns entschlossen, eine eigene Lösung zu<br />

entwickeln.“ Das Ergebnis heißt Qubus. Die<br />

Grundidee war, ein Bussystem zu entwickeln,<br />

das den Verkabelungsaufwand<br />

drastisch reduziert. Über den Bus sollten<br />

nicht nur die Steuersignale übertragen sondern<br />

auch gleichzeitig eine Spannungsversorgung<br />

der Hydraulikventile realisiert<br />

werden. Basis für das neu entwickelte<br />

Qubus-System sind die Qubus-Stecker.<br />

Diese Würfelstecker, in denen die gesamte<br />

Elektronik untergebracht ist, werden direkt<br />

auf die Ventile gesteckt und steuern diese<br />

auch an. Die Versorgungsspannung beträgt<br />

zwischen 9 V und 32 V und die Ausgänge<br />

sind mit jeweils 3 A belastbar. Eine interne<br />

Stromüberwachung schützt vor Überbelastung<br />

und bei Bedarf kann sogar der aktuelle<br />

Strom abgefragt werden. Eine im Stecker<br />

integrierte zweifarbige Status-LED dient der<br />

Diagnose – eine Fehlersuche ist entsprechend<br />

unkompliziert. Es können einfache<br />

Magnetspulen, Doppelspulen, Motoren und<br />

PVG-Ventile von Danfoss angesteuert werden.<br />

Die Stecker werden über einfache T-Stecker<br />

miteinander verbunden. Bis zu 120 Teilnehmer<br />

sind an einem Qubus-Strang möglich.<br />

Der Aufwand für die Verkabelung sinkt entsprechend.<br />

Über die Signalleitung des<br />

Qubus lassen sich die Hydraulikventile über<br />

PWM-Signale mit 12 Bit ansteuern. Zusätzlich<br />

zu den Ventilen sind auch Stecker für<br />

das Schalten von Relais und analoge Eingänge<br />

erhältlich. „Mit diesen Komponenten<br />

lassen sich alle wesentlichen Funktionen<br />

einer mobilen Arbeitsmaschine ansteuern“,<br />

zeigt sich Bernhard Brettmeister überzeugt.<br />

Um das System zu entwickeln und zu<br />

vermarkten hat Bernhard Brettmeister ein<br />

eigenes Unternehmen gegründet – die<br />

Brettmeister Elektronik.<br />

Exklusive Kooperation<br />

Als Master im Qubus wird eine Steuerung<br />

benötigt, die auch gleichzeitig die Schnittstelle<br />

zum Bediener darstellen kann. „Die<br />

von uns entwickelte Steuerung für den<br />

Qubus hatte nur eine sehr begrenzte Leistungsfähigkeit“,<br />

sagt Bernhard Brettmeister:<br />

„Daher haben wir nach einem Kooperationspartner<br />

gesucht, der den Qubus-Master<br />

weiterentwickelt und in seine Bedien- und<br />

Steuergeräte integriert.“ Fündig wurde man<br />

bei Graf-Syteco. Das Unternehmen aus<br />

Tuningen bietet ein breites Portfolio an<br />

Steuer- und Bediengeräten an, die überwiegend<br />

in mobilen <strong>Maschinen</strong> eingesetzt<br />

werden. „Mit dem neuen Qubus haben wir<br />

eine ideale Ergänzung zu unserem Portfolio<br />

im Bereich Automatisierung für mobile<br />

<strong>Maschinen</strong> gefunden“, sagt Jürgen E. Müller,<br />

Geschäftsführer von Graf-Syteco. Beide<br />

Unternehmen haben eine exklusive Kooperationsvereinbarung<br />

getroffen. Sämtliche<br />

Qubus-Komponenten werden in Zukunft<br />

ausschließlich von Graf-Syteco produziert<br />

und vertrieben. Gleichzeitig integriert Graf-<br />

Syteco Qubus-Master in alle aktuellen Steuerund<br />

Bediengeräte. Damit lassen sich mobile<br />

<strong>Maschinen</strong> optimal automatisieren, indem<br />

ein Bedien- und Steuergerät von Graf-<br />

Syteco mit den Qubus-Komponenten von<br />

Brettmeister Elektronik ergänzt wird. Zur<br />

Verfügung stehen Geräte mit unterschiedlichen<br />

Bildschirmvarianten und einer großen<br />

Auswahl an möglichen Tastern, Schaltern<br />

und Digitalpotentiometern mit Druckfunktion<br />

für Bedienereingaben. Neben der<br />

Qubus-Schnittstelle sind die Bedien- und<br />

02 Die Steuer- und Bediengeräte<br />

von Graf-Syteco fungieren als Master<br />

Steuergerät von Graf-Syteco noch mit<br />

CAN-Bus, digitalen und analogen I/Os<br />

sowie weiteren Schnittstellen ausgestattet.<br />

Projektierung leichtgemacht<br />

Bei der Projektierung einer Automatisierungslösung<br />

auf Basis des neuen Qubus<br />

können Anwender auf das bewährte Projektierungssystem<br />

Graf-Design-Studio (GDS)<br />

zurückgreifen. Damit lassen sich Anwendungen<br />

für die Steuer- und Bediengeräte<br />

sehr einfach und schnell umsetzen. Selbstverständlich<br />

unterstützt GDS ab sofort auch<br />

die Funktionalitäten der Qubus-Komponenten.<br />

„Mit der Kombination unserer<br />

Steuer- und Bediengeräte und den Qubus-<br />

Komponenten von Brettmeister Elektronik<br />

sehen wir uns für den Markt sehr gut aufgestellt“,<br />

betont Jürgen E. Müller: „Speziell in<br />

den für uns wichtigen Bereichen Landmaschinen,<br />

Baumaschinen und Kommunalfahrzeuge<br />

erwarten wir dadurch in Zukunft<br />

ein weiteres Wachstum.“<br />

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VERNETZUNG I SPECIAL<br />

„<strong>Maschinen</strong> sind nur noch<br />

das Mittel zum Zweck“<br />

Fortschritt bei Telematik ermöglicht neue Geschäftsmodelle<br />

Peter Becker<br />

Dr. Michael Schmitt, Geschäftsführer<br />

der Sensor-Technik<br />

Wiedemann GmbH, nutzte in den<br />

letzten Monaten das Forum vieler<br />

Fachkongresse, um über einen<br />

grundsätzlichen Wandel auf dem<br />

Markt mobiler <strong>Maschinen</strong> zu<br />

berichten. Klassische <strong>Maschinen</strong>hersteller<br />

könnten es demnach in<br />

Zukunft schwer haben.<br />

Industrie 4.0 oder IoT: wie auch immer<br />

man es nennen mag, die zunehmende<br />

Vernetzung hält auch bei mobilen <strong>Maschinen</strong><br />

immer mehr Einzug. Damit gehen neue<br />

Herausforderungen für Konstrukteure<br />

derselben einher, aber auch auf die Anbieter<br />

von Komponenten und Services kommen<br />

spannende Zeiten zu. Nach wie vor gibt es<br />

viele Fragen, z. B. beim Datenschutz und<br />

Datenrecht, auf die es noch keine klare<br />

Antwort gibt.<br />

Neben Risiken entstehen durch den Fortschritt<br />

in der Vernetzung aber auch Chancen.<br />

Neue Geschäftsmodelle und Einnahmequellen,<br />

v. a. im Servicebereich, ent stehen.<br />

Sensor-Technik Wiedemann positioniert<br />

sich als Komponentenlieferant bereits<br />

dementsprechend am Markt. Wir sprachen<br />

mit Dr. Michael Schmitt über notwendige<br />

Rahmenbedingungen und Potenziale der<br />

Technologie – sowie die Gefahr für alteingesessene<br />

Unternehmen, in der<br />

Bedeutungs losigkeit zu verschwinden.<br />

hierdurch entstehenden Möglichkeiten<br />

haben nicht nur Auswirkungen auf die<br />

Maschine, sondern auch auf deren Zusammenarbeit<br />

bis hin zum Entstehen gänzlich<br />

neuer Geschäftsmodelle.<br />

Bevor wir über den Kern dieser Aussage<br />

sprechen, was verstehen Sie unter<br />

Teleservice?<br />

Generell geht es um die Nutzung von<br />

<strong>Maschinen</strong>daten und Daten aus der Anwendung<br />

von <strong>Maschinen</strong> zur Effizienzsteigerung.<br />

Technologisch umfasst dies<br />

Komponenten und Systeme zur Datenerfassung,<br />

-verarbeitung und -übermittlung<br />

auf der Maschine, zwischen <strong>Maschinen</strong><br />

und zur Infrastruktur.<br />

Der klassische Teleservice/Telematik-<br />

Begriff greift zu kurz. Daher würde ich von<br />

Lösungen zur Vernetzung und dem Datenmanagement<br />

sprechen.<br />

Wo sehen Sie das größte Potenzial für den<br />

Einsatz von Lösungen zur Vernetzung und<br />

dem Datenmanagement in mobilen<br />

<strong>Maschinen</strong>?<br />

Effizienz und Produktivität kann durch<br />

solche Lösungen innerhalb der Maschine,<br />

bei der Anwendung der Maschine, bei den<br />

Prozessen rund um die einzelne Maschine,<br />

aber auch im Zusammenspiel der <strong>Maschinen</strong><br />

01 Der Hardware-Schlüssel zur Vernetzung von<br />

mobilen <strong>Maschinen</strong>: Teleservicemodul ESX-TC3G<br />

beim Verrichten des Arbeitsprozesses<br />

erreicht werden. Letzteres bietet sicherlich<br />

das größte Optimierungspotenzial.<br />

Beispiele für die verschiedenen Optimierungsgebiete<br />

sind die Steigerung der<br />

<strong>Maschinen</strong>leistung durch Bediener-Assistenzsysteme,<br />

die Optimierung der Prozesslogistik<br />

durch Zustandsüberwachung,<br />

präventive Wartung oder ERP-Anbindung<br />

der <strong>Maschinen</strong>, die Effizienzsteigerung<br />

durch Einsatzplanung und automatische<br />

Dokumentation der verrichteten Arbeit<br />

oder die Optimierung eines Arbeitsprozesses<br />

(z. B. Verdichtung beim Straßenbau)<br />

durch die Erfassung und Bereitstellung<br />

der konsolidierten Fortschrittsdaten<br />

an alle Prozessbeteiligten.<br />

Was hat das mit der eingangs erwähnten<br />

Revolution zu tun?<br />

Die entscheidende Frage ist, wie werden<br />

diese Möglichkeiten von <strong>Maschinen</strong>herstellern<br />

als Geschäftschance aufgefasst<br />

und systematisch verfolgt. Nach meinen<br />

Erfahrungen geht die überwiegende Anzahl<br />

der <strong>Maschinen</strong>hersteller diese Möglichkeiten<br />

rein aus <strong>Maschinen</strong>perspektive<br />

Herr Dr. Schmitt, Sie sprechen auf<br />

Fachkonferenzen über eine Revolution im<br />

Markt mobiler <strong>Maschinen</strong>hersteller durch<br />

„Teleservice“. Wie kommen Sie zu dieser<br />

Erkenntnis?<br />

In den letzten 10 Jahren sind die Technologien<br />

zur Vernetzung und Nutzung der<br />

<strong>Maschinen</strong>- und Nutzdaten explodiert. Die<br />

Peter Becker, Redakteur, <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong>


SPECIAL I VERNETZUNG<br />

02 Schematische Darstellung des<br />

STW-Leistungsportfolios: Dienstleistungen<br />

stellen einen eigenen Geschäftsbereich dar<br />

an, sieht den Mehrwert im Wesentlichen<br />

in zusätzlichen Leistungsmerkmalen der<br />

Maschine.<br />

Wenige nutzen Vernetzung und Datenmanagement,<br />

um das <strong>Maschinen</strong>geschäft<br />

durch datenbasierte Dienstleistungen zu<br />

erweitern und sich geschäftlich vom reinen<br />

<strong>Maschinen</strong>hersteller zum Partner für den<br />

Arbeitsprozess zu entwickeln.<br />

Aber ich habe auch Unternehmen kennengelernt,<br />

welche dabei sind, sich vom<br />

35<br />

Unternehmen, die in den Bereichen<br />

Datenübertragung, -dokumentation<br />

und -aus wertung aktiv sind, werden<br />

auf der bauma <strong>2016</strong> ausstellen<br />

(Stand Februar <strong>2016</strong>)<br />

<strong>Maschinen</strong>hersteller zum Dienstleister zu<br />

entwickeln. In diesen Unternehmen werden<br />

die <strong>Maschinen</strong> als Mittel zum Zweck<br />

gesehen und der überwiegende Anteil des<br />

Ertrags schon heute auf Vernetzung und<br />

Datenmanagement basierten Dienstleistungen<br />

erwirtschaftet – zum großen Teil<br />

auch für Fremdmaschinen.<br />

Reine <strong>Maschinen</strong>hersteller werden es in<br />

Zukunft also schwer haben?<br />

Zumindest schwerer als jene, die ihr Angebot<br />

um Dienstleistungen erweitern. Das<br />

Angebot von Dienstleistungen für Arbeitsprozesse<br />

rund um mobile <strong>Maschinen</strong> ist<br />

bereits am Entstehen und mit ihm rutschen<br />

die Hersteller von <strong>Maschinen</strong> um eine<br />

Stufe in der Geschäftskette herab.<br />

Die Erfahrung aus anderen Industrien hat<br />

gezeigt, dass in solchen Fällen der Markt<br />

über kurz oder lang von den Dienstleistungsanbietern<br />

dominiert wird. Denken<br />

Sie an die Verschiebungen im Mobilfunkmarkt,<br />

wo die dominierenden<br />

Hersteller, wie<br />

Nokia und Motorola, innerhalb<br />

von wenigen Jahren<br />

drastisch an Bedeutung<br />

verloren haben. Die gleiche<br />

Entwicklung hat im Musikgeschäft<br />

stattgefunden. Auch die<br />

Sorge der Automobilindustrie<br />

um die Aktivitäten der großen<br />

IT-Konzerne in diesem Bereich ist<br />

sicherlich nicht unbegründet.<br />

Welche Randbedingungen müssen erfüllt<br />

sein, damit dieser Wandel erfolgreich sein<br />

kann?<br />

Zum einen bedarf es der Integration von<br />

Informations- und Telekommunikationstechnologien.<br />

Auf der Maschine werden<br />

die klassischen Safety-Echtzeitrechner um<br />

leistungsfähige, mobiltaugliche Datenrechner<br />

mit Funkanbindung ergänzt und<br />

auf der Infrastrukturseite sind skalierbare,<br />

offene Datenplattformen zu schaffen.<br />

Hierzu sind entsprechende Schlüsselkompetenzen<br />

aufzubauen oder geeignete<br />

Partner zu finden.<br />

Nicht zu unterschätzende Herausforderungen<br />

sind aber auch die Auswirkungen<br />

auf die anderen Aspekte des Geschäftsmodells.<br />

So sind die typischen Händlerstrukturen<br />

um direkte Vertriebskanäle zu<br />

ergänzen, neue Schlüsselpartnerschaften<br />

sind zu etablieren.<br />

Zu welchen Maßnahmen raten Sie<br />

Unternehmen? Wie kann ein<br />

Unternehmen diesen Wandel einleiten?<br />

Mein wichtigster Rat ist, das Thema aus<br />

einer geschäftlichen Perspektive anzugehen.<br />

Die Frage, welche Rolle in den oben<br />

genannten Kategorien das Unternehmen<br />

mittelfristig spielen möchte, muss von der<br />

Unternehmensführung angegangen werden<br />

und ist die Basis für alle weiteren<br />

Überlegungen.<br />

Mit diesem Ziel vor Augen, sollte ein<br />

erster, überschaubarer, aber ganzheitlicher<br />

Schritt in diese Richtung gegangen<br />

werden. Überschaubar heißt für mich, er<br />

sollte in einem Zeitraum von 18 Monaten<br />

realisiert werden können und ganzheitlich<br />

bedeutet, dass neben den technischen<br />

auch alle anderen notwendigen Aspekte<br />

umgesetzt werden.<br />

Ich spreche in Bezug auf Tragweite und die<br />

angemessene Vorgehensweise von einer<br />

„Business Transformation“. Sollte das Unternehmen<br />

wenig Erfahrung mit solchen<br />

Veränderungen haben, so kann gegebenfalls<br />

ein Partner hierbei helfen.<br />

STW ist zwar kein Hersteller mobiler<br />

<strong>Maschinen</strong>, dennoch: Gibt es in Ihrem<br />

Unternehmen ähnliche Bestrebungen?<br />

Das Thema ist für uns als produzierendes<br />

Unternehmen ebenfalls relevant – Stichwort<br />

Industrie 4.0. Noch wichtiger, für uns<br />

als Partner für Hersteller mobiler Arbeitsmaschinen,<br />

ist aber der Ausbau unseres<br />

Leistungsangebots zur Vernetzung und<br />

zum Datenmanagement von On-Board-<br />

Modulen, über Gesamtlösungen, einschließlich<br />

Software-Applikationen und<br />

Cloud-Lösungen bis hin zu deren Betrieb.<br />

Wir haben hierauf strukturell mit der<br />

Gründung eines Geschäftsbereichs<br />

Wenige erweitern ihr Angebot<br />

durch Dienstleistungen<br />

Lösungen & Dienstleistungen reagiert,<br />

sowie inhaltlich mit einer Verbreiterung<br />

unseres Portfolios an On-Board-Modulen,<br />

mit der Erstellung von eigenen Softwarelösungen<br />

für lokale und Remote-<strong>Maschinen</strong>überwachung,<br />

sowie mit der Umsetzung<br />

einer Cloud-Lösung zur vertikalen Vernetzung<br />

auf Basis einer kommerziellen<br />

IoT-Plattform.<br />

Herr Dr. Schmitt, besten Dank für das<br />

Gespräch.<br />

www.sensor-technik.de<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong> 29


VERNETZUNG I SPECIAL<br />

Wer haftet eigentlich für<br />

autonom agierende <strong>Maschinen</strong>?<br />

<strong>Mobile</strong> Arbeitsmaschinen der Zukunft: Ein Blick auf die Rechtslage<br />

Thomas Köbrich<br />

Mit zunehmendem Einsatz mobiler<br />

<strong>Maschinen</strong>, die eigenständig<br />

Entscheidungen treffen, kommt die<br />

Frage auf: Wer haftet eigentlich im<br />

Schadensfall für ein solches<br />

System? Wer sich mit dem Thema<br />

eingehender befasst, stellt fest,<br />

dass das deutsche Recht auf diese<br />

Frage (noch) keine eindeutige<br />

Antwort parat hält. Dieser Artikel<br />

versucht dennoch, ein wenig Licht<br />

ins Dunkel zu bringen.<br />

Thomas Köbrich, Rechtsanwalt, Wilde Beuger<br />

Solmecke, Köln<br />

Bereits vor fünf Jahren hat sich die Bundesregierung<br />

mit der Gründung des<br />

Kompetenznetzwerks Machine-to-Machine-<br />

Kommunikation klar positioniert und sich<br />

zu den neuen Technologien bekannt. Seitdem<br />

sieht sowohl die Politik, als auch die<br />

deutsche Wirtschaft in der Industrie 4.0 die<br />

notwendigen Impulse, um neue zukunftsträchtige<br />

Märkte zu erschließen. Seither liest<br />

man immer wieder von „Smart Factoring“,<br />

„Smart Farming“, „Smart Energy“ oder<br />

„Smart Home“ in der Tages- und Fachpresse.<br />

Die technischen Entwicklungen werden<br />

von allen Seiten – insbesondere auch auf<br />

dem Markt der mobilen Arbeitsmaschinen –<br />

vorangetrieben, wenngleich sich in vielen<br />

Bereichen ein konsensfähiger technischer<br />

Standard noch nicht durchgesetzt hat.<br />

Die rechtliche Bewertung der sich mit<br />

dieser Entwicklung ergebenden Probleme<br />

stellt die Rechtswissenschaften ebenso vor<br />

große Herausforderungen wie das produzierende<br />

Gewerbe. Die technischen Lösungen<br />

der Industrie 4.0 zeichnen sich im<br />

Wesentlichen durch zwei Faktoren aus.<br />

Zum einen durch einen dauerhaften, automatisierten<br />

Informationsaustausch, zum<br />

anderen durch autonome Entscheidungsprozesse<br />

der eingesetzten <strong>Maschinen</strong> aufgrund<br />

der übermittelten Informationen. Insbesondere<br />

die autonomen Entscheidungen der<br />

<strong>Maschinen</strong> zeigen dabei auf, dass die derzeitigen<br />

Gesetze nur bedingt auf die neuen Entwicklungen<br />

vorbereitet sind. Diskutiert wird<br />

dies im Moment vor allem im Automobilsektor<br />

beim Einsatz von Autopiloten.<br />

Der Gesetzgeber geht momentan davon<br />

aus, dass die Verantwortung der Fahrzeugführung<br />

grundsätzlich bei dem Fahrzeugführer<br />

liegt. Er bestimmte bislang darüber,<br />

ob ein Fahrzeug geradeaus fährt, nach links<br />

oder rechts abbiegt, sein Fahrzeug bremst<br />

oder beschleunigt. Die technischen Entwicklungen<br />

weisen dem Fahrzeugführer –<br />

sofern künftig noch einer benötigt wird –<br />

nunmehr jedoch eine andere Stellung zu,<br />

indem er die Fahrzeugbewegungen lediglich<br />

überwacht und nicht mehr aktiv steuert.<br />

Die Fahrzeuge übernehmen die Steuerungen<br />

und treffen eigene autonome Entscheidungen.<br />

Augenscheinlich drängt sich in<br />

diesem Zusammenhang die Frage nach der<br />

Verantwortung für künftige Fehlentscheidungen<br />

auf.<br />

30 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


SPECIAL I VERNETZUNG<br />

Fahrzeughalter vs. -führer<br />

Grundsätzlich können mehrere Personen<br />

für die Mängel eines vollautomatisierten<br />

und intelligent vernetzten Fahrzeugs verantwortlich<br />

sein. Namentlich der Hersteller,<br />

der Halter und/oder der Fahrzeugführer.<br />

<strong>Mobile</strong> Arbeitsmaschinen wie Land- oder<br />

Forstwirtschaftsmaschinen, unterliegen zumeist<br />

auch den (Haftungs-)Regeln des Straßenverkehrsgesetzes.<br />

Beim Betrieb der<br />

<strong>Mobile</strong>n Arbeitsmaschinen finden daher<br />

§ 7 StVG (Halterhaftung) und § 18 StVG<br />

(Fahrerhaftung) Anwendung. Nach § 7 StVG<br />

haftet der Halter im Grundsatz für alle<br />

Schäden, die aus dem typischen Gebrauch<br />

des Fahrzeugs resultieren. Der Gesetzgeber<br />

geht dabei davon aus, dass bereits der Betrieb<br />

eines KFZ eine nicht voll beherrschbare<br />

Gefahrenquelle darstellt und der Halter<br />

dies in letzter Konsequenz auch zu verantworten<br />

hat. Auch im Rahmen von (Fahr-)<br />

Assistenzsystemen oder hochautomatisierten<br />

Systeme, die autonom handeln, haftet<br />

daher auch regelmäßig der Halter für etwaige<br />

Defekte in den Systemen oder einen entsprechenden<br />

unsachgemäßen Umgang.<br />

Ebenso wie der Halter haftet auch der Fahrzeugführer<br />

nach § 18 Abs. 1 StVG für etwaige<br />

Schäden. Anders als im Falle der Halterhaftung,<br />

besteht im Falle der Fahrerhaftung<br />

jedoch die Möglichkeit sich zu entlasten, indem<br />

er nachweist, alles einem ordentlichen<br />

Fahrzeugführer Zumutbare zur Vermeidung<br />

des Unfalls getan zu haben. Dabei stellt ein<br />

eingesetztes autonom handelndes System,<br />

das Verhaltensweisen selbst lernt und ohne<br />

weiteres Zutun sein Verhalten ändert, den<br />

Zurechnungszusammenhang in Frage. Wie<br />

kann ein Fahrzeugführer für eine Handlung<br />

in die Verantwortung genommen werden,<br />

wenn er deren Ursache nicht zurechenbar<br />

gesetzt hat? Es muss dementsprechend berücksichtigt<br />

werden, welchen Einfluss der<br />

Fahrzeugführer noch auf das eingesetzte<br />

System hat. Bei vollautomatisierten Systemen<br />

wurde vom 53. Verkehrsgerichtstag in<br />

Goslar bereits empfohlen, den Fahrer vollständig<br />

von der Haftung freizustellen, sofern<br />

hierdurch der Opferschutz nicht eingeschränkt<br />

wird. Hat der Fahrzeugführer jedoch<br />

noch Eingriffsmöglichkeiten, ist im<br />

Einzelfall zu prüfen, welche Maßnahmen ergriffen<br />

werden bzw. welche Sorgfaltsanforderungen<br />

an ihn zu stellen sind. Hiernach<br />

wird sich dann auch eine entsprechende<br />

Haftung des Fahrzeugführers bestimmen.<br />

Hersteller vs. Zulieferer<br />

Neben dem Halter und dem Fahrzeugführer<br />

sieht das Produkthaftungsgesetz eine<br />

verschuldensunabhängige Haftung des<br />

Herstellers für Folgeschäden aus dem Gebrauch<br />

oder Verbrauch seines Produkts vor,<br />

wenn die Schädigung ihre Ursache in einem<br />

Fehler des Produkts hat, § 3 Prod-<br />

HaftG. Diese Haftung gilt jedoch nur für<br />

Personen- und Sachschäden. Dabei ist zu<br />

beachten, dass neben dem Endhersteller<br />

auch der Zulieferer und unter Umständen<br />

auch der Infrastrukturbetreiber/-hersteller<br />

nach den Vorschriften des Produkthaftungsgesetzes<br />

verschuldensunabhängig<br />

haften. Allerdings nur dann, wenn der Fehler<br />

auf das Zulieferteil oder die Infrastruktur<br />

zurückzuführen ist.<br />

Für den Endhersteller ist auch zukünftig<br />

an diejenigen Schäden zu denken, die<br />

durch mangelhafte Konstruktion, Fabrikation<br />

oder Instruktion entstehen und eine<br />

fehlerhafte Übermittlungen von Informationen,<br />

Befehlen, Übertragungen falscher Informationen<br />

oder falscher autonomer Entscheidungen<br />

der Maschine zur Folge<br />

haben. Dabei stellt sich insbesondere bei<br />

letzterem vermehrt die Frage, ob der Hersteller<br />

für die Schäden nach dem Produkthaftungsgesetz<br />

haftet, sofern die Schäden<br />

auf einer fehlerhaften Programmierung beruhen.<br />

So ist es nach wie vor in der juristischen<br />

Literatur umstritten, ob Software<br />

Work in Progress<br />

Die Haftungsregelungen des Straßenverkehrsordnungsgesetzes<br />

sind noch<br />

nicht an die neuen Technologien<br />

angepasst, erste Lösungswege werden<br />

jedoch unter Juristen breit diskutiert.<br />

Es ist daher zu erwarten, dass insbesondere<br />

vor dem Hintergrund der<br />

ambitionierten Ziele der deutschen Automobilindustrie,<br />

in den kommenden<br />

Jahren eine Überarbeitung der<br />

Vorschriften stattfinden wird, um<br />

Rechtssicherheit zu erlangen.<br />

eine bewegliche Sache darstellt und somit<br />

überhaupt vom Anwendungsbereich des<br />

Produkthaftungsgesetzes umfasst ist. Davon<br />

ist dann auszugehen, wenn die Software auf<br />

einem Datenträger gespeichert ist und nicht<br />

der Dienstleistungscharakter dominiert.<br />

Unberührt von der Produkthaftung bleibt<br />

die deliktische (Produzenten-)Haftung<br />

nach den allgemeinen Regeln bestehen,<br />

§ 15 Abs. 2 ProdHaftG. Im Rahmen der Produzentenhaftung<br />

ist zu erwarten, dass die<br />

sog. Produktbeobachtungspflicht den Produzenten<br />

vor weitergehende Schwierigkeiten<br />

stellt. Danach ist der Produzent auch<br />

nach der Markteinführung verpflichtet, sein<br />

Produkt im Auge zu behalten und zu beobachten.<br />

Im Rahmen des Einsatzes von technisch-komplexen<br />

Systemen ist davon auszugehen,<br />

dass sich diese Pflicht nicht nur<br />

auf konkrete Reklamationen beschränkt,<br />

Vielmehr hat der Produzent mehr zu leisten,<br />

indem er unter anderem dafür Sorge<br />

trägt, dass Informationen aus Fachzeitschriften<br />

erfasst und verwertet, Unfallanalysen<br />

auswertet und seine Mitarbeiter<br />

durch Besuche auf einschlägigen Tagungen<br />

hinreichend geschult werden.<br />

Recht hinkt Technik hinterher<br />

Bereits jetzt ist die Haftungsverteilung<br />

zwischen den Beteiligten bei dem Betrieb<br />

einer mobilen Arbeitsmaschine komplex.<br />

Diese wird durch die Entwicklung und Einführung<br />

von autonomen Systemen noch<br />

einmal vielschichtiger. Dabei sind sich die<br />

Juristen einig, dass die derzeitigen Haftungsregelungen<br />

nur bedingt dazu geeignet sind,<br />

einen gerechten Ausgleich zwischen den Beteiligten<br />

zu erzielen. Es ist zu erwarten, dass<br />

in den kommenden Jahren neben den technischen<br />

Entwicklungen auch Anpassungen<br />

durch den Gesetzgeber erfolgen werden.<br />

Bild: fotolia<br />

www.wbs-law.de<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong> 31


AGRITECHNICA I NACHLESE<br />

Innovationen und Highlights<br />

der Agritechnica 2015<br />

Rückblick auf die Landtechnikmesse<br />

AGRITECHNICA-RÜCKBLICK<br />

TEIL 1<br />

Tobias Blume, Steffen Hanke, Sebastian Kemper, Till- Fabian Minßen, Jan Schattenberg,<br />

Julian Schmiemann, Florian Schramm, Frederick Sümening, Lars Thielke, Ludger Frerichs<br />

Mehr als 450 000 Besucher erlebten auf der Agritechnica 2015 modernste Agrartechnik und die<br />

neuesten Innovationen der über 2900 Aussteller. Die Messe bestätigt damit ihre Stellung als<br />

Weltleitmesse für Agrartechnik. Der Ausstellungsbereich Systems & Components mit der Gliederung<br />

in System-, Modul-, Komponenten- und Teilelieferanten habe sich profiliert und sei von<br />

Unternehmen und Kunden angenommen worden, so Dr. Reinhard Grandke, Hauptgeschäftsführer<br />

des Veranstalters DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft).<br />

Dipl.-Ing. Tobias Blume<br />

M. Sc. Steffen Hanke<br />

Dipl.-Ing. Sebastian Kemper<br />

Dipl.-Ing. Till-Fabian Minßen<br />

Dipl.-Ing. Jan Schattenberg<br />

M. Sc. Julian Schmiemann<br />

M. Sc. Florian Schramm<br />

Dipl.-Ing. Frederick Sümening<br />

Dipl.-Wi.-Ing. Lars Thielke<br />

Prof. Dr. Ludger Frerichs, alle TU Braunschweig<br />

Die wirtschaftliche Lage und Einschätzung<br />

beschreibt der Geschäftsführer<br />

des VDMA-Fachverbandes Landtechnik<br />

Dr. Bernd Scherer als regional sehr unterschiedlich.<br />

Insgesamt bewerteten 80 % der<br />

Unternehmen die Messe jedoch mit guten<br />

oder sehr guten Schulnoten, „ein erstklassiges<br />

Zeugnis in schwieriger Lage“, so<br />

Scherer. Der VDMA konnte seine Produktionsprognose<br />

für 2015 durch eine positive<br />

Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr<br />

leicht nach oben korrigieren, sie liegt nun<br />

bei minus 7 Prozent. Für das kommende<br />

Jahr wird mit einem etwas verringerten<br />

Minus von 5 Prozent ausgegangen. Diese<br />

Umkehrung der Entwicklung wird gestützt<br />

durch die Ergebnisse des CEMA-Business-<br />

Barometers (Comité Européen des groupements<br />

de constructeurs du machinisme<br />

agricole). Der dort ermittelte Geschäftsklimaindex<br />

zeigt wieder nach oben, das<br />

erste Mal seit Anfang 2014.<br />

32 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


AGRITECHNICA NACHLESE<br />

Bodenbearbeitung<br />

Die Messe war wieder geprägt von vielen<br />

Neuheiten und Weiterentwicklungen. Um<br />

bei Aufsattelpflügen die Seitenführung zu<br />

optimieren, hat die Firma Lemken das mit<br />

einer DLG-Silbermedaille ausgezeichnete<br />

System OptiLine entwickelt. Ziel ist, die Verbindungslinie<br />

zwischen dem Zugpunkt des<br />

Aufsattelpfluges und dem Zugpunkt des<br />

Traktors durch die Mitte der Traktorhinterachse<br />

zu legen. Dadurch wird der Seitenzug<br />

verringert und der Kraftstoffbedarf reduziert.<br />

Ein mit Druck beaufschlagter horizontal<br />

angeordneter Hydraulikzylinder am<br />

Pflugturm erzeugt ein zusätzliches Drehmoment<br />

auf den Traktor. Die Zuglinie verschiebt<br />

sich zur Mitte der Traktorhinterachse.<br />

Laut Hersteller ergibt sich eine Reduzierung<br />

des Kraftstoffverbrauchs um 10 %<br />

sowie eine Entlastung des Fahrers, da der<br />

Seitenzug nicht mehr durch Gegenlenken<br />

ausgeglichen werden muss. Eine gleichmäßigere<br />

Vorderfurchenbreite wirkt sich<br />

darüber hinaus positiv auf die Arbeitsqualität<br />

aus.<br />

Eine Lösung zur vereinfachten Einstellung<br />

von Bodenbearbeitungsgeräten aus<br />

der Traktorkabine heraus stellte die Firma<br />

John Deere mit der, mit einer Silbermedaille<br />

prämierten, TruSet Gerätesteuerung vor.<br />

Anstatt wie bisher über die Ansteuerung<br />

einzelner Ventile ist es bei diesem System<br />

möglich, die Bodenbearbeitungsgeräte über<br />

das Traktorterminal (Bild 1) einzustellen.<br />

Dies bietet unter anderem die Möglichkeit,<br />

verschiedene Einstellkonfigurationen zu<br />

speichern und diese im Nachhinein aufzurufen.<br />

Zudem passen sich die verschiedenen<br />

Funktionseinheiten automatisch an<br />

veränderte Einstellungen an. Wird beispielsweise<br />

die Scheibenegge einer Kombination<br />

tiefer eingestellt, passen sich die<br />

nachfolgenden Einheiten automatisch an.<br />

Die Firma Väderstad zeigte ein System zur<br />

automatisierten Einstellung von Bodenbearbeitungsgeräten.<br />

Das als Automatic Cross-<br />

Board vorgestellte System wurde von der<br />

DLG mit einer Silbermedaille prämiert.<br />

Über eine vor dem Crossboard schwenkbar<br />

montierte Gleitkufe (Bild 2) wird mittels<br />

eines Gyro-Sensors die Höhe des vor dem<br />

Crossboard aufgeschobenen Erdwalls bestimmt.<br />

Die Position und Stellung des Crossboards<br />

wird über einen weiteren Gyro-Sensor<br />

ermittelt. Der Fahrer stellt auf dem Traktorterminal<br />

über eine Skala die gewünschte<br />

Höhe des Erdwalls, sowie die Regelintensität<br />

ein. Die <strong>Maschinen</strong>einstellungen werden<br />

dann automatisch vorgenommen.<br />

Bestellung<br />

Die Firma Lemken automatisiert die Abdrehprobe<br />

zur Saatguteinstellung von pneumatischen<br />

Drillmaschinen, wodurch ein<br />

manuelles Abdrehen und Wiegen der Saatgutmenge<br />

entfällt. Bei der automatischen<br />

Abdrehprobe wird das aus den vertikal angeordneten<br />

Dosiereinheiten strömende<br />

Saatgut-Luft-Gemisch einer Wiegeeinheit<br />

mit 20 l Fassungsvermögen zugeführt. Dafür<br />

sind in den pneumatischen Förderleitungen<br />

entsprechend der Anzahl der Dosiereinheiten<br />

Weichen verbaut, welche die Saatgut-<br />

Luftströme in die Wiegezelle leiten und<br />

nicht zur Säschiene. Die Wiegezelle befindet<br />

sich im Saatguttank und nimmt die einströmende<br />

Saatgutmenge auf, während die<br />

Transportluft abgeschieden wird. Sobald<br />

die Wiegezelle gefüllt ist, wird die Gesamtmasse<br />

der Saatgutkörner ermittelt. Aus den<br />

vorab im Terminal hinterlegten Werten von<br />

Tausendkorngewicht, Aussaatmenge und<br />

maximalen Arbeitsgeschwindigkeit wird die<br />

Soll-Masse der Saatgutmenge in der Wiegezelle<br />

berechnet. Weichen Soll- und Istwert<br />

voneinander ab, wird die Kalibrierung korrigiert.<br />

Das in der Wiegezelle enthaltene<br />

Saatgut wird nach der Messung in den Tank<br />

zurückgeführt. Laut Hersteller kann auch<br />

jede Teilbreite für sich kalibriert werden.<br />

Die DLG prämierte das vorgestellte System<br />

mit einer Silbermedaille.<br />

01 Bedienoberfläche der John Deere<br />

TruSet Gerätesteuerung [John Deere]<br />

02 Gleitkufe des Automatic<br />

CrossBoard Systems [Väderstad]<br />

Um Überlappungen z. B. am Vorgewende<br />

während der Aussaat mit pneumatischer<br />

Sätechnik zu vermeiden, hat die Firma<br />

Amazone ein System zur vollautomatischen<br />

Regelung der Schaltzeiten für pneumatische<br />

Sämaschinen inkl. eines Fahrerassistenzsystems<br />

entwickelt. Die Ermittlung der<br />

genauen Ein- und Ausschaltzeitpunkte ist<br />

von verschiedenen Parametern abhängig.<br />

Aufgrund der Förderstrecke zwischen<br />

Dosierer und Schar treten bei Schaltvorgängen<br />

des Dosierers Verzögerungen (1,4 – 5,0 s)<br />

auf. Die Abweichungen sind einerseits maschinenspezifisch<br />

und hängen andererseits<br />

insbesondere vom Saatgut ab. Wird exemplarisch<br />

von einer Aussaatgeschwindigkeit<br />

von 14 km/h ausgegangen, wird während<br />

des Schaltvorgangs eine Strecke von 5,4 bis<br />

19,4 m zurückgelegt (Bild 3). Der Förder-<br />

03 Automatische Ermittlung der<br />

Förderzeit (AutoPoint) [Amazone]<br />

Förderzeit: 1,4s bis 5,0s – Entspricht bei 14km/h 5,4m bis 19,4m Strecke<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong> 33


AGRITECHNICA NACHLESE<br />

Fahrt in das Vorgewende<br />

Vorgewende<br />

Traktor<br />

Vorschau-Säbalken (aktiviert)<br />

<strong>Maschinen</strong>-Säbalken (aktiviert)<br />

04 Visualisierung<br />

des Systems<br />

AutoPoint<br />

[Amazone]<br />

Feld<br />

zeit kommt in Bezug auf die Gewährleistung<br />

einer optimalen Prozessqualität eine<br />

hohe Bedeutung zu. Das entwickelte Auto-<br />

Point-System ermittelt automatisch die Verzögerungszeit,<br />

indem in Abhängigkeit des<br />

Schaltzeitpunktes des Dosierers die Förderzeit<br />

des Saatgutes bestimmt wird. Ein Sensor<br />

am äußersten Schar ermittelt dazu bei<br />

jedem Schaltzeitpunkt des Dosierers die<br />

Laufzeit des Saatgutes bis zum Schar. Auf<br />

dieser Grundlage wird der Schaltpunkt automatisch<br />

berechnet, so dass das System<br />

auf Veränderungen automatisch reagiert.<br />

Die Schnittstelle zwischen dem automatischen<br />

System und dem <strong>Maschinen</strong>bediener<br />

wird durch den sogenannten GPS-<br />

Switch-Fahrassistent realisiert. Im Terminal<br />

(Bild 4) wird dem Fahrer in Abhängigkeit<br />

von der Fahrgeschwindigkeit und der ermittelten<br />

Förderzeit visualisiert, an welcher<br />

Stelle das System schalten wird. Ferner<br />

weisen optische und akustische Signale<br />

darauf hin, dass ab dem Schaltzeitpunkt des<br />

Dosierers die Geschwindigkeit des<br />

Gespanns bis zum Erreichen bzw. Verlassen<br />

des Vorgewendes konstant zu halten<br />

ist, um eine gleichmäßige Aussaat zu<br />

gewährleisten.<br />

Eine konstante Ablagetiefe ist eine große<br />

Herausforderung bei der Aussaat. Die Firma<br />

Horsch bietet mit AutoForce ein System für<br />

Einzelkornsämaschinen in Europa an, bei<br />

dem der Schardruck individuell für eine<br />

konstante Ablagetiefe angepasst wird. Dieser<br />

wird für die gesamte, in vier Bereiche aufgeilte<br />

Arbeitsbreite mit Hilfe von Piezosensoren<br />

erfasst und darüber der Schardruck<br />

hydraulisch nachgeregelt. Zusätzlich bietet<br />

ContourFarming (Bild 5) die Möglichkeit,<br />

die Aussaatmenge der jeweiligen Schare bei<br />

Kurvenfahrten anzupassen. Über zwei<br />

zusätzliche Geschwindigkeitssensoren werden<br />

die Arbeitsgeschwindigkeiten mittig<br />

und an den äußeren Enden erfasst. Die<br />

Säschare werden einzeln elektrisch angetrieben<br />

und überwacht. Die Dosierfrequenz<br />

der Säschare erfolgt individuell nach Bedarf<br />

(Seed on Demand) und wird ab einer<br />

Geschwindigkeitsdifferenz von 0,6 km/h<br />

über die Arbeitsbreite angepasst. Somit<br />

wird ein gleicher Kornabstand über die gesamte<br />

Arbeitsbreite zwischen kurveninnerem<br />

und kurvenäußerem Säschar erreicht.<br />

Im Bereich der Einzelkornsaat wurde von<br />

der Firma John Deere das mit einer Silbermedaille<br />

prämierte System ExactEmerge<br />

vorgestellt (Bild 6). In bisherigen <strong>Maschinen</strong><br />

fallen die Saatkörner nach der Vereinzelung<br />

meist per Schwerkraft zu den einzelnen<br />

Säscharen und werden dort im Boden abgelegt.<br />

Dieses Verfahren kann zu einer ungenauen<br />

Ablage der Körner in der Rinne führen.<br />

Im vorgestellten System erfolgt die Förderung<br />

der Körner von der neu gestalteten<br />

Vereinzelung zu den Säscharen über ein<br />

Bürstenband, welches die Körner exakt<br />

führt. Das Vereinzelungsorgan und das<br />

Bürstenband jeder Reihe werden von zwei<br />

bürstenlosen 56 V Elektromotoren angetrieben.<br />

Damit sind zum einen Arbeitsgeschwindigkeiten<br />

von mehr als 15 km/h<br />

möglich, da die Saatkörner durch das<br />

05 Horsch Contour Farming [Horsch]<br />

06 Vereinzelungs- und Förderorgan der John<br />

Deere Exact Emerge Technologie [John Deere]<br />

34 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


AGRITECHNICA NACHLESE<br />

Förderband entgegen der Fahrtrichtung beschleunigt<br />

werden und somit ohne Relativgeschwindigkeit<br />

zum Boden in die Rinne<br />

gelegt werden. Zudem ermöglicht die<br />

reihenspezifische Vereinzelung und Förderung<br />

die Anpassung der Drehzahlen und<br />

damit des Kornabstandes bei Kurvenfahrten,<br />

sowie eine automatische Anpassung an<br />

die Traktorgeschwindigkeit. Zur Dokumentation<br />

der abgelegten Körner ist ein optischer<br />

Sensor am Förderkanal verbaut. Damit<br />

ist es möglich, die Position jedes einzelnen<br />

Saatkorns zu sichern und für spätere<br />

Anwendungen zu nutzen.<br />

Pflanzenschutz und Düngung<br />

In den letzten Jahren wurden immer wieder<br />

Bemühungen hin zu einer Pflanzenschutzspritze<br />

mit Direkteinspeisungstechnologie<br />

unternommen. So kamen beispielsweise<br />

erste Ansätze der Firma CIBA GEiGY – heute<br />

Syngenta – mit dem Agro Inject Anfang der<br />

1990er auf. Beim Direkteinspeisungssystem<br />

wird im Gegensatz zur konventionellen<br />

Feldspritze keine Mischbrühe auf dem Betriebshof<br />

im Haupttank angemischt, sondern<br />

die Spritzbrühe wird in den Leitungen<br />

zu den Düsen auf dem Feld gemischt und<br />

ausgebracht. Das derzeitige System der<br />

Firma Dammann besteht aus einem Haupttank<br />

für Klarwasser, einem Spülwasserauffangtank<br />

und drei Systemen für Spritzmittel.<br />

Um drei verschiedene Spritzmittel auszubringen,<br />

befindet sich eine 3-fache<br />

Ausführung von Düsenleitung und Düsen<br />

sowie Pumpen für die jeweiligen Spritzmittel<br />

auf der Feldspritze. Die Mischung<br />

von Wasser und Spritzmittel zur Spritzbrühe<br />

wird in einer Drallkammer durchgeführt<br />

und kann somit Fluide unterschiedlicher<br />

Viskosität mischen. Um zu Beginn der Arbeit<br />

ausreichend Spritzbrühe an den Düsen<br />

zu gewährleisten und Spritzkeile zu verhindern,<br />

findet eine Vorspülung statt. Das bedeutet,<br />

die Leitungen werden vorab mit<br />

Spritzbrühe gefüllt, wobei überflüssige<br />

Spritzbrühe im Spülwasserauffangtank gesammelt<br />

wird. Nach der Arbeit werden alle<br />

Leitungen mit Klarwasser gespült und die<br />

entstandene Brühe ebenfalls im Spülwasserauffangtank<br />

gesammelt. Die Verwertung<br />

der Spülflüssigkeit stellt derzeit noch ein<br />

Problem dar, dessen Lösung in weiteren<br />

Forschungsarbeiten weiter untersucht werden<br />

soll. Ziel ist einerseits, die Restmenge<br />

weiter zu reduzieren und andererseits, die<br />

Verwertung genauer zu beschreiben. Mit<br />

diesem System können verschiedene<br />

Spritzmittel einzeln teilfächenspezifisch<br />

ausgebracht werden und es minimiert dadurch<br />

die Aufwandmenge.<br />

Eine weitere Neuheit im Bereich der<br />

Pflanzenschutztechnik stellte die Firma<br />

Lechler mit ihrem neuen Düsenkonzept<br />

vor. Dabei handelt es sich um eine asymmetrische<br />

Doppelflachstrahldüse, bei der der<br />

vordere Spritzstrahl einen Anstellwinkel<br />

von 30° und der hintere einen Anstellwinkel<br />

von 50° besitzt. Durch die Strahlwinkel von<br />

120° des vorderen und 90° des hinteren<br />

Strahls ergibt sich an der Zielfläche eine<br />

effektiv gleiche Strahlbreite (Bild 7). Die<br />

Ausbringmenge ist im Verhältnis 60 % vorne<br />

zu 40% hinten aufgeteilt. Nach Herstellerangaben<br />

kann durch ein sehr ausgewogenes<br />

Tropfenspektrum der Gesamtbedeckungsgrad<br />

an der senkrechten Ziel-<br />

07 Asymmetrische Air-Injektor<br />

Doppelflachstrahldüsen IDTA [Lechler]<br />

fläche im Vergleich zu Air-Injektor Flachstrahldüse<br />

verdoppelt werden. Weiterhin<br />

kann die Düse werkzeuglos demontiert<br />

werden, um Reinigungsarbeiten durchzuführen.<br />

Mit der Zielsetzung, die Aufwandmengen<br />

im teilflächenspezifischen Pflanzenschutz<br />

zu reduzieren, hat die Firma Amazone das<br />

gemeinsam mit den Firmen Rometron und<br />

Agrotop entwickelte Sensor-Düsen-System<br />

AmaSpot (Bild 8) auf der diesjährigen<br />

Agritechnica präsentiert. Das System bietet<br />

Fahrtrichtung<br />

08 Sensor-Düsen-System<br />

AmaSpot [Amazone]<br />

- Ein Sensor mit vier einzelnen Kanälen pro Meter steuert jeweils<br />

vier elektrisch angesteuerte Düsen im 25cm-Abstand<br />

- 50Hz Schaltfrequenz durch Pulsweiten-Frequenzmodulation (PWFM)<br />

- Fluoreszenzmessung ist sehr genau und tolerant gegenüber Staub und<br />

unterschiedlichen Lichtverhältnissen und sorgt für eine zuverlässige<br />

Pflanzenerkennung<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong> 35


AGRITECHNICA NACHLESE<br />

09 Gestängesteuerung BoomSight<br />

[Horsch]<br />

10 Prozessablauf des Systems<br />

EasyCheck [Amazone]<br />

die Möglichkeit, auf eine ganzflächige<br />

Totalherbizidbehandlung zu verzichten, da<br />

Grünpflanzen über einen Fluoreszenzsensor<br />

erkannt und anschließend gezielt behandelt<br />

werden können. Mit einer Auflösung<br />

von vier Sektoren (jeweils 25 cm<br />

breit) je Sensor und einem Sensorabstand<br />

von 100 cm wird die gesamte Feldoberfläche<br />

abgetastet. Die eingesetzten Düsen<br />

arbeiten nach dem Prinzip der Pulsweiten-<br />

Frequenzmodulation. Das entwickelte<br />

Ventil ermöglicht eine Regelung des Verhältnisses<br />

von geschlossener und geöffneter<br />

Düse mit einer Frequenz von bis zu 50 Hz<br />

(Pulsweite). Darüber hinaus kann der zeitliche<br />

Abstand der Schaltungen variiert werden<br />

(Pulsfrequenz). Durch die Überlagerung<br />

von Pulsweite und Pulsfrequenz kann<br />

die ausgebrachte Menge an Pflanzenschutzmittel<br />

stufenlos zwischen 20 % und<br />

100 % variiert werden. Die Tröpfchengröße<br />

bleibt dabei konstant. Der Hersteller verspricht<br />

signifikante Einsparungen von<br />

Pflanzenschutzmitteln, wodurch nicht nur<br />

ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet<br />

wird, sondern auch wirtschaftliche Vorteile<br />

erzielt werden, indem beispielsweise<br />

Standzeiten durch Befüllvorgänge reduziert<br />

werden.<br />

Die Firma Agrotop hat auf Basis des bereits<br />

2013 prämierten Systems easyFlow die<br />

Weiterentwicklung easyFlow QF vorgestellt.<br />

Das System bietet die Möglichkeit, Pflanzenschutzmittel<br />

berührungslos der Feldspritze<br />

zuzuführen. Dies wird über einen<br />

Adapter, der auf den jeweiligen Kanister<br />

aufgeschraubt wird bzw. über ein Gegenstück<br />

an der Feldspritze sichergestellt. Die<br />

Entnahme von Teilmengen an Pflanzenschutzmittel<br />

kann so berührungslos erfolgen.<br />

Das System easyFlow QF bietet nun<br />

u.a. die Vorteile eines elektronischen Entnahme-<br />

und Dosiersystems. Die gewünschte<br />

Dosiermenge kann elektronisch vorgewählt<br />

werden, wobei das System ebenfalls<br />

die Entnahme kleiner Mengen (< 1 Liter) ermöglicht.<br />

Alternativ kann das System mit<br />

einem Messgefäß ausgestattet werden, wodurch<br />

eine manuelle Dosierung ermöglicht<br />

wird. Durch das System easyFlow QF werden<br />

insbesondere Fehldosierungen durch<br />

den Anwender vermieden. Gleichzeitig<br />

wird der bereits bekannte Anwenderschutz<br />

durch das geschlossene Entnahmesystem<br />

gewährleistet, welches in den USA bereits<br />

teilweise vorgeschrieben ist.<br />

Mit der weitsichtigen Gestängesteuerung<br />

BoomSight für Feldspritzen entwickelt die<br />

Firma Horsch ihr System BoomControl,<br />

welches bereits im Jahr 2013 mit der Silbermedaille<br />

der DLG ausgezeichnet worden<br />

ist, weiter. Wurden bisher vornehmlich<br />

Ultraschallsensoren eingesetzt, welche eine<br />

Bestimmung der Höhe über dem Bestand<br />

bis etwa einen Meter vor dem Gestänge erlauben,<br />

so setzt man nun auf eine deutlich<br />

weitreichendere Sensorik. Durch die Fusion<br />

eines 2D-Laserscanners (Bild 9) mit einer<br />

inertialen Messeinheit, welche Informationen<br />

bezüglich Position und Lage der abtastenden<br />

Einheit bereitstellt, kann während<br />

des Arbeitsprozesses ein Flächenmodell<br />

der Arbeitsfläche erstellt werden. Das Sensorsystem<br />

ist dabei am Kabinendach montiert<br />

und kann einen Bereich von etwa 20 m<br />

links und rechts und bis zu 15 m vor der<br />

Feldspritze abtasten. Informationen über<br />

die Bestandshöhe, etwaige Lücken im<br />

Bestand, Fahrgassen oder Hindernisse<br />

können aus dem Flächenmodell abgeleitet<br />

werden und zur Steuerung des Gestänges<br />

genutzt werden. Die Regelung erfolgt dabei<br />

weiterhin über die Ultraschallsensoren, wobei<br />

mit Hilfe des neuen Systems eine deutlich<br />

geringere Regelabweichung erreicht<br />

werden kann. Registriert das System ein<br />

Hindernis, welches nicht durch anheben<br />

des Gestänges umfahren werden kann, gibt<br />

es für den Fahrer einen Warnhinweis aus.<br />

Auf der Agritechnica 2015 verlieh die DLG<br />

für diese Neuerungen eine Silbermedaille.<br />

Die Komplexität bei der Anwendung von<br />

Pflanzenschutzmittel steigt für den Anwender.<br />

So gilt es, Fehlanwendungen zu vermeiden<br />

und gesetzliche Auflagen zu erfüllen.<br />

Dazu zählen beispielsweise Abstandsauflagen,<br />

die jeweils für unterschiedliche<br />

Pflanzenschutzmittel je nach Abdriftminderungsklasse<br />

und verwendetem Düsentyp in<br />

verschiedenen Bundesländern abhängig<br />

sind von Nachbarstrukturen, Wasserschutzgesetzen<br />

oder Kleinstrukturanteilen. John<br />

Deere und BASF entwickelten mit Connected<br />

Crop Protection (CCP) ein System zur<br />

Planung und Applikation eines Pflanzenschutzmittels<br />

unter den Gesichtspunkten<br />

der Pflanzenschutzverordnungen, welches<br />

zusätzlich eine Möglichkeit der Dokumentation<br />

bietet. Mit dem öffentlich geförderten<br />

Pflanzenschutz-Anwendungs-Manager<br />

(PAM) bieten die Firmen John Deere und<br />

BASF mit ISIP, JKI, KTBL und ZIPP einen<br />

durch Verwendung einer, nach ISO-Norm<br />

definierten, XML-Schnittstelle herstellerunabhängigen<br />

Dienst zur wissensbasierten<br />

Entscheidungsunterstützung im Pflanzenschutz<br />

an. So stehen dem Anwender umfassende<br />

Informationen, wie Applikationskarten<br />

mit integrierten Abstandsauflagen, über<br />

die die Pflanzenschutzspritze automatisch<br />

geschaltet werden kann, zur Verfügung. Die<br />

Implementierung des Pflanzenschutz-Anwendungs-Managers<br />

mit den hinterlegten<br />

Daten ist in Connected Crop Protection mit<br />

Pflanzenschutz-Anwendungs-Manager<br />

erstmalig umgesetzt worden und bietet dem<br />

Anwender eine ganzheitliche Unterstützung<br />

bei der Planung, Ausbringung und Dokumentation<br />

von Pflanzenschutzmitteln.<br />

Bedarfsgerechte Applikation von Nährstoffen<br />

gewinnt in der Landwirtschaft immer<br />

mehr an Bedeutung. Dünger ist<br />

ein erheblicher Kostenfaktor auf<br />

landwirtschaft lichen Betrieben und eine<br />

36 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


AGRITECHNICA NACHLESE<br />

11 Krone Premod [Krone] 12 Pellets [Krone]<br />

optimale Düngergabe bestimmt den Ernteertrag<br />

und somit das Geschäftsergebnis des<br />

Landwirtes. Im Sinne einer nachhaltigen<br />

Landwirtschaft geht es außerdem darum,<br />

verantwortungsbewusst mit Düngemitteln<br />

umzugehen, sowie die gesetzlichen Auflagen<br />

und Dokumentationspflichten akkurat<br />

zu erfüllen. Viele Daten werden in<br />

diesem Bereich heute bereits erfasst und<br />

dokumentiert. Große Schwierigkeiten bestehen<br />

jedoch in der gemeinsamen Nutzung<br />

dieser unterschiedlichen Informationen,<br />

besonders im Hinblick auf die teilflächenspezifische<br />

Düngung. Mit dem Connected<br />

Nutrient Management bietet die<br />

Firma John Deere zusammen mit den<br />

Firmen Farm Facts, VISTA, Rauch und Sulky<br />

eine herstellerunabhängige Anwenderunterstützung<br />

bei der Bilanzierung des Nährstoffbedarfs<br />

eines Feldes an. Ziel hierbei ist<br />

nicht unbedingt die gleichmäßige Verteilung<br />

von Dünger auf dem Feld, sondern die<br />

bedarfsgerechte Verteilung der darin enthaltenen<br />

Nährstoffe, wie Stickstoff oder<br />

Phosphat im Teilschlag. Der Bedarf wird<br />

hierzu aus verschiedenen Informationen<br />

über das Feld bestimmt. So können Informationen<br />

zum Boden oder zur Anbauhistorie<br />

vom Anwender hinzugefügt werden und<br />

Satellitenbilder mit Informationen zur Biomasse<br />

oder weitere Sensordaten, wie NIRS<br />

(Nahinfrarotspektroskopie) eingesetzt werden.<br />

Die Daten werden herstellerübergreifend<br />

zu einer feldspezifischen Applikationskarte<br />

zusammengeführt. Über eine<br />

kontinuier liche Nährstoffanalyse bei der<br />

Ausbringung von Flüssigmist erfolgt die applizierte<br />

Menge entsprechend der enthaltenden<br />

Nährstoffe. Auf Grundlage der<br />

dokumentierten ausgebrachten Nährstoffmenge<br />

kann eine weitere Aufdüngung mit<br />

mineralischem Dünger erfolgen. Empfohlene<br />

Einstellparameter für den Mineraldüngerstreuer<br />

können dabei über die ISO­<br />

BUS-Verbindung oder online über eine App<br />

direkt kabellos auf das Gerät übertragen<br />

werden. Die Planung erfolgt jeweils entsprechend<br />

der Düngeverordnung und ausgebrachte<br />

Mengen werden automatisch<br />

dokumentiert. Mit diesem System wird dem<br />

Landwirt ein umfassendes Werkzeug zur effizienten<br />

und umweltverträglichen Ausbringung<br />

von Dünger angeboten. Darüber<br />

hinaus können Ertragsprognosen über<br />

Pflanzenwachstumsmodelle und Wettersimulationen<br />

für das aktuelle Jahr abgegeben<br />

werden.<br />

Die Konsumgüterelektronik hält auch in<br />

der Landwirtschaft Einzug. Das System<br />

EasyCheck der Firma Amazone vereinfacht<br />

die Überprüfung der Querverteilung von<br />

Düngerstreuern deutlich. Anstatt konventioneller<br />

Auffangschalen werden lediglich 16<br />

Auffangmatten (40 x 60 cm) aus Gummi in<br />

vier Reihen in einem bestimmten Abstand<br />

zur Fahrgasse ausgelegt (Bild 10). Nach<br />

dem Abstreuen werden die Matten mit den<br />

aufgefangenen Körnern per Smartphone<br />

fotografiert. Eine zugehörige App vergleicht<br />

die Auffangmengen und setzt zusätzlich die<br />

Ergebnisse der einzelnen Reihen ins Verhältnis.<br />

Bei einem nicht optimalen Streuergebnis<br />

werden automatisch Empfehlungen<br />

wie z. B. eine Anpassung der Streuschaufeln,<br />

des Einleitsystems beziehungsweise<br />

der Streuscheibendrehzahl gegeben. Das<br />

System wird ab Herbst <strong>2016</strong> verfügbar sein<br />

und eine schnelle und direkt im Feld durchführbare<br />

Bewertung der Querverteilung<br />

ermög lichen.<br />

Halmguternte<br />

Die Firma Krone präsentierte auf der<br />

Agritechnica einen mobilen Pellet-Vollernter<br />

(Bild 11), mit dem endkundenfertige<br />

Halmgutpellets direkt auf dem Feld produziert<br />

werden können. Für eine höhere Auslastung<br />

kann die Maschine mit einem Ballenauflöser<br />

ausgerüstet und stationär betrieben<br />

werden. Im mobilen Einsatz wird<br />

der Strohschwad durch eine 2,35 m breite<br />

Pickup aufgenommen und über ein Förderband<br />

zwei Matrizenwalzen zugeführt. Beide<br />

Walzen sind abwechselnd mit Zahn- und<br />

Lochreihen ausgerüstet, durch die das<br />

Erntegut in das Walzeninnere gedrückt<br />

wird. Von dort werden die Pellets (Bild 12)<br />

mit einem Durchmesser von 16 mm über<br />

Förderschnecken und ein Förderband in<br />

den 5000 kg fassenden Vorratsbunker gefördert.<br />

Das von Krone vorgestellte Pelletiersystem<br />

verzichtet, durch die Gestaltung der<br />

Matrizenwalzen, auf ein Häckseln oder<br />

Mahlen des Erntegutes, wodurch der Energieaufwand<br />

des Gesamtprozesses gegenüber<br />

stationären Systemen um ca. 50 % gesenkt<br />

werden kann. So kann mit einer Antriebsleistung<br />

von 300 kW ein Durchsatz<br />

von bis zu 5 t/h erreicht werden.<br />

Die Firma Claas hat für seine Quaderballenpressen<br />

ein System zur automatischen<br />

Pressdruckregelung und Knoterüberwachung<br />

entwickelt, das in den neuen Pressen<br />

QUADRANT 4200 und 5200 verfügbar<br />

ist. Neben der bekannten Pressdruck- bzw.<br />

Kraftmessung am Rahmen wird die Garnbelastung<br />

an drei der sechs Knoter gemessen.<br />

An den Knotern 1, 3 und 6 wurden<br />

Kraftmessbolzen eingebaut, mit denen die<br />

Garnbelastung überwacht wird. Über das<br />

<strong>Maschinen</strong>terminal kann der Fahrer die<br />

Garnklasse bzw. die Garnqualität vorgeben,<br />

sodass die zulässige Garnbelastung bzw.<br />

der zulässige Pressdruck im System hinterlegt<br />

ist. Rutscht das Garn aus dem Knoter<br />

oder wird die maximale Garnbelastung<br />

bzw. der maximale Pressdruck erreicht,<br />

regelt das System den Pressdruck in Stufen<br />

zurück. Sobald die Belastungen reduziert<br />

sind, wird der Pressdruck wieder bis auf<br />

den voreingestellten Wert gesteigert. Zusätzlich<br />

wurde der Knoter derart umgestaltet,<br />

dass der Abstand zwischen Knoterschnabel<br />

und Garnklemmplatten größer<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong> 37


AGRITECHNICA NACHLESE<br />

wird, wodurch längere Garnenden entstehen,<br />

die für einen sichereren Knoten sorgen.<br />

Für die Knoterreinigung wurde ein Gebläse<br />

mit aktiver Luftführung entwickelt.<br />

Das Assistenzsystem soll auch unerfahrene<br />

Fahrer dabei unterstützen, die Maschine<br />

bestmöglich auszulasten und Ballen mit<br />

gleichmäßiger Dichte zu pressen, ohne ein<br />

Garnreißen zu riskieren.<br />

Die Firma Rasspe hat erstmalig einen<br />

Doppelschlaufenknoter für Quaderballenpressen<br />

entwickelt. Dies entlastet die<br />

Knoternadel, da durch das Prinzip der<br />

zweifachen Knotung keine Klemmung des<br />

Garns notwendig ist. Durch die Verwendung<br />

der Schlaufenknoten wird eine höhere<br />

Knotenfestigkeit erreicht, was wiederrum<br />

zu einer höheren Pressdichte des Ballens<br />

führt. Ein Garnrest entsteht dabei nicht. Das<br />

Getriebe des Knoters arbeitet in einem geschlossenem<br />

System und der gesamte<br />

Knoter kann für eine schnelle Wartung einfach<br />

entnommen werden.<br />

Die Firma John Deere erhielt für sein Assistenzsystem<br />

zur Messerschärfe- und<br />

Schneidspalteinstellung der neuen Feldhäckslerserie<br />

8000 eine Goldmedaille auf<br />

der Agritechnica. Für eine hohe Schnittqualität<br />

und einen geringen Energieeinsatz in<br />

der Futterernte ist es wichtig, dass der<br />

Schneidspalt zwischen Messer und Gegenschneide<br />

korrekt eingestellt ist und die<br />

Messer scharf sind. Bislang erfolgte beides<br />

über Erfahrungswerte des Häckslerfahrers.<br />

Das John Deere ProCut ermittelt über zwei<br />

induktive Sensoren die Schneidenform. Dadurch<br />

kann eine Aussage zur Messerschärfe<br />

getroffen werden und zudem wird aus dem<br />

Signal der aktuelle Abstand zur Gegen-<br />

13 Claas MCC Corncracker [Claas]<br />

schneide ermittelt. Über ein Ampelsystem<br />

bekommt der Fahrer Hinweise angezeigt,<br />

wann die Gegenschneide eingestellt und<br />

die Messer geschliffen werden sollten. Darüber<br />

hinaus wird auch ein Vorschlag über<br />

die optimale Anzahl an Schleifzyklen<br />

gemacht.<br />

In der Häckselguterzeugung ist mit der<br />

Shredlage-Silage ein deutlicher Trend zu<br />

Häcksellängen bis über 30 mm erkennbar.<br />

Gleichzeitig fordern Biogasanlagen Häcksellängen<br />

von unter 5 mm, sodass Lohnunternehmer<br />

nicht beide Kundenwünsche<br />

ohne die Anpassung der Messeranzahlen<br />

auf der Trommel erfüllen können. Die<br />

Firma Krone bietet als Lösung ein Planetengetriebe<br />

an, dass in die Antriebsriemenscheibe<br />

der Häckseltrommel integriert ist.<br />

Dieses VariLoC-genannte Getriebe mit zwei<br />

Übersetzungsstufen kann die Trommeldrehzahl<br />

verringern. Dadurch kann ohne<br />

Umrüstung der Trommel ein Häcksellängenbereich<br />

von 2,5 mm bis 30 mm abgedeckt<br />

werden. Weiterhin bietet Krone nun<br />

einen Cracker mit 105 Zähnen an, der speziell<br />

für die Aufbereitung langer Häcksellängen<br />

ab 20 mm vorgesehen ist.<br />

Die Firma Claas stellt mit den Multi Crop<br />

Crackern (MCC, Bild 13) MAX und<br />

SHREDLAGE zwei neue Aufbereitungssysteme<br />

für Langschnittsilage vor, die mit einer<br />

Silbermedaille ausgezeichnet wurden.<br />

Im Vergleich zum bekannten Walzenaufbereiter<br />

(MCC CLASSIC) besteht der MAX<br />

aus 30 konischen Ringsegmenten, die<br />

drehfest auf einer Welle verspannt sind.<br />

Die jeweils gegenüberliegenden Ringsegmente<br />

weisen unterschiedliche Durchmesser,<br />

sowie eine Drehzahldifferenz von<br />

30 % auf. In Kombination mit dem Sägezahnprofil<br />

der Ringsegmente werden die<br />

Körner und Stängel nicht nur durch Reibung<br />

aufbereitet, sondern auch durch zusätzliches<br />

Schneiden und Scheren an den<br />

Ringsegmenten (vgl. Bild 14). Laut Hersteller<br />

liegt die empfohlene Häcksellänge<br />

für diesen Cracker zwischen 7 mm und<br />

22 mm. Der MCC SHREDLAGE Corncracker<br />

(Bild 15) ist für Langschnittsilage mit einer<br />

empfohlenen Häcksellänge zwischen<br />

26 mm und 30 mm konzipiert. Shredlage<br />

Silage ist in den USA weit verbreitet und<br />

zeichnet sich durch längeres Häckselgut<br />

aus, das intensiver aufbereitet bzw. aufgefasert<br />

wird. Die Struktur des Futters bleibt<br />

erhalten, was laut Hersteller zu einer<br />

höheren Milchleistung führt. Der Shredlage<br />

Corncracker besteht aus zwei Walzen<br />

mit Sägezahnprofil, in die jeweils eine gegenläufige<br />

schraubenförmige Nut eingebracht<br />

wurde. Die Drehzahldifferenz der<br />

Walzen beträgt 50 %. Durch die umlaufende<br />

Nut wird das Häckselgut nicht nur in<br />

Gutstromrichtung, sondern auch in Querrichtung<br />

zerrieben.<br />

Auf der Agritechnica 2009 wurden erstmals<br />

Systeme zum automatischen Befüllen<br />

der Transporteinheit beim Häckseln der<br />

Firmen Claas und New Holland mit Goldmedaillen<br />

prämiert. Jetzt zeigt die Firma<br />

John Deere eine weitere Entwicklungsstufe,<br />

die mit Silber prämiert wurde, bei der<br />

neben der Automatisierung der Auswurfkrümmer-<br />

und Auswurfklappensteuerung<br />

auch die Automatisierung des Abfahrgespanns<br />

integriert ist. Im neuen System<br />

Active Fill Control Sync werden die Positionsdaten<br />

des Häckslers wie auch des<br />

nebenherfahrenden Traktors genutzt, um<br />

in Kombination mit den Sensordaten der<br />

am Überladekrümmer montierten Kamera<br />

eine automatische Führung des Traktors zu<br />

realisieren (Bild 16). Die Kamera erkennt,<br />

wie bei den schon bestehenden Systemen,<br />

die Wagenkontur und die Füllhöhe im<br />

Ladewagen, sowie die Relativposition der<br />

Fahrzeuge zueinander. Zur Steigerung der<br />

Genauigkeit werden auch die GNSS Daten<br />

genutzt, um den Auswurfkrümmer optimal<br />

auszurichten und die Überladeverluste zu<br />

minimieren. Der besondere Mehrwert des<br />

Systems besteht in der automatisierten<br />

Führung des Abfahrgespanns, die möglich<br />

ist, wenn sich dieses in einem bestimmten<br />

Bereich seitlich oder hinter dem Feldhäcksler<br />

befindet. Das System berechnet auf Basis<br />

der Positionsdaten und der Geschwindigkeit<br />

des Feldhäckslers eine Bahn für den<br />

Traktor und übernimmt die automatische<br />

Steuerung. Der Fahrer des Traktors wird<br />

von der anstrengenden Aufgabe befreit, die<br />

Relativposition zum Häcksler zu halten und<br />

der Fahrer des Häckslers hat die Möglichkeit,<br />

die Position des Abfahrgespanns sowohl<br />

in Längs- als auch in Querrichtung zu<br />

verschieben, die eigentliche Längs- und<br />

38 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


AGRITECHNICA NACHLESE<br />

Querführung übernimmt das System. Auch<br />

die Möglichkeit, das Abfahrgespann automatisch<br />

auf die andere Seite des Feldhäckslers<br />

bei kontinuierlichem Überladen zu<br />

führen, ist durch das System gegeben. Darüber<br />

hinaus besteht die Möglichkeit, die gesamte<br />

Häckselkette durch eine automatische<br />

Wagensynchronisation zu optimieren.<br />

Die Ladewagenbaureihe ZX der Firma<br />

Krone wurde grundlegend überarbeitet und<br />

deckt nun mit 6 Modellen Baugrößen von<br />

43 m³ bis 56 m³ Ladevolumen ab. Besonderes<br />

Augenmerk wurde auf das neuentwickelte<br />

Antriebskonzept gelegt. Der Förderrotor<br />

wird nun seitlich über einen Verbundriemen<br />

angetrieben. Zusammen mit einem<br />

in den Rotor integrierten Planetensatz<br />

konnte der seitlich neben dem Rotor benötigte<br />

Bauraum reduziert und der Rotor mit<br />

nun 1910 mm breiter ausgeführt werden.<br />

Durch die ebenfalls verbreiterte, hydraulisch<br />

angetriebene Pickup kann damit die<br />

Durchsatzleistung gesteigert werden.<br />

Weiterhin hat Krone eine schwenkbare Vorderwand<br />

integriert, die während des Beladevorgangs<br />

zusätzlichen Laderaum bereitstellt<br />

und beim Entladen nach hinten<br />

schwenkt und dadurch aktiv das Erntegut<br />

aus dem vorderen Teil ausstößt.<br />

Die Firma Fendt präsentierte auf der<br />

Agritechnica mit dem VarioLiner (Bild 17)<br />

einen Ladewagen und entwickelt sich zum<br />

Full-Liner in der Futterernte. Der Ladewagen<br />

wurde in Zusammenarbeit mit der<br />

TU Dresden und der <strong>Maschinen</strong>fabrik<br />

Stolpen entwickelt, die bereits Ladewagen<br />

für die Marken Deutz-Fahr, VICON und<br />

Kverneland herstellt. Das neu entwickelte<br />

Ladesystem besteht aus einer 2000 mm<br />

breiten, hydraulischen Pickup und dem mit<br />

1200 mm schmalsten Rotor auf dem Markt.<br />

Nach der Aufnahme des Erntegutes durch<br />

die ungesteuerte Pickup wird die Gutflussbreite<br />

durch zwei Zuführschnecken an beiden<br />

Seiten auf die Rotorbreite verringert.<br />

Dadurch wird eine gleichmäßigere Auslastung<br />

des Rotors erreicht, alle Messer werden<br />

einheitlich beansprucht und die<br />

Schnittqualität wird verbessert. Durch einen<br />

schmaleren aber gleichzeitig höheren Gutstrang<br />

sollen Energieverluste durch Reibung<br />

des Futters zwischen Rotorzinken und<br />

Schneidboden verringert werden. Als weitere<br />

innovative Neuerung stellte Fendt eine<br />

verschiebbare Stauwand vor. Diese wird gemeinsam<br />

mit dem Kratzboden verschoben<br />

und während des Ladevorgangs nach hinten<br />

bewegt. Durch die Stauwand wird eine sehr<br />

gleichmäßige Befüllung über den gesamten<br />

Laderaum und eine höhere Ladedichte erreicht.<br />

Zum Entladen wird die Stauwand zusammen<br />

mit der Rückwand aufgeschwenkt.<br />

Die Firma Kuhn hat auf der vergangenen<br />

Agritechnica ein Nonstop Wickelgerät für<br />

Rund- und Quaderballen vorgestellt. Das<br />

neuartige System nennt sich AUTOLOAD<br />

und kann wahlweise einen Rund- oder<br />

Quaderballen aufnehmen, diesen mit Folie<br />

umwickeln und wieder ablegen. Vor Beginn<br />

der Arbeit wird über das Terminal die Art<br />

und die Dimensionierung der Ballen vorgegeben,<br />

woraufhin sich das Wickelgerät auf<br />

die Ballen voreinstellt (u. a. Abstand der Ladearme).<br />

Die Länge der Quaderballen wird<br />

über einen eindimensionalen Laserscanner<br />

erfasst. Weiterhin sind unterschiedliche<br />

Wickelstrategien je nach Ballentyp im System<br />

hinterlegt und stellen somit die Drehzahlen<br />

der Walzen an den Ladearmen entsprechend<br />

ein. Bei einer Fahrgeschwindigkeit<br />

von ca. 4-5 km/h können die Ballen<br />

ohne Probleme aufgenommen werden. Pro<br />

Minute können nach Herstellerangaben<br />

ca. 6 Ballen umwickelt werden und es findet<br />

eine Steigerung des Arbeitsflusses als auch<br />

der Verfahrensleistung statt.<br />

Teil 2 des Agritechnica-Rückblicks finden<br />

Sie in der kommenden Ausgabe Ihrer<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong>. In diesem werden unter<br />

anderem die Innovationen aus den Bereichen<br />

Assistenz- und Managementsysteme<br />

vorgestellt. z<br />

Aufmacherbild: DLG<br />

14 Claas Corncracker MCC Max [Claas]<br />

15 Claas Corncracker MCC Shedlage [Claas]<br />

16 John Deere Active Fill Control Sync<br />

[John Deere]<br />

17 Fendt<br />

VarioLiner [Fendt]<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong> 39


ZUBEHÖR<br />

Korrosionsschutz für Oberflächen<br />

mit einer Schicht<br />

Grundierung und Decklack in<br />

nur einer Schicht für Oberflächen<br />

von Bau- und Landmaschinen<br />

oder Nutzfahrzeugen vereint<br />

das System Alexit Monolyer von<br />

Mankiewicz. Der Lack macht<br />

Oberflächen widerstandsfähig<br />

gegen chemische und mechanische<br />

Beanspruchungen. Die<br />

Direct-to-Metal-Technologie<br />

spart bei der Beschichtung<br />

Material und Zeit. Ein weiteres<br />

Einschichtsystem zur<br />

Abdeckung von gestrahlten<br />

Oberflächen ist Alexit High<br />

Build Monolyer. Durch höhere<br />

Schichtdicken gleicht es<br />

Unebenheiten und Überschneidungen vollständig aus und ist<br />

zudem robust und langlebig. Von seidenmatt bis glänzend sind<br />

beide Lacksysteme in verschiedenen Abstufungen verfügbar.<br />

Neben dem Schutz der Oberflächen verleihen sie den <strong>Maschinen</strong><br />

eine hochwertige Optik.<br />

www.mankiewicz.com<br />

Bohrungslose Hubmessung im<br />

Hydraulikzylinder<br />

Siko entwickelte aufbauend auf einen engen<br />

Kundendialog ein neues und bisher in<br />

dieser Form einzigartiges Messsystem<br />

SGH10, es ist für die direkte Hubmessung<br />

im Hydraulikzylinder konzipiert. Es wird<br />

der Zylinderhub mittels Seilzugsensorik,<br />

welche direkt im Zylinder verbaut ist,<br />

absolut erfasst. Durch hochwertige<br />

Stecker ist die Schutzart IP69K gewährleistet.<br />

Die zur Erkennung der Rotation<br />

eingesetzten Magnete werden durch die<br />

druckfeste Grundplatte von der Elektronik abgetastet. Die<br />

Elektronik befindet sich vollvergossen auf der drucklosen Seite<br />

des Systems. Bei dem SGH10 Hubmesssystem ist lediglich ein<br />

kleines Gewinde im Kolben, notwendig um das Seil einzuhängen.<br />

Dies macht lange und hochgenaue Bohrungen des Kolbens<br />

überflüssig. Hierdurch erzielt das System große Einsparpotenziale,<br />

was die Produktionsdauer und letztendlich die Gesamtkosten<br />

von Hydraulikzylindern betrifft. Umso größer die<br />

Hublängen, umso größer das monetäre Einsparpotenzial.<br />

Bauma: Halle A3, Stand 309<br />

www.siko.de<br />

Ein Blumenstrauß<br />

voll Holz<br />

Mit Anbauscheren von Woodcracker können Cat-Kettenbagger in<br />

Sekundenschnelle einen Baum, Hölzer und Sträucher packen und<br />

abtrennen. Dafür kann der Cat 320EL mit der Anbauschere C450<br />

oder der Cat 319D mit der Anbauschere C350 ausgestattet<br />

werden. Angewendet hat diese Kombinationen z. B. der<br />

Agrardienstleister Zeyn, um den Ausbau der A7 zwischen den<br />

Dreiecken Hamburg-Nordwest und Bordesholm vorzubereiten.<br />

Eine Anbauschere besteht in der Vollausstattung aus einem<br />

Greifer, einem Sammler, einem beweglichen Stahlmesser und<br />

einer Schwenkeinheit. Das abgetrennte Material hält sie ähnlich<br />

wie einen Blumenstrauß. In Verbindung mit der Tilt- und der<br />

Tieflöffelfunktion des Baggers lässt sich die Schere in fast alle<br />

Richtungen bewegen. So können auch waagerechte Äste gegriffen<br />

werden. Mit einer Sammelfunktion können schwächere Bäume<br />

abgetrennt und ohne Ablegen weiteres, dünnes Material<br />

gesammelt und dann komplett auf einmal als Bündel<br />

abgelegt werden.<br />

www.zeppelin.de<br />

www.zeppelin-cat.de<br />

Prämiertes Beleuchtungsdesign<br />

Hella hat in einem<br />

Traktor von Deutz-<br />

Fahr erstmals eine<br />

komplett kundenspezifische<br />

Arbeitsscheinwerfer-Blende<br />

im automotiven<br />

Design verbaut. Die<br />

Beleuchtung wurde<br />

für das Modell 9340 TTV aus der automobilen Ausrüstung auf den<br />

Landmaschinenbereich übertragen und verfügt über 4200 lm. Die<br />

Blende ist als Hybrid konzipiert, die Nah- und Weitausleuchtung<br />

sind durch LED-Lichtquellen vereint. Jeder Streifen der Arbeitsscheinwerferblende<br />

ist mit rund 1000 lm ein Arbeitsscheinwerfer<br />

für sich und kann zudem auch einzeln montiert werden. Auch ist<br />

die Blende CAN-Bus-fähig. Das Design des Traktors entstand in<br />

Zusammenarbeit mit Italdesign Giugiaro und wurde mit dem<br />

Preis „Golden Tractor for the Design 2015“ ausgezeichnet.<br />

www.hella.com<br />

www.samedeutz-fahr.com<br />

OBERFLÄCHENTECHNIK • KORROSIONSSCHUTZ<br />

Weltneuheit<br />

Nie mehr ROST !<br />

über 6.000 Std. Salzsprühtest, Chemiebeständig<br />

Oberflächentechnik: Garantie bis 50 Jahre<br />

die bunte Alternative zu Zink<br />

Korrosionsschutz<br />

OR 6000®<br />

- Weltrekord<br />

www.OR6000.de<br />

BOT.indd 1 04.02.<strong>2016</strong> 11:10:46<br />

40 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


ZUBEHÖR<br />

Breitbandwarner reduzieren Unfallrisiko<br />

Brigade bietet eine neue Generation verschiedener Warnsysteme<br />

mit Breitbandton an. Bei dem bbs-tek-Rückfahrwarnern ist der<br />

Breitbandton schnell und nur in der relevanten Gefahrenzone<br />

rund um das Baustellenfahrzeug zu hören. Der genutzte<br />

Breitbandton bietet eine bessere Richtungsinformation und wird<br />

auch mit Gehörschutz sehr deutlich wahrgenommen. Das System<br />

stößt bei einer Annäherung an den Gefahrenbereich<br />

einen deutlichen Zischlaut aus, der<br />

gewährleistet, dass Menschen in diesem<br />

Bereich eindeutig gewarnt sind und<br />

diesen Warnton auch aktiv<br />

wahrnehmen, anstatt ihn zu<br />

ignorieren. In Umgebungen mit<br />

veränderlicher Geräuschkulisse,<br />

in denen ein fest definierter<br />

Alarmpegel entweder zu laut oder zu leise wäre, kann das System<br />

Smart bbs genutzt werden. Es reagiert auf den vorhandenen<br />

Geräuschpegel und passt seinen Alarmton automatisch auf<br />

5 bis 10 dB oberhalb der Umgebungslautstärke an. So wird<br />

gewährleistet, dass der Alarm laut genug ist, um auch wirksam als<br />

Warnung zu dienen, ohne die Umgebung zu stören.<br />

Bauma: Halle A5, Stand 537<br />

www.brigadegmbh.de<br />

Tribo-Teile aus 3D-Druck schnell bestellt<br />

igus hat für die Online-Bestellung von gedruckten Tribo-Bauteilen<br />

eine neue Internetseite. Auf www.igus.de/3DDruckservice<br />

können für Sonderteile aus abriebfesten iglidur-Werkstoffen die<br />

CAD-Dateien hochgeladen, das Material gewählt, Preise<br />

eingesehen und die Produkte bestellt werden. Nach der Weiterleitung<br />

in den Warenkorb können einzelnen Positionen Kommentare<br />

hinzugefügt werden,<br />

zum Beispiel zu Besonderheiten<br />

bei der mechanischen<br />

Nachbearbeitung.<br />

Die Lieferdauer beträgt in der<br />

Regel zwei bis drei Werktage, bei<br />

komplexen Bauteilen bis zu zwei<br />

bis drei Tage länger. Zur<br />

Hannover Messe <strong>2016</strong> soll das<br />

Online-Tool in Deutsch und<br />

Englisch verfügbar sein.<br />

www.igus.de<br />

IRT-Funktionalität für<br />

Drehmomentaufnehmer<br />

Drehmoment- und Drehzahlsignale<br />

sowie Drehwinkel und Leistung digital<br />

auf Profinet überträgt das Schnittstellenmodul<br />

TIM-PN von HBM. Die<br />

Hardware unterstützt die Real-Time-<br />

Klassen RT Class 1 und RT Class 3<br />

(IRT) mit einer Buszykluszeit bis 4 kHz. Durch einfaches Umparametrieren<br />

des digitalen Eingangs TMC lassen sich auch<br />

HBM-Drehmomentaufnehmer mit klassischen Frequenzsignalen<br />

anschließen. Dadurch können Anwender über dasselbe Schnittstellenmodul<br />

sowohl das Drehmoment- als auch das Drehzahlsignal<br />

der Messflansche in Profinet-Netzwerke integrieren. Das<br />

Modul findet Einsatz in feldbusbasierten Automatisierungs- und<br />

Regelsystemen.<br />

www.hbm.com<br />

LED-Kombinationsscheinwerfer<br />

Mit hoher Effizienz und Robustheit setzt<br />

nach Unternehmensangaben dieser<br />

LED-Kombinationsscheinwerfer einen neuen<br />

Standard für Heavy-Duty-Ausrüstungen.<br />

Hersteller von schwerem, anspruchsvollem<br />

Gerät haben lange nach einer Lösung für<br />

ECE-zugelassene LED-Kombinationsscheinwerfer<br />

als Ergänzung zu den mittlerweile weitverbreitet<br />

eingesetzten LED-Arbeitsscheinwerfern gefragt.<br />

Die Optionen waren dürftig, doch nun kann der finnische<br />

Beleuchtungsspezialist NORDIC LIGHTS® mit einer Antwort<br />

dienen. Der SCULPTOR LED N6001/N6002 ist der weltweit erste<br />

vollständige LED-Kombinationsscheinwerfer in Serienfertigung.<br />

Entwickelt für die herausforderndsten Umgebungen auf der<br />

ganzen Welt, bietet dieser Scheinwerfer Fern-, Abblend- und<br />

Standlicht sowie einen 180°-Blinker in einem Gehäuse. Die<br />

Abmessungen von 233 x 161 x 134 mm sind extrem kompakt für<br />

einen Kombinationsscheinwerfer. Der robuste Aufbau mit dem<br />

geprüften „Quake“-Dämpfungssystem bringt die Langlebigkeit<br />

dieser Art von Scheinwerfern auf ein anderes Niveau. Der<br />

SCULPTOR LED Scheinwerfer hält Schläge von 60 g und<br />

Vibrationen von 15,3 grms bei 24 bis 2000 Hz aus.<br />

www.nordiclights.com<br />

Entwicklung und Fertigung kundenspezifischer Bediensysteme<br />

MODULARE KEYPADS<br />

CAN-fähig & individuell konfigurierbar durch:<br />

· kundenspezifisches Foliendesign<br />

· verschiedene Tastenzahl<br />

MESSEINFO: Bauma <strong>2016</strong> - unsere Handelsvertretung CVEP ist in Halle 3 Stand 205 für Sie da<br />

Auf der IFAT <strong>2016</strong> sind wir persönlich für Sie da. - Halle C4 Stand 138<br />

Griessbach GmbH · Im Biotechnologiepark · 14943 Luckenwalde · www.griessbach.de


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 2/<strong>2016</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 06. 04. <strong>2016</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 18. 03. <strong>2016</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Direkte Ansteuerung ohne Vorstufe<br />

Die elektromechanische Alternative zur Ventilansteuerung<br />

02 Nutzerfreundlich und sicher<br />

Codesys als Projektierungsplattform für mobile <strong>Maschinen</strong><br />

Der direkte Weg<br />

im Internet:<br />

www.mobile-maschinen.info<br />

als E-Paper:<br />

www.engineering-news.net<br />

Redaktion:<br />

m.pfister@vfmz.de<br />

Werbung:<br />

a.zepig@vfmz.de<br />

MDA Technologies:<br />

www.en.engineering-news.net<br />

03 Schwerpunkt bauma <strong>2016</strong><br />

Wir zeigen Ihnen ausgewählte Highlights, die Sie im April in<br />

München erwarten<br />

04 Kleiner Ring, große Aufgabe<br />

Rohrverschraubungskomponenten in Flugzeugschleppern<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

42 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>


DRIVE TECHNOLOGIES<br />

61 cylinders, 27 power units, four mechanical ship arrest systems<br />

and the shipping lock system control unit – with this delivery<br />

for the construction of the hydroelectric power plant Xayaburi in Laos<br />

the companies Montanhydraulik Germany and Montanhydraulik<br />

India were commissioned. The first delivery was inspected and shipped<br />

in late summer this year.<br />

48 MDA Technologies 5/2014 MDA Technologies 5/2014 49<br />

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Lesen Sie auch unser multimediales internationales<br />

E-Paper MDA Technologies – kostenlos. Erfahren<br />

Sie mehr über internationale Märkte, technische<br />

Neuheiten und Trends aus den Bereichen Antriebstechnik,<br />

Hydraulik, Fluidtechnik und Pneumatik.<br />

Intelligent drive system<br />

for Laotian hydro power plant<br />

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Konstrukteure mobiler<br />

Arbeitsmaschinen<br />

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Landmaschinen, Baumaschinen,<br />

Forstmaschinen, Kommunaltechnik,<br />

Fördertechnik und<br />

Spezialfahrzeuge<br />

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www. mda-technologies.com<br />

MDA Technologies erscheint in 2015 mit fünf E-Paper-Ausgaben<br />

weltweit in Englisch und zusätzlich fünf Printausgaben zu<br />

den WIN/IAS Auslandsmessen in der jeweiligen Landessprache.<br />

Durch die Einbindung von Videos, Katalogen, Bildergalerien<br />

und weitere Verlinkungen auf multimediale Inhalte<br />

wird MDA Technologies zum Lesevergnügen mit hohem<br />

Informationsanspruch.<br />

Inserentenverzeichnis Heft 1/<strong>2016</strong><br />

AKG, Hofgeismar 6<br />

BOT, Kulmbach40<br />

Griessbach, Luckenwalde41<br />

HELLA, Wien (A) 3<br />

HydraForce, Lincolnshire/IL (USA)15<br />

KTR, Rheine 7<br />

LEE, Sulzbach13<br />

Mitsubishi, Ratingen21<br />

Nordic Lights Hermans,<br />

Jakobstad/Pietarsaari (FIN) 9<br />

Penny + Giles, Dorset (GB)23<br />

Sensor-Technik Wiedemann,<br />

Kaufbeuren 5<br />

Turck, Mülheim27<br />

erscheint<br />

erscheint<br />

monatlich<br />

monatlich<br />

Technisch-Wissenschaftlicher Beirat<br />

Dr.-Ing. Hagen Adam,<br />

Hamburg<br />

Prof. Dr. Ludger Frerichs,<br />

Braunschweig<br />

Prof. Dr.-Ing. Marcus Geimer,<br />

Karlsruhe<br />

Dr.-Ing. Karl Grad,<br />

Passau<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernd-Robert Höhn,<br />

Garching<br />

Prof. Dr. Matthias Niebergall,<br />

Elchingen<br />

Dr. Herbert Pfab,<br />

Bischofshofen<br />

Dr. Benno Pichlmaier,<br />

Marktoberdorf<br />

Dipl.-Ing. Peter-Michael Synek,<br />

Frankfurt<br />

Prof. Dr.-Ing. Georg Wachtmeister,<br />

München<br />

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Westenthanner,<br />

München<br />

Dr.-Ing. Andreas Ziegler,<br />

Schrobenhausen<br />

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