Kreis Segeberg
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Auf der „Rennkoppel“,<br />
dem Landesturnierplatz<br />
in Bad <strong>Segeberg</strong>, finden<br />
alljährlich die Landes -<br />
meisterschaften der<br />
Reiterei statt.<br />
22<br />
gleich nachdem entdeckt wurde, dass sich<br />
unter den Kalkberghöhlen eine Salzsole<br />
befindet. Ab 1884 besaß <strong>Segeberg</strong> (den<br />
Titel „Bad“ bekam die Stadt 1924) sogar ein<br />
im Zuckerbäcker-Stil errichtetes Kurhaus,<br />
dessen Optik an das Casino von Monte<br />
Carlo erinnerte. Der zwischenzeitliche<br />
Zusammenbruch des Kurbetriebs sowie der<br />
Krieg und seine Folgen führten dazu, dass<br />
dieses Kurhaus zerfiel und 1968 abgerissen<br />
wurde.<br />
Sole wird längst nicht mehr gefördert<br />
und die neuen, über die Stadt verteilten<br />
Kur- und Reha-Anlagen kommen neuzeitlich<br />
daher – am medizinisch ausgezeichneten<br />
Ruf der Stadt gibt es nichts zu rütteln. Die<br />
Herzklinik, mittlerweile das größte Herz -<br />
zentrums Norddeutschlands, fungiert seit<br />
Kurzem auch als spezialisiertes Klappenzentrum.<br />
Außer Gesundheits- ist Bad <strong>Segeberg</strong><br />
auch Landes-Reiterstadt. Auf dem Landes -<br />
turnierplatz, im Volksmund „Rennkoppel“<br />
genannt, finden hier und im Ihlwald am<br />
landschaftlich malerischen Ihlsee alljährlich<br />
die Landesmeisterschaften im Springreiten,<br />
in der Dressur und im Gespannfahren sowie<br />
für die Ponys und Breitensportreiter statt.<br />
Begonnen hatte alles ab 1905 mit Galopp -<br />
rennen – deshalb der Name des Platzes mit<br />
seiner 1936 errichteten Holztribüne.<br />
Im Inneren dieser Tribüne fanden jahrelang<br />
Jazz- und Folkkonzerte statt, und das<br />
ist ein Fingerzeig auf ein weiteres Plus der<br />
<strong>Kreis</strong>stadt – ihr üppiges kulturelles Leben.<br />
Im Kalkbergstadion traten sowohl die<br />
Operndiva Montserrat Caballé wie auch<br />
Rocker Peter Maffay oder Jazzer Miles Davis<br />
auf. Inzwischen sind die Großkonzerte<br />
eingeschränkt und von der Phonzahl her<br />
gedrosselt, weil 22 000 Fledermäuse von<br />
acht verschiedenen Arten die Kalkberghöhlen<br />
zum größten deutschen Winter -<br />
quartier für die „Bats“ machen. Mit dem<br />
„Noctalis“ in der Oberbergstraße haben die<br />
Fledermäuse sogar ihr eigenes Besucherund<br />
Forschungszentrum. Legendär sind am<br />
Kalkberg trotzdem die Schlagernächte –<br />
hier geht es nicht ganz so laut zu wie bei<br />
den Rockern Carlos Santana, Bob Dylan<br />
und David Bowie, die hier schon gastierten.<br />
Um die leiseren klassischen Töne kümmert<br />
sich seit sechs Jahrzehnten der Konzertring<br />
mit den Rathauskonzerten, bei<br />
denen dank guter Beziehungen auch internationale<br />
Künstler wie das Tempest Trio,<br />
Amit Peled oder Susanne Müller-Hornbach<br />
auftraten. „<strong>Segeberg</strong>er Sommer“ und die<br />
Angebote weiterer Musikvereine sorgen<br />
dafür, dass Bad <strong>Segeberg</strong> das ganze Jahr<br />
über ein reichhaltiges Konzertleben präsentieren<br />
kann.<br />
Um die Bildende Kunst kümmert sich in<br />
der Villa Flath der Verein für Jugend und<br />
Kulturarbeit – der auch die Jugendakademie<br />
und die Remise am Landratspark<br />
betreibt – sowie der <strong>Segeberg</strong>er Kunstverein,<br />
der zum Beispiel 2015 in Zusammen -<br />
arbeit mit der Deutschen Aquarellgesellschaft<br />
das „Festival des Aquarells“ mit<br />
80 Werken von 37 Künstlern veranstaltete.<br />
Auch die Ausstellungsgemeinschaft <strong>Segeberg</strong>er<br />
Künstler (Auge), die hier regelmäßig<br />
ihre Jahresschau anbietet, gehört zum illus -<br />
tren <strong>Kreis</strong> der Anbieter. Die Villa und die<br />
benachbarte Kunsthalle waren Wohn- und<br />
Werkstatt des <strong>Segeberg</strong>er Bildhauers Otto<br />
Flath (1906–87). Weitere bekannte Künstler<br />
der Stadt sind Karl Storch (1864–1954) und<br />
Uwe Bangert (geboren 1927).<br />
Wir verlassen die <strong>Kreis</strong>stadt und fahren<br />
entlang der A 21 und der B 432 durch die<br />
Gemeinden der Ämter Leezen und Itzstedt.<br />
Eine so richtig ländliche Struktur werden wir<br />
später noch im Ostkreis kennenlernen – die<br />
Gemeinden, die wir jetzt durchfahren, ver -