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Schweinetreff für Profis Am 10. November trafen sich über 200 geladene Schweinehalter zur Premiere des „Schweinetreff für Profis” im Gasthaus Lackermeier, Edenland. Die neue Veranstaltung wurde zusammen von EGZH und Bayern-Genetik organisiert. Sie tritt die Nachfolge des Kinimarktes an. In den Treff integriert waren auch die Eber-Revue und die Bekanntgabe des Bayern-Kini Gewinners 2016. Nach einer kurzen Begrüßung der Gäste durch Thomas Roßmanith (Vorsitzender des niederbayerischern Schweinezuchtverbandes), der auch den ganzen Abend moderierte, wurde erst einmal das leckere Buffet eröffnet. Im Anschluss an das Abendessen startete EGZH Geschäftsführer Martin König mit dem fachlichen Teil. Er berichtete über die genomische Selektion, die im Mai 2016 Einzug in die bayerische Zuchtwertschätzung hielt. Nach mehreren Jahren Vorlaufzeit und wissenschaftlich fundiert durch drei Forschungsprojekte werden die Zuchtwerte genomisch selektierter Jungeber aus Bayern sehr exakt vorausberechnet. Grundlage dafür ist die weltweit größte Kalibrierungsstichprobe. Jungeber starten bereits mit einer Sicherheit von über 50%. Damit wird ein höherer Zuchtfortschritt und zugleich eine bessere Wirtschaftlichkeit erwartet. Darüber hinaus sollen homogene Mastprodukte für eine optimale Klassifizierung erreicht werden. Auf die EGZH-Label PIETRALON, TURBO und GOLIATH ging König anhand mehrerer Folien sehr detailgenau ein. Die Label erleichtern den Betrieben die Suche nach dem passenden Tier bei der Eberauswahl. Die EGZH stellt seit dem 01. Dezember 2016 die Zuchtwertschätzung bei Mutterrassen auf das genomische Ein-Schritt-Verfahren um. Damit wird die derzeit höchste Entwicklungsstufe der genomischen Zuchtwertschätzung in die Praxis umgesetzt! Von den Genetikern wird bei der ZWS die Wirkung von 60.000 Genvarianten auf 15 Merkmale berücksichtigt! Fruchtbarkeit, Fleischqualität und Langlebigkeit der bewährten EGZH- Bayernhybriden werden damit verbessert. Eine deutliche Beschleunigung des Zuchtfortschritts erhofft man sich von der genomischen Zuchtwertschätzung. Das Ziel sind fruchtbare Sauen, die mit geringen Ferkelverlusten bei einer langen Nutzungsdauer Mastferkel mit perfekter Eignung für den süddeutschen Markt erzeugen. Zusätzlich wird durch dieses neue Verfahren die Abstammungssicherheit bayerischer Zuchtschweine weit Nahezu voll besetzt war der Saal beim Schweinetreff für Profis. über das international übliche Niveau hinaus gesteigert. Verstärkt legt die EGZH Wert in Richtung Zucht auf Vitalität, Mütterlichkeit und Langlebigkeit. Folgende Maßnahmen sollen dazu beitragen: - Erhebung der überlebenden Ferkel - Erhebung untergewichtiger Ferkel (kommt neu hinzu) - Erhebung der abgesetzten Ferkel in der Ferkelerzeugerstufe - Verbleiberate - Stärkere Gewichtung höherer Würfe. Anschließend ging der EGZH- Geschäftsführer noch auf das sehr gute Abschneiden bayerischer Sauen in einer Vergleichsauswertung gegenüber BHZP, PIC und Dänischen Tieren ein (siehe auch Artikel Seite 14). Nach seinem Vortrag gab Martin König das Mikrofon weiter und es folgte der Bayern-Genetik Teil des Abends. Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Josef Häfel begrüßte die Anwesenden auch im Namen von Vorsitzendem Sebastian Mühlbauer und Geschäftsführer Dr. Thomas Grupp. In seiner kurzen Ansprache ging er auf die schwierige Situation im Schweinebereich ein. Die nachlassenden Besamungszahlen wurden innerhalb der Bayern-Genetik diskutiert und analysiert. Um der geringeren Nachfrage nach Samentuben Rechnung zu tragen, wurden weniger Eber angekauft. Durch Änderungen in den Organisationsabläufen sind diese Tiere besser ausgelastet, was auch zu einer Kostenreduzierung beiträgt. Anschließend trat Mutterrassenzuchtleiter Günther Dahinten an das Mikrofon und startete die Eber- Revue. Zuerst erklärte er den Anwesenden die Bedeutung der Zahlen der Zuchtwertschätzung. Die Leistungsgitter einiger Eber waren dafür in den Tischvorlagen abgedruckt. Drei Eber der Rasse DE und vier DL- Tiere wurden per Video auf der Leinwand gezeigt und von Dahinten gleichzeitig besprochen. Dabei war nur ein Eber vollgeprüft (Brezel 10251). Die restlichen Mutterrassen- 8 Schweine-Welt - Dezember 2016
Eber waren junge Hoffnungsträger, die aber schon mit interessanten Zuchtwerten aufwarten konnten. Kolben 99878 überzeugte mit einem Anomalienwert von +0,55 EUR/W bei einer Sicherheit von bereits 89%. DL-Eber Norden 70439 hat neben seinen anderen herausragenden Zuchtwerten bei den täglichen Zunahmen ein +77 stehen. Nach den weißen Rassen übernahm der Zuchtleiter für Vatertiere, Dr. Rudolf Eisenreich das Mikrofon. Er ging dabei zuerst auf die genomische Selektion ein und erklärte den Gästen noch einmal, was es mit den EGZH- Label „Piétralon”, „Turbo” und „Goliath” auf sich hat. Fünfzehn Piétrain- Eber besprach er dann, während das jeweilige Video gezeigt wurde. Auch hier war es eine gelungene Mischung aus bewährten Tieren und dem aufstrebendem Nachwuchs. Die Tiere stammten aus sechs verschiedenen Zuchtbetrieben und hatten fast alle unterschiedliche Väter. Nach der Eber-Revue wurde von Thomas Roßmanith der Bayern-Kini 2016 präsentiert. Früher wurde der Kini-Eber nur aufgrund seines Äußeren gewählt. Für 2016 haben die Organisatoren andere Voraussetzungen beschlossen. Die zur Wahl stehenden Eber mussten folgende Kriterien erfüllen: - positiv abgeschlossene Nachkommenprüfung - positiv abgeschlossene Anomalienprüfung - MHS-Status reinerbig stressstabil - mindestens 1 EGZH-Label - vital und beständig in der Samenproduktion - große Kundennachfrage mit mehr als 2.000 produzierten Portionen pro Jahr. Sieben Eber wurden vorab der Bewertungskommission vorgelegt. In der Kommission waren Dr. Rudolf Eisenreich, Josef Häfel, Thomas Rossmanith und Bayern-Genetik Ebereinkäufer Armin Prosteder. Knapp konnte sich Mablung 63622 aus dem Betrieb von Wolfgang Schwarz, Salching den Sieg sichern. Nur in der größeren Anzahl der verkauften Samenportionen konnte er sich vom zweitplatzierten abheben. Zweiter wurde aus dem Zuchtbetrieb Die Züchter der Bayern-Kini 2016 im Kreis der Gratulanten. Von links: Armin Prosteder, Dr. Rudolf Eisenreich, Thomas Rossmanith, Hermann Gumpp, Wolfgang Schwarz, Günter Baumgartner und Josef Häfel. Günter Baumgartner, Hinterhainberg der Eber Motonne 63630. Der dritte Platz ging an Molux 15885 von Hermann Gumpp, Deisenhofen. Die drei Sieger bekamen je eine Urkunde und einen Keramik-Eber. Die hochwertigsten Geschenke waren aber die Preisgelder: der 1. Sieger erhielt 3.000 €, der Zweite 2.000 € und der Dritte 1.000 € von der Bayern-Genetik spendiert. Kurz vor 21 Uhr waren dann alle Programmpunkte aus den Organisationen erledigt. Für den darauf folgenden Vortrag zum Thema „Einsatz von Homöopathie rund um die Geburt” konnte ein hochkarätiger Fachmann gewonnen werden: Dr. Gerold Bernardi, Tierarzt und Heilpraktiker mit langjähriger Erfahrung im Schweinebereich und der Homöopathie bei Mensch und Tier. Anhand von zwanzig Folien nahm er die Zuhörer auf eine hochinteressante Reise um die Geschehnisse vor, während und nach der Geburt beim Schwein mit. Die Homöopathie ist eine begleitende bzw. ergänzende Maßnahme neben der klassischen Veterinärmedizin. Allerdings erreicht man mit der Naturheilmedizin oft schnellere Ergebnisse. Darüber hinaus sind alle diese Mittel ohne Nebenwirkungen und auch noch am Schlachttag einsetzbar, sollten aber mit dem Tierarzt abgesprochen werden. Ausführlich ging Dr. Bernardi auf die Wirkungsweise verschiedener Komplexmittel und deren Inhaltsstoffe ein. So hilft zum Beispiel das Logoplex Ginseng mit seinen sechzehn aufeinander abgestimmten Wirkstoffen als Kräftigung aller körpereigenen Systeme (Nerven, Verdauung usw.). Es wird auch bei Ferkeldurchfall verwendet. Am Ende seines Vortrages lenkte er von den Tieren zum Menschen um. Es ging um die Reinigungs-Wirkung des Trinkwassers im Körper und den Organen. Auch in diesem Bereich waren es interessante Informationen, die er an die Zuhörerschaft weiter gab. Dr. Gerold Bernardi. Zwischen dem Vortrag und einer kurzen Diskussionsrunde mit dem Referenten wurde das Kuchenbuffet eröffnet. Wolfgang Schwarz, als Züchter des Bayern-Kini 2016, durfte die Kini-Torte anschneiden. Am Ende der Veranstaltung sprach Manfred Wieser, Vorsitzender der EGZH noch einige Sätze zu den Besuchern. E. Eifler, Bayern-Genetik Schweine-Welt - Dezember 2016 9
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