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»Ich habe mich in die Arbeit hineingesteigert … die letzten Jahre«, meint Uwe mit<br />

eigenartig beschlagener Stimme. »Keine Zeit für … diesen Kram.«<br />

»Ja, ja«, meine ich. »Meine Beziehung ist auch schon eine Weile her.«<br />

»Oh. Das tut mir leid.« Unter der Röte wird Uwe weiß. Vielleicht verträgt er das Essen<br />

nicht.<br />

»Muss es nicht«, sage ich. »Er war ein Arsch.« Mein Herz plumpst in den Keller.<br />

Uwe blinzelt zweimal, atmet bemüht unauffällig tief durch. »Ach so. Ach … so …«<br />

Mein Kopf steht in Flammen. »Ja. So … ist das.« Verlegen starre ich aufs Tischtuch<br />

<strong>und</strong> rechne schon damit, dass er mir vorschlägt, unter diesen Umständen unser Projekt<br />

sausen zu lassen. Doch Uwe sagt nichts. Vorsichtig sehe ich hoch <strong>und</strong> treffe direkt seine<br />

Augen.<br />

Rasch wendet Uwe den Blick ab, lässt ihn durch den Raum springen, scheint sich dabei<br />

selbst blöd vorzukommen <strong>und</strong> sieht mich wieder an. Er beginnt zu schmunzeln <strong>und</strong><br />

wischt sich über den M<strong>und</strong>. »Tut mir leid«, presst er hervor <strong>und</strong> scheinbar gegen seinen<br />

Willen ziehen sich seine M<strong>und</strong>winkel in die Breite. Er schüttelt den Kopf, macht mit der<br />

Hand eine abwehrende Geste, dann entkommt ihm ein eigenartig gepresster Lacher. »Es<br />

tut mir leid … ich …« Seufzend legt er sich die Hände aufs Gesicht, reibt darüber,<br />

schüttelt wieder den Kopf. Als er die Hände wegnimmt, ist er noch röter als vorhin <strong>und</strong><br />

grinst noch schiefer.<br />

»Was ist so lustig daran?«, frage ich leicht verletzt. »Noch nie eine Schwuchtel<br />

gesehen?«<br />

Beim Wort Schwuchtel zuckt er zusammen, klappt den M<strong>und</strong> auf <strong>und</strong> zu, das Lachen<br />

ist ihm aus dem Gesicht gewischt. Die Farbe auch. »Nein … das ist nicht deswegen …«<br />

»Warum dann?«<br />

Uwe schluckt, greift zu seinem Glas, stellt fest, dass es leer ist, schiebt es weg, sieht<br />

sich nach dem Kellner um. »Zahlen bitte!«, ruft er <strong>und</strong> zückt seine Geldbörse.<br />

Abwartend mustere ich ihn, sehe zu, wie er die Rechnung für uns bezahlt <strong>und</strong><br />

ordentlich Trinkgeld drauf packt. »Wenn es für dich ein Problem ist, dass ich schwul bin,<br />

dann sags«, fordere ich.<br />

»Es ist kein Problem …«, erklärt Uwe, öffnet den M<strong>und</strong>, als wolle er noch etwas<br />

sagen, aber schaffe es nicht. Sein Blick wirkt wie ein Hilferuf, dann wendet er ihn ab <strong>und</strong><br />

steht auf. »Ich schicke dir dann noch eine E-Mail mit dem Wie, Was, Wann.«

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