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mir zu spüren, erregt es mich nicht. Es ist in diesen Minuten ein Job. Es hat etwas zutiefst<br />
Fre<strong>und</strong>schaftliches <strong>und</strong> ich bin geneigt, ihn ebenfalls so fre<strong>und</strong>schaftlich-kollegial<br />
überall anzufassen.<br />
Es ist viel zu schnell vorbei.<br />
»Hat gar nicht wehgetan«, sage ich zum Abschluss, als der Matratzenmann mit seiner<br />
Kamera abhaut.<br />
Uwe lacht <strong>und</strong> legt mir eine Hand in den Rücken. Gänsehaut breitet sich von dort über<br />
den ganzen Körper aus. Ich will Uwe umarmen <strong>und</strong> an mich drücken. Jetzt, wo der<br />
offizielle Teil vorbei ist, macht mich seine Nähe wieder verrückt. Das Fre<strong>und</strong>schaftliche<br />
bleibt bestehen <strong>und</strong> gesellt sich zu meinen erotischen Wünschen. Ich kenne das Gefühl.<br />
Von Tim, damals. Das heißt, ich habe mich verliebt. Nicht dieses idiotisch Verknallte, das<br />
ich bisher hatte, dieser Herzschmerz aus der Ferne, sondern die nächste Ebene. Ich fühle<br />
mich mit ihm wohl, ich spüre eine Verb<strong>und</strong>enheit <strong>und</strong> Nähe, die sich überirdisch anfühlt.<br />
Magisch. Als wäre schon seit Anbeginn der Zeit etwas zwischen uns.<br />
»Ich muss duschen«, sage ich rasch <strong>und</strong> löse mich von Uwe.<br />
»Hinterher was Essen?«, fragt er.<br />
Ich nicke <strong>und</strong> komme erst wieder zu Atem, als heißes Wasser auf meinen Nacken<br />
prasselt. Da niemand da ist, riskiere ich es <strong>und</strong> zupfe mir mit wenigen Griffen die Geilheit<br />
aus dem Schwanz. Dieses Leid ist also fürs Erste beseitigt. Bleibt noch das Herz.<br />
Beim Essen erklärt mir Uwe, dass das, was er mir vor der Kamera gesagt hat, kein<br />
Gerede war. Ab sofort sehen wir uns fünf Mal pro Woche zum Krafttraining, wobei wir<br />
immer andere Muskelgruppen trainieren. Wir werden mentale Übungen machen, um auf<br />
mein Ziel zu fokussieren, er wird mir beibringen, welches Essen gut für mich ist. Sogar,<br />
wie ich schlafen soll, sagt er mir. Geistig steige ich dort aus, wo er mir in Aussicht stellt,<br />
dass wir uns ab sofort fünf Mal pro Woche sehen werden. Ich bin im Himmel.