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Rums. Mein Herz purzelt gegen die Rippen. »Uwe?«<br />

»Komm rauf«, krächze ich, drücke den Knopf für den Türöffner <strong>und</strong> gerate in Panik.<br />

Uwe. Uwe. Uwe. Rasch stürze ich ins Wohnzimmer, um Bier <strong>und</strong> Chips zu verstecken, flitze<br />

durch die Wohnung <strong>und</strong> räume in Zeitraffer auf. Mir bleiben dreißig Sek<strong>und</strong>en, die ich so<br />

optimal nutze wie nie. Noch fünf Minuten in diesem Tempo, <strong>und</strong> die Wohnung ist Blitz<br />

<strong>und</strong> blank.<br />

Dann klopft es schon an der Tür.<br />

Hastig begutachte ich mich im Spiegel, fahr mir durchs Haar <strong>und</strong> öffne.<br />

»Hey«, sagt Uwe. »Wie gehts?«<br />

»Überrascht«, gebe ich zu. »Ich hab nicht damit gerechnet, dass du kommst.«<br />

Nervös gehe ich einen Schritt zur Seite, damit er hereinkommen kann. Uwe in meiner<br />

Wohnung. Hätte mir das vor ein paar Wochen jemand gesagt, ich hätte ihm nicht<br />

geglaubt. Konzentriert schlüpft er aus Schuhen <strong>und</strong> Jacke. Mein Blick gleitet über seine<br />

Rückansicht, die in einem engen Shirt steckt. Dabei fällt mir auf, dass es nicht mehr um<br />

den geilen Körper geht, sondern darum, dass es Uwe ist.<br />

»Hast du die Kommentare gelesen?«, fragt er <strong>und</strong> sieht sich ratlos um.<br />

Küche oder Wohnzimmer? Ich hasse solche Entscheidungen. Diffus winke ich Richtung<br />

Wohnzimmer.<br />

»Ja«, gestehe ich zerknirscht.<br />

»Scheiße«, sagt er.<br />

»Was ist mit denen los?«<br />

»Mangelnde Impulskontrolle«, meint Uwe. »Wie Kleinkinder oder Psychopathen. Sie<br />

hauen ungefiltert alles raus, ohne zuvor darüber nachzudenken.«<br />

»Na, das macht es doch gleich leichter«, knurre ich.<br />

Uwe fährt herum. »Ich hätte dich darauf vorbereiten sollen. Obwohl ich selbst ein<br />

bisschen überrascht bin, welche Dimensionen das annimmt.«<br />

»Ich bin eben nicht Anne – oder du.«<br />

»Was willst du damit sagen?«<br />

»Seht euch an, seht mich an.«<br />

»Ja? Und?«<br />

»Willst du wirklich, dass ich es ausspreche?«, frage ich.<br />

»Ich will nicht mal, dass du es denkst«, murmelt Uwe <strong>und</strong> zeigt zum Sofa. »Darf ich<br />

mich setzen?«<br />

»Klar.«<br />

Ich sehe zu, wie sein Körper mein Möbel berührt. Später werde ich mich auf dieselbe<br />

Stelle setzen <strong>und</strong> nicht fassen können, dass er hier war.<br />

»Mach dich nicht fertig deswegen«, bittet Uwe.<br />

»Bist du deshalb hier? Um mich davon abzuhalten, aus dem Fenster zu springen?«<br />

Erschrocken starrt er mich an. »So schlimm?«<br />

»Schlimmer.« Ich öffne den Schrank <strong>und</strong> hole Bier <strong>und</strong> Chips hervor, die ich dort<br />

versteckt habe.<br />

Uwe kräuselt die Stirn. »Du willst aufgeben?«<br />

»Ich glaube, ich wollte nie anfangen.«<br />

»Was soll das heißen?«<br />

»Ich bin nicht … wie du, oder Anne oder all die anderen, die euch sehen. Ich will nicht

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