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Wut wurde so stark <strong>in</strong> ihm, dass er sie kaum noch bändigen konnte. »Me<strong>in</strong>e Ruhe!«,<br />
donnerte er daher und fauchte wie e<strong>in</strong>e Wildkatze, <strong>die</strong> man <strong>in</strong> <strong>die</strong> Enge getrieben hatte.<br />
Tatsächlich war dem so. Die Meute hatte sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Halbkreis um ihn herum aufgebaut<br />
und schnitt ihm so jeglichen Ausweg ab. Das Fenster lag <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Rücken. Er hätte vier<br />
oder fünf Männer zur Seite schubsen müssen, um nach draußen zu flüchten. »Also<br />
verzieht euch <strong>in</strong> eure guten Stuben und kommt erst wieder, wenn ihr Manieren gelernt<br />
habt.« Er musste sich hart zurücknehmen, um den Leuten nicht se<strong>in</strong>e Faust unter <strong>die</strong><br />
Nase zu halten. Daher krallte er sich am Tischtuch fest und hoffte, dass <strong>die</strong>s bald e<strong>in</strong><br />
Ende haben würde.<br />
»Dir sollte man Manieren beibr<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>fach so hier aufzutauchen, nach all dem, was<br />
vorgefallen war. Glaubst du wirklich, du kannst nach Jahren e<strong>in</strong>fach so here<strong>in</strong>platzen<br />
und uns alle vor den Kopf stoßen.«<br />
»B<strong>in</strong> ich im falschen Film?« Volker war nahe dran, <strong>die</strong> Fassung zu verlieren. Was zur<br />
Hölle war hier im Grundwasser, dass <strong>die</strong> Männer so austickten?<br />
»Ne<strong>in</strong>, am falschen Ort. Wir wollen dich hier nicht haben!«<br />
»Das habt ihr nicht zu entscheiden. Es ist e<strong>in</strong> freies Land. Kommt mal runter von<br />
eurem hohen Ross …«<br />
»Du hast uns nichts zu befehlen …«<br />
»Verschw<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>fach!«<br />
»Lass uns zufrieden!«<br />
»Wir wollen solche Leute wie dich nicht hier!«<br />
Volker wollte eben zu e<strong>in</strong>em lauten Brüller loslegen, um <strong>die</strong> Meute e<strong>in</strong> für alle Mal<br />
mundtot zu machen, da ertönte bereits e<strong>in</strong> Schrei von der Theke her.<br />
Joshua kam heran, schubste <strong>die</strong> Männer grob zur Seite. »Was soll das?«, keifte er mit<br />
vor Wut glühenden Augen, packte e<strong>in</strong>en der Männer und stieß ihn Richtung Ausgang.<br />
»Macht, dass ihr rauskommt. Das ist unser Gasthaus. Raus hier!«<br />
Es entstand Tumult. E<strong>in</strong>ige der Männer wollten sich nicht e<strong>in</strong>fach rauswerfen lassen.<br />
»Haltet eure Versammlung im Rathaus ab, aber nicht hier. Ihr stört <strong>die</strong> anderen<br />
Gäste«, hielt Joshua dagegen. »Raus hier! Oder ich rufe <strong>die</strong> Polizei.«<br />
Nur widerwillig gehorchten <strong>die</strong> aufgebrachten Männer. Kaum, dass sich der Letzte<br />
Richtung Ausgang gewandt hatte, wirbelte Joshua herum und fuhr Matthias wütend an.<br />
»Wie kannst du so was zulassen? Hast du sie nicht mehr alle? Diese verbohrten<br />
Arschlöcher machen uns das Geschäft kaputt, wenn sie ihr Tribunal hier abhalten.<br />
Warum hast du sie nicht daran geh<strong>in</strong>dert? Dafür gibt es das Rathaus. Konnten sie es<br />
nicht mehr erwarten?«<br />
Matthias stand auf und baute sich vor se<strong>in</strong>em jüngeren Bruder auf. »Gerade du musst<br />
reden!«<br />
»Ja, ich! Papa hat uns das Gasthaus zusammen vermacht, heißt, dass ich e<strong>in</strong><br />
Wörtchen mitzureden habe, das genauso groß und gewichtig ist wie de<strong>in</strong>es. Also was<br />
sollte das eben?«<br />
»Das betrifft auch dich. Immerh<strong>in</strong> hat Volker vor …«<br />
»Volker hat gar nichts vor!«, g<strong>in</strong>g <strong>die</strong>ser energisch dazwischen. »Außer <strong>in</strong> Ruhe etwas<br />
zu essen. S<strong>in</strong>d hier alle irre geworden?«<br />
Joshua kniff <strong>die</strong> Lippen zusammen, wandte sich zu den anderen Gästen im Raum um<br />
und warf ihnen e<strong>in</strong>en entschuldigenden Blick zu. An Matthias gewandt, schien er sich