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auch wenn er nicht wirklich damit gerechnet hatte.<br />

»Was ist los?«, erkundigte er sich irritiert.<br />

»Es gab e<strong>in</strong>e Doppelbuchung. Unser neues Computersystem spielt uns manchmal<br />

e<strong>in</strong>en Streich. Heißt, wir haben jetzt e<strong>in</strong> Zimmer zu wenig. Die Gruppe dort, wollte nicht<br />

enger zusammenrücken und besteht auf ihre gebuchten Zimmer. Das Problem ist jetzt,<br />

dass de<strong>in</strong> Zimmer damit belegt ist.«<br />

»Ich habe gebucht und bezahlt.« Obwohl er se<strong>in</strong>e Stimme scharf und unnachgiebig<br />

kl<strong>in</strong>gen ließ, spielte Volker aber <strong>in</strong>sgeheim schon mit dem Gedanken, sich e<strong>in</strong> anderes<br />

Hotel zu suchen. In Joshuas Nähe zu wohnen, kam ihm auf e<strong>in</strong>mal unmöglich vor. Erst<br />

recht, da er ihn gesehen hatte und <strong>die</strong> alten Gefühle aufkeimten. Zu se<strong>in</strong>en Eltern würde<br />

er auf ke<strong>in</strong>en Fall gehen. Rasch versuchte er sich daran zu er<strong>in</strong>nern, welche Pension oder<br />

Gasthaus es noch <strong>in</strong> der Nähe geben könnte.<br />

Matthias w<strong>in</strong>kte ab. »Josh könnte se<strong>in</strong>e Bude räumen«, schlug Matthias vor. »Ist ja<br />

nur für <strong>die</strong> paar Tage und ich verlange auch nur den halben Preis.«<br />

»Ist beim Stangermeier noch was frei?« Zum Glück fiel ihm noch rechtzeitig das<br />

andere Gasthaus e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> welchem sie früher gesessen und Cola-Rum gekippt hatten, bis<br />

sie kotzend über der Kloschüssel h<strong>in</strong>gen.<br />

»Der Stangermeier vermietet nicht mehr«, erklärte Matthias. »Er hat auf exklusives 4-<br />

Sterne-Restaurant umgesattelt und braucht <strong>die</strong> Räume jetzt für Tischgäste.« Der Bruder<br />

versuchte offenbar, <strong>die</strong> missliche Lage mit e<strong>in</strong>em Lächeln zu überspielen. »Entschuldige<br />

bitte, aber schon <strong>in</strong> den letzten Wochen g<strong>in</strong>g es hier drunter und drüber. Wir haben e<strong>in</strong>en<br />

neuen Vertrag mit e<strong>in</strong>em Reiseveranstalter und an manchen Tagen könnten wir unsere<br />

Betten doppelt und dreifach verbuchen. Josh kann derweil bei mir und me<strong>in</strong>er Familie<br />

unterkommen. Es macht ihm nichts aus.«<br />

»Macht es schon«, warf eben erwähnter barsch e<strong>in</strong>. »Du kannst mich nicht e<strong>in</strong>fach aus<br />

me<strong>in</strong>em Zimmer ausquartieren, nur weil du Mist gebaut hast. Es ist me<strong>in</strong>s.«<br />

»Ja, schon …« Matthias rang mit sich und legte se<strong>in</strong>em Bruder e<strong>in</strong>e Hand auf <strong>die</strong><br />

Schulter. »Aber es geht nicht anders. Ich kann Volker nicht e<strong>in</strong>fach wegschicken.«<br />

»Das ist nicht me<strong>in</strong>e Sache.« Joshua wandte sich um und wollte <strong>die</strong> beiden e<strong>in</strong>fach<br />

stehen lassen.<br />

»Josh!«, rief Matthias ihn scharf zurück. »Pack de<strong>in</strong>en Kram!«<br />

»Du kannst mich!« Gerade noch schien er sich davon abhalten zu können, se<strong>in</strong>em<br />

Bruder e<strong>in</strong>en St<strong>in</strong>kef<strong>in</strong>ger zu präsentieren. Denn im selben Augenblick gesellten sich<br />

weitere Personen zu den beiden, Männer aus der Reisetruppe, <strong>die</strong> sich erkundigten, wie<br />

nun <strong>die</strong> Sachlage war. Joshua nahm se<strong>in</strong>e Hand sofort herunter und verbarg <strong>die</strong> obszöne<br />

Geste h<strong>in</strong>ter se<strong>in</strong>em Rücken.<br />

»Ihr bekommt <strong>die</strong> Zimmer«, versprach ihnen Matthias. »Der weitere Gast ist nun<br />

e<strong>in</strong>getroffen und hat sich bereit erklärt, umzudisponieren.« Matthias warf ihm e<strong>in</strong>en<br />

entschuldigenden Blick zu und widmete sich wieder der Reisegruppe. »Folgt mir nach<br />

oben. Ich zeig euch <strong>die</strong> Zimmer.«<br />

Volker blieb e<strong>in</strong>fach stehen. Die Gruppe strömte an ihm vorbei, musste sich sogar an<br />

ihm vorbeischieben, weil er mitten im Gang stehen blieb. Als der Letzte <strong>die</strong> Treppe<br />

hochpolterte, stand er noch immer dort, wo er Joshua begegnet war, den Koffer nach wie<br />

vor <strong>in</strong> der Hand, und bl<strong>in</strong>zelte verwirrt.<br />

Joshua war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Abstand von ihm stehen geblieben, hatte <strong>die</strong>

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