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Ashan Delon Zurück in die ferne Galaxie Gay Romance / Leseprobe
Rückflug Volker breitete die Straßenkarte auf der Motorhaube aus und beugte sich vor. Eigentlich brauchte er weder Navi noch bunte Linien auf halb zerfleddertem Papier, um zu wissen, dass er sich mit dieser Fahrt auf eine Reise in die Vergangenheit begab. Mann, warum musste sein Boss unbedingt in ein Ausflugsressort an einem der weniger bekannten Touristenburgen investieren? Es gab so viele Gasthäuser, Ferienetablissements und Bespaßungstempel, warum ausgerechnet hier? Seine Gedanken wanderten für einen Moment in seine Kindheit. Er sah sich selbst, wie er seine nackten Füße in den See steckte und die kleinen Fische mit dem Wackeln seiner Zehen verscheuchte. Als Kind hatte er die malerischen Gebirgsformationen nicht als Sehenswürdigkeit angesehen. Für ihn waren es blöde Felsen gewesen, in einer blöden Gegend mit blöden Menschen und blöden Ansichten. Ein blödes Leben, das noch blöder wurde, als er erkannte, dass er sich für Jungs mehr interessierte als für Mädchen. Das Internet war voll von toleranten Sprüchen und Aufmunterungs-Parolen, die ihm Mut gemacht hatten, für sich selbst einzustehen. Doch rasch hatte er erkennen müssen, dass das Kaff, in dem er aufgewachsen war, nichts von all dem mitbekommen hatte. Als hätte es nicht die Postleitzahl vom Arsch der Welt, sondern gleich von einer ganz anderen Galaxie. Er hatte die Karte auch nicht ausgebreitet, weil er sich hoffnungslos verfranzt hatte, sondern weil er sich noch einmal klarmachen wollte, wie weit Hinterburghausen vom Rest der Welt entfernt lag. Okay, die Felsen, die an stahlblauen Seen lagen und die zu jeder Jahreszeit mit einer anderen Farbe bezuckert zu sein schienen, zogen viele Touristen an. Meist ältere Leute, die es nicht so mit Unterhaltungshochburgen hatten. Naturliebende, die sich lieber mit Wanderstiefeln auf den Weg in die Berge machten, als in einem Mittelmeersonne beschienenen Pool den Anweisungen eines Motivators zu folgen. Wie oft er mit seinen Eltern den Gipfel hatte erklimmen müssen, den See per Floß, Kanu, im Ruderboot oder schwimmend durchquert hatte, konnte er im Nachhinein nicht mehr zählen. Fast jedes Wochenende hatten sie sich unter die Touristen gemischt und kraxelten mit vollgepacktem Proviantrucksack in den Felsen herum. Ab einem Alter von zehn kämpfte Volker in einer Ruder-Mannschaft um den Sieg für seinen Verein. Mit sechzehn wurde er von seinen Sportkameraden gefesselt in den Bergsee geworfen. Wenn ihr Trainer nicht noch die Ruderboote vor dem bevorstehenden Gewitter in Sicherheit hätte bringen wollen, würde Volker nun nicht an der Raststätte einer Autobahn stehen und wie paralysiert auf die bunten Linien und Punkte starren, die einmal seine Heimat gewesen waren. Von Heimat konnte wirklich keine Rede sein. Er hatte sich dort nie wohl gefühlt, hielt sich für einen Alien unter Zombies und erträumte sich Nacht für Nacht Geschichten, die ihn weit weg von diesem Ort bringen sollten. Selbst als er noch nicht wusste, dass ihn die Liebe zu einem anderen Mann in ernste Schwierigkeiten befördern würde. Noch viel weniger, dass sich manche Menschen, die er zuvor für nett und vertrauenswürdig gehalten hatte, zu gruseligen Monstern mutierten. In jener Nacht, als die Wasseroberfläche über seinem Kopf zusammenschlug, hatte er der Welt den Rücken gekehrt. Als man ihn ins Krankenhaus brachte, wusste er schon, dass er sein Elternhaus
Seite 4 und 5: nie wieder betreten würde. Als sei
Seite 6 und 7: paar Touristen, die offenbar früh
Seite 8 und 9: auch wenn er nicht wirklich damit g
Seite 10 und 11: hinter sich. »Es gibt Geschichten
Seite 12 und 13: Turbulenzen Davon hatte er als Sech
Seite 14 und 15: hierher zu kommen? Früher hatte er
Seite 16 und 17: Naherholungsgebiet verwandeln möch
Seite 18 und 19: Wut wurde so stark in ihm, dass er
Seite 20: Texte: Ashan Delon Bildmaterialien:

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