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Kay C. Smith<br />

Have a <strong>little</strong> <strong>faith</strong> <strong>in</strong> <strong>me</strong><br />

Gay Romance


Kapitel 1:<br />

Fynns Herz schlug viel zu schnell. Es raste förmlich, als der junge Mann die Adresse<br />

auf der Visitenkarte mit der des Hauses, vor dem er gerade stand, abglich. Hier fand diese<br />

Party also statt, die Bradan ihm so dr<strong>in</strong>gend empfohlen hatte, als er nach ihrem letzten<br />

Sex vollmundig getönt hatte „Ich würd gern mal was Neues ausprobieren.“ Wie war er<br />

bloß auf diesen Blöds<strong>in</strong>n gekom<strong>me</strong>n? Und dann noch gegenüber Bradan. Er kannte ihn<br />

doch eigentlich nicht. Gut, sie hatten sich dreimal ziemlich anregend mite<strong>in</strong>ander<br />

vergnügt, aber von ‚Kennen‘ konnte man auf gar ke<strong>in</strong>en Fall sprechen. Aber jetzt stand<br />

Fynn vor diesem Haus, welches eher die Bezeichnung ‚Villa‘ verdiente und rang mit sich,<br />

ob er tatsächlich E<strong>in</strong>lass erbitten sollte.<br />

„Ich komm doch da eh nicht re<strong>in</strong>“, hatte er e<strong>in</strong>geworfen, als Bradan ihm von dieser<br />

elitären Party erzählt hatte, auf der alle erdenklichen sexuellen Neigungen ausgelebt<br />

werden konnten.<br />

„Ich sorg dafür, dass du da re<strong>in</strong> kommst.“ Bradan hatte bei se<strong>in</strong>er Antwort anzüglich<br />

gegr<strong>in</strong>st und Fynn war kurz versucht, ihn aus se<strong>in</strong>em Bett zu werfen, denn obwohl ihre<br />

Spielereien eben ziemlich heiß gewesen waren, kam ihm se<strong>in</strong> Gespiele nun e<strong>in</strong> wenig<br />

unheimlich vor.<br />

„Und was genau geht da ab?“ hatte er wissen wollen.<br />

„Du willst doch de<strong>in</strong>en Horizont erweitern. Geh h<strong>in</strong> und schau. Und wenn du Bock<br />

hast, mach mit.“ Das Gr<strong>in</strong>sen Bradans war noch e<strong>in</strong>e Spur breiter geworden. „Ich wette, es<br />

wird dir gefallen.“<br />

Ob es ihm gefallen würde, bezweifelte Fynn mittlerweile, aber nach all den<br />

Andeutungen, die Bradan im Verlaufe der Nacht noch gemacht hatte, war er entsetzlich<br />

neugierig geworden. Nachdem se<strong>in</strong> Bettgefährte sich verabschiedet hatte, konnte Fynn<br />

lange nicht e<strong>in</strong>schlafen und beschloss daher, etwas <strong>me</strong>hr über diese Adresse <strong>in</strong> Erfahrung<br />

zu br<strong>in</strong>gen. Es dauerte nicht lange, bis ihm die h<strong>in</strong>länglich bekannte Suchmasch<strong>in</strong>e die<br />

gewünschten Informationen lieferte. H<strong>in</strong>ter der Adresse verbarg sich e<strong>in</strong> exklusiver Laden,<br />

der BDSM-Partys für Clubmitglieder und deren Gäste veranstaltete. Spielen oder nur<br />

zusehen, wie die Ankündigung anpries. Fynn errötete, als er sich <strong>in</strong>tensiver <strong>in</strong> das Thema<br />

e<strong>in</strong>las. Das war so gar nichts für ihn. Sch<strong>me</strong>rzen? Lack? Leder? Tops und Bottoms? Oder<br />

was auch im<strong>me</strong>r. Verdammt, wie kam Bradan nur auf die Idee, dass er das mit etwas<br />

‚Neuem‘ ge<strong>me</strong><strong>in</strong>t haben könnte? Er war doch ke<strong>in</strong> Freak, der auf Peitschen, Ketten und<br />

Fesselung stand. Und auf Unterwerfung schon gar nicht. Zu Bradans Ehrenrettung <strong>in</strong>des<br />

musste Fynn zugeben, dass dieser Mann ihn ja gar nicht kannte. E<strong>in</strong> netter Fick so dann<br />

und wann. Mehr war nicht zwischen ihnen.<br />

Aus e<strong>in</strong>em ihm nicht bekannten Grund hatte Fynn dann allerd<strong>in</strong>gs doch beschlossen,<br />

sich auf den Weg zu diesem Etablisse<strong>me</strong>nt zu machen. Zugucken konnte ja nicht schaden.<br />

Im Zweifelsfalle konnte er umgehend die Flucht ergreifen. Zu verlieren hatte er nichts und<br />

weil für diesen Abend sowie nichts auf dem Plan stand, siegte se<strong>in</strong>e Neugier über se<strong>in</strong>e<br />

Vorbehalte gegenüber derartigen Spielereien. Er hatte Bradan gefragt, ob er ihn begleiten<br />

würde, doch der war angeblich unabkömmlich. Konnte sich nach se<strong>in</strong>en eigenen<br />

Aussagen ‚auf gar ke<strong>in</strong>en Fall frei machen‘. Fynn glaubte ihm ke<strong>in</strong> Wort, da er aber sicher<br />

war, dass er nicht ansatzweise das Bedürfnis verspüren würde, diesen Kerl nach se<strong>in</strong>em


E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Welt des BDSM wiederzusehen, war ihm herzlich egal, was se<strong>in</strong> Ex-<br />

Verhältnis für Gründe hatte, ihn alle<strong>in</strong>e zu diesem ‚Event der besonderen Art‘ zu schicken.<br />

Obwohl Bradan ihn genaugenom<strong>me</strong>n nicht geschickt, sondern e<strong>in</strong>en Besuch eher<br />

angeregt hatte. Fynn war aus freien Stücken hier, doch zweifelte er an der Richtigkeit<br />

se<strong>in</strong>es Handelns.<br />

Der junge Mann at<strong>me</strong>te e<strong>in</strong>mal tief durch, um sich Mut zu machen, straffte sich und<br />

stieg die Treppe h<strong>in</strong>auf, die zum E<strong>in</strong>gang des Clubs, oder wie man diesen Laden<br />

bezeichnen wollte, führte. Er betätigte den Türklopfer. E<strong>in</strong> antiquiertes D<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

Löwenkopfes. „Nicht sonderlich orig<strong>in</strong>ell“ schoss es Fynn durch den Kopf. Er hätte sich<br />

etwas Fantasievolleres vorgestellt, wenn er daran dachte, was er da gleich h<strong>in</strong>ter dieser<br />

Tür vorf<strong>in</strong>den würde. Nervös trat er von e<strong>in</strong>em Fuß auf den anderen, aber es dauerte<br />

nicht lange, bis ihm geöffnet wurde.<br />

„Guten Abend, <strong>me</strong><strong>in</strong> Herr. Dürfte ich Ihren Mitgliedsausweis sehen?“ fragte e<strong>in</strong> Mann<br />

<strong>in</strong> Livree höflich.<br />

Fynn brach der Schweiß aus. So etwas hatte er natürlich nicht, aber Bradan hatte<br />

ihm doch versichert, dass er E<strong>in</strong>lass f<strong>in</strong>den würde. Dieser Blödmann hatte ihn nur<br />

verarscht. Nun stand er hier <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em besten schwarzen Anzug und kam sich vor wie e<strong>in</strong><br />

dum<strong>me</strong>r Junge. Nee, die Sache mit Bradan war Geschichte. Auch wenn Fynn es e<strong>in</strong>en<br />

kurzen Mo<strong>me</strong>nt bedauerte, da dieser Kerl im Bett e<strong>in</strong>fach genial war.<br />

„Ihren Ausweis, bitte.“ Die drängende Stim<strong>me</strong> des Butlers holte Fynn zurück <strong>in</strong> die<br />

Realität.<br />

„Hab ich nicht. Sorry, ich b<strong>in</strong> hier wohl falsch“, stam<strong>me</strong>lte er unbeholfen und wollte<br />

sich umdrehen, um e<strong>in</strong>fach wegzugehen, als der Angestellte ihn fragte.<br />

„Wie ist Ihr Na<strong>me</strong>, <strong>me</strong><strong>in</strong> Herr?“<br />

„Fynn Nyström.“ Was sollte se<strong>in</strong> Na<strong>me</strong> an dieser Abfuhr ändern? Fynn sah se<strong>in</strong><br />

Gegenüber erwartungsvoll an.<br />

„Herr Nyström. Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Bitte treten Sie e<strong>in</strong>.“ Der<br />

Butler gab die Tür frei und wies Fynn mit e<strong>in</strong>er Geste den Weg. „Folgend Sie e<strong>in</strong>fach dem<br />

Flur. Dann gelangen Sie <strong>in</strong> die Bar und von dort aus erreichen Sie die unterschiedlichen<br />

Zim<strong>me</strong>r. Ich wünsche Ihnen e<strong>in</strong>en angeneh<strong>me</strong>n Abend.“<br />

„Danke“, gab Fynn zurück und sah dem Butler nach, der sich diskret davonmachte.<br />

Sich wundernd, warum er nun doch noch e<strong>in</strong>gelassen worden war – Dieser<br />

verdammte Bradan war sicherlich Clubmitglied. Wie hatte er sich nur mit solch e<strong>in</strong>em<br />

Freak e<strong>in</strong>lassen können? -, g<strong>in</strong>g Fynn mit zitternden Knien den spärlich beleuchteten<br />

Gang entlang und kam nach wenigen Schritten <strong>in</strong> der avisierten Bar an. Mit großen<br />

Augen sah er sich um und hoffte, se<strong>in</strong> Mienenspiel e<strong>in</strong>igermaßen im Griff zu haben, denn<br />

das was er sah, haute ihn förmlich um. Die Bar war gut gefüllt. Bei den Gästen handelte<br />

es sich ausschließlich um Männer. Sie trugen entweder, wie er selbst, e<strong>in</strong>en schwarzen<br />

Anzug oder - und dies war durchaus <strong>in</strong>teressanter -, komplette Outfits aus Lack oder<br />

Leder. Aber das, was Fynn fast den Kiefer runterklappen ließ, war der Anblick von Kerlen,<br />

die äußerst ger<strong>in</strong>g bekleidet waren und Halsbänder trugen. Oh Mann, <strong>in</strong> was war er hier<br />

bloß re<strong>in</strong>geraten? Er hatte zwar E<strong>in</strong>iges gelesen, was die ‚Szene‘ ang<strong>in</strong>g, aber das, was<br />

sich jetzt vor se<strong>in</strong>en Augen abspielte, übertraf doch se<strong>in</strong>e Fantasie. Was, zum Geier,<br />

konnte e<strong>in</strong>en Kerl dazu bewegen, nackt neben e<strong>in</strong>em anderen zu knien, der ihn an der<br />

Le<strong>in</strong>e führte und ihm h<strong>in</strong> und wieder den Kopf tätschelte? Wie irre war das denn?


„Möchten Sie etwas tr<strong>in</strong>ken?“ E<strong>in</strong> Kellner stand auf e<strong>in</strong>mal direkt neben Fynn.<br />

„Was?“ stieß dieser aus, als er diesen be<strong>me</strong>rkte und neugierig musterte.<br />

„E<strong>in</strong> Getränk für Sie?“ wiederholte der Mann, der zu Fynns Verwunderung vollständig<br />

bekleidet war und ihn höflich anlächelte.<br />

„Ne<strong>in</strong> danke“, erwiderte er. „Ich b<strong>in</strong> sofort wieder weg.“<br />

„Das ist aber schade. Sie sollten sich e<strong>in</strong> wenig umsehen. Sicher f<strong>in</strong>den Sie etwas, was<br />

Ihnen zusagt“, gab der Kellner aufmunternd zurück.<br />

„Äh ….. Ne<strong>in</strong> ….. Also, danke, aber ne<strong>in</strong>“, stotterte Fynn. Verflucht, er musste hier<br />

unbed<strong>in</strong>gt raus.<br />

„Entspannen Sie sich. Lassen Sie die Umgebung auf sich wirken“, riet der Kellner ihm.<br />

„Ich b<strong>in</strong> übrigens Louis. Wenn Sie Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung“,<br />

fügte er h<strong>in</strong>zu. „Neul<strong>in</strong>ge tun sich am Anfang oft etwas schwer, aber glauben Sie mir, das<br />

vergeht recht schnell.“<br />

„Sie haben da wohl e<strong>in</strong>schlägige Erfahrung.“ Fynn schüttelte es <strong>in</strong>nerlich bei dem<br />

Gedanken, dass Louis e<strong>in</strong>e Art Animateur war, der die Gäste <strong>in</strong> die richtige Stimmung<br />

br<strong>in</strong>gen sollte.<br />

„Ich b<strong>in</strong> hier Kellner und stehe, wie <strong>me</strong><strong>in</strong>e Kollegen, den Neue<strong>in</strong>steigern e<strong>in</strong> wenig zur<br />

Seite“, erklärte Louis bereitwillig. „Allerd<strong>in</strong>gs enden <strong>me</strong><strong>in</strong>e Dienste genau hier <strong>in</strong> diesem<br />

Raum. Für alles Weitere s<strong>in</strong>d Sie selbst verantwortlich.“<br />

„Entschuldigen Sie bitte, Louis. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.“<br />

„Ist schon gut. Viele glauben, dass wir Kellner dem Publikum zur Verfügung stehen,<br />

aber so ist das nicht. Gespielen f<strong>in</strong>den Sie ausschließlich unter den Gästen.“<br />

„Gut zu wissen“, brachte Fynn heraus. Die Sache wurde ihm im<strong>me</strong>r unheimlicher.<br />

„Warum s<strong>in</strong>d Sie hier?“ fragte Louis nun.<br />

„E<strong>in</strong> Freund hat mir den Laden empfohlen“, bekannte Fynn.<br />

„Ist er hier?“<br />

„Ne<strong>in</strong>.“<br />

„Das ist schade. Er hätte Sie beim ersten Mal begleiten sollen. Das hilft oft, die Scheu<br />

abzubauen.“<br />

„Lieber nicht“, stieß Fynn empört aus. Se<strong>in</strong> Kopfk<strong>in</strong>o suggerierte ihm gerade e<strong>in</strong> Bild, <strong>in</strong><br />

dem Bradan ihn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>es der Zim<strong>me</strong>r zerrte, ihn zwang, sich auszuziehen und sich über<br />

irgende<strong>in</strong> Strafmöbel zu bücken, um ihm nach allen Regeln den Arsch zu versohlen. Nee,<br />

das hier war ganz und gar nichts für ihn.<br />

„Na ja, wie Sie <strong>me</strong><strong>in</strong>en, aber Sie sollten sich trotz Ihrer Abneigung, die ich mo<strong>me</strong>ntan<br />

verspüre, e<strong>in</strong> bisschen umsehen“, riet Louis ihm.<br />

„Oder mich gleich ausziehen und mir jemanden suchen, der mir e<strong>in</strong> Halsband anlegt,<br />

um mich wie e<strong>in</strong>en räudigen Hund zu behandeln“, gab Fynn angeekelt zurück. Niemand<br />

würde ihn je dazu br<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong> derartiges Verhalten an den Tag zu legen.<br />

„Es wäre allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e wahre Augenweide, Sie so zu sehen“, gab Louis zum<br />

Entsetzen des jungen Mannes zurück. Der nahm se<strong>in</strong>e Reaktion offensichtlich wahr. „Ich<br />

habe nie gesagt, dass ich dem, was hier geschieht, nicht zugetan b<strong>in</strong>“, erklärte er sich<br />

nämlich ohne Umschweife. „Allerd<strong>in</strong>gs ist es uns im Dienst strengstens untersagt, selbst<br />

zu spielen. Was ich, wenn ich mir Sie so ansehe, extrem bedauerlich f<strong>in</strong>de.“<br />

„Was soll der Scheiß?“ Fynn war vollkom<strong>me</strong>n perplex. Dieser Kerl gab ihm gerade zu<br />

verstehen, dass er <strong>in</strong>teressiert an ihm wäre, wenn er nicht zu arbeiten hätte. Fuck! Fuck!


Fuck!<br />

„Entschuldigung“, gab Louis zurück. „Es ist gerade mit mir durchgegangen, aber es ist<br />

manchmal nicht so e<strong>in</strong>fach, sich selbst unter Kontrolle zu halten, wenn e<strong>in</strong>en das, was<br />

man sieht, anturnt. Das war nicht sehr professionell von mir. Ich hoffe, Sie neh<strong>me</strong>n es mir<br />

<strong>me</strong><strong>in</strong>en Ausrutscher nicht allzu übel.“ Er schenkte Fynn e<strong>in</strong> strahlendes Lächeln, was<br />

diesen etwas besänftigte.<br />

„Ist schon o<strong>kay</strong>, aber ich hau jetzt ab.“ Fynn wendete sich von dem Kellner ab, ließ<br />

se<strong>in</strong>en Blick noch e<strong>in</strong>mal schweifen und beschloss, zu gehen. Er hielt auf e<strong>in</strong>e Tür zu,<br />

öffnete sie und g<strong>in</strong>g h<strong>in</strong>durch. Als sie h<strong>in</strong>ter ihm <strong>in</strong>s Schloss fiel, at<strong>me</strong>te er erleichtert<br />

durch. Falls Bradan ihm jemals wieder unter die Augen treten sollte, könnte der se<strong>in</strong><br />

blaues Wunder erleben. Fynn machte sich auf den Weg. Nur noch e<strong>in</strong> paar Meter und der<br />

Ausgang wäre erreicht. Dann nur ab nach Hause und diesen Abend vergessen. Wie auch<br />

im<strong>me</strong>r er das machen sollte, denn er war sicher, dass sich der Anblick der knienden Kerle<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong> Hirn e<strong>in</strong>gebrannt hatte.


Kapitel 2:<br />

„Verdammt, so weit war der Weg doch eben nicht“, schimpfte Fynn vor sich h<strong>in</strong>. Dann<br />

sah er sich genauer um. „Scheiße“, stieß er entgeistert aus, als er erkannte, dass er <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Eile die falsche Tür erwischt haben musste. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als<br />

noch e<strong>in</strong>mal durch diese Bar zu gehen, um von dort aus se<strong>in</strong>e endgültige Flucht<br />

anzutreten.<br />

Doch etwas ließ ihn zögern, se<strong>in</strong>en Plan <strong>in</strong> die Tat umzusetzen. Hatte er da nicht<br />

gerade Schreie gehört? Mist, da war es wieder. Jemand schrie entsetzlich. Fynn kroch e<strong>in</strong>e<br />

Gänsehaut über die Ar<strong>me</strong>. Jedes se<strong>in</strong>er Härchen stellte sich auf. Was machten die hier?<br />

Diese Schreie klangen ganz und gar nicht nach Lust. Da wurde jemand gequält und dieser<br />

jemand fürchtete offenbar um se<strong>in</strong> Leben.<br />

Fynn konzentrierte sich. Aus welchem Zim<strong>me</strong>r waren diese Geräusche gekom<strong>me</strong>n?<br />

Sollte er nicht besser sofort die Polizei anrufen? Fynn zog se<strong>in</strong> Handy aus der<br />

Jackentasche. E<strong>in</strong> erneuter Schrei hielt ihn davon ab, die Notrufnum<strong>me</strong>r zu wählen.<br />

Stattdessen g<strong>in</strong>g er auf die Tür zu, h<strong>in</strong>ter der er das ver<strong>me</strong><strong>in</strong>tliche Opfer wähnte. Er<br />

näherte sich vorsichtig und stellte fest, dass die Tür nicht vollständig geschlossen war,<br />

sondern e<strong>in</strong>en Spalt weit offen stand. Neugierig, aber auch voller Angst, dass er der<br />

Zeuge e<strong>in</strong>es Gewaltverbrechens werden würde, l<strong>in</strong>ste er durch die Lücke, die sich ihm bot.<br />

Da er aber nur die Rückansicht e<strong>in</strong>er komplett <strong>in</strong> Leder gekleideten Person erkennen<br />

konnte, drückte er die Tür e<strong>in</strong> wenig weiter auf. Se<strong>in</strong> Puls raste. Was geschähe, wenn<br />

dieser Menschensch<strong>in</strong>der ihn entdeckte? Fynn verbot sich den Gedanken an se<strong>in</strong>e eigene<br />

Sicherheit. Hier war e<strong>in</strong> Mensch <strong>in</strong> Not, dem er helfen musste. So zwang er sich zur Ruhe<br />

und sam<strong>me</strong>lte auf diese Weise genug Mut, um die Tür energisch aufzustoßen.<br />

„Was machen Sie hier? Hören sie sofort auf!“ schrie er <strong>in</strong> den Raum h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. „Ansonsten<br />

rufe ich die Polizei.“<br />

Die Person, die er eben durch den Spalt wahrgenom<strong>me</strong>n hatte, drehte sich um. Fynn<br />

erschauderte. Das war e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong> Kerl. E<strong>in</strong> Kerl <strong>in</strong> Leder. Mit Ledermaske. Und e<strong>in</strong>er<br />

verdammt gefährlich aussehenden Peitsche <strong>in</strong> der Hand, von der er offensichtlich<br />

Gebrauch zu machen verstand.<br />

„Was willst du hier?“ fragte er Typ.<br />

Fynn war kurz vor e<strong>in</strong>er Panikattacke. „Jetzt bloß nicht schlappmachen“, mahnte er<br />

sich leise, bevor er den Ledertypen anschrie: „Lassen Sie mich sofort vorbei.“<br />

„Dich? Warum? Wer bist du denn?“ Die Stim<strong>me</strong> se<strong>in</strong>es ver<strong>me</strong><strong>in</strong>tlichen Fe<strong>in</strong>des klang<br />

überrascht, aber ke<strong>in</strong>eswegs unangenehm. Diese Tatsache erstaunte Fynn e<strong>in</strong>igermaßen.<br />

„Ich werde Ihrem grausa<strong>me</strong>n Spiel e<strong>in</strong> Ende bereiten. Befreien Sie Ihr Opfer. Sofort.“<br />

Fynn hatte den h<strong>in</strong>ter dem Lederkerl verborgenen Mann gesehen, der mit dem Rücken zu<br />

ihm an e<strong>in</strong>em Andreaskreuz fixiert war. Se<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>tern zierten e<strong>in</strong>ige rote Strie<strong>me</strong>n.<br />

Verdammt, der ar<strong>me</strong> Kerl musste höllische Sch<strong>me</strong>rzen haben. Warum äußerte er sich<br />

nicht, jetzt wo er mitbekam, dass Rettung nahte?<br />

„Jungchen, du solltest ganz schnell wieder gehen. Ich mag es gar nicht, wenn man<br />

mich mitten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Session stört“, gab der Maskenmann zurück.<br />

„E<strong>in</strong>e Session?“<br />

„Ja, Jungchen.“ Die Stim<strong>me</strong> des Mannes klang zuneh<strong>me</strong>nd amüsiert.


„Hören Sie auf, mich so zu nennen und lassen Sie mich endlich vorbei.“ Fynn wusste<br />

nicht, woher er die Courage nahm, sich diesem bedrohlich wirkenden Kerl auf diese Art<br />

entgegenzustellen.<br />

Der Typ trat tatsächlich e<strong>in</strong>en Schritt beiseite. „Se<strong>in</strong> Anblick macht dich wohl geil“,<br />

stellte er trocken fest.<br />

Diese Be<strong>me</strong>rkung löste bei Fynn be<strong>in</strong>ahe e<strong>in</strong>en Würgereiz aus, doch er kämpfte<br />

dagegen an und schob sich mutig an diesem Pe<strong>in</strong>iger vorbei. „Du brauchst ke<strong>in</strong>e Angst<br />

<strong>me</strong>hr zu haben. Ich befreie dich jetzt und dann gehen wir“, flüsterte er dem gefesselten<br />

Mann beruhigend <strong>in</strong>s Ohr.<br />

Dieser hob den Kopf e<strong>in</strong> wenig. „Hau bloß ab. Du versaust alles“, gab der böse zurück.<br />

„Bitte?“<br />

„Me<strong>in</strong> Herr und ich spielen. Es war alles <strong>in</strong> Ordnung, bis du hier re<strong>in</strong>geschneit bist“,<br />

ranzte das mutmaßliche Opfer ihn an.<br />

„Das ist e<strong>in</strong> Spiel?“<br />

„Ja und nun hau ab.“ Der Mann senkte den Kopf wieder. Für ihn schien das Gespräch<br />

beendet. Fynn war fassungslos. Das sollte e<strong>in</strong> Spiel se<strong>in</strong>? Von draußen hatten die Schreie<br />

des Gefesselten verdammt ernst geklungen.<br />

„Da du dich nun davon überzeugen konntest, dass alles o<strong>kay</strong> ist, solltest du dieses<br />

Zim<strong>me</strong>r wohl verlassen.“ Der Peitschenmann baute sich vor Fynn auf. „Oder willst du<br />

zusehen? Dann solltest du dich setzen und ruhig se<strong>in</strong>.“<br />

Fynn starrte se<strong>in</strong> Gegenüber an. Außer den Augen war ja nicht wirklich etwas zu<br />

sehen, aber diese Augen schienen ihn belustigt anzusehen. Fynns Unwohlse<strong>in</strong> nahm<br />

ungeahnte Di<strong>me</strong>nsionen an. Er hatte diese Situation komplett falsch e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Verdammt, er war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em BDSM-Club. Und dort wurden Spiele veranstaltet, mit denen<br />

er ke<strong>in</strong>eswegs vertraut war und mit denen er sich niemals anfreunden würde.<br />

„Ich geh dann mal“, stam<strong>me</strong>lte er. „Entschuldigen Sie bitte.“<br />

„Falls du doch noch Lust bekommst, zuzusehen, weißt du ja, wo du uns f<strong>in</strong>dest“,<br />

erwiderte der Mann, der e<strong>in</strong>deutig das Sagen <strong>in</strong> diesem Raum hatte. Diesmal erkannte<br />

Fynn das Gr<strong>in</strong>sen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Augen. Warum dieser Kerl die Situation so amüsant fand,<br />

wollte Fynn gar nicht wissen. Und schon gar nicht wollte er dabei se<strong>in</strong>, wenn dieser Typ<br />

se<strong>in</strong>e Peitsche das nächste Mal auf der Haut des Gefesselten niederprasseln ließ. Eilig,<br />

fast über se<strong>in</strong>e eigenen Füße stolpernd, verließ er den Raum und sah sich um. Irgendwo<br />

musste es doch e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>terausgang geben, denn zurück durch die Bar zu gehen, kam<br />

nach diesem Erlebnis nun absolut nicht <strong>me</strong>hr für ihn <strong>in</strong> Frage. Er musste ganz schnell<br />

raus aus diesem Schuppen. Fynn lief also tapfer weiter. Was blieb ihm auch sonst übrig?<br />

Nachdem er an e<strong>in</strong>igen verschlossenen Zim<strong>me</strong>rn vorbeigegangen war, aus denen sehr<br />

zu se<strong>in</strong>er Erleichterung ke<strong>in</strong>e grausa<strong>me</strong>n Schreie drangen, wurde se<strong>in</strong>e Neugier erneut<br />

geweckt. Fynn blieb stehen und sah durch e<strong>in</strong>e offenstehende Tür. „Geh weiter. Sieh nicht<br />

h<strong>in</strong>“, drängte er sich <strong>in</strong> Gedanken, doch konnte er den Blick nicht abwenden. In diesem<br />

Raum stand e<strong>in</strong> großes Bett und auf diesem tum<strong>me</strong>lten sich zwei, ne<strong>in</strong> drei Gestalten.<br />

„Geh weiter.“ Fynns <strong>in</strong>nere Stim<strong>me</strong> wurde im<strong>me</strong>r lauter – Warum schloss hier eigentlich<br />

niemand die Zim<strong>me</strong>rtüren? -, doch er beachtete sie nicht. Stattdessen trat er näher an<br />

die Tür heran, um die Details der Szene sehen zu können, die sich ihm bot. Zwei Männer <strong>in</strong><br />

Lederhosen und mit sehr ansehnlichen H<strong>in</strong>terteilen bedienten sich an e<strong>in</strong>em weiteren<br />

Mann, der nackt auf dem Bett lag. Oder bedienten sie ihn? Von se<strong>in</strong>en Standort konnte


Fynn das absolut nicht beurteilen. Vorsichtig g<strong>in</strong>g er <strong>in</strong> das Zim<strong>me</strong>r h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> und hoffte,<br />

dass die drei Männer zu beschäftigt waren, um ihn zu be<strong>me</strong>rken. Nun hatte er e<strong>in</strong>en<br />

besseren Blick auf das Geschehen.<br />

Der dritte Mann war an das Bett gefesselt und trug e<strong>in</strong> Halsband. An Hand- und<br />

Fußgelenken trug er Ledermanschetten, mit denen er mittels Karab<strong>in</strong>ern und Ketten am<br />

Bett fixiert war. Außerdem waren se<strong>in</strong>e Augen verbunden. Fynn fragte sich, ob der Mann<br />

sich freiwillig <strong>in</strong> diese Lage begeben hatte, aber als er dessen lustvolles Stöhnen hörte,<br />

als e<strong>in</strong>er der lederbehosten Akteure fest <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Körpermitte griff, kam Fynn diese Frage<br />

vollkom<strong>me</strong>n dämlich vor. Er er<strong>in</strong>nerte sich daran, dass er sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em BDSM-Club<br />

befand und auch, wenn ihm alles, was er sah, ausgesprochen seltsam, gar barbarisch<br />

vorkam, so beruhten alle Handlungen, die vollzogen wurden, doch auf dem freien Willen<br />

aller Beteiligten. Zum<strong>in</strong>dest hoffte er das <strong>in</strong>ständig.<br />

E<strong>in</strong> weiteres lustvolles Stöhnen riss Fynn aus se<strong>in</strong>en Gedanken. E<strong>in</strong>er der Aktiven<br />

beugte sich über den Gefesselten und nahm dessen erigiertes Glied <strong>in</strong> den Mund. Der<br />

andere Kerl war derweil mit den Brustwarzen – Fynn überlegte kurz, wie die korrekte<br />

Bezeichnung für den Passiven war. –, des Bottoms beschäftigt. Er leckte sie und biss<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Verdammt, irgendwie sah das Ganze schon ziemlich geil aus. Für e<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt<br />

dachte Fynn darüber nach, ob er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Spiel eher die aktive oder passive Rolle<br />

überneh<strong>me</strong>n wollte. Re<strong>in</strong> theoretisch natürlich. Praktisch kä<strong>me</strong> so etwas für ihn niemals<br />

<strong>in</strong> Frage. Gebannt starrte Fynn weiterh<strong>in</strong> auf die drei Männer. Der Bottom begann sich,<br />

soweit es se<strong>in</strong>e Fixierung zuließ, zu w<strong>in</strong>den. Er stöhnte. Die Stimulationen se<strong>in</strong>er Tops<br />

mussten ihn an den Rand des Erträglichen br<strong>in</strong>gen. Mit Sicherheit spürte er se<strong>in</strong>en<br />

Orgasmus h<strong>in</strong>aufziehen.<br />

Doch <strong>in</strong> diesem Augenblick ließen die beiden anderen gleichzeitig von ihm ab, was<br />

dem Gefesselten e<strong>in</strong> W<strong>in</strong>seln entlockte. „Bitte“, bettelte er, doch dieses Flehen wurde<br />

ignoriert. Stattdessen begannen nun die beiden Lederhosenträger e<strong>in</strong>ander zu küssen. Sie<br />

streichelten sich gegenseitig über ihre Körper und schienen vollkom<strong>me</strong>n vergessen zu<br />

haben, dass da noch jemand war, so <strong>in</strong>tensiv waren sie mit sich beschäftigt. Doch dann<br />

lösten sie sich wieder vone<strong>in</strong>ander. „Willst du oder darf ich?“ fragte der e<strong>in</strong>e gr<strong>in</strong>send.<br />

„Nimm ihn dir, Ole. Du weißt doch, wie gerne ich zusehe“, gab der Angesprochene zurück.<br />

Das ließ der erste Kerl sich nicht zweimal sagen. Er beugte sich zu dem Gefesselten h<strong>in</strong>ab<br />

und strich ihm über die Wange. „Ich werde dich jetzt erlösen“, sagte er fast zärtlich, was<br />

Fynn e<strong>in</strong>igermaßen verwunderte. „Danke, Herr“, gab der Bottom ergeben seufzend zurück.<br />

„Hey, Ole, wir haben e<strong>in</strong>en Zuschauer.“<br />

Fynn fuhr es eiskalt durch die Glieder, als er registrierte, dass er damit ge<strong>me</strong><strong>in</strong>t war.<br />

„Sorry, ich ….. wollte ….. ich wollte …..“, stotterte er ertappt.<br />

„Zugucken?“ fragte der Mann, der ihn entdeckt hatte.<br />

„Ne<strong>in</strong>. Also nicht wirklich“, mur<strong>me</strong>lte Fynn.<br />

„Mitmachen also?“ hakte der Typ nach, der sich eben noch mit se<strong>in</strong>em Bottom<br />

beschäftigt hatte und der offensichtlich Ole hieß.<br />

„Niemals“, stieß Fynn entsetzt aus.<br />

„Wenn ich mir dich so ansehe, sche<strong>in</strong>t dieses ‚Niemals‘ aber nicht ehrlich.“ Fynn<br />

registrierte, dass er von dem Mann, den er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Alter wähnte, <strong>in</strong>tensiv gemustert<br />

wurde. Dabei blieb se<strong>in</strong> Blick unverhohlen auf se<strong>in</strong>er Körpermitte kleben. „Entweder de<strong>in</strong>e<br />

Hose hat den beschissensten Schnitt, den ich jemals gesehen habe, oder aber dir gefällt


unsere Vorstellung“, sagte er gr<strong>in</strong>send.<br />

Fynn wäre am liebsten im Erdboden versunken. Er fühlte sich erwischt und fand es<br />

nicht wirklich amüsant, dass die beiden Kerle sich über ihn lustig zu machen schienen.<br />

„Was ist hier los? Warum geht es nicht weiter?“ <strong>me</strong>ldete sich nun auch der Gefesselte<br />

zu Wort.<br />

„Hab ich dir erlaubt, zu sprechen?“ wandte sich Ole gebieterisch an den Bottom und<br />

zwickte ihn dabei <strong>in</strong> die Brustwarze.<br />

„Entschuldigung, Herr. Natürlich nicht. Es tut mir leid“, kam es kläglich zurück.<br />

„Aber du hast natürlich e<strong>in</strong> Recht darauf, zu wissen, dass wir e<strong>in</strong>en Zuschauer haben“,<br />

erklärte der Mann ihm dann etwas versöhnlicher. „Und was für e<strong>in</strong>en.“ Er fuhr sich<br />

genießerisch mit der Zunge über die Lippen. „Schade, dass du ihn nicht sehen kannst.<br />

Ganz de<strong>in</strong> Typ. Von dem würdest du dich mit Sicherheit gerne ficken lassen, wenn es dir<br />

de<strong>in</strong>e Herren erlaubten.“ Er strich se<strong>in</strong>em Gespielen über die Wange, was dieser mit e<strong>in</strong>em<br />

dankbaren Seufzen registrierte. Dann wandte er sich an Fynn. „Willst du?“ fragte er.<br />

„Ich? Was? Ne<strong>in</strong>!“ stotterte dieser empört. „So etwas mach ich nicht“, fügte er<br />

verächtlich h<strong>in</strong>zu.<br />

„Ach ne<strong>in</strong>?“ warf nun der andere Lederhosenträger mit e<strong>in</strong>er Spur von Verblüffung<br />

e<strong>in</strong>. „Das ist sehr bedauerlich. Es wäre bestimmt e<strong>in</strong>e Pracht gewesen, euch beiden<br />

zuzusehen.“ Er gr<strong>in</strong>ste anzüglich. „Was sagst du dazu, Baby?“ fragte er dann se<strong>in</strong>en<br />

Spielpartner.<br />

„Ich stim<strong>me</strong> dir zu, Justus, aber das Kerlchen will ja leider nicht“, erwiderte dieser<br />

schulterzuckend. „Dann sollten wir aber jetzt weitermachen. Es wird Zeit, zur Sache zu<br />

kom<strong>me</strong>n. Ich b<strong>in</strong> ziemlich rattig.“<br />

Der andere Mann lachte auf. „Ja, du Ar<strong>me</strong>r. Musst dich solange gedulden.“ Er strich<br />

se<strong>in</strong>em Gegenüber durch die Haare. „Nimm ihn dir endlich“, forderte er dann.<br />

Und so, als hätte Fynn sich <strong>in</strong> Luft aufgelöst, wandten die beiden Männer sich wieder<br />

ihrem Spielzeug zu, der dieses offensichtlich sehr genoss, denn als Ole sich über ihn<br />

beugte und begann die Fixierung der Ar<strong>me</strong> zu lösen, seufzte er zufrieden. Er hatte sich<br />

erkennbar nicht sehr über die Unterbrechung ihres Spieles gefreut.<br />

„Du gehst jetzt auf alle Viere“, befahl Ole se<strong>in</strong>em Bottom, nachdem Justus die<br />

Be<strong>in</strong>fesseln gelöst hatte.<br />

Fynn beobachtete, wie der unterwürfige Mann gehorsam se<strong>in</strong>e Position <strong>in</strong> die<br />

gewünschte veränderte. Eigentlich hätte er jetzt gehen sollen, aber er konnte nicht. Fynn<br />

stand wie angenagelt <strong>in</strong> diesem Raum und starrte auf das Bett. Der Bottom hockte auf<br />

allen Vieren da und ließ sich erneut fixieren. Die Ar<strong>me</strong> wurden an das Kopfende des Bettes<br />

gefesselt und die Be<strong>in</strong>e, nachdem Justus sie weit gespreizt hatte, an Ketten, die an beiden<br />

Seiten des Bettes angebracht waren. Fynn sog scharf Luft e<strong>in</strong>. Er konnte nicht ver<strong>me</strong>iden,<br />

dass der Anblick des vollkom<strong>me</strong>n offen dargebotenen H<strong>in</strong>terteils e<strong>in</strong>e Wirkung auf ihn<br />

hatte. Se<strong>in</strong>e Körpermitte freute sich über das Blut, welches sich gerade dort sam<strong>me</strong>lte<br />

und bedankte sich für diese Zuwendung mit e<strong>in</strong>em Ständer. „Fuck“, stieß Fynn aus. Wieso<br />

machte ihn das hier geil? War er auch so e<strong>in</strong> Perversl<strong>in</strong>g, der auf diese Art von Sex stand?<br />

„Hast du es dir etwa anders überlegt?“ wandte Ole sich erneut an ihn. „Unserem<br />

kle<strong>in</strong>en Bottom hier würde es sicher sehr gefallen, mal e<strong>in</strong>en anderen Schwanz zu spüren.<br />

Nicht wahr, Arne?“<br />

Ole gab dem Angesprochenen e<strong>in</strong>en Klaps auf den H<strong>in</strong>tern. Dieser stöhnte laut auf.


„Wenn du es erlaubst, Herr“, gab er zurück.<br />

In Fynn brach Panik aus. „Ich ….. Oh Gott! ….. Ne<strong>in</strong>!“<br />

Justus gr<strong>in</strong>ste ihn breit an. „Ar<strong>me</strong>r Arne, der Kerl hätte dich sicher begeistert, aber er<br />

will nicht.“ Der Mann strich se<strong>in</strong>em Bottom durch die Haare. „Na ja, vielleicht e<strong>in</strong> anderes<br />

Mal“, tröstete er ihn.<br />

„Ke<strong>in</strong> Interesse“, stieß Fynn heftig aus. „Macht nur weiter“, ergänzte er.<br />

„Das machen wir sowieso“, konstatierte Ole gr<strong>in</strong>send. „Aber nochmal: Wenn du willst,<br />

ist das jetzt de<strong>in</strong>e letzte Chance“, bot er Fynn abermals se<strong>in</strong>en Bottom an.<br />

„Ihr könnt doch nicht e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>en anderen Kerl ….. Also, das ist doch …..“ Be<strong>in</strong>ahe<br />

hätte Fynn ‚<strong>me</strong>nschenverachtend‘ gesagt, aber konnte sich gerade noch bremsen.<br />

„Er ist unser Bottom. Er gehört uns und wir bestim<strong>me</strong>n, was gespielt wird“, <strong>me</strong>ldete<br />

sich nun Justus und ließ mit se<strong>in</strong>em Ton ke<strong>in</strong>en Zweifel darüber, dass es genauso war.<br />

„Und du bist hier, also willst du spielen oder m<strong>in</strong>destens zugucken. Was ist also de<strong>in</strong><br />

Problem?“<br />

„Ich hab ke<strong>in</strong> Problem“, gab Fynn kle<strong>in</strong>laut zurück, da er spürte, dass er se<strong>in</strong>em<br />

Gegenüber so langsam auf die Nerven g<strong>in</strong>g. „Lasst euch nicht stören. Ich guck nur noch<br />

e<strong>in</strong> wenig zu, dann verschw<strong>in</strong>de ich.“<br />

„Was im<strong>me</strong>r du willst oder was im<strong>me</strong>r dich geil macht“, be<strong>me</strong>rkte Ole etwas abfällig,<br />

aber dann schien er Fynn bereits wieder vergessen zu haben, da er sich dem H<strong>in</strong>tern Arnes<br />

annahm. E<strong>in</strong> paar leichte Klapse auf denselben brachten das unterbrochene Spiel wieder<br />

<strong>in</strong> Gang. Fynn beobachtete die Reaktion des Bottoms. Er w<strong>in</strong>selte und se<strong>in</strong>e Erektion war<br />

unverkennbar. Jeder Schlag – Es waren allerd<strong>in</strong>gs tatsächlich eher Klapse, wenn Fynn<br />

objektiv bleiben wollte. – steigerte die Erregung des Mannes, der se<strong>in</strong>em Top se<strong>in</strong>en<br />

H<strong>in</strong>tern noch <strong>me</strong>hr entgegenstreckte.<br />

„Du kle<strong>in</strong>e, geile Ratte“, zischte Ole. „Kannst es wohl gar nicht <strong>me</strong>hr erwarten?“ e<strong>in</strong><br />

weiteres Mal senkte sich se<strong>in</strong>e Handfläche auf den mittlerweile geröteten H<strong>in</strong>tern des<br />

Bottoms.<br />

„Herr, bitte quäle mich nicht länger. Ich brauche de<strong>in</strong>e Härte <strong>in</strong> mir“, bettelte er.<br />

„Was <strong>me</strong><strong>in</strong>st du, Justus. Hat er es verdient?“<br />

Der Angesprochene gr<strong>in</strong>ste breit. „Du hast es verdient, ihn dir endlich zu neh<strong>me</strong>n.“<br />

„Das habe ich. Danke, Baby.“ Ole packte den anderen im Nacken und küsste ihn<br />

leidenschaftlich. „Ich werde mich erkenntlich zeigen“, fügte er an. Dann griff er nach e<strong>in</strong>er<br />

Tube, die Justus ihm reichte und öffnete diese umgehend. Er gab etwas des Inhaltes auf<br />

se<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger, um es dann großzügig am E<strong>in</strong>gang des Gefesselten zu verteilen. Dieser<br />

stöhnte laut auf. Offensichtlich konnte er es kaum erwarten, endlich genom<strong>me</strong>n zu<br />

werden.<br />

Fynn betrachtete das Geschehen und machte sich Gedanken bezüglich der<br />

Konstellation, die er hier vorgefunden hatte. Justus und Ole schienen eng mite<strong>in</strong>ander<br />

vertraut. Vermutlich waren sie e<strong>in</strong> Paar. Wie Arne <strong>in</strong> dieses Spiel passte, entzog sich Fynns<br />

Vorstellungskraft. Er mutmaßte, dass sie den Bottom im Club getroffen hatten und er<br />

‚Spielbereitschaft‘ signalisiert hatte. Das Halsband, welches ihn zierte, sprach auf jeden<br />

Fall für diese Theorie. Aber natürlich konnte auch alles ganz anders se<strong>in</strong>. Was wusste er<br />

schon von derartigen D<strong>in</strong>gen?<br />

Während Fynn se<strong>in</strong>en Gedanken nachh<strong>in</strong>g, kam die Sache auf dem Bett <strong>in</strong> Fahrt.<br />

Justus streichelte Ole zärtlich über den Arsch, dann öffnete er dessen Hose und zog sie bis


zu den Knien herab. Anschließend küsste er ihn und verließ dann das Bett, um es sich auf<br />

e<strong>in</strong>em Sessel bequem zu machen, von dem er die beiden Spielenden beobachten konnte.<br />

Ole drückte die Pobacken Arnes noch e<strong>in</strong> wenig <strong>me</strong>hr ause<strong>in</strong>ander. Dann brachte er sich <strong>in</strong><br />

die richtige Position und bevor Fynn es registrieren konnte, war er mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen<br />

harten Stoß <strong>in</strong> den Bottom e<strong>in</strong>gedrungen. Dieser heulte auf. Für Fynn klang er nach e<strong>in</strong>em<br />

verwundeten Tier. Mitleid überkam ihn. Das konnte sich doch niemand freiwillig antun<br />

lassen.<br />

„Brauchst du das?“ fragte Ole heiser, als er begann, sich rhythmisch <strong>in</strong> Arne zu<br />

bewegen.<br />

„Mehr, Herr. Mehr“, stieß dieser atemlos aus.<br />

Ole hielt <strong>in</strong>ne. „Was hast du gesagt? Ich verstehe dich nicht?“<br />

„Bitte, Herr. Fick mich. Bitte.“<br />

„Ich hör dich nicht.“ Oles Hand glitt an die harte Erektion se<strong>in</strong>es Gespielen. Er drückte<br />

zu.<br />

„Herr, bitte erlöse mich. Nimm mich hart. Ich brauche es.“<br />

„Gut so“, gab Ole mit e<strong>in</strong>em zufriedenen Knurren zurück, streichelte den leicht<br />

geschundenen Arsch des Bottoms und begann erneut, sich zu bewegen.<br />

Fynn stand im<strong>me</strong>r noch da, als hielte der Boden ihn fest. Die Lustlaute, die er nun<br />

vernahm, drangen aus <strong>me</strong>hreren Kehlen. Der Bottom stöhnte und flehte nach <strong>me</strong>hr. Ole<br />

beschleunigte se<strong>in</strong> Tempo und drang hart <strong>in</strong> ihn e<strong>in</strong>. Dabei stöhnte er kehlig. Und auch<br />

Justus war voll mit von der Partie. Er saß auf dem Sessel, hatte se<strong>in</strong>e Hose geöffnete und<br />

legte selbst Hand an. Auch er konnte Laute der Lust nicht ver<strong>me</strong>iden.<br />

Jetzt wurde es Fynn doch zu viel. Er konnte nicht <strong>me</strong>hr zusehen und verließ den<br />

Raum. Nachdem er e<strong>in</strong>ige Schritte zwischen sich und das Zim<strong>me</strong>r gebracht hatte, lehnte<br />

er sich erschöpft gegen e<strong>in</strong>e Wand und versuchte, das Gesehene zu verarbeiten. Er befand<br />

sich dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Widerstreit mit sich selbst. Se<strong>in</strong> Verstand suggerierte ihm, dass das,<br />

was er beobachtet hatte, mit ‚normalen‘ Sexualpraktiken nichts zu tun hatte und er es<br />

als widerlich empfand, was die beiden Tops mit ihrem Bottom gemacht hatten. Die<br />

Kehrseite allerd<strong>in</strong>gs war, dass alle<strong>in</strong> das Zuschauen ihn hart gemacht hatte. Noch jetzt<br />

spürte er se<strong>in</strong>e Erektion, die sich nur langsam abbaute. Er war e<strong>in</strong> Mann, e<strong>in</strong> schwuler<br />

Mann und diese drei Männer, die e<strong>in</strong>ander Lust bereiteten, hatten wohl eben auch e<strong>in</strong>e<br />

Seite <strong>in</strong> ihm angeschlagen, derer er sich noch nicht bewusst gewesen war. Wenn er sich<br />

vorstellte, <strong>in</strong> der Situation – <strong>in</strong> die er sich selbstverständlich niemals freiwillig begeben<br />

würde - Arnes gewesen zu se<strong>in</strong>, so musste er zugeben, dass er nach all den<br />

Stimulationen und erzwungenen Unterbrechungen letztendlich wohl auch um Erlösung<br />

gew<strong>in</strong>selt hätte.


Kapitel 3:<br />

Fynn at<strong>me</strong>te tief durch. Er stand auf dem Bordste<strong>in</strong> vor der Villa und warf e<strong>in</strong>en<br />

letzten Blick darauf. Den Allerletzten, wie er <strong>in</strong> diesem Mo<strong>me</strong>nt beschloss. Hierher würde<br />

er nie <strong>me</strong>hr zurückkehren. Er war froh, dass es ihm gelungen war, sich am Ende doch<br />

noch relativ unbe<strong>me</strong>rkt aus diesem Etablisse<strong>me</strong>nt verdrücken zu können, da er zufällig<br />

auf den H<strong>in</strong>terausgang gestoßen war. Nachdem er aus diesem entschlüpfen konnte, war<br />

er um das Gebäude herumgegangen und hatte es noch e<strong>in</strong>mal auf sich wirken lassen.<br />

Aber se<strong>in</strong>e Entscheidung, nach diesen ‚Stunden <strong>in</strong> der Hölle‘, die er so notwendig brauchte<br />

wie e<strong>in</strong>en Kropf, stand felsenfest. Dieser Club, diese Nacht und die Erlebnisse gehörten<br />

nicht <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Leben. Ebenso wenig wie Bradan, der ihm diese ganze Sache e<strong>in</strong>gebrockt<br />

hatte und von dem er vermutete, dass er ihn auf se<strong>in</strong>er Odyssee von irgendwo aus<br />

beobachtet hatte. Dieser Kerl, auch wenn er e<strong>in</strong>en noch so geilen Arsch hatte und fickte,<br />

wie e<strong>in</strong> Gott, war Geschichte. Er brauchte sich nicht e<strong>in</strong>bilden, dass er jemals wieder <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Bett landen würde<br />

Langsam schlenderte der junge Mann zu se<strong>in</strong>em Wagen. E<strong>in</strong> wenig frische Nachtluft <strong>in</strong><br />

die Lungen zu pumpen, konnte nicht schaden.<br />

„Hey du, wie war´s?“<br />

Fynn fuhr erschreckt zusam<strong>me</strong>n, als er diese ihm nicht unbekannte Stim<strong>me</strong> vernahm<br />

und kurz darauf e<strong>in</strong>e Hand auf se<strong>in</strong>er Schulter spürte.<br />

„Du blöder Arsch, musst du dich so anschleichen?“ schrie Fynn Bradan an, als er sich<br />

zu ihm umdrehte.<br />

„Bist du nicht zum Schuss gekom<strong>me</strong>n oder warum stehst du noch so unter Strom?“<br />

fragte dieser gr<strong>in</strong>send.<br />

„Was willst du hier? Ich dachte, du wärest verh<strong>in</strong>dert an diesem Abend?“ In Fynn tobte<br />

blanke Wut. Wieso war Bradan hier?<br />

„Me<strong>in</strong> Term<strong>in</strong> war früher beendet als gedacht.“ Bradans braune Augen fixierten se<strong>in</strong><br />

Gegenüber.<br />

„Und da hast DU hier schnell ´nen ar<strong>me</strong>n Kerl vertrimmt und ihn für dich schreien<br />

lassen“, spie Fynn se<strong>in</strong>em Ex-Bettgesellen voller Abscheu entgegen. „Bevor du mir zum<br />

guten Schluss auch noch auflauern musstest. Oder warst du gar die ganze Zeit da<br />

dr<strong>in</strong>nen und hast dich köstlich über mich amüsiert?“<br />

„Wie bist du denn drauf?“ gab der Angesprochene zurück.<br />

„Fragst du das ernsthaft?“<br />

„Nun komm mal wieder runter. Du benimmst dich ja, als hätt ich dich geradewegs <strong>in</strong><br />

die Hölle geschickt“, wiegelte Bradan ab.<br />

Fynn lachte verächtlich auf. „Dieser Laden kam dem schon ziemlich nahe“, stieß er aus.<br />

„Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, als du ihn mir empfohlen hast?“<br />

„DU wolltest mal gern mal was Neues ausprobieren. Er<strong>in</strong>nerst du dich?“ Bradan stand<br />

ungerührt vor Fynn.<br />

„Aber doch nicht so etwas. Das war e<strong>in</strong>fach …..“ Fynn schluckte. Se<strong>in</strong>e gegensätzlichen<br />

Empf<strong>in</strong>dungen drangen <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong>.<br />

„Geil?“ Bradan gr<strong>in</strong>ste anzüglich.<br />

Fynn hatte das dr<strong>in</strong>gende Bedürfnis, ihm für se<strong>in</strong>e Äußerung e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>zuhauen, aber


se<strong>in</strong> Restverstand hielt ihn davon ab, denn wenn Bradan zurückschlagen würde, hätte er<br />

ke<strong>in</strong>erlei Chance. Und vielleicht stand der ja darauf und würde die Situation schändlich<br />

ausnutzen. „Es war entsetzlich. Verdammt, so was kann doch ke<strong>in</strong>en Spaß machen.“<br />

„Den Typen da dr<strong>in</strong>nen macht es offensichtlich Spaß. Mehr als das“, gab Bradan<br />

zurück.<br />

Fynn starrte den Mann an, mit dem er e<strong>in</strong> paar Mal Sex gehabt hatte und erschauerte<br />

bei dem Gedanken daran, dass er mit e<strong>in</strong>em Kerl geschlafen hatte, der dunkle Abgründe<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Seele hatte. „Du bist auch e<strong>in</strong>er von ihnen?!“<br />

„E<strong>in</strong>er von ihnen? Wie <strong>me</strong><strong>in</strong>st du das? Das kl<strong>in</strong>gt, als wären die Jungs <strong>in</strong> diesem Club<br />

Aussätzige, Verbrecher, Vergewaltiger oder Schlim<strong>me</strong>res.“ Bradan schnappte nach Luft,<br />

die er dann zischend ausstieß. „Aber ja, wenn du so willst, b<strong>in</strong> ich auch e<strong>in</strong>er von ihnen.<br />

Ich hab mich das e<strong>in</strong> oder andere Mal da dr<strong>in</strong>nen amüsiert. Allerd<strong>in</strong>gs nicht heute, um dir<br />

de<strong>in</strong>e Frage von eben zu beantworten. Und noch e<strong>in</strong>s, bevor wir uns weiter unterhalten:<br />

Ich hatte e<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong> und als der zu Ende war, hab ich an dich gedacht und wollte<br />

tatsächlich mal sehen, wie es dir geht. Dass du mir hier vor der Tür <strong>in</strong> die Ar<strong>me</strong> gelaufen<br />

bist, ist re<strong>in</strong>er Zufall.“<br />

Fynn war überrascht über die Offenheit Bradans. „Dann haben wir ja wenigstens den<br />

Grund de<strong>in</strong>es Hierse<strong>in</strong>s geklärt“, gab er zurück. „Und ich f<strong>in</strong>d es richtig toll, dass es dich<br />

<strong>in</strong>teressiert, wie es mir geht“, fügte er zynisch an.<br />

„Ich möchte wirklich wissen, wie es dir geht“, erklärte Bradan. Se<strong>in</strong>e dunklen Augen<br />

ruhten auf Fynn. Ihr Ausdruck besänftigte den aufgebrachten Mann e<strong>in</strong> wenig. Doch er<br />

hatte nicht vor, sich von ihm e<strong>in</strong>wickeln zu lassen. Dieser Kerl passte nicht zu ihm.<br />

Def<strong>in</strong>itiv<br />

„Mir geht es prima“, erwiderte Fynn höhnisch. „E<strong>in</strong>fach blendend.“ Dann stellte er die<br />

Frage, deren Antwort ihn brennend <strong>in</strong>teressierte. „Fickst du oder lässt du dich ficken,<br />

wenn du dich da dr<strong>in</strong>nen vergnügst?“ Er hoffte, dass Bradan e<strong>in</strong> Bottom war. Irgendwie<br />

konnte er mit diesem Gedanken etwas besser umgehen, als mit dem, dass se<strong>in</strong><br />

temporärer Bettgefährte e<strong>in</strong> Top wäre. Allerd<strong>in</strong>gs kam ihm siedend heiß zu Bewusstse<strong>in</strong>,<br />

dass er beim Sex im<strong>me</strong>r unten gelegen hatte. Wahrsche<strong>in</strong>lich hatte er e<strong>in</strong>fach nur Glück<br />

gehabt, dass Bradan ihn nicht außergewöhnlich hart rangenom<strong>me</strong>n oder ihn gar<br />

geschlagen hatte<br />

„Früher hab ich beides genossen. Je nach Laune“, antwortete Bradan bereitwillig.<br />

„Du stehst auf Sch<strong>me</strong>rzen und fügst anderen gerne welchen zu?“ Scheiße, auf wen<br />

hatte er sich da nur e<strong>in</strong>gelassen?<br />

„Fynn, ich b<strong>in</strong> weder e<strong>in</strong> Sadist noch e<strong>in</strong> Masochist. Ich spiele nur gerne und war<br />

anfangs nicht auf e<strong>in</strong>e Rolle festgelegt. Heute bevorzuge ich den aktiven Part. Ich steh<br />

auf Leder und mag die Gedanken von Dom<strong>in</strong>anz und Unterwürfigkeit. Das ist alles.“<br />

„Das ist alles?“ stieß Fynn höhnisch aus und bedachte se<strong>in</strong> Gegenüber mit e<strong>in</strong>em<br />

bitterbösen Blick. „Ich sag dir was: Ich steh da nicht drauf und ich hab ke<strong>in</strong>en Bock <strong>me</strong>hr<br />

auf dich.“ Fynn at<strong>me</strong>te tief durch. Lieber e<strong>in</strong> Ende mit Schrecken als e<strong>in</strong> Schrecken ohne<br />

Ende. Jetzt war genau der richtige Zeitpunkt, Bradan <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>d zu schießen.<br />

„Ke<strong>in</strong>en Bock <strong>me</strong>hr auf mich?“ Bradan schnaubte. „Das glaub ich dir nicht. Unsere<br />

Bettgeschichte ist ziemlich geil. Du verzichtest doch nicht darauf, nur weil ich dir diesen<br />

Club nahe gelegt habe?“<br />

„Offensichtlich tue ich genau das. Ich denke, wir passen nicht zusam<strong>me</strong>n. Du hast


andere Vorlieben als ich und ich hab ke<strong>in</strong>en Bock, mich auf solche ‚Spiele‘ e<strong>in</strong>zulassen.“<br />

„Fynn, hat dich gar nichts von dem, was du gesehen hast, angeturnt? Hast du nicht<br />

e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute daran gedacht, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Rolle zu schlüpfen und es mal zu probieren?“<br />

„Ke<strong>in</strong>e Sekunde.“ Fynn war klar, dass er Bradan gerade angelogen hatte, aber das war<br />

nicht relevant. Er schuldete dem Kerl nichts. Nicht e<strong>in</strong>mal Ehrlichkeit.<br />

„Du warst nicht e<strong>in</strong>mal hart?“ Fynn spürte den ungläubigen Blick se<strong>in</strong>es Gegenübers.<br />

„Ne<strong>in</strong>.“<br />

„DAS glaube ich dir nicht. Ke<strong>in</strong> schwuler Kerl sieht anderen beim Ficken zu und<br />

empf<strong>in</strong>det nichts dabei.“<br />

„Ich schon“, erwiderte Fynn.<br />

„Verdammt, da hängen Kerle ab, die e<strong>in</strong>fach bildschön s<strong>in</strong>d. Schon alle<strong>in</strong> deren Anblick<br />

schickt das Blut auf se<strong>in</strong>en Weg gen Süden.“<br />

„Du musst es ja wissen“, warf Fynn spöttisch e<strong>in</strong>.<br />

„Ich mach ke<strong>in</strong>en Hehl daraus, dass ich e<strong>in</strong>ige Male dort gewesen b<strong>in</strong>“, erwiderte<br />

Bradan gelassen. „Ich weiß, was da <strong>in</strong> manchen Zim<strong>me</strong>rn abgeht. Und es ist e<strong>in</strong>fach<br />

ziemlich ….. anregend. Verdammt, wenn sich e<strong>in</strong> Top mit se<strong>in</strong>em Bottom vergnügt und<br />

man auf geile Ärsche und harte Schwänze starrt, müsste man doch schon tot se<strong>in</strong>, um<br />

nicht <strong>in</strong> Wallung zu geraten.“<br />

Fynn konnte dem Blick se<strong>in</strong>es Gegenübers nicht standhalten, da er nicht Gefahr laufen<br />

wollte, dass Bradan se<strong>in</strong>e Unaufrichtigkeit enttarnen könnte. Unbehaglich ließ er se<strong>in</strong>e<br />

Augen schweifen und versuchte sich vom Thema abzulenken, <strong>in</strong>dem er nach se<strong>in</strong>en<br />

Autoschlüsseln zu suchen begann. Er hörte e<strong>in</strong> leises, amüsiertes Lachen Bradans, der<br />

sich ihm genähert hatte.<br />

„Fynnile<strong>in</strong>, <strong>me</strong><strong>in</strong> Süßer“, säuselte der ihm <strong>in</strong>s Ohr. „Da war doch etwas, was dir<br />

gefallen hat. Sag mir, was.“<br />

„Nichts hat mich auch nur im Entferntesten <strong>in</strong>spiriert“, brummte der Angesprochene<br />

ungehalten zurück und versuchte, e<strong>in</strong> wenig Distanz zwischen sich und den anderen<br />

Mann zu br<strong>in</strong>gen. Doch der erstickte dieses Bemühen im Keim, als er die Hand <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Nacken legte und Fynns Gesicht nah an se<strong>in</strong>es zog.<br />

„Erzähl mir, was dich scharf gemacht hat“, bat er leise. „Vielleicht würde es dir<br />

gefallen, wenn wir es zusam<strong>me</strong>n e<strong>in</strong>mal ausprobieren würden.“<br />

„Lass mich los.“ Geschickt wand sich Fynn aus dem Griff Bradans. „Auf diese perversen<br />

Spiele lass ich mich nicht e<strong>in</strong>“, zischte er böse.<br />

„Heuchler“, pfiff der Braunäugige ihn an. „Du hattest ´nen Ständer und leugnest es. Du<br />

bist feige, <strong>me</strong><strong>in</strong> Freund.“<br />

„Erstens b<strong>in</strong> ich nicht de<strong>in</strong> Freund und zweitens ist mir egal, was du von mir denkst.<br />

Du bist Geschichte“, stieß Fynn aus. Er wandte sich zum Gehen. Se<strong>in</strong> Auto stand nur noch<br />

e<strong>in</strong> paar Meter entfernt. E<strong>in</strong>steigen und weg hier. Weg von Bradan, der ihn im<strong>me</strong>r noch<br />

<strong>in</strong>teressiert musterte.<br />

„Ja, geh ruhig“, <strong>me</strong>rkte dieser an. „Aber glaub nicht, dass du fertig bist mit dem, was<br />

heute Nacht geschehen ist. Weder das, was du gesehen hast noch ich werden aus de<strong>in</strong>en<br />

Gedanken verschw<strong>in</strong>den. Es mag zwar etwas dauern, aber irgendwann wirst du<br />

unweigerlich wieder bei mir landen, weil du neugierig bist.“<br />

„Was bildest du dir e<strong>in</strong>? Du bist nicht der e<strong>in</strong>zige geile Kerl auf der Welt.“<br />

„Ne<strong>in</strong>, das b<strong>in</strong> ich mit Sicherheit nicht, aber ich weiß, dass dir unser Sex genauso


gefallen hat wie mir.“<br />

„Selbst, wenn es so wäre, heißt das nicht, dass ich darauf stehe, mir von dir den Arsch<br />

versohlen zu lassen.“<br />

Bradan gr<strong>in</strong>ste breit. „Fynn, du weißt gar nichts über das, was sich h<strong>in</strong>ter dem<br />

verbirgt, was du heute gesehen hast. Mach dich schlau. Denk nach. Und wenn du soweit<br />

bist, <strong>me</strong>ld dich bei mir.“<br />

„Niemals, Bradan.“ Fynn drehte sich um und g<strong>in</strong>g.<br />

„Ich kann warten“, hörte er den Anderen sagen, doch er reagierte nicht darauf. Er<br />

schritt auf se<strong>in</strong>en Wagen zu, schloss auf, stieg e<strong>in</strong> und fuhr los. Bradan würde er niemals<br />

wiedersehen. Das stand so fest wie das A<strong>me</strong>n <strong>in</strong> der Kirche.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn entwich e<strong>in</strong> erleichterter Seufzer, als er se<strong>in</strong>e Wohnungstür h<strong>in</strong>ter sich schloss.<br />

Während der kompletten Heimfahrt hatte er im<strong>me</strong>r wieder verstohlen <strong>in</strong> den Rückspiegel<br />

geschaut, ob Bradan ihm vielleicht folgte und ihn mit weiteren Argu<strong>me</strong>nten zulabern<br />

wollte, warum sie es doch irgendwann – am besten gleich heute Nacht noch –<br />

mite<strong>in</strong>ander treiben sollten. Aber Fynns Sorge stellte sich als unbegründet heraus.<br />

Unbehelligt erreichte er die Tiefgarage und von dort aus gelangte er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Wohnung<br />

Dort angekom<strong>me</strong>n riss er sich se<strong>in</strong>en Anzug vom Leib und war froh, als er sich mit<br />

Jogg<strong>in</strong>ghose und Shirt bekleidet, auf se<strong>in</strong>em Sofa niederlassen konnte. „Was für e<strong>in</strong><br />

verfluchter Abend“, mur<strong>me</strong>lte er ungehalten vor sich h<strong>in</strong>. „Zuerst diese verfickte Scheiße<br />

im Club und dann noch dieses Arschloch.“ Fynn legte sich lang, streckte se<strong>in</strong>e müden<br />

Glieder aus und schloss die Augen. Bilder des Abends liefen vor ihm ab. E<strong>in</strong>ige schreckten<br />

ihn, aber andere h<strong>in</strong>terließen e<strong>in</strong> <strong>me</strong>rkwürdiges Ziehen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Leistengegend. Es war<br />

zwar nicht so, dass er hart wurde, aber e<strong>in</strong> Kribbeln ließ sich nicht verleugnen, wenn er<br />

an die Spielereien zwischen Ole, Justus und Arne dachte. Für e<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt stahl sich,<br />

sehr zu Fynns Missfallen, sogar Bradan <strong>in</strong> diese Gedanken. Was würde der, gesetzt des<br />

nie e<strong>in</strong>tretenden Falles, dass sie sich noch e<strong>in</strong>mal trafen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Situation mit<br />

ihm anstellen? E<strong>in</strong> wenig neugierig war der junge Mann schon, denn der Sex mit dem<br />

undurchsichtigen Kerl war schon sehr anregend gewesen.<br />

„Vergiss diese Scheiße“, stieß Fynn genervt aus. Nachdenken brachte nichts. Die Sache<br />

war erledigt. Außerdem wurde es Zeit, <strong>in</strong>s Bett zu gehen. Es war mittlerweile weit nach<br />

Mitternacht und morgen wartete wieder e<strong>in</strong> langer Tag <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Fahrradladen auf ihn.<br />

Stöhnend wuchtete Fynn sich vom Sofa. Noch <strong>in</strong>s Bad und dann e<strong>in</strong> paar Stunden<br />

schlafen. Morgen sah die Welt schon wieder anders aus. Auf diesen Sadomaso-<br />

Wasauchim<strong>me</strong>r-Scheiß stand er nicht und Bradan brauchte er schon mal gar nicht. Was<br />

Nettes zum Vögeln würde er im<strong>me</strong>r mal wieder f<strong>in</strong>den und das hatte <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren schließlich im<strong>me</strong>r genügt, um se<strong>in</strong> Verlangen zu stillen.<br />

Nachdem er sich die Zähne geputzt hatte, schälte Fynn sich aus se<strong>in</strong>er Jogg<strong>in</strong>ghose<br />

und begab sich <strong>in</strong>s Bett. Kaum hatte er das Licht ausgeschaltet, da gab se<strong>in</strong> Handy Laut.<br />

„Fuck!“ Fynn ärgerte sich über se<strong>in</strong>e Nachlässigkeit, das Gerät nicht auf lautlos zu stellen.<br />

Aber da es sich gemäß des Pieptons eh nur um e<strong>in</strong>e SMS handelte, sah er sich nicht<br />

veranlasst, diese nachzusehen. Konnte nichts Wichtiges se<strong>in</strong>. Oder etwa doch? „Ne<strong>in</strong>“,<br />

beschloss Fynn für sich und wickelte sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Bettdecke e<strong>in</strong>. Da er hundemüde war,<br />

hatten se<strong>in</strong>e Gedanken ke<strong>in</strong>e Chance, ihn am E<strong>in</strong>schlafen zu h<strong>in</strong>dern, allerd<strong>in</strong>gs schien<br />

jemand anderes etwas dagegen zu haben, dass er ruhig schlafen konnte, denn das


erneute, <strong>me</strong>hrmalige Piepen se<strong>in</strong>es Handys holte ihn unsanft aus se<strong>in</strong>en Träu<strong>me</strong>n.<br />

Diesmal griff Fynn nach se<strong>in</strong>em Smartphone und musste dem Impuls widerstehen, es<br />

gegen die Wand zu schleudern, als er feststellte, dass der nächtliche Störenfried niemand<br />

anderes war als Bradan. „Du gibst wohl niemals Ruhe?“ fluchte Fynn vor sich h<strong>in</strong>, als er<br />

die erste SMS öffnete.<br />

‚Sei nicht sauer. Ich hab ehrlich angenom<strong>me</strong>n, du hättest an etwas <strong>in</strong> dieser Art<br />

gedacht, als du von was Neuem geredet hast. Falls ich dir zu nahe getreten b<strong>in</strong>, tut es<br />

mir leid.‘<br />

Fynn klappte die K<strong>in</strong>nlade runter. Das klang ja fast wie e<strong>in</strong>e ernstge<strong>me</strong><strong>in</strong>te<br />

Entschuldigung. Hatte er Bradan doch falsch e<strong>in</strong>geschätzt? „Mal sehen, was er sonst<br />

noch so zu sagen hat“, mur<strong>me</strong>lte Fynn und öffnete die zweite Nachricht.<br />

‚Ich steh echt nicht drauf, dir den Arsch zu versohlen. Dazu ist der viel zu hübsch.‘<br />

„Mistkerl“, schimpfte Fynn.<br />

‚Aber ich geb zu, dass ich gerne das e<strong>in</strong> oder andere e<strong>in</strong>mal mit dir ausprobieren<br />

würde. Sei nicht böse mit mir. Ich b<strong>in</strong> halt so. Schlaf gut und träum was Schönes.‘<br />

Fynn at<strong>me</strong>te tief durch bevor, er die letzte Mitteilung öffnete.<br />

‚PS: Du hast unglaublich scharf <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Anzug ausgesehen.‘<br />

Fuck! Der junge Mann war h<strong>in</strong> und her gerissen. Auf der e<strong>in</strong>en Seite fühlte sich der<br />

Gedanke daran, mit Bradan etwas auszuprobieren nicht nach dem an, was er gerne<br />

machen würde, aber auf der anderen Seite ….. Fuck! Bradan war heiß! Unglaublich heiß!<br />

Fynn hievte sich aus dem Bett. An Schlafen war nicht <strong>me</strong>hr zu denken. Bradan<br />

geisterte durch se<strong>in</strong>e Gedanken und ließ sich nicht vertreiben. Doch irgendwie war der<br />

offensichtlich schizophren. Entschuldigte sich, machte ihm e<strong>in</strong> ziemlich e<strong>in</strong>deutiges<br />

Angebot und wünschte ihm dann e<strong>in</strong>e gute Nacht und schöne Träu<strong>me</strong> und machte ihm zu<br />

guten Schluss noch so etwas wie e<strong>in</strong> Kompli<strong>me</strong>nt<br />

„Was willst du eigentlich von mir?“ fragte Fynn <strong>in</strong>s Halbdunkel se<strong>in</strong>es Wohnzim<strong>me</strong>rs<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> das er sich mit e<strong>in</strong>em großen Kaffee zurückgezogen hatte. Er grübelte und<br />

grübelte, aber er kam e<strong>in</strong>er Antwort ke<strong>in</strong>en Milli<strong>me</strong>ter näher. Das Beste wäre, se<strong>in</strong>em<br />

Entschluss treu zu bleiben und sowohl diese Nacht als auch Bradan e<strong>in</strong>fach aus dem<br />

Gedächtnis zu streichen. Allerd<strong>in</strong>gs gestaltete sich das als schwieriger als angenom<strong>me</strong>n,<br />

denn Bradan schien an e<strong>in</strong>er Fortführung ihrer Affäre etwas zu liegen. Und wenn Fynn<br />

ehrlich zu sich selbst war, tat er sich schwer bei dem Gedanken, auf diesen heißen<br />

Gespielen <strong>in</strong> Zukunft verzichten zu müssen, da der ihn sexuell mächtig anzog.<br />

„Verdammt, was soll ich bloß machen?“ fragte er sich. Wenn er sich bei Bradan<br />

<strong>me</strong>ldete, würde dieser triumphieren, weil er e<strong>in</strong>e solche Entwicklung vorausgesagt hatte.<br />

Und diese Genugtuung gönnte Fynn ihm nicht. Aber war Stolz <strong>in</strong> diesem Falle e<strong>in</strong> guter<br />

Ratgeber? Auch diese Frage konnte er nicht beantworten. Es würde wohl noch e<strong>in</strong>ige Zeit<br />

brauchen, bis Fynn sich klar darüber werden könnte, was er wollte. Und so machte er sich<br />

seufzend auf den Rückweg <strong>in</strong>s Schlafzim<strong>me</strong>r, um doch noch e<strong>in</strong> paar Stunden Schlaf zu<br />

f<strong>in</strong>den.


Kapitel 4:<br />

„Sag mal Fynn, wieso siehst du aus wie e<strong>in</strong> Zombie? Hat dich de<strong>in</strong> neuer Lover letzte<br />

Nacht so rangekriegt?“ fragte Jana, als sie, wie gewöhnlich, ihren hübschen H<strong>in</strong>tern auf<br />

dem Schreibtisch ihres Chefs positionierte und ihm den mitgebrachten Kaffee reichte.<br />

„Schwarz und stark wie im<strong>me</strong>r“, fügte sie anzüglich gr<strong>in</strong>send h<strong>in</strong>zu.<br />

„Du solltest dir heute de<strong>in</strong>e dum<strong>me</strong> Sprüche besser sparen“, brummte der<br />

Angesprochene wenig freundlich zurück. Er war hundemüde, denn geschlafen hatte er<br />

nicht <strong>me</strong>hr.<br />

„Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“ Jana sah ihr Gegenüber <strong>in</strong>teressiert an.<br />

„Ärger?“<br />

„Nicht wirklich, nur schlecht geschlafen“, gab Fynn e<strong>in</strong>lenkend zurück. Jana hatte es<br />

nicht verdient, blöd von ihm angemacht zu werden. Er kannte die junge Frau schließlich<br />

seit der Grundschule und hatte sie als Sekretär<strong>in</strong> und ‚Mädchen für alles‘ e<strong>in</strong>gestellt, als<br />

er vor knapp zwei Jahren se<strong>in</strong>en Fahrradladen eröffnet hatte. Er konnte sich <strong>in</strong><br />

geschäftlichen Belangen hundertprozentig auf sie verlassen und auch privat waren sie<br />

seit Jahren eng mite<strong>in</strong>ander befreundet.<br />

„Und dieser sexy Typ mit dem Bürstenhaarschnitt – Wie war noch se<strong>in</strong> Na<strong>me</strong>?“<br />

„Bradan“, half Fynn widerwillig aus.<br />

„Und dieser Bradan hat nichts mit de<strong>in</strong>er Schlaflosigkeit zu tun?“ beendete Jana ihre<br />

Frage.<br />

„Bitte, Jana, ich will jetzt nicht darüber sprechen.“ Wie sollte er über etwas reden,<br />

womit er selbst zur Zeit nicht klar kam? Die E<strong>in</strong>drücke aus dem Club hatten ihn die<br />

schlaflose Nacht über verfolgt und er konnte nicht entscheiden, ob er sie nun abstoßend<br />

oder geil fand.<br />

„O<strong>kay</strong>, aber wenn du de<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung diesbezüglich änderst, weißt du, wo du mich<br />

f<strong>in</strong>dest“, erwiderte die junge Frau, rutschte vom Schreibtisch und verließ das Büro.<br />

Fynn sah ihr nach. Vielleicht wäre es gar ke<strong>in</strong>e so schlechte Idee, mit Jana über Bradan<br />

und se<strong>in</strong>e Vorlieben zu sprechen. Sie war schließlich hautnah dabei, als er ihn hier <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Geschäft kennengelernt hatte. Es war ihr nicht verborgen geblieben, dass vom<br />

ersten Mo<strong>me</strong>nt an e<strong>in</strong> gewisses Knistern zwischen ihnen <strong>in</strong> der Luft lag. Fynn musste<br />

schmunzeln, als er an ihre erste Begegnung dachte. Er lehnte sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Stuhl zurück<br />

und verschränkte die Hände h<strong>in</strong>ter dem Kopf.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Bradan war vor e<strong>in</strong>igen Wochen buchstäblich <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Geschäft gestolpert. Er war mit<br />

dem Rad unterwegs gewesen und wenige Meter vom Laden entfernt hatte er e<strong>in</strong>e<br />

Spurr<strong>in</strong>ne übersehen, e<strong>in</strong>en Sturz gebaut und sich e<strong>in</strong>e hübsche, nette Acht <strong>in</strong>s Vorderrad<br />

se<strong>in</strong>es Rennrades gefahren. Fluchend und mit aufgeschürftem Oberschenkel hatte er den<br />

Laden betreten. Zufälligerweise war Fynn selbst gerade h<strong>in</strong>ter der Ladentheke zu Gange<br />

und wandte sich so se<strong>in</strong>em ver<strong>me</strong><strong>in</strong>tlichen Kunden direkt zu.<br />

„Was ist Ihnen denn passiert?“ fragte er besorgt, als er be<strong>me</strong>rkte, dass der Mann, der<br />

vor ihm stand, offensichtlich verletzt war.<br />

„Die Penner vom Straßenbau haben ke<strong>in</strong> Warnschild aufgestellt“, gab der<br />

Angesprochene zurück. „Und nun ist <strong>me</strong><strong>in</strong> Rad h<strong>in</strong>.“


„O<strong>kay</strong>, für Schäden am Rad s<strong>in</strong>d Sie hier genau an der richtigen Adresse, aber wäre es<br />

nicht besser, wenn sie Ihre Verletzungen zunächst mal behandeln lassen?“ hakte Fynn<br />

nach. Der Typ, der vor ihm stand, war extrem ansehnlich, wenn auch gerade nicht <strong>in</strong><br />

bester Verfassung. „Ich ruf e<strong>in</strong>en Krankenwagen. Das Fahrrad können Sie hier lassen.<br />

Darum küm<strong>me</strong>rn sich <strong>me</strong><strong>in</strong>e Monteure“, schlug er also vor.<br />

„Nee, lassen Sie das mit dem Krankenwagen. Ich b<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ordnung. Aber das mit dem<br />

Fahrrad ärgert mich. Es ist brandneu, war schwe<strong>in</strong>eteuer und nun ist es Schrott“,<br />

erwiderte der Mann angesäuert.<br />

„Ob es Schrott ist oder nicht, werden wir sehen. Lassen Sie das getrost unsere Sorge<br />

se<strong>in</strong>. Wir s<strong>in</strong>d Fachmänner auf diesem Gebiet. Ihr Drahtesel ist hier <strong>in</strong> den besten Händen“,<br />

beruhigte Fynn se<strong>in</strong>en Kunden. Oh shit, so e<strong>in</strong> gutaussehender Typ war ihm lange nicht<br />

<strong>me</strong>hr über den Weg gelaufen. E<strong>in</strong>em Impuls folgend schloss er „Ich b<strong>in</strong> Fynn.“ an und<br />

streckte se<strong>in</strong>em Gegenüber die Hand h<strong>in</strong>.<br />

„Bradan“, gab der Andere zurück, griff nach der ausgestreckten Hand und drückte sie<br />

kräftig.<br />

„Freut mich, dich kennenzulernen, auch wenn die Umstände natürlich nicht die besten<br />

für dich s<strong>in</strong>d.“ Ohne es zu wollen, war Fynn vom förmlichen ‚Sie‘ auf das saloppe ‚Du‘<br />

umgestiegen. Dieser Händedruck hatte e<strong>in</strong>en Schauer durch se<strong>in</strong>en Körper gejagt.<br />

„Scheiß auf die Umstände“, gab Bradan zurück und Fynn kam nicht umh<strong>in</strong>, zu<br />

be<strong>me</strong>rken, wie se<strong>in</strong> Kunde ihn <strong>in</strong>teressiert musterte. „Dass ich ausgerechnet hier vor<br />

de<strong>in</strong>em Laden gestürzt b<strong>in</strong>, macht das Ganze etwas erträglicher“, fügte er lächelnd h<strong>in</strong>zu.<br />

In Fynns Magengegend begann es zu kribbeln. Wow, dieser Typ hatte was. Der Mann,<br />

der vor ihm stand, hatte braune Augen, kurzgeschorene, dunkle Haare und unter dem<br />

enganliegenden Shirt zeichnete sich e<strong>in</strong> muskulöser Oberkörper ab.<br />

„Tja, das nennt man wohl ‚Glück im Unglück‘“, gab er zurück und gr<strong>in</strong>ste Bradan an.<br />

„Ich mach dir e<strong>in</strong>en Vorschlag: Me<strong>in</strong>e Jungs küm<strong>me</strong>rn sich um de<strong>in</strong> Rad und ich fahr dich<br />

nach Hause.“<br />

„Das kl<strong>in</strong>gt nicht schlecht.“ Bradan erwiderte das Gr<strong>in</strong>sen.<br />

In diesem Mo<strong>me</strong>nt war Jana <strong>in</strong> den Verkaufsbereich getreten.<br />

„Was ist Ihnen denn passiert?“ fragte sie bestürzt, als sie den Biker sah.<br />

„Nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Unachtsamkeit“, antwortete Bradan beiläufig. Se<strong>in</strong>e Augen klebten<br />

nach wie vor an se<strong>in</strong>em Gegenüber.<br />

„Kann ich irgendetwas für Sie tun?“ hakte sie nach. Fynn, der Jana lange genug<br />

kannte, um ihren Männergeschmack zu kennen, wusste, dass der Unbekannte se<strong>in</strong>er<br />

Freund<strong>in</strong> gefiel. Genau ihr Typ!<br />

„Das ist sehr freundlich, aber der nette junge Mann hier hat mir schon se<strong>in</strong>e Hilfe<br />

angeboten“, antwortete Bradan höflich <strong>in</strong> Janas Richtung und bedachte daraufh<strong>in</strong> Fynn<br />

mit e<strong>in</strong>em dankbaren Lächeln.<br />

„Na, wenn das so ist.“ Jana sah ihrem Chef <strong>in</strong> die direkt <strong>in</strong>s Gesicht. Dann lächelte sie.<br />

„Na dann helf dem Herrn mal“, forderte sie ihn augenzw<strong>in</strong>kernd auf.<br />

„Ich fahr Bradan nur kurz nach Hause“, erklärte er ihr.<br />

„Ja, mach nur. Wir kom<strong>me</strong>n schon ohne dich klar.“<br />

„Ich b<strong>in</strong> gleich zurück“, erklärte Fynn Jana, bevor er sich wieder an se<strong>in</strong>en Kunden<br />

wandte. „Sollen wir dann?“<br />

„Klar doch.“ Das erfreute Lächeln auf Bradans Gesicht entg<strong>in</strong>g ihm nicht.


*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn konnte nicht verh<strong>in</strong>dern, dass sich e<strong>in</strong> Gr<strong>in</strong>sen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Züge stahl, als er sich an<br />

diese Situation er<strong>in</strong>nerte. Er streckte sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Stuhl aus und seufzte tief, als er se<strong>in</strong>e<br />

Glieder dehnte. So hatte die ganze Geschichte angefangen, die ihn nun um se<strong>in</strong>en Schlaf<br />

brachte. Es war etwa drei Wochen her und dem Nachhausefahren folgte e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung<br />

zum Essen von Bradan als Dank für se<strong>in</strong>e Hilfe, woraufh<strong>in</strong> sich die ganze Sache zum<br />

Selbstläufer entwickelt hatte. E<strong>in</strong> weiteres ge<strong>me</strong><strong>in</strong>sa<strong>me</strong>s Essen, We<strong>in</strong>, sich steigerndes<br />

Knistern zwischen ihnen und nach e<strong>in</strong>er Woche waren sie schließlich im Bett gelandet.<br />

Bradan hatte es Fynn angetan. Das war nicht zu leugnen, aber konnte er es wagen, an<br />

diesem undurchsichtigen Kerl festzuhalten?<br />

Aber war er wirklich so undurchsichtig? Schließlich hatte er Fynn nach dessen Besuch<br />

<strong>in</strong> diesem Club nicht im Unklaren darüber gelassen, was er mochte und was nicht. War er<br />

selbst nur zu vorsichtig oder zu verstört, um sich darauf e<strong>in</strong>zulassen, denn was ‚Neues‘<br />

wäre diese Art von Sex auf jeden Fall. Wenn Fynn daran dachte, wie sehr ihn das<br />

Zuschauen bei Justus, Ole und Arne angeturnt hatte, fragte er sich <strong>in</strong>zwischen, ob se<strong>in</strong><br />

Urteil über Bradan nicht zu hart und vor allem nicht zu vorschnell gewesen war. Sollte er<br />

es nicht mal auf e<strong>in</strong>en Versuch ankom<strong>me</strong>n lassen? Was hatte er zu verlieren?<br />

„Chef, hier ist Besuch für dich.“ Die Stim<strong>me</strong> Janas aus der Gegensprechanlage schreckte<br />

Fynn auf.<br />

„Ich hab ke<strong>in</strong>e Zeit“, brummte er ungehalten zurück.<br />

„Doch, DU hast Zeit“, gab sie respektlos zurück. „Es ist wichtig.“<br />

„Und das kannst DU beurteilen?“ Manchmal fragte Fynn sich, ob er nicht doch e<strong>in</strong><br />

konsequenterer Chef se<strong>in</strong> müsste und weniger Kollege und Freund.<br />

„Kann ich. In zwei M<strong>in</strong>uten schick ich ihn dir re<strong>in</strong>“, setzte se<strong>in</strong>e Sekretär<strong>in</strong> ihn <strong>in</strong><br />

Kenntnis.<br />

„Jana“, gab er stöhnend zurück, doch er wusste, dass er damit bei ihr ke<strong>in</strong>en Erfolg<br />

haben würde. Seitdem sie sich kannten, ignorierte sie konsequent jeden se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>wände.<br />

Also fügte sich Fynn <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Schicksal, schaltete se<strong>in</strong>en Laptop e<strong>in</strong> und verteilte e<strong>in</strong><br />

paar Papiere dekorativ auf se<strong>in</strong>em Schreibtisch, damit er wenigstens den E<strong>in</strong>druck<br />

vermittelte, als wäre er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Arbeit vertieft.<br />

„Here<strong>in</strong>“, stieß er aus, als es klopfte. Er schaute erwartungsvoll zur Tür, um zu sehen,<br />

wer denn so verdammt wichtig war. Denjenigen, den er e<strong>in</strong>treten sah, hatte er allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht erwartet.<br />

„DU?“<br />

„Ich hoffe, ich störe dich nicht“, gab Bradan zurück, als er auf Fynns Schreibtisch<br />

zusteuerte. „Darf ich mich setzen?“<br />

„Ich dachte, ich hätte dir klar zu verstehen gegeben, dass ich dich nicht <strong>me</strong>hr sehen<br />

möchte.“ Fynn war über das dreiste Auftreten Bradans entsetzt.<br />

„Und ich dachte, wir sollten uns noch e<strong>in</strong>mal unterhalten“, erwiderte der<br />

unbee<strong>in</strong>druckt, als er sich auf den Stuhl auf der anderen Seite von Fynns Schreibtisch<br />

fallen ließ.<br />

„Worüber?“<br />

„Bitte, Fynn. Lass uns reden. Ich b<strong>in</strong> gerne mit dir zusam<strong>me</strong>n und möchte nicht, dass<br />

e<strong>in</strong> Missverständnis das, was wir mite<strong>in</strong>ander haben, zerstört“, erklärte Bradan se<strong>in</strong>e<br />

Absichten.


„Wir haben nur Sex.“<br />

„Aber sehr, sehr guten“, gab Bradan selbstsicher zurück. „Das kannst du nicht<br />

leugnen.“<br />

„Das tue ich auch nicht“, erwiderte Fynn.<br />

„Warum machst du dann so dicht? Wovor hast du Angst?“<br />

„Vor dem, was ich gesehen habe. Ich kann dem nichts abgew<strong>in</strong>nen.“<br />

„Dann vergiss die gestrige Nacht e<strong>in</strong>fach“, schlug Bradan geradeheraus vor.<br />

„Wie soll ich das? Es gibt Bilder, die werde ich nicht <strong>me</strong>hr los. Und außerdem war de<strong>in</strong>e<br />

SMS unmissverständlich. Du willst etwas, was für mich absolut nicht <strong>in</strong> Frage kommt“,<br />

resümierte Fynn.<br />

„Fynn, so ganz verstanden hast du <strong>me</strong><strong>in</strong>e SMS nicht, denn was ich wirklich möchte,<br />

ist, dich weiterh<strong>in</strong> zu treffen. Da fortsetzen, wo wir angekom<strong>me</strong>n waren und dann, je<br />

nach Lust und Laune, auch mal etwas auszuprobieren.“<br />

„Um mich dann letztendlich zu de<strong>in</strong>em Lustsklaven zu machen?“ argwöhnte der<br />

Angesprochene bissig. „Nee, für so ´nen Scheiß solltest du dir jemand anderen suchen.“<br />

„Verdammt, Fynn, ich hatte nie vor dich zu <strong>me</strong><strong>in</strong>em Lustsklaven zu machen.“ Bradan<br />

stieß e<strong>in</strong> heiteres Lachen aus.<br />

„Was ist so lustig?“<br />

„Du“, gab Bradan zurück. „Glaubst du tatsächlich, ich hab dich dah<strong>in</strong> geschickt, damit<br />

du dir ansehen kannst, dass ich das mit dir vorhabe?“<br />

„Vielleicht.“ Fynn war verstört und sauer. Bradan schien ihn nicht ernst zu neh<strong>me</strong>n.<br />

„DU hast davon gesprochen, etwas ‚Neues‘ ausprobieren zu wollen“, er<strong>in</strong>nerte der ihn<br />

sehr zu se<strong>in</strong>em Missfallen.<br />

„Das Thema haben wir durch.“<br />

„Dann lass uns doch da weitermachen, wo wir vor der letzten Nacht aufgehört haben“,<br />

schlug Bradan erneut vor. Se<strong>in</strong> Tonfall trug etwas von Resignation <strong>in</strong> sich.<br />

„Das kann ich nicht“, gestand Fynn. Irgendwo <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Inneren regte sich Traurigkeit.<br />

„Warum nicht?“<br />

„Auch das Thema ist durch“, gab Fynn zurück und gestattete sich dabei e<strong>in</strong>en Blick <strong>in</strong><br />

die unergründlichen braunen Augen se<strong>in</strong>es ehemaligen Gespielen.<br />

„Ich werde nie etwas tun, was du nicht willst, Fynn“, versprach Bradan. „Das habe ich<br />

bisher nicht getan und werde es auch <strong>in</strong> Zukunft nicht. Hast du ke<strong>in</strong> Vertrauen zu mir?“<br />

„Wie könnte ich das? Ich kenn dich doch gar nicht. De<strong>in</strong>e Vorliebe für diesen BDSM-<br />

Kram irritiert mich ganz schön“, antwortete der junge Mann. Warum sollte er Bradan<br />

etwas vormachen?<br />

„Dann sollten wir uns zunächst mal e<strong>in</strong> bisschen besser kennenlernen“, erwiderte<br />

Bradan.<br />

„Bitte?“ stieß Fynn verwundert aus.<br />

„Kennenlernen …..“ Bradan lehnte sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Stuhl zurück. „Hast du Zeit, am<br />

Wochenende mit mir etwas essen zu gehen? Dabei könnten wir uns unterhalten und uns<br />

kennenlernen.“<br />

„Me<strong>in</strong>st du das ernst?“<br />

„Sicher. Also, wie sieht es aus? Samstagabend. Ich hol dich ab, wenn du nichts<br />

dagegen hast.“<br />

„Darf ich darüber nachdenken?“ hakte Fynn nach. Das Angebot klang verlockend.


Essengehen war ungefährlich.<br />

„Klar, darfst du das“, erwiderte Bradan und erhob sich.<br />

„Ich <strong>me</strong>ld mich dann bei dir.“ Fynn stand ebenfalls auf und trat e<strong>in</strong>en Schritt auf den<br />

dunkelhaarigen Mann zu, der ihn nach wie vor fasz<strong>in</strong>ierte.<br />

„Bis Samstag dann“, stieß der aus, beugte sich kurz vor und gab Fynn, zu dessen<br />

Überraschungen, e<strong>in</strong>en Kuss. Auch wenn er es nicht wollte, h<strong>in</strong>terließ dieser e<strong>in</strong> vertrautes<br />

Kribbeln <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Magengegend.<br />

„Ja, mal sehen“, gab er zurück, hoffend, dass der Andere nicht be<strong>me</strong>rken würde, wie<br />

sehr ihm diese kurze Berührung gefallen hatte.<br />

„O<strong>kay</strong>.“ Bradan gr<strong>in</strong>ste Fynn breit an, bevor er das Büro verließ.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Das war aber e<strong>in</strong> kurzer Besuch.“ Jana betrat wie im<strong>me</strong>r unaufgefordert und diesmal<br />

ziemlich breit, ja sogar anzüglich gr<strong>in</strong>send das Büro ihres Chefs.<br />

„Ich habe zu arbeiten“, be<strong>me</strong>rkte dieser kurzangebunden.<br />

„Aber klar doch“, spöttelte sie, während sie Fynn e<strong>in</strong>gehend musterte. „Sagst du mir<br />

endlich, was da bei euch schief läuft oder muss ich Gewalt anwenden?“ fragte sie dann.<br />

„Jana, ich denke, das geht dich nichts an.“ Fynn wandte sich se<strong>in</strong>em Laptop zu.<br />

„Wenn du miese Laune hast und die an mir auslässt, geht mich das sehr wohl was an“,<br />

beharrte die junge Frau. „Außerdem weiß ich, dass der Kerl dich seit etwa drei Wochen<br />

fickt - oder du ihn – und dass bis gestern alles o<strong>kay</strong> war. Heute allerd<strong>in</strong>gs ist es anders.<br />

Du bist mies drauf und dann taucht dieser Traum von e<strong>in</strong>em Mann hier auf. Mensch,<br />

Fynn, ich beneide dich um diesen Kerl. Aber das nur so am Rande. Was ist passiert?“<br />

„Jana, ich kann mo<strong>me</strong>ntan nicht drüber reden. Es ist ziemlich – sagen wir mal – <strong>in</strong>tim<br />

und pikant“, erwiderte Fynn.<br />

„Das kl<strong>in</strong>gt spannend“, gab Jana zurück.<br />

„Spannend? Na ja, ich weiß nicht. Eher verwirrend, würde ich sagen.“<br />

„Dann ist es nicht aus zwischen euch?“<br />

Fynn fragte sich, ob er da nicht e<strong>in</strong>e Spur Hoffnung <strong>in</strong> der Frage se<strong>in</strong>er Angestellten<br />

vernom<strong>me</strong>n hatte. „Wir haben nur Sex, Süße und vielleicht ist es aus, aber vielleicht auch<br />

nicht. Ich muss darüber nachdenken“, erklärte er. „Und e<strong>in</strong>s noch: Selbst wenn es aus se<strong>in</strong><br />

sollte, solltest du Bradan von de<strong>in</strong>er Tanzkarte streichen. Er hat nicht das ger<strong>in</strong>gste<br />

Interesse an Frauen.“<br />

„Kommt auf die Frau an“, gab Jana augenzw<strong>in</strong>kernd zurück. Sie straffte ihren Körper<br />

und stellte sich <strong>in</strong> Pose. „Ich b<strong>in</strong> doch gar nicht mal so übel, oder?“ Lasziv befeuchtete sie<br />

ihre Lippen.<br />

„Für ´ne Frau bist du klasse.“ Fynn konnte sich e<strong>in</strong> Schmunzeln nicht verkneifen, da er<br />

sich daran er<strong>in</strong>nerte, wie Jana vor Jahren versucht hatte, ihre Freundschaft auf e<strong>in</strong>e<br />

etwas <strong>in</strong>ti<strong>me</strong>re Basis zu stellen. „Aber Bradan ist gegen solche Reize immun. Der ist<br />

diesbezüglich genauso gestrickt wie ich.“<br />

„Ich weiß“, seufzte Jana ernüchtert, „aber hoffen darf man doch mal.“<br />

„Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt“, erwiderte Fynn.<br />

„Ja, ja“, mur<strong>me</strong>lte die junge Frau unwillig, während sie wieder ihre normale<br />

Körperhaltung e<strong>in</strong>nahm und sich an ihren Chef wandte: „Schluss jetzt mit den<br />

Albernheiten“, sagte sie bestimmt. „Du stehst auf diesen Kerl. Die letzten Wochen haben<br />

dir echt gut getan, wie im<strong>me</strong>r die Beziehung zu Bradan auch geartet ist. Bevor du ihn <strong>in</strong>


den W<strong>in</strong>d schießt, solltest du dir Gedanken machen, ob du nicht über das, was gestern<br />

passiert ist, h<strong>in</strong>wegsehen kannst.“<br />

„Wenn das so e<strong>in</strong>fach wäre“, erwiderte Fynn.<br />

„Me<strong>in</strong> Gott, falls er nicht e<strong>in</strong> von der Polizei gesuchter Bankräuber oder so was <strong>in</strong> der<br />

Art ist, gibt es doch nichts, was man nicht aus der Welt schaffen könnte“, gab Jana<br />

zurück.<br />

Fynn dachte über die Worte nach, die se<strong>in</strong>e Sekretär<strong>in</strong> da von sich gegeben hatte. Es<br />

war schon etwas Wahres dran. Bradan selbst hatte schließlich vorgeschlagen, die letzte<br />

Nacht e<strong>in</strong>fach zu ignorieren. „Er hat mich zum Essen e<strong>in</strong>geladen“, setzte er se<strong>in</strong>e<br />

Gesprächspartner<strong>in</strong> <strong>in</strong> Kenntnis.<br />

„Dann geh mit ihm Essen. Quatscht! Vögelt! Und macht weiter mit dem, was ihr bisher<br />

gemacht habt“, schlug sie vor.<br />

„Warum ist dir das so wichtig?“<br />

„Weil du, seitdem de<strong>in</strong> letzter Freund dich abgeschossen hat, nicht wirklich glücklich<br />

und zufrieden warst.“<br />

„Ich weiß nicht, ob ich das jetzt b<strong>in</strong>“, warf Fynn e<strong>in</strong>.<br />

„Du könntest es mit Bradan werden. Er turnt dich an und ich bilde mir e<strong>in</strong>, zu <strong>me</strong>rken,<br />

dass er dir nicht gleichgültig ist.“<br />

„Vielleicht ist das sogar so, aber er ist undurchsichtig. Ich weiß kaum etwas über ihn“,<br />

wehrte Fynn ab.<br />

„Dann ist e<strong>in</strong> Essen genau das Richtige für euch. Dabei kann man reden.“<br />

„Was soll das denn heißen?“ Fynn fühlte sich angegriffen.<br />

„Na ja, beim Vögeln redet man gewöhnlich nicht viel. Und das ist bei euch<br />

Homosexuellen wohl kaum anders als bei uns Heterosexuellen“, erläuterte Jana.<br />

„Hahaha“, knurrte Fynn. Ne<strong>in</strong>, man redete tatsächlich nicht viel und wenn man mal<br />

was sagte, landete man anschließend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Club, den man besser niemals betreten<br />

hätte.<br />

„Blödmann!“ Jana lachte auf. „Mensch, Hase! Fass dir e<strong>in</strong> Herz und gib de<strong>in</strong>em<br />

Märchenpr<strong>in</strong>zen e<strong>in</strong>e Chance.“<br />

„Ich hasse es, wenn du mich so nennst“, beschwerte Fynn sich. „Und außerdem ist<br />

Bradan alles andere als e<strong>in</strong> Märchenpr<strong>in</strong>z.“<br />

„Ke<strong>in</strong> Märchenpr<strong>in</strong>z? Er sieht aber so aus“, s<strong>in</strong>nierte Jana. „Und natürlich weiß ich, dass<br />

du es hasst, wenn ich dich so nenne, aber solange ich denken kann, krieg ich, was ich<br />

will, wenn ich dich Hase nenne“, fügte sie h<strong>in</strong>zu. Dann suchte sie den Blick Fynns. „Was ist<br />

nun? Gehst du mit ihm essen?“ hakte sie unerbittlich nach.<br />

„Ich tu´s.“ Der blonde Mann seufzte <strong>in</strong>nerlich. Jana war gnadenlos, wenn sie e<strong>in</strong> Ziel<br />

verfolgte. Also hörte er auf, sich gegen das, was sie vorgeschlagen beziehungsweise<br />

gefordert hatte, zu sträuben. Es hatte sowieso ke<strong>in</strong>en Zweck, da sie ihn bis Samstag<br />

ansonsten mit ihrer Penetranz um se<strong>in</strong>en Verstand gebracht hätte.<br />

„So ist es fe<strong>in</strong>“, freute sie sich nun und strich ihrem Chef durch die blonden Locken.<br />

„Lass das“, stieß er aus. „Ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Dackel, dem man anerkennend den Kopf krault.“<br />

Unwillkürlich drängte sich das Bild von dem Kerl mit dem Halsband <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerung.<br />

Was er im<strong>me</strong>r für se<strong>in</strong>e Zukunft entscheiden würde und welche Rolle Bradan <strong>in</strong> dieser<br />

auch spielen würde, gewisse Bilder hatten sich offensichtlich felsenfest <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Gedächtnis<br />

e<strong>in</strong>gebrannt.


„Ich hau schon ab“, gab Jana lachend zurück und schlug den Weg zur Tür e<strong>in</strong>. Bevor<br />

sie allerd<strong>in</strong>gs den Raum verließ, wandte sie sich nochmals um. „Und am Montag will ich<br />

wissen, wie es gelaufen ist. Glaub also nicht, dass du dich irgendwie aus diesem Date<br />

w<strong>in</strong>den kannst.“<br />

„Ich weiß und ich werde natürlich Bericht erstatten.“ Fynn resignierte. Die E<strong>in</strong>ladung<br />

Bradans würde er anneh<strong>me</strong>n. Wenn er ganz ehrlich zu sich war, musste er zugeben, dass<br />

er dies nicht nur machte, weil Jana ihm auf den Nerv g<strong>in</strong>g, sondern weil er es selbst<br />

wollte. Vielleicht brachte e<strong>in</strong> Gespräch Klarheit. Und, verdammt nochmal, e<strong>in</strong> paar<br />

Sachen, deren Zeuge er gestern geworden war, erschienen ihm mit e<strong>in</strong>em Mal gar nicht<br />

<strong>me</strong>hr so abstoßend.


Kapitel 5:<br />

Langsam aber sicher wurde Fynn nervös. Nur noch e<strong>in</strong>e halbe Stunde bis er se<strong>in</strong><br />

Geschäft schließen würde. Danach stand das Treffen mit Bradan an, dem der junge Mann<br />

im<strong>me</strong>r noch mit <strong>me</strong>hr als zwiespältigen Gefühlen gegenüberstand. Auf der e<strong>in</strong>en Seite<br />

freute er sich durchaus auf das Essen und war neugierig, was Bradan ihm zu sagen hatte.<br />

Auf der anderen Seite fürchtete er jedoch, dass genau das ihm nicht gefallen würde. Aber<br />

nun gab es ke<strong>in</strong> Kneifen. Er hatte dem Dunkelhaarigen zugesagt und Fynn war nicht der<br />

Typ, der Verabredungen <strong>in</strong> letzter Sekunde cancelte.<br />

Er war <strong>in</strong>zwischen alle<strong>in</strong>e im Laden – Am Samstagabend kurz vor Feierabend um 20<br />

Uhr war nicht <strong>me</strong>hr viel zu tun im Geschäft und nur vere<strong>in</strong>zelt verirrten sich noch Kunden<br />

zu ihm. – und begann damit, aufzuräu<strong>me</strong>n und zu überprüfen, ob alle Fenster und Türen<br />

ordnungsgemäß verschlossen waren, damit er nachher nur noch zusperren und die<br />

Alarmanlage scharfschalten müsste. Er wollte Bradan nicht warten lassen. Fynn war<br />

gerade auf e<strong>in</strong>em letzten Kontrollgang zu se<strong>in</strong>em Büro, als er die Glocke der Ladentür<br />

hörte. Also machte er auf dem Absatz kehrt, um <strong>in</strong> den Laden zurückzukehren. E<strong>in</strong> so<br />

später Kunde war ungewöhnlich und passte ihm heute so gar nicht <strong>in</strong> den Kram.<br />

„Kle<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt bitte“, rief er so freundlich wie möglich, um dem Kunden zu<br />

verdeutlichen, dass noch jemand im Geschäft war. „Ich b<strong>in</strong> sofort bei Ihnen.“<br />

„Lass dir ruhig Zeit, Fynn“, kam postwendend Antwort.<br />

Der Ladenbesitzer stoppte abrupt. Fuck, Bradan war schon da. Fynn at<strong>me</strong>te e<strong>in</strong> paar<br />

Mal tief durch und zwang sich zur Ruhe. Die Anwesenheit se<strong>in</strong>es Dates machte ihn nervös.<br />

„Reiß dich zusam<strong>me</strong>n. Du hast mit dem Kerl gefickt. Warum stellst du dich jetzt so<br />

bescheuert an?“ wies er sich gedanklich zurecht, als er sich anschickte, die letzten Meter<br />

und die Tür zwischen Bradan und sich zu überw<strong>in</strong>den.<br />

„Hey“, sagte er lässig, als er den Raum betrat.<br />

„Hey“, gab Bradan zurück. „Sorry, ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> bisschen früh dran, aber …..“<br />

„Ist schon o<strong>kay</strong>. Ich schließ gleich ab. Dann können wir los.“ Fynn kam nicht umh<strong>in</strong>,<br />

se<strong>in</strong> Gegenüber zu mustern. Er sah e<strong>in</strong>fach sexy aus <strong>in</strong> den dunklen Jeans, e<strong>in</strong>em perfekt<br />

sitzenden hellblauen Hemd und e<strong>in</strong>em Strahlen im Gesicht, welches Fynns Knie<br />

weichwerden ließen.<br />

„Kann ich dir helfen?“ bot dieser Traumkerl ihm an.<br />

„Bleib e<strong>in</strong>fach hier und falls noch jemand kommt, nimm dich se<strong>in</strong>er an bis ich wieder<br />

hier b<strong>in</strong>.“<br />

„Alles klar, Chef“, erwiderte Bradan lächelnd.<br />

Fynn verließ das Ladenlokal und schnappte nach Luft. Der Anblick des anderen<br />

Mannes hatte ihn ganz schön umgehauen. Nicht, dass Bradan sich irgendwie besonders<br />

herausgeputzt hätte, aber se<strong>in</strong>e ganze Ersche<strong>in</strong>ung war trotzdem umwerfend. Dieser<br />

Mann hatte e<strong>in</strong>e Ausstrahlung, die ihresgleichen suchte. Hatte er tatsächlich geglaubt,<br />

dass er sich dieser entziehen konnte? In den letzten beiden Tagen hatte er sich das<br />

nämlich vorgenom<strong>me</strong>n. Essen mit Bradan. O<strong>kay</strong>! Aber sonst nichts. Der Rest war<br />

Geschichte. Und Bradan würde ihn nicht umstim<strong>me</strong>n können. „Blödmann“, schalt sich<br />

Fynn, während er die Tür zur Werkstatt abschloss. Ihm war klar, dass er liebend gerne<br />

auf das Essen verzichten und sich gleich hier <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Geschäft von diesem Kerl


flachlegen lassen würde. „Um dann gefesselt und geknebelt den Sonntag hier zu<br />

verbr<strong>in</strong>gen, bis dich de<strong>in</strong>e Angestellten am Montag hier so auff<strong>in</strong>den und du so zum<br />

Gespött der Leute würdest.“ Diese Unterstellung, die sich da ungefragt e<strong>in</strong>geschlichen<br />

hatte, brachte Fynn wieder zu Verstand. „ESSEN“, mahnte er sich, als er Jacke und<br />

Rucksack aus se<strong>in</strong>em Büro holte und sich dann wieder zu Bradan begab.<br />

„So und nun raus hier. Es ist Feierabend“, sagte Fynn betont heiter, als er das<br />

Ladenlokal erneut betrat.<br />

„Endlich.“ Bradan musterte se<strong>in</strong> Gegenüber und se<strong>in</strong>e Augen funkelten dabei. „Ich hab<br />

tierischen Hunger.“<br />

E<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt lang fragte Fynn sich, ob sich diese Aussage tatsächlich nur auf Speisen<br />

bezog, dann aber verwarf er den Gedanken. Er g<strong>in</strong>g zur Ladentür, öffnete diese und wies<br />

Bradan mit e<strong>in</strong>er Geste an, sich <strong>in</strong> Bewegung zu setzen, um das Geschäft zu verlassen.<br />

„Woh<strong>in</strong> gehen wir eigentlich?“ fragte er beiläufig.<br />

„Hier <strong>in</strong> der Nähe gibt es e<strong>in</strong>en guten Italiener“, antwortete se<strong>in</strong> Begleiter, als er sich an<br />

Fynn vorbei aus der Tür schob und ihn dabei leicht streifte. „Ich hoffe, du magst Pizza<br />

oder Pasta“, fügte er mit e<strong>in</strong>em Hauch von Unsicherheit h<strong>in</strong>zu.<br />

„Klar mag ich das“, gab Fynn zurück, dem die kurze Berührung des anderen Mannes<br />

erneut verdeutlichte, dass se<strong>in</strong> Standhaftbleiben e<strong>in</strong> extrem schwieriges Unterfangen<br />

werden würde. Also wandte er sich zunächst mal wieder den wichtigen D<strong>in</strong>gen des Lebens<br />

zu. Er verschloss die Tür und gab den Code zum Aktivieren der Alarmanlage e<strong>in</strong>. Als er<br />

sich zu se<strong>in</strong>em Begleiter herumdrehte, hatte dieser sich bereits e<strong>in</strong> paar Schritte entfernt,<br />

um se<strong>in</strong>en Wagen aufzuschließen.<br />

„Hey, sag mal, wenn das Restaurant <strong>in</strong> der Nähe ist, sollen wir dann nicht lieber zu<br />

Fuß gehen?“ fragte er. „Das Wetter ist so geil und ich hab heute kaum Zeit an der frischen<br />

Luft verbracht“, erklärte er se<strong>in</strong> Ans<strong>in</strong>nen.<br />

„Alles, was du willst“, gab Bradan lächelnd zurück, betätigte die Verriegelung se<strong>in</strong>es<br />

Autos und forderte Fynn auf, ihm zu folgen.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Das war ganz hervorragend.“ Fynn legte die Serviette zurück auf den Tisch und<br />

schaute zu Bradan herüber. „Woher kennst du diesen Laden? Der ist großartig.“<br />

„Schön, dass ich wenigstens mit dem Restaurant bei dir punkten konnte“, gab der<br />

Angesprochene zurück, während er nach se<strong>in</strong>em We<strong>in</strong>glas griff. „Me<strong>in</strong>e Gesellschaft<br />

h<strong>in</strong>gegen sche<strong>in</strong>t kaum Begeisterung bei dir auszulösen.“<br />

„Was soll das denn jetzt heißen?“ wollte Fynn pikiert wissen. Das Essen war se<strong>in</strong>er<br />

Me<strong>in</strong>ung nach ganz prima verlaufen. Bradan und er hatten sich unterhalten. Über das für<br />

die Jahreszeit erstaunlich traumhafte Wetter. Über das Restaurant. Darüber, ob<br />

Kräuterbutter mit oder ohne Knoblauch die bessere Variante wäre.<br />

„Ich hab den E<strong>in</strong>druck, dass es dir nicht furchtbar angenehm ist, mit mir zusam<strong>me</strong>n zu<br />

se<strong>in</strong>.“<br />

„Wieso das denn?“<br />

„Na ja, viel erzählt hast du nicht, wenn man davon absieht, dass du das Essen <strong>in</strong><br />

höchsten Tönen gelobt und mir von de<strong>in</strong>er Vorliebe für italienische Speisen berichtet hast“,<br />

antwortete Bradan verstimmt.<br />

„Na und? Für e<strong>in</strong> erstes Kennenlernen reicht das doch, oder nicht?“ Fynn fragte sich,<br />

was se<strong>in</strong> Gegenüber von ihm erwartet hatte? Gegen e<strong>in</strong> bisschen Smalltalk beim ersten


Date war nichts e<strong>in</strong>zuwenden.<br />

„Wenn du <strong>me</strong><strong>in</strong>st“, gab Bradan zurück und wirkte unzufrieden.<br />

„Was willst du von mir?“ stieß Fynn aus.<br />

„Ich hab angenom<strong>me</strong>n, dass wir unsere Differenzen beilegen könnten. Dass du mit mir<br />

darüber redest, ob wir uns weiterh<strong>in</strong> treffen. Ob wir weiterh<strong>in</strong> mite<strong>in</strong>ander schlafen.<br />

Verdammt, ich b<strong>in</strong> doch ke<strong>in</strong> anderer Mensch, nur weil ich dir e<strong>in</strong>en Club vorgeschlagen<br />

habe, <strong>in</strong> dem der Sex anders abläuft als derjenige, der h<strong>in</strong>länglich als ‚normal‘ bezeichnet<br />

wird.“<br />

Fynn wollte se<strong>in</strong> Gegenüber anblaffen. Was bildete der Kerl sich e<strong>in</strong>? Dass er die<br />

E<strong>in</strong>ladung angenom<strong>me</strong>n hatte, war doch nicht gleichbedeutend damit, dass sie sich nun<br />

noch e<strong>in</strong> Schäferstündchen gönnten. Als er Bradan jedoch ansah, blieb ihm se<strong>in</strong>e<br />

Standpauke förmlich im Hals stecken. Der dunkelhaarige Mann wirkte durchaus verletzt.<br />

E<strong>in</strong>e solche Reaktion hätte Fynn nicht erwartet. Um Zeit zu gew<strong>in</strong>nen und sich dieser<br />

E<strong>in</strong>sicht zu stellen, nahm er e<strong>in</strong>en Schluck We<strong>in</strong> und räusperte sich anschließend.<br />

„O<strong>kay</strong>, ich hab es versem<strong>me</strong>lt“, gestand er. „Aber ich weiß bis heute nicht, was ich mit<br />

dir anfangen soll.“<br />

„Das hast du vor besagtem Abend aber ziemlich genau gewusst“, konterte Bradan. „Du<br />

warst ebenso scharf auf mich wie ich auf dich.“<br />

Dieser Aussage konnte Fynn nicht widersprechen. Auch jetzt zog ihn dieser Mann<br />

unglaublich an. Wenn er nur an dessen wohlgeformten H<strong>in</strong>tern dachte, lief ihm e<strong>in</strong><br />

Schauer durch den Körper. Und dann dieses Tattoo ….. Es zierte den wohldef<strong>in</strong>ierten Leib<br />

Bradans von den Schulterblättern und verlief weiter über den Rücken bis fast h<strong>in</strong>ab zur<br />

Taille.<br />

„Was ist das eigentlich für e<strong>in</strong> Tattoo auf de<strong>in</strong>er Rückseite?“ fragte Fynn, obwohl er<br />

damit das eigentliche Problem mo<strong>me</strong>ntan ziemlich verfehlte, aber dieses Thema war<br />

<strong>in</strong>ti<strong>me</strong>r als ihr komplettes bisheriges Gespräch.<br />

„Du willst jetzt über <strong>me</strong><strong>in</strong> Tattoo sprechen?“ stieß Bradan ungläubig aus.<br />

„Irgendwo müssen wir doch anfangen mit dem Kennenlernen“, gab der Blonde zurück.<br />

„Na sag schon: Was hat es mit diesem absolut großartigen Teil auf sich?“<br />

Über Bradans Gesicht huschte e<strong>in</strong> Lächeln. „So ganz un<strong>in</strong>teressant b<strong>in</strong> ich also doch<br />

nicht?“ fragte er.<br />

„Das habe ich nie behauptet“, verteidigte sich Fynn. „Ich b<strong>in</strong> verunsichert.“<br />

„Na ja, wenigstens f<strong>in</strong>dest du mich nicht <strong>me</strong>hr nur widerlich.“<br />

Der erleichterte Unterton <strong>in</strong> der Stim<strong>me</strong> Bradans entg<strong>in</strong>g Fynn nicht. Vielleicht war<br />

noch was zu retten, denn auch, wenn es nicht <strong>me</strong>hr zu sexuellen Vergnügungen kom<strong>me</strong>n<br />

sollte, hatte Bradan es nicht verdient, dass Fynn ihn behandelte wie den letzten Dreck.<br />

„Es tut mir leid, dass du dir den Abend anders vorgestellt hast.“<br />

„Fynn, ich hab mir gedacht, dass wir essen gehen. Und ich hab mich drauf gefreut. Ich<br />

mag dich und es ist <strong>me</strong><strong>in</strong>e ehrliche Absicht, dir zu erklären, was ich an dieser BDSM-<br />

Sache mag. Aber ich will dich nicht davon überzeugen, es auszuprobieren, weil es<br />

offensichtlich de<strong>in</strong>en Widerwillen erregt.“<br />

„Es ist vollkom<strong>me</strong>n …..“ Fynn suchte nach der passenden Vokabel zu diesem Thema,<br />

aber es fiel ihm nichts Treffendes e<strong>in</strong>.<br />

„Es ist neu für dich. Etwas, mit dem du dich bisher nie beschäftigt hast. Und es war<br />

falsch von mir, dich damit zu belästigen“, erwiderte Bradan.


„Na ja, ich hab es überlebt.“ Fynn versuchte e<strong>in</strong> Gr<strong>in</strong>sen.<br />

„Aber es hat dich aufgewühlt. Ich hätte dich niemals alle<strong>in</strong>e dort h<strong>in</strong>gehen lassen<br />

dürfen“, sagte Bradan bedauernd.<br />

„Warum bist du eigentlich nicht mitgekom<strong>me</strong>n?“ Das war e<strong>in</strong>e von vielen Fragen, die<br />

Fynn beschäftigten.<br />

„Ich hatte e<strong>in</strong> wenig Angst vor mir selbst.“ Bradan wandte sich von se<strong>in</strong>em Gegenüber<br />

ab und starrte auf se<strong>in</strong>e Hände.<br />

„Wieso das denn?“ Erneut überraschte Fynn das Verhalten se<strong>in</strong>es Begleiters.<br />

„Ich wollte, dass du dir anschaust, was da passiert. Und ich hab im Stillen gehofft,<br />

dass du e<strong>in</strong> wenig Gefallen daran f<strong>in</strong>den wirst“, erklärte Bradan.<br />

„Das beantwortet nicht <strong>me</strong><strong>in</strong>e Frage“, warf Fynn e<strong>in</strong>.<br />

„Ich hatte Schiss davor, dass ich dich überrumpelt hätte und du etwas getan hättest,<br />

was du nicht willst, wenn ich dich begleitet hätte.“<br />

„Hör mal, ich b<strong>in</strong> erwachsen. Ich weiß schon, wie ich mich wehren kann.“<br />

„Darum geht es nicht. Wenn ich mit dir dort gewesen wäre, hätte ich dich gewollt“,<br />

gab Bradan zu. Se<strong>in</strong>e Hände schienen mittlerweile bedeutungslos, denn er schaute wieder<br />

auf. „So, wie ich dich jetzt auch will.“<br />

Fynn schnaubte. Er war verblüfft über die Offenheit se<strong>in</strong>es Gegenübers. Dieser<br />

dunkelhaarige Kerl war deutlich <strong>in</strong>teressierter an ihm als er bisher angenom<strong>me</strong>n hatte.<br />

„Ich sagte dir aber, dass ich nicht <strong>me</strong>hr will“, gab er zurück, obwohl es e<strong>in</strong>e Lüge war.<br />

Nichts wünschte er sich sehnlicher, als im Bett Bradans zu se<strong>in</strong> und ihn <strong>in</strong> sich zu spüren.<br />

„Ich habe das verstanden, aber ich b<strong>in</strong> nicht sicher, ob du <strong>me</strong><strong>in</strong>st, was du sagst“, gab<br />

Bradan zurück. Er fixierte Fynn mit se<strong>in</strong>em Blick.<br />

„Doch, ich <strong>me</strong><strong>in</strong>e es so“, wehrte der sich. Es kostete ihn jede Menge Beherrschung,<br />

unter der e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glichen Musterung – Warum drückten Bradans Augen so offensichtlich<br />

ehrliches Verlangen aus? – standhaft zu bleiben und se<strong>in</strong> ver<strong>me</strong><strong>in</strong>tliches Des<strong>in</strong>teresse zum<br />

Ausdruck zu br<strong>in</strong>gen.<br />

„Bitte, gib mir noch e<strong>in</strong>e Chance.“ Bradan griff nach der Hand des Blonden, die auf<br />

dem Tisch lag. „Ich beweise dir, dass du nichts zu befürchten hast.“<br />

„Bradan“, seufzte Fynn. Alle<strong>in</strong> diese Berührung bewirkte, dass sich Blut <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Körpermitte sam<strong>me</strong>lte. Er musste dieses Treffen schnellstens beenden, wenn er se<strong>in</strong>em<br />

Entschluss treu bleiben wollte.<br />

„Bitte“, wiederholte Bradan flehend.<br />

„Ich kann nicht.“ Fynn entzog se<strong>in</strong>e Hand der Umklam<strong>me</strong>rung des Anderen und stand<br />

auf. „Ich danke dir für diese E<strong>in</strong>ladung. Es war e<strong>in</strong> netter Abend.“<br />

„Bitte“, hauchte Bradan <strong>in</strong>ständig. „Lass es nicht so enden.“<br />

Fynn wusste nicht, ob er sich nur e<strong>in</strong>bildete, dass es <strong>in</strong> den Augen se<strong>in</strong>es Gegenübers<br />

verdächtig glitzerte, aber es war egal. Er musste weg. Es g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>fach nicht anders. Dieser<br />

dunkelhaarigen Versuchung mit den tiefen Abgründen sexuellen Verlangens <strong>in</strong> sich,<br />

welches er niemals würde stillen können, durfte er nicht erliegen. Bradan tat ihm nicht<br />

gut, egal was Jana auch glaubte.<br />

„Es ist besser so. Es erspart dir und mir e<strong>in</strong>e Menge Enttäuschungen“, sagte er fest.<br />

Dann wandte er sich ab und verließ das Restaurant, ohne sich noch e<strong>in</strong>mal<br />

herumzudrehen.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*


Fynn wälzte sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Bett. E<strong>in</strong> Traum hatte ihn aufgeweckt und nun fand er<br />

ke<strong>in</strong>en Schlaf <strong>me</strong>hr. Er hatte von Bradan geträumt, der se<strong>in</strong>en wunderbaren Körper<br />

verlangend an ihn gepresst und ihn mit sanften Berührungen fast <strong>in</strong> den Wahns<strong>in</strong>n<br />

getrieben hatte. Aber Fynn wollte diese Berührungen nicht. Wollte nicht dieses Feuer,<br />

diese Gier, die <strong>in</strong> ihm entbrannte, wenn er nur an diesen Mann dachte. Es war<br />

ange<strong>me</strong>ssen gewesen, schnellstens den Rückzug anzutreten und dieser Affäre e<strong>in</strong> Ende zu<br />

machen. Das Problem war nur, dass es sich so gar nicht richtig anfühlte.<br />

Fynn stand seufzend auf. E<strong>in</strong> Blick auf den Wecker zeigte ihm, dass er kaum zwei<br />

Stunden geschlafen hatte und dass der Morgen noch auf sich warten ließ. Der junge<br />

Mann schleppte sich auf se<strong>in</strong>e Wohnzim<strong>me</strong>rcouch, schaltete den Fernseher an und zappte<br />

sich durch die Kanäle. Irgendwo lief e<strong>in</strong> Film, den er sehr mochte. Fynn versuchte, sich<br />

darauf zu konzentrieren, aber es gelang ihm nicht. Im<strong>me</strong>r wieder geisterte Bradan durch<br />

se<strong>in</strong>e Gedanken. Ihre ge<strong>me</strong><strong>in</strong>sa<strong>me</strong>n Stunden drängten sich <strong>in</strong> Fynns Gedächtnis. Das<br />

Gefühl der absoluten Befriedigung, welches er gespürt hatte, wenn er ihn genom<strong>me</strong>n<br />

hatte. Zu dieser Zeit hatte es ihn nicht gestört, dass der Dunkelhaarige den dom<strong>in</strong>anten<br />

Part <strong>in</strong> ihren erotischen Abenteuern übernom<strong>me</strong>n hatte, da Fynn von jeher eher der<br />

Passive beim Sex gewesen war. Sicher gab es auch One-Night-Stands, bei denen er der<br />

Aktive gewesen war, aber die waren, realistisch betrachtet, die Ausnah<strong>me</strong> gewesen. Fynn<br />

genoss es, e<strong>in</strong>en harten Schwanz <strong>in</strong> sich zu spüren, der ihn quälend langsam zum<br />

Höhepunkt führte, den er auskostete bis zum Schluss. Und egal, was Bradan auch im<strong>me</strong>r<br />

für Vorlieben haben sollte, vor denen es Fynn grauste, er konnte nicht abstreiten, dass<br />

dieser Mann ihn vom ersten Mal an <strong>in</strong> Höhen voller Lust katapultiert hatte, die ihm bis<br />

dah<strong>in</strong> undenkbar erschienen waren.<br />

Fynn stöhnte auf. Se<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerungen alle<strong>in</strong> verursachten e<strong>in</strong> heftiges Pochen zwischen<br />

se<strong>in</strong>en Oberschenkeln. Warum war er abgehauen? Verdammt, wenn er geblieben wäre,<br />

würde Bradan ihn wahrsche<strong>in</strong>lich gerade zu e<strong>in</strong>em neuen Gipfel der Lust führen. Wieso<br />

fürchtete er sich eigentlich so vor dem, was passieren könnte? Schließlich hatte Bradan<br />

ihm versichert, dass er nichts tun würde, was er nicht wollte. Und bei diesen<br />

Versicherungen hatte er absolut aufrichtig gewirkt. Was aber, wenn sich dieser Mann<br />

während des Sexes dann nicht <strong>me</strong>hr im Griff hatte? Sich an ihm – wie auch im<strong>me</strong>r –<br />

vergehen würde? Allerd<strong>in</strong>gs war das bisher ja auch nicht geschehen. Wie also konnte<br />

Fynn sich selbst se<strong>in</strong> Verhalten erklären? Was würde es ihn kosten, wenn er es noch<br />

e<strong>in</strong>mal mit Bradan tat? Sollte es nicht so se<strong>in</strong>, wie er es sich vorstellte, könnte er die<br />

Sache im<strong>me</strong>r noch beenden. Schließlich g<strong>in</strong>g es nur um Sex. Um nichts anderes. Gefühle<br />

waren nicht im Spiel. Verlangen, sexuelle Leidenschaft und Lust. Nicht <strong>me</strong>hr. Nicht<br />

weniger. Und außerdem – Diesen Gedanken konnte Fynn zwar gerade nicht wirklich<br />

gebrauchen, aber ebenso wenig konnte er ihn abschütteln. – hatte er beim Zuschauen der<br />

Spielereien zwischen diesen beiden Tops und ihrem Bottom tatsächlich e<strong>in</strong>e gewisse Lust<br />

verspürt. Wäre es also so schlimm, schrecklich, verdorben, widerwärtig sich e<strong>in</strong>fach<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> die Rolle e<strong>in</strong>es solchen Bottoms zu begeben?<br />

Fynn wusste nicht <strong>me</strong>hr, was er denken oder fühlen sollte. Der Film war mittlerweile<br />

aus und er hatte es nicht e<strong>in</strong>mal be<strong>me</strong>rkt. Er musste sich e<strong>in</strong>gestehen, dass er se<strong>in</strong><br />

Dilemma nicht ohne Hilfe würde lösen können. Aber wo er Beistand f<strong>in</strong>den könnte,<br />

wusste er nicht. Seufzend schloss er die Augen und streckte sich auf der Couch aus.<br />

Verdammt, wieso hatte Bradan se<strong>in</strong>en Unfall ausgerechnet vor se<strong>in</strong>em Geschäft gehabt?


Hätte er diesen Mann nie kennengelernt, wäre se<strong>in</strong> Leben weniger kompliziert.


Kapitel 6:<br />

„Mama?!“ stieß Fynn ungläubig aus, als er sah, wer da ohne anzuklopfen se<strong>in</strong> Büro<br />

betreten hatte.<br />

„Du schaust mich an, als wäre dir <strong>me</strong><strong>in</strong> Besuch nicht recht“, erwiderte se<strong>in</strong>e Mutter<br />

lächelnd, während sie h<strong>in</strong>ter den Schreibtisch g<strong>in</strong>g und ihren Sohn mit e<strong>in</strong>em Kuss<br />

begrüßte, der <strong>in</strong> Anbetracht se<strong>in</strong>es unerwarteten Gastes aufgesprungen war.<br />

„Ich b<strong>in</strong> nur überrascht“, verteidigte er sich. Denn das war er tatsächlich: Überrascht! In<br />

den zwei Jahren, <strong>in</strong> denen er se<strong>in</strong> Geschäft nun führte und versuchte, es zum Erfolg zu<br />

br<strong>in</strong>gen, hatte sich se<strong>in</strong>e Mutter nicht e<strong>in</strong>mal die Ehre gegeben. „Ist irgendwas passiert?“<br />

fragte er, da er sich nicht vorstellen konnte, dass die adrette Mitfünfziger<strong>in</strong>, die ihm nun<br />

hier gegenüberstand und ihm <strong>in</strong> die Wange kniff – Oh Gott, das hatte er schon als kle<strong>in</strong>er<br />

Bengel im<strong>me</strong>r gehasst. – e<strong>in</strong>fach aus Lust und Laune bei ihm re<strong>in</strong>geschneit war.<br />

„Muss denn etwas passiert se<strong>in</strong>, nur weil ich <strong>me</strong><strong>in</strong>en Sohn besuchen kom<strong>me</strong>?“<br />

antwortete sie mit e<strong>in</strong>er Gegenfrage.<br />

„Na ja, verwunderlich ist es schon, dass du so mir nichts dir nichts herkommst.“ Es<br />

ärgerte Fynn, dass se<strong>in</strong>e Mutter ihren Besuch nicht angekündigt hatte. Mo<strong>me</strong>ntan hatte<br />

er viel mit dem Geschäft um die Ohren, da die Monatsabrechnungen anstanden.<br />

Außerdem belastete ihn die Bradan-Geschichte im<strong>me</strong>r noch, obwohl er von diesem seit<br />

<strong>me</strong>hr als e<strong>in</strong>er Woche nichts <strong>me</strong>hr gehört und gesehen hatte. E<strong>in</strong>erseits war er froh<br />

darüber, da sich manche D<strong>in</strong>ge eben doch von selbst zu erledigen schienen, andererseits<br />

allerd<strong>in</strong>gs dachte er sehr oft an diesen Mann und daran, ob es mit ihnen beiden nicht<br />

doch etwas hätte geben können, was ihn sexuell befriedigte. Denn seit se<strong>in</strong>em letzten<br />

Treffen mit Bradan fühlte er sich zuneh<strong>me</strong>nd unausgeglichen und frustriert.<br />

„Junge, ich war <strong>in</strong> der Stadt und da du dich ewig nicht <strong>me</strong>hr ge<strong>me</strong>ldet hast …..“ Der<br />

typische vorwurfsvolle Blick se<strong>in</strong>er Mutter streifte den jungen Mann. Den kannte er zur<br />

Genüge und es fiel ihm daher nicht sonderlich schwer, ihn zu ignorieren. „….. dachte ich<br />

mir, ich vergewissere mich e<strong>in</strong>mal, ob bei dir alles klar ist.“<br />

„Natürlich ist alles <strong>in</strong> Ordnung und ich hab viel zu tun“, gab Fynn e<strong>in</strong> wenig<br />

ungehalten zurück. Großes Interesse an se<strong>in</strong>en Belangen hatte se<strong>in</strong>e Mutter nie gehabt,<br />

seitdem er ausgezogen war und sich etwa zur selben Zeit geoutet hatte. Und nun schlug<br />

sie hier auf und gab die Besorgte.<br />

„Fynn, Schatz, blaff mich nicht so an“, beschwerte se<strong>in</strong>e Mutter sich, g<strong>in</strong>g um den<br />

Schreibtisch herum und nahm auf dem Stuhl Platz, der Geschäftspartnern, Kunden und<br />

Besuchern vorbehalten war. „Ich könnte e<strong>in</strong>en Kaffee gebrauchen. Es ist höllisch warm<br />

und <strong>in</strong> der Stadt ist der Teufel los.“<br />

„Na, das passt ja“, mur<strong>me</strong>lte Fynn. Bei diesen Temperaturen würde der Teufel sich <strong>in</strong><br />

dieser Stadt bestimmt wohlfühlen.<br />

„Was hast du gesagt?“ Die Stim<strong>me</strong> se<strong>in</strong>er Mutter klang mittlerweile leicht gereizt.<br />

„Nichts, Mama“, erwiderte Fynn, drückte den Knopf der Gegensprechanlage und<br />

wartete darauf, dass Jana sich <strong>me</strong>ldete. Aber nichts geschah.<br />

„De<strong>in</strong>e Sekretär<strong>in</strong> ist nicht da“, klärte se<strong>in</strong>e Mutter ihn auf.<br />

„Das begründet natürlich, warum du hier so e<strong>in</strong>fach re<strong>in</strong>schneien konntest.“ Fynn<br />

überlegte, ob Jana ihm etwas davon gesagt hatte, dass sie heute früher g<strong>in</strong>ge, aber ihm


fiel dazu nichts e<strong>in</strong>. Vielleicht war sie e<strong>in</strong>fach nur mal auf Toilette oder bei den Jungs <strong>in</strong><br />

der Werkstatt. Da er im<strong>me</strong>r noch h<strong>in</strong>ter se<strong>in</strong>em Schreibtisch stand, beschloss Fynn, sich<br />

selbst e<strong>in</strong> Bild von den Vorgängen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Geschäft zu machen. Se<strong>in</strong>e Mutter konnte<br />

sich ruhig gedulden, bis er ihr wieder se<strong>in</strong>e Auf<strong>me</strong>rksamkeit schenkte.<br />

„Dann geh ich mal eben nach dem Rechten schauen und organisiere dir e<strong>in</strong>en Kaffee“,<br />

setzte er sie <strong>in</strong> Kenntnis und verließ se<strong>in</strong> Büro.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Wo steckt Jana?“ fragte Fynn das junge Mädchen, welches seit drei Tagen <strong>in</strong> dem<br />

Fahrradgeschäft ihr Praktikum machte und nun h<strong>in</strong>ter der Ladentheke nach Kundschaft<br />

Ausschau hielt.<br />

„Die ist <strong>in</strong> der Werkstatt. Da gibt es wohl e<strong>in</strong>en ziemlich hartnäckigen Kunden, mit<br />

dem die Jungs nicht alle<strong>in</strong>e fertig werden“, gab Ilka – so hieß die Kle<strong>in</strong>e, wenn Fynn sich<br />

richtig er<strong>in</strong>nerte -, auskunftsfreudig zurück.<br />

„Fuck“, stieß der wenig erfreut aus. Das klang nach Proble<strong>me</strong>n. Wenn Uwe und<br />

Wolfram die Hilfe von Jana <strong>in</strong> Anspruch neh<strong>me</strong>n mussten, lag vermutlich etwas sehr im<br />

Argen.<br />

Mit Grum<strong>me</strong>ln im Bauch schlug Fynn den Weg zur Werkstatt e<strong>in</strong>. Er zwang sich ruhig<br />

und souverän zu sche<strong>in</strong>en, damit er dem Kunden, egal um welches Problem es sich<br />

handeln würde, freundlich und professionell gegenübertreten konnte. Se<strong>in</strong>e Mutter hatte<br />

Fynn bereits vergessen, als er das Tor zur Werkstatt energisch öffnete, um dem Kunden<br />

entgegen zu treten.<br />

„Hey, ich hab gehört, hier gibt es e<strong>in</strong> Problem?“ bellte er beim Betreten <strong>in</strong> die Halle<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> der er neben se<strong>in</strong>en Mitarbeitern, zahllosen zu reparierenden Fahrrädern und<br />

Ersatzteilen auch diesen sich beschwerenden Kunden erwartete. Umso erstaunter war er,<br />

als er se<strong>in</strong>e beiden Jungs e<strong>in</strong>trächtig an e<strong>in</strong>em Rad werkeln sah, welches <strong>in</strong> der<br />

Hängevorrichtung h<strong>in</strong>g, sodass man problemlos die notwendigen Handgriffe ausführen<br />

konnte, um e<strong>in</strong>e Reparatur vorzuneh<strong>me</strong>n.<br />

„Hey Boss“, brummte Uwe, als er sich von se<strong>in</strong>er Arbeit abwendete, um se<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>tretenden Chef zu begrüßen.<br />

„Ich dachte, hier gäbe es e<strong>in</strong> Problem“, setzte er se<strong>in</strong>en Mitarbeiter <strong>in</strong> Kenntnis, der ihn<br />

erstaunt musterte.<br />

„E<strong>in</strong> Problem? Nee, Boss. Alles easy.“ Verstohlen kratzte Uwe sich am Kopf. „Wer<br />

erzählt denn so ´nen Müll?“<br />

„Ich such Jana und Ilka <strong>me</strong><strong>in</strong>te, sie wäre bei euch, weil e<strong>in</strong> Kunde Schwierigkeiten<br />

macht.“ Fynn sah sich <strong>in</strong> der Werkstatt um. Nichts deutete auf etwas Ungewöhnliches h<strong>in</strong>.<br />

„Da hat die Kle<strong>in</strong>e offensichtlich etwas falsch verstanden“, gab nun Wolfram zurück,<br />

der ebenfalls se<strong>in</strong>e Arbeit unterbrochen hatte und se<strong>in</strong>en Chef breit angr<strong>in</strong>ste.<br />

„Was ist hier los? Und wo ist Jana?“ wollte der wissen. Mittlerweile g<strong>in</strong>g ihm dieses<br />

Versteckspiel auf den Senkel. Jana war hier schließlich zum Arbeiten. Wenn sie nicht<br />

sofort auflaufen würde oder zum<strong>in</strong>dest jemand preisgab, wo sie steckte, würde er sich<br />

e<strong>in</strong>mal ernsthaft mit ihr unterhalten müssen.<br />

„Ich b<strong>in</strong> hier“, hörte Fynn plötzlich die Stim<strong>me</strong> se<strong>in</strong>er vermissten Sekretär<strong>in</strong>, die h<strong>in</strong>ter<br />

e<strong>in</strong>em Regal voller Ersatzteile hervorkam.<br />

„Was machst du hier?“ schnauzte er sie an. „Warum bist du nicht an de<strong>in</strong>em Platz?<br />

Verdammt, weil du nicht da warst, konnte <strong>me</strong><strong>in</strong>e Mutter unbehelligt <strong>in</strong> <strong>me</strong><strong>in</strong> Büro.“


„Wegen der b<strong>in</strong> ich doch weg“, stam<strong>me</strong>lte Jana.<br />

„Hä?“<br />

„Als ich sie hab auflaufen sehen, b<strong>in</strong> ich unter ´nem Vorwand weg und hab Ilka das<br />

Feld überlassen.“<br />

„Und diese Kle<strong>in</strong>e hat e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e für sie wildfremde Frau <strong>in</strong> den Bürobereich<br />

gelassen?“ Fynn kochte vor Wut. Waren die denn alle bescheuert?<br />

„Du kennst doch de<strong>in</strong>e Mutter. Die hat unsere Praktikant<strong>in</strong> mit Leichtigkeit überrollt.<br />

Ihr kannst du ke<strong>in</strong>en Vorwurf machen.“ Jana stand da und zuckte verzweifelt mit den<br />

Schultern. „Schrei mich an, aber nicht Ilka.“<br />

„Und warum bist du abgehauen?“<br />

„Weil ich absolut ke<strong>in</strong>en Bock auf die abfälligen Be<strong>me</strong>rkungen de<strong>in</strong>er Mutter hatte. Die<br />

Frau kann mich nicht ausstehen. Und ich sie nicht“, rechtfertigte Jana sich.<br />

„Scheiße Jana, deswegen verlässt man nicht se<strong>in</strong>en Arbeitsplatz“, tadelte Fynn se<strong>in</strong>e<br />

langjährige Freund<strong>in</strong>, obwohl er ihr Verhalten verstand. Se<strong>in</strong>e Mutter war nie freundlich<br />

zu Jana gewesen. Tatsächlich hatte sie sie seit K<strong>in</strong>dertagen im<strong>me</strong>r wieder runtergemacht<br />

und sie wegen ihrer nicht gerade noblen Herkunft verachtet. Jana war Frau Lore Nyström<br />

im<strong>me</strong>r e<strong>in</strong> Dorn im Auge gewesen und die Freundschaft zu ihrem Sohn hatte sie nie<br />

akzeptiert.<br />

„Wenn dieser Drache auf mich zugekom<strong>me</strong>n wäre, hätte ich <strong>me</strong><strong>in</strong> Heil auch <strong>in</strong> der<br />

Flucht gesucht“, sprang nun Wolfram se<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong> bei.<br />

„Du kennst <strong>me</strong><strong>in</strong>e Mutter doch gar nicht“, empörte sich Fynn. E<strong>in</strong> klärendes Gespräch<br />

mit se<strong>in</strong>en Mitarbeitern wurde im<strong>me</strong>r dr<strong>in</strong>glicher.<br />

„Ich hab viel von ihr gehört.“ Wolfram verschränkte die Ar<strong>me</strong> über der Brust und<br />

gr<strong>in</strong>ste se<strong>in</strong>en Chef frech an. „DU hättest ihr auch Asyl geboten, wenn sie dich darum<br />

gebeten hätte“, fügte er an.<br />

„Was ich getan hätte oder nicht, steht nicht zur Debatte“, erwiderte Fynn streng.<br />

„Tatsache ist, dass ich e<strong>in</strong> solches Verhalten nicht toleriere. Das hier ist e<strong>in</strong> Geschäft und<br />

ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten.“<br />

„Schon klar, Chef“, warf Uwe e<strong>in</strong>. Auch er machte gar nicht den Versuch, se<strong>in</strong> Gr<strong>in</strong>sen<br />

zu verbergen.<br />

„Geht wieder an die Arbeit“, forderte Fynn se<strong>in</strong>e Monteure auf. „Und du kommst mit.“ Er<br />

wandte sich an Jana. „In de<strong>in</strong> Büro und gieß Kaffee auf.“<br />

„Sorry. Kommt nie wieder vor“, entschuldigte die junge Frau sich und g<strong>in</strong>g mit<br />

gesenktem Kopf aus der Werkstatt h<strong>in</strong>aus. Ihr schlechtes Gewissen ob dieser Aktion<br />

konnte Fynn ihr ansehen. Ihr Verhalten konnte er ihr nicht durchgehen lassen. E<strong>in</strong> paar<br />

Worte diesbezüglich würde er noch an sie richten, auch wenn er sich am liebsten auch<br />

davor gedrückt hätte, sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Büro zurück zu begeben.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Wenigstens kann sie Kaffee kochen“, ließ Fynns Mutter sich verneh<strong>me</strong>n, nachdem sie<br />

e<strong>in</strong>en Schluck des Heißgetränkes zu sich genom<strong>me</strong>n hatte. „Ansonsten ist sie im<strong>me</strong>r noch<br />

so unfreundlich wie früher.“<br />

„Mama“, seufzte Fynn. Die letzte halbe Stunde war kaum erträglich gewesen. Zunächst<br />

hatte se<strong>in</strong>e Mutter ihm die Leviten gelesen, weil er sie so lange alle<strong>in</strong> gelassen hatte,<br />

dann e<strong>in</strong>e Beschwerdekanonade abgelassen, warum er sich nicht öfter ge<strong>me</strong>ldet hatte<br />

und zum guten Schluss hatte sie doch allen Ernstes gefragt, ob er noch im<strong>me</strong>r schwul


wäre. E<strong>in</strong>e Antwort darauf hatte er sich gespart. Das war ihm e<strong>in</strong>fach zu blöd.<br />

„Was ist, Sohn?“ fragte sie nun, als könne sie ke<strong>in</strong> Wässerchen trüben.<br />

„Es wird Zeit, dass ich mich wieder dem Geschäft wid<strong>me</strong>.“<br />

„Du wirfst mich raus?“ fragte sie aufbrausend.<br />

„Ne<strong>in</strong>, Mama, natürlich nicht, aber ich muss was tun. So e<strong>in</strong> Laden läuft nicht von<br />

alle<strong>in</strong>e“, verteidigte er sich.<br />

„Du hättest es durchaus leichter haben können“, s<strong>in</strong>nierte sie nun. „De<strong>in</strong> Onkel hatte<br />

dir e<strong>in</strong>en tollen Job angeboten.“<br />

„Nicht schon wieder dieses Thema. Ich b<strong>in</strong> total glücklich mit <strong>me</strong><strong>in</strong>em Laden“, setzte<br />

Fynn sich zur Wehr. Der Job, von dem se<strong>in</strong>e Mutter sprach, wäre niemals <strong>in</strong> Frage<br />

gekom<strong>me</strong>n, denn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Buchhaltung e<strong>in</strong>es Konzerns hatte Fynn sich nie gesehen.<br />

Vermutlich wäre er vor Langeweile gestorben.<br />

„Aber Junge …..“ In diesem Augenblick rettete das Piepen der Gegensprechanlage Fynn<br />

vor der nächsten Predigt se<strong>in</strong>er Mutter.<br />

„Was gibt es?“<br />

„Ich wollte dich nur an de<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Bank er<strong>in</strong>nern“, hallte es laut durch den<br />

Raum. In diesem Augenblick hätte Fynn se<strong>in</strong>e Sekretär<strong>in</strong> küssen können. Glänzende Idee.<br />

Hastig packte er e<strong>in</strong> paar auf se<strong>in</strong>em Schreibtisch verstreute Papiere zusam<strong>me</strong>n, stopfte<br />

sie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Rucksack und sprang auf.<br />

„Sorry, Mama, aber ich muss los. Tr<strong>in</strong>k ruhig de<strong>in</strong>en Kaffee aus. Den Weg h<strong>in</strong>aus<br />

f<strong>in</strong>dest du ja.“ Ohne e<strong>in</strong> weiteres Wort flüchtete er förmlich aus se<strong>in</strong>em Büro. Als er an<br />

Jana vorbeikam, die gr<strong>in</strong>send an ihrem Arbeitsplatz saß, hauchte er ihr e<strong>in</strong> dankbares ‚Du<br />

hast was bei mir gut.‘ zu. Stehen blieb er jedoch nicht bei ihr. Se<strong>in</strong>e Mutter war schließlich<br />

fl<strong>in</strong>k und er wollte ver<strong>me</strong>iden, dass sie ihn an diesem Tag noch e<strong>in</strong>mal zu Gesicht bekam.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Ohne e<strong>in</strong> konkretes Ziel spazierte Fynn durch die Stadt. Es war tatsächlich sehr heiß,<br />

aber ihn störte das nicht, denn er mochte die Wär<strong>me</strong>. Und den Frühsom<strong>me</strong>r, der sich im<br />

Augenblick von se<strong>in</strong>er besten Seite zeigte. Leider hatte er viel zu wenig Zeit, sich daran zu<br />

erfreuen. Se<strong>in</strong> Geschäft beanspruchte ihn voll und ganz. An <strong>me</strong>hrere freie Tage<br />

h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander konnte der junge Mann sich nur noch vage er<strong>in</strong>nern. Aber an die wollte er<br />

sich gar nicht er<strong>in</strong>nern, weil das die Tage waren, <strong>in</strong> denen se<strong>in</strong> letzter Freund ihn<br />

abgeschossen hatte. Doch das war lange her und diese Gedanken schob Fynn beiseite. Der<br />

Tag war bisher übel genug gewesen, da war es kaum notwendig, sich die Laune mit<br />

sch<strong>me</strong>rzhaften Er<strong>in</strong>nerungen noch <strong>me</strong>hr zu vermiesen.<br />

Fynn blieb stehen und blickte zum ersten Mal auf, seitdem er se<strong>in</strong> Geschäft verlassen<br />

hatte. Zunächst war er fast gerannt, um se<strong>in</strong>er Mutter zu entgehen. Später allerd<strong>in</strong>gs<br />

hatte er e<strong>in</strong>gesehen, wie k<strong>in</strong>disch se<strong>in</strong> Verhalten gewesen war. Er war schließlich<br />

mittlerweile siebenundzwanzig Jahre alt, hatte e<strong>in</strong> erfolgreiches Masterstudium der<br />

Betriebswirtschaftslehre h<strong>in</strong>ter sich und e<strong>in</strong> eigenes Geschäft, welches zwar<br />

zugegebenermaßen noch nicht ganz so rund lief, wie er es bei Gründung erwartet hatte,<br />

aber es war se<strong>in</strong>s und er brauchte niemandem Rechenschaft darüber ablegen. Außer<br />

natürlich se<strong>in</strong>er Bank und se<strong>in</strong>em Steuerberater, aber damit kam er gut klar. Genauso wie<br />

mit der Arbeit, die ihm se<strong>in</strong> Laden abverlangte, auch wenn er jetzt gerade gerne mit den<br />

sonnenhungrigen Menschen getauscht hätte, die <strong>in</strong> den Cafés und Eisdielen die Seelen<br />

bau<strong>me</strong>ln ließen. Er musste zurück <strong>in</strong> den Laden, denn dessen Öffnungszeiten endeten erst


<strong>in</strong> gut zwei Stunden.<br />

„Ach scheiße“, fluchte Fynn <strong>in</strong>brünstig. Lust, sich wieder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Büro dem<br />

Monatsabschluss zu wid<strong>me</strong>n, hatte er nicht, dennoch schlug er den Rückweg e<strong>in</strong>, der ihn<br />

an e<strong>in</strong>em italienischen Eiscafé vorbeiführte. Vielleicht sollte er für se<strong>in</strong>e Leute und sich Eis<br />

mitneh<strong>me</strong>n, denn auch wenn ihr Verhalten am Nachmittag nicht professionell gewesen<br />

war, so war Fynn doch glücklich mit se<strong>in</strong>en Angestellten. Uwe und Wolfram hatten die<br />

Werkstatt gut im Griff. Mehr und <strong>me</strong>hr Kunden wurden auf den glänzenden Service<br />

auf<strong>me</strong>rksam und das war die Grundlage se<strong>in</strong>es Geschäftes. Jana machte ihren Job<br />

ebenfalls gut. Sie war zuverlässig, maulte nie, wenn sie mal e<strong>in</strong>e Stunde länger bleiben<br />

musste und war sich nicht zu schade, auch mal den Putzlappen zu schw<strong>in</strong>gen, wenn das<br />

Re<strong>in</strong>igungspersonal ihn im Stich ließ. Also schluckte Fynn se<strong>in</strong>en Ärger vom Nachmittag,<br />

der eh schon fast verraucht war, h<strong>in</strong>unter und stellte sich <strong>in</strong> der Schlange an, um se<strong>in</strong>en<br />

Mitarbeitern und sich mit e<strong>in</strong>em Eis den Rest des Arbeitstages zu versüßen.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn machte gerade se<strong>in</strong>en abschließenden Rundgang durch se<strong>in</strong> Geschäft. Alle<br />

anderen waren schon im verdienten Feierabend gelandet, nur er hatte noch etwas länger<br />

gearbeitet, um se<strong>in</strong>e Unterlagen zu vervollständigen. Er konnte es nicht gut vertragen,<br />

wenn er se<strong>in</strong> Tagespensum nicht schaffte und so hatte er die Überstunden <strong>in</strong> Kauf<br />

genom<strong>me</strong>n, um sich morgen nicht erneut mit dem Monatsabschluss beschäftigen zu<br />

müssen. Aber nun war es an der Zeit, endlich nach Hause zu gehen. Se<strong>in</strong> Magen knurrte<br />

und er war redlich müde. In dieser Nacht würde er seit langem das erste Mal gut<br />

schlafen. Das hoffte er zum<strong>in</strong>dest, denn se<strong>in</strong> Körper forderte se<strong>in</strong>en Tribut. Se<strong>in</strong> Geist und<br />

se<strong>in</strong>e schlafstörenden Gedanken hätten heute mit Sicherheit ke<strong>in</strong>e Chance.<br />

„Bradan“, seufzte er, als er die Ladentür zuschloss. Verdammt, wäre das schön, jetzt<br />

zu ihm gehen zu können, um sich verwöhnen zu lassen. Aber dieser Option hatte er sich<br />

beraubt. Die Konsequenzen sollte er endlich zu tragen und zu akzeptieren lernen.<br />

Langsam machte sich Fynn zu se<strong>in</strong>em Wagen auf. Warum er eigentlich im<strong>me</strong>r mit dem<br />

Auto fuhr, wo doch se<strong>in</strong>e Wohnung kaum drei Kilo<strong>me</strong>ter von se<strong>in</strong>em Geschäft entfernt<br />

lag, entzog sich se<strong>in</strong>er Kenntnis. Früher war er e<strong>in</strong> begeisterter Radsportler gewesen und<br />

diese Strecke wäre mit Leichtigkeit zu bewältigen gewesen, aber seitdem er selbständig<br />

war und se<strong>in</strong> Beruf mit diesem Sportgerät zu tun hatte, fristete se<strong>in</strong> eigenes Rad e<strong>in</strong><br />

Dase<strong>in</strong> im Keller und rostete vermutlich e<strong>in</strong>sam vor sich h<strong>in</strong>. Vielleicht wäre es e<strong>in</strong>e gute<br />

Idee, Uwe und Wolfram auf den Patienten anzusetzen, damit er zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den<br />

Som<strong>me</strong>rmonaten mal wieder aufs Bike kam. E<strong>in</strong> Versuch konnte auf jeden Fall nicht<br />

schaden.<br />

„Fynn.“<br />

Abrupt blieb der junge Mann stehen, als er se<strong>in</strong>en Na<strong>me</strong>n hörte. Das durfte doch nicht<br />

wahr se<strong>in</strong>. Nicht noch das an diesem Tag.<br />

„Was ist?“ fragte er schnippisch, als er sich <strong>in</strong> die Richtung umdrehte, aus der die<br />

Stim<strong>me</strong> gekom<strong>me</strong>n war.<br />

„Die Freundlichkeit <strong>in</strong> Person.“ Bradan sah ihm direkt <strong>in</strong> die Augen.<br />

„So b<strong>in</strong> ich halt“, brummte Fynn ungehalten.<br />

„Du kannst auch anders“, erwiderte der dunkelhaarige Mann sehnsüchtig.<br />

„Bradan, bitte. Es war e<strong>in</strong> langer Tag. Sag, was du hier willst und lass mich dann <strong>in</strong><br />

Ruhe. Ich b<strong>in</strong> müde.“


„Das sehe ich.“ Bradan trat e<strong>in</strong> wenig näher an Fynn heran. „Und ziemlich abgespannt<br />

siehst du auch aus. Kriegst du genug Schlaf?“<br />

„Bitte?“ Fynn traute se<strong>in</strong>en Ohren nicht. Und se<strong>in</strong>en Gefühlen, denn als Bradan ihn<br />

ansah, durchfuhr ihn e<strong>in</strong> Kribbeln und der Wunsch, diesen Kerl zu küssen. E<strong>in</strong>fach so.<br />

Hier. Auf offener Straße.<br />

„Du siehst geschafft aus, <strong>me</strong><strong>in</strong> Lieber. Darf ich dich auf e<strong>in</strong>en Dr<strong>in</strong>k e<strong>in</strong>laden, damit du<br />

dich e<strong>in</strong> bisschen entspannen kannst?“<br />

„Bradan, de<strong>in</strong>e Gesellschaft trägt nicht zu <strong>me</strong><strong>in</strong>er Entspannung bei“, gab Fynn zurück.<br />

Verdammt, da kämpften gerade zwei Heere <strong>in</strong> ihm gegene<strong>in</strong>ander. Das e<strong>in</strong>e wollte<br />

e<strong>in</strong>deutig zu diesem Kerl und das andere versuchte mit allen Mitteln, genau dies zu<br />

verh<strong>in</strong>dern. „DU trägst nicht zu <strong>me</strong><strong>in</strong>er Entspannung bei.“<br />

„Fynn, bitte geh mit mir etwas tr<strong>in</strong>ken und lass uns noch e<strong>in</strong>mal reden.“<br />

„Ich denke, ich habe alles gesagt.“<br />

„Ich habe lange über das, was du gesagt hast, nachgedacht. Du hast Recht damit, mir<br />

nicht zu vertrauen.“<br />

„Dann weiß ich nicht, was du hier willst“, blaffte Fynn se<strong>in</strong> Gegenüber an.<br />

„Ich vermisse dich.“<br />

„Hast du ke<strong>in</strong>en gefunden, der sich auf de<strong>in</strong>e Spielchen e<strong>in</strong>lassen will?“<br />

„Verdammt Fynn, jetzt platzt mir aber der Kragen. Verstehst du eigentlich gar nichts?<br />

Ich b<strong>in</strong> nicht darauf aus, Spielchen zu spielen. Das könnte ich im<strong>me</strong>r und überall. Er<strong>in</strong>nere<br />

dich an den Club, da läuft genug williges Fleisch rum für jede Art von Spielereien.“<br />

Bradan trat noch dichter an Fynn heran. Der spürte nun dessen heißen Atem auf<br />

se<strong>in</strong>er Wange. Sofort legte sich e<strong>in</strong>e Gänsehaut auf se<strong>in</strong>en kompletten Körper. Se<strong>in</strong><br />

Widerstand loderte auf, verpuffte jedoch sofort, als Bradan se<strong>in</strong>e Hand <strong>in</strong> Fynns Nacken<br />

legte.<br />

„Ich will dich. So, wie es war, weil es toll war.“ Bevor Fynn etwas erwidern konnte,<br />

legten sich die Lippen des anderen Mannes auf se<strong>in</strong>e. Fynn stöhnte auf. Wie warm und<br />

verführerisch sie doch sch<strong>me</strong>ckten. Dennoch versuchte er sich aus der Umklam<strong>me</strong>rung zu<br />

w<strong>in</strong>den.<br />

„Lass es bitte“, stam<strong>me</strong>lte er gegen die Lippen des anderen.<br />

„Du willst es doch auch.“ Bradan ließ nicht locker, sondern se<strong>in</strong>e Zunge über Fynns<br />

Lippen gleiten. „Ich fühle, dass du es willst“, flüsterte er.<br />

„Wenn du dich da nicht irrst.“ Es war Fynns letzter Versuch der Gegenwehr, denn als<br />

Bradan se<strong>in</strong>e Unterlippe leicht zu saugen begann, war es um ihn geschehen. Er öffnete<br />

se<strong>in</strong>en Mund und hieß die Zunge se<strong>in</strong>es Gespielen willkom<strong>me</strong>n, die die se<strong>in</strong>e behutsam zu<br />

verführen begann. Mit fast quälender Langsamkeit nah<strong>me</strong>n die beiden Männer ihr<br />

Zungenspiel auf. Fynn seufzte. Er hatte es sich gewünscht, doch der Kampf <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Inneren loderte im<strong>me</strong>r noch. Noch bestand e<strong>in</strong>e letzte, w<strong>in</strong>zige Chance, dass die Vernunft<br />

siegen würde. Er drängte se<strong>in</strong> Gegenüber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verzweifelten Aufbäu<strong>me</strong>n von sich. „Ich<br />

kann das nicht“, stieß er atemlos aus.<br />

„Doch du kannst“, gab Bradan zurück. „Bitte, weise mich nicht noch e<strong>in</strong>mal ab. Komm<br />

mit mir.“<br />

„Nenn mir e<strong>in</strong>en Grund“, bat Fynn.<br />

„Weil wir beide es wollen“, erwiderte Bradan. Se<strong>in</strong>e Hand lag im<strong>me</strong>r noch <strong>in</strong> Fynns<br />

Nacken. Mit dem Dau<strong>me</strong>n liebkoste er die empf<strong>in</strong>dliche Haut des Blonden.


„Du tust mir nicht weh?“ Fynn erkannte se<strong>in</strong>e sehnsuchtsvolle Stim<strong>me</strong> kaum. Be<strong>in</strong>ahe<br />

erhoffte er sich, Bradan würde ihn packen, ihn über se<strong>in</strong>e Schulter wuchten und e<strong>in</strong>fach<br />

mitneh<strong>me</strong>n.<br />

„Niemals.“<br />

„Dann lass uns gehen“, antwortete Fynn. Viele Tage hatte er sich verboten, se<strong>in</strong>er Lust<br />

nachzugeben, ja, hatte sie sogar geleugnet, aber jetzt, als Bradan vor ihm stand, gab es<br />

nichts <strong>me</strong>hr zu leugnen. „Ich will dich <strong>in</strong> mir spüren“, setzte er h<strong>in</strong>zu, denn das alle<strong>in</strong> war<br />

die Wahrheit.


Kapitel 7:<br />

Wie sie den Weg zu Bradans Wohnung <strong>in</strong>klusive <strong>in</strong> dessen Schlafzim<strong>me</strong>r zurückgelegt<br />

hatten, vermochte Fynn kaum zu rekonstruieren. Irgendwie war es passiert und nun lag<br />

er nackt auf dem Bett se<strong>in</strong>es Gespielen, auf den er voller Ungeduld wartete, der jedoch<br />

se<strong>in</strong>erseits nicht Besseres zu tun wusste, als sich e<strong>in</strong>ige Schritte entfernt von dieser<br />

Spielwiese se<strong>in</strong> T-Shirt aufreizend langsam über den Kopf zu ziehen. Fynn erschauerte,<br />

als er die entblößte Brust sah. Verdammt! Er hatte diesen Mann <strong>in</strong> den letzten Tagen<br />

<strong>me</strong>hr vermisst als er angenom<strong>me</strong>n hatte.<br />

„Macht dir das eigentlich Spaß?“ fragte er, während er sich auf die Seite drehte und<br />

sich auf den Ellenbogen stützte, um Bradans Show, die dieser vor dem Bett abzog, besser<br />

beobachten zu können.<br />

„Was?“ fragte der dunkelhaarige Mann frech gr<strong>in</strong>send.<br />

„Mich auf diese Art zu quälen“, seufzte Fynn.<br />

„Du siehst das also bereits als Qual an?“ Bradans Gr<strong>in</strong>sen wurde noch breiter, als er<br />

begann, se<strong>in</strong>e Jeans zu öffnen.<br />

„Jaaaa“, murrte Fynn. Was sollte er etwas, was offensichtlich war, bestreiten. „Fuck,<br />

du hast mir gefehlt.“<br />

„Das sehe ich.“ Aus Bradans Gr<strong>in</strong>sen war <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong> versonnen zu nennendes<br />

Lächeln geworden. „Ich freu mich m<strong>in</strong>destens ebenso wie du“, fügte er h<strong>in</strong>zu, ohne jedoch<br />

se<strong>in</strong>e Entkleidungsaktion zu beschleunigen.<br />

Fynn wollte sich gerade erneut beschweren, als Bradan sich <strong>in</strong> Bewegung setzte und<br />

näher an das Bett herantrat. „Vielleicht möchtest du mir ja behilflich se<strong>in</strong>. Offensichtlich<br />

b<strong>in</strong> ich dir zu langsam.“<br />

„Ich weiß nicht so recht.“ Fynn bemühte sich um e<strong>in</strong>en gleichmütigen Tonfall, obwohl<br />

se<strong>in</strong> Herz mittlerweile deutlich schneller schlug als gewöhnlich. Und natürlich pumpte es<br />

das <strong>me</strong>iste Blut <strong>in</strong> Richtung se<strong>in</strong>er Körpermitte.<br />

„Hilf mir“, verlangte Bradan. Inzwischen war er an der Bettkante angelangt.<br />

Fynns Körper wurde von e<strong>in</strong>em Verlangen erfasst, das er nicht länger unterdrücken<br />

konnte. Der Blick se<strong>in</strong>es Gespielen sowie dessen Tonfall spiegelten nichts als pure Lust<br />

und Begehren wider. Unterstützt wurde diese Erkenntnis von der unübersehbaren Beule <strong>in</strong><br />

Bradans Jeans. Langsam setzte Fynn sich auf, rutschte an die Kante des Bettes und<br />

spreizte se<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>e, um damit die Oberschenkel se<strong>in</strong>es Liebhabers <strong>in</strong> die Zange neh<strong>me</strong>n<br />

zu können. Mit e<strong>in</strong>er gewissen Genugtuung nahm er wahr, dass diesem e<strong>in</strong> leises Seufzen<br />

entwich.<br />

„Nimm de<strong>in</strong>e Hände da weg und lass jemanden ran, der Ahnung davon hat, wie man<br />

e<strong>in</strong>e Jeans aufknöpft“, sagte Fynn selbstbewusst, als er nach den Handgelenken Bradans<br />

griff, um diese fest zu umfassen. Für e<strong>in</strong>en Augenblick hatte er den E<strong>in</strong>druck, dass se<strong>in</strong><br />

Gegenüber sich ihm entziehen wollte, doch dann gab der nach.<br />

„Soso, du kannst das also besser als ich“, sagte er schmunzelnd.<br />

„Besser? Ke<strong>in</strong>e Ahnung.“ Nun war es Fynn, der gr<strong>in</strong>ste. „Aber auf jeden Fall schneller.“<br />

„Angeber“, erwiderte Bradan lachend.<br />

Fynn ließ die Handgelenke, die er im<strong>me</strong>r noch umklam<strong>me</strong>rte, los und öffnete geschickt<br />

die Jeans.


„Wow“, stieß Bradan anerkennend aus. „Das ist be<strong>in</strong>ahe e<strong>in</strong> neuer Rekord.“<br />

„Wenn ich etwas will, wachse ich über mich h<strong>in</strong>aus“, erklärte Fynn.<br />

„Was du nicht sagst“, witzelte se<strong>in</strong> Gespiele.<br />

Fynn be<strong>me</strong>rkte, dass dessen Blick auf se<strong>in</strong>em Geschlecht lag und wurde rot.<br />

Verdammt, ja, er war geil. Mächtig geil. Und Bradan blieb das natürlich nicht verborgen.<br />

Um e<strong>in</strong> wenig von sich abzulenken, griff er nach dem Bund der Jeans, die im<strong>me</strong>r noch auf<br />

den Hüften des anderen Mannes h<strong>in</strong>g. Er zog sie mit e<strong>in</strong>er ruckartigen Bewegung samt<br />

der Shorts h<strong>in</strong>ab.<br />

„Und nun zieh sie komplett aus“, forderte er rücksichtslos.<br />

Bradan folgte se<strong>in</strong>er Anweisung ohne Zögern. Er trat die störenden Kleidungsstücke<br />

von se<strong>in</strong>en Be<strong>in</strong>en und gab ihnen anschließend mit se<strong>in</strong>en Füßen den Rest. Sie blieben<br />

neben ihm auf den Boden liegen und Bradan schien es zu genießen, dass Fynn während<br />

dieser Aktion wie gebannt auf se<strong>in</strong>en Schwanz starrte, der <strong>in</strong>zwischen nicht m<strong>in</strong>der hart<br />

war als der se<strong>in</strong>es Sexualpartners.<br />

„Gefällt dir, was du siehst?“ fragte er.<br />

„Natürlich.“ Fynn legte se<strong>in</strong>e Hände auf den nackten Bauch, der ihn verlockte. Er fühlte<br />

die Wär<strong>me</strong> der Haut und nahm das Muskelspiel darunter wahr. „Dreh dich bitte um“, stieß<br />

er aus.<br />

„Warum?“ hauchte Bradan.<br />

„Ich will de<strong>in</strong>en Rücken sehen und de<strong>in</strong>en wunderbaren H<strong>in</strong>tern.“ Fynn fragte sich, ob<br />

es <strong>in</strong> Ordnung war, dass er Anweisungen erteilte. Da se<strong>in</strong> Gegenüber dies mo<strong>me</strong>ntan nicht<br />

zu stören schien, dachte er aber nicht weiter darüber nach, sondern wartete darauf, dass<br />

Bradan ihm endlich se<strong>in</strong>e ansehnliche Rückseite zukehren würde.<br />

„Sieh mich bitte an, Fynn“, bat dieser stattdessen.<br />

Mit e<strong>in</strong>em Anflug von Enttäuschung kam der Angesprochene der Aufforderung nach.<br />

Er legte se<strong>in</strong>en Kopf <strong>in</strong> den Nacken und suchte den Blick des braunäugigen Mannes. „Was<br />

ist los?“ fragte er.<br />

„Ich werde alles tun, was du möchtest“, erklärte Bradan. „Ich wünsche mir, dass du mir<br />

vertraust und ke<strong>in</strong>e Angst hast, dass ich etwas mit dir anstellen könnte, das dir<br />

widerstrebt.“<br />

„Warum sagst du das jetzt? Ich b<strong>in</strong> doch hier bei dir“, erwiderte Fynn. War diese<br />

Tatsache nicht Vertrauensbeweis genug? Beweis genug dafür, dass er über se<strong>in</strong>e<br />

Vorbehalte h<strong>in</strong>wegsehen würde, die er seit dem Besuch <strong>in</strong> diesem Club hegte.<br />

„Es ist mir sehr wichtig“, gestand Bradan. Er streichelte über die Wange se<strong>in</strong>es blonden<br />

Geliebten, um dann se<strong>in</strong> K<strong>in</strong>n zu greifen und es festzuhalten. „Ich möchte nicht nur diese<br />

Nacht mit dir, weil wir beide uns im Augenblick sehr begehren. Ich möchte nicht, dass du<br />

e<strong>in</strong> mieses Gefühl hast, wenn du später daran denkst, dass du mit mir geschlafen hast.“<br />

„Es ist nur Sex“, warf Fynn e<strong>in</strong>. „Das hast du selbst im<strong>me</strong>r wieder betont.“<br />

„Ja, das habe ich, aber dennoch ist Vertrauen wichtig. Ebenso wie e<strong>in</strong> gutes Gefühl<br />

danach.“<br />

„Ich werde es nicht bedauern. Hab ich nie“, erwiderte Fynn. Warum verhielt Bradan sich<br />

so? Es g<strong>in</strong>g doch nur um Sex. „Und du hast versprochen, mir nicht weh zu tun.“<br />

Bradan entließ Fynns K<strong>in</strong>n aus se<strong>in</strong>em festen Griff. „Ich werde dir niemals weh tun“,<br />

sagte er sanft, als er ihn erneut über die Wange strich. „Niemals.“<br />

„Aber warum hast du mich dann <strong>in</strong> diesen Club geschickt?“ hakte der Blonde


verunsichert nach. „Dabei geht es doch um Sch<strong>me</strong>rz.“ Se<strong>in</strong>e Hände hatte er mittlerweile <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en Schoß gelegt, obwohl er viel lieber weiter den Körper se<strong>in</strong>es Gegenübers damit<br />

erkundet hätte. Doch das Verlangen war <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund gedrängt worden. Bradan<br />

schien nicht nur mit ihm Sex haben zu wollen. Offensichtlich lag ihm etwas auf der Seele,<br />

das er geklärt haben musste, bevor sie <strong>in</strong>tim mite<strong>in</strong>ander wurden.<br />

„Ne<strong>in</strong> Fynn, es geht nicht um Sch<strong>me</strong>rz“, begann Bradan.<br />

„Wenn man mit Peitschen agiert, kl<strong>in</strong>gt das aber ganz danach“, fuhr Fynn vehe<strong>me</strong>nt<br />

dazwischen.<br />

„Damit hast du natürlich Recht, aber diese Sache ist nur e<strong>in</strong> Teilaspekt, der mir auch<br />

nicht wirklich zusagt. Ich habe schon versucht, dir zu erklären, dass es dieses Spiel um<br />

Dom<strong>in</strong>anz und Unterwerfung ist, welches mich reizt. Und dazu gehört Vertrauen und<br />

H<strong>in</strong>gabe.“<br />

Fynn schluckte. Abermals drängte sich das Bild der drei Männer <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Gedächtnis, die<br />

es mite<strong>in</strong>ander getrieben hatten. Wenn er sich vorstellte, dass Bradan ….. Ne<strong>in</strong>, an so<br />

etwas sollte er besser nicht denken. Fynn Nyström war ke<strong>in</strong> Bottom.<br />

„Ich möchte dich haben“, hörte er die Stim<strong>me</strong> Bradans. Dessen Hand streichelte<br />

zärtlich se<strong>in</strong>en Nacken. „Und ich möchte dir zeigen, wie erregend dieses Spiel se<strong>in</strong> kann.“<br />

„Dann dreh dich rum, damit ich endlich das sehen kann, was ich will“, forderte Fynn.<br />

Die Unterhaltung jetzt und hier weiter zu führen, überlastete ihn. Er wollte nicht denken,<br />

sich ke<strong>in</strong>e Gedanken über mögliche Konsequenzen machen. Er wollte Bradan hart <strong>in</strong> sich<br />

fühlen.<br />

„Vertraust du mir?“ fragte dieser.<br />

„Ja.“<br />

„Dann b<strong>in</strong> ich de<strong>in</strong>. Sag mir, was ich für dich tun kann.“<br />

„Rumdrehen“, wiederholte Fynn se<strong>in</strong>e Forderung.<br />

Bradan folgte ohne Umschweife. Als Fynn den Rücken se<strong>in</strong>es Gespielen zu Gesicht<br />

bekam, schluckte er hart. „Das ist wirklich wunderschön“, sagte er als er se<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger über<br />

das Tattoo gleiten ließ. „Erzählst du mir irgendwann, was es bedeutet?“ fragte er, als er<br />

aufstand und Bradan von h<strong>in</strong>ten umschlang.<br />

„Das tue ich.“<br />

„Versprochen?“ hauchte Fynn. Bradan so nah zu spüren, beraubte ihn be<strong>in</strong>ahe aller<br />

S<strong>in</strong>ne. Er küsste ihn den Nacken und ließ se<strong>in</strong>e Hände über dessen Bauch gleiten.<br />

„Versprochen“, gab dieser zurück, als er se<strong>in</strong>en Kopf drehte und nach Fynns Mund<br />

suchte. „Küss mich endlich“, bat er.<br />

E<strong>in</strong>e Hand Fynns riss sich vom wunderbaren Körper des anderen Mannes los und<br />

packte dessen Gesicht, um den Kuss zu ermöglichen, während die andere Hand sich<br />

derweil ihrem Ziel <strong>me</strong>hr und <strong>me</strong>hr näherte. Als sich ihre Lippen berührten, umfasste Fynn<br />

die Härte se<strong>in</strong>es Gespielen, der e<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt abgelenkt war und leise stöhnte, bis Fynn<br />

ihm den Mund mit se<strong>in</strong>em verschloss. Während sich ihre Zungen trafen, massierte er den<br />

Schwanz Bradans langsam. Se<strong>in</strong>e eigene Erektion presste er fordernd gegen den H<strong>in</strong>tern<br />

se<strong>in</strong>es Vordermannes.<br />

Der drehte sich um. Fynn kom<strong>me</strong>ntierte dies mit e<strong>in</strong>en Murren und löste se<strong>in</strong>e Lippen<br />

von denen se<strong>in</strong>es Gespielen. „Warum tust du das?“<br />

„Weil ich etwas anderes mit dir vorhabe“, erwiderte Bradan, als er die H<strong>in</strong>terbacken<br />

Fynns fest umklam<strong>me</strong>rte und ihn hart an sich presste. Ihre Erektionen berührten sich und


das unzufriedene Murren Fynns verwandelte sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> zufriedenes Stöhnen.<br />

„Das gefällt dir, nicht wahr?“ Bradans Augen waren erwartungsvoll auf den Blonden<br />

gerichtet, der ihn nun ansah.<br />

„Jaaaa“, stieß er aus. In Wahrheit brachte es ihn fast an den Rand e<strong>in</strong>es Höhepunkts.<br />

Der feste Griff, das lodernde Verlangen <strong>in</strong> den Augen des Anderen und die Erektionen, die<br />

e<strong>in</strong>ander berührten. Fynn konnte es kaum ertragen. Er brachte mit Mühe e<strong>in</strong> wenig<br />

Abstand zwischen ihrer beider Becken, um beide Schwänze mit se<strong>in</strong>er Hand zu umgreifen<br />

und begann, sie zu reiben.<br />

„FYNN“, stöhnte Bradan. „Hör bitte auf.“<br />

„Warum?“ Er dachte gar nicht daran, aufzuhören.<br />

„Ich will <strong>in</strong> dir kom<strong>me</strong>n, aber wenn du so weitermachst, halte ich es nicht <strong>me</strong>hr lange<br />

aus.“ Bradan drückte se<strong>in</strong>en Gespielen mit sanfter Gewalt von sich. „Leg dich aufs Bett.<br />

Rückl<strong>in</strong>gs“, forderte er hartnäckig.<br />

Fynn willigte sofort e<strong>in</strong>, als wäre es das natürlichste Verhalten der Welt. Er setzte sich<br />

auf die Bettkante, rutschte e<strong>in</strong> wenig zurück und legte sich ausgestreckt auf den Rücken<br />

<strong>in</strong> die Mitte des Bettes.<br />

„So ist es gut“, lobte Bradan ihn, als er sich rittl<strong>in</strong>gs über ihn brachte.<br />

„Küss mich“, flehte Fynn.<br />

Se<strong>in</strong> Wunsch wurde erfüllt. Bradan beugte sich über ihn. „Weißt du eigentlich, wie<br />

schön du bist?“ fragte er, bevor se<strong>in</strong>e Zunge sanft über die Lippen Fynns strich und diesem<br />

damit e<strong>in</strong> weiteres Seufzen entlockte.<br />

„Du bist der e<strong>in</strong>zige im Raum, der schön ist“, gab dieser lasziv zurück. „Und ich will<br />

de<strong>in</strong> se<strong>in</strong>.“<br />

„Wirklich?“ Bradan sah se<strong>in</strong>en Gespielen mit e<strong>in</strong>er Mischung aus Überraschung und<br />

nicht zu verhehlendem Begehren an. „Bist du dir ganz sicher?“<br />

„Ja.“ Zu e<strong>in</strong>er ausschweifenderen Antwort war er nicht <strong>in</strong> der Lage, da er Bradans<br />

Körper ganz nahe an se<strong>in</strong>em spürte und dessen Atem an se<strong>in</strong>em Hals.<br />

„Dann verschränkte jetzt de<strong>in</strong>e Hände h<strong>in</strong>ter de<strong>in</strong>em Kopf und lass sie dort“, verlangte<br />

der zwar sanft, aber ebenso nachdrücklich.<br />

Fynn stellte ke<strong>in</strong>e Frage, sondern gehorchte. Bradan sah ihn liebevoll an und strich<br />

ihm durchs Haar. „Ich hab mir dich so sehr gewünscht“, seufzte er, bevor er e<strong>in</strong>en<br />

zärtlichen Kuss auf der Stirn des Blonden platzierte, dem je e<strong>in</strong>er auf dessen Nasenspitze,<br />

Lippen und K<strong>in</strong>n folgte.<br />

Fynn schloss die Augen. Er wollte Bradan fühlen, sich ganz auf ihn konzentrieren. Und<br />

se<strong>in</strong> Liebhaber enttäuschte ihn nicht. Den ersten Küssen folgten weitere. Kle<strong>in</strong>e, zarte,<br />

kaum spürbare auf Hals, Schlüsselbe<strong>in</strong> und Oberkörper, die ihre Wirkung jedoch nicht<br />

verfehlten. Fynns Körper saugte die Berührungen förmlich auf. Als Bradan den ersten<br />

Kuss auf se<strong>in</strong>e Brustwarze platzierte, seufzte er vernehmlich auf.<br />

„Möchtest du mich nicht ansehen?“ hörte er die Stim<strong>me</strong> des dunkelhaarigen Mannes<br />

zwischen zweier se<strong>in</strong>er Küsse.<br />

Fynn öffnete die Augen und blickte <strong>in</strong> die se<strong>in</strong>es Gegenübers. „Doch, ich möchte dich<br />

ansehen, aber ich würde die gerne auch berühren“, erwiderte er.<br />

„Heute bleibt es beim Ansehen“, gab Bradan zurück. In se<strong>in</strong>en Augen leuchtete e<strong>in</strong><br />

Feuer aus Leidenschaft, welches Fynn erneut e<strong>in</strong>e Menge Blut <strong>in</strong> die Körpermitte sandte.<br />

„Wenn das für dich <strong>in</strong> Ordnung ist“, setzte er h<strong>in</strong>zu.


„Ist es.“ Fynn reckte sich Bradans Gesicht entgegen. „Aber bitte küss mich noch e<strong>in</strong>mal.<br />

Ich sehne mich so sehr danach“, forderte er.<br />

Bradan erfüllte se<strong>in</strong>en Wunsch. Lange und <strong>in</strong>nig küssten sie e<strong>in</strong>ander, knabberten an<br />

den Lippen des anderen, verführten sich mit ihren Zungen und verschmolzen be<strong>in</strong>ahe.<br />

Doch irgendwann löste sich Bradan von Fynn. Er setzte den vorh<strong>in</strong> begonnenen Streifzug<br />

se<strong>in</strong>er Lippen über den nackten Körpers se<strong>in</strong>es Gespielen fort. Diesmal beließ er es nicht<br />

bei sanften Küssen der Brustwarzen, sondern leckte sie ausgiebig und neckte sie mit<br />

se<strong>in</strong>en Zähnen.<br />

„Bradan“, stieß Fynn aus. Es sah nicht nur unglaublich heiß aus, was der machte,<br />

sondern fühlte sich ebenso heiß an. Reflexartig zog Fynn e<strong>in</strong>e Hand unter se<strong>in</strong>em Kopf<br />

hervor, um damit über die kurzgeschorenen Haare se<strong>in</strong>es Liebhabers zu streicheln. Der<br />

sah auf und griff nach dem Handgelenk.<br />

„Lass sie bitte dort, wo sie h<strong>in</strong>gehört“, forderte er, wobei der Fynns Arm behutsam <strong>in</strong><br />

die verlangte Position zurückdelegierte.<br />

„Warum?“ hauchte der blonde Mann. Er hätte den wunderbaren Körper Bradans so<br />

gerne unter se<strong>in</strong>en Händen gefühlt.<br />

„Lass dich von mir führen. Wenn es dir nicht gefällt, werde ich es nie wieder von dir<br />

verlangen“, gab Bradan zurück.<br />

Fynn seufzte, als se<strong>in</strong> Gespielen ihm bei diesen Worte über se<strong>in</strong> erigiertes Glied<br />

streichelte. Offensichtlich wusste Bradan ganz genau, was er tat, denn Fynn entspannte<br />

sich und ließ ihn gewähren. Es fühlte sich so gut und so verdammt richtig an, sich den<br />

Stimulationen des anderen Mannes auf diese Weise h<strong>in</strong>zugeben. Der küsste sich langsam<br />

weiter gen Süden, ohne dabei die Hand von der Härte Fynns zu neh<strong>me</strong>n, allerd<strong>in</strong>gs lag sie<br />

e<strong>in</strong>fach nur still an dieser Stelle und übte e<strong>in</strong>en leichten Druck aus, der ihn wahns<strong>in</strong>nig zu<br />

machen drohte.<br />

„Bradan, bitte“, flehte Fynn. „Ich halt das nicht aus.“<br />

„Was genau hältst du nicht aus?“ erkundigte sich der Angesprochene, ohne jedoch <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Tun <strong>in</strong>nezuhalten.<br />

„Was du da machst oder besser gesagt, nicht machst.“<br />

„Sag mir, was du willst“, forderte Bradan, als er nun doch aufblickte.<br />

„Mehr als diese Andeutungen. Sie br<strong>in</strong>gen mich um. Du quälst mich damit.“<br />

E<strong>in</strong> zufriedenes Lächeln glitt über das Gesicht Bradans. „Ich will es dir nicht e<strong>in</strong>fach<br />

machen, <strong>me</strong><strong>in</strong> schöner Fynn.“<br />

„Was willst du dann?“<br />

„Es für uns zu e<strong>in</strong>em unvergesslichen Akt werden lassen. Dir zeigen, dass du mir<br />

vertrauen kannst.“ Bradan veränderte se<strong>in</strong>e Position e<strong>in</strong> wenig, sodass er Fynns Gesicht<br />

wieder erreichen konnte. Er küsste sanft die Lippen des anderen und legte dann se<strong>in</strong>e<br />

Hand an dessen heiße Wange. „Und ich möchte dich um Erlösung flehen hören“, fügte er<br />

dann h<strong>in</strong>zu.<br />

Fynn erschauerte. Se<strong>in</strong>e Gefühle waren zwiespältig, da ihm der Club <strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n kam.<br />

Bradan schien se<strong>in</strong>e Gedanken zu erraten. „Denk nicht daran, Baby. Vertrau mir“, sagte er.<br />

„Ja.“ Als Fynn Bradan <strong>in</strong> diesem Mo<strong>me</strong>nt <strong>in</strong> die Augen sah, wusste er, dass er<br />

vertrauen konnte.<br />

„Ja was?“<br />

„Ich vertraue dir“, gab Fynn zurück. „Ich werde tun, was du verlangst, solange du mir


nicht wehtust.“<br />

„Niemals“, hauchte Bradan, bevor er se<strong>in</strong>en Gespielen e<strong>in</strong> weiteres Mal küsste.<br />

„Und nun entspann dich.“<br />

Fynn streckte se<strong>in</strong>en Körper den Händen Bradans entgegen, als der ihn wieder zu<br />

streicheln begann. Er bot sich se<strong>in</strong>em Liebhaber dar, wollte das erfahren, was dieser<br />

gedachte, mit ihm zu tun. Se<strong>in</strong>e Angst war verschwunden. Was blieb war se<strong>in</strong>e Erregung.<br />

Und se<strong>in</strong>e Neugier.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Und jetzt zieh de<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>e an. Die Fersen so nah an de<strong>in</strong>en süßen Arsch, wie es dir nur<br />

möglich ist.“ Bradan kniete neben Fynn und massierte seit e<strong>in</strong>iger Zeit dessen Schwanz so<br />

<strong>in</strong>tensiv, dass dieser sich wand und dabei lustvolle Seufzer ausstieß. Auf die Forderung<br />

Bradans allerd<strong>in</strong>gs reagierte er umgehend.<br />

„Du hast ke<strong>in</strong>e Ahnung, wie geil du <strong>in</strong> diesem Mo<strong>me</strong>nt aussiehst“, kom<strong>me</strong>ntierte der<br />

Dunkelhaarige den Anblick, der sich ihm bot. „Jetzt quälst du mich mit de<strong>in</strong>er<br />

vollkom<strong>me</strong>nen Schönheit.“ Bradan ließ von der Härte Fynns ab und griff nach dem<br />

Gleitgel, welches auf dem Nachttisch lag. Dann brachte er sich zwischen den<br />

angezogenen Oberschenkeln se<strong>in</strong>es Gespielen <strong>in</strong> Stellung und strich mit e<strong>in</strong>er Hand über<br />

die ihm dargebrachten Innenseiten.<br />

„Bradan“, zischte Fynn. „Ich brauch dich <strong>in</strong> mir. Ich kann nicht <strong>me</strong>hr.“ Die Art und Weise<br />

und die Dauer der Stimulationen, die Bradan ihm zu Teil werden ließ, g<strong>in</strong>gen ihm an die<br />

Substanz. Se<strong>in</strong> Körper war schweißbedeckt, se<strong>in</strong> Atem g<strong>in</strong>g unregelmäßig. Bradan war<br />

gut und auf e<strong>in</strong>e spezielle Art auch grausam, denn im<strong>me</strong>r, wenn Fynn kurz davor war, zu<br />

explodieren, nahm er e<strong>in</strong>en Gang raus und wechselte die Spielart.<br />

Bradan öffnete das Gleitgel und verteilte etwas davon auf se<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>gern. Zum ersten<br />

Mal an diesem Abend berührte er Fynns E<strong>in</strong>gang, was diesem e<strong>in</strong> Stöhnen entlockte, das<br />

heftiger war als jedes vorherige.<br />

„Du bist so willig“, seufzte Bradan, bevor er zwei se<strong>in</strong>er F<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> Fynn h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gleiten<br />

ließ. Der stieß e<strong>in</strong>en kehligen Schrei aus und bäumte sich auf. Bradan schob ihn mit<br />

sanftem Druck auf die Brust zurück <strong>in</strong> die Laken. „Schscht, Baby. At<strong>me</strong> regelmäßig und<br />

entspann dich.“<br />

„Es ist so geil“, raunte Fynn. Er konnte sich nicht daran er<strong>in</strong>nern, jemals <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Leben so erregt gewesen zu se<strong>in</strong>. Als Bradan begann, se<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> ihm zu bewegen, war<br />

er sicher, sich ke<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute <strong>me</strong>hr beherrschen zu können. „Ich komm jetzt.“<br />

Se<strong>in</strong> Gespiele hielt <strong>in</strong>ne. „Das wirst du nicht tun. Nicht, bevor ich es dir erlaube.“<br />

„BRADAN!“ Verzweiflung machte sich <strong>in</strong> Fynn breit. „Wieso?“<br />

„Weil du es nie vergessen sollst“, gab Bradan zurück und streichelte Fynns Wange.<br />

„Hältst du es aus?“ fragte er.<br />

„Ich versuche es.“ Fynns Körper wurde von e<strong>in</strong>em Zittern geschüttelt, als Bradan se<strong>in</strong>e<br />

F<strong>in</strong>ger nun erneut <strong>in</strong> ihm bewegte. Sie dabei leicht spreizte, um ihn zu dehnen. Dieses<br />

Handeln verursachte Qual und Lust zugleich <strong>in</strong> ihm. Fynn biss sich auf die Unterlippe und<br />

stöhnte verhalten. Se<strong>in</strong>e Hände unter se<strong>in</strong>em Kopf waren zu Fäusten geballt und se<strong>in</strong>e<br />

Fersen pressten sich im<strong>me</strong>r tiefer <strong>in</strong> die Matratze. Wie lange er diese Behandlung noch<br />

ertragen konnte, vermochte er nicht zu sagen. Irgendwann würde er explodieren. Das<br />

war unver<strong>me</strong>idlich. Doch dann entzog sich Bradan ihm. Plötzlich und unvermittelt<br />

empfand Fynn e<strong>in</strong>e Leere, die ihn erschauern ließ.


„Sieh mich an, Fynn“, forderte der Dunkelhaarige ihn auf. Dieser tat, was von ihm<br />

verlangt wurde und versank im selben Mo<strong>me</strong>nt <strong>in</strong> dem war<strong>me</strong>n Braun der Augen des<br />

anderen Mannes, der se<strong>in</strong>en Blick erwiderte. „Ich werde dich jetzt neh<strong>me</strong>n“, kündigte er<br />

an, während er se<strong>in</strong>e Erektion großzügig mit Gleitgel präparierte.<br />

Fynn erwiderte nichts, sondern beobachtete se<strong>in</strong>en Liebhaber nur. Die Vorfreude auf<br />

das, was folgen würde, vertrieb die Leere, die sich se<strong>in</strong>er eben noch bemächtigt hatte.<br />

Bradan fasste se<strong>in</strong>e Hüften fest und als Fynn die Eichel des anderen an se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>gang<br />

spürte, sog er scharf Luft e<strong>in</strong>. Nur noch wenige Augenblicke und er würde ihn spüren. In<br />

sich. Tief und hart, so wie er ihn schon e<strong>in</strong>ige Male gefühlt hatte.<br />

Fynn nahm den kurzen Sch<strong>me</strong>rz an, als Bradans Härte se<strong>in</strong>en Muskelr<strong>in</strong>g durchstieß.<br />

Er bäumte sich auf und schrie. Se<strong>in</strong> Körper war angespannt bis zum Letzten, doch dann<br />

sah er <strong>in</strong> das Gesicht se<strong>in</strong>es Gegenübers. Bradans Miene spiegelt unbed<strong>in</strong>gtes Verlangen<br />

wieder. Se<strong>in</strong>e Lider waren halb geschlossen, se<strong>in</strong>e Lippen leicht geöffnet. Nie hatte Fynn<br />

e<strong>in</strong>en schöneren Menschen gesehen, als diesen Mann, der gerade von ihm Besitz ergriff. Er<br />

ließ sich entspannt zurücks<strong>in</strong>ken und wollte nur noch e<strong>in</strong>s: Die komplette Länge se<strong>in</strong>es<br />

Liebhabers <strong>in</strong> sich fühlen.<br />

„Nimm mich“, stieß er flehend aus.<br />

Bradan glitt langsam im<strong>me</strong>r tiefer <strong>in</strong> ihn. Zenti<strong>me</strong>ter um Zenti<strong>me</strong>ter füllte er Fynn, der<br />

ihn seufzend und voller Gier <strong>in</strong> sich aufnahm. Es war so, als ob sie füre<strong>in</strong>ander geschaffen<br />

waren. Fynn legte den Kopf <strong>in</strong> den Nacken, als Bradan sich zu bewegen begann.<br />

„Ich will dich küssen“, flehte er. „Dich berühren.“<br />

„Nicht heute. Spür mich und dann komm mit mir“, gab Bradan zurück, der se<strong>in</strong>e<br />

Bewegungen <strong>in</strong>tensivierte. Zunächst waren die Stöße langsam und zurückhaltend, doch<br />

dann wurden sie schneller, härter, fordernder. Fynn streckte ihm se<strong>in</strong> Becken entgegen,<br />

voller Lust und Begehren. Se<strong>in</strong>e Hoden krampften sich zusam<strong>me</strong>n, se<strong>in</strong> Schwanz zuckte.<br />

„Darf ich kom<strong>me</strong>n?“ stieß er verzweifelt aus.<br />

Bradan versagte ihm die Antwort, stattdessen bäumte er sich auf, schrie auf und<br />

ergoss sich <strong>in</strong> diesem Mo<strong>me</strong>nt <strong>in</strong> Fynn. Als dieser den heißen Sa<strong>me</strong>n se<strong>in</strong>es Liebhabers tief<br />

<strong>in</strong> sich fühlte, überrollte ihn se<strong>in</strong> eigener Orgasmus. Niemals zuvor war er gekom<strong>me</strong>n,<br />

ohne dabei an se<strong>in</strong>er Härte berührt worden zu se<strong>in</strong>. Er schloss die Augen und brachte<br />

se<strong>in</strong>e Erlösung lautstark zum Ausdruck.


Kapitel 8:<br />

„Bradan?“ Fynn lag noch auf dem Rücken, hatte die Hände im<strong>me</strong>r noch h<strong>in</strong>ter dem<br />

Kopf verschränkt und sah auf se<strong>in</strong>en Liebhaber, der sich langsam von ihm erhob.<br />

„Ja?“ fragte dieser. Se<strong>in</strong> Atem g<strong>in</strong>g im<strong>me</strong>r noch schnell und se<strong>in</strong> Körper war<br />

schweißnass.<br />

„Darf ich dich jetzt berühren?“<br />

„Alles, was du willst“, hauchte der Angesprochene und strich über die Wange se<strong>in</strong>es<br />

Gespielen. „Alles, was du willst.“<br />

Die Antwort Bradans überraschte Fynn. E<strong>in</strong> wenig ungläubig blickte er ihn an, doch<br />

dann schlang er se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> um den Mann, der ihm im<strong>me</strong>r geheimnisvoller und<br />

undurchsichtiger erschien, den er jedoch <strong>me</strong>hr begehrte als je zuvor. Er zog ihn an sich<br />

und brachte se<strong>in</strong>e Lippen nahe an die des anderen. „Küssen auch?“ hakte er vorsichtig<br />

nach.<br />

Statt e<strong>in</strong>er Antwort fuhr Bradan ihm mit se<strong>in</strong>er Zunge über die dargebotenen Lippen<br />

und knabberte an der unteren.<br />

„Ich denke, das bedeutet ja“, mur<strong>me</strong>lte Fynn und presste se<strong>in</strong>en Mund auf den se<strong>in</strong>es<br />

Liebhabers. Der öffnete se<strong>in</strong>e Lippen, um Fynns drängende Zunge e<strong>in</strong>zulassen. E<strong>in</strong> Kuss<br />

voller S<strong>in</strong>nlichkeit entbrannte zwischen den beiden. Hatte Bradan sich während des Aktes<br />

noch unnachgiebig den Wünschen se<strong>in</strong>es Gespielen gegenüber gezeigt, so ließ er diesen<br />

nun vollständig gewähren und se<strong>in</strong>e Seufzer, die er h<strong>in</strong> und wieder ausstieß,<br />

verdeutlichten Fynn, dass er dieses Nachspiel genoss.<br />

„Ich werde das nie vergessen“, gestand der, als er sich e<strong>in</strong> wenig von se<strong>in</strong>em Gegenüber<br />

löste, um ihm nun endlich auch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> die Augen sehen zu können. Manchmal<br />

drückten diese bekanntlich <strong>me</strong>hr aus als tausend Worte.<br />

„Das war der Plan“, gab Bradan zurück und be<strong>in</strong>ahe wäre Fynn über diese Aussage, die<br />

ganz und gar unromantisch war, <strong>in</strong> Wut geraten. Doch dann umfasste Bradan ihn<br />

unvermittelt ganz fest und vollführte e<strong>in</strong>e Bewegung, die Fynn <strong>in</strong> ihrer Schnellig- und<br />

Gesch<strong>me</strong>idigkeit überrumpelte. Als sie wieder zur Ruhe ka<strong>me</strong>n, fand er sich auf Bradan<br />

liegend wieder, der se<strong>in</strong>en Rücken streichelte.<br />

„Es hat dir also gefallen?“ fragte er sanft.<br />

„Natürlich hat es das“, erwiderte Fynn. „Es war unglaublich.“<br />

„Es gibt nichts, was dir unangenehm war?“<br />

„Wieso fragst du das?“ Fynn war verunsichert. Hätte es etwas geben müssen, was <strong>in</strong><br />

ihm Abwehr hätte auslösen sollen?<br />

„Weil du solche Angst vor mir hattest, seitdem ich dich <strong>in</strong> diesen Club geschickt habe.“<br />

„Angst?“ echote Fynn vielleicht e<strong>in</strong> wenig zu laut und heftig. „Hatte ich nie.“<br />

„Doch, <strong>me</strong><strong>in</strong> Schöner, die hattest du. Und ich versteh dich auch, da ich dich dort alle<strong>in</strong><br />

gelassen habe.“ Bradan strich Fynn e<strong>in</strong>e Haarsträhne aus der Stirn.<br />

„Ich war nur verunsichert“, gab der zurück. „Aber Angst hatte ich nie“, bekräftigte er<br />

erneut. Allerd<strong>in</strong>gs war das nicht die Wahrheit. Er hatte sich gefürchtet. Se<strong>in</strong>e abstrusen<br />

Fantasien bezeugten das. Diese Blöße, dieses zu gestehen, wollte Fynn sich aber nicht<br />

geben. Vor allem nicht, weil ihm das, was sie eben getan hatten, so sehr gefallen hatte,<br />

dass er es selbst kaum verstehen konnte. Bradan hatte ihn dom<strong>in</strong>iert und je <strong>me</strong>hr er sich


auf dieses Spiel e<strong>in</strong>gelassen hatte, desto <strong>me</strong>hr hatte er sich <strong>in</strong> eben diesem geborgen und<br />

sicher gefühlt.<br />

„Fynn, sag mir, was du denkst“, bat Bradan.<br />

„Ist das wichtig?“<br />

„Ja, ist es. Ich möchte nämlich <strong>me</strong>hr von dir haben als diese Nacht, aber das sagte ich<br />

bereits.“<br />

„Bist du e<strong>in</strong> Dom?“ stieß Fynn aus.<br />

„Ich dom<strong>in</strong>iere gern“, gab Bradan unumwunden zu. „Allerd<strong>in</strong>gs ausschließlich beim<br />

Sex.“<br />

„Und was bedeutet das genau?“ Diese Begrifflichkeiten, Def<strong>in</strong>itionen und Regeln oder<br />

was es bei dieser Spielart noch so gab, brachten Fynn ziemlich <strong>in</strong>s Schleudern.<br />

„Ich b<strong>in</strong> aktiv. Ich toppe und ich erwarte, dass <strong>me</strong><strong>in</strong> Partner sich mir <strong>in</strong> dieser e<strong>in</strong>en<br />

Sache bed<strong>in</strong>gungslos unterwirft.“<br />

„Willst du mir jetzt etwa Angst machen?“ fragte Fynn. Obwohl se<strong>in</strong> Verstand ihm<br />

gerade zu verdeutlichen versuchte, dass er Unbehagen verspüren sollte, fühlte er dies<br />

ganz und gar nicht.<br />

„Das will ich def<strong>in</strong>itiv nicht. Ich möchte nur, dass du weißt, was es heißt, wenn wir<br />

beide uns weiterh<strong>in</strong> treffen und Sex mite<strong>in</strong>ander haben.“<br />

„Ich darf dich nie ficken?“<br />

„Wahrsche<strong>in</strong>lich nicht.“<br />

„Sagtest du nicht, dass du beiden Seiten zugetan bist?“ Fynn versuchte sich ihr<br />

Gespräch von vor e<strong>in</strong>igen Tagen <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung zu rufen.<br />

„Früher habe ich beide Seiten genossen, doch <strong>in</strong> den letzten Jahren habe ich mich<br />

e<strong>in</strong>deutig für die des dom<strong>in</strong>anten Parts entschieden.“<br />

„Warum?“<br />

„Ich werde dir erzählen, was du wissen möchtest. Doch zunächst möchte ich e<strong>in</strong>e<br />

Antwort von dir.“<br />

„Auf welche Frage?“<br />

„Könntest du dir vorstellen, unsere Affäre unter diesen Umständen weiterzuführen?“ In<br />

Bradans Augen lag e<strong>in</strong> Glanz, der Fynns Denkzentrum ausschaltete.<br />

„Das könnte ich“, gab er daher zurück.<br />

„Wirklich?“<br />

„Von dir so genom<strong>me</strong>n zu werden wie eben, sich dir h<strong>in</strong>zugeben, macht mich an“,<br />

gestand Fynn. Als er es ausgesprochen hatte, fühlte es sich an, als hätte er vor Bradan<br />

gerade e<strong>in</strong>en Seelenstrip h<strong>in</strong>gelegt.<br />

„Aber?“<br />

„Es gibt D<strong>in</strong>ge, die ich niemals tun werde.“<br />

„Sagst du mir, was das für D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d?“ Die Neugier <strong>in</strong> Bradans Blick war<br />

unverkennbar.<br />

„Ich werde NIEMALS neben dir knien und aus e<strong>in</strong>em Napf essen oder tr<strong>in</strong>ken, während<br />

du mir gönnerhaft den Kopf tätschelst.“<br />

Bradan lachte auf. „Fynni, so etwas würde ich niemals von e<strong>in</strong>em Menschen verlangen.<br />

Und von dir schon gar nicht.“<br />

„Aber ist das nicht e<strong>in</strong> Teil des Spiels?“ wollte Fynn wissen.<br />

„Es gibt sehr viele unterschiedliche Ausprägungen. Die von dir erwähnte ist nicht <strong>me</strong><strong>in</strong>


Fall. Ebenso wenig wie Schläge es s<strong>in</strong>d.“<br />

„Das beruhigt mich sehr.“ Fynn küsste Bradans Stirn. „Sch<strong>me</strong>rzen turnen mich nämlich<br />

nicht an ….. Glaub ich zum<strong>in</strong>dest.“<br />

Wieder stieß Bradan e<strong>in</strong> Lachen aus. Es klang so herzlich und ehrlich, dass es Fynn e<strong>in</strong><br />

Lächeln entlockte. „Ich hab zwar ke<strong>in</strong>e Ahnung, warum ich dir das jetzt sage und<br />

vielleicht bedaure ich es irgendwann, aber ich möchte, dass wir es mite<strong>in</strong>ander<br />

versuchen.“<br />

„Fuck!“ Bradan schlang se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> um Fynns Oberkörper. „Ich b<strong>in</strong> so happy.“<br />

„Warum?“<br />

„Weil ich Schiss hatte, dass du dich von mir abwendest.“<br />

„Wäre das schlimm für dich gewesen?“<br />

„Ich begehre dich, seit ich dich <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Laden getroffen habe. Und es hat so gut mit<br />

uns funktioniert. Doch dann hätte ich be<strong>in</strong>ahe alles zerschossen mit <strong>me</strong><strong>in</strong>em beschissenen<br />

Vorschlag. Ich hatte fast nicht <strong>me</strong>hr zu hoffen gewagt, dass du mir noch e<strong>in</strong>e Chance<br />

gibst.“<br />

„Na ja, du warst sehr penetrant.“ Diesmal war es Fynn, der herzhaft lachte.<br />

„Zurückhaltung kennst du wohl nicht.“<br />

„Doch, die kenne ich. Heute habe ich mich sehr zurückgehalten.“ E<strong>in</strong> fast anzügliches<br />

Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Dunkelhaarigen aus.<br />

„Zurückhaltend?“ stieß Fynn ungläubig aus. „DAS war zurückhaltend?“<br />

„Baby, ich würde gern viel <strong>me</strong>hr mit dir erleben.“<br />

„Dann lass es uns tun“, gab Fynn zurück. Ob nun re<strong>in</strong>e Neugier oder etwas anderes ihn<br />

diese Worte aussprechen ließen, vermochte er <strong>in</strong> diesem Augenblick nicht zu beurteilen.<br />

Fakt war, dass er Bradan wollte. Diese Art von Sex mit diesem Kerl schien ihn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue<br />

Di<strong>me</strong>nsion der erotischen Erfahrungen zu katapultieren.<br />

„Ich werde dir niemals wehtun“, erwiderte Bradan sanft, als er Fynns Hals mit<br />

zärtlichen Küssen bedachte.<br />

„Und ich niemals e<strong>in</strong> Halsband tragen“, seufzte Fynn, der diese Berührungen als sehr<br />

stimulierend empfand.<br />

„Dann ist das ja geklärt“, mur<strong>me</strong>lte Bradan zufrieden. Se<strong>in</strong>e Hände glitten über den<br />

Rücken se<strong>in</strong>es Gespielen, der dies mit e<strong>in</strong>em wohligen Brum<strong>me</strong>n quittierte.<br />

„Und nu?“ fragte Fynn. Er war unschlüssig, was er tun sollte. Es war schön hier mit<br />

Bradan, aber …..<br />

„Würde ich gern noch e<strong>in</strong> wenig mit dir hier liegen bleiben. Die Nacht ist noch jung.“<br />

Bradan lächelte Fynn an und hauchte e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Kuss auf dessen K<strong>in</strong>n.<br />

Aber obwohl diesem der Gedanke daran behagte, se<strong>in</strong>em widersprüchlichen Liebhaber<br />

noch e<strong>in</strong> bisschen Gesellschaft zu leisten, ließ er se<strong>in</strong>en Verstand die Oberhand und<br />

besann sich se<strong>in</strong>er Pflichten. „Ich muss gehen. Me<strong>in</strong> Geschäft führt sich schließlich nicht<br />

von alle<strong>in</strong>e“, erklärte er, als er sich von dem Körper des anderen rollen ließ und neben ihm<br />

auf dem Rücken liegen blieb.<br />

„Schade.“ Das Bedauern des Dunkelhaarigen klang echt. „Wann seh ich dich wieder?“<br />

„Was hältst du von Samstagabend?“ Bis dah<strong>in</strong> waren es zwar noch drei Tage, aber es<br />

schien Fynn richtig und wichtig, nichts zu übereilen. E<strong>in</strong> wenig Zeit, über die heutige Nacht<br />

und das, was daraus eventuell erwachsen würde, nachzudenken, wollte er sich doch<br />

geben.


„So lange willst du mich auf dich warten lassen?“ fragte Bardan.<br />

„Gib mir e<strong>in</strong> bisschen Zeit.“<br />

„Natürlich.“ Bradans Hand glitt über die Brust se<strong>in</strong>es Gespielen.<br />

„Dann hau ich jetzt ab.“ Fynn richtete sich auf, gab se<strong>in</strong>em Nebenmann e<strong>in</strong>en schnellen<br />

Kuss und erhob sich aus dem Bett. Nichts wie weg, bevor diese Berührungen se<strong>in</strong>en<br />

Verstand wieder soweit gen Süden schickten, dass er von Hitze versengt würde und zum<br />

Erliegen kä<strong>me</strong>.<br />

„Du hast es aber verdammt eilig“, beschwerte Bradan sich. „Kannst wohl nicht schnell<br />

genug von mir wegkom<strong>me</strong>n.“<br />

Fynn sah den Mann an, der nun auf se<strong>in</strong>en Ellenbogen gestützt dalag. Bradan<br />

musterte ihn auf<strong>me</strong>rksam. Auf ihn musste se<strong>in</strong> Aufbruch tatsächlich be<strong>in</strong>ahe wie e<strong>in</strong>e<br />

Flucht wirken.<br />

„Ich muss gehen, denn wenn ich nur noch e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute bleibe, br<strong>in</strong>gen mich de<strong>in</strong>e<br />

Berührungen um den Verstand“, gestand er.<br />

„Dann bleib doch e<strong>in</strong>fach. Kannst gerne hier schlafen“, schlug Bradan nun zu Fynns<br />

Erstaunen vor.<br />

„Nee, ich verschw<strong>in</strong>de lieber. Ich muss früh raus und sollte fit se<strong>in</strong>. Außerdem bleibt<br />

man nicht zum Frühstück, wenn es nur um Sex geht. Das könnte zu Missverständnissen<br />

führen.“<br />

„Wenn du <strong>me</strong><strong>in</strong>st“, erwiderte Bradan, während er aufstand. Fynn hatte se<strong>in</strong> Shirt<br />

bereits übergestreift und war <strong>in</strong>zwischen dabei, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Hose zu steigen. „Aber e<strong>in</strong>e<br />

ordentliche Verabschiedung ist doch dr<strong>in</strong>, oder?“ wollte Bradan wissen, als er sich dem<br />

anderen näherte, der gerade die Knöpfe se<strong>in</strong>er Jeans schloss. Als er ihn erreicht hatte,<br />

legte er se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> um ihn. „Es war schön mit dir“, sagte er und gab Fynn anschließend<br />

e<strong>in</strong>en zärtlichen Kuss auf den Mund.<br />

„Das war es“, bestätigte der. Er strich über Bradans Wange. „Wir sehen uns am<br />

Samstag.“<br />

„Ich freu mich drauf“, erwiderte der.<br />

Fynn suchte se<strong>in</strong>e Sneakers und schlüpfte dann h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>en Pullover klaubte er vom<br />

Boden, bevor er sich zum Gehen wandte. „Ich freu mich auch“, sagte er noch und warf<br />

Bradan e<strong>in</strong>en letzten Blick zu.<br />

„Schlaf gut, Baby“, gab dieser lächelnd zurück.<br />

„Ja, du auch.“ Fynn drehte sich endgültig um und verließ das Schlafzim<strong>me</strong>r. Es fühlte<br />

sich richtig und falsch zugleich an, Bradan zu verlassen, doch Affären liefen so. Es gab<br />

ke<strong>in</strong> ge<strong>me</strong><strong>in</strong>sa<strong>me</strong>s E<strong>in</strong>schlafen und Aufwachen. Ke<strong>in</strong> ge<strong>me</strong><strong>in</strong>sa<strong>me</strong>s Frühstück. Trotzdem<br />

wäre er gern geblieben, aber das würde nie passieren. Es g<strong>in</strong>g nur um Sex. E<strong>in</strong>e neue Art<br />

von Liebesspiel für Fynn. Aber auch dann war es eben nur e<strong>in</strong>e Affäre. Andere Gefühle als<br />

Verlangen und Geilheit standen nicht auf dem Plan.


Kapitel 9:<br />

„Kannst du mir mal sagen, für wann sich dieser Kerl von dem E-Bike-Lieferanten<br />

angekündigt hat?“ Fynn saß mit Jana <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Büro und g<strong>in</strong>g die Term<strong>in</strong>pläne für die<br />

nächsten Tage mit ihr durch. „Ich hab doch glatt vergessen, mir e<strong>in</strong>e Notiz diesbezüglich<br />

zu machen.“<br />

„Herr Ulbrich wird am Montag um 10.00 Uhr hier auftauchen“, antwortete Jana<br />

geschäftig und sortierte e<strong>in</strong> paar Unterlagen, die sie auf ihrem Schoß hatte, während sie<br />

mal wieder auf Fynns Schreibtisch saß.<br />

„Oh Mann, was täte ich nur ohne dich“, stieß Fynn erleichtert aus. Er liebte zwar se<strong>in</strong><br />

Geschäft und die tägliche Arbeit, aber Term<strong>in</strong>e waren ganz und gar nicht se<strong>in</strong> D<strong>in</strong>g.<br />

„Du wärst aufgeschmissen, Schatz“, gab se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> zurück.<br />

„Das glaube ich auch“, bestätigte ihr Chef lachend.<br />

„Du bist ja mächtig gut drauf heute Morgen. Und dabei hattest du erst e<strong>in</strong>en Kaffee.“<br />

Jana gr<strong>in</strong>ste breit. „Was Tolles passiert heute Nacht?“<br />

„Nö.“ Fynn konnte nicht verh<strong>in</strong>dern, dass sich e<strong>in</strong> Lächeln auf se<strong>in</strong> Gesicht stahl.<br />

„Du lügst noch schlechter, als du Term<strong>in</strong>pläne führen kannst.“<br />

„Ich lüge nicht.“ Verdammt, Fynn wollte Jana nicht aufs Brot schmieren, dass er mit<br />

Bradan geschlafen hatte. Oder nicht geschlafen hatte, sondern ziemlich heißen Sex mit<br />

ihm gehabt hatte. Es kam wohl auf den Standpunkt an, wie man das, was sich zwischen<br />

ihnen beiden gestern abgespielt hatte, def<strong>in</strong>ieren wollte.<br />

„Doch, tust du. Vergiss nicht, ich kenn dich besser als de<strong>in</strong>e werte Frau Mutter.“<br />

„Das ist kaum erstaunlich. Fast jeder Mensch aus <strong>me</strong><strong>in</strong>em Umfeld kennt mich besser<br />

als sie“, gab Fynn angesäuert zurück.<br />

„Tja, diese Da<strong>me</strong> ist und bleibt e<strong>in</strong> Kapitel für sich.“ Jana schüttelte sich und verzog das<br />

Gesicht. „Aber nun zurück zum Thema: Was verschweigst du mir?“<br />

„Gar nichts.“ Fynn starrte <strong>in</strong>tensiv auf den Bildschirm se<strong>in</strong>es Laptops, der vor ihm<br />

stand. „Sag mal, müssen wir eigentlich nicht endlich mal unseren Schaufenstern e<strong>in</strong><br />

bisschen <strong>me</strong>hr Som<strong>me</strong>rflair verleihen?“<br />

„Wenn du willst, leg ich e<strong>in</strong> paar Sonnenblu<strong>me</strong>n zwischen die Mounta<strong>in</strong>bikes oder<br />

auch Edelweiß, wenn dich das glücklich macht“, gab sie unwirsch zurück und erntete<br />

dafür e<strong>in</strong>en missbilligenden Blick ihres Chefs. „Brauchst mich gar nicht so anzugucken.<br />

Das zieht bei mir nicht. Und ablenken lass ich mich schon mal gar nicht. Also sag schon,<br />

was dir Gutes widerfahren ist, dass du gr<strong>in</strong>st wie e<strong>in</strong> Honigkuchenpferd.“<br />

„Tu ich doch gar nicht“, gab Fynn zurück. Ihm war klar, dass Jana, wenn sie e<strong>in</strong>mal<br />

Lunte gerochen hatte, nicht aufhören würde, ihn zu löchern, bevor er nicht e<strong>in</strong>e gute<br />

Begründung für se<strong>in</strong>e Laune geliefert hätte. Er schluckte, während er überlegte, wie er<br />

se<strong>in</strong>e Sekretär<strong>in</strong> zufriedenstellen könnte, ohne Bradan zu erwähnen.<br />

„FYNN!“ Jana war von ihrem Liebl<strong>in</strong>gsplatz auf dem Schreibtisch gerutscht und baute<br />

sich mit den Händen <strong>in</strong> den Hüften vor ihrem Freund auf. „Es wird Zeit, dass du den Mund<br />

aufmachst, sonst …..“ Weiter kam sie nicht, denn das Telefon kl<strong>in</strong>gelte.<br />

„Würdest du mal bitte rangehen“, forderte ihr Chef sie auf. „Ich muss mal eben.“<br />

Jana tat, wie ihr geheißen und Fynn nutzte die Gelegenheit, sich e<strong>in</strong>e Weile aus der<br />

Schussl<strong>in</strong>ie se<strong>in</strong>er Angestellten zu entfernen. Warum war diese Frau eigentlich so


verdammt neugierig? Er g<strong>in</strong>g zur Toilette, wusch sich dort die Hände und suchte nach<br />

e<strong>in</strong>er Lösung, sich Jana für heute diskret vom Hals zu halten. Nach e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten<br />

verließ er den kle<strong>in</strong>en, weiß gefliesten Raum, um <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Büro zurückzukehren. Als er<br />

wieder auf se<strong>in</strong>em Stuhl saß und Jana ihn weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiv musterte, fiel ihm auf, dass<br />

se<strong>in</strong> Smartphone bl<strong>in</strong>kte. Er griff danach. E<strong>in</strong>e SMS war e<strong>in</strong>getrudelt.<br />

‚Guten Morgen, <strong>me</strong><strong>in</strong> Schöner. Muss im<strong>me</strong>r an dich denken. Hab ke<strong>in</strong>e Ahnung, wie ich<br />

es bis Samstag aushalten soll. Gibt es ke<strong>in</strong>e Möglichkeit, dich heute oder morgen zu<br />

sehen? BITTE!‘<br />

Fynn schoss das Blut <strong>in</strong> die Wangen. Er begann, zu schwitzen. Fuck! E<strong>in</strong>en besseren<br />

Zeitpunkt für e<strong>in</strong>e solche Nachricht hätte es nicht geben können. Wie sollte er Jana se<strong>in</strong>e<br />

körperlichen Reaktionen erklären? E<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong> den Wechseljahren war er schließlich<br />

nicht, denn nur e<strong>in</strong>er solchen hätte man e<strong>in</strong>e plötzliche Hitzewallung abgenom<strong>me</strong>n. Von<br />

wegen Hormonen oder so.<br />

„Was ist denn jetzt los mit dir?“ Jana starrte ihn besorgt an.<br />

„Gar nichts.“ Doch das war nun tatsächlich e<strong>in</strong>e Lüge. Fynn war h<strong>in</strong> und weg von<br />

dieser SMS. Bradan vermisste ihn. Wow! Ke<strong>in</strong> schlechtes Gefühl, denn auch er hatte<br />

bereits <strong>in</strong> der Nacht und an diesem Morgen schon des Öfteren daran gedacht, dass es bis<br />

Samstag noch ziemlich lange h<strong>in</strong> war.<br />

„Sag mir endlich, was los ist“, beharrte Jana. „Wen hast du gefickt?“<br />

„Wieso sollte <strong>me</strong><strong>in</strong>e Laune etwas DAMIT zu tun haben? Kann ich nicht e<strong>in</strong>fach nur so<br />

gut drauf se<strong>in</strong>?“<br />

„Vergiss nicht, wie gut ich dich kenne, Hase“, er<strong>in</strong>nerte se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> ihn. „ALSO?“<br />

„JANA“, stieß Fynn aus. Er sah ihr <strong>in</strong> die Augen. Wenn sie diesen Blick drauf hatte, war<br />

er ihr auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. Er konnte es jetzt noch e<strong>in</strong> wenig<br />

h<strong>in</strong>auszögern oder aber gleich Farbe bekennen. „Ich habe niemanden gefickt, aber gestern<br />

Abend stand Bradan auf e<strong>in</strong>mal vor mir und …..“<br />

„Dieser Traum von e<strong>in</strong>em Mann? Ich hab es doch gewusst.“ Jana hüpfte triumphierend<br />

durch den Raum auf ihren Freund zu. „Ich hab doch schon im<strong>me</strong>r gesagt, dass der gut für<br />

dich ist.“<br />

„Ja, ja, du hast es im<strong>me</strong>r gewusst“, knurrte Fynn, als se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> ihn umarmte und<br />

ihm e<strong>in</strong>en feuchten Kuss auf die Wange gab.<br />

„Hab ich“, bestätigte sie und küsste ihren Chef erneut. „Und nun maul nicht rum. Dem<br />

Kerl sche<strong>in</strong>t echt was an dir zu liegen, so penetrant, wie er ist. Freu dich und genieße es<br />

e<strong>in</strong>fach.“<br />

„Ich weiß nicht, ob ihm etwas an mir liegt. Wir haben nur Sex“, erwiderte Fynn.<br />

„Das ist doch e<strong>in</strong> Anfang“, gab Jana zurück. „Und nun lass ich dich alle<strong>in</strong>, damit du<br />

ihm antworten kannst.“<br />

„Hä?“<br />

„Die SMS war doch von ihm, wenn ich de<strong>in</strong>e Reaktion richtig deute.“<br />

„War sie“, gestand Fynn. Abermals spürte er, dass er errötete. Er ärgerte sich darüber.<br />

Schließlich war er e<strong>in</strong> gestandener Mann und führte e<strong>in</strong> Geschäft. Da sollte man sich<br />

doch besser im Griff haben.<br />

„Dann schreib ihm mal zurück“, riet Jana. Ohne e<strong>in</strong> weiteres Wort ließ sie Fynn zurück<br />

und räumte dessen Büro.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*


Als er alle<strong>in</strong>e war, schnaufte Fynn durch. Unwillkürlich musste er gr<strong>in</strong>sen. Jana war<br />

schon e<strong>in</strong>e Marke. Sie nahm nie e<strong>in</strong> Blatt vor den Mund. Ehrlichkeit war ihr zweiter<br />

Vorna<strong>me</strong>. E<strong>in</strong>en Hehl, aus dem was sie dachte und fühlte, hatte sie noch niemals<br />

gemacht. Unter anderem liebte er se<strong>in</strong>e langjährige Freund<strong>in</strong> gerade dafür. Oftmals hatte<br />

sie ihm beigestanden, wenn se<strong>in</strong>e Mutter ihn mal wieder absolut nicht verstand. Na ja<br />

und se<strong>in</strong> Vater war eh nie für ihn dagewesen. Als er sechs Jahre alt war, trennten sich<br />

se<strong>in</strong>e Eltern und seitdem hatte er se<strong>in</strong>en Erzeuger maximal e<strong>in</strong>mal im Jahr zu Gesicht<br />

bekom<strong>me</strong>n. Aber an se<strong>in</strong>e Lebensgeschichte wollte Fynn im Augenblick eigentlich gar<br />

nicht denken, denn das hier und jetzt war bedeutsa<strong>me</strong>r. Ganz besonders natürlich<br />

Bradan, dem er e<strong>in</strong>e Antwort auf diese SMS schuldete, die ihn ziemlich fertig machte, da<br />

sie ihn gleichermaßen erfreute wie irritierte. Klar war es klasse, dass der braunhaarige<br />

Märchenpr<strong>in</strong>z ihn vermisste und e<strong>in</strong> weiteres Treffen herbeisehnte, denn Fynn fühlte<br />

ebenso. Allerd<strong>in</strong>gs g<strong>in</strong>g ihm das Ganze fast e<strong>in</strong> wenig zu weit. Sie hatten nur Sex. Waren<br />

da Anreden wie ‚Me<strong>in</strong> Schöner‘ oder ‚Baby‘ nicht e<strong>in</strong> bisschen zu <strong>in</strong>tim? Oder war er <strong>in</strong><br />

dieser Beziehung zu altmodisch?<br />

Fynn beschloss fürs Erste, dass alles Grübeln nicht half. Er musste antworten. Ne<strong>in</strong>, er<br />

wollte antworten. Doch was sollte er schreiben? Er nahm se<strong>in</strong> Smartphone zur Hand, las<br />

noch e<strong>in</strong>mal, was Bradan geschrieben hatte. Dieses ‚BITTE‘ am Ende. Es schien ihm<br />

tatsächlich ziemlich ernst zu se<strong>in</strong>.<br />

‚Hey du. Du vermisst mich? Wieso? Ich geb zu, dass ich heute auch schon an dich<br />

gedacht habe und mir wünsche, dass die Zeit bis Samstag schnell vergeht.‘<br />

Fynn starrte auf die Zeilen im Display. Überzeugend oder <strong>in</strong>ovativ klang es nicht, was<br />

er da getextet hatte, aber etwas Orig<strong>in</strong>elleres fiel ihm nicht e<strong>in</strong>. Daher beschloss er, die<br />

Nachricht so zu versenden. E<strong>in</strong>e Weile betrachtete er die Meldung ‚Nachricht gesendet‘.<br />

Was würde Bradan jetzt denken? Würde er sich noch e<strong>in</strong>mal <strong>me</strong>lden? Noch während Fynn<br />

se<strong>in</strong>en Gedanken nachh<strong>in</strong>g, kündigte der ihm vertraute Ton das E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>er neuen<br />

SMS an.<br />

‚Ich freu mich, dass du an mich gedacht hast und auch ungeduldig bist, was unser<br />

nächstes Treffen betrifft. Aber de<strong>in</strong>e Frage, warum ich dich vermisse, beantworte ich dir<br />

erst, wenn ich dir dabei <strong>in</strong> de<strong>in</strong>e wunderschönen Augen schauen kann. Bis bald, Baby.‘<br />

„Du bist ge<strong>me</strong><strong>in</strong>“, dachte Fynn, als er die Antwort Bradans gelesen hatte. „Und<br />

außerdem e<strong>in</strong> verdammter Sch<strong>me</strong>ichler.“ E<strong>in</strong> <strong>me</strong>rkwürdiges Gefühl bemächtigte sich se<strong>in</strong>er.<br />

Bradan hatte offensichtlich e<strong>in</strong>en Riecher dafür, wie er Fynns Interesse hochhalten<br />

konnte. Er hätte gerne gewusst, was Bradan zum Thema ‚Vermissen‘ zu sagen gehabt<br />

hätte. Außerdem bezweifelte Fynn im Augenblick, dass er es bis Samstag aushalten<br />

würde. Das Zusam<strong>me</strong>nse<strong>in</strong> mit Bradan hatte Spuren h<strong>in</strong>terlassen.<br />

‚Und ich will DEINE unglaublichen Augen sehen, wenn du mir sagst, warum du mich<br />

vermisst. Bis bald.‘<br />

Als Fynn se<strong>in</strong>e Nachricht sendete, war er sich be<strong>in</strong>ahe sicher, dass es nicht bis Samstag<br />

dauern würde, bis er e<strong>in</strong>e Antwort auf se<strong>in</strong>e Frage erhalten würde.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn g<strong>in</strong>g gerade die Bestelllisten für die kom<strong>me</strong>nde Woche durch, als das Telefon zu<br />

läuten begann. Fast hoffte er, dass auf dem Display Bradans Num<strong>me</strong>r angezeigt würde,<br />

doch dem war nicht so. E<strong>in</strong> wenig enttäuscht nahm er ab.<br />

„Bike-Joy Nyström. Fynn Nyström am Apparat. Guten Tag“, <strong>me</strong>ldete er sich also


geschäftsmäßig.<br />

„Hey, alter Junge. Ich b<strong>in</strong>´s“, hörte er e<strong>in</strong>e Stim<strong>me</strong>, die er jedoch beim besten Willen<br />

nicht e<strong>in</strong>ordnen konnte.<br />

„Tut mir leid, aber ich weiß leider nicht, mit wem ich das Vergnügen habe“,<br />

entschuldigte Fynn sich.<br />

„Enttäusch mich jetzt bitte nicht. Ich b<strong>in</strong>´s. Marcel. Sag nicht, dass du dich nicht an<br />

mich er<strong>in</strong>nerst.“<br />

„Marcel?!“ gab Fynn zurück. Im<strong>me</strong>r noch däm<strong>me</strong>rte nichts bei ihm.<br />

„Oh Mann, du hast wirklich ke<strong>in</strong>en Plan davon, mit wem du redest.“ Der Mann am<br />

anderen Ende klang hörbar betrübt.<br />

„Ne<strong>in</strong>, sorry, aber ich weiß wirklich nicht …..“, stam<strong>me</strong>lte Fynn verlegen <strong>in</strong> den Hörer.<br />

„Damals an der Uni im ersten und zweiten Se<strong>me</strong>ster. Grundlagen der BWL. Wir haben<br />

uns gegenseitig am E<strong>in</strong>schlafen geh<strong>in</strong>dert.“<br />

„Fuck! Natürlich“, stieß Fynn aus. Wieso hatte er se<strong>in</strong>en Kommilitonen aus se<strong>in</strong>em<br />

ersten Studienjahr vergessen können? „Marcel Hoffmann.“<br />

„Na endlich“, gab der andere erleichtert zurück. „Ich dachte schon, du hättest mich<br />

tatsächlich vergessen.“<br />

„Wie könnte ich das?“ Natürlich war dies e<strong>in</strong>e rhetorische Frage. Es hatte ziemlich<br />

lange gedauert, bis Fynn se<strong>in</strong>en Gesprächspartner erkannt hatte. „Und was treibt dich<br />

nach Münster zurück?“ Er er<strong>in</strong>nerte sich daran, dass Marcel nach dem ersten Jahr an der<br />

Uni das Studium abgebrochen hatte, da se<strong>in</strong> Vater schwer erkrankt war und se<strong>in</strong>e Familie<br />

ihn zu Hause benötigte.<br />

„Das ist e<strong>in</strong>e längere Geschichte. Aber wenn du Bock hast, erzähl ich sie dir gerne<br />

heute Abend beim Essen. Hast du Zeit?“<br />

„Klar, für e<strong>in</strong>en lange verschollenen Studienka<strong>me</strong>raden doch im<strong>me</strong>r“, gab Fynn erfreut<br />

zurück. Mittlerweile er<strong>in</strong>nerte er sich wieder komplett an Marcel. Sie hatten viel Spaß<br />

zusam<strong>me</strong>n gehabt. Die Vergangenheit bei e<strong>in</strong>em guten Essen und e<strong>in</strong> paar Bieren aufleben<br />

lassen, konnte nicht schaden.<br />

„Dann treffen wir uns gegen 21.00 Uhr an unserer alten Stammkneipe“, schlug Marcel<br />

vor. „Sofern es die noch gibt“, fügte er h<strong>in</strong>zu.<br />

„Die existiert noch.“ Fynn dachte an die Nächte, die sie dort durchgezecht hatten<br />

anstatt sich auf die Vorlesungen vorzubereiten.<br />

„Prima, dann bis später. Ich freu mich echt drauf, dich wiederzusehen.“<br />

„Ich mich auch. Bis nachher.“<br />

Fynn legte auf. Oh Mann, das war e<strong>in</strong>e Überraschung. Wie lange hatte er Marcel nicht<br />

<strong>me</strong>hr gesehen? Mehr als fünf Jahre mussten seitdem <strong>in</strong>s Land gegangen se<strong>in</strong>. Er war<br />

gespannt darauf, was se<strong>in</strong> ehemaliger Studienfreund zu berichten hatte.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Hey Alter.“ Marcel flog Fynn förmlich um den Hals, als der den vere<strong>in</strong>barten<br />

Treffpunkt erreichte. „Gut siehst du aus.“<br />

„Das kann ich nur zurückgeben“, erwiderte Fynn. Und das war die re<strong>in</strong>e Wahrheit, denn<br />

Marcel hatte sich sehr verändert. Früher war se<strong>in</strong> rotblondes Haar lang, se<strong>in</strong>e<br />

Gesichtshaut von Akne gezeichnet und se<strong>in</strong>e grauen Augen von e<strong>in</strong>er unvorteilhaften<br />

Nickelbrille verdeckt gewesen. Heute stand e<strong>in</strong> junger Mann vor Fynn, der mit diesem<br />

Schnösel, der damals bevorzugt Cordhosen und Karohemden getragen hatte, nicht <strong>me</strong>hr


viel ge<strong>me</strong><strong>in</strong>sam hatte. E<strong>in</strong>zig das schelmische Gr<strong>in</strong>sen und die angenehm dunkle Stim<strong>me</strong><br />

hatten die Jahre überdauert. „Du hast dich ziemlich verändert.“<br />

„F<strong>in</strong>dest du?“ fragte Marcel.<br />

„Aber sicher. Du bist erwachsen geworden“, erwiderte Fynn lächelnd. „Steht dir<br />

ausgezeichnet.“<br />

„Danke für das Kompli<strong>me</strong>nt.“ Marcel musterte se<strong>in</strong> Gegenüber auffällig. „Hässlich bist<br />

du aber auch nicht grad geworden.“<br />

„Tja, man tut, was man kann.“ Fynn war irritiert über die Aussage se<strong>in</strong>es<br />

Exkommilitonen. Sie waren Freunde gewesen. Re<strong>in</strong> platonisch natürlich. Marcel war<br />

sexuell relativ un<strong>in</strong>teressiert zu jener Zeit und wusste von der Homosexualität se<strong>in</strong>es<br />

Studienkollegen.<br />

„Und das erfolgreich“, be<strong>me</strong>rkte Marcel. „Gehen wir da re<strong>in</strong> und essen was?“ fragte er<br />

dann.<br />

„Essen würd ich lieber woanders.“<br />

„Im<strong>me</strong>r noch so e<strong>in</strong> beschissener Fraß wie damals?“<br />

„Schlim<strong>me</strong>r“, antwortete Fynn. „Das hab ich zum<strong>in</strong>dest gehört, denn ich war lange<br />

nicht <strong>me</strong>hr hier.“<br />

„O<strong>kay</strong>, dann schlag was vor. Ich hab Hunger und b<strong>in</strong> gespannt auf de<strong>in</strong>e<br />

Lebensgeschichte.“<br />

„Nicht weit von hier gibt es e<strong>in</strong>en ganz passablen Griechen.“<br />

„Ich steh total auf Gyros“, verkündete Marcel begeistert.<br />

„Dann mal los, bevor wir vom Fleisch fallen.“ Die beiden Männer machten sich auf den<br />

Weg. Bereits bei dem kurzen Fußmarsch verfielen sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e angeregte Unterhaltung. Als<br />

sich schließlich das Restaurant betraten, wusste Fynn bereits, dass Marcels Vater kurz<br />

nach dessen Studienabbruch verstorben war und er den Familienbetrieb, e<strong>in</strong>e Druckerei,<br />

seitdem führte. Nach Münster trieb ihn e<strong>in</strong>e geplante Expansion des Geschäftes, das sich<br />

mit den Jahren aufgrund e<strong>in</strong>iger <strong>in</strong>novativen neuen Ideen Marcels hervorragend<br />

entwickelt hatte.<br />

„Und du glaubst, dass Münster e<strong>in</strong> guter Standort für de<strong>in</strong>e erste Filiale ist?“<br />

erkundigte Fynn sich neugierig, als sie von e<strong>in</strong>em Kellner an e<strong>in</strong>en Tisch geführt wurden.<br />

„Na sicher. Hier gibt es e<strong>in</strong>e Uni und jede Menge Leute, die beispielsweise Arbeiten<br />

gedruckt haben wollen“, erklärte Marcel, als er sich setzte.<br />

„Aber es gibt auch jede Menge Copyshops“, gab Fynn zu bedenken. Er rückte se<strong>in</strong>en<br />

Stuhl zurecht und nahm gegenüber se<strong>in</strong>es Freundes Platz.<br />

„He, die machen mir ke<strong>in</strong>e Angst. Ich hab hart gearbeitet und mir e<strong>in</strong>e Menge<br />

Gedanken gemacht. Mit <strong>me</strong><strong>in</strong>em Konzept schlag ich die normalen Copyshops auf jeden<br />

Fall.“<br />

„Es wird aber nicht leicht bei der Konkurrenz. Und e<strong>in</strong> Geschäft zu eröffnen birgt<br />

im<strong>me</strong>r e<strong>in</strong> Risiko.“<br />

„Dich hat es auch nicht abgehalten. Ich war erstaunt, als ich mitgekriegt habe, dass<br />

du e<strong>in</strong>en Fahrradladen hast. Wie bist du denn auf diese Idee gekom<strong>me</strong>n?“<br />

„Na ja, nach dem Studium hatte ich ke<strong>in</strong>en Bock auf e<strong>in</strong>en langweiligen Bürojob. Ich<br />

wollte lieber <strong>me</strong><strong>in</strong> eigener Chef se<strong>in</strong>“, erzählte Fynn. „Und da ergab sich dann die<br />

Möglichkeit mit diesem Laden. Der alte Inhaber stieß ihn ab und ich griff zu.“<br />

„Und wie läuft es?“


„Es steckt viel Arbeit dr<strong>in</strong> und die Zahlen s<strong>in</strong>d noch nicht ganz so gut, wie ich mir das<br />

vorgestellt habe, aber ich liebe <strong>me</strong><strong>in</strong> Geschäft“, berichtete Fynn offen. „Und ich b<strong>in</strong><br />

zuversichtlich, dass <strong>me</strong><strong>in</strong> Team und ich es h<strong>in</strong>kriegen.“<br />

„Davon b<strong>in</strong> ich überzeugt.“ Marcel lächelte aufmunternd. „Du schaffst das schon.“<br />

„Bestimmt“, gab Fynn zurück. „Aber mal ´ne Frage: Sollten wir nicht mal was<br />

bestellen, bevor wir weiterquatschen?“<br />

„Gute Idee.“<br />

Wie aufs Stichwort näherte sich der Kellner, der sie eben an den Tisch geführt hatte<br />

und nahm ihre Bestellung auf.<br />

„Cola?“ fragte Marcel verwundert.<br />

„Ich muss morgen früh raus“, erklärte Fynn.<br />

„Schade. Ich hab gedacht, wir lassen die Sau raus. So wie <strong>in</strong> alten Zeiten.“<br />

„Das kann ich mir nicht erlauben. Höchstens mal am Samstagabend“, gestand Fynn.<br />

„He, dann holen wir das aber mal nach.“ Marcel schwieg e<strong>in</strong>en Augenblick, bevor er<br />

sich wieder an se<strong>in</strong> Gegenüber wandte. „Dieses Mal b<strong>in</strong> ich nur bis morgen hier, aber beim<br />

nächsten Mal plan ich e<strong>in</strong> Wochenende e<strong>in</strong>.“<br />

„Meld dich e<strong>in</strong>fach, wenn du wieder da bist.“<br />

„Mach ich doch glatt. Und dann gehen wir auf die Piste. So wie früher.“<br />

Bevor Fynn etwas erwidern konnte, brachte der Kellner ihre Bestellungen. Er wünschte<br />

ihnen e<strong>in</strong>en Guten Appetit und zog sich dann zurück.<br />

„Lass es dir sch<strong>me</strong>cken, Marcel.“<br />

„Ja, du dir auch.“<br />

Schweigend aßen sie e<strong>in</strong>e Weile. Fynn freute sich über das Wiedersehen mit se<strong>in</strong>em<br />

alten Freund. Es war e<strong>in</strong>e Abwechslung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben, mit der er nicht gerechnet hatte<br />

und die ihm angenehm war. Und e<strong>in</strong>e, die ihn ablenkte von Bradan, an den er bisher den<br />

ganzen Abend noch nicht gedacht hatte. Was der wohl jetzt gerade machte? Irgendwie<br />

<strong>in</strong>teressierte es Fynn schon, ob se<strong>in</strong> Liebhaber an ihn dachte und ihn tatsächlich noch<br />

vermisste.<br />

„He, wo bist du gerade?“ Marcel schaute Fynn <strong>in</strong>teressiert an.<br />

„Nur bei e<strong>in</strong>em wichtigen Term<strong>in</strong> <strong>in</strong> der nächsten Woche“, erklärte der Angesprochene.<br />

„Im<strong>me</strong>r bei der Arbeit“, erwiderte Marcel gr<strong>in</strong>send. „Ich denke, es wird Zeit, dass ich<br />

dich mal auf andere Gedanken br<strong>in</strong>ge.“<br />

„Kann schon se<strong>in</strong>.“ Fynn schob sich e<strong>in</strong>en Bissen Gyros <strong>in</strong> den Mund und kaute<br />

gewissenhaft. Irgendetwas an Marcel irritierte ihn, aber er wollte nicht darüber<br />

nachdenken, dazu war der Abend e<strong>in</strong>fach zu unterhaltsam. „Beim nächsten Mal, <strong>me</strong><strong>in</strong><br />

Alter, o<strong>kay</strong>?“<br />

„Klar doch“, gab Marcel zurück.<br />

„Und nun erzähl mir mal von de<strong>in</strong>en genaueren Plänen von de<strong>in</strong>em Geschäft“, bat<br />

Fynn anschließend.<br />

„Das tu ich gern.“ Und ohne weitere Umschweife begann Marcel mit se<strong>in</strong>em Bericht.


Kapitel 10:<br />

Als der Wecker kl<strong>in</strong>gelte, dachte Fynn, dass er gerade erst <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Bett gefallen wäre,<br />

so müde fühlte er sich. Allerd<strong>in</strong>gs verriet ihm e<strong>in</strong> Blick auf das lär<strong>me</strong>nde Teil, dass es<br />

tatsächlich Zeit zum Aufstehen war. Der Abend mit Marcel war länger geworden als<br />

geplant und der Cola waren nachher doch noch e<strong>in</strong> paar Biere gefolgt. Das rächte sich<br />

jetzt.<br />

„Verdammt“, fluchte Fynn, als er sich aus dem Bett quälte und sich auf den Weg <strong>in</strong>s<br />

Badezim<strong>me</strong>r machte. Er hatte Kopfsch<strong>me</strong>rzen. Er hoffte, dass e<strong>in</strong>e Dusche und e<strong>in</strong> Kaffee<br />

ihn e<strong>in</strong>igermaßen wiederherstellen würden. Als er gerade aus se<strong>in</strong>er Shorts gestiegen und<br />

den Wasserhahn aufdrehen wollte, läutete se<strong>in</strong>e Türkl<strong>in</strong>gel.<br />

„Fuck!“ stieß er genervt aus. Wer kam auf die Idee, ihn so früh zu belästigen? Fluchend<br />

griff er nach se<strong>in</strong>er Unterhose, zog sie wieder an und schlurfte anschließend zur<br />

Wohnungstür, um über die Gegensprechanlage <strong>in</strong> Erfahrung zu br<strong>in</strong>gen, wer der<br />

ungebetene Besucher war.<br />

„Wer stört?“ bellte er <strong>in</strong> den Hörer.<br />

„Der Frühstücklieferservice.“<br />

„Bitte?“ Von solch e<strong>in</strong>em Service hatte er noch nie gehört. Außerdem hatte er doch<br />

nichts bestellt.<br />

„Frühstück“, schallte durch die Anlage.<br />

„Bradan?“ Die Erkenntnis traf Fynn unvorbereitet. Was wollte der denn hier?<br />

„Ja, aber mit Kaffee und frischen Brötchen. Lässt du mich re<strong>in</strong>?“<br />

Fynn überlegte nicht lange. Er presste se<strong>in</strong>en Zeigef<strong>in</strong>ger auf den Sum<strong>me</strong>r. Es wunderte<br />

ihn zwar, dass Bradan bei ihm am frühen Morgen auflief, aber es fühlte sich nicht<br />

schlecht an. Er öffnete die Tür und wartete. Als er den anderen auf dem letzten<br />

Treppenabsatz vor se<strong>in</strong>er Wohnung ausmachte, kribbelte es ganz schön <strong>in</strong> ihm.<br />

„Was treibt dich hierher?“ fragte Fynn sehr darum bemüht, sich se<strong>in</strong>e Freude über den<br />

unerwarteten Gast nicht allzu deutlich an<strong>me</strong>rken zu lassen.<br />

„Sehnsucht“, gab Bradan gr<strong>in</strong>send zurück. „Ich hab gestern m<strong>in</strong>destens zwanzigmal<br />

zum Handy gegriffen, um dich anzurufen.“<br />

„Warum hast du es nicht getan?“<br />

„Weil du Samstag sagtest.“<br />

„Und du natürlich alles respektierst, was ich von mir gebe“, erwiderte Fynn. Bradan<br />

sah fantastisch aus <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en dunklen Jeans und e<strong>in</strong>em hellgrauen Langarmshirt, welches<br />

genau da e<strong>in</strong> wenig spannte, wo es es tun durfte.<br />

„Na ja, ich bemühe mich, auch wenn es schwer fällt.“<br />

„Ehrlich bist du auf jeden Fall“, gab Fynn zurück und bedeutete se<strong>in</strong>em Gegenüber, der<br />

mit e<strong>in</strong>em Kartontablett mit zwei großen, dampfenden Getränken <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>en und e<strong>in</strong>er<br />

Tüte <strong>in</strong> der anderen Hand vor ihm stand, e<strong>in</strong>zutreten. „Die Küche ist gleich rechts“,<br />

erklärte er.<br />

Bradan schlug den bezeichneten Weg e<strong>in</strong> und Fynn beobachtete ihn von der Küchentür<br />

dabei, wie er das Mitgebrachte auf dem Tisch ablegte und sich dann ihm zuwandte.<br />

„Und nun komm her, Baby. Ich möchte dich richtig begrüßen“, bat er lächelnd und<br />

breitete die Amre e<strong>in</strong>ladend aus. „Auch wenn du ziemlich mitgenom<strong>me</strong>n aussiehst.“


„Mitgenom<strong>me</strong>n?“ Fynn sträubte sich, Bradans Aufforderung nachzukom<strong>me</strong>n. Das hier<br />

war ihm fast schon wieder e<strong>in</strong> wenig zu nah. Außerdem ärgerte ihn die Aussage über se<strong>in</strong><br />

Ersche<strong>in</strong>ungsbild. „Wieso das denn?“<br />

Bradan überwand die sie trennende Distanz mit wenigen Schritten und legte se<strong>in</strong>e<br />

Ar<strong>me</strong> um Fynn. „Na ja, natürlich bist du im<strong>me</strong>r schön, aber du hast R<strong>in</strong>ge unter den<br />

Augen und irgendwie machst du e<strong>in</strong>en ziemlich verkaterten E<strong>in</strong>druck.“ Er küsste se<strong>in</strong><br />

Gegenüber auf die Stirn. „Was ist passiert?“ fügte er an. Se<strong>in</strong>e Besorgnis entg<strong>in</strong>g Fynn<br />

nicht.<br />

„Nichts. Gestern hat sich e<strong>in</strong> alter Kumpel von der Uni nach Jahren bei mir ge<strong>me</strong>ldet.<br />

Wir waren beim Griechen und haben uns nachher verquatscht“, erwiderte Fynn, als er e<strong>in</strong>e<br />

Hand <strong>in</strong> den Nacken Bradans legte, um ihn an sich zu ziehen. „Nichts Weltbewegendes<br />

also. Mach dir ke<strong>in</strong>en Kopf.“ Es rührte ihn, wie Bradan ihn ansah.<br />

„Also geht es dir gut?“ hakte der nach.<br />

„Sicher doch.“<br />

„O<strong>kay</strong>.“ Bradan gab Fynn noch e<strong>in</strong>en Kuss, dann zog er ihn zum Tisch. „Tr<strong>in</strong>k ´nen<br />

Kaffee und iss was. Danach fühlst du dich besser.“<br />

Fynn tat, wie ihm geheißen. Er setzte sich auf e<strong>in</strong>en Küchenstuhl, bot Bradan den<br />

anderen an und sie begannen mit dem Frühstück.<br />

„Warum bist du hergekom<strong>me</strong>n?“ fragte Fynn nach e<strong>in</strong>er Weile. Die Antwort von vorh<strong>in</strong><br />

stellte ihn nicht zufrieden.<br />

„Ich hab dich vermisst.“ Bradan sah ihm <strong>in</strong> die Augen.<br />

„Warum?“<br />

„Weil es so unglaublich e<strong>in</strong>sam ist ohne dich <strong>in</strong> <strong>me</strong><strong>in</strong>em Bett …..“<br />

„Nur wegen des Sex?“ stieß Fynn aus und unterbrach den anderen ziemlich unsensibel.<br />

Irgendwie hätte er e<strong>in</strong>e etwas andere Begründung erwartet.<br />

Bradan legte se<strong>in</strong>e Hand auf die Wange se<strong>in</strong>es Gegenübers. „Wenn du mich nicht<br />

unterbrochen hättest, wüsstest du längst, dass es nicht nur deswegen ist“, sagte er ruhig.<br />

„Die Nacht mit dir war unbeschreiblich. Ich wünsche mir <strong>me</strong>hr davon. Aber das ist nicht<br />

alles. Ich b<strong>in</strong> gerne mit dir zusam<strong>me</strong>n. Ich mag dich sehr und ich hoffe, dass du mich<br />

auch irgendwann e<strong>in</strong>mal mögen wirst.“<br />

Fynns Herz raste. Er at<strong>me</strong>te tief e<strong>in</strong>. Verdammt, das klang schön. Unwillkürlich<br />

schmiegte er se<strong>in</strong>e Wange <strong>in</strong> Bradans Hand.<br />

„Und darum bist du heute Morgen extra früh aufgestanden und br<strong>in</strong>gst mir<br />

Frühstück?“<br />

„Ja, denn ich wollte nicht, dass du glaubst, ich such dich nur auf, um dich wieder<br />

flachzulegen.“<br />

Fynn spürte Bradans Dau<strong>me</strong>n, der sanft über se<strong>in</strong>e Bartstoppeln strich. Fuck, das war<br />

gut. Dennoch sprudelten Worte aus se<strong>in</strong>em Mund, für die er sich am liebsten auf die<br />

Zunge gebissen hätte. „Tust du nicht?“ Ganz offensichtlich tat se<strong>in</strong> Gast das nicht.<br />

„Me<strong>in</strong> Schöner“, seufzte Bradan.<br />

„Sorry, ich f<strong>in</strong>d es süß, wie du dich küm<strong>me</strong>rst.“<br />

„Du bist mir nicht böse, dass ich dich so überfallen habe?“ Erleichterung machte sich<br />

auf Bradans Zügen breit.<br />

„Ne<strong>in</strong> und wenn du jetzt wartest, bis ich im Bad war und mich dann zu <strong>me</strong><strong>in</strong>em Laden<br />

fährst, wäre ich dir deswegen auch nicht böse.“ Fynn legte se<strong>in</strong>e Hand auf Bradans, die er


vorsichtig von se<strong>in</strong>em Gesicht löste. „Ich danke dir für die tolle Überraschung.“ Er<br />

bedachte die Hand<strong>in</strong>nenfläche mit e<strong>in</strong>er Berührung se<strong>in</strong>er Lippen, während er aufstand<br />

und sich daraufh<strong>in</strong> aus der Küche entfernte.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Wir sehen uns also morgen Abend?“ versicherte sich Bradan, als er den Motor se<strong>in</strong>es<br />

Wagens abstellte, weil sie am Ziel angekom<strong>me</strong>n waren. Fynns Geschäft lag auf der<br />

gegenüberliegenden Straßenseite.<br />

„Das tun wir“, bestätigte Fynn.<br />

„Ke<strong>in</strong>e Chance, dass du es dir anders überlegst und wir heute etwas mite<strong>in</strong>ander<br />

unterneh<strong>me</strong>n?“<br />

„Bradan, ich muss auch morgen arbeiten“, gab Fynn zurück. Es fiel ihm nicht ganz<br />

leicht, se<strong>in</strong>en Begleiter e<strong>in</strong>e Abfuhr zu erteilen, doch nachdem er <strong>in</strong> der letzten Nacht<br />

versackt war, konnte er es sich e<strong>in</strong>fach nicht leisten, e<strong>in</strong>en weiteren Tag unausgeschlafen<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Geschäft zu ersche<strong>in</strong>en.<br />

„O<strong>kay</strong>, dann werde ich mich irgendwie beschäftigen, damit ich das bis morgen<br />

aushalte“, erwiderte Bradan.<br />

„Wieso musst du eigentlich nicht zur Arbeit?“ Diese Frage konnte Fynn sich nicht<br />

verkneifen, schließlich hatte er ke<strong>in</strong>e Ahnung, was se<strong>in</strong> gutaussehender Chauffeur für<br />

e<strong>in</strong>en Job hatte.<br />

„Heute hab ich den Vormittag frei. Erst am Nachmittag wird <strong>me</strong><strong>in</strong>e Anwesenheit<br />

verlangt. Samstag und Sonntag habe ich im<strong>me</strong>r frei.“<br />

„Hast du es gut“, seufzte Fynn. Offensichtlich g<strong>in</strong>g Bradan e<strong>in</strong>er Beschäftigung nach,<br />

die ihm e<strong>in</strong> komplettes Wochenende bescherte. E<strong>in</strong> wenig beneidete er ihn darum. „Sagst<br />

du mir auch, was du beruflich machst oder ist das e<strong>in</strong> Geheimnis?“<br />

Bradan lachte auf und griff nach Fynns Hand. „Wieso sollte das e<strong>in</strong> Geheimnis se<strong>in</strong>?“<br />

hakte er nach.<br />

„Na ja, so sehr viel weiß ich über dich noch nicht. E<strong>in</strong> wenig geheimnisvoll bist du<br />

schon noch für mich.“<br />

„Geheimnisvoll? Nee, Baby an mir ist absolut nichts Geheimnisvolles.“ Bradans<br />

Dau<strong>me</strong>n streichelte über den Handrücken Fynns. „Ich b<strong>in</strong> Lehrer am hiesigen Gymnasium.“<br />

„Lehrer?“ stieß der erstaunt aus.<br />

„Ja, Mathe- und Physiklehrer. Wieso überrascht dich das so sehr?“<br />

Fynn wusste ke<strong>in</strong>e Antwort, die e<strong>in</strong>igermaßen logisch geklungen hätte. Er konnte sich<br />

se<strong>in</strong>en Gespielen e<strong>in</strong>fach nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solch ‚normalen‘ Beruf vorstellen. Das passte<br />

nicht <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Bild über diesen Mann.<br />

„Fynn?“<br />

„Sorry, aber ich hab im<strong>me</strong>r gedacht, dass du e<strong>in</strong>em spektakuläreren Job nachgehst“,<br />

gestand der Angesprochene.<br />

„Spektakulär? Wie <strong>me</strong><strong>in</strong>st du das?“ wollte Bradan wissen. Offensichtlich amüsierte ihn<br />

Fynns Antwort.<br />

„Ke<strong>in</strong>e Ahnung ….. So was wie Stuntman oder Security e<strong>in</strong>es IT-Konzerns oder …..<br />

Türsteher“, sagte Fynn und fand se<strong>in</strong>e Beispiele total albern. Nur weil Bradan e<strong>in</strong> paar<br />

ihm suspekt vorkom<strong>me</strong>nde sexuelle Vorlieben hatte, hieß das doch nicht, dass er ke<strong>in</strong>en<br />

respektablen Beruf ausüben konnte.<br />

Bradan lachte erneut laut auf. Dann beugte er sich zu se<strong>in</strong>em blonden Nebenmann


und küsste ihn auf die Wange. „Süßer, kle<strong>in</strong>er Fynn, was hast du nur für Gedanken?“<br />

„Tut mir leid“, stam<strong>me</strong>lte Fynn.<br />

„Muss es nicht. Ich f<strong>in</strong>d´s <strong>in</strong>teressant, dass du dir überhaupt den Kopf über mich<br />

zerbrichst.“<br />

„Das bleibt doch nicht aus, schließlich haben wir so etwas wie e<strong>in</strong>e Affäre. Und bei<br />

de<strong>in</strong>en Vorlieben macht sich <strong>me</strong><strong>in</strong> Kopfk<strong>in</strong>o schon mal selbständig.“ Der Versuch se<strong>in</strong>er<br />

Entschuldigung war eher lahm. Das war Fynn bewusst. Außerdem war es bescheuert,<br />

Bradan se<strong>in</strong>e Neigungen vorzuwerfen, denn so abstoßend empfand er sie – zum<strong>in</strong>dest<br />

das, was er bisher davon kennengelernt hatte - ja seit der letzten Nacht mit ihm nicht<br />

<strong>me</strong>hr. Ganz im Gegenteil.<br />

„Me<strong>in</strong>e Sexualität hat doch nichts mit <strong>me</strong><strong>in</strong>em Beruf zu tun“, erwiderte Bradan. „Das<br />

s<strong>in</strong>d zwei Paar Schuhe.“<br />

„Natürlich, aber dennoch hätte ich niemals damit gerechnet, dass du unterrichtest.“<br />

„Ich liebe <strong>me</strong><strong>in</strong>en Beruf. Er macht mir großen Spaß.“<br />

„Erzählst du mir mal irgendwann <strong>me</strong>hr darüber?“ hakte Fynn nach. Er blickte nach<br />

draußen und sah, dass Ilka auf dem Weg zum Geschäft war. „Ich muss nämlich los.“<br />

„Dann hau ab und tu de<strong>in</strong>e Arbeit.“ Bradan drückte Fynns Hand fest, bevor er sie<br />

losließ. „Hab e<strong>in</strong>en erfolgreichen Tag.“<br />

„Danke.“ Fynn öffnete die Tür. „Wir sehen uns morgen“, sagte er und küsste Bradan<br />

zum Abschied.<br />

„Jaaaa“, seufzte der genüsslich.<br />

„Bis dann.“ Fynn sprang aus dem Wagen und machte sich auf den Weg zu se<strong>in</strong>em<br />

Geschäft.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Es war mittlerweile kurz vor Feierabend. Den ganzen Tag hatte Fynn ziemlich unter<br />

Strom gestanden. Die Kunden stürmten an diesem Freitag se<strong>in</strong> Geschäft, was zum Teil auf<br />

das gute Wetter zurückzuführen war. Jana und Ilka hatten alle Hände voll damit zu tun,<br />

die Kunden zu beraten. Wolfram und Uwe konnten sich vor Reparaturaufträgen kaum<br />

retten. Fynn sprang überall da e<strong>in</strong>, wo er gebraucht wurde, um se<strong>in</strong>e Angestellten zu<br />

unterstützen. Erst vor e<strong>in</strong>er halben Stunde war es ruhiger geworden, sodass Fynn sich um<br />

se<strong>in</strong>en Papierkram küm<strong>me</strong>rn konnte, den er tagsüber vernachlässigen musste.<br />

Konzentrieren konnte er sich nicht <strong>me</strong>hr wirklich auf die Unterlagen, dazu war er viel zu<br />

müde und abgespannt. Heute Abend würde er ke<strong>in</strong>e Überstunden machen. Er musste<br />

dr<strong>in</strong>gend <strong>in</strong>s Bett, um den Schlaf, den er letzte Nacht versäumt hatte, nachzuholen,<br />

damit er den morgigen Samstag überstehen würde.<br />

„Ich verschw<strong>in</strong>de jetzt.“ Jana stand <strong>in</strong> der Tür. „Mach nicht <strong>me</strong>hr zu lange.“<br />

„Nee, Süße, ich mach auch gleich Schluss. Ich schließ nur noch ab. Dann b<strong>in</strong> ich auch<br />

weg“, erwiderte Fynn, als er von se<strong>in</strong>em Stuhl aufstand.<br />

„Dann bis morgen. Schlaf gut, Chef“, flötete se<strong>in</strong>e Sekretär<strong>in</strong> ihm zu und verschwand.<br />

„Gute Nacht“, rief er ihr nach, bevor er sich zügig daranmachte, zu prüfen, ob alles<br />

ordnungsgemäß verschlossen war. Als Fynn se<strong>in</strong>en Kontrollgang beendet hatte, löschte<br />

er das Licht im Verkaufsraum und verließ se<strong>in</strong> Geschäft. Nur noch Abschließen und die<br />

Alarmanlage scharfschalten und dann schnellstens nach Hause. Erst jetzt wurde Fynn<br />

sich darüber bewusst, dass er den Heimweg heute zu Fuß oder per Bus antreten musste,<br />

da Bradan ihn am Morgen gebracht hatte.


„Fuck“, fluchte Fynn. Warum hatte er nicht daran gedacht, dass die Chauffeurtätigkeit<br />

Bradans ihm heute Abend nicht zur Verfügung stehen würde. „Selbst Schuld“, rügte er<br />

sich, während er den Heimweg e<strong>in</strong>schlug. Er hatte kaum die ersten Schritte zurückgelegt,<br />

als e<strong>in</strong> Fahrzeug neben ihm anhielt.<br />

„He junger Mann, darf ich Sie nach Hause fahren?“<br />

Fynn drehte se<strong>in</strong>en Kopf nach l<strong>in</strong>ks. „Wie kom<strong>me</strong>n Sie auf die Idee, dass ich das<br />

zulassen werde?“ fragte er gr<strong>in</strong>send zurück.<br />

Die Beifahrertür wurde geöffnet und Bradan, der sich weit über den Sitz lehnte,<br />

strahlte ihn an. „Komm schon, ich b<strong>in</strong> dir die Heimfahrt schuldig.“<br />

Fynn schüttelte lachend den Kopf. Er freute sich aufrichtig, se<strong>in</strong>en dunkelhaarigen<br />

Teilzeitbettgefährten zu sehen. „Hast du nichts Besseres zu tun, als arglosen Männern<br />

aufzulauern?“ fragte er, als er den angebotenen Platz e<strong>in</strong>nahm.<br />

„Ne<strong>in</strong>.“ Als Fynn sich angeschnallt hatte, parkte Bradan aus und fuhr los. „Noch Lust<br />

auf was zu essen?“ fragte er fast beiläufig.<br />

„Ich will nur nach Hause und <strong>in</strong>s Bett“, antwortete der Angesprochene.<br />

„Bett kl<strong>in</strong>gt gut“, stieß Bradan aus.<br />

„Gibst du eigentlich niemals auf?“ entkam es Fynn.<br />

„Sorry“, erwiderte Bradan. Kurz danach bremste er. „Da s<strong>in</strong>d wir“, be<strong>me</strong>rkte er,<br />

während er den Motor abstellte.<br />

„Danke fürs Fahren.“ Fynn löste den Sicherheitsgurt und wandte den Blick zu se<strong>in</strong>em<br />

Fahrer. Wieder e<strong>in</strong>mal war er h<strong>in</strong>gerissen von dem Bild, welches sich ihm bot. Bradan war<br />

schlicht und e<strong>in</strong>fach heiß und zog ihn im<strong>me</strong>r <strong>me</strong>hr an. „Magst du noch auf e<strong>in</strong> Bier mit<br />

rauf?“ fragte er e<strong>in</strong>er spontanen E<strong>in</strong>gebung folgend. Wenn er den Kerl auf e<strong>in</strong> Getränk<br />

e<strong>in</strong>lud, bedeutete das ja nicht zwangsläufig, dass sie auch vögeln müssten.<br />

„Ich würd gern mit raufkom<strong>me</strong>n, aber ich will nicht, dass du den E<strong>in</strong>druck hast, dass<br />

ich dir nachstelle oder dich bedränge“, erläuterte Bradan.<br />

„Quatsch ke<strong>in</strong> dum<strong>me</strong>s Zeug. Lass uns noch was zusam<strong>me</strong>n tr<strong>in</strong>ken“, beharrte der<br />

Ladenbesitzer.<br />

„Gerne“, gab Bradan zurück. E<strong>in</strong> erfreutes Lächeln huschte über se<strong>in</strong> Gesicht, welches<br />

Fynn nicht entg<strong>in</strong>g und das ihm unglaublich gut gefiel. Es schickte e<strong>in</strong>en leisen Schauer<br />

durch se<strong>in</strong>en Körper.<br />

„Dann komm <strong>in</strong> die Hufe“, forderte er energisch, stieg aus und wartete darauf, dass<br />

Bradan es ihm gleich tat. Nachdem dieser den Wagen abgeschlossen hatte, machten sie<br />

sich auf den kurzen Fußweg zu Fynns Wohnung.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Such dir schon mal e<strong>in</strong>en beque<strong>me</strong>n Platz im Wohnzim<strong>me</strong>r. Ich hol uns was zu<br />

tr<strong>in</strong>ken“, sagte Fynn, als sie sich im Flur die Schuhe ausgezogen hatten. „Bier oder We<strong>in</strong>?“<br />

„Falls du auch auf der Getränkekarte stehen solltest, hätte ich am liebsten dich“, gab<br />

Bradan lächelnd zurück.<br />

„Ke<strong>in</strong>e Chance, <strong>me</strong><strong>in</strong> Lieber. Nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Absacker und dann ist Feierabend für<br />

heute“, erwiderte Fynn. „Und diese Gunst erweise ich dir nur, weil du mir erspart hast,<br />

nach Hause laufen zu müssen“, setzte er h<strong>in</strong>zu.<br />

„Du bist sehr konsequent. Vermisst du mich denn gar nicht?“ hakte Bradan nach. Die<br />

Miene, die er dabei aufgesetzt hatte, reizte se<strong>in</strong>en Gastgeber zum Lachen.<br />

„Das werde ich dir eventuell morgen Abend sagen.“ Fynn ließ Bradan im Flur stehen


und schlug den Weg zur Küche e<strong>in</strong>. „Was magst du nun? Bier oder We<strong>in</strong>?“ fragte er dabei<br />

noch e<strong>in</strong>mal.<br />

„Da ich dich nicht bekom<strong>me</strong>n kann, nehm ich e<strong>in</strong> Bier“, vernahm er die gequält<br />

kl<strong>in</strong>gende Antwort. Erneut stahl sich e<strong>in</strong> Gr<strong>in</strong>sen auf se<strong>in</strong> Gesicht. Bradan schien ihm<br />

im<strong>me</strong>r weniger geheimnisvoll oder gar furchte<strong>in</strong>flößend.<br />

„Hier, du Ar<strong>me</strong>r.“ Als Fynn <strong>in</strong>s Wohnzim<strong>me</strong>r kam, reichte er se<strong>in</strong>em Besucher e<strong>in</strong>e<br />

Flasche. „Ich hoffe, die Sorte sagt dir zu.“ Dann ließ er sich auf se<strong>in</strong> Sofa fallen. Bradan<br />

hatte <strong>in</strong>zwischen den Platz auf e<strong>in</strong>em se<strong>in</strong>er Sessel e<strong>in</strong>genom<strong>me</strong>n.<br />

„Ist schon o<strong>kay</strong>“, gab der zurück. „Hauptsache kalt und flüssig. Bei diesem geilen<br />

Wetter und der Wär<strong>me</strong> kommt so e<strong>in</strong> Bier im<strong>me</strong>r gut.“<br />

„Freut mich.“ Fynn hob se<strong>in</strong>e Flasche und prostete Bradan zu. Dann nahm er e<strong>in</strong>en<br />

großen Schluck. „Boah, ich wusste gar nicht, wie durstig ich b<strong>in</strong>“, gestand er.<br />

„Hattest du e<strong>in</strong>en harten Tag?“ wollte Bradan wissen, nachdem er an se<strong>in</strong>em Getränk<br />

genippt hatte.<br />

„War ziemlich viel zu tun, aber das ist klasse, denn ich freu mich über jeden Kunden“,<br />

erklärte Fynn. „Es ist nicht leicht, e<strong>in</strong> Geschäft zu etablieren, weißt du“, fügte er h<strong>in</strong>zu.<br />

„Das glaube ich dir gerne, aber <strong>in</strong> dieser Stadt solltest du doch mit e<strong>in</strong>em trendigen<br />

Fahrradladen genau den Nerv getroffen haben“, wandte Bradan e<strong>in</strong>.<br />

„Na ja, es gibt ja so e<strong>in</strong>ige davon. Da muss man sich schon ganz schön <strong>in</strong>s Zeug legen,<br />

um aus der Masse hervorzustechen. Und daran arbeiten <strong>me</strong><strong>in</strong>e Leute und ich.“<br />

„Das kostet mit Sicherheit viel Kraft“, erwiderte Bradan und warf Fynn dabei e<strong>in</strong>en<br />

Blick zu, den der nicht deuten konnte. „Warum tust du dir das an? Du hättest doch<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich andere Möglichkeiten gehabt, de<strong>in</strong> Geld zu verdienen.“<br />

„Wie kommst du darauf?“ Fynn wunderte sich über die Aussage se<strong>in</strong>es Gegenübers.<br />

„Du hast mal erwähnt, dass du studiert hast.“<br />

„Hab ich das?“ Fynn dachte nach, wann er Bradan dies mal gesagt haben konnte.<br />

Beim Sex ganz gewiss nicht und ansonsten hatten sie sich doch so gut wie nie gesehen.<br />

„Ja, heute Morgen, als du mir von de<strong>in</strong>em Kumpel von der Uni erzählt hast.“<br />

„Ach so“, stieß Fynn aus. „Ja, ich habe tatsächlich studiert, aber nach <strong>me</strong><strong>in</strong>em<br />

Abschluss ke<strong>in</strong>e Lust auf e<strong>in</strong>en langweiligen Bürojob gehabt. Und e<strong>in</strong> eigenes Geschäft<br />

war im<strong>me</strong>r <strong>me</strong><strong>in</strong> Traum. Als sich dann die Möglichkeit mit ‚Bike-Joy‘ ergab, hab ich<br />

zugegriffen.“ Er trank e<strong>in</strong>en Schluck aus se<strong>in</strong>er Flasche, bevor er fortfuhr. „Obwohl es viel<br />

Arbeit ist und die Zahlen im<strong>me</strong>r noch nicht so zufriedenstellend s<strong>in</strong>d, wie ich es mir<br />

wünsche, habe ich diesen Schritt nie bereut.“<br />

„Das ist echt sehr mutig von dir“, erwiderte Bradan anerkennend.<br />

„Na ja, geht so“, wiegelte Fynn ab. „Vielleicht steckt auch e<strong>in</strong> wenig Trotz dr<strong>in</strong>, denn<br />

<strong>me</strong><strong>in</strong>e Mutter wirft mir <strong>me</strong><strong>in</strong>e Berufswahl im<strong>me</strong>r noch vor.“ ‚Und auch <strong>me</strong><strong>in</strong>e<br />

Homosexualität.‘ Aber das sprach Fynn nicht aus.<br />

„Wieso das denn? Sie sollte stolz auf dich se<strong>in</strong>.“<br />

„Lassen wir das. Ist e<strong>in</strong>e lange Geschichte. Erzähl mir lieber, was dich dazu bewogen<br />

hat, Lehrer zu werden. Irgendwie kann ich mir das nämlich im<strong>me</strong>r noch nicht vorstellen.“<br />

„Warum fällt es dir so schwer, dich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ich K<strong>in</strong>dern<br />

und Jugendlichen Wissen vermittle?“ Bradan setzte sich e<strong>in</strong> wenig gerader. Er schien<br />

<strong>in</strong>teressiert an Fynns Antwort auf diese Frage.<br />

„Ich weiß es nicht“, gestand der. „Irgendwie hätte ich mir bei dir e<strong>in</strong>fach etwas


Ausgewöhnlicheres vorgestellt.“<br />

„Lehrer ist dir also zu normal?“ gab se<strong>in</strong> Gegenüber schmunzelnd zurück.<br />

„Ja, so <strong>in</strong> etwa.“<br />

„Du fändest mich also <strong>in</strong>teressanter, wenn ich Tiefseetaucher, Robbenfänger oder<br />

Juwelendieb wäre?“<br />

„So hab ich das nicht ge<strong>me</strong><strong>in</strong>t“, gab Fynn beschämt zurück. Bradan musste ihn für<br />

ziemlich durchgeknallt halten.<br />

„Wie hast du es dann ge<strong>me</strong><strong>in</strong>t?“<br />

„Ach Mann, ich weiß es nicht“, stieß Fynn aus. „Es ist nur, du bist so anders als andere<br />

Typen. Irgendwie etwas geheimnisvoll. De<strong>in</strong> Na<strong>me</strong>, dieses Tattoo und …..“ Er räusperte<br />

sich.<br />

„ ….. und <strong>me</strong><strong>in</strong>e Vorliebe für den etwas anderen Sex“, vervollständigte Bradan den<br />

Satz se<strong>in</strong>es Gegenübers.<br />

„Ja.“ Fynn spürte, dass er rot wurde.<br />

„He, ist schon o<strong>kay</strong>. Aber eigentlich ist an ke<strong>in</strong>em dieser D<strong>in</strong>ge etwas, das e<strong>in</strong><br />

Geheimnis birgt.“<br />

„Woher kommt de<strong>in</strong> Na<strong>me</strong>?“<br />

„Eigentlich ist es e<strong>in</strong> irischer Na<strong>me</strong>, aber warum <strong>me</strong><strong>in</strong>e Eltern gerade diesen gewählt<br />

haben, kann ich dir nicht sagen, da ke<strong>in</strong>er der beiden irischer Abstammung ist. Vielleicht<br />

gefiel ihnen der Na<strong>me</strong> e<strong>in</strong>fach nur“, erklärte der Angesprochene nun.<br />

„Woher stam<strong>me</strong>n sie denn?“<br />

„Me<strong>in</strong> Vater ist Deutscher, was man an <strong>me</strong><strong>in</strong>em Nachna<strong>me</strong>n unschwer erkennen kann.“<br />

„Aber de<strong>in</strong>e Mum nicht“, warf Fynn e<strong>in</strong>.<br />

„Ne<strong>in</strong>, tatsächlich ist <strong>me</strong><strong>in</strong>e Mutter aus Neuseeland. Me<strong>in</strong> Dad war damals dort auf<br />

Montage. Er hat sie kennen und lieben gelernt. Na ja und das Resultat daraus s<strong>in</strong>d <strong>me</strong><strong>in</strong>e<br />

ältere Schwester Grace und <strong>me</strong><strong>in</strong>e Wenigkeit.“ Bradan gab bereitwillig Auskunft über<br />

se<strong>in</strong>e Familie. Es schien für ihn vollkom<strong>me</strong>n normal zu se<strong>in</strong>, sich <strong>in</strong> dieser Weise<br />

gegenüber Fynn zu öffnen.<br />

„Neuseeland? Wie geil“, stieß Fynn mit echter Begeisterung aus. „Hat de<strong>in</strong> Tattoo mit<br />

diesem Teil de<strong>in</strong>er Abstammung zu tun?“<br />

„Gut komb<strong>in</strong>iert. Der Großvater <strong>me</strong><strong>in</strong>er Mutter war Maori. Es steckt also auch e<strong>in</strong> Teil<br />

dieses Volkes <strong>in</strong> mir. Wenn auch nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er, aber ich fühl mich ihnen verbunden.“<br />

„Hast du lange <strong>in</strong> Neuseeland gelebt?“ hakte Fynn nach.<br />

„Bis ich fünf Jahre alt war, dann s<strong>in</strong>d <strong>me</strong><strong>in</strong>e Eltern mit uns nach Deutschland<br />

gekom<strong>me</strong>n und wir haben alle hier gelebt, bis <strong>me</strong><strong>in</strong> Vater vor sechs Jahren gestorben ist.“<br />

„Das tut mir leid.“<br />

„Ja, mir auch. Er war e<strong>in</strong> toller Typ“, be<strong>me</strong>rkte Bradan und wirkte mit e<strong>in</strong>em Mal<br />

traurig.<br />

„Vermisst du ihn?“<br />

„Ja.“<br />

Fynn nahm die E<strong>in</strong>silbigkeit se<strong>in</strong>es Gegenübers zum Anlass, ihn nicht weiter nach<br />

se<strong>in</strong>em verstorbenen Vater zu fragen. Dessen Tod schien ihm noch heute sehr nahe zu<br />

gehen. Fynn sah Bradan an. Er hielt se<strong>in</strong>e Flasche <strong>in</strong> der Hand und starrte h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />

Offensichtlich h<strong>in</strong>g er se<strong>in</strong>en Er<strong>in</strong>nerungen nach. Doch dann g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> Ruck durch ihn.<br />

„Me<strong>in</strong>e Schwester und ich hatten e<strong>in</strong>e tolle K<strong>in</strong>dheit. Zunächst <strong>in</strong> Neuseeland, dann


hier <strong>in</strong> Deutschland. Jedes Jahr s<strong>in</strong>d wir m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal dorth<strong>in</strong> geflogen und haben<br />

die Familie <strong>me</strong><strong>in</strong>er Mutter besucht“, erzählte er dann weiter.<br />

„Das kl<strong>in</strong>gt tatsächlich nach e<strong>in</strong>er guten Zeit“, stimmte Fynn zu. E<strong>in</strong> wenig beneidete er<br />

Bradan um se<strong>in</strong>e Familie. Se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit und Jugend waren nicht prickelnd gewesen, aber<br />

diese Zeiten waren Gott sei Dank vorbei. „Und wo leben de<strong>in</strong>e Mutter und de<strong>in</strong>e Schwester<br />

jetzt?“<br />

„Mum ist vor drei Jahren <strong>in</strong> ihre Heimat zurückgekehrt. Nachdem <strong>me</strong><strong>in</strong> Vater<br />

gestorben war, sehnte sie sich <strong>me</strong>hr und <strong>me</strong>hr nach ihrer Familie. Schließlich hat sie sich,<br />

wenn auch schweren Herzens, weil weder <strong>me</strong><strong>in</strong>e Schwester noch ich sie begleiten wollten,<br />

entschlossen, überzusiedeln.“<br />

„De<strong>in</strong>e Schwester ist also auch hier <strong>in</strong> Deutschland.“<br />

„Nicht <strong>me</strong>hr. Als sie <strong>me</strong><strong>in</strong>e Mutter zum ersten Mal nach ihrer Rückkehr besucht hat,<br />

lernte sie ihren jetzigen Mann kennen. Seit e<strong>in</strong>em Jahr lebt sie nun ebenfalls am anderen<br />

Ende der Welt. Me<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Neffe Dylan wurde vor zwei Monaten geboren.“<br />

Fynn hörte schweigend und staunend zu. Die Lebensgeschichte Bradans fasz<strong>in</strong>ierte ihn.<br />

Se<strong>in</strong> Empf<strong>in</strong>den, dass dieser e<strong>in</strong> wenig geheimnisvoll schien, war nicht vollständig<br />

unbegründet gewesen.<br />

„So und das war es dann eigentlich“, schloss Bradan se<strong>in</strong>en Bericht. „Bist du sehr<br />

enttäuscht, dass ich e<strong>in</strong> ganz normaler Kerl mit e<strong>in</strong>em ganz normalen Beruf b<strong>in</strong>?“ fragte<br />

er lächelnd.<br />

„Quatsch“, empörte sich Fynn. „De<strong>in</strong>e Geschichte ist super spannend. Es würde mich<br />

freuen, wenn du mir noch <strong>me</strong>hr von dir erzählen würdest“, fügte er h<strong>in</strong>zu.<br />

„Es <strong>in</strong>teressiert dich wirklich?“ hakte Bradan nach.<br />

„Ja natürlich“, erwiderte Fynn.<br />

„Ich erzähl dir <strong>me</strong>hr, wenn du mir von dir erzählst.“<br />

„Das ist nur fair“, stimmte Fynn zu. „Aber nicht <strong>me</strong>hr heute. Ich muss unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>s<br />

Bett. Ich kann kaum noch die Augen aufhalten.“ Das war zwar nicht ganz die Wahrheit,<br />

denn die Müdigkeit, die er früher am Abend noch verspürt hatte, war <strong>in</strong> der Gesellschaft<br />

Bradans verflogen.<br />

„O<strong>kay</strong>, dann verschw<strong>in</strong>de ich mal“, gab Bradan zurück, setzte se<strong>in</strong>e Flasche an und<br />

leerte den Rest <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zug.<br />

„Du bist mir nicht böse, dass ich dich raussch<strong>me</strong>iße?“ fragte Fynn nach.<br />

„Ne<strong>in</strong>, obwohl …..“ Bradan gr<strong>in</strong>ste Fynn an.<br />

„Lass es. Morgen sehen wir uns“, wiegelte der blonde Mann ab, wenngleich sich bei<br />

dem Blick se<strong>in</strong>es Gegenübers etwas <strong>in</strong> ihm regte, das sich heftig dagegen sträubte, ihn<br />

e<strong>in</strong>fach so gehen zu lassen.<br />

„Fynn.“ Bradan stellte die Flasche ab und stand auf. Er reichte Fynn die Hand und zog<br />

ihn auf die Füße. Er schloss se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> um ihn. „Ich kann es kaum erwarten, dich wieder<br />

berühren, verführen und besitzen zu dürfen“, flüsterte er <strong>in</strong> dessen Ohr.<br />

„Bradan“, seufzte Fynn. Se<strong>in</strong> Körper kribbelte unter den Berührungen und sanften<br />

leisen Worten. „Ich muss früh raus.“<br />

„Ich weiß, <strong>me</strong><strong>in</strong> Schöner.“ Fynn fühlte den Kuss, den se<strong>in</strong> Gegenüber ihm unterhalb<br />

se<strong>in</strong>es Ohrläppchens versetzte, heiß auf se<strong>in</strong>er Haut. „Du weißt hoffentlich, was du mir<br />

damit antust, mich jetzt wegzuschicken.“<br />

Fynn schluckte. Verdammt, es fiel ihm schwer, diesen Kerl gehen zu lassen, aber er


musste es tun. „Du kannst mir morgen zeigen, was ich dir damit antue“, gab er zurück<br />

und se<strong>in</strong> Körper signalisierte ihm e<strong>in</strong>deutig, dass er selbst es kaum erwarten konnte,<br />

Bradans Lektion diesbezüglich zu erhalten.<br />

„Das werde ich, Baby“, erwiderte der und unbed<strong>in</strong>gtes Verlangen schwang <strong>in</strong> dessen<br />

Stim<strong>me</strong> mit. Er nahm das K<strong>in</strong>n Fynns <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Hand. „Du wirst es genießen und nicht<br />

vergessen“, flüsterte er heiser und küsste se<strong>in</strong> Gegenüber.<br />

„Geh bitte“, stöhnte Fynn. Noch e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute und er wäre Wachs <strong>in</strong> den Händen dieses<br />

Mannes. Dass er ihn so sehr begehrte, erschreckte ihn fast, aber es war nicht zu ändern<br />

und zu leugnen schon gar nicht.<br />

„Ich gehe.“ Bradan löste sich von se<strong>in</strong>em Gespielen. „Schlaf dich aus. Morgen wirst du<br />

e<strong>in</strong>en langen Tag haben.“<br />

„Werde ich?“ hakte Fynn nach. Er erwartete ke<strong>in</strong>e Antwort. Ihm war bewusst, dass<br />

Bradan ihn morgen nicht vom Haken ließe und das wollte er ja auch gar nicht. Viel<strong>me</strong>hr<br />

verstärkte sich e<strong>in</strong> Gefühl <strong>in</strong> ihm, welches ihn <strong>in</strong> Aufregung versetzte: Vorfreude.<br />

Bradan lächelte ihn an. „Die Antwort kennst du“, sagte er, bevor er sich abwandte, um<br />

die Wohnung und damit se<strong>in</strong>en Gespielen zu verlassen.<br />

Als Fynn die Tür <strong>in</strong>s Schloss fallen hörte, at<strong>me</strong>te er auf. Er hatte der Versuchung auf<br />

zwei Be<strong>in</strong>en widerstanden. E<strong>in</strong>fach war das nicht gewesen, aber es war gut so, denn zu<br />

leicht wollte er es Bradan nicht machen.


Kapitel 11:<br />

‚Hallo, <strong>me</strong><strong>in</strong> Schöner. Ich hoffe, du bist ausgeschlafen und fit. Genieße de<strong>in</strong>en Tag. Ich<br />

drück dir die Dau<strong>me</strong>n, dass de<strong>in</strong> Laden heute brummt.‘<br />

Fynn las die SMS, die ihn erreichte, als er kaum <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Geschäft angekom<strong>me</strong>n war.<br />

Bradan schien oft an ihn zu denken. Tat er das nur, weil es ihm um den nächsten Sex<br />

g<strong>in</strong>g oder steckte da noch etwas anderes dah<strong>in</strong>ter? Natürlich war das nebensächlich,<br />

denn die ganze Geschichte mit diesem Mann und ihn g<strong>in</strong>g nur um Sex. So war es<br />

abgesprochen.<br />

‚Ausgeschlafen hab ich. Danke fürs Dau<strong>me</strong>n drücken. Kann ich brauchen. Hab auch<br />

e<strong>in</strong>en guten Tag.‘<br />

Fynn betrat se<strong>in</strong> Büro. Er hörte den Anrufbeantworter ab, sah nach angekom<strong>me</strong>nen<br />

Faxen und checkte se<strong>in</strong>e Mails. Da nichts Wichtiges aufgelaufen war, g<strong>in</strong>g er <strong>in</strong> den<br />

Laden. Er warf e<strong>in</strong>en prüfenden Blick durch selbigen und wid<strong>me</strong>te sich dann der Ware <strong>in</strong><br />

den Regalen. Als er gerade damit fertig war, e<strong>in</strong>es davon umzugestalten, fanden sich<br />

Jana und Ilka an ihrem Arbeitsplatz e<strong>in</strong>. Sie waren ausgesprochen gut gelaunt und<br />

unterhielten sich angeregt. Offensichtlich verstanden die beiden Frauen sich gut. Fynn sah<br />

das mit Freude. Wenn se<strong>in</strong>e Angestellten e<strong>in</strong>ander mochten, wirkte sich das positiv auf<br />

das Arbeitsklima und damit auf den Erfolg se<strong>in</strong>es Geschäftes aus.<br />

„Guten Morgen, Mädels“, unterbrach Fynn die beiden munter.<br />

„Morgen, Chef.“ Ilka warf ihm e<strong>in</strong> strahlendes Lächeln zu.<br />

„Morgen. Was machst du schon hier?“ Jana schaute ihn erstaunt an.<br />

„Arbeiten. Das ist <strong>me</strong><strong>in</strong> Laden. Schon vergessen?“ flachste Fynn.<br />

Jana gr<strong>in</strong>ste ihn an. „So früh heute. Sonst s<strong>in</strong>d schon alle anderen das, bevor der Herr<br />

sich hier e<strong>in</strong>f<strong>in</strong>det.“<br />

„Ich wollte nur sehen, ob alles klar ist.“<br />

„Was sollte nicht klar se<strong>in</strong>?“ konterte Jana.<br />

„Natürlich ist alles o<strong>kay</strong>“, gab Fynn zurück. Auf se<strong>in</strong>e Mitarbeiter konnte er sich<br />

hundertprozentig verlassen. „Sagt mal, ihr beiden Hübschen, wieso habt ihr eigentlich so<br />

gute Laune?“ wechselte er das Thema.<br />

„Tolles Wetter. Wochenende“, erwiderte Ilka. „Außerdem wollen wir beide heute<br />

zusam<strong>me</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Biergarten und uns nachher <strong>in</strong>s Nachtleben stürzen.“<br />

„Wisst ihr was? Wenn es später die Arbeit hergibt, könnt ihr euch früher vom Acker<br />

machen“, offerierte er den beiden jungen Frauen.<br />

„Ehrlich?“ Jana sah ihn erstaunt an. „Wie kom<strong>me</strong>n wir denn zu der Ehre?“<br />

„Weil ich der weltbeste Chef b<strong>in</strong>.“ Fynn gr<strong>in</strong>ste. Die gute Laune der beiden war<br />

ansteckend.<br />

„Dann kom<strong>me</strong>n Sie heute Abend doch mit“, schlug Ilka nun vor.<br />

„Nee, lieber nicht“, erwiderte Fynn.<br />

„Schade“, stieß Ilka aus. „Wär bestimmt nett geworden. Vielleicht e<strong>in</strong> anderes Mal.“<br />

Dann verließ sie den Verkaufsraum, um ihre Tasche <strong>in</strong> den Sp<strong>in</strong>t zu br<strong>in</strong>gen, wie Fynn<br />

vermutete.<br />

„Du triffst dich mit ihm?“ horchte Jana ihn nun aus.<br />

„Ja“, gab er unumwunden zu. Se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> war eh im Bilde. Warum sollte er ihr


also etwas vormachen?<br />

„Dann solltest DU vielleicht früher Schluss machen. Den Kerl würd ich nicht zu lange<br />

warten lassen.“ Das Lächeln auf ihrem Gesicht war warm und liebevoll. „Ich freu mich für<br />

dich“, fügte sie h<strong>in</strong>zu, als sie ihrem Chef e<strong>in</strong>en Kuss auf die Wange gab. Dann machte sie<br />

sich auf den Weg, der Praktikant<strong>in</strong> zu folgen. Fynn sah ihr nach. Jana war wirklich e<strong>in</strong>e<br />

Seele von Mensch. Er konnte dankbar se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Vertraute wie sie zu haben. E<strong>in</strong> Blick auf<br />

die Uhr verriet dem Geschäftsmann nun, dass es Zeit wurde, se<strong>in</strong> Geschäft zu öffnen. Er<br />

schloss auf und machte sich auf den Weg zurück <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Büro, als se<strong>in</strong> Smartphone<br />

erneut Laut gab.<br />

‚Süßer, magst du Putenbrust, Baguette und frischen Salat? Das Wetter ist so geil. Ich<br />

dachte, wir könnten e<strong>in</strong> bisschen was auf den Grill sch<strong>me</strong>ißen heute Abend.‘<br />

Fynn lächelte <strong>in</strong> sich h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Der Vorschlag Bradans war großartig. Dennoch war er<br />

erstaunt darüber, da er davon ausgegangen war, dass sie sich ausschließlich zu e<strong>in</strong>er<br />

Runde Sex treffen wollten. Doch wenn Bradan es anders sah, störte ihn das nicht im<br />

Ger<strong>in</strong>gsten. Also schrieb er zurück:<br />

‚Hmmmm ….. Ich bekomm schon jetzt Appetit. Und nicht nur auf das Essen. Ich br<strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong>e Flasche We<strong>in</strong> mit. Bis später. Ich freu mich.‘<br />

E<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt lang überlegte er, ob er die SMS mit diesem Wortlaut tatsächlich<br />

abschicken sollte, da sie ihm zu provokant erschien. Doch dann sendete er sie, da sie der<br />

Wahrheit entsprach. Seit dem gestrigen Abschied sehnte er sich nämlich ganz entschieden<br />

danach, dass Bradan ihn vere<strong>in</strong>nah<strong>me</strong>n würde.<br />

‚DU hast also Appetit? Na ja, ich enttäusche dich nicht gerne, <strong>me</strong><strong>in</strong> Schöner, aber ICH<br />

werde DICH vernaschen. Und ich freue mich unendlich darauf.‘<br />

Fuck! Diese SMS traf Fynn genau da, wo Bradan es beabsichtigt hatte. Se<strong>in</strong> Blut<br />

machte sich ungebremst <strong>in</strong> Richtung Süden auf den Weg. Bis Feierabend war es noch<br />

lange h<strong>in</strong> und bis dah<strong>in</strong> müsste er sich im Griff haben.<br />

‚PS: E<strong>in</strong>e Flasche We<strong>in</strong> darfst du natürlich gerne mitbr<strong>in</strong>gen.‘<br />

„Mistkerl“, fluchte er vor sich h<strong>in</strong>. Dieser Typ brachte ihn noch um den Verstand. So<br />

etwas war ihm noch niemals passiert.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Hey, da bist du ja endlich.“ Bradan zog Fynn <strong>in</strong> den Flur, nahm ihm die mitgebrachte<br />

We<strong>in</strong>flasche ab, um sie auf den Garderobenschrank zu stellen und begrüßte ihn mit e<strong>in</strong>em<br />

Kuss. „Du bist spät dran“, be<strong>me</strong>rkte er, während er den Blick über se<strong>in</strong> Gegenüber streifen<br />

ließ.<br />

„Ich war noch eben zu Hause. Nach so e<strong>in</strong>em Tag schien mir e<strong>in</strong>e Dusche angeraten“,<br />

entschuldigte der blonde Mann sich.<br />

„Die hättest du auch hier neh<strong>me</strong>n können. Ich hätte dir gerne Gesellschaft dabei<br />

geleistet“, gab Bradan zurück.<br />

„Haha“, knurrte Fynn ungehalten. Es gab Mo<strong>me</strong>nte, <strong>in</strong> denen er se<strong>in</strong>en Gespielen nicht<br />

e<strong>in</strong>schätzen konnte. Und dieser gehörte e<strong>in</strong>deutig dazu. Dieser Kuss zur Begrüßung. Innig,<br />

voller Leidenschaft, aber auch zärtlich. Dieser Blick. Voller Begehren. Diese Offerte der<br />

ge<strong>me</strong><strong>in</strong>sa<strong>me</strong>n Dusche. Verdammt, es g<strong>in</strong>g nur um Sex. Um dieses Spiel um Dom<strong>in</strong>anz und<br />

Unterwerfung, wie Bradan sich ausgedrückt hatte. Genau deshalb war er hier. Und zum<br />

Essen, wie auch im<strong>me</strong>r das dazu passte.<br />

„Warum so mürrisch?“ fragte Bradan.


„Ach, gar nichts. Ich b<strong>in</strong> nur ziemlich platt. War anstrengend heute“, erklärte Fynn.<br />

„Diesmal kommst du mir mit dieser Begründung nicht davon.“ Bradan sah ihn an. „Ich<br />

will dich heute.“<br />

„Ich dich auch“, hauchte Fynn. Der Blick se<strong>in</strong>es Gegenübers streichelte ihn<br />

buchstäblich.<br />

„Dann hast du mich also doch e<strong>in</strong> bisschen vermisst?“ Bradan legte se<strong>in</strong>e Hand die<br />

Wange se<strong>in</strong>es Gegenübers.<br />

„Vielleicht.“ Fynn genoss die Berührung.<br />

„Bist du bereit?“ fragte Bradan. „Oder sollen wir zunächst etwas essen?“ Er ließ se<strong>in</strong>en<br />

Dau<strong>me</strong>n über die Schläfe Fynns gleiten, was diesem e<strong>in</strong> leises Seufzen entlockte.<br />

„Ich will dich spüren“, antwortete er.<br />

„Dann geh <strong>in</strong>s Schlafzim<strong>me</strong>r. Zieh dich aus und warte auf mich.“<br />

„Wie soll ich warten?“ E<strong>in</strong> Anflug von Unsicherheit machte sich <strong>in</strong> Fynn breit.<br />

„Wie du es möchtest“, erklärte Bradan ruhig.<br />

„Gibt es nicht Positionen, <strong>in</strong> denen sich Doms ihre Subs wünschen?“<br />

„Sicher gibt es die, aber so weit s<strong>in</strong>d wir noch nicht, <strong>me</strong><strong>in</strong> Schöner. Ich will, dass dir<br />

gefällt, was ich mit dir mache.“<br />

„Warum?“<br />

„Weil es nur so auch gefallen kann. Ich begehre dich, Fynn. Sehr. Ich will dich auf<br />

ke<strong>in</strong>en Fall verschrecken, dazu bist du mir zu wichtig.“<br />

Fynn stockte be<strong>in</strong>ahe der Atem. Wieder e<strong>in</strong>mal hatte er das Gefühl, dass das Ganze<br />

hier über Sex und Triebbefriedigung erheblich h<strong>in</strong>ausg<strong>in</strong>g und an der Lust am Spielen.<br />

E<strong>in</strong>erseits machte es ihm Angst, aber andererseits fühlte es sich gut an.<br />

„Und nun geh bitte <strong>in</strong>s Schlafzim<strong>me</strong>r und tu, was ich dir gesagt habe“, riss Bradans<br />

Stim<strong>me</strong> ihn aus se<strong>in</strong>en Gedanken.<br />

Ohne e<strong>in</strong> weiteres Wort wandte Fynn sich ab, g<strong>in</strong>g zum besagten Raum, trat e<strong>in</strong> und<br />

begann, sich zu entkleiden. Als er sich gerade überlegte, wie er auf se<strong>in</strong>en Liebhaber<br />

warten sollte, g<strong>in</strong>g die Tür auf und Bradan trat h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Er trug noch im<strong>me</strong>r die Shorts<br />

und das Shirt von vorh<strong>in</strong>. Nichts hatte sich an se<strong>in</strong>em Anblick geändert, aber dennoch<br />

empfand Fynn ihn nun anders. Vielleicht lag es an se<strong>in</strong>er eigenen Nacktheit, die se<strong>in</strong><br />

Gegenüber mit e<strong>in</strong>er anerkennenden Miene zur Kenntnis nahm. Er fühlte sich entblößt,<br />

obwohl Bradan ihn schon des Öfteren so gesehen hatte.<br />

„Du siehst großartig aus“, kom<strong>me</strong>ntierte Bradan den Anblick Fynns. „Komm bitte zu<br />

mir.“<br />

Der Angesprochene tat, wie ihm geheißen. Mit zittrigen Knien trat er auf den<br />

dunkelhaarigen Mann zu, den er begehrte, der ihn jedoch mo<strong>me</strong>ntan unsicher se<strong>in</strong> ließ.<br />

„Baby, entspann dich“, forderte Bradan sanft.<br />

„Ich versuche es“, gab Fynn zurück. „Es fällt mir nur schwer. Ich b<strong>in</strong> nervös und<br />

neugierig und …..“<br />

„ ….. e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong> wenig erregt“, beendete se<strong>in</strong> Gegenüber den Satz.<br />

Fynn sah an sich herab. Als er feststellen musste, dass Bradan Recht mit se<strong>in</strong>er<br />

Aussage hatte, errötete er. „Das wollte ich nicht.“<br />

„Natürlich willst du es. Fynn, lass dich fallen. Vertrau mir und vor allem: Vertrau dir.“<br />

Bradan legte se<strong>in</strong>e Hand auf die Brust se<strong>in</strong>es Gespielen. „Ab jetzt wirst du das tun, was<br />

ich dir befehle“, erklärte er dann.


Fynn seufzte. Teils, weil ihn die Berührung e<strong>in</strong>en Schauer durch den Körper sandte<br />

und teils, weil die Worte Bradans ihm bewusst machten, worauf er sich e<strong>in</strong>lassen wollte.<br />

„Wenn dir etwas nicht gefällt, sag es mir. Ich höre sofort auf. Hast du das<br />

verstanden?“ Bradans F<strong>in</strong>ger strichen zart über Fynns Brustkorb.<br />

„Das habe ich“, gab er zurück. Es kostete ihn Mühe, se<strong>in</strong>e Stim<strong>me</strong> <strong>in</strong> der Gewalt zu<br />

halten, da die F<strong>in</strong>gerspitzen se<strong>in</strong>es Herrn – denn das würde Bradan ab jetzt hier <strong>in</strong> diesem<br />

Raum und dieser Situation für ihn se<strong>in</strong> – auf se<strong>in</strong>em Körper ihn erschauern ließen.<br />

„Dann verschränkte jetzt die Hände h<strong>in</strong>ter de<strong>in</strong>em Rücken. Du wirst mich nicht<br />

berühren.“ Bradan fixierte Fynn mit se<strong>in</strong>em Blick. Diesem ka<strong>me</strong>n dessen braune Augen<br />

dunkler vor als zuvor. „Hast du mich verstanden?“<br />

„Ja“, gab Fynn zurück, während er der Anweisung folgte.<br />

„Gut so.“ Bradan ließ se<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger über Fynns Hals gleiten, dann weiter h<strong>in</strong>ab über den<br />

Brustkorb bis h<strong>in</strong> zum Bauchnabel.<br />

Fynn stöhnte auf, als er spürte das Bradan offensichtlich nicht vorhatte, die<br />

Erkundung se<strong>in</strong>es Körpers dort zu beenden. Noch <strong>me</strong>hr Blut schoss <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Körpermitte.<br />

Er senkte den Kopf und sah Bradan bei se<strong>in</strong>em Handeln zu. Als dieser se<strong>in</strong>e Hand auf<br />

se<strong>in</strong>en be<strong>in</strong>ah komplett erigierten Schwanz legte, schloss er die Augen und seufzte tief.<br />

Be<strong>in</strong>ahe hätte er der Anweisung Bradans zuwider gehandelt und ihn umschlungen, so<br />

sehr sehnte er sich danach, die Haut des anderen zu fühlen.<br />

„Versuch es nicht“, hörte er die warnende Stim<strong>me</strong> se<strong>in</strong>es Gespielen. Offensichtlich hatte<br />

er be<strong>me</strong>rkt, wie es um ihn bestellt war. „Ich würde sofort aufhören und ich glaube nicht,<br />

dass dir das gefallen würde“, erklärte er. „Mir übrigens auch nicht“, fügte er nach e<strong>in</strong>er<br />

kurzen Pause h<strong>in</strong>zu.<br />

Fynn spürte den Atem Bradans an se<strong>in</strong>em Hals. Dann den ersten Kuss auf se<strong>in</strong>er<br />

empf<strong>in</strong>dlichen Haut. Se<strong>in</strong> Atem beschleunigte sich ebenso wie se<strong>in</strong> Herzschlag. Wie lange<br />

konnte er dieser zarten Qual noch standhalten? Se<strong>in</strong> Verlangen war riesig. Fynn<br />

bedauerte es, dass er dem Drängen se<strong>in</strong>es Gespielen <strong>in</strong> den letzten Tagen nicht<br />

nachgegeben hatte, da sich se<strong>in</strong>e aufgestaute Sehnsucht nach der Vere<strong>in</strong>igung mit ihm<br />

nun viel zu früh zu entladen drohte.<br />

„Ich halte es kaum aus“, flüsterte er. Er öffnete die Augen. Suchte Bradans Blick.<br />

Würde der tatsächlich von ihm ablassen, wenn er sich nicht beherrschen könnte? Wäre<br />

das dann se<strong>in</strong>e Strafe?<br />

„Das weiß ich“, gestand se<strong>in</strong> Gegenüber ihm zu. „Es ist nicht e<strong>in</strong>fach für dich.“ Bradan<br />

verstärkte den Griff an Fynns Härte. „Aber du willst es aushalten und daher wirst du es<br />

auch schaffen.“<br />

Der blonde Mann stöhnte laut. Ja, er wollte se<strong>in</strong>em Gespielen gefallen, wollte<br />

dieselbe Lust verspüren wie beim letzten Mal. Und ja, er war bereit, sich dafür dem Willen<br />

Bradans zu unterwerfen, jedenfalls soweit es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Macht stünde.<br />

„Ich denke mal, das ist Zustimmung“, kom<strong>me</strong>ntierte Bradan. Se<strong>in</strong>e Stim<strong>me</strong> klang<br />

sanft, fast beruhigend.<br />

Fynn zwang sich dazu, se<strong>in</strong>en Atem unter Kontrolle zu br<strong>in</strong>gen. Er war sich bewusst<br />

darüber, dass se<strong>in</strong> Gespiele es ihm nicht leicht machen würde. Allerd<strong>in</strong>gs auch nicht zu<br />

schwer. Dessen war Fynn sich sicher. Er sollte aufhören, nachzudenken und sich<br />

stattdessen auf den Mann e<strong>in</strong>lassen, der <strong>in</strong> der Lage dazu war, ihn <strong>in</strong> nicht gekannte<br />

Gefilde der sexuellen Erfahrungen zu geleiten.


„Sieh mich an“, hörte er nun die unmissverständliche Aufforderung se<strong>in</strong>es Gegenübers.<br />

Ihm war nicht klar gewesen, dass er se<strong>in</strong>e Augen mittlerweile wieder geschlossen hatte.<br />

Also öffnete er sie und sah geradewegs <strong>in</strong> die se<strong>in</strong>es Gespielen. „Ab jetzt wirst du tun, was<br />

ich dir sage. E<strong>in</strong>zig e<strong>in</strong> ‚STOP‘ von dir ausgesprochen veranlasst mich dazu, sofort<br />

aufzuhören.“<br />

„Wirst du mir böse se<strong>in</strong>, wenn ich es sage?“ fragte Fynn. Er hätte sich doch e<strong>in</strong> wenig<br />

<strong>in</strong>tensiver mit den Gepflogenheiten bei dieser sexuellen Spielart ause<strong>in</strong>andersetzen sollen.<br />

„Ne<strong>in</strong>, werde ich nicht. Das s<strong>in</strong>d die Regeln. Es ändert nichts an <strong>me</strong><strong>in</strong>em Begehren und<br />

<strong>me</strong><strong>in</strong>er Zuneigung zu dir.“<br />

Fynn at<strong>me</strong>te auf. Es war gut, das zu wissen. Dass Bradan sich nicht <strong>me</strong>hr für ihn<br />

<strong>in</strong>teressieren könnte, wenn er ihn stoppte, hatte ihm e<strong>in</strong> plötzliches Gefühl von<br />

Verlustangst vermittelt. Er spürte, dass der Griff um se<strong>in</strong>en Schwanz gelockert wurde.<br />

„Auf das Bett mit dir. Auf den Rücken“, befahl Bradan nun.<br />

Fynn folgte ohne Widerstand. Er streckte sich aus und beobachtete, dass Bradan e<strong>in</strong>e<br />

Schublade der Kommode öffnete, die an der Tür des Zim<strong>me</strong>rs stand. Er holte etwas<br />

heraus, was Fynn nicht erkennen konnte, dann näherte er sich dem Bett und betrachtete<br />

ihn e<strong>in</strong>e Weile, bevor er sich rittl<strong>in</strong>gs über Fynn positionierte.<br />

„Lass mich de<strong>in</strong>e Hände sehen“, forderte Bradan bestimmt.<br />

Als Fynn ihm die Ar<strong>me</strong> entgegenstreckte, erkannte er das, was se<strong>in</strong> Gespiele aus der<br />

Schublade genom<strong>me</strong>n hatte. Er konnte es nicht ver<strong>me</strong>iden, dass er zu zittern begann.<br />

„Ich werde sie dir nur anlegen, damit du dich daran gewöhnen kannst“, erklärte<br />

Bradan ihm leise. „Du brauchst dich nicht zu fürchten.“ Er schloss die erste<br />

Ledermanschette um e<strong>in</strong> Handgelenk des blonden Mannes, dann wid<strong>me</strong>te er sich dem<br />

nächsten. „Sie sehen sexy an dir aus“, kom<strong>me</strong>ntierte er mit e<strong>in</strong>em lustvollen Blick.<br />

Fynn spürte das Leder um se<strong>in</strong>e Gelenke. Es fühlte sich – wider Erwarten – angenehm<br />

an. Se<strong>in</strong> Zittern ließ nach. Bradan würde ihm nie wehtun. Das hatte er versprochen.<br />

„Wie fühlen sie sich für dich an?“ wollte se<strong>in</strong> Gespiele nun wissen.<br />

„Ungewohnt“, gab Fynn zurück.<br />

„Nicht unangenehm?“<br />

„Ne<strong>in</strong>.“<br />

„Dann strecke de<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> nun über den Kopf. Dort bleiben sie, bis ich dir etwas<br />

anderes gestatte“, forderte Bradan unmissverständlich.<br />

„Du willst mich nicht fixieren?“ Fynn schlug die Augen nieder. Bettelte er tatsächlich<br />

darum, gefesselt zu werden? Was passierte mit ihm? Oder wollte er nur sichergehen,<br />

dass er im Eifer des Gefechtes den Anweisungen se<strong>in</strong>es Herrn nicht zuwider handeln<br />

konnte?<br />

„Sieh mich an!“ Bradan fasste unter das K<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>es Gespielen, sodass der sich nicht<br />

entziehen konnte. „Möchtest du, dass ich dich fessele?“<br />

„Ne<strong>in</strong> ….. Ja ….. Ich weiß nicht“, stam<strong>me</strong>lte Fynn, der dem <strong>in</strong>tensiven Blick Bradans<br />

kaum standhalten konnte.<br />

„Wenn du dir sicher bist, dass du es willst, werde ich es tun. Vorher nicht“, erwiderte<br />

der. „Und nun streck die Ar<strong>me</strong> aus.“<br />

„Ja“, seufzte Fynn und machte das, was von ihm verlangt wurde. Gleichzeitig bemühte<br />

er sich, se<strong>in</strong>er Gefühle Herr zu werden. Im Augenblick war er verwirrt.<br />

„Ich will, dass du zusiehst. Verstanden?“


„Ja“, erwiderte Fynn. Er würde alles tun, wenn er nur endlich bald kom<strong>me</strong>n dürfte,<br />

denn trotz se<strong>in</strong>er Verwirrung war se<strong>in</strong>e Erregung ke<strong>in</strong>eswegs abgeklungen.<br />

Bradan streichelte das Gesicht se<strong>in</strong>es blonden Gespielen, dann senkte er se<strong>in</strong>en Kopf<br />

und ließ se<strong>in</strong>e Lippen über dessen Hals streifen.<br />

„Das ist schön“, seufzte der. Und das war noch untertrieben. Fynn sehnte sich nach<br />

<strong>me</strong>hr von Bradan und hoffte, dass dieser ihm genau das geben würde. Er schloss die<br />

Augen, wollte nur genießen, doch e<strong>in</strong>e ihm nur allzu vertraute Stim<strong>me</strong> holte ihn zurück.<br />

„Du sollst zusehen“, herrschte diese ihn an.<br />

Erschreckt öffnete Fynn die Augen. „Entschuldigung“, stam<strong>me</strong>lte er, als er Bradan<br />

ansah.<br />

„Du solltest dich an die Spielregeln halten, denn sonst …..“<br />

„Es tut mir leid“, gab Fynn schnell zurück. Er hatte sich gehen lassen. Und dabei<br />

f<strong>in</strong>gen sie gerade erst an.<br />

„Konzentriere dich. Ich sage, wo es lang geht. Ich dulde es nicht, wenn du mir nicht<br />

folgst.“<br />

„Es tut mir leid.“ Fynn konnte nichts anderes sagen. Bradan machte ihn vollständig<br />

geil, aber im Augenblick verängstigte er ihn ebenfalls.<br />

„Es ist o<strong>kay</strong>“, gab der nun e<strong>in</strong> wenig sanfter zurück. „Ich erwarte von dir, dass du<br />

zusiehst und das wirst du tun.“<br />

„Ja“, erwiderte Fynn. Se<strong>in</strong> Blick war auf Bradans Gesicht geheftet. Er musste ihm<br />

standhalten.<br />

„Gut.“ Bradan zog se<strong>in</strong> Shirt aus, bevor er sich erneut über den Oberkörper beugte, der<br />

ihm dargeboten wurde, um se<strong>in</strong>en Streifzug darüber fortzusetzen.<br />

Fynn wand sich zuneh<strong>me</strong>nd unter den Berührungen, die Bradan ihm zu Teil werden<br />

ließ. Lippen und Zunge streichelten ihn an den Körperstellen, an denen er sich se<strong>in</strong>en<br />

Liebhaber zu fühlen gewünscht hatte. Die Ar<strong>me</strong> über dem Kopf zu belassen, gestaltete<br />

sich zur Qual. Wie gerne hätte er Bradan über den muskulösen, tätowierten Rücken<br />

gestrichen, se<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger lustvoll <strong>in</strong> ihn gekrallt. Doch ihm blieb nur, se<strong>in</strong>e Hände zu<br />

Fäusten zu ballen, die Augen offen zu halten und se<strong>in</strong>en eigenen Körper den Berührungen<br />

des anderen voller Begehren entgegen zu strecken. Als Bradan se<strong>in</strong>e Zunge tief <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Bauchnabel versenkte, entwich Fynn e<strong>in</strong> leiser Schrei.<br />

„Du bist großartig“, stieß Bradan aus, der sich aufgerichtet hatte, um se<strong>in</strong>em<br />

Gespielen <strong>in</strong> die Augen zu sehen. „Ich freu mich darauf, herauszuf<strong>in</strong>den, wie stark du bist.“<br />

Fynn seufzte und verdrehte die Augen. „Du liebst es, mich derartig zu quälen“, stellte<br />

er atemlos fest.<br />

„Natürlich. Aber das weißt du und du genießt es.“ Bradan strich Fynn über die Wange.<br />

„Sonst wärest du nicht hier, <strong>me</strong><strong>in</strong> Schöner.“<br />

„Küss mich“, stieß der blonde Mann aus. Die Berührung se<strong>in</strong>es Gesichts und der Blick <strong>in</strong><br />

die dunklen, lustverhangenen Augen ermutigten ihn, se<strong>in</strong> Begehren auszusprechen.<br />

„Still jetzt. Ich will nichts <strong>me</strong>hr von dir hören außer de<strong>in</strong>em Stöhnen“, gab Bradan<br />

zurück. Fynn war enttäuscht, doch se<strong>in</strong> Status erlaubte es ihm e<strong>in</strong>fach nicht, Wünsche zu<br />

äußern. Das vergaß er im<strong>me</strong>r wieder. Er musste es unbed<strong>in</strong>gt ver<strong>in</strong>nerlichen, wenn er<br />

Bradan – ne<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Herrn - nicht verärgern wollte. Also besann er sich aufs Passivse<strong>in</strong><br />

und beobachtete Bradan weiter, der sich erneut se<strong>in</strong>en unteren Körperregionen zuwandte.<br />

Während se<strong>in</strong> Bauch mit Küssen übersät wurde, fühlte Fynn den harten Griff an se<strong>in</strong>er


Erektion und seufzte auf. Es tat so gut, diese Hand genau dort zu spüren.<br />

„Gleich wirst du auf alle Viere gehen“, erklärte Bradan ihm jetzt. „Es ist Zeit, dass du<br />

das bekommst, was ich dir seit Tagen geben will.“<br />

Fynn sog scharf Luft e<strong>in</strong>. Verdammt, warum eigentlich machte ihn diese Stim<strong>me</strong> noch<br />

heißer als es die Berührungen ohneh<strong>in</strong> schon vollbrachten? Dieser Kerl war<br />

unwiderstehlich. Egal, was er verlangen würde, er war bereit, alles zu tun.<br />

Bradan war gerade dabei, Fynns Härte zu massieren. Wieder und wieder seufzte er<br />

auf. Er wand sich. Und er hielt die Augen offen. Sah zu, was Bradan tat und beobachtete<br />

dessen Mimik. Er versuchte, sich alles e<strong>in</strong>zuprägen, was dieser von sich preisgab, während<br />

er mit ihm beschäftigt war.<br />

„Dreh dich um.“ Unvermittelt erreichte Fynn der Befehl. Bradan hatte sich von ihm<br />

zurückgezogen und kniete nun abwartend auf dem Bett. „Und spreiz die Be<strong>in</strong>e dabei so<br />

weit wie möglich.“<br />

Mit Mühe richtete Fynn sich auf und befolgte anschließend die Instruktion se<strong>in</strong>es<br />

Liebhabers. Dabei war ihm die Musterung, der er dabei unterzogen wurde, auf e<strong>in</strong>er Seite<br />

fast pe<strong>in</strong>lich. Andererseits turnte sie ihn an, da er das Wohlwollen und das Begehren des<br />

anderen Mannes wahrneh<strong>me</strong>n konnte.<br />

„So ist es gut“, konstatierte Bradan, als se<strong>in</strong> Gespiele die Position e<strong>in</strong>genom<strong>me</strong>n hatte,<br />

die von ihm gefordert worden war.<br />

Da er nicht wusste, ob e<strong>in</strong>e Antwort von ihm erwartet wurde, verhielt Fynn sich ruhig.<br />

Se<strong>in</strong> Körper war angespannt vor Lust, aber auch vor Aufregung. Diese Position war nicht<br />

se<strong>in</strong>e favorisierte, doch er hatte sich auf dieses Spiel e<strong>in</strong>gelassen und es gab daher ke<strong>in</strong>e<br />

Rückzugsmöglichkeit. Doch, natürlich gab es die, aber die kam für Fynn nicht <strong>in</strong> Betracht,<br />

da sie bedeuten würde, dass es zu Ende wäre und das wollte er um ke<strong>in</strong>en Preis. Zu sehr<br />

wünschte er sich Bradan <strong>in</strong> sich. Und wenn der diese Stellung ausgesucht hatte, dann<br />

war es eben so.<br />

Über se<strong>in</strong>e Gedankengänge hatte Fynn nicht mitbekom<strong>me</strong>n, dass Bradan sich<br />

offensichtlich bereitgemacht hatte, denn er spürte dessen erigiertes Glied an se<strong>in</strong>em<br />

H<strong>in</strong>tern. Wann hatte er sich se<strong>in</strong>er Shorts entledigt? Der unerwartete Kontakt ließ Fynn<br />

aufstöhnen. Oh Gott, war Bradan erregt. Er rieb sich an ihm und entlockte ihm damit e<strong>in</strong><br />

weiteres Seufzen.<br />

Als er es kaum <strong>me</strong>hr ertragen konnte, ließ Bradan von ihm ab. Fynn vernahm e<strong>in</strong><br />

wohlbekanntes Geräusch: Das Klacken beim Öffnen der Gleitcre<strong>me</strong>tube. Se<strong>in</strong> Herzschlag<br />

beschleunigte sich erneut. Bradan war kurz davor, ernst zu machen. Im nächsten<br />

Augenblick fühlte er e<strong>in</strong>en feuchten F<strong>in</strong>ger, der se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>gang sanft umkreiste, bevor er<br />

unvermittelt e<strong>in</strong>drang.<br />

„Fuck.“ Es war e<strong>in</strong> langgezogenes Seufzen, dass Fynn <strong>in</strong> dem Mo<strong>me</strong>nt entkam, als<br />

Bradan se<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> ihm zu bewegen begann. Er konnte nicht anders. Er streckte<br />

se<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>tern dem ihn vere<strong>in</strong>nah<strong>me</strong>nden F<strong>in</strong>ger entgegen.<br />

„Willst du <strong>me</strong>hr?“ Bradans Stim<strong>me</strong> klang rau und irgendwie heiser.<br />

„Jaaa.“<br />

E<strong>in</strong> heftiger Stoß mit dem F<strong>in</strong>ger war die Antwort.<br />

„Noch <strong>me</strong>hr?“<br />

„Jaaa.“ Fynn konnte kaum at<strong>me</strong>n. Verdammt, Bradan hatte es drauf, ihn flehen zu<br />

machen. Er spürte dessen Brustkorb an se<strong>in</strong>em Rücken, als se<strong>in</strong> Herr ihm etwas <strong>in</strong>s Ohr


zu flüstern begann.<br />

„Sag mir, was du willst!“<br />

„De<strong>in</strong>en Schwanz“, wisperte Fynn.<br />

„Was?“ Bradans Zunge fuhr über die Haut h<strong>in</strong>ter se<strong>in</strong>em Ohr. „Ich hör dich nicht.“<br />

„Ich will de<strong>in</strong>en Schwanz.“ Diesmal brüllte Fynn be<strong>in</strong>ahe. Jedenfalls kam es ihm so<br />

vor.<br />

„Ach so.“ Bradan lachte leise auf und küsste den Nacken se<strong>in</strong>es Gespielen, bevor er<br />

sich aufrichtete und ihm den F<strong>in</strong>ger entzog.<br />

Fynn seufzte auf, weil er Bradan nicht <strong>me</strong>hr spürte, doch er hoffte <strong>in</strong>ständig, dass<br />

dieser Zustand nur von kurzer Dauer se<strong>in</strong> würde. Nur solange dauerte, bis dieser sich <strong>in</strong><br />

die Position gebracht hätte, um ihn endlich <strong>in</strong> Besitz neh<strong>me</strong>n zu können. Und er sah sich<br />

nicht getäuscht, denn erneut spürte er e<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>ger, der se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>gang sanft massierte<br />

und großzügig Gleitgel verteilte. Fynn schnurrte be<strong>in</strong>ahe bei dieser Behandlung. Es fühlte<br />

sich unglaublich an. In se<strong>in</strong>en Lenden kribbelte es und er fühlte das Blut <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

erigierten Glied pulsieren.<br />

Dann überfiel ihn e<strong>in</strong> kurzer Sch<strong>me</strong>rz, den er mit e<strong>in</strong>em Aufschrei quittierte, der<br />

allerd<strong>in</strong>gs <strong>me</strong>hr Ausdruck se<strong>in</strong>er Überraschung war als der von Qual.<br />

„Ganz ruhig.“ Bradan streichelte über se<strong>in</strong>en Rücken, während er ruhig, Zenti<strong>me</strong>ter um<br />

Zenti<strong>me</strong>ter, e<strong>in</strong>drang.<br />

Fynn vergaß den Sch<strong>me</strong>rz und gab sich dem h<strong>in</strong>, was er nun fühlte. Re<strong>in</strong>e Lust trieb<br />

ihn an. Bradan eroberte ihn, nahm ihn gänzlich <strong>in</strong> Besitz. Wie sehr hatte er das vermisst.<br />

Als er sich zu bewegen begann, löste sich alles <strong>in</strong> Fynn außer dieser Lust <strong>in</strong> Luft auf.<br />

„Mehr. Bitte, bitte“, w<strong>in</strong>selte er.<br />

Bradan griff mit e<strong>in</strong>er Hand nach se<strong>in</strong>er Hüfte, die andere schloss sich um se<strong>in</strong>e Härte.<br />

Die Stöße, die Fynn empf<strong>in</strong>g, waren gleichmäßig und drängend.<br />

„Ich kann nicht <strong>me</strong>hr“, stieß er aus. Se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> knickten e<strong>in</strong> und er kam <strong>in</strong> der Hand<br />

se<strong>in</strong>es Gespielen. Das nächste, was er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Rausch wahrnahm, war, das Bradan<br />

keuchend auf se<strong>in</strong>em Rücken zu liegen kam.


Kapitel 12:<br />

„Geht es dir gut?“ Fynn lag auf dem Rücken. Bradan hockte neben ihm und entfernte<br />

gerade die Manschetten von se<strong>in</strong>en Gelenken. Den Spuren se<strong>in</strong>es Ergusses war er bereits<br />

mit Kleenex zu Leibe gerückt.<br />

„Ja, es geht mir gut.“<br />

E<strong>in</strong> Kuss Bradans auf se<strong>in</strong>en Mund war dessen Antwort. Der zufriedene Blick se<strong>in</strong>es<br />

Gespielen machte ihn verlegen. Er sah zur Seite, um diesem auszuweichen.<br />

„Warum kannst du mich nicht ansehen?“ In der Frage des anderen Mannes klang<br />

Besorgnis mit.<br />

„Ich habe dich nicht um Erlaubnis gefragt, ob ich kom<strong>me</strong>n darf“, gestand Fynn ihm<br />

se<strong>in</strong>e Bedenken. Der Akt hatte ihn vergessen lassen, dass es sich um e<strong>in</strong> Spiel zwischen<br />

e<strong>in</strong>em Herrn und dessen Sub handelte. Er hatte sich nicht im Griff gehabt und fürchtete<br />

nun, dass ihm dies übel genom<strong>me</strong>n würde.<br />

„Wenn ich nicht gewollt hätte, dass du kommst, hätte ich es zu ver<strong>me</strong>iden gewusst“,<br />

gab Bradan zurück. „Und nun sieh mich an.“<br />

Fynn fügte sich widerwillig der Forderung Bradans.<br />

„Du warst fantastisch. Mach dir ke<strong>in</strong>e Sorgen, Baby.“ Bradan senkte se<strong>in</strong>e Lippen auf<br />

die Fynns. „Du lernst sehr schnell. Wir werden noch sehr viel Freude mite<strong>in</strong>ander haben“,<br />

flüsterte er lächelnd.<br />

„Ehrlich?“ gab Fynn ungläubig zurück.<br />

„Ja, wenn du es willst.“ Bradan musterte Fynn <strong>in</strong>tensiv. „Wenn du es im<strong>me</strong>r noch<br />

willst.“<br />

„Natürlich will ich.“ Er streckte die Hand nach Bradan aus, um dessen Wange zu<br />

berühren. Er war allerd<strong>in</strong>gs nicht ganz sicher, ob ihm das jetzt schon gestattet war. Daher<br />

hielt er mitten <strong>in</strong> der Bewegung <strong>in</strong>ne. Fuck, über die genauen Grenzen und Regeln musste<br />

er sich dr<strong>in</strong>gend mit Bradan unterhalten.<br />

„Was wolltest du tun?“ fragte der.<br />

„Dich streicheln.“ Fynn spürte die Röte, die ihm <strong>in</strong>s Gesicht fuhr. „Es tut mir leid.“<br />

„Baby, nur wenn wir spielen, tust du das, was ich dir befehle, ansonsten tu bitte das,<br />

wonach dir ist.“<br />

„WAS?“<br />

„Fynn.“ Bradan schlang se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> um ihn und zog ihn an sich. „Was willst du tun?“<br />

„Das“, gab der zurück. Er legte e<strong>in</strong>e Hand <strong>in</strong> den Nacken des Dunkelhaarigen. Dann<br />

küsste er ihn.<br />

„Geht doch“, be<strong>me</strong>rkte Bradan, als er sich von Fynn löste. „Ich mag es, dich zu fühlen<br />

und von dir geküsst zu werden. Ich werde mich niemals dagegen wehren.“<br />

„Außer wenn wir spielen?“ hakte Fynn nach.<br />

„Genauso ist es, aber wenn ich mich richtig er<strong>in</strong>nere, habe ich dir das bereits erklärt.“<br />

Bradan gab ihm e<strong>in</strong>en sanften Kuss auf die Nase.<br />

„Es ist alles noch verwirrend für mich. Ich b<strong>in</strong> unsicher“, gestand Fynn.<br />

„Diese Unsicherheit wird mit und mit verschw<strong>in</strong>den“, erwiderte Bradan<br />

verständnisvoll. „Und nun solltest du unter die Dusche. Ich mach <strong>in</strong> der Zeit das Essen<br />

fertig.“


„Es ist doch nur Sex“, entwich es Fynn.<br />

„Es kann aber <strong>me</strong>hr werden …..“, erwiderte Bradan. Se<strong>in</strong> Blick ruhte erneut auf Fynn.<br />

„Magst du mit mir essen oder lieber gehen?“<br />

„Mit dir essen.“<br />

„Dann geh duschen und komm anschließend auf die Dachterrasse.“<br />

„O<strong>kay</strong>.“ Fynn erhob sich aus dem Bett, griff nach Shirt und Shorts und machte sich auf<br />

<strong>in</strong> Richtung Bad.<br />

„Ich freu mich, dass du mit mir essen willst.“<br />

Kurz stoppte Fynn se<strong>in</strong>en Weg, doch dann setzte er ihn ohne e<strong>in</strong>e Antwort an Bradan<br />

fort. Er freute sich auf dieses ge<strong>me</strong><strong>in</strong>sa<strong>me</strong> Essen. Vielleicht war der Sex so unglaublich<br />

gut, weil auch Bradan spürte, dass sich da etwas zu entwickeln begann, was sie beide<br />

nicht beabsichtigt hatten.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Oh Mann, die Aussicht von hier ist e<strong>in</strong>sa<strong>me</strong> Spitze.“ Fynn schob sich e<strong>in</strong> Stück<br />

Baguette <strong>in</strong> den Mund, lehnte sich <strong>in</strong> dem komfortablen Rattansessel zurück, auf dem er<br />

saß und kaute genüsslich. „Und das Essen ist ebenso großartig“, schickte er h<strong>in</strong>terher,<br />

nachdem er das Brot mit e<strong>in</strong>em kräftigen Schluck We<strong>in</strong> heruntergespült hatte.<br />

Bradan schien ihn zu beobachten und schenkte ihm e<strong>in</strong> Lächeln. „Gefällt es dir<br />

wirklich hier bei mir?“ fragte er. Er saß Fynn gegenüber, hielt e<strong>in</strong> Glas We<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Hand<br />

und wirkte e<strong>in</strong> wenig angespannt.<br />

„Diese Terrasse ist total geil. Genauso wie der Rest de<strong>in</strong>er Wohnung.“ Fynn geriet<br />

buchstäblich <strong>in</strong>s Schwär<strong>me</strong>n. Diese Wohnung war ganz nach se<strong>in</strong>em Geschmack. Schon<br />

als er das Badezim<strong>me</strong>r vorh<strong>in</strong> betreten hatte, konnte er nicht umh<strong>in</strong>, Bradan zu beneiden.<br />

Das Wohnzim<strong>me</strong>r mit der offenen Küche, die er später auf dem Weg zur Dachterrasse<br />

durchquert hatte, führte bei ihm zu e<strong>in</strong>em wahren Begeisterungsausbruch. „Und ich freu<br />

mich, dass ich noch zum Essen bleiben durfte.“<br />

„Ke<strong>in</strong> D<strong>in</strong>g“, erwiderte Bradan. Se<strong>in</strong>e Anspannung schien langsam nachzulassen. „Ich<br />

hoffe, es sch<strong>me</strong>ckt dir.“<br />

„Sagte ich das nicht bereits?“ Fynn gr<strong>in</strong>ste se<strong>in</strong> Gegenüber an. „Aber ich f<strong>in</strong>d es<br />

dennoch ungewöhnlich, dass du mich e<strong>in</strong>geladen hast. E<strong>in</strong>e Bettgeschichte genießt e<strong>in</strong><br />

solches Privileg normalerweise nicht.“<br />

„Fühlst du dich unwohl dabei?“ Bradans dunkle Augen durchbohrten Fynn.<br />

„Vielleicht sollte ich das tun“, gab der zurück. „Aber ich tue es nicht. Genaugenom<strong>me</strong>n<br />

fühle ich mich gerade sauwohl <strong>in</strong> <strong>me</strong><strong>in</strong>er Haut. Tolles Essen, tolle Aussicht, toller We<strong>in</strong><br />

und …..“ Er zögerte e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Augenblick. „….. e<strong>in</strong> toller Mann als Gesellschaft.“ Fynn<br />

spürte, dass sich se<strong>in</strong>e Wangen wieder e<strong>in</strong>mal röteten.<br />

„Soso“, brummte Bradan.<br />

„Ja, aber obwohl es so perfekt ist und ich die ganze Nacht hier sitzen könnte, um<br />

diese zu genießen, sollte ich mich bald verabschieden. Es ist spät geworden.“ Der Gedanke<br />

an e<strong>in</strong>en baldigen Aufbruch behagte dem jungen Mann gar nicht. Se<strong>in</strong>e Wohnung zog ihn<br />

nämlich mo<strong>me</strong>ntan nicht wirklich an. Sie lag im Dachgeschoss und war bei den<br />

herrschenden Außentemperaturen e<strong>in</strong>e Sauna. Hier auf dieser Terrasse zu bleiben und<br />

noch mit Bradan zu plaudern und zu tr<strong>in</strong>ken, war deutlich verlockender.<br />

„Du kannst bleiben, solange du möchtest“, bot se<strong>in</strong> dieser ihm an.<br />

„Das kl<strong>in</strong>gt nach e<strong>in</strong>em sehr guten Angebot, aber ich muss ablehnen. Ich muss gehen.“


Es war se<strong>in</strong>e Vernunft, die Fynn diese Worte aussprechen ließ. Bradan und er waren<br />

schließlich ke<strong>in</strong> Paar. Nichts verband sie über den Sex h<strong>in</strong>aus. Es wäre e<strong>in</strong>fach nicht<br />

richtig, zu bleiben.<br />

„Du musst gar nichts. Du glaubst, es wäre richtig, zu gehen“, widersprach Bradan.<br />

„Was denkst du denn? Ich <strong>me</strong><strong>in</strong> …..“<br />

„Fühlt es sich falsch an, hier mit mir zu sitzen und den Abend zu genießen? Sei<br />

ehrlich, Babe“, forderte Bradan e<strong>in</strong>e Antwort.<br />

Fynn dachte e<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt nach. „Nur sitzen und den Abend genießen?“<br />

„Na ja, vielleicht auch nachher zusam<strong>me</strong>n auf der Lounge liegen und <strong>in</strong> den<br />

Sternenhim<strong>me</strong>l starren“, erwiderte Bradan.<br />

„Du entpuppst dich <strong>me</strong>hr und <strong>me</strong>hr als verkappter Romantiker“, gab Fynn zurück.<br />

Verdammt, der Gedanke mit Bradan dazuliegen und die Som<strong>me</strong>rnacht zu genießen, hatte<br />

was. Wieso eigentlich sperrte er sich so sehr dagegen? Was sollte passieren? Dass Bradan<br />

über ihn herfallen würde und ihm das unangenehm wäre, stand schließlich nicht zu<br />

befürchten.<br />

„Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Romantiker“, gestand Bradan lachend. „Mensch, gib dir e<strong>in</strong>en Ruck. Bleib<br />

hier. Wir genießen die Nacht. Pennen e<strong>in</strong>fach hier draußen und vielleicht fahren wir<br />

morgen zusam<strong>me</strong>n an den See.“<br />

„Warum?“<br />

„Weil ich gern mit dir zusam<strong>me</strong>n b<strong>in</strong>. Ich mag dich sehr und das geht weit über den<br />

Sex h<strong>in</strong>aus.“<br />

„Wow“, stieß Fynn aus.<br />

„Ist es dir unangenehm?“<br />

„Gar nicht, aber ich b<strong>in</strong> überrascht.“<br />

„Warum? Ich hab dir bereits e<strong>in</strong>mal gesagt, dass ich dich mag.“<br />

„Ja, ich weiß.“ Fynn kam sich albern vor. Er hatte das Gesagte nicht ernst genom<strong>me</strong>n,<br />

aber offensichtlich war es Bradan ernst gewesen.<br />

„Gehst du nun oder bleibst du?“<br />

„Ich bleibe.“<br />

„Klasse“, freute sich Bradan. „Dann lass uns endlich auf die Lounge. Ich möchte dich<br />

gerne im Arm halten und die Nacht genießen.“<br />

„Wow!“<br />

„Du kannst sehr e<strong>in</strong>silbig se<strong>in</strong>“, schmunzelte Bradan, stellte se<strong>in</strong> We<strong>in</strong>glas ab und<br />

reichte Fynn die Hand. „Komm schon, Kle<strong>in</strong>er. Machen wir es uns gemütlich.“<br />

Der Angesprochene stand auf, griff nach Bradans Hand und ließ sich vom ihn zu der<br />

gemütlich aussehenden großen Liege führen. Unerwartet fand er sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Umarmung<br />

wieder.<br />

„Du bist unglaublich, Bradan. Im<strong>me</strong>r wieder überraschst du mich.“<br />

„Ist das gut oder schlecht?“<br />

„Ziemlich gut“, seufzte Fynn, als er se<strong>in</strong>en Kopf an die Brust des anderen legte.<br />

„F<strong>in</strong>d ich auch.“ Bradan hauchte e<strong>in</strong>en Kuss auf Fynns Haare.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Als Fynn erwachte, wusste er nicht, wo er sich befand. Se<strong>in</strong> Rücken sch<strong>me</strong>rzte und er<br />

schwitze höllisch, was ihn auf den Gedanken brachte, dass er doch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Bett se<strong>in</strong><br />

musste, schließlich waren die Temperaturen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Schlafzim<strong>me</strong>r <strong>me</strong>hr als tropisch


gewesen <strong>in</strong> den letzten Tagen. Doch Rückensch<strong>me</strong>rzen hatte er noch niemals gehabt.<br />

Vielleicht wäre es besser, e<strong>in</strong>fach mal die Augen zu öffnen, um sich zu vergewissern, wo er<br />

sich befand, aber etwas <strong>in</strong> Fynn verweigerte ihm dies.<br />

„Guten Morgen, Süßer.“<br />

Fuck, er war nicht alle<strong>in</strong>e.<br />

„Hast du gut geschlafen?“<br />

„Hmmm“, brummte Fynn, als er e<strong>in</strong>en Kuss auf se<strong>in</strong>er Wange spürte, der ihm se<strong>in</strong>e<br />

Er<strong>in</strong>nerung zurückbrachte. Er lag im<strong>me</strong>r noch auf dieser Lounge, auf der Bradan und er<br />

ane<strong>in</strong>ander gekuschelt den som<strong>me</strong>rlichen Sternenhim<strong>me</strong>l betrachtet hatten.<br />

Offensichtlich waren sie dabei e<strong>in</strong>geschlafen.<br />

„Hab ich“, antwortete er nun, als er versuchte, se<strong>in</strong>e Lider zu heben. Er war noch nicht<br />

bereit dazu, se<strong>in</strong>en Nebenmann anzusehen. Es kam ihm <strong>me</strong>rkwürdig vor, dass er<br />

tatsächlich neben diesem lag.<br />

„Das freut mich.“<br />

Sanft wurde Fynns Gesicht gestreichelt. Alles <strong>in</strong> ihm kribbelte bei dieser Berührung. Er<br />

wünschte sich näher an Bradan heran. Wollte dessen Körper fühlen. Gleichzeitig<br />

durchfuhr ihn der Gedanke, dass es besser wäre, schnellstens die Flucht zu ergreifen.<br />

„Bleibst du zum Frühstück?“ vernahm er nun e<strong>in</strong>e Frage, mit der er nicht gerechnet<br />

hätte. Gut, nebene<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>schlafen, das konnte ja mal passieren. Schließlich hatte er<br />

e<strong>in</strong>en langen Tag gehabt und ziemlich scharfen, an die Substanz gehenden Sex. Aber<br />

Frühstück? Ne<strong>in</strong>, das g<strong>in</strong>g nun doch etwas zu weit.<br />

Fynn öffnete die Augen und blickte direkt <strong>in</strong> die dunkelbraunen Gegenstücke se<strong>in</strong>er<br />

Affäre. Und als ob das Kribbeln vorh<strong>in</strong> bei ihm nicht schon genug Begehren ausgelöst<br />

hätte, wurde dieses jetzt noch verstärkt. So, wie Bradan ihn ansah, gab es nur zwei<br />

Alternativen: Entweder er würde die Be<strong>in</strong>e <strong>in</strong> die Hand neh<strong>me</strong>n und abhauen oder er<br />

würde sich diesem Mann erneut h<strong>in</strong>geben. Welche Möglichkeit Fynn besser gefiel, konnte<br />

er nicht sagen, allerd<strong>in</strong>gs hatte se<strong>in</strong>e Körpermitte ihre eigene, ganz e<strong>in</strong>deutige Me<strong>in</strong>ung<br />

dazu.<br />

„Was magst du zum Frühstück? Ich kann dir Kaffee, Tee, Saft, frisches Obst, Müsli<br />

…..“<br />

„Ich sollte gehen“, unterbrach Fynn die Aufzählung.<br />

„Solltest?“<br />

„Ja, sollte ich“, erwiderte Fynn, der wie hypnotisiert <strong>in</strong> die dunklen Augen se<strong>in</strong>es<br />

Gegenübers starrte, dessen Dau<strong>me</strong>n über se<strong>in</strong>e Wange und anschließend über se<strong>in</strong>e<br />

Lippen glitt. Abhauen! Abhauen! Abhauen! Das war es, was se<strong>in</strong> Verstand ihm<br />

signalisierte. Doch auf diesen konnte er im Augenblich nicht hören. Stattdessen griff Fynn<br />

<strong>in</strong> den Nacken Bradans und zog ihn an sich heran.<br />

„Ja, ich sollte gehen, denn das wäre vernünftig“, seufzte er. „Aber scheiß drauf.“ Er<br />

legte se<strong>in</strong>e Lippen auf die Bradans und verwickelte diesen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Zungenspiel, das<br />

leidenschaftlicher nicht se<strong>in</strong> konnte. Fynn schlang beide Ar<strong>me</strong> um den anderen Mann.<br />

Dieser folgte se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>ladung und brachte se<strong>in</strong>en Körper über ihn. Fynn stöhnte <strong>in</strong> den<br />

Kuss h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, als er die Erektion Bradans an se<strong>in</strong>em Oberschenkel spürte. Verdammt, war<br />

dieser Kerl heiß. Es gab ke<strong>in</strong>e Chance, sich ihm jetzt noch zu entziehen.<br />

„Baby, ich will dich.“ Bradan hatte sich von Fynn gelöst und sah ihn voller Verlangen<br />

an.


„Nimm mich.“ Es war ihm egal, dass er im Begriff war, sich unter freiem Him<strong>me</strong>l<br />

diesem Mann erneut h<strong>in</strong>zugeben. Wer sollte sie hier an diesem frühen Morgen sehen?<br />

„Ich will dich nicht hier.“ Bradan erhob sich und streckte Fynn die Hand h<strong>in</strong>. „Komm<br />

mit mir. Bitte.“<br />

Widerstandslos, ja fast willenlos griff Fynn nach der Hand, ließ sich hochziehen und<br />

folgte se<strong>in</strong>em Liebhaber. Im Wohnzim<strong>me</strong>r stoppte der.<br />

„Zieh Shorts und Shirt aus und knie dich auf das Sofa“, befahl Bradan. „Ich b<strong>in</strong> sofort<br />

bei dir.“<br />

Fynn zitterte vor Aufregung. So war das also. Sie spielten wieder. Se<strong>in</strong> Liebhaber<br />

hatte das Kommando übernom<strong>me</strong>n, aber es störte ihn nicht. Es erregte ihn noch <strong>me</strong>hr.<br />

„Ja“, sagte er und schob sich die Shorts unter der Beobachtung Bradans von den<br />

Hüften. Danach entledigte er sich se<strong>in</strong>es Shirts.<br />

„Du bist sehr begehrenswert“, entwich diesem. Er trat e<strong>in</strong>en Schritt auf Fynn zu und<br />

streichelte dessen Wange. „Und nun knie dich h<strong>in</strong> und erwartete mich.“ Damit trat er<br />

zurück, wendete sich ab und verließ den Raum.<br />

E<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt lang verharrte Fynn unsicher, doch dann tat er das, was se<strong>in</strong> Gespiele<br />

erwartete. Er kniete sich auf die Sitzfläche des schwarzen Ledersofas, legte Ar<strong>me</strong> und<br />

Kopf auf die Rückenlehne und wartete.<br />

„Du siehst unglaublich aus“, war das Nächste, das er von Bradan vernahm, als dieser<br />

das Wohnzim<strong>me</strong>r erneut betrat. Er fühlte dessen Hände, die über se<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>terbacken<br />

strichen. „Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich auf dich freue.“<br />

Die Stim<strong>me</strong> Bradans klang heiser. Fynn lief e<strong>in</strong> Schauer über den Rücken. Das Blut,<br />

welches sich noch nicht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Körpermitte befand, machte sich auf den Weg dorth<strong>in</strong>.<br />

Se<strong>in</strong> Glied war vollständig erigiert und noch hatte se<strong>in</strong> Gespiele nichts getan, außer ihn<br />

zu streicheln.<br />

„Du wirst jetzt de<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>e noch weiter spreizen und anschließend wirst du<br />

stillhalten“, raunte dieser <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Ohr, an welchen er daraufh<strong>in</strong> genüsslich zu knabbern<br />

begann. Bradan hatte sich über ihn gebeugt und Fynn spürte nun die nackte Haut des<br />

anderen Mannes an se<strong>in</strong>er. Und dessen Härte an se<strong>in</strong>em H<strong>in</strong>tern.<br />

„Ja“, seufzte er.<br />

„Ich werde dir nicht wehtun“, flüsterte Bradan, als er den Nacken Fynns küsste. „Und<br />

du darfst kom<strong>me</strong>n, wann im<strong>me</strong>r du willst.“<br />

Fynn stöhnte laut, als Bradan nach se<strong>in</strong>er Härte griff.<br />

„Bist du bereit?“ fragte der heiser.<br />

„Ja.“<br />

Bradan ließ von ihm ab, küsste sich an se<strong>in</strong>em Rückgrat entlang <strong>in</strong> Richtung se<strong>in</strong>es<br />

H<strong>in</strong>terns. Fynn hatte Schwierigkeiten, wie gefordert, stillzuhalten. Doch es gelang ihm.<br />

„Du bist so wunderbar“, knurrte se<strong>in</strong> Herr, der offensichtlich dabei war, sich am<br />

Gleitgel zu bedienen, denn e<strong>in</strong>en Augenblick später fühlte Fynn dessen präparierte F<strong>in</strong>ger<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Spalte. Er stöhnte laut auf, als se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>gang massiert wurde.<br />

„Bist du bereit?“ wollte Bradan nun erneut wissen.<br />

„Jaaaa“, stieß Fynn aus und als er den ersten F<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> sich h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gleiten spürte,<br />

schickte er den Rest se<strong>in</strong>es Verstandes vorübergehend <strong>in</strong> die Verbannung.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Mach den Mund auf, Baby“, bat Bradan.


Fynn gr<strong>in</strong>ste ihn an und tat wie ihm geheißen. „Lecker“, mur<strong>me</strong>lte er, während er die<br />

Erdbeere genoss, mit der se<strong>in</strong> Gegenüber ihn gefüttert hatte.<br />

„Tut es dir leid, dass du geblieben bist?“ E<strong>in</strong> braunes Augenpaar ruhte auf ihm. Es<br />

verunsicherte Fynn nicht <strong>me</strong>hr. Das, was Bradan ihm eben gegeben hatte, war Höhenflug<br />

hoch zehn gewesen. Ne<strong>in</strong>, er bedauerte nichts. Und auch das Frühstück, was sie nun<br />

mite<strong>in</strong>ander genossen, fühlte sich nicht <strong>me</strong>rkwürdig an.<br />

„Wenn ich abgehauen wäre, wäre mir sehr viel entgangen“, beantwortete Fynn nun<br />

die Frage. „Es war fantastisch.“<br />

„Du hast also noch nicht genug von mir?“ Auf Bradans Gesicht stahl sich e<strong>in</strong> fast<br />

schüchternes Lächeln.<br />

„Ich glaube nicht.“ Fynn griff <strong>in</strong> die Schale mit den Erdbeeren. „Und nun mach du den<br />

Mund auf“, forderte er mutig. Was war dran an der Sache, dass Bradan ihn gewähren<br />

ließ, wenn sie nicht spielten?<br />

„Gerne.“ Der Dunkelhaarige beugte sich leicht über den Tisch und öffnete den Mund,<br />

um sich die ihm dargebotene Frucht e<strong>in</strong>zuverleiben. „Köstlich“, mur<strong>me</strong>lte er und leckte<br />

sich über die Lippen.<br />

Fynn sah ihm fasz<strong>in</strong>iert zu. Verdammt, wie erotisch konnte dieser Kerl denn aussehen,<br />

wenn er e<strong>in</strong>e Erdbeere verzehrte? Um sich von diesem Anblick abzulenken, bediente er sich<br />

nun an den frischen Croissants, die Bradan geholt hatte, nachdem sie ihren erfüllenden<br />

Sex und die anschließende Dusche beendet hatten. Fynn zupfte es ause<strong>in</strong>ander und<br />

tunkte es mit e<strong>in</strong>em Ende <strong>in</strong> den Honig, der ebenfalls auf der Frühstückstafel zu f<strong>in</strong>den<br />

war. Er biss ab und kaute ausgiebig. Dann wandte er sich an se<strong>in</strong> Gegenüber.<br />

„Gestern hast du vorgeschlagen, an den See zu fahren? Ist das noch aktuell?“ fragte<br />

er.<br />

„Natürlich, Süßer. Wenn du willst.“ Bradan schenkte ihm e<strong>in</strong> freudiges Lachen.<br />

„Es wäre e<strong>in</strong>e Schande, bei diesem Wetter <strong>in</strong> der Wohnung zu bleiben“, gab Fynn<br />

zurück. Es irritierte ihn im<strong>me</strong>r noch, dass se<strong>in</strong> Dom, Liebhaber, Gespiele oder wie auch<br />

im<strong>me</strong>r er diesen Mann mit den kurzgeschorenen, dunklen Haaren nennen sollte,<br />

Kosena<strong>me</strong>n für ihn verwendete, aber er akzeptierte es e<strong>in</strong>fach mal. Was sollte er auch<br />

sonst tun, denn wenn er ehrlich zu sich war, gefiel es ihm sogar.<br />

„Wir könnten auch e<strong>in</strong>fach hier draußen auf der Dachterrasse Sonne tanken“, gab<br />

Bradan zu bedenken.<br />

„Könnten wir.“ Fynn gönnte sich e<strong>in</strong> weiteres Stück des köstlichen Croissants. „Aber da<br />

dort die Gefahr besteht, dass ich dir e<strong>in</strong> weiteres Mal nicht widerstehen könnte, ziehe ich<br />

den See vor.“<br />

„Wie du wünschst“, erwiderte Bradan.<br />

„Allerd<strong>in</strong>gs müssen wir bei mir vorbei. Ich hab ke<strong>in</strong>e Badesachen dabei.“<br />

„Ke<strong>in</strong> Problem. Ich pack alles zusam<strong>me</strong>n. Du brauchst dann nur noch de<strong>in</strong>e<br />

Badeshorts holen“, schlug Bradan vor.<br />

„Sicher doch.“ Zufrieden schob Fynn sich das letzte, süße Stück Gebäck <strong>in</strong> den Mund.<br />

„Machst du das eigentlich extra?“<br />

„Was?“<br />

„So unglaublich sexy beim Verspeisen e<strong>in</strong>es Croissants auszusehen“, erwiderte Bradan.<br />

„Wahrsche<strong>in</strong>lich b<strong>in</strong> ich e<strong>in</strong> Naturtalent“, gab Fynn schmunzelnd zurück und erhob<br />

sich. „Was ist nun? Ich hab Lust auf ´ne Abkühlung.“


„Ich brauch auch dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>e“, konstatierte Bradan, als er ebenfalls aufstand. „Ich<br />

räum noch eben auf und dann kann es losgehen.“ Se<strong>in</strong> Blick klebte auf Fynn, der sich<br />

genüsslich streckte. „Du machst mich fertig“, seufzte er und machte sich mit dem<br />

Frühstücksgeschirr auf den Weg <strong>in</strong> die Küche.


Kapitel 13:<br />

„Den Platz kenn ich ja noch gar nicht“, be<strong>me</strong>rkte Fynn, als er mit Bradan den See<br />

erreicht hatte. „Ich war bisher nur im<strong>me</strong>r da, wo sich alle herumdrücken.“<br />

„Ist dir das hier zu ruhig?“ Bradan gr<strong>in</strong>ste amüsiert.<br />

„Nee, ganz und gar nicht. Ist total klasse.“ Fynn betrachtete den ausgewählten<br />

Strandabschnitt genauer. Es waren e<strong>in</strong>ige Menschen hier, die das tolle Wetter genossen,<br />

aber so überlaufen, wie der Teil, den er kannte, war es hier nicht. „Ich glaub, das hier ist<br />

absolut richtig.“<br />

Bradan stellte die Tasche mit den mitgebrachten Utensilien ab und breitete e<strong>in</strong>e Decke<br />

im kurzgemähten Gras aus.<br />

„Mach´s dir bequem“, sagte er, während er sich se<strong>in</strong> Shirt abstreifte.<br />

Fynn folgte se<strong>in</strong>em Beispiel und schlüpfte aus se<strong>in</strong>en Klamotten. Die Badehose hatte<br />

er bei e<strong>in</strong>em Zwischenstopp <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wohnung vorsichtshalber direkt unter se<strong>in</strong>e<br />

Cargohose gezogen, gegen die er se<strong>in</strong>e Jeans vom gestrigen Tag getauscht hatte.<br />

„Sexy“, hörte er den bewundernden Kom<strong>me</strong>ntar Bradans, der sich bereits auf der Decke<br />

niedergelassen hatte. „Du siehst mal wieder klasse aus.“<br />

„Quatsch nicht dumm rum“, tadelte Fynn ihn. Kompli<strong>me</strong>nte verunsicherten ihn seit<br />

jeher und auch mit denen se<strong>in</strong>es Gespielen konnte er nicht wirklich umgehen.<br />

„Für diese Be<strong>me</strong>rkung würde ich dich beim Spielen w<strong>in</strong>seln lassen“, erwiderte Bradan<br />

und gr<strong>in</strong>ste lüstern. „Schade, dass ich das hier nicht tun kann.“<br />

„Daher der See.“ Fynn ließ sich neben se<strong>in</strong>em Begleiter nieder. „Denkst du eigentlich<br />

im<strong>me</strong>r nur daran?“ fragte er <strong>in</strong>teressiert.<br />

„Ne<strong>in</strong>.“ Bradan wirkte ertappt. „Allerd<strong>in</strong>gs tue ich mich schwer damit, mich <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er<br />

Gesellschaft zu beherrschen.“ Er sah Fynn <strong>in</strong> die Augen. „Sorry, ich will nicht aufdr<strong>in</strong>glich<br />

se<strong>in</strong>.“<br />

„Ist schon o<strong>kay</strong>“, gab der zurück. Es gefiel ihm, dass er so auf den anderen Mann<br />

wirkte. Dessen Ausstrahlung und Aussehen erregten ihn schließlich ebenfalls.<br />

„Darf ich dich e<strong>in</strong>cre<strong>me</strong>n?“ vernahm er dessen Frage.<br />

„Aber nur den Rücken. Den Rest mach ich selbst.“ Fynn legte sich auf den Bauch und<br />

verschränkte se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> unter dem Kopf. Er schrie erschreckt auf, als der erste Klecks


kühler Sonnenmilch auf se<strong>in</strong>em Rücken landete.<br />

„So mag ich dich am Liebsten“, kom<strong>me</strong>ntierte Bradan die Reaktion Fynns, als er<br />

begann, den Sonnenschutz auf dessen Rückseite zu verteilen.<br />

„Schreiend und stillhaltend?“ hakte dieser nach. Eigentlich wollte er aufmucken, denn<br />

er war schließlich nicht nur das Lustobjekt Bradans, aber dessen sanften Berührungen<br />

ersticken se<strong>in</strong>en Widerstand. Viel<strong>me</strong>hr brummte er zufrieden und genoss die Behandlung.<br />

„Und zufrieden schnurrend.“ Bradans Hände fuhren über Fynns Schulterblätter und<br />

dann weiter h<strong>in</strong>ab. Er ließ ke<strong>in</strong>en Zenti<strong>me</strong>ter se<strong>in</strong>er nackten Haut aus und Fynn war<br />

unglaublich froh, auf dem Bauch zu liegen. Verdammt, er verfluchte sich dafür, dass er so<br />

auf diesen Kerl reagierte. Aber was konnte er dagegen unterneh<strong>me</strong>n? Nichts, soweit er<br />

das im Mo<strong>me</strong>nt beurteilen konnte. Also schloss er die Augen und ließ Bradan gewähren.<br />

E<strong>in</strong> leichter Klaps auf se<strong>in</strong> H<strong>in</strong>terteil weckte ihn aus se<strong>in</strong>er Lethargie. „Was soll das?“<br />

Er hob den Kopf und suchte Bradans Blick.<br />

„Ich b<strong>in</strong> fertig, Baby. Und würde jetzt gerne von dir e<strong>in</strong>gecremt werden“, sagte er mit<br />

e<strong>in</strong>em schelmischen Gr<strong>in</strong>sen im Gesicht.<br />

„Du weißt ganz genau, dass ich mich im Augenblick nicht aufsetzten kann“, knurrte<br />

Fynn.<br />

„Ach ja? Weiß ich das?“ Das Gr<strong>in</strong>sen Bradans wurde noch breiter.<br />

„Verarsch mich nicht“, fauchte Fynn. Dieser Kerl trieb ihn noch zur Weißglut.<br />

„Tu ich nicht“, lenkte Bradan e<strong>in</strong>. „Ich hol uns mal was Kaltes zu tr<strong>in</strong>ken. In der Zeit<br />

kannst du dich beruhigen.“<br />

„Gute Idee“, brummte Fynn, als er se<strong>in</strong>em Gespielen nachsah, der sich <strong>in</strong> Richtung Kiosk<br />

<strong>in</strong> Bewegung setzte. Die Blicke der anderen Strandbesucher, die auf diesem hafteten,<br />

entg<strong>in</strong>gen ihm dabei nicht. E<strong>in</strong> <strong>me</strong>rkwürdiges Gefühl bemächtigte sich se<strong>in</strong>er. Es störte ihn<br />

ganz gewaltig, dass sowohl Männer als auch Frauen fasz<strong>in</strong>iert von dem Menschen<br />

waren, der ihn nicht nur sexuell <strong>me</strong>hr und <strong>me</strong>hr anturnte.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Aufsetzen, tr<strong>in</strong>ken und mir den Rücken e<strong>in</strong>cre<strong>me</strong>n, bevor ich verbrenne.“<br />

„Bradan?“ Fynn drehte sich um und bl<strong>in</strong>zelte <strong>in</strong> die Sonne.<br />

„Klar doch. Komm setz dich und tr<strong>in</strong>k was“, forderte der erneut.


Fynn begab sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e sitzende Position und nahm die Flasche Cola entgegen, die<br />

Bradan ihm reichte. Er nahm e<strong>in</strong>en großen Schluck. „E<strong>in</strong>s solltest du wissen: Außerhalb<br />

unserer Bettgeschichte neh<strong>me</strong> ich ke<strong>in</strong>erlei Befehle von dir entgegen.“<br />

Bradans Gr<strong>in</strong>sen verschwand. „Außerhalb unserer Bettgeschichte werde ich dir niemals<br />

Befehle geben.“<br />

„Und was war das eben?“<br />

„Eigentlich ….. ach ….. ke<strong>in</strong>e Ahnung. Ich wollte dich nur darauf auf<strong>me</strong>rksam<br />

machen, dass ich wieder da b<strong>in</strong>.“ Bradan schaute irritiert. „Fynn, ich mag dich wirklich. Ich<br />

möchte gerne Zeit mit dir verbr<strong>in</strong>gen. Und natürlich möchte ich mit dir Sex haben, weil du<br />

unglaublich bist. Aber <strong>me</strong><strong>in</strong>e Dom<strong>in</strong>anz bezieht sich nur darauf. Ich b<strong>in</strong> niemand, der<br />

darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>en unterwürfigen Partner möchte.“<br />

„Das ist gut, denn den hättest du nicht bekom<strong>me</strong>n“, stellte Fynn klar.<br />

„Glaub mir bitte, dass ich den nicht will.“<br />

„Das glaube ich dir, Bradan. Aber ich weiß noch nicht, was du wirklich willst. Du<br />

verwirrst mich. Du sagst, es geht um Sex …..“<br />

„Fynn, natürlich geht es um Sex. Ich träu<strong>me</strong> davon, mit dir zusam<strong>me</strong>n sehr viele D<strong>in</strong>ge<br />

zu erleben. Aber nicht nur im Bett. Ich mag dich sehr. Das habe ich dir <strong>me</strong>hr als e<strong>in</strong>mal<br />

gesagt. Ich verbr<strong>in</strong>ge gerne Zeit mit dir. Ich genieße es, hier mit dir am See zu se<strong>in</strong>. Ich<br />

genieße es, mit dir Essen zu gehen und ich genieße es, dich e<strong>in</strong>fach nur <strong>in</strong> den Ar<strong>me</strong>n zu<br />

halten.“<br />

„Wow, das kl<strong>in</strong>gt ja be<strong>in</strong>ahe danach, als bedeute ich dir etwas.“<br />

„Das tust du. Bitte Fynn, lass es uns – über den Sex h<strong>in</strong>aus – mite<strong>in</strong>ander probieren.“<br />

„Das ist de<strong>in</strong> Ernst?“<br />

„Ja, das ist <strong>me</strong><strong>in</strong> Ernst.“<br />

„E<strong>in</strong>e ganz normale Beziehung? Und def<strong>in</strong>itiv nichts <strong>in</strong> Richtung von 24/7?“ Obwohl<br />

Fynn sich diesbezüglich noch ke<strong>in</strong> genaues Bild gemacht hatte, geisterten dieser Begriff<br />

und das, was sich dah<strong>in</strong>ter verbarg durch se<strong>in</strong>e Gedanken.<br />

„Niemals, Baby“, beteuerte Bradan.<br />

„Darf ich e<strong>in</strong> wenig darüber nachdenken?“<br />

„Das darfst du.“


„Dann leg dich jetzt auf den Bauch, damit ich dir den Rücken e<strong>in</strong>cre<strong>me</strong>n kann.“ Fynn<br />

musste unbed<strong>in</strong>gt das Thema wechseln, da ihn das eben Gehörte fast überforderte.<br />

„Zu Befehl“, gab Bradan schmunzelnd zurück und ob der Anspielung versetzte Fynn<br />

ihm e<strong>in</strong>en Schlag auf den Oberarm.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Das war e<strong>in</strong> großartiger Nachmittag. Ich danke dir, dass du dich entschieden hast,<br />

den Tag mit mir zu verbr<strong>in</strong>gen.“ Bradan legte die Hand auf Fynns Oberschenkel, der neben<br />

ihm im Wagen saß.<br />

„Ja, es war klasse.“ Der blonde Mann spürte die Berührung durch den Stoff se<strong>in</strong>er<br />

Hose. Es fühlte sich so verdammt gut an, wenn Bradan Körperkontakt zu ihm aufnahm.<br />

„Aber jetzt muss ich nach Hause. Ich hab noch e<strong>in</strong> bisschen Papierkram zu erledigen. Der<br />

macht sich nicht von alle<strong>in</strong>e.“<br />

„Schade, ich dachte, wir beschließen das Wochenende mit e<strong>in</strong>em ge<strong>me</strong><strong>in</strong>sa<strong>me</strong>n Essen.“<br />

„E<strong>in</strong> anderes Mal gerne, aber …..“ Ja, was aber? Was sprach dagegen, mit Bradan<br />

noch e<strong>in</strong> paar Stunden zu verbr<strong>in</strong>gen?<br />

„ ….. aber …..“<br />

„Fynn, es ist o<strong>kay</strong>. Wenn du zu arbeiten hast, geht das vor. Außerdem brauchst du<br />

ke<strong>in</strong>e Entschuldigungen, wenn du nicht mit mir essen willst.“ Bradan nahm die Hand von<br />

Fynns Be<strong>in</strong> und startete den Wagen. Er parkte aus und fädelte sich <strong>in</strong> den fließenden<br />

Verkehr e<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e Weile war es still im Auto. Das behagte Fynn gar nicht. Die vergangene Nacht<br />

und der anschließende Tag waren das Beste, was ihm seit langer Zeit <strong>in</strong> Sachen<br />

Wochenendgestaltung widerfahren war. Er fühlte sich gut <strong>in</strong> der Gesellschaft Bradans.<br />

Sie verstanden sich prima außerhalb des Bettes. An den heißen, erfüllenden Sex wollte<br />

Fynn im Augenblick lieber nicht denken. Außerdem hatte se<strong>in</strong> Begleiter ihm am<br />

Nachmittag e<strong>in</strong>deutig zu verstehen gegeben, dass er an e<strong>in</strong>er Beziehung über den Sex<br />

h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong>teressiert war. Warum also tat Fynn sich so schwer damit, auch den Rest des<br />

Sonntags noch mit Bradan zu verbr<strong>in</strong>gen? Er wollte ihn doch und wenn er daran dachte,<br />

die Nacht alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Bett zu verbr<strong>in</strong>gen, steigerte das se<strong>in</strong>e Laune nicht wirklich.<br />

„Bradan?“ Fynn sah se<strong>in</strong>en Nebenmann an. Der sah geradeaus und schien sehr auf den<br />

Straßenverkehr konzentriert.<br />

„Ja?“


„Bist du sauer?“<br />

„Warum sollte ich sauer se<strong>in</strong>?“<br />

„Weil ich nicht mit dir essen kann.“<br />

„Ich hab dir schon gesagt, dass es o<strong>kay</strong> ist.“ Bradan wandte sich ihm kurz zu. Se<strong>in</strong>e<br />

dunklen Augen bohrten sich <strong>in</strong> Fynn.<br />

„Aber du bist so ruhig.“ Der blonde Mann hielt dem Blick stand. „Du bist doch sauer,<br />

nicht wahr?“ wagte er sich vor.<br />

„Fynn, ich b<strong>in</strong> nicht sauer, nur enttäuscht. Außerdem glaube ich, dass du nicht ehrlich<br />

bist.“ Bradan blickte wieder auf die Fahrbahn.<br />

„Warum?“ fragte Fynn schockiert.<br />

„Kannst du nicht oder willst du nicht?“ Das Zucken um Bradans Mundw<strong>in</strong>kel entg<strong>in</strong>g<br />

Fynn nicht. „Das ist die entscheidende Frage.“<br />

„Ich kann nicht“, stieß der aus. „Ich hab viel …..“ Er schüttelte den Kopf. Ne<strong>in</strong>, die Arbeit<br />

war nur e<strong>in</strong>e Ausrede. Bradan hatte das sofort geschnallt. „Scheiße ….. Ich will mit dir<br />

essen gehen. Ich will die Nacht mit dir verbr<strong>in</strong>gen und ich will, dass wir es mite<strong>in</strong>ander<br />

versuchen“, entwich es ihm. Verlegen wandte er den Kopf und sah aus dem Seitenfenster.<br />

„Aber?“ hörte er die sanfte Stim<strong>me</strong> Bradans.<br />

„Das geht mir alles zu schnell. Es macht mir Angst, was du mit mir machst.“<br />

„Was mach ich denn mit dir?“<br />

„Wenn ich bei dir b<strong>in</strong>, spüre ich sofort dieses Verlangen. Ich kann nicht <strong>me</strong>hr klar<br />

denken. Und irgendwie geht mir das alles zu schnell“, erklärte Fynn. Noch im<strong>me</strong>r starrte<br />

er aus dem Fenster. Er wartete auf die Antwort Bradans. Doch dieser entgegnete nichts.<br />

Stattdessen lenkte er den Wagen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Parkbucht und schaltete den Motor aus.<br />

„Fynn, es ist o<strong>kay</strong>.“ Bradans Hand wanderte unter Fynns K<strong>in</strong>n und drehte dessen Kopf<br />

vorsichtig <strong>in</strong> die andere Richtung. „Ich möchte das alles auch, aber wir müssen nichts<br />

überstürzen.“<br />

„Aber ich versteh es nicht. Noch niemals hat mich e<strong>in</strong> Mensch so sehr fasz<strong>in</strong>iert wie<br />

du“, erwiderte Fynn. „Niemals b<strong>in</strong> ich bei ´ner Affäre über Nacht geblieben. Me<strong>in</strong> Gott, ich<br />

hab gedacht, wir vögeln und haben Spaß.“<br />

„Das tun wir doch“, gab Bradan zurück. Er löste den Griff vom K<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>es Gegenübers


und legte se<strong>in</strong>en Arm um ihn.<br />

„Klar tun wir das, aber …..“<br />

„Baby, vielleicht ist es für uns beide möglich, viel <strong>me</strong>hr als Spaß beim Vögeln zu<br />

haben. Wovor hast du Angst?“ Die dunklen Augen Bradans glänzten.<br />

„Ich kann es nicht sagen“, gestand Fynn ihm, während er bereits erneut dabei war, sich<br />

<strong>in</strong> dem sanften Blick se<strong>in</strong>es Gegenübers zu verlieren.<br />

„Dann ignorier diese irreale Angst. Tu das, was de<strong>in</strong> Bauch dir sagt“, riet der ihm nun.<br />

„Wenn ich tue, was <strong>me</strong><strong>in</strong> Bauch mir sagt, geh ich jetzt mir dir essen“, gab Fynn zurück.<br />

„Me<strong>in</strong> Magen knurrt nämlich mächtig.“<br />

„Du bist so niedlich“, lachte Bradan auf und zog den Blonden an sich. Er drückte ihm<br />

e<strong>in</strong>en Kuss auf die Lippen, strich ihm durchs Haar. „Pizza, Gyros oder Ch<strong>in</strong>esisch?“<br />

„Pizza“, gab Fynn zurück.<br />

„E<strong>in</strong> bestimmtes Restaurant?“ wollte Bradan wissen.<br />

„Am Liebsten de<strong>in</strong>e Dachterrasse. Wir können doch was bestellen“, schlug Fynn vor<br />

und spürte, dass er unter dem Blick se<strong>in</strong>es Gegenübers errötete.<br />

„Jetzt überraschst du mich“, entkam es diesem.<br />

„Ich mich auch“, gestand der Angesprochene. „Lass uns losfahren, bevor ich es mir<br />

anders überlege“, fügte er eilig h<strong>in</strong>zu, da er sich tatsächlich über sich selbst wunderte,<br />

aber die Aussicht auf weitere Stunden mit Bradan ließ sämtliche Alternativen, den<br />

Sonntagabend zu verbr<strong>in</strong>gen, verblassen.<br />

„Zu Befehl“, gab dieser schmunzelnd zurück.<br />

„Du machst mich wahns<strong>in</strong>nig“, seufzte Fynn, als er sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Sitz zurückfallen ließ.<br />

Ob se<strong>in</strong>e Entscheidung, mit zu se<strong>in</strong>em Gespielen zu fahren, richtig oder falsch war,<br />

<strong>in</strong>teressierte ihn mo<strong>me</strong>ntan nicht. Darüber könnte er sich morgen Gedanken machen. Im<br />

Augenblick war es genau das, was er wollte.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Das war total lecker.“ Fynn benutzte se<strong>in</strong>e Serviette, um die Spuren des Essens von<br />

se<strong>in</strong>en Lippen zu entfernen. Dann nippte er an se<strong>in</strong>em We<strong>in</strong>glas, welches noch zur Hälfte<br />

gefüllt war.


„Bist du wirklich satt?“ versicherte sich Bradan, dessen Nudelgericht ebenfalls vertilgt<br />

war.<br />

„B<strong>in</strong> ich“, erwiderte Fynn. Alles war perfekt. Se<strong>in</strong> dunkelhaariger Traummann mit dem<br />

Hang zum etwas härteren Sex saß ihm gegenüber und machte e<strong>in</strong>en entspannten,<br />

zufriedenen E<strong>in</strong>druck. „Hat es dir auch gesch<strong>me</strong>ckt?“ fragte er.<br />

„Na sicher“, gab Bradan zurück. „In de<strong>in</strong>er Gesellschaft sch<strong>me</strong>ckt es doppelt gut.“<br />

„Sp<strong>in</strong>ner“, sagte Fynn gr<strong>in</strong>send, obwohl auch er dieses Essen als besonders angenehm<br />

empfunden hatte.<br />

„Willst du mich reizen?“<br />

„Kann ich das denn?“ Fynn lehnte sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Sessel zurück und ließ se<strong>in</strong>e Zunge<br />

über se<strong>in</strong>e Lippe gleiten. Verdammt, hoffentlich bereute er diese Geste nicht.<br />

„Wenn du wüsstest“, stieß Bradan aus. „Komm her zu mir.“ Er rückte mit se<strong>in</strong>em Sessel<br />

etwas vom Tisch ab. „Bitte“, fügte er h<strong>in</strong>zu.<br />

Fynn erhob sich und trat auf se<strong>in</strong>en Gespielen zu. Der zog ihn umgehend auf se<strong>in</strong>en<br />

Schoß. „Was spürst du?“ wollte er wissen, während er se<strong>in</strong>e Hände an Fynns Hüfte legte<br />

und ihn so platzierte, dass dieser gar nicht nichts spüren konnte.<br />

„Du hast e<strong>in</strong>en Ständer“, gab er zurück.<br />

„Ja und du bist schuld daran.“ Bradan sah Fynn an. In se<strong>in</strong>en Augen spiegelte sich<br />

re<strong>in</strong>e Lust.<br />

„Ich?“<br />

„Tu nicht so unschuldig.“ Bradan legte se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> um den Jüngeren. „Bist du bereit, die<br />

Konsequenzen für de<strong>in</strong> ungebührliches Verhalten zu tragen?“ E<strong>in</strong>e Hand glitt <strong>in</strong> den<br />

Nacken Fynns, packte fest zu. Der Dau<strong>me</strong>n strich über die Haut.<br />

„Das b<strong>in</strong> ich“, erwiderte Fynn. Dieser enge Körperkontakt und der <strong>in</strong>tensive, fragende<br />

aber auch lüsterne Blick ließ ihn erbeben.<br />

„Sicher?“ versicherte sich Bradan.<br />

„Ganz sicher.“<br />

Er wurde vom Schoß se<strong>in</strong>es Gespielen geschoben. Dann erhob der sich. „Ins<br />

Schlafzim<strong>me</strong>r. Sofort“, befahl dieser heiser.


Fynn g<strong>in</strong>g los. Bradan folgte ihm auf den Fuß. Kaum waren sie <strong>in</strong> besagtem Raum<br />

angekom<strong>me</strong>n, da drang bereits der nächste Befehl an Fynns Ohr. „Ausziehen.“<br />

Eilig schälte sich er sich aus se<strong>in</strong>er Kleidung. Nach wenigen Augenblicken stand er<br />

nackt vor Bradan.<br />

„De<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong>.“<br />

Fynn streckte sie aus. Mal wieder zitterte er vor Aufregung. Das änderte sich auch<br />

nicht, als se<strong>in</strong> Gegenüber ihm die Manschetten anlegte.<br />

„Ar<strong>me</strong> auf den Rücken und umdrehen.“<br />

Nachdem Fynn auch dieser Anweisung willig Folge geleistet hatte, vernahm er das<br />

Klicken e<strong>in</strong>es Karab<strong>in</strong>ers. Bradan hatte ihm se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> auf dem Rücken fixiert. Inst<strong>in</strong>ktiv<br />

wollte er sie nach vorne br<strong>in</strong>gen, doch natürlich war dies e<strong>in</strong> Unterfangen, welches zum<br />

Scheitern verurteilt war.<br />

„Das gefällt dir nicht“, flüsterte Bradan ihm <strong>in</strong>s Ohr. Er legte se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> von h<strong>in</strong>ten um<br />

Fynn. „Doch du solltest dich daran gewöhnen. Wehr dich nicht.“ Der stöhnte laut auf, als<br />

se<strong>in</strong> Gespiele se<strong>in</strong>e Zunge über die Haut h<strong>in</strong>ter se<strong>in</strong>em Ohr gleiten ließ. „Und nun gehst du<br />

auf die Knie“, forderte Bradan. Fynn fragte sich gerade, wie er diese Aufgabe mit auf dem<br />

Rücken gefesselten Ar<strong>me</strong>n möglichst elegant lösen sollte, als Bradan ihm zur Hilfe kam.<br />

„Knie dich. Ich halte dich.“ Fynn nahm die unerwartete Hilfe dankbar an, hatte er doch<br />

befürchtet, dass er stürzen würde. Bradan stellte sich vor Fynn und knöpfte se<strong>in</strong>e Hose<br />

auf.<br />

„Du weißt, was ich von dir erwarte?“ fragte er, als er diese h<strong>in</strong>abschob und se<strong>in</strong>e Härte<br />

genau <strong>in</strong> Augenhöhe Fynns ihre Freiheit zu genießen begann.<br />

„Das weiß ich“, gab dieser zurück. Beim Anblick des wohlgeformten Glieds durchfuhr<br />

ihn e<strong>in</strong> Kribbeln, e<strong>in</strong>e nie erahnte Lust, dieses mit se<strong>in</strong>em Mund zu verwöhnen. Er beugte<br />

sich e<strong>in</strong> wenig vor und leckte über den prallen Schaft, der e<strong>in</strong> wenig salzig sch<strong>me</strong>ckte.<br />

„Das machst du gut“, stöhnte Bradan, als er se<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> Fynns Haaren vergrub.<br />

„Nimm ihn <strong>in</strong> den Mund.“<br />

Fynn ließ se<strong>in</strong>e Zunge noch e<strong>in</strong>mal über die gesamte Länge streichen, bevor er se<strong>in</strong>e<br />

Lippen um die Härte schloss. Er saugte und knabberte und vere<strong>in</strong>nahmte die ersten<br />

Lusttropfen. Verdammt, war das geil. Se<strong>in</strong>e Körpermitte hatte längst reagiert. Aber die<br />

ignorierte er so gut wie möglich. Bradan wollte er erlösen. Mit jeder Konsequenz. Mit<br />

Freude be<strong>me</strong>rkte er nun, dass se<strong>in</strong> Dom begann, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Mundhöhle zu stoßen. Fynn<br />

seufzte und setzte se<strong>in</strong>e Zunge gekonnt e<strong>in</strong> und at<strong>me</strong>te ruhig durch die Nase. Oh Fuck,<br />

Bradan wusste, wie weit er stoßen durfte, ohne bei ihm e<strong>in</strong>en Würgereiz auszulösen. Fynn<br />

war h<strong>in</strong> und weg und legte all se<strong>in</strong> Geschick <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Liebkosungen. Verdammt, er wollte,


dass Bradan kam. Wollte alles schlucken, was dieser ihm geben wollte.<br />

„Sieh mich an“, drang e<strong>in</strong>e Stim<strong>me</strong> an se<strong>in</strong> Ohr. Aber er wollte niemanden ansehen. Er<br />

wollte Bradan höchste Lust bereiten.<br />

„Fynn, sieh mich an“, erklang die Stim<strong>me</strong> erneut.<br />

Er schaute hoch. Bradans lustverhangener Blick traf ihn. Er nickte nur. Er wusste, dass<br />

se<strong>in</strong> Herr sich die Erlaubnis e<strong>in</strong>holen wollte, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Mund zu kom<strong>me</strong>n. Aber warum? Er<br />

war nur derjenige, der zu gehorchen hatte. Der Unterwürfige. Fynn verdrängte alle<br />

Gedanken. Se<strong>in</strong>e Auf<strong>me</strong>rksamkeit galt dem harten Schaft <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Mund. Bradan hielt<br />

se<strong>in</strong>en Kopf, stieß zu und Fynn nahm ihn. Als er e<strong>in</strong> lautes Stöhnen hörte und den herben<br />

Geschmack des Spermas wahrnahm, war er vollkom<strong>me</strong>n zufrieden.


Kapitel 14:<br />

Fynn spürte, dass er auf die Füße gezogen wurde. Erst jetzt fühlte er den Sch<strong>me</strong>rz, den<br />

das Knien verursacht hatte. Er stöhnte leise. Er würde sich schon daran gewöhnen, denn<br />

Bradan e<strong>in</strong>en blasen zu dürfen, war jedes Brennen der Knie wert.<br />

„Ist alles <strong>in</strong> Ordnung?“<br />

„Ja“, gab er zurück, als er <strong>in</strong> die Umarmung Bradans gezogen wurde. Der küsste ihn<br />

auf se<strong>in</strong>e Haare und strich ihm über die Wange.<br />

„Ruh dich e<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt aus“, hauchte Bradan. Offensichtlich musste er den Nachhall<br />

se<strong>in</strong>es Orgasmus noch verarbeiten. Fynn schmiegte sich an die Brust se<strong>in</strong>es Herrn. Der<br />

hielt ihn e<strong>in</strong>e kurze Zeit fest. Dann löste er sich von ihm, um se<strong>in</strong>e Blöße mit Shorts und<br />

Jeans zu verdecken.<br />

„Rumdrehen.“<br />

Fynn tat wie ihm geheißen. Die Fixierung se<strong>in</strong>er Ar<strong>me</strong> h<strong>in</strong>ter dem Rücken wurde<br />

aufgehoben. „Und nun rückl<strong>in</strong>gs aufs Bett.“<br />

Es war noch nicht vorbei. Obwohl auch er erschöpft war, jubelte Fynn <strong>in</strong>nerlich. Er<br />

legte sich gehorsam auf das Bett und wartete, da Bradan sich aus dem Zim<strong>me</strong>r entfernt<br />

hatte. Hoffentlich ließ er ihn nicht zu lange warten. Doch gerade als er sich zu fragen<br />

begann, woh<strong>in</strong> se<strong>in</strong> Gespiele verschwunden se<strong>in</strong> konnte und warum, kam dieser zurück.<br />

Er musterte Fynn, der ausgestreckt auf dem Bett lag.<br />

„So brav“, kom<strong>me</strong>ntierte er das, was er sah. „Und so erregend.“<br />

Er näherte sich dem Bett. Fynn betrachtete ihn sehnsüchtig. Warum nur hatte Bradan<br />

ihn alle<strong>in</strong>e gelassen? Als der ihm über die Stirn strich, nahm er all se<strong>in</strong>en Mut zusam<strong>me</strong>n.<br />

„Bitte, fixiere mich“, stieß er aus, obwohl selbst nicht begründen konnte, warum er<br />

diesen Wunsch hegte.<br />

„Es ist schön, dass du mich darum bittest, aber heute habe ich etwas anderes mit dir<br />

vor“, gab Bradan zurück.<br />

„Was?“ fragte Fynn rau. Unerklärlicherweise war er enttäuscht darüber, dass se<strong>in</strong><br />

Wunsch nicht erfüllt wurde.<br />

„Das wirst du schon noch früh genug <strong>me</strong>rken. Setz dich auf und vergiss nicht, um was<br />

du mich heute gebeten hast. Ich werde daran denken, wenn es an der Zeit ist.“


Fynn gehorchte und als er mit ausgestreckten Be<strong>in</strong>en auf dem Bett saß, ließ Bradan<br />

sich rittl<strong>in</strong>gs eben auf diesen nieder. Er trug noch im<strong>me</strong>r Jeans und Shirt, was se<strong>in</strong>en<br />

Gespielen verwunderte. Was hatte Bradan mit ihm vor?<br />

„Du bekommst nun de<strong>in</strong>e nächste Lektion“, sagte der ernst. „Für dich heißt es nun<br />

vertrauen und fühlen.“ Bradan zog etwas aus se<strong>in</strong>er Hosentasche. „Damit werde ich dir<br />

die Augen verb<strong>in</strong>den.“<br />

Fynn begann zu zittern. Niemals hatte ihm jemand die Sicht genom<strong>me</strong>n, aber nun<br />

sollte es geschehen. Er blickte scheu zu Bradan auf. Gefesselt se<strong>in</strong>, o<strong>kay</strong>, der Gedanke<br />

erregte ihn, aber sich bl<strong>in</strong>d darauf zu verlassen, was e<strong>in</strong> anderer mit ihm tat, war e<strong>in</strong>e<br />

andere Geschichte. Es machte ihm Angst. Er wusste nicht, wie er sich <strong>in</strong> dieser Situation<br />

verhalten sollte und versuchte <strong>in</strong> der Miene, <strong>in</strong> den Augen se<strong>in</strong>es Gegenübers zu lesen, der<br />

ihn auf<strong>me</strong>rksam ansah und se<strong>in</strong>e Hand auf se<strong>in</strong>e Wange legte.<br />

„Vertraust du mir?“ fragte dieser, als er mit dem Dau<strong>me</strong>n über die Lippen Fynns fuhr.<br />

Diese Geste und die sanfte Stim<strong>me</strong> Bradans ließen das Zittern verschw<strong>in</strong>den. „Ja“,<br />

antwortete er.<br />

„Dann entspann dich. Es wird dir gefallen.“ Der Dunkelhaarige nahm die Hand von<br />

se<strong>in</strong>er Wange und verband ihm mit dem schwarzen Seidentuch die Augen. „Und nun leg<br />

dich wieder h<strong>in</strong>.“<br />

Für Fynn war es ungewohnt, nichts zu sehen. Kurz ka<strong>me</strong>n ihm Zweifel daran, ob er<br />

sich tatsächlich auf dieses Spiel e<strong>in</strong>lassen sollte, doch kaum hatte er sich wieder auf dem<br />

Bett ausgestreckt, fühlte er Bradans Hände, die über se<strong>in</strong>en entblößten Oberkörper<br />

streiften. Er seufzte tief und beschloss mit dem Rest se<strong>in</strong>es Verstandes, dass er sich sehr<br />

wohl h<strong>in</strong>geben konnte. Er begann sich unter den Berührungen zu w<strong>in</strong>den. Bradan reizte<br />

se<strong>in</strong>e Brustwarzen, glitt mit den Händen weiter h<strong>in</strong>ab. Dann waren se<strong>in</strong>e Lippen mit von<br />

der Partie. Fynns Hals wurde mit Küssen bedeckt. Danach ka<strong>me</strong>n se<strong>in</strong>e Brustwarzen <strong>in</strong><br />

den Genuss der geschickten Zunge Bradans. Nache<strong>in</strong>ander wurden sie von dieser<br />

umsch<strong>me</strong>ichelt, kurze Bisse reizten die mittlerweile harten Nippel. Fynn stieß kurze, spitze<br />

Schreie aus. Verdammt, waren diese Reize <strong>in</strong>tensiv. Es kribbelte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em kompletten<br />

Körper und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Lenden zog es verdächtig. Obwohl er nichts sehen konnte, wusste er,<br />

dass er se<strong>in</strong>em Gespielen e<strong>in</strong>deutige Zeichen se<strong>in</strong>er Erregung bot.<br />

Und Bradan ließ nicht locker. Inzwischen hatte er se<strong>in</strong>e Position verändert, hockte auf<br />

den Knien se<strong>in</strong>es Subs. Se<strong>in</strong>e Hände streichelten sich an den Oberschenkeln h<strong>in</strong>auf bis zur<br />

Hüfte. Dort verhielten sie, während Fynn e<strong>in</strong> weiteres, erregtes Stöhnen entwich, als er<br />

Bradans Zunge <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Nabel e<strong>in</strong>tauchen spürte. Se<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger hatten sich längst <strong>in</strong> das<br />

Laken gekrallt, er wand sich unter den Berührungen, die se<strong>in</strong>en Körper <strong>in</strong> e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges<br />

Verlangen verwandelt hatten. Es gab nur das Fühlen. Dieses ‚Bl<strong>in</strong>dse<strong>in</strong>‘ war e<strong>in</strong>e ganz<br />

neue, großartige Erfahrung. Noch e<strong>in</strong>e Weile gab er sich diesem h<strong>in</strong>, ke<strong>in</strong>e Ahnung<br />

habend, wie lange er es noch aushalten konnte, ohne sich zu ergießen. Wie konnte es


geschehen, dass er se<strong>in</strong>en Orgasmus heraufziehen spürte? Bradan hatte se<strong>in</strong>en Schwanz<br />

bisher noch ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Mal berührt.<br />

Doch dann war es vorbei. Hände und Zunge waren nicht <strong>me</strong>hr zu spüren, e<strong>in</strong>zig das<br />

Gewicht, welches auf se<strong>in</strong>en Knien lastete, war noch Beleg dafür, dass Bradan noch da<br />

war. Dann verschwand auch das.<br />

Fynn stieß e<strong>in</strong>en verzweifelten Schrei aus. Wo war se<strong>in</strong> Herr? Was war los? Hatte er<br />

etwas falsch gemacht?<br />

„Zieh de<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>e an“, erschallte wenig später die unnachgiebige Stim<strong>me</strong> Bradans.<br />

Erleichtert kam Fynn der Aufforderung nach. Er war nicht alle<strong>in</strong>e. Se<strong>in</strong> Dom war da.<br />

„Und jetzt wirst du mir zeigen, wie du dir Lust verschaffst.“<br />

„Bitte?“ keuchte Fynn. Was verlangte Bradan von ihm? Er sollte sich vor ihm<br />

selbstbefriedigen.<br />

„Ich will dir zusehen. War <strong>me</strong><strong>in</strong>e Aufforderung missverständlich?“ Die Stim<strong>me</strong> se<strong>in</strong>es<br />

Gespielen klang hart, ungeduldig, unnachgiebig.<br />

„Ich soll …..?“ Fynn spürte, dass er rot wurde. In diesem Mo<strong>me</strong>nt war er sehr froh,<br />

dass er die Augenb<strong>in</strong>de trug. Er hätte Bradan nicht ansehen können.<br />

„Befriedige dich selbst. Sofort.“<br />

Fynn gehorchte, obwohl er sich schämte. Er umschloss se<strong>in</strong>e Härte mit der rechten<br />

Faust und begann, zu pumpen. Oh Gott, wie demütigend war das denn?<br />

„Ja, so ist es gut. Zeig es mir“, drang Bradans Stim<strong>me</strong> an se<strong>in</strong> Ohr. E<strong>in</strong>e war<strong>me</strong> Hand<br />

legte sich beruhigend auf se<strong>in</strong>en Bauch. „Du bist unglaublich schön. Lass dich gehen.“<br />

Fynn entspannte sich etwas. Offensichtlich empfand se<strong>in</strong> Gespiele nichts an dieser<br />

Situation als pe<strong>in</strong>lich. Im Gegenteil, sie schien ihm zu gefallen.<br />

„Nimm de<strong>in</strong>e andere Hand dazu und knete de<strong>in</strong>e Hoden.“<br />

Fynn tat es. Se<strong>in</strong>e Scham verschwand. Er wurde lockerer und begann damit, diese<br />

Show zu genießen. Wenn Bradan ihn auf diese Art wollte, würde er ihn bekom<strong>me</strong>n. Er<br />

seufzte tief, warf den Kopf <strong>in</strong> den Nacken und verwöhnte sich selbst. Als er kurz davor<br />

war, sich zu entladen, wurden se<strong>in</strong>e Handgelenke gepackt und hart neben se<strong>in</strong>em Körper<br />

auf die Matratze gepresst. Fynn jaulte auf. Es g<strong>in</strong>g an den Rand dessen, was er ertragen<br />

konnte. Zum zweiten Mal <strong>in</strong> kürzester Zeit nicht kom<strong>me</strong>n zu können, obwohl alles <strong>in</strong> ihm<br />

genau das wollte, ließ ihm die Tränen <strong>in</strong> die Augen schießen. Glücklicherweise war dies


durch die B<strong>in</strong>de für Bradan nicht sichtbar.<br />

„Fynn, du machst mir sehr viel Freude heute. Dafür werde ich dich jetzt belohnen.“<br />

E<strong>in</strong>e Hand fuhr durch Fynns Haar und e<strong>in</strong> Kuss auf die Stirn entschädigte ihn e<strong>in</strong> wenig<br />

für die süße Qual, die Bradan ihm zugefügt hatte. Der H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e Belohnung ließ<br />

die Tränen versiegen.<br />

„Zieh de<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>e so nah an den Körper, wie du kannst. Spreize sie.“<br />

Als Fynn sich <strong>in</strong> die gewünschte Position begeben hatte, spürte er Bradan, der ihm die<br />

Knie noch e<strong>in</strong> wenig <strong>me</strong>hr ause<strong>in</strong>anderdrückte. „Ja, so ist es gut.“ Offensichtlich hatte der<br />

e<strong>in</strong>en Platz zu se<strong>in</strong>en Füßen e<strong>in</strong>genom<strong>me</strong>n. „Und nun mach mit dem weiter, was du eben<br />

gemacht hast.“<br />

Fynn seufzte und gehorchte. Wieder pumpte er se<strong>in</strong>e Härte und massierte se<strong>in</strong>e Hoden.<br />

Warum hatte er aufhören müssen? Quälte Bradan ihn tatsächlich so gerne? Doch dann<br />

fühlte er dessen F<strong>in</strong>ger durch se<strong>in</strong>e Spalte gleiten. Offensichtlich hatte er sie mit Gleitgel<br />

präpariert. Während er weiterh<strong>in</strong> selbst Hand anlegte, begann Bradan, se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>gang zu<br />

massieren. E<strong>in</strong> Schauer fuhr durch Fynns Körper. Er presste die Hacken <strong>in</strong> die Matratze<br />

und spreizte se<strong>in</strong>e Oberschenkel noch weiter. Als Bradans F<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> ihn e<strong>in</strong>drang, schrie er<br />

auf. Als er sich <strong>in</strong> ihm zu bewegen begann, at<strong>me</strong>te er keuchend, beschleunigte se<strong>in</strong> Tempo<br />

und drängte sich der Penetration entgegen.<br />

„Bitte, bitte, <strong>me</strong>hr“, forderte er heiser. „Bitte.“ Das letzte ‚Bitte‘ entkam ihm<br />

langezogen, da Bradan e<strong>in</strong>en zweiten F<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> ihn h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gleiten ließ und ihn damit se<strong>in</strong>e<br />

Kontrolle komplett verlieren ließ.<br />

„Komm für mich.“ Drängende, fordernde Stöße mit den F<strong>in</strong>gern begleiteten diesen<br />

Befehl.<br />

Fynns Körper bäumte sich unter der Gewalt des herannahenden Orgasmus auf. „Ich<br />

kann nicht <strong>me</strong>hr“, stieß er aus, als er se<strong>in</strong>en Sa<strong>me</strong>n <strong>in</strong> heißen Schüben <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Hand und<br />

auf se<strong>in</strong>en Bauch ergoss.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn lag <strong>in</strong> den Ar<strong>me</strong>n Bradans, der ihn nach se<strong>in</strong>em Orgasmus gesäubert und ihm<br />

anschließend Manschetten und Augenb<strong>in</strong>de entfernt hatte. Danach hatte er ihm <strong>in</strong> Shorts<br />

und Shirt geholfen und ihn auf se<strong>in</strong>en ausgestreckten Be<strong>in</strong>en platziert und umschlungen.<br />

Noch im<strong>me</strong>r war Fynn e<strong>in</strong> wenig benom<strong>me</strong>n von dem, was er gerade erlebt hatte. Die<br />

Empf<strong>in</strong>dungen von Lust waren <strong>in</strong>tensiver gewesen als jemals <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben. E<strong>in</strong>en<br />

solchen Höhepunkt hatte er selbst mit se<strong>in</strong>em jetzigen Gespielen noch nicht erlebt. E<strong>in</strong><br />

wenig verwunderte ihn das, denn Bradan war nicht e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> ihm gewesen und hatte<br />

diesen Höhepunkt mit ihm geteilt. Stattdessen hatte er Fynn ganz bewusst und gekonnt


zu diesem Orgasmus gebracht.<br />

„Geht es dir gut, Baby?“ hörte er die obligatorische, besorgte Frage Bradans, der ihn<br />

seit e<strong>in</strong>er ganzen Weile sanft streichelte und wiegte.<br />

„Warum willst du das im<strong>me</strong>r wissen?“ setzte er leise nach.<br />

„Weil es wichtig ist.“ Bradan küsste die Stirn se<strong>in</strong>es Gespielen.<br />

„Es geht mir gut“, antwortete Fynn.<br />

„Gott sei Dank“, stieß Bradan erleichtert aus. „Ich hatte Angst, ich könnte dich<br />

überfordert haben.“<br />

„Ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Weichei“, beschwerte sich Fynn.<br />

„Ne<strong>in</strong>, ganz bestimmt nicht“, versicherte der Braunhaarige.<br />

Fynn schmiegte sich an die Brust Bradans. Er war erschöpft. Am liebsten hätte er sich<br />

h<strong>in</strong>gelegt und geschlafen, aber ihm g<strong>in</strong>gen gleichzeitig viele Fragen durch den Kopf. E<strong>in</strong><br />

leises Seufzen entwich ihm.<br />

„Ist wirklich alles <strong>in</strong> Ordnung mit dir?“ Bradan streichelte über Fynns Wange.<br />

„Ich b<strong>in</strong> durche<strong>in</strong>ander“, gestand der.<br />

„Warum?“<br />

Fynn richtete sich auf und sah se<strong>in</strong> Gegenüber an. Er war fassungslos darüber, wie<br />

schön ihm Bradan <strong>in</strong> diesem Augenblick vorkam. „B<strong>in</strong> ich jetzt de<strong>in</strong> Sub und du bist <strong>me</strong><strong>in</strong><br />

Dom oder s<strong>in</strong>d wir Freunde wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Beziehung?“ formulierte er das, was ihm auf dem<br />

Herzen lag.<br />

E<strong>in</strong> langer Blick aus dunklen Augen traf Fynn. „Ich werde erst de<strong>in</strong> Dom se<strong>in</strong>, wenn du<br />

es willst.“<br />

„Was s<strong>in</strong>d wir dann jetzt?“<br />

„Das ist gar nicht so leicht zu def<strong>in</strong>ieren“, gab Bradan zu. „Es ist irgendwie e<strong>in</strong>e<br />

Experi<strong>me</strong>ntierphase, <strong>in</strong> der wir uns bef<strong>in</strong>den.“<br />

Fynn war entsetzt. Zum Experi<strong>me</strong>nt herab klassifiziert zu werden, war unter aller<br />

Würde. Er löste sich abrupt aus der Umarmung und brachte Distanz zwischen den<br />

anderen und sich. „Ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Experi<strong>me</strong>nt“, stieß er zornig aus.


„So war das nicht ge<strong>me</strong><strong>in</strong>t. Bitte beruhige dich.“ Bradan streckte die Ar<strong>me</strong> aus und<br />

fasste Fynn bei den Hüften.<br />

„Lass mich.“ Er griff nach Bradans Händen und entfernte sie energisch von se<strong>in</strong>em<br />

Körper. „Ich hab gedacht, nachdem was wir an diesem Wochenende hatten, wär ich <strong>me</strong>hr<br />

für dich als nur e<strong>in</strong> verdammtes Stück Fleisch, an dem du dich ausprobieren kannst.“<br />

Tränen schossen Fynn <strong>in</strong> die Augen.<br />

„Wie kannst du so etwas nur denken?“ fragte Bradan bestürzt. „Du bist alles andere<br />

als e<strong>in</strong> Stück Fleisch. Du bist der, den ich will. Ich mag dich sehr. Das mit der<br />

Experi<strong>me</strong>ntierphase hast du vollkom<strong>me</strong>n falsch verstanden.“<br />

„Dann erklär es mir“, fauchte Fynn.<br />

„Was habe ich dir am See gesagt?“<br />

„Dass dir an e<strong>in</strong>er Beziehung, die über den Sex h<strong>in</strong>ausgeht, etwas liegt“, wiederholte<br />

Fynn Bradans Stellungnah<strong>me</strong> vom Nachmittag.<br />

„Was hast du nachher im Auto gesagt?“<br />

„Dass ich das auch will.“<br />

„Genau das. Wir wollen es beide. Wir wollen sehen, woh<strong>in</strong> uns das führt. Mo<strong>me</strong>ntan<br />

s<strong>in</strong>d wir ganz am Anfang e<strong>in</strong>er Beziehung, die sich entwickeln muss. Du weißt, was das<br />

sexuell bedeutet, nicht wahr?“<br />

„Du wirst mich dom<strong>in</strong>ieren.“<br />

„Genau.“<br />

„Dann bist du aber doch <strong>me</strong><strong>in</strong> Dom, <strong>me</strong><strong>in</strong> Herr.“<br />

„Ich wünsche mir sehr, dass ich das e<strong>in</strong>es Tages für dich se<strong>in</strong> werde, weil ich mir ke<strong>in</strong>en<br />

wunderbareren, schöneren und – sei mir nicht böse, wenn ich das jetzt sage -willigeren<br />

Sub als dich vorstellen kann.“<br />

Fynn schluckte. „Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich auf Dauer unterwürfig und<br />

gehorsam se<strong>in</strong> kann“, gab er zu bedenken.<br />

„Siehst du. Das ist das, was ich <strong>me</strong><strong>in</strong>e. Wir müssen herausf<strong>in</strong>den, was wir vone<strong>in</strong>ander<br />

erwarten. Was wir bereit s<strong>in</strong>d zu geben.“<br />

„Das kl<strong>in</strong>gt ganz anders als ‚Experi<strong>me</strong>ntierphase‘“, warf Fynn e<strong>in</strong>.


„Sorry, Baby, dass ich dich mit <strong>me</strong><strong>in</strong>er unüberlegten Wortwahl verletzt habe.“ Bradan<br />

streckte die Ar<strong>me</strong> aus. „Kommst du wieder zu mir?“ fragte er.<br />

„Ich glaube schon.“ Fynn ließ es zu, dass Bradan ihn umfasste und an sich zog. „Dann<br />

s<strong>in</strong>d wir mo<strong>me</strong>ntan also Freunde?“<br />

„So sieht es aus.“<br />

Fynn hörte Bradan. Er konnte nicht <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Gesicht sehen, da er se<strong>in</strong>es an dessen Brust<br />

vergraben hatte. Das, was er von se<strong>in</strong>em Freund – Wow! – vernahm, klang wie e<strong>in</strong><br />

Kichern. Oh Mann, so e<strong>in</strong> Gehabe war absolut untypisch für den Mann, den er bisher<br />

kannte.<br />

„Sag mal, kicherst du grade tatsächlich?“ fragte er deshalb ungläubig, als er sich aus<br />

der <strong>in</strong>nigen Umarmung wand, um e<strong>in</strong>en Blick auf Bradans Gesicht werfen zu können.<br />

„Ich glaube ja“, gab der zurück.<br />

„Und warum?“<br />

„Ich hab nur daran gedacht, wie es dir gefallen würde, wenn ich dich fragen würde, ob<br />

du mit mir gehen willst?“<br />

Fynn sah se<strong>in</strong> Gegenüber an, bevor er ihm e<strong>in</strong>en Kuss auf den Mund gab. Nicht lange,<br />

auch nicht leidenschaftlich, aber voller Zuneigung.<br />

„Frag mich e<strong>in</strong>fach“, schlug er dann vor.<br />

„Willst du mit mir gehen?“<br />

„Vielleicht“, erwiderte Fynn nachdenklich. „Aber nur, wenn du mich <strong>me</strong>hr von dem<br />

fühlen lässt, was ich an diesem Wochenende genießen durfte.“<br />

„Was wir an diesem Wochenende GETEILT haben“, berichtigte Bradan, bevor er Fynn <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Kuss verwickelte, der an Leidenschaft se<strong>in</strong>es Gleichen suchte.


Kapitel 15:<br />

Fynn schloss die Tür zu se<strong>in</strong>em Geschäft auf. E<strong>in</strong> zufriedenes Gr<strong>in</strong>sen lag auf se<strong>in</strong>em<br />

Gesicht. Verdammt, das Wochenende war der absolute Ham<strong>me</strong>r gewesen. Auf der e<strong>in</strong>en<br />

Seite der Sex, der so neu, so anders, so ungewohnt und so aufregend gewesen war, dass<br />

er es schon jetzt kaum erwarten konnte, noch <strong>me</strong>hr D<strong>in</strong>ge von Bradan beigebracht zu<br />

bekom<strong>me</strong>n. Auf der anderen Seite das Zusam<strong>me</strong>nse<strong>in</strong> mit diesem Mann, dem<br />

offensichtlich an ihm lag. Der, der ihn beim Spielen w<strong>in</strong>seln ließ und ke<strong>in</strong> Pardon kannte,<br />

der aber ansonsten so sanft und zärtlich war, dass genau diese Tatsache Fynn weitaus<br />

<strong>me</strong>hr den Atem verschlug als der erregende Sex. Bradan hatte zwei Gesichter, war im<strong>me</strong>r<br />

noch undurchsichtig für den blonden Mann, doch er war bereit, sich auf das Abenteuer<br />

e<strong>in</strong>zulassen, da ihn diese beiden Seiten se<strong>in</strong>es Freundes – Es klang ungewohnt, den<br />

braunhaarigen Mann als diesen zu bezeichnen, aber auf jeden Fall gut. – gleichermaßen<br />

fasz<strong>in</strong>ierten. Ihr nächstes Treffen hatten sie am Morgen beim ge<strong>me</strong><strong>in</strong>sa<strong>me</strong>n<br />

Frühstückskaffee für Dienstag vere<strong>in</strong>bart.<br />

„Ich muss wirklich arbeiten“, hatte Fynn gesagt, als er die Enttäuschung auf dem<br />

Gesicht se<strong>in</strong>es Freundes be<strong>me</strong>rkte. „Ich kann <strong>me</strong><strong>in</strong>e Pflichten nicht vernachlässigen, dafür<br />

hängt <strong>me</strong><strong>in</strong> Herz zu sehr an diesem Laden.“<br />

„Das weiß ich doch, nur fällt es mir schwer, auf dich zu verzichten.“ Bradan hatte se<strong>in</strong>e<br />

Wange gestreichelt und er sich h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geschmiegt.<br />

„Mir auch“, hatte er zugegeben. Der Kuss, den sie zum Abschied getauscht hatten,<br />

verdeutliche ihm, wie schwer es ihm tatsächlich fallen würde, Bradan an diesem Tag<br />

nicht <strong>me</strong>hr zu sehen. Und zu fühlen.<br />

Fynn hatte <strong>in</strong>zwischen den Laden betreten und sah sich um. Alles war so, wie er es am<br />

Samstag verlassen hatte. Die neue Woche konnte also starten. Fynn hoffte auf viel<br />

Arbeit, viele Kunden. Das Wetter war prima, der Som<strong>me</strong>r f<strong>in</strong>g gut an. Es war die<br />

Jahreszeit, <strong>in</strong> der der Laden brum<strong>me</strong>n musste, da die W<strong>in</strong>termonate gewöhnlich eher<br />

mau waren. Dieser Som<strong>me</strong>r musste Geld br<strong>in</strong>gen, damit er se<strong>in</strong> Geschäft halten konnte.<br />

Dafür war er bereit, wie <strong>in</strong> den letzten beiden Jahren, all se<strong>in</strong>e Energie und Kraft<br />

aufzuwenden.<br />

Entgegen se<strong>in</strong>en sonstigen Gewohnheiten suchte Fynn nun als erstes das kle<strong>in</strong>e Büro<br />

Janas auf. Er brauchte unbed<strong>in</strong>gt noch e<strong>in</strong>en Kaffee und so machte er sich daran, die<br />

Masch<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Gang zu br<strong>in</strong>gen. Als sie glucksend durchzulaufen begann, verließ er den<br />

Raum, um sich an se<strong>in</strong>en Arbeitsplatz zu begeben. Er nahm an se<strong>in</strong>em Schreibtisch Platz<br />

und fuhr se<strong>in</strong>en Rechner hoch. Nach E<strong>in</strong>sicht se<strong>in</strong>es Kalenders – Heute stand die<br />

Verhandlung mit dem E-Bike-Lieferanten auf dem Plan. – wandte er sich den E-Mails zu.<br />

Viel war nicht re<strong>in</strong>gekom<strong>me</strong>n am Wochenende. Das <strong>me</strong>iste war irgendwelche Werbung,<br />

die er sofort löschte. Anfragen bezüglich Preisen und Angebote von Lieferanten sortierte<br />

er und sandte die Mails, die Jana beantworten sollte, an deren Postfach. Die restlichen


würde er später selbst genauer durchsehen und im Laufe des Tages beantworten.<br />

Zufrieden lehnte er sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Stuhl zurück. Die erste Aufgabe der Woche war erledigt.<br />

„Kaffee“, schoss durch se<strong>in</strong>en Kopf. Er stand auf und stieß an se<strong>in</strong>er Bürotür fast mit Jana<br />

zusam<strong>me</strong>n, die zwei Tassen des Heißgetränkes <strong>in</strong> ihren Händen hatte.<br />

„Hallo Süße. Ich hab dich gar nicht here<strong>in</strong>kom<strong>me</strong>n hören“, begrüßte er sie freundlich.<br />

„Morgen, Chef“, gab sie lächelnd zurück, während sie ihm e<strong>in</strong>e Tasse h<strong>in</strong>hielt. „Wie<br />

komm ich zu der Ehre, dass du mir das Kaffeekochen abgenom<strong>me</strong>n hast?“ fragte sie, als<br />

sie sich an Fynn vorbeidrückte, um ihren angestammten Platz auf dessen Schreibtisch<br />

e<strong>in</strong>zuneh<strong>me</strong>n.<br />

„Ich war früh dran und dachte e<strong>in</strong>fach, ich mach es mal“, erwiderte Fynn, als er sich<br />

wieder auf se<strong>in</strong>en Stuhl setzte. „Stört es dich, dass ich mich <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Refugium<br />

e<strong>in</strong>geschlichen habe?“<br />

„Quatsch, aber es ist doch sehr ungewöhnlich für dich. Soweit ich mich er<strong>in</strong>nere, hast<br />

du hier noch nie Kaffee gemacht.“<br />

„D<strong>in</strong>ge ändern sich.“<br />

„Offensichtlich.“ Jana nahm e<strong>in</strong>en Schluck Kaffee, dann musterte sie ihren Chef<br />

<strong>in</strong>tensiv. „Er hat dich glücklich gemacht“, stellte sie fest.<br />

„Kann se<strong>in</strong>“, gab Fynn zurück. Er spürte, dass er errötete. Vielleicht war glücklich nicht<br />

das richtige Wort, für das, was Bradan mit ihm gemacht hatte. Er hatte ihn auf<br />

höchstem Niveau befriedigt.<br />

„Kann se<strong>in</strong>?“ Jana lächelte wissend. „Verdammt, Fynn, du strahlst e<strong>in</strong>e positive<br />

Stimmung aus, die du seit Monaten nicht <strong>me</strong>hr an den Tag gelegt hast. Egal was dieser<br />

Kerl mit dir gemacht hat, es hat dir gefallen und du willst <strong>me</strong>hr.“<br />

E<strong>in</strong>en Augenblick lang fragte Fynn sich, ob Jana direkten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Kopf hätte,<br />

denn das, was sie gerade gesagt hatte, fasste se<strong>in</strong>e Gedanken und Gefühle perfekt<br />

zusam<strong>me</strong>n.<br />

„Wann siehst du ihn wieder?“<br />

„Morgen. Bradan und ich ….. wir wollen es mite<strong>in</strong>ander versuchen“, gestand Fynn<br />

se<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong>.<br />

„Ich freu mich so sehr für dich“, äußerte diese voller Wohlwollen. „Halt diesen Kerl<br />

fest.“<br />

„Ich werde tun, was ich kann“, erwiderte Fynn.


„Prima.“ Jana rutschte vom Schreibtisch. „Dann mach dich jetzt an die Arbeit. In e<strong>in</strong>er<br />

Stunde kommt dieser E-Bike-Fritze.“<br />

„Das weiß ich.“ Fynn sah se<strong>in</strong>e Sekretär<strong>in</strong> fragend an. „Me<strong>in</strong>st du, es ist ´ne gute Idee,<br />

diese Teile <strong>in</strong> unserem Laden anzubieten?“<br />

„Klar doch. Die D<strong>in</strong>ger s<strong>in</strong>d ziemlich gefragt im Augenblick. Ich denke nicht, dass wir<br />

uns diesem Trend nicht anschließen sollten. Wieso zweifelst du daran?“<br />

„Na ja, ich weiß nicht so recht. Schließlich sprechen wir <strong>in</strong> der Hauptsache junge<br />

Kunden an und ich denke, dass wir es schwer haben, den potentiellen E-Bike-Interessen<br />

auf uns auf<strong>me</strong>rksam zu machen.“<br />

„Dann müssen wir uns etwas überlegen, wie wir neue Kunden gew<strong>in</strong>nen können“, riet<br />

Jana. „Flyer, Zeitungsanzeigen, Internet. Werbung ist alles.“<br />

„Das stimmt, aber das kostet ´ne ganze Menge“, gab Fynn zu bedenken. Er hatte diese<br />

Gedanken selbst schon gehabt, aber bisher gescheut, <strong>in</strong> diese Richtung aktiv zu werden.<br />

„Umsonst ist der Tod“, erwiderte Jana lässig. „Wenn du nicht bereit bist, zunächst mal<br />

Geld auszugeben, musst du dich nicht wundern, wenn de<strong>in</strong> schöner Laden nicht <strong>in</strong> die<br />

schwarzen Zahlen kommt.“<br />

„Ich weiß. Wahrsche<strong>in</strong>lich war ich bisher <strong>in</strong> Sachen Werbung zu defensiv. Ich mach mir<br />

mal e<strong>in</strong> paar Gedanken“, s<strong>in</strong>nierte Fynn. „Und Jana, falls dir etwas e<strong>in</strong>fallen sollte, was<br />

das ‚Bike-Joy‘ noch aufpeppen könnte ….. Ich b<strong>in</strong> für jeden Vorschlag dankbar.“<br />

„Überarbeite doch zunächst mal unsere Website. Die ist veraltet und könnte e<strong>in</strong>en<br />

neuen Anstrich vertragen“, schlug sie vor.<br />

„Gute Idee“, bestätigte Fynn. „Aber nun hau ab, ich muss mich auf den Term<strong>in</strong> noch e<strong>in</strong><br />

wenig vorbereiten.“<br />

„Hast du das etwa noch nicht?“ fragte Jana. Ihr anzügliches Gr<strong>in</strong>sen entg<strong>in</strong>g Fynn<br />

nicht.<br />

„Nee“, erwiderte er knapp, während er die notwendigen Unterlagen aus se<strong>in</strong>er<br />

Schreibtischschublade hervorkramte.<br />

„Hat dich Bradan so rangenom<strong>me</strong>n?“<br />

„JANA“, zischte Fynn.<br />

„Ich geh ja schon“, sagte die Angesprochene schmunzelnd. „Boah, so ´nen Kerl hätt ich


auch gern mal im Bett.“<br />

„Das kannst du dir abschm<strong>in</strong>ken. Dieser Kerl gehört mir“, stellte Fynn klar. Eigentlich<br />

hätte er se<strong>in</strong>er Angestellten diese Be<strong>me</strong>rkung übel neh<strong>me</strong>n sollen, aber er konnte es<br />

nicht. Sie hatte schließlich den Nagel auf den Kopf getroffen.<br />

„Schade“, stieß diese bedauernd aus, als sie das Büro verließ.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn kaute relativ lustlos auf dem Baguette rum, das Jana ihm zum Mittagessen<br />

besorgt hatte. Das Gespräch mit dem E-Bike-Lieferanten war zufriedenstellend verlaufen.<br />

Ab nächste Woche würde er diese Fahrräder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Geschäft verkaufen. So weit, so<br />

gut. Doch richtig glücklich war er nicht, da er sich nach diesem Term<strong>in</strong> der Website<br />

zugewandt hatte, die er damals zu den Anfangszeiten des Ladens, aufgebaut hatte. Je<br />

länger er darauf starrte, desto deutlicher wurde ihm bewusst, dass diese Seite ebenso<br />

spannend und ansprechend war wie e<strong>in</strong>geschlafene Füße. Was hatte er sich nur dabei<br />

gedacht, e<strong>in</strong>en solch nichtsagenden Blöds<strong>in</strong>n <strong>in</strong>s Netz zu stellen?<br />

„Scheiße, scheiße, scheiße“, fluchte er, während er die Reste se<strong>in</strong>es Mittagessens <strong>in</strong>s<br />

Papier e<strong>in</strong>wickelte und es dann wütend <strong>in</strong> den Abfallkorb warf. „Mit so ´nem Mist weckst<br />

du bei niemandem Interesse.“<br />

Er klickte sich h<strong>in</strong> und her, aber viel zu klicken gab es nicht wirklich. Informationen<br />

lieferte dieser Internetauftritt über die Adresse des Ladens und die Öffnungszeiten h<strong>in</strong>aus<br />

überhaupt nicht und die paar Bilder des Geschäfts waren langweilig. Es half alles nichts.<br />

Fynn würde e<strong>in</strong>en Profi damit beauftragen müssen, aus dieser Seite etwas zu machen, da<br />

er selbst nicht genügend Kenntnisse diesbezüglich hatte. Relativ unmotiviert machte er<br />

sich im Netz auf die Suche nach jemandem, der ihm bei der Lösung se<strong>in</strong>es Problems helfen<br />

könnte, als se<strong>in</strong> Handy summte.<br />

‚Hallo! Hab grad e<strong>in</strong>e Freistunde und denk an dich. Willst du mich tatsächlich bis<br />

morgen auf dich warten lassen? Vermisse dich!!!!!‘<br />

E<strong>in</strong> breites Gr<strong>in</strong>sen legte sich auf Fynns Gesicht. Fünf Ausrufezeichen! Mann, Bradan<br />

vermisste ihn sehr.<br />

‚Ich vermisse dich auch, werde dich aber schmoren lassen. Wir werden es aushalten<br />

und unser Wiedersehen wird dadurch noch heißer.‘<br />

Fynn lege se<strong>in</strong> Smartphone aus der Hand. So sehr er sich bereits jetzt nach se<strong>in</strong>em<br />

Freund sehnte, war er sicher, dass sich e<strong>in</strong> wenig Distanz sehr positiv auf das Ausleben<br />

ihrer Lust am nächsten Abend auswirken würde.<br />

‚Da du mich schmoren lässt, habe ich sehr viel Zeit, mir zu überlegen, was ich mit dir


machen werde. Willst du dieses Risiko wirklich e<strong>in</strong>gehen? Du weißt, dass ich äußerst<br />

erf<strong>in</strong>derisch se<strong>in</strong> kann.‘<br />

Fynn schmunzelte. Oh ja, dieses Wagnis g<strong>in</strong>ge er gerne e<strong>in</strong>. Wenn er nur daran dachte,<br />

was Bradan bisher mit ihm gemacht hatte ….. Se<strong>in</strong>e Körpermitte reagierte prompt.<br />

‚Dieses Risiko gehe ich gerne e<strong>in</strong>. Ich freue mich drauf. Aber lenk mich jetzt bitte nicht<br />

von <strong>me</strong><strong>in</strong>er Arbeit ab und unterrichte de<strong>in</strong>e Kids ordentlich. Bis morgen.‘<br />

Zufrieden lehnte sich Fynn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Schreibtischstuhl zurück. Diese Beziehung zu<br />

Bradan war schon e<strong>in</strong>e aufregende Geschichte. Er war sehr gespannt darauf, wie sie sich<br />

entwickeln würde. Vielleicht würden sie e<strong>in</strong> richtiges Paar. So mit allem Drum und Dran.<br />

K<strong>in</strong>o. Essen. Freunde. Partys. Urlaub. Clubs. CLUBS!?!? Das war e<strong>in</strong> Punkt, der Fynn bei<br />

genauerer Betrachtung verunsicherte. Er dachte bei Clubs an Tanzen und Tr<strong>in</strong>ken und<br />

Feiern. Aber es gab da ja auch durchaus andere ….. Ob er jemals mit Bradan zusam<strong>me</strong>n<br />

e<strong>in</strong>en solchen aufsuchen würde? Würde es ihm gefallen oder eher nicht? Fynn<br />

verscheuchte den Gedanken. „Alles zu se<strong>in</strong>er Zeit“, mahnte er sich tonlos. Jetzt sollte er<br />

sich wieder dem Problem se<strong>in</strong>er Website wid<strong>me</strong>n. Se<strong>in</strong> Privatleben musste sich gedulden.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Genug für heute“, brummte Fynn. Er klappte den Laptop zu. Inzwischen war es fast<br />

Mitternacht. Den kompletten Abend hatte er zu Hause damit verbracht, sich Adressen von<br />

Webdesignern herauszusuchen und sie anzuschreiben, um e<strong>in</strong> Angebot zu verlangen. Der<br />

Internetauftritt schien wichtiger als er gedacht hatte. E<strong>in</strong> Gespräch mit Jana und Ilka<br />

hatte ihm das verdeutlicht.<br />

„Chef, wenn jemand diese Seite sieht, gähnt er und vergisst sie.“ Das war der<br />

ernüchternde Kom<strong>me</strong>ntar se<strong>in</strong>er Praktikant<strong>in</strong> gewesen. Übelneh<strong>me</strong>n konnte er ihn ihr<br />

nicht, da sie Recht hatte. Es half also alles nichts. Fynn musste daran arbeiten lassen. Die<br />

D<strong>in</strong>ge waren <strong>in</strong> die Wege geleitet und <strong>me</strong>hr konnte er heute nicht <strong>me</strong>hr machen. Den<br />

Schlaf hatte er sich verdient. Der heutige Tag und das zurückliegende Wochenende<br />

forderten nun ihren Tribut.<br />

Gerade als Fynn sich von se<strong>in</strong>em Arbeitsplatz <strong>in</strong> Richtung Bad begeben wollte, <strong>me</strong>ldete<br />

sich se<strong>in</strong> Smartphone. E<strong>in</strong>e SMS.<br />

‚Hey, Baby. Bist du noch wach?‘ las Fynn erfreut und war bereits dabei, se<strong>in</strong>e Antwort<br />

zu tippen, als er sich anders besann. Er wählte Bradans Num<strong>me</strong>r.<br />

„Hallo“, <strong>me</strong>ldete der sich nach dem zweiten Kl<strong>in</strong>geln.<br />

„Hey! Alles klar bei dir? Warum schläfst du noch nicht?“<br />

„Ich hab bis eben e<strong>in</strong>e Matheklausur für <strong>me</strong><strong>in</strong>e 12 vorbereitet und nun lieg ich im Bett


und kann nicht e<strong>in</strong>schlafen, weil du mir fehlst“, antwortete Bradan.<br />

„Du vermisst mich?“<br />

„Ja, das tue ich. Aber warum bist du noch wach? Könnte es se<strong>in</strong>, dass du mich<br />

ebenfalls e<strong>in</strong> bisschen vermisst?“<br />

Fynn lachte. „E<strong>in</strong> wenig“, gab er zurück. „Aber auch ich hab bis grad gearbeitet“, fügte<br />

er h<strong>in</strong>zu.<br />

„Oh Mann, de<strong>in</strong> Geschäft beansprucht dich <strong>me</strong>hr als ich dachte.“<br />

„Ja, tut es. Ich brauch <strong>me</strong>hr Kunden und muss unbed<strong>in</strong>gt Werben.“<br />

„Hast du ´ne Website?“<br />

„Vergiss es“, zischte Fynn genervt. „Die ist <strong>me</strong><strong>in</strong>e Abendbeschäftigung gewesen.“<br />

„Ich kenn Beschäftigungen am Abend, die dich deutlich <strong>me</strong>hr erregen würden“,<br />

erwiderte Bradan lässig. Fynn lag e<strong>in</strong>e heftige Be<strong>me</strong>rkung auf der Zunge, weil er sich<br />

darüber ärgerte, dass se<strong>in</strong> Freund se<strong>in</strong>e Proble<strong>me</strong> nicht ernst zuneh<strong>me</strong>n schien, doch<br />

dieser kam ihm zuvor. „Kann ich dir bei der Site helfen? Ich hab e<strong>in</strong>en Kurs <strong>in</strong> Webdesign<br />

gemacht.“<br />

„Du kennst dich tatsächlich mit diesem Kram aus?“ stieß Fynn überrascht aus.<br />

„Klar, ich mach nebenbei für Freunde und Bekannte h<strong>in</strong> und wieder was <strong>in</strong> der<br />

Richtung. Vielleicht kann ich ja auch etwas für dich tun.“<br />

„Du würdest dir das mal anschauen?“ hakte Fynn nach.<br />

„Gerne. Nenn mir die Adresse. Ich schau mal re<strong>in</strong> und mach mir e<strong>in</strong> paar Gedanken.<br />

Dann können wir morgen Abend darüber reden und du sagst mir, was du dir bezüglich<br />

des Internetauftritts vorstellst.“<br />

„Bradan, du bist <strong>me</strong><strong>in</strong>e Rettung.“<br />

„Ich weiß, Baby“, gab dieser zurück.<br />

„Danke dir“, antwortete Fynn. Natürlich war ihm der zweideutige Unterton se<strong>in</strong>es<br />

Gesprächspartners nicht entgangen, aber er wollte diesem nicht noch Futter geben. Die<br />

Stim<strong>me</strong> Bradans reizte ihn bereits genug. Er vermisste ihn tatsächlich. „Schlaf gut. Wir<br />

sehen uns morgen“, sagte er also, um das Telefonat zu beenden.<br />

„Du bist wirklich herzlos. Lässt mich alle<strong>in</strong>e“, beschwerte Bradan sich daraufh<strong>in</strong>.


„Du wirst mir morgen bestimmt zeigen, warum ich dich besser nicht alle<strong>in</strong>e lassen<br />

sollte“, erwiderte Fynn.<br />

„Das werde ich, Baby. Und nun schlaf gut.“<br />

„Gute Nacht, Bradan“, flüsterte Fynn <strong>in</strong> den Hörer und legte auf.<br />

Warum war er nicht e<strong>in</strong>fach bei ihm? Warum wollte er vernünftig se<strong>in</strong>? Fynn stellte<br />

sich diese Fragen, als er sich zum Bad begab. Als Antwort fiel ihm nichts anderes e<strong>in</strong>, als<br />

dass er e<strong>in</strong> Idiot se<strong>in</strong> musste. E<strong>in</strong> Idiot, der heute alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Bett schlafen würde,<br />

obwohl er die Nähe se<strong>in</strong>es Freundes genießen könnte, wenn er nicht so bescheuert wäre.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Langsam g<strong>in</strong>g Fynn auf die E<strong>in</strong>gangstür des Hauses zu, <strong>in</strong> dessen oberster Etage<br />

Bradans Wohnung lag. Den ganzen Tag hatte er sich kaum auf die D<strong>in</strong>ge konzentrieren<br />

können, die <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Geschäft passierten. Wieder und wieder drifteten se<strong>in</strong>e Gedanken<br />

zu diesem Abend ab. Oft ertappte er sich dabei, dass er sich überlegte, was se<strong>in</strong> Freund<br />

sich für ihn ausgedacht haben könnte. Außerdem beschäftigte ihn die Frage, was dieser<br />

über se<strong>in</strong>e Website dachte, obwohl er sich dessen Me<strong>in</strong>ung vorstellen konnte, da er sich<br />

selbst nochmals damit befasst hatte und sie e<strong>in</strong>fach nur beschissen fand.<br />

Fynn drückte den Kl<strong>in</strong>gelknopf und als geöffnet wurde, machte er sich auf den Weg<br />

zum Lift. Er freute sich auf den Abend und dennoch war er nervös. Im Aufzug stehend<br />

schossen ihm mal wieder Zweifel durch den Kopf, ob es sich bei Bradan tatsächlich um<br />

den richtigen Mann für e<strong>in</strong>e Partnerschaft handeln konnte oder ob ihm die sexuelle<br />

Anziehungskraft, die zwischen ihnen bestand, die S<strong>in</strong>ne vernebelte. Der Fahrstuhl kam<br />

zum Stehen und e<strong>in</strong> lautes Pl<strong>in</strong>gen holte Fynn <strong>in</strong> die Realität zurück.<br />

„Hey, Baby. Endlich.“ Bradan stand <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wohnungstür. Er war bekleidet mit e<strong>in</strong>em<br />

dunkelblauen Tanktop und e<strong>in</strong>er farblich dazu passenden Shorts und strahlte Fynn an.<br />

„Hey“, gab dieser zurück. Der Anblick des anderen Mannes raubte ihm mal wieder den<br />

Verstand, dennoch bemühte er sich, die letzten trennenden Meter gelassen<br />

zurückzulegen.<br />

„Komm her“, raunte dieser nun, griff nach Fynns Gürtel, als er ihn erreichen konnte<br />

und zog den überraschten Blondschopf auf sich zu. „Du hast mir gefehlt.“<br />

„Du mir auch“, konnte Fynn gerade noch entgegnen, bevor ihm die Lippen Bradans den<br />

Mund verschlossen und e<strong>in</strong>e ungestü<strong>me</strong> Zunge E<strong>in</strong>lass erbat, den er nur zu gerne<br />

gewehrte.<br />

„Sollten wir nicht re<strong>in</strong>gehen?“ presste er heraus, als Bradan ihm e<strong>in</strong>e w<strong>in</strong>zige Chance


dazu bot.<br />

„Sollten wir, aber ich musste dich zuerst begrüßen“, gab dieser zurück und zog ihn –<br />

im<strong>me</strong>r noch am Gürtel – mit sich.<br />

Oh Mann, se<strong>in</strong> Freund g<strong>in</strong>g aber ran. Fynn sah sich <strong>in</strong>nerhalb der nächsten M<strong>in</strong>ute im<br />

Schlafzim<strong>me</strong>r und entweder vor dem Bett knien oder auf dem Bett liegen. Natürlich<br />

nackt. Und er freute sich darauf. Schon spürte er, wie sich e<strong>in</strong> Teil se<strong>in</strong>es Blutes <strong>in</strong><br />

Richtung Körpermitte aufmachte.<br />

„Hast du Hunger?“ wollte Bradan wissen, als sie <strong>in</strong> dessen Flur standen. E<strong>in</strong> sanfter<br />

Kuss folgte dieser Frage.<br />

„E<strong>in</strong> bisschen“, gab Fynn irritiert zurück.<br />

„Gut, ich hab gekocht. Es dauert noch etwa 15 M<strong>in</strong>uten, bis ich fertig b<strong>in</strong>. Wenn du<br />

magst, geh unter die Dusche und zieh dir was anderes an. Du musst umkom<strong>me</strong>n vor<br />

Hitze <strong>in</strong> diesen Hosen.“<br />

„Ich hab aber nichts dabei.“ Fynn verstand das Verhalten se<strong>in</strong>es Gegenübers nicht. Eben<br />

noch hatte er ihn wie e<strong>in</strong> Ausgehungerter geküsst und nun stand er e<strong>in</strong>fach da, sah ihn<br />

lächelnd an und bot ihm e<strong>in</strong>e Dusche und e<strong>in</strong> Abendessen an.<br />

„Such dir was aus <strong>me</strong><strong>in</strong>em Schrank. Die Größe müsste ungefähr h<strong>in</strong>kom<strong>me</strong>n. Wenn du<br />

fertig bist, komm auf die Dachterrasse. Dann können wir essen und uns über de<strong>in</strong>e<br />

Webseite unterhalten.“ Bradan streichelte über Fynns Rücken. „Ich b<strong>in</strong> so froh, dass du<br />

hier bist“, sagte er, bevor er sich nach e<strong>in</strong>em weiteren Kuss <strong>in</strong> Richtung Küche davon<br />

machte.<br />

Fynn stand verdattert im Flur und sah se<strong>in</strong>em Freund nach. Er hatte fest damit<br />

gerechnet, dass dieser ihm ohne Umschweife se<strong>in</strong>e nächste Lektion erteilen würde. Nun<br />

war er enttäuscht, obwohl es ke<strong>in</strong>en Grund für dieses Gefühl gab. Essen und Reden war<br />

doch vollkom<strong>me</strong>n normal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Beziehung, auch wenn diese Beziehung selbst vielleicht<br />

nicht komplett als normal abzuhandeln war.<br />

Fynn beschloss, sich von se<strong>in</strong>er Enttäuschung nicht den Abend verderben zu lassen. Er<br />

g<strong>in</strong>g <strong>in</strong>s Bad und genoss es, als er unter der Dusche stand und das lauwar<strong>me</strong> Wasser an<br />

ihm h<strong>in</strong>abrann. Nach dem langen Arbeitstag und der Hitze war es e<strong>in</strong>e Wohltat, sich auf<br />

diese Art zu erfrischen. Nachdem er diesen Teil erledigt hatte, suchte er, nur mit e<strong>in</strong>em<br />

Handtuch bekleidet, Bradans Schlafzim<strong>me</strong>r auf und fand tatsächlich unter dessen<br />

Kleidung e<strong>in</strong> Shirt und e<strong>in</strong>e saloppe Jogg<strong>in</strong>ghose, die ihm ganz gut passten. Sie waren <strong>in</strong><br />

etwa gleich groß, nur hatte Bradan deutlich breitere Schultern als er. Aber bei den<br />

ausgewählten Klamotten fiel dies nicht <strong>in</strong>s Gewicht. Anschließend folgte Fynn dem<br />

Geruch von Essen und traf <strong>in</strong> der Küche auf se<strong>in</strong>en Freund, der gerade dabei war,<br />

irgendetwas abzugießen.


„Hey“, machte er sich be<strong>me</strong>rkbar und bewunderte dabei die <strong>in</strong>teressante Rückansicht<br />

des anderen.<br />

„Schon fertig?“ fragte dieser, als er sich herumdrehte und se<strong>in</strong> Gegenüber musterte.<br />

„Klar. Kann ich dir helfen?“<br />

„Hier nimm und raus damit. Ich br<strong>in</strong>g nur noch den We<strong>in</strong> mit und dann kann es<br />

losgehen.“ Bradan drückte ihm die Schüssel mit den eben abgeschütteten Spaghetti <strong>in</strong> die<br />

Hände und brachte ihn mit e<strong>in</strong>em Klaps auf den H<strong>in</strong>tern auf den Weg. „Du siehst heiß<br />

aus“, be<strong>me</strong>rkte er noch.<br />

Fynn schaute se<strong>in</strong>en Freund überrascht an. Der gr<strong>in</strong>ste jedoch nur, also machte er sich<br />

auf den Weg zur Dachterrasse. Dort war der Tisch gedeckt. E<strong>in</strong> paar Kerzen und<br />

Solarleuchten hüllten den Bereich, <strong>in</strong> dem sie essen würden, <strong>in</strong> e<strong>in</strong> angeneh<strong>me</strong>s Licht.<br />

„Wow, du bist ja wirklich e<strong>in</strong> Romantiker“, stieß der junge Mann perplex aus, während<br />

er die Schüssel abstellte. Anschließend setzte er sich h<strong>in</strong>.<br />

„Hab ich dir doch gesagt.“ Bradan schenkte We<strong>in</strong> <strong>in</strong> zwei Gläser e<strong>in</strong> und nahm<br />

gegenüber se<strong>in</strong>es Gastes Platz. „Bedien dich und lass es dir sch<strong>me</strong>cken.“<br />

Fynn kam der Aufforderung gerne nach. Das Essen roch verführerisch. „Sag mal,<br />

warum tust du das?“<br />

„Was genau?“ wollte Bradan wissen.<br />

„Kochen, so ´ne gemütliche Atmosphäre schaffen.“<br />

„Kochen tu ich, weil ich es gerne mache. Und ich mag es, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gemütlichen<br />

Atmosphäre mit dem Menschen zu essen, an den ich seit 36 Stunden pausenlos denken<br />

musste. Was ist daran so ungewöhnlich?“ Bradan tat sich Nudeln auf. Anschließend gab<br />

er von der Hackfleischsoße darüber.<br />

„Na ja“. Fynn zögerte. Es war ihm pe<strong>in</strong>lich, das auszusprechen, was ihm auf der Seele<br />

lag.<br />

„Baby, was beschäftigt dich?“<br />

„Ich hab gedacht, dass du mich sofort nimmst.“ Verlegen wandte er sich se<strong>in</strong>em Teller<br />

zu.<br />

„Glaub mir, dass ich das unglaublich gerne gemacht hätte. Du sahst so verdammt sexy<br />

aus, als du eben aus dem Aufzug gestiegen bist.“


„Ich war verschwitzt und ziemlich fertig nach dem Arbeitstag“, konterte Fynn. Was war<br />

daran sexy?<br />

„Sag ich doch.“ Bradan gr<strong>in</strong>ste ihn an. „De<strong>in</strong> Haar war so wunderbar verstrubbelt.<br />

De<strong>in</strong>e Wangen gerötet und de<strong>in</strong>e Augen signalisierten bereits Lust.“<br />

„Das empf<strong>in</strong>dest du als sexy?“<br />

„Als extrem begehrenswert“, gab se<strong>in</strong> Freund zurück.<br />

„Und dennoch hast du dich zurückgehalten?“<br />

„Ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Tier, das beim Anblick se<strong>in</strong>er Beute erbarmungslos über sie herfällt“,<br />

erwiderte Bradan.<br />

„Das freut mich.“ Fynn betrachtete se<strong>in</strong> Gegenüber. Ne<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Tier war der mit Sicherheit<br />

nicht. Es gab sehr viel Sanftheit <strong>in</strong> ihm trotz der Art des Sexes, die er bevorzugte.<br />

„Aber verlass dich nicht darauf, dass ich dich nicht irgendwann an diesem Abend<br />

haben will.“<br />

„Es würde mich auch schwer enttäuschen, wenn das nicht so wäre“, schoss es durchs<br />

Fynn Hirn. Er war froh, dass ihn se<strong>in</strong> voller Mund daran h<strong>in</strong>derte, diesen Gedanken<br />

auszusprechen. Er kaute langsam zu Ende, dann nahm er e<strong>in</strong>en Schluck We<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>e<br />

Augen ruhten erwartungsvoll auf Bradan, als er se<strong>in</strong>en Mund öffnete, um doch mal was<br />

zu sagen.<br />

„Diese Soße ist der Hit“, sagte er anerkennend.<br />

„Toll, dass es dir sch<strong>me</strong>ckt“, bedankte sich Bradan mit e<strong>in</strong>em erfreuten Lächeln.<br />

„Aber du solltest nicht im<strong>me</strong>r für mich kochen, ansonsten gewöhn ich mich noch<br />

daran.“ Fynn dachte an se<strong>in</strong>en Speiseplan <strong>in</strong> den letzten zwei Jahren. Tiefkühlpizza, Fast<br />

Food und Dosensuppen oder das obligatorische Baguette zum Mittagessen bestimmten<br />

diesen.<br />

„Warum nicht?“<br />

„Ich könnte mich daran gewöhnen.“<br />

„Wäre das so schlimm?“<br />

„Na ja, es gibt Schlim<strong>me</strong>res“, gestand Fynn.


„Ja, Baby, das gibt es.“ Bradan schob se<strong>in</strong>en Teller weg. „Und dazu müssen wir leider<br />

jetzt kom<strong>me</strong>n.“<br />

In Fynn stieg dieses vertraute Kribbeln hoch. Das, was er vermutete, was kom<strong>me</strong>n<br />

würde, war doch nicht schlim<strong>me</strong>r. Warum sah se<strong>in</strong> Gegenüber mit e<strong>in</strong>em Mal so<br />

zerknirscht aus? „Ich b<strong>in</strong> bereit“, stieß der Blondschopf aus und machte Anstalten,<br />

aufzustehen.<br />

„Bleib bitte sitzen.“ Bradan sah ihn Fynn <strong>in</strong>tensiv an. Dann breitete sich e<strong>in</strong> Gr<strong>in</strong>sen auf<br />

se<strong>in</strong>em Gesicht aus. „Nicht das, was du denkst und dir erfreulicherweise erhoffst“, sagte<br />

er, als er nach der Hand se<strong>in</strong>es Freundes griff. „Wir müssen über de<strong>in</strong>e Website reden.“<br />

„Über was?“ Was faselte Bradan da?<br />

„De<strong>in</strong>e Website. Ich räum den Tisch ab, br<strong>in</strong>g <strong>me</strong><strong>in</strong>en Laptop mit und dann werden wir<br />

arbeiten.“<br />

„Arbeiten?“ Fynn wähnte sich gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schlechten Witz.<br />

„Baby, der Internetauftritt de<strong>in</strong>es Geschäftes ist unter aller Sau.“<br />

„Na hör mal“, begann er.<br />

„Das ist er. Aber wir werden das ändern“, unterbrach Bradan ihn. „Ich kann doch nicht<br />

zulassen, dass du de<strong>in</strong>en Laden so präsentierst. Er hat so viel Potential und ich werde dir<br />

helfen, das unter den möglichen Kunden zu verbreiten.“<br />

„Ist er wirklich so beschissen?“ Fynn hatte sich <strong>in</strong>zwischen gefasst. Manno<strong>me</strong>ter, war<br />

er so auf Sex mit Bradan gepolt, dass er nur noch daran denken konnte? Irgendwann<br />

würde er das mal analysieren müssen, aber nicht heute.<br />

„Schlim<strong>me</strong>r“, erwiderte Bradan unbarmherzig. Er räumte das Geschirr zusam<strong>me</strong>n.<br />

„Hilfst du mir eben? Dann können wir loslegen.“<br />

„Klar.“ Fynn stand auf und folgte se<strong>in</strong>em Freund mit dem, was er tragen konnte <strong>in</strong> die<br />

Küche.


Kapitel 16:<br />

„Ich hätte nie gedacht, dass e<strong>in</strong>e Website so wichtig ist“, stöhnte Fynn. Seit über zwei<br />

Stunden saßen Bradan und er nebene<strong>in</strong>ander am Laptop.<br />

„Ich dachte, du hast mal studiert“, neckte Bradan ihn und strich durch se<strong>in</strong> Haar. „Hast<br />

du da nicht gelernt, wie wichtig es ist, wie man se<strong>in</strong> Produkt verkauft?“<br />

„Ich glaub, ich hab es e<strong>in</strong>fach unterschätzt“, gestand er. Bradan hatte die Schwächen<br />

se<strong>in</strong>er Website schonungslos beim Na<strong>me</strong>n genannt und Vorschläge unterbreitet, wie man<br />

diesen zu Leibe rücken könnte.<br />

„Das wird dir nie wieder passieren. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber ich denke,<br />

wir kriegen das h<strong>in</strong>“, erwiderte Bradan tröstend.<br />

„Du kriegst das h<strong>in</strong>.“<br />

„Wir kriegen das h<strong>in</strong>. Du bist der Fachmann <strong>in</strong> Sachen Geschäft und ich weiß, wie ich<br />

e<strong>in</strong>e Site gestalte. Außerdem sollten wir de<strong>in</strong>e Mitarbeiter mit e<strong>in</strong>beziehen. Die haben mit<br />

Sicherheit Ideen.“<br />

„Bradan, du bist genial.“ Fynn beugte sich zu se<strong>in</strong>em Freund und küsste ihn auf den<br />

Mund. „Was sollte ich nur ohne dich machen? Ich danke dir so sehr.“<br />

„Dafür nicht, Baby.“ Bradan legte ihm se<strong>in</strong>e Hand <strong>in</strong> den Nacken.<br />

„Doch, genau dafür.“ Die Berührung se<strong>in</strong>es Freundes ließ ihn erschauern. Fuck, er<br />

sehnte sich nach ihm.<br />

„Es macht unglaublichen Spaß, mit dir zu essen und zu arbeiten“, ließ dieser nun<br />

verlauten, bevor er ihn küsste. Fynn ließ sich <strong>in</strong> diesen Kuss fallen, der nach se<strong>in</strong>em<br />

Geschmack viel zu schnell beendet wurde.<br />

„Sollen wir noch e<strong>in</strong> bisschen oder bist du müde?“<br />

„Bradan, ich …..“ Fynn unterbrach sich. Er wollte nicht um Sex betteln, obwohl er sich<br />

nichts <strong>me</strong>hr wünschte, als das se<strong>in</strong> Liebhaber ihm endlich etwas näher kä<strong>me</strong>.<br />

Der Dunkelhaarige klappte den Laptop zu und rutschte mit se<strong>in</strong>em Stuhl vom Tisch<br />

ab. „Ich denke, es reicht für heute“, kom<strong>me</strong>ntierte er se<strong>in</strong> Tun. „Kommst du zu mir?“<br />

Endlich! Fynn erhob sich und ließ sich auf dem Schoß Bradans nieder. Der schlang<br />

se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> um ihn. „Es ist schön, dich so nah zu spüren.“


„Das ist es.“ Fynn schmiegte sich <strong>in</strong> die Umarmung.<br />

„Willst du noch e<strong>in</strong> wenig spielen?“ Bradans Stim<strong>me</strong> war leise, aber dennoch nahm<br />

Fynn wahr, dass se<strong>in</strong> Freund ihn wollte.<br />

„Das will ich“, gab er zurück. Se<strong>in</strong> K<strong>in</strong>n wurde angehoben. Er spürte Bradans Lippen<br />

auf den se<strong>in</strong>en. E<strong>in</strong>e sanfte, jedoch fordernde Zunge strich über dieselben. Fynn gewährte<br />

ihr E<strong>in</strong>lass. Es war so unglaublich erregend, wie Bradan se<strong>in</strong>en Mund <strong>in</strong> Besitz nahm, ihn<br />

erkundete und se<strong>in</strong>e Zunge e<strong>in</strong>lud, sich se<strong>in</strong>er eigenen zu stellen.<br />

„Du er<strong>in</strong>nerst dich daran, worum du mich beim letzten Mal gebeten hast?“ fragte se<strong>in</strong><br />

Freund, als er ihn aus dem Kuss entlassen hatte.<br />

„Ja“, seufzte Fynn. Wie könnte er das vergessen?<br />

„Stehst du noch zu de<strong>in</strong>em Wunsch?“<br />

„Ja.“<br />

„Dann geh <strong>in</strong>s Schlafzim<strong>me</strong>r. Zieh dich aus und setze dich auf die Bettkante. De<strong>in</strong>e<br />

Hände legst du auf de<strong>in</strong>e Knie.“ Bradan verfiel <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Dom<strong>in</strong>anzmodus. Fynns Körper<br />

reagierte sofort.<br />

„Ja“, erwiderte er. Er verließ den Platz auf dem Schoß se<strong>in</strong>es Freundes, um dessen<br />

Anweisungen zu folgen.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Im Schlafzim<strong>me</strong>r angekom<strong>me</strong>n, entkleidete Fynn sich, um so auf Bradan zu warten,<br />

wie der es angeordnet hatte. Obwohl es im Raum angenehm warm war – Fynn wunderte<br />

sich, warum es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Dachgeschosswohnung e<strong>in</strong>fach nur unerträglich heiß war bei den<br />

herrschenden Außentemperaturen, während hier bei Bradan jeder Raum angenehm<br />

temperiert war. – zitterte er leicht. Die Gründe dafür erschlossen sich ihm nicht. Er wollte<br />

schließlich Sex, hatte sich die letzten 36 Stunden nach diesem gesehnt und nun zitterte<br />

er. Und dieses Zittern nahm nicht ab, als die Tür geöffnet wurde und Bradan e<strong>in</strong>trat. Fynn<br />

sah nicht hoch, obwohl er dies zu gerne getan hätte. Se<strong>in</strong> Freund kam auf ihn zu und<br />

hockte sich vor ihn. Er legte se<strong>in</strong>e Hände auf die se<strong>in</strong>en.<br />

„Sieh mich an.“ Der Befehl wurde sanft ausgesprochen, aber war deutlich als e<strong>in</strong><br />

solcher zu werten.<br />

Fynn hob den Kopf und blickte <strong>in</strong> die Augen se<strong>in</strong>es Gegenübers. Sie waren dunkler als<br />

eben noch und drückten das aus, was Bradan wollte.<br />

„Willst du tatsächlich, dass ich dich fixiere?“


„Ja“, gab Fynn schnell zurück, damit er es sich nicht anders überlegen konnte.<br />

„Wenn wir beg<strong>in</strong>nen, wird mich nur de<strong>in</strong> Safeword stoppen können. Das ist dir doch<br />

klar?“, hakte Bradan nach.<br />

„Ja.“ Fynn hielt dem <strong>in</strong>tensiven Blick se<strong>in</strong>es Freundes stand.<br />

Dieser beugte sich zu ihm vor und küsste ihn sanft. Dann erhob er sich und g<strong>in</strong>g zu der<br />

Kommode, <strong>in</strong> er die Toys aufbewahrte. Fynn beobachtete ihn aufgeregt. Was hatte<br />

Bradan vor? Würde er se<strong>in</strong>e Lust noch weiter steigern können, ihn <strong>in</strong> noch andere<br />

Di<strong>me</strong>nsionen aufsteigen lassen als bisher?<br />

Bradan kehrte zum Bett zurück und hockte sich erneut vor Fynn. Er hielt etwas <strong>in</strong> der<br />

Hand, was Fynn an der Richtigkeit se<strong>in</strong>es Handelns zweifeln ließ. Er sog scharf Luft e<strong>in</strong>.<br />

„Ich ….. also …..“, stam<strong>me</strong>lte er, als er sich erheben wollte.<br />

„Psssst“, flüsterte Bradan, als er das Toy ablegte und den Blondschopf packte, um ihn<br />

an se<strong>in</strong>em Vorhaben zu h<strong>in</strong>dern. „Ich werde sie nicht benutzen. Ich habe dir versprochen,<br />

dass ich dir nicht wehtue. Vertraust du mir nicht?“<br />

„Doch natürlich, aber …..“ Fynn betrachtete die Gerte, die se<strong>in</strong> neben se<strong>in</strong>em Freund<br />

auf dem Boden lag, argwöhnisch.<br />

„Es darf ke<strong>in</strong> ‚Aber‘ geben“, erwiderte Bradan. „Vertrauen ist die Grundvoraussetzung.“<br />

„Es tut mir leid.“ Fynn senkte den Blick. Verdammt, er hatte erneut versagt. In e<strong>in</strong>er<br />

Tour enttäuschte er se<strong>in</strong>en Freund. Doch dann wurde ihm etwas bewusst. Er enttäuschte<br />

nicht se<strong>in</strong>en Freund, sondern se<strong>in</strong>en Herrn, da sie spielten. Es war dieser Unterschied, mit<br />

dem Fynn sich im<strong>me</strong>r noch schwer tat. War es möglich, diese beiden Ebenen vone<strong>in</strong>ander<br />

zu trennen?<br />

„Es ist o<strong>kay</strong>. Me<strong>in</strong> Fehler. Ich hatte vor, dich mit und mit mit e<strong>in</strong>igen Spielzeugen<br />

vertraut zu machen, aber ich hätte es wohl besser nicht <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Spieles tun<br />

sollen“, gab Bradan zurück. „Vergiss das D<strong>in</strong>g.“ Sanft streichelte er Fynns Wange. Der war<br />

erstaunt über den Rückzug se<strong>in</strong>es Liebhabers. „Dass es dir Angst machen könnte, habe ich<br />

nicht bedacht.“<br />

„Man schlägt mit diesen D<strong>in</strong>gern“, be<strong>me</strong>rkte Fynn. Er hatte Bradan doch deutlich zu<br />

verstehen gegeben, dass er darauf nicht stand. Er war enttäuscht, dass se<strong>in</strong> Gespiele dies<br />

offensichtlich ignoriert hatte.<br />

„Das kann man, aber man kann auch andere D<strong>in</strong>ge damit anstellen.“


„Ach ja?“ zischte Fynn. Hatte er sich tatsächlich geirrt? Hatte Bradan ihn mit all<br />

diesen Empf<strong>in</strong>dungen und Höhenflügen nur e<strong>in</strong>gelullt, um nun se<strong>in</strong>e wahren sadistischen<br />

Neigungen an ihm ausleben zu können?<br />

„Ja“, gab Bradan zurück. „Willst du sie e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> die Hand neh<strong>me</strong>n?“<br />

„Um dir damit den Arsch zu versohlen?“ dachte Fynn. Sagen tat er aber nichts,<br />

sondern starrte auf die Gerte.<br />

„Ich weiß nicht“, antwortete er zögerlich.<br />

Bradan hob das Toy auf. „Hier, fühl sie.“<br />

Mit zitternden F<strong>in</strong>gern nahm Fynn die Gerte entgegen. Sie war aus Leder. Verdammt,<br />

wenn man damit geschlagen würde ….. Den Sch<strong>me</strong>rz wollte er sich gar nicht vorstellen.<br />

Aber Bradan hatte von anderen D<strong>in</strong>gen gesprochen. Was konnte er damit <strong>me</strong><strong>in</strong>en?<br />

„Was kann man damit tun, außer Sch<strong>me</strong>rzen zu bereiten?“ fragte er also.<br />

„Wenn du mir vertraust, werde ich es dir zeigen“, erwiderte Bradan.<br />

Die beiden Männer sahen e<strong>in</strong>ander lange an. Fynn überlegte, doch Nachdenken war <strong>in</strong><br />

diesem Fall e<strong>in</strong> schlechter Lösungsansatz. Also suchte er <strong>in</strong> der Miene se<strong>in</strong>es Gegenübers.<br />

Er wirkte leidenschaftlich, aber nicht blutrünstig. Eher sanft und voller Erwartung.<br />

Fynn fasste e<strong>in</strong>en Entschluss. „Zeig es mir“, forderte er mit brüchiger Stim<strong>me</strong> und<br />

reichte die Gerte zurück an ihren Besitzer.<br />

„Du bist mutig.“ Bradan streichelte ihm über die Brust. „Lehn dich zurück. Stütz dich<br />

auf de<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> und spreize de<strong>in</strong>e Oberschenkel e<strong>in</strong> wenig.“<br />

Fynn tat, was von ihm verlangt wurde. Se<strong>in</strong>e Brust, se<strong>in</strong>en Bauch und se<strong>in</strong>en<br />

Schambereich präsentierte er auf diese Weise se<strong>in</strong>em Gespielen. Der g<strong>in</strong>g nun zwischen<br />

se<strong>in</strong>en Be<strong>in</strong>en auf die Knie und legte die freie Hand auf se<strong>in</strong>em Oberschenkel ab und zwar<br />

so weit oben, dass er mit se<strong>in</strong>em Dau<strong>me</strong>n über die Leiste Fynns streichen konnte, womit<br />

er augenblicklich begann.<br />

„Scheiße“, stieß der Blonde aus. Das fühlte sich nach dem an, was er sich ersehnt<br />

hatte. Er warf se<strong>in</strong>en Kopf <strong>in</strong> den Nacken und schloss die Augen. „Mehr davon“, hauchte<br />

er.<br />

„Bitte sieh zu bei dem, was ich mit dir mache“, forderte Bradan, während er se<strong>in</strong>en<br />

Dau<strong>me</strong>n weiter se<strong>in</strong> Werk tun ließ.<br />

Es kostete ihn e<strong>in</strong>ige Mühe – Das fühlte sich so unglaublich heiß an. -, aber Fynn


gehorchte. Er hob den Kopf und se<strong>in</strong>e Lider. Er sah se<strong>in</strong>em Gespielen zu, als er se<strong>in</strong>e<br />

Brustwarze zwischen se<strong>in</strong>e Lippen nahm und sie saugte. Die Berührungen <strong>in</strong> der<br />

Leistengegend <strong>in</strong>tensivierten sich und mittlerweile rauschte Fynns Blut durch se<strong>in</strong>en<br />

Körper und zwar <strong>in</strong> die gewohnte Richtung.<br />

Als Bradan von ihm abließ und die Gerte zur Hand nahm, ka<strong>me</strong>n ihm e<strong>in</strong>en kurzen<br />

Mo<strong>me</strong>nt Zweifel, doch als er das weiche, breite, lederne Ende über se<strong>in</strong>en Brustkorb<br />

gleiten sah und es fühlte, verflogen diese <strong>in</strong> alle W<strong>in</strong>de. Es fühlte sich fantastisch an.<br />

Sanft, e<strong>in</strong> wenig kitzelnd und erregend. Er folgte der Spur der Gerte mit den Augen.<br />

Im<strong>me</strong>r weiter wurde sie von Bradan <strong>in</strong> Richtung se<strong>in</strong>es Geschlechtes dirigiert. Als sie über<br />

se<strong>in</strong> fast komplett erigiertes Glied strich, stöhnte Fynn laut. Das war der Wahns<strong>in</strong>n. Wie<br />

konnte e<strong>in</strong> solches Folter<strong>in</strong>stru<strong>me</strong>nt diese Lust auslösen?<br />

„Mach bitte weiter“, wim<strong>me</strong>rte er, als Bradan aufhörte, um sich aufzustellen.<br />

„Später“, erklärte dieser. „Ich will, dass du dich nun auf dem Rücken austreckst. Ich<br />

werde dir jetzt de<strong>in</strong>en Wunsch vom letzten Mal erfüllen.“<br />

„Du wirst mich fesseln?“ fragte Fynn, als er se<strong>in</strong>e Position aufgab, um sich aufs Bett zu<br />

legen.<br />

„Das werde ich“, bestätigte der, als er die D<strong>in</strong>ge vom Boden aufklaubte, die eben über<br />

die Diskussion über die Gerte <strong>in</strong> Vergessenheit geraten waren. „Streck de<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>e aus und<br />

spreize sie.“ Bradan setzte sich auf die Bettkante und strich über den Bauch Fynns. „Du<br />

wirst mir nachher ausgeliefert se<strong>in</strong>.“ Se<strong>in</strong>e Augen funkelten dunkel, als er über den ersten<br />

Fuß se<strong>in</strong>es Gespielen e<strong>in</strong>e breite Ledermanschette schob und diese am Oberschenkel<br />

fixierte. Mit dem zweiten Be<strong>in</strong> verfuhr er ebenso.<br />

Fynn beobachtete die Handlungen und verspürte dabei e<strong>in</strong> Kribbeln <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Lenden<br />

und e<strong>in</strong> Pochen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Härte, welches ihn bereits jetzt seufzen ließ. Als Bradan dann<br />

nache<strong>in</strong>ander se<strong>in</strong>e Handgelenke <strong>in</strong> Laschen an diesen Be<strong>in</strong>manschetten schob und diese<br />

ebenfalls fixierte, war er Bradan tatsächlich wehrlos ausgesetzt. Er versuchte, se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong><br />

zu bewegen, aber da tat sich nichts.<br />

„Geht es?“ hörte er die Frage se<strong>in</strong>es Liebhabers, der sich über ihn beugte.<br />

„Ja“, gab er tonlos zurück. Es g<strong>in</strong>g wirklich. Und es g<strong>in</strong>g nicht nur: Es war absolut geil.<br />

Dass er dies empfand, verstörte ihn mo<strong>me</strong>ntan deutlich <strong>me</strong>hr als se<strong>in</strong>e Unbeweglichkeit.<br />

Aber er hatte ke<strong>in</strong>e Zeit, sich und se<strong>in</strong>e Gefühle zu analysieren, da Küsse Bradans auf<br />

se<strong>in</strong>en Hals niederg<strong>in</strong>gen. Kurze, neckende Berührungen, die ihn stöhnen ließen. Se<strong>in</strong>e<br />

Lust übernahm die Kontrolle. Er brauchte <strong>me</strong>hr von se<strong>in</strong>em Herrn. Viel <strong>me</strong>hr.<br />

„Nimm sie wieder“, bat er atemlos.<br />

„Was willst du?“ Bradan sah ihn an.


„Die Gerte. Benutze sie.“<br />

„Du stellst ke<strong>in</strong>e Forderungen. Vergiss das nicht“, erwiderte se<strong>in</strong> Liebhaber energisch.<br />

„Ich gebe dir, was du brauchst, weil ich am besten weiß, was das ist.“ Er ließ se<strong>in</strong>e Hand<br />

über den Bauch Fynns gleiten, um dann dessen Härte zu umschließen.<br />

Fynn stieß e<strong>in</strong>en unartikulierten Laut aus und wand sich. Verdammt, dieser Bastard<br />

brachte ihn um den Verstand.<br />

„Du quälst mich“, jam<strong>me</strong>rte er.<br />

Bradan lächelte ihn an. „Ja“, erwiderte er unbarmherzig. „Und nun halt den Mund,<br />

außer wenn ich dir e<strong>in</strong>e Frage stelle. Ansonsten will ich nichts <strong>me</strong>hr von dir hören außer<br />

de<strong>in</strong>er Lust.“ Er pumpte Fynns Erregung e<strong>in</strong>ige Male.<br />

„Fersen an de<strong>in</strong>en süßen Arsch und Be<strong>in</strong>e ause<strong>in</strong>ander“, befahl er dann. Mit<br />

offensichtlicher Genugtuung sah er dabei zu, wie se<strong>in</strong> Gespiele e<strong>in</strong> wenig ungelenk ob<br />

Fixierung diesem Befehl nachkam. „Du siehst wundervoll aus“, kom<strong>me</strong>ntierte er<br />

anerkennend.<br />

Fynn hatte e<strong>in</strong>e spitze Be<strong>me</strong>rkung auf der Zunge, verkniff sie sich aber, da jedes Wort<br />

e<strong>in</strong> Brechen der Anweisung se<strong>in</strong>es Herrn gewesen wäre. Und er wollte gehorsam se<strong>in</strong>, sich<br />

ihm unterwerfen. Ja, nichts anderes wollte er <strong>in</strong> diesem Mo<strong>me</strong>nt, als dieser das Ende der<br />

Gerte nun über se<strong>in</strong>e Härte gleiten ließ. Er stöhnte laut, ja enthemmt. Se<strong>in</strong>e Hacken<br />

pressten sich <strong>in</strong> die Matratze. Er versuchte, se<strong>in</strong>em Gespielen entgegen zu kom<strong>me</strong>n, der<br />

ihn im<strong>me</strong>r wieder mit diesem Foltergerät auf e<strong>in</strong>e Weise neckte, die ihn bis <strong>in</strong> die<br />

Haarspitzen erregte.<br />

Doch dann beendete Bradan dieses Spiel abrupt. Er setzte sich h<strong>in</strong>ter Fynn, dort wo<br />

se<strong>in</strong> Kopf <strong>in</strong> den Kissen lag. Er spreizte se<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>e und zog se<strong>in</strong>en erregten, wehrlosen<br />

Gespielen an se<strong>in</strong>e Brust. „Sieh dir an, wie geil du bist, kle<strong>in</strong>er Fynn“, flüsterte er ihm <strong>in</strong>s<br />

Ohr. „Gefällt dir dieser Anblick?“<br />

Fynn starrte an sich h<strong>in</strong>ab. Se<strong>in</strong>e Härte ragte deutlich zwischen se<strong>in</strong>en angezogenen,<br />

gespreizten Be<strong>in</strong>en auf. Er wollte se<strong>in</strong>en Blick abwenden. Es war ihm pe<strong>in</strong>lich, doch<br />

Bradan zwang ihn, erneut h<strong>in</strong>zuschauen.<br />

„Gefällt dir, was du siehst?“ stellte er die Frage erneut.<br />

Fynn nickte.<br />

„Ich habe dir e<strong>in</strong>e Frage gestellt und erwarte e<strong>in</strong>e Antwort“, bohrte Bradan nach.<br />

„Es gefällt mir“, erwiderte Fynn, obwohl er nicht ganz überzeugt war, von dem was er


sagte. Konnte es jemandem selbst gefallen, sich so zu sehen?<br />

„Mir auch“, gestand Bradan. E<strong>in</strong> Kuss auf Fynns Blondschopf folgte. Dann schlossen<br />

sich Bradans F<strong>in</strong>ger um die Härte des anderen, um diese zu massieren. Fynn wand sich,<br />

stöhnte, w<strong>in</strong>selte. Mittlerweile schwitze er.<br />

„Willst du kom<strong>me</strong>n?“ hörte er Bradan.<br />

„Bitte“, wim<strong>me</strong>rte er.<br />

„Du musst dich gedulden, denn ich werde dich jetzt neh<strong>me</strong>n. Wenn du kommst, bevor<br />

ich es dir erlaube, musst du die Konsequenzen tragen.“ Bradan schob den Körper se<strong>in</strong>es<br />

Gespielen von sich.<br />

„Streck dich aus und versuche, e<strong>in</strong> wenig zu entspannen“, sagte er sanft, bevor er<br />

aufstand, um sich zu entkleiden. Als Fynn e<strong>in</strong>en verstohlenen Blick auf se<strong>in</strong>en Liebhaber<br />

warf, sah er das, was er eben bereits an se<strong>in</strong>em Rücken gespürt hatte. Verdammt, sah<br />

Bradans harter Schwanz begehrenswert aus.<br />

Doch lange konnte er diesen Anblick nicht genießen, da se<strong>in</strong> Freund sich auf dem Bett<br />

niederließ, ihm die Be<strong>in</strong>e ause<strong>in</strong>anderschob, um dann unter die Knie zu fassen und diese<br />

zu knicken und hochzudrücken. Fynn kam sich für e<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt so vor, wie sich wohl e<strong>in</strong><br />

Käfer fühlen musste, der auf dem Rücken lag. Hilflos! Wehrlos! Zu ke<strong>in</strong>er rettenden<br />

Bewegung fähig!<br />

„So magst du es nicht“, kom<strong>me</strong>ntierte Bradan se<strong>in</strong>e Lage. „Aber es wird dir gleich<br />

gefallen.“ Er beugte sich über se<strong>in</strong>en Gespielen. „Du hasst es, dich nicht bewegen und mich<br />

nicht berühren zu können.“ Er plazierte e<strong>in</strong>en Kuss auf Fynns Stirn. „Gleichzeitig macht<br />

dich diese Situation total scharf.“ Der nächste Kuss landete auf der Nase des Blonden.<br />

„Und gerade denkst du darüber nach, wie du de<strong>in</strong>e Empf<strong>in</strong>dungen e<strong>in</strong>ordnen sollst.“ Der<br />

dritte Kuss galt Fynns K<strong>in</strong>n.<br />

Der seufzte auf. Verdammt, Bradan hatte ihn komplett analysiert und noch e<strong>in</strong>e Spur<br />

erregter gemacht, da dessen Härte sich an se<strong>in</strong>er eigenen rieb. Fynn hatte jede Menge<br />

Entgegnungen auf der Zunge. Als er ansetzte, diese kundzutun, legte Bradan ihm e<strong>in</strong>en<br />

F<strong>in</strong>ger auf die Lippen.<br />

„Nicht jetzt. Du weißt, dass ich von dir erwarte, dass du schweigst“, sagte er<br />

bestim<strong>me</strong>nd.<br />

Fynn sah se<strong>in</strong>en Gespielen fehlend an. Doch dieser zeigte sich unnachgiebig. „Lass dich<br />

von de<strong>in</strong>en Gefühlen leiten. Denk nicht. Reden werden wir später.“ Damit löste sich Bradan<br />

von ihm und g<strong>in</strong>g zwischen se<strong>in</strong>en Schenkeln auf die Knie. Woher die Tube Gleitgel kam,<br />

aus der dieser sich nun bediente, vermochte Fynn nicht zu sagen. Dass die Berührungen<br />

Bradans an se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>gang, die er nun spürte, ihn jedoch an den Rand e<strong>in</strong>es


Höhepunktes brachten, hätte er gerade noch formulieren können, bevor der erste F<strong>in</strong>ger,<br />

der <strong>in</strong> ihn h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>glitt, se<strong>in</strong>en Verstand ausschaltete. Fynn ließ sich fallen, wollte nur noch<br />

fühlen. Er heftete se<strong>in</strong>e Augen auf den Körper se<strong>in</strong>es Freundes, genoss das Spiel der<br />

Muskeln, den Anblick der schweißnassen, gebräunten Haut und dessen F<strong>in</strong>ger, die er <strong>in</strong><br />

sich spürte. Jedes Mal, wenn Bradan diesen Punkt traf, der ihn keuchen ließ, tat er dies<br />

ohne Hemmungen. Se<strong>in</strong> Schwanz war erigiert. Lusttropfen bildeten sich, die Bradan h<strong>in</strong><br />

und wieder mit der Zunge aufnahm. Von Fynn existierte <strong>in</strong> diesem Augenblick<br />

ausschließlich der Körper, der se<strong>in</strong>en Herrn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Inneren erwartete. Und der sich<br />

danach sehnte, endlich kom<strong>me</strong>n zu dürfen, da er zu explodieren drohte.<br />

Als die Härte Bradans <strong>in</strong> ihn e<strong>in</strong>drang, schrie er auf. Er ballte se<strong>in</strong>e Hände zu Fäusten,<br />

keuchte und versuchte, se<strong>in</strong>en Orgasmus herauszuschieben, bis er endlich die Erlaubnis<br />

erhalten würde. Er konnte nicht <strong>me</strong>hr. Jeder Stoß Bradans war Lust und Qual. Qual und<br />

Lust. Die Grenzen verwischten. Er suchte die dunklen Augen se<strong>in</strong>es Gespielen. Se<strong>in</strong> Blick<br />

war e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Flehen. E<strong>in</strong>e Träne bahnte sich den Weg aus se<strong>in</strong>em Augenw<strong>in</strong>kel.<br />

„Komm, Baby.“<br />

Nie hatten Worte bei Fynn e<strong>in</strong>e erlösendere Wirkung gehabt. Er ergoss sich <strong>in</strong> heißen<br />

Schüben und unter der Beobachtung Bradans. Der ließ ihn se<strong>in</strong>en Orgasmus auskosten,<br />

bevor er sich wieder <strong>in</strong> ihm zu bewegen begann, bis se<strong>in</strong> Körper sich verkrampfte und er<br />

se<strong>in</strong>e eigene Erlösung h<strong>in</strong>ausschrie.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Ich hätte es be<strong>in</strong>ahe nicht ausgehalten“, gestand Fynn se<strong>in</strong>em Freund, der ihn <strong>in</strong> den<br />

Ar<strong>me</strong>n hielt.<br />

„Du hättest de<strong>in</strong> Safeword benutzen können“, erwiderte der sanft.<br />

„Ich will es aushalten. Es ist so unglaublich geil.“<br />

Zu Fynns Entsetzen richtete Bradan sich auf und entließ ihn damit aus der<br />

Umarmung. „Du musst es benutzen, wenn es dir zu viel wird. Sonst weiß ich nicht, wie<br />

weit ich gehen kann. Bitte versprich mir, dass du es benutzen wirst.“<br />

„Wenn es für dich so wichtig ist, werde ich es tun“, gab Fynn zurück, da er be<strong>me</strong>rkte,<br />

dass se<strong>in</strong> Freund tatsächlich panisch reagierte. „Aber ‚Stopp‘ ist doof.“<br />

„Such dir e<strong>in</strong> ganz persönliches Wort aus, wenn dir das hilft“, erwiderte Bradan. „Ich<br />

muss mich darauf verlassen können, dass du es benutzt.“<br />

„Ich verspreche es dir.“ Er beobachtete se<strong>in</strong>en Freund und erkannte, dass dieser<br />

beruhigt wirkte. „Nimmst du mich jetzt wieder <strong>in</strong> die Ar<strong>me</strong>?“ bat er anschließend.


„Komm her zu mir.“<br />

Das ließ Fynn sich nicht zweimal sagen. Er schmiegte sich an se<strong>in</strong>en Freund, legte<br />

se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> um ihn. Er liebte es, ihn nach dem Sex endlich berühren zu dürfen und kostete<br />

dies aus. Se<strong>in</strong>e Hände glitten über den Rücken Bradans, während er se<strong>in</strong>en Kopf an<br />

dessen Brust bettete.<br />

„Das ist so schön“, brummte er zufrieden.<br />

„Es fehlt dir sehr, mich während des Spielens nicht anfassen zu dürfen“, stellte Bradan<br />

fest und küsste den Blondschopf.<br />

„Manchmal“, bestätigte Fynn. „Auch, dass du mich nicht küsst, ist nicht leicht für mich.<br />

Ich sehne mich danach.“<br />

„Baby, ich kann das nicht, während wir spielen“, entschuldigte sich Bradan. „Für mich<br />

gehört das Küssen auf den Mund nicht dazu.“<br />

„Warum nicht?“<br />

„Ist so. Ich weiß auch nicht.“ Die Stim<strong>me</strong> Bradans klang gequält, so als gefiele ihm das<br />

auch nicht. Oder aber, als wolle er nicht darüber reden, warum er es nicht konnte.<br />

„Es ist o<strong>kay</strong>. Du gibst mir dafür andere D<strong>in</strong>ge, die mich wahns<strong>in</strong>nig machen. Ich glaub<br />

schon fast, dass ich süchtig nach dir und diesen Empf<strong>in</strong>dungen b<strong>in</strong>“, erwiderte Fynn.<br />

„Das hört sich an, als hätten de<strong>in</strong>e Vorbehalte gegen diese Art von Sex deutlich<br />

abgenom<strong>me</strong>n.“<br />

„Weiß nicht.“ Fynn dachte nach. Dieser ganze BDSM-Kram und das, was er darüber<br />

mittlerweile gelesen nebst dem, was er mit Bradan erlebt hatte, war für ihn im<strong>me</strong>r noch<br />

schwer fassbar. Manche Aspekte hielt er für absolut <strong>in</strong>akzeptabel, andere turnten ihn an.<br />

„Es ist schwierig für mich, e<strong>in</strong>e Beurteilung zu treffen.“ Er hob den Kopf, um se<strong>in</strong>en<br />

Freund anzusehen. „Fakt ist, dass ich das, was du mit mir machst, unglaublich anregend<br />

f<strong>in</strong>de. Nie habe ich so <strong>in</strong>tensiv gefühlt.“<br />

„Aber so ganz sicher, was du davon halten sollst, bist du nicht?“ hakte Bradan nach.<br />

Se<strong>in</strong>e dunklen Augen taxierten se<strong>in</strong>en Freund.<br />

„Sicher b<strong>in</strong> ich mir, dass ich dich will. Dass ich mich dir h<strong>in</strong>geben möchte und dass ich<br />

mir wünsche, dass wir beide weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> so ausgefülltes Sexleben haben werden wie<br />

bisher. Ich möchte de<strong>in</strong> Sub se<strong>in</strong>.“ Se<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>gerspitzen strichen über die Wange se<strong>in</strong>es<br />

Gegenübers. „Ich wünsche mir, dass du mich auch willst“, fügte er h<strong>in</strong>zu, bevor er se<strong>in</strong>e<br />

Lippen auf die Bradans legte. „Ich wünsche mir das so sehr“, flüsterte er gegen diese,


evor er an der Unterlippe se<strong>in</strong>es Freundes zu knabbern begann. „So sehr“, hauchte er<br />

noch e<strong>in</strong>mal. Dann wurde se<strong>in</strong> Redeschwall von der Zunge Bradans unterbrochen, die<br />

zwischen se<strong>in</strong>e Lippen drängte. Er gewährte ihr E<strong>in</strong>lass, ließ se<strong>in</strong>e Mundhöhle von ihr<br />

entern und gab sich dann diesem Kuss h<strong>in</strong>, der se<strong>in</strong>e eben ausgesprochene Entscheidung<br />

manifestierte.<br />

„Wie könnte ich dich nicht wollen?“ Bradans Augen glänzten dunkel, als er Fynn nach<br />

dem Kuss über die Wange streichelte. „Ich will dich, seitdem ich <strong>in</strong> de<strong>in</strong>en Laden<br />

gestolpert b<strong>in</strong>.“<br />

„Wirklich?“ Fynns Herz schlug Purzelbäu<strong>me</strong>.<br />

„Ja, aber be<strong>in</strong>ahe hätte ich es vermasselt.“ E<strong>in</strong> Anflug von Traurigkeit legte sich auf<br />

Bradans Züge.<br />

„Vergiss es. Es hat ja geklappt.“<br />

„Aber es war haarscharf.“<br />

„Vielleicht war es gut so.“ Sanft küsste Fynn se<strong>in</strong>en Freund.<br />

„Ja, vielleicht“, gestand Bradan ihm zu. „Me<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er, süßer, begehrenswerter Sub“,<br />

wisperte er an se<strong>in</strong> Ohr.<br />

„Ich b<strong>in</strong> nicht kle<strong>in</strong>“, widersprach Fynn. „Im<strong>me</strong>rh<strong>in</strong> <strong>me</strong>sse ich e<strong>in</strong>en Meter<br />

fünfundachtzig.“<br />

„Damit bist du drei Zenti<strong>me</strong>ter kle<strong>in</strong>er als ich. Also stimmt <strong>me</strong><strong>in</strong>e Bezeichnung für dich<br />

doch.“ Bradan lachte auf, dieses herzliche, befreite Lachen, welches Fynn direkt <strong>in</strong> den<br />

Magen fuhr und bei ihm e<strong>in</strong>e angeneh<strong>me</strong> Gänsehaut verursachte. Er legte se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong><br />

erneut um se<strong>in</strong>en Freund, der ihn nun auch offiziell als se<strong>in</strong>en Sub betrachtete. Was er<br />

vor Wochen noch komplett abgelehnt hatte, würde er nun mit Bradan leben.<br />

„Baby, ich muss noch etwas von dir wissen“, unterbrach dieser se<strong>in</strong>e Gedanken.<br />

„Was denn?“ Der ernste Unterton se<strong>in</strong>es Liebhabers ließ ihn aufhorchen.<br />

„Du weißt, dass es für e<strong>in</strong> solches Zusam<strong>me</strong>nse<strong>in</strong> Regeln gibt“, begann der vorsichtig.<br />

„Aber wir haben doch schon klar def<strong>in</strong>iert, dass das Dom-Sub-Verhältnis nur beim Sex<br />

für unsere Beziehung greift“, gab Fynn zurück. Er löste sich von Bradan, um ihn ansehen<br />

zu können.<br />

„Natürlich.“


„Was ist dann das Problem? Was ändert sich denn an dem, was wir bisher hatten?“<br />

Bradan wirkte <strong>in</strong> sich gekehrt und nachdenklich. Se<strong>in</strong>e Ernsthaftigkeit löste bei Fynn<br />

Besorgnis aus.<br />

„Was? Bitte, sprich mit mir“, flehte er.<br />

„Wenn ich dich will, musst du folgen“, gab Bradan zurück. „De<strong>in</strong>e Sexualität gehört<br />

mir. Verstehst du das?“<br />

„Erkläre es mir.“<br />

„Du hast nur mit mir Sex, außer wenn ich dir etwas anderes erlaube. Du befriedigst<br />

dich nicht selbst, wenn ich es dir verbiete.“<br />

Fynn klappte die K<strong>in</strong>nlade herunter. Oh Fuck, solche Aspekte waren <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Überlegungen bisher nicht aufgetaucht.<br />

„Bradan, das mit der Selbstbefriedigung besprechen wir nochmal, aber diesen anderen<br />

Mist vergiss mal ganz schnell“, begehrte er auf.<br />

„Wieso Mist? Hältst du es für Mist, wenn ich dich für mich beanspruche?“<br />

„In dem Mo<strong>me</strong>nt, als ich dir gesagt habe, dass ich es mit dir versuche, schloss das für<br />

mich e<strong>in</strong>, dass du der e<strong>in</strong>zige Mann bist, mit dem ich Sex habe. Was soll ich mit e<strong>in</strong>em<br />

anderen?“ Fynn war wütend darüber, dass Bradan ihm unterstellte, dass er sich noch mit<br />

anderen vergnügen wollte.<br />

„Baby, bitte. Ich ….. also ….. Verdammt.“ Bradan senkte den Kopf und verbarg se<strong>in</strong><br />

Gesicht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Handflächen. Er schluckte e<strong>in</strong> paar Mal hart, bevor er wieder aufsah.<br />

„Scheiße, es tut mir leid. Ich b<strong>in</strong> so festgefahren <strong>in</strong> dämlichen Verhaltensregeln. Ich …..<br />

Fuck!“<br />

Fynns Wut verrauchte, als er erkannte, dass Bradan sich mit der Situation schwer tat.<br />

„He, ist schon gut. Ich weiß nicht, was du vor mir für Beziehungen hattest, aber für<br />

mich ist es selbstverständlich, dass ich nur dir gehöre, was den Sex anbelangt. Ich werde<br />

dich nicht h<strong>in</strong>tergehen.“ Für e<strong>in</strong>en kurzen Mo<strong>me</strong>nt dachte Fynn an se<strong>in</strong>en Ex. Lutz hatte<br />

ihn <strong>in</strong> der letzten Zeit ihrer Beziehung im<strong>me</strong>r wieder betrogen. Er hatte das damals nur<br />

schwer verw<strong>in</strong>den können. Vielleicht hatte Bradan ähnliche Erfahrungen gemacht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

wie auch im<strong>me</strong>r gearteten Beziehung und stellte deshalb e<strong>in</strong>e Forderung, die Fynns<br />

Empf<strong>in</strong>den nach so überflüssig war wie e<strong>in</strong> Loch im Kopf.<br />

„Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verunsichern. Und schon gar nicht wollte ich,<br />

dass du böse auf mich bist oder dich unwohl fühlst. Ich hab nur lange ke<strong>in</strong>e Beziehung


<strong>me</strong>hr gehabt, <strong>in</strong> der es nicht nur um Sex g<strong>in</strong>g.“<br />

„Dann wird es ja Zeit“, erwiderte Fynn salopp. „Wenn du das wirklich möchtest“, fügte<br />

er h<strong>in</strong>zu, weil ihm e<strong>in</strong>fiel, wie schwierig diese Entscheidung für se<strong>in</strong>en Partner se<strong>in</strong> könnte.<br />

Was wusste er denn schon von dessen bisherigem Leben?<br />

„Ich möchte e<strong>in</strong>e solche Beziehung mit dir, aber ich hab kaum Erfahrungen auf diesem<br />

Gebiet“, gestand Bradan.<br />

„Und ich hab ke<strong>in</strong>e, was Beziehungen angeht, <strong>in</strong> der es zwei unterschiedliche Ebenen<br />

gibt. Es fällt mir sehr schwer, diese zu trennen“, entgegnete Fynn. „Und was das<br />

Unterwerfen angeht, b<strong>in</strong> ich e<strong>in</strong> vollkom<strong>me</strong>ner Neul<strong>in</strong>g. Sozusagen e<strong>in</strong> Subazubi.“<br />

„E<strong>in</strong> Subazubi?“ Bradans Miene hellte sich auf.<br />

„Klar und du bist e<strong>in</strong> Beziehungsazubi. Wir gehen bei dem jeweils anderen <strong>in</strong> die Lehre<br />

und entwickeln uns weiter, bis wir beide es zum Meister <strong>in</strong> der jeweiligen Sparte gebracht<br />

haben.“ Fynn musste selbst über den Schwachs<strong>in</strong>n lachen, der gerade aus se<strong>in</strong>em Mund<br />

schlüpfte.<br />

„Du bist genial, Baby.“ Bradan nahm ihn <strong>in</strong> die Ar<strong>me</strong> und lachte ebenfalls.<br />

„Du auch“, gab Fynn das Kompli<strong>me</strong>nt zurück.<br />

„Me<strong>in</strong>st du, wir schaffen das?“<br />

„Mit Sicherheit.“<br />

„Fynn, wir werden viel mite<strong>in</strong>ander besprechen müssen, wenn das alles funktionieren<br />

soll“, gab Bradan zu bedenken.<br />

„Das werden wir machen“, stimmte Fynn zu, als er zu se<strong>in</strong>em Freund aufblickte und e<strong>in</strong><br />

herzhaftes Gähnen nicht unterdrücken konnte. „Aber vielleicht erst morgen. Es ist<br />

verdammt spät geworden und e<strong>in</strong> bisschen Schlaf wäre gut.“<br />

Bradan schien mit diesem Vorschlag e<strong>in</strong>verstanden, denn er legte sich h<strong>in</strong> und zog<br />

Fynn mit sich. Dessen Kopf bettete er auf se<strong>in</strong>er Brust, was dieser sich gerne gefallen ließ.<br />

„Schlaf gut, <strong>me</strong><strong>in</strong> süßer, kle<strong>in</strong>er Sub“, flüsterte Bradan.<br />

„Du auch <strong>me</strong><strong>in</strong> großer, dunkler Dom“, gab Fynn zurück. Er schmiegte sich an den<br />

war<strong>me</strong>n Körper se<strong>in</strong>es Freundes. Zufrieden seufzte er, als er spürte, wie sich dessen Ar<strong>me</strong><br />

um ihn schlangen. Mo<strong>me</strong>ntan fühlte er sich genau hier richtig. Und wenn es nach ihm<br />

g<strong>in</strong>ge, würde sich daran auch nichts ändern.


Kapitel 17:<br />

„Leute, ich hab euch was zu sagen.“ Fynn hatte se<strong>in</strong>e Mitarbeiter an diesem Morgen<br />

vor Geschäftsöffnung <strong>in</strong> die Werkstatt gebeten. Als alle angekom<strong>me</strong>n und mit Kaffee<br />

versorgt waren, lehnte er sich gegen die Werkbank und erhob das Wort.<br />

„Hört, hört! Der Chef hält ´ne Rede“, kom<strong>me</strong>ntierte Wolfram gr<strong>in</strong>send. „Was ist<br />

passiert? Musst du den Laden schließen?“<br />

„Das ist nicht lustig, Blödmann“, blaffte Jana den Monteur an. „Dann säßen wir<br />

nämlich alle auf der Straße.“<br />

„Sorry“, gab der Gescholtene zurück. „Ich hab nicht nachgedacht, aber wenn Fynn sich<br />

hier zum Redner aufschw<strong>in</strong>gt, muss es was Dr<strong>in</strong>gendes se<strong>in</strong>.“<br />

„He, mal mit der Ruhe. Noch muss ich das ‚Bike-Joy‘ nicht schließen und ich hoffe<br />

mal, dass dies auch <strong>in</strong> Zukunft nicht der Fall se<strong>in</strong> wird. Allerd<strong>in</strong>gs …..“ Fynn gönnte sich<br />

e<strong>in</strong>e bedeutungsschwangere Pause und ließ den Blick über se<strong>in</strong>e Angestellten streifen.<br />

„Nun mach es nicht so spannend“, schaltete sich Uwe e<strong>in</strong>. „Was gibt es?“<br />

„Wir müssen <strong>in</strong> diesem Som<strong>me</strong>rhalbjahr mächtig ranklotzen, damit der Laden endlich<br />

schwarze Zahlen schreibt.“<br />

„Wir haben ziemlich viel zu tun“, erklärte Wolfram. „Du siehst doch, was an<br />

Reparaturaufträgen re<strong>in</strong>kommt.“<br />

„Ja, das weiß ich. Und ich weiß auch, dass ihr Beide euch den Arsch aufreißt, um das<br />

Pensum zu schaffen. Auf diesem Gebiet b<strong>in</strong> ich auch absolut zufrieden, dennoch brauchen<br />

wir <strong>me</strong>hr Umsatz. Daher müssen wir neue Kunden gew<strong>in</strong>nen.“<br />

„Dafür hast du doch schon die E-Bikes <strong>in</strong>s Sorti<strong>me</strong>nt genom<strong>me</strong>n“, er<strong>in</strong>nerte Jana.<br />

„Gutes Argu<strong>me</strong>nt“, stimmte Uwe zu. „Das br<strong>in</strong>gt zahlungskräftige, ältere Kundschaft.<br />

Und wenn wir e<strong>in</strong>en guten Service bieten, spricht sich das bestimmt herum und na ja,<br />

vielleicht er<strong>in</strong>nern sich die Herrschaften dann an uns, wenn sie das erste Rad für ihre<br />

Enkel kaufen wollen.“<br />

„Darauf können wir uns aber nicht verlassen. Wir müssen <strong>me</strong>hr Werbung machen. Und<br />

dafür müssen wir die Website aufpeppen.“<br />

„Dann mach das doch“, mischte sich Jana erneut e<strong>in</strong>. „Gibt es e<strong>in</strong> Problem damit?“<br />

„Nee, ich hab jemanden, der sich darum küm<strong>me</strong>rt.“ E<strong>in</strong> wohliges Gefühl durchfloss


Fynn, als er an diesen Jemand dachte. „Aber ich brauch Fotos von euch, um sie<br />

e<strong>in</strong>zustellen und unser Team zu präsentieren. Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, wenn<br />

wir e<strong>in</strong> paar Bilder schießen.“<br />

„Dafür machst du so ´nen Aufriss?“ Wolfram gr<strong>in</strong>ste. „Mich kannst du jeder Zeit<br />

ablichten. Vielleicht verzichte ich auf das Shirt. Dann werden dir die Da<strong>me</strong>n die Bude<br />

e<strong>in</strong>rennen.“<br />

„Angeber.“ Ilka schüttelte den Kopf und sah den Mann missbilligend an.<br />

„He, bleibt mal bei der Sache“, mahnte Fynn, obwohl er sich e<strong>in</strong> Schmunzeln nicht<br />

verkneifen konnte. Wolfram sah sehr gut aus und das wusste er. „Ich möchte euch bitten,<br />

euch Gedanken darüber zu machen, wie wir das Geschäft noch <strong>in</strong>teressanter machen<br />

können.“<br />

„Oh Mann, das ist so gar nicht <strong>me</strong><strong>in</strong> D<strong>in</strong>g“, seufzte Uwe. „Ich kann schrauben und krieg<br />

jedes Bike wieder fit, aber sorry …..“ Er breitete entschuldigend die Ar<strong>me</strong> aus, „….. <strong>in</strong><br />

Sachen Ideen b<strong>in</strong> ich nicht zu gebrauchen.“<br />

„Herr Nyström.“<br />

Fynn wandte sich Ilka zu, die ihn schüchtern ansah. „Hast du ´ne Idee? Dann lass<br />

hören.“ Er lächelte sie aufmunternd an.<br />

„Na ja, vielleicht wäre es e<strong>in</strong>e gute Idee, e<strong>in</strong> paar neue Produkte <strong>in</strong>s Sorti<strong>me</strong>nt<br />

aufzuneh<strong>me</strong>n.“ Verlegen schaute sie ihren Chef an. Ihre Wangen waren leicht gerötet.<br />

„Und was zum Beispiel?“<br />

„Boards“, gab die Praktikant<strong>in</strong> scheu zurück.<br />

„Boards?“ echote Fynn.<br />

„Ja, Skate-, Wave- und Kickboards sowie die passenden Klamotten dazu.“<br />

„Vielleicht auch noch Snowboards? Mädel, du sp<strong>in</strong>nst. Das hier ist e<strong>in</strong> Fahrradladen“,<br />

blaffte Wolfram Ilka an.<br />

„Ich f<strong>in</strong>de die Idee gar nicht so übel“, sprang Jana der Praktikant<strong>in</strong> bei, während sie<br />

ihren Kollegen mit e<strong>in</strong>em missbilligenden Blick strafte.<br />

„Ich auch nicht“, schloss Fynn sich an und sah auf se<strong>in</strong>e Uhr. „Wir müssen leider hier<br />

Schluss machen. Es wird Zeit, den Laden zu öffnen. Haut re<strong>in</strong>.“ Er verließ die Werkstatt.<br />

Ilka und Jana folgten ihm <strong>in</strong> den Verkaufsraum.


„Wolfram ist manchmal etwas ungehobelt. Nimm dir das bitte nicht zu Herzen, Ilka“,<br />

vernahm Fynn die tröstenden Worte Janas, die offensichtlich versuchte, die junge Frau<br />

aufzubauen. „Mir gefällt die Idee auf jeden Fall.“<br />

„Ich mag den Vorschlag auch“, stimmte er se<strong>in</strong>er Sekretär<strong>in</strong> zu, als er sich umdrehte<br />

und sich an die beiden wandte. „Komm heute Nachmittag <strong>in</strong> <strong>me</strong><strong>in</strong> Büro und erzähl mir,<br />

was du dir diesbezüglich vorstellst“, schlug er der Schüler<strong>in</strong> vor.<br />

„Gerne“, erwiderte die und erneut röteten sich ihre Wangen. Verdammt, die Kle<strong>in</strong>e war<br />

wirklich schüchtern.<br />

„O<strong>kay</strong>, dann bis später. Ich b<strong>in</strong> sehr gespannt.“ Fynn machte sich auf den Weg <strong>in</strong> se<strong>in</strong><br />

Büro. Er hatte e<strong>in</strong>ige Telefonate zu erledigen. Außerdem brannte er darauf, Bradan e<strong>in</strong>e<br />

SMS zu schreiben. Zwar hatte er sich erst vor zwei Stunden von ihm verabschiedet, aber<br />

trotzdem vermisste er se<strong>in</strong>en Freund bereits.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

‚Hallo Liebl<strong>in</strong>gsdom! Vermisse dich unglaublich. Kannst du mir e<strong>in</strong>en Rat geben, wie<br />

ich die Stunden bis heute Abend überstehen soll?‘<br />

Fynn starrte auf se<strong>in</strong> Smartphone. Wollte er das wirklich schreiben? Unterwarf er sich<br />

damit nicht noch <strong>me</strong>hr als er es ohneh<strong>in</strong> schon tat? Und falls ja, war das schlimm? Denn<br />

er hatte sich doch <strong>in</strong> der letzten Nacht offen dazu entschieden, Bradan gehören zu<br />

wollen. Also konnte er dies se<strong>in</strong>em Freund doch auch kundtun. Fynn gr<strong>in</strong>ste vor sich h<strong>in</strong>.<br />

Bradan würde ihn mit Sicherheit nicht lange auf e<strong>in</strong>e Antwort warten lassen. Er drückte<br />

auf Senden. Die Entscheidung war gefallen und nicht <strong>me</strong>hr rückgängig zu machen. Er<br />

legte das Phone aus der Hand, lehnte sich zufrieden <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Stuhl zurück und schloss<br />

die Augen. Wirklich Lust zum Arbeiten hatte er nicht. Viel lieber wäre er bei Bradan.<br />

Fynn ließ se<strong>in</strong>en Gedanken freien Lauf. Er stellte sich vor, wie se<strong>in</strong> Freund ihn alle<strong>in</strong> mit<br />

se<strong>in</strong>en begehrlichen Blicken und se<strong>in</strong>er rauen, fordernden Stim<strong>me</strong> <strong>in</strong> Erregung versetzte.<br />

Das hatte bisher noch niemand geschafft. Selbst <strong>in</strong> der Beziehung mit Lutz, die bis zu<br />

dessen Betrug leidenschaftlich und liebevoll war, hatte es deutlich <strong>me</strong>hr bedurft, um Fynn<br />

<strong>in</strong> diesen Zustand zu versetzen. An Bradan brauchte er nur zu denken, schon lief dieser<br />

wohlige Schauer durch se<strong>in</strong>en Körper und brachte ihn sogar zum Seufzen. So wie jetzt.<br />

„Verdammt, Nyström! Reiß dich zusam<strong>me</strong>n“, schalt er sich vernehmlich. Er setzte sich<br />

auf und griff nach dem Ordner, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Als er ihn gerade<br />

aufschlagen wollte, gab se<strong>in</strong> Handy laut. Sofort schnappte er es, um die e<strong>in</strong>gegangene<br />

Nachricht zu lesen.<br />

‚Soso, du hältst es also ohne mich nicht aus. Wie du dir sicher vorstellen kannst, freut<br />

es mich außerordentlich, das zu hören. Allerd<strong>in</strong>gs kann ich dir nicht wirklich raten, wie<br />

du die Stunden überstehen kannst. Vielleicht solltest du dich auf de<strong>in</strong>e Arbeit


konzentrieren, um dich abzulenken.‘<br />

„Danke sehr, <strong>me</strong><strong>in</strong> Freund. Gerade damit hab ich ja e<strong>in</strong> Problem“, dachte Fynn gr<strong>in</strong>send,<br />

bevor er weiter las.<br />

‚Mit Sicherheit kann ich dir nur sagen, dass ich mich heute Abend h<strong>in</strong>gebungsvoll um<br />

das küm<strong>me</strong>rn werde, was nun ausschließlich mir gehört: De<strong>in</strong>en süßen kle<strong>in</strong>en Arsch,<br />

de<strong>in</strong>en anbetungswürdigen Körper und de<strong>in</strong>en Schwanz, der sich so sehr nach<br />

Auf<strong>me</strong>rksamkeit sehnt.‘<br />

Fynn errötete über die Direktheit se<strong>in</strong>es Freundes. Gleichzeitig verdeutlichte se<strong>in</strong>e<br />

Körpermitte ihm jedoch, dass er auf diese Art der Kommunikation total abfuhr.<br />

Verdammt, Bradan hatte ihn voll im Griff. Noch e<strong>in</strong>mal las er die Nachricht. Als er se<strong>in</strong><br />

Handy danach weglegen wollte, summte dieses erneut.<br />

‚Baby, du brauchst nicht rot werden. Wir wollen es beide und ich vermisse dich auch.<br />

Kann es ebenfalls kaum erwarten. Bis heute Abend. Kuss.‘<br />

Fassungslos starrte Fynn auf das Display. Dieser Mistkerl kannte se<strong>in</strong>e Reaktionen<br />

nach der kurzen Zeit ihres Zusam<strong>me</strong>nse<strong>in</strong>s bereits viel zu gut. Er überlegte gerade, wie er<br />

e<strong>in</strong>e Antwort formulieren sollte, als es an der Tür klopfte. Da diese bereits geöffnet<br />

wurde, bevor der ‚Here<strong>in</strong>‘ sagen konnte, überraschte es Fynn nicht, dass Jana se<strong>in</strong> Büro<br />

enterte. In der Hand hielt sie se<strong>in</strong>e Kaffeetasse.<br />

„Ich dachte, du brauchst vielleicht ´ne Dosis von etwas Starkem und Schwarzen“, sagte<br />

sie, als sie sich auf Fynns Schreibtisch setzte.<br />

„Bitte Jana, verschon mich mit de<strong>in</strong>en Weisheiten“, gab Fynn schroff zurück. Er war<br />

nicht böse auf sie. Im Gegenteil. Er fand es klasse, dass sie an se<strong>in</strong>en Kaffee gedacht<br />

hatte, aber der Zeitpunkt war ungünstig, da er wahrsche<strong>in</strong>lich im<strong>me</strong>r noch gerötete<br />

Wangen hatte und er es hasste, dass se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> ihn so sah.<br />

„So empf<strong>in</strong>dlich heute?“ Jana musterte ihr Gegenüber unverhohlen. „Liegt das etwa an<br />

der Dosis von etwas Starkem und Dunkelhaarigem, die dir gestern Nacht verabreicht<br />

wurde?“<br />

Fast hätte Fynn se<strong>in</strong> obligatorisches ‚JANA‘ ausgestoßen, doch er verkniff es sich, da er<br />

wusste, dass es ke<strong>in</strong>e Wirkung auf sie hatte. Stattdessen nahm er die Kaffeetasse<br />

entgegen, die se<strong>in</strong>e Sekretär<strong>in</strong> ihm reichte und gr<strong>in</strong>ste. Dabei hoffte er, dass er nicht wie<br />

e<strong>in</strong> kompletter Idiot aussah.<br />

„Weißt du was? Das geht dich gar nichts an“, erklärte er dann und nahm e<strong>in</strong>en Schluck<br />

des heißen Gebräus.<br />

„Wenn es mich und den Rest der Welt nichts angeht, wie du im Augenblick drauf bist,


solltest du nicht gr<strong>in</strong>send wie e<strong>in</strong> Honigkuchenpferd rumlaufen.“ Jana lachte schallend.<br />

„Ist es so offensichtlich?“ wollte Fynn wissen.<br />

„Deutlich offensichtlicher. Entweder du freust dich über e<strong>in</strong>en Sechser im Lotto oder<br />

aber bist verliebt bis über beide Ohren. Und Lotto spielst du ja nicht“, klärte Jana ihn auf.<br />

„Ich b<strong>in</strong> nicht verliebt“, widersprach Fynn.<br />

„Nee, gar nicht“, höhnte se<strong>in</strong>e Gesprächspartner<strong>in</strong>.<br />

„Bradan und ich s<strong>in</strong>d zusam<strong>me</strong>n. Wir haben absolut geilen Sex.“ Fynn verfluchte sich<br />

selbst für se<strong>in</strong>e Auskunftsfreudigkeit. Derartig <strong>in</strong>ti<strong>me</strong> Details sollte er besser nicht an die<br />

große Glocke hängen. „Aber um Liebe geht es nicht“, führte er dennoch weiter aus.<br />

„Mir ist egal, wie du es nennst. Für mich ist ganz klar, dass dieser Mann dir etwas<br />

bedeutet.“<br />

„Er ist toll im Bett“, gab Fynn zu. Das war schließlich die Wahrheit.<br />

„Warum sagst du mir eigentlich im<strong>me</strong>r, wie toll er <strong>in</strong> dieser Beziehung ist und leugnest<br />

das, was du wirklich empf<strong>in</strong>dest?“<br />

„Weil Bradan und ich noch nie über derartige Gefühle gesprochen haben.“ Und weil er<br />

sie selbst vor sich selbst versteckt hielt. Liebe war so e<strong>in</strong> großes Wort und Fynn schien es<br />

<strong>in</strong> dieser Phase ihrer Beziehung nicht ange<strong>me</strong>ssen.<br />

„Manchmal muss man nicht reden, Hase.“<br />

„Jana, könnten wir das Thema hier an dieser Stelle beenden?“ bat Fynn. Wenn sie mit<br />

dieser ‚Hase-Tour‘ anf<strong>in</strong>g zog er im<strong>me</strong>r den Kürzeren, was er bei diesem Gespräch jedoch<br />

tunlichst ver<strong>me</strong>iden wollte. Er hatte bereits zu viel Preis gegeben von se<strong>in</strong>em Verhältnis<br />

zu Bradan.<br />

„Ungern“, gab Jana schmunzelnd zurück. „Aber für heute lass ich dich <strong>in</strong> Ruhe, nur<br />

solltest du wissen, dass du mir nicht auf ewig ausweichen kannst.“<br />

„Ich werde damit leben müssen“, kapitulierte Fynn. „Aber du bist doch nicht nur <strong>in</strong><br />

<strong>me</strong><strong>in</strong> Büro gekom<strong>me</strong>n, um mir Kaffee zu br<strong>in</strong>gen und mich aushorchen“, beendete er<br />

anschließend das Thema.<br />

„Aber natürlich nicht.“ Jana huschte e<strong>in</strong>s dieser Gr<strong>in</strong>sen über ihr Gesicht, die ihre Worte<br />

Lügen straften. „Ich wollte eigentlich wissen, was du von Ilkas Anregung hältst.“<br />

„Das habe ich bereits gesagt. Ich denke, es ist gar nicht so schlecht. Vielleicht ließe sich


unser Laden mit e<strong>in</strong>er Erweiterung des Sorti<strong>me</strong>nts aufpeppen.“<br />

„Dann solltest du auch erwägen, die passenden trendigen Klamotten anzubieten“,<br />

erwiderte Jana. „In dieser Beziehung könnten wir uns auch <strong>in</strong> Sachen Fahrradbekleidung<br />

besser aufstellen. Wir s<strong>in</strong>d da viel zu langweilig.“<br />

„F<strong>in</strong>dest du?“ Fynn musste sich e<strong>in</strong>gestehen, dass er sich diesbezüglich ke<strong>in</strong>e großen<br />

Gedanken gemacht hatte. Hel<strong>me</strong>, Ersatz- und Spezialteile für die Räder waren das<br />

höchste der Gefühle gewesen. Bisher, denn Janas Vorschläge sprachen ihn sehr an.<br />

„Ja, f<strong>in</strong>de ich.“<br />

„Dann schlage ich vor, dass Ilka, du und ich uns nachher zusam<strong>me</strong>nsetzen und die<br />

Gedanken mal treiben lassen. Mal sehen, was dabei rauskommt.“<br />

„Und wer betreut die Kunden?“<br />

„Das kann Wolfram für ´ne Stunde überneh<strong>me</strong>n“, konstatierte Fynn.<br />

„O<strong>kay</strong>, dann sag ich ihm mal Bescheid. Der wird begeistert se<strong>in</strong>.“<br />

„Wird er. Und nun lass mich mal e<strong>in</strong> bisschen arbeiten. Ich hab noch e<strong>in</strong> paar<br />

Rechnungen zu checken.“<br />

Jana rutschte vom Schreibtisch. „Ich hab auch zu tun. Kann ja die Kle<strong>in</strong>e da draußen<br />

nicht alle<strong>in</strong>e lassen“, erklärte sie.<br />

„Gutes Mädchen.“ Fynn gr<strong>in</strong>ste breit, als er den Blick sah, den se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> ihm<br />

zuwarf, bevor sie se<strong>in</strong> Büro verließ.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn brütete über e<strong>in</strong>er Rechnung, die ihm e<strong>in</strong>ige Rätsel aufgab. Irgendetwas stimmte<br />

nicht damit, aber er konnte den Fehler nicht f<strong>in</strong>den. Zum x-ten Male verglich er die<br />

bestellten mit den berechneten Positionen. Verdammt, warum war er nicht <strong>in</strong> der Lage,<br />

das Problem zu lösen? So vertieft <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Arbeit reagierte er nicht darauf, als se<strong>in</strong>e<br />

Bürotür geöffnet wurde. Wer, außer Jana, sollte schon ohne Anklopfen e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>traten?<br />

„Hallo, Baby“, vernahm er jedoch dann e<strong>in</strong>e Stim<strong>me</strong>, die ihm sofort durch Mark und<br />

Be<strong>in</strong> fuhr. Fynn sprang von se<strong>in</strong>em Stuhl auf und trat eilig auf se<strong>in</strong>en unerwarteten<br />

Besucher zu.<br />

„Du?“ fragte er, als er se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> um se<strong>in</strong>en Freund schlang.<br />

„Ja, ich“, gab dieser zurück. „Darf ich dich e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten mit Beschlag belegen?“


„Von mir aus auch länger.“ Fynn freute sich aufrichtig, Bradan zu sehen.<br />

„Von mir aus auch, aber leider hab ich nur e<strong>in</strong>e Freistunde und die ist schon zur Hälfte<br />

rum.“<br />

„Und was treibt dich <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er knapp be<strong>me</strong>ssenen Zeit zu mir?“ Fynn ahnte, dass se<strong>in</strong><br />

Freund nicht ohne Grund bei ihm aufgelaufen war und wahrsche<strong>in</strong>lich gab es ke<strong>in</strong>e guten<br />

Nachrichten von ihm, denn sonst hätte er angerufen oder gesimst.<br />

„Setzen wir uns e<strong>in</strong>en Augenblick“, gab Bradan zurück und warf e<strong>in</strong>en Blick auf die<br />

Sitzecke <strong>in</strong> Fynns Büro. „Guter Geschmack, Baby. Du weißt, wie sehr ich Leder liebe“, fügte<br />

er mit e<strong>in</strong>em Augenzw<strong>in</strong>kern an, als er se<strong>in</strong>en Freund zu der schwarzen Couch führte, es<br />

sich darauf bequem machte und den anderen auf se<strong>in</strong>em Schoss plazierte.<br />

„Das weiß ich, aber es ist re<strong>in</strong>er Zufall, dass hier e<strong>in</strong> solches Teil steht. Bild dir also<br />

nichts darauf e<strong>in</strong>.“<br />

„Tu ich nicht, aber es ist sehr e<strong>in</strong>ladend und vielleicht gar e<strong>in</strong> wenig Vorsehung.“<br />

Bradan gr<strong>in</strong>ste, als er Fynn über die Wange strich. „Me<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er, süßer Sub wird<br />

irgendwann hier e<strong>in</strong>e Lehrstunde erhalten.“<br />

„Warum nicht jetzt?“ lag Fynn auf der Zunge, doch er verkniff sich die Be<strong>me</strong>rkung.<br />

Stattdessen sah er se<strong>in</strong> Gegenüber fragend an. „Nun sag schon, was verschafft mir die<br />

Ehre de<strong>in</strong>es Besuches?“<br />

„Ich muss unser Date für heute Abend canceln. Der Direktor hat e<strong>in</strong>e außerordentliche<br />

Konferenz e<strong>in</strong>berufen, die sich mit Sicherheit bis tief <strong>in</strong> die Nacht h<strong>in</strong>ziehen wird“, brachte<br />

Bradan mit Bedauern heraus. „Es tut mir leid.“<br />

„Ist schon o<strong>kay</strong>. Ist ja nicht de<strong>in</strong>e Schuld.“ Fynn versuchte, sich se<strong>in</strong>e Enttäuschung<br />

nicht an<strong>me</strong>rken zu lassen. Fuck, er hatte sich so sehr auf die Nacht mit se<strong>in</strong>em Freund<br />

gefreut.<br />

„Trotzdem ist es ärgerlich.“ Bradan zog se<strong>in</strong>en Freund näher an sich heran. Gleichzeitig<br />

ließ er se<strong>in</strong>e Hände unter dessen Shirt gleiten. „Ich hatte schon e<strong>in</strong> paar Ideen, was ich<br />

mit dir anstellen würde“, flüsterte er.<br />

„Das machen wir e<strong>in</strong> anderes Mal“, erwiderte der. „Aufgeschoben ist ja nicht<br />

aufgehoben.“<br />

„Natürlich nicht, Baby. Morgen Abend bist du fällig“, raunte der Dunkelhaarige.<br />

„Ich kann es kaum erwarten.“ Fynn konnte es nicht verh<strong>in</strong>dern, dass alle<strong>in</strong> der<br />

Körperkontakt und die Worte se<strong>in</strong>es Freundes ihn erregten.


„Soll ich dir mal eben sagen, was mir e<strong>in</strong>fällt, wenn ich an dieses Sofa hier und an uns<br />

beide denke?“<br />

Fynn spürte die Hände Bradans auf der nackten Haut se<strong>in</strong>es Rückens. Se<strong>in</strong> Freund<br />

rang offensichtlich ebenfalls mit se<strong>in</strong>er Beherrschung. „Sag es“, hauchte er.<br />

„Ich würde dich gern auf diesem Teil auf die Knie befehlen, damit du mir de<strong>in</strong>en<br />

wunderbaren H<strong>in</strong>tern präsentieren kannst.“<br />

„Das ….. das würdest du tun?“ Fynns Herz schlug bereits schneller<br />

„Ja natürlich, <strong>me</strong><strong>in</strong> Schatz.“<br />

„Was würdest du dann tun?“<br />

„Mir das, was mir gehört, neh<strong>me</strong>n. Und dich solange reizen, bis du mich anflehst, dich<br />

endlich zu vögeln.“ Bradan legte se<strong>in</strong>e Hände auf die Schulterblätter Fynns und presste<br />

ihn kraftvoll an sich.<br />

Fynn stöhnte auf, als er die Nähe se<strong>in</strong>es Freundes spürte und dessen Atem se<strong>in</strong>en Hals<br />

streifte.<br />

„Ich <strong>me</strong>rke, diese Vorstellung gefällt dir.“<br />

„Ja“, seufzte Fynn. So, wie er gerade saß, be<strong>me</strong>rkte er, dass dieses Szenario auch<br />

Bradan nicht kalt ließ. „Was würdest du dann machen?“ fragte er.<br />

„Dich <strong>in</strong> Besitz neh<strong>me</strong>n. Langsam, quälend langsam“, flüsterte der Angesprochene.<br />

Se<strong>in</strong>e Lippen bahnten sich mittlerweile ihren Weg über den Hals se<strong>in</strong>es Freundes.<br />

„Hör auf …..“ Fynn stöhnte. „Bitte, bitte hör auf. Ich halt das nicht aus“, wim<strong>me</strong>rte er.<br />

Se<strong>in</strong>e Hose war <strong>in</strong>zwischen zu eng geworden und wenn Bradan diese Fantasie jetzt nicht<br />

beenden würde ….. Fuck! Gar nicht auszudenken, wenn Jana h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gestürmt kä<strong>me</strong>. Oder<br />

noch schlim<strong>me</strong>r: Ilka. Die Kle<strong>in</strong>e erhielte e<strong>in</strong>en Schock fürs Leben. Und für e<strong>in</strong> Trauma<br />

se<strong>in</strong>er Praktikant<strong>in</strong> wollte Fynn auf ke<strong>in</strong>en Fall verantwortlich se<strong>in</strong>.<br />

„Willst du das wirklich?“<br />

„Ne<strong>in</strong>, aber tu es bitte“, gestand Fynn. Schweiß rann über se<strong>in</strong>en Körper und der war<br />

nicht der Raumtemperatur geschuldet.<br />

„Na gut.“ Bradan lockerte den Griff um se<strong>in</strong>en Gespielen und schob ihn von sich. „Glaub<br />

aber nicht, dass ich diesen Gedanken aufgeben werde“, sagte er, bevor er Fynn küsste.


„Das will ich gar nicht hoffen“, gab dieser zurück. „Nur ist hier grad nicht der richtige<br />

Zeitpunkt.“<br />

„Warum nicht?“ wollte Bradan wissen.<br />

„Erstens, weil du gar ke<strong>in</strong>e Zeit hast, wie du eben erwähntest und zweitens, weil<br />

jederzeit jemand hier here<strong>in</strong>kom<strong>me</strong>n könnte.“<br />

„Zu erstens: Das stimmt leider, Baby. Zu zweitens: No risk no fun.“ Bradan gr<strong>in</strong>ste breit.<br />

„He, ich kann mir das nicht leisten, erwischt zu werden.“<br />

„DU bist hier der Boss, Baby. Was sollte passieren?“<br />

„Es wäre mir extrem pe<strong>in</strong>lich“, gestand Fynn se<strong>in</strong>em Freund. „Außerdem gönn ich<br />

niemandem de<strong>in</strong>en Anblick, wenn du dich mir wid<strong>me</strong>st.“<br />

„Du bist zu putzig.“ Wieder küsste Bradan se<strong>in</strong>en Partner.<br />

„B<strong>in</strong> ich nicht“, wehrte der sich.<br />

„Doch, bist du und zwar extrem. Aber leider muss ich dich jetzt verlassen.“ Bradan<br />

schob Fynn von se<strong>in</strong>en Be<strong>in</strong>en. „Wir sehen uns morgen“, fügte er h<strong>in</strong>zu, als er sich erhob.<br />

„Ja.“<br />

„Wenn du nichts dagegen hast, ruf ich dich heute Nacht noch an.“ Bradan strich se<strong>in</strong><br />

Shirt glatt.<br />

„Mach das. Ich würde dir schon gerne e<strong>in</strong>e gute Nacht wünschen, wenn ich schon nicht<br />

bei dir se<strong>in</strong> kann“, erwiderte Fynn.<br />

„Wir holen morgen alles nach, Baby. Ich versprech es dir.“<br />

„Ich freu mich drauf“, gestand Fynn offen. Er konnte es nicht verleugnen, dass er es<br />

überaus erregend fand, dass Bradan ihn auf diese Art begehrte.<br />

„Dann bis morgen.“<br />

„Ja, bis morgen“, echote Fynn, bevor se<strong>in</strong> Freund ihm se<strong>in</strong>en Mund mit e<strong>in</strong>em<br />

Abschiedskuss verschloss.


Kapitel 18:<br />

„Na, das war aber ke<strong>in</strong> besonders langer Besuch“, stellte Jana fest, als Fynn sie <strong>in</strong><br />

ihrem Büro aufsuchte.<br />

„Bradan hat schließlich auch e<strong>in</strong>en Job“, gab der mürrisch zurück. Es wurmte ihn, dass<br />

er die heutige Nacht alle<strong>in</strong> verbr<strong>in</strong>gen musste. Außerdem hatte dieses kle<strong>in</strong>e Inter<strong>me</strong>zzo<br />

auf se<strong>in</strong>er Couch ihn ganz schön aus der Fassung gebracht.<br />

„Sei doch nicht so grimmig“, beschwerte sich Jana. „Ich kann doch nichts dafür, dass er<br />

schon wieder weg ist.“<br />

„Nee, kannst du nicht.“ Fynn stand unschlüssig herum. „Sorry.“<br />

„Schon o<strong>kay</strong>. Sag mir lieber, warum du mich hier <strong>in</strong> <strong>me</strong><strong>in</strong>er bescheidenen Hütte<br />

aufsuchst.“<br />

„Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g.“<br />

„Aha. Dann sag ich wohl mal Ilka und Wolfram Bescheid und setz Kaffee auf“, schlug<br />

Jana vor.<br />

„Und ich besorg uns etwas zum Mittagessen. Dann können wir gleich loslegen.“<br />

„Warte noch ´nen Mo<strong>me</strong>nt. Eben, als du Besuch hattest, hat e<strong>in</strong> Typ na<strong>me</strong>ns<br />

Hoffmann angerufen“, warf Jana e<strong>in</strong>.<br />

„Warum hast du nicht durchgestellt?“ Mist! An Marcel hatte Fynn ja seit Tagen nicht<br />

<strong>me</strong>hr gedacht.<br />

„Warum ich nicht durchgestellt habe? Hase, DAS hättest du mit Sicherheit nicht<br />

gewollt.“ Jana lächelte wissend.<br />

„Ne<strong>in</strong>, du hast Recht“, gab Fynn zu. „Was wollte er?“<br />

„Er hat mir se<strong>in</strong>e Num<strong>me</strong>r gegeben und lässt dir ausrichten, dass er am Wochenende<br />

<strong>in</strong> der Stadt se<strong>in</strong> wird.“<br />

„O<strong>kay</strong> …..“ So wirklich passte ihm der Anruf von Marcel nicht <strong>in</strong> den Kram.<br />

„Wer ist der Kerl?“ hakte Jana nach. „Konkurrenz für de<strong>in</strong>en Traummann?“ Ihr Blick<br />

war auf Fynn geheftet.<br />

„Marcel ist e<strong>in</strong> ehemaliger Studienka<strong>me</strong>rad. Stockhetero und absolut ke<strong>in</strong>e


Konkurrenz“, klärte der se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> auf.<br />

„Dann b<strong>in</strong> ich ja beruhigt.“ Jana reichte ihrem Chef e<strong>in</strong>en Notizzettel. Das Thema war<br />

für sie erledigt, denn sie ihre nächsten Worte galten bereits e<strong>in</strong>er anderen Materie. „Dann<br />

besorg uns jetzt mal was zu essen. Ich hätte gerne e<strong>in</strong>en Salat mit<br />

Hähnchenbruststreifen.“ Mit ihrer Bestellung hatte Jana gleichzeitig festgelegt, dass Fynn<br />

den Italiener aufsuchen würde, der schräg gegenüber se<strong>in</strong>es Geschäftes ansässig war.<br />

„Alles klar, dann frag ich Ilka noch eben. In e<strong>in</strong>er halben Stunde dann bei mir im Büro.“<br />

Fynn verließ er se<strong>in</strong>e Sekretär<strong>in</strong> und betrat den Verkaufsraum. Als er dort auf se<strong>in</strong>e<br />

Praktikant<strong>in</strong> traf, lächelte er ihr zu. „Ich hol uns was zu Essen. Womit kann ich dir e<strong>in</strong>e<br />

Freude machen?“<br />

„Ich hab was dabei“, erwiderte Ilka und wurde rot.<br />

„Ich geb e<strong>in</strong>en aus. Also, was kann ich dir mitbr<strong>in</strong>gen?“<br />

„Wo gehen Sie denn h<strong>in</strong>?“ hakte die junge Frau nach, ohne ihren Chef direkt<br />

anzusehen.<br />

„Nur eben über die Straße“, gab er lächelnd zurück. „Und nun lass hören, worauf die<br />

Appetit hast.“<br />

„Spaghetti Carbonara“, kam wie aus der Pistole geschossen.<br />

„Kriegst du.“ Fynn verließ das Ladenlokal. Während er sich auf den Weg zum<br />

Restaurant machte, fragte er sich, woran es liegen konnte, dass Ilka <strong>in</strong> letzter Zeit jedes<br />

Mal errötete, wenn er sie ansprach. Ebenso dachte er darüber nach, ob er Marcel<br />

zurückrufen sollte. Schließlich hatten sie locker verabredet, sich mal, so wie früher <strong>in</strong><br />

Studienzeiten, dem Nachtleben zu wid<strong>me</strong>n. Außerdem <strong>in</strong>teressierte es ihn brennend, was<br />

Bradan zu diesem Thema zu sagen hatte.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Als se<strong>in</strong> Handy kl<strong>in</strong>gelte, fuhr Fynn erschrocken hoch. E<strong>in</strong> Blick auf die Uhr zeigte ihm,<br />

dass es mittlerweile weit nach Mitternacht war. Er musste e<strong>in</strong>geschlafen se<strong>in</strong>, nachdem er<br />

se<strong>in</strong>en Laptop zugeklappt hatte und sich nur mal für fünf M<strong>in</strong>uten langmachen wollte.<br />

„Hallo“, <strong>me</strong>ldete er sich schlaftrunken.<br />

„Hey, Baby. Hab ich dich geweckt?“<br />

Sofort war Fynn hellwach, als er die vertraute Stim<strong>me</strong> se<strong>in</strong>es Freundes vernahm.<br />

Selbst durch das Telefon übte sie e<strong>in</strong>en sowohl anregenden als auch erregenden E<strong>in</strong>fluss<br />

auf ihn aus.


„Ne<strong>in</strong> ….. Ja“, gab er zurück.<br />

„Tut mir leid. Das hab ich nicht gewollt“, entschuldigte sich Bradan.<br />

„Ke<strong>in</strong> Problem, ich freu mich, dich zu hören.“ Fynn setzte sich auf. „Hat diese Konferenz<br />

so lange gedauert?“ wollte er wissen.<br />

„Das war ´ne Mammutaktion“, seufzte se<strong>in</strong> Freund. „So was brauch ich echt nicht jeden<br />

Tag.“<br />

„Kann ich mir vorstellen. Dann geh jetzt <strong>in</strong>s Bett. Wir können morgen reden.“<br />

„Nichts da“, <strong>in</strong>tervenierte Bradan. „Wie war de<strong>in</strong> Tag noch?“<br />

„Ach, vollkom<strong>me</strong>n unspannend. Jana, Ilka und ich haben uns e<strong>in</strong> paar Gedanken<br />

gemacht, wie wir die Site und den Laden pimpen können, doch bevor wir Ergebnisse<br />

hervorbr<strong>in</strong>gen konnten, haben uns die Kunden den Laden gestürmt. Es war jede Menge<br />

los.“<br />

„Das ist doch klasse“, freute sich Bradan.<br />

„Ja sicher. Gäbe es <strong>me</strong>hr von diesen Tagen, dann wären <strong>me</strong><strong>in</strong>e Sorgen bald Geschichte.“<br />

„Dann drück ich dir die Dau<strong>me</strong>n, dass es so weitergeht.“<br />

„Danke.“<br />

„Allerd<strong>in</strong>gs hab ich e<strong>in</strong> bisschen Schiss, dass dich de<strong>in</strong> Geschäft dann so sehr<br />

vere<strong>in</strong>nahmt, dass du ke<strong>in</strong>e Zeit <strong>me</strong>hr für mich haben wirst“, drückte Bradan se<strong>in</strong>e<br />

Bedenken aus.<br />

„Das wird niemals geschehen“, erklärte Fynn energisch, denn auch wenn es schon<br />

ziemlich spät war, überlegte er ernsthaft, ob er se<strong>in</strong>en Freund nicht bitten sollte, noch zu<br />

ihm zu kom<strong>me</strong>n. E<strong>in</strong> wenig Sex und dann ane<strong>in</strong>andergeschmiegt e<strong>in</strong>schlafen ….. Der<br />

Gedanke war e<strong>in</strong>fach verführerisch. Dennoch kam diese Bitte Fynn nicht über die Lippen.<br />

Bradan war platt nach se<strong>in</strong>em Tag. Er durfte se<strong>in</strong> Ans<strong>in</strong>nen nicht aussprechen. „Morgen<br />

Abend sehen wir uns“, be<strong>me</strong>rkte er stattdessen.<br />

„Das ist ziemlich lange h<strong>in</strong>“, gab Bradan zurück.<br />

„Da muss ich dir Recht geben“, erwiderte Fynn mit Bedauern. Doch dann hatte er e<strong>in</strong>e<br />

Idee. „Ab wann hast du Unterricht?“ wollte er wissen.<br />

„Erst zur Vierten. Warum?“


„Wenn ich dich um halb acht aus dem Bett werfen darf, br<strong>in</strong>g ich Brötchen mit und wir<br />

frühstücken zusam<strong>me</strong>n“, schlug Fynn vor.<br />

„Du darfst mich auch um sieben aus dem Bett sch<strong>me</strong>ißen“, gab Bradan zurück. „Und<br />

br<strong>in</strong>g Croissants mit“, fügte er h<strong>in</strong>zu.<br />

„Brauchst du was Süßes?“ fragte Fynn gr<strong>in</strong>send. Croissants! Dieser Lustmolch.<br />

„Wenn du zum Frühstück auftauchst, hab ich alles, was ich brauche“, antwortete<br />

Bradan.<br />

„Und wieso dann die Croissants?“ hakte Fynn nach. Er hatte nicht vor, se<strong>in</strong>en Freund<br />

vom Haken zu lassen.<br />

„Das weißt du ganz genau“, gab dieser zurück. „Es macht mich an, dir beim Verspeisen<br />

dieser D<strong>in</strong>ger zuzusehen.“<br />

„Vermisst du mich?“ Verdammt, war das geil.<br />

„Sehr“, gestand Bradan. „Ich freue mich auf dich.“<br />

„Ich mich auch auf dich.“<br />

„Und nun ab <strong>in</strong>s Bett, Baby. Schlaf gut und träu<strong>me</strong> was Schönes.“<br />

„Ja, du auch. Gute Nacht.“ Fynn beendete das Gespräch. Er erhob sich vom Sofa und<br />

machte sich auf den Weg <strong>in</strong>s Badezim<strong>me</strong>r. Nur noch e<strong>in</strong> paar Stunden, bis er Bradan<br />

wiedersehen würde. Auch wenn es nur e<strong>in</strong> Frühstück war ….. Allerd<strong>in</strong>gs könnte ja e<strong>in</strong><br />

solches vielleicht ziemlich anregend werden.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Seit zehn M<strong>in</strong>uten wartete Fynn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Wagen vor der Wohnung Bradans. Die<br />

Vorfreude auf das Frühstück mit se<strong>in</strong>em Freund hatte ihn viel zu zeitig aufwachen lassen.<br />

Seit etwa fünf Uhr früh war er auf den Be<strong>in</strong>en, hatte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wohnung aufgeräumt, sich<br />

an se<strong>in</strong>em Laptop mit Arbeit abzulenken versucht und als das nicht klappte, es sogar mit<br />

e<strong>in</strong>em Onl<strong>in</strong>e-Spiel versucht, welches so dämlich war, dass es schon fast wieder genial<br />

schien. Aber all das hatte nicht wirklich gefruchtet. Warum beherrschte Bradan se<strong>in</strong>e<br />

Gedanken auf diese <strong>in</strong>tensive Weise? Was war an ihrer Beziehung so außergewöhnlich?<br />

Als er diese Fragen nicht beantworten konnte, hatte Fynn sich geschlagen gegeben von<br />

se<strong>in</strong>er Sehnsucht und se<strong>in</strong>en Gefühlen. Er hatte geduscht, sich angezogen und war<br />

losgefahren, um die avisierten Brötchen und Croissants zu besorgen. Doch als er vor<br />

Bradans Wohnung ankam, war es im<strong>me</strong>r noch viel zu früh. Gerade mal sieben Uhr. Noch<br />

e<strong>in</strong>e halbe Stunde, bis er endlich bei Bradan auflaufen könnte. Obwohl der ihm ja zu


verstehen gegeben hatte, dass ihm sieben auch recht wäre.<br />

„Verdammt“, mur<strong>me</strong>lte Fynn vor sich h<strong>in</strong>. „Was soll´s? Im Zweifelsfalle dauert es eben,<br />

bis er öffnet.“ Er hatte nichts zu verlieren, wenn er e<strong>in</strong>fach kl<strong>in</strong>gelte. Daher stieg er aus,<br />

schnappte sich die Tüten mit den Backwaren und machte sich auf den Weg. Kaum hatte<br />

er den Kl<strong>in</strong>gelknopf betätigt, erschallte auch schon Bradans Stim<strong>me</strong>.<br />

„Hast du Croissants dabei?“<br />

Fynn lachte schallend. „Klar doch. Darf ich raufkom<strong>me</strong>n?“<br />

Die Antwort war das Sum<strong>me</strong>n des Türöffners. Eilig machte sich der junge Mann auf<br />

den Weg zum Aufzug, um schnellstmöglich <strong>in</strong> das richtige Stockwerk zu gelangen.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Sagst du mir, wie lange du schon im Auto vor <strong>me</strong><strong>in</strong>er Wohnung campierst?“ fragte<br />

Bradan gr<strong>in</strong>send, nachdem er Fynn mit e<strong>in</strong>em leidenschaftlichen Kuss begrüßt hatte.<br />

Der spürte, wie er errötete. „Du hast mich gesehen?“ wollte er verlegen wissen.<br />

„Hab ich, Baby“, gestand Bradan.<br />

„Nicht lange. So zehn M<strong>in</strong>uten etwa.“<br />

„Warum bist du nicht sofort raufgekom<strong>me</strong>n?“<br />

„Ich wollte dich nicht zu früh stören, schließlich hatten wir halb acht vere<strong>in</strong>bart.“<br />

„Du kannst mich gar nicht stören.“ Bradan strich Fynn e<strong>in</strong>e widerspenstige<br />

Haarsträhne aus der Stirn. „Ich b<strong>in</strong> froh, dass du hier bist.“<br />

„Ich auch“, gab Fynn zurück. „Hab mich ziemlich e<strong>in</strong>sam gefühlt ohne dich.“<br />

„Das freut mich sehr“, erwiderte Bradan schmunzelnd.<br />

„Jaja“, mur<strong>me</strong>lte Fynn. „Alles, was mich quält, gefällt dir.“<br />

„Beschwer dich bloß nicht. Es gefällt dir doch ebenfalls“, konterte se<strong>in</strong> Freund. Se<strong>in</strong>e<br />

Hand glitt über die Wange des Blonden.<br />

„Aber es ist nicht schön, ohne dich e<strong>in</strong>schlafen zu müssen“, erwiderte dieser und<br />

schmiegte se<strong>in</strong> Gesicht <strong>in</strong> die Innenfläche. Wie erholsam es war, Bradan nahe se<strong>in</strong> zu<br />

können.


„Ich hab mich auch sehr alle<strong>in</strong> ohne dich gefühlt“, gestand dieser nun. E<strong>in</strong> Kuss auf<br />

Fynns Stirn bestätigte diesem die Wahrheit der gesprochenen Worte. „Und nun komm<br />

mit. Der Tisch ist gedeckt. Der Kaffee mittlerweile wohl auch durch. Frühstück wartet.“<br />

Hand <strong>in</strong> Hand g<strong>in</strong>gen sie <strong>in</strong> Richtung Küche. Dort packte Bradan die Brötchen und<br />

Croissants <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Korb. Fynn nahm sich der Kaffeekanne an, um sie auf die Dachterrasse<br />

zu br<strong>in</strong>gen. Dort angekom<strong>me</strong>n, setzte er sich auf den Sessel, den er mittlerweile zu<br />

se<strong>in</strong>em Stammplatz erkoren hatte und goss anschließend Kaffee e<strong>in</strong>, während Bradan<br />

den Brotkorb auf dem Tisch plazierte, um sich dann ebenfalls h<strong>in</strong>zusetzen.<br />

„Guten Appetit, Kle<strong>in</strong>er“, sagte er lächelnd.<br />

„Dir auch.“ Fynn griff nach e<strong>in</strong>em Brötchen und nahm den enttäuschten Blick se<strong>in</strong>es<br />

Freundes amüsiert zur Kenntnis.<br />

„Ke<strong>in</strong> Croissant heute morgen?“<br />

„Später“, gab Fynn breitgr<strong>in</strong>send zurück. „Alles der Reihe nach.“<br />

„Und du wirfst mir vor, dich zu quälen“, nörgelte Bradan.<br />

„Me<strong>in</strong> ar<strong>me</strong>r, ar<strong>me</strong>r Dom“, spottete Fynn. Er genoss dieses Zusam<strong>me</strong>nse<strong>in</strong> mit se<strong>in</strong>em<br />

Freund unge<strong>me</strong><strong>in</strong>. „Wie kann ich das jemals wieder gutmachen?“<br />

„Das wirst du heute abend erfahren“, gab dieser zurück.<br />

„Wenn es nur halb so erregend wird, wie das, was du mir gestern <strong>in</strong> <strong>me</strong><strong>in</strong>em Büro<br />

offeriert hast, werde ich es sehr genießen.“<br />

„Freu dich nicht zu früh. Ich kann sehr fordernd se<strong>in</strong>“, stellte Bradan klar.<br />

„Und ich kann viel aushalten“, erwiderte Fynn.<br />

„Musst du eigentlich im<strong>me</strong>r auch das letzte Wort haben?“ Bradan schüttelte<br />

verzweifelt den Kopf.<br />

„Ich weiß doch nicht, wann du aufhörst zu reden.“ Fynn sah se<strong>in</strong>em Freund <strong>in</strong> die<br />

Augen. Zeitgleich begannen sie zu lachen.<br />

„Iss jetzt endlich dieses Brötchen“, forderte Bradan, nachdem er sich e<strong>in</strong>igermaßen<br />

erholt hatte. „Sonst musst du gleich los und hast im<strong>me</strong>r noch nichts im Magen.“<br />

„Wenn ich ganz ehrlich b<strong>in</strong>, würde ich lieber etwas ganz anderes tun als essen“, gab<br />

der Angesprochene zurück.


Bradan verdrehte die Augen und seufzte schwer. „Du machst mich wahns<strong>in</strong>nig“,<br />

gestand er.<br />

Fynn ließ nun das Brötchen Brötchen se<strong>in</strong> und griff nach e<strong>in</strong>em Croissant, von<br />

welchem er e<strong>in</strong> Stückchen abriss, um dieses <strong>in</strong> das Glas mit Honig zu tunken. Dann schob<br />

er es sich genüsslich zwischen die Lippen.<br />

„Hätten wir <strong>me</strong>hr Zeit, dann würde ich dir jetzt sofort zeigen, was ich mit dir mache,<br />

wenn du mich auf diese freche Art reizt.“<br />

„Zeig es mir“, bat Fynn. „Es ist Zeit genug.“ Er stand auf und bewegte sich auf Bradan<br />

zu. Er beugte sich zu ihm h<strong>in</strong>ab und küsste ihn. „Bitte“, flüsterte er dann.<br />

„Ne<strong>in</strong>, Baby“, gab dieser entschieden zurück.<br />

„Du bist ge<strong>me</strong><strong>in</strong>.“ Fynn war enttäuscht über die Abfuhr. Er hatte sich vorgestellt, dass<br />

se<strong>in</strong> Freund m<strong>in</strong>destens so scharf auf ihn war wie er auf ihn. Aber das hier sah gar nicht<br />

danach aus.<br />

„Ne<strong>in</strong>, ich b<strong>in</strong> derjenige, der <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht das Sagen hat. Ich lasse mich nicht von<br />

dir provozieren.“<br />

„Ich werde es also niemals von dir fordern können?“ fragte Fynn traurig, als er sich<br />

auf den Weg zu se<strong>in</strong>em Sessel machen wollte. Den Morgen hatte er sich etwas anders<br />

vorgestellt.<br />

„Komm her, Baby.“ Bradan packte den Arm des Blonden und zog ihn zurück. „Setz dich<br />

e<strong>in</strong> bisschen zu mir“, bat er, während er Fynn auf se<strong>in</strong>en Schoß bugsierte. „Du darfst alles,<br />

wonach dir ist. Das weißt du. Wie ich darauf reagiere, hängt von verschiedenen Faktoren<br />

ab.“<br />

„Welche s<strong>in</strong>d das?“<br />

„Dass ich hier und jetzt nicht auf dich e<strong>in</strong>gehe, hat nichts damit zu tun, dass ich ke<strong>in</strong>e<br />

Lust zum Spielen habe. Es ist nur nicht der richtige Zeitpunkt. Ich will dich nicht mal<br />

schnell zwischen Tür und Angel ficken.“<br />

„Warum nicht?“ hakte Fynn nach. Dass er Bradan so nahe spüren konnte, versöhnte<br />

ihn mit dem Augenblick.<br />

„Weil du genießen sollst. Weil wir genießen sollten“, erklärte der.<br />

„Wer sagt dir, dass ich e<strong>in</strong>en heißen Fick jetzt nicht genießen würde?“<br />

„Ich würde es geil f<strong>in</strong>den, dich jetzt zu neh<strong>me</strong>n, aber genießen könnte ich es nur


ed<strong>in</strong>gt, weil uns die Zeit danach fehlen würde.“ Bradans F<strong>in</strong>ger strichen über die Wange<br />

Fynns. „Versuche <strong>me</strong><strong>in</strong>e Beweggründe nachzuvollziehen und sei nicht böse auf mich und<br />

nicht enttäuscht.“<br />

„B<strong>in</strong> ich nicht.“ Fynn legte se<strong>in</strong>en Kopf auf die Brust se<strong>in</strong>es Freundes. Es rührte ihn, was<br />

Bradan zu se<strong>in</strong>er Ablehnung bewog. „Ich hab nur solche Sehnsucht nach dir“, rechtfertigte<br />

er se<strong>in</strong> Vorpreschen von vor e<strong>in</strong>igen M<strong>in</strong>uten.<br />

„Es ist o<strong>kay</strong>, Baby.“ Bradans F<strong>in</strong>ger gruben sich <strong>in</strong>s Haar se<strong>in</strong>es Freundes. E<strong>in</strong>en<br />

Mo<strong>me</strong>nt blieb es ruhig. Dann schob er Fynn von sich. „Und nun wird gegessen“, sagte er<br />

bestim<strong>me</strong>nd.<br />

„Sollen wir uns den Rest des Croissants teilen?“ fragte der Blonde gr<strong>in</strong>send.<br />

„Alles, was du willst ….. außer Sex“, gab Bradan zurück. Dann suchte er die Lippen<br />

se<strong>in</strong>es Freundes, die ihn süß willkom<strong>me</strong>n hießen.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn war bereits auf dem Weg zum Aufzug, als ihm siedend heiß etwas e<strong>in</strong>fiel. Er<br />

wandte sich zu Bradan, der noch <strong>in</strong> der Tür stand. „Sag mal, kennst du jemanden, der ´ne<br />

gute Ka<strong>me</strong>ra hat?“<br />

„Wofür brauchst du die denn?“ wollte der wissen.<br />

„Na ja, du hast mir doch empfohlen, e<strong>in</strong> paar gute Bilder …..“<br />

„Ach ja“, erwiderte Bradan.<br />

„Und <strong>me</strong><strong>in</strong>e Praktikant<strong>in</strong> Ilka ist ´ne talentierte Hobbyfotograf<strong>in</strong>. Hat <strong>in</strong> der Schule<br />

mal an e<strong>in</strong>er AG teilgenom<strong>me</strong>n“, erklärte Fynn weiter. „Denjenigen, der die Fotos macht,<br />

habe ich also. Alle<strong>in</strong> mir fehlt die Ka<strong>me</strong>ra.“<br />

„Da kann ich dir helfen. Warte e<strong>in</strong>en Augenblick.“<br />

Fynn sah Bradan nach, der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wohnung verschwand. Kurze Zeit später tauchte<br />

er wieder im Flur auf. „Die sollte reichen“, kom<strong>me</strong>ntierte er, während er se<strong>in</strong>em Freund<br />

etwas <strong>in</strong> die Hand drückte.<br />

„Du bist wohl mit allem ausgerüstet“, erwiderte der gr<strong>in</strong>send, während er die Ka<strong>me</strong>ra<br />

betrachtete, die se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach deutlich <strong>me</strong>hr als nur reichen würde.<br />

„Mit allem, was du brauchst.“ Bradans Blick ruhte liebevoll auf se<strong>in</strong>em Gegenüber.<br />

„Und ich zum<strong>in</strong>dest f<strong>in</strong>de das gar nicht mal so übel.“


„Ich auch nicht.“ Fynn gab se<strong>in</strong>em Freund e<strong>in</strong>en Kuss. „Ich freue mich auf heute abend.“<br />

„Ich auch, aber nun geh endlich. Ich will nicht schuld daran se<strong>in</strong>, wenn du de<strong>in</strong><br />

Geschäft vernachlässigst.“ Bradan gab Fynn e<strong>in</strong>en Klaps auf den H<strong>in</strong>tern.<br />

„He, nicht schlagen“, beschwerte der sich lachend, bevor er sich auf den Weg machte.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn sehnte den Zeitpunkt herbei, an dem er se<strong>in</strong>en Laden endlich schließen konnte.<br />

Selten war ihm e<strong>in</strong> Tag solange vorgekom<strong>me</strong>n wie der heutige, obwohl er rund um die<br />

Uhr beschäftigt gewesen war. Wieder hatte der Frühsom<strong>me</strong>r sich von se<strong>in</strong>er besten Seite<br />

gezeigt und viele Kunden hatten se<strong>in</strong> Geschäft aufgesucht. In der Hauptsache, um Räder,<br />

die sie nach dem W<strong>in</strong>ter aus den Kellern und Garagen geholt hatten, reparieren zu<br />

lassen. Erneut war Fynn selbst auf den Gedanken verfallen, diese Behandlung auch<br />

se<strong>in</strong>em Drahtesel angedeihen zu lassen. Vielleicht könnte er Bradan zu e<strong>in</strong>er Radtour<br />

überreden, schließlich war se<strong>in</strong> Freund e<strong>in</strong> leidenschaftlicher Biker.<br />

Neben dem täglichen Geschäft prägte diesen Tag e<strong>in</strong>e unaufhörlich fotografierende<br />

Ilka, die sowohl den Laden, dessen Inventar und die Angestellten sowie den Inhaber<br />

unermüdlich <strong>in</strong>s beste Licht zu rücken gedachte. Fynn hatte vergeblich versucht, sich<br />

se<strong>in</strong>er Praktikant<strong>in</strong> und der L<strong>in</strong>se zu entziehen. E<strong>in</strong> Gr<strong>in</strong>sen schlich sich über se<strong>in</strong> Gesicht.<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lich gab es e<strong>in</strong> Dutzend Fotos, die er sofort löschen würde, da er sich selbst<br />

selten mochte, wenn man ihn auf Film gebannt hatte. Diesen Anblick wollte er<br />

denjenigen, die sich auf die Website des „Bike-Joy“ verirrten, ersparen.<br />

„Herr Nyström, ich b<strong>in</strong> dann auch weg, wenn das <strong>in</strong> Ordnung ist.“<br />

Fynn hatte Ilka nicht <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Büro kom<strong>me</strong>n hören. „Klar, du hast längst Feierabend“,<br />

antwortete er. „Und danke, dass du dich um die Fotos geküm<strong>me</strong>rt hast.“<br />

„Das hat richtig Spaß gemacht.“ Ilka legte die Ka<strong>me</strong>ra auf den Schreibtisch ihres Chefs.<br />

„Danke, dass ich diesen Apparat benutzen durfte.“<br />

„Ke<strong>in</strong> D<strong>in</strong>g. Ich b<strong>in</strong> gespannt auf die Fotos.“ Fynn schenkte der jungen Frau e<strong>in</strong> Lächeln,<br />

welches sie mal wieder erröten ließ.<br />

„Ich hoffe, sie gefallen Ihnen“, gab sie zurück.<br />

„Ich seh sie mir später an“, versicherte Fynn und obwohl er wirklich neugierig auf die<br />

Bilder war, wünschte er sich sehr, dass Bradan ihn nicht dazu kom<strong>me</strong>n ließ, diese genauer<br />

zu betrachten.<br />

„Sagen Sie mir aber ehrlich, wenn sie scheiße s<strong>in</strong>d“, bat Ilka nun. Sie wirkte verlegen<br />

und nervös.


„Die s<strong>in</strong>d bestimmt klasse. Und nun geh heim. Es ist spät genug geworden.“<br />

„Schönen Feierabend, Herr Nyström“, wünschte Ilka und verließ das Büro.<br />

E<strong>in</strong>ige M<strong>in</strong>uten später folgte Fynn ihr, nachdem er die Ka<strong>me</strong>ra e<strong>in</strong>gepackt hatte, um<br />

sie ihrem Besitzer zurückzubr<strong>in</strong>gen. An die Fotos dachte er allerd<strong>in</strong>gs kaum noch, als er<br />

sich auf den Weg zu Bradan machte.


Kapitel 19:<br />

Als Fynn den Blick sah, den Bradan ihm zuwarf, als er die Tür öffnete, wusste er, was<br />

die Stunde geschlagen hatte. Ke<strong>in</strong>e Fotos. Ke<strong>in</strong>e Website. Und ke<strong>in</strong> gemütliches<br />

Abendessen. Zum<strong>in</strong>dest nicht <strong>in</strong> der nächsten Stunde oder den nächsten Stunden. Fynn<br />

erschauderte. Bradans Augen waren dunkel vor Begierde.<br />

„Geh <strong>in</strong>s Schlafzim<strong>me</strong>r. Zieh dich aus!“ Der Befehl war e<strong>in</strong>deutig. Ebenso wie der nicht<br />

stattf<strong>in</strong>dende Willkom<strong>me</strong>nskuss. Bradan war <strong>in</strong> Spiellaune, überließ dem Dom das Feld.<br />

„Auf allen Vieren aufs Bett.“<br />

Fynn erwiderte nichts, sondern machte sich auf den Weg. Er hatte <strong>in</strong> der kurzen Zeit<br />

bereits gelernt, dass se<strong>in</strong> Dom es gar nicht schätze, wenn se<strong>in</strong>e Befehle nicht umgehend<br />

ausgeführt wurden. Aber es h<strong>in</strong>terließ ke<strong>in</strong> Unbehagen bei dem Blonden, viel<strong>me</strong>hr erregte<br />

es ihn. Es war für ihn nicht klar, warum er auf diese Art der Behandlung abfuhr, aber er<br />

genoss es, dass Bradan das Ruder <strong>in</strong> der Hand hielt. Egal, was se<strong>in</strong> Dom auch verlangte,<br />

er würde es tun. Er würde sich <strong>in</strong> dessen Behandlungen fallenlassen und sich – aus<br />

welchem Grund auch im<strong>me</strong>r – dar<strong>in</strong> geborgen fühlen.<br />

Nachdem Fynn sich se<strong>in</strong>er Kleidung entledigt hatte, nahm er die befohlene Position auf<br />

dem Bett e<strong>in</strong>. Was hatte Bradan vor mit ihm? Ungeduld machte sich <strong>in</strong> ihm breit. Warten<br />

gehörte noch nie zu se<strong>in</strong>en Stärken. Außerdem sehnte er sich nach se<strong>in</strong>em Dom. Fynn<br />

malte sich aus, was Bradan gleich von ihm verlangen würde. Was er sich neh<strong>me</strong>n würde,<br />

da es ihm gehörte.<br />

„So will ich dich sehen.“<br />

Über se<strong>in</strong>e Tagträu<strong>me</strong>rei hatte Fynn nicht be<strong>me</strong>rkt, dass Bradan mittlerweile <strong>in</strong>s<br />

Zim<strong>me</strong>r und nahe ans Bett getreten war. Die dunkle, fast flüsternde Stim<strong>me</strong> se<strong>in</strong>es Doms<br />

verursachte e<strong>in</strong>e Gänsehaut bei ihm. Die Warterei war zu Ende.<br />

War<strong>me</strong>, streichelnde Hände bahnten sich den Weg über Fynns Rücken h<strong>in</strong>ab bis zum<br />

H<strong>in</strong>tern. „Bist du bereit?“ Selbst die Stim<strong>me</strong> se<strong>in</strong>es Doms schien den jungen Mann zu<br />

streicheln.<br />

„Ja“, gab dieser zurück.<br />

„Dann spreize de<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>e weiter. Mach mir Platz, damit ich h<strong>in</strong>ter dich kom<strong>me</strong>n kann.“<br />

Dieser Aufforderung kam Fynn nur zu gerne nach und als er spürte, dass se<strong>in</strong> Dom<br />

sich h<strong>in</strong>ter ihm positionierte, seufzte er tief. Obwohl er fühlte, dass dieser noch bekleidet<br />

war, g<strong>in</strong>g er davon aus, dass Bradan ihn neh<strong>me</strong>n würde. Alle<strong>in</strong> dieser Gedanke genügte.<br />

Er war hart. Die Hände, die über se<strong>in</strong>en Rücken strichen und daraufh<strong>in</strong> begannen, se<strong>in</strong>e<br />

Backen <strong>in</strong>tensiv zu kneten, waren das Tüpfelchen auf dem I. Fynn seufzte laut und


wunderte sich, dass se<strong>in</strong> Dom se<strong>in</strong> Verhalten nicht kom<strong>me</strong>ntierte oder etwas forderte.<br />

Statt dessen spürte Fynn wie sich die F<strong>in</strong>ger se<strong>in</strong>es Doms ihren Weg durch se<strong>in</strong>e Spalte<br />

bahnten und begannen, se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>gang zu massieren.<br />

„Du wirst dich entspannen und das, was ich dir gebe, willkom<strong>me</strong>n heißen.“<br />

Oh shit, diese Stim<strong>me</strong>. Voller Lust! Voller Begehren! Fynn war kaum noch Herr se<strong>in</strong>es<br />

Verstandes. Das kühle Gleitgel an se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>gang, die massierenden F<strong>in</strong>ger. Oh ja, gleich<br />

….. gleich. Er spürte, dass se<strong>in</strong> Muskel durchdrungen wurde. E<strong>in</strong> kurzer Schrei entwich<br />

ihm. Was war das? Er at<strong>me</strong>te schwer.<br />

„Du wirst diesen Plug <strong>in</strong> dir haben, während ich dir die nächste Lektion erteile.“ Erneut<br />

diese Stim<strong>me</strong>. Diesmal begleitet von Küssen, die auf Fynns Nacken niederg<strong>in</strong>gen. „Gefällt<br />

dir das Gefühl?“<br />

„Ich weiß nicht“, gestand der Angesprochene. „Es ist unerwartet.“<br />

Bradan küsste ihn erneut <strong>in</strong> den Nacken, dann löste er sich von se<strong>in</strong>em Sub und<br />

verließ das Bett. „Steh auf“, befahl er.<br />

Fynn tat, was se<strong>in</strong> Dom erwartete. Der Plug <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Innern verunsicherte ihn. Es war<br />

e<strong>in</strong> <strong>me</strong>rkwürdiges Gefühl, allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong> schlechtes.<br />

„Zeig mir de<strong>in</strong>e Hände.“<br />

Bevor Bradan diese Worte ausgesprochen hatte, streckte Fynn se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> bereits vor<br />

den Körper. Als das weiche Leder der Manschetten se<strong>in</strong>e Handgelenke umschloss,<br />

bemächtige sich ihm e<strong>in</strong> vertrautes Gefühl.<br />

„Sieh mich an“, forderte Bradan.<br />

Fynn löste se<strong>in</strong>en Blick von se<strong>in</strong>en Handgelenken und schaute zu se<strong>in</strong>en Dom auf,<br />

dessen Augen die gewohnt dunkle Glut zur Schau stellten, die ihn jedes Mal aufs Neue<br />

erschauern ließ.<br />

„Vertraust du mir, de<strong>in</strong>em Herrn?“<br />

„Ja.“ Oh Junge, wie geil hörte sich das denn an? „Se<strong>in</strong>em Herrn!“ Wie hätte Fynn<br />

diesem Mann nicht vertrauen können?<br />

Die Hand Bradans legte sich auf die Wange se<strong>in</strong>es Gegenübers. Dieser schmiegte sich<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Genau hier an diesem Ort wollte Fynn se<strong>in</strong>. Sich fallenlassen <strong>in</strong> das, was ihn<br />

erwartete.<br />

„Dann leg dich jetzt auf das Bett und strecke die Ar<strong>me</strong> über de<strong>in</strong>en Kopf.“


Fynn gehorchte ohne Zögern. Kaum hatte er sich ausgestreckt, war Bradan bereits<br />

über ihm, um se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> zu fixieren. Se<strong>in</strong> Dom strich ihm durchs Haar, küsste se<strong>in</strong>e Stirn.<br />

„Du bist wunderschön“, flüsterte er, bevor er die bereitgelegten Be<strong>in</strong>manschetten zum<br />

E<strong>in</strong>satz brachte und se<strong>in</strong>en Sub durch die Fesselung der Be<strong>in</strong>e an die Bettpfosten jedweder<br />

Bewegungsfreiheit beraubte. „Ich liebe es, wenn du mir ausgeliefert bist“, hauchte Bradan,<br />

als er sich Fynn erneut zuwandte. Dieser seufzte schwer, als er dessen Hand an se<strong>in</strong>em<br />

Schwanz spürte. Er sah se<strong>in</strong>en Dom fragend an.<br />

„Gibt es e<strong>in</strong> Problem?“ wollte der wissen.<br />

„Ne<strong>in</strong>, Herr.“ Fynn wunderte sich, wie leicht ihm diese Anrede über die Lippen kam. „Nur<br />

weiß ich nicht, was du erwartest.“<br />

„Nur, dass du es genießt und …..“ E<strong>in</strong> fast teufliches kle<strong>in</strong>es Lächeln huschte über das<br />

Gesicht Bradans. „….. und nicht kommst.“<br />

Fynn schluckte. Fuck, dieser ge<strong>me</strong><strong>in</strong>e Kerl. Es war doch e<strong>in</strong>deutig, dass er sich bereits<br />

im Zustand höchster Erregung befand.<br />

„Hast du e<strong>in</strong> Problem damit? Falls ja, werde ich dir helfen, <strong>me</strong><strong>in</strong>en Befehl zu befolgen“,<br />

bot Bradan ihm an.<br />

„Ich werde es schaffen, Herr“, gab Fynn eilig zurück. Er hatte gelesen, was es für<br />

Möglichkeiten gab, e<strong>in</strong>en Erguss zu unterb<strong>in</strong>den und diese klangen für se<strong>in</strong> Empf<strong>in</strong>den<br />

nicht wirklich angenehm. Da er ke<strong>in</strong> Risiko e<strong>in</strong>gehen wollte, versprach er lieber, sich zu<br />

beherrschen, auch wenn er nicht wusste, ob er es schaffen konnte. Falls er versagen<br />

sollte, würde er die Konsequenzen tragen müssen, aber darüber wollte Fynn nicht<br />

nachdenken.<br />

„Das weiß ich. Da ich weiß, wie stark du se<strong>in</strong> kannst.“ Bradan beugte sich über se<strong>in</strong>en<br />

Sub und küsste erneut dessen Stirn, bevor er sich zwischen dessen gespreizte Be<strong>in</strong>e kniete<br />

und begann, den Körper des Wehrlosen zu streicheln und zu küssen.<br />

Fynn wand sich – soweit es ihm möglich war – unter diesen Berührungen. Se<strong>in</strong> Körper<br />

hieß jede willkom<strong>me</strong>n und wenn er <strong>in</strong> der Lage dazu gewesen wäre, hätte er sich ihnen<br />

entgegengestreckt. Doch dies blieb ihm verwehrt und so konnte er e<strong>in</strong>zig durch Seufzen<br />

und Stöhnen bekunden, wie sehr er genoss.<br />

„So will ich dich sehen.“ Bradan beobachtete se<strong>in</strong>en Sub genau. Ke<strong>in</strong>e Regung schien<br />

ihm zu entgehen. „Du gehörst mir“, fügte er besitzergreifend h<strong>in</strong>zu.<br />

Er streichelte die harten Brustwarzen, während er den Bauchnabel Fynns mit se<strong>in</strong>er<br />

Zunge verwöhnte, um sich dann weiter südlich zu begeben.


„Me<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>er ist ungezogen“, stieß er dann aus. „Sieh dir an, was ich da sehen muss.“<br />

Fynn hob den Kopf und erkannte, was se<strong>in</strong> Dom <strong>me</strong><strong>in</strong>te. Erste Lusttropfen hatten sich<br />

ihren Weg gebahnt.<br />

„Es tut mir leid, Herr“, wim<strong>me</strong>rte Fynn. „Es tut mir leid.“<br />

Bradan sah ihn an. „Wirst du es aushalten?“ fragte er hart.<br />

„Ja, Herr“, versprach Fynn nach Atem r<strong>in</strong>gend, denn just <strong>in</strong> diesem Mo<strong>me</strong>nt leckte<br />

Bradan über se<strong>in</strong>e Eichel, um die Tropfen aufzuneh<strong>me</strong>n.<br />

„Enttäusche mich nicht.“ Mit e<strong>in</strong>er Sanftheit, die der unbarmherzig gestellten<br />

Forderung ganz und gar widersprach, strich der Dom se<strong>in</strong>em Sub über die Wange.<br />

„Ne<strong>in</strong>, Herr.“ Fynn zwang sich, gleichmäßig zu at<strong>me</strong>n. Wie sollte er diese Behandlung<br />

nur aushalten? Es g<strong>in</strong>g bereits an se<strong>in</strong>e Reserven. Und Bradan machte ke<strong>in</strong>erlei Anstalten,<br />

auch nur e<strong>in</strong>en Gang zurückzufahren. Unwillkürlich drängte sich das Verhalten Arnes <strong>in</strong><br />

Fynns Gedanken. Jetzt verstand er, wie dieser sich tatsächlich gefühlt haben musste.<br />

Nicht <strong>me</strong>hr lange und Fynn würde um Erlösung betteln und er konnte nur hoffen, dass<br />

se<strong>in</strong> Dom sich gnädig erweisen würde.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn konnte nicht <strong>me</strong>hr Denken. Selbst At<strong>me</strong>n fiel schwer. Die Konzentration darauf,<br />

nicht zu kom<strong>me</strong>n, erforderte se<strong>in</strong>e ganze Kraft. Bradan quälte ihn auf die wunderbarste<br />

Weise, doch er konnte nicht <strong>me</strong>hr.<br />

„Bitte, Herr, hör auf“, w<strong>in</strong>selte er.<br />

„Du weißt, wann ich aufhören werde“, gab Bradan zurück. Mittlerweile hatte er sich<br />

selbst ausgezogen, kniete nackt zwischen den Be<strong>in</strong>en se<strong>in</strong>es Subs und es war nicht zu<br />

übersehen, wie sehr ihn ihr Spiel erregte. „Wenn du es also wirklich willst, weißt du, was<br />

du zu tun hast.“<br />

„Bitte“, stam<strong>me</strong>lte Fynn. Um was er eigentlich bat, entzog sich se<strong>in</strong>er Kenntnis, denn<br />

das Safeword würde er nicht benutzen.<br />

„Was?“ hakte Bradan nach und musterte se<strong>in</strong>en Sub e<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt lang, doch als<br />

dieser nicht antwortete, machte er sich unbee<strong>in</strong>druckt sche<strong>in</strong>end wieder über Fynn her.<br />

Streichelte sich an den Be<strong>in</strong>en h<strong>in</strong>ab und löste dann deren Fixierung. „Zieh sie an“, befahl<br />

er.<br />

Fynn tat es.


„Es ist e<strong>in</strong> großartiger Anblick, wenn du dich mir so darbietest“, kom<strong>me</strong>ntierte Bradan,<br />

als er e<strong>in</strong>e Hand von den Hoden se<strong>in</strong>es Subs <strong>in</strong> dessen Spalte gleiten ließ. Er tastete sich<br />

vor und gerade als Fynn glaubte, dass er vollständig den Verstand verlieren würde,<br />

fühlte er, dass ihm der Plug entfernt wurde. Er stöhnte laut auf, als stattdessen e<strong>in</strong><br />

F<strong>in</strong>ger Bradans sich den Weg <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Innerstes bahnte. Fynn presste die Hacken <strong>in</strong> die<br />

Matratze. Jetzt konnte er sich endlich dem entgegen strecken, wonach es ihn verlangte.<br />

Es war so unglaublich erfüllend, se<strong>in</strong>en Dom <strong>in</strong> sich zu haben. Für e<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt war<br />

se<strong>in</strong>e Not, se<strong>in</strong> unaufhaltsam herannahender Orgasmus, zweitrangig. Auch e<strong>in</strong> weiterer<br />

F<strong>in</strong>ger änderte nichts daran. Erst als die Penetration aufhörte, kehrte Fynn <strong>in</strong> die Realität<br />

zurück.<br />

„Bitte, Herr, nimm mich.“ Wie konnte er das fordern? Es wäre gleichbedeutend damit,<br />

dass er sich nicht beherrschen könnte.<br />

„Das werde ich tun.“ Bradans Augen funkelten be<strong>in</strong>ahe schwarz. E<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt trafen<br />

sich die Blicke der beiden Männer, dann wandte sich der Dom der Vorbereitung des<br />

bevorstehenden Aktes zu. Großzügig verteilte er Gleitgel auf se<strong>in</strong>er Erektion und <strong>in</strong> Fynns<br />

Spalte, ehe er sich und se<strong>in</strong>en Gespielen <strong>in</strong> die richtige Position brachte. Als Bradan<br />

e<strong>in</strong>drang, schrie Fynn auf. Jeden weiteren Stoß quittierte er mit lautem Stöhnen.<br />

„Ich kann nicht <strong>me</strong>hr, Herr“, schrie er, als Bradan erneut den Punkt traf, der ihn se<strong>in</strong>en<br />

Verstand kostete. „Bitte, bitte, erlöse mich“, wim<strong>me</strong>rte er. „Lass mich kom<strong>me</strong>n.“<br />

„Dann komm.“ Bradan stieß zu, kom<strong>me</strong>ntierte dies nun selbst mit Geräuschen der<br />

Lust, die jedoch Fynns Erleichterung nicht übertönen konnten, als er sich <strong>in</strong> heißen<br />

Schüben ergoss und nur noch wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Nebel mitbekam, dass se<strong>in</strong> Dom diesen Weg<br />

mit ihm zeitgleich e<strong>in</strong>schlug.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Irgendwas muss ich gegen de<strong>in</strong>e Lautstärke tun.“ Bradan hielt Fynn im Arm, der sich<br />

dort e<strong>in</strong>kuschelte.<br />

„Mach, was du willst“, gab dieser abgekämpft zurück. Dieses Spiel heute hatte ihm<br />

alles abverlangt, aber er war trotz se<strong>in</strong>er Erschöpfung glücklich. Was auch im<strong>me</strong>r Bradan<br />

vorschwebte, er würde ihn sowieso nicht daran h<strong>in</strong>dern können. Es gar nicht wollen.<br />

„Das werde ich tun, Baby, verlass dich drauf.“<br />

„Tu ich“, mur<strong>me</strong>lte Fynn, der kurz davor war, e<strong>in</strong>zuschlafen. Zu nichts anderem fühlte<br />

er sich <strong>me</strong>hr <strong>in</strong> der Lage. Nur Schlafen.<br />

„Kann ich etwas für dich tun?“ drang die sanfte Stim<strong>me</strong> Bradans <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong>.


„Mich festhalten und schlafen lassen“, nuschelte Fynn.<br />

„Das tue ich gerne.“ Bradan veränderte se<strong>in</strong>e Position und zog se<strong>in</strong>en Freund näher an<br />

sich. „Ruh dich aus.“<br />

„Danke.“<br />

„Es war großartig, Baby. Du warst großartig“, flüsterte Bradan Fynn zu. „Du weißt<br />

nicht, wie glücklich es mich macht, dass du mir auf diese Weise vertraust.“<br />

„Mmmmm.“<br />

„Schlaf gut“, vernahm Fynn noch, bevor er endgültig im Reich der Träu<strong>me</strong> versank.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Irgendetwas kitzelte Fynn an der Nase. Unwirsch strich er mit se<strong>in</strong>er Hand darüber,<br />

bevor er die Augen öffnete. Es war bereits hell. Sonnenstrahlen bahnten sich frech ihren<br />

Weg durch die schmalen Spalten der herabgelassenen Jalousie und verursachten das<br />

<strong>me</strong>rkwürdige Kribbeln <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Gesicht. Verdammt, hatte er etwa die ganze Nacht<br />

geschlafen? Fynn setzte sich auf und nahm jetzt erst zur Kenntnis, dass er alle<strong>in</strong>e im Bett<br />

war. Das gefiel ihm absolut nicht. Wo war Bradan? Wieso war er nicht bei ihm?<br />

Unsicher stand Fynn auf und be<strong>me</strong>rkte etwas überrascht, dass er komplett nackt war.<br />

Fuck! Der Sex gestern hatte ihn vollkom<strong>me</strong>n umgehauen. Er er<strong>in</strong>nerte sich nur noch<br />

daran, dass er sich danach an se<strong>in</strong>en Freund gekuschelt hatte. Der hatte zwar noch<br />

etwas gesagt, aber was genau, daran konnte er sich nicht er<strong>in</strong>nern. Eilig sah sich Fynn im<br />

Halbdunkel des Raums nach se<strong>in</strong>er Kleidung um und staunte nicht schlecht, als er sie<br />

ordentlich zusam<strong>me</strong>ngelegt auf dem schwarzen Ledersessel fand, der vor dem Fenster<br />

stand. Er griff nach Shirt und Boxer und schlüpfte h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Dann, nach e<strong>in</strong>em Abstecher <strong>in</strong>s<br />

Bad, g<strong>in</strong>g er <strong>in</strong> Richtung Wohnzim<strong>me</strong>r und als er die Tür öffnete, hieß ihn der Duft von<br />

frischem Kaffee willkom<strong>me</strong>n.<br />

„Bradan“, stieß er aus, als er se<strong>in</strong>en Freund mit dem Rücken zu ihm am Herd stehen<br />

sah.<br />

„Guten Morgen, Baby“, gab dieser zurück, als er sich umdrehte. „Ausgeschlafen?“<br />

„Warum hast du mich nicht geweckt? Es ist nicht schön, wenn du nicht da bist, wenn<br />

ich aufwache“, beschwerte Fynn sich, der mittlerweile bei Bradan angelangt war und se<strong>in</strong>e<br />

Ar<strong>me</strong> um ihn legte.<br />

„Du warst ziemlich fertig gestern abend. Ich wollte dich solange schlafen lassen, wie<br />

möglich und dich dann mit e<strong>in</strong>em Kaffee wecken“, erklärte Bradan. „Aber du warst leider<br />

schneller“, fügte er schmunzelnd an, bevor er se<strong>in</strong>en Freund küsste. „Und nun lass mich


mal los. Sonst brennt das Rührei an.“<br />

„Du machst Frühstück?“ Fynn stellte sich neben Bradan und beobachtete ihn dabei,<br />

wie er geschickt mit Pfanne und Eiern hantierte.<br />

„Klar, du musst hungrig se<strong>in</strong>.“<br />

„Ich glaub schon“, gestand Fynn. Erst jetzt, bei dem Geruch von gebackenem Ei wurde<br />

ihm klar, dass er seit gestern mittag nichts <strong>me</strong>hr gegessen hatte. Und noch etwas<br />

anderes drang <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong>. „Shit, Bradan, ich wollte gestern mit dir noch die<br />

Bilder durchsehen, die Ilka gemacht hat. Sie wartet darauf, dass ich ihr sage, wie sie mir<br />

gefallen.“ Se<strong>in</strong>e Praktikant<strong>in</strong> hatte er total vergessen.<br />

„Ich hab mir erlaubt, die Fotos schon auf <strong>me</strong><strong>in</strong>en Laptop zu laden und mal<br />

durchzuschauen“, be<strong>me</strong>rkte Bradan, der das Rührei aus der Pfanne auf e<strong>in</strong>e Platte<br />

verfrachtete. „Das Teil steht draußen und du kannst dir die Bilder während des<br />

Frühstückens anschauen.“<br />

„Woher wusstest du?“ hakte Fynn ungläubig nach.<br />

„He, ich hab mir nur gedacht, dass de<strong>in</strong>e Praktikant<strong>in</strong> gestern die Fotos geschossen<br />

hat, denn sonst hättest du die Ka<strong>me</strong>ra bestimmt nicht wieder mitgebrach. Und da ich<br />

früh wach war, hab ich e<strong>in</strong>fach mal nachgesehen. Ich hoffe, du bist mir deswegen nicht<br />

böse.“<br />

„Quatsch“, erwiderte Fynn bestimmt.<br />

„Dann raus mit dir“, forderte Bradan ihn nun auf. „Essen fassen.“<br />

Dieser Aufforderung folgte Fynn gerne. Er genoss e<strong>in</strong>fach jede M<strong>in</strong>ute, die er mit<br />

se<strong>in</strong>em Freund verbr<strong>in</strong>gen konnte und Frühstück war <strong>in</strong>zwischen ja be<strong>in</strong>ahe zu e<strong>in</strong>em<br />

Ritual bei ihnen geworden. Also machte er sich auf den Weg zur Dachterrasse, wo e<strong>in</strong><br />

gedeckter Tisch auf ihn wartete. Er nahm Platz und warf dabei e<strong>in</strong>en Blick auf den<br />

Bildschirm des Laptops, der allerd<strong>in</strong>gs schwarz war. Also bewegte er mal kurz die Maus<br />

und als er sah, was sich dann für e<strong>in</strong> Bild zeigte, war er h<strong>in</strong> und weg.<br />

„Es ist wahns<strong>in</strong>nig schön“, kom<strong>me</strong>ntierte Bradan, der <strong>in</strong>zwischen schräg h<strong>in</strong>ter se<strong>in</strong>em<br />

Freund stand.<br />

„Na ja, ich weiß nicht.“ Fynn betrachtete das Foto, welches sich auf dem Bildschirm<br />

präsentierte. Es war e<strong>in</strong>e Portraitaufnah<strong>me</strong> von ihm. Er konnte sich gar nicht daran<br />

er<strong>in</strong>nern, wann Ilka dieses Bild geschossen hatte.<br />

„Es ist genial.“ Bradan hauchte e<strong>in</strong>en Kuss auf Fynns Haar, bevor er ihm Kaffee<br />

e<strong>in</strong>schenkte und schließlich gegenüber von ihm Platz nahm. „Darf ich es haben?“


„Um was damit zu tun?“ wollte Fynn wissen.<br />

„Es genau da zu belassen, wo es gerade ist“, antwortete Bradan.<br />

„Warum?“<br />

„Weil ich es sehr mag. Und ich gerne hätte, wenn dieses Foto nicht auf de<strong>in</strong>e Website<br />

kommt.“<br />

Fynn horchte auf. Bildete er sich da etwas e<strong>in</strong> oder klang das so e<strong>in</strong> ganz kle<strong>in</strong><br />

bisschen romantisch?<br />

„Das wäre es sowieso nicht“, erklärte er. „So dekorativ b<strong>in</strong> ich nicht.“<br />

Bradan lachte. „Oh Mann, hast du e<strong>in</strong>e Ahnung“, prustete er los. „Etwas Dekorativeres<br />

als dich gibt es kaum. Wenn ich nur daran denke, wie gut du dich machst, wenn du dich<br />

auf dem Bett räkelst.“<br />

Fynn errötete. „Denk nicht mal im Traum daran, mich <strong>in</strong> dieser Situation zu<br />

fotografieren“, entwich es ihm energisch.<br />

„Was willst du dagegen tun, <strong>me</strong><strong>in</strong> Hübscher? Und bei de<strong>in</strong>er Antwort solltest du<br />

bedenken, dass du <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Situation <strong>me</strong>ist kaum Bewegungsfreiheit hast.“<br />

„Bradan, DAS wirst du nicht tun. Vergiss es ganz schnell wieder.“ E<strong>in</strong>e leichte Panik<br />

schlich sich bei ihm e<strong>in</strong>. Es gefiel ihm zwar unglaublich, sich se<strong>in</strong>em Dom h<strong>in</strong>zugeben und<br />

dessen Regungen und Mienenspiel dabei zu beobachten, aber der Gedanke war ihm<br />

unangenehm, se<strong>in</strong>en Gesichtsausdruck dabei sehen zu können. Warum auch im<strong>me</strong>r.<br />

„Das kann ich nicht vergessen, Baby. Ich aber verspreche dir, dass ich es nicht ohne<br />

de<strong>in</strong> E<strong>in</strong>verständnis tun werde“, gab der Angesprochene zurück.<br />

„Bradan, ich weiß nicht, ob ich solche Fotos sehen möchte“, gestand Fynn.<br />

„Vielleicht bist du irgendwann bereit dazu“, lenkte der e<strong>in</strong>. „Und falls ja, lass es mich<br />

wissen.“<br />

„Ist es wichtig für dich?“<br />

„Ich gebe zu, dass mich der Gedanke unglaublich reizt, aber wie bei allem anderen,<br />

was wir beide mite<strong>in</strong>ander machen, ist es mir viel wichtiger, dass du dich dabei wohl<br />

fühlst. Also vergiss <strong>me</strong><strong>in</strong>en Vorschlag.“ Bradan stand auf, beugte sich über den Tisch und<br />

gab Fynn e<strong>in</strong>en Kuss. Als er wieder saß, hielt er ihm den Brotkorb vor die Nase. „Und nun<br />

greif zu.“


Fynn nahm e<strong>in</strong>e Scheibe Toast, dann bediente er sich am Rührei. Obwohl er versuchte,<br />

sich auf die Mahlzeit zu konzentrieren, schweiften se<strong>in</strong>e Gedanken ab. Bradan verblüffte<br />

ihn im<strong>me</strong>r wieder. Gestand se<strong>in</strong>e Fantasien, ließ ihn nie im Unklaren. Doch stellte er sich<br />

nie <strong>in</strong> den Vordergrund, sondern nahm Rücksicht auf se<strong>in</strong>e Gefühle. Und er wollte<br />

tatsächlich e<strong>in</strong> Portraitfoto von ihm als H<strong>in</strong>tergrundbild für se<strong>in</strong>en Laptop. Das sollte<br />

alles nur Sex se<strong>in</strong>? Für Fynn fühlte es sich so allmählich ganz und gar nicht <strong>me</strong>hr danach<br />

an.<br />

„Sag mal, sch<strong>me</strong>ckt es dir nicht?“ hörte er die Stim<strong>me</strong> Bradans.<br />

„Doch sicher“, gab Fynn ertappt zurück.<br />

„Was ist dann los?“<br />

„Ach nichts.“<br />

„Fynn, hab ich etwas falsch gemacht?“<br />

„Ne<strong>in</strong>, gar nicht.“ Verdammt, was sollte er jetzt sagen? Die Wahrheit war schließlich,<br />

dass er sich <strong>in</strong> den letzten M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong>gestanden hatte, dass er sich <strong>in</strong> Bradan verliebt<br />

hatte. Aber wollte se<strong>in</strong> Freund das hören? Konnte er dieses Gefühl erwidern?<br />

„Bist du sauer wegen der Be<strong>me</strong>rkungen über das Fotografieren?“<br />

„Bradan, das b<strong>in</strong> ich nicht. Es ist e<strong>in</strong> neuer Gedanke für mich wie so vieles <strong>in</strong> letzter<br />

Zeit.“<br />

„Baby, aber irgendetwas stimmt nicht. Sag es mir bitte“, flehte Bradan. Se<strong>in</strong>e dunklen<br />

Augen ruhten auf dem Gesicht se<strong>in</strong>es Gegenübers. „Bitte sei ehrlich zu mir. Ich kann es<br />

nicht ertragen, wenn etwas zwischen uns steht. Dazu bist du mir zu wichtig.“<br />

„Ich weiß nicht, ob du hören willst, was ich dir sagen muss, wenn ich ehrlich se<strong>in</strong> soll“,<br />

schlich Fynn um e<strong>in</strong>e Antwort herum.<br />

„Sag es mir.“<br />

Fynn druckste herum. Wich dem Blick se<strong>in</strong>es Freundes aus, der ihn weiterh<strong>in</strong> fixierte.<br />

Würde e<strong>in</strong> Geständnis se<strong>in</strong>er Gefühle die Beziehung zerstören? Er wusste ke<strong>in</strong>e Antwort.<br />

„Bitte!“<br />

Das raue Flehen Bradans machte ihn krank. Se<strong>in</strong> Magen rebellierte, aber Fynn musste<br />

ehrlich se<strong>in</strong>.


„Ich hab mich <strong>in</strong> dich verliebt“, flüsterte er. „Es tut mir leid, aber es ist so.“


Kapitel 20:<br />

E<strong>in</strong> Fynn endlos ersche<strong>in</strong>endes Schweigen breitete sich aus. Hatte er mit se<strong>in</strong>em<br />

Geständnis das zerstört, was zwischen ihnen war? Verdammt, warum hatte er nur den<br />

Mund nicht halten können?<br />

„Bradan, sag was“, stieß er flehend aus und suchte den Blick se<strong>in</strong>es Gegenübers.<br />

Konnte er <strong>in</strong> dessen Miene irgendetwas lesen? „Bitte.“<br />

Doch Bradan antwortete nicht. Stattdessen erhob er sich von se<strong>in</strong>em Platz und trat<br />

auf Fynn zu. Er streckte e<strong>in</strong>e Hand nach ihm aus, die er eilig und dankbar ergriff, obwohl<br />

er diese Geste nicht zu deuten wusste. Und er stand auf, als Bradan sich anschickte, ihn<br />

hochzuziehen.<br />

„Bitte, Bradan, sag irgendwas“, flehte Fynn erneut. Was hatte diese Stille zu bedeuten?<br />

„Warum glaubst du, dass ich nicht hören will, was du gerade gesagt hast?“<br />

Gott sei Dank! Bradan hatte se<strong>in</strong>e Sprache wiedergefunden und er schimpfte nicht.<br />

„Weil wir doch nur Sex haben“, stam<strong>me</strong>lte Fynn unbeholfen.<br />

„Siehst du das so?“ wollte Bradan wissen.<br />

Fynn sah se<strong>in</strong>en Freund an, der ihm nun gegenüberstand. Lag da Enttäuschung <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en Zügen? Fynns Magen schnürte sich zusam<strong>me</strong>n. Zu e<strong>in</strong>er Antwort war er nicht<br />

fähig, obwohl er sie kannte.<br />

„Siehst du das wirklich so?“ hakte Bradan nach. „Und tut es dir wirklich leid, dass du<br />

dich <strong>in</strong> mich verliebt hast?“<br />

„Ne<strong>in</strong>, verdammt. Ich seh das gar nicht so und leid tut es mir schon mal gar nicht“,<br />

gab Fynn energisch zurück.<br />

„Warum hast du dann gesagt, dass es dir leid tut?“ bohrte Bradan nach.<br />

„Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil ich mir albern vorkam, dir <strong>me</strong><strong>in</strong>e Liebe zu gestehen“,<br />

erwiderte Fynn betreten.<br />

„Was ist daran albern?“<br />

„Ke<strong>in</strong>e Ahnung“, gab Fynn zurück. „Ich <strong>me</strong><strong>in</strong>, passt denn Liebe zu der Art der<br />

Beziehung, die wir führen?“


Bradan gab ke<strong>in</strong>e Antwort. Er musterte se<strong>in</strong> Gegenüber <strong>in</strong>tensiv. „Sag mir, was du<br />

fühlst, wenn du an mich denkst“, bat er dann.<br />

„Ich vermisse dich, wenn du nicht bei mir bist, sehne mich nach dir und will bei dir se<strong>in</strong>.<br />

Ich will dich spüren und all das von dir neh<strong>me</strong>n, was du mir gibst. Und dir all das geben,<br />

was du von mir verlangst.“<br />

„Ich verlange nichts von dir, Fynn“, gab Bradan zurück.<br />

„Doch. Gehorsam und Unterwürfigkeit“, erwiderte Fynn.<br />

„Du weißt, dass das nur für den sexuellen Teil unseres Zusam<strong>me</strong>nse<strong>in</strong>s gilt. Und ja, <strong>in</strong><br />

diesem Bereich verlange ich es, aber es war de<strong>in</strong>e Entscheidung, dass du dich darauf<br />

e<strong>in</strong>lassen willst“, stellte Bradan richtig. „Du willst gehorsam se<strong>in</strong>.“<br />

Fynn sah den großen Mann an, den er wollte und ohne den er sich se<strong>in</strong> Leben schon<br />

jetzt kaum noch vorstellen konnte. Er hatte vollkom<strong>me</strong>n Recht mit dem, was er sagte. Er<br />

hatte sich ihm freiwillig unterworfen.<br />

„Wenn ich es nicht getan hätte, was wäre dann geschehen?“ fragte er und war dabei<br />

nicht sicher, ob er die Antwort hören wollte.<br />

„Dann hätten wir e<strong>in</strong>en anderen Weg f<strong>in</strong>den müssen“, gab Bradan zurück. Er zog Fynn<br />

nahe an sich heran. „Wenn du an dieser Art Sex ke<strong>in</strong>en Gefallen gefunden hättest, wäre<br />

es für mich nicht <strong>in</strong> Frage gekom<strong>me</strong>n, dich mir zu unterwerfen, da mir nichts ferner liegt,<br />

als von dir etwas zu verlangen, was du nicht zu geben bereit bist.“<br />

„Warum nicht?“ Fynn versuchte das zu begreifen, was se<strong>in</strong> Freund ihm zu<br />

verdeutlichen versuchte.<br />

„Weil ich mich längst <strong>in</strong> dich verliebt hatte, kle<strong>in</strong>er, süßer Fynn.“<br />

„WAS?“<br />

„Als du mich nach diesem Clubbesuch nicht <strong>me</strong>hr sehen wolltest, war das die Hölle für<br />

mich“, gestand Bradan.<br />

„Du warst zu diesem Zeitpunkt bereits <strong>in</strong> mich verliebt?“ Fynn konnte nicht erfassen,<br />

was er hörte.<br />

„Ja, das war ich“, gab Bradan zu.<br />

„Du hast mich nicht bedrängt, weil du Sex mit mir haben wolltest?“<br />

„Wenn es mir nur um Sex gegangen wäre, hätte ich es bald aufgegeben, denn für


diesen Zweck hätte ich bestimmt recht schnell jemanden gefunden.“<br />

Fynn klappte die K<strong>in</strong>nlade runter. „Warum hast du nie etwas gesagt?“<br />

„Hab ich doch.“ Bradan legte die Ar<strong>me</strong> um Fynn.<br />

„Hast du?“<br />

„Ja, hab ich.“<br />

„Ich kann mich nicht er<strong>in</strong>nern“, gab Fynn zu. Was konnte Bradan nur <strong>me</strong><strong>in</strong>en?<br />

„Baby, ich hab´s dir nicht mit Worten gesagt. Dar<strong>in</strong> b<strong>in</strong> ich nicht so gut, aber ich hab<br />

im<strong>me</strong>r versucht dir zu zeigen, was du mir bedeutest.“ Bradan küsste Fynns Stirn. „Oder<br />

glaubst du, dass ich jedem Mann, mit dem ich jemals gespielt habe, angeboten hätte, bei<br />

mir zu übernachten? Mit mir zu frühstücken? Mit mir e<strong>in</strong> ganzes Wochenende zu<br />

verbr<strong>in</strong>gen?“<br />

Von dieser Seite hatte Fynn die Sache nie betrachtet. Er wäre vor Scham am liebsten<br />

im Erdboden versunken. Wie hatte er Bradan nur so nicht verstehen können?<br />

„Es tut mir so leid“, flüsterte er verlegen. „Ich hab es nicht kapiert.“<br />

„Es muss dir nicht leid tun. Vielleicht hätte ich es dir sagen sollen, aber ich hatte<br />

e<strong>in</strong>fach Schiss.“<br />

„Warum, Bradan? Hattest du Angst, dass ich diese Gefühle nicht erwidere?“<br />

„Zum Teil.“<br />

„Zum Teil? Bradan, was ist los?“<br />

„Beziehungen s<strong>in</strong>d nicht <strong>me</strong><strong>in</strong> Spezialgebiet. Das habe ich dir bereits gesagt. Ich habe<br />

e<strong>in</strong>fach Angst, dass ich es versauen werde.“<br />

Fynn horchte auf. „Warum das denn?“<br />

„Es ist nicht so e<strong>in</strong>fach“, gestand Bradan zerknirscht.<br />

Fynn sah se<strong>in</strong>en Freund an. Lange und <strong>in</strong>tensiv musterte er ihn. Im<strong>me</strong>r hatte er<br />

gedacht, dass Bradan souverän jede Lage <strong>me</strong>isterte. Natürlich war ihm h<strong>in</strong> und wieder<br />

aufgefallen, dass der große Kerl an manchen D<strong>in</strong>gen zu knabbern hatte, aber so unsicher<br />

und ängstlich hatte er ihn noch nie gesehen.<br />

„Bradan, willst du mir erzählen, was los ist?“ fragte er vorsichtig.


„Natürlich möchte ist das, aber es ist e<strong>in</strong>e lange Geschichte.“<br />

„Ich hab Zeit“, erwiderte Fynn. Er schmiegte sich an Bradans Brust.<br />

„Baby, können wir es fürs Erste dabei belassen, dass ich unglaublich glücklich darüber<br />

b<strong>in</strong>, dass du mir de<strong>in</strong>e Gefühle gestanden hast und dass wir <strong>me</strong>hr füre<strong>in</strong>ander s<strong>in</strong>d als<br />

zwei Männer, die guten Sex mite<strong>in</strong>ander haben?“<br />

„Wenn du es so willst“, gab Fynn zurück. Ganz zufrieden war er nicht damit, doch war<br />

dies nicht der richtige Zeitpunkt, tiefer <strong>in</strong> die Gefühls- und Gedankenwelt Bradans zu<br />

dr<strong>in</strong>gen.<br />

„Fynn, bitte sieh mich an“, bat dieser daraufh<strong>in</strong>.<br />

Der Angesprochene hob se<strong>in</strong>en Kopf und wandte se<strong>in</strong> Gesicht dem se<strong>in</strong>es Freundes zu.<br />

Als sich ihre Blicke trafen, erkannte Fynn, dass Bradan im Augenblick mit se<strong>in</strong>en<br />

Emotionen zu kämpfen hatte.<br />

„Ich liebe dich“, entkam es ihm.<br />

„Du bedeutest mir <strong>me</strong>hr, als ich dir sagen kann, Baby“, erwiderte Bradan. Er strich<br />

Fynn e<strong>in</strong>e Haarsträhne aus der Stirn. „Ich weiß, dass du e<strong>in</strong>e Erklärung von mir erwartest,<br />

aber mo<strong>me</strong>ntan b<strong>in</strong> ich nicht <strong>in</strong> der Lage dazu, sie dir zu geben.“<br />

„Vertraust du mir nicht?“ Diese Frage war ungewollt von Fynn dessen Mund<br />

entschlüpft.<br />

„Ich vertraue dir, <strong>me</strong><strong>in</strong> Schatz“, gab Bradan zurück. „Und ich habe dir versprochen, dir<br />

niemals weh zu tun. Dieses Versprechen bezieht sich nicht nur auf das Spielen, Fynn.“<br />

„Nicht nur auf das Spielen?“ stieß Fynn erstaunt aus.<br />

„Ne<strong>in</strong>, es bezieht sich auf unsere Beziehung. Ich werde dir niemals wehtun“, versicherte<br />

Bradan erneut.<br />

„Du weißt, wie schwierig es ist, e<strong>in</strong> solches Versprechen e<strong>in</strong>zuhalten“, gab Fynn zu<br />

bedenken. „Selbst, wenn man sich liebt, schützt das nicht davor, den anderen das e<strong>in</strong><br />

oder andere Mal zu verletzen.“<br />

„Das weiß ich, aber ich werde alles dafür tun, dich nicht zu verletzen.“<br />

„Hat man dir wehgetan?“ Als Fynn diese Worte aussprach, erschauderte er. Diesen<br />

Gedanken hatte er noch nie gehabt und er wünschte sich, ihn auch jetzt nicht haben zu<br />

müssen.


„Das e<strong>in</strong> oder andere Mal“, gab Bradan zu. Dann drückte er Fynn an sich. „Aber lass<br />

uns das bitte jetzt vergessen. Ich möchte dich nur festhalten und genießen, dass du bei<br />

mir bist und ich dir nicht nur etwas bedeute als derjenige, der sich darauf versteht, dir<br />

Lust zu bereiten.“<br />

„Das allerd<strong>in</strong>gs verstehst du wie ke<strong>in</strong> Zweiter“, dachte Fynn bei sich. E<strong>in</strong> weiterer<br />

Gedanke kam ihm.<br />

„Du hast eben gesagt, dass wir e<strong>in</strong>en anderen Weg hätten f<strong>in</strong>den müssen, wenn ich<br />

mich nicht auf das Spielen e<strong>in</strong>gelassen hätte. Wie <strong>me</strong><strong>in</strong>st du das?“<br />

„Ich hätte dich nicht e<strong>in</strong>fach aufgegeben. Wenn dir das Spielen nicht gefallen hätte<br />

….. Na ja, wir hatten auch davor bereits Sex, der gut war. Vielleicht hätte es auch<br />

geklappt.“<br />

„Doch es hätte dich auf Dauer nicht befriedigt“, warf Fynn e<strong>in</strong>.<br />

„Ich kann dir ke<strong>in</strong>e Antwort darauf geben, da ich es niemals wirklich versucht habe,<br />

mit e<strong>in</strong>em Menschen auf diese Art zusam<strong>me</strong>n zu se<strong>in</strong>. Me<strong>in</strong>e Beziehungen fanden bisher<br />

ausschließlich mit Männer aus der BDSM-Szene statt.“<br />

„Und dann triffst du mich und auf e<strong>in</strong>mal wird alles auf den Kopf gestellt.“ Oh Mann,<br />

hatte Fynn bisher gedacht, für ihn wäre die Sache mit Bradan etwas völlig Neues, musste<br />

er jetzt erkennen, dass sich dieser offensichtlich auf etwas e<strong>in</strong>gelassen, von dessen<br />

Ausgang er ke<strong>in</strong>e Ahnung hatte<br />

„Ich f<strong>in</strong>d, wir s<strong>in</strong>d ziemlich kompliziert“, schloss er se<strong>in</strong>en Gedanken und küsste<br />

Bradan.<br />

„Das mag se<strong>in</strong>“, bestätigte der ihm. „Doch, die Gefühle, die du bei mir auslöst, s<strong>in</strong>d<br />

besser und größer als all <strong>me</strong><strong>in</strong>e Ängste und Vorbehalte und daher denke ich, dass wir<br />

beide das h<strong>in</strong>kriegen.“<br />

„Das werden wir.“ Fynn griff <strong>in</strong> den Nacken se<strong>in</strong>es Freundes, zog ihn auf sich zu und<br />

küsste ihn erneut. Diesmal leidenschaftlicher und <strong>in</strong>niger als eben noch. Bradan hatte<br />

ihm gerade auf se<strong>in</strong>e Art se<strong>in</strong>e Liebe gestanden. Mehr brauchte er im Augenblick nicht,<br />

um sich unendlich glücklich zu fühlen.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

An diesem Morgen brauchte Fynn Jana nicht, um ihm zu sagen, dass er über alle vier<br />

Backen gr<strong>in</strong>ste. Er versuchte erst gar nicht, es zu verh<strong>in</strong>dern, da jede Faser se<strong>in</strong>es Körpers<br />

das auszustrahlen schien, was er fühlte. Er war nicht Bradans Spielzeug, er war<br />

tatsächlich se<strong>in</strong> Freund. Und das fühlte sich unglaublich gut an. Vieles, was er bisher


nicht für möglich gehalten hatte, konnte nun Realität werden. E<strong>in</strong>e Partnerschaft, die<br />

weit über das Sexuelle h<strong>in</strong>ausg<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>em Mann, der ihn fasz<strong>in</strong>ierte wie es bisher nie<br />

e<strong>in</strong>er getan hatte. Der liebevoll war, wenn es den alltäglichen Umgang betraf, der ihn bei<br />

dem unterstützte, was ihm am Herzen lag und der ihn auf der sexuellen Seite forderte,<br />

ohne ihn zu überfordern. Diese Beziehung war anders als die, die er damals mit Lutz<br />

geführt hatte. Deutlich <strong>in</strong>tensiver und emotionaler und natürlich, und bei diesem<br />

Gedanken wurde Fynns Gr<strong>in</strong>sen noch e<strong>in</strong>e Spur breiter, viel geiler.<br />

„Sag mal, wie geht das, dass du heute noch viel glücklicher aussiehst als gestern?“<br />

Jana, die gerade das Geschäft betrat, sah ihn mit e<strong>in</strong>er Spur von Verwunderung an.<br />

„Tu ich das?“ fragte Fynn so unschuldig wie möglich.<br />

„Jaaaaa, das tust du und ich f<strong>in</strong>d das schon ziemlich unverschämt“, gab Jana zurück.<br />

„Das kann e<strong>in</strong> normaler Mensch doch kaum aushalten.“<br />

„Neidisch?“<br />

„Und wie. Dieser Kerl setzt dich entweder unter Drogen oder er ist e<strong>in</strong>e Art Gott“,<br />

flachste se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong>.<br />

„Nichts von beidem, <strong>me</strong><strong>in</strong>e Liebe.“<br />

„Was ist dann zwischen gestern und heute passiert?“ hakte Jana nach. „Und jetzt red<br />

dich nicht wieder damit raus, dass er so toll im Bett ist. Das glaub ich dir nämlich nicht.“<br />

„Du glaubst mir nicht, dass Bradan toll im Bett ist?“ Fynn verstand se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> mit<br />

voller Absicht falsch.<br />

„Doch, natürlich glaub ich dir das“, stellte die richtig. „Aber das ist nicht der Grund für<br />

de<strong>in</strong>en Zustand.“<br />

„Gut gefickt zu werden …..“, begann Fynn übermütig. Heute gefiel es ihm, e<strong>in</strong><br />

Wortgefecht mit Jana zu führen. Oh Mann, er schwebte e<strong>in</strong>fach irgendwo und das verlieh<br />

ihm buchstäblich Flügel.<br />

„FYNN!“<br />

„Jana?“<br />

„Du sagst mir jetzt sofort, was passiert ist.“<br />

„Sonst?“<br />

„Sonst kündige ich fristlos“, drohte Jana.


„Das würdest du niemals tun“, unterstellte Fynn ihr.<br />

„Willst du es darauf ankom<strong>me</strong>n lassen, HASE?“<br />

Fynn schaute Jana <strong>in</strong>s Gesicht. Ihre Herausforderung an ihn war dort ganz klar zu<br />

lesen. Er bezweifelte zwar, dass sie ihre Drohung <strong>in</strong> die Tat umsetzen würde, aber konnte<br />

man da bei e<strong>in</strong>er Frau wirklich sicher se<strong>in</strong>?<br />

„Du würdest de<strong>in</strong>en Job im besten Laden der Stadt mit dem besten Chef von Welt<br />

aufgeben, NUR weil ich dir e<strong>in</strong>e Antwort verweigere?“<br />

„Ja.“<br />

„Du sp<strong>in</strong>nst“, erwiderte Fynn.<br />

„Und du sagst mir eh gleich, was los ist.“<br />

„So, das tue ich also?“<br />

„Du platzt gleich, wenn du niemandem erzählen kannst, was dich <strong>in</strong> diesen<br />

Ausnah<strong>me</strong>zustand versetzt. Hase, ich kenn dich. Also hör auf dich wie e<strong>in</strong>e Primadonna<br />

zu beneh<strong>me</strong>n und leg los.“<br />

„Mach uns e<strong>in</strong>en Kaffee, schließ den Laden auf und komm zu mir, sobald du Zeit hast“,<br />

gab Fynn sich geschlagen. Jana hatte Recht. Er musste jemandem erzählen, warum er so<br />

glücklich war und natürlich war se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> diejenige, der er se<strong>in</strong>e Neuigkeiten am<br />

liebsten kundtun würde.<br />

„Alles klar, Chef“, erwiderte diese.<br />

Während sie sich auf den Weg zur Kaffeemasch<strong>in</strong>e machte, g<strong>in</strong>g Fynn <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Büro.<br />

Se<strong>in</strong>e Gedanken waren längst wieder bei Bradan. Was der wohl gerade machte?<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn dachte gerade darüber nach, wie er Jana am besten über die Neuigkeiten<br />

<strong>in</strong>formieren sollte, als das Telefon kl<strong>in</strong>gelte.<br />

„Bike-Joy Nyström. Fynn Nyström am Apparat. Guten Tag“, ratterte er<br />

gewohnheitsmäßig runter und bemühte sich dabei um e<strong>in</strong>en freundlichen Tonfall.<br />

„He, dass ich dich mal erreiche, grenzt ja schon fast an e<strong>in</strong> Wunder.“<br />

Sofort war Fynn mit se<strong>in</strong>en Gedanken bei der Sache, als er die Stim<strong>me</strong> Marcels


erkannte. Über die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden hatte er se<strong>in</strong>en<br />

Studienka<strong>me</strong>raden schon wieder vergessen.<br />

„Hallo“, sagte er also. „Sorry, ich hab mo<strong>me</strong>ntan viel um die Ohren“, fügte er e<strong>in</strong>e<br />

maue Entschuldigung an.<br />

„Ist schon o<strong>kay</strong>“, gab Marcel verständnisvoll zurück. „Ich wollte ja auch nur mal<br />

nachhören, ob wir beide am Samstag e<strong>in</strong>en Zug durch die Ge<strong>me</strong><strong>in</strong>de starten?“<br />

Fynn zögerte. Was sollte er antworten? Er hatte Marcel quasi versprochen, e<strong>in</strong>en<br />

solchen Revivalabend mit ihm zu verbr<strong>in</strong>gen, doch Lust hatte er nicht darauf. Viel lieber<br />

würde er die Zeit mit Bradan teilen. „Du, ich kann dir noch nicht sagen, ob das morgen<br />

passt“, erwiderte er ausweichend.<br />

„Zu viel Arbeit?“ hakte se<strong>in</strong> Gesprächspartner nach.<br />

„Na ja, nicht nur. Ich muss da erst noch was klären“, beichtete er, da ihm siedend heiß<br />

e<strong>in</strong>fiel, dass er dieses Thema mit se<strong>in</strong>em Freund noch gar nicht besprochen hatte und es<br />

ihm extrem wichtig war zu wissen, wie dieser zu e<strong>in</strong>er solchen nächtlichen Zechtour<br />

stand.<br />

„Wenn du ke<strong>in</strong>e Lust hast, sag es ruhig“, be<strong>me</strong>rkte Marcel am anderen Ende der<br />

Leitung. „Wir können uns ja auch e<strong>in</strong> anderes Mal treffen.“<br />

„He, das hat mit Lust gar nichts zu tun“, lenkte Fynn e<strong>in</strong>, dem die Enttäuschung se<strong>in</strong>es<br />

ehemaligen Kommilitonen nicht entgangen war. „Ich <strong>me</strong>ld mich morgen bei dir, o<strong>kay</strong>?“<br />

„Das ist prima. Ich hab echt Bock, mal wieder loszuziehen“, gestand dieser.<br />

„Sag mal, ziehen wir zu zweit los oder kommt de<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> mit?“ Fynn wusste nicht,<br />

warum er diese Frage stellte. Vielleicht, weil er hoffte, dass da noch jemand dabei wäre,<br />

denn so könnte er Bradan vielleicht überzeugen, ihn zu begleiten.<br />

„He, mir schwebt e<strong>in</strong> Männerabend vor, so wie <strong>in</strong> alten Zeiten“, erklärte Marcel.<br />

„Natürlich.“ Fynn war enttäuscht, dass se<strong>in</strong> Kumpel ihm die <strong>in</strong>direkte Frage nach e<strong>in</strong>er<br />

Partner<strong>in</strong> nicht beantwortet hatte.<br />

„Du <strong>me</strong>ldest dich also morgen?“ hakte dieser nochmals nach.<br />

„Mit Sicherheit“, antwortete Fynn, als sich se<strong>in</strong>e Bürotür öffnete und Jana <strong>in</strong> der Tür<br />

stand.<br />

„Soll ich später wiederkom<strong>me</strong>n?“ fragte sie leise, als sie ihren Chef telefonieren sah.


Der antwortete nicht, deutete ihr aber mit e<strong>in</strong>er Geste an, dass sie bleiben sollte.<br />

„Du, Marcel, ich muss Schluss machen. Kundschaft. Bis morgen dann“, sprach er <strong>in</strong> den<br />

Hörer, während er se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> dabei beobachtete, wie sie ihren angestammten Platz<br />

auf se<strong>in</strong>em Schreibtisch e<strong>in</strong>nahm. Es war zwar nicht ganz fair gegenüber Marcel, aber er<br />

war froh, dass er e<strong>in</strong>en Grund hatte, das Gespräch zu beenden.<br />

„Ja, bis morgen. Ich verlass mich auf dich“, hörte er se<strong>in</strong>en Ka<strong>me</strong>raden noch sagen,<br />

bevor er auflegte.<br />

„Das war nicht de<strong>in</strong> Traumpr<strong>in</strong>z“, stellte Jana fest, als Fynn ihr se<strong>in</strong>e Auf<strong>me</strong>rksamkeit<br />

schenkte.<br />

„Du bist extrem scharfs<strong>in</strong>nig, Miss Marple“, gab dieser zurück.<br />

„Das muss ich wohl auch se<strong>in</strong>, denn du bist nicht sonderlich auskunftsfreudig. Und<br />

nun raus mit der Sprache: Was ist passiert?“<br />

„Jana, ich b<strong>in</strong> total verliebt“, stieß Fynn aus.<br />

„Da erzählst du mir nichts Neues“, erwiderte diese derartig gleichgültig, dass es Fynn<br />

auf die Pal<strong>me</strong> brachte.<br />

„Dann kannst du ja wieder gehen“, maulte er sie an.<br />

„So empf<strong>in</strong>dlich?“<br />

„Jana …..“ Fynn dachte nach. Was sollte er ihr eigentlich sagen?<br />

„Was?“<br />

„Wo ist der Kaffee?“ Dämlicher g<strong>in</strong>g es kaum.<br />

Jana rutschte vom Tisch. „Ich hole uns welchen und dann erzählst du mir alles“, sagte<br />

die lächelnd, während sie das Büro verließ.<br />

Diese Unterbrechung gab Fynn Zeit, sich kurz Gedanken über den eben erhaltenen<br />

Anruf zu machen. Er hatte e<strong>in</strong> schlechtes Gewissen, weil er Marcel so abgebügelt hatte.<br />

Das hatte der nicht verdient. Aber was sollte er nun tun? Am besten wäre es wohl, wenn<br />

er sich erst e<strong>in</strong>mal mit Bradan über das eventuelle Treffen mit se<strong>in</strong>em ehemaligen<br />

Studienkollegen unterhalten würde, denn schließlich g<strong>in</strong>g ihn das auch etwas an.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Du hast ihm also gestanden, dass du dich <strong>in</strong> ihn verliebt hast?“ hakte Jana nach, die


<strong>in</strong>zwischen mit Fynn <strong>in</strong> dessen Büro auf dem Sofa saß.<br />

„Ja, hab ich.“<br />

„Hat es weh getan?“<br />

„Jana, bitte nimm mich ernst. Nach der Sache mit Lutz war es nicht so leicht, mir<br />

e<strong>in</strong>zugestehen, was ich fühle.“<br />

„Der Arsch hat dich damals ganz schön beschissen. Ich kann verstehen, dass du daran<br />

im<strong>me</strong>r noch knabberst“, gestand se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> ihm zu.<br />

„Ich weiß, dass das nach all der Zeit bescheuert ist, aber es hat mich sehr verletzt.“<br />

„Das ist nicht bescheuert, Hase. Ich selbst hab ihm damals die Pest an den Hals<br />

gewünscht. Sowas macht man e<strong>in</strong>fach nicht“, ereiferte Jana sich.<br />

„Aber es ist lange her“, gab Fynn zu bedenken. Tief <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Innersten ärgerte es ihn,<br />

dass ihn diese Sache noch im<strong>me</strong>r belastet und ihm be<strong>in</strong>ahe den Blick auf das Jetzt<br />

verbaut hätte.<br />

„Und nun bist du drüber weg und hast de<strong>in</strong>em Traumkerl gesagt, was du empf<strong>in</strong>dest“,<br />

resümierte Jana. „Ich ich denke mal, dass er auch <strong>me</strong>hr von dir will als nur Sex.“<br />

„Jaaaa“, seufzte Fynn glücklich. „Es ist e<strong>in</strong> so unglaubliches Gefühl. Ich hätte niemals<br />

gedacht, dass Bradan auch etwas für mich empf<strong>in</strong>det.“<br />

„Warum eigentlich nicht?“ Jana sah ihren Freund fragend an.<br />

„Ach nur so. Schau ihn dir doch an. So wie er aussieht, könnte er doch …..“<br />

Jana ließ ihren Chef nicht ausreden. „So e<strong>in</strong> Blöds<strong>in</strong>n, Hase. Du bist e<strong>in</strong><br />

gutaussehender Kerl und äußerst sympathisch noch dazu. Stell bloß de<strong>in</strong> Licht nicht<br />

unter den Scheffel.“<br />

„Das musst du ja sagen als <strong>me</strong><strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong>“, feixte Fynn.<br />

„Ich b<strong>in</strong> nur ehrlich.“ Jana schlang ihre Ar<strong>me</strong> um ihren Freund und drückte ihm e<strong>in</strong>en<br />

Schmatzer auf die Lippen. „Ich freu mich riesig für dich. Halt diesen Mann fest. Er ist<br />

e<strong>in</strong>fach großartig.“<br />

„Das werde ich, Jana, verlass dich drauf.“ E<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt überlegte Fynn, ob er ihr<br />

etwas von der komplizierten Art se<strong>in</strong>er Beziehung zu Bradan erzählen sollte, doch im<br />

Augenblick ließ er es lieber. Wie mochte sie wohl darüber denken, wenn er zugab, dass er<br />

sich se<strong>in</strong>em Freund <strong>in</strong> sexueller H<strong>in</strong>sicht vollkom<strong>me</strong>n unterwarf?


„Das werde ich und wenn mir irgendwann mal zu Ohren kom<strong>me</strong>n sollte, dass du dich<br />

nicht daran hältst, werde ich dir de<strong>in</strong>e süßen Hasenlöffel langziehen“, erwiderte sie mit<br />

e<strong>in</strong>em Schmunzeln.<br />

„O<strong>kay</strong>, ich werde es mir <strong>me</strong>rken“, gab Fynn ehrfürchtig zurück, da er wusste, dass mit<br />

Jana diesbezüglich auf ke<strong>in</strong>en Fall zu spaßen war.<br />

„Du tust gut daran.“ Mit e<strong>in</strong>em herzlichen Lachen umarmte sie Fynn. „Und nun geh ich<br />

mal wieder arbeiten. E<strong>in</strong>er muss de<strong>in</strong>en Laden ja schließlich <strong>in</strong> Schwung halten, während<br />

du auf Wolke 7 schwebst“, fügte sie augenzw<strong>in</strong>kernd h<strong>in</strong>zu, bevor sie sich vom Sofa<br />

erhob.<br />

„Ich b<strong>in</strong> froh, dass ich dich habe“, gestand Fynn, während er se<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> nachsah,<br />

die sich anschickte, se<strong>in</strong> Büro zu verlassen.<br />

„Das weiß ich, Hase“, erwiderte sie gelassen und setzte ihren Weg fort, ohne sich noch<br />

e<strong>in</strong>mal umzudrehen.<br />

Fynn wusste, dass sie <strong>in</strong> diesem Mo<strong>me</strong>nt e<strong>in</strong> breites und zufriedenes Gr<strong>in</strong>sen zur Schau<br />

trug.


Kapitel 21:<br />

„Sag mal, Fynn, welche Blu<strong>me</strong>n mag Jana am liebsten?“ fragte Bradan, nachdem er<br />

se<strong>in</strong>en Freund aus e<strong>in</strong>em leidenschaftlichen Kuss entlassen hatte.<br />

„Woher soll ich das denn wissen?“ stieß der e<strong>in</strong> wenig atemlos aus, denn ihr<br />

Zungenspiel hatte ihn im<strong>me</strong>ns angeregt.<br />

„Ich werde es schon rausf<strong>in</strong>den“, gab Bradan lachend zurück. „Denn diese Frau verdient<br />

e<strong>in</strong>en riesigen Strauß, weil sie für dich das Abschließen übernimmt und ich dich so zwei<br />

Stunden früher <strong>in</strong> die Ar<strong>me</strong> neh<strong>me</strong>n kann, als ich erwartet hatte.“<br />

„He, Jana hat mich rausgeschmissen“, erklärte Fynn mit gespielt gekränktem Unterton.<br />

„Sie <strong>me</strong><strong>in</strong>te, ich g<strong>in</strong>ge ihr mit <strong>me</strong><strong>in</strong>em ständigen Gegr<strong>in</strong>se auf die Nerven.“ Tatsächlich<br />

dankte er se<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> von Herzen, dass sie ihm die Möglichkeit gegeben hatte, früher<br />

zu gehen, da er mit se<strong>in</strong>en Gedanken sowieso nicht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Geschäft gewesen war.<br />

„So schlimm?“ fragte Bradan schmunzelnd nach.<br />

„Ich glaub schon. Aber es ist mir egal, ob ich sie nerve, denn ich b<strong>in</strong> total glücklich“,<br />

gestand Fynn und schmiegte sich <strong>in</strong> die Ar<strong>me</strong>, die ihn im<strong>me</strong>r noch umf<strong>in</strong>gen.<br />

„Ich auch, Baby“, gab se<strong>in</strong> Freund zurück. „Aber hier im Flur sollten wir nicht bleiben.<br />

Was <strong>me</strong><strong>in</strong>st du?“<br />

„Ne<strong>in</strong>, natürlich nicht.“ Fynn sah Bradan an. Was schwebte diesem nur für diesen<br />

Abend und die kom<strong>me</strong>nde Nacht vor? Schlafzim<strong>me</strong>r? Terrasse? Sofa im Wohnzim<strong>me</strong>r?<br />

Spielen? Reden?<br />

„Dann komm mit“, forderte der ihn auf, entließ ihn aus der Umarmung und zog ihn<br />

h<strong>in</strong>ter sich her <strong>in</strong> Richtung Wohnzim<strong>me</strong>r. Dort angekom<strong>me</strong>n, blieb Bradan stehen. „Wir<br />

sollten e<strong>in</strong> bisschen reden“, setzte er Fynn <strong>in</strong> Kenntnis. „Wo ist es dir lieber:Sofa oder<br />

Lounge?“<br />

„Was im<strong>me</strong>r du willst“, erwiderte Fynn. Der Gedanke ans Reden verunsicherte ihn. So<br />

wie Bradan sich am Morgen gewunden hatte, befürchtete er, dass das Reden nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt D<strong>in</strong>ge zu Tage br<strong>in</strong>gen würde, die positiv waren.<br />

„Dann lass uns nach draußen gehen“, schlug Bradan vor. „Magst du was tr<strong>in</strong>ken?“<br />

„Ne<strong>in</strong>, im Augenblick nicht.“<br />

„O<strong>kay</strong>, Baby.“


Sie erreichten die Lounge und Bradan setzte sich. „Komm zu mir“, forderte er Fynn auf,<br />

der diesem Ans<strong>in</strong>nen nur zu gerne folgte. „Ich b<strong>in</strong> dir noch e<strong>in</strong> paar Erklärungen schuldig.“<br />

„Du musst mir nichts erklären“, be<strong>me</strong>rkte er, als er sich auf den Schoß se<strong>in</strong>es Freundes<br />

setzte.<br />

„Ich möchte es aber.“ Bradan strich durch Fynns Haare. „Ich war heute morgen sehr<br />

überrascht über de<strong>in</strong> Geständnis. Ich hatte nicht damit gerechnet.“<br />

„Ich wollte dich nicht damit überfahren“, entschuldigte der blonde Mann sich. „Ich<br />

konnte es nur nicht <strong>me</strong>hr für mich behalten.“<br />

„Ich mache dir ke<strong>in</strong>en Vorwurf, Fynn, viel<strong>me</strong>hr kann ich es im<strong>me</strong>r noch kaum fassen,<br />

dass du dich tatsächlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Typen wie mich verliebt hast.“<br />

„Du bist e<strong>in</strong> toller Typ“, gab Fynn schmachtend zurück.<br />

„Mit Ecken und Kanten und e<strong>in</strong>er Vorliebe für den nicht ganz alltäglichen Sex“,<br />

erwiderte Bradan.<br />

„Ohne Ecken und Kanten wärst du mir auf Dauer wahrsche<strong>in</strong>lich eh zu langweilig.“<br />

Fynn schmiegte sich an die Brust se<strong>in</strong>es Freundes. „Und diese Art Sex hat durchaus<br />

gewisse Reize, die mich ke<strong>in</strong>eswegs <strong>me</strong>hr abschrecken. Viel<strong>me</strong>hr s<strong>in</strong>d sie äußerst<br />

erregend.“<br />

„Aber diese Art hat auch Aspekte, die …..“<br />

Fynn richtete sich auf, als er erkannte, dass Bradan nach Worten rang. „Raus mit der<br />

Sprache. Was willst du mir sagen?“ neckte er aufmunternd. Manchmal gab sich se<strong>in</strong><br />

Freund nicht wirklich redselig. „Gibt es neue Regeln für mich?“<br />

„Für dich gibt es ke<strong>in</strong>en neuen Regeln. Du bist perfekt, so wie du bist.“ Bradan küsste<br />

Fynn auf die Stirn. „Mehr als perfekt.“<br />

„B<strong>in</strong> ich nicht“, wehrte der ab, obwohl ihn die Aussage se<strong>in</strong>es Freundes <strong>me</strong>hr als<br />

glücklich machte. „Ich weiß, dass ich manchmal de<strong>in</strong>e Erwartungen nicht komplett<br />

erfülle und du dann sehr nachsichtig bist. Als <strong>me</strong><strong>in</strong> Dom hättest du das Recht, <strong>me</strong>hr zu<br />

fordern und mich zu bestrafen, wenn …..“<br />

„Fynn, bitte hör auf mit dem Quatsch“, empörte sich Bradan.<br />

„Ich habe e<strong>in</strong>e Menge über die Szene gelesen“, verteidigte Fynn se<strong>in</strong>e Aussagen, die<br />

se<strong>in</strong>en Liebhaber aufzuregen schienen.<br />

„Dass du das getan hast, ist gut“, gab dieser knapp zurück.


„Und danach gehst du sehr behutsam mit mir um.“<br />

„Ich gehe auf die e<strong>in</strong>zige Art und Weise mit dir um, die mir richtig ersche<strong>in</strong>t und die mir<br />

wichtig ist“, erläuterte Bradan. „Ich möchte, dass dir unser Spielen bed<strong>in</strong>gungslos gefällt.<br />

Dass du dich dar<strong>in</strong> wohl fühlst.“<br />

„Und wo bleibst du dabei?“ <strong>me</strong>rkte Fynn auf.<br />

„Musst du das fragen?“<br />

„Ich glaube nicht, Bradan“, lenkte Fynn e<strong>in</strong>. „Ich sehe und spüre, dass du mich begehrst<br />

und dass du es liebst, mit mir zu spielen.“<br />

„Na also. Mach dir um mich ke<strong>in</strong>e Gedanken. Ich bekom<strong>me</strong> alles von dir, was ich<br />

brauche und viel <strong>me</strong>hr, als ich mir jemals erhofft hätte.“<br />

„Dennoch frage ich mich, warum du mich im<strong>me</strong>r <strong>in</strong> den Mittelpunkt stellst? Ich <strong>me</strong><strong>in</strong>,<br />

es gefällt mir sehr, aber du bist der Dom. Geht es nicht <strong>in</strong> der Hauptsache darum, de<strong>in</strong>e<br />

Bedürfnisse zu befriedigen?“<br />

„Für mich geht es darum, UNSERE Bedürfnisse zu befriedigen. Was habe ich davon,<br />

wenn du mich zufrieden stellst, aber du nicht auf de<strong>in</strong>e Kosten kommst oder es nicht<br />

genießen kannst?“<br />

„Bradan“, warf Fynn e<strong>in</strong>. „Ich muss dich etwas fragen, bevor wir weiterreden.“<br />

„Was?“ Der dunkelhaarige Mann musterte se<strong>in</strong>en Partner argwöhnisch.<br />

„Wir reden jetzt ausschließlich übers Spielen. Das seh ich doch richtig, oder?“<br />

„Ja, mo<strong>me</strong>ntan sprechen wir über diesen Teil unserer Beziehung“, bestätigte Bradan.<br />

„Es ist im<strong>me</strong>r noch schwierig für mich, zu trennen“, gab Fynn zu. „Und vielleicht ist es<br />

jetzt, nachdem ich weiß, dass du etwas für mich empf<strong>in</strong>dest, sogar noch schwieriger.“<br />

„Ich verstehe das nur zu gut.“ Bradan legte se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> um se<strong>in</strong>en Freund. „Aber es<br />

muss klar se<strong>in</strong>, wie diese beiden Teile vone<strong>in</strong>ander zu trennen s<strong>in</strong>d. Ausschließlich beim<br />

Spielen erwarte ich von dir Unterwerfung und Gehorsam. Du tust, was ich verlange.<br />

E<strong>in</strong>zig de<strong>in</strong> Safeword stoppt mich. Du gehörst mir.“<br />

„Das habe ich verstanden“, gab Fynn zurück.<br />

„Ansonsten s<strong>in</strong>d wir e<strong>in</strong> ganz normales Paar. Ich funke dir nicht <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Leben h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>“,<br />

erläuterte Bradan weiter.


„Was genau heißt?“ hakte Fynn nach.<br />

„Ich mache dir ke<strong>in</strong>e Vorschriften. Ich bestim<strong>me</strong> nicht, was du darfst und was nicht. Ich<br />

möchte dich unterstützen, wenn du das zulässt.“<br />

„Oh ja, das werde ich“, erwiderte Fynn. „Alle<strong>in</strong> de<strong>in</strong>e Hilfe bei der Website ist genial.<br />

Und de<strong>in</strong> Interesse an dem, was ich tue, freut mich außerordentlich. Mensch, das hat<br />

noch nie jemand für mich getan.“<br />

„Das ist doch selbstverständlich, wenn jemanden an e<strong>in</strong>em Menschen etwas liegt“, gab<br />

Bradan zurück.<br />

„Dir liegt also an mir?“ Fynn wusste, dass er gerade das Thema sprengte, doch er<br />

wollte zu gerne nochmals von se<strong>in</strong>em Partner hören, dass dieser se<strong>in</strong>e Gefühle teilte.<br />

„Mehr als du glaubst.“ Bradan senkte se<strong>in</strong>e Lippen an die se<strong>in</strong>es Freundes. „Du bist<br />

alles, was ich will“, hauchte er. „Und zwar <strong>in</strong> jeder Beziehung.“<br />

„Oh wow“, entkam es Fynn, als der Bradans Zunge an se<strong>in</strong>en Lippen spürte und sie<br />

bereitwillig e<strong>in</strong>ließ. Was konnte er sich <strong>me</strong>hr wünschen? Er gab sich der Eroberung durch<br />

se<strong>in</strong>en Freund h<strong>in</strong>.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Das war schön“ seufzte Fynn, nachdem Bradan ihn frei gegeben hatte. Der Kuss hatte<br />

se<strong>in</strong>e Sehnsucht nach körperlichen Zuwendungen se<strong>in</strong>es Freundes im<strong>me</strong>ns gesteigert und<br />

er hoffte darauf, dass es diesem ähnlich g<strong>in</strong>ge.<br />

„Das war es“, gestand Bradan. Se<strong>in</strong>e dunklen Augen glänzten.<br />

„Was ist los?“ hakte Fynn nach.<br />

„Ich habe dir eben versprochen, dir <strong>me</strong><strong>in</strong> Verhalten von heute morgen zu erklären und<br />

dir e<strong>in</strong> paar D<strong>in</strong>ge zu erzählen“, antwortete Bradan, während se<strong>in</strong>e Hände über den<br />

Rücken Fynns strichen.<br />

„Ja und? Ich b<strong>in</strong> hier und höre dir zu.“<br />

„Wärest du mir sehr böse, wenn wir das Gespräch auf später verschieben?“<br />

„Warum?“ Obwohl er es nicht wollte, schoss e<strong>in</strong> Teil von Fynns Blut auf direktem Weg<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Körpermitte, als er den Blick Bradans sah, der von re<strong>in</strong>em Verlangen geprägt<br />

war.


„Weil ich dich jetzt haben will“, gestand der frei heraus.<br />

Fynn jubelte <strong>in</strong>nerlich, allerd<strong>in</strong>gs versuchte er se<strong>in</strong>e Freude zu verbergen. „Du fragst<br />

mich, ob ich spielen will?“ wollte er daher wissen.<br />

„Irgendwie schon.“ Bradan wirkte e<strong>in</strong> wenig unsicher.<br />

„Du bist der Dom“, gab Fynn mit e<strong>in</strong>em breiten Gr<strong>in</strong>sen zurück.<br />

„Und du bist ganz schön frech, <strong>me</strong><strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er, begehrenswerter Sub.“<br />

„Was willst du dagegen machen?“ fragte Fynn herausfordernd.<br />

„Geh sofort <strong>in</strong>s Schlafzim<strong>me</strong>r. Zieh dich aus und erwarte mich auf de<strong>in</strong>en Knien und<br />

zwar so, dass du mir zugewandt bist, wenn ich zu dir kom<strong>me</strong>, um mich mit dir zu<br />

beschäftigen“, gab Bradan herrisch zurück.<br />

„Geht doch“, be<strong>me</strong>rkte Fynn, als er sich anschickte, Bradans Schoß zu verlassen, der<br />

ihn allerd<strong>in</strong>gs zu se<strong>in</strong>er Verwunderung zurückhielt, um ihn stürmisch zu küssen. „Und<br />

jetzt geh, bevor ich dir frechem Bengel an Ort und Stelle die nächste Lektion erteile“,<br />

entwich es diesem, nachdem er Fynn freigegeben hatte.<br />

Der blonde Mann folgte der Aufforderung umgehend. Bradan wollte ihn und er wollte<br />

se<strong>in</strong>en Dom. Alles andere hatte Zeit bis später.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Während Fynn dabei war, sich se<strong>in</strong>er Kleidung zu entledigen, hatte er e<strong>in</strong>ige Mo<strong>me</strong>nte<br />

für sich und obwohl er sich riesig auf das freute, was Bradan ihm gleich antun würde,<br />

schlichen se<strong>in</strong>e Gedanken zu dem Gespräch von eben zurück.<br />

„Aber diese Art hat auch Aspekte, die …..“<br />

E<strong>in</strong> wenig bedauerte Fynn, dass ihre Unterhaltung an dieser Stelle e<strong>in</strong>e andere<br />

Richtung gefunden hatte, da er <strong>in</strong> diesem Augenblick be<strong>me</strong>rkt hatte, dass Bradan kurz<br />

davor war, ihm etwas zu berichten, was se<strong>in</strong>em Freund sehr wichtig schien. Fynn war<br />

neugierig darauf, was Bradan ihm erklären wollte, obwohl sich e<strong>in</strong> diffuses Gefühl von<br />

Angst <strong>in</strong> ihm breit machte. Es hatte nichts mit ihrer Beziehung zu tun, sondern eher<br />

damit, dass er sich sorgte, dass Bradan etwas hatte erleben müssen, was ihn verletzt<br />

hatte. Natürlich wurde jedem Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Leben weh getan, doch befürchtete<br />

Fynn, dass sich h<strong>in</strong>ter der Art der Verletzung, die se<strong>in</strong> Freund hatte wegstecken müssen,<br />

<strong>me</strong>hr verbarg als beispielsweise h<strong>in</strong>ter der, die Lutz ihm selbst damals zugefügt hatte.<br />

Was konnte nur passiert se<strong>in</strong>?<br />

Als die Tür aufgestoßen wurde, schrak Fynn zusam<strong>me</strong>n. Über se<strong>in</strong>e Grübeleien war er


mit dem Ausziehen nicht weitergekom<strong>me</strong>n.<br />

„Was soll das?“ fuhr Bradan ihn an.<br />

„Entschuldige“, gab Fynn zurück und wollte se<strong>in</strong>e Jeans gerade h<strong>in</strong>unterschieben, als<br />

er die Hand se<strong>in</strong>es Doms an se<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>n spürte, die dieses fest umklam<strong>me</strong>rte und unsanft<br />

nach oben drückte. Er musste se<strong>in</strong>em Herrn <strong>in</strong> die Augen blicken und das, was er <strong>in</strong> ihnen<br />

sah, ließ ihn erschauern. Und zwar vor Lust, obwohl der Blick mo<strong>me</strong>ntan eher als eisig zu<br />

bezeichnen war als begierig.<br />

„Was soll ich?“ blaffte Bradan se<strong>in</strong>en Sub an.<br />

„Ich bitte dich um Entschuldigung, Herr“, antwortete Fynn.<br />

„Das kl<strong>in</strong>gt schon besser“, stellte Bradan kühl fest. „Aber es reicht nicht. Warum<br />

widersetzt du dich <strong>me</strong><strong>in</strong>em Befehl?“<br />

„Ich habe die Zeit vergessen, Herr.“ Es fiel Fynn schwer, dem Blick Bradans<br />

standzuhalten, doch er hatte ke<strong>in</strong>e Wahl, da dieser se<strong>in</strong> K<strong>in</strong>n weiterh<strong>in</strong> umklam<strong>me</strong>rt<br />

hielt.<br />

„Und du glaubst, dass das e<strong>in</strong>e ausreichende Entschuldigung dafür ist, dass du dich<br />

<strong>me</strong><strong>in</strong>em Befehl widersetzt hast?“<br />

„Ne<strong>in</strong>, Herr.“ Fynn wusste nicht warum, aber dieses Gespräch erregte ihn unge<strong>me</strong><strong>in</strong>.<br />

Se<strong>in</strong> Dom war hart und unerbittlich.<br />

„Du weißt, dass die Missachtung <strong>me</strong><strong>in</strong>er Anweisungen Konsequenzen für dich haben<br />

wird?“<br />

„Das weiß ich, Herr.“<br />

Bradan entließ se<strong>in</strong> K<strong>in</strong>n aus der Umklam<strong>me</strong>rung. „Zieh dich aus und streck de<strong>in</strong>e<br />

Ar<strong>me</strong> nach vorne. Und sieh mich erst wieder an, wenn ich es dir erlaube.“<br />

„Ja, Herr.“ Fynn senkte den Blick, entledigte sich se<strong>in</strong>er Jeans samt Boxer und streckte<br />

se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> nach vorne. Se<strong>in</strong> Körper kribbelte vor Anspannung und se<strong>in</strong>e Erregung hätte<br />

er selbst dann nicht leugnen können, wenn er es gewollt hätte. Als sich die erste<br />

Ledermanschette um se<strong>in</strong> Handgelenk schloss, brauchte er all se<strong>in</strong>e Kraft, um nicht<br />

aufzustöhnen. Als er die F<strong>in</strong>ger se<strong>in</strong>es Doms beim Anlegen der zweiten an se<strong>in</strong>er Haut<br />

spürte, biss er sich auf die Unterlippe.<br />

„Du kannst die Ar<strong>me</strong> s<strong>in</strong>ken lassen“, hörte er den Befehl Bradans, der um ihn<br />

herumg<strong>in</strong>g. Die Blicke se<strong>in</strong>es Doms spürte er auf se<strong>in</strong>em Körper. Dann fühlte er dessen<br />

Atem <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Nacken. „Du warst ungehorsam“, stellte dieser nüchtern fest.


E<strong>in</strong>e Hand legte sich <strong>in</strong> Fynns Nacken. Er spürte, wie se<strong>in</strong>e Haare beiseite geschoben<br />

wurden, bevor sich die war<strong>me</strong>n Lippen se<strong>in</strong>es Doms ihren Weg über die empf<strong>in</strong>dliche Haut<br />

suchten. Fynn stöhnte auf.<br />

„Du solltest ruhig se<strong>in</strong>“, raunte Bradan ihm zu. „Ich würde dich nur ungern <strong>in</strong> dieser<br />

Sache unterstützen müssen“, fügte er mit se<strong>in</strong>er rauen, für Fynn so verführerischen<br />

Stim<strong>me</strong> h<strong>in</strong>zu. Gleichzeitig glitten se<strong>in</strong>e Hände an den Seiten se<strong>in</strong>es Subs h<strong>in</strong>ab.<br />

Fynn begann zu zittern. Verdammt, er konnte kaum an sich halten. Se<strong>in</strong> Körper war<br />

auf Sex gepolt. Er musste se<strong>in</strong>er Lust Ausdruck verleihen, doch se<strong>in</strong> Dom wollte dies nicht<br />

zulassen.<br />

„Ich weiß, was du fühlst, kle<strong>in</strong>er Fynn. Und ich weiß, wie schwer es ist, ruhig zu se<strong>in</strong>.<br />

Doch das wirst du schaffen, weil du es willst“, flüsterte der ihm zu. Se<strong>in</strong>e großen,<br />

kräftigen und doch so sanften Hände fanden ihren Weg an die Leisten Fynns. Gerade, als<br />

der dachte, dass er es nicht <strong>me</strong>hr aushalten könnte, endeten die Berührungen. Bradan<br />

ließ von ihm ab und stellte sich vor se<strong>in</strong>en Sub.<br />

„Sieh mich an.“<br />

Diesem Befehl kam Fynn unverzüglich nach. Er bemühte sich, se<strong>in</strong>e Atmung unter<br />

Kontrolle zu br<strong>in</strong>gen, während der Blick Bradans ihn gefangen hielt.<br />

„Du bist wunderschön“, stellte der anerkennend fest. „Doch das ändert nichts daran,<br />

dass du mich heute bereits e<strong>in</strong>mal enttäuscht hast. Darüber werde ich h<strong>in</strong>wegsehen,<br />

wenn du mir folgst. Wirst du das tun?“<br />

Fynn at<strong>me</strong>te schwer. Wie konnte er diese Frage beantworten, wo er doch nicht wusste,<br />

was se<strong>in</strong> Dom von ihm verlangen würde?<br />

„Ich erwarte e<strong>in</strong>e Antwort von dir!“<br />

„Ich werde dich nicht enttäuschen, Herr“, stieß Fynn aus.<br />

„Das ist gut. Und damit du dieses Versprechen halten kannst, werde ich dir dabei<br />

helfen.“<br />

Bradan wandte sich ab. Fynn beobachtete ihn dabei, wie er aus der<br />

Kommodenschublade etwas herausholte. Währenddessen zermarterte es sich das Gehirn,<br />

was Bradan mit se<strong>in</strong>em Ausspruch ge<strong>me</strong><strong>in</strong>t haben könnte.<br />

„Heute wirst du dich sehr lange beherrschen müssen. Und dieser Käfig wird dir das<br />

erleichtern.“


Fynn schaute das Toy an, welches Bradan <strong>in</strong> Händen hielt. Er wusste, was es war. Er<br />

wusste, was es bewirkte und obwohl er befürchtete, dass ihm dieses Teil nicht angenehm<br />

se<strong>in</strong> würde, spürte er das Pochen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Lenden.<br />

„Entspann dich“, befahl se<strong>in</strong> Dom ihm, während er vor ihm <strong>in</strong> die Knie g<strong>in</strong>g. Mit<br />

geschickten Handgriffen verfrachtete er Fynns halberigierten Schwanz <strong>in</strong> den Käfig. „Es<br />

tut nicht weh. Es schützt dich nur davor, dich zu ergießen, bevor ich dir genau das<br />

erlaube“, erklärte er. Als er wieder stand, befahl er se<strong>in</strong>em Sub erneut, ihn anzusehen.<br />

„Gibt es e<strong>in</strong> Problem?“ fragte er und ließ se<strong>in</strong> Gegenüber dabei ke<strong>in</strong>e Sekunde aus den<br />

Augen.<br />

„Ne<strong>in</strong>, Herr“, erwiderte Fynn. Das Gefühl, welches der Käfig ihm vermittelte, mochte er<br />

nicht.<br />

„Es ist nur zu de<strong>in</strong>em Schutz“, sagte dieser und streichelte ihm dabei über den Hals.<br />

„Du bist schon so sehr erregt, dass du es ohne diesen Käfig nicht aushalten würdest.<br />

Wehr dich nicht dagegen.“ Bradan sah Fynn voller Wohlwollen an. „Du siehst hochgradig<br />

geil mit diesem Teil aus“, setzte er bewundernd h<strong>in</strong>zu.<br />

Fynn wollte etwas Bissiges entgegnen, doch als er <strong>in</strong> die Augen se<strong>in</strong>es Doms sah,<br />

be<strong>me</strong>rkte er das verdächtige Funkeln <strong>in</strong> diesen. Mittlerweile ähnelten sie dunklen Kohlen<br />

und drückten nichts als Begehren aus. Das Eis von vorh<strong>in</strong> war geschmolzen und Fynn<br />

wusste, dass Bradan ihm nicht <strong>me</strong>hr böse war. Falls er es denn wirklich gewesen se<strong>in</strong><br />

sollte.<br />

„Und nun werde ich dir die Augen verb<strong>in</strong>den“, erklärte se<strong>in</strong> Dom ihm nun. „Ab jetzt<br />

fühlst du nur. Und lässt dich fallen. Ich will ke<strong>in</strong>e Fragen und ich selbst werde nicht<br />

kom<strong>me</strong>ntieren, was ich tue.“<br />

Wow! Fynn bebte, als Bradan se<strong>in</strong>e Ankündigung <strong>in</strong> die Tat umsetzte und ihm die Sicht<br />

nahm. Kurz darauf fühlte er, dass ihm etwas um die Hüften geschlungen wurde. Se<strong>in</strong>e<br />

Ar<strong>me</strong> wurden auf se<strong>in</strong>en Rücken geführt und e<strong>in</strong> <strong>me</strong>tallisches Klicken verriet Fynn, dass er<br />

sie nicht <strong>me</strong>hr würde vor den Körper führen können. Bradan packte ihn bei den Hüften<br />

und schob ihn rückwärts. Als er die Kante des Bettes <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Kniekehlen spürte, befahl<br />

se<strong>in</strong> Dom ihm, sich zu setzen und se<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>e zu spreizen.<br />

Fynn tat es ohne Widerstand. Erstens hätte er sich nicht wehren können und zweitens<br />

hätte er es nicht gewollt, da er trotz der E<strong>in</strong>schränkungen, die Bradan ihm <strong>in</strong> dieser<br />

Lektion auferlegte, absolut genoss, was vorg<strong>in</strong>g. Se<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Enge des Käfig pochendes<br />

Glied war Beweis genug dafür. Und so saß er da und erwartete voller Lust die nächsten<br />

Anweisungen se<strong>in</strong>es Herrn, der <strong>in</strong>zwischen offensichtlich vor ihm <strong>in</strong> die Hocke gegangen<br />

war, denn Fynn spürte, dass ihm nun Manschetten um die Knöchel gelegt wurden, bevor<br />

die Hände Bradans an den Innenseiten se<strong>in</strong>er Schenkel zu se<strong>in</strong>er Körpermitte<br />

h<strong>in</strong>aufwanderten. Fynn biss sich erneut auf die Unterlippe, streckte sich und legte se<strong>in</strong>en<br />

Kopf <strong>in</strong> den Nacken. Verdammt, war das heiß, was se<strong>in</strong> Dom da tat. Es nicht sehen zu


können, machte es be<strong>in</strong>ahe unerträglich.<br />

„Kopf nach vorne“, vernahm der Sub den nächsten Befehl und spürte e<strong>in</strong>en festen Griff<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Nacken.<br />

„Öffne de<strong>in</strong>en Mund.“<br />

Jetzt war Fynn klar, was er zu tun hatte. Er durfte se<strong>in</strong>en Herren sch<strong>me</strong>cken. Er leckte<br />

sich kurz über se<strong>in</strong>e, <strong>in</strong>zwischen von se<strong>in</strong>en eigenen Bissen leicht geschundenen Lippen<br />

und öffnete sie dann, um im nächsten Augenblick Bradans erigiertes Glied zwischen ihnen<br />

zu spüren. Der herbe, leicht salzige Geschmack brachte ihn an den Rand e<strong>in</strong>es Ergusses<br />

oder hätte ihn dah<strong>in</strong> gebracht, wenn es möglich gewesen wäre. So fühlte er nur se<strong>in</strong>e<br />

pochende Härte und genoss es, Bradan Lust bereiten zu können. Denn diese hörte er ganz<br />

deutlich, als er damit begann, dessen Schwanz zu saugen und ihn im<strong>me</strong>r weiter<br />

aufzuneh<strong>me</strong>n. Seufzen und leises Stöhnen se<strong>in</strong>es Doms machten dieses zu e<strong>in</strong>em<br />

besonderen Genuss.<br />

Doch dann entzog sich Bradan ihm. Fynn sackte enttäuscht e<strong>in</strong> wenig <strong>in</strong> sich<br />

zusam<strong>me</strong>n, hatte er doch gehofft, diesen zu e<strong>in</strong>em Orgasmus br<strong>in</strong>gen zu können.<br />

„Steh auf“, ertönte stattdessen der schroffe Befehl se<strong>in</strong>es Herren, dem er folgte.<br />

Er wurde <strong>in</strong> die Ar<strong>me</strong> se<strong>in</strong>es Gegenübers gezogen, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Weile wortlos hielt, bevor<br />

er um ihn herumgriff und die Fixierung h<strong>in</strong>ter Fynns Rücken löste.<br />

„Rumdrehen und auf allen Vieren aufs Bett.“<br />

Fynn war überrascht von dem erneuten Befehl Bradans. Dieser hielt sich konsequent<br />

an das, was er vorh<strong>in</strong> angekündigt hatte. Ke<strong>in</strong> Wort zuviel, ke<strong>in</strong>e Erklärung. Fynn<br />

wunderte sich e<strong>in</strong>en Augenblick lang darüber, dass ihn das so wenig störte, doch er<br />

verdrängte den Gedanken und nahm die gewünschte Position e<strong>in</strong>. Kaum war dies<br />

geschehen, war se<strong>in</strong> Dom wieder bei ihm. Se<strong>in</strong> Rücken wurde gestreichelt. Se<strong>in</strong>e Pobacken<br />

geknetet. Küsse entlang des Rückgrates schickten se<strong>in</strong>en Verstand <strong>me</strong>hr und <strong>me</strong>hr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Ecke des Universums, die er nicht kannte.<br />

„Du bist so unglaublich schön.“<br />

Hatte er diese Worte nun tatsächlich gehört oder bildete er sich schon D<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>, die<br />

gar nicht existierten? Fynn konnte es nicht sagen, da er nur noch darauf fixiert war,<br />

wahrzuneh<strong>me</strong>n, was Bradan als nächstes mit ihm anstellen würde.


Kapitel 22:<br />

„Entspann dich.“<br />

Fynn traute se<strong>in</strong>en Ohren nicht. Wie konnte Bradan das von ihm verlangen? Zum<br />

wiederholten Male streifte dessen Zunge se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>gang. Wie zum Teufel sollte er sich bei<br />

den Gefühlen, die se<strong>in</strong>en Körper fast zum Bersten brachten, entspannen?<br />

Fynn wand sich, spannte se<strong>in</strong>e Muskeln an, zerbiss se<strong>in</strong>e Unterlippe. Er wünschte sich,<br />

stöhnen zu dürfen, doch Bradan hatte es ihm im<strong>me</strong>r noch nicht erlaubt. Und er würde<br />

ihn nicht enttäuschen.<br />

„Entspann dich.“ E<strong>in</strong>e war<strong>me</strong> Hand legte sich auf Fynns Rücken und streichelte ihn<br />

beruhigend. In diesem Augenblick gelang es dem Sub tatsächlich, sich e<strong>in</strong> wenig <strong>me</strong>hr<br />

fallenzulassen, denn Bradan beendete <strong>in</strong> diesem Mo<strong>me</strong>nt se<strong>in</strong>e süße Qual.<br />

Fynn versuchte, se<strong>in</strong>e Atmung unter Kontrolle zu br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Verschnaufpause<br />

war ihm willkom<strong>me</strong>n, doch dann verschwand die beruhigende Berührung se<strong>in</strong>es Rückens<br />

und etwas glitt durch se<strong>in</strong>e Spalte. Ehe Fynn es realisieren konnte, drang e<strong>in</strong> glitschiger<br />

F<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>gang. Er schrie auf. Es war eher e<strong>in</strong> Reflex als e<strong>in</strong>e bewusste Tat. Se<strong>in</strong>e<br />

Überraschung hatte ihn dazu veranlasst.<br />

„Sei ruhig“, forderte Bradan unerbittlich und Fynn tat, wie ihm geheißen. Erneut<br />

malträtierte er se<strong>in</strong>e Lippe mit se<strong>in</strong>en Zähnen. Oh Gott, war das geil. Er drängte sich dem<br />

F<strong>in</strong>ger entgegen. Wollte <strong>me</strong>hr und <strong>me</strong>hr, obwohl er es kaum aushielt. Se<strong>in</strong>e Erektion<br />

machte sich pochend be<strong>me</strong>rkbar, doch dieser schenkte er ke<strong>in</strong>e Auf<strong>me</strong>rksamkeit. Er gab<br />

sich der Penetration h<strong>in</strong>. Als e<strong>in</strong> zweiter F<strong>in</strong>ger sich den Weg <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Enge bahnte und ihn<br />

dehnte, wünschte er sich nichts <strong>me</strong>hr, als endlich Bradans Härte <strong>in</strong> sich zu spüren. Wie<br />

lange würde se<strong>in</strong> Dom ihn warten lassen? Erkannte er nicht, wie es um ihn stand? Oder<br />

erkannte er es sehr wohl und ignorierte es <strong>in</strong> diesem Mo<strong>me</strong>nt geflissentlich?<br />

„Richte dich auf.“<br />

Verschwom<strong>me</strong>n nahm Fynn wahr, dass ihn nichts <strong>me</strong>hr ausfüllte. Er richtete sich also<br />

auf und wurde von starken Ar<strong>me</strong>n <strong>in</strong> Empfang genom<strong>me</strong>n, die verh<strong>in</strong>derten, dass er vom<br />

Bett fallen konnte. Dankbar schmiegte er sich an den Oberkörper Bradans. Er fühlte<br />

dessen Atem <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Nacken.<br />

„Erhol dich e<strong>in</strong> bisschen“, flüsterte er ihm <strong>in</strong>s Ohr.<br />

„Danke, Herr“, erwiderte Fynn, während er se<strong>in</strong>en Kopf e<strong>in</strong> wenig zur Seite drehte und<br />

ihn anhob. Er wünschte sich, se<strong>in</strong>em Dom nur für e<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt <strong>in</strong> die Augen sehen zu<br />

können, doch es musste ihm genügen, ihn zu fühlen. Se<strong>in</strong> Herr wünschte es so.


Im nächsten Augenblick wurde er am K<strong>in</strong>n gepackt. „Verdammt, Fynn, was ist das?“<br />

Vollkom<strong>me</strong>n perplex registrierte der Angesprochene, dass ihm die B<strong>in</strong>de von den<br />

Augen entfernt wurde. Er bl<strong>in</strong>zelte und erkannte das bestürzte Gesicht se<strong>in</strong>es Doms. „Was<br />

habe ich falsch gemacht?“ entkam es ihm ängstlich.<br />

„Gar nichts, Fynn. Lass mich de<strong>in</strong>e Lippe sehen.“ Bradan veränderte se<strong>in</strong>e Position, hielt<br />

ihn mit e<strong>in</strong>em Arm festumschlungen und tastete mit der freien Hand vorsichtig an se<strong>in</strong>er<br />

Unterlippe herum. „Du blutest“, stellte er fest.<br />

„Was?“ Fynn leckte mit se<strong>in</strong>er Zunge über se<strong>in</strong>e Lippe und be<strong>me</strong>rkte tatsächlich den<br />

typischen Blutgeschmack.<br />

„Warum hast du mir nicht E<strong>in</strong>halt geboten?“ fragte Bradan verzweifelt. „Verdammt,<br />

Fynn. Warum hast du de<strong>in</strong> Safeword nicht benutzt?“<br />

„Ich hab das gar nicht ge<strong>me</strong>rkt“, gab der zurück.<br />

„Hast du Sch<strong>me</strong>rzen?“ hakte Bradan nach, der mit Fynns Antwort offensichtlich nicht<br />

zufrieden war.<br />

„Ne<strong>in</strong>, alles ist o<strong>kay</strong>.“<br />

„Fynn, setzt dich h<strong>in</strong>. Wir hören auf“, stellte Bradan bestimmt fest.<br />

„Bitte nicht. Es ist doch alles <strong>in</strong> Ordnung“, flehte Fynn. „Es war e<strong>in</strong>fach großartig und<br />

mir geht es gut.“<br />

„Ja klar und darum hast du dir die Lippen blutig gebissen. Fynn, bitte, setzt dich aufs<br />

Bett und lass mich nach de<strong>in</strong>er Verletzung sehen.“<br />

Der junge Mann wollte aufbegehren. Se<strong>in</strong> Dom machte gerade aus e<strong>in</strong>er Mücke e<strong>in</strong>en<br />

Elefanten. Doch dann sah er den Gesichtsausdruck Bradans. Die Besorgnis war<br />

unverkennbar und auch e<strong>in</strong> gewisses Maß an Unsicherheit. Also sparte sich Fynn se<strong>in</strong>e<br />

Be<strong>me</strong>rkung und setzte sich auf die Bettkante. Bradan hockte sich vor ihm h<strong>in</strong>. „Mach den<br />

Mund auf.“<br />

Obwohl Fynn sich e<strong>in</strong> Gr<strong>in</strong>sen kaum verkneifen konnte, öffnete er den Mund. Bradan<br />

untersuchte vorsichtig se<strong>in</strong>e Unterlippe. „Verdammt, Fynn, das sieht nicht gut aus.“<br />

„Bradan, du übertreibst. Da ist e<strong>in</strong> bisschen Blut. Das heilt schon wieder“, wies Fynn<br />

se<strong>in</strong>en Freund zurecht. Als er als K<strong>in</strong>d von der Schaukel gefallen war, hatte er sich die<br />

Lippe verletzt. Damals musste e<strong>in</strong> Arzt Hand anlegen, aber das hier war gar nichts.<br />

„Du verstehst es nicht. Es geht nicht um das Blut, sondern darum, dass ich nicht auf


dich geachtet habe“, gab Bradan zerknirscht zurück. „Das darf nicht passieren.“ Er erhob<br />

sich und verließ das Schlafzim<strong>me</strong>r.<br />

Gerade als Fynn sich fragte, was der überstürzte Abmarsch se<strong>in</strong>es Freundes bedeuten<br />

könnte, betrat der den Raum wieder. „Hier. Kühl damit de<strong>in</strong>e Lippe“, befahl er und hielt<br />

se<strong>in</strong>em Gegenüber e<strong>in</strong> Cold Pad h<strong>in</strong>.<br />

Fynn griff danach und presste es an se<strong>in</strong>en Mund. „Du übertreibst“, nuschelte er,<br />

konnte aber nicht verhehlen, dass die Kälte guttat.<br />

Bradan antwortete nicht, sondern machte sich daran, Fynn die Manschetten von den<br />

Knöcheln zu lösen. Ebenso entfernte er den Gurt, den se<strong>in</strong> Sub noch um die Hüften trug,<br />

bevor er sich neben ihn auf die Bettkante setzte.<br />

„Es ist wirklich zu Ende?“ fragte Fynn enttäuscht.<br />

„Ja, das ist es.“ Bradan ließ sich nicht erweichen.<br />

„Aber mir geht es doch gut und ich sehne mich nach dir“, gab Fynn zurück.<br />

Bradan nahm ihm das Pad aus der Hand und streichelte über die Wange se<strong>in</strong>es<br />

Gespielen. „Ich sehne mich auch nach dir, doch habe ich dich überfordert.“<br />

„Hast du nicht“, wehrte Fynn ab. „Wenn ich es nicht ausgehalten hätte, hätte ich dich<br />

gestoppt“, versicherte er se<strong>in</strong>em Dom.<br />

„Ist das die Wahrheit? Hättest du de<strong>in</strong> Safeword benutzt?“ wollte dieser wissen.<br />

„Das hätte ich, weil ich weiß, wie wichtig es ist. Bradan, es ist nichts geschehen. Ich<br />

hab mir im Eifer des Gefechtes e<strong>in</strong> paar Mal auf die Lippe gebissen. Das ist ke<strong>in</strong> Drama.“<br />

Der dunkelhaarige Mann sah Fynn an. Es war e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiver, fast forschender Blick, so<br />

als wolle er sich versichern, dass se<strong>in</strong> Sub die Wahrheit sagte. „Ich kann mich also darauf<br />

verlassen, dass du mich stoppen wirst, wenn ich zuviel von dir verlange?“<br />

„Das kannst du“, bestätigte Fynn. „Vertrau mir.“<br />

„Ach, Baby, das tue ich.“ Bradan legte e<strong>in</strong>en Arm um Fynns Schulter.<br />

„Warum machen wir dann nicht weiter?“ wollte Fynn wissen.<br />

„Ich kann das grad nicht, <strong>me</strong><strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>g. Es war wahrsche<strong>in</strong>lich sowieso e<strong>in</strong>e blöde<br />

Idee, jetzt zu spielen. Wir hätten besser unser Gespräch zu Ende geführt.“ Sanft küsste<br />

Bradan die Stirn Fynns. „Ich befreie dich jetzt komplett und dann gehst du unter die<br />

Dusche, o<strong>kay</strong>? Danach essen wir e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>igkeit und reden. Bist du damit e<strong>in</strong>verstanden?“


„Ja, vielleicht sollten wir das tun“, stimmte Fynn mit gemischten Gefühlen zu. Er hätte<br />

gerne weitergespielt, doch se<strong>in</strong>em Freund war klar anzu<strong>me</strong>rken, dass dieser mo<strong>me</strong>ntan<br />

anderes im S<strong>in</strong>n hatte.<br />

„Es tut mir leid, Baby“, entschuldigte sich Bradan erneut.<br />

„Es ist alles o<strong>kay</strong>“, erwiderte Fynn. Er schmiegte sich <strong>in</strong> den Arm se<strong>in</strong>es Nebenmannes<br />

und legte se<strong>in</strong>en Kopf an dessen Schulter. „Ich liebe dich.“<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn stocherte lustlos <strong>in</strong> dem Salat herum, der vor ihm stand. Seitdem er sich zu<br />

Bradan an den Tisch gesetzt hatte, waren kaum Worte zwischen ihnen gefallen. Er<br />

zermarterte sich das Hirn, ob er entgegen dessen Aussage von vorh<strong>in</strong> doch etwas falsch<br />

gemacht hatte, sodass Bradan ihn mit e<strong>in</strong>er gewissen Missachtung strafte, doch er war<br />

sich ziemlich sicher, dass dies nicht der Fall war. Es musste e<strong>in</strong>e andere Ursache für die<br />

Wortkargheit se<strong>in</strong>es Freundes geben.<br />

„Sch<strong>me</strong>ckt es dir nicht?“ hörte Fynn die Stim<strong>me</strong> Bradans.<br />

„Ich hab nur ke<strong>in</strong>en Appetit“, antwortete er.<br />

„Das tut mir leid.“<br />

„Naja, wirklich essen tust du ja auch nicht“, monierte Fynn. „Willst du mir nicht e<strong>in</strong>fach<br />

sagen, was dich bedrückt? De<strong>in</strong> Schweigen macht mich kirre.“<br />

„Es ist wegen eben“, rückte der Angesprochene nun heraus.<br />

„Das dachte ich mir.“ Fynn legte die Gabel aus der Hand und sah se<strong>in</strong>en Freund an.<br />

„Von <strong>me</strong><strong>in</strong>er Seite aus war alles o<strong>kay</strong>, Bradan. Ich fand es absolut geil und es hat mich<br />

enttäuscht, dass du abgebrochen hast“, sagte er ehrlich.<br />

„Als ich das Blut gesehen habe, ist bei mir e<strong>in</strong>e Sicherung rausgeknallt“, gestand<br />

Bradan nun.<br />

„Das habe ich ge<strong>me</strong>rkt“, erwiderte Fynn.<br />

„Sei mir bitte nicht böse deswegen“, druckste der Angesprochene herum.<br />

„Das b<strong>in</strong> ich bis jetzt nicht, aber ich werde es se<strong>in</strong>, wenn du mir nicht erklärst, warum<br />

dich so e<strong>in</strong> bisschen Blut derartig aus der Fassung gebracht hat“, konterte Fynn.<br />

„Es ist nicht ganz e<strong>in</strong>fach“, wich se<strong>in</strong> Freund aus und obwohl Fynn er kannte, dass sich


<strong>in</strong> den Augen se<strong>in</strong>es Gegenübers Sch<strong>me</strong>rz spiegelte, konnte er sich nicht zurückhalten.<br />

„Du sprichst im<strong>me</strong>r von Vertrauen. Hast es e<strong>in</strong>gefordert und ich hab es dir<br />

bed<strong>in</strong>gungslos geschenkt“, polterte er los. „Aber du eierst hier herum und mittlerweile hab<br />

ich den E<strong>in</strong>druck, dass es dir daran fehlt. Das enttäuscht mich <strong>me</strong>hr als der Abbruch<br />

unseres Spieles.“<br />

„Ich vertraue dir“, gab Bradan flüsternd zurück.<br />

„Ach ja? Dann solltest du endlich mit der Sprache rausrücken.“ Fynn blickte se<strong>in</strong>en<br />

Freund herausfordernd an. So hatte er sich den Abend nicht vorgestellt.<br />

Bradan räusperte sich und griff nach Fynns Hand, die auf dem Tisch lag. „Es geht um<br />

die Aspekte, die diese Art von Sex eben auch hat“, setzte er an.<br />

„Welche <strong>me</strong><strong>in</strong>st du?“ hakte Fynn nach, da er ke<strong>in</strong>erlei Idee hatte, was se<strong>in</strong> Freund ihm<br />

zu erklären versuchte. Doch es musste etwas sehr Wichtiges für ihn se<strong>in</strong>, denn sonst hätte<br />

er dieses Thema nicht erneut angesprochen.<br />

„Als ich gesehen hab, dass du blutest, begannen bei mir alle Alarmglocken zu<br />

kl<strong>in</strong>geln. Fynn, darf ich dir e<strong>in</strong>e Frage stellen?“<br />

„Frag e<strong>in</strong>fach“, gab der zurück.<br />

„Wenn wir spielen, hältst du dann still, weil du mir gefallen willst oder gefällt dir,<br />

was ich mit dir anstelle?“<br />

„Was ist das für e<strong>in</strong>e Frage?“<br />

„E<strong>in</strong>e, deren Antwort enorm wichtig für mich ist“, gestand Bradan. Er drückte Fynns<br />

Hand. „Warum spielst du mit mir?“<br />

Fynn dachte nach. Er hatte sich selbst Gedanken über dieses Thema gemacht, als er zu<br />

erkunden versuchte, warum es ihm gefiel, sich e<strong>in</strong>em anderen Mann auf diese Art zu<br />

unterwerfen.<br />

„Es ist nicht ganz leicht, diese Frage zu beantworten“, räumte er also e<strong>in</strong>.<br />

„Willst du nur de<strong>in</strong>em Herrn gefallen?“ fragte Bradan direkt.<br />

„Ich will dir gefallen, wenn wir spielen.“<br />

Die Miene des Dunkelhaarigen verf<strong>in</strong>sterte sich. „Bedeutet das, dass du bereit dazu<br />

bist, alles zu ertragen, weil du mir gefallen willst?“


„Das heißt es ganz und gar nicht, Bradan“, empörte sich Fynn. „Und ertragen tu ich<br />

gar nichts.“<br />

„Sondern?“ Verwirrung spiegelt sich im Blick des Dunkelhaarigen.<br />

Fynn wusste nicht, ob er lachen oder we<strong>in</strong>en sollte. Wie konnte Bradan anneh<strong>me</strong>n,<br />

dass er ertrug? „Ich genieße es, wenn wir spielen. Ich sehne mich danach, mich <strong>in</strong> de<strong>in</strong>e<br />

Hände begeben zu dürfen. Mehr als e<strong>in</strong>mal habe ich bereits darum gebettelt. Hast du das<br />

vergessen?“ wollte er enttäuscht wissen.<br />

„Das habe ich nicht“, gab Bradan zu. „Und ich habe es bisher ebenso empfunden wie<br />

du. Ich liebe es, wie du dich mir h<strong>in</strong>gibst. Ich liebe es, wenn du folgsam bist. Es erregt<br />

mich unge<strong>me</strong><strong>in</strong>, dass du mir vertraust.“<br />

„Aber?“ unterbrach Fynn se<strong>in</strong>en Freund. Er streichelte mit dem Dau<strong>me</strong>n über dessen<br />

Handrücken. Se<strong>in</strong>e Enttäuschung schwand <strong>me</strong>hr und <strong>me</strong>hr und wich e<strong>in</strong>en anderen<br />

Gefühl. Er begann sich zu sorgen, denn Bradan wirkte be<strong>in</strong>ahe hilflos und das passte so<br />

gar nicht zu ihm. Auf jeden Fall nicht zu dem Mann, denn Fynn bisher kennengelernt<br />

hatte.<br />

„Aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass ich dich mit <strong>me</strong><strong>in</strong>en Forderungen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Richtung dränge, die dir ke<strong>in</strong> Genuss ist, sondern ….. Ach, scheiße. Fynn, als ich dich<br />

eben bluten sah, dachte ich, du leidest unter mir.“<br />

„Leiden?“ Be<strong>in</strong>ahe hätte Fynn lachen müssen. Leiden? Wenn sich ‚Leiden‘ so geil<br />

anfühlte, wollte er es im<strong>me</strong>r haben. Allerd<strong>in</strong>gs verkniff sich der junge Mann se<strong>in</strong>e<br />

Be<strong>me</strong>rkung, da er sah, dass se<strong>in</strong> Gegenüber mit den Tränen kämpfte.<br />

„Kannst du mir mal sagen, wie du auf e<strong>in</strong>e so absurde Idee kommst?“ forderte er<br />

se<strong>in</strong>en Freund auf. „Und bitte, sieh mich an“, schickte er h<strong>in</strong>terher, weil Bradan die<br />

Tischplatte mit se<strong>in</strong>en Blicken zu löchern schien.<br />

Der dunkelhaarige Mann hob den Kopf. „Fynn, ich will um nichts <strong>in</strong> der Welt, dass du<br />

dich aufgibst.“<br />

„Bitte was?“ Auf was für e<strong>in</strong>em Trip befand Bradan sich gerade? Fynns Verwirrung<br />

stieg von M<strong>in</strong>ute zu M<strong>in</strong>ute.<br />

„Es geht darum, dass es verschiedene Ausprägungen dieser Art der Beziehung gibt.“<br />

„Das sagtest du bereits“, murrte Fynn ungehalten. Es wurde allmählich Zeit, dass<br />

Bradan zum Punkt kam. „Und wir haben bereits darüber gesprochen, was wir uns unter<br />

unserer Beziehung vorstellen. Ich liebe dich, Bradan. Ich unterwerfe mich dir aus freien<br />

Stücken, weil es mir gefällt. Wo also liegt das Problem?“ Fynn griff mit der zweiten Hand<br />

nach der se<strong>in</strong>es Freundes und umschloss diese fest. Irgendwie hoffte er, dass er ihm mit


dieser Geste verdeutlichen konnte, wie ernst er se<strong>in</strong>e Aussage <strong>me</strong><strong>in</strong>te.<br />

„Ich weiß, was es heißt, jemanden zu lieben und alles dafür zu tun, dass derjenige<br />

dieses Gefühl irgendwann erwidern wird.“<br />

„Aber ich muss doch gar nichts dafür tun. Du hast mir doch gesagt, dass du mich<br />

auch liebst“, warf Fynn fassungslos e<strong>in</strong>. „Oder hast du mich belogen?“<br />

„Das habe ich nicht. Fynn, alles was heute passiert ist, liegt an e<strong>in</strong>er Sache, die ewig<br />

lange vorbei ist und die ke<strong>in</strong>erlei Bedeutung <strong>me</strong>hr haben dürfte, aber de<strong>in</strong>e blutende<br />

Lippe …..“<br />

„Was hat dieser Mistkerl dir angetan?“ Fynn traf die Erkenntnis wie e<strong>in</strong><br />

Peitschenschlag. Bradan hatte ihm e<strong>in</strong>mal erzählt, dass er früher beide Seiten genossen<br />

hatte, doch heute den des dom<strong>in</strong>anten Parts bevorzugte. In diesem Mo<strong>me</strong>nt wurde ihm<br />

klar, dass er ihn nicht nur favorisierte, sondern dass er den anderen nie wieder würde<br />

e<strong>in</strong>neh<strong>me</strong>n können, weil ihm etwas widerfahren war, was ihn derartig geprägt hatte,<br />

dass er Angst davor haben musste, sich neh<strong>me</strong>n zu lassen. „Bitte, du kannst mir alles<br />

sagen“, flehte er förmlich.<br />

Bradan befreite sich aus dem Griff Fynns und stand auf. Unruhig g<strong>in</strong>g er auf der<br />

Terrasse h<strong>in</strong> und her, bevor er am Tisch stehen blieb. „Ich war damals neunzehn Jahre alt<br />

und hatte mit <strong>me</strong><strong>in</strong>em Studium begonnen, als ich e<strong>in</strong>en Mann kennengelernt habe, <strong>in</strong> den<br />

ich mich unsterblich verliebte“, begann er, bevor er tief e<strong>in</strong>at<strong>me</strong>te und sich so Zeit zu<br />

geben schien, die richtigen Worte zu f<strong>in</strong>den. „Er war traumhaft schön, Fynn. Und so<br />

erfahren. Als er mich zur Kenntnis nahm, konnte ich <strong>me</strong><strong>in</strong> Glück kaum fassen. Er führte<br />

mich <strong>in</strong> die Szene e<strong>in</strong>, von der ich bis dah<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Ahnung hatte und ich fand sofort<br />

Gefallen an diesen Spielen. Verdammt, es war absolut geil. Zu neh<strong>me</strong>n oder genom<strong>me</strong>n<br />

zu werden, turnte mich gleichermaßen an.“<br />

Fynn schluckte. Bis hierh<strong>in</strong> klang die ganze Geschichte kaum nach Drama, doch<br />

Bradans Gesichtsausdruck deutete an, dass sich das ändern würde. „Sollen wir uns nicht<br />

lieber h<strong>in</strong>setzen?“ fragte er.<br />

„Wenn du <strong>me</strong><strong>in</strong>st“, gab der Angesprochene gedankenverloren zurück, da er aber ke<strong>in</strong>e<br />

Anstalten machte, etwas an se<strong>in</strong>er Position zu ändern, ergriff Fynn die Initiative. Er stand<br />

auf, reichte se<strong>in</strong>em Freund die Hand und zog ihn <strong>in</strong>s Wohnzim<strong>me</strong>r. Irgendwie erschien ihm<br />

das Sofa <strong>in</strong> diesem Raum für e<strong>in</strong> solches Gespräch geeigneter als die Lounge auf der<br />

Terrasse. Fynn nahm Platz und forderte Bradan auf, sich zu ihm zu setzen, was dieser tat.<br />

Der blonde Mann legte se<strong>in</strong>en Arm um die Schulter se<strong>in</strong>es Freundes und zog ihn an sich<br />

heran.<br />

„Was ist dann passiert?“ fragte er leise.<br />

„Wie gesagt, wir haben gespielt. Zunächst mit oft wechselnden Partnern. Er nahm


auch mich h<strong>in</strong> und wieder und ich fand es großartig, weil ich mir nichts <strong>me</strong>hr wünschte,<br />

als der e<strong>in</strong>zige Mann <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben zu se<strong>in</strong>. Ich hätte alles dafür gegeben, Fynn. Alles,<br />

weil ich ihn liebte.“<br />

„Und dann?“ Fynn hatte tausend Fragen auf dem Herzen, doch er wagte es nicht, sie<br />

auszusprechen, weil er Angst vor den Antworten hatte.<br />

„Und dann habe ich alles getan ….“ Bradan hielt <strong>in</strong>ne.<br />

„Was hast du getan?“<br />

„Ich habe mich ihm bed<strong>in</strong>gungslos h<strong>in</strong>gegeben. Alles getan, was er erwartete. Habe<br />

mit ihm gelebt und es hat mir gefallen“, gestand Bradan. „Zum<strong>in</strong>dest bis zu e<strong>in</strong>em<br />

gewissen Punkt.“<br />

„Welche Art der Beziehung habt ihr geführt?“<br />

„Ich habe mich ihm <strong>in</strong> jeder Konsequenz unterworfen.“<br />

Fynn drehte sich der Magen, als er sich darüber klar wurde, was diese Aussage<br />

be<strong>in</strong>haltete. Er sah se<strong>in</strong>en großen, starken Bradan <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em für ihm der Hölle<br />

nahekom<strong>me</strong>nden Szenario. 24/7 mit Halsband, auf den Knien und mit Fressnapf. Tränen<br />

traten ihm <strong>in</strong> die Augen. Das konnte doch nicht se<strong>in</strong>. Liebe h<strong>in</strong> oder her, aber man gab<br />

sich doch nicht selbst auf.<br />

„Jetzt bist du geschockt?“ hörte Fynn se<strong>in</strong>en Freund fragen.<br />

„Du hast mir noch nicht gesagt, was dieser Mistkerl dir angetan hat“, wich er aus.<br />

„Er hat <strong>me</strong><strong>in</strong> Leben organisiert. Außer zu den Vorlesungen durfte ich nicht alle<strong>in</strong>e aus<br />

dem Haus. Es war mir aber egal, da er sich zu diesem Zeitpunkt noch <strong>in</strong>tensiv mit mir<br />

beschäftigte und es mir absolut gefiel, was er tat.“<br />

„Aber das änderte sich?“<br />

„Ja. Se<strong>in</strong>e Zuwendungen wurden weniger und während ich <strong>in</strong> der Wohnung auf ihn<br />

wartete, vergnügte er sich <strong>in</strong> irgendwelchen Clubs. Ich konnte es kaum ertragen, <strong>me</strong><strong>in</strong>e<br />

Eifersucht wurde unerträglich und e<strong>in</strong>es Tages stellte ich ihn zur Rede.“<br />

Obwohl Fynn den Rest der Geschichte nicht hören wollte, forderte er se<strong>in</strong>en Freund<br />

auf, weiterzuerzählen. Er nahm dessen Hand und sah ihn an. „Lass es raus, <strong>me</strong><strong>in</strong> Schatz.<br />

Es macht es leichter.“ Klar, das war nur e<strong>in</strong>e Floskel, aber Fynn hoffte, dass sie <strong>in</strong> diesem<br />

Fall zutreffen würde.<br />

„Er hat mich gepackt, ans Kreuz gefesselt und mich erbarmungslos gefickt“, stieß


Bradan aus. E<strong>in</strong> Schluchzen begleitete se<strong>in</strong>e Worte. „Er ließ mich noch e<strong>in</strong>e Weile <strong>in</strong><br />

<strong>me</strong><strong>in</strong>em Sch<strong>me</strong>rz dort hängen, dann kam er wieder, befreite mich und warf mich raus.“<br />

Fynn sah Bradan <strong>in</strong> die Augen, sah dessen Tränen und spürte dessen Verzweiflung. Er<br />

umarmte ihn und legte se<strong>in</strong>en Kopf an dessen Brust. Er hörte den beschleunigten<br />

Herzschlag und wünschte sich so sehr, er könnte etwas Tröstendes sagen, doch dazu war<br />

er nicht fähig. Und so hielt er se<strong>in</strong>en Freund nur engumschlungen, während dieser se<strong>in</strong>en<br />

Sch<strong>me</strong>rz mit hemmungslosem We<strong>in</strong>en Ausdruck gab.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn konnte nicht sagen, wie lange er mit Bradan <strong>in</strong> den Ar<strong>me</strong>n e<strong>in</strong>fach nur da<br />

gesessen hatte, bis dieser sich allmählich beruhigte.<br />

„Es tut mir so leid, Baby. Ich wollte dir das nicht <strong>in</strong> dieser Ausführlichkeit erzählen“,<br />

be<strong>me</strong>rkte dieser jetzt.<br />

Fynn löste sich etwas von se<strong>in</strong>em Freund, um ihn ansehen zu können. „Es ist gut, dass<br />

du es getan hast“, stellte er klar.<br />

„Aber es schockiert dich mit Sicherheit“, warf Bradan e<strong>in</strong>.<br />

„Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass du e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Rolle e<strong>in</strong>es Subs gelebt<br />

hast“, gab Fynn zurück. „Und zwar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art von Beziehung, die für mich unvorstellbar<br />

ist.“<br />

„Ich wusste, dass diese Tatsache Entsetzen bei dir auslöst.“ Bradan sah Fynn ängstlich<br />

an. „Verachtest du mich jetzt?“ fragte er.<br />

„Wieso sollte ich das tun? Ich hab mich schließlich ebenso wie du entschieden. Mit dem<br />

großen Unterschied, dass du e<strong>in</strong> Mensch bist, der <strong>me</strong><strong>in</strong> Vertrauen absolut verdient,<br />

während dieses Arschloch offensichtlich nur danach trachtete, dich unerfahrenen Tw<strong>in</strong>k<br />

auszunutzen.“<br />

„Ich hab ihn sehr geliebt, Fynn“, versuchte Bradan se<strong>in</strong> Verhalten zu begründen.<br />

„Zum<strong>in</strong>dest habe ich das lange geglaubt“, setzte er verzweifelt h<strong>in</strong>zu.<br />

„Bradan, er hat dich verletzt und ich denke, <strong>in</strong> <strong>me</strong>hr als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er H<strong>in</strong>sicht.“<br />

„Das hat er und es hat lange gedauert, bis ich über diese Geschichte h<strong>in</strong>weggekom<strong>me</strong>n<br />

b<strong>in</strong>, obwohl sie nur knapp e<strong>in</strong> Jahr gedauert hat.“<br />

„Hast du es je e<strong>in</strong>em Menschen erzählt?“<br />

„Das habe ich. Naja, nicht <strong>in</strong> allen E<strong>in</strong>zelheiten, aber ich musste zu <strong>me</strong><strong>in</strong>en Eltern


zurück, weil ich sonst nicht wusste, woh<strong>in</strong>. Obwohl ich sie ohne Erklärungen verlassen<br />

hatte, als ich zu <strong>me</strong><strong>in</strong>em Herrn …..“ – Fynn be<strong>me</strong>rkte, wie sich der Körper se<strong>in</strong>es Freundes<br />

anspannte, als er dieses aussprach. – „ ….. gezogen b<strong>in</strong>, haben sie mich wieder<br />

aufgenom<strong>me</strong>n und ke<strong>in</strong>e Fragen gestellt. Aber sie haben natürlich ge<strong>me</strong>rkt, dass ich<br />

total aus der Spur war. Ich g<strong>in</strong>g nicht zur Uni und hab das Haus kaum verlassen.<br />

Irgendwann hat <strong>me</strong><strong>in</strong> Vater dann das Gespräch mit mir gesucht. Er hat mir zugehört. Es<br />

gab ke<strong>in</strong>erlei Vorwürfe von ihm. Zusam<strong>me</strong>n haben wir dann nach e<strong>in</strong>er Möglichkeit<br />

gesucht, wie ich <strong>me</strong><strong>in</strong> Leben wieder <strong>in</strong> den Griff kriegen könnte.“<br />

Fynn beneidete Bradan <strong>in</strong> diesem Mo<strong>me</strong>nt um se<strong>in</strong>en Vater. Er selbst hatte von se<strong>in</strong>er<br />

Familie nie Unterstützung erfahren. Aber dies war gegenwärtig kaum wichtig, denn es<br />

g<strong>in</strong>g hier schließlich um se<strong>in</strong>en Freund und nicht um ihn.<br />

„Was hast du gemacht?“<br />

„Ich b<strong>in</strong> zu <strong>me</strong><strong>in</strong>en Großeltern nach Neuseeland geflogen. Es s<strong>in</strong>d großartige<br />

Menschen, Fynn. Sie haben das Herz auf dem rechten Fleck. Sie haben mir ihre Liebe und<br />

Zuneigung geschenkt und mich aufgefangen, wo im<strong>me</strong>r sie konnten, ohne mich jemals zu<br />

löchern, warum ich so fertig war. Ich b<strong>in</strong> ihnen bis heute unglaublich dankbar dafür.“<br />

„Du kannst dich glücklich schätzen, e<strong>in</strong>e solche Familie zu haben“, warf Fynn e<strong>in</strong>. Er<br />

streichelte über Bradans Wange und sah ihn an. Nach allem, was heute geschehen war,<br />

stellte er fest, wie sehr er diesen Mann liebte und wie nah ihm dessen Geschichte g<strong>in</strong>g.<br />

„Das kann ich. Ich b<strong>in</strong> fast e<strong>in</strong> Jahr dort geblieben. Habe nachgedacht und <strong>me</strong><strong>in</strong><br />

Selbstvertrauen wiedergefunden. Dann b<strong>in</strong> ich nach Deutschland zurückgekehrt und hab<br />

<strong>me</strong><strong>in</strong> Studium wieder aufgenom<strong>me</strong>n.“<br />

„Oh Mann“, seufzte Fynn. „Das muss alles sehr schrecklich für dich gewesen se<strong>in</strong>.“<br />

„War es, aber ich konnte irgendwann damit abschließen“, gab Bradan zurück.<br />

„Machst du dir da nicht etwas vor?“ hakte Fynn nach.<br />

„Ich denke nicht.“<br />

„Ich aber schon, denn ansonsten wärest du heute nicht so ausgeflippt.“<br />

„Vielleicht hast du Recht, <strong>me</strong><strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>g. Als ich das Blut gesehen habe, verdammt, da<br />

ist es mir gewesen, als hätte ich e<strong>in</strong> Déjà-vu.“<br />

Fynn sah Bradan fragend an.<br />

„Damals, als er mich ….. also da hab ich mir die Lippen blutig gebissen, um ke<strong>in</strong>en<br />

Laut von mir zu geben. Den Triumpf, dass ich schreie, wollte ich ihm nicht gönnen“, klärte


der se<strong>in</strong>en Freund auf.<br />

„Und als du <strong>me</strong><strong>in</strong>e blutende Lippe gesehen hast, hast du angenom<strong>me</strong>n, du hättest mir<br />

wehgetan?“ So allmählich verstand Fynn, warum Bradan so e<strong>in</strong> Drama aus der kle<strong>in</strong>en<br />

Verletzung gemacht hatte.<br />

„Ja.“<br />

„Bradan, hör mir zu. Du bist nicht dieser Mistkerl. Du bist behutsam und küm<strong>me</strong>rst<br />

dich um mich. Du würdest mir und niemand anderem sonst jemals so etwas antun“, stieß<br />

Fynn im Brustton der Überzeugung aus.<br />

„Ich hatte so furchtbare Angst, dass ich dir wehgetan haben könnte, wo ich dir doch<br />

versprochen habe, gerade das niemals zu tun.“<br />

„Du hast mir nicht wehgetan. Und Bradan, ich liebe dich sehr, aber ich versichere dir,<br />

dass ich niemals etwas tun werde, h<strong>in</strong>ter dem ich nicht stehe.“<br />

„Ach, Fynn“, seufzte Bradan und küsste se<strong>in</strong>en Freund auf die Stirn. „Das hätte ich<br />

auch niemals nur denken dürfen. Ich habe dich als e<strong>in</strong>en Menschen kennengelernt, der<br />

se<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ungen vertritt und der sich nicht um das küm<strong>me</strong>rt, was andere von ihm<br />

erwarten. Du führst e<strong>in</strong>en Laden, bist e<strong>in</strong> fürsorglicher Chef und stellst das alles ohne<br />

Unterstützung auf die Be<strong>in</strong>e. Du verfügst über e<strong>in</strong>en starken Charakter.“<br />

„Und dennoch lass ich mich fallen, wenn wir spielen und fühle mich ausgesprochen<br />

geborgen dar<strong>in</strong>“, konstatierte Fynn.<br />

„Vielleicht tust du das, weil du gerne <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bereich de<strong>in</strong>es Lebens die<br />

Verantwortung abgeben möchtest und es genießt, dich treiben zu lassen“, stellte Bradan<br />

zu Fynns Erstaunen <strong>in</strong> den Raum.<br />

„Ja, das könnte se<strong>in</strong>“, pflichtete er se<strong>in</strong>em Freund zu. Diesen Aspekt hatte er bisher<br />

noch nicht auf dem Zettel gehabt, aber er hörte sich <strong>me</strong>hr als plausibel an. In se<strong>in</strong>em<br />

ganzen Leben war er der ‚Macher‘ gewesen, ob es nun se<strong>in</strong>en Beruf oder se<strong>in</strong> Privatleben<br />

betraf. Er war aktiv <strong>in</strong> jeder Beziehung. Der Sex mit Bradan war <strong>in</strong> Bezug darauf von e<strong>in</strong>er<br />

ganz anderen Qualität. Er ließ sich führen und er liebte genau das.<br />

„Bist du mir noch böse, Baby?“ vernahm er dann die zaghafte Frage se<strong>in</strong>es Freundes.<br />

„Ich war dir nie böse. Ich hab de<strong>in</strong>e Reaktion nur nicht verstanden“, erklärte er. „Aber<br />

jetzt ist mir E<strong>in</strong>iges klarer.“<br />

„Ich wollte dich nicht mit <strong>me</strong><strong>in</strong>er verkorksten Lebensgeschichte belasten“, entgegnete<br />

Bradan reumütig.


„Ich b<strong>in</strong> froh, dass du es getan hast, denn das wird es <strong>in</strong> Zukunft leichter machen,<br />

Verhaltensweisen e<strong>in</strong>zuschätzen“, hob Fynn hervor.<br />

„Wie <strong>me</strong><strong>in</strong>st du das?“<br />

„Naja, ich hab mich beispielsweise gefragt, warum du beim Spielen so vorsichtig mit<br />

mir umgehst und warum ich dich nicht ficken darf“, entwich es Fynn. „Und nun weiß ich,<br />

dass die Gründe dafür <strong>in</strong> dem liegen, was du erlebt hast.“<br />

„Und das macht es e<strong>in</strong>facher für dich, diese D<strong>in</strong>ge zu akzeptieren?“ Unglauben<br />

spiegelte sich <strong>in</strong> Bradans Miene.<br />

„So ist es“, vertraute Fynn se<strong>in</strong>em Freund an. „Denn manchmal erschienst du mir<br />

im<strong>me</strong>r noch sehr undurchsichtig.“<br />

Bradan schnaufte hörbar und es klang erleichtert. „Fynn, du bist ganz große Klasse.“<br />

„Das fällt dir erst jetzt auf?“ witzelte der blonde Mann. Obwohl er noch unendlich viel<br />

von se<strong>in</strong>em Freund wissen wollte und sicher war, dass dieser ihm <strong>in</strong> Zukunft noch die e<strong>in</strong><br />

oder andere Frage zu beantworten hatte, war es nun Zeit, die sch<strong>me</strong>rzhaften The<strong>me</strong>n e<strong>in</strong><br />

wenig ruhen zu lassen. Die wichtigsten Aspekte waren se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach geklärt. Und<br />

für den Rest hatten sie, wenn es nach Fynn g<strong>in</strong>ge, noch e<strong>in</strong> ganzes Leben lang Zeit.<br />

„Süßer, kle<strong>in</strong>er Fynn, ich liebe dich“, stieß Bradan aus.<br />

„Wow. Du kannst es ja doch“, freute der Angesprochene sich.<br />

„Was?“<br />

„Es aussprechen. Es so sagen, dass ich es auch verstehe.“ Fynn fiel Bradan um den<br />

Hals und küsste ihn stürmisch. „Ich liebe dich“, echote er und war überglücklich, als se<strong>in</strong><br />

Freund se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> um ihn legte und ihn fest an sich drückte.


Kapitel 23:<br />

„Wir können froh se<strong>in</strong>, dass heute Salat und Brot auf unserem Speiseplan stehen“,<br />

stellte Fynn fest, als Bradan und er sich wieder an den Tisch setzten. „Davon kann<br />

wenigstens nichts kalt werden“, fügte er gr<strong>in</strong>send h<strong>in</strong>zu.<br />

„Naja und welk geworden ist der Salat auch noch nicht“, scherzte Bradan.<br />

„Du sagst es“, gab Fynn zurück und brach sich e<strong>in</strong> Stück Brot ab, um die unterbrochene<br />

Mahlzeit wieder aufzuneh<strong>me</strong>n.<br />

„Es tut mir leid, dass ich dir den Abend verdorben habe.“<br />

Fynn sah auf und betrachtete se<strong>in</strong>en Freund, der ihn nachdenklich anblickte. „Hast du<br />

doch gar nicht“, wiegelte er ab.<br />

„Baby“, seufzte Bradan.<br />

„Ne<strong>in</strong>, wirklich nicht. Es ist gut, dass wir geredet haben. Ich b<strong>in</strong> froh, dass du mir<br />

gesagt hast, was passiert ist und ich werde dir im<strong>me</strong>r zuhören, wenn du etwas auf dem<br />

Herzen hast“, versicherte Fynn se<strong>in</strong>em Freund. „Und nun mach den Mund auf und iss.<br />

Dieses Brot ist e<strong>in</strong> Gedicht.“ Er brach e<strong>in</strong> Stück ab und hielt es se<strong>in</strong>em Freund vor die Nase.<br />

Der lachte auf. „Was ist denn jetzt los?“ wollte Fynn wissen. Es tat ihm gut, dass se<strong>in</strong><br />

Freund sich offensichtlich beruhigt hatte und se<strong>in</strong>e Anspannung wich.<br />

„Dass wir uns gegenseitig mit Gebäck füttern, wird so allmählich zum Runn<strong>in</strong>g Gag“,<br />

erklärte dieser amüsiert, bevor er se<strong>in</strong>e Zähne <strong>in</strong> dem Brot versenkte und es Fynn auf<br />

diese Art aus den F<strong>in</strong>gern stahl.<br />

„Damit kann ich gut leben, denn es ist ziemlich anregend.“ Fynn strich mit se<strong>in</strong>em<br />

Dau<strong>me</strong>n über die Wange se<strong>in</strong>es Freundes. „Ich seh dir übrigens gern beim Essen zu.“<br />

„Das stell ich mir zwar kaum besonders spannend vor“, gab Bradan schulterzuckend<br />

zurück. „Aber wenn es dir gefällt, solltest du dir ke<strong>in</strong>en Zwang antun.“<br />

„Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong>fach gerne mit dir zusam<strong>me</strong>n“, gestand Fynn, während er se<strong>in</strong>em Freund<br />

das nächste Stück Brot anbot.<br />

„Und ich mit dir“, erwiderte Bradan, als er die Hand nahm, die ihm entgegengestreckt<br />

wurde. Er nahm das Brot heraus und küsste die Innenfläche. „Ich möchte dich nicht <strong>me</strong>hr<br />

missen“, flüsterte er sanft.<br />

„Tja, das trifft sich gut, denn ich hab mich auch schon ziemlich an dich gewöhnt“,<br />

spaßte Fynn.


„Unglaublicher Weise“, gab Bradan zurück<br />

„So unglaublich ist das gar nicht. E<strong>in</strong> so rattenscharfer Kerl wie du – Wer könnte dazu<br />

schon ne<strong>in</strong> sagen?“<br />

„Du hast es lange getan.“<br />

„Ich hab gar nichts. Er<strong>in</strong>nere dich bitte daran, dass es nicht wirklich lange gedauert<br />

hat, bis wir das erste Mal im Bett gelandet s<strong>in</strong>d“, stellte Fynn richtig.<br />

„Das stimmt allerd<strong>in</strong>gs“, bestätigte Bradan. „Aber das war …..“<br />

„Ja, bevor du mich mit dem Holzham<strong>me</strong>r auf de<strong>in</strong>e Vorlieben h<strong>in</strong>gewiesen hast“,<br />

konterte Fynn schmunzelnd.<br />

„Entschul …..“<br />

„Stopp“, fiel Fynn se<strong>in</strong>em Freund <strong>in</strong>s Wort. „Es wird Zeit, dass wir dieses Thema zu den<br />

Akten legen.“<br />

„Sicher?“<br />

„Ganz sicher.“ Fynn suchte Bradans Blick. „Obwohl, wenn ich ganz ehrlich b<strong>in</strong>, gibt es<br />

da etwas, was mich doch noch brennend <strong>in</strong>teressiert.“ Eigentlich hatte er sich<br />

vorgenom<strong>me</strong>n, an diesem Abend Bradans Lebensbeichte nicht <strong>me</strong>hr anzusprechen, doch<br />

so ganz ignorieren konnte er se<strong>in</strong>e Neugier nicht.<br />

„Was denn?“<br />

„Ich frage mich, wieso du, nachdem was du erlebt hast, diese Art von Sex im<strong>me</strong>r noch<br />

magst? Ich <strong>me</strong><strong>in</strong>e, der Kerl hat dir wehgetan. Hat dir vor Augen geführt, wie es se<strong>in</strong> kann.<br />

Du hast darunter gelitten und dennoch hast du dich nicht vom Spielen zurückgezogen.<br />

So wirklich kann ich das nicht verstehen.“<br />

Bradan räusperte sich. Er drückte Fynns Hand fest, bevor er ihn ansah. „Es kl<strong>in</strong>gt<br />

vielleicht blöd, aber ich mochte diese Art Sex im<strong>me</strong>r. Beide Seiten. Auch wenn es für dich<br />

kaum vorstellbar ist, hab ich es früher sehr genießen können, mich beherrschen zu<br />

lassen.“<br />

„Bis zu diesem Erlebnis, das e<strong>in</strong>er Vergewaltigung gleichkam“, setzte Fynn fort.<br />

„Ja, genauso ist es“, erläuterte Bradan. „Nach dieser Sache habe ich lange absolut ke<strong>in</strong><br />

Interesse <strong>me</strong>hr an Männern oder Sex gehabt. Erst nachdem ich schon wieder <strong>in</strong><br />

Deutschland war und e<strong>in</strong> Se<strong>me</strong>ster studiert hatte …..“


„Du bist auch nur e<strong>in</strong> Mann mit Bedürfnissen“, kam Fynn se<strong>in</strong>em Freund zur Hilfe, als<br />

er be<strong>me</strong>rkte, dass es diesem nicht leicht fiel, se<strong>in</strong>e Gefühle <strong>in</strong> Worte zu fassen.<br />

„So kann man es wohl ausdrücken.“ Aus Bradans Miene sprach Dankbarkeit. „Ich b<strong>in</strong><br />

dann h<strong>in</strong> und wieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>schlägige Bars und Clubs gegangen. Irgendwann hab ich dann<br />

e<strong>in</strong>en Kerl, der mir sympathisch war, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Darkroom geschleppt und naja, du weißt<br />

schon.“ E<strong>in</strong> be<strong>in</strong>ahe entschuldigend wirkendes Schulterzucken begleitete die Worte des<br />

Dunkelhaarigen,<br />

„Du hast ihn gevögelt“, kom<strong>me</strong>ntierte Fynn geradeheraus. Das Verlangen se<strong>in</strong>es<br />

Freundes nach Sex konnte er durchaus nachvollziehen.<br />

„Hab ich. Es hat mir gefallen und mir gut getan. Danach fand ich allmählich wieder<br />

<strong>me</strong>hr und <strong>me</strong>hr Gefallen am Sex. Irgendwann kam das Begehren zurück, zu spielen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs nur <strong>in</strong> der dom<strong>in</strong>anten Rolle. Etwas anderes kam für mich nicht <strong>me</strong>hr <strong>in</strong> Frage.<br />

Bis heute nicht.“<br />

Fynn hörte <strong>in</strong>teressiert zu. Er begriff, was se<strong>in</strong> Freund ihm berichtete und hatte<br />

absolutes Verständnis für ihn. „Hast du jemals wieder e<strong>in</strong>e Beziehung gehabt?“ wollte er<br />

anschließend wissen.<br />

„Ke<strong>in</strong>e Beziehung im eigentlichen S<strong>in</strong>ne. Ich hatte e<strong>in</strong> paar Subs, mit denen ich<br />

unterschiedlich lange gespielt habe. Im<strong>me</strong>r nur e<strong>in</strong>en für e<strong>in</strong>e gewisse Zeit. Es g<strong>in</strong>g<br />

ausschließlich um Sex.“<br />

„Ke<strong>in</strong>e Gefühle?“ Fynn sah se<strong>in</strong>en Freund ungläubig an. Er war kaum <strong>in</strong> der Lage dazu,<br />

sich vorstellen, dass e<strong>in</strong> Mann wie Bradan, der ihm so viel Auf<strong>me</strong>rksamkeit und Gefühl<br />

schenkte, <strong>in</strong> der Lage dazu war, sich ausschließlich an den körperlichen Reizen e<strong>in</strong>es<br />

Mannes zu erfreuen. Aber er hatte sich ja bisher auch nicht träu<strong>me</strong>n lassen, dass Bradan<br />

e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong> devoter Diener e<strong>in</strong>es Herrn gewesen war.<br />

„Ne<strong>in</strong>, es g<strong>in</strong>g re<strong>in</strong> um den Kick beim Spielen“, bekräftigte Bradan se<strong>in</strong>e Aussage.<br />

„Uff“, stieß Fynn aus. „Das ist harter Tobak.“<br />

„Und es ist die re<strong>in</strong>e, traurige Wahrheit“, fügte Bradan nüchtern h<strong>in</strong>zu.<br />

Fynn stand auf und g<strong>in</strong>g um den Tisch herum. „Darf ich zu dir kom<strong>me</strong>n?“ fragte er.<br />

„Klar doch.“ Der Dunkelhaarige rückte se<strong>in</strong>en Stuhl e<strong>in</strong> wenig zurecht, sodass se<strong>in</strong><br />

Freund auf se<strong>in</strong>em Schoß Platz neh<strong>me</strong>n konnte.<br />

„Das ist Geschichte, o<strong>kay</strong>? Wir gucken nur noch nach vorne“, schlug Fynn vor.


„Wenn du damit klar kommst.“<br />

„Du musst mit dem, was du erlebt hast, abschließen. Das ist wichtig. Ich komm schon<br />

klar mit de<strong>in</strong>er Lebensgeschichte, de<strong>in</strong>en Vorlieben und dir“, gab Fynn zurück.<br />

„Auch, wenn du mich niemals wirst neh<strong>me</strong>n dürfen?“<br />

„Auch dann, denn <strong>in</strong> diesem Punkt hast du mich niemals im Unklaren gelassen.“<br />

„Aber falls dir das mal nicht genügen sollte?“ gab se<strong>in</strong> Freund zu bedenken.<br />

„DU genügst mir.“ Fynn legte se<strong>in</strong>e Hand <strong>in</strong> den Nacken Bradans und streichelte diesen<br />

mit dem Dau<strong>me</strong>n.<br />

„Dann hoffe ich mal, dass ich dich nicht enttäuschen werde.“ Bradan schlang die Ar<strong>me</strong><br />

um se<strong>in</strong>en Freund und legte se<strong>in</strong>en Kopf an dessen Brust.<br />

„Das wirst du schon nicht“, versicherte der ihm. „Denn jetzt steht nichts <strong>me</strong>hr zwischen<br />

uns, was den sexuellen Teil unserer Beziehung betrifft. Dass du mir von de<strong>in</strong>en<br />

Erfahrungen erzählt hast, macht es mir leichter, dich zu verstehen und ich glaube, es wird<br />

es mir <strong>in</strong> Zukunft noch leichter fallen, mich dir anzuvertrauen, obwohl ich nicht weiß, ob<br />

das überhaupt noch möglich ist.“<br />

„Fynn, ich hab verdammtes Glück mit dir.“<br />

„Tja, dann solltest du das ab jetzt auch genießen und dir ke<strong>in</strong>e Sorgen machen.“<br />

„Dann werde ich das tun.“ Bradan löste die Umarmung und hob den Kopf. „Krieg ich<br />

e<strong>in</strong>en Kuss von dir?“ fragte er anschließend voller Sehnsucht.<br />

„Nur e<strong>in</strong>en?“ lachte Fynn. „So viele du willst“, schloss er an, nahm das K<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>es<br />

Freundes zwischen Dau<strong>me</strong>n und Zeigef<strong>in</strong>ger und hauchte e<strong>in</strong>en Kuss auf dessen Lippen.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn reckte sich wohlig. Er spürte den war<strong>me</strong>n Körper Bradans neben se<strong>in</strong>em. Die<br />

letzte Nacht war zwar nicht so gewesen, wie er sie sich vorgestellt hatte, doch das war<br />

ihm <strong>in</strong>zwischen vollkom<strong>me</strong>n egal, denn all das, was se<strong>in</strong> Freund und er mite<strong>in</strong>ander<br />

beredet hatten, war bedeutend wichtiger als Sex. Fynn war sicherer denn je, dass die<br />

Beziehung zu diesem Mann e<strong>in</strong>e ganz besondere werden könnte. Vorsichtig drehte er sich<br />

um, denn er wollte Bradan nicht wecken, aber se<strong>in</strong> Wunsch, ihn anzusehen, veranlasste<br />

ihn zu dieser Handlung. Als Fynn es geschafft hatte, se<strong>in</strong>e Position so zu verändern, dass<br />

se<strong>in</strong> Blick auf den Rücken se<strong>in</strong>es Freundes fiel, bewunderte er zum wiederholten Male<br />

dessen Tattoo. Viel zu selten kam er <strong>in</strong> den Genuss, es es ausgiebig betrachten zu können<br />

und so gönnte er sich diesen Anblick an diesem frühen Morgen.


„Fuck, ist das schön“, seufzte Fynn und strich vorsichtig mit se<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>gern darüber. E<strong>in</strong><br />

wohliges Brum<strong>me</strong>n quittierte diese Berührung und erschrocken hielt Fynn mit se<strong>in</strong>em Tun<br />

<strong>in</strong>ne.<br />

„Weitermachen“, forderte e<strong>in</strong>e belegte, leise Stim<strong>me</strong>.<br />

„Ich wollte dich nicht wecken“, flüsterte Fynn entschuldigend, doch er konnte der<br />

Versuchung nicht widerstehen, Bradans Nacken zu küssen.<br />

„Egal, nur bitte weitermachen“, bat dieser.<br />

„Ist <strong>me</strong><strong>in</strong> großer, starker Dom heute schmusebedürftig?“ wollte Fynn wissen.<br />

„Und wie“, kam es zurück und es klang e<strong>in</strong> wenig nach Schnurren, was Bradan <strong>in</strong><br />

diesem Mo<strong>me</strong>nt von sich gab.<br />

Fynn streichelte erneut über den Rücken se<strong>in</strong>es Freundes und ließ se<strong>in</strong>e Lippen sanft<br />

über dessen Hals und Nacken streifen. „Gefällt dir das?“ flüsterte er.<br />

„Und wie“, brummte der.<br />

Fynn spürte, dass se<strong>in</strong> Freund sich langsam <strong>in</strong> Bewegung setzte. Mit e<strong>in</strong>em zufriedenen<br />

Schnauben drehte er sich herum und kurz darauf blickten die beiden Männer sich <strong>in</strong> die<br />

Augen.<br />

„Guten Morgen, Baby“, mur<strong>me</strong>lte Bradan, bevor er Fynn e<strong>in</strong>en Kuss auf die Lippen<br />

hauchte.<br />

„Morgen, <strong>me</strong><strong>in</strong> Schmusekater“, gab der schmunzelnd zurück und erntete dafür e<strong>in</strong><br />

herzhaftes Auflachen se<strong>in</strong>es Gegenübers.<br />

„Schmusekater?“ amüsierte der sich.<br />

„So wie du eben geschnurrt hast, f<strong>in</strong>d ich die Bezeichnung ziemlich treffend“,<br />

verteidigte Fynn se<strong>in</strong>en Ausspruch.<br />

„Pass auf, dass de<strong>in</strong> Schmusekater nicht zur Raubkatze mutiert“, flachste Bradan.<br />

„Raubkatze? Nee, lieber nicht. Mit dem Geschlecht kann ich so gar nichts anfangen.“<br />

Fynn genoss ihr heiteres Wortgefecht. Nach den ernsten Gesprächen vom Vortag empfand<br />

er es als ausgesprochen wohltuend.<br />

„Das kann ich sehr gut verstehen“, stimmte Bradan zu. Er zog Fynn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong>.


„He, he, was wird das denn jetzt?“ <strong>me</strong>uterte der, als er sich eng angeschmiegt an<br />

se<strong>in</strong>em Freund wiederfand.<br />

„Schmusen.“<br />

Die sanften Küsse, die Bradan se<strong>in</strong>em Hals zu Teil werden ließ, heizten Fynn ganz<br />

gehörig e<strong>in</strong>. Er versuchte, se<strong>in</strong>e Körpermitte e<strong>in</strong> wenig von der se<strong>in</strong>es Freundes zu<br />

entfernen. Der musste nicht unbed<strong>in</strong>gt sofort <strong>me</strong>rken, wie er auf dessen Zärtlichkeiten<br />

reagierte.<br />

„Was ist los?“<br />

„Du ….. naja ….. also“, stam<strong>me</strong>lte Fynn unbeholfen. „Ach verdammt, ich kann nicht<br />

dafür, dass ich so auf dich reagiere.“<br />

„Ich f<strong>in</strong>d es toll“, gab Bradan zurück.<br />

„Aber jetzt ist kaum die richtige Zeit zum Spielen“, stellte Fynn fest.<br />

„Ich denke, wir müssen nicht unbed<strong>in</strong>gt spielen, um uns nahe se<strong>in</strong> zu können“, erklärte<br />

Bradan und untermauerte se<strong>in</strong>e Aussage damit, dass er e<strong>in</strong>e Salve von Küssen auf dem<br />

Oberkörper se<strong>in</strong>es Geliebten niedergehen ließ.<br />

Fynn seufzte auf, aber ließ sich die Behandlung nur zu gerne gefallen. Er legte e<strong>in</strong>e<br />

Hand auf den Kopf se<strong>in</strong>es Freundes und versuchte auf diese Art, ihn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Richtung zu lenken.<br />

„He, he, ich bestim<strong>me</strong>, wo es lang geht“, beschwerte sich Bradan, als er sich gegen<br />

Fynns E<strong>in</strong>greifen zur Wehr setzte und e<strong>in</strong>e andere Richtung e<strong>in</strong>schlug.<br />

„Wir spielen nicht“, <strong>in</strong>tervenierte Fynn, als er sich nun se<strong>in</strong>erseits daran machte,<br />

Bradans Körper mit se<strong>in</strong>en Lippen zu erkunden.<br />

„Fynn“, stieß der überrascht aus. „Was machst du da?“<br />

„Schmusen!“ wiederholte der die Antwort se<strong>in</strong>es Freundes von eben. Er drängte sich<br />

energischer an dessen Körper. „Lass mich dich e<strong>in</strong> bisschen verwöhnen“, bat er.<br />

Bradan sah ihn fragend an. „Wie <strong>me</strong><strong>in</strong>st du das?“<br />

„Streck dich auf dem Rücken aus.“<br />

Sehr zu Fynns Freude kam se<strong>in</strong> Freund dieser Aufforderung ohne weitere E<strong>in</strong>wände<br />

nach. Er selbst brachte sich rittl<strong>in</strong>gs über dem Körper des anderen <strong>in</strong> Position.


„Was hast du vor?“<br />

„Ich möchte dich unendlich gerne sch<strong>me</strong>cken heute morgen“, äußerte Fynn se<strong>in</strong><br />

Ans<strong>in</strong>nen. „Ist das <strong>in</strong> Ordnung für dich?“ Er musterte die Miene Bradans und hoffte, dar<strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong> Unwohlse<strong>in</strong> oder gar Ablehnung zu entdecken. Fynn wusste, dass er sich mit dem<br />

Versuch, die Initiative zu überneh<strong>me</strong>n, vermutlich auf dünnem Eis bewegte, doch e<strong>in</strong>en<br />

Versuch war es wert.<br />

„Fynn“, seufzte Bradan, als der sich h<strong>in</strong>abbeugte und se<strong>in</strong>e Lippen über den Hals h<strong>in</strong>ab<br />

zu den Schlüsselbe<strong>in</strong>en gleiten ließ.<br />

„Gefällt es dir nicht?“ fragte er zwischen zwei Küssen, die er auf die Brust se<strong>in</strong>es<br />

Freundes setzte.<br />

„Es ist toll“, hauchte dieser und schnappte nach Luft, als Fynn sich an se<strong>in</strong>er<br />

Brustwarze festsaugte.<br />

Der nahm diese Aussage und die Reaktion Bradans als Ansporn, mit dem, was er<br />

begonnen hatte, weiterzumachen. Fynn liebkoste die Brustwarze noch e<strong>in</strong>en Augenblick,<br />

bevor er sich der anderen zuwandte. Erneut entkam Bradan dabei e<strong>in</strong> Laut, der sich wie<br />

Schnurren anhörte.<br />

„Schmusekater“, flüsterte Fynn, nachdem er se<strong>in</strong> Tun e<strong>in</strong>gestellt hatte und Bradan<br />

ansah.<br />

„Du untergräbst <strong>me</strong><strong>in</strong>e Autorität“, beschwerte dieser sich.<br />

„Das <strong>me</strong><strong>in</strong>st du nur“, gab Fynn zurück.<br />

„Das <strong>me</strong><strong>in</strong>e ich nicht nur. Es ist so.“ Bradan stützte sich auf se<strong>in</strong>e Ellenbogen. „Du bist<br />

eben e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er, frecher Bengel“, stellte er fest.<br />

„Dann sag diesem Bengel doch, was er als nächstes tun soll“, schlug Fynn vor und<br />

konnte sich dabei e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es, dreckiges Gr<strong>in</strong>sen nicht aus dem Gesicht waschen.<br />

„Ich möchte, dass du mir die Shorts ausziehst und dich <strong>me</strong><strong>in</strong>em Schwanz wid<strong>me</strong>st.“<br />

„Das kommt <strong>me</strong><strong>in</strong>en Wünschen sehr nahe“, erwiderte Fynn. Er rutschte an Bradans<br />

Körper h<strong>in</strong>ab, bis er auf dessen Oberschenkeln saß und griff nach dem Bund der<br />

Unterhose. Als se<strong>in</strong> Freund die Hüfte hilfsbereit anhob, zog er das Kleidungsstück soweit<br />

h<strong>in</strong>ab, bis er das Objekt se<strong>in</strong>er Begierde <strong>in</strong> voller Pracht bewundern konnte. Nachdem er<br />

dies ausgiebig getan hatte, beugte Fynn sich h<strong>in</strong>unter und küsste Bradans Bauch. Er<br />

genoss jeden Zenti<strong>me</strong>ter der war<strong>me</strong>n Haut, da es be<strong>in</strong>ahe e<strong>in</strong>er Premiere gleichkam, diese<br />

erkunden zu dürfen. Vom Bauchnabel abwärts ließ er se<strong>in</strong>e Lippen gleiten und bald<br />

genügte ihm das nicht <strong>me</strong>hr. Se<strong>in</strong>e Zunge nahm ihr Spiel auf. Zunächst waren Fynns


Liebkosungen vorsichtig und ruhig, doch als er erkannte, dass Bradan ihn nicht zu<br />

stoppen gedachte, wurde er mutiger. Als er mit se<strong>in</strong>er Zunge über die beg<strong>in</strong>nende<br />

Erektion des anderen Mannes leckte, hörte er diesen stöhnen. So motiviert, senkte er<br />

se<strong>in</strong>en Oberkörper und stützte sich auf se<strong>in</strong>en Unterar<strong>me</strong>n ab, die er parallel zu den<br />

Hüften se<strong>in</strong>es Freundes ablegte. Se<strong>in</strong>e Lippen und se<strong>in</strong>e Zunge bearbeiteten derweil die<br />

zarte Haut des <strong>in</strong>zwischen harten Schwanzes.<br />

„Nicht nur <strong>me</strong><strong>in</strong>er sehnt sich nach Auf<strong>me</strong>rksamkeit“, mur<strong>me</strong>lte Fynn, bevor er se<strong>in</strong>e<br />

Zunge über die pralle Eichel gleiten ließ, um danach se<strong>in</strong>e Lippen um die Härte zu legen.<br />

„Baby.“ E<strong>in</strong> verzweifelter Laut entwich Bradans Kehle.<br />

Fynn hob den Blick, ohne allerd<strong>in</strong>gs von dem Schwanz, den er zu verwöhnen<br />

gedachte, abzulassen. Dabei konnte er die Miene se<strong>in</strong>es Gespielen <strong>in</strong>s Visier neh<strong>me</strong>n.<br />

Dessen Lider waren halb geschlossen und die Augen ruhten auf ihm. In diesem Mo<strong>me</strong>nt<br />

kam Fynn zu Bewusstse<strong>in</strong>, dass er Bradan viel öfter so sehen wollte, denn se<strong>in</strong>e Lust<br />

machte se<strong>in</strong> Gesicht noch schöner als es ohneh<strong>in</strong> schon war.<br />

„Fynn“, stieß dieser aus. „Bitte!“ E<strong>in</strong>e Hand Bradans wanderte <strong>in</strong>s Haar se<strong>in</strong>es Freundes<br />

und übte e<strong>in</strong>en leichten Druck aus, der dem blonden Mann zu verstehen gab, was nun<br />

von ihm erwartet wurde.<br />

Er senkte den Kopf und richtete se<strong>in</strong>e komplette Auf<strong>me</strong>rksamkeit auf den Schwanz,<br />

der se<strong>in</strong>e Mundhöhle auf so wunderbare Weise ausfüllte. Er nahm <strong>me</strong>hr und <strong>me</strong>hr von<br />

ihm auf und fügte sich dem Rhythmus, den Bradan <strong>in</strong>zwischen mit se<strong>in</strong>er Hand vorgab.<br />

„Halt bitte still“, vernahm er wenig später.<br />

Fynn spürte die Hände Bradans, die nun se<strong>in</strong>en Kopf hielten. Er fühlte die sanften<br />

Stöße, die dieser ihm versetzte, während er se<strong>in</strong>e Hüfte anhob und senkte. Er hörte die<br />

im<strong>me</strong>r unregelmäßigere Atmung des anderen, fühlte das Anspannen des Körpers und<br />

vernahm den befreienden Aufschrei, kurz bevor das Sperma se<strong>in</strong>e Kehle h<strong>in</strong>abzur<strong>in</strong>nen<br />

begann. Fynn schluckte alles, was Bradan ihm gab und als der se<strong>in</strong>en Kopf losließ, sank<br />

er auf dessen Oberkörper nieder und genoss es, den Herzschlag des anderen zu hören.<br />

War<strong>me</strong> Hände streichelten se<strong>in</strong>en Rücken.<br />

„Das war wunderschön“, drangen geflüsterte Worte Bradans an se<strong>in</strong> Ohr. „Komm zu<br />

mir, ich möchte dich <strong>in</strong> den Ar<strong>me</strong>n halten.“<br />

Dieser Aufforderung kam Fynn zu gerne nach. Er veränderte se<strong>in</strong>e Position so, dass<br />

se<strong>in</strong> Kopf an der Schulter Bradans zu liegen kam. Doch da konnte er ihn nicht lange<br />

belassen. Er hob ihn an, um se<strong>in</strong>en Freund ansehen zu können.<br />

„Möchtest du dich sch<strong>me</strong>cken?“ fragte er aufgeregt, da er sich nach e<strong>in</strong>em Kuss<br />

sehnte.


„Das möchte ich“, gab Bradan seufzend zurück.<br />

Überrascht über diese Antwort, doch unglaublich erfreut darüber, senkte Fynn se<strong>in</strong>e<br />

Lippen auf die se<strong>in</strong>es Gespielen. Als ihre Zungen sich trafen, stöhnte er laut <strong>in</strong> den Kuss<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, da er überwältigt von den Gefühlen war, die dieser bei ihm auslöste.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Du, ich muss mich beeilen.“ Fynn stand <strong>in</strong> Shirt und Boxers <strong>in</strong> der Küche, <strong>in</strong> der Bradan<br />

dabei war, Frühstück zu machen. „Ich kann Jana nicht den ganzen Laden alle<strong>in</strong>e<br />

sch<strong>me</strong>ißen lassen.“<br />

„Ke<strong>in</strong> Frühstück, Baby?“ Bradan warf se<strong>in</strong>em Freund e<strong>in</strong>en fragenden Blick zu.<br />

„Nee, leider nicht, obwohl es mir schwerfällt, darauf zu verzichten“, erläuterte Fynn. Er<br />

gab se<strong>in</strong>em Gegenüber e<strong>in</strong>en flüchtigen Kuss und verließ dann die Küche, um sich<br />

vollständig anzuziehen. Er war gerade dabei, se<strong>in</strong>e Jeans zu schließen, als Bradan im<br />

Schlafzim<strong>me</strong>r auftauchte.<br />

„Ich mag es gar nicht, dass du jetzt gehen musst“, be<strong>me</strong>rkte der, während er Fynn<br />

<strong>in</strong>teressiert beobachtete, der den letzten Knopf se<strong>in</strong>er Hose schloss.<br />

„In e<strong>in</strong>er halben Stunden muss ich <strong>me</strong><strong>in</strong> Geschäft aufmachen“, gab der zurück. Ihm<br />

wäre es ebenfalls deutlich lieber gewesen, den Tag mit se<strong>in</strong>em Freund zu verbr<strong>in</strong>gen als<br />

zu arbeiten, doch se<strong>in</strong> Pflichtbewusstse<strong>in</strong> siegte. „Ich kann Jana schließlich nicht im<strong>me</strong>r<br />

für mich schuften lass“, tat er mit Bedauern kund.<br />

„Natürlich kannst du das nicht.“ Bradan trat näher an se<strong>in</strong>en Freund heran. Er legte<br />

se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> um ihn. „Aber es ist schade, dass wir nur die Sonntage für uns haben. Ich<br />

hätte gern viel <strong>me</strong>hr Zeit mit dir.“ Er küsste Fynn sanft.<br />

„Mach es mir nicht noch schwerer als es eh schon ist“, seufzte der, als er sich <strong>in</strong> die<br />

Umarmung schmiegte, um sie noch e<strong>in</strong>en Augenblick lang zu genießen. Ihr morgendliches<br />

Inter<strong>me</strong>zzo hallte noch <strong>in</strong> ihm nach und er hätte es gerne noch vertieft. Doch das musste<br />

verschoben werden. „Bradan, ich …..“<br />

„Ja, ich weiß, Baby. Und ich halte dich auch nicht länger auf.“ Der dunkelhaarige Mann<br />

küsste den Blondschopf se<strong>in</strong>es Freundes und entließ ihn dann aus se<strong>in</strong>en Ar<strong>me</strong>n. „Ich<br />

werd mich später mal um die Fotos de<strong>in</strong>er Praktikant<strong>in</strong> küm<strong>me</strong>rn und de<strong>in</strong>e Website<br />

verschönern, während ich auf dich warte.“<br />

„Oh Mist, an die Bilder hab ich ja gar nicht <strong>me</strong>hr gedacht“, stöhnte Fynn auf. „Ilka ist<br />

bestimmt sauer, weil ich ihr noch nicht gesagt habe, ob sie mir gefallen.“


„Du kannst ihr ruhig de<strong>in</strong> Lob aussprechen. Die Kle<strong>in</strong>e hat es echt drauf, was das<br />

Fotografieren betrifft.“<br />

„Ich hoffe, sie glaubt mir das“, grübelte Fynn.<br />

„Warum sollte sie nicht?“<br />

„Naja, sie ist mir gegenüber ziemlich komisch drauf <strong>in</strong> den letzten Tagen.“ Fynn sah<br />

sich im Zim<strong>me</strong>r um. „Sag mal, wo s<strong>in</strong>d <strong>me</strong><strong>in</strong>e Schuhe eigentlich?“<br />

„Im Flur, wenn ich mich richtig er<strong>in</strong>nere.“ Bradan verließ den Raum und kehrte wenig<br />

später mit den Tretern se<strong>in</strong>es Freundes zurück. Als er sie ihm reichte, hakte er nach:<br />

„Inwiefern ist Ilka dir gegenüber komisch?“<br />

Fynn setzte sich aufs Bett, um se<strong>in</strong>e Schuhe anzuziehen. „Ach, ich weiß nicht. Wird<br />

schon nichts se<strong>in</strong>.“ Mo<strong>me</strong>ntan hatte er ke<strong>in</strong>e Lust, sich über se<strong>in</strong>e Praktikant<strong>in</strong> Gedanken<br />

zu machen.<br />

„Frag sie e<strong>in</strong>fach, was los ist“, schlug Bradan vor.<br />

„Ja, vielleicht mach ich das“, gab Fynn zurück, als er sich erhob. „Ich muss. Sorry“,<br />

mur<strong>me</strong>lte er, als er auf Bradan zug<strong>in</strong>g, um sich endgültig zu verabschieden.<br />

„Hab e<strong>in</strong>en erfolgreichen Tag“, wünschte dieser ihm.<br />

„Der kann ja nur erfolgreich werden nach dem Beg<strong>in</strong>n“, gab Fynn lächelnd zurück.<br />

„Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, ihn ähnlich auskl<strong>in</strong>gen zu lassen“, stellte Bradan<br />

sehr zu Fynns Freude <strong>in</strong> Aussicht.<br />

„Es hat dir also doch e<strong>in</strong> wenig gefallen?“<br />

„Fynn, obwohl du mich überrumpelt hast …..“<br />

„Hab ich gar nicht“, <strong>me</strong>uterte der Angesprochene.<br />

„….. obwohl du mich überrumpelt hast und ich zunächst nicht so genau wusste, wie<br />

ich reagieren sollte, war diese Art, den Tag zu beg<strong>in</strong>nen etwas, was ich gerne wiederholen<br />

würde“, erklärte Bradan ernsthaft.<br />

„Das freut mich außerordentlich“, entwich es Fynn erleichtert. „Ich hatte nämlich e<strong>in</strong><br />

wenig Schiss, dass ich damit <strong>me</strong><strong>in</strong>e Befugnisse überschritten habe.“<br />

„Irgendwie hast du das auch“, bestätigte Bradan. „Doch es war e<strong>in</strong>fach zu schön, um<br />

dir deshalb böse zu se<strong>in</strong>“, ergänzte er mit e<strong>in</strong>em Augenzw<strong>in</strong>kern.


„Naja, wenn es dir hilft, darfst du mich ja für <strong>me</strong><strong>in</strong> unverfrorenes Handeln<br />

zurechtweisen“, flachste Fynn. „Zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> bisschen.“<br />

„Ich denke drüber nach.“<br />

„Mach das.“ Fynn küsste se<strong>in</strong>en Freund. „Aber jetzt muss ich los, sonst macht Jana<br />

mich zur Schnecke“, fügte er entschuldigend h<strong>in</strong>zu.<br />

„Hau ab, Baby“, forderte Bradan ihn auf. „Wir sehen uns später.“<br />

„Ja, bis später.“ Mit Bedauern über die Trennung verließ Fynn das Schlafzim<strong>me</strong>r. Doch<br />

bereits während er sich auf dem Weg zum Fahrstuhl befand, zerstreute sich diese<br />

negative Empf<strong>in</strong>dung und wich der Vorfreude auf die Zukunft mit Bradan. Die letzten<br />

Stunden hatten die Beziehung für Fynn <strong>in</strong> e<strong>in</strong> anderes Licht gerückt. Er wurde das Gefühl<br />

nicht los, dass es <strong>in</strong> ihrem Zusam<strong>me</strong>nse<strong>in</strong> deutlich <strong>me</strong>hr Gleichberechtigung geben würde,<br />

als er es bisher angenom<strong>me</strong>n hatte. Bradan mochte zwar den dom<strong>in</strong>anten Part beim<br />

Spielen überneh<strong>me</strong>n und dagegen würde sich Fynn niemals wehren, aber es schienen nun<br />

Facetten möglich, die er bisher nicht <strong>in</strong> Betracht gezogen hatte.


Kapitel 24:<br />

Fynn wählte Marcels Num<strong>me</strong>r. Er hatte lange mit sich gerungen, ob er sich bei se<strong>in</strong>em<br />

ehemaligen Studienka<strong>me</strong>raden <strong>me</strong>lden oder e<strong>in</strong>fach so tun sollte, als hätte er ihn e<strong>in</strong>fach<br />

vergessen, denn se<strong>in</strong>e Entscheidung, wie er diesen Abend verbr<strong>in</strong>gen würde, war<br />

unumstößlich. Nichts, aber auch gar nichts konnte ihn daran h<strong>in</strong>dern, zu Bradan zu<br />

fahren. Nach allem, was <strong>in</strong> den letzten Stunden geschehen war, musste er Marcel<br />

absagen, denn Fynn war klar, dass er mit se<strong>in</strong>en Gedanken nur bei se<strong>in</strong>em Freund se<strong>in</strong><br />

würde. Und das wäre gegenüber se<strong>in</strong>em Kumpel nicht fair.<br />

„Hoffmann“, <strong>me</strong>ldete sich der nach <strong>me</strong>hrmaligem Kl<strong>in</strong>geln.<br />

„Hey Marcel“, begrüßte Fynn ihn.<br />

„Na, wie sieht es aus? Klappt das mit unserem Besäufnis?“ fragte der Angesprochene<br />

sofort.<br />

„Nicht dieses Wochenende. Sorry, alter Junge, aber ich hab da e<strong>in</strong>e private Sache, die<br />

…..“<br />

„De<strong>in</strong>e Mutter?“ hakte Marcel nach und es war Fynn, als höre er e<strong>in</strong>en mitleidigen<br />

Unterton.<br />

„Ne<strong>in</strong>, die nicht!“<br />

„Glück gehabt, Alter. Ich kann mich nämlich noch ziemlich genau an sie er<strong>in</strong>nern“,<br />

erklärte se<strong>in</strong> Kumpel zu Fynns Überraschung.<br />

Der kramte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Er<strong>in</strong>nerungen. Zu welcher Gelegenheit hat Marcel se<strong>in</strong>e Mutter<br />

kennengelernt? Es fiel ihm nicht e<strong>in</strong>, aber nach der nicht gerade freundlichen Äußerung<br />

se<strong>in</strong>es Gesprächspartners war ihr Zusam<strong>me</strong>ntreffen offensichtlich nicht sehr positiv<br />

verlaufen. Eigentlich hätte Fynn Marcel zurechtweisen müssen, denn es stand ihm nicht<br />

zu, sich so über se<strong>in</strong>e alte Da<strong>me</strong> zu äußern, aber er brachte den Elan nicht auf, schließlich<br />

wusste er nur zu gut, wie zielgenau se<strong>in</strong>e Mutter sich Fe<strong>in</strong>de machen konnte.<br />

„Marcel, es tut mir ehrlich leid, aber es gibt da etwas, das ich nicht aufschieben kann“,<br />

erläuterte Fynn nun weiter. Er hatte das Gefühl, sich erklären zu müssen.<br />

„Ist schon o<strong>kay</strong>.“<br />

„Du bist nicht sauer?“ hakte Fynn erleichtert nach.<br />

„Diesmal nicht, aber beim nächsten Mal kommst du mir nicht so e<strong>in</strong>fach aus der<br />

Num<strong>me</strong>r. In zwei Wochen b<strong>in</strong> ich wieder <strong>in</strong> Münster. Und dann nagel ich dich fest“,


sprudelte es aus Marcel heraus.<br />

„Dann lass uns jetzt sofort festhalten, dass wir dann ge<strong>me</strong><strong>in</strong>sam um die Häuser<br />

ziehen“, schlug Fynn ihm vor.<br />

„Alles klar. Der Term<strong>in</strong> steht. Heute <strong>in</strong> zwei Wochen.“<br />

„Versprochen“, gab Fynn zurück. „Ich schreib es mir direkt <strong>in</strong> <strong>me</strong><strong>in</strong>en Term<strong>in</strong>kalender.“<br />

„Sehr gut“, freute sich Marcel. „Überleg dir, wo wir h<strong>in</strong>gehen. Ich erwarte e<strong>in</strong>e<br />

unvergessliche Nacht von dir.“<br />

„Ist notiert“, erwiderte Fynn. „Kneipen? Bars? Clubs?“<br />

„Alles“, flachste Marcel. „In genau der Reihenfolge.“<br />

„Oh Junge, du hast es aber gut vor“, mur<strong>me</strong>lte Fynn <strong>in</strong> den Hörer. Er konnte sich nicht<br />

daran er<strong>in</strong>nern, dass er mit Marcel jemals etwas anderes als Studentenkneipen<br />

aufgesucht hatte. Clubs hatte se<strong>in</strong> Studienkollege damals gemieden wie der Teufel das<br />

Weihwasser. Aber Menschen änderten sich schließlich.<br />

„Na, wenn wir zwei es nach all den Jahren mal wieder krachen lassen, dann sollte es<br />

schon ordentlich se<strong>in</strong>“, begründete Marcel se<strong>in</strong> Ans<strong>in</strong>nen.<br />

„Dann stell dich auf e<strong>in</strong>e feuchtfröhliche Nacht e<strong>in</strong>“, stellte Fynn <strong>in</strong> Aussicht.<br />

„Alles andere wäre e<strong>in</strong>e Enttäuschung.“<br />

„O<strong>kay</strong>, dann bis <strong>in</strong> vierzehn Tagen. Und hab e<strong>in</strong> schönes Wochenende.“<br />

„Das wünsche ich dir auch“, echote Marcel vergnügt. „Und viel Spaß mit demjenigen,<br />

der heute das Vergnügen de<strong>in</strong>er Gesellschaft haben wird.“<br />

Fynn überlegte noch, ob er se<strong>in</strong>em Gesprächspartner erklären sollte, warum er ihn<br />

versetzen musste, doch er wurde e<strong>in</strong>er Entscheidung enthoben, da er das Klicken<br />

vernahm, welches ihm anzeigte, dass das Gespräch unterbrochen wurde.<br />

„Auch gut“, mur<strong>me</strong>lte Fynn, als er den Hörer auflegte. „Aufgeschoben ist nicht<br />

aufgehoben.“ In zwei Wochen würde er mit Sicherheit e<strong>in</strong>en schönen Abend mit Marcel<br />

verbr<strong>in</strong>gen, da er nun wusste, dass Bradan ke<strong>in</strong> Problem damit haben würde, dass er sich<br />

mit e<strong>in</strong>em alten Kumpel treffen wollte. Se<strong>in</strong> Freund hatte ihm schließlich deutlich zu<br />

verstehen gegeben, was er von E<strong>in</strong>schränkungen der persönlichen Freiheit <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er<br />

Beziehung hielt. E<strong>in</strong> Schauer lief durch Fynns Körper als ihm <strong>in</strong> diesem Zusam<strong>me</strong>nhang<br />

nochmals klar zu Bewusstse<strong>in</strong> kam, <strong>in</strong> welch e<strong>in</strong>e Abhängigkeit sich Bradan se<strong>in</strong>erzeit<br />

begeben hatte. Es schüttelte ihn be<strong>in</strong>ahe und er würde niemals vergessen, was se<strong>in</strong>


Freund ihm gebeichtet hatte, doch wusste er nun klar zu trennen, was Spiel war und was<br />

Beziehung. Und diese Erkenntnis erleichterte Fynn unge<strong>me</strong><strong>in</strong>.<br />

„Es wird langsam Zeit, dass du dich mal um de<strong>in</strong>en Laden küm<strong>me</strong>rst“, mahnte er sich<br />

daraufh<strong>in</strong>, denn außer dem Gespräch mit Marcel hatte er an diesem Morgen noch nichts<br />

zu Stande gebracht. Also stand er auf und machte sich auf den Weg <strong>in</strong> den<br />

Verkaufsraum.<br />

„Na, Mädels, wie läuft es bei euch?“ fragte er lässig, als er Jana und Ilka an der<br />

Ladentheke stehen sah.<br />

„Alles paletti, Chef“, sch<strong>me</strong>tterte se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> ihm entgegen. „Unsere wunderbare<br />

Praktikant<strong>in</strong> hat es gerade geschafft, e<strong>in</strong>em sehr unentschlossenen jungen Vater e<strong>in</strong> Rad<br />

für se<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Tochter zu verkaufen“, fügte sie h<strong>in</strong>zu und schenkte der Gelobten e<strong>in</strong><br />

anerkennendes Lächeln.<br />

„Ach, das war doch nichts“, gab diese verlegen zurück. „Eigentlich wollte er das Teil<br />

doch sowieso haben.“<br />

„So sah das für mich nicht aus“, wehrte Jana ab. „Du hast ihn überzeugt und du hast<br />

das sehr gut gemacht.“<br />

An Fynn gewandt, fuhr sie fort: „Mit Ilka haben wir echt e<strong>in</strong> Glücksgriff getan. Die<br />

Kle<strong>in</strong>e hat es echt drauf.“<br />

„He, ich b<strong>in</strong> hier“, warf diese e<strong>in</strong> und Fynn be<strong>me</strong>rkte, dass es ihr nicht gefiel, wie Jana<br />

sie ihrem Chef anpries.<br />

„Ilka, es ist schon o<strong>kay</strong>“, sprang er ihr also bei. „Ich b<strong>in</strong> sehr zufrieden mit dir und ich<br />

muss auf das, was <strong>me</strong><strong>in</strong>e so charmante Angestellte da gerade von sich gegeben hat,<br />

sogar noch e<strong>in</strong>en draufsetzen.“ Er warf der jungen Frau e<strong>in</strong>en aufmunternden Blick zu<br />

und be<strong>me</strong>rkte, dass sie die personifizierte Verlegenheit darstellte. Dennoch sprach er<br />

weiter: „Die Fotos, die du gemacht hast, s<strong>in</strong>d großartig.“<br />

„Danke, Herr Nyström“, gab Ilka leise zurück. Offensichtlich wäre sie am liebsten <strong>in</strong> der<br />

Erde versunken.<br />

„Es wird Zeit, dass du dieses alberne ‚Herr Nyström‘ lässt. Ich komm mir dann erstens<br />

im<strong>me</strong>r ziemlich alt vor und zweitens nennt mich außer <strong>me</strong><strong>in</strong>em Steuerberater und<br />

<strong>me</strong><strong>in</strong>em Arzt niemand so“, erklärte er launig.<br />

Ilka sah ihn ungläubig an. „Wie soll ich Sie denn nennen?“ fragte sie.<br />

„Wie wär es mit ‚Fynn‘?“, schlug er vor.


„Oder ‚Hase‘“, warf Jana e<strong>in</strong> und erntete dafür e<strong>in</strong>en vernichtenden Blick ihres Chefs.<br />

„Hör bloß nicht auf dieses Weib“, beschwor Fynn se<strong>in</strong>e Praktikant<strong>in</strong>.<br />

„O<strong>kay</strong>“, gab Ilka irritiert zurück. Unsicher schaute sie auf Jana.<br />

„Du kannst ihn ruhig mit se<strong>in</strong>em Vorna<strong>me</strong>n anreden. Da hört er für gewöhnlich drauf“,<br />

erklärte sie der jungen Frau schelmisch gr<strong>in</strong>send. „Den ‚Hasen‘ packt man nur aus, wenn<br />

er bockig ist.“<br />

„Ich glaub, ich bleib lieber bei ‚Herr Nyström‘“, gestand Ilka den beiden Umstehenden.<br />

„Alles andere ist wohl nicht so ganz korrekt“, fügte sie an.<br />

„Wie du willst“, gestand Fynn ihr zu. Er schämte sich e<strong>in</strong> bisschen für den flappsigen<br />

Ton des Gespräches und dafür, dass er Ilka damit offensichtlich aus dem Konzept<br />

gebracht hatte.<br />

„Danke“, stieß diese erleichtert aus. „Ich mach mich dann wieder an die Arbeit“, erklärte<br />

sie dann und verließ eilig den Ort des Geschehens.<br />

„Shit, jetzt haben wir die Ar<strong>me</strong> <strong>in</strong> die Flucht geschlagen“, entkam es Fynn bedauernd.<br />

„Dabei wollte ich mich bei ihr noch für die tollen Fotos bedanken und ihr vorschlagen,<br />

sich mal mit Bradan zusam<strong>me</strong>nzusetzen, um die Website zu gestalten.“<br />

„Fynn, bevor du Ilka mit de<strong>in</strong>em Freund zusam<strong>me</strong>nbr<strong>in</strong>gst, solltest du ihr erst e<strong>in</strong>mal<br />

ganz schonend beibr<strong>in</strong>gen, dass du schwul bist.“<br />

„Glaubst du, sie hat e<strong>in</strong> Problem damit?“ Die Möglichkeit, dass es Ilka nicht gefallen<br />

könnte, e<strong>in</strong>en homosexuellen Arbeitgeber zu haben, hatte Fynn niemals <strong>in</strong> Betracht<br />

gezogen.<br />

„Wie sie generell über Homosexualität denkt, weiß ich nicht“, gab Jana zurück.<br />

„Warum sollte ich ihr dann von <strong>me</strong><strong>in</strong>er Neigung erzählen?“<br />

„Weil die Kle<strong>in</strong>e sich <strong>in</strong> dich verguckt hat, <strong>me</strong><strong>in</strong> Lieber.“<br />

„Ilka hat was?“ Fynn fiel es wie Schuppen von den Augen. Wieso war ihm nicht<br />

aufgefallen, dass das <strong>me</strong>rkwürdige Verhalten se<strong>in</strong>er Praktikant<strong>in</strong> ihm gegenüber auf<br />

diesen Umstand zurückzuführen war?<br />

„Sie ist bis über beide Ohren <strong>in</strong> dich verknallt“, wiederholte Jana. „Und ich denke mal,<br />

es wäre ganz gut, wenn du mit ihr reden würdest, denn die Kle<strong>in</strong>e ist echt klasse.“<br />

„Jana“, seufzte Fynn. „Kannst du nicht?“ fragte er beschwörend. Wie sollte er e<strong>in</strong>er


jungen Frau erklären, dass er auf Männer stand?<br />

„Das machst du schön selbst“, erwiderte sie gnadenlos. „Und am besten ziemlich bald“,<br />

drängte sie ihn.<br />

„Ach Mensch, mir bleibt aber auch nichts erspart“, jam<strong>me</strong>rte Fynn und sah se<strong>in</strong>e<br />

Freund<strong>in</strong> an. „Wieso hast du ihr nicht e<strong>in</strong>fach mal so <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Nebensatz zu verstehen<br />

gegeben, dass ich mit Frauen nichts am Hut habe?“ versuchte er die Verantwortung auf<br />

sie abzuwälzen.<br />

„Du bist e<strong>in</strong> Feigl<strong>in</strong>g, <strong>me</strong><strong>in</strong> Hase“, stellte die unbarmherzig fest. „Außerdem g<strong>in</strong>ge ich<br />

niemals mit de<strong>in</strong>er sexuellen Neigung hausieren, da du mich unter normalen Umständen<br />

dafür vierteilen würdest.“<br />

„Du hast ja Recht“, pflichtete Fynn ihr bei. Es gab D<strong>in</strong>ge, die musste er selbst erledigen.<br />

Nun, da er wusste, woher das seltsa<strong>me</strong> Verhalten Ilkas rührte, sollte er so anständig se<strong>in</strong><br />

und sich ihr offenbaren, damit sie sich nicht länger falschen Hoffnungen h<strong>in</strong>gab. „Ich rede<br />

mit ihr.“<br />

„Das ist gut, Hase. Und überlege dir mal, ob du sie nicht nach dem Praktikum als<br />

Aushilfe e<strong>in</strong>stellst. Wir könnten ihre Unterstützung gut gebrauchen und <strong>in</strong> Bezug auf<br />

de<strong>in</strong>e Expansionspläne <strong>in</strong> Sachen Boards wäre sie mit Sicherheit e<strong>in</strong> Bereicherung, da sie<br />

die Trends besser kennt als wir“, riet Jana ihm zu.<br />

„Sonst noch was?“<br />

„Nee, das war es für jetzt.“<br />

„Dann zieh ich mich mal <strong>in</strong> <strong>me</strong><strong>in</strong> Büro zurück“, erwiderte Fynn und ließ Jana e<strong>in</strong>fach<br />

stehen, bevor sie ihm noch e<strong>in</strong> paar ihrer – zugegebenermaßen – guten Ideen unterbreiten<br />

konnte.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

‚Hallo, <strong>me</strong><strong>in</strong> süßer kle<strong>in</strong>er Fynn! Ich vermisse dich unendlich. Ich kann es kaum<br />

erwarten, dich nachher <strong>in</strong> die Ar<strong>me</strong> zu neh<strong>me</strong>n. Ich danke dir für die letzte Nacht.‘<br />

Fynn las die SMS Bradans bereits zum dritten Mal. Er fühlte e<strong>in</strong>e Wär<strong>me</strong> <strong>in</strong> sich, die er<br />

kaum für möglich hielt. Am liebsten hätte er alles stehen und liegen lassen, um zu ihm<br />

zu fahren. Er fragte sich, wie es möglich se<strong>in</strong> konnte, dass man sich <strong>in</strong> der<br />

verhältnismäßig kurzen Zeit e<strong>in</strong>er Bekanntschaft so stark zu e<strong>in</strong>em Menschen h<strong>in</strong>gezogen<br />

fühlen konnte, dass man be<strong>in</strong>ahe jede Sekunde bedauerte, die man getrennt war.<br />

‚Ich danke dir für de<strong>in</strong> Vertrauen und freue mich unendlich auf dich.‘


Fynn schickte se<strong>in</strong>e SMS ab. Was sollte er <strong>me</strong>hr antworten? Doch dann fiel ihm etwas<br />

e<strong>in</strong>.<br />

‚Könnte es se<strong>in</strong>, dass du dir bereits Gedanken darüber gemacht hast, wie du den<br />

frechen Bengel zurechtweisen willst? Er ist nämlich bereits furchtbar hibbelig.‘<br />

E<strong>in</strong>en Mo<strong>me</strong>nt zögerte Fynn, ob er diese Nachricht abschicken sollte, denn es war<br />

e<strong>in</strong>deutig, worauf sie abzielte und vielleicht war der Mo<strong>me</strong>nt nicht der richtige. Doch<br />

dann sandte er sie. Es gab nichts, was <strong>in</strong> ihrer Beziehung h<strong>in</strong>ter dem Berg gehalten<br />

werden musste. Voller Erwartung starrte er auf se<strong>in</strong> Smartphone. Was würde Bradan auf<br />

se<strong>in</strong>e Frage antworten? Fynns Neugier wurde jedoch gebremst, als es klopfte.<br />

„Here<strong>in</strong>“, rief er und sah zu se<strong>in</strong>er Überraschung Ilka e<strong>in</strong>treten.<br />

„Jana hat mir gesagt, dass Sie mich sprechen wollen“, sagte die Praktikant<strong>in</strong>. Sie<br />

wirkte nervös.<br />

„Ja, komm re<strong>in</strong> und setzt dich bitte“, forderte Fynn sie auf.<br />

Ilka folgte se<strong>in</strong>er Aufforderung und nahm ihrem Chef gegenüber Platz. Sie legte ihre<br />

Hände <strong>in</strong> ihren Schoß. Anspannung war ihr anzu<strong>me</strong>rken.<br />

„He, du brauchst nicht nervös zu se<strong>in</strong>“, entkam es dem aufmunternd. Er fragte sich, ob<br />

diese Anweisung nur se<strong>in</strong>er Praktikant<strong>in</strong> galt oder aber, ob er sich nicht selbst Mut<br />

machen wollte. E<strong>in</strong>em Mädchen zu erzählen, dass er homosexuell war, war e<strong>in</strong>e Sache.<br />

E<strong>in</strong>e ganz andere war es, zu wissen, dass dieses Mädchen <strong>in</strong> ihn verliebt war. „Ich wollte<br />

mich nur für de<strong>in</strong>e ganz hervorragende Arbeit bedanken.“<br />

„Das müssen Sie nicht. Ich f<strong>in</strong>de das Praktikum total <strong>in</strong>teressant und die Arbeit macht<br />

mir Spaß“, gab Ilka zurück.<br />

„Das freut mich.“ Fynn dachte an den Vorschlag Janas. „Sag mal, hast du eventuell<br />

Lust, <strong>in</strong> den Som<strong>me</strong>rferien hier als Aushilfe zu arbeiten?“<br />

„Sie wollen mich beschäftigen?“<br />

„Ja, das will ich.“<br />

„Herr Nyström, das ist absolut genial“, stieß Ilka aus. Ihre Anspannung war wie<br />

weggeblasen. „Ich würde das total gerne machen.“<br />

„Dann werden wir nach de<strong>in</strong>em Praktikum e<strong>in</strong>en Vertrag aushandeln“, schlug Fynn vor.<br />

„Das ist prima. Ich freu mich riesig, Herr Nyström. Ich weiß gar nicht, was ich sagen<br />

soll.“


Fynn wollte antworten, als se<strong>in</strong> Handy e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende SMS verkündete. Kurz war er<br />

versucht, danach zu greifen, um die ersehnte Antwort von Bradan zu lesen. Doch so e<strong>in</strong><br />

Handeln war se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach respektlos gegenüber e<strong>in</strong>em Gesprächspartner und so<br />

verkniff er es sich, obwohl er unglaublich neugierig war, was se<strong>in</strong> Freund auf se<strong>in</strong>e Frage<br />

geantwortet hatte.<br />

„Sag mal, darf ich dich noch um etwas bitten?“ fügte er dann an und warf e<strong>in</strong>en Blick<br />

<strong>in</strong> das erstaunte Gesicht se<strong>in</strong>er Praktikant<strong>in</strong>.<br />

„Aber klar doch.“<br />

„Wie du ja weißt, b<strong>in</strong> ich dabei, mit e<strong>in</strong>em Freund die Website des ‚Bike-Joy‘<br />

aufzupeppen. Und de<strong>in</strong>e Fotos s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e wichtige Grundlage dafür.“<br />

„Sie gefallen Ihnen tatsächlich?“ hakte Ilka nach.<br />

„Das habe ich doch bereits gesagt. Glaubst du, ich lüg dich an?“<br />

„Natürlich nicht. Entschuldigung.“<br />

„Also, ich hätte gerne, dass du nächste Woche mit Bradan zusam<strong>me</strong>n mal über die<br />

neue Site guckst und de<strong>in</strong>e Vorstellungen anbr<strong>in</strong>gst.“<br />

„Warum?“<br />

„Weil du am besten von uns allen weißt, was die jungen Leute anspricht.“<br />

„Ich weiß aber gar nicht, ob ich da wirklich so geeignet für b<strong>in</strong>“, gab Ilka zurück, doch<br />

Fynn sah ihr an, wie sehr sie sich über das Vertrauen freute, welches er ihr entgegen<br />

brachte.<br />

„He, das werden wir dann sehen. Machst du es?“ hakte er nach.<br />

„Sehr gerne, Herr Nyström.“<br />

„Dann s<strong>in</strong>d wir uns ja e<strong>in</strong>ig.“ Fynn stand auf. Für das, was er se<strong>in</strong>er Praktikant<strong>in</strong> nun<br />

noch zu sagen hatte, hätte er eigentlich e<strong>in</strong> wenig Unterstützung brauchen können, doch<br />

auf die würde er wohl vergeblich warten. „Ilka, da ist allerd<strong>in</strong>gs noch etwas, was ich mit<br />

dir klären muss.“<br />

Die Praktikant<strong>in</strong> erhob sich ebenfalls. „Herr Nyström?“ fragte sie schüchtern.<br />

„Fynn. Bitte, Ilka“, erwiderte er be<strong>in</strong>ahe verzweifelt.


„Ich kann das nicht.“<br />

„Doch, das kannst du.“ Fynn sah die junge Frau <strong>in</strong>tensiv an. Zunächst hielt sie se<strong>in</strong>em<br />

Blick stand, doch dann senkte sie den Kopf.<br />

„Ilka, Jana hat mir erzählt, dass du dich <strong>in</strong> mich verliebt hast.“<br />

„Blöde Petze“, stieß Ilka empört aus. „Ich hatte es ihr doch im Vertrauen erzählt.“<br />

„He, ich kann verstehen, dass du sauer auf sie bist, aber sie wollte dir damit bestimmt<br />

nicht an die Karre fahren.“<br />

„Nee, wahrsche<strong>in</strong>lich ist sie selbst an Ihnen <strong>in</strong>teressiert“, mutmaßte die junge Frau<br />

wütend.<br />

Fynn konnte es sich gerade noch verkneifen, loszulachen. „Ilka, Jana ist die beste<br />

Freund<strong>in</strong>, die ich mir vorstellen kann, aber sie ist absolut nicht <strong>me</strong><strong>in</strong> Typ“, wiegelte er ab.<br />

„Nicht? Ich dachte ….. also so vertraut, wie Sie beide …..“<br />

„Ilka, ich b<strong>in</strong> schwul.“<br />

Ilka öffnete den Mund, schloss ihn wieder und öffnete ihn erneut. „Schwul?“<br />

„Ja, durch und durch. Und den Freund, den ich eben erwähnt habe, das ist nicht EIN<br />

Freund, sondern MEIN Freund.“<br />

„Oh shit“, stieß Ilka bestürzt aus.<br />

„Ilka, ist es e<strong>in</strong> Problem für dich, dass ich homosexuell b<strong>in</strong>? Sei bitte ehrlich.“ Fynn<br />

musste feststellen, dass er sich vor der Antwort se<strong>in</strong>er Angestellten fürchtete.<br />

„Ne<strong>in</strong>, das ist ke<strong>in</strong> Problem.“<br />

Fynn at<strong>me</strong>te durch. Es freute ihn, dass die junge Frau nicht zu denjenigen gehörte, die<br />

schwule Männer verachteten. Allerd<strong>in</strong>gs wirkte Ilka im Augenblick auch nicht gerade<br />

entspannt. „Warum bist du dann so fertig?“ wollte er daher wissen.<br />

„Weil ich so e<strong>in</strong>e blöde Kuh b<strong>in</strong>. Ich hab doch absolut nicht geschnallt, dass Frauen<br />

nicht Ihr D<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d. Und ich verknall mich <strong>in</strong> Sie und b<strong>in</strong> auch noch eifersüchtig auf Jana.<br />

Wie pe<strong>in</strong>lich ist das denn?“<br />

„Ich f<strong>in</strong>d da jetzt nichts pe<strong>in</strong>lich dran“, gab Fynn zurück.<br />

„Trotzdem, e<strong>in</strong> bisschen doof ist das jetzt schon“, entkam es Ilka.


„Ich hoffe mal, dass es nicht so doof für dich ist, dass du dir das mit dem Job hier<br />

noch e<strong>in</strong>mal überlegst“, gab Fynn se<strong>in</strong>er Befürchtung Ausdruck.<br />

„Quatsch. Das Angebot ist viel zu geil. Und über Sie komm ich schon h<strong>in</strong>weg“,<br />

bekannte die Angesprochene.<br />

„Das freut mich.“ Verdammt, das war ja viel e<strong>in</strong>facher gewesen als er gedacht hatte.<br />

Manche Menschen schienen nicht kompliziert zu se<strong>in</strong>. Ilka gehörte offensichtlich zu ihnen.<br />

„Ja, mich auch. Ich mach mich dann wieder an die Arbeit, wenn ich darf.“<br />

„Klar darfst du.“<br />

Ilka stand auf und machte sich auf den Weg zur Tür und öffnete sie. Doch bevor sie<br />

aus dem Raum trat, drehte sie sich nochmals zu ihrem Chef herum. „Ich f<strong>in</strong>d es absolut<br />

geil, weiterh<strong>in</strong> für Sie arbeiten zu dürfen und b<strong>in</strong> riesig froh, dass Sie mir nicht übel<br />

neh<strong>me</strong>n, dass ich mich <strong>in</strong> Sie verguckt habe.“<br />

„Wieso sollte ich dir das übelneh<strong>me</strong>n? Es sch<strong>me</strong>ichelt mir, dass e<strong>in</strong>e so hübsche, clevere<br />

junge Frau wie du sich <strong>in</strong> mich verguckt hat“, gab Fynn zurück. Als er sah, dass Ilkas<br />

Wangen sich verlegen röteten, gr<strong>in</strong>ste er sie an. „Raus mit dir“, forderte er sie lachend auf.<br />

„Ich b<strong>in</strong> ja schon weg.“ In der nächsten Sekunde fiel die Tür <strong>in</strong>s Schloss.<br />

Noch im<strong>me</strong>r gr<strong>in</strong>send g<strong>in</strong>g Fynn zurück an se<strong>in</strong>en Schreibtisch, setzte sich auf die<br />

Kante und griff nach se<strong>in</strong>em Smartphone. Jetzt, wo er mit Ilka gesprochen hatte, konnte<br />

er sich endlich wieder Bradan wid<strong>me</strong>n. Er öffnete die eben e<strong>in</strong>gegangene SMS und se<strong>in</strong><br />

Gr<strong>in</strong>sen wurde noch e<strong>in</strong>e Spur <strong>in</strong>tensiver.<br />

‚Wenn ich ehrlich b<strong>in</strong>, hat der freche Bengel mir mit dem Überschreiten se<strong>in</strong>er<br />

Befugnisse e<strong>in</strong> wunderbares Erlebnis beschert. Dafür möchte ich ihn nicht zurechtweisen.<br />

Doch da dieser Bengel enttäuscht wäre, wenn ich ihn e<strong>in</strong>fach so davonkom<strong>me</strong>n ließe,<br />

werde ich mir etwas überlegen. Es wäre ratsam für ihn, sich auf e<strong>in</strong>e lange Nacht<br />

e<strong>in</strong>zurichten, denn ich kann von diesem frechen Bengel e<strong>in</strong>fach nicht lassen, da ich ihn<br />

sehr liebe.‘<br />

Fynn saß da und konnte nicht aufhören, zu gr<strong>in</strong>sen. Verdammt, er sehnte sich so sehr<br />

nach Bradan.<br />

‚Ich liebe dich auch.‘ tippte er <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Handy und sandte die Nachricht ab. Noch sechs<br />

Stunden bis zum Feierabend. Wie sollte er das nur aushalten?


Kapitel 25:<br />

„Ich geh eben h<strong>in</strong>ten abschließen und dann könnt ihr beiden abhauen. Die letzte<br />

Viertelstunde krieg ich schon alle<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>“, verkündete Fynn, als er den Verkaufsraum<br />

betrat, <strong>in</strong> dem Ilka und Jana dabei waren, e<strong>in</strong> wenig aufzuräu<strong>me</strong>n.<br />

„Ja mach mal“, erwiderte se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> erleichtert. „Wir s<strong>in</strong>d froh, wenn wir endlich<br />

hier rauskom<strong>me</strong>n. Wir haben heute geschuftet wie die Tiere.“<br />

„Ich weiß.“ Fynn machte sich auf den Weg <strong>in</strong> die Werkstatt. Ab Mittag war im ‚Bike-<br />

Joy‘ die Hölle losgewesen. Es war, als seien alle Menschen auf e<strong>in</strong>mal auf die Idee<br />

gekom<strong>me</strong>n, ihre Räder aus den Kellern zu holen, um sie <strong>in</strong> Fynns Geschäft reparieren zu<br />

lassen oder Ersatzteile zu kaufen. Fynn konnte absolut nachvollziehen, dass Jana und<br />

Ilka den Feierabend herbeisehnten, aber er freute sich auch über den Andrang, da er<br />

dadurch ke<strong>in</strong>e Zeit hatte, an Bradan zu denken und es sich außerdem gut auf se<strong>in</strong>e<br />

F<strong>in</strong>anzen auswirkte, wenn die Kunden se<strong>in</strong>en Laden stürmten. Zufrieden machte er also<br />

se<strong>in</strong>e abendliche Runde und kehrte wenig später <strong>in</strong> den Verkaufsraum zurück.<br />

„Mädels, macht euch …..“ begann er, doch hielt abrupt <strong>in</strong>ne, als die Türglocke e<strong>in</strong>en<br />

Kunden ankündigte. Innerlich fluchte Fynn, hatte er doch gehofft, dass er nun endlich<br />

se<strong>in</strong> Geschäft schließen könnte, denn es war eher ungewöhnlich, dass sich um diese Zeit<br />

noch jemand <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Laden verirrte. Fynn wandte sich der Tür zu und als er den späten<br />

Kunden erkannte, vollbrachte se<strong>in</strong> Herz e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Luftsprung. „Du?“ stieß er erfreut<br />

aus, als er Bradan mit zwei Blu<strong>me</strong>nsträußen <strong>in</strong> der Hand den Verkaufsraum betreten sah.<br />

„Ich hab hier eben was zu erledigen und dachte, ich nehm dich dann e<strong>in</strong>fach mit“, gab<br />

dieser lächelnd zurück, als er auf die Ladentheke zutrat und die beiden Frauen begrüßte,<br />

die se<strong>in</strong>en Gruß erwiderten und ihn e<strong>in</strong>igermaßen erstaunt anstarrten, als er jeder von<br />

ihnen e<strong>in</strong>en der Sträuße überreichte.<br />

„Womit haben wir das denn verdient?“ wollte Jana wissen, die als erste ihre<br />

Überraschung überwunden hatte. Ilka stand e<strong>in</strong>fach nur da und bekam den Mund nicht<br />

<strong>me</strong>hr zu, wie Fynn amüsiert feststellte.<br />

„Muss man sich e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Auf<strong>me</strong>rksamkeit verdienen?“ fragte Bradan galant zurück.<br />

„Na ja, es ist eher selten, dass e<strong>in</strong> Kerl e<strong>in</strong>er Frau e<strong>in</strong>fach mal so Blu<strong>me</strong>n mitbr<strong>in</strong>gt“,<br />

gab Jana zurück. „Vor allem dann, wenn dieser Kerl was mit dem Chef hat“, fügte sie<br />

unverfroren h<strong>in</strong>zu und gr<strong>in</strong>ste frech.<br />

„Sie s<strong>in</strong>d der Freund vom Chef?“ stieß Ilka aus.<br />

„Ja“, gab Bradan schlicht zurück. „Schockiert?“


„Ne<strong>in</strong> ….. Ja ….. Also …..“ Ilka sah verlegen von Bradan zu Fynn und dann<br />

hilfesuchend zu Jana.<br />

Fynn beschloss, dass es an der Zeit war, sich e<strong>in</strong>zumischen. „Ilka, das ist <strong>me</strong><strong>in</strong> Freund<br />

Bradan.“<br />

„Oh shit.“<br />

„So entsetzlich?“ Bradan strahlte über das ganze Gesicht. Offensichtlich empfand er<br />

diese Situation als äußerst vergnüglich.<br />

„Ne<strong>in</strong>, natürlich nicht“, erwiderte Ilka.<br />

„Was dann?“ hakte Bradan nach.<br />

„Ich b<strong>in</strong> nur überrascht. Sie s<strong>in</strong>d doch Lehrer auf <strong>me</strong><strong>in</strong>er Schule.“<br />

Nun war es an Fynn, überrascht zu se<strong>in</strong>. „Du bist auf der Schule, an der Bradan …..<br />

ähem Herr Leipold unterrichtet?“ Fuck, wie kle<strong>in</strong> war die Welt eigentlich? Und wie pe<strong>in</strong>lich<br />

musste diese Sache für Bradan se<strong>in</strong>? Siedendheiß fiel Fynn e<strong>in</strong>, dass er gar nicht wusste,<br />

ob se<strong>in</strong> Freund geoutet war.<br />

„Aber klar“, antwortete Ilka nun. „Aber ich hab ke<strong>in</strong>en Unterricht bei ihm. Mathe und<br />

Physik s<strong>in</strong>d nicht <strong>me</strong><strong>in</strong> D<strong>in</strong>g.“<br />

„Schade“, warf Bradan bedauernd e<strong>in</strong>. Das Zusam<strong>me</strong>ntreffen mit e<strong>in</strong>er Schüler<strong>in</strong> schien<br />

ihn absolut nicht zu verunsichern.<br />

„Nee, damit kann ich gar nichts anfangen“, wandte sich Ilka entschuldigend an<br />

Bradan. „Nix für ungut.“<br />

„Ist ja ke<strong>in</strong> Be<strong>in</strong>bruch.“ Bradan lachte herzlich. „Aber kennen tust du mich<br />

offensichtlich schon“, fügte er an. „Leider beruht das allerd<strong>in</strong>gs nicht auf Gegenseitigkeit.“<br />

„Klar. Jeder auf der Schule kennt Sie“, ereiferte sich Ilka. „Sie s<strong>in</strong>d be<strong>in</strong>ahe legendär.“<br />

„Ist das so?“ Bradan zog fragend e<strong>in</strong>e Augenbraue hoch.<br />

„Sicher. Erstens, weil die <strong>me</strong>isten, die Sie im Unterricht haben, total begeistert von<br />

Ihnen s<strong>in</strong>d und zweitens natürlich, weil Sie der e<strong>in</strong>zige Lehrer s<strong>in</strong>d, der schwul ist.“ Ilka<br />

errötete leicht. Offensichtlich kam ihr gerade zu Bewusstse<strong>in</strong>, was sie da gesagt hatte.<br />

„Das ehrt mich ja“, entkam es Bradan. „Na ja zum<strong>in</strong>dest der erste Punkt.“<br />

Fynn hörte nur zu und beobachtete. Es erfüllte ihn mit Stolz, dass se<strong>in</strong> Partner se<strong>in</strong>e


Schüler begeistern konnte und dass er se<strong>in</strong>e Homosexualität nicht versteckte, gefiel ihm<br />

sehr.<br />

„Wissen Sie, Herr Leipold, damals, als Sie an die Schule ka<strong>me</strong>n, g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> großes<br />

Geraune durch sämtliche Klassen. E<strong>in</strong>en schwulen Lehrer gab es an diesem Gymnasium<br />

noch nie. Sie können sich sicher vorstellen, was es da unter Schülern für Gerede gab.“ Die<br />

junge Frau zuckte verlegen mit den Achseln. „Na ja und viele blöde Sprüche natürlich<br />

auch.“<br />

„Ich er<strong>in</strong>nere mich, Ilka. Ganz leicht war es zu der Zeit nicht für mich“, gestand Bradan<br />

e<strong>in</strong>.<br />

„Aber Sie haben das toll ge<strong>me</strong>istert, denn bereits nach kurzer Zeit war Ihre Sexualität<br />

ke<strong>in</strong> Thema <strong>me</strong>hr. Sie s<strong>in</strong>d sehr bald zu ‚Dem Leipold‘ mutiert, der unter bei den Schülern<br />

sehr beliebt ist, weil er es h<strong>in</strong>kriegt, selbst Mathe und Physik so zu präsentieren, dass es<br />

Spaß macht.“<br />

„So redet man also von mir?“<br />

„Ja. Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er der beliebtesten Pauker“, erklärte Ilka. „Aber ich denke, das wissen<br />

Sie auch.“<br />

„Und er ist nicht nur e<strong>in</strong>er der beliebtesten Pauker, sondern auch der Freund unseres<br />

allerbesten Chefs“, warf Jana nun mit e<strong>in</strong>em Seitenblick auf Fynn e<strong>in</strong>. „Und darum sollten<br />

wie die beiden jetzt alle<strong>in</strong>e lassen, Ilka.“<br />

„Sorry“, stieß diese aus. „Ich wollte Sie nicht zulabern, Herr Leipold.“<br />

„Hast du nicht“, versicherte der Angesprochene. „Es ist doch mal schön von e<strong>in</strong>er<br />

Schüler<strong>in</strong> zu hören, dass das, was man tut, e<strong>in</strong>e gewisse Anerkennung f<strong>in</strong>det“, fügte er<br />

h<strong>in</strong>zu.<br />

„Wenn´s doch stimmt“, kom<strong>me</strong>ntierte Ilka vehe<strong>me</strong>nt.<br />

„Ich danke dir“, erwiderte Bradan.<br />

„Und ich Ihnen für die Blu<strong>me</strong>n.“<br />

„Gerne doch.“<br />

„Und wofür s<strong>in</strong>d die jetzt genau, Herr Wunderlehrer?“ hakte Jana nach.<br />

„Dafür, dass ihr beide so e<strong>in</strong>en tollen Job macht und es eurem Chef ermöglicht, etwas<br />

<strong>me</strong>hr Freizeit zu haben“, erklärte der.


„Und die haben wir uns jetzt alle verdient“, warf Fynn e<strong>in</strong>. „Feierabend.“ Es wurde ihm<br />

bewusst, dass er zum ersten Mal etwas über Bradan erfuhr, was nicht von ihm selbst<br />

kam. Und er musste zugeben, dass ihn das, was Ilka über se<strong>in</strong>en Freund erzählte,<br />

außerordentlich gut gefiel. E<strong>in</strong> Lehrer, der bei se<strong>in</strong>en Schülern anerkannt und beliebt war,<br />

war durchaus nichts Normales <strong>in</strong> der heutigen Zeit.<br />

„Ja, Gott sei Dank!“ kom<strong>me</strong>ntierte Jana. „Los Ilka, raus hier.“<br />

Die beiden Frauen machten sich auf den Weg <strong>in</strong> Janas Büro.<br />

Fynn nutzte diesen Mo<strong>me</strong>nt, um auf Bradan zuzutreten. „Oh Mann, ich wusste nicht,<br />

dass Ilka dich kennt“, flüsterte er diesem zu. „Ich hoffe, dieses Zusam<strong>me</strong>ntreffen ist dir<br />

nicht allzu pe<strong>in</strong>lich.“<br />

„Ke<strong>in</strong> bisschen, Baby. Wieso glaubst du?“<br />

„Na ja, von wegen Out<strong>in</strong>g und so.“<br />

„Fynn, habe mich geoutet, als ich siebzehn war. Also mach dir mal ke<strong>in</strong>en Kopf. Ich<br />

mache niemals e<strong>in</strong>en Hehl aus <strong>me</strong><strong>in</strong>er Veranlagung.“<br />

„Ja, das hab ich auch mitbekom<strong>me</strong>n“, bestätigte der blonde Mann. „Ich f<strong>in</strong>d es<br />

übrigens sehr auf<strong>me</strong>rksam von dir, dass du <strong>me</strong><strong>in</strong>en Mädels Blu<strong>me</strong>n gebracht hast.“<br />

„Das habe ich doch angekündigt“, erwiderte Bradan.<br />

„Du bist eben e<strong>in</strong> Mann der Tat“, gab Fynn schmunzelnd zurück.<br />

„Das b<strong>in</strong> ich. Und die beiden Da<strong>me</strong>n haben es verdient, <strong>me</strong><strong>in</strong> Schatz.“<br />

„So, wir s<strong>in</strong>d dann mal weg“, klang die Stim<strong>me</strong> Janas <strong>in</strong> den Raum. Kurz darauf<br />

stürmten Ilka und sie auf die beiden Männer zu. „Danke für die tollen Blu<strong>me</strong>n“, sagte sie<br />

an Bradan gewandt.<br />

„Sehr gerne“, gab dieser zurück.<br />

„He und e<strong>in</strong> schönes Wochenende“, fügte sie dann an, als sie die Hand Ilkas ergriff und<br />

diese mitzog, als sie sich auf den Weg zur Tür machte.<br />

„Euch auch“, ließ Fynn sich verneh<strong>me</strong>n. Er wartete e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Augenblick, bis die Tür<br />

h<strong>in</strong>ter den beiden zugefallen war, dann wandte er sich an Bradan. „Ich hol nur eben<br />

<strong>me</strong><strong>in</strong>en Kram, dann können wir auch los.“<br />

„Das kommt nicht <strong>in</strong> Frage“, gab dieser zurück. Er zog Fynn an sich und küsste ihn<br />

sanft. „Du schließt jetzt den Laden zu.“


„Ich schließe jetzt den Laden?“ hakte der Angesprochene nach. „Und dann?“<br />

„Dann steht e<strong>in</strong>e Zurechtweisung an, kle<strong>in</strong>er Fynn“, raunte Bradan ihm zu.<br />

„Hier?“ stieß dieser aus.<br />

„In de<strong>in</strong>em Büro“, gab der Dunkelhaarige zurück. „Schließ ab.“<br />

Fynn kramte den Schlüssel aus se<strong>in</strong>er Hosentasche hervor und eilte zur Tür, um<br />

Bradans Aufforderung nachzukom<strong>me</strong>n. Dann löschte er das Licht.<br />

„In de<strong>in</strong> Büro“, wiederholte Bradan.<br />

Ohne e<strong>in</strong> weiteres Wort zu sagen, machte Fynn sich voller Vorfreude auf den Weg.<br />

*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

Fynn stand nackt, die Ar<strong>me</strong> h<strong>in</strong>ter se<strong>in</strong>em Rücken verschränkt, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Büro und sah<br />

sich der wohlwollenden Musterung se<strong>in</strong>es Doms ausgesetzt. Der hatte ihm zugesehen,<br />

wie er sich se<strong>in</strong>er Kleidung entledigt hatte und machte nun e<strong>in</strong>en äußerst zufriedenen und<br />

gierigen E<strong>in</strong>druck.<br />

„So gefällt mir der freche Bengel am besten“, stieß er aus, während er auf Fynn zutrat.<br />

„Folgsam, still und nackt“, fügte er lächelnd h<strong>in</strong>zu und streichelte über den Oberkörper<br />

se<strong>in</strong>es Gegenübers.<br />

Fynn war versucht, sich den Berührungen entgegen zu strecken, doch widerstand er<br />

diesem Drang. Sie spielten und er war sich se<strong>in</strong>er Rolle bewusst. Also genoss er die<br />

Streichele<strong>in</strong>heiten und quittierte sie lediglich mit e<strong>in</strong>em zufriedenen Seufzen, während er<br />

auf die nächsten Anweisungen se<strong>in</strong>es Herren wartete.<br />

„Ich will de<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> sehen.“<br />

Fynn streckte sie nach vorne. Bradan umfasste se<strong>in</strong>e Handgelenke und setzte e<strong>in</strong>en<br />

Kuss <strong>in</strong> die beiden Hand<strong>in</strong>nenflächen. „Diesmal wirst du mich nicht berühren“, raunte er<br />

Fynn zu, als er die mitgebrachten Ledermanschetten um die Gelenke schloss und diese<br />

h<strong>in</strong>ter dem Rücken se<strong>in</strong>es Subs mit Karab<strong>in</strong>ern verband. E<strong>in</strong> Kuss auf die Stirn folgte,<br />

dann wandte sich Bradan von Fynn ab, um zu Schreibtisch zu gehen. Der blonde Mann<br />

beobachtete erstaunt, wie se<strong>in</strong> Dom die Platte des Möbelstücks leer räumte. Fuck, was<br />

hatte Bradan vor? Fynn hatte mit dem Sofa gerechnet, doch dies schien nicht im Focus<br />

se<strong>in</strong>es Herrn zu stehen.<br />

„Komm her“, befahl Bradan und Fynn trat auf ihn zu. Der packte ihn an der Hüfte und<br />

verfrachtete ihn kurzerhand mit se<strong>in</strong>em H<strong>in</strong>tern auf die Tischplatte.


„Was Jana wohl dazu sagen würde, dass wir ihren Platz auf diese Art entweihen?“<br />

schoss es Fynn <strong>in</strong> diesem Mo<strong>me</strong>nt irrerweise durch den Kopf, doch er kam nicht dazu,<br />

diesen Gedanken weiter zu verfolgen, da se<strong>in</strong>e Oberschenkel ause<strong>in</strong>andergedrückt<br />

wurden.<br />

„Konzentrier dich“, drang e<strong>in</strong> scharfer Befehl an se<strong>in</strong>e Ohren. Fuck! Bradan schien ganz<br />

genau zu erkennen, wann er nicht ganz bei der Sache war.<br />

„Das tue ich, Herr“, gab Fynn kle<strong>in</strong>laut zurück, als er se<strong>in</strong>em Herrn <strong>in</strong> die Augen<br />

schaute. Er tat dies ohne Scheu, denn Bradan hatte ihm bisher ke<strong>in</strong>erlei Anweisungen<br />

bezüglich se<strong>in</strong>es Verhaltens gegeben.<br />

„Das erwarte ich auch von dir.“<br />

„Was erwartest du sonst noch von mir, Herr?“ brachte Fynn hervor. Die Hände, die<br />

<strong>in</strong>zwischen damit begonnen hatten, über die Innenseiten se<strong>in</strong>er Oberschenkel zu streichen,<br />

hatten genug Macht, se<strong>in</strong> Blut auf die altbekannte Reise zu schicken.<br />

„Halte de<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>e gespreizt und wage es nicht, de<strong>in</strong>e Augen zu schließen“, kam die<br />

prompte, unmissverständliche Antwort Bradans, der vor se<strong>in</strong>em Sub <strong>in</strong> die Hocke g<strong>in</strong>g.<br />

„Und komm nicht, während ich dich vorbereite.“<br />

Fynn stöhnte auf. Das, was sich so leicht anhörte, würde ihn erneut an se<strong>in</strong>e Grenzen<br />

br<strong>in</strong>gen, denn <strong>in</strong> diesem Mo<strong>me</strong>nt umschloss Bradan se<strong>in</strong>en Schaft mit se<strong>in</strong>en Lippen, um<br />

genüßlich daran zu saugen. Das Gefühl, welches Fynn durchfloss, war unbeschreiblich<br />

und entlockte ihm e<strong>in</strong> wohliges Seufzen, welches se<strong>in</strong>en Dom dazu veranlasste, sich noch<br />

<strong>in</strong>tensiver um ihn zu küm<strong>me</strong>rn. Selbst wenn Fynn es nämlich beabsichtigt hätte, se<strong>in</strong>e<br />

Schenkel zu schließen, wäre dies <strong>in</strong>zwischen für ihn unmöglich geworden, da Bradan<br />

diese fest ause<strong>in</strong>ander und auf die Tischplatte presste, während er sich mit quälender<br />

Langsamkeit den harten Schaft se<strong>in</strong>es Subs vornahm. Fynn hätte sich gerne<br />

zurückgelehnt, die Augen geschlossen und sich dieser Tortur h<strong>in</strong>gegeben, doch se<strong>in</strong>e auf<br />

dem Rücken gefesselten Ar<strong>me</strong> und die ausdrückliche Anweisung se<strong>in</strong>es Herrn machten<br />

ihm das unmöglich. Und so sah er zu, wie der ihn verwöhnte, den Rhythmus bestimmte<br />

und ihn näher und näher an e<strong>in</strong>en Orgasmus heranführte, den er nicht haben durfte.<br />

Fynn stöhnte verzweifelt, als er die Zähne über die Haut se<strong>in</strong>es Schwanzes gleiten spürte.<br />

„Herr“, stieß er wim<strong>me</strong>rnd aus. Doch se<strong>in</strong> Flehen blieb ungehört. Mittlerweile waren<br />

se<strong>in</strong>e Fäuste h<strong>in</strong>ter se<strong>in</strong>em Rücken geballt. Er versuchte, sich zu bewegen, um sich e<strong>in</strong><br />

wenig entziehen zu können, doch Bradan hatte ihn vollkom<strong>me</strong>n fixiert.<br />

„Herr, bitte“, jaulte er auf, als er spürte, dass se<strong>in</strong> Körper sich nicht <strong>me</strong>hr gegen den<br />

heranrollenden Orgasmus zur Wehr setzen konnte. „Bitte.“ Fynn schloss die Augen und<br />

war bereit, sich <strong>in</strong>s Unver<strong>me</strong>idliche zu fügen, als Bradan von ihm abließ.


„Beherrsche dich“, erklang dessen raue Stim<strong>me</strong>.<br />

„Ich kann nicht“, gab der Sub kläglich zurück.<br />

„Sieh mich an. Sofort!“<br />

Fynn schlug die Augen auf. Dunkle Iriden fixierten ihn. „Du kannst es.“<br />

„Herr“, stieß Fynn aus. Er versank <strong>in</strong> dem Blick, mit dem Bradan ihn bedachte. So<br />

warm und liebevoll war dieser, dass er für <strong>in</strong> diesem Mo<strong>me</strong>nt vergaß, was se<strong>in</strong> Körper<br />

eben noch erbarmungslos gefordert hatte.<br />

„Ich wusste, dass du es kannst“, drangen die Worte se<strong>in</strong>es Herrn <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong>,<br />

der sich zwischen se<strong>in</strong>en Be<strong>in</strong>en aufgerichtet hatte und ihn nun <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong> nahm. „Du<br />

bist so stark, Fynn. Ich b<strong>in</strong> sehr stolz auf dich.“ Die Lippen Bradans steiften se<strong>in</strong>en Hals<br />

und Fynn gab sich den Liebkosungen h<strong>in</strong>, die se<strong>in</strong> Dom ihm gönnte.<br />

Wenig später wurde er vom Schreibtisch gehoben und se<strong>in</strong>e fixierten Ar<strong>me</strong> gelöst. „Hilf<br />

mir aus der Hose“, forderte Bradan.<br />

Fynn öffnete die Knöpfe der Jeans se<strong>in</strong>es Doms, um sie anschließend von dessen<br />

Hüften zu schieben. Als er sich am Bund der schwarzen Pants Bradans zu schaffen<br />

machen wollte, hielt dieser ihn davon ab.<br />

„Das reicht. Dreh dich bitte um und leg de<strong>in</strong>en Oberkörper auf den Tisch.“<br />

Fynn ließ etwas enttäuscht von Bradan ab. Insgeheim hatte er sich darauf gefreut, e<strong>in</strong><br />

wenig von dessen begehrenswertem Körper fühlen zu dürfen, doch diese Sehnsucht war<br />

von se<strong>in</strong>em Herrn im Keim erstickt worden. Also fügte er sich dessen Befehl, g<strong>in</strong>g zum<br />

Schreibtisch h<strong>in</strong>über und beugte sich darüber. Se<strong>in</strong> Kopf ruhte auf den Ar<strong>me</strong>n, während er<br />

auf se<strong>in</strong>en Herrn wartete.<br />

Als dieser zu ihm kam, genügte bereits der erste Körperkontakt zwischen ihnen, um<br />

Fynn erneut aus der Ruhe zu br<strong>in</strong>gen, denn Bradan drängte se<strong>in</strong>e Schenkel ause<strong>in</strong>ander,<br />

um sich dazwischen zu positionieren. Augenblicklich spürte er dessen Härte an se<strong>in</strong>em<br />

H<strong>in</strong>tern – Wann hatte sich Bradan se<strong>in</strong>er Unterhose entledigt? - und stöhnte auf.<br />

Inst<strong>in</strong>ktiv drückte sich ihr entgegen.<br />

„Lieg ruhig“, maßregelte Bradan dieses Verhalten.<br />

„Ja, Herr.“ Fynn fühlte die Hände se<strong>in</strong>es Doms an se<strong>in</strong>en Hüften, der se<strong>in</strong>e Position e<strong>in</strong><br />

wenig veränderte. Daraufh<strong>in</strong> vernahm er das vertraute Geräusch, welches entstand, wenn<br />

man e<strong>in</strong>e Tube Gleitgel öffnete. Er zwang sich, gleichmäßig zu at<strong>me</strong>n und sich zu<br />

entspannen, doch das war leichter gesagt als getan. Als er Bradans F<strong>in</strong>ger an se<strong>in</strong>em<br />

E<strong>in</strong>gang spürte, verkrampfte er e<strong>in</strong>en kurzen Mo<strong>me</strong>nt <strong>in</strong> Erwartung des E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gens, doch


als se<strong>in</strong> Muskel durchdrungen wurde, entwich ihm e<strong>in</strong> wollüstiges Stöhnen, welches sich<br />

noch steigerte, als Bradans F<strong>in</strong>ger ihn <strong>me</strong>hr und <strong>me</strong>hr eroberte. E<strong>in</strong> zweiter F<strong>in</strong>ger<br />

gesellte sich dazu und Fynn spürte, wie se<strong>in</strong> Dom ihn dehnte. Langsam, ohne Hast, so wie<br />

er es ihm angekündigt hatte. Es war für Fynn kaum zu ertragen, doch Bradan kannte<br />

ke<strong>in</strong>e Gnade. Der dritte F<strong>in</strong>ger brachte Fynn um die Reste se<strong>in</strong>er Beherrschtheit.<br />

„Bitte, bitte, lass mich dich spüren, Herr. Bitte, bitte.“<br />

„Gebe ich dir nicht schon <strong>me</strong>hr als genug?“ raunte der ihm <strong>in</strong>s Ohr, als er sich zu ihm<br />

h<strong>in</strong>ab beugte.<br />

„Ich brauche alles“, bettelte Fynn, als er den Kopf drehte und se<strong>in</strong>em Dom <strong>in</strong> die Augen<br />

schaute. „Bitte.“<br />

Bradan hielt se<strong>in</strong>en Blick, während se<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger be<strong>in</strong>ahe aus Fynn h<strong>in</strong>ausglitten, um<br />

diesen im nächsten Mo<strong>me</strong>nt erneut zu stoßen.<br />

„Bitte“, junkte Fynn. Er wusste nicht <strong>me</strong>hr, ob er darum bat, gefickt zu werden oder<br />

e<strong>in</strong>en Orgasmus haben zu dürfen.<br />

„Du bist e<strong>in</strong> wunderschöner, frecher Bengel und du gehörst mir“, flüsterte Bradan,<br />

bevor er sich aufrichtete.<br />

Fynn spürte, wie ihm die F<strong>in</strong>ger entzogen wurden. Gleich darauf schrie er se<strong>in</strong>e Lust<br />

heraus, als se<strong>in</strong> Dom ihn endlich <strong>in</strong> Besitz nahm.<br />

„Ist es das, was du wolltest?“<br />

„Ja!“<br />

„Komm auf die Füße.“ Bradan umfasste Fynns Oberkörper und er half se<strong>in</strong>em Sub<br />

dabei, se<strong>in</strong>em Befehl nachkom<strong>me</strong>n zu können.<br />

„Und nun antworte mir ange<strong>me</strong>ssen. Ist es das, was du wolltest?“ verlangte er, als er<br />

erneut <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Sub stieß.<br />

„Ja, Herr.“ Fynn keuchte. Er lehnte sich gegen die Brust Bradans und empf<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>en<br />

weiteren Stoß, der ihn über die Klippe zu stoßen drohte.<br />

„Komm für mich“, flüsterte se<strong>in</strong> Dom ihm <strong>in</strong> diesem Mo<strong>me</strong>nt zu. „Ich will es fühlen.“<br />

„Ja, Herr“, gab Fynn zurück. Beim nächsten Stoß ergoss er sich unter e<strong>in</strong>em Aufschrei<br />

der Erleichterung <strong>in</strong> der Hand Bradans, die dieser um se<strong>in</strong>e Erektion geschlossen hatte,<br />

bevor er zustieß.


*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*“*<br />

„Sag mal, bist du eigentlich auch gekom<strong>me</strong>n?“ Fynn und Bradan hatten es sich<br />

<strong>in</strong>zwischen auf dem Sofa bequem gemacht.<br />

„Im gleichen Augenblick wie du“, gab Bradan zurück und streichelte die Wange se<strong>in</strong>es<br />

Freundes. „Aber du warst wohl kaum <strong>in</strong> der Lage, das wahrzuneh<strong>me</strong>n“, fügte er<br />

verständnisvoll h<strong>in</strong>zu.<br />

„Es tut mir leid“, entschuldigte Fynn sich. Es war ihm bei der Heftigkeit se<strong>in</strong>es eigenen<br />

Orgasmus entgangen.<br />

„Muss es nicht, Baby. Ich weiß, dass ich dich sehr gefordert habe“, erwiderte Bradan<br />

nachsichtig. „Und ich liebe es, wenn du dich beim Spielen an mich verlierst.“<br />

„Dennoch möchte ich spüren, wenn du kommst“, stellte Fynn klar. „De<strong>in</strong>en Orgasmus<br />

zu erleben, ist unvergleichlich.“<br />

„So wie heute morgen?“ hakte Bradan nach.<br />

„Ja, auf diese Weise auch, selbst wenn <strong>me</strong><strong>in</strong> Handeln Zurechtweisungen nach sich<br />

zieht.“ Fynn strahlte se<strong>in</strong>en Freund an. „Ist es dir schwergefallen, diese an mir<br />

vorzuneh<strong>me</strong>n?“<br />

„Ist es dir schwergefallen, ihnen standzuhalten?“ antwortete der mit e<strong>in</strong>er Gegenfrage.<br />

„Ich konnte es kaum aushalten, Bradan“, gestand Fynn.<br />

„Dann werde ich <strong>in</strong> Zukunft davon absehen, <strong>me</strong><strong>in</strong> Schatz“, erwiderte dieser.<br />

„Zieh das bloß nicht <strong>in</strong> Erwägung“, empörte Fynn sich. „Es war absolut geil und du<br />

weißt, wie sehr es mir gefallen hat.“<br />

„Und du wirst <strong>in</strong> Zukunft de<strong>in</strong>e Befugnisse h<strong>in</strong> und wieder überschreiten?“<br />

„Worauf du dich verlassen kannst“, gab Fynn zurück.<br />

„Gut, dass wir das geklärt haben.“ Bradan zog Fynn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Ar<strong>me</strong>. „Es ist unglaublich<br />

schön mit dir. Es gab Zeiten, da habe ich gedacht, ich würde niemals wieder etwas<br />

anderes empf<strong>in</strong>den als Lust. Doch nun ist da ´ne ganze Menge <strong>me</strong>hr und es fühlt sich<br />

großartig an.“<br />

„Ja, es fühlt sich toll an“, gab Fynn zurück. „ALLES fühlt sich toll an“, setzte er nach.<br />

„Wie <strong>me</strong><strong>in</strong>st du das?“


„Am Anfang fand ich dich <strong>in</strong>teressant, dann unheimlich und später extrem<br />

fasz<strong>in</strong>ierend, weil du offensichtlich genau wusstest, wie du mich <strong>in</strong> die kle<strong>in</strong>en Spielchen<br />

e<strong>in</strong>führen musstest, damit ich sie zu lieben begann.“<br />

„Und was ist jetzt?“<br />

„Jetzt liebe ich dich“, antwortete Fynn.<br />

„Und du hast ke<strong>in</strong>e Angst <strong>me</strong>hr?“<br />

„Ne<strong>in</strong>, höchstens davor, dass dir die Ideen ausgehen, wie du mich auf de<strong>in</strong>e ganz<br />

unverwechselbare Art quälen kannst.“<br />

„Davor brauchst du dich nicht fürchten. Me<strong>in</strong>e Ideen diesbezüglich s<strong>in</strong>d grenzenlos“,<br />

gab Bradan schmunzelnd zurück.<br />

„Das hoffe ich doch sehr“, drückte Fynn se<strong>in</strong>e Begeisterung aus. Er konnte sich nicht<br />

vorstellen auf diesen Teil ihrer Beziehung zu verzichten. So <strong>me</strong>rkwürdig es für ihn selbst<br />

noch klang, er konnte es nicht anders beschreiben, als dass er sich im Spiel mit Bradan<br />

ebenso aufgehoben, umsorgt und geliebt fühlte, wie <strong>in</strong> den anderen Bereichen ihrer<br />

Beziehung.<br />

„Woran denkst du?“ Die Frage Bradans riss Fynn aus se<strong>in</strong>en Gedanken.<br />

„Daran, dass wir zu dir fahren sollten, damit du mir zeigen kannst, wie grenzenlos<br />

de<strong>in</strong> Ideenreichtum ist“, antwortete Fynn.<br />

„Oder du mir zeigen kannst, wie gerne du dich über de<strong>in</strong>e Kompetenzen erhebst“,<br />

konterte Bradan.<br />

„Oder wir e<strong>in</strong>fach nur essen, reden und schlafen.“<br />

„Oder das.“<br />

Bradan küsste Fynn und hielt ihn e<strong>in</strong>e Weile umschlungen. Als er sich löste, be<strong>me</strong>rkte<br />

er: „Lass uns heimfahren und sehen, was wir beide füre<strong>in</strong>ander tun können.“<br />

„Das kl<strong>in</strong>gt fantastisch“, stimmte Fynn zu. Sie erhoben sich vom Sofa, fassten sich bei<br />

den Händen und verließen das Chefbüro des ‚Bike-Joy‘. E<strong>in</strong>er ereignisreichen und<br />

erfüllenden Nacht stand nichts im Wege.<br />

Ende Teil 1


….. tbc


Texte: Kay C. Smith<br />

Bildmaterialien: Getty Images, Getty Images<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Tag der Veröffentlichung: 25.08.2015<br />

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