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Fynn konnte nicht verh<strong>in</strong>dern, dass sich e<strong>in</strong> Gr<strong>in</strong>sen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Züge stahl, als er sich an<br />
diese Situation er<strong>in</strong>nerte. Er streckte sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Stuhl aus und seufzte tief, als er se<strong>in</strong>e<br />
Glieder dehnte. So hatte die ganze Geschichte angefangen, die ihn nun um se<strong>in</strong>en Schlaf<br />
brachte. Es war etwa drei Wochen her und dem Nachhausefahren folgte e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung<br />
zum Essen von Bradan als Dank für se<strong>in</strong>e Hilfe, woraufh<strong>in</strong> sich die ganze Sache zum<br />
Selbstläufer entwickelt hatte. E<strong>in</strong> weiteres ge<strong>me</strong><strong>in</strong>sa<strong>me</strong>s Essen, We<strong>in</strong>, sich steigerndes<br />
Knistern zwischen ihnen und nach e<strong>in</strong>er Woche waren sie schließlich im Bett gelandet.<br />
Bradan hatte es Fynn angetan. Das war nicht zu leugnen, aber konnte er es wagen, an<br />
diesem undurchsichtigen Kerl festzuhalten?<br />
Aber war er wirklich so undurchsichtig? Schließlich hatte er Fynn nach dessen Besuch<br />
<strong>in</strong> diesem Club nicht im Unklaren darüber gelassen, was er mochte und was nicht. War er<br />
selbst nur zu vorsichtig oder zu verstört, um sich darauf e<strong>in</strong>zulassen, denn was ‚Neues‘<br />
wäre diese Art von Sex auf jeden Fall. Wenn Fynn daran dachte, wie sehr ihn das<br />
Zuschauen bei Justus, Ole und Arne angeturnt hatte, fragte er sich <strong>in</strong>zwischen, ob se<strong>in</strong><br />
Urteil über Bradan nicht zu hart und vor allem nicht zu vorschnell gewesen war. Sollte er<br />
es nicht mal auf e<strong>in</strong>en Versuch ankom<strong>me</strong>n lassen? Was hatte er zu verlieren?<br />
„Chef, hier ist Besuch für dich.“ Die Stim<strong>me</strong> Janas aus der Gegensprechanlage schreckte<br />
Fynn auf.<br />
„Ich hab ke<strong>in</strong>e Zeit“, brummte er ungehalten zurück.<br />
„Doch, DU hast Zeit“, gab sie respektlos zurück. „Es ist wichtig.“<br />
„Und das kannst DU beurteilen?“ Manchmal fragte Fynn sich, ob er nicht doch e<strong>in</strong><br />
konsequenterer Chef se<strong>in</strong> müsste und weniger Kollege und Freund.<br />
„Kann ich. In zwei M<strong>in</strong>uten schick ich ihn dir re<strong>in</strong>“, setzte se<strong>in</strong>e Sekretär<strong>in</strong> ihn <strong>in</strong><br />
Kenntnis.<br />
„Jana“, gab er stöhnend zurück, doch er wusste, dass er damit bei ihr ke<strong>in</strong>en Erfolg<br />
haben würde. Seitdem sie sich kannten, ignorierte sie konsequent jeden se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>wände.<br />
Also fügte sich Fynn <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Schicksal, schaltete se<strong>in</strong>en Laptop e<strong>in</strong> und verteilte e<strong>in</strong><br />
paar Papiere dekorativ auf se<strong>in</strong>em Schreibtisch, damit er wenigstens den E<strong>in</strong>druck<br />
vermittelte, als wäre er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Arbeit vertieft.<br />
„Here<strong>in</strong>“, stieß er aus, als es klopfte. Er schaute erwartungsvoll zur Tür, um zu sehen,<br />
wer denn so verdammt wichtig war. Denjenigen, den er e<strong>in</strong>treten sah, hatte er allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht erwartet.<br />
„DU?“<br />
„Ich hoffe, ich störe dich nicht“, gab Bradan zurück, als er auf Fynns Schreibtisch<br />
zusteuerte. „Darf ich mich setzen?“<br />
„Ich dachte, ich hätte dir klar zu verstehen gegeben, dass ich dich nicht <strong>me</strong>hr sehen<br />
möchte.“ Fynn war über das dreiste Auftreten Bradans entsetzt.<br />
„Und ich dachte, wir sollten uns noch e<strong>in</strong>mal unterhalten“, erwiderte der<br />
unbee<strong>in</strong>druckt, als er sich auf den Stuhl auf der anderen Seite von Fynns Schreibtisch<br />
fallen ließ.<br />
„Worüber?“<br />
„Bitte, Fynn. Lass uns reden. Ich b<strong>in</strong> gerne mit dir zusam<strong>me</strong>n und möchte nicht, dass<br />
e<strong>in</strong> Missverständnis das, was wir mite<strong>in</strong>ander haben, zerstört“, erklärte Bradan se<strong>in</strong>e<br />
Absichten.