Gesundheitsmagazin 2016
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GESUNDHEITSmagazin<br />
9<br />
WIR BERATEN ARBEITNEHMER<br />
UND ARBEITGEBER<br />
Publireportage<br />
In der individuellen Beratung werden die Arbeitsplatzsituation<br />
und der Umgang mit Druck<br />
und Stress, aber auch die Kommunikation geprüft<br />
und analysiert. Bei einer Krankschreibung<br />
wird Information zur Erkrankung bereitgestellt<br />
und Angaben zum Zeitrahmen bis zur Rückkehr<br />
an den Arbeitsplatz definiert. Wenn davon ausgegangen<br />
werden kann, dass der Patient seine<br />
Tätigkeit wieder aufnimmt, bedarf es unter Umständen<br />
einer Anpassung struktureller oder zwischenmenschlicher<br />
Faktoren, um die Arbeitsplatzsituation<br />
zu optimieren. Ist die gesundheitliche<br />
Beeinträchtigung des Patienten zu gross und<br />
eine Arbeitstätigkeit aufgrund der Arbeitsplatzsituation<br />
nicht möglich, braucht esGeduld und<br />
besondere Sorgfalt des Job Coaches. Es kommt<br />
auch vor, dass der Auftrag der Beratung dahingehend<br />
verändert wird, dass die Auflösung des<br />
Arbeitsverhältnisses erfolgt und eine Anschlusslösung<br />
gesucht wird.<br />
Solange die Bereitschaft der Parteien zur Zusammenarbeit<br />
besteht, ist es immer möglich,<br />
einen gemeinsamen Weg zufinden und es können<br />
auch schwierige und unangenehme Situationen<br />
gemeistert werden. Mit der Thematik<br />
stehen aber auch viele arbeitsrechtliche Aspekte<br />
in Verbindung, die den Beizug von juristischen<br />
Fachpersonen nach sich ziehen.<br />
Erfahrungen eines Arbeitnehmers<br />
«Vor zwei Jahren erlitt ich ein Burnout und ich benötigte<br />
während einiger Monate intensive stationäre<br />
Behandlung. Langsam verbesserte sich<br />
mein gesundheitlicher Zustand und ich konnte<br />
in die Tagesklinik nach Heerbrugg wechseln, wo<br />
die weitere Begleitung erfolgte, die auf die Wiederaufnahme<br />
meiner Arbeit ausgerichtet war.<br />
Mein Arbeitsverhältnis bestand trotz Krankheit<br />
weiter.Ich war dankbar dafür,dass ich nebst den<br />
gesundheitlichen Problemen nicht auch noch<br />
meine Arbeit verloren hatte und verstand, dass<br />
Arbeitgeber und Versicherung daran interessiert<br />
waren, mich rasch wieder in ein Vollzeitpensum<br />
einzubinden. Meine Gesundung und damit<br />
meine Leistungsfähigkeit nahmen aber nur<br />
schrittweise zu und mit der Unterstützung des<br />
Job Coaches konnte in Gesprächen eine entsprechend<br />
hilfreiche Regelung gemeinsam erarbeitet<br />
werden.<br />
Der Job Coach stellte meine gesundheitliche Situation<br />
stets in den Vordergrund und fand die richtigen<br />
Worte, um mich menschlich zu stärken und<br />
das Positive, das was ich alles geschafft hatte,<br />
zu unterstreichen. Das gab mir Kraft und Motivation.<br />
Auch dass mein Umfeld in dieser Zeit hinter<br />
mir stand, war nicht selbstverständlich und<br />
es brauchte einiges an Erklärungen und Diskussionen.<br />
Heute versteht meine Familie besser,<br />
wenn ich sage, dass ich erschöpft und müde bin<br />
und nicht mehr kann.<br />
Die Erkrankung und der Weg meiner Genesung<br />
haben mich verändert. Ich habe gelernt, mehr auf<br />
mich selbst achtzugeben und meine eigenen<br />
Grenzen früher zu erkennen und diese nach aussen<br />
verständlich zu kommunizieren. Und das ist<br />
wertvoll und wichtig für meinen weiteren Weg.»<br />
Erfahrungen eines Arbeitgebers<br />
«Den jungen Mitarbeiter stellte ich mit dem Wissen<br />
ein, dass er gesundheitlich angeschlagen ist,<br />
ich wollte ihm ganz bewusst eine Chance geben.<br />
Dieser Entscheid entstand aus der Überzeugung,<br />
dass Menschen mit einer psychischen<br />
Krankheit in die Arbeitswelt integriert werden<br />
müssen -vor allem dann, wenn sie noch am Anfang<br />
ihrer Berufslaufbahn stehen. Der Mitarbeiter<br />
startete im Bereich Produktion mit einem 80-<br />
Prozent-Pensum, das dann allerdings reduziert<br />
werden musste.<br />
Der Job Coach zeigte mir im Rahmen seiner Beratung<br />
und Begleitung die vorhandenen Möglichkeiten<br />
auf, vermittelte das nötige Wissen zur<br />
Krankheit und deren Verlauf und stärkte mich im<br />
richtigen Umgang mit dem Mitarbeitenden. Besonders<br />
wertvoll waren dabei die Gespräche zu<br />
dritt, in denen ich zunehmend Verständnis für die<br />
Situation des Erkrankten entwickelte.<br />
Ein für alle Beteiligten tragbares Modell zu finden<br />
war nicht einfach, aber der Aufwandund der<br />
Einsatz haben sich aus meiner Sicht gelohnt. Psychisch<br />
kranke Menschen bedürfen der langfristigen<br />
Unterstützung und diese ist möglich, wenn<br />
von Seiten des Arbeitgebers die entsprechende<br />
Flexibilität da ist. Meine Empfehlung an andere<br />
Arbeitgeber: Seien Sie offen, sprechen Sie mit Ihrem<br />
erkrankten Mitarbeitenden und holen Sie sich<br />
dafür die nötige fachliche Unterstützung.»<br />
Franco Schneller<br />
Sozialarbeiter FH und<br />
Jobcoach<br />
«Die Bereitschaft der Arbeitgeber<br />
ist hoch, Arbeitsstellen<br />
für erkrankte Mitarbeitende<br />
zu erhalten und eine<br />
Rückkehr an den Arbeitsplatz<br />
zu ermöglichen, vor allem<br />
dann, wenn sie in der<br />
Person des Job Coaches einen<br />
kompetentenVermittler<br />
und eine zuverlässige Ansprechpersonhaben.»<br />
Psychiatrie-Zentrum<br />
Rheintal<br />
Balgacherstrasse 202<br />
9435 Heerbrugg<br />
Tel. 058 228 67 00<br />
heerbrugg@psych.ch<br />
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