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TIM_JAN_FEB_GESAMTneu

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!ticket<br />

Österreichs Eventmagazin Nr.1<br />

„Nicht alle<br />

Rechtswähler<br />

sind Idioten“<br />

BÜLENT CEYLAN<br />

musik<br />

<strong>JAN</strong>/<strong>FEB</strong> show<br />

20 1 7 sport<br />

theater<br />

kabarett<br />

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Masters Of Dirt<br />

P.b.b. 15Z040254 M CTS Eventim Austria GmbH, Heumühlgasse 11, 1040 Wien<br />

gods of<br />

violence<br />

KREATOR<br />

Über den Dritten Weltkrieg,<br />

in dem die Waffen auf allen Seiten<br />

Hass und religiöse Verblendung heißen.


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Ablauf des ersten Kalendermonats mit einer Kündigungsfrist von 7 Tagen jeweils zum Kalendermonatsende gekündigt werden. Empfang nur in Deutschland und Österreich. © Fox and its related<br />

entities. All rights reserved., © Marvel 2016., © Gepa.


Friedlich menschenverachtend.<br />

Kurz vor der Bundespräsidentenstichwahlwahlwiederholung<br />

marschierten am ersten<br />

Einkaufssamstag zahlreiche Bürger-<br />

Innen mit „F*ck Hofer!“-Transparent über die<br />

Mariahilfer Straße, Alexander Van der Bellen –<br />

die Alternative zum rechtspopulistischen Kandidaten<br />

Norbert Hofer – distanzierte sich vom rüden<br />

Tonfall der links(radikalen) Gruppierungen.<br />

In Dresden hat ein grüner Politiker dazu aufgefordert,<br />

die Stadt ein weiteres Mal zu bombardieren:<br />

Vermutlich geht es ihm darum, das Problem<br />

des Rechtsradikalismus zumindest lokal einer<br />

Lösung zuzuführen – die spitzzüngige Botschaft<br />

bezog sich auf den Fund einer Fliegerbombe in<br />

der Stadt. Ja, auch wenn in den blauen Bezirken<br />

von den „Bahnhofsklatschern“ keine Gemeindebauten<br />

angezündet werden, Ausländerheime von<br />

„besorgten Bürgern“ aber sehr wohl, darf man<br />

durchaus mittlerweile von „Wutgrünen“ sprechen.<br />

Gewalt, Hass und Aggression ist aber keine<br />

Lösung – das zeigt ja auch die Geschichte: Schon<br />

die erste (zudem nicht wirklich klimaschonende)<br />

Bombardierung Dresdens hat nicht dazu geführt,<br />

dass dort alle lieb und öko sind.<br />

Es ist oft schwierig, zwischen entgleistem Humor,<br />

dummem Geschwätz und Hasspredigten zu unterscheiden.<br />

Aussagen wie die von Jan Böhmermann<br />

wären, wären sie aus der Sturmabteilung<br />

gekommen, zu Recht in den Medien gegeißelt<br />

worden. Dass einige Mitbürger dumm und<br />

aggressiv sind, kann man nicht ändern, manche<br />

brauchen das Ventil, Scheiße zu verzapfen, Fluchen<br />

ist ein Aderlass der Seele. Hinterher sind<br />

die Leute wieder gesellschaftsfähig und haben<br />

sich im Griff. Ich hingegen halte es mit Funny<br />

van Dannen: Um ausgeglichen und friedlich zu<br />

sein, brauch’ ich zum Ausgleich ein bisschen<br />

Krieg und deshalb höre ich privat am liebsten<br />

menschenverachtende Untergrundmusik, „jeden<br />

Tag ein halbes Stündchen: voll brutal und ultraobszön,<br />

dann kann ich wieder unter Menschen<br />

geh’n.“<br />

Unser Neujahrsvorsatz: Mehr Contenance auf der Welt.<br />

Stefan Baumgartner (Chefredakteur)<br />

| 03


José<br />

González<br />

performing with<br />

The String<br />

Theory<br />

und BARRACUDA MUSIC präsentieren<br />

THE LONG GOODBYE TOUR<br />

José González<br />

erstmals live mit einem<br />

mehr als 30-köpfigem<br />

Orchester<br />

WIEN<br />

Gasometer<br />

28.01.2017<br />

07.03.17<br />

08.03.17<br />

STADTHALLE GRAZ<br />

WIENER STADTHALLE<br />

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17.05.17<br />

WIENER<br />

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!ticket inhalt<br />

Wirre Zeiten.<br />

Früher war nicht alles gut: Auch früher gab es<br />

Krieg und Leid. Stehen uns wieder schwere<br />

Zeiten voller Krieg und Verblendung bevor?<br />

14-20<br />

STARS&PEOPLE<br />

14 Creatures Of The Night<br />

Kiss gehören zu den ganz<br />

großen Maschinen des<br />

Rock’n’Roll-Zirkus, in ihrer<br />

eigenen Welt.<br />

18 Große Emotionen Man<br />

glaubt es kaum, aber das<br />

von vielen als so jung belächelte<br />

Genre Musical ist<br />

doch schon 150 Jahre alt.<br />

Seitdem hat es sich immer<br />

wieder neu erfunden.<br />

22-24<br />

LIFE&STYLE<br />

22 Motorbreath Auf kaum etwas<br />

können sich Männer für gewöhnlich<br />

so leicht einigen wie auf die<br />

Liebe zur motorisierten Fortbewegung.<br />

Allerdings: Auch hier<br />

macht die Emanzipation nicht<br />

halt!<br />

24 Lifestyle Der Himmel hängt voller<br />

Geigen und wohin das Auge<br />

reicht: überall (frisch) verliebte<br />

Pärchen! Ja genau, es gibt wieder<br />

etwas zu feiern: die Liebe!<br />

KÖNIGINNEN DER HERZEN<br />

Schlager ist so populär wie nie zuvor.<br />

Das liegt vor allem an einer ganzen<br />

Phalanx an weiblichen<br />

Künstlerinnen, die<br />

das Business<br />

ordentlich auf<br />

Trab halten.<br />

26-28<br />

FUN&ACTION<br />

26 Krank In seinem neunten Programm<br />

„Kronk“ zeigt sich Bülent<br />

Ceylan sozialkritischer und politischer<br />

als je zuvor: Das Lachen<br />

wird uns dennoch nicht vergehen.<br />

28 Klangsuche Ob Zupfen, Blasen<br />

oder Schlagen: In Wien findet jeder<br />

Musiker (und alle, die es<br />

noch werden wollen) eine Anlaufstelle<br />

für das Instrument seines<br />

Vertrauens.<br />

30<br />

30-40<br />

LIVE&MEDIA<br />

32 Vollegas Leberkas Die Sprit -<br />

buam bieten eine Mischung aus<br />

uriger Volksmusik, humorigen Inhalten<br />

und echter Spielleidenschaft.<br />

36 Schwarzweiß Rainhard Fendrich<br />

zeigt seine ernstere und<br />

engagierte Seite.<br />

38 Media Mit The xx, SOHN, Manu<br />

Delago, Josef Haders „Wilde<br />

Maus“ und mehr!<br />

impressum<br />

Herausgeberin, Chefredakteurin:<br />

Mag. Roberta Scheifinger<br />

Chefredakteur & Chef vom Dienst:<br />

Stefan Baumgartner<br />

Anzeigen: Mag. Thomas Keusch nigg,<br />

Mag. Roberta Scheifinger<br />

Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne<br />

Franzl<br />

Redaktion/Kolumnisten: Stefan Baumgartner<br />

(sb), Amina Beganovic (ab), Georg Biron, Paul M. Delavos<br />

B.A. (pmd), FM4 Ombudsmann, Robert<br />

Fröwein (rf), Alexander Haide (ah), Mag. Joachim<br />

Schmida (js), Andreas Ungerböck (ray-Magazin, au),<br />

Andy Woerz<br />

Cartoons: Bertram Haid (BAES Cartoons),<br />

Gerhard Haderer (MOFF.)<br />

Lifestyle: Anna-Lena Horn<br />

Lektorat: Gunther Natter<br />

Fotos: Filmverleiher, Plattenfirmen, Fotoagenturen,<br />

Veranstalter, sh. Copyright. Cover: Robert Eikelpoth<br />

/ Nuclear Blast<br />

Medieninhaber, Eigentümer: CTS Eventim<br />

Austria GmbH, Heumühlgasse 11, 1040 Wien<br />

Designkonzept, grafische Produktion:<br />

QMM Quality Multi Media GmbH,<br />

Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien<br />

Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager<br />

Druck: Niederösterreichisches Pressehaus,<br />

Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten<br />

Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin<br />

Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich:<br />

€ 22,00, Jahresabo Europa: € 44,00. Kündigung<br />

jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist<br />

nur schriftlich eingeschrieben an !ticket Eventmagazin,<br />

Heumühlgasse 11, 1040 Wien oder per E-Mail<br />

an abo@ticketmagazin.com.<br />

Einzelpreis: € 2,90 Abo-Bestellung unter<br />

abo@ticketmagazin.com oder telefonisch<br />

unter +43 (0)1 589 54-450<br />

Redaktionsanschrift: !ticket Eventmagazin,<br />

Heumühlgasse 11, 1040 Wien<br />

Telefon: +43 (0)1 589 54-450,<br />

E-Mail: office@ticketmagazin.com,<br />

Web: www.ticketmagazin.com.<br />

Sie finden uns auch auf Facebook und Twitter.<br />

Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos<br />

übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung<br />

erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung.<br />

Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.<br />

Nachträgliche Honorarforderungen für nicht<br />

veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt.<br />

Alle Inhalte vorbehaltlich Satz- und Druckfehler.<br />

Die Offenlegung lt. Mediengesetz finden Sie auf<br />

www.ticketmagazin.com/impressum.<br />

Überall, wo Sie dieses Symbol in<br />

unserem Magazin sehen, sind<br />

Fantickets verfügbar! Mehr<br />

Informationen finden Sie auf<br />

www.oeticket.com/fanticket!<br />

Foto: beigestellt, Illustration: baes<br />

| 05


!ticket highlights<br />

Mag. Roberta Scheifinger<br />

Chefredakteurin und<br />

Herausgeberin<br />

SCHEINWERFERLICHT<br />

„Das war 2016!“ Der Name ist Programm, und zwar jenes der Kabaretttruppe<br />

maschek., ab 10. Jänner wieder live quer durch das Land.<br />

Und Punkt. Wir lassen das turbulente Jahr hinter uns und wagen einen<br />

freudigen Ausblick auf 2017 (mögest du uns unterhalten, Frieden und<br />

Lebensfreude walten und die noch unter uns weilenden Musikerlegenden<br />

nicht sterben lassen). Musikalisch erwartet uns wahrlich ein<br />

Hitfeuerwerk an Konzerten: Guns N’ Roses, Robbie Williams, Coldplay,<br />

Elton John, ein Nova Rock mit einem bombastischen Line-up, das<br />

sogar in Amerika für Schlagzeilen sorgt, Jamie Cullum beim Nova Jazz &<br />

Blues Night, Kiss, Deep Purple und viele mehr werden auch bei mir<br />

wieder für einige wunderbare Abende sorgen.<br />

Im Wiener Ronacher dürfen wir uns auf eine Wiederaufnahme von<br />

Roman Polanskis Kult-Musical „Tanz der Vampire“ freuen, im<br />

Raimund Theater auf eine Musical-Weltpremiere mit Songs von<br />

Rainhard Fendrich: „I Am From Austria“ hieß es aufseiten Alexander<br />

Van der Bellens nicht nur im Wahlkampf, sondern ab September 2017<br />

auch auf der Musicalbühne!<br />

06|<br />

Fotos: FMS (Amy Macdonald), Shervin Lainez (New Sound Festival), Live Nation (Guns N’Roses)


Mit Newton Faulkner<br />

Mehr als zwei Jahre haben die Arbeiten für ihr<br />

neues Album „Under Stars“ gedauert. So viel<br />

Zeit hat Amy Macdonald laut eigener Aussage<br />

noch nie für ein Album aufgebracht – ein Teil<br />

ihrer besten Arbeit ist auf diesem Album, mit<br />

dem sie nicht nur ihre Fans begeistern, sondern<br />

bestimmt auch viele neue gewinnen wird. Die<br />

28-jährige Schottin hat weltweit bereits mehr<br />

als 9 Millionen Alben verkauft und unzählige Preise & Auszeichnungen gewonnen.<br />

Ihre authentische, natürliche Persönlichkeit spiegelt sich auch in ihren Songs wider,<br />

die wahre Geschichten aus dem wahren Leben erzählen. Sie spricht den Menschen<br />

aus den Herzen und hat so den Weg in diese gefunden!<br />

14. März, PLANET.tt im Gasometer<br />

New Sound Festival<br />

Mit Joan As A Police<br />

Woman und Benjamin Lazar<br />

Davis, Arcane Roots, Matt<br />

Gresham, While Miles und<br />

Faber<br />

Das New Sound Festival geht<br />

in die dritte Runde – und<br />

kommendes Jahr wird es zwar<br />

kleiner, aber (noch) feiner.<br />

Außerdem rutscht das Festival<br />

in den März, und zwar darum,<br />

weil der Frühling in Wien die<br />

schönste Jahreszeit ist und man so im Hof der Brauerei auch ein ausgesuchtes lukullisches<br />

Angebot ohne Handschuhe genießen kann. Das musikalische Angebot reicht<br />

dabei von Wahnsinnsstimmen über Gänsehaut bis hin zu flirrenden Tanzbeinen.<br />

25. März, Ottakringer Brauerei<br />

10. Juli, Ernst-Happel-Stadion<br />

Amy Macdonald<br />

Guns N’ Roses<br />

Not In This Lifetime<br />

Die Gründung von Guns N’ Roses 1985<br />

verlieh der wachsenden Rockszene von Los<br />

Angeles entscheidende und unvergleichliche<br />

Impulse, Auftritt und Haltung der Band fesselten<br />

Fans in aller Welt und das Bestseller-<br />

Debüt „Appetite For Destruction“ verkaufte<br />

sich global 30 Millionen Mal. Songs wie<br />

„Sweet Child O’ Mine“, „Welcome To The<br />

Jungle“, „November Rain“, „Paradise City“<br />

oder geniale Interpretationen von „Knockin‘<br />

On Heaven’s Door“ und „Live And Let Die“<br />

elektrisieren nach wie vor ein Millionenpublikum.<br />

Nun sind fast alle Originalmitglieder<br />

zurück: Axl Rose, Slash und Duff McKagan<br />

sind Rock’n’Roll mehr denn je!<br />

IT’S ONLY WOERZ<br />

Macgyvern<br />

Für manche Leser wird diese<br />

Überschrift eine beliebige Buchstabenfolge<br />

sein. Kenner der<br />

amerikanischen Serie „MacGyver“<br />

erinnern sich noch an den<br />

Helden, der aus alltäglichen Dingen<br />

z. B. Explosives basteln<br />

konnte. MacGyver kam überall<br />

rein und überall raus. Im wahren<br />

Leben klappen zwar nur wenige<br />

dieser Tricks, aber unsereins<br />

kommt ohnehin recht selten in<br />

die prekäre Situation, Atombomben<br />

entschärfen oder ein Ultraleichtflugzeug<br />

aus Bambus, Klebeband,<br />

Müllbeuteln und einem<br />

Betonmischer-Motor basteln zu<br />

müssen. Diese MacGyverismen<br />

gelten als Symbol für „schier Unmögliches<br />

meistern zu können.“<br />

Ein persönliches Beispiel: Ich habe<br />

mich dereinst, entgegen der<br />

Anweisung des Veranstalters, in<br />

den streng gesperrten Backstagebereich<br />

bei einem Tom-Jones -<br />

Konzert hinein macgyvert. Ich<br />

spielte mit dem Künstler, der vor<br />

Jones auftrat, und wir wurden<br />

angewiesen, anschließend unverzüglich<br />

in die Garderoben zu<br />

gehen und Tom Jones den großen<br />

Backstagebereich alleine zu<br />

überlassen. Persönliche Begegnung<br />

verboten. Statt mit den<br />

Kollegen abzugehen, habe ich<br />

mich jedoch in einen der Seitenvorhänge<br />

eingewickelt. Und gewartet.<br />

Dann schritt er einen<br />

Meter von mir entfernt an mir<br />

vorbei, der Jones. Wir sahen einander<br />

an, haben uns angelächelt,<br />

und ich sah den Auftritt.<br />

Von hinten. Ich bekomme Lust,<br />

mich wieder einmal backstage<br />

hinein zu macgyvern und werde<br />

in diesem Heft mit Bedacht eine<br />

passende Veranstaltung suchen.<br />

Hach, das Leben kann so prickelnd<br />

sein.<br />

| 07


!ticket thema: zeitreise<br />

Damals im Jetzt<br />

Jeder von uns braucht ab und an eine Pause vom Alltag.<br />

Stress und Hektik lassen sich leichter vergessen, wenn man sich<br />

ein kleines Stück „Damals“ in die Gegenwart holt. TEXT: AMINA BEGANOVIC<br />

Stellen sich Hindernisse und unliebsame<br />

Dinge in den Weg,<br />

neigen nicht wenige von uns<br />

dazu, einen inbrünstigen Seufzer auszustoßen<br />

und zu denken: „Früher war<br />

alles besser!“ Wir halten zunächst bitte<br />

fest: Früher war nicht alles besser, bei<br />

Weitem nicht. Jede Zeit hat ihre Schattenseiten<br />

und grundsätzlich sollten<br />

wir aus der Gegenwart, in der wir leben,<br />

das möglichst Beste machen, auch<br />

wenn sie uns regelmäßig in den Allerwertesten<br />

tritt.<br />

Mitunter ist es aber in Ordnung, sich<br />

der Sehnsucht nach „Damals“ hinzugeben,<br />

gerade wenn man dem Alltag<br />

ein wenig entkommen möchte. Nicht<br />

umsonst quellen Netflix und Co. nur<br />

08|<br />

DAMALS<br />

so über von Serien, die frühere Jahrzehnte<br />

(oder Jahrhunderte) wieder<br />

aufleben lassen. Und ist Ihnen schon<br />

einmal aufgefallen, dass es weitaus<br />

mehr Kinofilme gibt, die in vergangenen<br />

Zeiten als in der Zukunft spielen?<br />

Woody Allens „Café Society“ oder<br />

Damien Chazelles „La La Land“ machten<br />

es auf der Kinoleinwand unlängst<br />

wieder vor: Nostalgie boomt, das Label<br />

„Vintage“ wird ohne großes Zutun<br />

zum Seller – und kann noch dazu verdammt<br />

gut aussehen, wie Design-Stars<br />

wie Lena Hoschek beweisen.<br />

Aus Alt mach Neu<br />

Doch das kleine Stück „Damals“ im<br />

Jetzt muss nicht zwangsläufig mit Realitätsflucht<br />

zusammenhängen. Im<br />

Gegenteil, viele Künstler etwa nutzen<br />

solche Zeitreisen, um daraus etwas<br />

Neues, Kreatives zu erschaffen.<br />

Man nehme etwa Bands wie The Black<br />

Keys oder Kings Of Leon, die sich bekanntermaßen<br />

einiges vom rauen<br />

Bluesrock der 60er- und 70er-Jahre<br />

abgeguckt und daraus ihren charakteristischen<br />

Sound kreiert haben. Ähnliches<br />

gilt für Modern Rockabilly – ein<br />

Genre, das per definitionem die 50er<br />

vertont und heute dafür gehypt wird.<br />

Paradox? Vielleicht. Aber es macht einfach<br />

Spaß, sich in Petticoats zu werfen<br />

und die Haartolle zu frisieren, um auf<br />

einem Konzert der Baseballs, Kitty Daisy<br />

& Lewis oder Fräulein Mai abzu -<br />

twisten oder -swingen. Apropos Swing:<br />

Auch ein Genre, das sich (wieder) großer<br />

Popularität erfreut, Robbie Williams<br />

hat es bereits mehrfach vorgemacht.<br />

Man kann die musikalische<br />

Zeitreise sogar noch weiter zurück machen,<br />

Mittelalter-Rock mitsamt dem<br />

dazugehörigen Kostüm-Brimborium<br />

ist beliebter denn je. Sollten Sie selbst<br />

noch nie auf so einem Konzert gewesen<br />

sein – probieren sie es unbedingt aus,<br />

allein schon der Gaudi wegen!<br />

Man sieht also: Kleine Zeitreisen in<br />

vergangene Epochen haben etwas für<br />

sich, ein bisschen „Damals“ kann uns<br />

durchaus dabei helfen, neue Energie<br />

für das Hier und Jetzt zu tanken.<br />

Fotos: Fotolia, Robert Eickelpoth, Muthmedia GmbH, kkow, Glenn Miller Orchestra


zeitreise: swing<br />

Glenn Miller Orchestra. Wir machen einen Zeitsprung in die mitreißenden<br />

30er- und 40er-Jahre: Wenn die Big Band des Glenn Miller Orchestras<br />

aufspielt, halten die Füße garantiert nicht still. Dabei werden zeitlose Hits wie<br />

„In The Mood“, „Pennsylvania 6-5000“, „Chicago“ oder „Sweet Georgia Brown“<br />

präsentiert. It’s Miller Time, und zwar im Jänner in Kufstein, Klagenfurt, Graz,<br />

Wien und Salzburg, im April in Vöcklabruck, Linz und Wiener Neustadt.<br />

zeitreise: harmonie<br />

Wiener Comedian Harmonists. Sechs Herren des Staatsopernchores, die ihre<br />

Zuhörer mit viel Humor, Selbstironie und natürlich Stimmgewalt in die Epoche<br />

des berühmten Berliner Varietés der Zwischenkriegszeit entführen. Machen Sie<br />

einen Ausflug in die späten 20er- und frühen 30er-Jahre im Jänner im Wiener<br />

Stadtsaal und Metropol, im März im Danubium Tulln oder in der Wiener Volksoper,<br />

im Mai im Atrium Bad Schallerbach.<br />

zeitreise: ära<br />

Ennio Morricone. In den vergangenen<br />

Jahrzehnten schenkte Maestro Morricone<br />

uns Soundtracks zu Kult-Filmen wie „Spiel<br />

mir das Lied vom Tod“, „Es war einmal in<br />

Amerika“, „Die Unbestechlichen“ oder<br />

unlängst zu „The Hateful 8“. Auf seiner<br />

„60 Years Of Music“-Tour kann man am<br />

8. Februar in der Wiener Stadthalle eine<br />

Reise in die Ära der Leinwand-Klassiker<br />

machen.<br />

zeitreise:<br />

reigen<br />

Schandmaul. Wir haben es ja<br />

schon erwähnt: Das Mittelalter<br />

rockt, heute mehr denn je. Mitsamt<br />

Dudelsack, Flöten und ihrem aktuellen<br />

Album „Leuchtfeuer“ ziehen<br />

die Mannen (und die Maid) von<br />

Schandmaul gen Österreich. Auf<br />

zum mittelalterlichen Reigen, am<br />

10. März im Orpheum Graz und am<br />

11. in der Arena Wien!<br />

| 09


!ticket coverstory<br />

Die akustische Zerstörungswut im Heavy Metal war schon oft die einzig<br />

logische Antwort auf das Zeitgeschehen. Für Kreator ist nicht erst mit<br />

„Gods Of Violence“ die Zeit des stillen Duldens vorbei. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />

Insbesondere die Terroranschläge<br />

in Paris letztes Jahr haben in Kreator-Kopf<br />

Mille Petrozza die Erkenntnis<br />

reifen lassen, dass es eine Kontinuität<br />

menschlicher Bösartigkeit gibt,<br />

die von der Antike bis ins Heute reicht:<br />

Gerade mithilfe der Religion findet eine<br />

gefährliche Polarisierung statt, die dazu<br />

führt, dass die Menschheit sich mehr<br />

denn je hasst. Die Grundüberlegung:<br />

Wir befinden uns in einer Art drittem<br />

Weltkrieg, in dem die Waffen auf allen<br />

Seiten Hass und religiöse Verblendung<br />

heißen. Blinder Religionsgehorsam,<br />

stets schwelender Rechtsextremismus,<br />

Terror und Eurokrisen sind seit jeher<br />

Petrozzas Besorgnisse, für die der ungestüme<br />

Thrash Metal eine perfekte<br />

Gods Of Violence Das vierzehnte<br />

Album der Essener Thrasher erscheint<br />

am 27. Januar bei Nuclear Blast und<br />

darf als das stärkste Werk seit der<br />

Kampfmaschine „Cause For Conflict“<br />

gewertet werden.<br />

10|


Fotos: Robert Eikelpoth, Nuclear Blast<br />

Blaupause ist. So zeigt er sich auch auf<br />

„Gods Of Violence“ gleichzeitig als<br />

spitzzüngiger Zeitzeuge, wie auch als<br />

gefinkelter Chronist.<br />

Religion hat heute eine Bedeutung wie<br />

schon lange nicht mehr. Funktioniert<br />

sie als notwendiger Gegenpol zur vernunftbasierten,<br />

durchgetakteten Welt?<br />

Religion bietet – genauso wie populistische<br />

Politiker – einfache Antworten<br />

auf komplizierte Fragen, von daher<br />

auch der enorme Zulauf. Glaube per<br />

se ist jedoch nichts Schlechtes, sehr<br />

wohl hingegen Dogmatismus und organisierte<br />

Religion. Ich selbst bin ein<br />

großer Verfechter der „Positive Mental<br />

Attitude“, und auch das ist eine Art<br />

Glaube. Für jemand anderen ist halt<br />

Gott seine PMA, wird er dadurch inspiriert,<br />

sich mit sich selbst und den<br />

großen Fragen des Lebens zu beschäftigen.<br />

Organisierte Religion jedoch ist<br />

oft der Hauptgrund dafür, dass sich<br />

Völker bekriegen und Kulturen nicht<br />

miteinander klarkommen – und da haben<br />

Diktatorengötter ein leichtes Spiel.<br />

Gott – der „Schöpfer“, auf Englisch:<br />

„Kreator“: Wenn du einen Tag lang<br />

Gott spielen könntest, wie würdest du<br />

die Erde reformieren?<br />

Ich glaube, die Welt muss nicht unbedingt<br />

reformiert werden. Die Menschen<br />

müssen nur erkennen, wie wertvoll unsere<br />

endliche Zeit auf Erden ist. Es<br />

kommt kein Paradies oder Hölle mehr<br />

im Jenseits – nur hier, auf der Erde<br />

schaffen wir uns selbige. Erst, wenn<br />

man sich seiner Sterblichkeit bewusst<br />

wird, erkennen viele die Nichtigkeit<br />

vieler Sorgen und Probleme. Das ist<br />

auch die Aussage von Titeln wie „Gods<br />

Of Violence“ oder „World War Now“:<br />

Klar, die Welt ist gerade ein sehr aufgewühlter<br />

Ort, aber auch jetzt, nach<br />

der US-Wahl, wird die Welt nicht untergehen.<br />

Wir sollten uns auch weiterhin<br />

des Lebens freuen – von daher ist<br />

weniger eine Allmacht Gottes gefragt,<br />

sondern Menschen, die auf ihre Mitmenschen<br />

zugehen und ihnen zuhören,<br />

was sie kümmert und ängstigt.<br />

Es ist dies ja auch das große Geschick<br />

der Rechtspopulisten, dass sie im Gegensatz<br />

zur Linken zumindest vorgeben,<br />

zuzuhören und Lösungen für Probleme<br />

zu bieten.<br />

Als wir aufwuchsen, gab es klare Feindbilder:<br />

Je nachdem, wo man sich positionierte,<br />

die Rechten oder die Linken.<br />

So einfach ist das nicht mehr, die Gren-<br />

zen verschwimmen. Zu sagen, dass die<br />

Wähler der Populisten ausschließlich<br />

rechts oder dumm sind, das ist eine<br />

Arroganz. Es geht um die Bedürfnisse<br />

der Menschen, und man sollte auf einer<br />

humanistischen Ebene versuchen, eine<br />

bessere Welt zu erschaffen. Das „Brot<br />

und Spiele“-Prinzip hat langsam ausgedient.<br />

Sind die Menschen – gerade mit der<br />

Social-Media-Blase – kritischer oder<br />

angepasster geworden als früher? Verlieren<br />

wir – im postfaktischen Zeitalter<br />

– das Vertrauen an Informationen oder<br />

an vermittelnde Institutionen?<br />

Klar. Ich komme ja noch aus einer Generation,<br />

wo man sehr viel ferngesehen<br />

hat, und wenn dort etwas gezeigt wurde,<br />

dann hat man das für bare Münze genommen.<br />

Bei „Kottan ermittelt“ wurde<br />

einmal eine News-Meldung eingeblendet,<br />

von wegen es sei ein UFO gelandet<br />

– das war nur ein Witz, aber die Leute<br />

haben Panik geschoben. Heute ist die<br />

Medienvielfalt größer, wir sind mit<br />

mehr Meinungen als früher konfrontiert<br />

– und zum Teil auch solchen, die<br />

unbequem sind. Das ist eine neue, sehr<br />

diffuse Situation, die ein sehr seltsames<br />

Klima erzeugt und die Menschen untereinander<br />

aufhetzt. Das finde ich sehr<br />

bedenklich, aber: Das Problem ist bekannt,<br />

man muss sich nur dessen annehmen<br />

und aufhören, einfach mit<br />

dem Finger auf „die Rechten“ oder „die<br />

Linken“ zu zeigen.<br />

Von wegen UFOs: Du meintest einmal,<br />

du seist Paläo-Seti – glaubst also an den<br />

Besuch Außerirdischer auf der Erde;<br />

Nun ist Musik eine rein menschliche<br />

Erfindung. Ist außerirdische Musik<br />

denkbar?<br />

Das Thema hat mich als Teenager fasziniert.<br />

In der Science-Fiction wird ja<br />

| 11


termine<br />

Kreator präsentieren ihr neues Album<br />

„Gods Of Violence“ mit Sepultura (neues<br />

Album: „Machine Messiah“) und Aborted<br />

(aktuelles Album: „Retrogore“) im<br />

Vorprogramm am 16. Februar im<br />

Wiener Gasometer.<br />

Wir verlosen 2 × 2 Karten!<br />

Mehr Informationen und<br />

Teilnahmebedingungen auf<br />

www.ticketmagazin.com!<br />

in allererster Linie mit Bekanntem gearbeitet<br />

– von daher sehen Außerirdische<br />

zumeist wie Reptilien oder Insekten<br />

aus: Gigers Alien beispielsweise ist<br />

ein amphibienartiges Monster, das<br />

durchaus auch in den Untiefen des<br />

Meeres leben könnte. Oder wenn du<br />

die Titelmelodie von „Star Trek“ hernimmst:<br />

Das Theremin klingt sphärisch-bizarr,<br />

fußt aber nur auf Klänge,<br />

die wir kennen. Es ist letztendlich unmöglich,<br />

sich außerirdische Musik vorzustellen,<br />

weil wir noch nie außerhalb<br />

des Kontextes „Planet Erde“ gedacht<br />

haben. Vielleicht ist Schall gar nicht<br />

das Kommunikationsmittel außerirdischer<br />

Lebensformen, sondern passiert<br />

auf einer telepathischen Ebene? Außerirdische<br />

Musik ist vorstellbar, ja,<br />

mag irrsinnig intensiv sein, kann aber<br />

von einem Menschen vielleicht gar<br />

nicht wahrgenommen werden.<br />

Zurück auf die Erde: Die Aggressionen<br />

nehmen weltweit zu, schwappen wie<br />

2015 im Pariser Bataclan geschehen<br />

auch auf die Unterhaltungsbranche<br />

über; Wie diskutabel ist dann die von<br />

dir zelebrierte „Aggression“?<br />

Sobald wir uns nur noch in bestimmten<br />

Grenzen ausdrücken dürfen, ist es keine<br />

freie Kunst um des Erschaffens Willen<br />

mehr. Das ist ein Schauspiel – und das<br />

weiß man im Normalfall auch. Aber<br />

natürlich wird es für mich Ende Februar,<br />

wenn wir dann tatsächlich im Bataclan<br />

spielen, seltsam sein und vielleicht<br />

sollte ich mir nochmals Gedanken darüber<br />

machen, ob ich im Gedenken an<br />

all die Toten all meine Ansagen wirklich<br />

12|<br />

bringen kann. Auf der anderen Seite<br />

ist mein Bühnen-Ich auch schwer misszuverstehen,<br />

sofern man nicht ohnehin<br />

Außenstehender ist. Aber dann stellt<br />

sich die Frage: Wo fängt Zensur an, wo<br />

hört sie auf?<br />

Spätestens ab „Terrible Certainty“ kann<br />

man Kreator einen präsenten sozialkritischen<br />

Faktor zuschreiben. Hast du<br />

das Gefühl, dass du die jungen Leute<br />

anstößt, sich mit dem Weltgeschehen<br />

beschäftigen?<br />

Das hoffe ich, das wünscht sich jeder<br />

Künstler. Ob das eintrifft und in welche<br />

Richtung das geht, ist natürlich schwer<br />

einzuschätzen. Ich denke, dass ein sehr<br />

großer Teil unseres Publikums einfach<br />

nur unterhalten werden will und nur<br />

wenige Leute Musik oder Texte hinterfragen<br />

und tiefer in die Materie eindringen.<br />

Jeder, wie er es für richtig hält!<br />

Wie interagieren Gesang und Musik?<br />

Bei mir passiert alles sehr gefühlsorientiert,<br />

was immer ich im Text ausdrücken<br />

will, muss durch das Volumen<br />

der Stimme, aber auch durch die Intensität<br />

der Musik transportiert werden.<br />

Meine Gefühle dirigieren, was wie passiert,<br />

das entsteht aus sich selbst heraus.<br />

Da gibt es keine bewusste Formel. Eigentlich<br />

entsteht zuallererst oft der Titel<br />

eines Musikstückes – ich bin, obwohl<br />

kein Fußballfan, ein Freund von Parolen,<br />

die man leicht wie im Stadion<br />

mitgrölen kann. Natürlich möchte ich<br />

aber die oberflächlich stumpfen Momente<br />

mit Inhalt füllen, da spielen dann<br />

die Worte, der Inhalt, die Art der<br />

Interpretation und das musikalische<br />

Gewand zusammen.<br />

Erstmals in der Kreator-Geschichte<br />

singst du auf „Fallen Brothers“ auch<br />

wenige Sätze auf Deutsch; was verändert<br />

sich hier auf der Bedeutungsebene, wie<br />

funktioniert das Deutsche im üblicherweise<br />

anglisierten Heavy Metal?<br />

Mir war es immer egal, in welcher Sprache<br />

gesungen wird, solange mich die<br />

Darbietung berührt – das muss ich<br />

dann nicht einmal verstehen, so wie<br />

Rammstein in Amerika einfach nur<br />

„cool“ sind. Ein anderes Beispiel, dass<br />

extreme Musik auch auf Deutsch sehr<br />

gut funktioniert, sind die Japanischen<br />

Kampfhörspiele.<br />

Früher gab es Vinyl, heute Downloads;<br />

Zu welcher Zeit war es wichtiger, auf<br />

geiles Artwork zu setzen: Damals wegen<br />

der Optik oder heute als Kaufanreiz?<br />

Ich glaube, das war nie unwichtig. Für<br />

mich gehören visuelle Elemente dazu,<br />

um mich überhaupt erst in den Sog eines<br />

Albums zu ziehen. Nimm allein<br />

„Master Of Puppets“ – da denkt man<br />

sofort an diese dominanten Kreuze, die<br />

das Cover säumen. Gerade im Heavy<br />

Metal hat man doch meistens gleich<br />

ein Bild zur Musik!<br />

Weil du gerade „Master Of Puppets“<br />

angesprochen hattest: Wo liegt das Phänomen<br />

am Jahr 1986, das für die stärksten<br />

Thrash-Scheiben verantwortlich<br />

zeichnet – von „Pleasure To Kill“ über<br />

eben „Master of Puppets“ und „Peace<br />

Sells“ bis hin zu „Reign in Blood“?<br />

Ich glaube, es war einfach alles neu und<br />

mit einer gewissen Aufbruchsstimmung<br />

aufgeladen. Es hört sich vielleicht bescheuert<br />

an, aber man hat damals nicht<br />

so wirklich mitbekommen, was da für<br />

Meisterwerke geschrieben wurden, da<br />

hatte man nicht das Gefühl, Teil eines<br />

Hypes zu sein, geschweige denn Gründer<br />

eines Genres. Dafür zeichnete erst<br />

die Fachpresse rückwirkend verantwortlich:<br />

Sepultura war damals einfach<br />

eine Metalband aus Brasilien.


UNTERHALTUNG PUR …<br />

ANGELO BRANDUARDI<br />

THE HITS – TOUR 2017<br />

Do. 30.03.17 | Graz, Helmut List Halle, 19.30 Uhr<br />

Sa. 01.04.17 | Bregenz, Festspielhaus, 20 Uhr<br />

THE MANHATTAN TRANSFER<br />

DIE BERÜHMTESTE VOKAL- FORMATION DER WELT!<br />

Sa. 01.04.17 | Linz, Brucknerhaus, 20 Uhr<br />

Sa. 08.04.17 | Graz, Stefaniensaal, 19.30 Uhr<br />

Mo. 10.04.17 | Salzburg, Mozarteum, 19.30 Uhr<br />

UWE KRÖGER & PIA DOUWES<br />

DAS TRAUMPAAR DES MUSICALS<br />

25 Jahre seit „Elisabeth“<br />

Do. 05.01.17 | Graz, Stefaniensaal, 19.30 Uhr<br />

GERT STEINBÄCKER<br />

KONZERT<br />

Mo. 22.05.17 | Eisenstadt, Kulturzentrum, 19.30 Uhr<br />

STERMANN & GRISSEMANN<br />

„GAGS, GAGS, GAGS“<br />

Mi. 19.04.17 | Wiener Neustadt, Arena Nova, 20 Uhr<br />

STIPSITS & RUBEY<br />

„GOTT & SÖHNE“<br />

Fr. 05.05.17 | Wiener Neustadt, Arena Nova, 20 Uhr<br />

DER KLEINE PRINZ<br />

DAS MUSICAL<br />

Do. 26.01.17 | Vöcklabruck, Stadtsaal, 18 Uhr<br />

INFOS: WWW.WOLFGANGWERNER.AT


!ticket stars&people<br />

Creatures Of The Night<br />

Kiss gehören zu den ganz großen Maschinen des Rock ’n’ Roll –<br />

so wie AC/DC oder Guns N’Roses. Überraschend: Ihr Rock bleibt<br />

für immer jung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass man eine<br />

gänzlich unikale Welt aufgebaut hat – eine, die infiziert. TEXT: ALEXANDER HAIDE<br />

Ein Zehnjähriger posiert mit Mano<br />

Cornuta unter einem Kiss-Foto<br />

im Stockholmer Hard Rock Café,<br />

die Zunge rausgestreckt: „Kiss is his life“<br />

lautet der stolze Bildtext vom Papa. Wo<br />

sich der Boy mit dem Kiss-Virus infiziert<br />

hat, ist nicht gesichert, eine Übertragung<br />

innerhalb der Familie gilt allerdings als<br />

wahrscheinlich. So wurde auch seine kleine<br />

Schwester angesteckt. Das gemeinsame<br />

Vergnügen am Wochenende:<br />

Mama malt den beiden Kindern<br />

Pauls Stern und Genes Teufelsfratze und<br />

gemeinsam post man mit der Luftgitarre<br />

vor Kiss-Postern.<br />

Am anderen Ufer des Atlantiks gibt’s<br />

gleichzeitig ein neues, älteres Opfer. Ebenfalls<br />

als Gene geschminkt, grinst ein völlig<br />

verzückt entrückter Twen, der gerade<br />

seine erste Kiss-Show in New York gesehen<br />

hat: „Es war mein erstes Kiss-Konzert<br />

und das Beste, was mir in meinem<br />

Leben passiert ist!“ Die Liste der Opferschicksale<br />

ließe sich schier endlos fortsetzen.<br />

14|<br />

Der Virus<br />

Der erste Ausbruch der viralen Seuche<br />

lässt sich ins Jahr 1973 zurückdatieren,<br />

nachdem sich eine unbekannte Band namens<br />

Wicked Lester in Kiss umbenannte,<br />

und Freizeitgrafiker und Gitarrist Paul<br />

Stanley statt der normalen Buchstaben<br />

zwei Runen einsetzte. Der erste Hype<br />

war geboren, Weltverschwörer orteten<br />

die Abkürzung von „Knights In Satan’s<br />

Service“. Weit gefehlt, denn geniale<br />

Schachzüge passieren ohne große Hintergedanken.<br />

Nur wenige Monate später<br />

ergab sich das bis heute legendäre Make-up,<br />

das Outfit passte zum gerade angesagten<br />

Glam Rock und die Welt wartete<br />

sehnsüchtig auf härteren Rock and Roll.<br />

Es war niemals der künstlerische Anspruch,<br />

den Kiss in die Auslage stellten.<br />

Vielmehr kaschierten sie vor allem gesangliche<br />

Schwächen mit Explosionen,<br />

Fotos: Universal Music, Fotolia, Hersteller


Feuer- und Blutspucken, untermalt mit<br />

eingängigen Rock-Hymnen, die sich (damals<br />

in den Siebzigern und Achtzigern)<br />

aus Zehntausenden Kehlen mitgegrölt<br />

wie der Soundtrack zum Armageddon<br />

anhörten. „God gave Kiss to you“, sollte<br />

es eigentlich heißen, und: „Kiss gave Rock<br />

and Roll to you“.<br />

Kommerz<br />

Dass es nicht um höhere künstlerische<br />

Weihen geht, unterstreicht vor allem<br />

Mastermind Gene Simmons, der mit<br />

Kommerzgespür alle No-Gos brach:<br />

Vom Kiss-Klopapier bis zu Plastikpuppen<br />

wurde gnadenlos mit allem $$ gemacht.<br />

termine<br />

Maskenball<br />

Der Dämon Gene<br />

Simmons und das<br />

Starchild Paul<br />

Stanley: Dank<br />

ihres plakativen<br />

Make-ups<br />

bekamen sie in<br />

den Siebzigern<br />

die Aufmerksamkeit,<br />

die sie<br />

sich erhofften.<br />

„Zunge raus“ heißt<br />

es am 21. Mai in der<br />

Wiener Stadthalle (D).<br />

Dann ging das „Unmasked“-Experiment,<br />

das anno 1983 startete, gehörig schief:<br />

Mit „Lick It Up“ gelang ein respektabler<br />

Hit, doch Kiss-Fans hatten kein Interesse<br />

an einer weiteren Normalo-Band.<br />

Maskenball<br />

Spektakulärer hätte dann 1996 das Comeback<br />

der Masken, der Outfits und der<br />

obligaten Show nicht ausfallen können.<br />

Verkündet von Rap-Legende Tupac Shakur<br />

bei den Grammys, wurde die folgende<br />

Welttournee ein globaler Triumphzug<br />

mit 192 Konzerten und einem<br />

43+-Millionen-Dollar-Einkommen. Simmons<br />

hatte wieder Blut geleckt – und<br />

hört bis heute nicht damit auf. Im Gegenteil,<br />

denn das Business-Brain der Band<br />

vermarket sich wie kaum ein anderer im<br />

Showbiz, die intimsten Familien-Interna<br />

in der TV-Serie „Family Jewels“ inklusive.<br />

Mit stolzen 67 hält er – wie das aktuelle<br />

Tour-Promo-Foto unterstreicht – gemeinsam<br />

mit Gründungs-Kollege Paul<br />

Stanley und den „Youngstern“ Thommy<br />

Thayer (ersetzte den exzessiven Ace Frehley)<br />

und Eric Singer (nahm 1991 den<br />

Platz des an Krebs verstorbenen Eric Carr<br />

ein) den Erdball fest in der Hand!<br />

Erst im Vorjahr gab es gar die erste Zusammenarbeit<br />

mit einer anderen Band:<br />

So bizarr gegensätzlich das japanische<br />

Bubblegum-Pop Quintett Momoiro Clover<br />

Z anmutet, irgendwie passte die Kombination<br />

perfekt und gipfelte in dem<br />

schrägen „Yume no Ukiyo ni Saitemina“<br />

samt gemeinsamem Live-Auftritt. Ob<br />

sich in nächster Zukunft ein neues Studio-Album<br />

ausgeht, ist unklar. Während<br />

es von Simmons – der auch bereits neue<br />

Songs geschrieben haben will – hierfür<br />

ein klares „Yes“ gibt, wissen Stanley und<br />

Thayer (noch) nichts von ihrem Glück:<br />

„Wir brauchen keine neue Musik“, soll<br />

der Grundtenor der Skepsis sein. Und<br />

irgendwie haben die beiden recht …<br />

DAS „HOTTER THAN HELL“-SIEGEL DER REDAKTION<br />

Alexander Haide: „Psycho Circus“ (1998)<br />

Das Album ist zwar bereits ein Spätwerk und kein Klassiker, aber<br />

ich verbinde damit schöne, persönliche Erinnerungen, vor allem<br />

an die Tournee. Mit dem Privatjet<br />

ging es nach Berlin, zum ersten<br />

Mal wurden 3D-Brillen bei einem<br />

Konzert getragen, beim Treffen mit<br />

der Band brauchte man sie nicht.<br />

Ebenfalls auf der „Psycho Circus“-<br />

Tour durfte ich Gene & Co. noch<br />

einmal in Wien treffen, unter einer<br />

Bedingung: Ich musste auch<br />

Kiss-Make-up erdulden …<br />

Amina Beganovic: „Psycho Circus“ (1998)<br />

Selbst wenn ich dafür Prügel von Kiss-Fans der ersten Stunde<br />

kassiere: „Psycho Circus“ aus dem späten Jahr 1998 bleibt<br />

mein Favorit, denn es zeigt die ganze Bandbreite von Kiss!<br />

„Raise Your Glasses“ war zudem mein Song nach der Matura,<br />

die Oberschnulze „I Finally Found My Way“ wiederum eignet<br />

sich perfekt zum Betrinken bei Herzschmerz …<br />

Robert Fröwein:<br />

„Smashes, Thrashes & Hits“ (1988)<br />

Mit 14 flatterte mir diese Compilation zu. Wilde Rabauken mit<br />

gefährlicher Attitüde und Riffs für die Ewigkeit („Lick It Up“!).<br />

Mein Startschuss in den weitreichenden Kiss-Kosmos und<br />

einer ewigen Liebesbeziehung. Der hierauf exklusive Song<br />

„Let’s Put The X In Sex“ war zudem Kiss’ 80er-Meisterstück.<br />

Stefan Baumgartner: „Rock And Roll All Over“ (1976)<br />

Ihr Auftreten als Selbstdarsteller ersten Ranges beeindruckte<br />

mich als im Sternzeichen des Löwen geborenen Halbwüchsigen<br />

recht früh, doch musikalisch fand ich mich trotz meiner damaligen<br />

Unschuld viel mehr im heroinverseuchten Belesprit von<br />

Aerosmith oder Guns N’Roses wohl aufgehoben. Kiss’ fünftes<br />

Album jedoch fesselte – mit einer an „Toys In The Attic“<br />

erinnernden Härte, ungekünstelter Räudigkeit und einer<br />

versifften Sexyness: Immerhin wurde das Schlagzeug am Abort<br />

eines Theaters eingespielt – infantil-bourgeoiser geht nicht.<br />

| 15


!ticket highlights<br />

Ti Amo 3<br />

Das neue Spin-off des legendären<br />

Metropol-Musicals<br />

Die Marones haben manchen Grund zum<br />

Feiern, aber die Freude ist nicht ungetrübt.<br />

Die Konkurrenz wird immer mörderischer<br />

und immer fraglicher das Überleben einer<br />

gestandenen Mafia-Familie. Da bleibt auch<br />

der in Wien ansässige Zweig der Marones<br />

nicht von Problemen verschont. Die Turbulenzen<br />

steigern sich zu einem atemberaubenden<br />

Herzschlagfinale nach dem Motto: Wenn das nur gut geht! Aber das muss es<br />

wohl. Metropol, garniert mit Melodien von erfrischendem Erinnerungswert.<br />

ab 14. Februar, Wiener Metropol<br />

Peter & Tekal<br />

Popestar<br />

Da sind sie wieder, diese<br />

namenlosen Ghouls und ihr<br />

Anführer Papa Emeritus III.<br />

Mit ihrer harten Rockmusik<br />

verzaubern sie nicht nur ihre<br />

Fans, sondern auch zahlreiche<br />

Promis und sämtliche<br />

heimischen Star-Journalisten.<br />

Genialität bewiesen<br />

die anonymen Herrschaften<br />

zuletzt mit ihrer<br />

aktuellen EP „Popestar“,<br />

auf der sie u. a. Eurythmics<br />

coverten.<br />

Echt krank!<br />

Gesundheit und Krankheit sind<br />

oft nur eine Frage der Definition.<br />

Doch statt mehr über uns selbst<br />

wissen zu wollen und auch mal<br />

den gesunden Menschenverstand<br />

walten zu lassen, delegieren<br />

wir an die Experten. Was<br />

nun „echt“ oder „falsch“ krank<br />

ist, entscheidet letztlich die Ärzteschaft.<br />

Dabei ist es lohnenswert,<br />

sich mit dem Wunderwerk<br />

Mensch auseinanderzusetzen,<br />

schließlich verbringen wir einen<br />

Großteil unseres Lebens in ihm,<br />

ausgenommen die Zeiten transzendentaler<br />

außerkörperlicher<br />

Erfahrungen durch Meditation<br />

und Vollräusche.<br />

25. Jänner, Kulisse Wien<br />

16|<br />

20. April, PLANET.tt Gasometer Wien<br />

30 Jahre Felsenbühne Staatz<br />

Im Jubiläumsjahr 2017 kehrt „Jesus Christ Superstar“ in einer spektakulären Neuinszenierung<br />

zurück auf die<br />

Felsenbühne! Das Musical erlebte<br />

1971 seine Uraufführung<br />

am New Yorker Broadway und<br />

zählt nach 45 Jahren immer<br />

noch zu den erfolgreichsten<br />

Musicals aller Zeiten. Andrew<br />

Lloyd Webber und Tim Rice erzählen<br />

in dieser durchkomponierten<br />

Rockoper in eindrucksvoller<br />

Weise die letzten sieben<br />

Tage Jesu vor dessen Tod am<br />

Kreuz.<br />

ab 21. Juli, Felsenbühne Staatz<br />

Ghost<br />

Jesus Christ Superstar<br />

Fotos: Leopold Schuster (Felsenbühne Staatz), Mikael Eriksson (Ghost), FMS (Deep Purple), Metropol (Ti Amo 3), Christoph Köstlin (Yvonne Catterfield), beigestellt (Peter & Tekal)


The Long Goodbye<br />

Die legendäre englische Rockband wurde im April<br />

1968 gegründet – zu ihren bekanntesten Songs zählen<br />

„Smoke On The Water“, „Black Night“, „Woman From<br />

Tokyo“, „Child In Time“ und „Highway Star“. Die Bandgeschichte<br />

war von häufigem Personalwechsel geprägt,<br />

erstaunlich konstant ist da die aktuelle Besetzung mit<br />

Ian Gillan (vox), Don Airey (keys), Roger Glover (bass),<br />

Ian Paice (drums) und Steve Morse (git).<br />

17. Mai, Wiener Stadthalle (D)<br />

Deep Purple<br />

29. März, MuseumsQuartier (Halle E)<br />

Yvonne Catterfeld<br />

Guten Morgen Freiheit<br />

2017 wird ein spannendes Jahr für Yvonne Catterfeld und<br />

ihre Fans. Denn am 10. März erscheint auf ihrem eigenen,<br />

neu gegründeten Label Veritable Records das neue Album<br />

der charismatischen Sängerin. Mit ihrem siebten Studioalbum<br />

begibt sich Yvonne Catterfeld dabei auf ungewohntes<br />

Terrain. Die eingängigen und zugleich tiefgründigen Songs<br />

überzeugen durch einen neuen, urbanen Sound und überraschend<br />

unerwartete Gäste mit starken Features, die erste<br />

Single „Irgendwas“ kennen wir ja seit 9. Dezember …<br />

| 17


!ticket stars&people<br />

Große Emotionen<br />

Man glaubt es kaum, aber das von vielen als so jung belächelte<br />

Genre Musical ist doch schon 150 Jahre alt. Seitdem hat es sich<br />

immer wieder neu erfunden. TEXT: PAUL M. DELAVOS<br />

Im Jahre 1866 kam im boomenden<br />

New Yorker Theaterbezirk rund<br />

um den Broadway das Stück „The<br />

Black Crook“ zur Uraufführung – es<br />

gilt als das erste Musical. Das Melodram<br />

enthielt eigenes komponierte<br />

Songs, einen großen Chor und spärlich<br />

bekleidete Tänzerinnen. Nach der Premiere<br />

wurde es 474 Mal aufgeführt.<br />

Bereits in den darauffolgenden Jahren<br />

kam es zu unterschiedlichen Formen<br />

des Musicals, schließlich musste sich<br />

das Genre erst selbst finden. Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts hatte es auch<br />

noch große Konkurrenz durch Operetten<br />

und Revuen. Doch schnell wurde<br />

das Musical zum Erfolg – bestärkt<br />

sicherlich auch durch die ab den Dreißigern<br />

beliebten Musicalfilme, durch<br />

die das Musical zum globalen Phänomen<br />

werden konnte. Nicht ganz unbeteiligt<br />

daran waren auch die Tanzstars<br />

Fred Astaire und Ginger Rogers.<br />

Der Zeitraum zwischen den Vierzigern<br />

und Sechzigern gilt als das goldene<br />

termine<br />

18|<br />

empfiehlt<br />

„Elvis – Das Musical“ erleben wir Mitte<br />

Februar in Bregenz, Innsbruck, Salzburg, Wien<br />

und St. Pölten, Mitte April in Graz und Linz.<br />

„FALCO – Das Musical“ spielt es zwischen<br />

Ende März und Ende April in Salzburg, Graz,<br />

St. Pölten, Amstetten, Wien, Linz, Bregenz und<br />

Innsbruck.<br />

„Simply the Best“ erleben Sie Anfang März<br />

in Graz, Wien, Linz, Salzburg, Bregenz und<br />

Innsbruck.<br />

Falco Zum 60. Geburtstag des „Falken“ geht die Geschichte der Pop-Ikone erstmals als Musical-Biografie<br />

auf große Tour!<br />

Zeitalter des Musicals, zahlreiche Klassiker<br />

wie u. a. „The King and I“, „The<br />

Sound of Music“, „My Fair Lady“ oder<br />

„West Side Story“ entstanden damals.<br />

Jukebox-Musicals<br />

Ab 1970 begann sich das Genre neu<br />

zu erfinden: Pop- und Weltmusik wurden<br />

zur Inspirationsquelle, neue Stoffe<br />

wurden gesucht und gefunden. Andrew<br />

Lloyd Webber komponierte die<br />

Dauerbrenner „Das Phantom der<br />

Oper“ und „Sunset Boulevard“, von<br />

Alain Boublil und Claude-Michel<br />

Schönberg kamen „Les Misérables“<br />

und „Miss Saigon“ zur Uraufführung.<br />

Wien wurde mit der deutschsprachigen<br />

Erstaufführung von „Cats“ im<br />

Jahr 1983 zu einem Musical-Mekka.<br />

Knapp 10 Jahre später, 1992, dann der<br />

Überraschungserfolg mit der VBW-<br />

Eigenproduktion „Elisabeth“.<br />

In den 1970ern kam auch der Wunsch<br />

nach Wohlfühl-Nostalgie auf, und so<br />

entstand das sogenannte Jukebox-Musical.<br />

Dabei werden bereits existierende<br />

Songs verwendet, um eine Geschichte<br />

zu erzählen. Bekannte Beispiele dafür<br />

sind „Mamma Mia!“, das 1999 zur<br />

Uraufführung kam, oder „Ich war<br />

noch niemals in New York“ mit den<br />

Songs von Udo Jürgens. Sehr beliebt<br />

sind hier auch Stücke, die die Lebensgeschichte<br />

einzelner KünstlerInnen<br />

erzählen. Gleich drei dieser Stücke –<br />

darunter zwei Uraufführungen – sind<br />

in den nächsten Monaten in Österreich<br />

zu sehen!<br />

Fotos: COFO


Tina Turner Bernhard Kurz’<br />

neueste Musical-Hommage<br />

ist eine Zeitreise durch fünf<br />

Jahrzehnte Musikgeschichte<br />

der Powerfrau!<br />

Tina, Elvis und Falco<br />

Nein, leider treffen diese drei Größen<br />

nicht in einem Stück aufeinander, aber<br />

es werden ihr Leben und große Emotionen<br />

in Musicals erzählt.<br />

„Elvis – Das Musical“ beginnt mit dem<br />

Gedenken an den 16. August 1977, den<br />

Tag, an dem Elvis’ Tod die ganze (Musik-)Welt<br />

erschütterte. In kleinen Szenen,<br />

original Filmsequenzen, aufwendigen<br />

Choreografien und mit fast zwei<br />

Stunden live interpretierter Musik werden<br />

die wichtigsten Stationen in Elvis’<br />

Leben wieder lebendig. Das Ensemble<br />

um den Elvis-Darsteller Grahame Patrick<br />

und den langjährigen Elvis-Weggefährten<br />

Ed Enoch erhielt ausnahmslos<br />

positive Kritiken.<br />

Zum 60. Geburtstag der österreichischen<br />

Pop-Ikone Falco kommt im<br />

Jänner 2017 „FALCO – Das Musical“<br />

zur Uraufführung. Auch hier stehen<br />

die Hits und das glamouröse Leben<br />

Falcos im Mittelpunkt. Die Hauptrolle<br />

spielt Alexander Kerbst, der schon als<br />

Falco-Darsteller in „FMA – Falco Meets<br />

Amadeus“ begeisterte. Peter Rein, der<br />

auch die Regie bei „Elvis – Das Musical“<br />

führte, verantwortet die Inszenierung.<br />

Das turbulente Leben Tina Turners,<br />

die sich 2009 von der Konzertbühne<br />

zurückzog, ist dann in „Simply the Best“<br />

zu sehen. Gezeigt werden dabei nicht<br />

nur ihre Höhepunkte, sondern auch<br />

die Trennung von ihrem gewalttätigen,<br />

drogensüchtigen Ehemann, das Scheitern<br />

einer großen Liebe. Fehlen darf<br />

dabei natürlich nicht ihr fulminantes<br />

Comeback bis hin zum Titelsong für<br />

den James-Bond-Film „The Golden<br />

Eye“. Große Emotionen sind an diesem<br />

Abend garantiert!<br />

Elvis Europas erfolgreichste Musical-Biografie feiert Elvis‘ musikalisches Leben vom Gospel über den Blues<br />

zum Rock ’n’ Roll, mit dem „besten Elvis seit Elvis“ und einem echten Zeitzeugen, Ed Enoch.<br />

| 19


Paul Pizzera<br />

Tipps vom FM4 Ombudsmann<br />

Liebe Leserin!<br />

Lieber Leser!<br />

Obacht, Valentinstag! Am<br />

14. Feber gedenken wir einmal<br />

mehr des Heiligen Valentin<br />

von Terni. Wir feiern also jenen<br />

mutigen katholischen Priester,<br />

der im 3. Jahrhundert nach<br />

Christus verliebte Paare vermählte,<br />

deren Heirat nach<br />

damaligen Wertvorstellungen<br />

als ungehörig oder gar widernatürlich<br />

galt. Kein Wunder<br />

also, dass diesen progressiven<br />

Feiertag nicht die katholische<br />

Kirche groß gemacht hat,<br />

sondern der Blumenhandel.<br />

Meine Ilse und ich, wir verwöhnen<br />

einander an diesem Tag<br />

mit kleinen Aufmerksamkeiten.<br />

Das ist zumindest der Plan.<br />

Und oft sind wir auch beide<br />

schon geduscht, aber dann<br />

gelingt es doch nicht, weil die<br />

eine dreht dauernd die Heizung<br />

höher, weil ihr kalt ist, der andere<br />

stöhnt, reißt das Fenster<br />

auf, und schließlich landet man<br />

statt im Bett bei einer Diskussion<br />

übers Haushaltsbudget.<br />

Laut Oberstem Rechnungshof<br />

in Den Haag werden weltweit<br />

7 % aller Ehen geschieden wegen<br />

steigender Betriebskosten.<br />

Man muss sich das einmal auf<br />

der Zunge zergehen lassen! Da<br />

macht es schon Sinn, sich einmal<br />

hinzusetzen und zu überlegen,<br />

ob sich da nicht wo etwas<br />

sparen ließe, weil das größte<br />

Einsparungspotenzial liegt in<br />

den eigenen vier Wänden. Die<br />

günstigste Energie ist immer<br />

die, die man spart. In diesem<br />

Sinne: Schönen Valentinstag!<br />

20|<br />

Sex, Drugs & Klei’n’Kunst<br />

Seit der Premiere im Jänner<br />

2014 haben bereits über<br />

150.000 Besucher in Österreich<br />

die „furiose, mitreißende,<br />

nahezu atemlosen Show“<br />

gesehen: Pizzeras zweites Solo<br />

rennt wie Sau! Als „rotzig,<br />

pfiffig, zynisch, witzig und ein<br />

bissl philosophisch“ bezeichnet<br />

es die Wiener Zeitung,<br />

die Kronen Zeitung bezeichnet<br />

Pizzera als den „Stadionrocker<br />

unter den Kabarettisten“.<br />

Anschauen!<br />

im Frühjahr in ganz Österreich, u. a. am 10. Februar, Grazer Stadthalle<br />

Music Festival & Conference<br />

Das Waves Vienna versteht sich als Showcase-Festival<br />

und findet 2017 nun schon zum siebten Mal statt. Ende<br />

September treten vor allem jene Bands auf, die über<br />

internationales Format verfügen, aber es aus eigener Kraft noch nicht zu großer<br />

Bekanntheit geschafft haben. Neben<br />

einigen größeren Acts geht es also vor<br />

allem darum, neue Künstler zu entdecken<br />

und diese zu fördern.<br />

28. bis 30. September, WUK und andere Locations im Umfeld<br />

Gery Seidl<br />

Sonntagskinder<br />

„Selfie, Selfie in der<br />

Hand – wer ist der<br />

Schönste im ganzen Land? Du, mein<br />

fröhlich Sonntagskind – und alle, die<br />

auch eines sind. Auf Wolke sieben lässt<br />

sich’s leben – beschallt von all der Medienpracht<br />

woll’n wir einander ständig<br />

zeigen, was uns so cool und stylisch<br />

macht. Sind auch die größten Donnerblitze<br />

für Sonntagskinder nur Feuerwerk,<br />

das kleine Paradies auf Erden –<br />

mit Carport, Hochbeet, Gartenzwerg.<br />

Das Leben zischt so schnell dahin –<br />

da wär’s doch blöd, wär’ man besorgt.<br />

Wir leisten uns, was uns gefällt, und<br />

was nicht geht, das wird geborgt.<br />

Selfie, Selfie in der Hand – auch wenn<br />

die Zeit langsam verrinnt: Es is’, wia’s is,<br />

kannst eh nix mochn – ich war zum<br />

Glück ein Sonntagskind.“<br />

Premiere: 26. Jänner, Stadtsaal Wien<br />

Waves Vienna<br />

Fotos: Moritz Schnell (Paul Pizzera), Gary Milano (Gery Seidl), Waves Vienna (Waves Vienna), Ingo Pertramer (FM4 Ombudsmann)


Sie kann’s<br />

nicht mehr<br />

hören.<br />

Dass du so laut<br />

telefonierst.<br />

Fahr<br />

fair!<br />

wienerlinien.at/<br />

hausordnung


!ticket life&style<br />

Auf kaum etwas können sich Männer für gewöhnlich so leicht<br />

einigen wie auf die Liebe zur motorisierten Fortbewegung.<br />

Wir sind dem Klischee nachgegangen und haben auch die<br />

Verbindung zur Frauenwelt gefunden. TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />

Fiat – Fehlerhaft in allen Teilen.<br />

Opel – Offensichtlicher Pfusch<br />

eines Lehrlings. Audi – Auch unter<br />

Deppen indiskutabel. Wenn es um<br />

motorisierte Mobilität kennt, setzt die<br />

Vernunft aus. So das Klischee, so aber<br />

auch oft die Praxis. Männer und Motoren<br />

sind ein besonders kauziges Konstrukt,<br />

das sich nicht mit Logik, sondern<br />

vielmehr mit den Urinstinkten aus dem<br />

Neandertal erklären lässt. Hauptsache<br />

größer, schneller, weiter. Was für Penislänge<br />

und Sex gilt, scheint auch auf<br />

den fahrbaren Untersatz zuzutreffen:<br />

SUV schlägt Kombi, Kombi schlägt<br />

Kleinwagen, Kleinwagen schlägt Mopedauto.<br />

Von A nach B bringen uns all<br />

die angeführten Beispiele, darum geht’s.<br />

Dennoch scheint bei Männern eine Niederlage<br />

im direkten Autovergleich einer<br />

Kastration gleichzukommen.<br />

Schwanzvergleich<br />

„Männer haben einen Hang zum<br />

Schwanzvergleich“, hat der große Peter<br />

Turrini einst in einem Interview mit dem<br />

profil gesagt. Laut einer Studie der populären<br />

Plattform Autoscout24 beeinflusst<br />

der fahrbare Untersatz die Attraktivität<br />

potenzieller Partner. Zwei Drittel<br />

der befragten Frauen wünschen sich einen<br />

Mann mit Auto, doch nur 15 Prozent<br />

22|<br />

F1 Grand Prix Von 30. Juni bis 2. Juli erklingen die dröhnenden Motoren auf der steirischen Rennstrecke.<br />

einen mit Sportwagen. 35 Prozent der<br />

Frauen fühlen sich besonders zu Fahrern<br />

der deutschen Premiummarken Audi,<br />

BMW und Mercedes hingezogen. Und<br />

Hand aufs Herz – am Ende des Tages<br />

geht es doch immer darum, der Damenwelt<br />

zu imponieren. Das deutsche Kreditinstitut<br />

Smava hat den Frauen-Männer-Unterschied<br />

im Frühling 2016 in<br />

Zahlen gegossen. Laut dessen Studie nehmen<br />

Frauen im Durchschnitt 12.000<br />

Euro auf, um einen Neuwagen zu erwerben,<br />

Männer sogar 16.000 Euro. Das<br />

neu gekaufte Auto eines Mannes hat im<br />

Schnitt 158 PS, das einer Frau 132 PS.<br />

Ein schnelles Auto erweckt den Sinn für<br />

Freiheit und Unabhängigkeit, fördert<br />

den Jagdtrieb und lässt den Besitzer gegenüber<br />

seinesgleichen herausstechen.<br />

Große Liebe<br />

Die Liebe zum Auto kann manchmal<br />

aber bedenkliche Züge annehmen. So<br />

manch ausufernde Beziehungskrise<br />

entsteht aus der Tatsache, dass der<br />

„Herr des Hauses“ Sonntagnachmittag<br />

lieber zärtlich die Karosse seines BMW<br />

schrubbt oder statt des gemeinsamen<br />

IKEA-Besuchs seine karge Freizeit lieber<br />

auf der Suche nach der passenden<br />

Chromlegierung für den Schalthebel<br />

im neuen Alfa aufwendet. Das Vehikel<br />

übernimmt somit schnell die Aufgabe<br />

eines Quasi-Lebenspartners und seine<br />

Funktion geht über die eines bloßen<br />

Nutzobjekts weit hinaus. Wenig verwunderlich,<br />

dass sich mit dieser Haltung<br />

nur selten glückliche Ehen führen<br />

lassen.<br />

Den passenden Soundtrack liefern: Metallica – Motorbreath (Der Opel Manta: schnell, kompromisslos, verbrannte Erde hinterlassend.), Rammstein – Benzin<br />

(Sanft lauernd, aber im richtigen Moment zubeißend – wie ein Golf VII GTI.), Janis Joplin – Mercedes Benz (Verlässlich, durchwegs nobel und dennoch<br />

Fotos: Syo van Vliet Elisabeth, Dutch Photo Agency und Godl & Goose / Red Bull Content Pool


termine<br />

Spektakulär wird es mit Masters Of Dirt in<br />

gleich drei Städten Österreichs: Im März in<br />

Wien, im April in Linz und im Oktober schließlich<br />

in Graz.<br />

Der große F1 Grand Prix von Österreich<br />

findet im Juni am Red Bull Ring in Spielberg<br />

statt, der MotoGP ebenda im August.<br />

Wer hat Angst vorm bösen Golf?<br />

Ein weiterer Anreiz für den Kult ums<br />

Auto bietet der Wettbewerbsgedanke.<br />

Die Glaubensfrage „Golf GTI oder Opel<br />

Manta“ ist gefühlt so alt wie die<br />

Menschheit selbst und erinnert in seiner<br />

verbal geführten Intensität an den Qualtinger-Klassiker<br />

Simmering gegen Kapfenberg.<br />

Dies führte in seiner Hochphase<br />

1991 in Deutschland sogar zu<br />

den zwei Verfilmungen „Manta – Der<br />

Film“ und „Manta Manta“, in dem Til<br />

Schweiger kurz nach seiner Arbeit als<br />

Synchronsprecher für Pornos seine<br />

Filmkarriere startete. In humoriger Art<br />

und Weise wurde den Autonarren der<br />

Spiegel vorgehalten, ohne allzu moralisierend<br />

zu sein oder sich über die passionierten<br />

Hobby-Rennfahrer lustig zu<br />

machen.<br />

Autometropole Reifnitz<br />

Der bis heute bekannteste Ausläufer<br />

dieser mitteleuropäischen Bewegung<br />

ist das jährlich stattfindende GTI-Treffen<br />

im kärntnerischen Reifnitz, bei dem<br />

für ein Wochenende lang ordentlich<br />

Gummi gegeben und Sprudel getankt<br />

wird. Bei der großen Sause sitzen weder<br />

Motorrad In Spielberg geht es mit Vollgas im Kreis, in Wien, Linz und Graz in luftige Höhen!<br />

Autos noch ihre Besitzer auf dem Trockenen,<br />

doch unter den mittlerweile<br />

fast 200.000 Teilnehmern, welche die<br />

beschauliche 1.500-Seelen-Gemeinde<br />

alljährlich bevölkern, mehren sich auch<br />

schwarze Schafe, die asozial-proletoides<br />

Verhalten über den Huldigungsgedanken<br />

an ihren vierfach bereiften Gott<br />

stellen. Doch wie bei allen Leidenschaften<br />

und Hobbys einen alle Teilnehmer<br />

der Zusammenhalt und die Passion für<br />

dieselbe Thematik.<br />

Motorsportland Österreich<br />

Das Faszinosum Motoren und Sport<br />

ist auch in Österreich eine wichtige<br />

Konstante. Kein Sonntag, wo neben<br />

goldbraun panierten Schnitzerl nicht<br />

auch Lewis Hamilton und Co. auf der<br />

Mattscheibe um die Wette kreisen. Seit<br />

2013 ist die Formel 1 auch wieder direkt<br />

bei uns zu sehen – am Red Bull Ring<br />

im steirischen Spielberg lässt sich seit<br />

heuer zudem die MotoGP bestaunen.<br />

Bei Motorsportfans haben Valentino<br />

Rossi, Marc Marquez und Co. längst<br />

die Oberhand, weil das fahrerische Können<br />

im Gegensatz zum aktuellen Formel-1-Zirkus<br />

noch über technischen<br />

Belangen steht. Vor (und nach) diesen<br />

großen Highlights geht es aber auch<br />

indoor rund: Die kultige „Masters Of<br />

Dirt“-Gang sorgt in Wien, Linz und<br />

Graz für Furore – spektakuläre Stunts,<br />

Feuerspiele und nackte Haut obendrauf.<br />

Frauenpower<br />

Doch es sind beileibe nicht nur die<br />

Herren der Schöpfung, die dem Geschwindigkeitsrausch<br />

verfallen sind.<br />

Der Italienerin Lella Lombardi, einer<br />

von insgesamt fünf Formel-1-Fahre -<br />

rinnen, gelang es beim Grand Prix von<br />

Spanien 1975 sogar als bislang einziger<br />

Frau, einen halben Punkt aus der Königsklasse<br />

zu entführen. Den bislang<br />

letzten Versuch startete die Schottin<br />

Susie Wolff, die 2014 und 2015 insgesamt<br />

drei Mal an freien Trainings teilnehmen<br />

durfte, aber am Ende doch<br />

nie zum Zug kam und ihre Motosportkarriere<br />

mittlerweile beendete. Doch<br />

allen scheint ohnehin eines gemein:<br />

der Wahnsinn auf vier Rädern lässt<br />

sich weder logisch einordnen noch rational<br />

erklären.<br />

bescheiden. Wie die Mercedes-W-Klasse für die Mittelschicht.), Bruce Springsteen – Pink Cadillac (Der Cadillac Eldorado ähnelt dem Song: elegant, freiheitsliebend<br />

und gesund patriotisch.), War – Low Rider (Die personifizierte Coolness, gewürzt mit einer kräftigen Dosis Chill-Attitüde. Der Chevrolet im Rock-Segment.)<br />

| 23


!ticket life&style<br />

Love is in the Air!<br />

Der Himmel hängt voller Geigen und wohin das Auge reicht:<br />

überall (frisch) verliebte Pärchen! Ja genau, es gibt wieder etwas zu feiern – die Liebe.<br />

Am 14. Februar ist es wieder soweit: Valentinstag!<br />

Wir zeigen euch, wie ihr eure(n) Liebste(n) mit<br />

kleinen Aufmerksamkeiten überraschen könnt.<br />

Text: Anna-Lena Horn<br />

Du bist ...<br />

Viel zu selten sagt man seinem Partner,<br />

was er oder sie eigentlich für einen selbst<br />

bedeutet. Aber auch wenn du kein(e)<br />

Frau oder Mann der großen Worte bist,<br />

muss dein Schatz nicht auf deine Liebeserklärungen<br />

warten – sag es mit dem<br />

wunderschönen Liebesbild von DaWanda!<br />

Bilder sagen oft mehr als 1000 Worte!<br />

www.dawanda.en<br />

Der Duft der Liebe<br />

Kein Duft beschreibt die Liebe so gut wie der<br />

liebliche Duft der zarten Rosenblüte.<br />

Ingrid Maria Wagner weiß das natürlich<br />

und bietet in der Wiener Rosenmanufraktur<br />

hochwertige Rosenprodukte (Gele, Seifen<br />

und prämierte Öle) zum Verkauf an. Hier hat<br />

man auch die Möglichkeit, einmal hinter die<br />

Kulissen zu blicken und die Rosenspezialitäten<br />

zu degustieren.<br />

www.wienerrosenmanufaktur.at<br />

Uhr schick!<br />

Na, noch kein Valentinstags-<br />

Geschenk für den Liebsten<br />

gefunden? Kein Problem!<br />

Die Swatch Sistem 51 „Sistem<br />

Fly“ ist die mechanische<br />

Revolution von Swatch mit<br />

90 Stunden Gangreserve<br />

und hochwertigem Lederarmband.<br />

Die „Sistem Fly“<br />

ist die erste vollautomatisch<br />

hergestellte mechanische<br />

Uhr der Welt. Damit wird er<br />

wohl nie wieder zu spät zu<br />

eurem Date erscheinen.<br />

www.swatch.com<br />

G<br />

Unter allen !ticket-LeserInnen verlosen wir<br />

1x Swatch Sistem 51 „Sistem Fly“.<br />

Liebe geht durch<br />

den Magen!<br />

Dieses alte Sprichwort kennt wohl<br />

jeder. Was passt an dieser Stelle<br />

besser, als am Tag der Verliebten<br />

ins SchokoMuseum zu kommen und<br />

Schokolade mit allen Sinnen zu genießen?<br />

Dieser Workshop steht ganz im<br />

Zeichen des Genusses: Ein Sektempfang<br />

und ein exquisites Pralinenbuffet<br />

sorgen für die süße Einstimmung. Bei<br />

einer spannenden Führung erfährst du<br />

Faszinierendes aus der Welt der Schokolade.<br />

Dann geht es ans Gestalten<br />

köstlicher Bilder, die zum „Anbeißen“<br />

einladen!<br />

www.heindl.co.at<br />

Kleine Liebesbotschaften<br />

Der Glückskeks hat mittlerweile auch in Europa<br />

Kultstatus und ist eine nette und gerngesehene<br />

Aufmerksamkeit für zwischendurch. Jetzt gibt es<br />

eine ganz besondere Art von Glückskeksen – die<br />

Liebesglückskekse. Überrasche deinen Lieblingsmenschen<br />

mit den romantischen Keksen!<br />

www.monsterzeug.de<br />

G<br />

G<br />

Unter allen !ticket-LeserInnen<br />

verlosen wir 5 x 1 Gutschein<br />

für eine Degustation in der<br />

Wiener Rosenmanufraktur.<br />

Unter allen !ticket-LeserInnen<br />

verlosen wir 1 x 2 Tickets für<br />

einen Schokoladenworkshop am<br />

14. Februar 2017.


!ticket fun&action<br />

termine<br />

„Kronk“ wird es Ende Jänner<br />

in den Stadthallen in Graz und<br />

Wien sowie in der TipsArena Linz<br />

und der Salzburgarena.<br />

In seinem neunten Programm zeigt sich Bülent Ceylan<br />

sozialkritischer und politischer als je zuvor:<br />

Das Lachen wird uns dennoch nicht vergehen. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />

In seinem neuen Programm<br />

„Kronk“ – mannheimerisch für<br />

„Krank“ – widmet sich Bülent Ceylan<br />

mit kritischem Auge der Flüchtlingskrise,<br />

denn nur klatschen ist nicht!<br />

Betrachten wir es doch einmal so: Du<br />

lädst deine Freunde zu dir auf eine Party<br />

ein und natürlich, Begleitungen sind<br />

herzlich willkommen! Aber dann bringt<br />

plötzlich jeder gleich seinen kompletten<br />

Bekanntenkreis mit. Wohin nun mit<br />

den Gästen? Und: Wie lange reichen<br />

Bier und Knabberzeug? So wie im Kleinen,<br />

ist es auch im Großen …<br />

Der weltweite Rechtsruck ist merklich<br />

spürbar, Populismus gewinnt Meter.<br />

Braucht die Menschheit wiederkehrende<br />

Zäsuren wie diese, um sich wieder<br />

zu erden?<br />

Absolut. Man kann ja auch nicht sagen,<br />

dass alle die, die rechts wählen, Idioten<br />

sind. Warum ist es so weit gekommen,<br />

dass ein Trump, ein Erdogan, ein Putin<br />

an der Macht sind? Spätestens jetzt sollte<br />

man nachdenken, welche Menschen<br />

man vernachlässigt hat. Ich habe nur<br />

Angst, dass von der AfD jetzt so ein<br />

richtig charismatischer Typ daherkommt,<br />

der gut aussieht und vom Typ<br />

vorgibt, sympathisch zu sein – das sind<br />

die neuen Rechten: Weniger diktatorisch<br />

als in den Dreißigern, aber doch<br />

werden Sprüche an der Grenze zur Verfassung<br />

geklopft. Das ist brandgefährlich.<br />

Noch leben wir in einem Land,<br />

wo man frei seine Meinung äußern darf,<br />

man nicht gleich erschossen oder in<br />

der Nacht ins Gefängnis abgeführt wird.<br />

Aber jetzt muss die Linke endlich umdenken,<br />

sich ihrer Schwächen bewusst<br />

werden und dafür sorgen, dass die Demokratie<br />

aufrecht bleibt, weil eine Diktatur<br />

will am Ende ja doch keiner.<br />

Macht das Weltgeschehen die Arbeit<br />

für dich als Comedian schwieriger oder<br />

leichter?<br />

Die Themen liegen freilich auf der Hand.<br />

Aber die Leute kommen zu mir, um sich<br />

abzulenken. Wenn ich jetzt zwei Stunden<br />

politisches Kabarett machen würde, dann<br />

wären sie vor den Kopf gestoßen – so<br />

kennt man mich nicht. Bei mir will man<br />

ja doch hauptsächlich lachen.<br />

Unterhaltung mit Substanz anzureichern<br />

ist ja ohnehin ein schmaler Grat.<br />

Wo ziehst du da die Linie?<br />

Ich mache Comedy, beweise dabei aber<br />

Haltung und versuche, mir wichtige<br />

Botschaften loszuwerden. Das ist aber<br />

auch ein steter Reifeprozess für mich<br />

selbst – und ja, „Kronk“ ist politischer<br />

als meine Programme zuvor, dreht sich<br />

um Flüchtlinge, den Rechtsruck im Allgemeinen,<br />

aber auch um die fanatischen<br />

Arschlöcher, die Terroristen, die uns<br />

das Lachen niemals nehmen dürfen.<br />

Foto: Alexander Grüber<br />

26|


Kommt diese wachsende Gesellschaftskritik<br />

mit dem Alter?<br />

Es ist eine Verantwortung gegenüber<br />

meinem Publikum, es sitzen ja doch viele<br />

junge Menschen drinnen, teilweise auch<br />

mit Migrationshintergrund. Aber auch<br />

viele Deutsche, Omis und Opis – und<br />

viele interessiert es, was ich zu diesem<br />

oder jenem Thema zu sagen habe.<br />

„Menschlichkeit“ war ja auch Hauptthema<br />

der BAMBI-Verleihung, bei der<br />

du in der Kategorie „Comedy“ ausgezeichnet<br />

wurdest …<br />

Unser Bundestrainer Jogi Löw hat da<br />

eine sehr schöne Rede gehalten: Die<br />

Mannschaft ist, wie Deutschland sein<br />

sollte – man muss seinen Mitspieler respektieren.<br />

Von wegen, „es möchte niemand einen<br />

Nachbar wie Jérôme Boateng“.<br />

Genau. Nach außen hin vertreten wir<br />

Deutschland, aber in uns drinnen, da<br />

steckt Multikulti – und das ist nicht nur<br />

beim Essen etwas Schönes! Wir müssen<br />

jedem Mitbürger, egal woher er kommt,<br />

eine faire Chance geben – aber gleichermaßen<br />

auch alle Menschen, die sich<br />

scheiße verhalten, hart bestrafen, egal,<br />

ob In- oder Ausländer. Unsere Gesetzgebung<br />

ist viel zu zahm!<br />

Ein beinahe gesetzfreier Raum ist dafür<br />

Facebook: Hier ist wirklich alles erlaubt<br />

– außer weibliche Nippel.<br />

Auf Facebook schreibt irgendwer irgendetwas<br />

und alle nehmen das gleich<br />

für bare Münze, da kann man sogar einen<br />

„Kevin aus Graz“ als Urheber von<br />

„Carpe Diem!“ verkaufen. Im sozialen<br />

Netzwerk geht einfach alles rasant<br />

schnell: Einer teilt ein Bild oder eine<br />

Information, und das verbreitet sich<br />

wie wild – da wird nicht darüber nachgedacht<br />

und sogar schreckliche Dinge<br />

wie Berichte über ertrinkende Flüchtlinge<br />

sogar gelikt. Das ist krank. Ich<br />

habe manchmal das Gefühl, das sind<br />

Menschen, denen geht es schon schlecht,<br />

und dann lassen sie hier ihrem ganzen<br />

Frust freien Lauf. Es kann nicht sein,<br />

dass auf Facebook jeder Idiot seine<br />

Scheiße zusammenschreiben kann. Zuerst<br />

behauptet es einer, dann 30.000<br />

und plötzlich wird es zur Wahrheit –<br />

und auch du, als Außenstehender, wirst<br />

vielleicht getäuscht und denkst dir:<br />

Wenn es schon so viele sagen, dann<br />

wird es wohl stimmen …?<br />

Das ist die immense Differenz zwischen<br />

faktischer und gefühlter Wahrheit.<br />

Das hatten wir ja schon einmal: Irgendwann<br />

hieß es, die Juden seien schuld am<br />

Untergang Deutschlands. Überall gab<br />

und gibt es schwarze Schafe – aber gleich<br />

eine ganze Ethnie zu verdammen … Bei<br />

so was bekomme ich Bauchschmerzen,<br />

da muss ich auch als Komiker meine<br />

Fresse aufmachen.<br />

Welche Rolle spielt denn Comedy überhaupt<br />

in ethischen Fragen?<br />

Natürlich kann man sich fragen, ob Comedy<br />

„etwas bewegt“. Aber mir geht es<br />

in erster Linie darum, meinen Kindern<br />

sagen zu können, dass ich kein Mitläufer,<br />

kein Duckmäuser war. Ich will irgendwann<br />

von dieser Welt abgehen und wissen,<br />

dass ich keine Angst hatte, meine<br />

Meinung öffentlich kundzutun.<br />

Hast du manchmal Angst – vielleicht<br />

auch für deine Nachfolgegeneration?<br />

Natürlich! Was für ein Mensch wäre ich,<br />

wenn ich keine Ängste hätte! Damit kriegen<br />

sie dich ja auch immer, indem sie<br />

Ängste schüren. Aber was ist das für eine<br />

Gesellschaft, wo du Angst haben musst,<br />

dass dir und deiner Familie etwas passieren<br />

kann? Da muss der Staat knallhart<br />

sein, und genau das wollen die Leute<br />

auch hören – dass unsere Politiker endlich<br />

einmal durchgreifen. Sicherheit hat<br />

heute für jeden Priorität.<br />

Viele Ängste und Sorgen des Volkes<br />

sind ja nicht von der Hand zu weisen,<br />

aber wo ist die Grenze zwischen Nazi<br />

und tatsächlich „besorgtem Bürger“?<br />

Jemand, der Sorgen und Ängste hat, ist<br />

noch lange kein Nazi. Ja, ich bin für<br />

Menschlichkeit, aber wir haben ja jetzt<br />

schon viele Menschen im Land, die noch<br />

nicht integriert sind – obwohl sie bereits<br />

jahrelang hier leben. Da verstehe ich<br />

schon die aktuelle Unsicherheit der Menschen.<br />

Die Politik muss wissen, was möglich<br />

ist, und ein Zeichen setzen: Wer sich<br />

scheiße verhält, ist sofort wieder weg –<br />

damit keiner Angst haben muss. Das betrifft<br />

natürlich auch die Nazis, die sollte<br />

man eigentlich des Landes verweisen und<br />

auf eine Insel verbannen. Da können sie<br />

sich dann gegenseitig die Köpfe einhauen.<br />

Wir brauchen ein zweites Australien:<br />

Früher hat man die Strafgefangenen dorthin<br />

geschickt, wir die Nazis (lacht). Die<br />

Gesetze müssen allgemein härter werden,<br />

man darf insbesondere Gewalt an Frauen<br />

nicht zulassen – da verstehe ich keinen<br />

Spaß! Erst gestern las ich, dass in Hameln<br />

eine Frau an ein Auto gebunden und<br />

durch die Stadt geschleift wurde …<br />

… und heute wird darüber diskutiert,<br />

ob die Presse den Täter als „Deutschen“<br />

oder als „Deutschen mit kurdischem<br />

Migrationshintergrund“ bezeichnen<br />

muss.<br />

Seit den versuchten Bombenanschlägen<br />

in Köln 2006 sind wir hier in Deutschland<br />

sensibilisiert, für mich persönlich ist es<br />

aber letztendlich zweitrangig, woher die<br />

Täter kommen. Viele sind ja auch Mischlinge,<br />

haben unterschiedliches Blut in<br />

sich. Was schreibt man dann da? Aber<br />

egal ob Afrikaner, Syrer oder Deutscher:<br />

Das sind keine Menschen, sondern Teufel<br />

in meinen Augen.<br />

| 27


!ticket fun&action<br />

Klangsuche<br />

Ob Zupfen, Blasen oder Schlagen: In Wien findet<br />

jeder Musiker (und alle, die es noch werden wollen) eine<br />

Anlaufstelle für das Instrument seines Vertrauens. TEXT: AMINA BEGANOVIC<br />

ticket<br />

testet<br />

Es gibt wohl keinen Musiker, dem<br />

dieser Name nicht ein Begriff<br />

ist: Thomann,<br />

das deutsche Musikhaus, das<br />

auch hierzulande als<br />

Mekka der Musikophilen<br />

gilt. Mit seinem<br />

umfassenden Onlineshop,<br />

dem berühmten<br />

„Thomann<br />

Cyberstore“,<br />

ist das Traditionsunternehmen<br />

zum umsatzstärksten<br />

Musikalienhändler weltweit<br />

avanciert. Soll heißen: Man<br />

kann hier nahezu alles bestellen,<br />

was das Soundtüftler-Herz<br />

höherschlagen lässt (und die Kreditkarte<br />

zum Glühen bringt). Aber so<br />

schön es auch ist, wie ein kleines Kind<br />

freudig das Thomann-Packerl zu Hause<br />

entgegenzunehmen und aufzureißen,<br />

so viel Spaß macht es auch, selbst in einem<br />

Musikgeschäft zu gustieren. Hinzu<br />

kommt die Beratung der Fachleute vor<br />

Ort, die gerade für Neulinge wichtig ist.<br />

In Wien gibt es einige empfehlenswerte<br />

Adressen dafür:<br />

Klangfarbe<br />

Einst ein charmanter Backsteinbau, ist<br />

die Klangfarbe vor einigen Jahren in<br />

den Gasometer übersiedelt – als Österreichs<br />

größtes Musikfachhaus: Ob Klavier,<br />

Schlagzeug, Didgeridoo oder Studio-Equipment,<br />

die Klangfarbe hat’s,<br />

und zwar in allen Preiskategorien.<br />

Beim ersten Betreten ist man fast erschlagen,<br />

gerade als „Klangfarbe-Neuling“<br />

muss man sich erst zurechtfinden.<br />

Die Mitarbeiter weisen gerne den Weg<br />

und beraten, jedoch beschleunigt es die<br />

Sache, wenn man bereits ungefähr weiß,<br />

was man sucht. Schalldichte Kabinen<br />

zum Ausprobieren von Gitarren oder<br />

Bässen sind praktischerweise ebenso<br />

vorhanden. Ein schneller Besuch ist<br />

kaum möglich, wie auch wir wieder<br />

festgestellt haben: Zu weiträumig sind<br />

die Ebenen, zu groß die Auswahl, daher<br />

besser ein bis zwei Stunden einplanen.<br />

Falls man sich den Fußmarsch doch ersparen<br />

möchte, gibt’s den Onlineshop.<br />

klangfarbe.com,<br />

Guglgasse 14, Gasometer D, 1110 Wien<br />

City Music<br />

Auch im Store von Toni Schwanzer findet<br />

sich eine große (wenn auch nicht<br />

so erschlagende) Auswahl an Instrumenten<br />

und Equipment – von der<br />

Gitarre bis zum Dudelsack hat das<br />

City Music eine breite Palette zu<br />

bieten. Tipp für Sparfüchse: Hier<br />

gibt es immer wieder Aktionen<br />

und Vergünstigungen, beispielsweise<br />

Secondhand-Instrumente. Zudem finden<br />

öfters Live-Events oder (kostenpflichtige)<br />

Schulungen auf Wunsch statt.<br />

Der Vollsortimenter überzeugt mit gutem<br />

Service, man spürt die Kundenfreundlichkeit<br />

vor Ort beim Stöbern.<br />

Onlineshop gibt es hier zwar keinen,<br />

man schaut aber ohnehin gerne vorbei.<br />

citymusic.at, Taborstraße 14, 1020 Wien<br />

& Ringstraße 9, 3500 Krems<br />

drumcity<br />

Für alle, die lieber draufhau’n: Die drumcity<br />

ist eines der renommiertesten österreichischen<br />

Percussion-Geschäfte und<br />

bietet alles rund ums Schlagwerk. Für<br />

Drummer lohnt sich der Besuch ebenso<br />

wie für jene, die lieber die Chimes erklingen<br />

lassen. Neugierige ohne Trommel-Expertise<br />

kommen hier ebenfalls aus<br />

dem Schauen nicht heraus (besonders<br />

süß: die Auswahl an Kinderinstrumenten!)<br />

Der Service ist kompetent und<br />

freundlich, auch wird man in Ruhe gelassen,<br />

wenn man „nur schauen“ möchte.<br />

drumcity.at,<br />

Währinger Gürtel 91, 1180 Wien<br />

Foto: Fotolia<br />

28|


!ticket live<br />

Königinnen der Herzen<br />

Schlager ist so populär wie nie zuvor. Das liegt vor allem an einer<br />

ganzen Phalanx an weiblichen Künstlerinnen, die das Business<br />

ordentlich auf Trab halten. TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />

Es ist die letzte kommerzielle<br />

Branche, die auch<br />

abseits von Liveshows und<br />

T-Shirt-Verkäufen noch viel Geld<br />

abwirft: Der Schlager dominiert<br />

nicht nur die Fernsehlandschaft im<br />

deutschsprachigen Raum, sondern<br />

verkauft noch immer sehr erfolgreich<br />

physische Produkte. Dabei schien das<br />

Genre mit Aufkommen der Neuen<br />

Deutschen Welle in den 80er-Jahren wie<br />

ausgestorben. Doch rund um das Millennium<br />

schafften Künstler wie DJ Ötzi<br />

oder Andrea Berg mit einem modernen,<br />

stark an den Pop angelehnten Zugang<br />

die große Trendwende. Heute füllen die<br />

größten Stars nicht nur Hallen, sondern<br />

ganze Stadien, versammeln bis zu vier<br />

Generationen bei ihren Konzerten und<br />

gelten selbst im Teenagersegment als<br />

„State of the Art“.<br />

Die biederen Diven<br />

Und was besonders auffällig ist – der<br />

Schlager ist längst weiblich. Auch wenn<br />

Nik P., Marc Pircher oder vor allem der<br />

selbsternannte „Volks-Rock-’n’-Roller“<br />

Andreas Gabalier mehr oder weniger<br />

dick im Geschäft sind, sind es hauptsächlich<br />

die Damen, die die wirtschaftlich<br />

rentable Maschinerie erfolgreich am Laufen<br />

halten. Über absolut allen thront bereits<br />

seit gut fünf Jahren das deutsche<br />

Bühnenwunder Helene Fischer. Spätestens<br />

mit ihrem dritten Album „Farbenspiel“<br />

(2013) eroberte sie endgültig das<br />

Regenten-Zepter: Mehr als 2,3 Millionen<br />

30|<br />

Helene Fischer Ihre<br />

bombastische Show<br />

verantworten neuerdings<br />

45 DEGREES, die auch<br />

für Cirque Du Soleil<br />

(„Amaluna“im März<br />

und April, „Ovo“ im<br />

Oktober) verantwortlich<br />

zeichnen.<br />

Andrea Berg Mit 50 Jahren ist sie fit, jung und erfolgreich wie nie zuvor.<br />

GEWINN<br />

SPIEL<br />

Wir verlosen fünf Deluxe-Versionen<br />

von Helene Fischers Weihnachtsalbum.<br />

Mehr Informationen &<br />

Teilnahmebedinungen siehe<br />

www.ticketmagazin.com<br />

verkaufte Exemplare,<br />

Gold- und Platinauszeichnungen<br />

sonder Zahl<br />

und als (österreichische) Krönung<br />

2015 ein zwei Mal ausverkauftes<br />

Happel-Stadion.<br />

Doch die Superlative enden nicht – im<br />

Februar 2018 wird „Helenchen“ fünf Mal<br />

in sechs Tagen die Wiener Stadthalle ausverkaufen,<br />

womit sie sogar ewige Rekorde<br />

von Udo Jürgens und Co. verpulvert. Fischers<br />

Erfolg fußt natürlich nicht nur<br />

auf ihrer Musik, die modernen Pop-<br />

Songs weitaus stärker ähnelt als dem ursprünglichen<br />

Schlager-Verständnis. Es<br />

ist eine Mischung aus divenhaftem Glamour,<br />

der altbekannten „Sex sells“-Verkaufsmasche<br />

und einer biederen Alltagspersönlichkeit.<br />

Bildlich<br />

gesprochen: Die 32-Jährige<br />

kann einerseits als<br />

High Heels tragender Vamp<br />

im Spitzenkleid über die Bühne staksen,<br />

andererseits aber auch die Treue zu ihrem<br />

medial oft als farblos verschrienen Freund<br />

Florian Silbereisen zelebrieren.<br />

Ein derart ambivalentes Bild trägt auch<br />

ihre schärfste Konkurrentin, Andrea Berg,<br />

in die Öffentlichkeit: Gerne als Femme<br />

fatale inszeniert, ist die 50-jährige Schlagerqueen<br />

aus Krefeld im Privatleben normal<br />

wie Frau Huber aus Ottakring. Trotz<br />

rund 13 Millionen verkaufter Tonträger<br />

näht sie ihre Vorhänge selbst, kocht gerne<br />

deftiges Gulasch oder Spätzle und verbringt<br />

ihre gesamte Freizeit zu Hause bei<br />

Fotos: Sandra Ludewig, Stephan Pick


ihrer Familie und den Tieren. „In diesem<br />

Business braucht man einfach normale<br />

Zeit daheim“, erklärte sie unlängst in einem<br />

Interview mit der Krone, „ich kann<br />

dort meinen Sport machen und habe einen<br />

Erholungswert.“ Wer auf Tourneen<br />

knapp drei Stunden und medial sowieso<br />

dauerhaft auf einer Bühne steht, dem<br />

seien Ruhezeiten vergönnt.<br />

Sauberfrauimage<br />

Was die beiden regierenden Schlagerköniginnen<br />

ihrem größten männlichen<br />

Konkurrenten voraus haben, ist ein unbeschädigtes<br />

Image. Während Gabalier<br />

sich vehement weigert, die Neuversion<br />

der Bundeshymne zu singen, in Songs<br />

wie „Zuckerpuppen“ mehr oder weniger<br />

bewusst dem Sexismus frönt und auch<br />

politisch gerne aneckt, sind die beiden<br />

Frontgrazien über alle Zweifel erhaben.<br />

Bei Andrea Berg haben „Gefühle Schweigepflicht“,<br />

oder man wurde „tausendmal<br />

belogen“. Bei Helene Fischer schwingt<br />

ein Hauch von juveniler Liebe mit, wenn<br />

sie „Atemlos durch die Nacht“ fährt oder<br />

das Herz wieder einmal „Marathon“<br />

läuft. Themen, mit denen sich auch junge<br />

Menschen identifizieren können und<br />

die – gemeinsam mit den bildgewaltigen<br />

Bühnenshows – vor allem eines bieten:<br />

einen Eskapismus aus der oft so tristen<br />

Realität.<br />

Nachwuchs<br />

Wer nun wirklich die allumfassende<br />

Schlagerkönigin ist, das obliegt dem Auge<br />

des Betrachters. Helene Fischer ist zwar<br />

das kommerziell erfolgreichste Zugpferd<br />

der Branche, ohne den Boden, den Andrea<br />

Berg schon vor eineinhalb Jahrzehnten<br />

dafür ausbreitete, hätte es diesen<br />

breitenwirksamen Erfolg Fischers aber<br />

vielleicht auch nie gegeben. Zudem schläft<br />

auch die „zweite Reihe“ nicht. Die sympathische<br />

Schweizerin Beatrice Egli hat<br />

termine<br />

Andrea Berg bringt ihr „Seelenbeben“<br />

Ende Jänner nach Linz, Graz und Wien,<br />

Helene Fischer ihre bombastische Megashow<br />

im Februar 2018 für gleich fünf Termine in die<br />

Wiener Stadthalle (D).<br />

„Wolkenfrei“ wird es mit Vanessa Mai im<br />

April bei der Ostergala in Hartberg und im<br />

Mai bei der Schlagerparty in Graz!<br />

mit ihrem letzten Album „Kick im Augenblick“<br />

zwar etwas an Terrain verloren,<br />

gehört aber zum Stamminventar im gängigen<br />

Fernsehen. Eine ganz heiße Aktie<br />

ist zudem die 24-jährige Vanessa Mai,<br />

die mit dem Projekt Wolkenfrei für erste<br />

Aufregung sorgte und sich spätestens<br />

heuer durch das Album „Für dich“ als<br />

potenzielle Thronfolgerin qualifizierte.<br />

Verlobt ist sie übrigens seit wenigen Monaten<br />

mit Manager Andreas Ferber, seines<br />

Zeichens Stiefsohn von Andrea Berg<br />

– womit sich der Kreis bei den deutschen<br />

Schlagerköniginnen wieder schließt …<br />

| 31


!ticket live<br />

Vollegas Leberkas<br />

Wer eine Mischung aus uriger Volksmusik,<br />

humorigen Inhalten und echter Spielleidenschaft<br />

sucht, der ist bei den Spritbuam genau<br />

richtig. Wir haben hinter die Kulissen des<br />

„Leberkas-Phänomens“ geblickt. TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />

termine<br />

Die Spritbuam kredenzen Leberkas und<br />

mehr am 18. März im Musik- und Theaterkonzertsaal<br />

der Wiener Sängerknaben.<br />

Nicht verpassen: Am 12. Jänner gibt es im<br />

Salzburger Rockhouse die FM4 Indiekiste<br />

mit u. a. The Crispies und Heidelberg, am<br />

13. Jänner spielt in der ((szene)) Wien die<br />

Hallucination Company Hansi Lang,<br />

ebendort finden am 27. und 28. Jänner,<br />

sowie am 3. und 11. Februar auch vier der<br />

Play-offs für die Planet Festival Tour<br />

statt und am 20. Jänner die Album-Release-<br />

Show von Mayburn mit Marcus Smaller und<br />

Edge Of The Sun als Support. Am 2. Februar<br />

gibt’s in der ((szene)) Wien die fantastische<br />

The Doors Experience, am selben Tag im<br />

Grazer Orpheum die Mojo Blues Band.<br />

Stimmung Dass es bei den Sängerknaben nicht immer bierernst zugeht, das bewiesen drei ihrer ehemaligen Mitglieder unter dem Banner der Spritbuam.<br />

Vier fidele Burschen, die in<br />

Tracht gewandet mit Freunden<br />

bei einem Wiener Würstelstand<br />

musizieren, Bier trinken und<br />

dabei ihrem persönlichen Heiligtum,<br />

dem Leberkäse, huldigen – vor etwa<br />

viereinhalb Jahren ging das Video zu<br />

„Vollegas Leberkas“ on air und beförderte<br />

die Spritbuam aufgrund der originellen<br />

Idee, der witzigen Umsetzung<br />

und des urösterreichischen Themas<br />

ins Rampenlicht. Mehr als 1,4 Millionen<br />

Klicks konnten Mote, Stoffl, Stefe<br />

und Tine inzwischen sammeln. Die<br />

Folge waren Auftritte auf dem Donauinselfest,<br />

dem Woodstock der Blasmusik,<br />

dem Frequency-Campingareal<br />

oder der Wiener Wiesn.<br />

Fotos: Spritbuam, Hersteller<br />

32|


Wider Erwarten<br />

„Das Lied war die<br />

Initialzündung für<br />

das ganze Projekt“,<br />

erklären sie, „der Ausdruck<br />

,Vollegas Leberkas‘<br />

war schon davor als Motivations-Ruf<br />

in unseren Sprachgebrauch<br />

eingedrungen, wir haben ihn in Kärnten<br />

aufgeschnappt.“ Die Spritbuam, deren<br />

Musik irgendwo zwischen moderner<br />

Volksmusik, flottem Ska, Wienerlied und<br />

ländlichem Lokalkolorit mäandert,<br />

schrieben das Lied noch in ihrer alten<br />

Funktion bei den Wiener Sängerknaben.<br />

„Die Band entstand mehr oder weniger<br />

zufällig im Augartenpalais. Wir wurden<br />

vom damaligen Koch des Hauses motiviert,<br />

die musikalische Unterhaltung beim<br />

Abendessen zu übernehmen, woraufhin<br />

wir das Lied schrieben. Nachdem es sich<br />

bei unserem Publikum zum Ohrwurm<br />

gemausert hat, dachten wir, wir können<br />

das Projekt weiter ausbauen.“<br />

Die Spritbuam sind das beste Beispiel<br />

dafür, dass Wiener Sängerknaben nicht<br />

zwingend in der Welt der Klassik verhaftet<br />

bleiben. Die vier Mitglieder haben<br />

nebenbei Erfahrungen im Pop-, Rock-,<br />

Punk- und Austropop-Sektor gesammelt<br />

und sich niemals einem bestimmten Genre-Diktat<br />

unterworfen. „Hinter den Spritbuam<br />

stecken viel Lebensfreude, Herzblut,<br />

witzige Geschichten und eingängige<br />

Melodien. Es geht darum, ein positives<br />

Lebensgefühl zu teilen und eine gute Zeit<br />

zu verbringen.“ Als einstige Mitglieder<br />

der Sängerknaben kennen drei der vier<br />

Burschen bereits das Gefühl, die große,<br />

weite Welt zu bereisen. Lampenfieber<br />

oder Nervosität sind fehl am Platz, der<br />

Erfolgshunger hingegen groß: „Zumindest<br />

in Deutschland möchten wir Erfolg<br />

haben – vielleicht auch mit Liedern auf<br />

Hochdeutsch. Ein kleiner Traum wäre<br />

auch eine Japan-Tour, denn durch die<br />

GEWINN<br />

SPIEL<br />

Wir verlosen<br />

5 × 4-Euro-Gutscheine<br />

vom Leberkas-Pepi in Wien!<br />

Sängerknaben wissen<br />

wir, wie gut<br />

dort österreichische<br />

Kultur ankommt.“<br />

Kein Versteckspiel<br />

Optisch als auch musikalisch<br />

reiten die Spritbuam gerne<br />

auf der heimatlichen Klischeewelle,<br />

ohne sich aber politisch zu inszenieren<br />

oder instrumentalisieren zu lassen.<br />

„Die Traditionen und Kulturen sind<br />

heutzutage mehr und mehr im Zurückkommen<br />

begriffen. Wir alle tragen<br />

auf der Bühne Lederhosen, haben<br />

mehrstimmigen Gesang und freche<br />

Texte. Wir wissen, dass Politik für<br />

viele Menschen wichtig ist und polarisiert,<br />

aber wir lassen ausnahmslos<br />

die Finger von allen Dingen, die uns<br />

auch nur irgendwie in eine derartige<br />

Richtung drehen könnten.“ Auf ihrem<br />

2015 veröffentlichten Debütalbum<br />

„Ganz schön bunt“ wurde das Quartett<br />

vielmehr vom Alltag und persönlichen<br />

Erlebnissen beeinflusst. „Wir<br />

geben das tägliche Leben wieder und<br />

schreiben ein wenig Musik dazu. Außerdem<br />

können wir uns hinter niemandem<br />

verstecken, denn wir machen<br />

in der Band absolut alles selbst.“ Die<br />

„Do-it-yourself“-Attitüde lässt die<br />

Spritbuam in ihrem Tun unabhängig<br />

sein. Ein wichtiger Baustein für den<br />

bisherigen Erfolg, denn hauptsächlich<br />

setzt das Quartett auf Videos. „Wenn<br />

man all die Hirngespinste, die einem<br />

im Kopf herumflattern, umsetzen<br />

kann, und das den Menschen auch<br />

noch gefällt, dann geht einem das<br />

Herz auf.“ Mit einem weiteren Video<br />

darf man 2017 rechnen. Und dann<br />

wäre es doch Zeit für ein neues Album?<br />

„Das können wir derzeit aber<br />

noch nicht abschätzen – kommen<br />

wird es aber auf jeden Fall.“<br />

MUNDPROPAGANDA<br />

Hören Sie mal rein!<br />

Die folgenden Veröffentlichungen<br />

sollten in keinem gut sortierten<br />

Plattenschrank fehlen. Oder? (rf)<br />

LIVE<br />

Mother’s Cake – No Rhyme, No<br />

Reason Mit ihrer exaltierten Mixtur<br />

aus Desert, Stoner und Psych immer<br />

noch der spannendste Retro-Export.<br />

Hhanoi – The Unspoilt Bitterness ...<br />

Das juvenile Duo verwässert seinen<br />

kompakten Rock/Grunge mit atmosphärisch<br />

dichten Klangstrukturen.<br />

Seltsam – Seltsam<br />

Auch nach 13-jähriger Abstinenz unbeugsam<br />

zwischen melancholischem<br />

und flottem Deutschrock mäandernd.<br />

LIVE<br />

Turbobier – Das neue Festament<br />

Österreichs derzeit populärste Proleten-<br />

Punker zelebrieren einmal mehr Bierdurst,<br />

Arbeitsscheu und Zeltfestgaudi.<br />

LIVE<br />

Leo Kysèla – Leo’n Sky Life Is<br />

Als Meister der leisen Soul-Töne gelingt<br />

es dem 61-Jährigen geschickt,<br />

aus der Realität zu entführen.<br />

| 33


!ticket highlights<br />

Jänner/Feber<br />

Thommy Ten & Amélie van Tass<br />

Einfach zauberhaft<br />

Ganz schwerelos entführen Sie die Weltmeister der Mentalmagie<br />

sowie österreichischen und deutschen Meister der<br />

Zauberkunst durch ihre<br />

Kunst des Gedankenlesens<br />

sowie einzigartiger<br />

Illusionen in eine fabelhafte<br />

Welt – frech, bunt<br />

und charmant! Thommy<br />

Ten und Amélie stellen<br />

selbst Zauberkollegen<br />

vor ein großes Rätsel und<br />

beeindruckten zuletzt<br />

auch Stars wie Heidi<br />

Klum, Simon Cowell oder<br />

Thomas Gottschalk gleichermaßen.<br />

Erstklassige<br />

Zauberkunst!<br />

im Februar und März in ganz Österreich<br />

Wallis Bird<br />

Home<br />

Zuhause ist, wo man sich sicher weiß. Wo sich alles ganz<br />

leicht und richtig anfühlt, auch wenn die Welt da draußen<br />

noch so tobt. Wo man zur Ruhe kommen und sich trauen<br />

kann, was man will. Mit dem allerwichtigsten Menschen.<br />

Zuhause ist kein Ort. „Home“ ist definitiv das Zuhause<br />

von Wallis Bird, mit seiner Ruhe und Ausgeglichenheit, die<br />

eine enorme Kraft erzeugt …<br />

im Februar in Innsbruck, Linz, Salzburg, Wien & Graz<br />

34|<br />

10<br />

In ihrer neuen Show „10“ feiert<br />

das mehrfach ausgezeichnete<br />

Britische Duo Carrington-<br />

Brown seine ersten 10<br />

Jahre zusammen auf<br />

der Bühne. Rebecca<br />

und Colin teilen mit<br />

ihrem Publikum ihre<br />

Liebe zur Musik<br />

und Comedy. Es<br />

wird wieder die gesamte<br />

Bandbreite<br />

der Musik gezeigt<br />

und von den beiden<br />

wie immer brillant,<br />

charmant und witzig<br />

präsentiert.<br />

Carrington-Brown<br />

im Februar in Linz, Graz, Wien und St. Pölten<br />

Samurai of the Drums<br />

Explosiv und dennoch klassisch. Ursprünglich und trotzdem<br />

modern. Millionen konnte das japanische Trommel-Ensemble<br />

TAO bereits bei Gastspielen weltweit begeistern. TAO belebt<br />

die jahrhundertealte überlieferte Wadaiko-Kunst mit Elementen<br />

des Pop und lädt zu einer energiegeladenen, körperbetonten<br />

und elegant inszenierten Performance mit Elementen<br />

aus Tanz und Kampfkunst.<br />

im Jänner in Innsbruck und Wien, im März in Linz<br />

TAO<br />

Fotos: Thomas Henk Henkel (Carrington Brown), beigestellt (Jajaja, Thommy Ten), COFO (Tao), Agentur Hoanzl (Sascha Grammel), Jens Oellermann (Wallis Bird), Christian Kaufmann (Georg Ringsgwandl)


Jajaja<br />

Mit Axel Flóvent, Gundelach, Chinah und<br />

Have You Ever Seen The Jane Fonda Aerobic VHS<br />

Sieben Jahre nach der ersten skandinavischen Entdeckungsreise laden wir zum Erkunden<br />

neuer, großteils noch unbekannter Künstler aus Island, Norwegen, Finnland und Dänemark.<br />

Wie immer trägt der Abend eine klare Handschrift, ist so kuratiert, dass er einen perfekten<br />

skandinavischen Stimmungsbogen von der Melancholie bis zur Party abbildet und ein<br />

bisschen Reykjavik und Kopenhagen, eine Brise Nordwind und einen Funken Polarlicht<br />

nach Wien zaubert.<br />

27. Jänner, WUK<br />

Sascha Grammel<br />

Ich find’s lustig!<br />

Nach seinen Mega-Erfolgsprogramme(l)n „Hetz mich nicht!“ und „Keine Anhung“ hat sich<br />

Sascha auch diesmal wieder in sein liebgewonnenes, persönliches „Lala-Land“ in den Spandauer<br />

Hochanden bei Berlin zurückgezogen, um sich dort gleich mal jede Menge neuen<br />

Quatsch mit Soße für seine neue Show auszudenken. Dabei wie immer im Schlepptau: der<br />

liebevoll-ungehobelte Adlerfasan Frederic „Tschakka“ Freiherr von Furchensumpf, die unwiderstehlich<br />

süß-naive Schildkrötendame Josie, der skurrile Hamburger Ökotrophologe und<br />

Beinahe-Bestseller-Autor Professor Doktor Peter Hacke, sowie der vier- bis sechsarmige Außerirdische<br />

Herr Schröder, seine Sternschnuppe Ursula und allerlei flauschig-türkisfarbige<br />

Show-Hühner. Sprich: Alle Puppen sind wieder mit an Bord. Ja, sogar Außer Rüdiger!<br />

im Februar in Salzburg, Graz, Linz und Wien<br />

Woanders<br />

Der Alltag ist ein geschmackvolles Großraumbüro, das deine<br />

Nerven ruiniert. Die Katastrophen schauen beim Fenster herein<br />

und hinter jedem Bildschirm lauert der Burn-out. Dann<br />

hörst du Musik, jemand erzählt eine gute Geschichte, und du<br />

bist woanders. Das ist noch immer das Unglaubliche an einem<br />

gelungenen Konzert: Es trägt dich in eine andere Welt. Was<br />

braucht es, damit dein Helikopter abhebt? Amtliche Songs, ein<br />

paar verreckte Geschichten und Musiker, die das alles zum<br />

Klingen bringen …<br />

Georg Ringsgwandl<br />

zwischen 18. Jänner & 28. April in ganz Österreich<br />

| 35


!ticket live<br />

Schwarzweiß<br />

Mit dem zeitkritischen Album „Schwarzoderweiss“ zeigt<br />

Rainhard Fendrich seine ernstere und engagierte Seite:<br />

Zur Überraschung vieler, die ihn aufs seichte Entertainment<br />

reduziert hatten. TEXT: ALEXANDER HAIDE<br />

Zu seinem 62. Geburtstag<br />

schenkt sich der Verfasser der<br />

heimlichen österreichischen<br />

Bundeshymne eine große Tournee,<br />

aber natürlich bleiben an seinem Jubeltag,<br />

dem 27. Februar, die Lichter<br />

und das Mikro aus: Nachdem er dann<br />

bereits die ersten Konzerte zwischen<br />

Berlin und Wien absolviert hat, gibt’s<br />

eine Woche Pause. Vielleicht bekommt<br />

er zum Geburtstag ein neues Tablet,<br />

das Fendrich gut gebrauchen könnte:<br />

„Ich hab’ ein uraltes iPad, also ein Tablet,<br />

das jetzt auch nimmer geht.“ Doch<br />

mit SMS und Co. kann der Star, wie er<br />

im Titel „Wenn du was willst“ durchaus<br />

autobiografisch zugibt, sowieso nicht<br />

viel anfangen. „Ich bin eigentlich ein<br />

Telefonierer“, unterstreicht er den Opener<br />

des aktuellen Albums, das zum Teil<br />

ernsthafter geraten ist, als man es gewohnt<br />

ist. „Es ist mir aufgefallen, dass<br />

sich die Kommunikation verlagert“,<br />

sinniert er über das im Song thematisierte,<br />

moderne Freizeitverhalten. „Dass<br />

Familien im Urlaub, am Abend oder<br />

am Wochenende die Zeit, die sie<br />

termine<br />

Rainhard Fendrich erlebt man live mit<br />

seinen Klassikern und natürlich den neuen<br />

„Schwarzoderweiss“-Stücken im Februar in der<br />

Wiener Stadthalle, im März in Salzburg, Linz,<br />

Graz und Innsbruck, im Juli in Bad St. Leonhard,<br />

im August in Öblarn, auf Stift Göttweig und der<br />

Seebühne Mörbisch, im September schließlich<br />

auf der Festung Kufstein und in Moosburg.<br />

miteinander verbringen, auf das Handy<br />

starren“, kann die Menschen doch nicht<br />

wirklich glücklich machen, oder?<br />

„Die größte Sehnsucht der Menschen<br />

ist Frieden, noch vor der Sehnsucht<br />

nach Liebe“, springt Fendrich von einer<br />

aktuellen Thematik zur nächsten, zu<br />

den Kriegen dieser Tage und dem Lied<br />

„Frieden“. Bei „Schwarzoderweiss“<br />

geht’s zum Nachbarkonflikt Religion:<br />

„Was jetzt passiert, ist, dass man junge<br />

Menschen, die zwar vielleicht muslimischer<br />

Herkunft sind, aber sonst<br />

kaum praktizieren, radikalisiert“, erklärt<br />

Fendrich, „Aus der Religion<br />

nimmt man sich, aus dem Zusammenhang<br />

gerissen, genau das, was man dafür<br />

braucht.“ Der Ex-Katholik findet<br />

den Papst gut. Den Dalai Lama auch.<br />

Doch dem Verein Kirche hat er längst<br />

Rainhard Fendrich<br />

Auf seinem neuen<br />

Album nimmt die<br />

Austropop-Ikone<br />

bemerkenswerte<br />

Positionen ein:<br />

„Ich bin ein Künstler,<br />

für mich ist jedes Lied<br />

eine Art Reflexion auf<br />

das, was ich beobachte<br />

und erlebe. Die Zeit,<br />

in der wir leben, gibt<br />

mir die Themen vor.<br />

Und diese Zeit ist nun<br />

einmal alles andere als<br />

rosig.“<br />

den Rücken gekehrt: „Ich habe beschlossen,<br />

den Weg zu Gott alleine zu finden.“<br />

Auch der neue US-Präsident, vor dem<br />

man, so Fendrich, Amerika schützen<br />

sollte, bekommt eine Verbalwatsche:<br />

„Ich halte es für sehr bedenklich, dass<br />

ein Donald Trump so viel Scheiße daherreden<br />

kann und Anhänger hat.“<br />

Man merkt: Den Hanswurst, der sich<br />

für die Quote verbiegt, will er nicht<br />

mehr geben. „Ich nehme mir Zeit für<br />

mich, das ist meine Lebensqualität. Sie<br />

gehört mir und niemand anderem<br />

mehr! Ich arbeite nicht, weil ich arbeiten<br />

muss, sondern weil ich will und<br />

nicht anders kann. Aber ich lass’ mich<br />

nicht mehr zum Affen machen für<br />

irgendwelche Erfolgsgedanken, die andere<br />

eigentlich viel mehr interessieren<br />

als mich selbst.“<br />

Foto: Sandra Ludewig<br />

36|


MUNDPROPAGANDA<br />

Hören Sie mal rein!<br />

Die folgenden Veröffentlichungen<br />

sollten in keinem gut sortierten<br />

Plattenschrank fehlen. Oder? (sb)<br />

Wilde Maus<br />

Das Regiedebüt des Kabarettisten und<br />

Schauspielers Josef Hader hat wenige<br />

Wuchteln, dafür viel Tiefgang. TEXT: ANDREAS UNGERBÖCK<br />

WolveSpirit – Blue Eyes<br />

Eine dröhnende Hammond, psychedelisch<br />

flirrende Gitarren und eine Stimme, die<br />

von Janis Joplin kommen könnte.<br />

John Garcia – The Coyote Who<br />

Spoke in Tongues Das 2. Solo des<br />

Wüsten-Crooners (Kyuss et al) gibt sich<br />

dem absoluten Laid-Back-Feeling hin.<br />

Wilde Rache „Rache ist ein gewisses Grundmotiv in dem Film“, so Hader. „Und Georg ist einer, der auf<br />

recht unbeholfene Weise versucht, Rache zu üben. Aber schlussendlich wird auch er zum Racheopfer.“<br />

Disco Ensemble – Afterlife<br />

Post-Hardcore-Emo-Punk, der gerne ein<br />

„The“ vor den Bandnamen setzen würde:<br />

So rotzig können die Charts klingen.<br />

Rag’n’Bone Man – Human<br />

Der imposante Lumpensammler verwebt<br />

mit erstaunlich feinfühligem Geschick<br />

Soul, Blues und Hip-Hop. Gänsehaut!<br />

LP – Lost On You<br />

Entspannter, dabei gefällig handgemacht<br />

wirkender Pop mit einer mitreißenden<br />

Stimme und prägnantem Bass.<br />

38|<br />

Die wilde Maus“ ist, wie jeder<br />

Wiener weiß, eine alte<br />

Achterbahn im Prater, angesichts<br />

der spektakulären neuen<br />

Attraktionen ringsum nicht ganz so<br />

wild, wie ihr Name verspricht. Dorthin<br />

verschlägt es den Musikkritiker<br />

Georg (Hader), nachdem er seinen<br />

Job bei der Tageszeitung „Express“<br />

nach 25 Jahren verloren hat. Gemeinsam<br />

mit seinem Ex-Schulkollegen<br />

Erich (Georg Friedrich) und<br />

dessen rumänischer Freundin will<br />

er die Achterbahn wieder flottkriegen<br />

– wie im übrigen auch sein Leben,<br />

das erkennbar in einer Sackgasse<br />

steckt. Seine Frau Johanna (Pia<br />

Hierzegger), der er seine Entlassung<br />

verheimlicht, will im Unterschied<br />

zu ihm ein Kind, der Nachbar nervt<br />

mit lauter Techno-Musik, und mit<br />

dem Vorgesetzten, der ihn entlassen<br />

hat („Es wird einen Aufschrei geben!“<br />

– „Das glaube ich nicht. Ihre<br />

Leser sind zum Großteil tot.“), liefert<br />

sich Georg ein Scharmützel, das ihn<br />

eher noch mehr deprimiert, als dass<br />

es ihn befreit. Josef Hader – herausragender<br />

Kabarettist und Schauspieler<br />

– beeindruckte zuletzt als Stefan<br />

Zweig in „Vor der Morgenröte“. Bei<br />

„Wilde Maus“ führte er nicht nur<br />

erstmals Regie, sondern schrieb auch<br />

das Drehbuch. Man findet darin alles,<br />

was man an Hader kennt und<br />

schätzt, geschliffene Gemeinheiten<br />

ebenso wie feinfühlige Beobachtungen<br />

einer Welt, die dem Protagonisten<br />

mehr und mehr zu entgleiten<br />

droht. Hader legt seine Figur eher<br />

melancholisch an, als einen prototypischen<br />

Mann in der Midlife Crisis,<br />

dem der Mittelpunkt abhanden gekommen<br />

ist. Aber nicht nur Georg<br />

ist sehr reichhaltig charakterisiert,<br />

sondern auch die anderen Figuren.<br />

Ein erwartbarer Kinoerfolg.<br />

powered by<br />

www.ray-magazin.at<br />

Fotos: Hersteller, Ioan Gavrilowitsch


THE XX<br />

I See You<br />

LIVE<br />

Mit ihrem Debüt wirbelten die Londoner<br />

reichlich Staub in der seit<br />

Ewigkeiten Timbaland-verseuchten<br />

klinischen Welt des US-R’n’B auf, und<br />

ja, ohne diese Band gebe es vermutlich<br />

weder James Blake noch Frank<br />

Ocean. Angstfrei schob man schließlich<br />

„Coexist“ nach, das vielleicht<br />

noch ein bisschen entschiedener Akzente<br />

setzte. Einstweilen gab es über<br />

vier Jahre hinweg ein Intermezzo aus<br />

Soloprojekten, Modelaufträgen und<br />

selbstfindenden Songwriting-Kursen,<br />

die schließlich doch wieder zusammenführten,<br />

was zusammengehört:<br />

„I See You“ ist der Drittling,<br />

der diesmal jedoch in einer gelöstfamiliären,<br />

global-expansiven Umgegend<br />

zwischen New York, Marfa,<br />

Reykjavik, Los Angeles und London<br />

aufgenommen wurde. Dabei klingt<br />

man so heimelig, als wäre man nie<br />

weg gewesen – wie altbekannte<br />

Freunde mit neuen Geschichten. Behalten<br />

haben sie ihr fein akzentuiertes<br />

Gitarrenspiel, die federleichten<br />

Harmonien und den selbstbewusstschläfrigen<br />

Wechselgesang, die allesamt<br />

der Gegenwart den unbeirrten<br />

Lärm entziehen: Implosion statt Explosion.<br />

Neu ist die offenherzig-positive<br />

Attitüde, die vielleicht im Soziotop<br />

der Aufnahme fußt. Dadurch<br />

wirken The xx intim wie seit ehedem,<br />

aber licht statt dunkel, wie<br />

Morgenfellatio<br />

unter einer<br />

4/5<br />

Regendusche. (sb)<br />

!ticket media<br />

MANU DELAGO<br />

LIVE<br />

Metromonk<br />

Delagos neues Album, so heißt es,<br />

wurde inspiriert von einem buddhistischen<br />

Mönch, den der Innsbrucker<br />

durch die hektischen Straßen Bangkoks<br />

„gleiten“ sah. So teil es sich in<br />

einen introspektiven Teil und einen<br />

urbanen Gegenpol, die jedoch nicht<br />

überlappend korrelieren, sondern einander<br />

folgen. Dies zerreißt das<br />

Zwiegespräch, das, in seinen Einzelteilen,<br />

durchaus „mesmerisiert“. Bisschen<br />

mehr Gesang über Hang hätte<br />

jedoch nicht geschadet. (sb)<br />

BEACHHEADS D<strong>JAN</strong>GO 3000<br />

SOHN<br />

Beachheads<br />

Zwar haben auch Kvelertak – der<br />

neben Ghost wohl flauschigste Zugang<br />

ins Universum des akustischen<br />

Armageddons – Pop-Nuancen, mit<br />

dem sonnigen Drive der Beachheads<br />

kann die Hauptband von Gitarrist Vidar<br />

und Bassist Marvin allerdings<br />

nicht mithalten: Dazu scheint Sänger<br />

Børild zu sehr die Sonne aus dem<br />

Arsch im Kopf, poltert Espen zu vergnügt<br />

über die Blumenwiese. Hier<br />

wird noch richtig gepoppt, erster<br />

Herzschmerz und so. (sb)<br />

LIVE<br />

Im Sturm<br />

An sich haben all die Gypsy-Tingeltangel<br />

eine gering ausgeprägte<br />

Halbwertszeit, und auch die Neue<br />

Volxmusik braucht bald ein paar<br />

Promille, um über repetitive Momente<br />

hinweg täuschen zu können.<br />

Nicht so bei den bärtigen<br />

Djangos aus dem Chiemgau, die<br />

sich nicht auf ihrem vermeintlich<br />

integrativen USP ausruhen, sondern<br />

tatsächlich auf Interrail befinden:<br />

Da ist alles zum Abgehen<br />

konzipiert. Schwitzt! Klatscht! (sb)<br />

LIVE<br />

Rennen<br />

Christopher Taylor stammt aus London,<br />

war einige Zeit Wahlwiener,<br />

lebt nun aber in Los Angeles: All<br />

dies hört man seinem Zweitling an,<br />

ein Album, das die Dunkelpop-Finesse<br />

des Debüts ebenso wie dessen<br />

Indietronica-Introspektive ausbaut.<br />

Das klingt nach lichtlosen<br />

Großstadtgassen, durch die von irgendwoher<br />

Stroboskop-Kristalle<br />

verhallend flirren. Der atmosphärische<br />

Raum, der da entsteht, ist<br />

schlichtweg verführerisch. (sb)<br />

| 39


!ticket media<br />

Geheimbündler & Hacker<br />

Einige verheißungsvolle Titel für 2017 sind bereits bekannt – allen voran: „Horizon<br />

Zero Dawn“, „South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe“ oder auch „Doom VR“<br />

klingen äußerst vielversprechend. Die letzten Wochen haben wir uns aber noch mit<br />

„Watch_Dogs 2“ und „Assassin’s Creed The Ezio Collection“ vergnügt. TEXT: JOACHIM SCHMIDA<br />

Watch_Dogs 2 (Ubisoft für PS 4, Xbox One, PC)<br />

Plus: „There’s a whole generation, with a new explanation“<br />

– was damals Scott McKenzie in Bezug auf die Hippie-Kultur<br />

Ende der 60er-Jahre in seiner Hymne „San Francisco“<br />

zum Ausdruck gebracht hat, wird nun – knapp 50 Jahre später – mit<br />

„Watch_Dogs 2“ in Bezug auf die sogenannten „Digital Natives“ reflektiert.<br />

Die neuen Erklärungen und Antworten sucht man in Apps, Selfies, Drohnen,<br />

3D-Druckern, im „Silicon Valley way of life“ und vielem mehr. Der<br />

zweite Teil der Open-World-Franchise schafft ein Szenario des modernen<br />

San Francisco inmitten der technologischen Revolution – ohne auf gesellschaftskritische<br />

Akzente und reichlich bissigen Humor zu verzichten. Auch<br />

das sehr vielfältige Missions-Design weiß zu überzeugen, die enorme Handlungsfreiheit<br />

zur Bewältigung der Aufgaben beeindruckt ebenso.<br />

Minus: Die Dialoge unseres Hauptprotagonisten Marcus Holloway und seiner<br />

Hacker-Freunde sind stellenweise derart peinlich und klischeebeladen,<br />

dass einen gelegentlich schon das Fremdschämen überkommt.<br />

Fazit: „Watch_Dogs 2“ ist spielmechanisch, atmosphärisch und handlungstechnisch<br />

dem Vorgänger weitaus überlegen – oder in heutiger „Sprache“<br />

ausgedrückt: N1, Ubisoft! G4m3rs


VORSTADTLIEDER<br />

NINA<br />

PROLL<br />

mit BAND<br />

LIEDER<br />

unter der Leitung von CHRISTIAN FRANK<br />

WIEDERHOLUNGSTERMIN<br />

26.11.<br />

27.03.2017 MUSEUMS<br />

20.00<br />

QUARTIER<br />

28.03.<br />

20.00<br />

präsentiert<br />

Das Traumpaar des Musicals<br />

UWE KRÖGER<br />

&<br />

PIA DOUWES<br />

25 Jahre seit ELISABETH<br />

MUSEUMS<br />

QUARTIER<br />

ERICH<br />

MUSEUMS<br />

QUARTIER<br />

VON<br />

DÄNIKEN<br />

War alles ganz anders?<br />

29.+30.03.<br />

SIMM CITY<br />

20.00<br />

20.00<br />

THE<br />

MANHATTAN<br />

TRANSFER<br />

Live in Concert<br />

06.04.<br />

20.00<br />

MUSEUMS<br />

QUARTIER<br />

DIE SEER<br />

Open Air - Live in der ARENA WIEN<br />

07.07.<br />

20.00


!ticket service<br />

Unterstützen Sie als<br />

12. Mann das Nationalteam im Stadion<br />

Foto: GEPA-pictures.com<br />

Ab sofort sind Tickets für den<br />

Länderspielauftakt des ÖFB<br />

Nationalteams im Jahr 2017<br />

erhältlich. Das 3. Heim-Länderspiel<br />

der laufenden Qualifikation zur FIFA<br />

Fußball WM 2018 gegen die Auswahl<br />

Moldawiens findet am 24. März statt.<br />

Anpfiff im Wiener Ernst-Happel-<br />

Stadion ist um 20:45 Uhr. In der<br />

letzten Qualifikation für die UEFA<br />

EURO 2016 konnte das österreichische<br />

Nationalteam zwei Siege gegen<br />

Moldawien feiern, ein 2:1 in der<br />

moldawischen Hauptstadt Chisinau<br />

und ein 1:0 in Wien.<br />

Die Ticketpreise liegen zwischen<br />

10,– und 64,– Euro. Tickets sind via<br />

oefb.at/tickets, meinteam.at oder<br />

telefonisch unter der ÖFB Ticket-<br />

Hotline unter (01) 96096 555<br />

erhältlich. VIP-Tagestickets sind<br />

zwischen € 145,– und € 495,–<br />

(exklusive USt.) erhältlich und<br />

können über vip@oefb.at bestellt<br />

werden. Ab dem kommenden Jahr<br />

gibt es speziell für Familien mit Kindern<br />

rauchfreie Bereiche im Stadion,<br />

die beim Bestellvorgang als solche<br />

gekennzeichnet sind.<br />

| 43


!ticket spaß<br />

Geiler Leserbrief<br />

SEX SELLS Georg Biron<br />

Ich bekomme viele Zuschriften, eine<br />

möchte ich euch nicht vorenthalten:<br />

„Meine Ehe ist nicht mehr so, wie sie<br />

einmal war. Mein Mann Günther (37)<br />

ist oft unterwegs, „geschäftlich“, wie<br />

er sagt – und ich bin völlig verzweifelt:<br />

Er ist doch arbeitslos! Er hat sich vor<br />

ein paar Monaten einen Hobbyraum<br />

eingerichtet, den ich nicht betreten<br />

darf. Einmal habe ich aber doch nachgeschaut,<br />

was sein Hobby ist. In der<br />

Tiefkühltruhe habe ich Teile von Frauen<br />

gefunden. Ich frage mich jetzt, ob er<br />

vielleicht der gesuchte Serienmörder<br />

ist. Ich traue mich aber nicht, ihn zu<br />

fragen. Der ist ja vielleicht imstande<br />

und isst auch mich auf. Er nörgelt<br />

sowieso immer an meinen Kochkünsten<br />

herum.“ Meine Antwort:<br />

Liebe Freundin!<br />

Täglich bekomme ich Briefe, in denen<br />

mir Frauen ihr Herz ausschütten. Das ist<br />

traurig, aber man muss manchmal auch<br />

bei sich selbst nach Fehlern suchen.<br />

Hätte ich dieses oder jenes verhindern<br />

können, wenn ich mich mehr um den<br />

Partner gekümmert hätte? Diese Frage<br />

schwebt wie ein Damoklesschwert<br />

über den<br />

Frauen. Auf jeden Fall meine ich, dass<br />

du offen mit deinem Mann über seine<br />

Hobbies sprechen solltest. Ich glaube<br />

nicht, dass er dich aufessen würde,<br />

schließlich bist du ja die Frau, mit der<br />

er vor Gott den Bund fürs Leben<br />

geschlossen hat. Wenn er an deinen<br />

„Kochkünsten herumnörgelt“, dann<br />

soll doch er einmal kochen! Das wäre<br />

eine Abwechslung in der Routine des<br />

Ehealltags, die sicher auch sehr viel<br />

Positives für euch bewirken könnte.<br />

Gewinnspiele in dieser Ausgabe finden<br />

Sie auf den Seiten 10-12, 24, 30-31 und<br />

32-33, mehr Informationen & Teilnahmebedingungen<br />

auf ticketmagazin.com.<br />

Wir freuen uns auch über Postkarten:<br />

!ticket Eventmagazin,<br />

Betreff: Gewinnspiel & Wunschgewinn,<br />

Heumühlgasse 11, 1040 Wien.<br />

Einsendeschluss ist der 15. Februar 2016.<br />

Das nächste !ticket erscheint<br />

am 28. Februar 2017.<br />

LASTNEWS<br />

Auch kommende Saison wird der Schlosspark Esterházy wieder zur entspanntesten<br />

Festivallocation: Am 7. Juli mit u.a. Jamie Cullum im Rahmen der Nova Jazz &<br />

Blues Night, am 8. Juli mit u.a. Zucchero, Uriah Heep und Kris Kristofferson im<br />

Rahmen des Lovely Days! Früher als sonst dürfen wir die ersten FM4 Frequency-<br />

Künstler bekannt geben: Mumford & Sons, Billy Talent, Rise Against, Kraftklub,<br />

Wanda und mehr werden sich 2017 im Greenpark einfinden.<br />

50|<br />

Fotos: moff, fotolia, beigestellt


Foto VBW © Rafaela Pröll 2016<br />

Das<br />

neue musical<br />

Musik und Liedtexte<br />

STEPHEN SCHWARTZ<br />

Buch<br />

CHRISTIAN STRUPPECK<br />

Regie<br />

TREVOR NUNN<br />

EIN MUSICAL VON<br />

MICHAEL KUNZE UND DARIO FARINA<br />

NACH „IL MONDO PICCOLO“ VON GIOVANNINO GUARESCHI<br />

THE ROCK-MUSICAL IN CONCERT<br />

MUSIC BY ANDREW LLOYD WEBBER LYRICS BY <strong>TIM</strong> RICE<br />

MIT DREW SARICH ALS JESUS<br />

WWW.MUSICALVIENNA.AT


präsentiert<br />

HIGHLIGHTS<br />

GERNOT KULIS<br />

„Kulisionen“<br />

08.02.’17 Linz, Posthof<br />

09.02.’17 Graz, Orpheum<br />

10.02.’17 Wien, Theater Akzent<br />

11.02.’17 St.Pölten, Bühne im Hof<br />

„10“<br />

CARRINGTON<br />

BROWN<br />

04.02.’17 Salzburg, Arena<br />

05.02.’17 Linz, Tips Arena<br />

22.03.’17 Wien, Stadthalle D<br />

14.05.’17 Graz, Stadthalle<br />

04.02.’17 Wien, Globe<br />

14.02.’17 Wien, Orpheum<br />

22.+28.02.’17 Wien, Stadtsaal TEDDY SHOW<br />

BÜLENT CEYLAN<br />

„Kronk“<br />

„Ds passiert<br />

alles in dein<br />

Birne“<br />

27.05.’17 Wien, Stadthalle F<br />

28.05.’17 Salzburg, Arena<br />

23.03.’17 Wr. Neustadt,<br />

Arena Nova<br />

24.03.’17 Linz, Tips Arena<br />

EHRLICH BROTHERS<br />

„Faszination – die neue<br />

Magie Show “<br />

Die erfolgskomödie<br />

von MICHAEL NIAVARANI<br />

& ROMAN FRANKL<br />

alles auf anfang<br />

26.01.’17 Graz, Stadthalle<br />

27.01.’17 Wien, Stadthalle D<br />

28.01.’17 Linz, Tips Arena<br />

29.01.’17 Salzburg, Arena<br />

JOHANN KÖNIG<br />

„Milchbrötchenrechnung“<br />

„nachSITZen“<br />

MARTIN RÜTTER<br />

11.05.’17 Salzburg, Arena<br />

12.05.’17 Linz, Tips Arena<br />

13.05.’17 Graz, Helmut-List-Halle<br />

14.05.’17 Wien, Stadthalle F<br />

Ab 23. Mai im Globe Wien<br />

Weitere Tournee-Termine:<br />

resetdiekomoedie.at<br />

31.03.’17 Linz, Posthof<br />

01.04.’17 Wien, Theater Akzent<br />

„Nur Nuhr“<br />

DIETER NUHR

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