Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
!ticket live<br />
Königinnen der Herzen<br />
Schlager ist so populär wie nie zuvor. Das liegt vor allem an einer<br />
ganzen Phalanx an weiblichen Künstlerinnen, die das Business<br />
ordentlich auf Trab halten. TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />
Es ist die letzte kommerzielle<br />
Branche, die auch<br />
abseits von Liveshows und<br />
T-Shirt-Verkäufen noch viel Geld<br />
abwirft: Der Schlager dominiert<br />
nicht nur die Fernsehlandschaft im<br />
deutschsprachigen Raum, sondern<br />
verkauft noch immer sehr erfolgreich<br />
physische Produkte. Dabei schien das<br />
Genre mit Aufkommen der Neuen<br />
Deutschen Welle in den 80er-Jahren wie<br />
ausgestorben. Doch rund um das Millennium<br />
schafften Künstler wie DJ Ötzi<br />
oder Andrea Berg mit einem modernen,<br />
stark an den Pop angelehnten Zugang<br />
die große Trendwende. Heute füllen die<br />
größten Stars nicht nur Hallen, sondern<br />
ganze Stadien, versammeln bis zu vier<br />
Generationen bei ihren Konzerten und<br />
gelten selbst im Teenagersegment als<br />
„State of the Art“.<br />
Die biederen Diven<br />
Und was besonders auffällig ist – der<br />
Schlager ist längst weiblich. Auch wenn<br />
Nik P., Marc Pircher oder vor allem der<br />
selbsternannte „Volks-Rock-’n’-Roller“<br />
Andreas Gabalier mehr oder weniger<br />
dick im Geschäft sind, sind es hauptsächlich<br />
die Damen, die die wirtschaftlich<br />
rentable Maschinerie erfolgreich am Laufen<br />
halten. Über absolut allen thront bereits<br />
seit gut fünf Jahren das deutsche<br />
Bühnenwunder Helene Fischer. Spätestens<br />
mit ihrem dritten Album „Farbenspiel“<br />
(2013) eroberte sie endgültig das<br />
Regenten-Zepter: Mehr als 2,3 Millionen<br />
30|<br />
Helene Fischer Ihre<br />
bombastische Show<br />
verantworten neuerdings<br />
45 DEGREES, die auch<br />
für Cirque Du Soleil<br />
(„Amaluna“im März<br />
und April, „Ovo“ im<br />
Oktober) verantwortlich<br />
zeichnen.<br />
Andrea Berg Mit 50 Jahren ist sie fit, jung und erfolgreich wie nie zuvor.<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
Wir verlosen fünf Deluxe-Versionen<br />
von Helene Fischers Weihnachtsalbum.<br />
Mehr Informationen &<br />
Teilnahmebedinungen siehe<br />
www.ticketmagazin.com<br />
verkaufte Exemplare,<br />
Gold- und Platinauszeichnungen<br />
sonder Zahl<br />
und als (österreichische) Krönung<br />
2015 ein zwei Mal ausverkauftes<br />
Happel-Stadion.<br />
Doch die Superlative enden nicht – im<br />
Februar 2018 wird „Helenchen“ fünf Mal<br />
in sechs Tagen die Wiener Stadthalle ausverkaufen,<br />
womit sie sogar ewige Rekorde<br />
von Udo Jürgens und Co. verpulvert. Fischers<br />
Erfolg fußt natürlich nicht nur<br />
auf ihrer Musik, die modernen Pop-<br />
Songs weitaus stärker ähnelt als dem ursprünglichen<br />
Schlager-Verständnis. Es<br />
ist eine Mischung aus divenhaftem Glamour,<br />
der altbekannten „Sex sells“-Verkaufsmasche<br />
und einer biederen Alltagspersönlichkeit.<br />
Bildlich<br />
gesprochen: Die 32-Jährige<br />
kann einerseits als<br />
High Heels tragender Vamp<br />
im Spitzenkleid über die Bühne staksen,<br />
andererseits aber auch die Treue zu ihrem<br />
medial oft als farblos verschrienen Freund<br />
Florian Silbereisen zelebrieren.<br />
Ein derart ambivalentes Bild trägt auch<br />
ihre schärfste Konkurrentin, Andrea Berg,<br />
in die Öffentlichkeit: Gerne als Femme<br />
fatale inszeniert, ist die 50-jährige Schlagerqueen<br />
aus Krefeld im Privatleben normal<br />
wie Frau Huber aus Ottakring. Trotz<br />
rund 13 Millionen verkaufter Tonträger<br />
näht sie ihre Vorhänge selbst, kocht gerne<br />
deftiges Gulasch oder Spätzle und verbringt<br />
ihre gesamte Freizeit zu Hause bei<br />
Fotos: Sandra Ludewig, Stephan Pick