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MUNDPROPAGANDA<br />
Hören Sie mal rein!<br />
Die folgenden Veröffentlichungen<br />
sollten in keinem gut sortierten<br />
Plattenschrank fehlen. Oder? (sb)<br />
Wilde Maus<br />
Das Regiedebüt des Kabarettisten und<br />
Schauspielers Josef Hader hat wenige<br />
Wuchteln, dafür viel Tiefgang. TEXT: ANDREAS UNGERBÖCK<br />
WolveSpirit – Blue Eyes<br />
Eine dröhnende Hammond, psychedelisch<br />
flirrende Gitarren und eine Stimme, die<br />
von Janis Joplin kommen könnte.<br />
John Garcia – The Coyote Who<br />
Spoke in Tongues Das 2. Solo des<br />
Wüsten-Crooners (Kyuss et al) gibt sich<br />
dem absoluten Laid-Back-Feeling hin.<br />
Wilde Rache „Rache ist ein gewisses Grundmotiv in dem Film“, so Hader. „Und Georg ist einer, der auf<br />
recht unbeholfene Weise versucht, Rache zu üben. Aber schlussendlich wird auch er zum Racheopfer.“<br />
Disco Ensemble – Afterlife<br />
Post-Hardcore-Emo-Punk, der gerne ein<br />
„The“ vor den Bandnamen setzen würde:<br />
So rotzig können die Charts klingen.<br />
Rag’n’Bone Man – Human<br />
Der imposante Lumpensammler verwebt<br />
mit erstaunlich feinfühligem Geschick<br />
Soul, Blues und Hip-Hop. Gänsehaut!<br />
LP – Lost On You<br />
Entspannter, dabei gefällig handgemacht<br />
wirkender Pop mit einer mitreißenden<br />
Stimme und prägnantem Bass.<br />
38|<br />
Die wilde Maus“ ist, wie jeder<br />
Wiener weiß, eine alte<br />
Achterbahn im Prater, angesichts<br />
der spektakulären neuen<br />
Attraktionen ringsum nicht ganz so<br />
wild, wie ihr Name verspricht. Dorthin<br />
verschlägt es den Musikkritiker<br />
Georg (Hader), nachdem er seinen<br />
Job bei der Tageszeitung „Express“<br />
nach 25 Jahren verloren hat. Gemeinsam<br />
mit seinem Ex-Schulkollegen<br />
Erich (Georg Friedrich) und<br />
dessen rumänischer Freundin will<br />
er die Achterbahn wieder flottkriegen<br />
– wie im übrigen auch sein Leben,<br />
das erkennbar in einer Sackgasse<br />
steckt. Seine Frau Johanna (Pia<br />
Hierzegger), der er seine Entlassung<br />
verheimlicht, will im Unterschied<br />
zu ihm ein Kind, der Nachbar nervt<br />
mit lauter Techno-Musik, und mit<br />
dem Vorgesetzten, der ihn entlassen<br />
hat („Es wird einen Aufschrei geben!“<br />
– „Das glaube ich nicht. Ihre<br />
Leser sind zum Großteil tot.“), liefert<br />
sich Georg ein Scharmützel, das ihn<br />
eher noch mehr deprimiert, als dass<br />
es ihn befreit. Josef Hader – herausragender<br />
Kabarettist und Schauspieler<br />
– beeindruckte zuletzt als Stefan<br />
Zweig in „Vor der Morgenröte“. Bei<br />
„Wilde Maus“ führte er nicht nur<br />
erstmals Regie, sondern schrieb auch<br />
das Drehbuch. Man findet darin alles,<br />
was man an Hader kennt und<br />
schätzt, geschliffene Gemeinheiten<br />
ebenso wie feinfühlige Beobachtungen<br />
einer Welt, die dem Protagonisten<br />
mehr und mehr zu entgleiten<br />
droht. Hader legt seine Figur eher<br />
melancholisch an, als einen prototypischen<br />
Mann in der Midlife Crisis,<br />
dem der Mittelpunkt abhanden gekommen<br />
ist. Aber nicht nur Georg<br />
ist sehr reichhaltig charakterisiert,<br />
sondern auch die anderen Figuren.<br />
Ein erwartbarer Kinoerfolg.<br />
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Fotos: Hersteller, Ioan Gavrilowitsch