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Schlagartig endete der Regen <strong>und</strong> eine unangenehme Schwüle machte sich breit. Die<br />

Temperatur sorgte für ein regelrechtes Dampfbad. Wenn John sich richtig erinnerte,<br />

gehörte das zum Regenwald-Standard, aber genau wissen tat er es nicht. Falls er in der<br />

Schule aufgepasst hatte, müsste auch die Dämmerung kurz ausfallen. In diesen Bereiten,<br />

dicht am Äquator, sollte es schnell Nacht <strong>und</strong> dann auch wieder schnell Tag werden, kein<br />

langgezogener Sonnenuntergang wie zuhause. Mit knurrendem Magen stapfte John<br />

weiter. In seinen Turnschuhen stand die Brühe <strong>und</strong> Schlamm klebte an seinen Beinen.<br />

Doch dagegen konnte er nichts unternehmen. Müde <strong>und</strong> hungrig sah er sich um. Nach<br />

einer ausgiebigen Suche in seiner Tasche förderte er eine Tafel Schokolade zu Tage.<br />

Vorsichtig zog er die lila Folienverpackung auf <strong>und</strong> brach ein Stückchen ab. Wer weiß, wie<br />

lange er damit auskommen musste. Schokolade hatte viele Kalorien, also teilte er sie sich<br />

sicherheitshalber ein. Der Rest verschwand wieder in der Tasche. Durstig sah John sich<br />

um. Da er überhaupt nicht beurteilen konnte, welches Wasser man trinken konnte,<br />

beschloss er sich nach Blättern umzusehen, auf denen Reste Regenwasser standen. Dieses<br />

war frisch <strong>und</strong> sollte genießbar sein. Bald fand er eine Pflanze <strong>und</strong> erfreut stellte er fest,<br />

dass er sie kannte. Die großblättrige Pflanze stand in vielen deutschen Haushalten. Die<br />

Blätter waren riesig, wuchsen an langen dicken unverzweigten Stengeln <strong>und</strong> wiesen<br />

Einkerbungen auf. Zwar kannte er deren Name nicht, aber er wusste genau, dass sie nicht<br />

giftig war. Seine Eltern hatten alle giftigen Pflanzen aus ihrer Wohnung verbannt, als sie<br />

ihre neue Katze bekamen, denn diese neigte dazu das Grünzeug anzunagen. Diese Pflanze<br />

stand noch immer im elterlichen Wohnzimmer, also war sie nicht giftig. Auf den großen<br />

Blättern hatten sich Pfützen gebildet <strong>und</strong> John trank diese vorsichtig leer, damit so viel<br />

wie möglich des erfrischenden Nass in seinem M<strong>und</strong> landete.<br />

Der Klettermaxe in der Höhe beobachtet das durchaus schlaue Vorgehen des Fremden.<br />

Dass der Kleine seine seltsame Nahrung einteilte <strong>und</strong> nur das frische Regenwasser trank<br />

zeugte von dessen Klugheit. Hätte er ihm gar nicht zugetraut, vor allem wenn man<br />

bedachte, wie unsicher er sich bewegt. Dieser fühlte sich in dieser Umgebung definitiv<br />

nicht wohl. Wo er wohl normalerweise lebte? Leise wechselte er auf den nächsten Ast<br />

<strong>und</strong> behielt den Fremden im Auge. Hatte der Blonde ein bestimmtes Ziel?

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