celia-williams-tarzan-und-john
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probiert <strong>und</strong> dieser dankte es mit einem herzerweichenden Lächeln. Ja, das war es wert.<br />
„Whats your name?“, erk<strong>und</strong>igte sich John weiter.Auch dies verstand der<br />
Dschungelbewohner. Jetzt wollte John wissen, wie er ihn nennen sollte. Seit Ewigkeiten<br />
hatte ihn niemand mehr angesprochen, trotzdem erinnerte er sich noch an den<br />
mahnenden oder scheltenden Ton seiner Eltern. Diese hatten beide das Talent gehabt<br />
seinen Namen so tadelnd auszusprechen, dass man vor Scham fast im Erdboden versank.<br />
Würde er ihn noch aussprechen können. John war einfach <strong>und</strong> auch dabei hatte er<br />
Probleme gehabt. Aber er wollte seinen Namen von Johns Lippen hören, also musste er<br />
ihm eine Auskunft geben. Konzentriert formte er das Wort erst im Geiste, bevor er es<br />
dann laut aussprach: „Alexander.“John lächelte glücklich. Sein Gastgeber hieß Alexander<br />
<strong>und</strong> er schien Englisch zu verstehen, auch wenn die Aussprache haperte. Egal, sie kamen<br />
so sicher zurecht. Ohne darüber nachzudenken nahm John die Hand Alexanders <strong>und</strong><br />
verschränke seine Finger mit dessen.Irritiert sah dieser nach unten <strong>und</strong> betrachtete dieses<br />
fremde Arrangement. Warum tat John das? Was bedeutete es? Sein Daumen fuhr über<br />
den Handrücken <strong>und</strong> erk<strong>und</strong>ete die weiche <strong>und</strong> unverletzte Haut des Fremden. Nicht des<br />
Fremden, Johns. Innerlich rügte sich Alexander dafür, dass er John gedanklich immer<br />
noch als Fremden bezeichnete. Er wollte diesen unbedingt besser kennenlernen. Also<br />
packte er fester zu <strong>und</strong> sorgte so dafür, dass dieser die Hand nicht wegziehen<br />
konnte.Pure Endorphine durchtosten Johns Blutbahnen <strong>und</strong> verdrängten das Blut.<br />
Alexander erwiderte die unbedachte Liebkosung, lehnte sie nicht ab. Wusste er überhaupt,<br />
was es bedeutete oder beurteilte er es ganz anders? Sorgenfalten legten sich auf Johns<br />
Stirn. Nachdenklich betrachtete er wieder Alexanders Gesicht. Was dachte dieser gerade?<br />
Alexander fing den forschenden Blick auf <strong>und</strong> beschoss nun seinem Instinkt die Führung<br />
zu überlassen. Schnell rollte er sich auf den kleineren Mann <strong>und</strong> presste diesen fest in die<br />
Unterlage.John keuchte im ersten Moment erschrocken auf <strong>und</strong> erstarrte regelrecht.<br />
Abwartend verhielt er <strong>und</strong> versuchte Alexanders Aktion zu beurteilen. Was genau wollte<br />
dieser von ihm? Sex? Tief in seinem Innersten hoffte John es, er wünschte es sich. Trotz<br />
der Tatsache, dass Schwule allgemein als freizügig galten, hatte er selbst fast keine<br />
Erfahrung. Er stammte aus einer kleinen Gemeinde aus dem Odenwald <strong>und</strong> kam erst vor<br />
einem guten Jahr in die Großstadt. Zwar hatte Mannheim eine lebhafte Schwulenszene,<br />
aber John wollte keinen Sex ohne Liebe. Doch dieser war er bisher nicht begegnet. Jetzt<br />
aber schlug sein Herz bis zum Hals. Ob er dies schon als Liebe bezeichnen konnte, glaubte<br />
er eher nicht, aber es war Begehre, Sympathie <strong>und</strong> aufkeimende Fre<strong>und</strong>schaft. Zumal er<br />
sich Alexander vermutlich nicht richtig verständlich machen konnte. Wenn er Sex<br />
ablehnte, war’s das vermutlich. Wenn er Pech hatte, würde sich der stärkere Mann<br />
einfach nehmen, was er wollte, wenn er Glück hatte unterließ er es. Doch dabei bestand<br />
die Gefahr, dass er ihn nie wieder anfassen würde. Gebranntes Kind scheute bekanntlich<br />
das Feuer. Seufzend beschloss John es auf sich zukommen zu lassen. Darauf hatte er jetzt<br />
<strong>und</strong> hier keinen Einfluss. Da er sich mit der Materie eh nur theoretisch auskannte, würde<br />
er sich auf Alexanders Erfahrungsschatz verlassen müssen.