12.01.2017 Aufrufe

celia-williams-tarzan-und-john

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

probiert <strong>und</strong> dieser dankte es mit einem herzerweichenden Lächeln. Ja, das war es wert.<br />

„Whats your name?“, erk<strong>und</strong>igte sich John weiter.Auch dies verstand der<br />

Dschungelbewohner. Jetzt wollte John wissen, wie er ihn nennen sollte. Seit Ewigkeiten<br />

hatte ihn niemand mehr angesprochen, trotzdem erinnerte er sich noch an den<br />

mahnenden oder scheltenden Ton seiner Eltern. Diese hatten beide das Talent gehabt<br />

seinen Namen so tadelnd auszusprechen, dass man vor Scham fast im Erdboden versank.<br />

Würde er ihn noch aussprechen können. John war einfach <strong>und</strong> auch dabei hatte er<br />

Probleme gehabt. Aber er wollte seinen Namen von Johns Lippen hören, also musste er<br />

ihm eine Auskunft geben. Konzentriert formte er das Wort erst im Geiste, bevor er es<br />

dann laut aussprach: „Alexander.“John lächelte glücklich. Sein Gastgeber hieß Alexander<br />

<strong>und</strong> er schien Englisch zu verstehen, auch wenn die Aussprache haperte. Egal, sie kamen<br />

so sicher zurecht. Ohne darüber nachzudenken nahm John die Hand Alexanders <strong>und</strong><br />

verschränke seine Finger mit dessen.Irritiert sah dieser nach unten <strong>und</strong> betrachtete dieses<br />

fremde Arrangement. Warum tat John das? Was bedeutete es? Sein Daumen fuhr über<br />

den Handrücken <strong>und</strong> erk<strong>und</strong>ete die weiche <strong>und</strong> unverletzte Haut des Fremden. Nicht des<br />

Fremden, Johns. Innerlich rügte sich Alexander dafür, dass er John gedanklich immer<br />

noch als Fremden bezeichnete. Er wollte diesen unbedingt besser kennenlernen. Also<br />

packte er fester zu <strong>und</strong> sorgte so dafür, dass dieser die Hand nicht wegziehen<br />

konnte.Pure Endorphine durchtosten Johns Blutbahnen <strong>und</strong> verdrängten das Blut.<br />

Alexander erwiderte die unbedachte Liebkosung, lehnte sie nicht ab. Wusste er überhaupt,<br />

was es bedeutete oder beurteilte er es ganz anders? Sorgenfalten legten sich auf Johns<br />

Stirn. Nachdenklich betrachtete er wieder Alexanders Gesicht. Was dachte dieser gerade?<br />

Alexander fing den forschenden Blick auf <strong>und</strong> beschoss nun seinem Instinkt die Führung<br />

zu überlassen. Schnell rollte er sich auf den kleineren Mann <strong>und</strong> presste diesen fest in die<br />

Unterlage.John keuchte im ersten Moment erschrocken auf <strong>und</strong> erstarrte regelrecht.<br />

Abwartend verhielt er <strong>und</strong> versuchte Alexanders Aktion zu beurteilen. Was genau wollte<br />

dieser von ihm? Sex? Tief in seinem Innersten hoffte John es, er wünschte es sich. Trotz<br />

der Tatsache, dass Schwule allgemein als freizügig galten, hatte er selbst fast keine<br />

Erfahrung. Er stammte aus einer kleinen Gemeinde aus dem Odenwald <strong>und</strong> kam erst vor<br />

einem guten Jahr in die Großstadt. Zwar hatte Mannheim eine lebhafte Schwulenszene,<br />

aber John wollte keinen Sex ohne Liebe. Doch dieser war er bisher nicht begegnet. Jetzt<br />

aber schlug sein Herz bis zum Hals. Ob er dies schon als Liebe bezeichnen konnte, glaubte<br />

er eher nicht, aber es war Begehre, Sympathie <strong>und</strong> aufkeimende Fre<strong>und</strong>schaft. Zumal er<br />

sich Alexander vermutlich nicht richtig verständlich machen konnte. Wenn er Sex<br />

ablehnte, war’s das vermutlich. Wenn er Pech hatte, würde sich der stärkere Mann<br />

einfach nehmen, was er wollte, wenn er Glück hatte unterließ er es. Doch dabei bestand<br />

die Gefahr, dass er ihn nie wieder anfassen würde. Gebranntes Kind scheute bekanntlich<br />

das Feuer. Seufzend beschloss John es auf sich zukommen zu lassen. Darauf hatte er jetzt<br />

<strong>und</strong> hier keinen Einfluss. Da er sich mit der Materie eh nur theoretisch auskannte, würde<br />

er sich auf Alexanders Erfahrungsschatz verlassen müssen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!