Wagnereinmalig No. 2
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Seit vierzehn Jahren arbeitet<br />
Letty von morgens bis abends,<br />
während ihre zwei Kinder von<br />
ihrer Mutter erzogen werden.<br />
Als Lettys Eltern nach Mexiko<br />
zurückkehren, muss sie zum<br />
ersten Mal ihren Mutterpflichten<br />
nachgehen und Verantwortung<br />
übernehmen. Panisch versucht<br />
sie sich dem Ganzen zu entziehen,<br />
doch einen Autounfall, eine<br />
ungewöhnliche Begegnung und<br />
einen Krankenhausaufenthalt<br />
später bekommt sie die Möglichkeit,<br />
denen, die sie liebt, ein<br />
schöneres Leben zu bieten. Doch<br />
kann Letty ihre Ängste überwinden<br />
und ihre zweite Chance<br />
nutzen? Robert Renk<br />
Vanessa Diffenbaugh:<br />
Weil wir Flügel haben<br />
Limes, 416 S., € 20,60<br />
erscheint am 5. Mai 2016!<br />
Das Buch zur Zeit. In wissendem<br />
Plauderton und an Hand<br />
exquisiter Beispiele zeigt Franz<br />
Alt: Die Geschichte der Mensch -<br />
heit ist eine Flüchtlingsgeschichte.<br />
Flüchtlinge bereichern<br />
uns kulturell und spirituell. Schon<br />
vor 2.000 Jahren überlebte ein<br />
Flüchtling aus Nazareth nur,<br />
weil seine Eltern mit ihm nach<br />
Ägypten geflohen sind. Flüchtlingsgeschichten<br />
wie diese, die<br />
des Dalai Lama oder wie die<br />
von Applegründer Steve Jobs,<br />
dessen Vater aus Homs in Syrien<br />
stammt, fertigen charmant einen<br />
Appell für internationale Solidarität<br />
statt nationalistischer<br />
Interessen. Simone Winter<br />
Franz Alt:<br />
Flüchtling – Jesus, der Dalai Lama<br />
und andere Vertriebene<br />
Gütersloher Verlagshaus, 176 S., € 12,40<br />
Vor Kurzem erschien die erste<br />
Gesamtausgabe von Hannah<br />
Arendts Gedichten. Gerade<br />
in ihrem Spätwerk kann man<br />
dabei ein Echo der Emigration<br />
in Zeilen wie: „Wohl dem, der<br />
keine Heimat hat; er sieht sie<br />
noch im Traum“ (S. 37), lesen.<br />
Mit diesem Band wird bewusst,<br />
welchen Stellenwert die Dichtung<br />
im Leben der Philosophin<br />
gespielt hat. Wie sie selbst Mitte<br />
der 50er-Jahre in ihr Denktagebuch<br />
schrieb, muss man zeilenweise<br />
feststellen: „Nur von den<br />
Dichtern erwarten wir Wahrheit,<br />
nicht von den Philosophen, von<br />
denen wir Gedachtes erwarten.“<br />
Siljarosa Schletterer<br />
Hannah Arendt:<br />
Ich selbst, auch ich tanze<br />
Piper Verlag, 160 S., € 20,60<br />
Durch die Öffnung Richtung<br />
Westen rückt der Iran wieder<br />
in den Fokus der Weltpolitik. In<br />
den Medien werden vor allem<br />
dessen Atompolitik und die oft<br />
radikalen geistlichen Führer<br />
behandelt. Die Deutsch-Iranerin<br />
Bita Schafi-Neya stellt in diesem<br />
Buch mit viel Einfühlungsvermögen<br />
ihr zweites Heimatland<br />
vor und zeichnet ein sehr<br />
persönliches Bild dieses Landes.<br />
Natürlich geht sie auf den neuen<br />
Präsidenten Rohani ein, gewährt<br />
uns vor allem aber einen Einblick<br />
auf das Privatleben junger<br />
Iraner, die selbstbewusster denn<br />
je sind. Markus Renk<br />
Bita Schafi-Neya:<br />
Mögen deine Augen leuchten –<br />
Meine Reise durch den Iran<br />
Braumüller, 174 S., € 21,90<br />
Gekonnt schlüpft Jaroslav<br />
Rudis in Kopf und Körper<br />
des Schlägers Vandam. Einst<br />
Vorstadt-Held der Revolution<br />
1989, später einer der vielen<br />
Verlierer. Wegen Gewaltexzessen<br />
aus dem Polizeidienst<br />
entfernt, prügelt er sich ständig<br />
und hebt im Fußballstadion<br />
regelmäßig die rechte Hand zum<br />
Hitlergruß. „Ich bin ein Römer.<br />
Kein Nazi. (…) Heil dem Volk!<br />
Heil Europa! Neger raus. Zigos<br />
raus. Sozialschmarotzer raus.<br />
Schwuchteln raus. Böhmen den<br />
Tschechen.“ Rudiš’ Buch gleicht<br />
einem Schlag in die Magengrube<br />
– und basiert auf einer realen<br />
Figur. Robert Renk<br />
Jaroslav Rudiš:<br />
Nationalstraße<br />
Luchterhand 160 S., € 15,50<br />
Eine Entdeckung, nicht nur für<br />
mich. Auch für die sympathische<br />
Autorin Vea Kaiser, die uns in<br />
der Wagner’schen besuchte, das<br />
Buch mitnahm und ins Schwärmen<br />
geriet (www.veakaiser.de/<br />
blog/meisterwerk-aus-chinayan-lianke-lenins-kuesse).<br />
Yan Lianke gehört zu den wichtigsten<br />
Autoren Chinas. Viel<br />
gelesen, preisgekrönt, verfilmt –<br />
und oft verboten. Schon sein<br />
erstes Buch fiel durch, weil er,<br />
so das Urteil, die Armee verunglimpfe.<br />
Den Segen des Zensors<br />
erhielt dagegen 2004 „Shouhuo“,<br />
das jetzt auf Deutsch als „Lenins<br />
Küsse“ erschienen ist. Schön und<br />
erstaunlich … Robert Renk<br />
Yan Lianke:<br />
Lenins Küsse<br />
Eichborn, 656 S., € 25,50<br />
Der wie Paul Celan aus Czernowitz<br />
in Galizien stammende<br />
Dichter Itzik Manger hatte<br />
einen wunderbaren Traum:<br />
Er wollte die poetische Stimme<br />
des Jiddischland werden, eines<br />
Landes ohne Grenzen, über alle<br />
Kontinente verteilt. Manger<br />
überlebte wie durch ein Wunder<br />
die Verfolgungen der Nazis, sein<br />
Traum überlebte nicht. Jetzt gibt<br />
es Mangers Gedichte endlich<br />
in einer geglückten Übersetzung<br />
von Efrat Gal-Ed zu lesen.<br />
Michael Krüger<br />
Itzik Manger:<br />
Dunkelgold – Gedichte.<br />
Jiddisch und deutsch<br />
Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag<br />
432 S., € 30,80<br />
Mit diesem wunderschönen<br />
Kochbuch öffnet sich eine<br />
Welt wie aus Tausendundeiner<br />
Nacht – voller Düfte und Aromen.<br />
Trügerisch einfach bezaubern<br />
diese Gerichte mit ihrem<br />
Geschmacksreichtum und sind<br />
dabei auch für Koch-Anfänger<br />
gut zu meistern. Dieses Buch<br />
wird Ihre Küche schnell in einen<br />
duftenden Suq verwandeln. Die<br />
orientalische Küche verzaubert<br />
alle Sinne: man verbindet<br />
sie mit dem Geschmack von<br />
sirupgetränkten Gebäcken, dem<br />
Geruch von mit Safran gewürzten<br />
Speisen und den Bildern<br />
von rubinroten Granatäpfeln.<br />
Einfach lecker! Markus Renk<br />
Verführerische Orientalische Küche<br />
Parragon 244 S., € 9,99<br />
(erscheint im Juli 2016)<br />
Diese Gedichte sind so vertraut<br />
mieselsüchtig-misanthrop,<br />
ungewohnt politisch unkorrekt<br />
und doch immer sympathisch<br />
g’scheit, dass einem die Augen<br />
feucht werden und die Kehle<br />
nach Flutung fordert. Wären<br />
diese Texte Bier, ich wollte<br />
mehr davon. „das wird über<br />
mich schon was sagen, das<br />
alles.“ Schmitzer hat einen eigenen<br />
Ton: kämpferisch, direkt<br />
und unbequem – garstig, zwider,<br />
widerborstig und ungekünstelt<br />
poetisch. Ein Dichter, kein<br />
Kreativer! Und ein Verlag, der<br />
für seine Arbeit Anerkennung<br />
verdient. Markus Köhle<br />
Stefan Schmitzer:<br />
denunziationen. haltlose gedichte<br />
hochroth, 48 S., € 8,-<br />
„Selbstporträt mit Bienenschwarm“<br />
versammelt ausgewählte<br />
Lyrik von Jan Wagner.<br />
Die Gedichte des Leipziger<br />
Buchpreisträgers 2015 eröffnen<br />
innerhalb einer erstaunlichen<br />
Sprach- und Bilderwelt Faszinierendes<br />
aus Flora und Fauna,<br />
Reiseimpressionen und Reflexionen<br />
historischer Ereignisse.<br />
Es präsentiert sich ein Dichter<br />
und Entdecker. Gabi Wild<br />
Jan Wagner:<br />
Selbstporträt mit Bienenschwarm<br />
Hanser Berlin Verlag, 256 S., € 20,50<br />
Die letzten beiden Publikationen<br />
des Leipziger Lyrikers Thomas<br />
Kunst laden einen zum Hochgenuss<br />
ein. Auch wenn „Freie<br />
Folge“ dem Stempel Roman<br />
nicht gerecht wird, entfaltet<br />
sich eine komplexe, ästhetische<br />
lyrische Prosa, die weder mit<br />
Witz noch Wiederholung geizt.<br />
„Kunst. Gedichte 1984 – 2014“<br />
vereint die schönsten Gedichte<br />
aus 30 Jahren und lässt den<br />
Leser in das formal knappe<br />
(Langgedichte und Sonette),<br />
doch sprachlich unendliche<br />
Spektrum von Kunsts Lyrik<br />
eintauchen. Boris Schön<br />
Thomas Kunst:<br />
Freie Folge<br />
Jung und Jung Verlag, 256 S., € 24,-<br />
Kunst. Gedichte 1984 – 2014<br />
Ed. Azur, 130 S., € 20,60<br />
Einfühlsam und herrlich ironisch<br />
erzählt William Boyd in<br />
„Die Fotografin“ die Geschichte<br />
von Amory Clay und jene des<br />
20. Jahrhunderts gleichermaßen.<br />
Meisterhaft verwebt er<br />
dabei Fiktion und Realität und<br />
lässt vergessen, dass es Amory<br />
Clay nie gegeben hat: Wir<br />
tauchen mit ihr ein ins Berlin<br />
der Dreißigerjahre, erleben das<br />
Paris der Besatzungszeit und<br />
später Vietnam im Krieg. Boyd<br />
liefert keine fotografischen<br />
Momentaufnahmen, sondern<br />
ein vielschichtiges Porträt einer<br />
außergewöhnlichen Frau und<br />
„ihrer“ Epoche. Lesenswert!<br />
Christina Kindl-Eisank<br />
William Boyd:<br />
Die Fotografin<br />
Berlin Verlag, 560 S., € 24,70<br />
“Döner, Donner, Donnerschlag.<br />
Donner, Dürüm, Donnerstag.<br />
Kopfschmerzschlag, Donnerkopf,<br />
pack den Tag am Wochenschopf<br />
…“. Jetzt gibt’s was auf<br />
die Ohren. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 Tage<br />
hat die Woche. Wortgewaltig hören<br />
wir Dichtung und Gedanken.<br />
Von Montag bis Sonntag, Skurriles,<br />
Famoses, Neues und noch<br />
viel mehr. Eine Komposition,<br />
für die man sich Zeit nehmen<br />
muss. Musikalische Begleitung<br />
bekommen Ursula Timea Rossel<br />
und Markus Köhle von Fransen<br />
Musik, ein Duo bestehend aus<br />
Hannes Sprenger und Klex<br />
Wolf. Lena Kripahle<br />
Ursula Timea Rossel, Markus Köhle<br />
und Fransen Musik:<br />
Die Siebentagewoche, ein literarischmusikalisches<br />
Instantprojekt<br />
ATS Records, 67 min., € 13,-<br />
D. E. erzählt die Geschichte von<br />
zwei 15-jährigen Mädchen im<br />
Iran Ende der islamischen Revolution.<br />
Farrin, gewohnt, sich<br />
unauffällig zu benehmen, und<br />
Sadira, ein witziges, herzliches,<br />
hilfsbereites Mädchen, verlieben<br />
sich ineinander; sie ahnen nicht,<br />
dass ihnen diese tiefe Zuneigung<br />
zum Verhängnis wird. Die Autorin,<br />
selbst eine lesbische Frau,<br />
gibt uns in klarer Sprache und<br />
zügigem Erzählstil Einblick in<br />
ein Land im Kriegszustand und<br />
in eine andere Kultur. Dass diese<br />
Geschichte auf einer wahren<br />
Begebenheit beruht, ist tragisch,<br />
traurig und regt zum Nachdenken<br />
an. Silvia Spiegl<br />
Deborah Ellis:<br />
Wenn der Mond am Himmel steht,<br />
denk ich an dich<br />
Cbj 2015, 256 S., € 15,50<br />
Empfohlen ab 14 Jahren.<br />
Bekanntlich ist der Rezensent<br />
Dichter im wörtlichsten Sinn.<br />
Er verdichtet hunderte Seiten zu<br />
einer und bringt diese im Idealfall<br />
zum Klingen. HeSchö ist so<br />
ein Idealfall und er ist auch ein<br />
Spezialfall. 900 Rezensionen<br />
in fünf Jahren. Jede davon in unverwechselbarem<br />
Stil, originell,<br />
respektvoll, aber nicht ehrfürchtig.<br />
Kundig und mit Blick auf<br />
die Lesenden. HeSchö ist ein<br />
literarischer Vorkoster, auf den<br />
Verlass ist, ihm entgeht nichts,<br />
er verdaut alles und bringt es<br />
zielsicher auf den Punkt.<br />
Markus Köhle<br />
Helmuth Schönauer:<br />
Tagebuch eines Bibliothekars<br />
(Bd. II, 1999 – 2003)<br />
Sisyphus Verlag, 988 S., € 49,90<br />
Der spanische Bürgerkrieg aus<br />
zwei Blickwinkeln beschrieben:<br />
Einmal aus der Sicht der jugendlichen<br />
Mutter als Erzählerin, die<br />
fast alles vergessen hat, außer<br />
den Sommer 1936, in dem sie<br />
ihrem Bruder nach Barcelona,<br />
der Hauptstadt der Revolution,<br />
folgte und in dieser Aufbruchstimmung<br />
eine kurze leidenschaftliche<br />
Liebe erlebte; und<br />
mit den Augen von George<br />
Bernanos (1888 – 1949), dem<br />
katholischen französischen<br />
Schriftsteller, der die Kirche und<br />
die Falangisten scharf kritisierte.<br />
Gabi Unterberger<br />
Lydie Salvayre:<br />
Weine nicht<br />
Blessing, 256 S., € 20,60