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Wagnereinmalig No. 2

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© Reinhard Werner<br />

Du wirst<br />

nicht glauben,<br />

was für eine<br />

Meschuggas<br />

mir passiert ist.<br />

Doron Rabinovici<br />

30<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Im April lädt die Tagungsgruppe der<br />

PsychTransKultAG Tirol zur 11. Tagung<br />

der PsychTransKultAG Tirol. Unter dem<br />

Titel Narration.Macht.Wirklichkeit<br />

treffen die Wirklichkeiten von Psychotherapie,<br />

Literatur, bildender Kunst,<br />

Dolmetschen, Sozialer Arbeit und<br />

Psychiatrie an diesem Tag aufeinander,<br />

um eine selbst- und rassismuskritische,<br />

interdisziplinär vernetzte Narration über<br />

ihre Arbeit mit einzelnen Menschen zu<br />

gestalten.<br />

Die erfolgreiche Tagungsreihe steht seit<br />

12 Jahren für Kooperation und Interdisziplinarität<br />

in der Transkultur-Arbeit. Begegnungen<br />

mit LiteratInnen, ihren Arbeiten<br />

und Haltungen sind dabei wesentlich.<br />

In diesem Jahr ist der in Tel Aviv<br />

geborene und in Wien lebende Autor und<br />

Historiker Doron Rabinovici zu Gast. Doron<br />

Rabinovici gehört zu den interessantesten<br />

Autoren und Denkern seiner Generation.<br />

Er ist mit Talenten ebenso reich gesegnet<br />

wie mit Scharfsinn und Witz.<br />

Robert Schindel schreibt in seiner Laudatio<br />

zum Mörikepreis u.a.: „Es liegt nicht<br />

in den Genen, doch ein kultur-historisches<br />

Gedächtnis kann schon Wirkung entfalten.“<br />

„Dorons Mutter Schoschanna wurde bei<br />

der Liquidierung des Gettos von Wilna im<br />

Stoffsack ihrer Mutter bei der Selektion zum<br />

Leben gerettet. Als er selber viel später von<br />

diesen Dingen erfuhr, von den Glücksfällen<br />

in der Großen Katastrophe für die europäische<br />

Judenheit, von den Voraussetzungen<br />

seiner eigenen Existenz also, da stieg sein<br />

Thema direkt in seine Alphabetisierung<br />

hinein: Rabinovici ist zum Dichter des<br />

verhangenen Schuldgefühls geworden.<br />

‚Ich bin schuld‘, rufen seine Protagonisten<br />

unentwegt, bevor sie als Buch verbrennen<br />

oder sich aus den Mullbinden des Verhängnisses<br />

entwickeln.“ *<br />

Und immer sind seine Texte, egal ob<br />

literarisch oder historisch (oder am besten<br />

beides zugleich) mit diesem Witz veredelt.<br />

Rabinovici denkt geradlinig ums Eck, blickt<br />

vergangenheitsdurchtränkt in die Zukunft<br />

und ist mit Punkt und Strich gegenwärtig.<br />

Doron<br />

Rabinovici<br />

Psychotherapie,<br />

Literatur und<br />

Theodor Herzl.<br />

Doron Rabinovici<br />

zu Gast bei der<br />

11. Tagung der<br />

PsychTransKultAG<br />

Tirol.<br />

Von Robert Renk<br />

31<br />

Sein neuester Wurf – gemeinsam mit<br />

dem Soziologen Natan Sznaider – bringt<br />

denn auch einen unerwarteten Zugang zu<br />

einem der Gründerväter Israels; Theodor<br />

Herzl. Er löst Vergangenes und Zukünftiges<br />

in einer E-Mail-Korrespondenz mit dem Toten<br />

auf und klopft dabei Visionen und Ideen<br />

Herzls auf Haltbarkeit ab.<br />

„Du wirst nicht glauben, was für eine<br />

Meschuggas mir vor einer Stunde passiert<br />

ist: Ich erhielt eine E-Mail von einem gewissen<br />

Theodor Herzl. Nein, nicht etwa von<br />

irgendeinem Namensvetter. Er klingt ganz<br />

wie der Alte mit Prophetenbart. Seine Sprache,<br />

sein Duktus, seine Vision“, schreibt<br />

Rabinovici seinem Freund. Dabei verwendet<br />

Rabinovici, wenn er Herzl zu Wort kommen<br />

lässt, ausschließlich Auszüge aus dessen<br />

Werk. Allerdings erscheinen die Zitate so<br />

anregend und aktuell, dass man der im Buch<br />

folgenden Debatte über Israel gebannt folgt<br />

und vieles lernt über die Siedlungspolitik<br />

und die Spannung zwischen Heiligkeit und<br />

Souveränität … Ein Wurf!<br />

* aus der Laudatio zum Mörikepreis mit freundlicher<br />

Genehmigung des Suhrkamp Verlags<br />

Buchtipp:<br />

Doron Rabinovici/<br />

Natan Sznaider:<br />

Herzl reloaded<br />

Jüdischer Verlag im<br />

Suhrkamp, 207 S., € 20,60<br />

11. Tagung der<br />

PsychTransKultAG<br />

Tirol:<br />

Narration.Macht.Wirklichkeit<br />

Fr., 29. April 2016,<br />

9:00 bis 17:30 Uhr<br />

Haus der Begegnung, Innsbruck<br />

Anmeldung: Tel. 0512 587869 12,<br />

E-Mail: hdb.kurse@dibk.at<br />

Veranstaltet von: Tagungsgruppe<br />

der PsychTransKultAG Tirol<br />

gemeinsam mit dem Haus der<br />

Begegnung, Frauenhaus Tirol,<br />

8ungKultur, Plattform Rechtsberatung<br />

und Einzelpersonen;<br />

Mediale Begleitung:<br />

Freies Radio Innsbruck<br />

FREIRAD 105,9<br />

Lesung und Gespräche mit<br />

Doron Rabinovici um 9 Uhr.

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