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Wagnereinmalig No. 2

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Wenn Lena Avanzini nicht gerade<br />

mit Musik beschäftigt ist, schreibt sie<br />

Krimis. Im heimischen Keller in<br />

Innsbruck, im Zug oder in einem gemütlichen<br />

Café. Für ihren Erstling „Tod<br />

in Innsbruck“, der sogar ins Japanische<br />

übersetzt wurde, erhielt sie 2012 den<br />

Friedrich-Glauser-Preis für das beste<br />

Krimi-Debüt. Ab sofort ermittelt<br />

Carla Bukowski, Avanzinis neueste<br />

Schöpfung, in einer mehrbändigen Serie<br />

bei Haymon.<br />

Sie lieben gemütliche Cafés, selbst<br />

gebackenen Marillenkuchen – und<br />

Krimis mit drei bis sieben Leichen.<br />

Wie passt das zusammen?<br />

Gar nicht. Was wäre ein Mensch ohne<br />

Widersprüche?<br />

In Ihrem neuen Krimi „Nie<br />

wieder sollst du lügen“ ermittelt<br />

Carla Bukowski, eine Inspektorin<br />

der etwas anderen Art. Sie<br />

mag Störche und Musik von<br />

Schönberg, kann Operetten nicht<br />

ausstehen und hat eine beste<br />

Freundin, die Channeling betreibt.<br />

Gab es für Carla Bukowski eine<br />

Vorlage, oder anders gefragt:<br />

Sollte es mehr Carla Bukowskis<br />

auf dieser Welt geben?<br />

Eine Bukowski reicht völlig. Vorlage gab<br />

es keine. Nur ein Bild, einen Namen, einige<br />

Waldspaziergänge und Badewannenaufenthalte.<br />

Ergebnis: geschrumpelte Haut und<br />

eine spröde, seelisch angeschlagene Ermittlerin.<br />

Sie ist aber durchaus liebenswert,<br />

wenn man sie näher kennenlernt.<br />

müssen, es ohne sie aber fad wäre:<br />

Georg Haderer: „Ohnmachtspiele“, Jan<br />

Costin Wagner: „Tage des letzten Schnees“,<br />

Wolf Haas: „Komm, süßer Tod“, Tatjana<br />

Kruse: „Bei Zugabe Mord!“, Mechtild<br />

Borrmann: „Die andere Hälfte der Hoffnung“<br />

und, und, und …<br />

© Thomas Schrott<br />

Das ist ja<br />

das Schöne<br />

an Klischees -<br />

sie enthalten<br />

einen wahren<br />

Kern.<br />

Lena Avanzini<br />

18<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Hilft das Morden am Papier, um<br />

Ärgernisse des Alltags abzubauen?<br />

Unbedingt!<br />

Lena<br />

Avanzini<br />

Die Krimi-Autorin<br />

aus Innsbruck<br />

mordet wieder.<br />

Natürlich nur auf<br />

dem Papier.<br />

Ein Gespräch mit<br />

Christina Kindl-<br />

Eisank.<br />

19<br />

Carla Bukowski hat Tiroler<br />

Wurzeln – und ist irrsinnig<br />

stur. Ein Charakterzug, der den<br />

Menschen im Westen Österreichs<br />

oft nachgesagt wird. Ein Klischee,<br />

das aus Ihrer Sicht stimmt?<br />

Das ist ja das Schöne an Klischees – sie<br />

enthalten einen wahren Kern. Aber vielleicht<br />

darf ich ergänzen, dass Bukowski<br />

eine talentlose Skifahrerin ist und ein<br />

Faible für Wien und die Wiener hat –<br />

beides untypisch für eine Tirolerin.<br />

Gibt es ein Autorenklischee, das<br />

Sie erfüllen?<br />

Meinen Sie sowas wie: Autoren saufen,<br />

schlagen sich die Nächte um die Ohren,<br />

sind asoziale Nerds, warten ihr Leben lang<br />

auf die Idee und werden dann reicher als<br />

die Queen? Liebe Frau Kindl, ich schweige<br />

vielsagend.<br />

Zu guter Letzt: Haben Sie einen<br />

Büchertipp für uns? Es muss kein<br />

Krimi sein.<br />

Wolfgang Herrndorf: „Tschick“, Judith W.<br />

Taschler: „Die Deutschlehrerin“, Håkan<br />

Nesser/Paula Polanski: „Strafe“, Georges<br />

Simenon: „Die Verlobung des Monsieur<br />

Hire“. Und weil Krimis zwar nicht sein<br />

Buchtipp:<br />

Lena Avanzini:<br />

Nie wieder sollst du lügen<br />

Niemand kennt ihr Geheimnis –<br />

bis zum ersten Mord!<br />

Zwei tödliche Autounfälle<br />

innerhalb weniger Tage. Und in<br />

beiden Fällen fehlen die Bremsspuren.<br />

Selbstmord, tragischer<br />

Unfall? Glauben zumindest die<br />

zuständigen Polizeibeamten.<br />

Eindeutig Mord!, ist sich Gruppeninspektorin<br />

Carla Bukowski<br />

sicher. Gibt es einen Zusammenhang<br />

zwischen den beiden<br />

Toten? Ist das nächste Opfer<br />

schon vorprogrammiert? Oder<br />

hat sie sich den Fall etwa doch<br />

nur zusammengesponnen?<br />

Unaufhaltsam kämpft sich Carla<br />

Bukowski durch ein dichtes<br />

Gespinst aus Lügen, düsteren<br />

Geheimnissen und unbändiger<br />

Rachsucht. Packend ab der<br />

ersten Zeile!<br />

HAYMONtb, 344 S., € 9,95

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