Augsburger Kulturportal 2017
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Augsburgs römisches Erbe<br />
Seine Gründung vor mehr als 2.000 Jahren<br />
verdankt Augsburg den Römern. Bisher waren<br />
nur wenige Zeugnisse dieser Zeit sichtbar –<br />
doch das ändert sich jetzt.<br />
Augsburgs Geschichte beginnt im Jahr 15 vor Christus. Damals<br />
schickte der römische Kaiser Augustus seine beiden Stiefsöhne<br />
Drusus und Tiberius auf einen Expansionsfeldzug in Richtung<br />
Germanien. Außer bei einer einzigen Schlacht am Bodensee scheint<br />
sich ihnen auch niemand in den Weg gestellt zu haben. Entlang ihrer<br />
Eroberungsroute bauten die römischen Legionen unter anderem<br />
Straßen und Kastelle, richteten Nachschub-Lager ein und etablierten<br />
neue Provinzen. Um die Zeitenwende fanden sie einen strategisch<br />
perfekten Ort. Er lag auf einem Plateau – hochwasserfrei, 13-15 Meter<br />
über dem Zusammenfluss von Lech und Wertach. Dort ließen sie<br />
sich nieder und errichteten das wichtigste militärische Zentrum des<br />
Römischen Reiches nördlich der Alpen. Dazu gehörten ein Depot, ein<br />
Kastell für 2000 bis 3000 Mann und eine Siedlung: mit Forum, Tempelanlagen,<br />
Verwaltungsgebäuden, öffentlichen Badeanlagen und einem<br />
Theater. Ungefähr 95 nach Christus wurde Augusta Vindelicum<br />
(auch Augusta Vindelicorum genannt) zur Hauptstadt der römischen<br />
18<br />
Provinz Raetia, die sich bis Oberitalien erstreckte. Kaiser Hadrian<br />
verlieh dem Ort im Jahr 121 nach Christus das römische Stadtrecht.<br />
Wie Augsburg damals aussah, ist bisher unsicher. Denn die monumentalen<br />
Häuser wurden schon in der Spätantike überbaut oder bis<br />
aufs Fundament abgetragen. Und wie damals üblich, verwendete<br />
man alle brauchbaren Steine, Säulen und Deko-Elemente als billiges<br />
Baumaterial. Der übrig gebliebene Schutt wurde auf dem Untergrund<br />
verteilt, sodass Teile Augsburgs innerhalb weniger Jahrhunderte<br />
mehrere Meter höher lagen.<br />
Heute sind kaum noch historische Baudenkmäler erlebbar: Der<br />
Archäologische Garten (im Äußeren Pfaffengässchen) zeigt ein<br />
paar Schautafeln, architektonische Fragmente sowie Markierungen<br />
antiker Bauten und Straßen. Die Gebeine der Heiligen Afra in der<br />
Basilika Sankt Ulrich und Afra ruhen in einem römischen Sarkophag.