24.01.2017 Aufrufe

C_Jahresbericht15:16_RZ_klein

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 1


Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

respekt.<br />

caritas.<br />

Jahresbericht<br />

2015/20<strong>16</strong><br />

Respekt ist entscheidend für das Zusammenleben und den Zusammenhalt<br />

einer Gesellschaft voller Vielfalt. Das Miteinander funktioniert vor allem dann<br />

gut, wenn wir achtsam sind und unsere Mitmenschen als Persönlichkeit<br />

mit ihrer sozialen, ethnischen und religiösen Herkunft wahrnehmen – und<br />

dennoch nicht einfach darunter einordnen.<br />

Die vergangenen zwei Jahre stellen den Zusammenhalt unserer Gesellschaft<br />

besonders auf die Probe: Denn noch nie seit Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

kamen so viele Menschen in so kurzer Zeit in Deutschland und damit auch<br />

im Erzbistum Köln an. Den Geflüchteten mit Respekt, Wertschätzung und<br />

dem Angebot der Hilfe zu begegnen – dafür stehen wir als Caritas im Erzbistum<br />

Köln mit zahlreichen ehren- und hauptamtlich Engagierten ein. Das<br />

Thema Flucht ist deshalb einer der Schwerpunkte in diesem Jahresbericht<br />

2015/20<strong>16</strong>. Nicht weniger hat uns in den vergangenen Jahren die Frage<br />

beschäftigt: Wie begegnen wir Menschen am Rande der Gesellschaft, die<br />

arm oder ausgegrenzt sind, wie zum Beispiel Kindern aus einkommensschwachen<br />

Familien, Wohnungslosen, Menschen mit körperlichen und psychischen<br />

Handicaps? Diesem Thema widmen sich auch deshalb mehrere<br />

Seiten, weil das Engagement gegen Armut und Ausgrenzung eine ganz we-<br />

sentliche Ausdrucksform caritativer Arbeit seit Gründung des Diözesan-Caritasverbandes<br />

vor genau 100 Jahren ist. Anlässlich dieses Jubiläums hat der<br />

Diözesan-Caritasverband sieben Buchstaben – C A R I T A S – anfertigen<br />

lassen, etwa 1,50 Meter hoch und rot lackiert. Seit gut einem Jahr sind die<br />

Buchstaben auf Tour im Erzbistum Köln. Mal standen sie für den Film zum<br />

100-jährigen Bestehen des Verbandes vor der Hohenzollernbrücke in Köln,<br />

mal machten sie Eindruck auf dem NRW-Tag in Düsseldorf, mal dienten sie<br />

als Kulisse für eine Fachtagung.<br />

Gefertigt haben die Buchstaben Menschen in dem Caritas-Beschäftigungsbetrieb<br />

„Fundus“ in Overath. Dieser gibt jungen Menschen eine Perspektive,<br />

die sich auf dem regulären Arbeitsmarkt schwertun.<br />

Sie finden die Buchstaben in diesem Jahresbericht wieder – fotografiert<br />

etwa in Wuppertal, Leverkusen, Bonn oder auch im Rheinisch-Bergischen<br />

Kreis. Damit tragen wir unsere Botschaft von Respekt und Achtsamkeit<br />

buchstäblich an zahlreiche Orte unseres Erzbistums.<br />

Viel Freude beim Blättern und bei der Lektüre!<br />

Weihbischof Ansgar Puff<br />

Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes<br />

Dr. Frank Joh. Hensel<br />

Direktor des Diözesan-Caritasverbandes<br />

Dr. Helmut Loggen<br />

Stellvertretender Direktor des Diözesan-Caritasverbandes<br />

2<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 3


inhaltsverzeichnis<br />

inhaltsverzeichnis<br />

Schwerpunkte<br />

themen und entwicklungen<br />

Highlights in bildern<br />

wir über uns<br />

Flüchtlinge<br />

„Wir müssen differenzieren lernen“ 6<br />

Damit aus Fremden Nachbarn werden 8<br />

Zuflucht finden 9<br />

Wenn Bücher sprechen 10<br />

Endlich in Sicherheit 11<br />

100 Jahre Diözesan-Caritasverband<br />

„Viele Themen sind bis heute aktuell geblieben“ 12<br />

Schönheit und Weisheit des Alters sichtbar machen 14<br />

Ein Jahrhundert Nächstenliebe 15<br />

Armut<br />

„Wachsende Armut gefährdet unsere Demokratie“ <strong>16</strong><br />

Für Menschen in Armut die Stimme erheben 18<br />

„Unser großes Problem ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum“ 19<br />

Ein wichtiger Beitrag zur Integration 22<br />

Vertrauliche Geburt: Ausweg für Mütter aus der Verzweiflung 23<br />

Projekt Bildung durch Bindung 24<br />

„wir2“ – Bindungstrainings der Caritas 25<br />

„Europa – was habe ich davon?“ 26<br />

„caritascampus“ weitet Angebot aus 27<br />

Jobpaten zeigen Wege in den Arbeitsmarkt 30<br />

Einzigware: Aus Alt mach Neu 31<br />

Modellprojekt EQisA zieht bundesweite Kreise 34<br />

Caritas goes Ford 35<br />

Mit dem Glauben in der Pflege unterwegs 38<br />

Gesucht: Neue Wege für die Seelsorge in der Altenhilfe 39<br />

Soziales Lernen: Einblick in eine neue Welt 42<br />

Viel Applaus für Caritas-Planspiel in Wien 43<br />

Ehrenamt: Vom Glück und von der Lust am Leben 46<br />

youngcaritas: Entdecke die Möglichkeiten! 47<br />

CaritasStiftung: Teilen stiftet Zukunft 50<br />

Talente entdecken, Chancen nutzen 51<br />

Alt und Jung in einem Boot 52<br />

CaritasForum 52<br />

Gegen das Vergessen 53<br />

Diözesan-Wallfahrt der Caritas 53<br />

Glockenschläge als Zeichen der Solidarität 54<br />

Pilgerreise nach Rom 54<br />

„Frau von Hier und Herr von Dort“ 55<br />

„Kölsches Mädchen – Jüdischer Mensch“ 55<br />

Kampagne 2015: Stadt – Land – Zukunft 56<br />

Kampagne 20<strong>16</strong>: Generationengerechtigkeit 57<br />

Organigramm 58<br />

Organe des Diözesan-Caritasverbandes 60<br />

Gremien des Diözesan-Caritasverbandes 61<br />

Gesellschaften mit Beteiligung des Diözesan-Caritasverbandes 62<br />

Mitarbeiterstruktur des Diözesan-Caritasverbandes 63<br />

Spitzenverbandliche Vertretung 64<br />

Bilanz 66<br />

Gewinn- und Verlustrechnung 68<br />

Anschriften 70<br />

4<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 5


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

„Wir müssen differenzieren lernen“<br />

Im Interview sprechen Andrea Raab, Abteilungsleiterin Europa und Arbeitsmarktpolitik,<br />

und Kai Diekelmann, Leiter der Abteilung Integration und Migration, über Versorgung<br />

und Integration der Flüchtlinge, das Engagement Ehrenamtlicher und machen deutlich,<br />

warum es „die Flüchtlinge“ nicht gibt<br />

Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz:<br />

„Wir schaffen das, wenn …“<br />

Kai Diekelmann: … es gelingt, die gesellschaftliche<br />

Spaltung aufzuhalten oder zurückzudrehen.<br />

Andrea Raab: … jeder das Recht hat, anders zu<br />

sein und dazuzugehören.<br />

Was sind aktuell die wichtigsten Herausforderungen<br />

durch den Zuzug der vielen Geflüchteten?<br />

Diekelmann: Mir fällt als Erstes die Wohnraumversorgung<br />

ein. Und wie man Menschen beruflich<br />

so bilden kann, dass sie hier gut ankommen,<br />

selbst wenn sie anders sozialisiert sind.<br />

Raab: Wir müssen verstehen, dass es „die“<br />

Flüchtlinge nicht gibt – schon gar nicht, wenn<br />

es um Arbeitsmarktintegration geht. Diese<br />

Menschen, ihre Bildungsvoraussetzungen und<br />

Arbeitserfahrungen sind völlig unterschiedlich.<br />

Da müssen wir differenzieren lernen und genau<br />

hingucken, wen wir vor uns haben.<br />

Wie interpretieren Sie die Reaktion der Bevölkerung<br />

auf das Flüchtlingsthema?<br />

Diekelmann: Das ist differenziert. Es gab und<br />

gibt viel Aufbruchsstimmung und Bereitschaft<br />

zum Engagement, viele gutmeinende Menschen<br />

packen an. Aber es gibt auch eine andere gesellschaftliche<br />

Strömung, die insbesondere durch<br />

das Internet transportiert wird. Wenn ich mir<br />

angucke, was dort an übelsten rechtsradikalen<br />

Sprüchen abgelassen wird, wird mir angst und<br />

bange. Es ist für Gruppen wie AfD oder Pegida<br />

einfach, solch negative Stimmungen aufzugreifen,<br />

zu verstärken und damit ein weniger aufnahmefreudiges<br />

Klima zu erzeugen.<br />

Raab: Ja, beim Thema Flüchtlinge – und übrigens<br />

auch bei der Sicht auf verarmte EU-Migrantinnen<br />

und -Migranten aus Osteuropa – mischt<br />

sich in einer ganz merkwürdigen Weise die Angst<br />

vor dem Fremden mit der Angst vor der eigenen<br />

Verarmung und dem Gefühl, zu kurz gekommen<br />

zu sein. Der Zugewanderte wird zum Symbol dafür,<br />

egal ob dieses Gefühl berechtigt ist oder nicht.<br />

Wie hat sich der DiCV auf die neuen Anforderungen<br />

eingestellt? Gab es strukturelle<br />

Veränderungen?<br />

Diekelmann: Das Bistum hat eine ganze Menge<br />

Geld für die „Aktion Neue Nachbarn“ (s. S. 8) lockergemacht<br />

und unterstützt damit die Realisierung<br />

vieler guter Ideen. Es sorgt damit beispielsweise<br />

für Begegnungen zwischen Einheimischen<br />

und Geflüchteten, die ich für ganz wichtig halte.<br />

Im DiCV insgesamt und in unserer Abteilung<br />

„Integration und Migration“ hat es personellen<br />

Zuwachs gegeben, auch eine Flüchtlingsbeauftragte<br />

wurde installiert. Sie arbeitet mit dem<br />

Flüchtlingskoordinator des Generalvikariats<br />

zusammen. Unsere Abteilung hat darüber hinaus<br />

ein europäisches Pilotprojekt akquirieren<br />

können, in dem wir Qualitätsstandards fürs Ankommen<br />

und für die erste Integrationsphase von<br />

Geflüchteten entwickeln.<br />

Raab: Unsere Abteilung macht zwei Projekte<br />

im Rahmen der „Aktion Neue Nachbarn“: Bei<br />

„Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz“ geht<br />

es darum, Jobpatenschaften für Geflüchtete<br />

aufzubauen und dezentrale Veranstaltungen mit<br />

Ehrenamtlichen, Geflüchteten und Arbeitgebern<br />

durchzuführen. Mit dem zweiten Projekt „Willkommen,<br />

Kollege! Willkommen, Kollegin!“ wollen<br />

wir 100 Geflüchtete in reguläre Beschäftigung im<br />

kirchlichen Dienst bringen.<br />

Richten Sie Ihre Arbeit darauf aus, dass die<br />

Geflüchteten hierbleiben werden – oder darauf,<br />

dass sie in ihre Heimatländer zurückgehen?<br />

Diekelmann: Beides. Dass viele zurückgehen<br />

werden, ist eine Erfahrung, die in der sogenannten<br />

Gastarbeiterzuwanderung gemacht wurde. Es<br />

kamen insgesamt um die 20 Millionen Gastarbeiter,<br />

von denen sind rund sieben Millionen geblieben.<br />

Auch von den Geflüchteten werden nicht<br />

nur solche ohne Schutzgewährung zurückkehren,<br />

sondern auch anerkannte – wenn sich die Situation<br />

im Heimatland spürbar verbessert.<br />

Raab: Wir versuchen, Menschen in dem Moment,<br />

wo sie bei uns sind, etwas für ihren beruflichen<br />

Werdegang und für ihre Persönlichkeit<br />

mitzugeben – egal, ob sie bleiben oder wieder<br />

gehen wollen. Hier und jetzt ist Heimat. Sie sollen<br />

sich aufgenommen, akzeptiert, zugehörig fühlen,<br />

so wie sie sind. Wenn es richtig gut klappt,<br />

nehmen sie eine Ausbildung mit, die ihnen überall<br />

auf der Welt hilft.<br />

Wie kann man den Menschen unsere Grundwerte<br />

und Demokratie nahebringen?<br />

Raab: Jedenfalls nicht allein dadurch, dass man<br />

ihnen das Grundgesetz auf Arabisch überreicht.<br />

Ich setze auf Begegnung und Erfahrung. Wenn<br />

junge Männer in einer Jugendwerkstatt einer<br />

real existierenden Zweiradmechaniker-Meisterin<br />

gegenüberstehen, lernen sie, dass eine Frau<br />

erstens einen technischen Beruf erlernen und<br />

dass sie zweitens Chefin sein kann. Es geht um<br />

ein diskursives, spannendes Miteinander. Wertevermittlung<br />

geschieht im Prozess. Ich muss<br />

vorleben, wofür ich stehe, auch mein Christentum.<br />

Ich muss es zeigen und den Dialog darüber<br />

suchen.<br />

Diekelmann: Indem wir Geflüchteten Räume eröffnen,<br />

wo sie über ihren Alltag in Deutschland<br />

reden können. Das sind wunderbare Vorlagen,<br />

um über die hiesigen Gepflogenheiten und die<br />

gesellschaftlichen Verpflichtungen ins Gespräch<br />

zu kommen. Die Caritas-Fachdienste für Integration<br />

und Migration haben damit bereits beste<br />

Erfahrungen gemacht.<br />

Brückenbauer: Andrea Raab und Kai Diekelmann<br />

6<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 7


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Damit aus Fremden<br />

Nachbarn werden<br />

Die „Aktion Neue Nachbarn“ unterstützt und vernetzt<br />

Flüchtlingshelfer im Erzbistum Köln<br />

Ein Besuch im Zoo, ein Kochkurs oder Sprachunterricht<br />

– es sind diese Momente, in denen<br />

Flüchtlinge aus aller Welt Krieg, Verfolgung oder<br />

Armut für eine kurze Zeit vergessen können. Mit<br />

der „Aktion Neue Nachbarn“ schafft das Erzbistum<br />

Köln genau für diese Augenblicke der<br />

Menschlichkeit wichtigen Raum und Zeit.<br />

Die Ende 2014 vom Kölner Erzbischof Rainer<br />

Maria Kardinal Woelki ins Leben gerufene Aktion<br />

unterstützt die vielen Flüchtlingshelfer im Kölner<br />

Erzbistum. Ziel der Aktion ist es, die Willkommenskultur<br />

und die Integration von Flüchtlingen<br />

zu fördern sowie kirchliche und nichtkirchliche<br />

Akteure und Initiativen zu vernetzen. Durch Kontakt<br />

und Austausch sollen aus Fremden Nachbarn<br />

werden.<br />

Geleitet wird die Aktion von Diözesan-Caritasdirektor<br />

Dr. Frank Joh. Hensel. Außerdem zeichnen<br />

Klaus Hagedorn als Koordinator der Flüchtlingshilfe<br />

im Erzbistum Köln und Irene Porsch (vertreten<br />

durch Heinz Müller) als Flüchtlingsbeauftragte<br />

der Caritas im Erzbistum Köln verantwortlich.<br />

Zudem hat jedes Stadt- und Kreisdekanat einen<br />

Flüchtlingskoordinator oder eine -koordinatorin.<br />

Die „Aktion Neue Nachbarn“ schreibt Erfolge:<br />

13 000 Männer und Frauen engagierten sich<br />

Ende 20<strong>16</strong> ehrenamtlich in den Stadt- und<br />

Kreisdekanaten im Erzbistum Köln für Flüchtlinge<br />

– und die Nachfrage nach Einsatzmöglichkeiten<br />

bleibt hoch. „Die Flüchtlingsarbeit ist vielerorts<br />

fester Bestandteil im Leben der Pfarrgemeinden<br />

geworden“, freut sich Hensel. Es gibt ehrenamtliche<br />

Initiativen, die sich um die Bereitstellung von<br />

Wohnraum kümmern. Es gründen sich lokale Patenschaftsprojekte,<br />

die Flüchtlinge auf dem Weg<br />

in den Arbeitsmarkt begleiten. Auch die Zahl der<br />

angebotenen Sprachkurse nimmt zu – bis Oktober<br />

vergangenen Jahres auf 960. In mehr als<br />

200 Kursen wurden zudem Ehrenamtliche für die<br />

Arbeit mit Flüchtlingen qualifiziert.<br />

Während 2015 die Ausgaben der „Aktion Neue<br />

Nachbarn“ für Sprachkurse und die Qualifizierung<br />

Ehrenamtlicher noch bei 209.000 Euro lagen,<br />

stiegen sie bis Ende 20<strong>16</strong> schon auf insgesamt<br />

509.000 Euro. Viele Spontanangebote haben<br />

sich inzwischen etabliert, Strukturen wurden<br />

aufgebaut, Gruppen organisieren sich über die<br />

sozialen Netzwerke. Und viele Initiativen beziehen<br />

andere Gruppen, die es schwer haben, mit ein<br />

– etwa Alleinerziehende, Arbeitslose oder ältere<br />

Menschen. Der Einsatz für Flüchtlinge hat etwas<br />

in Gang gesetzt und der kirchlichen Arbeit vor<br />

Ort neue Relevanz gegeben. Mit Hilfe der „Aktion<br />

Neue Nachbarn“ tritt an die Stelle des Abtastens<br />

jetzt stabile Begegnung.<br />

www.aktion-neue-nachbarn.de<br />

Andere<br />

Kulturen<br />

verstehen<br />

lernen<br />

Neuer Masterstudiengang<br />

„Interreligiöse<br />

Dialogkompetenz“<br />

Wie löse ich religiös geprägte Konflikte angemessen?<br />

Welche Leitlinien gilt es bei der Erziehung<br />

von Kindern zu beachten, deren Eltern<br />

nicht denselben Glauben teilen? Was sollte<br />

man bei einer interreligiösen Ehe beherzigen?<br />

Einrichtungen in kirchlicher, aber auch in kommunaler<br />

oder freier Trägerschaft stehen heute<br />

vor der Herausforderung, ihre Angebote immer<br />

häufiger auch Menschen anderer Religionen<br />

oder Kulturen zu öffnen. Das gilt für Tätigkeiten<br />

in der sozialen Arbeit, in Pflegeeinrichtungen und<br />

Beratungsstellen genauso wie für Mitarbeiter in<br />

Wirtschaftsunternehmen oder in den Bereichen<br />

der Bildung, Erziehung und Seelsorge.<br />

Mit dem berufsbegleitenden Masterstudiengang<br />

„Interreligiöse Dialogkompetenz“ bietet das Erzbistum<br />

Köln jetzt Interessierten aus der öffentlichen<br />

Verwaltung, aus Wohlfahrtsverbänden,<br />

dem Gesundheitswesen und der Wirtschaft eine<br />

ideale Möglichkeit, sich in diesem Bereich für die<br />

Aufgaben der Zukunft zu wappnen. „Der Studiengang<br />

befähigt die Absolventen, verantwortli-<br />

Das Erzbistum Köln bietet den Studiengang<br />

„Interreligiöse Dialogkompetenz“<br />

alle drei Jahre an. Studienort ist Sankt<br />

Augustin bei Bonn. Kooperationspartner<br />

sind die Katholische Hochschule<br />

Nordrhein-Westfalen, die Philosophisch-Theologische<br />

Hochschule SVD<br />

St. Augustin und der Diözesan-Caritasverband<br />

für das Erzbistum Köln. Voraussetzung<br />

sind der erfolgreiche Abschluss<br />

eines berufsqualifizierenden Hochschulstudiums<br />

(z. B. Human-, Sozial- oder<br />

Geisteswissenschaften) sowie eine mindestens<br />

einjährige Berufserfahrung.<br />

Weitere Infos:<br />

www.interreligioeser-master.de<br />

che Tätigkeiten in Berufsfeldern zu übernehmen,<br />

die von religiöser und kultureller Vielfalt geprägt<br />

sind. Dazu gehört das wissenschaftliche Arbeiten<br />

ebenso wie Management- und Führungsaufgaben“,<br />

informiert Dr. Thomas Lemmen vom Referat<br />

Dialog und Verkündigung im Erzbistum Köln.<br />

Das Studium vermittelt vor dem Hintergrund der<br />

christlichen Theologie ein fundiertes Wissen über<br />

die Weltreligionen (Judentum, Islam, Hinduismus<br />

und Buddhismus), aber auch über atheistische,<br />

agnostische oder humanistische Sichtweisen.<br />

Dabei geht es nicht nur um die Wesensmerkmale<br />

der unterschiedlichen Religionen, sondern auch<br />

um Differenzierungsprozesse der Religionen in<br />

Geschichte und Gegenwart. „Die Studierenden<br />

entwickeln Fähigkeiten, Probleme des Zusammenlebens<br />

zu lösen. Neben Wissen erwerben<br />

sie Haltungs- sowie Handlungskompetenzen“, so<br />

Lemmen.<br />

Kinder und Jugendliche, die ohne ihre Eltern nach<br />

Deutschland geflüchtet sind, Familien aus Kriegsgebieten,<br />

die einen Neuanfang machen wollen –<br />

für die Caritas-Mitarbeitenden in den Diensten<br />

und Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und<br />

Familienhilfe stieg mit der Zahl der Geflüchteten<br />

auch die Zahl der Fragen und Herausforderungen.<br />

Die neue Website www.zuflucht-finden.de,<br />

seit Anfang 20<strong>16</strong> am Start, möchte hier Abhilfe<br />

schaffen: Sie bietet Informationen, Arbeitshilfen<br />

und Kontakte, die für die tägliche Arbeit der<br />

Mitarbeitenden etwa in Frühen Hilfen, Kindertagesstätten<br />

und Beratungsstellen, aber auch in<br />

Einrichtungen der stationären Jugendhilfe, bei<br />

Vormundschaften, in der Jugendsozialarbeit oder<br />

Flüchtlingskinder in einer Düsseldorfer Unterkunft<br />

Zuflucht finden<br />

Neue Website für Mitarbeitende in der<br />

Kinder-, Jugend- und Familienhilfe<br />

im offenen Ganztag hilfreich sein können. Die<br />

Website möchte außerdem dazu beitragen, dass<br />

sich Ehren- und Hauptamtliche, die sich für Geflüchtete<br />

engagieren, besser vernetzen können<br />

und die richtigen Ansprechpartner etwa in den<br />

Diensten der Migrations- und Flüchtlingshilfe<br />

finden.<br />

„Ob und wann Geflüchtete bei uns wirklich Zuflucht<br />

finden – das hängt auch von der Unterstützung<br />

ab, die sie in unseren Diensten und Einrichtungen<br />

erfahren“, so Johannes Böhnke, Referent<br />

für Erziehungsberatung beim Diözesan-Caritasverband.<br />

www.zuflucht-finden.de<br />

8<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 9


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Wenn Bücher sprechen<br />

In der „Lebenden Bibliothek“ der Caritas erzählen Menschen ihre Geschichten –<br />

so spannend, geistreich und unterhaltsam wie ein gutes Buch<br />

Nichts lässt zunächst darauf schließen, dass es in dieser Bibliothek gar keine<br />

echten Bücher gibt. Ein langer Tisch, Karteikarten für die Ausleihe, eine Helferin,<br />

die fragt: „Welches Buch möchten Sie denn gern lesen?“ Hinter ihr an<br />

der Wand hängen die Ausleihbedingungen: Maximal ein Buch darf gelesen<br />

werden – und das auch nur für 30 Minuten. Bücher müssen „mental und<br />

körperlich unbeschädigt“ zurückgegeben werden.<br />

Die Bücher, die hier im Bonner Haus Mondial ausgeliehen werden können,<br />

haben weder zwei Deckel, noch sind sie im wahrsten Sinne lesbar. Im Gegenteil:<br />

Die Bücher sprechen und sind höchst lebendig. Es sind Menschen<br />

mit oft außergewöhnlichen Geschichten; Menschen, die aufgrund ihrer<br />

Herkunft, Hautfarbe oder ihres Berufs häufig ganz bestimmte Stereotype<br />

bedienen. Und weil Menschen so spannend, geistreich, unterhaltsam und<br />

humorvoll sein können wie echte Bücher, tauften die Initiatoren vom Diözesan-Caritasverband<br />

ihr Projekt „Lebende Bibliothek“. „Wir wollen Menschen<br />

miteinander ins Gespräch bringen“, sagt Sabine Kern. Die Referentin<br />

des Caritasverbandes leitet das Projekt.<br />

Wer sich in dieser Bibliothek also ein, sagen wir, Werk aus Somalia ausleiht,<br />

der hat die Garantie für ein ausgesprochen anschauliches und informatives<br />

Gespräch mit einer jungen Frau, deren Eltern einst vor dem somalischen<br />

Ladan ist 19 und trägt Kopftuch. Ihre Eltern flohen aus Somalia.<br />

Bürgerkrieg nach Deutschland geflohen sind. Ladan ist 19 Jahre alt und<br />

trägt Kopftuch. Sie ist eines von zwölf Büchern, die hier im Haus Mondial<br />

von Lesern, also Gesprächspartnern, ausgeliehen werden können. Die<br />

anderen sind unter anderem: Oliver, ein junger Mann jüdischen Glaubens,<br />

der sich zu seiner Homosexualität bekennt; Guido, Ex-Junkie und seit mehr<br />

als drei Jahren clean; Abdou, ein junger Maler aus dem Senegal, der sich<br />

in Deutschland als Kulturvermittler selbstständig gemacht hat; Maher (52)<br />

Funktionär aus Syrien, der vor dem Regime geflohen ist und nun in Deutschland<br />

mühsam in ein neues Leben findet.<br />

„Ein Gespräch kann Vorurteile nachhaltig ins Wanken bringen“, sagt Sabine<br />

Kern und erinnert an den Polizisten, den sie einmal als Buch engagiert hatte.<br />

Eine Frau, die sich der linksautonomen Szene zugehörig fühlte, kam als Leserin<br />

vorbei. Sie hat sich den Polizisten ausgeliehen und wollte ihm wohl vor<br />

allem ihre Meinung geigen. Die beiden sprachen dann miteinander, erst eine<br />

halbe, dann eine ganze Stunde. „Und am Ende sagte die Frau: ,Ich teile zwar<br />

nicht die Meinung des Polizisten, aber er war mir zumindest sympathisch.‘“<br />

Damit, so Sabine Kern, sei doch schon viel erreicht.<br />

Auch Ladan, die Somalierin, merkt immer wieder, wie „vorgefertigt“ die<br />

Meinung vieler Menschen ist, die ihr begegnen. „Die meisten sind total<br />

Maher bekleidete einst ein politisches Amt in Syrien.<br />

überrascht, dass ich akzentfrei Deutsch spreche“,<br />

sagt die 19-Jährige, die in Bonn geboren<br />

wurde. Weil sie ein Kopftuch trage, würden ihre<br />

Gesprächspartner auch meist nicht davon ausgehen,<br />

dass sie 2015 Abitur gemacht habe und<br />

bald ein Studium der Soziologie beginne.<br />

Der Diözesan-Caritasverband habe „Die lebende<br />

Bibliothek“ 2014 ins Leben gerufen. Sabine Kern<br />

und ihr Projektteam blicken auf Dutzende Veranstaltungen<br />

mit mehr als 275 Stunden Dialog,<br />

250 lebenden Büchern und 584 Leserinnen und<br />

Lesern zurück. Ein Erfolg – auch für die Bücher<br />

selbst. „Wir können den Menschen unsere ganz<br />

persönlichen Geschichten erzählen“, sagt Ladan,<br />

die Somalierin. „Das hilft, um etwas mehr Verständnis<br />

zu bekommen.“<br />

www.dielebendebibliothek.de<br />

Seit dem 1. November 2015 werden<br />

minderjährige Flüchtlinge, die unbegleitet<br />

nach Deutschland einreisen, gleichmäßig<br />

nach Einwohnerzahl auf Städte<br />

und Kommunen verteilt. In Deutschland<br />

leben rund 67.500 junge Flüchtlinge<br />

(Stand Oktober 20<strong>16</strong>) ohne Eltern<br />

oder Sorgeberechtigte in Deutschland.<br />

13.100 (19,5 Prozent) von ihnen sind<br />

in Nordrhein-Westfalen untergebracht.<br />

Damit erfüllt das Bundesland 92 Prozent<br />

seiner Aufnahmequote.<br />

Endlich in Sicherheit<br />

300 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge<br />

finden Schutz in Einrichtungen des Erzbistums<br />

Dringend benötigte Hilfe für Mädchen und Jungen<br />

auf der Flucht: Die Caritasverbände – und<br />

mit ihnen viele katholische Träger im Erzbistum<br />

Köln – haben ihr Angebot weiter ausgebaut und<br />

stellten Ende 20<strong>16</strong> mehr als 300 Heimplätze für<br />

unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zur Verfügung.<br />

Damit haben die Einrichtungen die Zahl<br />

der Unterbringungsmöglichkeiten im Vergleich zu<br />

November 2015 verdreifachen können.<br />

Unbegleitete Jugendliche, die allein vor Krieg<br />

und Unterdrückung aus ihren Herkunftsländern<br />

flüchten, sind unterwegs vielen Strapazen und<br />

Qualen ausgesetzt: „Die jungen Menschen fliehen,<br />

oft völlig auf sich allein gestellt, monatelang<br />

durch fremde Länder, deren Sprache sie nicht<br />

sprechen und deren Sitten sie nicht kennen“,<br />

so Dominik Duballa, Referent für stationäre und<br />

teilstationäre Erziehungshilfe und Jugendsozialarbeit<br />

beim Diözesan-Caritasverband.<br />

Der Großteil der jungen Menschen ist zwischen<br />

<strong>16</strong> und 18 Jahren alt. Ein Alter, in dem die Heranwachsenden<br />

besonders schutzbedürftig und<br />

normalerweise in der Obhut ihrer Eltern sind:<br />

„Gerade während dieser wichtigen Phase sind<br />

die Jugendlichen auf eine enge sozialpädagogische<br />

Begleitung angewiesen“, so Duballa. Um<br />

dieser verantwortungsvollen Aufgabe nachzukommen,<br />

haben katholische Einrichtungen ihre<br />

Kapazitäten deshalb vielerorts ausgebaut. „Wir<br />

legen immer Wert darauf, dass eine Belegung<br />

von maximal zwei Jugendlichen in einem Zimmer<br />

erfolgt, wenn möglich, bringen wir sie aber<br />

Prince (18) wagt in Deutschland einen Neuanfang.<br />

nach Jugendhilfestandard in Einzelzimmern unter“,<br />

so Duballa.<br />

In den Wohngruppen und Jugendheimen kommen<br />

die Flüchtlinge, die hauptsächlich aus<br />

Afghanistan, Syrien und dem Irak stammen,<br />

erstmals zur Ruhe. Sie werden medizinisch und<br />

pädagogisch, häufig auch psychologisch betreut.<br />

Nach der ersten Eingewöhnungsphase kommt es<br />

später vor allem darauf an, den jungen Flüchtlingen<br />

eine Lebensperspektive zu bieten: „Sie<br />

brauchen einen schulischen und beruflichen Bildungsabschluss.<br />

Wir unterstützen sie auf diesem<br />

Weg“, erklärt Duballa. In der Regel bleiben die<br />

unbegleiteten jungen Erwachsenen dann bis zu<br />

ihrem 18. Lebensjahr in den katholischen Einrichtungen.<br />

Ein Verbleib in der Jugendhilfe ist<br />

danach zwar möglich, wird aber bedauerlicherweise<br />

nur von wenigen Kommunen gewährt.<br />

10<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 11


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

„Viele Themen sind bis heute<br />

aktuell geblieben“<br />

100 Jahre Diözesan-Caritasverband (DiCV): Wie blicken Jung und Alt auf das Jubiläum? Ein<br />

Gespräch von Dr. Norbert Feldhoff, 77, mit Friederike Lepper, 31, über Dauerbrenner,<br />

Mitarbeiterprofile und gläserne Decken. Feldhoff war 27 Jahre DiCV-Vorsitzender, leitet heute<br />

das Kuratorium der CaritasStiftung; Lepper ist Leiterin der Stabsstelle Verbandskoordination und<br />

mitverantwortlich für die Erstellung der Jubiläums-Chronik.<br />

Möchten Sie selbst 100 Jahre alt werden?<br />

Friederike Lepper: Wenn mein Kopf und mein<br />

Körper im Alter noch gut zusammenarbeiten,<br />

gerne.<br />

Norbert Feldhoff: Ich möchte lieber relativ früh<br />

sterben. Neulich habe ich mir überlegt, dass<br />

ich von den 100 Jahren, die der DiCV besteht,<br />

27 Jahre sein Vorsitzender war – mehr als ein<br />

Viertel der Zeit. Da kriegt man einen Schreck!<br />

Herr Feldhoff, wie war die Situation, als Sie<br />

1985 DiCV-Vorsitzender wurden?<br />

Feldhoff: Es gab enorme Spannungen zwischen<br />

dem Generalvikariat und der Caritas. Eine<br />

Überlegung war: Wenn ich als Generalvikar der<br />

DiCV-Vorsitzende werde, kann ich mehr Druck<br />

zur Einigung ausüben, weil ich bei beiden Organisationen<br />

das Sagen habe und alle besser zusammenarbeiten<br />

müssen. Das ist ganz allmählich<br />

gelungen.<br />

Welche Themen standen damals ganz oben<br />

auf der Agenda Ihrer Arbeit?<br />

Feldhoff: Vor allem die Rettung einzelner Kleineinrichtungen<br />

der Jugend- und Altenhilfe durch die<br />

Gründung von CBT und CJG – und anfangs auch<br />

die Krankenhausplanung. Die war schwierig, weil<br />

wir Einrichtungen aufgeben mussten.<br />

Lepper: Es ist interessant, dass viele Themen bis<br />

heute aktuell geblieben sind. Schon 1975 hat Kardinal<br />

Höffner gesagt, dass die katholischen Krankenhäuser<br />

nur bestehen können, wenn sie in Verbünde<br />

gehen. Und immer noch diskutieren wir, wie<br />

man die Häuser für die Zukunft besser verbindet.<br />

Feldhoff: Ein anderes Dauerthema war und ist<br />

die Frage des Arbeitsrechts: Woran macht man<br />

fest, dass einer sinnvoll in der Caritas mitarbeiten<br />

kann? An seiner persönlichen Ehesituation,<br />

seinem Glaube, seiner Identifizierung mit einer<br />

Aufgabe im Sinne der Caritas? Als ich Vorstand<br />

war, musste jeder Putzfrau, die geschieden war<br />

und wieder geheiratet hatte, nach dem geltenden<br />

kirchlichen Recht gekündigt werden. Die<br />

kirchliche Ordnung war rückständig. Man musste<br />

sie, auch wenn das furchtbar oberflächlich<br />

klingt, an das Leben anpassen, aber eben aus<br />

theologischer Begründung heraus. Die kirchliche<br />

Arbeitsrechtsordnung zu ändern war für mich als<br />

Generalvikar die faszinierendste Arbeit, die ich je<br />

gemacht habe.<br />

Generationen-Dialog: Friederike Lepper und Dr. Norbert Feldhoff<br />

Frau Lepper, wie sehen Sie das als junge Mitarbeiterin?<br />

Ist das heute offener?<br />

Lepper: Ja, das denke ich schon. Da ist gar nicht<br />

so ein Schalter im Kopf – das darf ich, das darf<br />

ich nicht. Glücklicherweise. Denn ich meine, dass<br />

junge Leute weniger bereit sind, sich formal einzufügen.<br />

Wenn die Anforderungen nicht zu ihrem<br />

Leben passen, suchen sie sich im Zweifel eher<br />

einen neuen Arbeitgeber als früher.<br />

Wie hat sich die Rolle der Frau im Verband<br />

geändert? Es gab in 100 Jahren noch keine<br />

DiCV-Vorsitzende …<br />

Feldhoff: Frauen haben es schon schwerer, auf<br />

eine Leitungsposition zu kommen. Aber man<br />

muss den Weg mal sehen: Als ich Vorsitzender<br />

wurde, gab es einen einzigen Laien als Diözesan-Caritasdirektor<br />

in der ganzen Bundesrepublik.<br />

Sonst waren das nur Priester!<br />

Reicht Ihnen denn der Anteil an Frauen in<br />

Führungspositionen heute schon?<br />

Feldhoff: Nein, womit ich aber ein Problem habe,<br />

sind die Frauenquoten. Da bin ich hin- und hergerissen.<br />

Ich finde es nicht besonders respektvoll<br />

für Frauen, wenn sie über eine Quote eine<br />

Stelle bekommen. Als naturwissenschaftlicher<br />

Typ ist mir aber klar: Ohne die Quote wird es in<br />

bestimmten Fällen gar nicht gehen.<br />

Lepper: Während meiner Arbeit an der DiCV-Chronik<br />

(s. S. 15) habe ich einige starke und den Verband<br />

prägende Frauen der vergangenen 100<br />

Jahre kennengelernt. Mehr, als ich dachte. Und<br />

was die Zukunft angeht, bin ich total optimistisch.<br />

Wo es heute noch eine gläserne Decke gibt, wird<br />

sie zunehmend rissiger. Ich erlebe viele Frauen<br />

in Führungspositionen, als Bereichs- und Abteilungsleiterinnen.<br />

Ich hoffe sehr, dass die Frau<br />

nicht erst dann gleichberechtigt in der Caritas<br />

angekommen ist, wenn es endlich eine Caritasdirektorin<br />

gibt.<br />

Was prägte die Entwicklung des DiCV mehr:<br />

die katholische Kirche oder die Gesellschaft?<br />

Feldhoff: Das ist zeitbedingt unterschiedlich. Bei<br />

dem Ausstieg aus der gesetzlichen Schwangerschaftskonfliktberatung<br />

ging die Krise eindeutig<br />

von der Kirche aus. Die Arbeit war super,<br />

und man musste aussteigen, das war absolut<br />

dramatisch. Heute ist Armut für den DiCV<br />

ein Schwerpunkt, jetzt spezifiziert durch die<br />

Flüchtlingsfrage. Das ist ein gesellschaftliches<br />

Problem, auf das Caritas und Kirche reagieren<br />

müssen.<br />

Wie würden Sie einem Berufsanfänger die<br />

Arbeit beim DiCV schmackhaft machen?<br />

Feldhoff: Wenn man das aus wirtschaftlicher<br />

Sicht sieht: Der Arbeitsplatz in der Caritas ist<br />

wirtschaftlich vergleichbar mit dem öffentlichen<br />

Dienst, und er ist weniger ausbeutend als bei<br />

vielen privaten Trägern, die nur Geld machen<br />

wollen.<br />

Lepper: Man muss viele gar nicht erst überzeugen,<br />

dass die Caritas eine gute Organisation<br />

mit guten Zielen ist und dass sie hier etwas mit<br />

Sinn tun können. Natürlich gibt es die Bilder<br />

und Vorurteile zu einer kirchlichen Organisation.<br />

Aber es lohnt sich zu betonen, dass der Einsatz<br />

für die Caritas lohnt.<br />

12<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 13


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Schönheit und Weisheit<br />

des Alters sichtbar machen<br />

Caritas-Ausstellung „100 Jahre Leben“<br />

zeigt Hundertjährige und ihre Geschichten<br />

„Wir werden<br />

100 – Sie<br />

feiern!“<br />

frauen.<br />

macht.<br />

caritas<br />

Ein<br />

Jahrhundert<br />

Nächstenliebe<br />

Jubiläumsfilm<br />

100 Jahre<br />

Die Wanderausstellung „100 Jahre Leben“ Anfang 20<strong>16</strong> im Kölner Domforum<br />

„Ich habe mein Leben in vollen Zügen genossen“,<br />

sagt Gertrud Siegmund. Die Düsseldorferin<br />

starb 2015 – im Alter von 101 Jahren. Der<br />

Satz entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Frau<br />

Siegmund hat vom 17. bis zum 91. Lebensjahr<br />

geraucht. Im Interview mit dem Diözesan-Caritasverband<br />

sagte sie 2014, sie wisse auch nicht<br />

so recht, warum sie so alt geworden sei: „Ich<br />

habe schließlich nie danach gelebt.“<br />

Ein Porträt von Gertrud Siegmund ist Teil der Caritas-Wanderausstellung<br />

„100 Jahre Leben“. In<br />

der Ausstellung, die seit Anfang 2015 an vielen<br />

Orten in und außerhalb des Erzbistums Köln zu<br />

sehen ist, sind 14 Menschen in großformatigen<br />

Porträts zu sehen. Alle sind 100 Jahre oder älter.<br />

„Die Bilder machen die Schönheit und Weisheit<br />

des Alters sichtbar, sie zeigen die Menschen abseits<br />

üblicher Stereotype wie Pflegebedürftigkeit<br />

und Demenz“, so Markus Harmann, Pressesprecher<br />

des Diözesan-Caritasverbandes, der den<br />

Anstoß zu dieser Ausstellung gab. Neben den Bildern<br />

der Kölner Fotografin Nathalie Dampmann<br />

sind auch Lebensweisheiten der hundertjährigen<br />

Menschen Teil der Ausstellung. „Die Porträtierten<br />

haben eine aufregende Epoche erlebt mit zwei<br />

Weltkriegen, politischen Umbrüchen und persönlichen<br />

Schicksalen. Dank ihrer Erfahrung haben<br />

sie uns, den heute vielleicht 30- oder 50-Jährigen,<br />

viel zu sagen“, so Harmann. In einem Katalog<br />

und auf der Ausstellungswebsite sind die<br />

Lebensgeschichten nachzulesen. Einige der<br />

Porträtierten sind bereits verstorben, alle leben<br />

oder lebten in Pflegeeinrichtungen der Caritas im<br />

Erzbistum Köln.<br />

www.100-Jahre-Leben.com<br />

Ob tierischer Familientag oder Schiffsreise im<br />

Pott: Im Geburtstagsjahr 20<strong>16</strong> war bei der Caritas<br />

im Erzbistum Köln viel los. Unter dem Motto: „Wir<br />

werden 100 – Sie feiern!“ lud der Diözesan-Caritasverband<br />

Orts- und Fachverbände ein, Feste<br />

für ihre Klienten, Kunden und Besucher zu veranstalten,<br />

die der Kölner Spitzenverband mit je<br />

500 Euro unterstützte.<br />

„Das ist ja wie im Urlaub!“, freute sich die Dame<br />

aus dem Altenzentrum Herz-Jesu in Düsseldorf,<br />

die gerade mit weiteren Bewohnern, der Einrichtungsleitung<br />

und ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />

auf einem Ausflugsdampfer auf dem Baldeneysee<br />

die Aussicht genoss. Das Urlaus-Feeling im<br />

Essener Süden war ein echtes Highlight, veranstaltet<br />

vom Caritasverband Düsseldorf – und finanziell<br />

gefördert vom Diözesan-Caritasverband.<br />

„Mit der Unterstützung möchten wir uns bei<br />

allen Beteiligten für das geleistete Engagement<br />

bedanken“, sagte Dr. Frank Joh. Hensel, Diözesan-Caritasdirektor<br />

für das Erzbistum Köln.<br />

Während die Düsseldorfer eine Schifffahrt unternahmen,<br />

traf sich der Caritasverband Altenkirchen<br />

zum gemeinsamen Familiennachmittag<br />

in Elkhausen. Der Sozialdienst katholischer<br />

Frauen in Ratingen bedankte sich mit einem<br />

Ausstellungsbesuch in der Ratinger Textilfabrik<br />

Cromford, der Chor für Krebserkrankte des<br />

Caritasverbandes Rhein-Sieg lud ein zum Flashmob-Konzert<br />

in die Siegburger Innenstadt.<br />

Männer wie Frauen haben die 100-jährige Geschichte<br />

des Diözesan-Caritasverbandes für<br />

das Erzbistum Köln gestaltet und geprägt. Im<br />

Gegensatz zu den Männern tauchen Frauen in<br />

offiziellen Chroniken jedoch viel zu selten oder<br />

nur am Rande auf. Diesen Frauen möchte das<br />

Projekt „frauen.macht.caritas“ im Jubiläumsjahr<br />

ein Gesicht geben. Auf Facebook, per Postkarte<br />

oder auf der eigenen Website riefen die Projektverantwortlichen<br />

dazu auf, Frauen zu nennen, die<br />

die Arbeit der Caritas inspiriert haben. Zahlreiche<br />

Frauen wurden genannt und in Texten gewürdigt.<br />

So etwa Clara Fey (1815 bis 1894), die sich für<br />

Waisenkinder engagierte. Massenverarmung,<br />

Auflösung gesellschaftlicher Strukturen, verbunden<br />

mit dem rasanten Bevölkerungsanstieg<br />

– all das veranlasste sie 1848, den Orden der<br />

„Schwestern vom arme Kinde Jesus“ zu gründen.<br />

Schulen und Kitas wurden nach ihr benannt.<br />

www.frauen-macht-caritas.de<br />

frauen.macht.caritas<br />

www.frauen-macht-caritas.de<br />

100 Jahre Caritas-<br />

Geschichte auf <strong>16</strong>8<br />

Seiten. Zu seinem<br />

100-jährigen Bestehen<br />

hat der Diözesan-Caritasverband<br />

für das Erzbistum Köln<br />

20<strong>16</strong> eine umfangreiche<br />

Chronik herausgegeben.<br />

Sie spannt den Bogen von den Notjahren<br />

der Weltkriege über den wirtschaftlichen<br />

Aufschwung in der Bundesrepublik Deutschland<br />

bis hin zu den sozialen Herausforderungen der<br />

Gegenwart.<br />

„Ein Jahrhundert Nächstenliebe“ – erschienen im<br />

Kölner Verlag J.P. Bachem – liefert dabei nicht nur<br />

eine historische Skizze der Verbandsgeschichte,<br />

sondern auch interessante und detailreiche Einblicke<br />

in die Arbeit der Caritas im Spannungsfeld von<br />

sozialstaatlichen Aufgaben, christlichem Auftrag<br />

und gesellschaftlicher Realität. Der Diözesan-Caritasverband<br />

wurde am 27./28. Februar 19<strong>16</strong> im<br />

Kölner Gürzenich gegründet.<br />

Ein Jahrhundert Nächstenliebe. Die Geschichte<br />

des Diözesan-Caritasverbandes<br />

für das Erzbistum Köln e. V. – Dr. Hermann-<br />

Josef Scheidgen (Hrsg.) – J.P. Bachem Verlag<br />

– <strong>16</strong>8 Seiten – 19,95 Euro<br />

Mitarbeitende des Diözesan-Caritasverbandes<br />

tragen ein rotes „S“ die Treppe hinunter, Ministerpräsidentin<br />

Hannelore Kraft steht in ihrem Büro<br />

neben einem „T“. Flüchtling Zena Tekle fährt mit<br />

einem „A“ in der Straßenbahn, und Sänger Heino<br />

hilft in der Radstation bei der Reparatur eines „R“.<br />

Andere Prominente, wie die Schauspieler Fug und<br />

Janina oder Hochsprung-Olympiasiegerin Ulrike<br />

Nasse-Meyfarth kümmern sich um die anderen<br />

Buchstaben: „C“, „A“ und „I“. Es sind Szenen des<br />

Jubiläumsfilmes des Diözesan-Caritasverbandes.<br />

Am Ende formieren sich alle sieben Buchstaben<br />

vereint am Rhein vor der Dom-Kulisse und ergeben<br />

– man hat es geahnt – CARITAS. Erzbischof<br />

Rainer Maria Kardinal Woelki würdigt dabei die<br />

Verdienste des Diözesan-Caritasverbandes in den<br />

vergangenen 100 Jahren, und auch die anderen<br />

Prominenten erklären ihr Verständnis von Caritas<br />

und Nächstenliebe.<br />

www.caritasnet.de/jubilaeum<br />

14<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 15


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

„Wachsende Armut gefährdet<br />

unsere Demokratie“<br />

Ein Gespräch zwischen Dr. Frank Joh. Hensel, Direktor des Diözesan-Caritasverbandes und<br />

Sprecher der Nationalen Armutskonferenz 2015/<strong>16</strong>, und Michaela Hofmann, Referentin<br />

für Armutsfragen, über Bedürftigkeit, Ausgrenzung und<br />

die Notwendigkeit, eine Grundsicherung für Kinder einzuführen<br />

Wie reagieren Sie, wenn Sie angebettelt<br />

werden?<br />

Michaela Hofmann: Ich reagiere in privaten Situationen<br />

genauso wie alle anderen Menschen.<br />

Ist die Situation oder die Ansprache so, dass es<br />

mich rührt, gebe ich etwas und komme auch<br />

schon mal mit den Personen ins Gespräch. Genauso<br />

kann es aber auch sein, dass ich nichts<br />

gebe oder der Situation aus dem Weg gehe.<br />

Frank Joh. Hensel: Das ist spontan, ich habe kein<br />

Konzept im Umgang damit. Ich gebe immer wieder<br />

mal etwas, wenn ich Kleingeld habe. Manchmal<br />

bin ich aber auch in Eile oder unachtsam.<br />

Viele Menschen behaupten, dass es „wirkliche“<br />

Armut bei uns nicht gibt. Wieso sitzt<br />

diese Ansicht so fest?<br />

Hensel: Das kann mit Unkenntnis oder aber mit<br />

tiefen Ängsten zu tun haben, dass es einen selbst<br />

ebenfalls erwischen könnte.<br />

Hofmann: Einige Menschen haben das Gefühl,<br />

dass sie sich selbst sehr anstrengen, die Gesellschaft<br />

ihnen diese Anstrengung nicht honoriert.<br />

Aus diesem Gefühl heraus ergibt sich dann<br />

schnell diese Zuschreibung: Die Armen sind es<br />

ja selber schuld!<br />

Wie hat sich Ihr Blick auf Armut durch die Arbeit<br />

in der Nationalen Armutskonferenz verändert?<br />

Hensel: Mir ist deutlich geworden, wie wichtig<br />

ein würdiger Umgang auf Augenhöhe mit den<br />

Betroffenen ist. Es belastet viele, wo sie überall<br />

vorstellig werden müssen, wenn sie Hilfe<br />

brauchen, und wie sie da behandelt werden.<br />

Staatliche Unterstützung muss viel klarer ein<br />

Recht sein. Die Menschen sollten nicht auf so<br />

viele Ämter verwiesen sein und ständige Bedürftigkeitsprüfungen<br />

über sich ergehen lassen<br />

müssen.<br />

Hofmann: Ja, durch die Arbeit in der Nationalen<br />

Armutskonferenz (s. S. 18) wurde mir sehr<br />

deutlich vor Augen geführt, dass die rechtlichen<br />

Leistungsansprüche, die sich aus dem Grundgesetz<br />

ergeben, nicht als ein Recht auf Unterstützung<br />

gewährt werden, sondern als Leistungen,<br />

die man sich verdienen muss. Die Menschen,<br />

die darauf zurückgreifen müssen, fühlen sich<br />

deshalb häufig als Bittsteller.<br />

Wo könnte die Politik neu ansetzen, um<br />

Armut nachhaltig zu bekämpfen?<br />

Hensel: Bei den Kindern. In Deutschland müsste<br />

ein Kind nicht arm sein, wenn wir es vernünftig<br />

absicherten. Dafür müsste es uns gelingen, den<br />

tatsächlichen Bedarf von Kindern zu erheben<br />

und solidarisch als Basisabsicherung verfügbar<br />

zu machen. Gerne adaptiert am Einkommen der<br />

Eltern, aber so, dass man weiß: Jedes Kind hat<br />

diese Basis, ob nun als Solidarleistung oder weil<br />

seine Eltern das zahlen können. Was davon als<br />

Geld- und was als Sachleistung bereitgestellt<br />

wird, könnte man diskutieren. Aber so wäre bei<br />

jedem Kind eine Basis für ähnliche Chancen gelegt.<br />

Welche Initiativen des DiCV zur Armutsbekämpfung<br />

waren Ihnen in den vergangenen<br />

zwei Jahren besonders wichtig?<br />

Hofmann: Herausragend finde ich das Projekt<br />

„Schritt für Schritt“, bei dem wir die Federführung<br />

haben. Es ist ein Peer-to-Peer-Programm<br />

für mehr soziale Teilhabe bei Langzeitarbeitslosen.<br />

Wir versuchen, Langzeitarbeitslose durch<br />

andere Langzeitarbeitslose zu erreichen, und<br />

gestalten mit ihnen die Freizeit: Lauftreffs, Bewerbungstrainings,<br />

aber zum Beispiel auch ein<br />

Workshop, bei dem wir Pralinen hergestellt haben.<br />

Ziel ist es, die Beschäftigungsfähigkeit zu<br />

erhöhen. Es ist beeindruckend, wie viel Selbstwertgefühl<br />

das den Menschen zurückgibt.<br />

Hensel: Mir war besonders wichtig, politisch<br />

bewusster zu machen, dass wir uns die vielen<br />

abgehängten Armen nicht nur menschlich-moralisch,<br />

sondern auch als Gesellschaft nicht leisten<br />

dürfen. Sie wenden sich vom System ab. Es gibt<br />

inzwischen ein Spaltpotenzial, das den Zusammenhalt<br />

der Gesellschaft ernsthaft gefährdet.<br />

Was kann die Caritas gegen diese gesellschaftliche<br />

Spaltung tun?<br />

Hensel: Wir stehen als kirchliche Organisation für<br />

ein Mehr an Zusammenhalt, weil wir bei der ganzen<br />

Verschiedenheit der Gesellschaft noch etwas<br />

Einendes, Zusammenführendes haben. Etwas,<br />

das uns gemeinsam rückbindet. Ich halte uns<br />

deshalb im Moment für sehr relevant in der Gesellschaft.<br />

Auch die Politik schaut in dieser Frage<br />

sehr auf uns.<br />

Hofmann: Um die Menschen für die Beteiligung<br />

an demokratischen Prozessen zurückzugewinnen,<br />

können wir als Caritas nur immer wieder<br />

den Kontakt zu ihnen suchen. Wir müssen zuhören,<br />

was ihre Ängste und Probleme sind, und<br />

ihnen bei der Überwindung helfen. Das braucht<br />

Zeit. Oft kommen die Leute zu uns und sagen:<br />

Das Jobcenter will, dass ich mich bei dieser oder<br />

jener Stelle bewerbe – aber ich will dort gar nicht<br />

arbeiten. Wir können sie dabei unterstützen und<br />

ermutigen, den von ihnen gewünschten Platz in<br />

der Arbeitswelt zu finden. Jeder Mensch möchte<br />

seinen eigenen Platz finden. Keiner möchte einfach<br />

einen Platz zugewiesen bekommen.<br />

Hensel: Wir brauchen solche individuellen, aber<br />

auch gesellschaftliche Lösungen, auf die es sich<br />

für die abgehängten Menschen zu hoffen lohnt.<br />

Die nicht total unerreichbar wirken. Viele Armutsrisiken<br />

kann man politisch ernsthaft bekämpfen.<br />

Man kann etwa die Regelungen für Grundsicherungen<br />

und Familienleistungen neu besprechen,<br />

Zugänge erleichtern. Auf diese Weise hätte man<br />

schon sehr klare Zeichen gesetzt, die hoffen lassen,<br />

aus einem Tief wieder herauszukommen.<br />

Seite an Seite gegen Armut: Michaela Hofmann und Dr. Frank Joh. Hensel<br />

<strong>16</strong><br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 17


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Für Menschen in Armut<br />

die Stimme erheben<br />

Rund vier Millionen Sozialhilfeempfänger und<br />

120 000 Wohnungslose allein im Westen<br />

Deutschlands: 1991, ein Jahr nach der Wiedervereinigung,<br />

war die soziale Lage vieler Menschen<br />

in Deutschland prekär. Damals formierte<br />

sich ein bundesweites Bündnis von Organisationen,<br />

Verbänden und Initiativen, das die wachsende<br />

Armut im Land öffentlich thematisierte und<br />

strukturelle Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung<br />

forderte: die Nationale Armutskonferenz (nak).<br />

Die Geschäftsführung wechselt im 2-Jahres-<br />

Rhythmus zwischen den großen Wohlfahrtsverbänden<br />

AWO, Caritas, Diakonie oder DPWV.<br />

In den Jahren 2015 und 20<strong>16</strong> war die Caritas<br />

an der Reihe: Sie stellte mit dem Kölner Diö-<br />

Die Schere vor dem Kölner Dom symbolisiert die größer werdende<br />

Kluft zwischen Arm und Reich.<br />

zesan-Caritasdirektor Dr. Frank Joh. Hensel den<br />

Sprecher und mit Julia Zürcher vom Deutschen<br />

Caritasverband in Freiburg die Geschäftsführerin<br />

der nak. Seit Gründung der Nationalen<br />

Armutskonferenz sind Menschen, die arm oder<br />

ausgegrenzt sind, fest integriert in das Bündnis.<br />

Sie bringen ihre persönlichen Erfahrungen mit<br />

und beeinflussen damit die Arbeit der nak entscheidend.<br />

Sozialpolitische Ideen, Aktionen und<br />

Konzepte zu erarbeiten ist eine Kernaufgabe der<br />

Nationalen Armutskonferenz. Sie wendet sich mit<br />

klarer Sprache gegen eine Politik, die Armut nur<br />

verwaltet oder lindert – anstatt sie aktiv zu bekämpfen.<br />

Ihre Mitglieder engagieren sich in den<br />

Beraterkreisen zum Armuts- und Reichtumsbericht<br />

und zur Nationalen Sozialberichterstattung.<br />

Sie verfassen armutspolitische Positionspapiere<br />

und nehmen zu Gesetzesentwürfen Stellung. Viel<br />

öffentliche Aufmerksamkeit erregte 2015 der<br />

Schattenbericht zur Armut in Deutschland mit<br />

dem Schwerpunktthema „Zehn Jahre Hartz“, vorgestellt<br />

wurde er vor der Bundespressekonferenz<br />

in Berlin. Die nak hält darüber hinaus Fachtagungen<br />

ab und veranstaltet jedes Jahr Treffen von<br />

Menschen mit Armutserfahrung.<br />

Mit einer Schifffahrt auf der Spree in Berlin erinnerte<br />

die nak im September 20<strong>16</strong> an die Gründung<br />

vor 25 Jahren. Mit dabei waren Menschen,<br />

die in Armut leben oder lebten, sowie Bundespolitiker.<br />

www.nationalearmutskonferenz.de<br />

Schluss<br />

mit der<br />

Ausgrenzung<br />

Broschüre informiert über<br />

armutssensibles Handeln<br />

Meinungsbildung und<br />

Vorverurteilung geschehen<br />

schnell – gerade<br />

wenn es um die Armut<br />

anderer geht. Wer langzeitarbeitslos<br />

ist, gilt<br />

schnell als faul und unvermittelbar.<br />

Dass die Wirklichkeit nicht nur<br />

schwarz-weiß, sondern komplexer ist, zeigt die<br />

Broschüre „Schluss mit der Ausgrenzung“. Das<br />

Heft soll haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Caritas dazu anregen,<br />

über Armut und Ausgrenzung differenziert zu<br />

sprechen und durch armutssensibles Handeln<br />

zum Ausstieg aus der Armut beizutragen. Neben<br />

Infos zum Thema Armut stellt die Veröffentlichung<br />

auch dar, wie Menschen mit Armutserfahrung<br />

ihre Situation selbst sehen. Stigmatisiert als<br />

Faulenzer und Säufer, erfahren sie häufig Ablehnung<br />

bei Behörden und fühlen sich abgeschoben<br />

und nicht wahrgenommen.<br />

„Schluss mit der Ausgrenzung“, herausgegeben<br />

vom Diözesan-Caritasverband für das<br />

Erzbistum Köln, 19 S., 2. Auflage Oktober 20<strong>16</strong><br />

„Unser großes Problem ist der Mangel<br />

an bezahlbarem Wohnraum“<br />

Andreas Sellner, Abteilungsleiter Gefährdetenhilfe, über Hilfen für Wohnungslose<br />

Gibt es eigentlich den typischen Obdachlosen?<br />

Andreas Sellner: Nein, das ist immer eine ganz<br />

facettenreiche Abstiegskarriere, die ein Obdachloser<br />

oder von Wohnungslosigkeit bedrohter<br />

Mensch hat. Die Probleme hinter den Geschichten<br />

sind so verschieden, wie Menschen<br />

verschieden sind. Manchmal bündeln sich bei<br />

einem Einzigen alle Probleme, die sich sonst auf<br />

eine ganze Generation verteilen.<br />

Steigt die Zahl der Frauen an?<br />

Sellner: Früher lag in der offiziellen Statistik der<br />

Anteil der Frauen an den Wohnungslosen nur<br />

bei zwei bis drei Prozent. Im Moment stagniert<br />

die Zahl auf dem Niveau von zwischen 15 und<br />

20 Prozent. Frauen sind jetzt wesentlich mehr<br />

in den Blick geraten, weil es endlich auch mehr<br />

Hilfsangebote speziell für Frauen gibt.<br />

Warum ist es für manche so schwer, aus dem<br />

Leben auf der Straße auszusteigen?<br />

Sellner: Manchen bietet das Leben auf der<br />

Straße eine Art von Sicherheit, die in der Gewöhnung<br />

liegen kann. Wenn ich mit Wohnungslosen<br />

ins Gespräch komme, dann gibt es oft<br />

viele Gründe, warum sie ihre Situation jetzt<br />

so gewählt haben: weil das andere eben nicht<br />

klappt, weil sie nicht in der Lage sind, es in vier<br />

Wänden auszuhalten.<br />

Soll der Normalbürger bettelnden Menschen<br />

Geld geben oder Essen kaufen, damit das<br />

Geld nicht sofort in Alkohol oder Drogen<br />

fließt?<br />

Sellner: Jeder soll das geben, was er kann. Es<br />

kann ein Akt der Barmherzigkeit sein, es kann<br />

auch ein Freikaufen sein, um sich dem Menschen<br />

nicht weiter auszusetzen. Wenn man weiß,<br />

wie viel professionelle Hilfen es gibt, wie breit das<br />

Hilfsangebot gestreut ist und wie viel Steuermittel<br />

hineinfließen, kann man sich dem auch mit<br />

guten Gründen verweigern. Grundsätzlich muss<br />

ausgehalten werden, dass diese Art von Bedürftigkeit<br />

zum urbanen Leben unserer Gesellschaft<br />

dazugehört.<br />

Gibt es in Nordrhein-Westfalen genügend<br />

Hilfsangebote für Obdachlose und von Wohnungslosigkeit<br />

bedrohte Menschen?<br />

Sellner: Wer in NRW in Not gerät, muss nicht umherziehen,<br />

es gibt immer örtliche Hilfsangebote.<br />

Grenzen liegen eher in der Persönlichkeit des<br />

Hilfsbedürftigen – wenn einer sagt: Ich will keine<br />

Beratung, nur eine Wohnung und am besten<br />

noch einen guten Job.<br />

Was läuft besonders gut, was sind die größten<br />

Probleme?<br />

Sellner: Es gibt ein differenziertes Hilfsangebot mit<br />

unterschiedlichen Wohnmöglichkeiten, etwa für<br />

junge Wohnungslose oder solche, die psychisch<br />

krank oder suchtkrank sind. Unser großes Problem<br />

ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum.<br />

Aufgrund dieses Mangels kann keiner aus unseren<br />

Einrichtungen ausziehen, so werden die vorhandenen<br />

Plätze für andere blockiert.<br />

Worauf führen Sie diesen Mangel zurück?<br />

Sellner: Immer mehr preiswerte, oft öffentlich<br />

geförderte Wohnungen fallen aus der Belegungsbindung.<br />

Kommunen haben ihre alten<br />

Wohnungsbestände verkauft und damit ihren<br />

Haushalt saniert.<br />

Das Interview führte Markus Lahrmann für die<br />

„Caritas in NRW“ (4/20<strong>16</strong>).<br />

18<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 19


20<br />

Spielplatz am Rheinufer, Bonn<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 21


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Ein wichtiger Beitrag zur Integration<br />

Zahl der Flüchtlingskinder in Kitas hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt<br />

„Kitas sind Erstanlaufstelle und Mittelpunkt für viele Familien – so auch für<br />

Flüchtlingskinder und ihre Eltern. Die ersten Begegnungen werden nicht<br />

vergessen“, sagt Dorothea Herweg, stellvertretende Leiterin der Abteilung<br />

Tageseinrichtungen für Kinder beim Kölner Diözesan-Caritasverband. Dies<br />

müsse man sich beim Umgang mit den jungen Neuankömmlingen bewusst<br />

machen. Der Caritasverband hat deshalb im Herbst 2015 eine Orientierungshilfe<br />

für Kitas veröffentlicht. Sie lädt dazu ein, den Blick gezielt auf<br />

Kinder und Familien mit Fluchterfahrungen zu richten. Innerhalb eines Jahres<br />

hat sich die Zahl der Flüchtlingskinder in den Kindertagesstätten des<br />

Erzbistums Köln fast verdoppelt – besuchten im September 2015 noch<br />

512 Kinder aus Flüchtlingsfamilien eine katholische Kita im Erzbistum Köln,<br />

Gemeinsames Spielen und Lernen von Kindern mit und ohne Fluchthintergrund ist in immer mehr katholischen Kitas im Erzbistum Alltag.<br />

Herzlich<br />

willkommen!<br />

Orientierungshilfe zur Betreuung<br />

von Flüchtlingskindern und ihren Familien in katholischen<br />

Kindertageseinrichtungen und Familienzentren im Erzbistum Köln<br />

waren es im September 20<strong>16</strong> schon 902. Von ihnen waren 179 Kinder unter<br />

drei Jahre alt. Mehr als ein Drittel der Kinder stammen aus Familien, die aus<br />

Syrien geflohen sind. Fast jede zweite der 667 Kitas im Erzbistum Köln hat<br />

Flüchtlingskinder aufgenommen. Die Zahlen wurden jeweils zum Jahresende<br />

2015 und 20<strong>16</strong> in einer Befragung des Diözesan-Caritasverbandes unter<br />

allen katholischen Kindertagesstätten erhoben. Der Umgang mit Flüchtlingen<br />

und deren Kindern in den Kitas verändert die Arbeit der Erzieherinnen<br />

und Erzieher und stellt sie vor neue Herausforderungen. Wie umgehen mit<br />

Kindern, die vor Krieg, Terror und Hunger geflohen sind? Was verändert sich<br />

durch die Aufnahme von Flüchtlingskindern? Die Orientierungshilfe erklärt<br />

auf 26 Seiten, was im täglichen Kita-Betrieb im Umgang mit Flüchtlingskindern<br />

und ihren Eltern zu beachten ist und<br />

welche sprachlichen und interkulturellen Hürden<br />

zu meistern sind. Ergänzt werden die Informationen<br />

durch Denkanstöße rund um das<br />

Thema Flucht. „Die Flüchtlingskinder brauchen<br />

wie alle Kinder das Spiel und das Miteinander<br />

mit Gleichaltrigen. Sie brauchen aufgrund ihrer<br />

Erlebnisse aber auch besondere Aufmerksamkeit:<br />

Die katholischen Kitas leisten damit einen<br />

wichtigen Beitrag zu ihrer seelischen Stabilisierung<br />

und bieten gleichzeitig etwas ersehnte<br />

Normalität im Kinderleben“, sagt Dr. Frank Joh.<br />

Hensel, Kölner Diözesan-Caritasdirektor und<br />

Leiter der Flüchtlingshilfe „Aktion Neue Nachbarn“.<br />

Insgesamt betreuen die katholischen<br />

Kitas im Erzbistum gut 40 000 Kinder im Alter<br />

bis zu sechs Jahren.<br />

www.katholische-kindergaerten.de<br />

Ausweg für Mütter<br />

aus der Verzweiflung<br />

Gute medizinische Versorgung dank vertraulicher Geburt<br />

Gewalttätige Väter, Vergewaltigung, Überforderung<br />

– es gibt viele Gründe, warum Mütter sich<br />

entscheiden, ihre Kinder nach der Geburt nicht<br />

zu behalten. Babyklappen als Ausweg sind umstritten,<br />

denn sie nehmen Kindern die Chance,<br />

im späteren Leben ihre Mütter zu finden. Im Mai<br />

2014 wurde das Schwangerschaftskonfliktgesetz<br />

deshalb um die Regelungen zur vertraulichen Geburt<br />

erweitert. Die Federführung des Verfahrens<br />

obliegt dabei den Schwangerschaftsberatungsstellen,<br />

im Erzbistum Köln sind es die 36 esperanza-Beratungsstellen<br />

von Caritas und Sozialdienst<br />

katholischer Frauen (SkF).<br />

Frauen, die eine vertrauliche Geburt in Erwägung<br />

ziehen, melden sich während der Schwangerschaft<br />

bei einer Beratungsstelle. Ihr richtiger<br />

Name wird hinterlegt, für alle weiteren Behandlungen<br />

und die Geburt selbst bekommen sie<br />

jedoch ein Pseudonym. So können sie ihr Baby<br />

nach der Geburt anonym abgeben. Das Kind erhält<br />

aber mit <strong>16</strong> Jahren die Möglichkeit, den richtigen<br />

Namen der Mutter zu erfahren<br />

Mit Hilfe der vertraulichen Geburt sollen Mütter<br />

und Kinder die bestmögliche medizinische Versorgung<br />

erhalten. Zudem sollen Kindesaussetzungen<br />

vermieden werden.<br />

In jeder esperanza-Beratungsstelle steht heute<br />

mindestens eine speziell ausgebildete Beraterin<br />

zur vertraulichen Geburt zur Verfügung.<br />

„Die Beratungen sind aufgrund der komplexen<br />

Problemlagen und Unsicherheiten der Frauen<br />

oft sehr aufwendig und setzen eine belastbare<br />

Vertrauensbasis zwischen Klientin und Beraterin<br />

voraus, die oft mühsam erarbeitet werden<br />

muss“, sagt Silvia Florian, Koordinatorin der<br />

esperanza-Schwangerschaftsberatung im Diözesan-Caritasverband.<br />

Sie wertet es deshalb als Erfolg, dass sich seit<br />

Inkrafttreten des Gesetzes (bis September 20<strong>16</strong>)<br />

von den 28 Klientinnen, die eine vertrauliche<br />

Geburt in Erwägung zogen, im Laufe der Beratungen<br />

17 dazu entschlossen haben, ihre Anonymität<br />

aufzugeben – sie nahmen entweder ihr<br />

Kind an oder gaben es regulär zur Adoption frei.<br />

Ob die Möglichkeit einer vertraulichen Geburt<br />

aber tatsächlich dazu geführt hat, Kindstötungen,<br />

Aussetzungen oder heimliche Geburten zu Hause<br />

zu vermeiden, ist statistisch nicht erwiesen. Florian:<br />

„Eine Reduzierung der Zahlen von Kindern<br />

in Babyklappen konnte während dieses Zeitraums<br />

in unserem Einzugsbereich nicht festgestellt<br />

werden.“<br />

www.esperanza-online.de<br />

22<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 23


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Bildung durch Bindung<br />

Projekt des Diözesan-Caritasverbandes fördert Bindungsfähigkeit von Kindern und Eltern<br />

Eine sichere Bindung zwischen Eltern und Kind ist der erste Schritt zur frühkindlichen Bildung.<br />

Seit August 2013 gilt der Rechtsanspruch auf<br />

frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung<br />

in einer Kindertageseinrichtung (Kita) bereits ab<br />

dem ersten Lebensjahr. Mehr als 8000 Kinder in<br />

den katholischen Kitas im Erzbistum Köln sind<br />

aktuell noch keine drei Jahre alt – das stellt Erzieherinnen<br />

und Erzieher, aber auch Eltern und<br />

Kinder vor Herausforderungen. Die Erfahrungen<br />

der ersten Lebensjahre sind entscheidend für die<br />

Entwicklung bis ins Erwachsenenalter. Doch wie<br />

gelingt es, für Kinder in den ersten Lebensjahren<br />

eine qualitativ hochwertige Förderung zu ermöglichen?<br />

Hinweise dazu gibt die Hirn- und Bindungsforschung:<br />

Sichere Bindungserfahrungen machen<br />

die Kinder stabil und lernaktiv. Bildungsarbeit ist<br />

Bindungserleben, getragen von Nähe, Aufmerksamkeit,<br />

Zuneigung, Interesse, Staunen, Neugierde<br />

und Zutrauen. Wenn dies gelingt, ist der<br />

erste Schritt zur Selbstbildung getan.<br />

Der Diözesan-Caritasverband startete deshalb<br />

– mit Blick auf den bestehenden Qualifizierungsund<br />

Unterstützungsbedarf in Kitas und Familien –<br />

gemeinsam mit dem Caritasverband Leverkusen<br />

das Projekt „Bildung durch Bindung“. Durchgeführt<br />

wird es im Zeitraum 2014 bis 2017 in der<br />

Leverkusener Caritas-Kita Am Steinberg. In der<br />

Einrichtung werden rund 60 Kinder unter drei<br />

Jahren betreut. Ziel ist es, die Bindungsfähigkeit<br />

von Kindern und Eltern bzw. pädagogischen<br />

Fachkräften und Kindern zu verbessern und zu<br />

stabilisieren. In speziellen Schulungen und Trainings<br />

sollen sowohl Erzieherinnen und Erzieher<br />

als auch interessierte Mütter und Väter lernen,<br />

die emotionalen Bedürfnisse der Kinder – ihre<br />

Signale nach Aufmerksamkeit und Nähe – besser<br />

wahrzunehmen und die Bindungsentwicklung<br />

durch feinfühliges Interaktionsverhalten zu<br />

fördern. Thomas Hohmann, der das Projekt als<br />

Fachberater begleitet, sagt: „Bindung kommt vor<br />

Bildung. Wenn Kinder eine sichere emotionale<br />

Bindung haben, lernen sie besser – das ist erwiesen.<br />

Sie zeigen u. a. weniger aggressives Verhalten,<br />

ein ausgeprägteres Empathievermögen,<br />

mehr Kreativität und Ausdauer bei Leistungsanforderungen<br />

sowie eine höhere Belastbarkeit<br />

und innere Stärke in schwierigen Situationen als<br />

unsicher gebundene Kinder.“<br />

Das Projekt wird wissenschaftlich von der Katholischen<br />

Hochschule Nordrhein-Westfalen Köln<br />

begleitet. Finanziert und gefördert wird „Bildung<br />

durch Bindung“ vom Diözesan-Caritasverband,<br />

von der CaritasStiftung und dem Ehe- und Familienfonds<br />

des Erzbistums Köln.<br />

„wir2“ –<br />

eine besondere Beziehung<br />

Mit einem kostenlosen Bindungstraining unterstützt der Diözesan-Caritasverband<br />

seit Sommer 20<strong>16</strong> alleinerziehende Mütter und Väter in einigen Familienzentren<br />

und Familienbildungsstätten im Erzbistum Köln. Inhalte, Ziele<br />

und Wirkungen des Programms erklärt Markus Linden-Lützenkirchen, Leiter<br />

der Abteilung Fort- und Weiterbildung.<br />

Was soll mit dem Bindungstraining erreicht werden?<br />

Markus Linden-Lützenkirchen: Jedes fünfte Kind in Deutschland wächst bei<br />

nur einem Elternteil auf, meistens bei der Mutter. Das Projekt „wir2 Bindungstraining<br />

für Alleinerziehende“ will eine Balance herstellen, eine Bindung<br />

aufbauen und die Beziehung zwischen dem alleinerziehenden Elternteil<br />

und dem Kind oder den Kindern stärken. Das Training umfasst 20 Treffen<br />

und ist klar durchstrukturiert mit festen Themen.<br />

Warum brauchen Alleinerziehende ein spezielles Bindungstraining?<br />

Linden-Lützenkirchen: Das Problem ist, dass sich viele Alleinerziehende in<br />

ihrer Situation, alleine für ihr Kind oder ihre Kinder verantwortlich zu sein,<br />

überlastet fühlen. Untersuchungen zeigen, dass darunter häufig die Beziehung<br />

zum Kind leidet und damit letztlich auch das Kind selbst. Nicht selten<br />

führt eine solche Überlastung auch zu depressiven Erkrankungen. Das Bindungstraining<br />

ist also sozusagen ein Präventionsprogramm.<br />

Was sind die Inhalte des Programms?<br />

Linden-Lützenkirchen: Der erste Baustein ist, die eigene Lebenssituation zu<br />

reflektieren und eine Bestandsaufnahme zu machen: Wie lebe ich? Mit welchen<br />

Belastungen muss ich zurechtkommen, und wie geht es mir damit?<br />

Was wünsche ich mir? Danach geht es um die Kinder und deren Situation:<br />

Welche Bedürfnisse haben sie? Wie erleben sie die Trennung? Nach dem<br />

Bindungstraining der Caritas unterstützt<br />

alleinerziehende Mütter und Väter<br />

Ein starkes Team: die fünfjährige Lisa und ihr Vater Tom<br />

Blick auf die Gesamtfamilie geht es dann im vierten Baustein um die Lösung<br />

alter Konflikte und die Stärkung der Eltern-Kind-Bindung.<br />

Welche Wirkungen sind festzustellen?<br />

Linden-Lützenkirchen: Wir können feststellen, dass sich die Selbstwirksamkeit<br />

deutlich und dauerhaft erhöht. Das bedeutet, dass sich die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer nach Abschluss des Trainings in der Lage fühlen,<br />

Aufgaben zu erledigen, mit Belastungen umzugehen oder Dinge zu tun, die<br />

ihnen wichtig sind – das heißt, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewinnen<br />

ihren Glauben an die eigenen Kompetenzen wieder zurück.<br />

www.wir2-bindungstraining.de<br />

24<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 25


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Neues<br />

Portal für<br />

Kindergärten<br />

Nach erfolgreichem Relaunch hat die Website<br />

www.katholische-kindergaerten.de seit Anfang<br />

20<strong>16</strong> ein neues Design. Das Informationsportal<br />

aller katholischen Kindertageseinrichtungen im<br />

Erzbistum Köln präsentiert sich damit vielfältiger,<br />

übersichtlicher und nutzerfreundlicher. Die Seite<br />

bietet Eltern eine gezielte Suche nach Kitas, informiert<br />

ausführlich und mit Fotostrecken über das<br />

jeweilige Angebot und zeigt Kontaktmöglichkeiten.<br />

Ein Fachportal informiert zudem Fachkräfte<br />

und alle fachlich Interessierten über öffentliche<br />

und frei zugängliche Veranstaltungen, Publikationen<br />

und Webseiten. Darüber hinaus erklärt die<br />

Abteilung Tageseinrichtungen für Kinder im Diözesan-Caritasverband<br />

hier ihr Selbstverständnis<br />

und stellt Aufgaben und Ansprechpersonen vor.<br />

Abgerundet wird das Angebot durch eine Mediathek<br />

mit vielfältigen audiovisuellen Inhalten.<br />

www.katholische-kindergaerten.de<br />

„Europa –<br />

was habe ich davon?“<br />

Politischer Bildungsworkshop zum Thema Europa<br />

Standortbestimmung beim Europa-Workshop<br />

Europa ist unausweichlich. Es ist Teil unserer<br />

Identität, wir konsumieren europäische Produkte,<br />

reisen durch Nachbarländer. Und doch ist Europa<br />

für viele Menschen weit weg oder ausschließlich<br />

verbunden mit negativen Assoziationen: Finanzund<br />

Eurokrise, Bürokratie, Uneinigkeit in der<br />

Flüchtlingspolitik.<br />

Was ist dieses Europa eigentlich? Warum ist es<br />

so wichtig geworden? Welche Staaten gehören<br />

zu Europa? Und vor allem: Was habe ich ganz<br />

persönlich von Europa?<br />

Um diese und ähnliche Fragen ging es in einer<br />

Workshop-Reihe, die der Diözesan-Caritasverband<br />

2015 und 20<strong>16</strong> für Menschen anbot, die<br />

die Dienste und Einrichtungen der Caritas im<br />

Erzbistum Köln aufsuchen oder deren Anliegen<br />

die Caritas vertritt: Schulabbrecher, Arbeitslose,<br />

Flüchtlinge, Menschen mit Behinderungen und<br />

Handicaps. Viele von ihnen hatten sich mit Europa,<br />

seinen Staaten und Institutionen bislang<br />

nicht oder wenig beschäftigt. Und wenn, dann<br />

erschien Europa oft bedrohlich und befremdlich.<br />

Den Referenten in den über 20 Workshops mit<br />

mehr als 200 Teilnehmenden gelang es, eine<br />

Idee von Europa zu vermitteln, den Kontinent erfahrbar<br />

zu machen – und ein wenig der Angst vor<br />

Europa zu nehmen. Ein Teilnehmer brachte den<br />

Zweck der Workshop-Reihe so auf den Punkt:<br />

„Nur wer Europa versteht, engagiert sich auch<br />

dafür.“<br />

Bildung ist weit mehr als Schule und Beruf<br />

Von der Kindertagesstätte bis zum Altenheim –<br />

Bildungsprozesse für Kinder, Jugendliche und<br />

Erwachsene jeden Lebensalters finden in nahezu<br />

allen Handlungsfeldern der Caritas statt: in der<br />

Schul- und Berufsausbildung, in der Fort- und<br />

Weiterbildung, der nachholenden Qualifizierung,<br />

aber auch in Erziehung, Beratung, Begleitung,<br />

Pflege, sozialpädagogischer Gruppenarbeit oder<br />

in der Arbeit mit Angehörigen der Caritas.<br />

Ein Eckpunktepapier zum Bildungsverständnis<br />

zeigt auf, dass Bildung nicht nur aus Schul- und<br />

Ausbildung besteht, sondern informelles Lernen<br />

einen hohen Stellenwert hat.<br />

Aufbauend auf dem Eckpunktepapier, wurden<br />

unter dem Motto „Wir denken Bildung weiter“<br />

folgende Positionen der Caritas entwickelt:<br />

Spielen und Lernen in der Kita: ein wichtiger Bildungs-Baustein<br />

– die Sicherung der Übergänge von<br />

frühkindlicher Bildung über Schule und<br />

Ausbildung in den Beruf durch Bildungsbegleiterinnen<br />

und -begleiter<br />

– eine auskömmliche Finanzierung der<br />

offenen Ganztagsgrundschulen<br />

– das Recht auf einen Ausbildungsplatz<br />

– dass Kinder aus Flüchtlingsfamilien<br />

spätestens nach vier Wochen Zugang<br />

zu Bildung erhalten und eine Schule<br />

besuchen können<br />

– die kostenfreie Teilnahme an Alphabetisierungskursen<br />

– die Anerkennung der informellen Bildung<br />

Das Projekt „Wir denken Bildung weiter“<br />

startete 2014 und endete 2015.<br />

Lern doch,<br />

wo du willst!<br />

„caritascampus“ weitet<br />

Online-Angebot aus<br />

Seit Jahren hat sich das Fortbildungsangebot<br />

des Diözesan-Caritasverbandes für Mitarbeitende<br />

in pädagogischen und sozialen Arbeitsfeldern<br />

etabliert. Jetzt heißt die neue Dachmarke<br />

„caritascampus“.<br />

Immer größer wird dabei auch der Bereich der<br />

Online-Seminare, zum Beispiel zu den Themen<br />

„Basiswissen in der Flüchtlingsarbeit“ oder<br />

„Flüchtlingskinder in Kitas“. Dabei findet das<br />

Lernen über das Internet statt – am PC oder Tablet,<br />

im Garten oder bei der Zugfahrt. Ort, Zeit<br />

und Lerntempo können dabei selbst bestimmt<br />

werden. „Online-Seminare werden immer beliebter“,<br />

weiß Markus Linden-Lützenkirchen,<br />

Leiter der Abteilung Fort- und Weiterbildung im<br />

Diözesan-Caritasverband. „Wir können damit flexibel<br />

auf die Wünsche der Teilnehmer eingehen.“<br />

Neu im Angebot: Fortbildungen, die berufsübergreifend<br />

angeboten werden. Dazu gehört zum<br />

Beispiel der Bereich Persönlichkeit und Gesundheit.<br />

„Kurse zum Thema Stressabbau oder<br />

zur erfolgreichen Kommunikation interessieren<br />

Menschen in quasi allen Berufszweigen“, so<br />

Linden-Lützenkirchen. „Wir können damit eine<br />

sehr große Zielgruppe ansprechen und für den<br />

Arbeitsmarkt qualifizieren.“<br />

www.caritas-campus.de<br />

26<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 27


Medienhafen, Düsseldorf<br />

28<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 29


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Jobpaten zeigen Wege in den<br />

Arbeitsmarkt<br />

„Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz“<br />

Aus Alt mach Neu<br />

Unter dem Label „Einzigware“ geben Beschäftigungsbetriebe aus ganz Deutschland<br />

alten Dingen neues Leben – und Menschen neue Chancen<br />

Sprachbarrieren, Ausbildungsabschlüsse, die<br />

nicht anerkannt werden, Berufsbilder, die man<br />

außerhalb Europas kaum kennt – für Geflüchtete<br />

ist die Suche nach einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz<br />

in Deutschland nicht einfach. Dabei<br />

bringen viele Zuwanderer wichtige Erfahrungen,<br />

Neugier und den großen Willen mit, auf dem<br />

deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Hier setzt<br />

die „Aktion Neue Nachbarn“ seit Mai 20<strong>16</strong> mit<br />

dem Projekt „Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz“<br />

an, das sich zur Aufgabe gemacht<br />

hat, bis 2019 für mindestens 300 Flüchtlinge im<br />

Erzbistum Köln ehrenamtliche Jobpatinnen und<br />

Jobpaten zu gewinnen.<br />

Tatsächlich benötigen viele Geflüchtete über den<br />

Service der öffentlichen Stellen hinaus eine intensive<br />

und persönliche Unterstützung bei der<br />

beruflichen Neu- und Umorientierung. Patinnen<br />

und Paten helfen etwa beim Schreiben von Bewerbungen,<br />

bei der Suche nach Praktikumsoder<br />

Ausbildungsplätzen und bleiben in den<br />

ersten Wochen am neuen Arbeitsplatz Ansprechpartner.<br />

Mit 30 regionalen Veranstaltungen will das<br />

Projektteam außerdem den Austausch von inter-essierten<br />

Ehrenamtlichen, Flüchtlingen sowie<br />

<strong>klein</strong>en und mittleren Unternehmen fördern. So<br />

wird an vielen Orten deutlich, wie die Integration<br />

von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gelingt<br />

und welche Voraussetzungen dafür geschaffen<br />

Kollegen auf Augenhöhe: Amaniel (l.) hat seinen Ausbildungsplatz gefunden.<br />

werden müssen. „Mit dem Projekt sollen über<br />

das praktische Engagement in Jobpatenschaften<br />

und örtlichen Veranstaltungen kirchlich und gesellschaftlich<br />

Engagierte für Anliegen der „Aktion<br />

Neue Nachbarn“ gewonnen werden“, sagt Janine<br />

Bongard, Projektreferentin „Aktion Neue Nachbarn“<br />

beim Diözesan-Caritasverband.<br />

Ein Anliegen, das Früchte trägt. Innerhalb des<br />

ersten halben Jahres konnten bereits an sechs<br />

Standorten im Erzbistum Köln Jobpatenschaften<br />

geschlossen werden, u. a. in Bonn, Wuppertal,<br />

Köln und im Rhein-Kreis Neuss. Kooperationspartner<br />

vor Ort sind etwa Caritas- und Fachverbände,<br />

katholische Jugendagenturen sowie die Ehrenamtskoordinatoren<br />

der „Aktion Neue Nachbarn.“<br />

„Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz“ ist<br />

nicht das einzige Projekt, das die Integration<br />

Geflüchteter in den Arbeitsmarkt zum Ziel hat.<br />

Ein zweites, ebenfalls im Mai 20<strong>16</strong> gestartetes<br />

Projekt richtet sich an kirchliche Arbeitgeber und<br />

nennt sich „Willkommen, Kollege! Willkommen,<br />

Kollegin!“. Das Ziel: Im Laufe von drei Jahren<br />

sollen bei kirchlichen Arbeitgebern im Erzbistum<br />

Köln 100 sozialversicherungspflichtige und tariflich<br />

bezahlte Ausbildungs- oder Arbeitsplätze mit<br />

Flüchtlingen besetzt werden.<br />

www.aktion-neue-nachbarn.de/integration/<br />

arbeitsmarkt<br />

„Hier kann ich meinen kreativen Gedanken freien<br />

Lauf lassen. Ein tolles Gefühl!“ Iris Kutzborski ist<br />

Warenmeisterin und damit Teil von „Einzigware“.<br />

Unter diesem Label bieten Sozialkaufhäuser und<br />

andere Einrichtungen der Caritas veredelte Produkte<br />

aus Altmaterialien an. Während Iris Kutzborski<br />

mit anderen Warenmeistern aus der Textilschneiderei<br />

des Caritasverbandes Düsseldorf<br />

Einzelstücke aus Stoff herstellt, fertigt die Schreinerei<br />

Möbelstücke und diverse Dekorationsartikel<br />

aus Holz. Nach dem Motto „Aus Alt mach Neu“<br />

wird so aus entbehrlichen Dingen wieder richtig<br />

Schönes. Der englische Fachbegriff dafür: Upcycling<br />

– eine Bewegung, die voll im Trend liegt.<br />

Gleichzeitig bekommen mit „Einzigware“. Menschen<br />

wie Iris Kutzborski eine zweite Chance.<br />

Denn alle 24 Betriebe bundesweit (siehe Kasten)<br />

kümmern sich um die Teilhabe von Benachteiligten<br />

an Arbeit. „Einzigware“ gibt ihnen<br />

die Gelegenheit zu sinnstiftenden und kreativen<br />

Tätigkeiten. Die Herstellung der Upcycling-Produkte<br />

stärkt das Selbstvertrauen und verschafft<br />

Erfolgserlebnisse.<br />

Ein Highlight aus Sicht von Claudia Elschenbroich,<br />

Referentin Projekt- und Qualitätsentwicklung<br />

im Diözesan-Caritasverband, ist das Projekt<br />

„Rucktasche“, das die Diözesan-Caritas initiiert<br />

und begleitet hat. Hier designten Studierende der<br />

Hochschule Niederrhein eigens für „Einzigware“<br />

eine Tasche, die ausrangierten Jeans und Bett-<br />

Einzigartig: eine „Warenmeisterin“ mit einem ihrer Meisterstücke<br />

Seit dem Jahr 2015 hat sich ein bundesweites<br />

Netzwerk von Upcycling-Akteuren<br />

in der Caritas unter dem Label<br />

„Einzigware“ gebildet. Die Integration in<br />

Arbeit durch das Aufwerten von Altmaterialien<br />

ist das zentrale Ziel von Einzigware.<br />

24 Beschäftigungsbetriebe machen<br />

bereits mit. Sechs davon im Erzbistum<br />

Köln. Zu sehen gibt es die Einzelstücke<br />

auf www.einzigware.de.<br />

wäsche ein zweites Leben gibt. Fünf Träger aus<br />

dem Erzbistum produzieren diese nun arbeitsteilig:<br />

der Caritasverband Düsseldorf, die Sozialdienste<br />

katholischer Frauen in Langenfeld und<br />

Ratingen und der SKM in Düsseldorf mit seiner<br />

Beschäftigungsförderung und der Caritasverband<br />

Köln mit seiner Näherei aus der Werkstatt für<br />

Menschen mit Behinderung. Eine innovative und<br />

arbeitsfeldübergreifende Kooperation, die vom<br />

Diözesan-Caritasverband angeregt und begleitet<br />

wird. Und einen ersten großen Auftrag gibt es<br />

auch schon, freut sich Claudia Elschenbroich: „Im<br />

Projekt ‚Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz<br />

erhalten die ehrenamtlichen Jobpaten, die sich<br />

für die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen<br />

einsetzen, die ‚Einzigware-Rucktasche‘ als Anerkennung<br />

für ihr Engagement geschenkt.“<br />

30<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 31


32<br />

Haltestelle Landgericht, Schwebebahn, Wuppertal<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 33


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Modellprojekt EQisA zieht<br />

bundesweite Kreise<br />

Ein echter Erfolgsschlager: Bundesweit beteiligen<br />

sich inzwischen 229 Pflegeeinrichtungen<br />

mit mehr als 21 000 Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

am Projekt EQisA („Ergebnisqualität<br />

in der stationären Altenhilfe“). Der Kölner Diözesan-Caritasverband<br />

und das Bielefelder Institut<br />

für Pflegewissenschaft (IPW) hatten das<br />

Projekt vor mehr als vier Jahren angestoßen. Es<br />

beurteilt die Qualität in der stationären Pflege<br />

nach wissenschaftlichen Kriterien.<br />

Anders als bei den Pflegenoten wird mit dem<br />

IPW-Konzept das bewertet, was tatsächlich beim<br />

Nutzer der Leistungen, also dem Pflegebedürftigen,<br />

ankommt. Seit 2012 werden mit dem<br />

Projekt EQisA spezifische Ergebnisindikatoren in<br />

Pflegeeinrichtungen ausgewertet, zum Beispiel<br />

die Vermeidung von Stürzen mit gravierenden<br />

Folgen und Druckgeschwüren oder der Erhalt<br />

von Mobilität. Zusätzlich werden die Aktivitäten<br />

der Heimbewohner registriert und Angehörige<br />

Neben fachlicher Versorgung geht es auch immer um den persönlichen Kontakt zwischen Bewohnern und Pflegenden.<br />

befragt; diese Daten werden ausgewertet und<br />

analysiert. Externe Experten prüfen, ob die Ergebnisse<br />

nachvollziehbar und welche Verbesserungen<br />

im internen Qualitätsmanagement erforderlich<br />

sind.<br />

„Es ist schön, die Entwicklung vorantreiben zu<br />

können“, sagt Dr. Heidemarie Kelleter, Referentin<br />

für Qualitätsberatung beim Diözesan-Caritasverband.<br />

„Wir müssen uns auch zukünftig auf andere<br />

Aspekte der Versorgung einstellen. Einfach<br />

quantitativ mehr Köpfe in der Pflege – das reicht<br />

nicht, um den Anforderungen gerecht zu werden.<br />

Wir brauchen vor allem einen Paradigmenwechsel<br />

und mehr Kompetenzen für die Versorgungsqualität.<br />

Genau da setzen wir mit unserem Projekt<br />

an.“<br />

Mit dem Qualitätsansatz des IPW setzt die Caritas<br />

bereits Anforderungen um, die in ähnlicher Form<br />

ab 2018 für alle stationären Pflegeeinrichtungen<br />

verpflichtend sein werden.<br />

Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />

Zum 1. Januar 2017 ist ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />

in der Pflegeversicherung<br />

eingeführt worden. Ziel ist, die<br />

Bedürfnisse von Menschen mit Demenz<br />

und Menschen mit geistigen oder psychischen<br />

Einschränkungen ebenso zu<br />

berücksichtigen wie die Bedürfnisse von<br />

Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen.<br />

Aus den bisherigen drei Pflegestufen<br />

wurden fünf Pflegegrade.<br />

Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff ist<br />

Teil der Pflegereform, die die Große Koalition<br />

2015 mit den Pflegestärkungsgesetzen<br />

I und II auf den Weg gebracht hat.<br />

Mit dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />

ist ein neues Begutachtungsverfahren<br />

zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit<br />

verbunden. Maßstab soll nicht mehr<br />

der Hilfsbedarf in Minuten, sondern der<br />

Grad der Selbstständigkeit eines Menschen<br />

sein. Denn das neue Verfahren<br />

stellt den Menschen, seine Ressourcen<br />

und Fähigkeiten in den Mittelpunkt. Es<br />

wird gefragt, wie seine Selbstständigkeit<br />

erhalten und gestärkt werden kann und<br />

wobei er Hilfe und Unterstützung benötigt.<br />

Pflegebedürftige, die bereits nach<br />

dem alten Verfahren begutachtet sind<br />

und eine Pflegestufe haben, werden<br />

ohne Leistungseinbußen in die neuen<br />

Pflegegrade übergeleitet.<br />

Wohlfahrtsverband trifft Autokonzern: Unter dem<br />

Motto „Caritas goes Ford“ luden der Bereich<br />

Recht des Diözesan-Caritasverbandes und die<br />

Rechtsabteilung des Autoherstellers Ford gemeinsam<br />

mit dessen Rechtsanwaltskanzlei Oppenhoff<br />

& Partner 20<strong>16</strong> erstmals die Mitglieder des Diözesan-Caritasverbandes<br />

zu einer gemeinsamen<br />

Infoveranstaltung in die Ford-Werke Köln ein.<br />

Das Ziel: Darstellung rechtlicher Themen sowie<br />

Caritas goes Ford<br />

Juristische Infoveranstaltung mit dem Automobilkonzern<br />

Austausch und Vertiefung von Erkenntnissen und<br />

Erfahrungen auf juristischem Gebiet. 45 caritative<br />

Vertreter aus dem Erzbistum Köln nahmen an<br />

der Vortragsveranstaltung teil. Dabei ging es um<br />

die richtige Rechtsform für eine Organisation, die<br />

Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien im Unternehmen<br />

(„Compliance“), allgemeines Vertrags-,<br />

Wettbewerbs-, Lizenz- und Urheberrecht sowie<br />

arbeitsrechtliche Unterschiede zwischen weltlichem<br />

und kirchlichem Arbeitsrecht. Für die Caritas-Vertreter<br />

brachte die Veranstaltung hilfreiche<br />

Antworten auf Fragen der Unternehmens- und Organisationsführung.<br />

Die Veranstaltung wurde auf<br />

Initiative von Ford und Oppenhoff in der amerikanischen<br />

Tradition des freiwilligen sozialen und caritativen<br />

Engagements „pro bono publico“ („zum<br />

Wohle der Öffentlichkeit“) angeboten und fand so<br />

viel Anklang, dass sie wiederholt werden soll.<br />

Ausschreibungen im Sozialrecht?<br />

Sorge vor Qualitätsverlust der Angebote<br />

Im Sozialbereich werden Leistungen aktuell vermehrt<br />

ausgeschrieben – in der Schulsozialarbeit,<br />

beim offenen Ganztag, bei der Betreuung von<br />

Flüchtlingen oder in der ambulanten Palliativversorgung.<br />

Nicht einmal bei der Schulbegleitung<br />

wird vor einer Ausschreibung nach Vergaberecht<br />

haltgemacht. Das ist auch deshalb bemerkenswert,<br />

weil gerade dort nach geltender Rechtslage<br />

eigentlich der Leistungsberechtigte (Hilfesuchende)<br />

im Rahmen des sogenannten sozialrechtlichen<br />

Dreiecksverhältnisses den Leistungserbringer<br />

(z. B. Caritasverband) auswählt und mit ihm<br />

einen Vertrag schließt.<br />

Bereits 2004 hat das Oberverwaltungsgericht<br />

NRW klargestellt, dass Ausschreibungen einen<br />

Widerspruch zu den Grundprinzipien der Sozialgesetzbücher<br />

(SGB) darstellen. Sie verhindern<br />

das Wahlrecht der Leistungsberechtigten zwischen<br />

verschiedenen Trägerangeboten, die weltanschaulich,<br />

religiös oder ethisch ausgerichtet<br />

sind, und gefährden die Zusammenarbeit von<br />

öffentlichen und freien Trägern.<br />

„Entgegen mancher Vermutung besteht hier<br />

zudem keine generelle Pflicht zur Ausschreibung<br />

– weder nach EU- noch nach deutschem<br />

Recht“, sagt Georg Ludemann, Justiziar beim<br />

Diözesan-Caritasverband. „Darüber hinaus sind<br />

Ausschreibungen ungeeignet, denn sie können<br />

zu einem Qualitätsverlust führen, weil bei Ausschreibungsverfahren<br />

der Preis in der Regel das<br />

dominante Entscheidungskriterium ist.“ Wo es<br />

um Menschen gehe, müsse die Qualität der Leistung<br />

das entscheidende Kriterium sein. Die Gefahr<br />

sei außerdem groß, dass durch Ausschreibungen<br />

Strukturen mit hochwertigen sozialen<br />

Angeboten zerstört würden. Leistungsanbieter,<br />

die in Ausschreibungsverfahren unterlägen<br />

oder als Elterninitiative zu <strong>klein</strong> seien, müssten<br />

unter Umständen ihr Angebot einstellen. Der<br />

Diözesan-Caritasverband setzt sich auf Bundesund<br />

Landesebene dafür ein, dass im Sozialrecht,<br />

wo es um soziale Dienstleistungen geht, Ausschreibungen<br />

nicht stattfinden. Daneben haben<br />

die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege<br />

für die Mitglieder eine Handreichung erstellen<br />

lassen, in der deutlich gemacht wird, warum<br />

Ausschreibungen in den meisten Fällen rechtlich<br />

nicht erlaubt sind.<br />

34<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 35


Altenberger Dom<br />

36<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 37


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Mit dem Glauben in der<br />

Pflege unterwegs<br />

Heiliger<br />

in neuem<br />

Design<br />

Gesucht: Neue Wege für die Seelsorge<br />

in der Altenhilfe<br />

Diözesanforum für Mitarbeitende aus Altenpflegeeinrichtungen<br />

Der richtige Weg in der Altenhilfe: sensibel mit religiösen Fragen umgehen<br />

Wie Christophorus das Jesus-Kind sicher durch den<br />

Fluss getragen haben soll, so geben Caritas-Mitarbeitende<br />

vielen Menschen durch Rat und fachliches<br />

Können Geleit, um wieder ein sicheres Lebensufer<br />

zu erreichen. Zugleich ist Christophorus als<br />

Schutzpatron der Reisenden ein Begleiter für alle<br />

caritativ Tätigen in den Diensten, Einrichtungen<br />

und Gemeinden. Nun gibt es eine neue Plakette,<br />

die in einem Designwettbewerb des Diözesan-Caritasverbandes<br />

und der Pax-Bank entstand. An<br />

ihm haben sich Azubis und Studierende aus Design-<br />

und Kreativdisziplinen in NRW beteiligt. „Eine<br />

moderne und klare Form, die überzeugt und die<br />

Frau und Mann gerne bei sich trägt“, so Bruno<br />

Schrage, Initiator des Projektes und Referent für<br />

Caritaspastoral beim Diözesan-Caritasverband.<br />

Der Wegbegleiter kann als Autoplakette, Pilgeranhänger,<br />

Reflektor und Aufkleber erworben werden.<br />

www.gut-auf-dem-weg.de<br />

In der Ankündigung ist das Bild eines Navis zu<br />

sehen, darunter steht die Frage: „Altenheimseelsorge<br />

– wer bestimmt die Route?“ Hinter<br />

diesem Titel steht das alle zwei Jahre veranstaltete<br />

Diözesanforum für die Altenheimseelsorge.<br />

Die Seelsorge in der Altenpflege wird vielfältiger<br />

– und viele caritative Einrichtungen stellen sich<br />

diesem Wandel. Neben klassischen Angeboten<br />

entstehen neue seelsorgliche Modelle im Zusammenspiel<br />

mit anderen Fachrichtungen. Die<br />

Altenheimseelsorge ist nicht mehr für sich allein<br />

unterwegs, sondern ist Teil eines Teams von verschiedenen<br />

Professionen der Altenpflege. Neue<br />

Stichworte beschreiben die Herausforderungen:<br />

Lebensbilanz, Charta der Seelsorge, Armut im<br />

Altenpflegeheim, Suizid im Alter oder Depression<br />

und Alter.<br />

Mit seinen praxisrelevanten Themen hat sich das<br />

Diözesanforum als Fachforum über Köln hinaus<br />

einen Namen gemacht. Über 200 Mitarbeitende<br />

aus Altenpflegeeinrichtungen besuchten die zwölf<br />

Workshops und diskutierten über eine fachlich<br />

adäquate Seelsorge. Diese Kooperation der Abteilung<br />

Seelsorge im Sozial- und Gesundheitswesen<br />

des Erzbischöflichen Generalvikariats und der Caritaspastoral<br />

im Diözesan-Caritasverband leistet<br />

einen Beitrag für eine Qualität von Seelsorge, die<br />

für Bewohnerinnen und Bewohner ansprechend<br />

gestaltet ist. 2017 steht das 4. Diözesanforum<br />

unter dem Titel „Altenheimseelsorge à la carte!“<br />

Mit allen Kräften und großer Professionalität<br />

für den zu Pflegenden da sein – und das mit<br />

wenig Zeit. Das ist die große Herausforderung<br />

ambulanter Pflegekräfte. In diesem Spannungsfeld<br />

auch noch religiöse Bedürfnisse zu<br />

erkennen und ihnen gerecht zu werden, ist<br />

nicht einfach. „Mit dem Glauben unterwegs“,<br />

so heißt die Fortbildung des Diözesan-Caritasverbandes,<br />

die Mitarbeitende der ambulanten<br />

Pflege ermutigen will, christliche Motivation<br />

bewusster in den Arbeitsalltag zu integrieren.<br />

Der Austausch über eigene Erfahrungen<br />

wird ergänzt durch inhaltliche und fachliche<br />

Impulse. Mit den Teilnehmenden werden Gestaltungshilfen<br />

in der Begegnung mit Patienten<br />

entworfen. Im Rahmen von Projektarbeiten<br />

lernen sie, sensibel mit religiösen Fragen, Ritualen<br />

und spirituellen Wünschen umzugehen.<br />

Der Halbjahreskurs umfasst 20 Stunden in fünf<br />

Halbtagsmodulen.<br />

Moderne und klare Form: die neue Christophorus-Plakette<br />

Teilnehmende des Diözesanforums Altenheimseelsorge 2015 im Kölner Maternushaus<br />

38<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 39


40<br />

DRK-Behindertenservice, Flughafen Köln/Bonn<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 41


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Einblick in eine neue Welt<br />

„Soziales Lernen“ schafft Raum für Begegnung junger Menschen mit und ohne Handicap<br />

Viel Applaus für Caritas-Planspiel<br />

Projekt macht Menschen mit Behinderung politische Prozesse verständlich<br />

Kabel verlegen, Steckdosen checken, Stromkreisverteiler einbauen: In der<br />

Ausbildungswerkstatt der RheinEnergie AG arbeiten Auszubildende gemeinsam<br />

mit Menschen mit Behinderung an der richtigen Spannung. Und das<br />

klappt ganz wunderbar: Am Ende des Arbeitstags brennen drei Lampen,<br />

ganz so, wie es die Arbeitsanweisung vorgesehen hatte. Licht ins Dunkel<br />

bringen hier nicht nur die fleißigen Arbeiter, sondern auch das Projekt „Soziales<br />

Lernen in Einrichtungen der Caritas-Behindertenhilfe im Erzbistum<br />

Köln“, das gemeinsam von der Diözesan-Arbeitsgemeinschaft Behindertenhilfe,<br />

der RheinEnergie AG, der Kölner Verkehrsbetriebe AG (KVB) und der<br />

Katholischen Hochschule Köln ins Leben gerufen wurde.<br />

Finden den richtigen Draht zueinander: Teilnehmer des Projekts „Soziales Lernen“<br />

Im Rahmen eines gemeinsamen Praktikums von Menschen mit und ohne<br />

Behinderungen ermöglicht es den Beteiligten einen realitätsnahen Einblick<br />

in die jeweilige Lebens- und Arbeitssituation des anderen. Der eintägige<br />

Gegenbesuch von Menschen mit Behinderung in der Ausbildungswerkstatt<br />

des Unternehmens gehört dabei genauso zum Projekt „Soziales Lernen“ wie<br />

die Mitarbeit der Azubis in den Behindertenwerkstätten. „Das Projekt schafft<br />

Raum für viele intensive Begegnungen und bewirkt gerade bei den Auszubildenden<br />

eine offenere Haltung gegenüber Menschen mit Behinderung“,<br />

so Wanda Spielhoff aus der Abteilung Behindertenhilfe im Diözesan-Caritasverband.<br />

Im Jahr 2008 mit 17 Auszubildenden gestartet, ging das Projekt „Soziales<br />

Lernen“ 2015 bereits in den siebten Durchgang. Insgesamt nahmen 320<br />

Auszubildende der RheinEnergie und der KVB daran teil. Nach einer kurzen<br />

Vorbereitung auf das Praktikum verbrachten die Azubis dabei eine Woche<br />

entweder in Wohnheimen, in ambulanten Angeboten oder in Werkstätten für<br />

Menschen mit Behinderung. Eine Erfahrung, die bei vielen jungen Menschen<br />

einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat: „Ich habe gemerkt, dass wir<br />

genauso ticken und wir viele gemeinsame Interessen haben. So gehen die<br />

Jungs aus der Werkstatt auch gerne zu Spielen des 1. FC Köln. Das hätte ich<br />

gar nicht gedacht“, berichtet zum Beispiel ein junger Mitarbeiter der Rhein-<br />

Energie AG.<br />

Aber auch für die Menschen mit Beeinträchtigungen ist die gemeinsame Zeit<br />

eine wichtige Erfahrung. „Wenn ich an der Maschine bin, dann erzähle ich,<br />

wie es so geht, was man so macht. Die Auszubildenden sehen dann auch,<br />

dass es hier in der Werkstatt einige schwere Arbeiten zu erledigen gibt und<br />

hier auch Druck herrscht. Ich bin auf jeden Fall immer sehr glücklich, wenn<br />

jemand zu uns kommt“, freut sich eine teilnehmende Mitarbeiterin der Caritas-Werkstatt<br />

CariPrint in Köln.<br />

Das Thema „Politische Bildung“ ist im schulischen<br />

und außerschulischen Bereich längst etabliert.<br />

Passgenaue Angebote für Menschen mit<br />

kognitiven Beeinträchtigungen sind dagegen immer<br />

noch die Ausnahme. Um speziell dieser Zielgruppe<br />

politische Entscheidungsprozesse besser<br />

begreifbar zu machen, riefen die Abteilung Behindertenhilfe<br />

des Diözesan-Caritasverbandes<br />

sowie Studierende der Universität Landau den<br />

gemeinsamen Workshop „Politische Bildung“ ins<br />

Leben.<br />

„Menschen mit Behinderung haben hier nicht<br />

nur viel Wissenswertes zu wichtigen Grundlagen<br />

der gesellschaftlichen Willensbildung erfahren,<br />

sondern konnten beim Besuch des NRW-Landtags<br />

in Düsseldorf auch gleich den Politikern<br />

über die Schultern schauen und sie nach ihren<br />

persönlichen Erfahrungen befragen“, so Dr. Elisabeth<br />

Komp aus der Abteilung Behindertenhilfe<br />

des Diözesan-Caritasverbandes.<br />

Eine große internationale Aufmerksamkeit fand<br />

das Projekt 2015 auf der „Zero-Project“-Konferenz<br />

in Wien, dem Gipfeltreffen für Vertreter von<br />

Betroffenen-Organisationen, NGOs, Parlamentariern<br />

und Unternehmen aus der Behindertenhilfe.<br />

Dr. Elisabeth Komp und Ulrich Pfeufer von der<br />

St. Augustinus-Behindertenhilfe im Rhein-Kreis<br />

Neuss stellten dabei 450 Vertretern aus 70 Ländern<br />

das Caritas-Projekt vor. Große Aufmerksamkeit<br />

fand dabei vor allem „Heute entscheide<br />

Gemeinsam an einem Tisch bei der „Zero-Project“-Konferenz 2015 in der österreichischen Hauptstadt.<br />

ich: Mitreden – Einmischen – Politik machen!“<br />

– ein Planspiel, das politische Entscheidungen<br />

verständlicher macht.<br />

Um die Auseinandersetzung mit Politik und die<br />

Urteilskraft für Demokratieprozesse weiter zu<br />

fördern, initiierte die Kölner Diözesan-Behindertenhilfe<br />

20<strong>16</strong> einen weiteren Workshop für Menschen<br />

mit Behinderung zum Thema „Politische<br />

Bildung“. Auch hier das Ergebnis: Das Projekt<br />

trägt weiter Früchte, auch wenn es kontinuierlicher<br />

Anpassungen bei den Rahmenbedingungen<br />

bedarf, damit Menschen mit Behinderung bei<br />

dem Thema Politik besser mitreden und sich an<br />

politischen Prozessen beteiligen können.<br />

Konferenzteilnehmer in Wien mischen politisch mit.<br />

42<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 43


BayArena, Leverkusen<br />

44<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 45


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Vom Glück und von der<br />

Lust am Leben<br />

Jahreskonferenzen für Ehrenamtliche<br />

Haben Hundertjährige noch Ziele im Leben? Und<br />

ob! Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Studie,<br />

die 2015 im Rahmen der Jahreskonferenz<br />

für Ehrenamtliche aus der Altenhilfe vorgestellt<br />

wurde. Die Heidelberger Hundertjährigen-Studie,<br />

für die 112 Hundertjährige befragt wurden,<br />

kam zu erstaunlichen Ergebnissen: Jeder zweite<br />

Mensch, der 100 Jahre alt oder älter ist, ist kognitiv<br />

fit. Und fast alle Befragten hatten noch Ziele<br />

im Leben und schmiedeten Zukunftspläne.<br />

Mit seiner alljährlich stattfindenden Konferenz<br />

bedankt sich der Diözesan-Caritasverband für<br />

das Erzbistum Köln bei seinen rund 300 Ehrenamtlichen<br />

aus der Altenpflege für das geleistete<br />

Engagement. Mit Vorträgen und Diskussionsrunden<br />

sollen hier die Freiwilligen für Nöte und Bedürfnisse<br />

der betagten Menschen sensibilisiert<br />

werden. „Wir möchten mit Themen-Workshops<br />

die Ehrenamtlichen auf die besondere Situation<br />

von Menschen im hohen Alter und damit auch<br />

auf die Arbeit vor Ort vorbereiten“, erklärt Dorothee<br />

Mausberg, Referentin für offene Sozialarbeit<br />

beim Kölner Diözesan-Caritasverband, die<br />

Bedeutung der Jahreskonferenzen.<br />

Während 2015 die „Lebenslust der Hundertjährigen“<br />

Thema war, begaben sich die Ehrenamtlichen<br />

während der Konferenz 20<strong>16</strong> auf die<br />

Suche nach dem Glück im Leben. Unter dem<br />

Motto „Glücksbringer und Krisenmanager“ standen<br />

hier Fragen wie beispielsweise „Wie kann<br />

man Glück definieren? Kann man dieses Gefühl<br />

beeinflussen?“ zur Diskussion. Neben Vorträgen<br />

von Fachleuten zur Glücksforschung und zu Resilienzfragen<br />

lernten die Konferenzteilnehmer außerdem<br />

das Caritas-Projekt „Balu und Du“ kennen,<br />

das Kindern für einen bestimmten Zeitraum<br />

wichtige Begleiter zur persönlichen Stärkung zur<br />

Seite stellt.<br />

Gepflegtes Äußeres gehört für sie zum Glück dazu. Zwei Hundertjährige<br />

im Caritas-Altenstift in Mettmann.<br />

Erste Fachpraktiker für<br />

soziale Einrichtungen<br />

ausgebildet<br />

Das nennt man Win-win-Situation: Der<br />

Ausbildungsgang „Fachpraktiker Service<br />

in sozialen Einrichtungen“ ermöglicht<br />

Menschen mit Lernschwierigkeiten eine<br />

Ausbildung, gleichzeitig trägt er zu einer<br />

Entlastung des Personals in Einrichtungen<br />

der Alten-, Kranken- und Behindertenhilfe<br />

bei. Bereits 2014 startete der<br />

landesweit einmalige Ausbildungsgang<br />

auf Initiative mehrerer Personen und<br />

Verbände im Erzbistum Köln, darunter<br />

IN VIA, der Diözesan-Caritasverband sowie<br />

Dr. Manfred Lütz und Pfarrer Franz<br />

Meurer. Auch NRW-Ministerpräsidentin<br />

Hannelore Kraft setzte sich für den neuen<br />

Ausbildungsgang ein. Die ersten elf Auszubildenden<br />

haben 20<strong>16</strong> ihre Ausbildung<br />

vor der Industrie- und Handelskammer<br />

erfolgreich abgeschlossen. Erfreulich<br />

ist die hohe Vermittlungsquote: Zehn<br />

Auszubildende wurden von ihren Einrichtungen,<br />

darunter das Alexianer-Krankenhaus<br />

in Porz, fest übernommen. Die<br />

angehenden Fachpraktiker kümmern<br />

sich vor allem um das, was die Arbeit des<br />

Fachpersonals ergänzt: mit kranken oder<br />

alten Menschen lesen, Gespräche führen,<br />

sie zu Ausflügen begleiten oder Besorgungen<br />

erledigen. Insgesamt werden<br />

derzeit 40 junge Frauen und Männer zu<br />

Fachpraktikern ausgebildet – inzwischen<br />

auch in Bonn und bald in Düsseldorf.<br />

Caritas<br />

kritisiert<br />

Verordnung<br />

Medikamente in Hospizen<br />

In den Hospizen im Erzbistum Köln landen jedes<br />

Jahr unverbrauchte Arzneien Verstorbener<br />

im Wert von über 150.000 Euro im Müll. Das<br />

ist das Ergebnis einer Untersuchung, die der<br />

Diözesan-Caritasverband 2015 veranlasst hat.<br />

Hochgerechnet auf alle NRW-Hospize, bedeutet<br />

das, dass Jahr für Jahr Medikamente im Wert<br />

von 850.000 Euro vernichtet werden.<br />

Hintergrund ist eine umstrittene Verordnung im<br />

Arzneimittelgesetz. Danach dürfen unverbrauchte<br />

Medikamente eines Hospiz-Bewohners nicht<br />

für andere Bewohner weiterverwendet werden,<br />

sondern müssen entsorgt werden. Ein Teil der<br />

unverbrauchten Medikamente wird von den<br />

Apotheken zurückgenommen und über deren<br />

Rücknahmesystem als Sondermüll entsorgt, der<br />

größere Teil aber landet im Hausmüll. Ausgenommen<br />

von dieser Regelung sind nur Medikamente,<br />

die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, also<br />

etwa Morphine. Der Diözesan-Caritasverband<br />

hält diese Wegwerf-Vorschrift für medizinisch<br />

und ökologisch unsinnig.<br />

Die Bundestagsfraktion der Grünen nahm die<br />

Untersuchung der Caritas zum Anlass für eine<br />

Anfrage an die Bundesregierung. In ihrer Antwort<br />

erklärte die Bundesregierung, sie plane keine Gesetzesreform,<br />

um die Weiterverwendung unverbrauchter<br />

Medikamente in Hospizen zu erlauben.<br />

Entdecke<br />

die Möglichkeiten!<br />

youngcaritas möchte junge Menschen für soziales<br />

Engagement begeistern<br />

Flashmob gegen die „Festung Europa“ beim Refugees Welcome Lab<br />

youngcaritas ist groß geworden. Die Plattform<br />

der Caritasverbände für soziales Engagement<br />

junger Menschen ist inzwischen bundesweit an<br />

68 Standorten vertreten, im Erzbistum Köln gibt es<br />

neben dem Diözesan-Caritasverband Ansprechpartner<br />

in Mettmann, Euskirchen, Oberberg,<br />

Wuppertal und Düsseldorf. youngcaritas bietet<br />

Jugendlichen viele Möglichkeiten, sich sozial zu<br />

engagieren – etwa über die Plattform www.jetztdu.com,<br />

die seit Ende 2014 existiert. Über 100<br />

Engagement-Gesuche wurden in zwei Jahren<br />

eingestellt und größtenteils vermittelt – gesucht<br />

wurden Freiwillige für Altenzentren, Obdachlosenunterkünfte<br />

oder Flüchtlingsheime. Neben<br />

sozialem Engagement sind es auch die Themen<br />

Armut oder Flüchtlinge, die die Youngcaritas im<br />

Erzbistum Köln beschäftigen. „Highlight 2015<br />

war das NRW-weite Refugees Welcome Lab“,<br />

sagt Friederike Sahling, Leiterin der youngcaritas<br />

beim Diözesan-Caritasverband. Vier Tage<br />

lang beschäftigten sich 80 junge Menschen mit<br />

Stadtführung mit der „kölschen Linda“ am Aktionstag Armut<br />

den Themen Flucht und Asyl. Sahling: „Vor dem<br />

Hintergrund von Radikalisierung, Anschlägen auf<br />

Flüchtlingsheime und Abschiebungen ging es vor<br />

allem darum, wie es Flüchtlingen in Deutschland<br />

tatsächlich geht und was wir tun können.“ 20<strong>16</strong><br />

schrieb die youngcaritas erneut den Kinder- und<br />

Jugendrechtepreis aus. In rund 30 Einsendungen<br />

setzen sich Kinder- und Jugendgruppen<br />

künstlerisch mit ihren Rechten auseinander.<br />

Der mit 1.000 Euro dotierte erste Preis ging an<br />

die Gruppe „Big Voices“ der Bonner Einrichtung<br />

„Maria im Walde“. Adriana, Justin und Hedi hatten<br />

ein Lied zu ihren wichtigsten Kinder- und<br />

Jugendrechten aufgenommen und dazu ein Video<br />

gedreht. Sahling: „Wir möchten mit unseren<br />

Aktionen Jugendliche ermutigen, sich für soziale<br />

Themen, ihre Rechte und ein besseres Miteinander<br />

einzusetzen.“<br />

www.youngcaritas.de/lokalisiert/nrw/koeln/<br />

www.jetzt-du.com<br />

46<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 47


48<br />

Bibliothek, Benediktinerabtei Maria Laach<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 49


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Teilen stiftet<br />

Zukunft<br />

CaritasStiftung im Erzbistum Köln 20<strong>16</strong><br />

mit Treuhand-Qualitätssiegel ausgezeichnet<br />

„Es ist uns Freude und eine besondere Verantwortung zugleich, dass immer<br />

mehr Menschen der Arbeit der CaritasStiftung vertrauen und ihr Vermögen<br />

dem christlichen Ideal des Teilens widmen. Sie alle tragen dazu bei, hilfsbedürftige<br />

Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen und ihnen<br />

Zuversicht zu geben“, beschreibt Thomas Hoyer, Vorstandsvorsitzender der<br />

CaritasStiftung, das stete Anwachsen der Stiftergemeinschaft.<br />

Teilen stiftet Zukunft. Das gilt vor allem für die vielen Menschen, die ihre<br />

Zeit und ihr Engagement mit Menschen teilen und ihnen damit Perspektiven<br />

ermöglichen – und das schon seit zwei Jahrzehnten. 20<strong>16</strong> jährt sich zum<br />

20. Mal die Verleihung des Elisabeth-Preises. Als am 17. Juni 1996 im Rahmen<br />

des „Caritas-Forums 1996“ die katholische Pfarrgemeinde St. Elisabeth<br />

in Köln-Vingst mit dem Projekt „Patenschaft für Arme in der Gemeinde“ den<br />

ersten Preis entgegennahm, ahnte noch niemand, wie aktuell die Thematik<br />

auch 20 Jahre später noch sein würde. Die Verleihung des Elisabeth-Preises<br />

20<strong>16</strong> fand wie im Vorjahr in der Kölner Flora statt.<br />

www.caritasstiftung.de<br />

Im Jahr 2015 und 20<strong>16</strong> wurde der Elisabeth-Preis in der Kölner Flora verliehen.<br />

Freudentanz der Elisabeth-Preisträger 2015 in der Sonderkategorie jung + engagiert.<br />

Eine Gemeinschaft, die sich sehen lassen kann. Mittlerweile betreut die<br />

Stiftung 14 Stiftungsfonds und 28 Treuhandstiftungen. Das Vermögen der<br />

treuhänderischen Stiftungen betrug zum 1. Dezember 20<strong>16</strong> 17,3 Millionen<br />

Euro. Allein 20<strong>16</strong> wurden rund 290.000 Euro für Projekte zur Verfügung<br />

gestellt. Die konkrete Hilfe basiert auf Verlässlichkeit und Vertrauen zwischen<br />

Stiftern und Stiftung. Für die besondere Sorgfalt in der Verwaltung ihrer Treuhandstiftungen<br />

wurde die CaritasStiftung darum im September 20<strong>16</strong> von<br />

einem unabhängigen Expertenausschuss des Bundesverbandes Deutscher<br />

Stiftungen mit einem Qualitätssiegel ausgezeichnet. „Die CaritasStiftung im<br />

Erzbistum Köln konnte dem Vergabeausschuss ihre Professionalität, Transparenz<br />

und Ausrichtung am Stifterwillen unter Beweis stellen“, begründete<br />

Dr. Christian Sundermann, Geschäftsführender Direktor des Vergabeausschusses,<br />

die Entscheidung.<br />

Professionalität und Service werden auch beim stetig wachsenden Informationsangebot<br />

der Stiftung großgeschrieben. Neben Infoveranstaltungen<br />

unter dem Titel „Vorsorgen – für sich selbst und andere“, bei denen die Themen<br />

Erbrecht, Testamentserstellung oder Bestattungsvorsorge verständlich<br />

vermittelt werden, hat die Stiftung eine Reihe komprimierter Checklisten zu<br />

den Themen der Veranstaltungsreihe erstellt.<br />

Qualität mit Brief und Siegel. Felix Oldenburg, Generalsekretär beim Bundesverband Deutscher Stiftungen,<br />

überreicht Thomas Hoyer, Vorstandsvorsitzendem der CaritasStiftung, die Verleihungsurkunde.<br />

Talente entdecken, Chancen nutzen<br />

CaritasStiftung unterstützt mit Förderschwerpunkt benachteiligte Kinder und Jugendliche<br />

Seit 2001 hat die CaritasStiftung im Erzbistum Köln über 400 Projekte mit<br />

rund vier Millionen Euro unterstützt. Im Fokus der Förderung liegen vor allem<br />

Projekte und Maßnahmen, die der Bekämpfung der Armut, der Integration<br />

von Randgruppen und der Stärkung von Jugend und Familie dienen.<br />

Unter dem Motto „Talente entdecken, Chancen nutzen“ hat sich das Kuratorium<br />

der Stiftung dazu entscheiden, in den Jahren 2015 und 20<strong>16</strong> einen<br />

speziellen Förderschwerpunkt festzulegen. Die Hälfte der zur Verfügung stehenden<br />

Fördermittel werden gezielt für Projekte eingesetzt, die benachteiligten<br />

Kindern und Jugendlichen Chancen auf Bildung geben. Damit reagiert<br />

die CaritasStiftung auf die sich verschlechternden Chancen auf gute Bildung<br />

für Kinder aus benachteiligten Familien. Die Folgen sind fatal, denn nach<br />

wie vor gilt: Wer wenig Bildung hat, hat kaum Chancen auf Arbeit, und wer<br />

keine Arbeit hat, bleibt arm. Damit ist und bleibt die Teilhabe der betroffenen<br />

Kinder und Jugendlichen am gesellschaftlichen Leben massiv behindert.<br />

Die Stiftung fördert Projekte, die Kinder beim Bildungsstart helfen und Jugendliche<br />

im Übergang von der Schule zum Beruf begleiten. Darüber hinaus<br />

unterstützt die Stiftung spezielle Ausbildungs- und Lehrgänge für Kinder und<br />

Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf.<br />

50<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 51


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Alt und Jung<br />

in einem Boot<br />

Ein Zeichen für den Zusammenhalt der<br />

Generationen setzt der Diözesan-Caritasverband<br />

alljährlich mit seiner Schifffahrt<br />

„Alt und Jung in einem Boot“, an<br />

der am 29. September 20<strong>16</strong> von Bonn<br />

aus über 300 Senioren aus Caritas-Pflegeeinrichtungen<br />

des Erzbistums zusammen<br />

mit Schülerinnen des Bonner<br />

Liebfrauen-Gymnasiums und Auszubildenden<br />

von Pflegeschulen teilnahmen.<br />

Mit an Bord: Kardinal Woelki, der es sich<br />

nicht nehmen ließ, jedem Passagier persönlich<br />

die Hand zu schütteln.<br />

Highlights in Bildern<br />

Gegen das<br />

Vergessen<br />

300 000 Menschen mit geistigen und<br />

körperlichen Behinderungen, deren Leben<br />

als „unwert“ galt, fielen von 1939<br />

bis 1945 dem NS-Euthanasie-Programm<br />

zum Opfer – unter ihnen auch<br />

Kinder, Frauen und Männer aus der<br />

Region. Unter dem Titel „Gegen das<br />

Vergessen“ erinnert der Diözesan-Caritasverband<br />

in Bärbroich, Windeck und<br />

Siegburg mit einer Wanderausstellung<br />

der Gedenkstätten Münchner Platz<br />

Dresden und Pirna-Sonnenstein an die<br />

Opfer der NS-Massenmorde.<br />

Diözesan-Wallfahrt<br />

der Caritas<br />

Über <strong>16</strong>00 Haupt- und Ehrenamtliche<br />

der Caritas aus dem Erzbistum Köln<br />

pilgerten am 7. Juli 20<strong>16</strong> zum Kloster<br />

Knechtsteden. Unter dem Motto „Barmherzigkeit<br />

will ich – nicht Opfer“ machten<br />

sie sich gemeinsam auf den Weg, um zu<br />

beten, zu singen und zu schweigen. „Alle<br />

vier Jahre ist das bei uns gute Tradition.<br />

Wir machen uns auf und haben ein<br />

gemeinsames Ziel vor Augen“, so Diözesan-Caritaspfarrer<br />

Matthias Schnegg.<br />

Die heilige Messe in der romanischen<br />

Klosterkirche zelebrierte der Vorsitzende<br />

des Diözesan-Caritasverbandes, Weihbischof<br />

Ansgar Puff. Die seit 1992 stattfindenden<br />

Wallfahrten dienen als geistliche<br />

Impulse für die Mitarbeiter.<br />

CaritasForum<br />

„Wie schaffen wir eine generationengerechte<br />

Zukunft?“ Das fragten sich die<br />

Teilnehmer beim CaritasForum 20<strong>16</strong>.<br />

Mit dabei: der Demografieexperte Winfried<br />

Kösters, Anne Hochgürtel („generationsbrücke<br />

deutschland“), Christine<br />

Müthrath (Beginenhof) und Lucas Risse,<br />

Vize-Bürgermeister aus Monheim.<br />

52<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 53


Glockenschläge als<br />

Zeichen der Solidarität<br />

„Frau von Hier<br />

und Herr von Dort“<br />

Mit insgesamt 23 000 Glockenschlägen<br />

haben 230 Kirchen im gesamten Kölner<br />

Erzbistum am 19. Juni 2015 an die Zahl<br />

ertrunkener Flüchtlinge seit dem Jahr<br />

2000 erinnert. Auch die St. Petersglocke<br />

im Kölner Dom, der „Dicke Pitter“,<br />

schlug um Punkt 20 Uhr das Totengeläut.<br />

Rainer Maria Kardinal Woelki kritisierte<br />

bei der Gedenkfeier vor dem Dom<br />

die derzeitige Flüchtlingspolitik Europas.<br />

23 000 Menschen hätten im Mittelmeer<br />

ihr Leben verloren. Für diese Flüchtlinge<br />

komme jede Hilfe zu spät. „Aber es<br />

ist noch nicht zu spät für all diejenigen,<br />

die sich auch weiterhin auf den Weg<br />

nach Europa machen“, ermahnte Woelki<br />

die Menschen zu mehr Solidarität und<br />

Nächstenliebe.<br />

Pilgerreise nach Rom<br />

4.000 Obdachlose aus ganz Europa pilgerten<br />

im November 20<strong>16</strong> auf Einladung<br />

von Papst Franziskus nach Rom. Eine<br />

der größten Gruppen reiste auf Initiative<br />

des Diözesan-Caritasverbandes aus dem<br />

Erzbistum Köln an: Die 130 Pilger wurden<br />

von Weihbischof Ansgar Puff begleitet.<br />

Verschiedene Sprachen, ein gemeinsamer<br />

Weg: Das aktuelle Mitmach-Theaterprojekt<br />

des Diözesan-Caritasverbandes<br />

erklärt Kindern auf anschauliche<br />

Weise das Thema Zuwanderung. Die<br />

SchauspieIer Janina Burgmer und Fulgencino<br />

Morente Gomez – bekannt aus<br />

der TV-Sendung „Wissen macht Ah“ –<br />

touren als „Frau von Hier und Herr von<br />

Dort“ durch Kindertagesstätten und vermitteln<br />

ein positives Bild einer offenen<br />

Gesellschaft. „Kinder kommen täglich<br />

mit Zuwanderung in Berührung. Wir<br />

möchten zeigen, dass es nicht nur Hürden,<br />

sondern auch viel voneinander zu<br />

lernen gibt“, so der Kölner Diözesan-Caritasdirektor<br />

Dr. Frank Joh. Hensel über<br />

die Wichtigkeit des Projekts.<br />

„Kölsches Mädchen –<br />

Jüdischer Mensch“<br />

Tiefer Einblick in ein Leben voller bewegter<br />

und bewegender Geschichte:<br />

Im Filmforum des Kölner Museums<br />

Ludwig feierte im September 20<strong>16</strong> der<br />

Dokumentarfilm „Kölsches Mädchen<br />

– Jüdischer Mensch“ Premiere. Der<br />

Diözesan-Caritasverband und die Filmproduktion<br />

sektor53 präsentierten den<br />

Film auf den Tag genau 78 Jahre nach<br />

der Flucht der Kölnerin Faye Cukier vor<br />

den NS-Schergen aus ihrer Heimatstadt.<br />

„Mein 11. September war bereits 1938“,<br />

sagt Faye Cukier im Film, der die heute<br />

94-jährige Jüdin auf Spurensuche in die<br />

Vergangenheit begleitet und Momente<br />

der Erinnerung, aber auch eine Dame<br />

voller Lebensmut und Optimismus zeigt.<br />

Faye Cukier überlebte Krieg und Verfolgung<br />

versteckt in Belgien und Frankreich.<br />

54<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 55


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Kampagne<br />

2015<br />

Stadt – Land –<br />

Zukunft<br />

Vor allem in ländlichen Regionen Deutschlands<br />

wird es schwieriger, eine wohnortnahe Versorgung<br />

zu garantieren. Arztpraxen und Krankenhäuser<br />

werden geschlossen, Schulen zusammengelegt<br />

und Buslinien eingestellt. Ohne Auto<br />

ist es auf dem Land schwierig, mobil zu sein.<br />

Wer jung ist, verlässt die ländliche Region, zurück<br />

bleiben häufig ältere Menschen. Während<br />

in den Ballungsräumen die Mieten steigen, gibt<br />

es in der Provinz Leerstand. Aber der Wandel<br />

ist Krise und Chance zugleich – darauf möchte<br />

die Caritas hinweisen. Denn wo Altbewährtes zu<br />

Ende geht, da entsteht Raum für neue Idee.<br />

www.stadt-land-zukunft.de<br />

AUF DEM LAND WIRD<br />

NOCH EHRLICH GEKICKT.<br />

AUCH WENN DIE ELF NUR<br />

NOCH ZU FÜNFT SPIELT.<br />

HILF MIT, DEN WANDEL ZU GESTALTEN! stadt-land-zukunft.de<br />

BBDO Düsseldorf, Foto: Christian Schoppe<br />

STRESS IST HIER<br />

DRAUSSEN GANZ WEIT<br />

WEG. GENAU WIE<br />

DER NÄCHSTE A<strong>RZ</strong>T.<br />

HILF MIT, DEN WANDEL ZU GESTALTEN! stadt-land-zukunft.de<br />

Kampagne<br />

20<strong>16</strong><br />

Mach dich stark für<br />

Generationengerechtigkeit<br />

Deutschland verändert sich – auch durch den<br />

Zuzug vieler Menschen, die bei uns Schutz<br />

und einen Neuanfang suchen. Viel tiefer jedoch<br />

durch den demografischen Wandel. Prognosen<br />

aus dem Jahr 2012 gingen davon aus, dass die<br />

Bevölkerung bis 2060 um fast 12 Millionen abnehmen<br />

und insgesamt älter und bunter wird. Als<br />

Caritas wollen wir eine gerechte Zukunft für alle.<br />

Deshalb legen wir den Fokus auf die notwendigen<br />

Reformen der Sozialsysteme, auf Nachhaltigkeit,<br />

gute Integration und eine ausgewogene<br />

Lastenverteilung zwischen den Generationen.<br />

www.starke-generationen.de<br />

lebt<br />

die alte<br />

generation<br />

zu lasten<br />

der<br />

jungen?<br />

starke-generationen.de<br />

#generationengerecht<br />

Mach dich stark für generationengerechtigkeit<br />

Hinterlassen<br />

wir der näcHsten<br />

Generation<br />

zu viele<br />

Baustellen?<br />

starke-generationen.de<br />

#generationengerecht<br />

BBDO Düsseldorf, Foto: Christian Schoppe<br />

MacH dicH stark für GenerationenGerecHtiGkeit<br />

56<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 57


Organigramm<br />

Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V.<br />

Stabsstelle<br />

Projektmanagement/Organisationsentwicklung<br />

Christiane Pipahl<br />

Stabsabteilung<br />

Information und Kommunikation<br />

Markus Harmann<br />

Vorstand<br />

Weihbischof Ansgar Puff (Vorsitzender)<br />

Arnold Biciste (stellv. Vorsitzender)<br />

Roswitha Müller-Piepenkötter<br />

Prof. Dr. Stefan Muckel<br />

Dr. Frank Joh. Hensel<br />

direktor<br />

Dr. Frank Joh. Hensel<br />

Dr. Helmut Loggen (Stellv.)<br />

Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Stabsabteilung<br />

Verbandskoordination<br />

Friederike Lepper<br />

Diözesanstelle SkF/SKM/IN VIA<br />

Monika Becker<br />

geistlicher beirat<br />

Pfr. Matthias Schnegg<br />

Referent für Caritaspastoral<br />

PR Bruno Schrage<br />

Bereich<br />

Kinder, Jugend und Familie<br />

Sabine Depew<br />

Bereich<br />

Gesundheits-, Alten- u. Behindertenhilfe<br />

Peter Brüssel<br />

Bereich<br />

Integration und Gemeindecaritas<br />

Dr. Thomas Möltgen<br />

Bereich<br />

Verwaltung<br />

Dr. Helmut Loggen<br />

Bereich<br />

Wirtschaft und Statistik<br />

Dr. Albert Evertz<br />

Bereich<br />

Recht<br />

Georg Ludemann<br />

Abteilung<br />

Jugend und Familie<br />

Sabine Depew<br />

Abteilung<br />

Tageseinrichtungen für Kinder<br />

Matthias Vornweg<br />

Abteilung<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

Markus Linden-Lützenkirchen<br />

datenschutzbeauftragter<br />

Stefan Banning<br />

Abteilung<br />

Altenhilfe<br />

Helene Maqua<br />

Abteilung<br />

Krankenhäuser<br />

Peter Brüssel<br />

Abteilung<br />

Behindertenhilfe<br />

Karen Pilatzki<br />

Abteilung Integration und Migration<br />

Kai Diekelmann<br />

Flüchtlingsbeauftragte: Irene Porsch<br />

(vertreten durch Heinz Müller)<br />

Abteilung Gefährdetenhilfe<br />

Andreas Sellner<br />

Abteilung Gemeindecaritas und<br />

Ehrenamt Dr. Thomas Möltgen<br />

Fachstelle Lotsenpunkte<br />

Lydia Ossmann<br />

Abteilung<br />

Europa und Arbeitsmarktpolitik<br />

Andrea Raab<br />

Abteilung<br />

Finanzen, Rechnungswesen, Controlling<br />

Thomas Hoyer<br />

Sozialmarketing und Fundraising<br />

Monika Witte, Verena Mogge<br />

Abteilung<br />

Personalwesen<br />

Dr. Kerstin Murges<br />

Abteilung<br />

Allgemeine Verwaltung<br />

Wilhelm Weber<br />

Stand Dezember 20<strong>16</strong><br />

58<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 59


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Organe<br />

des Diözesan-Caritasverbandes<br />

Gremien<br />

des Diözesan-Caritasverbandes<br />

Vertreterversammlung<br />

Diözesan-Caritasdirektor: Dr. Frank Joh. Hensel · Stellv. Diözesan-Caritasdirektor: Dr. Helmut Loggen<br />

Caritasrat<br />

Zentrale Arbeitsfelder<br />

Zentrale<br />

Querschnittsaufgaben<br />

Sonstiges<br />

Mitglieder des Diözesan-Caritasrates 2015/20<strong>16</strong><br />

Mitgliedergruppe Caritasverbände<br />

Georg Falterbaum, Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e. V., ab 20<strong>16</strong> Marcus Haep, Sozialdienst Katholischer Männer, Bonn<br />

Peter Krücker, Caritasverband für die Stadt Köln e. V.<br />

Peter Rothausen, Caritasverband für den Oberbergischen Kreis e. V.<br />

Jean-Pierre Schneider, Caritasverband für die Stadt Bonn e. V. (Vorsitzender)<br />

Mitgliedergruppe Fachverbände<br />

Monika Kleine, SkF Köln e. V. (stellv. Vorsitzende)<br />

Prof. Dr. Joachim Windolph, IN VIA e. V.<br />

Stefanie Sassenrath, SkF Neuss e. V.<br />

Mitgliedergruppe Orden<br />

Ingo Morell, Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe<br />

ab 20<strong>16</strong> Schwester Johanna Bange, Olper Franziskanerinnen<br />

Mitgliedergruppe Sonstige Träger bzw. Mitglieder<br />

Prof. Gertrud Hundenborn, Caritasgemeinschaft für Pflege- und Sozialberufe<br />

Pfarrer Klaus Kugler, Caritasrat Caritasverband für die Stadt Köln<br />

Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />

Behindertenhilfe im Erzbistum Köln<br />

Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />

Sucht- und Aids-Hilfe im Erzbistum Köln<br />

Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />

Altenhilfe und Pflege im Erzbistum Köln<br />

Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />

der katholischen Krankenhäuser in der Erzdiözese Köln<br />

Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />

Kinder, Jugend und Familie im Erzbistum Köln<br />

Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />

Ehrenamt im Erzbistum Köln<br />

Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />

Soziale und berufliche Integration im Erzbistum Köln<br />

Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />

Migration im Erzbistum Köln<br />

Verbandskonferenz<br />

Zusammensetzung:<br />

7 Vertreterinnen und Vertreter der Stadt- und<br />

Kreiscaritasverbände<br />

5 Vertreterinnen und Vertreter der Fachverbände<br />

1 Vertretung Orden<br />

8 Vertreterinnen und Vertreter der DiAGs<br />

2 Vertreter des Diözesan-Caritasverbandes<br />

(Direktor und Verwaltungsdirektor)<br />

Geschäftsführerkonferenz der Stadtund<br />

Kreiscaritasverbände<br />

Zusammensetzung:<br />

14 Mitglieder der Vorstände der Stadtund<br />

Kreiscaritasverbände,<br />

i. d. R. der Vorstandsvorsitzende<br />

Geschäftsführerkonferenzen der<br />

Fachverbände SkF, SKM, IN VIA<br />

Gemeinsame Sitzung Geschäftsführung/Diözesanvorstände<br />

der Fachverbände<br />

SkF, SKM, IN VIA<br />

VORSTAND<br />

Vorsitzender: Weihbischof Ansgar Puff<br />

Stellv. Vorsitzender: Arnold Biciste<br />

Roswitha Müller-Piepenkötter | Prof. Dr. Stefan Muckel | Dr. Frank Joh. Hensel<br />

60<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 61


Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

100 %<br />

66,66 %<br />

55 %<br />

50 %<br />

Gesellschaften<br />

mit Beteiligung des Diözesan-Caritasverbandes<br />

klinik Zissendorf gmbh<br />

Gut Zissendorf<br />

Fachklinik für suchtkranke Frauen mit 43 Behandlungsplätzen in Hennef<br />

www.zissendorf.de<br />

Anteil DiCV 100 %<br />

st. Elisabeth-Krankenhaus GmbH<br />

Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 424 Betten in Köln-Hohenlind<br />

www.hohenlind.de<br />

Anteil DiCV 66,66 %<br />

Caritas-Betriebsführungs- und Trägergesellschaft mbH (CBT)<br />

Die CBT ist mit 20 Einrichtungen in 15 Städten im Rheinland vertreten: Alten- und Pflegeheime mit stationärer,<br />

teilstationärer und Tagespflege sowie Wohnen mit Service, ein Wohnhaus für Menschen mit geistiger Behinderung,<br />

zwei Mehrgenerationenwohnhäuser und ein Haus mit Wohngemeinschaften für ältere Menschen. (Stand: Dezember 20<strong>16</strong>)<br />

www.cbt-gmbh.de<br />

Anteil DiCV 55 %<br />

Caritas-Jugendhilfe-Gesellschaft mbh (CJG)<br />

Als großer Jugendhilfeträger im Rheinland bietet die CJG in sechs Einrichtungen, drei Förderschulen für emotionale und<br />

soziale Entwicklung und einem Förderschulberufskolleg rund 1300 Betreuungsplätze und 400 Schulplätze.<br />

www.cjg-jugendhilfe.de<br />

Anteil DiCV 50 %<br />

Mitarbeiterstruktur<br />

des Diözesan-Caritasverbandes<br />

Stand Dezember 20<strong>16</strong><br />

Anzahl Mitarbeiter im DiCV: 157<br />

Alter der Mitarbeiter: 20 – 40: 37 · 41 – 50: 34 · 51 – 60: 63 · 61 – 65: 23<br />

frauen: 102<br />

Männer: 55<br />

20 %<br />

Caritas-Akademie Köln-Hohenlind GmbH<br />

Fortbildungsinstitut mit dem Schwerpunkt Gesundheits- und Altenhilfe<br />

www.caritas-akademie-koeln.de<br />

einstellungen<br />

2015/<strong>16</strong>: 37<br />

austritte<br />

2015/<strong>16</strong>: 25<br />

Anteil DiCV 20 %<br />

62<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 63


Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V. ist unter anderem die<br />

spitzenverbandliche<br />

Vertretung für ...<br />

tageseinrichtungen für kinder<br />

Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Krankenhäuser<br />

49 Krankenhäuser<br />

mit 12 822 Akut- und 661 Reha-Betten<br />

Behindertenhilfe<br />

52 Wohnhäuser caritativer Träger<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

669 Katholische Tageseinrichtungen für Kinder (mit circa 39 800 Kindern)<br />

Hospiz- und Palliativversorgung<br />

31 Dienste des ambulant betreuten<br />

Wohnens für Menschen<br />

mit Behinderung<br />

jugend und familie<br />

5 Stellen für Adoption und Pflegeberatung<br />

14 Schwangerschaftsberatungsstellen (esperanza)<br />

Altenhilfe<br />

193 Stationäre Einrichtungen Altenpflege<br />

mit 15 961 Plätzen<br />

68 Ambulante Pflegedienste<br />

9 Palliativstationen in Krankenhäusern<br />

45 Ambulante Hospizdienste<br />

13 Stationäre Hospize<br />

2 Werkstätten für Menschen<br />

mit Behinderung<br />

8 Integrationsunternehmen<br />

3 Familienferienstätten<br />

4 Frauenhäuser<br />

38 Stationäre Einrichtungen Jugendhilfe (u. a. Kinderheime)<br />

130 Offene Ganztagsschulen<br />

45 Ambulante Hilfen zur Erziehung<br />

20 Erziehungsberatungsstellen<br />

Gefährdetenhilfe<br />

13 Arbeitslosenzentren/Arbeitslosentreffs<br />

17 Schuldnerberatungsstellen<br />

5 Erwerbslosenberatungsstellen<br />

9 Notschlafstelle für Obdachlose<br />

Integration und Migration<br />

12 Integrationsagenturen<br />

13 Fachdienste für Integration und Migration<br />

50 Standorte, an denen Flüchtlinge beraten werden<br />

64<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 65


ilanzzahlen<br />

Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V.<br />

Bilanz zum 31. Dezember 2015<br />

A. ANLAGEVERMÖGEN<br />

Aktivseite<br />

31.12.2015 EUR 31.12.2014 TEUR<br />

I. IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE 76.693,78 77<br />

II. SACHANLAGEN 1. Grundstücke mit und ohne Bauten 10.297.747,05 10.842<br />

2. Betriebs- und Geschäftsausstattung 396.388,50 395<br />

----------------- -----------------<br />

10.694.135,55 11.237<br />

III. FINANZANLAGEN 1. Beteiligungen 9.650.975,45 9.651<br />

2. Wertpapiere des Anlagevermögens 27.674.134,15 23.998<br />

3. Sonstige Finanzanlagen 240.000,00 315<br />

----------------- -----------------<br />

37.565.109,60 33.964<br />

----------------- -----------------<br />

48.335.938,93 45.278<br />

B. UMLAUFVERMÖGEN<br />

I. VORRÄTE Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 9.825,64 36<br />

II. FORDERUNGEN U. SONSTIGE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE<br />

1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 594.754,35 489<br />

2. Sonstige Vermögensgegenstände 862.283,37 1.522<br />

----------------- -----------------<br />

1.457.037,72 2.011<br />

III. KASSENBESTAND U. GUTHABEN BEI KREDITINSTITUTEN 5.669.530,21 7.082<br />

C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 3.112,68 7<br />

55.475.445,18 54.414<br />

TREUHANDVERMÖGEN 84.450,80 84<br />

A. RÜCKLAGEN UND DOTATIONSKAPITAL<br />

Passivseite<br />

bilanzzahlen<br />

31.12.2015 EUR 31.12.2014 TEUR<br />

Stand 1. 1. 48.179.045,77 48.324<br />

Einstellungen 6.052.522,67 1.453<br />

Entnahmen –6.418.039,73 –1.598<br />

----------------- -----------------<br />

47.813.528,71 48.179<br />

B. SONDERPOSTEN AUS ZUWEISUNGEN UND 293.173.62 339<br />

ZUSCHÜSSEN ZUR FINANZIERUNG DES<br />

ANLAGEVERMÖGENS<br />

C. RÜCKSTELLUNGEN<br />

D. VERBINDLICHKEITEN<br />

1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 94.524,63 95<br />

2. Steuerrückstellungen 0,00 22<br />

3. Sonstige Rückstellungen 765.818,36 688<br />

----------------- -----------------<br />

860.342,99 805<br />

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten – davon mit einer 712.320,50 738<br />

Restlaufzeit bis zu einem Jahr 20.596,41 EUR (Vorjahr 26 TEUR)<br />

2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – davon mit einer 611.652,73 506<br />

Restlaufzeit bis zu einem Jahr 611.652,73 EUR (Vorjahr 506 TEUR)<br />

3. Sonstige Verbindlichkeiten – davon mit einer Restlaufzeit 5.031.257,32 3.612<br />

von einem Jahr 5.031.257,32 EUR (Vorjahr 3.612 TEUR ----------------- -----------------<br />

6.355.230,55 4.856<br />

E. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 153.<strong>16</strong>9,31 235<br />

55.475.445,18 54.414<br />

TREUHANDVERBINDLICHKEITEN 84.450,80 84<br />

66<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 67


ilanzzahlen<br />

68<br />

Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V.<br />

Gewinn- und Verlustrechnung für das<br />

Geschäftsjahr 2015<br />

2015 EUR 2014 EUR<br />

1. UMSATZERLÖSE 1.730.514,79 1.635<br />

2. KIRCHLICHE ZUWEISUNGEN UND ZUSCHÜSSE 4.777.670,56 9.297<br />

3. ÖFFENTLICHE ZUWEISUNGEN UND ZUSCHÜSSE 2.917.555,77 3.848<br />

4. SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE 4.814.937,20 4.491<br />

----------------- -----------------<br />

14.240.678,32 19.271<br />

5. PERSONALAUFWAND a) Löhne und Gehälter 7.100.131,11 6.754<br />

b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersvorsorge und für 1.735.873,53 1.660<br />

Unterstützung, davon für Altersversorgung 431.032,05 EUR (Vorjahr 412 TEUR)<br />

c) Sonstiger Personalaufwand 134.1<strong>16</strong>,81 124<br />

----------------- -----------------<br />

8.970.121,45 8.538<br />

6. MATERIALAUFWAND a) Wasser, Energie, Brennstoffe 139.776,48 156<br />

b) Wirtschaftsbedarf 126.773,64 131<br />

c) Verwaltungsaufwand 1.074.740,24 1.124<br />

----------------- -----------------<br />

1.341.290,36 1.411<br />

7. ABGABEN, GEBÜHREN 150.053,66 <strong>16</strong>5<br />

ZWISCHENERGEBNIS 3.779.212,85 9.157<br />

8. ERTRÄGE AUS DER AUFLÖSUNG VON SONDERPOSTEN 46.022,89 46<br />

9. ABSCHREIBUNGEN a) Abschreibungen auf Sachanlagen 835.640,78 838<br />

b) Abschreibungen auf Forderungen 2.665,55 0<br />

----------------- -----------------<br />

838.306,33 838<br />

10. AUFWENDUNGEN FÜR INSTANDHALTUNG U. INSTANDSETZUNG 608.431,55 933<br />

11. SONSTIGE a) Honorare und Fortbildungskosten 1.101.930,79 1.008<br />

BETRIEBLICHE b) Info- und Werbematerial 1.237.832,46 1.218<br />

Aufwendungen c) Zuschüsse und Sonderaktivitäten 4.849.203,80 4.597<br />

d) Sonstige ordentliche Aufwendungen 1.257.973,63 1.012<br />

----------------- -----------------<br />

8.446.940,68 7.835<br />

bilanzzahlen<br />

ZWISCHENERGEBNIS –6.068.442,82 –403<br />

12. ERTRÄGE AUS FINANZANLAGEN 679.311,13 711<br />

13. SONSTIGE ZINSEN UND ÄHNLICHE ERTRÄGE 73.633,13 14<br />

14. ABSCHREIBUNGEN AUF FINANZANLAGEN 36.790,00 454<br />

15. ZINSEN UND ÄHNLICHE AUFWENDUNGEN 13.228,50 13<br />

----------------- -----------------<br />

702.925,76 258<br />

<strong>16</strong>. ERGEBNIS DER GEWÖHNLICHEN GESCHÄFTSTÄTIGKEIT/ –5.365.517,06 –145<br />

JAHRESÜBERSCHUSS/-FEHLBETRAG<br />

17. ENTNAHME 6.418.039,73 1.598<br />

18. EINSTELLUNG –1.052.522,67 –1.453<br />

BILANZGEWINN 0,00 0<br />

Jahresabschluss 2015<br />

Der Jahresabschluss zum 31.12.2015 wurde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Solidaris Revisions GmbH, Köln, geprüft. Die Prüfung hat seitens<br />

der Prüfer zu keinen Beanstandungen geführt. Ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk<br />

wurde dem Verein von den Prüfern ausgesprochen.<br />

Erläuterungen zur<br />

Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Hauptertragsquelle des Diözesan-Caritasverbandes sind die kirchlichen Zuschüsse.<br />

Im Zusammenhang mit Projekten erhält der DiCV darüber hinaus<br />

Zuschüsse aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln. Weitere wesentliche Ertragsquellen<br />

sind die Globaldotation des Landes NRW, Erträge aus der Lotterie<br />

„Spiel 77“ sowie Teilnehmerbeiträge für Fortbildungsveranstaltungen.<br />

Den Erträgen gegenüber stehen als größere Aufwandspositionen die Personalaufwendungen,<br />

der Verwaltungsbedarf, Kostenumlagen und Abschreibungen<br />

sowie betriebliche Aufwendungen im Zusammenhang mit der Fortbildungsverwaltung<br />

und den Sonderaktivitäten des DiCV. Insgesamt hat der<br />

DiCV in 2015 Erträge in Höhe von 15,0 Millionen Euro erzielt. Dem standen<br />

Aufwendungen in Höhe von 20,4 Millionen Euro entgegen. Der Jahresfehlbetrag<br />

beläuft sich auf 5,4 Millionen Euro, der den Rücklagen entnommen<br />

wurde. Dabei ist zu berücksichtigen, dass für das Jahr 2015 einmalig die<br />

Zweckbindung des Bistumszuschusses an den Diözesan-Caritasverband<br />

abgeändert wurde. Hiernach ist ein Anteil von 5,0 Millionen Euro nicht zur<br />

Abdeckung der Betriebskosten, sondern zur Stärkung des Vereinsvermögens<br />

zu verwenden.<br />

Erläuterungen zur Bilanz<br />

Das langfristige Vermögen des DiCV setzt sich im Wesentlichen aus Immobilien,<br />

Beteiligungen und aus Wertpapieren des Anlagevermögens zusammen.<br />

Die Finanzanlagen umfassen dabei überwiegend festverzinsliche Wertpapiere<br />

und Fonds. Die Wertpapieranlage erfolgt auf Basis einer Anlagerichtlinie<br />

und ethisch nachhaltiger Kriterien.<br />

Das langfristige Kapital umfasst vor allem das Dotationskapital und die<br />

Rücklagen und ist dem DiCV im Wesentlichen durch Erbschaften und Vermögenserträge<br />

in der Vergangenheit zugeflossen. Von der Möglichkeit der<br />

Rücklagebildung wurde im Rahmen der Abgabenordnung Gebrauch gemacht.<br />

Die Überdeckung des langfristigen Vermögens durch das langfristige<br />

Kapital ist gegeben.<br />

Die Bilanzsumme beläuft sich in 2015 auf 55,5 Millionen Euro.<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 69


anschriften<br />

anschriften<br />

CaritasStiftung im Erzbistum Köln<br />

Georgstraße 7, 50676 Köln<br />

T 0221 2010-228, F 0221 2010-238<br />

www.caritasstiftung.de<br />

info@caritasstiftung.de<br />

CARITASVERBÄNDE<br />

Caritasverband Altenkirchen e. V.<br />

Rathausstraße 5<br />

57610 Altenkirchen<br />

T 02681 2056, F 02681 3785<br />

info@caritas-altenkirchen.de<br />

www.caritas-altenkirchen.de<br />

Caritasverband für den<br />

Rheinisch-Bergischen Kreis e. V.<br />

Laurentiusstraße 4-12<br />

51465 Bergisch Gladbach<br />

T 02202 1008-0, F 02202 1008-588<br />

info@caritas-rheinberg.de<br />

www.caritas-rheinberg.de<br />

Caritasverband für die Stadt Bonn e. V.<br />

Fritz-Tillmann-Straße 8-12<br />

53113 Bonn<br />

T 0228 108-0, F 0228 108-200<br />

servicezentrum@caritas-bonn.de<br />

www.caritas-bonn.de<br />

Caritasverband Düsseldorf e. V.<br />

Hubertusstraße 5<br />

40219 Düsseldorf<br />

T 0211 <strong>16</strong>02-0, F 0211 <strong>16</strong>02-1140<br />

info@caritas-duesseldorf.de<br />

www.caritas-duesseldorf.de<br />

Anschriften<br />

Caritasverband für das Kreisdekanat<br />

Euskirchen e. V.<br />

Wilhelmstraße 52<br />

53879 Euskirchen<br />

T 02251 7000-0, F 02251 7000-66<br />

info@caritas-eu.de<br />

www.caritas-euskirchen.de<br />

Caritasverband<br />

Rhein-Kreis Neuss e. V.<br />

Montanusstraße 40<br />

41515 Grevenbroich<br />

T 02181 238-00, F 02181 238-111<br />

info@caritas-neuss.de<br />

www.caritas-neuss.de<br />

Caritasverband für den<br />

Oberbergischen Kreis e. V.<br />

Talstraße 1<br />

5<strong>16</strong>43 Gummersbach<br />

T 02261 306-0, F 02261 306-70<br />

info@caritas-oberberg.de<br />

www.caritas-oberberg.de<br />

Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e. V.<br />

Reifferscheidstraße 2-4<br />

50354 Hürth<br />

T 02233 7990-0, F 02233 7990-62<br />

info@caritas-rhein-erft.de<br />

www.caritas-rhein-erft.de<br />

Caritasverband für die Stadt Köln e. V.<br />

Bartholomäus-Schink-Straße 6<br />

50825 Köln<br />

T 0221 95570-0, F 0221 95570-230<br />

info@caritas-koeln.de<br />

www.caritas-koeln.de<br />

Caritasverband Leverkusen e. V.<br />

Bergische Landstraße 80<br />

51375 Leverkusen<br />

T 0214 85542-0, F 0214 85542-50<br />

info@caritas-leverkusen.de<br />

www.caritas-leverkusen.de<br />

Caritasverband im Kreis Mettmann e. V.<br />

Johannes-Flintrop-Straße 19<br />

40822 Mettmann<br />

T 02104 9262-0, F 02104 9262-30<br />

postfach@caritas-mettmann.de<br />

www.caritas-mettmann.de<br />

Caritasverband Remscheid e. V.<br />

Blumenstraße 9<br />

42853 Remscheid<br />

T 02191 49110, F 02191 26320<br />

info@caritas-remscheid.de<br />

www.caritas-remscheid.de<br />

Caritasverband Rhein-Sieg e. V.<br />

Wilhelmstraße 155-157<br />

53721 Siegburg<br />

T 02241 1209-0, F 02241 1209-195<br />

info@caritas-rheinsieg.de<br />

www.caritas-rheinsieg.de<br />

Caritasverband Wuppertal/Solingen e. V.<br />

Kolpingstraße 13<br />

42103 Wuppertal<br />

T 0202 38903-0, F 0202 38903-23<br />

info@caritas-wsg.de<br />

www.caritas-wsg.de<br />

FACHVERBÄNDE<br />

SKM – Katholischer Verein für<br />

soziale Dienste Bonn e. V.<br />

Kölnstraße 367<br />

53117 Bonn<br />

T 0228 98511-10, F 0228 98511-19<br />

info@skm-bonn.de<br />

www.skm-bonn.de<br />

Sozialdienst Katholischer Frauen<br />

und Männer e. V.<br />

Ulmenstraße 67<br />

40476 Düsseldorf<br />

T 0211 4696-0, F 0211 4696-230<br />

info@skfm-duesseldorf.de<br />

www.skfm-duesseldorf.de<br />

IN VIA – Katholischer Verband für Mädchenund<br />

Frauensozialarbeit Düsseldorf e. V.<br />

Schloßallee 2<br />

40229 Düsseldorf<br />

T 0211 302062-0, F 0211 302062-50<br />

wegerhoff@luisenheim.de<br />

www.luisenheim.de<br />

Sozialdienst Katholischer Frauen<br />

und Männer für den Rhein-Erft-Kreis e. V.<br />

Kerpener Straße 10<br />

50374 Erftstadt-Gymnich<br />

T 02235 7995-0, F 02235 7995-19<br />

verwaltung@skfm-rhein-erft-kreis.de<br />

www.skfm-rhein-erft-kreis.de<br />

Sozialdienst Katholischer Frauen<br />

und Männer Erkrath e. V.<br />

Helena-Rubinstein-Straße 4c<br />

40699 Erkrath-Hochdahl<br />

T 0211 24961-32, F 0211 24961-75<br />

norbert.baumgarten@skfm-erkrath.de<br />

www.skfm-erkrath.de<br />

Sozialdienst katholischer Frauen<br />

Rhein-Erft-Kreis e. V.<br />

An St. Severin 11<br />

50226 Frechen<br />

T 02234 60398-0, F 02234 60398-20<br />

info@skf-erftkreis.de<br />

www.skf-erftkreis.de<br />

Sozialdienst Katholischer Frauen<br />

und Männer im Oberbergischen Kreis e. V.<br />

Weststraße 59<br />

5<strong>16</strong>43 Gummersbach<br />

T 02261 600-20, F 02261 600-27<br />

betreuung@skfm-oberberg.de<br />

www.skfm-oberberg.de<br />

Sozialdienst Katholischer Frauen<br />

und Männer Haan e. V.<br />

Breidenhoferstraße 1<br />

42781 Haan<br />

T 02129 2628, F 02129 59744<br />

info@skfm-haan.de<br />

www.skfm-haan.de<br />

Sozialdienst Katholischer Frauen<br />

und Männer Hilden e. V.<br />

Kirchhofstraße 18<br />

40721 Hilden<br />

T 02103 2019-5, F 02103 2019-60<br />

info@skfm-hilden.de<br />

www.skfm-hilden.de<br />

Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Köln<br />

Mauritiussteinweg 77-79<br />

50676 Köln<br />

T 0221 12695-0, F 0221 12695-194<br />

info@skf-koeln.de<br />

www.skf-koeln.de<br />

Sozialdienst Katholischer Männer e. V. Köln<br />

Große Telegraphenstraße 31<br />

50676 Köln<br />

T 0221 2074-0, F 0221 2074-303<br />

info@skm-koeln.de<br />

www.skm-koeln.de<br />

IN VIA – Katholischer Verband für Mädchenund<br />

Frauensozialarbeit Köln e. V.<br />

Stolzestraße 1a<br />

50674 Köln<br />

T 0221 47286-00, F 0221 47286-66<br />

info@invia-koeln.de<br />

www.invia-koeln.de<br />

Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />

Langenfeld<br />

Immigrather Straße 40<br />

40764 Langenfeld<br />

T 02173 39476-0, F 02173 39476-44<br />

info@skf-langenfeld.de<br />

www.skf-langenfeld.de<br />

Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />

Leverkusen<br />

Düsseldorfer Straße 2<br />

51379 Leverkusen<br />

T 02171 4903-0, F 02171 4903-39<br />

info@skf-leverkusen.de<br />

www.skf-leverkusen.de<br />

70<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 71


anschriften<br />

SKM Leverkusen e. V.<br />

Rat-Deycks-Straße 15<br />

51379 Leverkusen<br />

T 02171 39948-0, F 02171 39948-29<br />

info@skm-leverkusen.de<br />

www.skm-leverkusen.de<br />

Sozialdienst Katholischer Frauen<br />

und Männer Mettmann e. V.<br />

Neanderstraße 68-72<br />

40822 Mettmann<br />

T 02104 1419-0, F 02104 1419-122<br />

info@skfm-mettmann.de<br />

www.skfm-mettmann.de<br />

Sozialdienst Katholischer Frauen<br />

und Männer Monheim am Rhein e. V.<br />

Ernst-Reuter-Platz 2<br />

40789 Monheim<br />

T 02173 9569-0, F 02173 9569-15<br />

info@skfm-monheim.de<br />

www.skfm-monheim.de<br />

Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Neuss<br />

Bleichstraße 20<br />

41460 Neuss<br />

T 02131 92040, F 02131 278822<br />

info@skf-neuss.de<br />

www.skf-neuss.de<br />

Sozialdienst Katholischer Männer<br />

Neuss e. V.<br />

Hammer Landstraße 5<br />

41460 Neuss<br />

T 02131 9248-0, F 02131 9248-48<br />

info@skm-neuss.de<br />

www.skm-neuss.de<br />

Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />

Ratingen<br />

Düsseldorfer Straße 40<br />

40878 Ratingen<br />

T 02102 71<strong>16</strong>-100, F 02102 71<strong>16</strong>-103<br />

info@skf-ratingen.de<br />

www.skf-ratingen.de<br />

Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />

Remscheid<br />

Theodorstraße 8<br />

42853 Remscheid<br />

T 02191 69660-0, F 02191 69660-29<br />

info@skf-remscheid.de<br />

www.skf-remscheid.de<br />

Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />

Bonn und Rhein-Sieg-Kreis<br />

Hopfengartenstraße <strong>16</strong><br />

53721 Siegburg<br />

T 02241 95804-6, F 02241 95804-89<br />

info@skf-bonn-rhein-sieg.de<br />

www.skf-bonn-rhein-sieg.de<br />

SKM – Katholischer Verein für soziale<br />

Dienste im Rhein-Sieg-Kreis e. V.<br />

Bahnhofstraße 27<br />

53721 Siegburg<br />

T 02241 1778-0, F 02241 1778-31<br />

skm@skm-rhein-sieg.de<br />

www.skm-rhein-sieg.de<br />

Sozialdienst Katholischer Frauen<br />

und Männer Solingen e. V.<br />

Goerdelerstraße 72<br />

42651 Solingen<br />

T 0212 204988, F 0212 208191<br />

info@skfm-solingen.de<br />

www.skfm-solingen.de<br />

Sozialdienst Katholischer Frauen<br />

und Männer Velbert-Heiligenhaus e. V.<br />

Grünstraße 3<br />

42551 Velbert<br />

T 02051 2889-110, F 02051 2889-119<br />

info@skfm-velbert.de<br />

www.skfm-velbert.de<br />

Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />

Wuppertal<br />

Bembergstraße 20<br />

42103 Wuppertal<br />

T 0202 25257-0, F 0202 25257-18<br />

geschaeftsstelle@skf-wuppertal.de<br />

www.skf-wuppertal.de<br />

Kreuzbund Diözesanverband Köln e. V.<br />

Georgstraße 20<br />

50676 Köln<br />

T 0221 27227-85, F 0221 27227-86<br />

post@kreuzbund-dv-koeln.de<br />

www.kreuzbund-dv-koeln.de<br />

Malteser Hilfsdienst e. V.<br />

Diözesangeschäftsstelle Köln<br />

Kaltenbornweg 3<br />

50679 Köln<br />

T 0221 6909 4800, F 0221 6909 4849<br />

www.malteser-koeln.de<br />

Gemeinschaft der Vinzenz-Konferenzen<br />

Deutschlands e. V.<br />

Sternstraße 71-73<br />

40479 Düsseldorf<br />

T 0211 233948-75, F 0211 233948-72<br />

vinzenz@skmev.de<br />

Bedburg<br />

Neuss<br />

rhein-kreis Neuss<br />

Grevenbroich<br />

Bergheim<br />

rhein-erft-kreis<br />

Zülpich<br />

Kerpen<br />

-<br />

Euskirchen<br />

kreis euskirchen<br />

Dormagen<br />

-<br />

Brühl<br />

Bad Münstereifel<br />

Ratingen<br />

düsseldorf<br />

kreis mettmann<br />

Erkrath<br />

köln<br />

Hilden<br />

Rheinbach<br />

Langenfeld<br />

Heiligenhaus<br />

Meckenheim<br />

Wülfrath<br />

Haan<br />

Velbert<br />

solingen<br />

Leichlingen<br />

leverkusen<br />

bonn<br />

Burscheid<br />

wuppertal<br />

rheinischbergischer<br />

kreis<br />

Bergisch<br />

Gladbach<br />

Troisdorf<br />

remscheid<br />

Siegburg<br />

Wermelskirchen<br />

Königswinter<br />

Bad Honnef<br />

Radevormwald<br />

Hückeswagen<br />

Wipperfürth<br />

rhein-sieg-kreis<br />

Gummersbach<br />

oberbergischer kreis<br />

Wiehl<br />

Waldbröl<br />

Bergneustadt<br />

kreis<br />

altenkirchen<br />

Altenkirchen<br />

Wissen<br />

72<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 73


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V.<br />

Georgstraße 7<br />

50676 Köln<br />

www.caritasnet.de<br />

Redaktion: Markus Harmann (verantwortlich)<br />

Marco Eschenbach<br />

Pia Klinkhammer<br />

Michaela Szillat<br />

Gestaltung: Birte Schlimbach<br />

www.bird-design.de<br />

Auflage: 1.000<br />

Druck: www.druckhaus-sued.de<br />

Fotos: Annette Etges, Barbara Bechtloff, Bruno Schrage,<br />

Caritas, Detlef Szillat, Einzigware, fotolia.de,<br />

Jo Schwartz, Markus Harmann, Markus Lahrmann,<br />

Martin Karski, Kasper Müller-Bringmann, Nathalie<br />

Dampmann, RheinEnergie AG, Stefan Klinkhammer,<br />

Vatikan, Zero Project.<br />

Stand: Dezember 20<strong>16</strong><br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Jahresbericht an manchen Stellen auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und<br />

weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten in der Regel gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.<br />

74<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 75


76

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!