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C_Jahresbericht15:16_RZ_klein

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Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Vom Glück und von der<br />

Lust am Leben<br />

Jahreskonferenzen für Ehrenamtliche<br />

Haben Hundertjährige noch Ziele im Leben? Und<br />

ob! Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Studie,<br />

die 2015 im Rahmen der Jahreskonferenz<br />

für Ehrenamtliche aus der Altenhilfe vorgestellt<br />

wurde. Die Heidelberger Hundertjährigen-Studie,<br />

für die 112 Hundertjährige befragt wurden,<br />

kam zu erstaunlichen Ergebnissen: Jeder zweite<br />

Mensch, der 100 Jahre alt oder älter ist, ist kognitiv<br />

fit. Und fast alle Befragten hatten noch Ziele<br />

im Leben und schmiedeten Zukunftspläne.<br />

Mit seiner alljährlich stattfindenden Konferenz<br />

bedankt sich der Diözesan-Caritasverband für<br />

das Erzbistum Köln bei seinen rund 300 Ehrenamtlichen<br />

aus der Altenpflege für das geleistete<br />

Engagement. Mit Vorträgen und Diskussionsrunden<br />

sollen hier die Freiwilligen für Nöte und Bedürfnisse<br />

der betagten Menschen sensibilisiert<br />

werden. „Wir möchten mit Themen-Workshops<br />

die Ehrenamtlichen auf die besondere Situation<br />

von Menschen im hohen Alter und damit auch<br />

auf die Arbeit vor Ort vorbereiten“, erklärt Dorothee<br />

Mausberg, Referentin für offene Sozialarbeit<br />

beim Kölner Diözesan-Caritasverband, die<br />

Bedeutung der Jahreskonferenzen.<br />

Während 2015 die „Lebenslust der Hundertjährigen“<br />

Thema war, begaben sich die Ehrenamtlichen<br />

während der Konferenz 20<strong>16</strong> auf die<br />

Suche nach dem Glück im Leben. Unter dem<br />

Motto „Glücksbringer und Krisenmanager“ standen<br />

hier Fragen wie beispielsweise „Wie kann<br />

man Glück definieren? Kann man dieses Gefühl<br />

beeinflussen?“ zur Diskussion. Neben Vorträgen<br />

von Fachleuten zur Glücksforschung und zu Resilienzfragen<br />

lernten die Konferenzteilnehmer außerdem<br />

das Caritas-Projekt „Balu und Du“ kennen,<br />

das Kindern für einen bestimmten Zeitraum<br />

wichtige Begleiter zur persönlichen Stärkung zur<br />

Seite stellt.<br />

Gepflegtes Äußeres gehört für sie zum Glück dazu. Zwei Hundertjährige<br />

im Caritas-Altenstift in Mettmann.<br />

Erste Fachpraktiker für<br />

soziale Einrichtungen<br />

ausgebildet<br />

Das nennt man Win-win-Situation: Der<br />

Ausbildungsgang „Fachpraktiker Service<br />

in sozialen Einrichtungen“ ermöglicht<br />

Menschen mit Lernschwierigkeiten eine<br />

Ausbildung, gleichzeitig trägt er zu einer<br />

Entlastung des Personals in Einrichtungen<br />

der Alten-, Kranken- und Behindertenhilfe<br />

bei. Bereits 2014 startete der<br />

landesweit einmalige Ausbildungsgang<br />

auf Initiative mehrerer Personen und<br />

Verbände im Erzbistum Köln, darunter<br />

IN VIA, der Diözesan-Caritasverband sowie<br />

Dr. Manfred Lütz und Pfarrer Franz<br />

Meurer. Auch NRW-Ministerpräsidentin<br />

Hannelore Kraft setzte sich für den neuen<br />

Ausbildungsgang ein. Die ersten elf Auszubildenden<br />

haben 20<strong>16</strong> ihre Ausbildung<br />

vor der Industrie- und Handelskammer<br />

erfolgreich abgeschlossen. Erfreulich<br />

ist die hohe Vermittlungsquote: Zehn<br />

Auszubildende wurden von ihren Einrichtungen,<br />

darunter das Alexianer-Krankenhaus<br />

in Porz, fest übernommen. Die<br />

angehenden Fachpraktiker kümmern<br />

sich vor allem um das, was die Arbeit des<br />

Fachpersonals ergänzt: mit kranken oder<br />

alten Menschen lesen, Gespräche führen,<br />

sie zu Ausflügen begleiten oder Besorgungen<br />

erledigen. Insgesamt werden<br />

derzeit 40 junge Frauen und Männer zu<br />

Fachpraktikern ausgebildet – inzwischen<br />

auch in Bonn und bald in Düsseldorf.<br />

Caritas<br />

kritisiert<br />

Verordnung<br />

Medikamente in Hospizen<br />

In den Hospizen im Erzbistum Köln landen jedes<br />

Jahr unverbrauchte Arzneien Verstorbener<br />

im Wert von über 150.000 Euro im Müll. Das<br />

ist das Ergebnis einer Untersuchung, die der<br />

Diözesan-Caritasverband 2015 veranlasst hat.<br />

Hochgerechnet auf alle NRW-Hospize, bedeutet<br />

das, dass Jahr für Jahr Medikamente im Wert<br />

von 850.000 Euro vernichtet werden.<br />

Hintergrund ist eine umstrittene Verordnung im<br />

Arzneimittelgesetz. Danach dürfen unverbrauchte<br />

Medikamente eines Hospiz-Bewohners nicht<br />

für andere Bewohner weiterverwendet werden,<br />

sondern müssen entsorgt werden. Ein Teil der<br />

unverbrauchten Medikamente wird von den<br />

Apotheken zurückgenommen und über deren<br />

Rücknahmesystem als Sondermüll entsorgt, der<br />

größere Teil aber landet im Hausmüll. Ausgenommen<br />

von dieser Regelung sind nur Medikamente,<br />

die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, also<br />

etwa Morphine. Der Diözesan-Caritasverband<br />

hält diese Wegwerf-Vorschrift für medizinisch<br />

und ökologisch unsinnig.<br />

Die Bundestagsfraktion der Grünen nahm die<br />

Untersuchung der Caritas zum Anlass für eine<br />

Anfrage an die Bundesregierung. In ihrer Antwort<br />

erklärte die Bundesregierung, sie plane keine Gesetzesreform,<br />

um die Weiterverwendung unverbrauchter<br />

Medikamente in Hospizen zu erlauben.<br />

Entdecke<br />

die Möglichkeiten!<br />

youngcaritas möchte junge Menschen für soziales<br />

Engagement begeistern<br />

Flashmob gegen die „Festung Europa“ beim Refugees Welcome Lab<br />

youngcaritas ist groß geworden. Die Plattform<br />

der Caritasverbände für soziales Engagement<br />

junger Menschen ist inzwischen bundesweit an<br />

68 Standorten vertreten, im Erzbistum Köln gibt es<br />

neben dem Diözesan-Caritasverband Ansprechpartner<br />

in Mettmann, Euskirchen, Oberberg,<br />

Wuppertal und Düsseldorf. youngcaritas bietet<br />

Jugendlichen viele Möglichkeiten, sich sozial zu<br />

engagieren – etwa über die Plattform www.jetztdu.com,<br />

die seit Ende 2014 existiert. Über 100<br />

Engagement-Gesuche wurden in zwei Jahren<br />

eingestellt und größtenteils vermittelt – gesucht<br />

wurden Freiwillige für Altenzentren, Obdachlosenunterkünfte<br />

oder Flüchtlingsheime. Neben<br />

sozialem Engagement sind es auch die Themen<br />

Armut oder Flüchtlinge, die die Youngcaritas im<br />

Erzbistum Köln beschäftigen. „Highlight 2015<br />

war das NRW-weite Refugees Welcome Lab“,<br />

sagt Friederike Sahling, Leiterin der youngcaritas<br />

beim Diözesan-Caritasverband. Vier Tage<br />

lang beschäftigten sich 80 junge Menschen mit<br />

Stadtführung mit der „kölschen Linda“ am Aktionstag Armut<br />

den Themen Flucht und Asyl. Sahling: „Vor dem<br />

Hintergrund von Radikalisierung, Anschlägen auf<br />

Flüchtlingsheime und Abschiebungen ging es vor<br />

allem darum, wie es Flüchtlingen in Deutschland<br />

tatsächlich geht und was wir tun können.“ 20<strong>16</strong><br />

schrieb die youngcaritas erneut den Kinder- und<br />

Jugendrechtepreis aus. In rund 30 Einsendungen<br />

setzen sich Kinder- und Jugendgruppen<br />

künstlerisch mit ihren Rechten auseinander.<br />

Der mit 1.000 Euro dotierte erste Preis ging an<br />

die Gruppe „Big Voices“ der Bonner Einrichtung<br />

„Maria im Walde“. Adriana, Justin und Hedi hatten<br />

ein Lied zu ihren wichtigsten Kinder- und<br />

Jugendrechten aufgenommen und dazu ein Video<br />

gedreht. Sahling: „Wir möchten mit unseren<br />

Aktionen Jugendliche ermutigen, sich für soziale<br />

Themen, ihre Rechte und ein besseres Miteinander<br />

einzusetzen.“<br />

www.youngcaritas.de/lokalisiert/nrw/koeln/<br />

www.jetzt-du.com<br />

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Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 47

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