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C_Jahresbericht15:16_RZ_klein

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Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Einblick in eine neue Welt<br />

„Soziales Lernen“ schafft Raum für Begegnung junger Menschen mit und ohne Handicap<br />

Viel Applaus für Caritas-Planspiel<br />

Projekt macht Menschen mit Behinderung politische Prozesse verständlich<br />

Kabel verlegen, Steckdosen checken, Stromkreisverteiler einbauen: In der<br />

Ausbildungswerkstatt der RheinEnergie AG arbeiten Auszubildende gemeinsam<br />

mit Menschen mit Behinderung an der richtigen Spannung. Und das<br />

klappt ganz wunderbar: Am Ende des Arbeitstags brennen drei Lampen,<br />

ganz so, wie es die Arbeitsanweisung vorgesehen hatte. Licht ins Dunkel<br />

bringen hier nicht nur die fleißigen Arbeiter, sondern auch das Projekt „Soziales<br />

Lernen in Einrichtungen der Caritas-Behindertenhilfe im Erzbistum<br />

Köln“, das gemeinsam von der Diözesan-Arbeitsgemeinschaft Behindertenhilfe,<br />

der RheinEnergie AG, der Kölner Verkehrsbetriebe AG (KVB) und der<br />

Katholischen Hochschule Köln ins Leben gerufen wurde.<br />

Finden den richtigen Draht zueinander: Teilnehmer des Projekts „Soziales Lernen“<br />

Im Rahmen eines gemeinsamen Praktikums von Menschen mit und ohne<br />

Behinderungen ermöglicht es den Beteiligten einen realitätsnahen Einblick<br />

in die jeweilige Lebens- und Arbeitssituation des anderen. Der eintägige<br />

Gegenbesuch von Menschen mit Behinderung in der Ausbildungswerkstatt<br />

des Unternehmens gehört dabei genauso zum Projekt „Soziales Lernen“ wie<br />

die Mitarbeit der Azubis in den Behindertenwerkstätten. „Das Projekt schafft<br />

Raum für viele intensive Begegnungen und bewirkt gerade bei den Auszubildenden<br />

eine offenere Haltung gegenüber Menschen mit Behinderung“,<br />

so Wanda Spielhoff aus der Abteilung Behindertenhilfe im Diözesan-Caritasverband.<br />

Im Jahr 2008 mit 17 Auszubildenden gestartet, ging das Projekt „Soziales<br />

Lernen“ 2015 bereits in den siebten Durchgang. Insgesamt nahmen 320<br />

Auszubildende der RheinEnergie und der KVB daran teil. Nach einer kurzen<br />

Vorbereitung auf das Praktikum verbrachten die Azubis dabei eine Woche<br />

entweder in Wohnheimen, in ambulanten Angeboten oder in Werkstätten für<br />

Menschen mit Behinderung. Eine Erfahrung, die bei vielen jungen Menschen<br />

einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat: „Ich habe gemerkt, dass wir<br />

genauso ticken und wir viele gemeinsame Interessen haben. So gehen die<br />

Jungs aus der Werkstatt auch gerne zu Spielen des 1. FC Köln. Das hätte ich<br />

gar nicht gedacht“, berichtet zum Beispiel ein junger Mitarbeiter der Rhein-<br />

Energie AG.<br />

Aber auch für die Menschen mit Beeinträchtigungen ist die gemeinsame Zeit<br />

eine wichtige Erfahrung. „Wenn ich an der Maschine bin, dann erzähle ich,<br />

wie es so geht, was man so macht. Die Auszubildenden sehen dann auch,<br />

dass es hier in der Werkstatt einige schwere Arbeiten zu erledigen gibt und<br />

hier auch Druck herrscht. Ich bin auf jeden Fall immer sehr glücklich, wenn<br />

jemand zu uns kommt“, freut sich eine teilnehmende Mitarbeiterin der Caritas-Werkstatt<br />

CariPrint in Köln.<br />

Das Thema „Politische Bildung“ ist im schulischen<br />

und außerschulischen Bereich längst etabliert.<br />

Passgenaue Angebote für Menschen mit<br />

kognitiven Beeinträchtigungen sind dagegen immer<br />

noch die Ausnahme. Um speziell dieser Zielgruppe<br />

politische Entscheidungsprozesse besser<br />

begreifbar zu machen, riefen die Abteilung Behindertenhilfe<br />

des Diözesan-Caritasverbandes<br />

sowie Studierende der Universität Landau den<br />

gemeinsamen Workshop „Politische Bildung“ ins<br />

Leben.<br />

„Menschen mit Behinderung haben hier nicht<br />

nur viel Wissenswertes zu wichtigen Grundlagen<br />

der gesellschaftlichen Willensbildung erfahren,<br />

sondern konnten beim Besuch des NRW-Landtags<br />

in Düsseldorf auch gleich den Politikern<br />

über die Schultern schauen und sie nach ihren<br />

persönlichen Erfahrungen befragen“, so Dr. Elisabeth<br />

Komp aus der Abteilung Behindertenhilfe<br />

des Diözesan-Caritasverbandes.<br />

Eine große internationale Aufmerksamkeit fand<br />

das Projekt 2015 auf der „Zero-Project“-Konferenz<br />

in Wien, dem Gipfeltreffen für Vertreter von<br />

Betroffenen-Organisationen, NGOs, Parlamentariern<br />

und Unternehmen aus der Behindertenhilfe.<br />

Dr. Elisabeth Komp und Ulrich Pfeufer von der<br />

St. Augustinus-Behindertenhilfe im Rhein-Kreis<br />

Neuss stellten dabei 450 Vertretern aus 70 Ländern<br />

das Caritas-Projekt vor. Große Aufmerksamkeit<br />

fand dabei vor allem „Heute entscheide<br />

Gemeinsam an einem Tisch bei der „Zero-Project“-Konferenz 2015 in der österreichischen Hauptstadt.<br />

ich: Mitreden – Einmischen – Politik machen!“<br />

– ein Planspiel, das politische Entscheidungen<br />

verständlicher macht.<br />

Um die Auseinandersetzung mit Politik und die<br />

Urteilskraft für Demokratieprozesse weiter zu<br />

fördern, initiierte die Kölner Diözesan-Behindertenhilfe<br />

20<strong>16</strong> einen weiteren Workshop für Menschen<br />

mit Behinderung zum Thema „Politische<br />

Bildung“. Auch hier das Ergebnis: Das Projekt<br />

trägt weiter Früchte, auch wenn es kontinuierlicher<br />

Anpassungen bei den Rahmenbedingungen<br />

bedarf, damit Menschen mit Behinderung bei<br />

dem Thema Politik besser mitreden und sich an<br />

politischen Prozessen beteiligen können.<br />

Konferenzteilnehmer in Wien mischen politisch mit.<br />

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Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 43

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