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Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />

Jobpaten zeigen Wege in den<br />

Arbeitsmarkt<br />

„Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz“<br />

Aus Alt mach Neu<br />

Unter dem Label „Einzigware“ geben Beschäftigungsbetriebe aus ganz Deutschland<br />

alten Dingen neues Leben – und Menschen neue Chancen<br />

Sprachbarrieren, Ausbildungsabschlüsse, die<br />

nicht anerkannt werden, Berufsbilder, die man<br />

außerhalb Europas kaum kennt – für Geflüchtete<br />

ist die Suche nach einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz<br />

in Deutschland nicht einfach. Dabei<br />

bringen viele Zuwanderer wichtige Erfahrungen,<br />

Neugier und den großen Willen mit, auf dem<br />

deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Hier setzt<br />

die „Aktion Neue Nachbarn“ seit Mai 20<strong>16</strong> mit<br />

dem Projekt „Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz“<br />

an, das sich zur Aufgabe gemacht<br />

hat, bis 2019 für mindestens 300 Flüchtlinge im<br />

Erzbistum Köln ehrenamtliche Jobpatinnen und<br />

Jobpaten zu gewinnen.<br />

Tatsächlich benötigen viele Geflüchtete über den<br />

Service der öffentlichen Stellen hinaus eine intensive<br />

und persönliche Unterstützung bei der<br />

beruflichen Neu- und Umorientierung. Patinnen<br />

und Paten helfen etwa beim Schreiben von Bewerbungen,<br />

bei der Suche nach Praktikumsoder<br />

Ausbildungsplätzen und bleiben in den<br />

ersten Wochen am neuen Arbeitsplatz Ansprechpartner.<br />

Mit 30 regionalen Veranstaltungen will das<br />

Projektteam außerdem den Austausch von inter-essierten<br />

Ehrenamtlichen, Flüchtlingen sowie<br />

<strong>klein</strong>en und mittleren Unternehmen fördern. So<br />

wird an vielen Orten deutlich, wie die Integration<br />

von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gelingt<br />

und welche Voraussetzungen dafür geschaffen<br />

Kollegen auf Augenhöhe: Amaniel (l.) hat seinen Ausbildungsplatz gefunden.<br />

werden müssen. „Mit dem Projekt sollen über<br />

das praktische Engagement in Jobpatenschaften<br />

und örtlichen Veranstaltungen kirchlich und gesellschaftlich<br />

Engagierte für Anliegen der „Aktion<br />

Neue Nachbarn“ gewonnen werden“, sagt Janine<br />

Bongard, Projektreferentin „Aktion Neue Nachbarn“<br />

beim Diözesan-Caritasverband.<br />

Ein Anliegen, das Früchte trägt. Innerhalb des<br />

ersten halben Jahres konnten bereits an sechs<br />

Standorten im Erzbistum Köln Jobpatenschaften<br />

geschlossen werden, u. a. in Bonn, Wuppertal,<br />

Köln und im Rhein-Kreis Neuss. Kooperationspartner<br />

vor Ort sind etwa Caritas- und Fachverbände,<br />

katholische Jugendagenturen sowie die Ehrenamtskoordinatoren<br />

der „Aktion Neue Nachbarn.“<br />

„Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz“ ist<br />

nicht das einzige Projekt, das die Integration<br />

Geflüchteter in den Arbeitsmarkt zum Ziel hat.<br />

Ein zweites, ebenfalls im Mai 20<strong>16</strong> gestartetes<br />

Projekt richtet sich an kirchliche Arbeitgeber und<br />

nennt sich „Willkommen, Kollege! Willkommen,<br />

Kollegin!“. Das Ziel: Im Laufe von drei Jahren<br />

sollen bei kirchlichen Arbeitgebern im Erzbistum<br />

Köln 100 sozialversicherungspflichtige und tariflich<br />

bezahlte Ausbildungs- oder Arbeitsplätze mit<br />

Flüchtlingen besetzt werden.<br />

www.aktion-neue-nachbarn.de/integration/<br />

arbeitsmarkt<br />

„Hier kann ich meinen kreativen Gedanken freien<br />

Lauf lassen. Ein tolles Gefühl!“ Iris Kutzborski ist<br />

Warenmeisterin und damit Teil von „Einzigware“.<br />

Unter diesem Label bieten Sozialkaufhäuser und<br />

andere Einrichtungen der Caritas veredelte Produkte<br />

aus Altmaterialien an. Während Iris Kutzborski<br />

mit anderen Warenmeistern aus der Textilschneiderei<br />

des Caritasverbandes Düsseldorf<br />

Einzelstücke aus Stoff herstellt, fertigt die Schreinerei<br />

Möbelstücke und diverse Dekorationsartikel<br />

aus Holz. Nach dem Motto „Aus Alt mach Neu“<br />

wird so aus entbehrlichen Dingen wieder richtig<br />

Schönes. Der englische Fachbegriff dafür: Upcycling<br />

– eine Bewegung, die voll im Trend liegt.<br />

Gleichzeitig bekommen mit „Einzigware“. Menschen<br />

wie Iris Kutzborski eine zweite Chance.<br />

Denn alle 24 Betriebe bundesweit (siehe Kasten)<br />

kümmern sich um die Teilhabe von Benachteiligten<br />

an Arbeit. „Einzigware“ gibt ihnen<br />

die Gelegenheit zu sinnstiftenden und kreativen<br />

Tätigkeiten. Die Herstellung der Upcycling-Produkte<br />

stärkt das Selbstvertrauen und verschafft<br />

Erfolgserlebnisse.<br />

Ein Highlight aus Sicht von Claudia Elschenbroich,<br />

Referentin Projekt- und Qualitätsentwicklung<br />

im Diözesan-Caritasverband, ist das Projekt<br />

„Rucktasche“, das die Diözesan-Caritas initiiert<br />

und begleitet hat. Hier designten Studierende der<br />

Hochschule Niederrhein eigens für „Einzigware“<br />

eine Tasche, die ausrangierten Jeans und Bett-<br />

Einzigartig: eine „Warenmeisterin“ mit einem ihrer Meisterstücke<br />

Seit dem Jahr 2015 hat sich ein bundesweites<br />

Netzwerk von Upcycling-Akteuren<br />

in der Caritas unter dem Label<br />

„Einzigware“ gebildet. Die Integration in<br />

Arbeit durch das Aufwerten von Altmaterialien<br />

ist das zentrale Ziel von Einzigware.<br />

24 Beschäftigungsbetriebe machen<br />

bereits mit. Sechs davon im Erzbistum<br />

Köln. Zu sehen gibt es die Einzelstücke<br />

auf www.einzigware.de.<br />

wäsche ein zweites Leben gibt. Fünf Träger aus<br />

dem Erzbistum produzieren diese nun arbeitsteilig:<br />

der Caritasverband Düsseldorf, die Sozialdienste<br />

katholischer Frauen in Langenfeld und<br />

Ratingen und der SKM in Düsseldorf mit seiner<br />

Beschäftigungsförderung und der Caritasverband<br />

Köln mit seiner Näherei aus der Werkstatt für<br />

Menschen mit Behinderung. Eine innovative und<br />

arbeitsfeldübergreifende Kooperation, die vom<br />

Diözesan-Caritasverband angeregt und begleitet<br />

wird. Und einen ersten großen Auftrag gibt es<br />

auch schon, freut sich Claudia Elschenbroich: „Im<br />

Projekt ‚Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz<br />

erhalten die ehrenamtlichen Jobpaten, die sich<br />

für die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen<br />

einsetzen, die ‚Einzigware-Rucktasche‘ als Anerkennung<br />

für ihr Engagement geschenkt.“<br />

30<br />

Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 31

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