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Bilanz und Positionen 2008/2009

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<strong>Bilanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Positionen</strong><br />

<strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />

Geschäftsbericht des<br />

Deutschen Bauernverbandes


Vorwort<br />

Bei aller Freude über die gestiegenen<br />

Imagewerte der Landwirtschaft,<br />

die die Wertschätzung der<br />

Leistungen unserer Bauernfamilien<br />

verdeutlichen, überwogen im Jahr<br />

<strong>2008</strong> <strong>und</strong> weit ins Jahr <strong>2009</strong> hinein<br />

die Belastungen einer weltweiten<br />

Finanz- <strong>und</strong> Konjunkturkrise,<br />

mit denen auch die deutschen<br />

Landwirte konfrontiert waren.<br />

Eindrücklich verdeutlicht hat dies<br />

das Absacken unseres bewährten<br />

Konjunkturbarometers Agrar. In<br />

der Mitte des vergangenen Jahres<br />

waren landwirtschaftliche Betriebsmittel<br />

im Durchschnitt um<br />

22 Prozent teurer als im Vorjahr.<br />

Vor allem Düngemittel haben sich<br />

im Preis aufgr<strong>und</strong> der weltweit stark gestiegenen Nachfrage<br />

mehr als verdoppelt, Energie <strong>und</strong> Futtermittel verteuerten<br />

sich um fast ein Drittel. Die Erzeugerpreise blieben – je nach<br />

Produkt – anfangs noch stabil, gerieten ab Jahresmitte <strong>2008</strong><br />

jedoch ins Rutschen. An der daraus entstandenen Einkommensmisere<br />

konnten auch die erfreulichen Ernteergebnisse<br />

nichts mehr ändern.<br />

Diesem für unsere Bauern wirtschaftlich dramatischen<br />

Sommer folgte ein stürmischer Herbst mit einer bis dato<br />

nicht erwarteten Rezession, die mit voller Wucht im Frühjahr<br />

<strong>2009</strong> durchschlug. Dass davon auch das unmittelbare Umfeld<br />

unserer Bauern nicht verschont bleiben würde, wurde schnell<br />

deutlich. Alle Landwirte, ganz gleich ob Milcherzeuger,<br />

Ackerbauern, Schweine- oder Geflügelhalter, waren auf der<br />

Absatzseite mit verunsicherten Verbrauchern auf dem Binnenmarkt<br />

<strong>und</strong> zurückhaltenden Käufern auf dem Weltmarkt<br />

konfrontiert. Besonders war der Milchmarkt betroffen. Hinzu<br />

kam, dass marktbeherrschende Discounter ihre Verhandlungsmacht<br />

schamlos ausnutzten <strong>und</strong> wettbewerbsfeindliche<br />

Kostenbelastungen die Bauern überforderten. Der Deutsche<br />

Bauernverband hat deshalb die Politik in die Pflicht genommen<br />

<strong>und</strong> auf eine Beteiligung an Konjunkturprogrammen gedrängt.<br />

Drei Ansatzpunkte wurden immer wieder betont:<br />

• A wie Absatz fördern <strong>und</strong> Märkte beleben!<br />

• B wie Belastungen <strong>und</strong> Kosten senken!<br />

• C wie Cash <strong>und</strong> Liquidität in den Betrieben sichern!<br />

1<br />

Vorwort


2<br />

Damit hat der Deutsche Bauernverband nichts Unmögliches<br />

gefordert, sondern unmissverständlich verdeutlicht,<br />

dass auch die Landwirtschaft eine „systemrelevante“ Branche<br />

ist, der in einer extremen Krisensituation über die R<strong>und</strong>en<br />

geholfen werden muss.<br />

Beim Health Check der EU-Agrarpolitik wurde im November<br />

<strong>2008</strong> nach langjähriger Debatte kein glänzendes Ergebnis<br />

erzielt. Äußerst schmerzhaft fielen für die deutschen Bauern<br />

die Modulation <strong>und</strong> die Progression aus. Marktwidrig ist<br />

auch die völlig überflüssige fünfprozentige Erhöhung der<br />

Milchquote. Dennoch muss auch gesehen werden, dass etwa<br />

die Hälfte der EU-Mitgliedstaaten sogar eine noch größere<br />

Quotenerhöhung wollte. Ein echter Erfolg indes war die europäische<br />

Verankerung eines Begleitprogramms Milch bis<br />

2015, in das die Mittel aus der erhöhten Modulation wieder<br />

zurückfließen. Ernüchternd war die Entscheidung zu Cross<br />

Compliance. Statt dem erklärten Ziel zu folgen, dieses äußerst<br />

komplizierte Dokumentations- <strong>und</strong> Kontrollverfahren<br />

zu entbürokratisieren, wurde es faktisch um den Gewässerschutz<br />

erweitert.<br />

Nach dem Health Check kommt es für Deutschland <strong>und</strong> alle<br />

anderen Mitgliedstaaten jetzt darauf an, die richtigen politischen<br />

Leitplanken für eine Gemeinsame Agrarpolitik nach<br />

2013 zu definieren. Dabei muss eindeutig geklärt werden,<br />

• ob die Agrarpolitik ein Gr<strong>und</strong>pfeiler der Europapolitik<br />

bleibt,<br />

• ob es auch künftig gute Gründe für eine Gemeinschaftspräferenz<br />

in der Nahrungsmittelproduktion gibt, <strong>und</strong><br />

• ob die Finanzierung dieser EU-Agrarpolitik in europäischer<br />

Hand bleibt oder ob diese auf die Nationalstaaten rückver-<br />

lagert wird.<br />

Der Deutsche Bauernverband wird sich gemeinsam mit seinen<br />

Landesbauernverbänden <strong>und</strong> mit COPA in dieser Diskussion<br />

für die Interessen der heimischen Bauern hartnäckig einsetzen.<br />

Nach allen Erfahrungen sind die deutschen Landwirte<br />

durch die europäische Verankerung der Agrarpolitik besser<br />

gefahren als mit einer alleinigen nationalen Verantwortung.<br />

Ein unerwarteter Rückschlag für die deutschen Bauern<br />

war das Urteil des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichtes Anfang des<br />

Jahres <strong>2009</strong>, demzufolge die CMA <strong>und</strong> die ZMP liquidiert<br />

werden mussten. Damit entfallen künftig die Absatzfördermaßnahmen<br />

der CMA ebenso wie die bewährten Markt- <strong>und</strong><br />

Preisinformationen, die stets neutral <strong>und</strong> verlässlich für die


unverzichtbare Transparenz auf den Märkten gesorgt haben.<br />

Vielen – selbst denjenigen, die sich im B<strong>und</strong>esverfassungsgerichtsurteil<br />

bestätigt sahen – ist schnell bewusst geworden,<br />

dass hier eine stufenübergreifende Plattform geopfert<br />

wurde, ganz abgesehen von den zahlreichen Mitarbeitern,<br />

deren langjähriges Knowhow möglicherweise endgültig verloren<br />

gehen wird. Mit der raschen Gründung der Agrarmarkt<br />

Informations-Gesellschaft mbH, für die der Deutsche Bauernverband<br />

die entscheidende Initialzündung gab, ist es gelungen,<br />

das Marktinformationsbedürfnis der Agrarwirtschaft<br />

übergangslos zu bedienen. Ebenso dringend brauchen unsere<br />

deutschen Bauern eine Folgelösung für eine schlagkräftige<br />

Absatzförderung. Hier ist weiterhin die Ernährungswirtschaft<br />

gefordert, eine Initiative aus der Taufe zu heben, die den positiven<br />

Trend des Agrarstandortes fortschreiben kann.<br />

Der Deutsche Bauernverband hat sich neben den öffentlichkeitswirksamen<br />

Kampagnen in zahlreichen parlamentarischen<br />

Entscheidungen für die Bauern <strong>und</strong> Bauernfamilien<br />

eingesetzt. Die dadurch gemeinsam mit unseren Landesbauernverbänden<br />

für unsere Mitglieder erzielten Erfolge haben<br />

wir parallel zum vorliegenden Geschäftsbericht erstmals in<br />

einer gesonderten <strong>und</strong> gleichzeitig erscheinenden „Erfolgsbilanz<br />

<strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>“ zusammengestellt.<br />

Allen ehren- <strong>und</strong> hauptamtlichen Mitstreitern im Deutschen<br />

Bauernverband, in den Landes-, Kreis- <strong>und</strong> Ortsbauernverbänden<br />

danken wir für ihre engagierte Unterstützung<br />

im Jahr <strong>2008</strong>. Allen Gesprächspartnern in Regierung, Parlament,<br />

EU-Kommission <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esrat, in Verbänden, Gewerkschaften,<br />

wissenschaftlichen Einrichtungen <strong>und</strong> Kirchen, besonders<br />

aber auch in den Medien danken wir für den offenen<br />

Gedankenaustausch. Wir werden uns auch <strong>2009</strong> nachdrücklich<br />

für die Interessen der deutschen Landwirtschaft, der Bauernfamilien<br />

<strong>und</strong> der Menschen in den ländlichen Regionen einsetzen.<br />

Unumstößlich ist aber auch, dass sich der Erfolg für<br />

jeden Einzelnen nur dann einstellen kann, wenn die Bauern<br />

weiterhin geschlossen in dieser Gesellschaft auftreten.<br />

Gerd Sonnleitner<br />

Präsident des<br />

Deutschen Bauernverbandes<br />

Dr. Helmut Born<br />

Generalsekretär des<br />

Deutschen Bauernverbandes<br />

3<br />

Vorwort


4<br />

Inhalt<br />

Agrarpolitische Zeittafel 6<br />

Agrarpolitik 18<br />

Internationale Agrarpolitik 19<br />

Europäische Agrarpolitik 20<br />

Nationale Agrarpolitik 24<br />

Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit 26<br />

Tierproduktion 32<br />

Schweinefleischmarkt 33<br />

Rindfleischmarkt 33<br />

Geflügelfleisch <strong>und</strong> Eier 37<br />

Futtermittel 40<br />

Tierschutz 44<br />

Schafe, Ziegen, landwirtschaftliche<br />

Wildhaltung <strong>und</strong> Pferde 47<br />

Imkerei 49<br />

Milch 50<br />

Tierges<strong>und</strong>heit 55<br />

Tierzuchtrecht 57<br />

Pflanzenproduktion 58<br />

Getreide 59<br />

Saatgut 61<br />

Kartoffeln 62<br />

Zucker 65<br />

Öl- <strong>und</strong> Eiweißpflanzen 66<br />

Obst <strong>und</strong> Gemüse 68<br />

Nachwachsende<br />

Rohstoffe <strong>und</strong> Energie 72<br />

Forst- <strong>und</strong> Waldwirtschaft 78<br />

Wein 79<br />

Alkohol 81<br />

Hopfen 82<br />

Tabak 83<br />

Arznei- <strong>und</strong> Gewürzpflanzen 85<br />

Grüne Gentechnik 85<br />

Lebensmittelsicherheit/-recht 88<br />

Ökologischer Landbau 94


Marktpolitik/Absatzförderung 96<br />

Zusätzliche Einkommen 98<br />

Direktvermarktung 98<br />

Urlaub auf dem Bauernhof 98<br />

Überbetrieblicher<br />

Maschineneinsatz 100<br />

Lohnunternehmen 100<br />

Maschinenringe 101<br />

Recht 102<br />

Allgemeine Rechtsfragen 103<br />

Steuerpolitik <strong>und</strong> Steuerrecht 105<br />

Umweltpolitik <strong>und</strong> Umweltrecht 111<br />

Landtechnik <strong>und</strong> Verkehrsrecht 121<br />

Kriterien-Kompendium<br />

Landwirtschaft 123<br />

Agrarsozialpolitik 124<br />

Agrarsoziale Sicherung 124<br />

Arbeitsmarktpolitik 126<br />

Bildung 128<br />

Bildungspolitik 129<br />

Andreas Hermes Akademie 133<br />

Internationaler<br />

Praktikantenaustausch 135<br />

Agrarforschung 138<br />

Initiativkreis Agrar- <strong>und</strong> Ernährungsforschung 138<br />

B<strong>und</strong> der Deutschen Landjugend 140<br />

DBV-Service GmbH 146<br />

Intranet 146<br />

Haus der Land- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft 148<br />

Fachausschüsse des Deutschen Bauernverbandes 150<br />

5<br />

Inhalt


Agrarpolitische Zeittafel <strong>2008</strong>


Januar<br />

19.01.<br />

Stellungnahme des DBV-Präsidiums zum Gesetzesvorschlag<br />

der B<strong>und</strong>esregierung, mit dem der Klimaschutz<br />

vorangebracht <strong>und</strong> die Verwendung erneuerbarer<br />

Energien ausgebaut werden soll. Ebenso verlangt das Präsidium<br />

gemeinsam mit den Verbänden der Rinder-, Schaf-<br />

<strong>und</strong> Ziegenzucht, die Impfvorbereitungen gegen die<br />

Blauzunge voranzubringen. Zu Gast ist Prof. Dr. Franz Josef<br />

Radermacher, der sein Engagement in der Global Marshall<br />

Plan Initiative vorstellt, die sich für eine gerechtere<br />

Globalisierung einsetzt.<br />

25.01.<br />

Verabschiedung der Novelle des Gentechnikgesetzes:<br />

Zustimmung des B<strong>und</strong>esrates am 15.02.<strong>2008</strong>; Gr<strong>und</strong>sätze<br />

der guten fachlichen Praxis werden auf den Weg gebracht,<br />

wie vom DBV gefordert. Allerdings bleibt es bei einer verschuldensunabhängigen<br />

Haftung für die Landwirte.<br />

Personalie<br />

Werner Schwarz wird zum neuen Präsidenten des<br />

Bauernverbandes Schleswig-Holstein gewählt.<br />

Ehrung<br />

Dr. Jürgen Fröhling erhält die Ehrenplakette des DBV<br />

für seine Verdienste um die Öffentlichkeitsarbeit der deutschen<br />

Land-, Agrar- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft.<br />

Februar<br />

12.02.<br />

DBV-Präsidium: Das Präsidium formuliert ein langfristig<br />

angelegtes Begleitprogramm Milch zur Diskussion in<br />

Regionalkonferenzen. Zu Gast ist der Hauptgeschäftsführer<br />

der BVE, Prof. Dr. Matthias Horst, der die Arbeit der<br />

Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) darstellt.<br />

14.02.<br />

Erosionsgefährdungskataster: DBV-Präsident Sonnleitner<br />

wendet sich in einem Schreiben an B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsminister<br />

Seehofer gegen neue <strong>und</strong> EU-rechtlich<br />

nicht geforderte Auflagen bei Cross Compliance. Die<br />

Bauern stünden für den Schutz ihrer Böden. Die Schaffung<br />

eines gesonderten Bodenerosionsgefährdungskatasters<br />

sei deshalb falsch.<br />

21.02.<br />

Nachbesserungen bei Erbschaftsteuerreform angemahnt:<br />

7<br />

Agrarpolitische Zeittafel


8<br />

Der B<strong>und</strong>esrat greift mit der Forderung, die Verpachtung<br />

landwirtschaftlicher Betriebe <strong>und</strong> Flächen in die vorgesehene<br />

Verschonung einzubeziehen, ein wesentliches Anliegen<br />

des Berufsstandes auf. Der DBV unterstützt besonders<br />

die Auffassung des B<strong>und</strong>esrates, dass nicht nur die an den<br />

Hofnachfolger verpachteten Flächen in die Verschonung<br />

einbezogen werden müssen.<br />

Personalie<br />

Heinz-Hinrich Behrmann wird zum neuen Präsidenten<br />

des Bauernverbandes Hamburg gewählt.<br />

März<br />

11.03.<br />

DBV-Präsidium: Nach 10 Regionalkonferenzen mit intensiven<br />

Diskussionen beschließt das Präsidium ein umfassendes<br />

Zukunftskonzept für die Milchbauern als<br />

Begleitprogramm zum Health Check. Gast im Präsidium ist<br />

der Präsident des B<strong>und</strong>esverbandes der Lohnunternehmer,<br />

Klaus Pentzlin.<br />

19.03.<br />

Berufliche Aus- <strong>und</strong> Fortbildung ist unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lage<br />

für eine erfolgreiche Zukunft der gesamten Land-,<br />

Agrar- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft in Deutschland <strong>und</strong> für<br />

die Stärkung des ländlichen Raums. Zu dieser Schlussfolgerung<br />

kommen der DBV-Bildungsbeauftragte Hans-<br />

Benno Wichert <strong>und</strong> die Parlamentarische Staatssekretärin<br />

im B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerium, Ursula<br />

Heinen, bei einem Gespräch zur landwirtschaftlichen Berufsbildung.<br />

27.03.<br />

Der DBV verfolgt mit großer Sorge die Diskussion zur Änderung<br />

der EU-Verordnung über neuartige Lebensmittel,<br />

der Novel-Food-Verordnung. So ist nach Einschätzung<br />

von DBV-Generalsekretär Dr. Born durch diesen Verordnungsvorschlag<br />

eine Zulassung für Fleisch von geklonten<br />

Tieren als Lebensmittel für den menschlichen Verzehr<br />

möglich. Dies müsse verhindert werden, schrieb Dr. Born<br />

an Staatssekretär Lindemann im BMELV.<br />

Ende März<br />

In Argentinien kommt es zwischen den Bauernorganisationen<br />

<strong>und</strong> der Regierung zu einem monatelangen Streit über<br />

die Erhöhung der Agrarexportsteuer. Bauern blockieren<br />

die Nahrungsmittelversorgung von Buenos Aires.


April<br />

02.04.<br />

B<strong>und</strong>esumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) zieht den<br />

Gesetzesvorschlag zur Erhöhung des Bioethanol-Anteils<br />

auf 10 Prozent nach Protesten des ADAC (wegen „unverträglicher<br />

Altautos“) zurück.<br />

03.04.<br />

DBV-Präsident Sonnleitner kündigt Aktionen gegen Preisdruck<br />

bei Milch an. Mit größter Sorge verfolgen die<br />

Milchbauern die bisherigen Ergebnisse der Gespräche zwischen<br />

Molkereien <strong>und</strong> Lebensmitteleinzelhandel für Milchprodukte.<br />

Entsprechend kritisch schreibt DBV-Präsident<br />

Sonnleitner an den Präsidenten des Hauptverbandes des<br />

Deutschen Einzelhandels, Josef Sanktjohanser, sowie an<br />

die Vorstände der größten Lebensmittelhändler. Sonnleitner<br />

kündigt Proteste vor den Zentralen des Lebensmitteleinzelhandels<br />

gegen einen Preisdruck bei den Listungsgesprächen<br />

an.<br />

15.04.<br />

DBV-Präsidium: Angesichts der öffentlichen Debatte<br />

um Nahrungsmittelpreise betont das Präsidium die<br />

Priorität der Nahrungsmittelproduktion. Erneut berät das<br />

Präsidium die äußerst schwierige Marktlage der Schweinehalter.<br />

17.04.<br />

Zentraler Aktionstag Milch vor dem Brandenburger Tor<br />

in Berlin: Zuvor gibt es in den Ländern bereits Aktionen<br />

<strong>und</strong> Demonstrationen, um auf die Notwendigkeit stabiler<br />

Milchpreise aufmerksam zu machen.<br />

Mai<br />

Hungeraufstände in Haiti <strong>und</strong> anderen Entwicklungsländern<br />

tragen das Thema Nahrungsmittel <strong>und</strong> Bioenergie<br />

auf die Topagenda von Medien <strong>und</strong> Politik.<br />

05.05.<br />

Der DBV, der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft<br />

<strong>und</strong> die Verbraucherzentrale B<strong>und</strong>esverband haben<br />

in einem gemeinsamen Brief an B<strong>und</strong>eskanzlerin Angela<br />

Merkel auf die fatalen Folgen der geplanten Importzulassung<br />

von chlorbehandeltem Geflügelfleisch aus den<br />

USA hingewiesen.<br />

9<br />

Agrarpolitische Zeittafel


06.05.<br />

DBV-Präsident Sonnleitner <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esminister Seehofer<br />

treten gemeinsam vor die B<strong>und</strong>espressekonferenz,<br />

um eine Versachlichung der Diskussion um steigende<br />

Nahrungsmittelpreise zu erreichen. Sie betonen die<br />

Wichtigkeit der Forderung einer starken Landwirtschaft in<br />

Industrie- <strong>und</strong> Entwicklungsländern.<br />

19. bis 30.05.<br />

9. UN-Naturschutzkonferenz in Bonn: Ein DBV-Gemeinschaftsstand<br />

dokumentiert die vielfältigen Beispiele<br />

praktizierten Artenschutzes durch die Landwirtschaft.<br />

20.05.<br />

DBV-Präsidium: Gast ist Prof. Dr. Volkhard Isermeyer.<br />

Das Präsidium fordert: „Keine weiteren Kürzungen bei Direktzahlungen!“<br />

20.05.<br />

Die EU-Kommission legt die Verordnungsvorschläge zum<br />

Health Check der EU-Agrarpolitik vor.<br />

26.05.<br />

Beginn des „Milchstreiks”: DBV-Präsident Sonnleitner<br />

erzwingt gegen Ende des Streiks die Einlenkung des Lebensmitteleinzelhandels.<br />

Innerhalb der Landwirtschaft<br />

bleibt der Streik äußerst umstritten.<br />

Juni<br />

04.06.<br />

Der DBV bekräftigt in einer Sachverständigenanhörung<br />

im Deutschen B<strong>und</strong>estag seine Ablehnung zum obligatorischen<br />

Prüf- <strong>und</strong> Zulassungsverfahren für Stalleinrichtungen.<br />

Dem Tierschutz werde mit der Einführung eines<br />

sogenannten Tierschutz-TÜV, der bürokratisch <strong>und</strong><br />

kostenintensiv sei, ein Bärendienst erwiesen. Rasche Innovationen<br />

würden durch das bürokratische Verfahren gehemmt.<br />

06.06.<br />

Der Deutsche B<strong>und</strong>estag verabschiedet die Novelle des<br />

Erneuerbare Energien-Gesetzes (EEG). Im Bereich<br />

Biogas wird der Schwerpunkt der Förderung stärker auf die<br />

Nutzung landwirtschaftlicher Reststoffe <strong>und</strong> Nebenprodukte<br />

gelegt.<br />

10.06.<br />

Der B<strong>und</strong>esverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP)<br />

drängt auf striktere Regeln bei der Erfassung des Nachbaus<br />

<strong>und</strong> auf ein höheres Volumen der Nachbaugebüh-<br />

10


en. Das lehnt der DBV unter Hinweis auf die entlastenden<br />

Vereinbarungen der bestehenden Rahmenregelung ab.<br />

Daraufhin kündigt der BDP-Vorstand die gemeinsam von<br />

beiden Organisationen getragene Rahmenregelung zum<br />

Nachbau mit Wirkung zum 30. Juni <strong>2008</strong> einseitig auf.<br />

18.06.<br />

Der Entwurf zum Umweltgesetzbuch (UGB) verfehlt<br />

die selbst gesteckten Ziele der B<strong>und</strong>esregierung, das bestehende<br />

Umweltrecht bei gleichbleibenden Standards<br />

zusammenzufassen. Der DBV kritisiert dies zusammen mit<br />

dem BDI <strong>und</strong> anderen Verbänden bei der dreitägigen Verbändeanhörung<br />

heftig. Der Entwurf schränke Eigentumsrechte<br />

ein <strong>und</strong> sehe entgegen den politischen Zusagen<br />

umfangreiche Verschärfungen bestehender gesetzlicher<br />

Standards vor.<br />

30.06.<br />

DBV-Mitgliederversammlung in Berlin <strong>und</strong> Feier des<br />

60-jährigen Bestehens des Deutschen Bauernverbandes im<br />

Beisein von B<strong>und</strong>eskanzlerin Dr. Angela Merkel.<br />

30.06.<br />

DBV-Präsidium: Gast ist der Vorsitzende der SPD-Fraktion<br />

im Europäischen Parlament, Martin Schulz. Das Präsidium<br />

fordert von der B<strong>und</strong>esregierung ein konsequentes<br />

Kostenentlastungsprogramm.<br />

Ehrung<br />

Otto-Dietrich Steensen, ehemaliger Präsident des Bauernverbandes<br />

Schleswig-Holstein, erhält die Andreas-Hermes-Medaille<br />

in Gold.<br />

Juli<br />

10.07.<br />

Der B<strong>und</strong>esfinanzminister plant mit den Ländern eine vorfristige<br />

Besteuerung der Direktzahlungen. Den deutschen<br />

Landwirten droht durch eine faktische Doppelbesteuerung<br />

damit eine Steuermehrbelastung von insgesamt<br />

r<strong>und</strong> 700 Millionen Euro. Durch eine gezielte Kampagne<br />

gegenüber der Politik gelingt es, die Rücknahme dieses<br />

Vorhabens durchzusetzen.<br />

16.07.<br />

Zum dritten Mal fand ein Spitzengespräch zwischen dem<br />

DBV <strong>und</strong> allen großen Umweltverbänden in Berlin statt.<br />

Neben zahlreichen strittigen Punkten gab es lediglich bei<br />

der Bioenergie Einigkeit über die Notwendigkeit deren<br />

Ausbau. Strittig blieb aber auch dort die Höhe der festzu-<br />

11<br />

Agrarpolitische Zeittafel


setzenden Nachhaltigkeitsanforderungen beim Anbau von<br />

Biomasse.<br />

17.07.<br />

Der DBV begrüßt, dass das B<strong>und</strong>esamt für Verbraucherschutz<br />

<strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit in kürzester Zeit die<br />

Ursachen des Bienensterbens in Südwestdeutschland geklärt<br />

hat. Das ermöglicht die Fortführung der Zulassung<br />

für insektizide Beizmittel zur Saatgutbehandlung von<br />

Raps rechtzeitig vor der anstehenden Aussaat. Gleichzeitig<br />

fordert der DBV die Pflanzenschutzindustrie, Pflanzenzüchter<br />

<strong>und</strong> Landtechnikhersteller auf, das bisher noch<br />

ungelöste Problem bei Maissaatgut rasch zu lösen.<br />

29.07.<br />

Milchgipfel im B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerium:<br />

Der DBV übergibt im Vorfeld 21.000 Unterschriften, die im<br />

Rahmen der Aktion „Mein Herz schlägt für Milchbauern“<br />

gesammelt wurden. Zahlreiche Prüfaufträge zur einseitigen<br />

Mengenreduktion in Deutschland wurden später sämtlich von<br />

den B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> dem DBV als untauglich zurückgewiesen.<br />

Ende Juli<br />

Der Versuch, die Doha-R<strong>und</strong>e zum Abschluss zu bringen,<br />

scheitert am Streit zwischen den USA <strong>und</strong> Indien.<br />

12


August<br />

21.08.<br />

Die Risiken für die landwirtschaftlichen Betriebe seien<br />

durch veränderte Klimabedingungen, erhöhtes Tierseuchenrisiko,<br />

wachsende Spezialisierung in den Betrieben<br />

<strong>und</strong> durch immer volatilere globale Märkte erheblich angewachsen.<br />

Daher müsse den Landwirten die Möglichkeit<br />

eröffnet werden, in ihrer <strong>Bilanz</strong> eine Risikoausgleichsrücklage<br />

zu bilden, betonte DBV-Generalsekretär<br />

Dr. Born.<br />

21.08.<br />

Nach langwierigen Verhandlungen zwischen DBV, Gesetzgeber<br />

<strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>esverband Praktizierender Tierärzte<br />

gelang es, für die tierhaltenden Betriebe die Dokumentationspflichten<br />

beim Einsatz von Tierarzneimitteln durch<br />

Kombibelege spürbar zu vereinfachen. Um den verschiedenen<br />

Dokumentationsverfahren in der Praxis gerecht zu<br />

werden, entwickelte der DBV zwei Varianten von Kombibelegen,<br />

die der Tierarzt künftig nutzt, wenn er Tierarzneimittel<br />

an den Landwirt abgibt.<br />

13<br />

Agrarpolitische Zeittafel


September<br />

02.09.<br />

DBV-Präsidium: Zu Gast ist B<strong>und</strong>esminister Seehofer.<br />

Die Verhandlungslinien beim Health Check, Fragen<br />

der Milchpolitik <strong>und</strong> die Erbschaftsteuerreform stehen<br />

im Mittelpunkt der Aussprache. Im Präsidium wird B<strong>und</strong>esminister<br />

Seehofer zudem aufgefordert, eine eigene<br />

Kennzeichnungsnummer für Eier aus Kleingruppenhaltung<br />

einzuführen.<br />

11.09.<br />

In einem Schreiben an die deutschen EU-Abgeordneten<br />

setzt sich DBV-Präsident Sonnleitner für eine Fortführung<br />

der bestehenden Abgrenzung benachteiligter Gebiete<br />

nach dem bewährten System ein. Mit großer Sorge<br />

verfolgt der DBV deshalb die Diskussion auf europäischer<br />

Ebene, die benachteiligten Gebiete nicht mehr nach der<br />

natürlichen Ertragsfähigkeit, sondern nach neuen Maßstäben<br />

zu definieren.<br />

12.09.<br />

Die Finanzministerien von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern korrigieren<br />

ihre Auffassung zur Besteuerung der Betriebsprämie<br />

der Landwirte.<br />

15.09.<br />

In China wird ein von der Regierung lange vertuschter<br />

Milchskandal bekannt, mit verheerenden Folgen für den<br />

Milchabsatz.<br />

15.09.<br />

Der Zusammenbruch der US-amerikanischen Großbank<br />

Lehman Brothers führt zu weiteren Bankenzusammenbrüchen<br />

in Amerika, aber auch in Europa <strong>und</strong> zu einem dramatischen<br />

weltweiten Verfall der Aktienkurse.<br />

20.09. bis 01.10.<br />

Der COPA-COGECA-Kongress begeht das 50-jährige Bestehen<br />

von COPA <strong>und</strong> COGECA.<br />

14<br />

Oktober<br />

02.10.<br />

Der DBV, der Verband der Fleischwirtschaft <strong>und</strong> der Hauptverband<br />

des Deutschen Einzelhandels verfassen eine gemeinsame<br />

Erklärung zur Ferkelkastration. Ziel der<br />

Erklärung ist es, dass die beteiligten Branchen gemeinsam<br />

einen Weg einschlagen, der die Ansprüche des Verbrau-


chers sowohl hinsichtlich des Tierschutzes als auch der<br />

Fleischqualität in den Fokus stellt. Bereits in Kürze soll der<br />

Einsatz von schmerzstillenden Mitteln bei der Kastration<br />

in Deutschland Anwendung finden.<br />

06.10./07.10.<br />

Das DBV-Präsidium diskutiert auf seiner jährlichen Klausurtagung<br />

die aktuelle nationale <strong>und</strong> europäische Agrarpolitik<br />

<strong>und</strong> die verbandsorganisatorische Entwicklung. Im<br />

rheinland-pfälzischen St. Martin war die Diskussion der<br />

Präsidenten <strong>und</strong> Hauptgeschäftsführer der 18 Landesbauernverbände<br />

thematisch vom Health Check <strong>und</strong> von der<br />

künftigen Milchmarktpolitik angesichts der aktuell anstehenden<br />

politischen Entscheidungen im B<strong>und</strong>esrat geprägt.<br />

17.10.<br />

B<strong>und</strong>esrat, B<strong>und</strong>estag <strong>und</strong> B<strong>und</strong>espräsident stimmen einem<br />

500-Milliarden-Hilfsprogramm für Banken zu.<br />

27.10.<br />

Horst Seehofer tritt von seinem Amt als B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsminister<br />

zurück. Er wird zum Ministerpräsidenten<br />

in Bayern gewählt. Am 25.10.<strong>2008</strong> war Seehofer zum<br />

CSU-Vorsitzenden gewählt worden.<br />

27.10.<br />

Der DBV hat Landwirte aus verschiedenen B<strong>und</strong>esländern<br />

zum Agrarministerrat nach Luxemburg eingeladen, um die<br />

Thematik „Health Check“ mit dem Staatssekretär des B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministers,<br />

Gerd Lindemann, <strong>und</strong> dem<br />

Stellvertretenden Kabinettchef der EU-Agrarkommission,<br />

Prof. Dr. Klaus-Dieter Borchardt, zu erörtern.<br />

27.10.<br />

Start der DBV-Postkarten-Aktion im Internet: Pflanzenschutz<br />

in Europa sichern!<br />

31.10.<br />

Ilse Aigner (CSU) erhält von B<strong>und</strong>espräsident Horst Köhler<br />

ihre Ernennungsurk<strong>und</strong>e zur B<strong>und</strong>esministerin für<br />

Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz.<br />

November<br />

04.11.<br />

DBV-Präsidium: Zu Gast ist B<strong>und</strong>esumweltminister Sigmar<br />

Gabriel. Breiten Raum bei der Diskussion nahmen die<br />

Entwürfe zum neuen UGB ein, das der DBV in vielen Einzelmaßnahmen<br />

nach wie vor heftig kritisiert.<br />

15<br />

Agrarpolitische Zeittafel


05.11.<br />

Das B<strong>und</strong>eskabinett beschließt ein Konjunkturprogramm,<br />

das Investitionen der Wirtschaft, der Kommunen<br />

<strong>und</strong> der Privathaushalte in Höhe von 50 Milliarden Euro<br />

auslösen soll. Ein 15-Punkte-Programm soll die Auswirkungen<br />

der globalen Finanzkrise auf die deutsche Wirtschaft<br />

begrenzen <strong>und</strong> eine Rezession verhindern.<br />

07.11.<br />

Der B<strong>und</strong>esrat hat mit großer Mehrheit beschlossen, keine<br />

einseitigen Einschränkungen auf nationaler Ebene innerhalb<br />

der europäischen Milchmarktordnung vorzunehmen.<br />

07.11.<br />

Mit deutlichen Worten wendet sich DBV-Generalsekretär<br />

Dr. Born im Verfahren zur Patentierung von GVO-Tomaten<br />

an die Große Beschwerdekammer des Europäischen Patentamtes.<br />

Er weist darauf hin, dass die freie Nutzung<br />

herkömmlicher Züchtungsverfahren elementar für die<br />

Züchtungsfortschritte in der Landwirtschaft ist. Das Europäische<br />

Patentamt müsse die Frage klären, wie patentierbare<br />

technische Verfahren von nicht patentierbaren<br />

klassischen Züchtungsverfahren abzugrenzen sind. Der<br />

DBV fordert erneut die B<strong>und</strong>esministerien für Ernährung,<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz sowie für Justiz<br />

auf, sich für eine Novellierung der Biopatent-Richtlinie<br />

einzusetzen.<br />

20.11.<br />

Beschluss des Ministerrates über den Health Check: Bereitstellung<br />

zusätzlicher Mittel für „sanften“ Ausstieg aus<br />

der Milchquote – Milchfonds, Anhebung der Milchquoten<br />

um fünfmal 1 Prozent in den Jahren <strong>2009</strong>/10 bis 2013/14,<br />

Modulation, Direktzahlungen über 5.000 Euro werden ab<br />

<strong>2009</strong> zusätzlich in vier Schritten um insgesamt 5 Prozent<br />

gekürzt, Direktzahlungen über 300.000 Euro werden ab<br />

<strong>2009</strong> zusätzlich um 4 Prozent gekürzt.<br />

27.11.<br />

DBV-Präsident Sonnleitner begrüßt die Einigung der<br />

Großen Koalition auf Eckwerte zur Novellierung des Erbschaftsteuergesetzes.<br />

Damit sei endlich Klarheit geschaffen<br />

<strong>und</strong> die Landwirte könnten ihre Betriebe weitgehend<br />

ohne Belastung durch die Erbschaftsteuer an die<br />

nächste Generation weitergeben. Vor allem die zuletzt getroffenen<br />

Vereinbarungen zur Bewertung land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlichen<br />

Vermögens, zu den Freibeträgen sowie zu<br />

den deutlich praxisgerechteren Verschonungsregelungen<br />

– einschließlich der verkürzten Fristen – sind auch für die<br />

Landwirte von großem Vorteil.<br />

16


Dezember<br />

05.12.<br />

Aus Sicht des DBV enthält das vom B<strong>und</strong>esrat verabschiedete<br />

Konjunkturpaket Maßnahmen, die in die richtige<br />

Richtung weisen. Dennoch ist es für die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />

<strong>und</strong> den ländlichen Raum unverständlich, dass<br />

im Rahmen der aktuellen Konjunkturprogramme nicht<br />

auch die Investitionsförderung in der Gemeinschaftsaufgabe<br />

zur Verbesserung der Agrarstruktur <strong>und</strong> des Küstenschutzes<br />

(GAK) aufgestockt wurde. Ebenfalls belässt es<br />

der Gesetzgeber bei der innerhalb Europas wettbewerbs-<br />

verzerrenden Besteuerung von Agrardiesel zu Lasten deutscher<br />

Landwirte.<br />

09.12.<br />

DBV-Präsidium: Zu Gast ist Prof. Dr. Thomas Mettenleiter,<br />

Präsident des FLI, des B<strong>und</strong>esforschungsinstituts für<br />

Tierges<strong>und</strong>heit. Das Präsidium fordert in einer Entschließung<br />

zur Bekämpfung der Blauzunge einen Mindestvorrat<br />

an Impfstoffen anzuschaffen.<br />

17.12.<br />

Politische Einigung zwischen Vertretern der EU-Mitgliedstaaten<br />

<strong>und</strong> des Europäischen Parlaments nach heftigsten<br />

Debatten über die Pflanzenschutznovelle.<br />

17.12.<br />

Das EU-Klimaschutzpaket passiert das Europäische<br />

Parlament.<br />

31.12.<br />

Käfighaltung für Hühner in Deutschland verboten –<br />

Kleingruppen erlaubt. EU-Länder haben drei Jahre Zeit,<br />

das Verbot umzusetzen.<br />

Ehrung<br />

Wilhelm Grimm, ehemaliger Präsident des Bauernverbandes<br />

Hamburg, erhält die Andreas-Hermes-Medaille.<br />

17<br />

Agrarpolitische Zeittafel


Agrarpolitik


Internationale Agrarpolitik<br />

Weltbauerntag in Warschau<br />

Im Juni <strong>2008</strong> fand der Weltbauerntag in Warschau mit der<br />

höchsten Teilnehmerzahl seiner Geschichte statt. Inzwischen<br />

gehören 115 Bauernverbände aus 80 Ländern weltweit dem<br />

Weltbauernverband IFAP an. Ajay Vashee aus Sambia wurde<br />

als neuer Präsident des Weltbauernverbandes gewählt. Thematisch<br />

standen die Preisentwicklungen auf den internationalen<br />

Agrarmärkten <strong>und</strong> die Rolle der Bioenergie – in vermeintlicher<br />

Konkurrenz zur Nahrungsproduktion – im Vordergr<strong>und</strong> der Diskussionen.<br />

Bauernvertreter aus aller Welt, auch aus den Entwicklungsländern,<br />

sehen die Bioenergie als Chance für eine<br />

standortangepasste Energiegewinnung <strong>und</strong> als einen positiven<br />

Beitrag, einer jahrelangen Tretmühle bei den Agrarpreisen zu<br />

entkommen, wenngleich die Nahrungsproduktion vornehmlichste<br />

Aufgabe für die Landwirte ist <strong>und</strong> bleibt. Der Deutsche<br />

Bauernverband hat sich besonders in die Debatte für ein in<br />

Warschau verabschiedetes Positionspapier zum internationalen<br />

Tierschutz eingebracht. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> zunehmend<br />

globaler Märkte ist der internationale Dialog über Standards<br />

künftig von herausragender Bedeutung.<br />

Zusammenarbeit des Weltbauernverbandes mit internationalen<br />

Organisationen<br />

Anlässlich des Welternährungstages am 16.10.<strong>2008</strong> forderte<br />

IFAP-Präsident Ajay Vashee alle Regierungen <strong>und</strong> internationale<br />

Organisationen auf, Agrarforschung <strong>und</strong> Wissenstransfer<br />

sowohl in den Industrieländern als auch in den Entwicklungsländern<br />

zu verstärken. Im Bereich des Klimawandels ist die<br />

IFAP ein bedeutender Ansprechpartner <strong>und</strong> Diskussionsteilnehmer.<br />

Im Dezember <strong>2008</strong> nahm IFAP mit einer 20-köpfigen<br />

Delegation an der Konferenz zur Klimarahmenkonvention der<br />

Vereinten Nationen in Polen teil. Im Rahmen einer Veranstaltung<br />

zum Beitrag der Bauern zum Klimawandel betonte IFAP-<br />

Vizepräsidentin Elisabeth Gauffin, dass die Landwirtschaft<br />

nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sei. Im Februar<br />

<strong>2009</strong> diskutierte zudem Präsident Vashee während des<br />

Weltwirtschaftsforums in Davos mit dem Generalsekretär der<br />

Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, sowie mit dem FAO-Generaldirektor<br />

Jacques Diouf. Vashee betonte die Dringlichkeit<br />

größerer Investitionen zur Förderung der Landwirtschaft in<br />

den Entwicklungsländern. Die Aktivitäten des Weltbauernverbandes<br />

im Jahr <strong>2008</strong>, in die der Deutsche Bauernverband aktiv<br />

eingeb<strong>und</strong>en war, haben dazu beigetragen, die Schlüsselrolle<br />

der Landwirtschaft in der Wertschöpfungskette <strong>und</strong> in der<br />

19<br />

Agrarpolitik


Lösung weltweiter Herausforderungen wie der Versorgungssicherheit<br />

zu stärken.<br />

Multilaterale Verhandlungen in der WTO<br />

Im Juni <strong>2008</strong> ist in Genf bei der WTO ein letzter Versuch gescheitert,<br />

einen Durchbruch bei der ins Stocken geratenen<br />

Doha-R<strong>und</strong>e zu erreichen. Der europäische Bauernverband<br />

COPA <strong>und</strong> der Deutsche Bauernverband waren vor Ort, um auf<br />

ein Ergebnis zu drängen, das die europäische Landwirtschaft<br />

nicht einseitig im Agrarhandel belastet. In verschiedenen Gesprächen,<br />

insbesondere mit den europäischen Verhandlungsführern,<br />

sind die berufsständischen <strong>Positionen</strong> vorgetragen<br />

worden. Eine Einigung in Genf ist letztlich an einer Kontroverse<br />

zwischen den USA <strong>und</strong> Indien gescheitert.<br />

Bilaterale Verhandlungen<br />

Wegen des fehlenden Durchbruchs der multilateralen Handelsgespräche<br />

im Rahmen der WTO verstärkte die Europäische<br />

Kommission in <strong>2008</strong> ihr Engagement bei bilateralen Handelsgesprächen.<br />

Der europäische Bauernverband COPA sowie der<br />

Deutsche Bauernverband haben bei verschiedenen Gelegenheiten<br />

darauf hingewiesen, dass bilaterale Handelsgespräche<br />

nicht zu ausgewogenen Ergebnissen führen. Zudem verkomplizieren<br />

sie die Handelsabläufe. Dem multilateralen Ansatz<br />

sollte ungeachtet aller Schwierigkeiten Vorrang im Sinne eines<br />

fairen Handels eingeräumt werden.<br />

20<br />

Europäische Agrarpolitik<br />

Health Check – Überprüfung der Agrarpolitik<br />

Von der Vorlage der ersten Überlegungen der Kommission<br />

im November 2007 bis zur Entscheidung des EU-Agrarrats im<br />

November <strong>2008</strong> arbeitete der Deutsche Bauernverband auf<br />

allen Ebenen für die Kernanliegen der deutschen Bauern, vor<br />

allem für politische Verlässlichkeit bis 2013. DBV-Präsident<br />

Sonnleitner führte Gespräche mit den wichtigsten Entscheidungsträgern<br />

auf EU-Ebene, mit Michel Barnier, französischer<br />

Landwirtschaftsminister <strong>und</strong> amtierender EU-Ratspräsident.<br />

Auf Initiative des Deutschen Bauernverbandes haben EU-<br />

Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel wie auch ihr Stellvertretender<br />

Kabinettschef Prof. Dr. Klaus-Dieter Borchardt verschiedene<br />

Regionen in Deutschland besucht, um sich über die<br />

Auswirkungen der Kommissionsvorschläge zum Health Check<br />

zu informieren. Parallel zu den entscheidenden Sitzungen des<br />

EU-Agrarrats von September bis November <strong>2008</strong> veranstaltete


der Deutsche Bauernverband drei Aktionen in Brüssel bzw. Luxemburg<br />

mit insgesamt r<strong>und</strong> 500 Teilnehmern. Im Mittelpunkt<br />

standen dabei die Diskussionen mit Vertretern von EU-Kommission<br />

<strong>und</strong> B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerium über den jeweils<br />

aktuellen Verhandlungsstand. An den Aktionen nahmen<br />

Delegierte aus 11 Landesbauernverbänden teil. Darüber hinaus<br />

führte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner im gesamten Jahr <strong>2008</strong><br />

zahlreiche Gespräche mit Agrarkommissarin Mariann Fischer<br />

Boel. All diese Gespräche <strong>und</strong> Aktivitäten haben maßgeblich<br />

dazu beigetragen, dass im Ergebnis die Pläne zu Degression<br />

<strong>und</strong> höherer Basismodulation deutlich abgemildert sowie eine<br />

Ausweitung der Milchquote um mehr als fünf Prozent, wie sie<br />

von 14 EU-Staaten gefordert worden war, verhindert werden<br />

konnten. Ein wichtiger Erfolg ist die Verankerung des vom<br />

Deutschen Bauernverband geforderten Begleitprogramms<br />

Milch (Milchfonds).<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband hat folgende Kernforderungen im<br />

Health Check:<br />

• Die Landwirte brauchen Planungssicherheit <strong>und</strong> politische<br />

Verlässlichkeit. Die GAP-Reform von 2003 muss in inhaltlicher<br />

wie finanzieller Hinsicht wie zugesagt bis 2013<br />

Bestand haben.<br />

• Keine weiteren Kürzungen über eine höhere Modulation<br />

bzw. über eine größenabhängige Staffelung oder höhere<br />

Untergrenzen der Direktzahlungen. Auch eine zusätzliche<br />

Kürzung über den sogenannten Artikel 68 (bisher Art. 69)<br />

wird strikt abgelehnt.<br />

• Vereinfachung vorantreiben: Vor allem bei Cross Compliance<br />

besteht weiter dringender Bedarf an einer Ent-<br />

21<br />

Agrarpolitik


schlackung des Kontrollumfangs. Die Aufnahme weiterer<br />

Prüfbereiche (z. B. Gewässerrandstreifen) wird strikt abge-<br />

lehnt.<br />

• Klare Perspektive in der Milchpolitik: Im Hinblick auf das<br />

Auslaufen der Milchquotenregelung 2015 müssen Begleit-<br />

maßnahmen vorgelegt <strong>und</strong> von der EU mit Finanzmitteln<br />

untersetzt werden (Milchfonds). Eine weitere Anhebung der<br />

Milchquoten ohne Rücksicht auf die Marktlage muss unter-<br />

bleiben.<br />

Langfristige europäische Agrarpolitik<br />

Nach dem Beschluss über den Health Check mit der Absicherung<br />

der Gemeinsamen Agrarpolitik bis 2013 steht die Ausgestaltung<br />

der Europäischen Agrarpolitik für die Zeit nach<br />

2013 jetzt im Mittelpunkt der agrarpolitischen Diskussionen in<br />

Brüssel. Erste Reflexionen darüber haben schon <strong>2008</strong> begonnen.<br />

Der europäische Bauernverband COPA <strong>und</strong> der Deutsche<br />

Bauernverband werben intensiv für eine starke gemeinsame<br />

europäische Agrarpolitik auch nach 2013. Es ist notwenig,<br />

eine starke „erste <strong>und</strong> zweite Säule“ der EU-Agrarpolitik weiterzuentwickeln.<br />

EU-Direktzahlungen tragen zur Honorierung<br />

der gesellschaftlichen Leistungen einer marktorientierten <strong>und</strong><br />

wettbewerbsfähigen Landwirtschaft bei <strong>und</strong> sind ein Teilaus-<br />

22


gleich für die hohen europäischen Standards, die nicht über<br />

den Markt abgegolten werden.<br />

In Gesprächen mit wichtigen Verantwortlichen aus EU-<br />

Kommission <strong>und</strong> Europäischem Parlament werden vor allem<br />

die Bedeutung der Landwirtschaft für die Sicherstellung der<br />

Ernährung der EU-Bevölkerung, die Beiträge der Bauern zu<br />

Energieversorgung, Klimaschutz <strong>und</strong> Kulturlandschaft sowie<br />

die tragende Rolle der Landwirtschaft für den Erhalt vitaler<br />

ländlicher Räume unter Einhaltung der bestehenden hohen europäischen<br />

Nachhaltigkeitsstandards (Verbraucher-, Umwelt-<br />

<strong>und</strong> Tierschutz einschließlich Sozialstandards) herausgestellt.<br />

Nach gr<strong>und</strong>sätzlichen <strong>und</strong> System umwälzenden Reformen seit<br />

1992 kommt es darauf an, die europäische Agrarpolitik nach<br />

2013 behutsam <strong>und</strong> konsistent weiterzuentwickeln.<br />

Überprüfung der Finanzperspektive 2007-2013<br />

<strong>2008</strong> hat die Europäische Kommission mit den Vorarbeiten für<br />

eine Überprüfung der mittelfristigen EU-Finanzplanung 2007<br />

bis 2013 begonnen. Mittels einer Internetkonsultation <strong>und</strong> einer<br />

öffentlichen Anhörung hat sie sich einen Überblick über<br />

das Meinungsspektrum zu den EU-Finanzen zu verschaffen versucht.<br />

Der europäische Bauernverband COPA <strong>und</strong> der Deutsche<br />

Bauernverband haben sich aktiv in die Debatte eingebracht<br />

<strong>und</strong> absolute Verlässlichkeit bei den beschlossenen Ausgabenprogrammen,<br />

so auch bei der EU-Agrarpolitik, gefordert. Konkrete<br />

Vorschläge wird die neue Europäische Kommission erst<br />

2010 vorlegen.<br />

Zusammenarbeit mit Berufsstand außerhalb der EU<br />

Mit dem russischen Bauernverband AKKOR wurde ein Kooperationsprojekt<br />

begonnen, mit dem Unterstützung beim Aufbau<br />

der Verbandsorganisation in Russland geleistet werden<br />

soll. Dazu waren mehrfach Experten aus Deutschland in Russland<br />

zu Gast. Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche<br />

<strong>2009</strong> unterzeichneten die Präsidenten beider Verbände einen<br />

Kooperationsvertrag, der vom B<strong>und</strong>esministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz gefördert wird.<br />

Europäischer Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialausschuss bezieht<br />

Position zur Landwirtschaft<br />

Vertreter der organisierten Zivilgesellschaft sind im Europäischen<br />

Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialausschuss (EWSA) aktiv am Meinungsbildungsprozess<br />

zu europäischen Rechtsvorhaben beteiligt.<br />

Der Deutsche Bauernverband engagiert sich mit seinem<br />

EWSA-Mitglied insbesondere innerhalb der Fachgruppe Landwirtschaft,<br />

Ländliche Entwicklung, Umweltschutz. Im Jahr<br />

23<br />

Agrarpolitik


<strong>2008</strong> standen der Health Check <strong>und</strong> die Zukunft der Gemeinsamen<br />

Agrarpolitik im Mittelpunkt. Starke Beachtung fanden<br />

auch der Klimawandel, die Bioenergie <strong>und</strong> der Tierschutz.<br />

24<br />

Nationale Agrarpolitik<br />

Situationsbericht <strong>und</strong> Konjunkturbarometer Agrar<br />

Der Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes ist<br />

eine weithin geachtete Argumentationsgr<strong>und</strong>lage in Politik,<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Öffentlichkeit. Dieser ist im Internet auch<br />

unter www.situationsbericht.de abrufbar. Der gemeinsam mit<br />

der ZMP <strong>und</strong> der LAND-DATA erstelle Situationsbericht wird<br />

durch eine Betriebsanalyse auf Basis von Buchführungsdaten<br />

<strong>und</strong> eine Kurzfassung „Agrimente“ von i.m.a. (information.<br />

medien.agrar) ergänzt. Nach der Abschaffung des jährlichen<br />

Agrarberichtes konnte der DBV-Situationsbericht helfen, die<br />

entstandene Lücke zu schließen.<br />

Das Konjunkturbarometer Agrar ist zu einem anerkannten<br />

Indikator für die wirtschaftliche Stimmung der Landwirte<br />

geworden. Das Barometer hat die <strong>2008</strong> abflauende Agrarkonjunktur<br />

für jedermann erkennbar <strong>und</strong> treffsicher abgebildet.<br />

Es wird im Auftrag des Deutschen Bauernverbandes, der<br />

Landwirtschaftlichen Rentenbank, des Verbandes Deutscher<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau <strong>und</strong> des B<strong>und</strong>esverbandes der<br />

Lohnunternehmen vierteljährlich erhoben.<br />

Die Stimmungslage in der deutschen Landwirtschaft hat<br />

sich in der zweiten Jahreshälfte <strong>2008</strong> deutlich verschlechtert.<br />

Der Index des Konjunkturbarometers Agrar, der sich aus der<br />

Einschätzung der aktuellen <strong>und</strong> zukünftigen wirtschaftlichen<br />

Lage der Landwirte zusammensetzt, lag zum Jahreswechsel<br />

<strong>2008</strong>/<strong>2009</strong> bei 12,0 Punkten, während er ein Jahr zuvor noch<br />

39,4 Punkte notierte.<br />

Ländliche Entwicklung <strong>und</strong> Agrarstruktur<br />

In die von B<strong>und</strong>esminister Seehofer angestoßene Debatte<br />

um die Zukunft ländlicher Räume hat sich der Deutsche Bauernverband<br />

mit dem Ziel eingebracht, die Agrarstrukturen zu<br />

verbessern. Am Begleitausschuss für ländliche Entwicklung<br />

des B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministeriums hat sich der Deutsche<br />

Bauernverband aktiv beteiligt. Bei der Gemeinschaftsaufgabe<br />

Agrarstruktur <strong>und</strong> Küstenschutz hat sich der Deutsche Bauernverband<br />

für bessere Förderbedingungen bei den einzelbetrieblichen<br />

Maßnahmen, insbesondere Agrarinvestitionsförderung,<br />

Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete <strong>und</strong> Agrarumweltmaßnahmen<br />

eingesetzt. Für die kommenden Jahre wird es ein


40<br />

20<br />

-20<br />

-40<br />

Juni 2000*<br />

wichtiges Ziel des Deutschen Bauernverbandes sein, dass es<br />

bei der von der EU geplanten Neuabgrenzung der benachteiligten<br />

Gebiete nicht zu Einschnitten kommt.<br />

Ein drängendes Thema ist der Flächenverbrauch, bei dem<br />

der Deutsche Bauernverband vor allem auf eine pragmatische<br />

<strong>und</strong> flexible Handhabung der Kompensationsregelung hinarbeitet<br />

(siehe Seite 117).<br />

DBV-Position<br />

Die ländlichen Regionen bieten große Chancen für eine positive<br />

wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands. Es bringt<br />

aber wenig, die Förderpolitik für die Landwirtschaft gegen die<br />

Förderpolitik für den ländlichen Raum auszuspielen. Im Mittelpunkt<br />

des Aufgabenspektrums der Gemeinschaftsaufgabe<br />

Agrarstruktur <strong>und</strong> Küstenschutz sollte weiterhin die Förderung<br />

wettbewerbsfähiger Agrarstrukturen, die angemessene<br />

Honorierung der öffentlichen Leistungen bei der Pflege der<br />

Kulturlandschaft <strong>und</strong> beim Umweltschutz sowie die Lösung<br />

von Flächennutzungskonflikten im ländlichen Raum stehen.<br />

Dringlich ist eine Anpassung der Fördersätze der Agrarumweltmaßnahmen<br />

– aber auch der Ausgleichszulage – an die gestiegenen<br />

Kosten <strong>und</strong> Erlöse, um die Fördermaßnahmen für die<br />

Landwirte attraktiv zu halten. In den kommenden Jahren wird<br />

die GAK auch eine wichtige Rolle bei der investiven Begleitung<br />

der Milchviehbetriebe auf dem Wege des Auslaufens der staatlichen<br />

Milchquotenregelung spielen.<br />

Dez. 2000*<br />

Landwirte: Index des Konjunkturbarometers Agrar<br />

Langjähriges Mittel<br />

2000-<strong>2009</strong><br />

Juni 2001*<br />

Dez. 2001*<br />

Juni 2002<br />

Dez. 2002<br />

März 2003<br />

Juni 2003<br />

Sept. 2003<br />

Dez. 2003<br />

März 2004<br />

Juni 2004<br />

Sept. 2004<br />

Dez. 2004<br />

März 2005<br />

Juni 2005<br />

Sept. 2005<br />

Dez. 2005<br />

März 2006<br />

Juni 2006<br />

Sept. 2006<br />

Dez. 2006<br />

März 2007<br />

Juni 2007<br />

Sept. 2007<br />

Dez. 2007<br />

März <strong>2008</strong><br />

Juni <strong>2008</strong><br />

Sept. <strong>2008</strong><br />

Dez. <strong>2008</strong><br />

März <strong>2009</strong><br />

Landwirte *= ifo-Daten<br />

Konjunktur- <strong>und</strong> Investitionsbarometer 2000 bis <strong>2009</strong><br />

25<br />

Agrarpolitik


Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit


Die Landwirtschaft war mit ihren Themen im Jahr <strong>2008</strong> ein<br />

großes Medienereignis. Die Achterbahn der Erzeugerpreise auf<br />

den volatilen, sich weltweit orientierenden Agrarmärkten, die<br />

Auseinandersetzung der Milchbauern mit Marktpartnern <strong>und</strong><br />

Politik, die Diskussionen über Welternährung <strong>und</strong> Bioenergieerzeugung,<br />

der Bauerntag in Berlin mit seinem gesellschafts-<br />

<strong>und</strong> wirtschaftspolitischen Anspruch sowie die anhaltenden<br />

wirtschaftlichen Probleme der Sauenhalter <strong>und</strong> Schweine-<br />

mäster bestimmten die Pressearbeit des Deutschen Bauernverbandes.<br />

Die Ausbildungskampagne, „Der Tag des offenen<br />

Hofes“, die verbraucherorientierten Erntedankveranstaltungen<br />

<strong>und</strong> die Übergabe der Erntekrone an den B<strong>und</strong>espräsidenten,<br />

die Themen des Tierschutzes oder der Lernort<br />

Bauernhof – klassische Themen der Öffentlichkeitsarbeit –<br />

hatten es dagegen schwerer, überregional die Schlagzeilen<br />

der Medien zu bestimmen.<br />

Internationale Grüne Woche <strong>2008</strong><br />

Der ErlebnisBauernhof als zentraler Ort des Verbraucherdialoges<br />

in den Ausstellungshallen wurde weiter ausgebaut <strong>und</strong><br />

professionalisiert. Erstmals konnte ein genossenschaftlicher<br />

Lebensmittelhändler als Teil der Lebensmittelkette <strong>und</strong> Mitaussteller<br />

gewonnen werden. Der Deutsche Bauernverband<br />

thematisierte in mehreren Pressegesprächen <strong>und</strong> Pressekonferenzen<br />

die wirtschaftlichen Entwicklungen der Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> konnte mit den Themen Bioenergie, Welternährung, faire<br />

Preise <strong>und</strong> Wertschöpfung bei Lebensmitteln erfolgreiches<br />

„Themensetting“ betreiben. Vor allem im unmittelbaren Vorfeld<br />

der Ausstellung gelang mit Exklusivinterviews eine gelungene<br />

Branchendarstellung.<br />

Mit den DBV-Foren setzte der Deutsche Bauernverband für<br />

seine Mitglieder <strong>und</strong> die Fachbesucher wichtige Akzente <strong>und</strong><br />

lieferte exklusive Informationen <strong>und</strong> Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen<br />

für Investitionen. Große Beachtung in den Medien<br />

– insbesondere in den Regionalzeitungen – fand in diesem<br />

Jahr der vom Deutschen Bauernverband veranstaltete „Tag<br />

der Ausbildung <strong>2008</strong>“.<br />

Teller <strong>und</strong> Tank<br />

Landwirtschaft als Zukunftsbranche mit großer Innovationskraft<br />

war 2007/<strong>2008</strong> ein Medienthema wie selten zuvor. Nach<br />

Jahren der Preissenkungen hatte Mitte 2007 der Anstieg der<br />

Getreidepreise auf den Weltmärkten begonnen. Bioenergie <strong>und</strong><br />

-kraftstoffe entwickelten sich zu Themen sogar in den Finanzteilen<br />

der Zeitungen. Andere Produkte, wie die Milch, erlebten<br />

in der ersten Hälfte <strong>2008</strong> preislich ein kurzfristiges Hoch,<br />

27<br />

Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit


was sich zu einem besonderen Medienereignis entwickelte.<br />

Hungeraufstände <strong>und</strong> Demonstrationen gegen „zu hohe“ Lebensmittelpreise<br />

in mehreren Entwicklungsländern führten in<br />

Deutschland zu großer medialer Aufmerksamkeit. Anders als<br />

in den vergangenen Jahrzehnten wurde die Inflation durch<br />

die Lebensmittelpreise nicht mehr gebremst, sondern mit dem<br />

Ölpreisanstieg verstärkt. Obgleich sachlich die Gründe für gestiegene<br />

Lebensmittelpreise immer wieder genannt wurden,<br />

war schnell ein einfach zu kommunizierender „Schuldiger“<br />

gef<strong>und</strong>en: die Bioenergie. Gemeinsam mit dem B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsminister<br />

hat DBV-Präsident Sonnleitner deshalb<br />

u. a. vor der B<strong>und</strong>espressekonferenz in Berlin die Fakten zurechtgerückt.<br />

Im DBV-Fachausschuss Öffentlichkeitsarbeit<br />

wurde die Medienarbeit zu diesem Thema ebenso wie zur<br />

Milchpreisproblematik schwerpunktmäßig abgestimmt.<br />

Deutscher Bauerntag in Berlin<br />

Der Deutsche Bauerntag fand anlässlich des 60-jährigen Jubiläums<br />

des Deutschen Bauernverbandes in <strong>2008</strong> erstmals<br />

in Berlin statt. Er stand unter dem Motto „Tradition.Verantwortung.Zukunft“.<br />

Die Mitgliederversammlung wurde durch<br />

die Gr<strong>und</strong>satzrede von DBV-Präsident Gerd Sonnleitner, die<br />

Ansprachen von EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel<br />

<strong>und</strong> des damaligen B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministers Horst Seehofer<br />

sowie das Grußwort von LandFrauenpräsidentin Brigitte<br />

Scherb geprägt. Deutliches Zeichen der Wertschätzung der<br />

Landwirtschaft durch die B<strong>und</strong>esregierung war der Besuch <strong>und</strong><br />

die Ansprache von B<strong>und</strong>eskanzlerin Dr. Angela Merkel. Eine<br />

Podiumsdiskussion der Fraktionsvorsitzenden im Deutschen<br />

B<strong>und</strong>estag verdeutlichte die Position der B<strong>und</strong>estagsparteien<br />

zur Agrarpolitik. Die DBV-Fachforen, die in Landesvertretungen<br />

<strong>und</strong> Botschaften stattfanden, zeigten erneut das breite<br />

Aufgabenspektrum des Deutschen Bauernverbandes. Die Akkreditierung<br />

von über 130 Journalisten in der Pressestelle<br />

des Deutschen Bauernverbandes stellte sicher, dass aktuelle<br />

agrarpolitische Fragen öffentlich erfolgreich platziert werden<br />

konnten.<br />

Milch- <strong>und</strong> Schweinefleischkampagnen<br />

Die Kampagne für faire Erzeugerpreise, die der Deutsche Bauernverband<br />

seit dem Jahr 2002 mit seinen Landesbauernverbänden<br />

unter dem Slogan „Lebensmittel sind mehr wert!“<br />

durchführt, wurde <strong>2008</strong> im Hinblick auf die aufkommende<br />

Kritik der Verbraucher <strong>und</strong> von Teilen der Politik an zu hohen<br />

Lebensmittelpreisen konsequent weiterentwickelt. So hatte die<br />

Wochenzeitung „Die Zeit“ einen Artikel über die gestiegenen<br />

28


Lebensmittelpreise mit „Ein Land im Butterschock“ betitelt.<br />

Die Entwicklungen in der ersten Hälfte <strong>2008</strong> waren ungewöhnlich.<br />

Der Anstieg der Butterpreise entwickelte sich zum Verbraucherthema<br />

Nummer eins, so dass das Magazin „FOCUS“ im<br />

April von einem „Schock am Frühstückstisch“ schrieb, als die<br />

Butter von 0,79 Euro auf 1,19 Euro je 250-Gramm-Päckchen<br />

stieg.<br />

Die konsequente Fortsetzung von Milchbauern-Demonstrationen<br />

der vorangegangenen Monate im Jahr <strong>2008</strong> durch b<strong>und</strong>esweite<br />

Aktionstage (z. B. vor dem Brandenburger Tor <strong>und</strong><br />

vor Molkereien) sowie der Milchstreik haben für ein starkes<br />

gesellschaftliches Bewusstsein für die Probleme der Milchbauern<br />

gesorgt. Da das Thema Milch jeden Verbraucher betrifft,<br />

erklommen die Bauernproteste schnell die Schlagzeilen der<br />

Hauptnachrichten <strong>und</strong> wurden zu Aufmachern der Tageszeitungen.<br />

Der Deutsche Bauernverband hat von Anfang an die<br />

Listungsgespräche strategisch mit Presseinformationen begleitet<br />

<strong>und</strong> für Verständnis geworben.<br />

Auch die extrem schwierige Lage der Schweine haltenden<br />

Betriebe, besonders der Sauenhalter, hat der Deutsche<br />

Bauernverband zentral in seine Pressearbeit aufgenommen.<br />

Das Verbraucher- <strong>und</strong> damit das Medieninteresse blieben jedoch<br />

weit hinter dem der Milchpreisproblematik zurück. Mit<br />

der vom Deutschen Bauernverband entwickelten Plakatkampagne<br />

„Diese Saupreise sind zum Weglaufen!“, die von den Landesbauernverbänden<br />

stark aufgegriffen <strong>und</strong> genutzt wurde,<br />

wurde aber öffentlich wirksam auf die Existenz gefährdende<br />

Situation der Ferkelbetriebe aufmerksam gemacht.<br />

29


Pflanzenschutzmittel-Kampagne<br />

Ackerbauern, Obst- <strong>und</strong> Gemüsebauern sahen ihre Bemühungen,<br />

die Kulturen ges<strong>und</strong> zu erhalten, durch die sich anbahnende<br />

Gesetzgebung in Brüssel zum Pflanzenschutz ernsthaft<br />

gefährdet. Der Deutsche Bauernverband entwickelte deshalb<br />

erstmals eine besondere Kontaktaufnahme der Bauern mit den<br />

Europaabgeordneten: Eine Postkarten-Mail-Aktion über die<br />

Homepage des Deutschen Bauernverbandes ermöglichte jedem<br />

im Internet, seine Sorgen <strong>und</strong> seinen Protest gegen das Verbot<br />

eines effizienten Pflanzenschutzes zu artikulieren.<br />

Deutsche Bauern Korrespondenz<br />

Die dbk – Deutsche Bauern Korrespondenz – hat sich als<br />

Mitgliederzeitschrift des Deutschen Bauernverbandes zu einem<br />

unverzichtbaren Informationsmedium für ehren- <strong>und</strong><br />

hauptamtliche Führungskräfte, Entscheidungsträger <strong>und</strong><br />

politische Multiplikatoren der deutschen Land- <strong>und</strong> Agrarwirtschaft<br />

im gesamten B<strong>und</strong>esgebiet entwickelt. Mit den<br />

monatlichen Schwerpunktthemen analysiert die dbk aktuelle<br />

<strong>und</strong> für die Mitglieder des Deutschen Bauernverbandes bedeutende<br />

Themen. Dabei werden die Beiträge der DBV-Experten<br />

durch Gastbeiträge hochkarätiger Autoren aus Wirtschaft,<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Politik ergänzt.<br />

Internet<br />

Der Deutsche Bauernverband bietet den Besuchern von www.<br />

bauernverband.de in übersichtlicher <strong>und</strong> ansprechender Struk-<br />

30


tur aktuelle Informationen r<strong>und</strong> um Märkte <strong>und</strong> Politik. Der<br />

DBV-Fachausschuss Öffentlichkeitsarbeit hat einen Arbeitskreis<br />

„Internet“ gegründet, der die Strategie <strong>und</strong> die Aktivitäten<br />

des Deutschen Bauernverbandes <strong>und</strong> seiner Landesbauernverbände<br />

bei ihren Internetangeboten besser vernetzen soll.<br />

Synergieeffekte <strong>und</strong> Akzeptanzverbesserungen zu erreichen<br />

sind das Ziel dieses Arbeitskreises, der auch neue Entwicklungen<br />

im Internet, z. B. Videos, allen Landesbauernverbänden<br />

kostengünstig zugänglich machen wird.<br />

31<br />

Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit


Tierproduktion


Schweinefleischmarkt schwierig<br />

Das Jahr <strong>2008</strong> war für die Schweinehalter erneut ein schwieriges.<br />

Besonders in der ersten Jahreshälfte war die Schweineproduktion<br />

ein Verlustgeschäft. Enorm hohe Futterkosten<br />

führten zu drastischen wirtschaftlichen Verlusten in der<br />

Schweinhaltung. Hinzu kamen historische Tiefstpreise für<br />

Ferkel, die die Ferkelerzeuger in ihrer Existenz bedrohten.<br />

Nur langsam verbesserte sich die Situation durch die guten<br />

Exportmöglichkeiten für Schweinefleisch <strong>und</strong> ein rückläufiges<br />

Angebot in der EU. Durch steigende Einfuhren von Ferkeln <strong>und</strong><br />

Schlachtschweinen besonders aus Dänemark <strong>und</strong> den Niederlanden<br />

wuchs die Fleischerzeugung erneut auf ein Rekordniveau.<br />

Während im Sommer die Erzeugerpreise für Schlachtschweine<br />

ein auskömmliches Niveau erreichten, verbesserte<br />

sich die Situation bei den Ferkelerzeugern nur langsam <strong>und</strong><br />

erreichte erst im Dezember ein zufrieden stellendes Niveau.<br />

Die Preise für Schlachtvieh gingen jedoch im Winter <strong>2008</strong>/09<br />

erneut deutlich zurück.<br />

Aus den Bestandszählungen lässt sich ablesen, dass die<br />

Erzeugung in den kommenden Monaten EU-weit zurückgeht.<br />

Durch die infolge der Finanzkrise auftretenden Währungseinbrüche<br />

in den neuen Beitrittsländern der EU sowie in bedeutsamen<br />

Drittlandsmärkten kam allerdings der Export von<br />

Schweinefleisch zum Jahreswechsel <strong>2009</strong> ins Stocken. Auch<br />

die nachlassende Nachfrage besonders nach hochwertigen<br />

Teilstücken trug dazu bei, dass sich der Preis für Schlachtschweine<br />

in den ersten Monaten des Jahres <strong>2009</strong> nicht erholen<br />

konnte. Ein Anstieg der Erzeugerpreise ist in den kommenden<br />

Wochen dringend erforderlich.<br />

Pro-Kopf-Verzehr Selbstversorin<br />

Kilogramm gungsgrad<br />

<strong>2008</strong> <strong>2008</strong> (%)<br />

Schweinefleisch 39,2 105,5<br />

Geflügelfleisch 11,0 82,1<br />

Rindfleisch 8,3 119,3<br />

Schaf- <strong>und</strong> Ziegenfleisch 0,7 51,4<br />

Rindfleischmarkt erfreulich<br />

Entgegen dem Trend der Vorjahre legte die Rindfleischerzeugung<br />

im Jahr <strong>2008</strong> in Deutschland um 1,3 Prozent zu. Innerhalb<br />

der Produktionsrichtungen zeigten sich allerdings<br />

erhebliche Unterschiede. So stiegen die Schlachtungen von<br />

Kühen um vier Prozent <strong>und</strong> die Schlachtungen von Bullen um<br />

0,5 Prozent an, während bei Schlachtkälbern ein Rückgang von<br />

33<br />

Tierproduktion


0,5 Prozent <strong>und</strong> bei Färsen sogar ein Rückgang von 2,5 Prozent<br />

zu verzeichnen war. Trotz des Zuwachses in der Rindfleischerzeugung<br />

lagen die Erzeugerpreise bei Bullen <strong>und</strong> Schlachtkühen<br />

r<strong>und</strong> 25 Cent oberhalb der Vorjahreslinie. Stabilisierend<br />

auf den Rindfleischmarkt wirkte vor allem der starke Rückgang<br />

der Rindfleischeinfuhren aus Brasilien. Die EU-Kommission<br />

kam endlich der Forderung des Berufsstandes nach, konsequent<br />

gegen die Rindfleischimporte aus Brasilien vorzugehen,<br />

die die strengen europäischen Auflagen nicht erfüllen. Die<br />

Kalbfleischpreise gingen entsprechend den geringeren Kosten<br />

für Milchpulver im Frühsommer <strong>2008</strong> zurück <strong>und</strong> halten sich<br />

seitdem auf einem konstanten Niveau.<br />

DBV-Position<br />

Jede zusätzliche Absatzalternative führt zu einer Verbesserung<br />

der Verhandlungssituation auf der Anbieterseite. Dies gilt<br />

umso mehr, als dass Deutschland bei Schweinefleisch mittlerweile<br />

Nettoexporteur ist. Das Drängen von Deutschem Bauernverband<br />

<strong>und</strong> Fleischwirtschaft, bisher nicht für den Export<br />

nutzbare Drittlandsmärkte zu öffnen, zeigte deutliche Erfolge.<br />

So wurden u. a. mit den Ländern Südafrika, Japan, Indien <strong>und</strong><br />

China Veterinärvereinbarungen getroffen. Wichtig ist nun,<br />

dass die neuen Exportchancen konsequent genutzt werden.<br />

Latente Gefahr durch Wildschweinepest<br />

Am 8. Januar <strong>2009</strong> wurde die Schweinepest bei Wildschweinen<br />

rechtsrheinisch in der Nähe von Köln festgestellt. Bis Mitte März<br />

wurde in dieser südlichen Region von Nordrhein-Westfalen bei<br />

über 20 Wildschweinen die Wildschweinepest nachgewiesen<br />

<strong>und</strong> im angrenzenden Gebiet des Landes Rheinland-Pfalz traten<br />

sechs Fälle auf. Darüber hinaus wurde in der Pfalz bei zwei<br />

Wildschweinen das Virus nachgewiesen. Um eine Ausbreitung<br />

34


der Wildschweinepest zu verhindern, wurden in den betroffenen<br />

Kreisen erfolgreich Impfköder ausgelegt. Für die Schweinehalter<br />

kam es zu Vermarktungsauflagen (Untersuchungen, Transportbeschränkungen).<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Auftretens der Wildschweinepest<br />

kam es zu einer Komplettsperre für den Export nach Japan.<br />

DBV-Position<br />

Um eine Übertragung der Wildschweinepest auf den Hausschweinbestand<br />

zu verhindern, gilt mehr denn je, die erforderlichen<br />

Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Angesichts der<br />

dramatisch angestiegenen Schwarzwildbestände in Deutschland<br />

ist eine drastische Reduktion des Schwarzwildbestandes<br />

mittelfristig unverzichtbar. Nur dadurch lässt sich das Existenz<br />

bedrohende Risiko für die deutschen Schweinehalter auf Dauer<br />

minimieren bzw. ausschalten.<br />

Fleischgesetz <strong>und</strong> Durchführungsverordnungen<br />

Seit November <strong>2008</strong> sind das neue Fleischgesetz <strong>und</strong> seine<br />

Durchführungsverordnungen in Kraft. Gegen den Widerstand<br />

des Berufsstandes wurden unter dem Vorwand des Bürokratieabbaus<br />

die Bestimmungen über den Inhalt der Schlachtabrechnungen<br />

gestrichen. Immerhin wurde erreicht, dass die<br />

Neutralität der Klassifizierung gestärkt wurde <strong>und</strong> es einen Anspruch<br />

des Lieferanten gibt, die Klassifizierungsergebnisse der<br />

von ihm abgegebenen Tiere direkt <strong>und</strong> unbeeinflussbar durch<br />

den Schlachtbetrieb zu erhalten. Ferner wurde der Weg zu einer<br />

apparativen Klassifizierung von Rindern eröffnet, die bei<br />

Schweinen seit Jahren angewendet wird. Auch für Mastkälber<br />

wurde ein einheitlicher Zuschnitt für die Gewichtsfeststellung<br />

festgelegt.<br />

DBV für transparente Schlachtabrechnungen<br />

Die Vielzahl von Parametern bei der Schlachtabrechnung erschwert<br />

es dem Schweinehalter, seine Schweine entsprechend<br />

ihrer Qualität <strong>und</strong> ihres Typs optimal zu vermarkten. Um die<br />

Markttransparenz zu ermöglichen, hat der Deutsche Bauernverband<br />

zusammen mit der ZMP einen Schlachtabrechnungsvergleich<br />

aufgebaut <strong>und</strong> weiterentwickelt. Die Ergebnisse des<br />

Abrechnungsvergleichs zeigen, dass die Unterschiede zwischen<br />

den Betrieben auch bei vergleichbaren Bedingungen<br />

erheblich sind. Sie belegen den großen Wert des Vergleichs,<br />

der individuell offenlegt, an welcher Stelle in der Vermarktung<br />

Erlösreserven genutzt werden können. Deshalb appelliert der<br />

Deutsche Bauernverband an die Schweinehalter, im eigenen<br />

Interesse daran teilzunehmen. Die Vermarktungswege können<br />

per Fax zugesendet oder im Online-Verfahren eingegeben wer-<br />

35<br />

Tierproduktion


den. Mit einer besonderen Dienstleistung werden auch die Einzeltierdaten<br />

ausgewertet, wenn diese Daten elektronisch zur<br />

Verfügung gestellt werden können. Auch bei den Ferkelpreisen<br />

besteht bisher zu wenig Transparenz. Um die Sauenhalter zu<br />

unterstützen, soll auch hier ein für den Betrieb aussagekräftiger<br />

Vergleich erstellt werden.<br />

Verfütterungsverbot von tierischen Fetten aufgehoben<br />

Der Deutsche Bauernverband mahnte unablässig, die bestehenden<br />

Wettbewerbsnachteile bei den Futterkosten abzubauen.<br />

Dazu gehört die Aufhebung des nationalen Verfütterungsverbotes<br />

tierischer Fette. Über ein Jahr lang lag der<br />

Gesetzentwurf im B<strong>und</strong>estag, bis das Verbot im März <strong>2009</strong> für<br />

die Schweine- <strong>und</strong> Geflügelfütterung aufgehoben wurde.<br />

GVO-Nulltoleranz bei Eiweißfuttermitteln<br />

Von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist die Verfügbarkeit<br />

von Sojaschrot aus den Anbauländern in Übersee. Zwar konnte<br />

bei den letzten Zulassungen für gentechnisch veränderte Futtermittel<br />

<strong>2008</strong> der Zeitraum für die Zulassung verkürzt werden<br />

<strong>und</strong> damit eine Eskalation der Versorgungslage verhindert<br />

werden. Jedoch besteht angesichts immer neuer GVO-Sorten<br />

in Übersee durch die politisch bedingten Verzögerungen in der<br />

Zulassung sowie der praxisfernen Nulltoleranz für noch nicht<br />

zugelassene Eiweißfuttermittel eine ernsthafte Bedrohung für<br />

den Veredlungsstandort Deutschland.<br />

DBV-Position<br />

Aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes darf es nicht sein,<br />

dass Fleisch aus Übersee importiert werden darf, der Import<br />

der Futtermittel, mit denen diese Tiere gefüttert werden, jedoch<br />

verboten ist.<br />

Information zur Lebensmittelkette<br />

Nach EU-Verordnung müssen bei der Lieferung von Schlachttieren<br />

bestimmte Daten zum Ges<strong>und</strong>heitszustand der Tiere an<br />

den Schlachtbetrieb gemeldet werden. Nachdem die EU-Kommission<br />

verdeutlicht hat, dass diese Lebensmittelketteninformation<br />

ein Kernanliegen des neuen Hygienerechtes ist, setzte<br />

sich der Deutsche Bauernverband für eine Standarderklärung<br />

als eine möglichst unbürokratische <strong>und</strong> praktikable Meldung<br />

ein. Auch konnte erreicht werden, dass die Übergangsfristen<br />

für die Einführung der Ketteninformation voll ausgeschöpft<br />

wurden. Danach ist die Lebensmittelketteninformation für<br />

Schweine ab <strong>2008</strong>, für Einhufer <strong>und</strong> Mastkälber ab <strong>2009</strong> <strong>und</strong><br />

für Rinder <strong>und</strong> Schafe ab 2010, notwendig. Bis Ende <strong>2009</strong> kann<br />

36


die Lebensmittelketteninformation auch mit der Anlieferung<br />

der Tiere am Schlachthof abgegeben werden <strong>und</strong> muss nicht<br />

24 St<strong>und</strong>en vor der Lieferung zugesendet werden.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband setzt sich weiterhin dafür ein,<br />

dass das EU-Hygienerecht gerade in diesem Punkt entbürokratisiert<br />

wird.<br />

Geflügelfleisch <strong>und</strong> Eier<br />

Marktentwicklung<br />

Der Hähnchenfleischmarkt war <strong>2008</strong> aufgr<strong>und</strong> der gestiegenen<br />

Nachfrage, insbesondere durch die Teilstückvermarktung, von<br />

Produktionsausweitungen gekennzeichnet. Damit passt sich<br />

die Erzeugerseite dem neuen Rekord beim Pro-Kopf-Verbrauch<br />

von Geflügelfleisch (18,8 Kilogramm) an, der auf die zunehmende<br />

Beliebtheit von Hähnchenfleisch (11,1 Kilo-gramm<br />

Verbrauch) zurückzuführen ist. Auch wenn die Hähnchenmast<br />

in Zeiten knapper Futterrohstoffe besonders von ihrer vorzüglichen<br />

Futterverwertung profitiert, ist es fraglich, ob sich die<br />

stabilen Preise in diesem Jahr fortsetzen können.<br />

Derzeit ist der Eiermarkt einem Strukturwandel ausgesetzt,<br />

da die vom Gesetzgeber geforderte Umstellung von der Käfighaltung<br />

auf Boden-, Freiland- <strong>und</strong> Kleingruppenhaltung erst<br />

37


Ende <strong>2009</strong> abgeschlossen sein wird. Es ist damit zu rechnen,<br />

dass zahlreiche kleinere Betriebe aus der Produktion aussteigen<br />

werden. Dieser Ausstieg ist zum einen in der unsachlich<br />

geführten Debatte um die Kleingruppe, zum anderen in den<br />

erheblichen Konsequenzen der Salmonellenbekämpfung begründet.<br />

Kleingruppenhaltung<br />

In Deutschland ist das Käfigverbot für Legehennen bereits<br />

zum 1. Januar <strong>2009</strong> in Kraft getreten. In den meisten anderen<br />

Mitgliedstaaten der EU gilt das Käfigverbot erst ab 2012. Der<br />

Import von Käfigeiern aus anderen Ländern nach Deutschland<br />

ist weiterhin erlaubt.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband steht zur neuen, tiergerechten<br />

Haltungsform für Legehennen, der Kleingruppe. Die Kleingruppenhaltung<br />

bleibt das einzige Haltungssystem für Hühner, in<br />

der die Tiere von den Exkrementen getrennt gehalten werden.<br />

Dies ist in Zeiten steigender Hygieneanforderungen eine wichtige<br />

Vorausetzung. Die Kleingruppenhaltung verbindet Verbraucher-,<br />

Umwelt-, Arbeits- <strong>und</strong> Tierschutz miteinander.<br />

Geflügelpest<br />

Die generelle Stallpflicht gilt nach wie vor, da das Virus der<br />

Geflügelpest in der Umwelt präsent ist.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband hat sich für risikoorientierte<br />

Ausnahmen von der Stallpflicht eingesetzt <strong>und</strong> appelliert an<br />

alle Geflügelhalter, die Biosicherheitsmaßnahmen auf den Betrieben<br />

sorgfältig einzuhalten.<br />

Eierkennzeichnung<br />

Die Vermarktungsnormen für Eier sehen für die ausgestalteten<br />

Käfige sowie den deutschen Standard der Kleingruppenhaltung<br />

keine neue Ziffer vor. Eier aus diesen Haltungssystemen<br />

sollen ebenfalls mit der Kennziffer 3 <strong>und</strong> den Worten „aus Käfighaltung“<br />

gekennzeichnet werden.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband setzt sich für eine neue Kennziffer<br />

für Eier aus der Kleingruppenhaltung ein. Die Fortschritte<br />

im Tierschutz müssen für den Verbraucher erkennbar sein, damit<br />

diese Weiterentwicklung durch eine entsprechende Kaufentscheidung<br />

anerkannt werden kann.<br />

38


Geflügelfleischimporte<br />

Die USA wollen über die WTO eine Aufhebung des bestehenden<br />

Importverbots <strong>und</strong> damit Öffnung des europäischen Marktes<br />

für amerikanisches Geflügelfleisch durchsetzen.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband hat sich klar dafür ausgesprochen,<br />

kein mit Chlor „dekontaminiertes“ Geflügelfleisch aus<br />

den USA zuzulassen. Eine Endproduktbehandlung würde die<br />

Maßnahmen in der Tierhaltung hinsichtlich der Prozesshygiene<br />

<strong>und</strong> speziell den hohen Anforderungen bei der Salmonellenbekämpfung<br />

infrage stellen.<br />

Tierschutz bei Masthähnchen<br />

Die unter deutscher Ratspräsidentschaft verabschiedete EU-<br />

Richtlinie zur Haltung von Masthähnchen muss bis Sommer<br />

2010 von den Mitgliedstaaten umgesetzt werden. B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Länder wollen die unter besonderen Voraussetzungen mögliche<br />

maximale Besatzdichte von 42 Kilogramm je Quadratmeter<br />

nicht ermöglichen.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband fordert eine 1:1 Umsetzung der<br />

EU-Richtlinie in nationales Recht <strong>und</strong> kritisiert die geplante<br />

Verschärfung der maximalen Besatzdichte von 39 Kilogramm je<br />

Quadratmeter, da auch dieser Wert zu keinem Zeitpunkt überschritten<br />

werden darf.<br />

Salmonellose bei Legehennen<br />

Die EU gibt die Senkung der Salmonellenprävalenz in Legehennenherden<br />

vor, um das Risiko einer Salmonellose für die<br />

Verbraucher zu senken.<br />

DBV-Position<br />

• Der Deutsche Bauernverband setzt sich dafür ein, dass das<br />

vorgegebene Ziel einer Senkung der Salmonellenbelastung<br />

mit angemessenen Maßnahmen erreicht wird. So ist die<br />

Untersuchung von Eiern oder Hühnern nach einer positiven<br />

Umweltprobe eine sinnvolle Maßnahme, um falschpositive<br />

Erstergebnisse <strong>und</strong> damit enorme Konsequenzen für die Be-<br />

triebe zu vermeiden.<br />

• Da die Salmonellose die gesamte Lebensmittelkette betrifft<br />

– Landwirtschaft – Verarbeitungsindustrie – Lebensmittelhandel<br />

– Verbraucher – fordert der DBV eine faire Verteilung<br />

von Verantwortung <strong>und</strong> Kosten bei den Maßnahmen für die<br />

Zoonosenprävention.<br />

39<br />

Tierproduktion


Qualitätssicherung Eier<br />

Der Deutsche Bauernverband hat die Aufnahme der Anforderungen<br />

an die Legehennenhaltung in das Betriebsaudit Landwirtschaft<br />

der QS Qualität <strong>und</strong> Sicherheit GmbH erreicht. Damit<br />

soll Betrieben, die mit anderen Produktbereichen bereits<br />

QS-zertifiziert sind, die Möglichkeit gegeben werden, in einem<br />

Qualitätssicherungssystem auch die Eierproduktion prüfen zu<br />

lassen.<br />

DBV-Forum: „Eiererzeugung – Quo vadis Deutschland?“<br />

Dieses Forum zeigte in Vorträgen <strong>und</strong> Diskussionen mit Vertretern<br />

von BMELV, Wirtschaft <strong>und</strong> Legehennenhaltern die<br />

Problematik auf, in welcher ungewissen wirtschaftlichen Lage<br />

sich Legehennenhalter zwischen Salmonellenbekämpfung in<br />

Verbindung mit der Haltungsdebatte, Eierkennzeichnung <strong>und</strong><br />

Tierschutz-TÜV befinden.<br />

Futtermittel<br />

Volatile Märkte bei Soja- <strong>und</strong> anderen Ölschroten, bei Getreide,<br />

Futterphosphaten <strong>und</strong> Spurenelementen bestimmen die Futtermittelkosten.<br />

Die Tierhaltung in Deutschland hat einen Futterbedarf<br />

von 80 Millionen Tonnen Getreideäquivalent. Umso<br />

bedeutender ist damit die Verlässlichkeit der Qualitäten von<br />

Mischfutter für die Veredlung.<br />

40


Normenkommission für Einzelfuttermittel<br />

Einzelfuttermittel in der direkten Verfütterung sowie in Mischfuttermitteln<br />

müssen für die Veredlungswirtschaft einen Futterwert<br />

vorweisen <strong>und</strong> sicher sein. Der Deutsche Bauernverband<br />

hat 2001 im Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft<br />

(ZDL) die Positivliste für Einzelfuttermittel initiiert. Das<br />

Expertengremium Normenkommission für Einzelfuttermittel<br />

prüft jährlich Anträge von Herstellern der Lebensmittel- <strong>und</strong><br />

Energiewirtschaft auf Wertigkeit <strong>und</strong> Sicherheit. Jedes Produkt<br />

wird einer Risikobewertung unterzogen, bevor es in die<br />

Liste aufgenommen wird. Herkunft, Herstellungsverfahren,<br />

Futterzweck <strong>und</strong> -wert aller genannten Einzelfuttermittel<br />

müssen eindeutig beschrieben <strong>und</strong> mögliche Risiken genannt<br />

werden. Die Positivliste wird kontinuierlich weiterentwickelt.<br />

Im Oktober <strong>2008</strong> ist die 7. Auflage mit 338 gelisteten <strong>Positionen</strong><br />

erschienen. Mit der Einbindung der Positivliste in das<br />

QS-System ist diese seit Jahren fest in der Futtermittelwirtschaft<br />

etabliert. In Deutschland werden heute nahezu alle<br />

Mischfuttermittel nach Maßgabe der Positivliste erzeugt. Eine<br />

englischsprachige Fassung ist mit Blick auf die Änderung des<br />

europäischen Futtermittelrechts <strong>und</strong> zunehmendem Interesse<br />

ausländischer Anbieter erstmals erschienen.<br />

DBV-Position<br />

Die neue EU-Verordnung über das Inverkehrbringen von Futtermitteln<br />

sieht die Einrichtung eines freiwilligen Gemeinschaftskatalogs<br />

für Futtermittel-Ausgangserzeugnisse vor.<br />

Nach einem noch festzulegenden Verhaltenskodex sollen Einzelfuttermittelhersteller<br />

die Aufnahme in diese neue EU-Positivliste<br />

beantragen können. Der Deutsche Bauernverband setzt<br />

sich dafür ein, dass die Vorgaben der deutschen Positivliste in<br />

den Verhaltenskodex übernommen werden <strong>und</strong> die bestehende<br />

deutsche Liste darin einfließt.<br />

Verein Futtermitteltest<br />

Der Verein Futtermitteltest (VFT), dessen Träger der Deutsche<br />

Bauernverband mit seinen Landesverbänden sowie die Landwirtschaftskammern<br />

<strong>und</strong> die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft<br />

(DLG) sind, hat auch im vergangenen Jahr die Prüfung<br />

von Mischfuttermitteln mit Unterstützung des BMELV erfolgreich<br />

fortgesetzt. Geprüft wird der Futterwert von Mischfuttermitteln<br />

<strong>und</strong> damit die Qualität <strong>und</strong> der Nährstoffgehalt,<br />

aber auch die Deklaration auf dem Etikett. Diese wichtigen<br />

Aspekte durchleuchten die neuesten Warentestergebnisse des<br />

Vereins Futtermitteltest VFT mit über 25.000 Mischfuttermitteln<br />

auf der Internetseite www.futtermitteltest.de sowie die<br />

41<br />

Tierproduktion


Veröffentlichungen in den landwirtschaftlichen Wochenblättern.<br />

Alle getesteten Hersteller werden namentlich mit ihren<br />

Bewertungen vom VFT veröffentlicht. Dies bietet Landwirten<br />

umfangreiche Daten zur Bewertung der regionalen Anbieter<br />

von Futtermitteln.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband legt Wert darauf, dass bei den<br />

Veröffentlichungen klare <strong>und</strong> deutliche Aussagen bzw. verständliche<br />

Endbewertungen der Mischfutter erfolgen. So werden<br />

die Ergebnisse zielgerichtet in eine erfolgreiche Fütterung<br />

umgesetzt. Abweichungen von den genannten Qualitäten <strong>und</strong><br />

Komponentenanteilen gilt es noch kritischer zu durchleuchten,<br />

dies gilt auch für die Kennzeichnung von Futtermitteln.<br />

Nach der neuen Kennzeichnungsverordnung sind zukünftig die<br />

Anteile der Einzelkomponenten in absteigender Reihenfolge<br />

aufzuführen. Die Zusammensetzung der Mischfutter im Rahmen<br />

eines Warentests zu prüfen, wird erheblich wichtiger.<br />

Umsetzung Futtermittelhygieneverordnung<br />

Mit Inkrafttreten der europäischen Futtermittelhygieneverordnung<br />

im Jahr 2006 wurde für alle Futtermittelunternehmen in<br />

Europa ein einheitlicher Standard geschaffen. Als neuer Maßstab<br />

ist die Verordnung (EG) Nr.: 183/2005 auch für die Landwirtschaft<br />

relevant. Im vergangenen Jahr galt es, die Futtermittelhygieneverordnung<br />

praxisnah umzusetzen <strong>und</strong> die Anforderungen<br />

ohne unnötige zusätzliche Bürokratie auf den landwirtschaftlichen<br />

Betrieben einzuführen. Ein besonderer Aspekt<br />

ist die direkte Verwendung von Futtermittelzusatzstoffen. Hier<br />

hat der Deutsche Bauernverband gemeinsam mit den anderen<br />

Organisationen im Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft<br />

ein praktikables Konzept zur Umsetzung der HACCP-<br />

Anforderungen formuliert. Diese unbürokratische Lösung wird<br />

von allen Kontrollbehörden in Deutschland anerkannt.<br />

DBV-Position<br />

Auf Basis eines risikoorientierten Sicherungsansatzes gewährleistet<br />

die Landwirtschaft auf ihrer Stufe ausreichenden Verbraucherschutz.<br />

Die Landwirtschaft muss von der Pflicht zur<br />

Umsetzung von HACCP-Kontrollen industrieller Futtermittelunternehmer<br />

ausgenommen bleiben. Merkblätter zur Anwendung<br />

von Futtermittelzusatzstoffen im landwirtschaftlichen Betrieb<br />

geben dafür ausreichende <strong>und</strong> praktikable Hilfestellungen.<br />

Neuordnung der Kennzeichnungsvorschriften<br />

Anfang <strong>2009</strong> hat das europäische Parlament dem im Trilogie-<br />

42


verfahren gef<strong>und</strong>enen Kompromiss zur Neufassung der Verordnung<br />

über das Inverkehrbringen von Futtermitteln zugestimmt.<br />

Die Bedingungen eines fairen Handels unter den Marktpartnern<br />

sowie Vereinfachung <strong>und</strong> Angleichung des Futtermittelrechts<br />

an das Lebensmittelrecht standen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Zukünftig sollen Hersteller <strong>und</strong> Verwender von Futtermitteln<br />

weitestgehend freiwillig über gemeinsame Verhaltenskodizes<br />

entscheiden, welche Einzelfuttermittel zugelassen sind <strong>und</strong><br />

welche Informationen über die Zusammensetzung erfolgen.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband hat für den Landwirt als Futtermittelverwender<br />

höchste Transparenz eingefordert <strong>und</strong><br />

sich zusammen mit dem europäischen Bauernverband COPA<br />

für klare <strong>und</strong> unmissverständliche Informationsvorschriften<br />

für den Landwirt eingesetzt. Mit der Maßgabe, Einzelkomponenten<br />

in absteigender Reihenfolge anzugeben, können die<br />

Mischfuttermittelhersteller die bisherige Prozentangabe der<br />

Einzelkomponenten weglassen. Verpflichtend wird die Angabe<br />

von Energie- <strong>und</strong> Proteinwerten <strong>und</strong> weiterer analytischer Bestandteile.<br />

Der Deutsche Bauernverband arbeitet im europäischen<br />

Bauernverband intensiv daran, einen Verhaltenskodex<br />

zur Kennzeichnung von Mischfuttermitteln mit zu entwickeln,<br />

damit Landwirte von ihrem Marktpartner weiter in fairer Partnerschaft<br />

die erforderlichen Auskünfte erhalten können.<br />

Tierische Fette<br />

Der vorliegende Gesetzesvorschlag, mit dem das Verfütterungsverbot<br />

von tierischen Fetten für Schweine <strong>und</strong> Geflügel<br />

aufgehoben werden sollte, lag seit gut einem Jahr auf Eis. Der<br />

B<strong>und</strong>estag kam zu keiner Entscheidung, weil man die Lockerung<br />

des Verfütterungsverbotes völlig zusammenhanglos mit<br />

den Informationen im Verbraucherschutzgesetz verknüpft hat.<br />

Nachdem auf dem Fachforum des Deutsche Bauernverbandes<br />

anlässlich der Internationalen Grünen Woche <strong>2009</strong> das Thema<br />

erneut in breiter Öffentlichkeit diskutiert wurde, hat der B<strong>und</strong>estag<br />

im März eine Lockerung beschlossen <strong>und</strong> die Gesetzesänderung<br />

kann nach Zustimmung des B<strong>und</strong>esrates in Kraft<br />

treten.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband fordert seit langem, das Verfütterungsverbot<br />

aufzuheben, da es ökonomisch wie ökologisch<br />

unsinnig ist, diese „verlorenen“ Eiweißmengen als Sojaschrot<br />

aus Übersee zu importieren.<br />

43<br />

Tierproduktion


Tierische Proteine<br />

Wertvolle Eiweißfuttermittel gehen verloren, solange Schlachtnebenprodukte,<br />

die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet<br />

sind, vernichtet werden müssen, statt für die Schweine-<br />

<strong>und</strong> Geflügelhaltung als Futter eingesetzt zu werden.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband setzt sich für die Wiederzulassung<br />

an Nichtwiederkäuer ein. Die TSE-Verordnung muss überarbeitet<br />

werden. Das BSE-Risiko ist in der gesamten EU erheblich<br />

zurückgegangen. Die EFSA ist dringend gefordert, Verfahren<br />

zur Identifizierung der Herkunft der Proteine zuzulassen.<br />

Zulassung von GVO-Futtermitteln<br />

Der Deutsche Bauernverband fordert die beschleunigte Zulassung<br />

sowie Schwellenwerte für in der EU noch nicht zugelassene,<br />

aber in anderen Erzeugerländern bereits angebaute GVO-<br />

Produkte. Der Deutsche Bauernverband ist gegen die Vorgabe<br />

von Quoten für Nicht-GVO-Futtermittel in der Nutztierfütterung<br />

im Rahmen einer QS-Zertifizierung.<br />

QS-Futtermittel<br />

Die umfassende Kontrolle aller Futtermittel im QS-System vermindert<br />

das Risiko von Qualitätsmängeln <strong>und</strong> unerwünschten<br />

Stoffen. Seit April <strong>2008</strong> liefert ein neues Modul Futtermittelmonitoring<br />

in der QS Software-Plattform wertvolle Analyseergebnisse<br />

von Futtermittelproben. Der Leitfaden Futtermittelmonitoring<br />

wurde um einen Kontrollplan Glycerin erweitert.<br />

Zusammen mit der niederländischen Productshap Diervoeder<br />

(PDV) hat QS ein gemeinsames HACCP-Handbuch herausgegeben.<br />

Zur Vermeidung von Doppelaudits ist eine gegenseitige<br />

Systemanerkennung mit dem belgischen System Ovocom/<br />

Bemefa <strong>und</strong> dem niederländischen GMP B1-Standard zustande<br />

gekommen.<br />

Tierschutz<br />

Ferkelkastration<br />

Aufgr<strong>und</strong> des massiven Drucks von Tierschutzorganisationen<br />

auf Politik <strong>und</strong> Lebensmitteleinzelhandel, die betäubungslose<br />

Kastration zu verbieten, wurde von der Lebensmittelkette in<br />

den Niederlanden eine Selbstverpflichtung zur Betäubung<br />

der Ferkel beschlossen. Die Kosten für die benötigten Geräte<br />

werden über eine Umlage durch den Lebensmitteleinzelhandel<br />

getragen. Diese Entwicklung hatte auch Auswirkungen für<br />

44


Deutschland. Bedeutende Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel<br />

forderten eine Abkehr von der bisherigen Kastrationspraxis<br />

<strong>und</strong> setzten die Vieh- <strong>und</strong> Fleischwirtschaft unter<br />

Druck.<br />

DBV-Position<br />

Um schlimmeren Schaden für den Schweinemarkt abzuwenden,<br />

hat sich der Deutsche Bauernverband frühzeitig <strong>und</strong> intensiv<br />

mit möglichen Alternativen zur Kastration auseinandergesetzt.<br />

Dabei wurde schnell klar, dass das Betäubungsverfahren nach<br />

niederländischem Beispiel in Deutschland nicht umsetzbar ist.<br />

Die Betäubung entspricht nicht den Vorgaben des Tierschutzes,<br />

müsste von Tierärzten durchgeführt werden <strong>und</strong> wäre daher<br />

sehr teuer. Im Ergebnis wurde mit der Schmerzbehandlung<br />

eine Zwischenlösung gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> in QS umgesetzt. Dadurch<br />

konnte eine Versachlichung der Diskussion erreicht werden.<br />

Neben einer belegbaren Schmerzlinderung beim W<strong>und</strong>schmerz,<br />

ist die Schmerzbehandlung in der Praxis umsetzbar <strong>und</strong> unter<br />

Kostengesichtspunkten im Vergleich zu allen anderen Alternativen<br />

vertretbar. Längerfristig laufen die Bestrebungen darauf<br />

hinaus, ganz auf die Kastration verzichten zu können. Hier besteht<br />

aber noch erheblicher Forschungsbedarf.<br />

Tiertransport<br />

Am 18. Februar <strong>2009</strong> wurde die nationale Tierschutz-Transportverordnung<br />

veröffentlicht. Durch die Verordnung wurden keine<br />

wesentlichen Verschärfungen der unmittelbar geltenden EU-<br />

Verordnung 1/2005 beschlossen. Bei innerstaatlichen Transporten<br />

von mehr als 8 St<strong>und</strong>en konnten sogar Ausnahmen von<br />

den hohen EU-Anforderungen an die Langstreckentransportfahrzeuge<br />

erreicht werden, wenngleich auch nicht in dem Ausmaß,<br />

wie es vom Deutschen Bauernverband gefordert wurde.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der massiven Kritik des Deutschen Bauernverbandes<br />

hat der B<strong>und</strong>esrat zudem die B<strong>und</strong>esregierung aufgefordert,<br />

auf EU-Ebene darauf hinzuwirken, dass Tierhalter gr<strong>und</strong>sätz-<br />

45


lich vom Befähigungsnachweis sowie vom Zulassungsnachweis<br />

als Transportunternehmer befreit werden.<br />

Prüf- <strong>und</strong> Zulassungsverfahren für Haltungseinrichtungen<br />

Der Deutsche Bauernverband hat die obligatorischen Prüf-<br />

<strong>und</strong> Zulassungsverfahren für serienmäßig hergestellte Haltungseinrichtungen<br />

konsequent abgelehnt. Serienmäßig<br />

hergestellte Haltungseinrichtungen sollen künftig erst in<br />

den Verkehr gebracht <strong>und</strong> vom Landwirt verwendet werden<br />

dürfen, wenn sie ein Zulassungsverfahren bestanden haben.<br />

Das Gesetz ist die Rechtsgr<strong>und</strong>lage für entsprechende Durchführungsverordnungen,<br />

die zunächst für Legehennen vom<br />

B<strong>und</strong>esrat beschlossen werden sollen. Hier wird der Deutsche<br />

Bauernverband darauf achten, dass über den Weg der Zulassung<br />

die bestehenden Anforderungen nicht noch zusätzlich<br />

verschärft werden. Immerhin wurde klargestellt, dass das Zulassungsverfahren<br />

keinen Einfluss auf bereits installierte Stalleinrichtungen<br />

hat.<br />

DBV-Position<br />

Nach Ansicht des Deutschen Bauernverbandes läuft ein solches<br />

Prüf- <strong>und</strong> Zulassungsverfahren dem von der B<strong>und</strong>esregierung<br />

so oft versprochenen Bürokratieabbau in eklatanter Weise zuwider.<br />

Abermals wird im nationalen Alleingang über EU-Recht<br />

hinausgegangen <strong>und</strong> die entstehenden Kosten auf die investitionswilligen<br />

Betriebe umgelegt.<br />

Überprüfung des Leitfadens zur Stickstoffdeposition<br />

Die technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA-Luft)<br />

verlangt, dass beim Bau <strong>und</strong> der Erweiterung von nach dem<br />

B<strong>und</strong>esimmissionsschutzgesetz genehmigungsbedürftigen Anlagen<br />

auch die Stickstoffdeposition berücksichtigt wird. Dazu<br />

wurde eine Verwaltungsempfehlung in Form eines Leitfadens<br />

erarbeitet, der derzeit überprüft wird. Der Deutsche Bauernverband<br />

<strong>und</strong> seine Landesverbände haben erreicht, dass dieser<br />

Leitfaden überarbeitet wird.<br />

DBV-Position<br />

Kaum ein Stallbau könnte noch nach diesem Leitfaden genehmigt<br />

werden. Nicht hinnehmbar ist beispielsweise, dass<br />

Baumbestände, die um den Betrieb angepflanzt wurden, in die<br />

Ökosystembetrachtung einbezogen werden <strong>und</strong> zum Versagen<br />

der Genehmigung führen. Auch der Schwellenwert, ab dem die<br />

Stickstoffdeposition schädlich sein soll, ist aus Sicht des Deutschen<br />

Bauernverbandes dringend zu prüfen.<br />

46


Schafe, Ziegen, landwirtschaftliche<br />

Wildhaltung <strong>und</strong> Pferde<br />

Markt<br />

Im vergangenen Jahr konnten auf dem Lammfleischmarkt<br />

leicht steigende Preise verzeichnet werden. Marktexperten<br />

prognostizieren auch für das Jahr <strong>2009</strong> stabile Preise. Der<br />

geringe Selbstversorgungsgrad von 51,1 Prozent zeigt das erhebliche<br />

Wachstumspotenzial für dieses extensive Haltungsverfahren.<br />

Der Rückgang der Schafbestände auf 2,44 Millionen<br />

ist u. a. auf die erheblichen Verluste durch die Blauzungenkrankheit<br />

zurückzuführen.<br />

Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Ziegen stieg auf<br />

b<strong>und</strong>esweit r<strong>und</strong> 180.000. Mit r<strong>und</strong> 6.000 Gehegen blieb die<br />

Zahl der Gehegehaltungen – vornehmlich Damwild- <strong>und</strong> zunehmend<br />

auch Rotwildgehege – im Vergleich zum Vorjahr<br />

konstant. Entsprechend wurden wie im Vorjahr etwa 15.000<br />

Hektar Grünland über diese extensive Weidehaltung gepflegt.<br />

Kennzeichnung <strong>und</strong> Registrierung<br />

Nach aktuellem EU-Recht wird zum 1. Januar 2010 die elektronische<br />

Kennzeichnung bei Schafen <strong>und</strong> Ziegen eingeführt.<br />

Auch wenn davon gr<strong>und</strong>sätzlich Schlachtschafe <strong>und</strong> damit<br />

Schafe in einem Alter unter einem Jahr ausgeschlossen sind,<br />

müssen im B<strong>und</strong>esgebiet über 1,6 Millionen Schafe zukünftig<br />

mittels dieser aufwändigen <strong>und</strong> kostenintensiven Methode gekennzeichnet<br />

werden. In keiner anderen landwirtschaftlichen<br />

Nutztierhaltung ist diese Kennzeichnungsform verpflichtend<br />

vorgeschrieben.<br />

DBV-Position<br />

Aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes, der Vereinigung<br />

Deutscher Landesschafzuchtverbände sowie des B<strong>und</strong>esverbandes<br />

Deutscher Ziegenzüchter bedarf diese EU-Beschlussfassung<br />

einer gr<strong>und</strong>sätzlichen Überarbeitung. Das beschlossene<br />

Verfahren stellt keine Verbesserung des Verbraucherschutzes<br />

<strong>und</strong> der Bekämpfung von Tierseuchen dar. Vielmehr reicht<br />

das bis vor wenigen Jahren angewandte <strong>und</strong> in der Schweinehaltung<br />

nach wie vor praktizierte Verfahren der Bestandskennzeichnung<br />

vollkommen aus. In jedem Falle ist die B<strong>und</strong>esregierung<br />

aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass die<br />

elektronische Kennzeichnung nicht verpflichtend eingeführt<br />

wird, zumal ein vom BMELV geförderter Feldversuch die elektronische<br />

Kennzeichnung noch auf ihre Praktikabilität <strong>und</strong><br />

Schwachstellen – auch unter tierschutzrechtlichen Aspekten<br />

– prüft.<br />

47<br />

Tierproduktion


Umsetzung der GAP-Reform<br />

Die aus Sicht der Schafwirtschaft bislang unerwünschte<br />

GAP-Reform – weg von der Tier- hin zu der Flächenprämie<br />

– findet b<strong>und</strong>esweit zunehmende Akzeptanz, wenngleich<br />

Rückzahlungsforderungen in einigen B<strong>und</strong>esländern durch<br />

Aberkennung von förderfähigen Flächen sowie Cross Compliance-Kontrollen<br />

zu erheblichen Unmutsäußerungen führen.<br />

DBV-Position<br />

Aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes sowie der Vereinigung<br />

Deutscher Landesschafzuchtverbände muss gewährleistet<br />

werden, dass es gr<strong>und</strong>sätzlich zu keiner Aberkennung von Zahlungsansprüchen<br />

für bewilligte Flächen kommt. Ferner müssen<br />

die Bagatellgrenzen bei Cross Compliance-Kontrollen so korrigiert<br />

werden, dass ein Prozentsatz von verlorengegangenen<br />

Ohrmarken von mindestens 10 Prozent vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

des Einsatzes der Schaf- <strong>und</strong> Ziegenhaltung in der Landschaftspflege<br />

als durchaus vertretbar bewertet wird <strong>und</strong> es damit nicht<br />

zu Zahlungskürzungen bzw. Rückforderungen kommt.<br />

Pferde<br />

Die Pferdehaltung ist ein wichtiger Bestandteil der landwirtschaftlichen<br />

Tierhaltung. So beläuft sich der Pferdezuchtbestand<br />

auf etwa 110.000 Stuten <strong>und</strong> 9.000 Hengste. Insgesamt<br />

gibt es etwa eine Million Pferde, was einer Verdreifachung<br />

in den letzten 40 Jahren entspricht. Mehr als 10.000 Firmen,<br />

Handwerksbetriebe <strong>und</strong> Dienstleistungsunternehmen in<br />

Deutschland haben direkt oder indirekt das Pferd als Hauptgeschäftsgegenstand.<br />

R<strong>und</strong> 1,24 Millionen Menschen betreiben<br />

regelmäßig Pferdesport.<br />

DBV-Arbeitskreis „Pferdewirtschaft“ eingerichtet<br />

Zur Betreuung der anstehenden Themen r<strong>und</strong> um die Pferdezucht<br />

<strong>und</strong> -haltung wurde in Abstimmung mit den DBV-Mitgliedsverbänden<br />

Anfang <strong>2009</strong> ein DBV-Arbeitskreis „Pferdewirtschaft“<br />

ins Leben gerufen, der zukünftig einmal je Quartal<br />

48


im Rahmen einer Telefonkonferenz oder Arbeitssitzung tagen<br />

<strong>und</strong> somit aktuelle Themen r<strong>und</strong> um die Pferdehaltung behandeln<br />

wird. Besonderes Augenmerk wird aktuell auf die inhaltliche<br />

Begleitung des vom BMELV unterbreiteten Entwurfs<br />

zu den Leitlinien zur Pferdehaltung gelegt. Weitere Themen<br />

sind Fragen r<strong>und</strong> um die Pensionspferdehaltung, insbesondere<br />

rechtliche Belange im Zusammenhang mit Einstellungsverträgen<br />

sowie umsatzsteuerliche Aspekte.<br />

Imkerei<br />

Im Frühjahr <strong>2008</strong> wurden hohe Bienenvölkerverluste – im<br />

Durchschnitt von 30 Prozent – verzeichnet, die deutliche regionale,<br />

aber auch kleinräumliche Unterschiede aufwiesen. Als<br />

Ursache musste erneut die Varroa festgestellt werden. Andere<br />

Ursachen hatte das Bienensterben im Februar <strong>2008</strong> in Baden<br />

<strong>und</strong> Niederbayern durch giftige Staubabdrift von mit Clothianidin<br />

mangelhaft gebeizten Maissaatgutpartien. Seit dem<br />

15.05.<strong>2008</strong> ruht seither die Zulassung von Maissaatgutbehandlungsmitteln<br />

mit dem Wirkstoff Clothianidin.<br />

Im April wurden die Ergebnisse der AG Toleranzzucht Vertretern<br />

des BMELV, der zuständigen Landesministerien, Mitgliedern<br />

des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />

<strong>und</strong> Pressevertretern vorgestellt <strong>und</strong> erläutert,<br />

wie die Zuchtarbeit im Kampf gegen die Varroa <strong>und</strong> die daraus<br />

resultierenden Völkerverluste fortgesetzt werden soll.<br />

Seit fünf Jahren besteht im Rahmen des R<strong>und</strong>en Tisches<br />

„Imker-Landwirtschaft-Industrie“ das weltweit einzigartige<br />

b<strong>und</strong>esweite Deutsche Bienenmonitoring-Projekt (DeBiMo)<br />

„Völkerverluste“, an dem sich u. a. neun deutsche bienenwissenschaftliche<br />

Institute <strong>und</strong> 123 Imker beteiligen. Eine Fortführung<br />

des Monitorings über <strong>2008</strong> hinaus wurde von allen<br />

Beteiligten als bedeutend angesehen, wobei eine Finanzierung<br />

durch das BMELV angestrebt wird.<br />

DBV-Position<br />

• Der Deutsche Bauernverband fordert im Gentechnikrecht<br />

eindeutige <strong>und</strong> klare Regelungen zur Haftung, zur Kennzeich-<br />

nung „Ohne Gentechnik" <strong>und</strong> die Untersuchungspflicht für<br />

Honig.<br />

• Um negative Auswirkungen von Wirkstoffen in Saatgutbeizen<br />

auf Bienen auszuschließen bzw. zu minimieren, ist<br />

sicheres <strong>und</strong> ordnungsgemäß gebeiztes Saatgut einschließ-<br />

lich einer Ausbringungstechnik, die Staubabdrift vermeidet,<br />

erforderlich.<br />

49<br />

Tierproduktion


Milch<br />

Markt- <strong>und</strong> Preisentwicklung<br />

Die Milchauszahlungspreise haben sich <strong>2008</strong> fast spiegelbildlich<br />

zum jahreszeitlichen Verlauf in 2007 entwickelt. Die Auszahlungspreise<br />

waren Anfang <strong>2008</strong> noch auf ähnlichem Niveau<br />

wie in den letzten Monaten des Jahres 2007, sind dann aber<br />

von Monat zu Monat gesunken. Im Durchschnitt des Jahres<br />

<strong>2008</strong> betrugen die Milchpreise in Deutschland etwa 33,5 Cent<br />

je Kilogramm (3,7 Prozent Fett, 3,4 Prozent Eiweiß) <strong>und</strong> erreichten<br />

damit das Niveau des Vorjahres. Der starke Rückgang<br />

der Verbraucherpreise für Butter, Magermilchpulver <strong>und</strong> Käse<br />

hat dann auch den Erzeugerpreis deutlich unter Druck gesetzt<br />

<strong>und</strong> zu dramatischen Erzeugerpreissenkungen geführt. Diese<br />

äußert angespannte Marktlage ist vor allem durch den deutlichen<br />

Rückgang des Binnenkonsums, durch ausbleibende Impulse<br />

aus dem Export sowie durch ungünstige Währungskonstellationen<br />

zum US-Dollar <strong>und</strong> osteuropäischen Währungen<br />

gekennzeichnet. Durch den Milchstreik <strong>und</strong> die Blockaden<br />

von Molkereien konnten etwa 250 Millionen Kilogramm Milch<br />

nicht angeliefert werden, was einen Umsatzverlust für die<br />

Milcherzeuger von etwa 100 Millionen Euro bedeutet. Trotz einer<br />

zeitlich beschränkten Anhebung der H-Milch-Preise – die<br />

maßgeblich durch Mitwirkung des Deutschen Bauernverbandes<br />

zustande kam – hat der Milchstreik die Marktgegebenheiten<br />

nicht verändert. Vielmehr haben die Verbraucher mit Kaufzurückhaltung<br />

<strong>und</strong> die Industrie mit einer Veränderung der Rezepturen<br />

reagiert. Weitaus dramatischer waren aber die teilweise<br />

verheerenden sozialen <strong>und</strong> menschlichen Auswirkungen<br />

des Milchstreiks in den Regionen, Dörfern <strong>und</strong> in den bäuerlichen<br />

Familien.<br />

Zur Stabilisierung der Märkte hatte der Deutsche Bauernverband<br />

zur Internationalen Grünen Woche <strong>2009</strong> Entlastungsmaßnahmen<br />

in Form von befristeten Exporterstattungen <strong>und</strong><br />

der Öffnung der Intervention gefordert. Die EU-Kommission<br />

hat auf diese Forderungen schnell reagiert <strong>und</strong> die Exporterstattungen<br />

für Milchprodukte (u. a. Butter, Käse, Mager- <strong>und</strong><br />

Vollmilchpulver) wieder aufgenommen <strong>und</strong> die Intervention<br />

von Magermilchpulver <strong>und</strong> Butter auch über ihre Höchstgrenzen<br />

der Einlagerung (Magermilchpulver 109.000 Tonnen, Butter<br />

30.000 Tonnen) ausgedehnt.<br />

Milchgipfel<br />

Am 29. Juli <strong>2008</strong> fand auf Einladung von B<strong>und</strong>esminister Horst<br />

Seehofer der sogenannte Milchgipfel statt. Es nahmen r<strong>und</strong><br />

60 Vertreter aus dem BMELV, den Agrarministerien der Länder,<br />

50


der Landwirtschaft, den Molkereien sowie des Handels teil.<br />

Der ehemalige B<strong>und</strong>esminister Seehofer forderte die EU-Kommission,<br />

den B<strong>und</strong> <strong>und</strong> die Länder sowie die Molkereien <strong>und</strong><br />

den Lebensmitteleinzelhandel auf, sich für die Sicherung einer<br />

leistungsfähigen Milchwirtschaft in Deutschland einzusetzen.<br />

DBV-Position<br />

• Der Deutsche Bauernverband hat auf dem Milchgipfel für<br />

die Milcherzeuger ein langfristig angelegtes Begleitpro-<br />

gramm gefordert, um Standortnachteile in den Mittelge-<br />

birgs- <strong>und</strong> Grünlandregionen auszugleichen, gesellschaft-<br />

liche Leistungen der Milchproduktion dauerhaft abzugelten<br />

<strong>und</strong> regionale Besonderheiten in den B<strong>und</strong>esländern durch<br />

spezifische Lösungsansätze aufzufangen. Im Einzelnen ging<br />

es um lang angelegte Förderelemente, welche unmittelbar<br />

die Rinder- bzw. Milchviehhaltung an schwierigen Standor-<br />

ten stabilisieren <strong>und</strong> Standortnachteile ausgleichen.<br />

• Die Finanzierung der Begleitmaßnahmen muss über die Einrichtung<br />

eines EU-Milchfonds erfolgen, der sich aus nicht<br />

verausgabten EU-Mitteln speist.<br />

• Investitionswillige Landwirte müssen an der zeitnahen Investitionsförderung<br />

für die Milchviehhaltung teilhaben können.<br />

• Ein wichtiger Punkt im Forderungskatalog des Deutschen<br />

Bauernverbandes ist der Abbau der deutlichen Strukturde-<br />

fizite in der deutschen Molkereiwirtschaft. Daher unterstützt<br />

der Deutsche Bauernverband die engere Zusammenarbeit<br />

der Molkereien in Teilbereichen, aber auch stärkere Ko-<br />

operationen bis hin zu Fusionen. Der weitere Ausbau von<br />

Milcherzeugergemeinschaften als Geschäftspartner der<br />

privaten Molkereiwirtschaft bietet Chancen, sich aktiv an<br />

der Marktgestaltung zu beteiligen.<br />

• Es gilt, Absatzförderungsmaßnahmen sowohl für den Binnenkonsum<br />

als auch für Drittlandsmärkte anzuschieben.<br />

Änderung der nationalen Rechtsetzung im Milchbereich<br />

Der B<strong>und</strong>esrat hat sich am 7. November <strong>2008</strong> mit Vorschlägen<br />

zur Änderung der nationalen Gesetzgebung im Milchbereich<br />

befasst: Abschaffung der Molkereisaldierung, Änderung des<br />

Umrechnungsfaktors, Verteilung der zweiprozentigen Quotenerhöhung.<br />

Vorangegangen waren intensive Diskussionen<br />

zur Einschränkung der Milchanlieferung in Deutschland. Der<br />

B<strong>und</strong>esrat hat mit der Begründung, dass einseitige nationale<br />

Mengeneinschränkungen keine nachhaltigen Erzeugerpreissteigerungen<br />

erwarten lassen <strong>und</strong> im Binnen- <strong>und</strong> Weltmarkt<br />

verpuffen würden, Änderungen abgelehnt. Im Vorfeld der Entscheidungen<br />

hat sich der Deutsche Bauernverband vehement<br />

51<br />

Tierproduktion


gegen eine EU-weite Quotenerhöhung gewandt. Da diese Quotenerhöhung<br />

letztendlich aber gegen Deutschland beschlossen<br />

wurde, hat sich der Deutsche Bauernverband für eine lineare<br />

Verteilung an alle aktiven Milcherzeuger ausgesprochen.<br />

Health Check<br />

Der EU-Agrarministerrat hat am 20.11.<strong>2008</strong> eine politische<br />

Einigung zur Überprüfung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik<br />

– Health Check – getroffen. Die Beschlüsse sind aus der<br />

Sicht des Deutschen Bauernverbandes nicht zufriedenstellend.<br />

Für den Milchbereich ergaben sich folgende Änderungen:<br />

• Die Milchquote wird um fünfmal ein Prozent in den Jahren<br />

<strong>2009</strong> bis 2013 erhöht. Bis zur letzten Verhandlungsst<strong>und</strong>e<br />

haben viele Mitgliedstaaten versucht, eine höhere Quo-<br />

tenanhebung durchzusetzen. Italien bekommt die volle Quo-<br />

tenerhöhung (5 Prozent) bereits zum 01.04.<strong>2009</strong> zugeteilt.<br />

• Des Weiteren wird der Fettkorrekturfaktor von 0,18 auf 0,09<br />

verändert, wenn der tatsächliche Fettgehalt über dem Refe-<br />

renzfettgehalt liegt. Die Veränderung der Fettkorrektur<br />

bedeutet für die meisten Mitgliedstaaten eine direkte Erhö-<br />

hung der Milchliefermengen.<br />

• Positiv zu bewerten ist, dass die private Lagerhaltung für<br />

Butter <strong>und</strong> die Interventionsverfahren für Butter <strong>und</strong> Ma-<br />

germilchpulver erhalten bleiben.<br />

• Zur Bewertung der Marktsituation muss die EU-Kommission<br />

zwei Marktberichte (2010 <strong>und</strong> 2012) vorlegen. Auf dieser<br />

Gr<strong>und</strong>lage sollen dann weitere Entscheidungen zum<br />

„sanften“ Quotenausstieg diskutiert werden.<br />

• Ein deutlicher Affront gegen alle Bauern ist die weitere<br />

Kürzung der Direktzahlungen durch die Anhebung der<br />

Modulation.<br />

Begleitmaßnahmen Milch<br />

Allerdings ist es der deutschen Delegation in der Schlussphase<br />

der Verhandlungen zum Health Check gelungen, die durch die<br />

Modulation gekürzten Mittel wieder zurück in die Landwirtschaft,<br />

speziell in die Milchproduktion, zu lenken. So wurden<br />

die „neuen Herausforderungen“ um die Begleitmaßnahmen<br />

Milch erweitert. Diese Mittel stehen aber erst ab 2010 für<br />

die Verwendung zur Verfügung. Zusätzlich kann Deutschland<br />

knapp 90 Millionen Euro aus dem EU-Konjunkturprogramm<br />

u. a. für Milchbegleitmaßnahmen einsetzen. Der Deutsche Bauernverband<br />

drängt auf eine zügige Umsetzung noch in <strong>2009</strong>.<br />

Wegfall Quotennachweis<br />

Die vom Deutschen Bauernverband geforderte Aufhebung der<br />

52


Quotenbindung im Agrarinvestitionsförderprogramm wurde<br />

im Health Check beschlossen. Mit Blick auf das Auslaufen der<br />

Milchquote in 2015 ist das eine Erleichterung für Milchviehbetriebe,<br />

die dringend notwendig ist. Der Nachweis ist rückwirkend<br />

für Anträge, die ab 1. Januar 2007 gestellt wurden, nicht<br />

mehr zu erbringen.<br />

DBV-Position<br />

• Der Deutsche Bauernverband hat die fünfmal einprozentige<br />

Quotenerhöhung im Rahmen des Health Checks strikt abge-<br />

lehnt. Da die im Rahmen des Health Checks erfolgte Quoten-<br />

erhöhung aber nicht mehr rückgängig gemacht werden<br />

kann, sollte eine lineare Verteilung an die aktiven Milcher-<br />

zeuger erfolgen.<br />

• Die Erhöhung der Modulation <strong>und</strong> die Einführung der<br />

Degression hatte der Deutsche Bauernverband hartnäckig<br />

abgelehnt. Obwohl die Kommissionsvorschläge für die Mo-<br />

dulation <strong>und</strong> Degression durch massives Einwirken des Deut-<br />

schen Bauernverbandes deutlich abgemildert werden konn-<br />

ten, bleibt der EU-Beschluss ein Ärgernis.<br />

• Der Deutsche Bauernverband hat sich mit seinen Forderungen<br />

nach einem Milchbegleitprogramm (EU-Milchfonds)<br />

durchsetzen können. Im Rahmen der neuen Herausforde-<br />

rungen besteht nun die Möglichkeit, die zusätzlichen Mittel<br />

aus der Modulation <strong>und</strong> der Degression wieder in die Land-<br />

wirtschaft, speziell in die Milchproduktion, zurückzuführen.<br />

• Bei der Umsetzung der Milchbegleitmaßnahmen über die<br />

aufgestockte Gemeinschaftsaufgabe (GAK) spricht sich der<br />

Deutsche Bauernverband für die Anhebung der Fördersätze<br />

in der investiven Förderung sowie die verlässliche Honorie-<br />

rung der Rinder- <strong>und</strong> Milchviehhaltung an Mittelgebirgs-<br />

<strong>und</strong> Grünlandstandorten aus. Aber auch die Förderung von<br />

Siloplatten <strong>und</strong> Güllelagern sollte möglich gemacht werden.<br />

• Mit den Beschlüssen des Health Checks zieht sich die EU-<br />

Kommission zunehmend aus der Verwaltung des Milch-<br />

marktes zurück. Eine konsequente <strong>und</strong> tiefgreifende Re-<br />

form der Molkereiwirtschaft <strong>und</strong> der Vermarktungsstruk-<br />

turen in Deutschland ist zur langfristigen Sicherung der<br />

Einkommen der Milchbauern unbedingt notwendig.<br />

• Die Molkereien müssen ihre Marktposition <strong>und</strong> Wertschöpfung<br />

erhöhen, um gegenüber marktbeherrschenden Handels-<br />

unternehmen im Binnenmarkt <strong>und</strong> den Herausforderungen<br />

des sich international weiterentwickelnden Marktes beste-<br />

hen zu können.<br />

• Um die Marktpotenziale im Sinne der Milcherzeuger zu nutzen,<br />

fordert der Deutsche Bauernverband die engere Zusam-<br />

53<br />

Tierproduktion


menarbeit der Molkereien, insbesondere im Ein- <strong>und</strong> Ver-<br />

kauf, aber auch stärkere Kooperationen bis hin zu Fusionen.<br />

• Da die zukünftige Marktverantwortung mehr auf den Schultern<br />

der Molkereien <strong>und</strong> Milcherzeuger lastet, wird eine<br />

engere Zusammenarbeit über Mengen <strong>und</strong> Preise dringend<br />

erforderlich. Der Deutsche Bauernverband erarbeitet mit<br />

den Milcherzeugern konkrete Lösungsmöglichkeiten.<br />

DBV-Milchkonferenzen<br />

Von April <strong>2008</strong> bis Januar <strong>2009</strong> hat der Deutsche Bauernverband<br />

vier große Milchveranstaltungen in Berlin durchgeführt.<br />

Mit mehr als 400 Milchbauern hat der Deutsche Bauernverband<br />

am 17. April <strong>2008</strong> vor dem Brandenburger Tor eindrucksvoll<br />

gegen das Preisdiktat des Handels demonstriert. Durchgeführt<br />

wurde die Aktion im Rahmen des DBV-Netzwerkes Milch – Vollversammlung<br />

der Fachausschüsse Milch der LBV – welches zum<br />

zweiten Mal in Berlin tagte.<br />

Unter dem Motto „Milchmarkt <strong>2008</strong> – was bringt die Zukunft!“<br />

diskutierten r<strong>und</strong> 250 Milcherzeuger aus ganz Deutschland<br />

anlässlich des Deutschen Bauerntages am 30. Juni <strong>2008</strong><br />

in Berlin. Die Milcherzeuger ließen keinen Zweifel daran, dass<br />

sie zur Bamberger Milcherklärung vom Bauerntag 2007 stehen.<br />

Am 3. Dezember <strong>2008</strong> traf sich das DBV-Netzwerk Milch erneut.<br />

Die Ergebnisse des Health Checks <strong>und</strong> die zukünftige Zusammenarbeit<br />

zwischen Erzeugern <strong>und</strong> Molkereien standen im<br />

Vordergr<strong>und</strong> der Diskussionen.<br />

Zukunftsorientiert präsentierten sich r<strong>und</strong> 700 Milcherzeuger<br />

auf dem Milch- <strong>und</strong> Junglandwirtekongress des Deutschen<br />

Bauernverbandes <strong>und</strong> des B<strong>und</strong>es der Deutschen Landjugend<br />

am 19. Januar <strong>2009</strong> im Rahmen der Internationalen Grünen<br />

Woche. Unter dem Motto „Deine Zukunft ist weiß – als Unternehmer<br />

den Milchmarkt 2015+ gestalten“ verdeutlichten sie<br />

ihre Vorstellungen <strong>und</strong> Überlegungen für eine wettbewerbsfähige<br />

Milchproduktion in Deutschland.<br />

54


Tierges<strong>und</strong>heit<br />

Kombibeleg bei Tierarzneimitteln<br />

Der Deutsche Bauernverband hat in Zusammenarbeit mit den<br />

Landesbauernverbänden den sogenannten Kombibeleg entwickelt.<br />

Damit wurden die Dokumentationspflichten beim Einsatz<br />

von Tierarzneimitteln durch den Tierhalter erheblich vereinfacht.<br />

Das Abschreiben der bereits vom Tierarzt gemachten<br />

Angaben gehört damit der Vergangenheit an.<br />

Orale Verabreichung von Tierarzneimitteln<br />

B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Länder wollen mit dem Berufsstand den sicheren Einsatz<br />

der zunehmend verabreichten Fertigarzneimittel über Trog<br />

<strong>und</strong> Tränke gewährleisten <strong>und</strong> erarbeiten einen Leitfaden dafür.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband setzt sich für praxisorientierte<br />

Empfehlungen ein <strong>und</strong> verweist darauf, dass über 99 Prozent<br />

der tierischen Lebensmittel nachweislich die strengen Rückstandshöchstmengen<br />

einhalten.<br />

EU-Tierges<strong>und</strong>heitsstrategie<br />

Die EU-Kommission hat einen Aktionsplan zur Tierges<strong>und</strong>heitsstrategie<br />

2007-2013 vorgelegt. Darin sind vier Säulen unter<br />

dem Motto „Vorbeugen ist besser als Heilen“ formuliert.<br />

Ein einheitlicher Rahmen für die Gesetzgebung, Verbesserung<br />

der Biosicherheitsmaßnahmen <strong>und</strong> eine Beteiligung der Landwirte<br />

an den Kosten von Tierseuchen bilden Schwerpunkte des<br />

Aktionsplans.<br />

DBV-Position<br />

Im Rahmen der Tierges<strong>und</strong>heitsstrategie fordert der Deutsche<br />

Bauernverband, dass<br />

• die Biosicherheitsmaßnahmen an den Grenzen erhöht werden,<br />

damit die Tierbestände besser geschützt werden.<br />

• die eigenen Maßnahmen der Betriebe im Rahmen von Qualitätsmanagementsystemen<br />

anerkannt werden.<br />

• das Impfen bei der Bekämpfung von Tierseuchen eine wichtige<br />

Rolle einnehmen soll,<br />

• die EU das System der Tierseuchenkassen als sinnvollen Ansatz<br />

der geforderten Selbstbeteiligung anerkennt.<br />

Blauzungenkrankheit<br />

Die Blauzungenkrankheit (BTV) trat im Jahr 2006 erstmalig in<br />

Deutschland auf <strong>und</strong> hat besonders in 2007 große Schäden in<br />

Rinder-, Schaf- <strong>und</strong> Ziegenbeständen verursacht.<br />

55<br />

Tierproduktion


DBV-Position<br />

• Der Deutsche Bauernverband hat sich dafür eingesetzt, dass<br />

alle Halter von empfänglichen Tieren diese mit Impfstoffen<br />

gegen BTV8 schützen können.<br />

• Auch eine Notreserve an Impfstoffen für den bereits in Frankreich<br />

stark verbreiteten BTV1 ist auf Drängen des Deutschen<br />

Bauernverbandes angelegt worden.<br />

• Der Deutsche Bauernverband hat die EU-Kommission aufgefordert,<br />

eine gemeinsame Impfstoffbank mit Impfstoffen<br />

gegen verschiedene Serotypen anzulegen.<br />

• Der Deutsche Bauernverband konnte gemeinsam mit COPA<br />

erreichen, dass sich die EU im Jahr <strong>2008</strong> finanziell an der<br />

Bekämpfung der Blauzungenkrankheit beteiligt <strong>und</strong> für die-<br />

ses Jahr eine Aufstockung der Finanzmittel um 100 Millio-<br />

nen Euro angekündigt hat. Für die Zukunft erscheint die<br />

Impfung durch die Landwirte selbst durchaus realistisch <strong>und</strong><br />

sinnvoll.<br />

BSE<br />

Der Deutsche Bauernverband hat eine Anhebung des BSE-<br />

Testalters gefordert <strong>und</strong> erreicht, dass ab 1. Januar <strong>2009</strong> nur<br />

noch Rinder im Alter von mehr als 48 Monaten getestet werden.<br />

BVD-Verordnung<br />

B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Länder planten seit Jahren die Einführung einer verpflichtenden<br />

Bekämpfung der Bovinen Virus-Diarrhoe. Ende<br />

<strong>2008</strong> wurde die Verordnung im B<strong>und</strong>esrat beschlossen. Der Beginn<br />

der Bekämpfung wurde auf 2011 verschoben.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband konnte eine zweijährige Verschiebung<br />

zur Bekämpfung der Bovinen Virus-Diarrhoe (BVD)<br />

erreichen, da die Rinder haltenden Betriebe bereits durch die<br />

Blauzungen-Bekämpfung finanziell enorm belastet sind. Die<br />

Suche nach persistent infizierten Tieren <strong>und</strong> deren Ausmerzung<br />

auf freiwilliger Basis wird den Betrieben in der Zwischenzeit<br />

empfohlen.<br />

Schweinepestbekämpfung<br />

Zukünftig sollen weniger ges<strong>und</strong>e Tiere in Folge eines Schweinepest-Ausbruchs<br />

getötet werden müssen, indem nachweislich<br />

virusfreie Tiere aus Betrieben in den Restriktionsgebieten<br />

möglichst rasch wieder vermarktet werden dürfen. Die Agrarminister<br />

der Länder unterstützen deshalb das Freitesten nach<br />

einem Schweinepestfall. Dies ist ein Erfolg des Deutschen<br />

56


Bauernverbandes, der diese Forderung immer wieder eingebracht<br />

hat.<br />

DBV-Position<br />

Der nächste Schritt sollte sein, dass insbesondere in den Veredlungsgebieten<br />

geeignete Impfstoffe sinnvoll <strong>und</strong> ohne unnötige<br />

Handelsrestriktionen eingesetzt werden können.<br />

Tierzuchtrecht<br />

Gegen den Widerstand des Deutschen Bauernverbandes sowie<br />

der meisten deutschen Tierzuchtverbände wurde eine Reform<br />

des Tierzuchtgesetzes gemeinsam von B<strong>und</strong>estag <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esrat<br />

beschlossen, die einen Rückzug des Staates aus der Tierzucht<br />

ab 2013 vorsieht. Die Fortsetzung der Förderung ist auf<br />

freiwilliger Basis weiter möglich. Diese Reform ging deutlich<br />

über die Erfordernisse aus der Angleichung an EU-Recht hinaus.<br />

Damit besteht die Gefahr, dass sich die für die Tierzucht<br />

zuständigen Landesministerien aus der Tierzucht als Basis für<br />

die Gewinnung von ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> vitalen landwirtschaftlichen<br />

Nutztieren zurückziehen. Ferner ist zu befürchten, dass zukünftig<br />

ausschließlich leistungsstarke Tierarten <strong>und</strong> -rassen<br />

überleben werden <strong>und</strong> es zu entsprechenden tiergenetischen<br />

Verarmungen kommen wird.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband fordert gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft<br />

Deutscher Tierzüchter, dass die B<strong>und</strong>esländer<br />

weiterhin von der fakultativen Möglichkeit der hoheitlichen<br />

Durchführung bzw. Unterstützung der Tierzucht sowie<br />

deren Leistungsprüfung Gebrauch machen bzw. bei der Neuentwicklung<br />

von schlagkräftigen Tierzuchtorganisationen hilfreich<br />

zur Seite stehen.<br />

57<br />

Tierproduktion


Pflanzenproduktion


Getreide<br />

Dass die Getreidemärkte „funktionieren“, mussten die Getreideerzeuger<br />

im Berichtsjahr mit aller Konsequenz erfahren.<br />

Kannten die Kurse zu Beginn des Jahres <strong>2008</strong> nur den Weg<br />

nach oben, sind sie seit März geradezu implodiert. Die zweite<br />

Jahreshälfte ist geprägt von Ernüchterung <strong>und</strong> Resignation.<br />

Ausgezeichnete Witterungs- <strong>und</strong> Wachstumsbedingungen hatten<br />

in vielen wichtigen Erzeugerländern der Welt überdurchschnittliche<br />

Erträge für Getreide- <strong>und</strong> Ölsaaten zur Folge.<br />

Gleichzeitig wurde die Anbaufläche für Getreide um weltweit<br />

drei Prozent ausgedehnt, nachdem von steigenden Preisen im<br />

Vorjahr entsprechende Signale ausgegangen waren. Eine sehr<br />

hohe deutsche Ernte traf mit der Rekordernte in Europa <strong>und</strong><br />

der Welt zusammen. Auch augenblicklich sind keine Tendenzen<br />

einer kurzfristigen Erholung der Preise zu erkennen, da mit gut<br />

gefüllten Lägern in das neue Getreidewirtschaftsjahr gestartet<br />

wird.<br />

Teller oder Tank<br />

Angesichts der engen Versorgungssituation aufgr<strong>und</strong> der<br />

schwachen Vorjahresernte mit immer neuen Höchstständen<br />

der Getreidekurse, wurde sehr schnell die Verwendung von<br />

Biomasse für Bioenergie als Auslöser für diese Entwicklung<br />

verantwortlich gemacht. Die Diskussionen „Teller oder Tank“<br />

wurden vielerorts mit Emotionen statt mit Sachkenntnis geführt.<br />

Der Deutsche Bauernverband hat in vielen Beiträgen<br />

<strong>und</strong> politischen Diskussionen klargestellt, dass die temporär<br />

enge Versorgungslage Auslöser für die hohen Preise sei. Der<br />

Verbrauch von Getreide zur bioenergetischen Verwendung ist<br />

mit 5,1 Prozent des erzeugten Getreides nach wie vor gering.<br />

Unmissverständlich machte der Deutsche Bauernverband auch<br />

deutlich, dass die primäre Aufgabe der Landwirtschaft die<br />

Erzeugung qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel bleibt.<br />

Mit den ersten Prognosen internationaler Institutionen zur<br />

Getreideernte <strong>2008</strong> änderte sich jedoch das Bild. Schon im<br />

März wurden Rekordernten von Weizen prognostiziert. Die<br />

Institutionen verwiesen auf die weltweite Ausdehnung der<br />

Anbaufläche einerseits sowie auf die deutliche Erhöhung der<br />

Produktionsintensitäten. In Europa wuchs die Anbaufläche von<br />

Getreide gegenüber dem Vorjahr um 3,6 Millionen Hektar auf<br />

60,43 Millionen Hektar. Auch Deutschlands Erzeuger hatten<br />

nach dem Aussetzen der Flächenstilllegung die Anbaufläche<br />

von Getreide um 470.000 Hektar erhöht. Die hohen Getreidepreise<br />

des vergangenen Jahres hatten somit ihre Wirkung<br />

auf das Angebotsverhalten der Landwirte nicht verfehlt. In der<br />

59<br />

Pflanzenproduktion


EU27 wurden angesichts guter Witterungs- <strong>und</strong> Wachstumsbedingungen<br />

mit fast 312 Millionen Tonnen Getreide annähernd<br />

50 Millionen Tonnen Getreide mehr als im Vorjahr geerntet.<br />

Trotz zunächst skeptischer Prognosen für das im Juni von Trockenheit<br />

gebeutelte Nordosteuropa wuchsen die Erträge mit<br />

jedem Druschtag. In Deutschland wurde mit 50 Millionen Tonnen<br />

Getreide fast das Rekordergebnis der Getreideernte 2004<br />

erzielt. Weltweit wurden die Vorjahresergebnisse mit über 684<br />

Millionen Tonnen Weizen um fast 75 Millionen Tonnen übertroffen.<br />

Die Endbestände konnten bei Weizen um mehr als 25<br />

Millionen Tonnen wieder aufgefüllt werden.<br />

Der Verbrauch geht zurück<br />

Im gleichen Zeitraum ist die Nachfrage nach Weizen weltweit<br />

um mehr als 30 Millionen Tonnen angestiegen, diese Zahl erfuhr<br />

jedoch regelmäßige Korrekturen nach unten. Denn insbesondere<br />

die Zahlen zum Verbrauch zu Fütterungszwecken<br />

mussten wiederholt reduziert werden. Die weltweite Wirtschafts-<br />

<strong>und</strong> Finanzkrise hat das Wachstum der aufstrebenden<br />

Nationen in Asien deutlich gebremst. Doch gerade für diese<br />

Länder war ein stetig steigender Verbrauch von Getreide zum<br />

Zwecke der Verfütterung prognostiziert worden, der nun in der<br />

Form ausblieb. Dennoch wird langfristig der Trend zu steigendem<br />

Verbrauch anhalten.<br />

Betriebsmittelkosten explodieren<br />

Die Ausdehnung der Anbauflächen <strong>und</strong> die Steigerung der Anbauintensitäten<br />

hatten jedoch für die Landwirte einen weiteren<br />

bitteren Beigeschmack. Sie ließen die Preise insbesondere<br />

für Düngemittel geradezu explodieren. Eine Verdreifachung<br />

der Preise für Phosphate <strong>und</strong> eine Verdoppelung der Preise<br />

für Kali <strong>und</strong> Stickstoff sorgten bei den Landwirten neben gestiegenen<br />

Energiekosten für deutlich gestiegene Produktionskosten.<br />

Umso größer ist jetzt die Enttäuschung der Praxis: Die<br />

mit hohem Kapitaleinsatz produzierte Ernte <strong>2008</strong> findet nur<br />

noch zu Niedrigstpreisen ihren Weg in den Markt. Erst zum<br />

Jahresende sanken auf den Weltmärkten die Notierungen für<br />

die Düngemittel. Auf dem heimischen Markt hingegen war von<br />

dieser Entspannung noch nicht viel zu erkennen, so dass die<br />

Landwirte beim Einkauf von Düngemitteln noch deutliche Zurückhaltung<br />

üben.<br />

Intervention wird bedient<br />

Zum Jahresende verzeichnete auch die zeitweilig für überflüssig<br />

gehaltene Getreideintervention wieder Andienungen. Mittlerweile<br />

ist das Kontingent für Mais annähernd ausgeschöpft.<br />

60


Der Blick nach vorn<br />

Mit Spannung werden deshalb die ersten Prognosen zur Ernte<br />

<strong>2009</strong> erwartet. Bestätigen sich die Trends einer auch durch<br />

Bioenergie forcierten steigenden Nachfrage einerseits <strong>und</strong> einer<br />

wegen hohen Produktionskosten reduzierten pflanzlichen<br />

Produktion andererseits, könnten die Preise wieder steigen.<br />

Kommt es witterungsbedingt zu Ernteausfällen, könnte der<br />

Preisanstieg sehr deutlich ausfallen.<br />

DBV-Position<br />

• Das vergangene Jahr hat deutlich gezeigt, dass sich die<br />

Erzeuger nicht nur kontinuierlich mit den Produktmärkten,<br />

sondern auch mit den Märkten für Betriebsmittel befassen<br />

müssen. Der Deutsche Bauernverband liefert mit der regelmä-<br />

ßig erscheinenden Marktinformation Ackerbau eine Orien-<br />

tierungshilfe über die Geschehnisse auf den Märkten.<br />

• Um der Praxis auch weiterhin regelmäßig Informationen<br />

über die eng verflochtenen internationalen Märkte bereit-<br />

stellen zu können, setzt sich der Deutsche Bauernverband<br />

für eine f<strong>und</strong>ierte Marktberichterstattung auch nach dem<br />

Wegfall der ZMP ein. Dazu gehört auch, dass die Märkte für<br />

Betriebsmittel Berücksichtigung finden.<br />

Saatgut<br />

Die enorme Getreideernte des Jahres <strong>2008</strong> mit ihren guten bis<br />

sehr guten Qualitäten hat in Verbindung mit den niedrigen Erzeugerpreisen<br />

den Saatgutwechsel wieder sinken lassen. Nach<br />

54 Prozent in den Vorjahren ist jetzt mit einem Saatgutwechsel<br />

von nur noch 50 Prozent zu rechnen. Damit reagierten die<br />

Landwirte auch auf die drastisch gestiegenen Saatgutpreise im<br />

Vorjahr, deren Steigerungsraten über denen von Konsumware<br />

lagen.<br />

Die gemeinsam vom Deutschen Bauernverband <strong>und</strong> dem<br />

B<strong>und</strong>esverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) getragene<br />

Rahmenregelung wurde einseitig seitens des BDP aufgekündigt.<br />

In der Folge entfallen die Vereinbarungen der Rahmenregelung<br />

wie z. B. die Freistellung von der Zahlung der Nachbaugebühr<br />

ab einem Saatgutwechsel von 60 Prozent. Das gesamte<br />

Nachbausaatgut zur Ernte <strong>2009</strong> unterliegt dem gesetzlichen<br />

Verfahren <strong>und</strong> ist komplett kostenpflichtig. Entsprechend der<br />

jüngs-ten Rechtsprechung beträgt die Nachbaugebühr gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

50 Prozent der Z-Lizenz.<br />

Bei der Neuregelung der Erfassung der Nachbaugebühr werden<br />

seitens der Saatgutwirtschaft Gespräche mit dem Handel<br />

61<br />

Pflanzenproduktion


geführt. Danach soll künftig der Verkauf von Z-Saatgut an den<br />

Endverbraucher nur möglich sein, wenn der Handel Namen <strong>und</strong><br />

Anschrift des Käufers gegenüber der Züchtungswirtschaft offenbart.<br />

Gleichzeitig muss der Landwirt die geforderte Transparenz<br />

über die Höhe der Z-Lizenz <strong>und</strong> der daraus resultierenden<br />

Nachbaugebühr bekommen.<br />

DBV-Position<br />

Der Erhalt des Landwirteprivilegs hat für den Deutschen Bauernverband<br />

oberste Priorität. Nach der Kündigung der Rahmenregelung<br />

durch den BDP sieht der Deutsche Bauernverband<br />

die Züchtungswirtschaft in der Pflicht, an neuen Systemen zur<br />

Erfassung der Nachbaugebühr zu arbeiten. Der Deutsche Bauernverband<br />

begleitet die Arbeiten <strong>und</strong> fordert den BDP auf, im<br />

Sinne der Transparenz <strong>und</strong> Nachvollziehbarkeit die Höhe der<br />

Z-Lizenzen <strong>und</strong> der Nachbaugebühr der Sorten offenzulegen.<br />

Zudem wird der Deutsche Bauernverband darauf achten, dass<br />

alle Datenschutzbelange des Berufsstandes ausreichend Berücksichtigung<br />

finden. Gemeinsam mit seinen Landesverbänden<br />

wird der Deutsche Bauernverband die Mitglieder über Umsetzung<br />

<strong>und</strong> konkrete Inhalte des gesetzlichen Verfahrens wie<br />

beispielsweise korrekte Auskunftsvoraussetzungen beraten.<br />

Kartoffeln<br />

Markt<br />

Der Kartoffelanbau <strong>2008</strong> schrumpfte gegenüber dem Vorjahr<br />

um 5,5 Prozent auf 259.800 Hektar. Im Schnitt wurden<br />

deutschlandweit aber mit r<strong>und</strong> 432 Dezitonnen pro Hektar<br />

mehr Kartoffeln geerntet als im Vorjahr (424 Dezitonnen).<br />

Insgesamt lag die Ernte mit 11,259 Millionen Tonnen r<strong>und</strong><br />

400.000 Tonnen unter Vorjahresniveau.<br />

Speisefrühkartoffeln<br />

Das Gesamtareal an Frühkartoffeln schwand um 1.300 Hektar<br />

auf 14.600 Hektar, wobei vor allem der geringere Anbau von<br />

frühem Verarbeitungsrohstoff in Nordrhein-Westfalen zu Buche<br />

schlug. Verspätete Auspflanzungen, aber zeitiger Bedarf<br />

trugen zu einem nicht ganz so hohen Ertragsniveau wie 2007<br />

bei. So blieb dann auch die Ernte mit 462.000 Tonnen deutlich<br />

kleiner als 2007 (514.000 Tonnen). Nach frühzeitiger Räumung<br />

der Lagerware aus 2007 <strong>und</strong> einem nur knappen Angebot<br />

an Frühkartoffeln aus dem südöstlichen Mittelmeerraum<br />

war der Bedarf an Frühkartoffeln im Sommer <strong>2008</strong> frühzeitig<br />

sehr hoch. Dies sorgte von Anfang an für ein überdurchschnitt-<br />

62


lich gutes Preisniveau. Die Statistik weist einen Rückgang der<br />

Speisekartoffelfläche von 96.400 auf 94.300 Hektar aus. Angesichts<br />

der hohen Erträge ging das Preisniveau während der<br />

Haupternte rasch zurück, mit der Vermarktung aus dem Winterlager<br />

konnten aber Aufschläge von bis zu 2 Euro pro Dezitonne<br />

durchgesetzt werden. Positiv für die hiesige Vermarktung fiel<br />

neben dem Export auch der erst nur geringe Wettbewerb mit<br />

Lieferungen aus Frankreich aus. Die Vermehrungsfläche <strong>2008</strong><br />

lag mit 15.885 Hektar „mit Erfolg feldbesichtigt“ erstmals<br />

unter 16.000 Hektar. Frühsommerliche Trockenheit in einigen<br />

Gebieten <strong>und</strong> teils geringer Knollenansatz führten zu nicht<br />

ganz durchschnittlichen Erträgen mit einem höheren Anteil an<br />

Übergrößen.<br />

Das mit Stärke- <strong>und</strong> Veredelungskartoffeln bestückte Areal<br />

fiel <strong>2008</strong> mit 151.600 Hektar deutlich kleiner aus als 2007<br />

(162.700 Hektar). In der Hauptsache ist der Schw<strong>und</strong> auf<br />

Stärkekartoffeln zurückzuführen, deren Fläche von 87.139 auf<br />

78.280 Hektar schrumpfte. Je nach Verwendung fiel die Ernte<br />

vor allem in der Qualität unterschiedlich aus. Die Stärkegehalte<br />

waren meistens hoch, was sowohl den Granulatherstellern<br />

wie auch der Stärkeindustrie zu Gute kam. Für die Chipsherstellung<br />

waren die Qualitäten nicht immer optimal.<br />

DBV-Position<br />

Für den Kartoffelanbau sind dringend Verbesserungen in der<br />

Wertschöpfung erforderlich, um ihn angesichts hoher Arbeits-<br />

<strong>und</strong> Kapitalintensität sowie durch den konkurrierenden Anbau<br />

mit anderen landwirtschaftlichen Kulturen auf begrenzter Fläche<br />

wettbewerbsfähig zu erhalten. Deutschland muss wichtigstes<br />

Anbauland für Kartoffeln bleiben. Das Ziel ist es daher, die<br />

Wertschöpfung durch Verbesserungen in der Qualität der Ware<br />

nachhaltig zu sichern <strong>und</strong> zu erhöhen. Den deutschen Landwirten<br />

muss hochwertiges modernes Pflanzgut zu ver-nünftigen<br />

Preisen zur Verfügung gestellt werden. Auch die Vermehrung<br />

muss in Deutschland langfristig tragbar bleiben.<br />

63


Stärkekartoffeln<br />

Die Stärkekartoffelerzeuger produzieren auf einem Drittel<br />

der deutschen Kartoffelfläche den hochwertigen Rohstoff für<br />

Nahrungsmittel, wie auch für industrielle Anwendungen, die<br />

Rohöl, tierisches Protein <strong>und</strong> chemische Zusatzstoffe ersetzen<br />

können. Diese modernen Produkte aus deutscher landwirtschaftlicher<br />

Produktion werden zu einem hohen Anteil exportiert.<br />

Neue Märke <strong>und</strong> Produkte geben der Branche mittel-<br />

fristig Perspektiven.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband begrüßt die verlängerte Übergangszeit,<br />

die im Rahmen des Ges<strong>und</strong>heitschecks der EU-<br />

Agrarpolitik festgelegt wurde, um den Erzeugern Planungssicherheit<br />

zu geben <strong>und</strong> die Stabilisierung der internationalen<br />

Absatzmärkte zu ermöglichen. Er setzt sich weiterhin dafür<br />

ein, dass der Sektor auch bei der Umsetzung der Beschlüsse<br />

<strong>und</strong> weiterer Schritte in seiner Anpassung unterstützt wird. Die<br />

Forderungen des B<strong>und</strong>esverbandes der Stärkekartoffelerzeuger<br />

wurden vom Deutschen Bauernverband unterstützt.<br />

UNIKA<br />

Der Deutsche Bauernverband kann auch im Jahr <strong>2008</strong> auf eine<br />

sehr gute <strong>und</strong> intensive Zusammenarbeit mit der Union der<br />

Deutschen Kartoffelwirtschaft e. V. (UNIKA) zurückblicken. Als<br />

übergreifende Organisation für die Kartoffelwirtschaft hat sich<br />

die UNIKA in den letzten Jahren intensiv für die Verbesserung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Kartoffelwirtschaft<br />

eingesetzt <strong>und</strong> in enger Abstimmung zwischen Kartoffelerzeugung,<br />

-züchtung, -verarbeitung, -vermarktung <strong>und</strong> Kartoffeltechnik<br />

<strong>und</strong> der mit der Kartoffel tangierten Agrar-Unternehmen<br />

die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt.<br />

Über 70 ehrenamtliche Mitglieder, in mittlerweile 4 aktiven<br />

Fachkommissionen „Pflanzgut“, „Phytosanitäre Fragen“, „Qualitätssicherung<br />

<strong>und</strong> Handelsfragen“ <strong>und</strong> „Technik der Kartoffelwirtschaft“<br />

sorgen für die fachliche Basis <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>lagenarbeit<br />

zur Erarbeitung zukunftsorientierter Lösungen.<br />

Das Jahr <strong>2008</strong> war das internationale Jahr der Kartoffeln. Die<br />

Welternährungsorganisation der Vereinigten Nationen wollte<br />

damit das Bewusstsein für die Bedeutung der Kartoffel als<br />

Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel schärfen. Nach Mais, Reis <strong>und</strong> Weizen ist<br />

die Kartoffel die viertwichtigste Nahrungsmittelpflanze. Durch<br />

dieses „Internationale Jahr der Kartoffel“ konnte weltweit mit<br />

vielen Aktionen <strong>und</strong> Maßnahmen eine besondere – aus Sicht<br />

der Branche auch angemessene <strong>und</strong> notwendige – Beachtung<br />

für die Kartoffel geweckt werden. Die UNIKA hat beispielsweise<br />

64


im Rahmen einer Ernteaktion am 23. August <strong>2008</strong> vor dem<br />

Brandenburger Tor in Berlin das internationale Jahr der Kartoffel<br />

medienmäßig in Deutschland transportiert.<br />

DBV-Position<br />

Die deutsche Kartoffelbranche stellt sich geschlossen gegen<br />

einen Zugriff auf betriebsinterne Daten durch den Lebensmitteleinzelhandel.<br />

Von Seiten des LEH gab es wiederholt<br />

Bestre-bungen, interne Betriebs- <strong>und</strong> Produktionsdaten in<br />

einer allgemeinen Datenbank zu erfassen. Die Anforderungen<br />

an Lebensmittelsicherheit, rasche Rückverfolgbarkeit <strong>und</strong> Offenheit<br />

mit einer „gläsernen Produktion“ werden in der Agrarwirtschaft<br />

längst erfüllt. Daher nützt dieser erhebliche Mehraufwand<br />

in der Dokumentation weder der Wertschöpfungskette<br />

<strong>und</strong> dem Lebensmitteleinzelhandel noch hat der Verbraucher<br />

davon einen Vorteil.<br />

Zucker<br />

Die Rübenanlieferung ging gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Millionen<br />

Tonnen auf 23 Millionen Tonnen zurück. Als Gr<strong>und</strong> für<br />

diese Entwicklung ist ein weiterer reformbedingter Rückgang<br />

der Zuckerrübenanbaufläche um 27.662 Hektar zu nennen.<br />

5.689 Betriebe stellten im Vergleich zum Vorjahr den Zuckerrübenanbau<br />

ein. Aufgr<strong>und</strong> der günstigen Witterungsbedingungen<br />

konnte jedoch der Zuckerertrag pro Hektar im Vergleich<br />

zum Vorjahr leicht erhöht werden, da der durchschnittliche<br />

Zuckergehalt mit 18,04 Prozent etwa 0,55 Prozentpunkte über<br />

dem Vorjahr lag. Insgesamt beläuft sich die Zuckererzeugung<br />

aus Rüben auf 3,638 Millionen Tonnen <strong>und</strong> liegt damit etwa<br />

264.100 Tonnen unterhalb des Vorjahres.<br />

Umsetzung der Zuckermarktreform<br />

Das im Rahmen der Reform der Zuckermarktordnung verfolgte<br />

Ziel, Quoten in Höhe von sechs Millionen Tonnen einzuziehen,<br />

wurde annähernd erreicht: Etwa 5,8 Millionen Tonnen haben<br />

die Erzeuger zurückgegeben. Allerdings zieht dieses Ergebnis<br />

herbe Einschnitte für den Zuckersektor nach sich: 140.000 Erzeuger<br />

in Europa sind aus der Produktion ausgestiegen, 80 Fabriken<br />

wurden geschlossen. Die Zuckererzeuger, die im Rahmen<br />

der Reform Quoten abgeben, erhalten eine Umstrukturierungsbeihilfe.<br />

Bei der Entschädigungszahlung handelt es sich um einen<br />

Ausgleich für den Verzicht auf Einnahmen in den Folgejahren<br />

bis zum Jahre 2015. Deshalb wird gefordert, die Umstrukturierungsbeihilfe<br />

steuerlich auf mehrere Jahre zu verteilen.<br />

65<br />

Pflanzenproduktion


Öl- <strong>und</strong> Eiweißpflanzen<br />

Rapsernte <strong>und</strong> Marktentwicklung<br />

Mit 5,1 Millionen Tonnen haben die deutschen Rapserzeuger auf<br />

die letzten fünf Jahre bezogen ein durchschnittliches Ergebnis<br />

erzielt. Gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum 10 Jahre<br />

zuvor mit lediglich 2,8 Millionen Tonnen war dies sogar eine<br />

Steigerung um 84 Prozent. Dennoch hätte es deutlich mehr sein<br />

können, da die Nachfrage nach Raps- <strong>und</strong> Pflanzenölen das Angebot<br />

aus inländisch erzeugtem Raps (2,0 Millionen Tonnen bei<br />

40 Prozent Ölgehalt) bei weitem übertroffen hat. Hier können<br />

noch Marktanteile für die deutschen Erzeuger erobert <strong>und</strong> gesichert<br />

werden.<br />

Allein der Absatz an Biodiesel <strong>und</strong> Pflanzenölkraftstoff betrug<br />

im Jahr <strong>2008</strong> etwa 3,2 Millionen Tonnen, wovon etwa 80<br />

Prozent oder 2,6 Millionen Tonnen auf Rapsöle entfallen dürften.<br />

Für die Ernährung inklusive Margarine u. a. werden nochmals<br />

r<strong>und</strong> 0,6 Millionen Tonnen benötigt. Damit ist Deutschland<br />

zum größten Importeur von Rapssaaten <strong>und</strong> Raps in der EU<br />

geworden. Selbst der für <strong>2009</strong> politisch verordnete Rückgang<br />

des Reinkraftstoffmarktes hat nicht automatisch einen rückläufigen<br />

Bedarf an Rapsöl zur Folge, weil der Beimischungsmarkt<br />

den erneuten Rückgang beim B100 kompensieren dürfte <strong>und</strong><br />

zudem die Qualität von Raps-Biodiesel von der Mineralölindustrie<br />

höher eingeschätzt wird als vom Reinkraftstoffmarkt. Der<br />

über die Jahre zunehmende Bedarf an Rapsöl kommt auch in<br />

der Entwicklung der Ölmühlenkapazitäten in Deutschland zum<br />

Ausdruck. Diese ist in <strong>2008</strong> auf annähernd 8 Millionen Tonnen<br />

Rapsverarbeitung angestiegen mit einer Produktion von etwa<br />

3,2 Millionen Tonnen Rapsöl, die auch dem Bedarf entspricht.<br />

DBV-Position<br />

Nach Auffassung des Deutschen Bauernverbandes <strong>und</strong> der<br />

UFOP hat die Rapsproduktion eine hohe Bedeutung für den<br />

Ackerbau wie für den Markt. Doppelt so hohe Matif-Terminkontrakte<br />

Raps gegenüber Getreide sind eine gute Gr<strong>und</strong>lage für<br />

die Anbauentscheidung des Landwirts.<br />

Stärkung der heimischen Körnerleguminosen<br />

Der Anbau heimischer Körnerleguminosen in Deutschland hat<br />

zur Ernte <strong>2008</strong> eine Fläche von 80.000 Hektar unterschritten.<br />

Dieser entspricht somit nur noch der Hälfte des Anbaus im Mittel<br />

der Jahre 2002/2007. Damit wird eine „kritische Masse“ in<br />

Anbau <strong>und</strong> Erzeugung unterschritten, so dass sich Körnerleguminosen-Züchtung<br />

in Deutschland künftig kaum noch lohnen<br />

wird. Da Züchtungsprogramme sehr langfristig angelegt sind<br />

66


<strong>und</strong> ein Ausstieg nicht kurzfristig revidiert werden kann, geht<br />

entsprechendes Know-how <strong>und</strong> Innovationspotenzial unwiederbringlich<br />

verloren. Ein weiterer Zuchtfortschritt bei Körnerleguminosen<br />

ist somit für absehbare Zeit ausgeschlossen.<br />

DBV-Position<br />

Angesichts des dramatisch rückläufigen Anbaus haben der<br />

Deutsche Bauernverband <strong>und</strong> die UFOP eine Stärkung der heimischen<br />

Körnerleguminosen im Rahmen des Health Checks der<br />

EU-Agrarpolitik gefordert. Es ist als Erfolg des Berufsstandes<br />

festzuhalten, dass eine Verschiebung der Entkoppelung der<br />

Eiweißpflanzen-Beihilfe in Höhe von 55,57 Euro je Hektar<br />

bis längstens zum Januar 2012 erreicht werden konnte. Die<br />

gesonderte Beihilfe wird damit letztmalig für die Ernte 2011<br />

gewährt. Als weiterer Erfolg für den Berufsstand ist der PLA-<br />

NAK-Beschluss vom 29.04.<strong>2009</strong> zur Einführung einer neuen<br />

Agrarumweltmaßnahme „Klimaschonender Anbau von Körnerleguminosen“<br />

ab 2010 zu werten. Für die Nutzung dieser<br />

Maßnahme sind in einer fünfjährigen Verpflichtung jährlich<br />

mindestens 10 Prozent Körnerleguminosen auf der bestehenden<br />

Ackerfläche des Betriebes anzubauen. Als Beihilfe werden<br />

unter Anrechnung der Eiweißpflanzenprämie bis 220 Euro je<br />

Hektar Körnerleguminosenfläche gezahlt. Mit dem PLANAK-<br />

Beschluss ist der Rahmen gesetzt, den die B<strong>und</strong>esländer für<br />

die Förderung einer markt- <strong>und</strong> standortangepassten Landwirtschaft<br />

nutzen können.<br />

Darüber hinaus werden derzeit von Seiten des B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministeriums<br />

<strong>und</strong> der Länderagrarministerien Überlegungen<br />

angestellt, wie ein Zukunftsszenario für heimische<br />

Körnerleguminosen unter Berücksichtigung des Forschungsbedarfs<br />

sowie der Stärkung im Rahmen von Agrarumweltmaßnahmen<br />

der Zweiten Säule entwickelt werden kann. Der Deutsche<br />

Bauernverband <strong>und</strong> die UFOP unterstützen diese Überlegungen<br />

nachdrücklich.<br />

67


Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

Ernte<br />

In Deutschland betrug die Obsternte <strong>2008</strong> r<strong>und</strong> 1,3 Millionen<br />

Tonnen. Die Gemüseernte <strong>2008</strong> erreichte mit 3,5 Millionen<br />

Tonnen Rekordhöhe.<br />

Marktorganisation Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

Am 31. Dezember 2007 wurden im Amtsblatt der Europäischen<br />

Union die Durchführungsbestimmungen zur gemeinsamen<br />

Marktorganisation Obst <strong>und</strong> Gemüse veröffentlicht. Die Marktorganisation<br />

für Obst <strong>und</strong> Gemüse wurde dann mit der Verordnung<br />

361/<strong>2008</strong> vom 14. April <strong>2008</strong> in die Verordnung über die<br />

gemeinsame Organisation der Agrarmärkte (Verordnung über<br />

einheitliche GMO) einbezogen.<br />

Auf nationaler Ebene bestimmte bei der Marktorganisation<br />

Obst <strong>und</strong> Gemüse die Erarbeitung der nationalen Strategie<br />

<strong>und</strong> des nationalen Umweltrahmens die Arbeit. Dabei konnte<br />

der nationale Umweltrahmen aufgr<strong>und</strong> nicht enden wollender<br />

Nachforderungen aus Brüssel erst zum 17. November <strong>2008</strong> notifiziert<br />

werden <strong>und</strong> damit in die nationale Strategie integriert<br />

werden.<br />

Im Berichtsjahr wurde die Vermarktungsnorm für Äpfel geändert.<br />

Dadurch wurden bei der Vermarktung von Tafeläpfeln –<br />

gegen den Widerstand der Erzeuger <strong>und</strong> Vermarkter – auch Äpfel<br />

unter 55 Millimeter vermarktungsfähig. Des Weiteren wurden<br />

die Vermarktungsnormen Obst <strong>und</strong> Gemüse „vereinfacht“.<br />

Von den in der Vergangenheit existierenden 36 spezifischen<br />

Vermarktungsnormen werden ab dem 1. Juli <strong>2009</strong> nur noch 10<br />

spezifische Vermarktungsnormen beibehalten. Dem vermeintlichen<br />

Bürokratieabbau wurde damit ein transparentes System<br />

für einen funktionierenden Handel sowie umfassenden Verbraucherschutz<br />

geopfert. Die neuen Regelungen zu den Vermarktungsnormen<br />

ab dem 1. Juli <strong>2009</strong> werden komplizierter<br />

<strong>und</strong> schwieriger <strong>und</strong> der Kontroll- <strong>und</strong> Verwaltungsaufwand<br />

wurde durch die Verschlankung der Brüssler Verordnungen<br />

eher erhöht als gesenkt.<br />

GAP-Reform<br />

Es ist dem Berufsstand gelungen, wesentliche Verbesserungen<br />

durchzusetzen. So hat der Agrarministerrat der Europäischen<br />

Union den 10-monatigen Verfügungszeitraum durch eine<br />

Stichtagsregelung ersetzt. Darüber hinaus wurden die nationalen<br />

Regelungen hinsichtlich der Einbeziehung der Obst-<br />

dauerkulturen für die Beantragung der Betriebsprämie im<br />

Jahre <strong>2008</strong> getroffen <strong>und</strong> die Prämienhöhe auf 49,50 Euro je<br />

68


Hektar prämienberechtigter Obstdauerkultur oder Rebschul-<br />

oder Baumschuldauerkulturfläche festgelegt. Des Weiteren<br />

wurden für das Antragsjahr <strong>2008</strong> die komplizierten OGS-Genehmigungen<br />

abgeschafft <strong>und</strong> die Flächenstilllegung ausgesetzt.<br />

Schulobstprogramm<br />

Der Europäische Agrarrat hat am 20. November <strong>2008</strong> in Brüssel<br />

eine politische Einigung beim Schulobstprogramm erreicht<br />

<strong>und</strong> auf seiner Dezembersitzung verabschiedet. Die Durchführungsbestimmungen<br />

der EU-Kommission zum Schulobstprogramm<br />

stehen noch aus. Das Schulobstprogramm ist mit einer<br />

Haushaltslinie von jährlich 90 Millionen Euro ausgestattet. Auf<br />

Deutschland entfallen etwa 12 Millionen Euro. Das Schulobstprogramm<br />

soll bereits zum Schuljahr <strong>2009</strong>/2010 starten.<br />

Der Deutsche Bauernverband begrüßt dieses Schulobstprogramm,<br />

allerdings kommt es nun auf die Durchführungsbestimmungen<br />

der Kommission <strong>und</strong> die anschließende Umsetzung<br />

in Deutschland an. Hier fordert der Berufsstand das<br />

B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerium auf, alle Akteure, B<strong>und</strong>,<br />

Länder <strong>und</strong> Wirtschaft, gemeinsam zur Umsetzung an einen<br />

Tisch zu laden.<br />

Fruit Logistica<br />

Die Fruit Logistica vom 7. bis 9. Februar <strong>2008</strong> lockte etwa 50.000<br />

Fachbesucher aus über 120 Ländern auf den Branchentreffpunkt<br />

für Obst <strong>und</strong> Gemüse nach Berlin. Es präsentierten sich 2.110<br />

Aussteller aus 68 Ländern auf 81.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche.<br />

Die wichtigsten deutschen Erzeugerorganisationen<br />

waren mit einem Gemeinschaftsstand in Halle 20 vertreten.<br />

QS<br />

Das QS-GAP-Rebenchmarking-Verfahren wurde am 14. März<br />

<strong>2008</strong> von der QS GmbH erfolgreich abgeschlossen. Audits nach<br />

der QS-GAP-Version <strong>2008</strong> waren bereits ab dem 1. Februar<br />

<strong>2008</strong> möglich. Anlässlich der Internationalen Grünen Woche<br />

veranstaltete der Deutsche Bauernverband ein Internationales<br />

Forum zur Qualitätssicherung am 24. Januar <strong>2008</strong>. Im<br />

Berichtsjahr ist es QS gelungen, die Internationalität von QS<br />

durch die Aufnahme der holländischen Vereinigung der Erzeugerorganisationen<br />

weiter auszubauen.<br />

Saisonarbeitskräfte<br />

Im Berichtsjahr wurde die Eckpunkteregelung für die Jahre<br />

<strong>2008</strong>/<strong>2009</strong> um die Vermittlung bulgarischer Saisonarbeitskräfte<br />

für die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft erweitert. Insgesamt<br />

hat sich die Anwerbung von Saisonarbeitskräften im Berichts-<br />

69<br />

Pflanzenproduktion


jahr schwieriger gestaltet <strong>und</strong> die Anzahl der Stornierungen<br />

hat zugenommen. Der Berufsstand hat daher mehrfach die<br />

B<strong>und</strong>esregierung aufgefordert, umgehend die Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />

umzusetzen sowie weitere Vermittlungsabsprachen<br />

mit Drittlandstaaten wie zum Beispiel der Ukraine <strong>und</strong><br />

Weißrussland zu treffen, um die Basis für die Vermittlung<br />

von Saisonarbeitskräften zu erweitern. Im B<strong>und</strong>eskanzleramt<br />

zeigte man hierzu vorsichtige Offenheit, der Durchbruch ist im<br />

Berichtsjahr allerdings noch nicht gelungen. Allerdings hat der<br />

Berufsstand erreicht, dass ab dem 1. Januar <strong>2009</strong> die Beschäftigungsdauer<br />

von ausländischen Saisonarbeitnehmern von vier<br />

auf sechs Monate verlängert wurde. Damit wird es im Jahre<br />

<strong>2009</strong> zu einer leichten Entspannung bei der Beschäftigung von<br />

Saisonarbeitskräften kommen. Das Gr<strong>und</strong>problem ist damit<br />

aber noch nicht gelöst (siehe Seite 126).<br />

Rückstandshöchstgehalte<br />

Seit dem 1. September <strong>2008</strong> gelten in der Europäischen Union<br />

einheitliche Rückstandshöchstgehalte. Damit wurde nach vielen<br />

Jahren eine zentrale Forderung des B<strong>und</strong>esausschusses<br />

Obst <strong>und</strong> Gemüse <strong>und</strong> des Deutschen Bauernverbandes zur<br />

Harmonisierung des europäischen Pflanzenschutzrechts erfüllt.<br />

Anlässlich der neuen EU-Regelung zu den einheitlichen<br />

Rückstandshöchstgehalten führte der Deutsche Bauernverband<br />

am 14. Oktober <strong>2008</strong> ein Forum zu einheitlichen Rückstandshöchstmengen<br />

durch. Beteiligt waren Vertreter des<br />

B<strong>und</strong>esamtes für Verbraucherschutz <strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit,<br />

des B<strong>und</strong>esinstituts für Risikobewertung, des Verbraucherzentrale<br />

B<strong>und</strong>esverbandes, des B<strong>und</strong>esministeriums für<br />

Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz, des Hauptverbandes<br />

des Deutschen Einzelhandels sowie von Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen.<br />

Im Berichtsjahr hat darüber hinaus die Europäische Kommission<br />

Ende November den Monitoringbericht über Pflanzenschutzmittelrückstände<br />

2006 in der Europäischen Union<br />

vorgelegt. Darin wurden von insgesamt 65.810 Obst-, Gemüse-<br />

<strong>und</strong> Getreideproben lediglich bei 4,4 Prozent Überschreitungen<br />

der Rückstandshöchstgehalte festgestellt. Damit geht der<br />

Prozentsatz mit Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte<br />

weiter zurück.<br />

Zu Nitrat in Gemüse hat die Europäische Behörde für die<br />

Lebensmittelsicherheit ein wissenschaftliches Gutachten veröffentlicht,<br />

wonach die günstigen Wirkungen des Verzehrs von<br />

Gemüse <strong>und</strong> Obst eindeutig gegenüber möglichen Risiken für<br />

die Ges<strong>und</strong>heit des Menschen durch die Aufnahme von in Gemüse<br />

enthaltenem Nitrat überwiegen.<br />

70


Pflanzenschutz<br />

Die Neuordnungen des Pflanzenschutzrechts wurden im Berichtsjahr<br />

auf nächster Stufe angegangen: die Verordnung<br />

zum Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln sowie eine<br />

Richtlinie zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.<br />

Nachdem der Europäische Rat sich Mitte des Jahres auf<br />

einen gemeinsamen Standpunkt verständigte, stand im zweiten<br />

Halbjahr die zweite R<strong>und</strong>e im Europäischen Parlament an,<br />

wo dieser am 18. Dezember <strong>2008</strong> mit einem politischen Kompromiss<br />

zwischen Rat <strong>und</strong> Parlament beschlossen wurde. Der<br />

Kompromiss bedarf nun in <strong>2009</strong> noch der Bestätigung durch<br />

das Europäische Parlament <strong>und</strong> den Europäischen Rat.<br />

Des Weiteren wurde im Berichtsjahr das nationale Pflanzenschutzgesetz<br />

geändert. Dabei wurde die Dokumentationspflicht<br />

bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln nun<br />

auch im Pflanzenschutzgesetz verankert. Außerdem darf zukünftig<br />

nun auch Saat- <strong>und</strong> Pflanzgut, das nach Deutschland<br />

eingeführt wird, mit den im Ausfuhrland zugelassenen Pflanzenschutzmitteln<br />

behandelt sein.<br />

DBV-Position<br />

• Damit das Schulobstprogramm auch in Deutschland erfolgreich<br />

wird, ist eine unbürokratische <strong>und</strong> einheitliche Umset-<br />

zung <strong>und</strong> Anwendung erforderlich.<br />

• Die Übernahme der UN/ECE-Normen nach Abschaffung der<br />

EU-Normen zum 1. Juli <strong>2009</strong> muss erfolgen.<br />

• Das Eintrittspreissystem muss zur Sicherung eines gewissen<br />

Außenschutzes beibehalten werden.<br />

• Äpfel, Kirschen, Pflaumen <strong>und</strong> Einlegegurken müssen als<br />

sensible Produkte bei den WTO-Verhandlungen eingestuft<br />

werden.<br />

• Eine praxisgerechte Vereinfachung der Anwendungsbestimmungen<br />

des Pflanzenschutzrechts in Deutschland ist erfor-<br />

derlich.<br />

• Eine finanzielle Unterstützung seitens des B<strong>und</strong>es zu den<br />

Prämien für Hagelversicherungen ist vorzusehen.<br />

71


Nachwachsende Rohstoffe <strong>und</strong> Energie<br />

Deutschland <strong>und</strong> Europa setzten ambitionierte Ziele für<br />

erneuerbare Energien<br />

Im Jahr <strong>2008</strong> wurden tiefgreifende Entscheidungen zur Förderung<br />

nachwachsender Rohstoffe beschlossen, die der Land-<br />

<strong>und</strong> Forstwirtschaft interessante Absatzwege eröffnen. Das<br />

EU-Klimapaket, das die Richtlinie über die Förderung erneuerbarer<br />

Energien, die Richtlinie zur Qualität von Kraftstoffen <strong>und</strong><br />

die Verordnung über Kohlendioxidemissionen von Neuwagen<br />

umfasst, wurde in EU-Recht <strong>und</strong> ab diesem Jahr in nationales<br />

Recht umgesetzt.<br />

Auf nationaler Ebene wurden ein Erneuerbare Energien-<br />

Wärmegesetz (EEW), das Vorgaben für den Einsatz erneuerbarer<br />

Wärme zur Gebäudeheizung macht, sowie die Gasnetzzugangsverordnung,<br />

in der die vorrangige Einspeisung von<br />

Biogas ins Erdgasnetz geregelt wird, verabschiedet. Weiterhin<br />

wurde das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) novelliert <strong>und</strong><br />

das Marktanreizprogramm (MAP) zur Unterstützung von Techniken<br />

im erneuerbaren Energienbereich auf 500 Millionen Euro<br />

aufgestockt.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband begrüßt die angestrebte Harmonisierung<br />

der Bioenergiepolitik innerhalb der EU mit einheitlichen<br />

Zielen für Bioenergie, da sie in der verabschiedeten Form<br />

genügend Freiheiten für nationale Fördersysteme <strong>und</strong> deren<br />

Ausgestaltung bereithält. Voraussetzung bleibt allerdings die<br />

Verlässlichkeit dieser Vorgaben, um die Möglichkeiten nachhaltig<br />

nutzen zu können. Ein Hin <strong>und</strong> Her wie bei der derzeitigen<br />

Biokraftstoffpolitik der B<strong>und</strong>esregierung wäre dagegen kontraproduktiv.<br />

Die noch im Jahr <strong>2008</strong> sehr heftig geführte Debatte „Teller<br />

oder Tank“ hat sich aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes<br />

inzwischen überholt. Häufig zitierte Welternährungsexperten<br />

sind angesichts der Aktualität auf den Getreidemärkten sehr<br />

schnell von der Realität wieder vorhandener Überschüsse<br />

eingeholt worden. Insbesondere die Bauern in den Schwellen-<br />

<strong>und</strong> Entwicklungsländern benötigen kostendeckende<br />

Rohstoffpreise, um ausreichend Anreize für eine nachhaltig<br />

produzierende Landwirtschaft zu erhalten. Insofern haben<br />

auch immer mehr Entwicklungsländer Interesse an den neuen<br />

Absatzmärkten der nachwachsenden Rohstoffe zur stofflichen<br />

<strong>und</strong> energetischen Nutzung.<br />

Der Deutsche Bauernverband bekräftigt seine Auffassung,<br />

dass die Nahrungsmittelproduktion eindeutige Präferenz für<br />

72


die Landwirtschaft hat. Allerdings ist die Biomasse-Erzeugung<br />

zur Produktion von Wärme, Strom <strong>und</strong> Kraftstoff mittlerweile<br />

ein fester zusätzlicher Produktionszweig der Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />

geworden, den es weiterhin abzusichern gilt.<br />

Biogas weiterhin Bioenergie mit größter Beteiligung<br />

der Landwirtschaft<br />

Ende 2007 waren etwa 4.000 Biogasanlagen mit einer elektrischen<br />

Gesamtleistung von 1.400 Megawatt installiert. Der<br />

überwiegende Teil dieser Anlagen wird von Landwirten betrieben<br />

oder es liegen Beteiligungen vor. Die gestiegenen Preise<br />

für nachwachsende Rohstoffe sowie die Unsicherheiten der erwarteten<br />

Novelle des EEG hatten den Zubau an neuen Biogasanlagen<br />

im letzten Jahr weitestgehend zum Erliegen gebracht.<br />

Nach Inkrafttreten des EEG <strong>2009</strong> zeichnet sich seit Jahresbeginn<br />

eine gesteigerte Nachfrage nach Biogasanlagen vor allem<br />

im landwirtschaftlichen Größensegment unterhalb 500 Kilowatt<br />

ab, ohne allerdings die boomartigen Zustände der Jahre<br />

2005/2006 anzunehmen. Aufgr<strong>und</strong> der Neuausrichtung des<br />

EEG <strong>2009</strong> auf die Nutzung von Gülle <strong>und</strong> Reststoffen sind es<br />

nun auch vermehrt Veredlungsbetriebe, die eine Investition in<br />

diesem Bereich in Betracht ziehen.<br />

Neben den landwirtschaftlichen Anlagen bis 500 Kilowatt sind<br />

auch weitere Investitionen in größere Gaseinspeiseanlagen<br />

zu beobachten. So wird geschätzt, dass sich die Zahl der Biogasanlagen,<br />

die Gas ins Erdgasnetz einspeisen <strong>und</strong> an anderer<br />

Stelle verstromen, von 12 Anlagen Anfang <strong>2009</strong> bis zum Ende<br />

des Jahres verdoppeln wird.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband konnte bei der Novelle des EEG<br />

einige für die Landwirtschaft entscheidende Verbesserungen<br />

erreichen. Insbesondere ist es gelungen, das EEG <strong>2009</strong> auf<br />

die Nutzung von Gülle <strong>und</strong> Reststoffen durch den Güllebonus<br />

auszurichten sowie die Mitvergärung von landwirtschaftlichen<br />

Reststoffen zu ermöglichen. Weiterhin bietet die Möglichkeit<br />

der Aufbereitung von Gülle mit Unterstützung des Wärmebonus<br />

vor allem für viehstarke Regionen einen guten Ansatz, die<br />

reichlich vorhandenen Nährstoffe transportfähig zu machen<br />

<strong>und</strong> in andere Regionen mit geringerer Wirtschaftsdüngerausstattung<br />

zu verbringen. Daher schätzt der Deutsche Bauernverband<br />

das EEG <strong>2009</strong> als ein gutes Instrument zur Wirtschaftsförderung<br />

im ländlichen Raum <strong>und</strong> wird seine Weiterentwicklung<br />

auch zukünftig aktiv begleiten.<br />

73<br />

Pflanzenproduktion


Biogaseinspeisung ins Erdgasnetz hält neue Möglichkeiten<br />

offen<br />

Die Zielsetzung im Rahmen des Integrierten Energie- <strong>und</strong><br />

Klimaprogramms sieht für eingespeistes Biogas einen Anteil<br />

von 6 Prozent im Jahr 2020 <strong>und</strong> 10 Prozent im Jahr 2030 vor<br />

– gemessen am heutigen Erdgasverbrauch. Allein die Zielerreichung<br />

bis 2020 erfordert anlagenseitige Investitionen in der<br />

Größenordnung von 10 bis 12 Milliarden Euro. Die Biogaseinspeisung<br />

sitzt dabei an der Schnittstelle zwischen Landwirtschaft,<br />

erneuerbare Energien-Branche <strong>und</strong> klassischer Energiewirtschaft.<br />

Die zurzeit geplanten Projekte werden durch<br />

Kooperationen dieser Marktakteure umgesetzt.<br />

Nutzung von Energiegetreide<br />

Getreide minderer Qualität, das zum Beispiel durch ungünstige<br />

Witterungsverhältnisse erst spät geerntet werden kann <strong>und</strong><br />

für die Nahrungs- oder Futtermittelerzeugung ungeeignet ist,<br />

bietet sich für landwirtschaftliche Betriebe als eine durchaus<br />

Kosten senkende Brennstoffalternative an.<br />

Ethischen Bedenken hat sich der Deutsche Bauernverband<br />

offensiv gestellt <strong>und</strong> mit der evangelischen <strong>und</strong> der katholischen<br />

Kirche eine gemeinsame Position erarbeitet. Darin<br />

befürworten auch die Kirchen unter besonderer Hervorhebung<br />

der ökologischen Vorteilhaftigkeit des Brennstoffs Getreide<br />

dessen energetische Nutzung.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Feinstaubdebatte werden auch Kleinfeuerungsanlagen<br />

im Rahmen der 1. B<strong>und</strong>esimmissionsschutzverordnung<br />

(1.BImSchV) diskutiert. Ein Verordnungsentwurf mit<br />

ambitionierten Grenzwerten für die Nutzung von Getreidestroh<br />

<strong>und</strong> Korn liegt bereits seit über einem Jahr vor. Allerdings fehlt<br />

bisher ein Zeitplan zur Umsetzung dieses Entwurfs.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband fordert, den Verordnungsentwurf<br />

der 1.BImSchV mit der Nutzungsmöglichkeit von Getreidestroh<br />

<strong>und</strong> Korn endlich zu verabschieden, um eine energetische Nutzung<br />

in der Landwirtschaft zu ermöglichen. Der Berufsstand<br />

sperrt sich dabei nicht gegen strengere Grenzwerte, wenn diese<br />

nicht den Marktzugang der Getreide-Verbrennungstechnologie<br />

74<br />

Energierohstoff Preis in ct/kWh<br />

(März <strong>2009</strong>) (reine Brennstoffkosten)<br />

Heizöl: 47 ct/l 4,7 ct/kWh<br />

Erdgas: 74 ct/kg 5,1 ct/kWh<br />

Holzpellets: 20,50 ct/kg 4,1 ct/kWh<br />

z. B. Futtergerste: 10,50 �/dt 2,2 ct/kWh


zw. deren Weiterentwicklung verhindern. Der Kompromiss<br />

muss sich am zurzeit technologisch Machbaren orientieren, bei<br />

gleichzeitig intensiver Förderung der Technologieentwicklung.<br />

Biodiesel- <strong>und</strong> Pflanzenölkraftstoffbranche in der<br />

Konsolidierungsphase<br />

<strong>2008</strong>/<strong>2009</strong> stellte sich für die deutsche Biodiesel- <strong>und</strong> Pflanzenölkraftstoffbranche<br />

erneut als schwierige Vermarktungsperiode<br />

dar. Der Zeitraum war geprägt durch Unterauslastung<br />

<strong>und</strong> Insolvenzen. Betroffen waren nicht nur die Betreiber von<br />

kleineren <strong>und</strong> mittleren Anlagen für die Gewinnung von Pflanzenölkraftstoff<br />

bzw. Biodiesel, sondern inzwischen ebenfalls<br />

industrielle Biodieselanlagen. Die deutsche Biokraftstoffbranche<br />

steht vor einer Konsolidierungsphase, die durch die<br />

niedrigen Preise für fossile Kraftstoffe noch beschleunigt wird.<br />

Einziger Lichtblick ist die Tatsache, dass die EU-Kommission<br />

inzwischen ein Antidumping-Verfahren gegen die USA mit<br />

dem Ergebnis eingeleitet hatte, B99 zukünftig mit einem Importzoll<br />

zu belegen. Mit der Option auf Fristverlängerung wird<br />

diese Maßnahme zunächst für 6 Monate eingeführt. Der Deutsche<br />

Bauernverband <strong>und</strong> die Union zur Förderung von Öl- <strong>und</strong><br />

Proteinpflanzen hatten wiederholt in Zusammenarbeit mit<br />

COPA/COGECA die Prüfung der Subventions- <strong>und</strong> Exportpraxis<br />

gegenüber der B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> der EU-Kommission gefordert.<br />

Auf nationaler Ebene haben der Deutsche Bauernverband<br />

<strong>und</strong> UFOP massiv die alles andere als nachhaltig ausgerichtete<br />

Biokraftstoffpolitik der B<strong>und</strong>esregierung kritisiert. Mit der<br />

Vorlage eines Gesetzes zur Änderung der Förderung von Biokraftstoffen<br />

verlässt die B<strong>und</strong>esregierung schon nach knapp<br />

zwei Jahren ihren eingeschlagenen Weg hinsichtlich ihrer<br />

Quotenpolitik. Immerhin konnte verhindert werden, dass die<br />

Gesamtquote nicht gegenüber dem Vorschlag des B<strong>und</strong>esumweltministeriums<br />

auf 4,25 Prozent gesenkt werden soll. Der<br />

Kompromiss sieht nunmehr eine Gesamtquote in Höhe von<br />

5,25 Prozent für <strong>2009</strong> <strong>und</strong> 6,25 Prozent bis Ende 2014 vor.<br />

Massiv haben beide Verbände ebenfalls die schrittweise Anhebung<br />

der Besteuerung kritisiert. Immerhin konnte hier erreicht<br />

werden, dass der Gesetzentwurf eine Reduzierung der<br />

Teilbesteuerung für Biodiesel um 3 Cent für die Folgejahre vorsieht.<br />

Insofern bleibt der gesamten Branche im Moment nur<br />

die Hoffnung, dass die Rohölpreise wieder steigen. Besonders<br />

betroffen sind Anlagenbetreiber, die ausschließlich Biodiesel<br />

herstellen <strong>und</strong> keine Ölmühle betreiben. Einziger Lichtblick ist<br />

derzeit die Vermarktung von Rapsschrot, der zum Teil die Erlössituation<br />

stützt.<br />

75<br />

Pflanzenproduktion


DBV-Position<br />

Mit dem Ziel, insbesondere die Wettbewerbssituation der<br />

kleineren <strong>und</strong> mittleren Anlagenbetreiber zu verbessern,<br />

wird die Einführung einer energiesteuerfreien Sockelmenge<br />

in Höhe von maximal 10.000 Kubikmeter für existierende<br />

Biodiesel- bzw. Pflanzenölkraftstoffhersteller benötigt. Zur Sicherstellung<br />

eines Mindestabsatzes fordern Deutscher Bauernverband<br />

<strong>und</strong> UFOP, dass die Gesamtquote gemäß dem zurzeit<br />

geltenden Gesetz unverändert fortgeführt wird. Zudem muss<br />

die Verwendung von Biodiesel oder Pflanzenölkraftstoff mit<br />

voller Steuerbegünstigung auch auf staatliche Forstbetriebe<br />

<strong>und</strong> den öffentlichen Personennahverkehr erweitert werden.<br />

Darüber hinaus sollten Transportunternehmen, die nachweislich<br />

Biodiesel oder Pflanzenölkraftstoff verwenden, von der<br />

Politik durch eine Begünstigung in der Mautgebühr unterstützt<br />

werden. Die geforderten Maßnahmen können angesichts der<br />

Preisentwicklung am Dieselmarkt jedoch erst bei Änderung der<br />

Preisverhältnisse in vollem Umfang zur Entlastung beitragen.<br />

Bioethanol<br />

Die Bioethanolerzeugung ist in Deutschland von 0,31 Millionen<br />

Tonnen im Jahr 2007 auf 0,46 Millionen Tonnen im Jahr <strong>2008</strong><br />

gestiegen. Wesentliche Ursache hierfür war die nach dem B<strong>und</strong>esimmissionsschutzgesetz<br />

im Jahr <strong>2008</strong> für Benzin geltende<br />

Biokraftstoffquote von 2 Prozent (calorisch) bzw. 3,08 Prozent<br />

(Volumen). Die Bioethanolpreise sind im Jahr <strong>2008</strong> mit weniger<br />

als 60 Cent je Liter jedoch weiter unter Druck geblieben.<br />

Die Verwendung von Getreide für die Bioethanolproduktion<br />

ist mit ca. 0,94 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr<br />

(0,93 Millionen Tonnen) nahezu unverändert gewesen. Demgegenüber<br />

ist die Bedeutung von Melasse <strong>und</strong> Rübenstoffen als<br />

Bioethanolrohstoffe erheblich von 0,08 (in 2007) auf 0,57<br />

Millionen Tonnen in <strong>2008</strong> gestiegen. Mit der im Dezember<br />

<strong>2008</strong> beschlossenen EU-Richtlinie Erneuerbare Energien ist<br />

ein obligatorischer, bis zum Jahr 2020 zu erreichender, Min-<br />

76


destanteil von 10 Prozent (calorisch) Biokraftstoffen in allen<br />

EU-Mitgliedstaaten festgesetzt worden. Die damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Ausweitung des EU-Bioethanolmarktes ist für die weitere Entwicklung<br />

der in Europa führenden deutschen Bioethanolwirtschaft<br />

von ausschlaggebender Bedeutung.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband unterstützt gemeinsam mit dem<br />

B<strong>und</strong>esverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe)<br />

nachdrücklich den weiteren Ausbau der Bioethanolproduktion<br />

in Deutschland als unverzichtbare Zukunftsperspektive für den<br />

heimischen Ackerbau. Deutscher Bauernverband <strong>und</strong> BDBe<br />

fordern, dass Gr<strong>und</strong>lage der Verwendung von Biokraftstoffen<br />

in Deutschland <strong>und</strong> in der gesamten EU Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit<br />

<strong>und</strong> faire Wettbewerbsbedingungen sein<br />

müssen. Dies bedeutet, dass Kohlendioxidentlastung, Energieeffizienz,<br />

Versorgungssicherheit, Einhaltung gleichwertiger<br />

Umwelt- <strong>und</strong> Sozialstandards, Sicherung des Produktionsstandortes<br />

Deutschland/Europa <strong>und</strong> Wertschöpfung in den<br />

heimischen Regionen gleichrangige Kriterien sein müssen. Aus<br />

Sicht des Deutschen Bauernverbandes liegt ein wesentlicher<br />

Vorteil von aus den heimischen Rohstoffen Getreide <strong>und</strong> Zuckerrüben<br />

erzeugtem Bioethanol in den gleichzeitig in großen<br />

Mengen anfallenden Proteinfuttermitteln.<br />

Nachhaltigkeit für den Biomasseanbau<br />

Die europäische Richtlinie Erneuerbarer Energien sieht neben<br />

den Zielen für erneuerbare Energien bis zum Jahr 2020<br />

in Höhe von 20 Prozent <strong>und</strong> einem Biokraftstoffanteil von 10<br />

Prozent im Jahr 2020 auch die Zertifizierung der Nachhaltigkeit<br />

dieser Kraftstoffe vor. Gr<strong>und</strong>legende Kriterien der Nachhaltigkeit<br />

sind in Europa die Vorschriften von Cross Compliance.<br />

Zusätzlich zu diesen Anforderungen sollen aber Flächen<br />

mit hoher Biodiversität von der Biomasseproduktion für die<br />

Biokraftstoffherstellung ausgeschlossen werden. Für Importe<br />

soll der Nachweis, dass diese nicht von geschützten Flächen<br />

(z. B. Regenwald) stammen, ausreichen. Weiterhin müssen für<br />

die produzierten Biokraftstoffe bestimmte Treibhausgasminderungen<br />

eingehalten werden. Dieser Wert soll für Biokraftstoffe<br />

für bis Ende Januar <strong>2008</strong> in Betrieb gegangene Anlagen mindestens<br />

35 Prozent <strong>und</strong> ab 2017 mindestens 50 Prozent betragen.<br />

Für Anlagen, die im Jahr 2017 in Betrieb gehen, gilt<br />

ein Mindestwert von 60 Prozent Treibhausgasminderung ab<br />

April 2017. Zusätzlich zu den Vorgaben für Biokraftstoffe hat<br />

die B<strong>und</strong>esregierung Ende Februar eine Nachhaltigkeitsverordnung<br />

für die Stromproduktion aus Biomasse vorgelegt. Von<br />

77<br />

Pflanzenproduktion


der Europäischen Kommission ist für Ende <strong>2009</strong> vorgesehen,<br />

neben den Nachhaltigkeitskriterien für die Biokraftstoffproduktion<br />

ebenfalls Kriterien für die Produktion der übrigen Bioenergien<br />

vorzulegen.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband sieht in der Schaffung internationaler<br />

Zertifizierungssysteme zur Sicherstellung einer<br />

nachhaltigen Rohstoffproduktion einen Schlüssel für die Weiterentwicklung<br />

nachwachsender Rohstoffe zur energetischen<br />

<strong>und</strong> stofflichen Nutzung. Auf diese Weise wird eine Entwicklung<br />

zur internationalen Harmonisierung der Anforderungen<br />

an die landwirtschaftliche Rohstoffproduktion stattfinden.<br />

Allerdings ist es nicht akzeptabel, dass zur Produktion von<br />

Biomasse für die Kraftstoffgewinnung über Cross Compliance<br />

hinaus das Verbot auf Flächen mit hoher Biodiversität in<br />

Europa durchgesetzt werden soll, während für Importe Cross<br />

Compliance nicht einmal in Ansätzen bindend ist. Zudem<br />

hat der Deutsche Bauernverband immer wieder betont, dass<br />

Wettbewerbsverzerrungen insbesondere dann auf internationalen<br />

Märkten auftreten werden, wenn es nicht gelingt, insbesondere<br />

sozioökonomische Kriterien als gleichrangig zu<br />

gewichtende Kriterien aufzunehmen. Ebenso müssen die Treib-<br />

hausgas-Verminderungseffekte der Nebenproduktverwertung<br />

stärker in den Bewertungsprozess einbezogen werden.<br />

Forst- <strong>und</strong> Waldwirtschaft<br />

Deutschland ist im europäischen Vergleich das holzreichste<br />

Land, noch vor Finnland oder Schweden. Deutsche Wälder<br />

umfassen 11 Millionen Hektar Fläche mit etwa 3,4 Milliarden<br />

Kubikmeter Holzvorrat. Allerdings werden vom jährlichen Zuwachs<br />

nur etwa zwei Drittel genutzt. Ohne Beeinträchtigung<br />

könnte die Nutzung der Wälder daher deutlich ausgebaut werden.<br />

Dabei gewinnt die energetische Nutzung von Holz als<br />

eine sehr wettbewerbsfähige Form der Biomassenutzung eine<br />

zunehmende Bedeutung. Darüber hinaus findet Holz jedoch<br />

auch zunehmende Verwendung als Baumaterial. Insgesamt<br />

finden im Forst- <strong>und</strong> Holzsektor r<strong>und</strong> 1,4 Millionen Menschen<br />

Beschäftigung. Etwa ein Drittel der Waldfläche wird von Landwirten<br />

im Haupt- oder Nebenerwerb bewirtschaftet.<br />

DBV-Position<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dieser großen Bedeutung des Wirtschaftsektors<br />

Forst <strong>und</strong> Holz hat der Staat eine besondere Verant-<br />

78


wortung in der Gesetzgebung. Der Deutsche Bauernverband<br />

hat zusammen mit den Fachverbänden daher die einseitige<br />

Betonung der Schutzfunktion zu Lasten der Waldnutzer im Novellierungsvorschlag<br />

zum B<strong>und</strong>eswaldgesetz scharf kritisiert<br />

<strong>und</strong> erfolgreich abgewehrt. Vielmehr muss eine kleine Novelle<br />

des B<strong>und</strong>eswaldgesetzes dazu führen, dass die dringend notwendige<br />

Herausnahme von Kurzumtriebsplantagen aus dem<br />

Waldbegriff, die Erweiterung der Befugnisse von forstwirtschaftlichen<br />

Zusammenschlüssen <strong>und</strong> das Begehungsrecht klar<br />

geregelt werden.<br />

Langfristiges Ziel des Deutschen Bauernverbandes ist es, die<br />

Holzmobilisierung insbesondere aus dem klein strukturierten<br />

Privatwald zu verbessern. Dazu müssen besitzübergreifende<br />

Bewirtschaftungsstrategien genutzt werden, um Kosten <strong>und</strong><br />

Aufwand der Bewirtschaftung zu minimieren <strong>und</strong> damit die Attraktivität<br />

des Waldes für dessen Besitzer zu steigern.<br />

Zur Erreichung seiner Ziele arbeitet der Deutsche Bauernverband<br />

eng mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände<br />

<strong>und</strong> mit dem Deutschen Forstwirtschaftsrat zusammen.<br />

Beide Verbände haben ihren Dienstsitz ebenfalls im<br />

Haus der Land- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft in Berlin.<br />

Wein<br />

Die Weinabsatzentwicklung verlief im Berichtsjahr erstaunlich<br />

gut. Insbesondere das Verbraucherinteresse an deutschen Weinen<br />

nimmt zu, da sich wohl die Erkenntnis durchsetzt, dass<br />

deutscher Wein eine hohe Qualität <strong>und</strong> gleichzeitig ein valides<br />

Preis-Qualitäts-Verhältnis aufweist. Die <strong>2008</strong>er Weinmosternte<br />

lieferte dafür eine solide Gr<strong>und</strong>lage.<br />

Für den praktischen Weinbau war <strong>2008</strong> von der Diskussion<br />

über das EU-Pflanzenschutzpaket geprägt. Hier bestand die<br />

zentrale Forderung des Deutschen Bauernverbandes zusammen<br />

mit dem Deutschen Weinbauverband darin, die Regulierungen<br />

nicht zu überziehen, sondern so zu gestalten, dass<br />

eine qualitätsorientierte Traubenerzeugung unter den mitteleuropäischen<br />

Klimabedingungen auch weiterhin möglich<br />

bleibt. Dabei spielt die Hubschrauberspritzung, die nur in<br />

Weinbergsteillagen zum Einsatz kommt, eine zentrale Rolle.<br />

Die alles überlagernde Themenstellung des Berichtsjahres<br />

<strong>2008</strong> für die Weinwirtschaft war die Reform der gemeinsamen<br />

Marktorganisation für Wein. Nachdem sich der EU-Ministerrat<br />

bereits am 19. Dezember 2007 auf eine Reform der EG-Weinmarktorganisation<br />

verständigt hatte, hat es schließlich bis<br />

zum 6. Juni <strong>2008</strong> gedauert, bis die neue EG-Weinmarktorgani-<br />

79<br />

Pflanzenproduktion


sation als Verordnung (EG) Nr. 479/<strong>2008</strong> vom 29. April <strong>2008</strong> im<br />

EU-Amtsblatt Nr. L 148 vom 6. Juni <strong>2008</strong> veröffentlicht wurde.<br />

Wichtige Regelungsinhalte der reformierten EU-Weinmarktorganisation<br />

sind die<br />

• Einführung eines nationalen Finanzrahmens, wobei den<br />

Mitgliedstaaten EU-Finanzmittel zugewiesen werden, für<br />

die Förderung strukturverbessernder Maßnahmen,<br />

• schrittweise Abschaffung der Destillationsregelungen,<br />

• Verpflichtung der Mitgliedstaaten, eine dreijährige Rebflächenrodungsregelung<br />

für eine Gesamtfläche von 175.000<br />

Hektar mit einer im Laufe der drei Jahre schrittweise verrin-<br />

gerten Prämie anzubieten,<br />

• Abschaffung des Systems der Pflanzungsrechte bis Ende<br />

2015 mit der Möglichkeit, das Pflanzrechtesystem auf natio-<br />

naler Ebene bis Ende 2018 beizubehalten,<br />

• weitgehende Übertragung der Regelungskompetenzen bei<br />

den önologischen Verfahren vom Ministerrat auf die EU-<br />

Kommission (Ausnahme: Kompetenzen zur Regelung der An-<br />

reicherung, Säuerung u. Entsäuerung verbleiben beim Rat),<br />

• Absenkung der Anreicherungsspannen in den einzelnen<br />

Weinbauzonen um 0,5 Volumenprozent,<br />

• Abschaffung der bisherigen Klassifizierung der EU-Weine in<br />

Tafelweine <strong>und</strong> Qualitätsweine <strong>und</strong> deren Ersetzung durch<br />

eine Unterscheidung der Weine in Weine mit näheren Her-<br />

kunftsangaben <strong>und</strong> Weinen ohne nähere Herkunftsangaben<br />

sowie die<br />

• Zulassung der Angabe von Rebsorte <strong>und</strong> Jahrgang auch bei<br />

einfachen Weinen ohne nähere Herkunftsangabe.<br />

Die VO Nr. 479/<strong>2008</strong> wird durch mehrere Durchführungsverordnungen<br />

der EU-Kommission ergänzt. Von besonderer Bedeutung<br />

sind dabei insbesondere die Durchführungsbestimmungen<br />

zum neuen EG-Weinbezeichnungsrecht. Hier zeichnet sich<br />

ab, dass die von der deutschen Weinwirtschaft angestrebte<br />

Überführung des deutschen Qualitäts- <strong>und</strong> Bezeichnungssystems<br />

in das neue EG-Weinbezeichnungsrecht umgesetzt<br />

werden kann. Ziel der Kommission ist es, diese Verordnung bis<br />

Ende Februar <strong>2009</strong> abzustimmen.<br />

Der Deutsche Weinbauverband <strong>und</strong> der Deutsche Bauernverband<br />

kritisieren den Zeitdruck, der von Seiten der EU-Kommission<br />

auf die Mitgliedstaaten zur Umsetzung der neuen EU-<br />

Bezeichnungsregeln ausgeübt wird. Es ist unzumutbar, dass<br />

die Mitgliedstaaten ihre nationalen Bezeichnungsregeln an die<br />

neuen EU-Vorschriften bis zum 1. August <strong>2009</strong> angepasst haben<br />

sollen, obwohl derzeit die bezeichnungsrechtlichen Durchführungsbestimmungen<br />

als Basis für die nationalen Gesetz-<br />

80


geber noch nicht verabschiedet sind <strong>und</strong> vermutlich frühes-<br />

tens erst im April im Amtsblatt der EU veröffentlicht werden<br />

können.<br />

DBV-Position<br />

• Das traditionelle deutsche Bezeichnungssystem in Deutschland<br />

sollte weitestgehend beibehalten werden.<br />

• Ein Verbot der Verwendung der neuen Begriffe „Wein mit<br />

geschützter Ursprungsbezeichnung“ <strong>und</strong> „Wein mit geschütz-<br />

ter geographischer Angabe“ ist im Weingesetz zu verankern.<br />

• Die Zulassung des Weinbaus nur auf weinbauwürdigen abgegrenzten<br />

Flächen ist mindestens bis 2018 vorzusehen.<br />

• Die Höchstertragsregelung ist für alle Weine auf allen Rebflächen<br />

beizubehalten.<br />

• Das Qualitätsweinprüfungssystem ist zu erhalten.<br />

• Die erweiterte Süßung mit RTK ist abzulehnen. Die Mitgliedstaaten<br />

müssen ermächtigt werden, die Süßung mit RTK für<br />

einfache Weine ohne geschützte Herkunftsangabe zu<br />

verbieten.<br />

Alkohol<br />

Absatz- <strong>und</strong> Erzeugungslage<br />

Der Absatz an Agraralkohol der B<strong>und</strong>esmonopolverwaltung<br />

für Branntwein lag <strong>2008</strong> mit einem Volumen von r<strong>und</strong> 537.000<br />

Hektolitern Alkohol r<strong>und</strong> 6 Prozent unter der Vorjahresmenge.<br />

Dagegen nahmen die Einfuhren von Agraralkohol aus anderen<br />

EU-Mitgliedstaaten mit r<strong>und</strong> 1,18 Millionen Hektolitern<br />

Alkohol um fast 26 Prozent zu. Die Gesamtalkoholerzeugung<br />

in Deutschland (inklusive Alkohol aus nicht landwirtschaftlichen<br />

Rohstoffen) ging im letzten Betriebsjahr 2007/08 auf<br />

6,92 Millionen Hektoliter Alkohol zurück. Die hohe Produktionsmenge<br />

außerhalb des Branntweinmonopols (4,7 Millionen<br />

Hektoliter) resultiert im Wesentlichen aus der Produktion von<br />

Bioethanol für den Kraftstoffsektor in einer Größenordnung<br />

von etwa 4,35 Millionen Hektolitern Alkohol sowie der Erzeugung<br />

von Korndestillaten außerhalb des Monopols. Für das<br />

laufende Monopolwirtschaftsjahr <strong>2008</strong>/09 geht die B<strong>und</strong>esmonopolverwaltung<br />

für Branntwein von einem Zuwachs des<br />

Absatzes in den Vorbehaltssektoren auf über 600.000 Hektoliter<br />

Alkohol aus.<br />

Branntweinmonopol<br />

Für die landwirtschaftlichen Brennereien ist im laufenden Monopolwirtschaftsjahr<br />

<strong>2008</strong>/09 das Jahresbrennrecht wieder<br />

81<br />

Pflanzenproduktion


auf 60 Prozent festgesetzt worden. Wie in den Vorjahren wird<br />

auch im laufenden Jahr der Übernahmepreis um 5 Prozent gekürzt.<br />

Diese eingeschränkten Erzeugungsbedingungen sind im<br />

Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass die Stützungsmittel<br />

für das Monopol von 143 Millionen Euro 1999 auf nur noch<br />

knapp 80 Millionen Euro für das Jahr <strong>2009</strong> festgesetzt worden<br />

sind.<br />

Zukunft des Branntweinmonopols nach 2010<br />

Der Deutsche B<strong>und</strong>estag hat in einer einstimmigen Entschließung<br />

vom 28. Mai <strong>2008</strong> die existenzielle Bedeutung des<br />

Branntweinmonopols für die Kartoffel- <strong>und</strong> Getreidebrenner<br />

aber auch für die Obst- <strong>und</strong> Gemeinschaftsbrennereien anerkannt<br />

<strong>und</strong> die B<strong>und</strong>esregierung aufgefordert, auf europäischer<br />

Ebene mit Nachdruck für die Verlängerung der bestehenden<br />

EG-beihilferechtlichen Ausnahmeregelung für das Branntweinmonopol<br />

um weitere 7 Jahre bis Ende 2017 einzutreten. Die<br />

Verlängerung der Ausnahmeregelung ist der einzig gangbare<br />

<strong>und</strong> praktikable Weg, die traditionelle Agraralkoholerzeugung<br />

in Deutschland <strong>und</strong> auch ihre wichtigen Funktionen für den<br />

Umwelt- <strong>und</strong> Klimaschutz aufrecht zu erhalten. Die Stützung<br />

der landwirtschaftlichen Agraralkoholerzeugung steht im Einklang<br />

mit der Lissabon-Strategie <strong>und</strong> weiteren Politikzielen der<br />

Europäischen Union. Der deutsche <strong>und</strong> EU-Alkoholmarkt wird<br />

nicht gestört, da der Marktanteil des in Deutschland gestützten<br />

Agraralkohols nur r<strong>und</strong> 1 Prozent des europäischen Marktes<br />

ausmacht.<br />

Hopfen<br />

Im B<strong>und</strong>esgebiet betrug die Erntemenge im Juli <strong>2008</strong> 39.500<br />

Tonnen. Dies entspricht einer Steigerung der Ernte von 22<br />

Prozent gegenüber dem Vorjahr mit 32.500 Tonnen. Die sehr<br />

gute Ernte <strong>2008</strong> hat in Deutschland zu vergleichsweise großen<br />

Freihopfenmengen geführt. Damit können in allen Marktsegmenten<br />

die Bedürfnisse des Braujahres <strong>2009</strong> vollständig abdeckt<br />

werden. Allerdings gibt der Deutsche Bauernverband zu<br />

bedenken, dass es eine Hopfenernte wie <strong>2008</strong> nur sehr selten<br />

gibt. Allerdings werden <strong>2009</strong> zusätzliche Junghopfenflächen<br />

in den Vollertrag kommen.<br />

Im Rahmen der „unbedenklichen“ Vertragsmenge dürften<br />

die Ernten <strong>2009</strong> <strong>und</strong> 2010 weitgehend verkauft sein. Für die<br />

Folgejahre bis einschließlich 2013/14 wurden ebenfalls bereits<br />

große Mengen kontrahiert. Nach Ansicht des Deutschen Bauernverbandes<br />

sollte die Brauwirtschaft am System der Vorkon-<br />

82


trakte festhalten, auch wenn eines Tages die Spotpreise wieder<br />

unter dem Kontraktniveau liegen werden. Nur so lässt sich der<br />

Hopfenmarkt einigermaßen stabilisieren.<br />

Zur Produktion von Qualitätshopfen wird eine ausreichende<br />

Auswahl gezielt einsetzbarer Pflanzenschutzmittel benötigt.<br />

Ansonsten funktionieren integrierter Pflanzenschutz <strong>und</strong> Resis-<br />

tenzmanagement nicht. Die Folge wären steigende Aufwandmengen<br />

wegen steigender Resistenzen <strong>und</strong> steigende Kosten.<br />

Dem Berufsstand ist in Sachen geschützter geographischer<br />

Angabe (g. g. A.) „Hallertauer Hopfen“ nach über fünfjähriger<br />

Verfahrensdauer seit Antragstellung beim Deutschen Patent-<br />

<strong>und</strong> Markenamt endlich ein Durchbruch gelungen. Auch konnte<br />

der Berufsstand erreichen, dass die EU-Fördermittel für die<br />

deutschen Hopfenerzeugergemeinschaften durch gesetzliche<br />

Verankerung in der Gemeinsamen Marktordnung abgesichert<br />

wurden.<br />

DBV-Position<br />

• Mit dem neuen „Europäischen Pflanzenschutzpaket“ sind<br />

für den Hopfenanbau zum einen Chancen (z. B. Dreizonen-<br />

zulassung), aber durch die neuen „Cut-off-Kriterien“ auch<br />

erhebliche Risiken verb<strong>und</strong>en. So könnten mit den Azolen<br />

für den Hopfenanbau lebensnotwendige Fungizide schon<br />

bald den neuen Bestimmungen zum Opfer fallen.<br />

• Darüber hinaus ist auch in Zukunft eine zentrale <strong>und</strong> gemeinsame<br />

Exportförderung <strong>und</strong> Messebeteiligung für die<br />

deutsche Hopfenwirtschaft von existenzieller Bedeutung.<br />

Tabak<br />

Durch den Vertragsanbau <strong>und</strong> die Marktlage kann der Tabakmarkt<br />

für den Berichtzeitraum als zufriedenstellend bis gut<br />

bewertet werden. Die im Jahr <strong>2008</strong> in Deutschland erzeugten<br />

Tabake konnten alle rechtzeitig unter Vertrag genommen werden,<br />

so dass jeder Tabakpflanzer sowohl seinen Vertragspartner<br />

als auch den zu erwartenden Rohtabakpreis kannte. Dank<br />

der vielerorts vorhandenen Beregnungsmöglichkeiten <strong>und</strong> des<br />

für den Aufwuchs guten Wetters, konnten die Tabakbestände<br />

gut heranwachsen <strong>und</strong> haben größtenteils zu guten bis sehr<br />

guten Qualitäten geführt. Bei der Quantität kann beim Virgin<br />

bis auf einige Ausnahmen in Norddeutschland von einer<br />

sehr guten Ernte, bei den luftgetrockneten Tabaken immerhin<br />

noch von einer guten Ernte gesprochen werden. Bis zum<br />

6. Februar waren in diesem Jahr alle Verwiegungen <strong>und</strong> somit<br />

der Jahrgang <strong>2008</strong> abgeschlossen. Probleme bereiteten<br />

83<br />

Pflanzenproduktion


vor allen Dingen die explodierenden Kosten für Energie <strong>und</strong><br />

Düngemittel, sowie die Beschaffung der Saisonarbeitskräfte,<br />

was zu teilweise erheblichen Problemen bei der Ernte <strong>und</strong> der<br />

Aufbereitung der Tabake führte.<br />

Die GAP-Reform verursachte nach wie vor Unsicherheiten<br />

bei den Tabakpflanzern bezüglich der zukünftigen Ausrichtung<br />

der Betriebe. Der Deutsche Bauernverband bemüht sich daher<br />

um verlässliche langfristige Rahmenbedingungen in Politik<br />

<strong>und</strong> Markt, um den Tabakanbau in Deutschland weiterhin erhalten<br />

zu können.<br />

Nach den Ergebnissen des Health Check im November <strong>2008</strong><br />

wird <strong>2009</strong> das letzte Jahr der Marktordnung <strong>und</strong> damit gekoppelter<br />

Prämienzahlungen sein. Diese Entwicklung hat dazu geführt,<br />

dass sich erste Käuferfirmen bereit erklärt haben, sich<br />

auch über das Jahr <strong>2009</strong> hinaus am deutschen Rohtabakmarkt<br />

zu engagieren. Dies eröffnet neue Perspektiven <strong>und</strong> lässt die<br />

Betriebe erstmals seit 2004 wieder leicht optimistisch in die<br />

Zukunft blicken.<br />

DBV-Position<br />

• Die Abschmelzung bei den „Tabakzahlungsansprüchen“ von<br />

2010 bis 2013 ist auszusetzen <strong>und</strong> die Strukturfondsmittel,<br />

die ab 2010 aus der Prämie der Tabakpflanzer kommen, müs-<br />

sen den aktiven Tabakpflanzern für produktspezifische<br />

Investitionen zur Verfügung stehen.<br />

• Eine schnellere <strong>und</strong> weniger bürokratische <strong>und</strong> stärker an<br />

den Erfordernissen des praktischen Anbaus ausgerichtete<br />

sowie auch EU-weit einheitlich gültige Zulassung neuer <strong>und</strong><br />

notwendiger Pflanzenschutzmittel muss erfolgen.<br />

84


Arznei- <strong>und</strong> Gewürzpflanzen<br />

Der Fachausschuss für Arznei- <strong>und</strong> Gewürzpflanzen tagte unter<br />

Vorsitz von Dr. Andreas Plescher im März <strong>2008</strong> in Bad Hersfeld<br />

<strong>und</strong> im September <strong>2008</strong> in Küsten.<br />

Wichtige Themen der Beratungen im deutschen Fachausschuss<br />

waren aktuelle Forschungsvorhaben zur Verbesserung der<br />

Wettbewerbsposition des Arznei- <strong>und</strong> Gewürzpflanzenanbaus,<br />

der Bereich Lückenindikationen im Arznei- <strong>und</strong> Gewürzpflanzenbau<br />

sowie der Pflanzenschutz generell <strong>und</strong> die GAP-Reform <strong>und</strong><br />

deren Auswirkungen auf den Arznei- <strong>und</strong> Gewürzpflanzenbau.<br />

Grüne Gentechnik<br />

Die Diskussion über den Einsatz gentechnisch veränderter<br />

(GVO)-Pflanzen in der Landwirtschaft wird weiterhin intensiv<br />

geführt. Zu wenig wird allerdings zwischen dem tatsächlichen<br />

Anbau in Deutschland <strong>und</strong> dem Import gentechnisch veränderter<br />

Futtermittel unterschieden.<br />

Rückläufige Anbaufläche<br />

Der Anbau betrug in Deutschland im Jahre <strong>2008</strong> etwa 2.700<br />

Hektar Mais <strong>und</strong> damit 0,2 Prozent der Maisanbaufläche. Für<br />

das laufende Jahr wird eher mit einer rückläufigen Anbaufläche<br />

gerechnet. Damit reagieren die Landwirte auf die sehr<br />

emotional geführte gesellschaftliche Debatte <strong>und</strong> auch auf<br />

die Zurückhaltung der Marktpartner. Die Maissorte MON810,<br />

ein gegen das Schadinsekt Maiszünsler resistenter Mais, bleibt<br />

der einzige zum Anbau zugelassene GVO-Mais in Europa. Seit<br />

April <strong>2009</strong> ist jedoch der Anbau von MON810 in Deutschland<br />

bis zur endgültigen Klärung durch die EU-Kommission untersagt,<br />

nachdem B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner<br />

die europarechtlich zulässige Schutzklausel gegen den Anbau<br />

verhängt hat.<br />

Die Stärkekartoffel Amflora, die zu annähernd 100 Prozent<br />

Amylosestärke produziert, findet nicht den Weg zur Zulassung.<br />

Obwohl die europäische Behörde EFSA die Unbedenklichkeit<br />

der Kartoffel wissenschaftlich bestätigt hat, findet der Vorschlag<br />

zur Zulassung nicht die erforderliche qualifizierte Mehrheit<br />

im Rat der europäischen Umweltminister. In der jetzt für<br />

die Entscheidung zuständigen Europäischen Kommission verweigert<br />

der Umweltkommissar die Zustimmung. Deshalb wurde<br />

die EFSA erneut aufgefordert, eine Bewertung von „Amflora“<br />

vorzunehmen.<br />

85<br />

Pflanzenproduktion


GVO-freie Anbauregionen auf freiwilliger Basis<br />

Die Bildung von GVO-freien Regionen auf freiwilliger Basis<br />

hat der Deutsche Bauernverband immer unterstützt. Erfolgt<br />

die Bildung verpflichtend durch die Kommune, stellt das aber<br />

einen tiefen Eingriff in das Eigentum des Landwirts dar. Der<br />

Landwirt muss seine Entscheidung zur Bewirtschaftung eigenständig<br />

fällen können. Dabei sind aber die Koexistenzregeln<br />

einzuhalten.<br />

Eiweiß-Importe sichern<br />

Die europäische Futtermittelwirtschaft ist auf umfangreiche<br />

Importe an Eiweißträgern aus den USA <strong>und</strong> Südamerika angewiesen.<br />

In diesen Ländern findet der Anbau von GVO-Pflanzen<br />

aber immer mehr Verbreitung; vereinzelt befinden sich Pflanzen<br />

im Anbau, die in Europa wegen des langwierigen Zulassungsprozesses<br />

noch keine Zulassung zum Import <strong>und</strong> zur<br />

Verarbeitung zu Lebens- oder Futtermitteln besitzen. Ohne Zulassung<br />

ist der Import, auch bei Vorhandensein kleiner Spuren,<br />

untersagt <strong>und</strong> Europa droht von Eiweißimporten abgeschnitten<br />

zu werden. Der Deutsche Bauernverband fordert deshalb<br />

eine Aufhebung der Nulltoleranz, um im Falle von Spuren nicht<br />

zugelassener GVO nicht komplette Schiffsladungen zurückschicken<br />

zu müssen.<br />

Bislang konnte die EU-Kommission noch keinen Vorschlag<br />

vorlegen, wie diesem Problem begegnet werden könnte. Allerdings<br />

hat der Deutsche Bauernverband erreicht, dass im aktuellen<br />

Fall die EU-Kommission einem drohenden Importstopp<br />

mit einer raschen Zulassung zuvorkommt. Dennoch ist das Prob-<br />

lem der Nulltoleranz nicht gelöst. Angesichts ständig neuer<br />

Zulassungen in Übersee dürfte schon bald wieder die Problematik<br />

eines Importstopps anstehen.<br />

Kennzeichnung „Ohne Gentechnik“ ist irreführend<br />

Die im vergangenen Jahr geschaffene neue Regelung zur<br />

Kennzeichnung von Produkten mit dem Etikett „Ohne Gentechnik“<br />

wird am Markt nur in begrenztem Umfang angewandt.<br />

Insbesondere bei Fleisch <strong>und</strong> Milch findet sie kaum Anwendung,<br />

da die Marktbeteiligten um die knappe Verfügbarkeit<br />

von kennzeichnungsfreien Futtermitteln <strong>und</strong> deren schwierige<br />

kontinuierliche Beschaffung wissen. Eine Studie aus Hessen<br />

kommt zum Ergebnis, dass der Verbraucher mit der Auslobung<br />

„Ohne Gentechnik“ verbindet, dass im gesamten Produktionsprozess<br />

auf den Einsatz gentechnisch veränderter Organismen<br />

verzichtet wird. Stattdessen erlaubt die Kennzeichnung „Ohne<br />

Gentechnik“ in Futtermitteln Vitamine <strong>und</strong> Enzyme, die mit<br />

Hilfe gentechnisch veränderter Organismen hergestellt wur-<br />

86


den. Ebenso ist erlaubt, in bestimmten Lebensabschnitten des<br />

Tieres, dessen Produkte „Ohne Gentechnik“ ausgelobt werden<br />

sollen, gentechnisch veränderte Futtermittel zu verabreichen.<br />

Die Studie belegt damit die seitens des Deutschen Bauernverbandes<br />

in der Diskussion über die Einführung der Kennzeichnung<br />

vorgebrachten kritischen Argumente.<br />

DBV-Position<br />

• Der Deutsche Bauernverband bekräftigt seine Haltung zur<br />

Grünen Gentechnik <strong>und</strong> rät Landwirten weiterhin vom Anbau<br />

ab. Verantwortlich sind dafür die verschuldensunab-<br />

hängigen Haftungsregelungen <strong>und</strong> die Ablehnung der Ver-<br />

braucher. Dennoch muss eine umfassende Erforschung der<br />

Grünen Gentechnik auch aus Gründen der Risikoabschätzung<br />

weiter vorangetrieben werden.<br />

• Angesichts des weit verbreiteten Einsatzes gentechnisch<br />

veränderter Futtermittel im Produktionsprozess bei Pro-<br />

dukten tierischer Herkunft ist eine Änderung der Kennzeich-<br />

nungsregelung bei diesen Produkten dringend erforderlich.<br />

Im Sinne einer ehrlichen <strong>und</strong> klaren Kennzeichnung fordert<br />

der Deutsche Bauernverband eine Prozesskennzeichnung<br />

der Produkte mit dem deutlichen Hinweis, dass die Produkte<br />

unter Verwendung gentechnisch veränderter Produkte<br />

hergestellt wurden. Die derzeit gültige Kennzeichnung<br />

„Ohne Gentechnik“ wird dem Anspruch an Wahrheit <strong>und</strong><br />

Klarheit nicht gerecht.<br />

• Um die europäische Futtermittelwirtschaft auch künftig ausreichend<br />

mit Eiweißfuttermitteln in erforderlichem Um-<br />

fang zu günstigen Preisen versorgen zu können, fordert der<br />

Deutsche Bauernverband endlich praktikable Lösungen zum<br />

Umgang mit der Nulltoleranz, die es ermöglichen, bei Spu-<br />

ren nicht in Europa zugelassener GVO-Anteile den Import zu<br />

ermöglichen.<br />

• Das Ausrufen verpflichtender gentechnikfreier Anbauregionen<br />

durch Gebietskörperschaften lehnt der Deutsche Bau-<br />

ernverband mit dem Hinweis auf den tiefen Eingriff in das<br />

Eigentum des Landwirts entschieden ab.<br />

87<br />

Pflanzenproduktion


Lebensmittelsicherheit/-recht<br />

QS – Qualität <strong>und</strong> Sicherheit<br />

Der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Raiffeisenverband,<br />

der Lebensmitteleinzelhandel <strong>und</strong> die Fleischwirtschaft (DVF<br />

<strong>und</strong> VDF) sowie die CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der<br />

deutschen Agrarwirtschaft mbH haben mit der QS GmbH ein<br />

weltweit führendes Qualitätssicherungssystem für Lebensmittel<br />

aufgebaut. Zahlreiche Unternehmen im In- <strong>und</strong> Ausland<br />

haben sich dem QS-System angeschlossen. Deutlich stieg die<br />

Zahl der teilnehmenden schweinehaltenden Betriebe am QS-<br />

System. Hier gab es einen Zugewinn von 1.490 Betrieben auf<br />

43.818 Systemteilnehmer in <strong>2008</strong>.<br />

Servicepaket Gesamtbetrieb – Landwirtschaft/<br />

Erzeugung<br />

Die Anforderungen aller Leitfäden der Stufe Landwirtschaft<br />

sind sowohl für die Betriebszweige (Produktionsarten) die stufenübergreifend,<br />

als auch die noch nicht stufenübergreifend<br />

am QS-System teilnehmen, in ein modulares Servicepaket zusammengeführt<br />

worden. Die Produktausschüsse des Deutschen<br />

Bauernverbandes haben diese umfangreiche Revision des Betriebsaudits<br />

Landwirtschaft begleitet. Anforderungen noch<br />

nicht zu einer Systemkette zählender Sektoren (Ackerbau,<br />

Grünland, Legehennen, Milchvieh <strong>und</strong> Kälber) sind nach den<br />

Vorgaben des Deutschen Bauernverbandes umgesetzt. Bei den<br />

stufenübergreifenden Bereichen in der Tier- <strong>und</strong> Pflanzenproduktion<br />

müssen die Anforderungen mit den Partnern der Kette<br />

abgestimmt werden.<br />

QS – Fleisch <strong>und</strong> Fleischwaren<br />

Im Sektor Fleisch <strong>und</strong> Fleischwaren beteiligen sich 101.242 Betriebe<br />

am QS-System. Heute sind in 23.728 Geschäften Fleisch-<br />

<strong>und</strong> Wurstwaren mit dem QS-Prüfzeichen zu finden. Sowohl bei<br />

Mastgeflügel als auch bei Mastschweinen sind heute über 80<br />

Prozent der deutschen Ware QS-zertifiziert. Standard ist bei<br />

beiden Produktionsrichtungen das breit angelegte QS-Salmonellen-Monitoring.<br />

Die Schweine-Salmonellenverordnung<br />

schreibt vor, dass Betriebe ab Frühjahr <strong>2008</strong> kategorisiert sein<br />

müssen. QS ermöglicht Nicht-QS-Betrieben, über ihre Bündler<br />

die Salmonellen-Datenbank zu nutzen.<br />

Neben Bayern, Baden-Württemberg <strong>und</strong> Thüringen konnten<br />

Datenaustauschvereinbarungen mit den QM-Milch-Organisa-<br />

88


tionen Schleswig-Holstein <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt unterzeichnet<br />

werden. Voraussetzung für die Lieferfähigkeit von Schlachtkühen<br />

an QS-Schlachtbetriebe sind erfüllt, wenn QM-Milch-<br />

Betriebe in der QS-Datenbank geführt werden. 7.200 landwirtschaftliche<br />

Betriebe sind mit der Auditanerkennung QM-Milch<br />

berechtigt, ihre Schlachtkühe als QS-Tiere zu vermarkten.<br />

Mit dem Inkrafttreten des Leitfadens Tiertransport zum<br />

Januar <strong>2009</strong> wurde ein wichtiges Glied in der stufenübergreifenden<br />

Qualitätssicherung der QS geschlossen. Die Vorgaben<br />

gelten für Landwirte <strong>und</strong> Tiertransportunternehmen zunächst<br />

freiwillig, sind jedoch ab 2011 verpflichtend.<br />

Solange es keine Alternative zum vollständigen Verzicht auf<br />

die Ferkelkastration gibt, schreibt QS zur Linderung des postoperativen<br />

W<strong>und</strong>schmerzes den Einsatz von Schmerzmitteln<br />

bei der Kastration von Ferkeln vor. Bis praxistaugliche Alternativmethoden<br />

zur Verfügung stehen, müssen QS-Systemteilnehmer<br />

ab April <strong>2009</strong> Schmerzmittel bei der Ferkelkastration<br />

verabreichen.<br />

Mit dem Veterinäramt des Landkreises Borken wurde ein<br />

Modellprojekt initiiert, bei dem QS-zertifizierte landwirtschaftliche<br />

Betriebe künftig in der amtlichen Risikokategorie<br />

niedriger eingestuft werden. Damit reduziert sich die Zahl der<br />

amtlichen Kontrollen in diesen Betrieben.<br />

QS – Obst, Gemüse, Kartoffeln<br />

Mehr als 19.260 Betriebe beteiligen sich derzeit am QS-System.<br />

Von 9.364 landwirtschaftlichen <strong>und</strong> gartenbaulichen<br />

89


Betrieben verfügen 5.359 über ein QS-GAP Zertifikat. Die Qualitätsstandards<br />

QS-GAP <strong>und</strong> GLOBALGAP für Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

haben über ein Rebenchmarkingverfahren die gegenseitige<br />

Anerkennung bis 2011 erneuert. Damit können Landwirte, die<br />

nach einem der beiden Systeme auditiert sind, in das jeweilige<br />

andere System liefern.<br />

Im Bereich Obst, Gemüse <strong>und</strong> Kartoffeln ist die Zahl der<br />

Partner auf Stufe des Frucht- <strong>und</strong> Kartoffelgroßhandels auf<br />

476 Betriebe gewachsen. Auf der Stufe Lebensmitteleinzelhandel<br />

wuchs die Zahl der teilnehmenden Outlets auf 9.420.<br />

Ein Rückstandsmonitoring wurde als neues Modul aufgenommen<br />

<strong>und</strong> steht mit Benutzerhandbüchern im Internet für<br />

Großhändler, Bündler <strong>und</strong> Labore deutsch- <strong>und</strong> englischsprachig<br />

zum Abruf bereit. Das QS-Rückstandsmonitoring ist von<br />

gr<strong>und</strong>legender Bedeutung. Es dient dem Nachweis der Einhaltung<br />

der zulässigen Höchstmengen für Pflanzenschutzmittel<br />

bei Obst, Gemüse <strong>und</strong> Kartoffeln.<br />

DBV-Position<br />

Die gegenseitige Systemanerkennung sowie die Zusammenführung<br />

der verschiedenen Audits sind vorrangige Aufgaben<br />

des Deutschen Bauernverbandes. Zudem erfordert ein funktionierendes<br />

Krisenmanagement eine enge Zusammenarbeit<br />

zwischen Bündlern <strong>und</strong> Landwirten. Der Deutsche Bauernverband<br />

arbeitet intensiv daran, die vielen Leitfäden an eine<br />

unbürokratische <strong>und</strong> praktikable Handhabe anzupassen <strong>und</strong><br />

zu straffen. Mit der Zusammenführung der Leitfäden Tier- <strong>und</strong><br />

Pflanzenproduktion stehen bei QS seit April <strong>2008</strong> Checklisten<br />

zur Eigenkontrolle für die jeweiligen Produktionslinien im Internet.<br />

Damit wurde der Baustein für eine direkte Verzahnung<br />

z. B. mit dem Betriebsberatungssystem KKL gelegt. Für den<br />

Deutschen Bauernverband ist vorrangig, dass die gängigen<br />

Qualitätssicherungssysteme QS, QM <strong>und</strong> GLOBALGAP zu keiner<br />

Doppelarbeit im landwirtschaftlichen Betrieb führen. Die komplette<br />

Eigenkontrolle dieser freiwilligen Qualitätssicherungsprogramme<br />

sowie die Einhaltung von Cross Compliance mit<br />

Fachrechtsvorgaben bieten die Checklisten aus dem KKL.<br />

Lebensmittelkennzeichnung<br />

Das Inkrafttreten der neuen „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung<br />

brachte, wie erwartet, keine Ruhe in die Kennzeichnungsdebatte.<br />

Auch die Bereiche Nährwerte, Ampel, Herkunft, Tierschutz<br />

<strong>und</strong> Klimarelevanz bestimmen nach wie vor die Diskussionen.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband setzte sich im Berichtszeitraum<br />

90


sowohl national als auch auf EU-Ebene für klare <strong>und</strong> wahre<br />

Kennzeichnungsregelungen ein. Halbwahrheiten <strong>und</strong> Aussagen,<br />

die sich nicht selbst erschließen, verunsichern die Verbraucher<br />

<strong>und</strong> beinhalten keinen Mehrwert für die Produzenten.<br />

Deshalb sprach sich der Deutsche Bauernverband national<br />

gegen eine „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung aus, die einen<br />

gewissen Einsatz von GVO in der Produktion duldet. Der Gesetzgeber<br />

führte dennoch eine Lockerung herbei. Erwartungsgemäß<br />

stößt das Siegel bei Produzenten <strong>und</strong> Verbrauchern<br />

auf nur geringe Akzeptanz. Der Deutsche Bauernverband wird<br />

seinen klaren Kurs zur Lebensmittelkennzeichnung beibehalten.<br />

Deshalb lehnt er auch eine sogenannte „Ampel“ zur<br />

Nährwertkennzeichnung ab. Anstatt die Verbraucher über die<br />

Bedeutung eines Lebensmittels für eine vollwertige Ernährung<br />

aufzuklären, wird z. B. durch ein „Rot“ auf einem Päckchen<br />

Butter suggeriert, dass diese gr<strong>und</strong>sätzlich nicht gut für die<br />

Ernährung sei <strong>und</strong> deshalb besser weggelassen werden sollte.<br />

Herkunftskennzeichnung<br />

Auf EU-Ebene ist die Herkunftskennzeichnung durch mehrere<br />

Vorhaben betroffen. Sowohl in der sogenannten „Lebensmittelinformationsverordnung“<br />

als auch im „Grünbuch über die<br />

Qualität landwirtschaftlicher Erzeugnisse“ wird überlegt, wie<br />

das Verlangen der Verbraucher nach Information über Ursprung<br />

bzw. Herkunft des Lebensmittels besser bedient werden<br />

kann.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband spricht sich dafür aus, dass im<br />

Idealfall der Mitgliedstaat, in welchem der wesentliche Beitrag<br />

zur Erzeugung des Rohstoffes erfolgt, ausgelobt wird. Sofern<br />

dies jedoch bei einzelnen Warenströmen, wie z. B. Mehl, logistisch<br />

nicht bzw. nur mit nicht vertretbarem Aufwand zu<br />

leisten ist, muss davon abgesehen werden können. Darüber<br />

hinaus fordert der Deutsche Bauernverband, dass künftig<br />

unterb<strong>und</strong>en wird, dass ein Drittlandsprodukt (z. B. Geflügelfleisch)<br />

mittels geringfügiger Verarbeitung in der EU (bloßes<br />

Marinieren) zu einem Lebensmittel aus der EU bzw. einem ihrer<br />

Mitgliedstaaten wird.<br />

Mess-/Eichwesen<br />

Das B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium legte im Berichtszeitraum<br />

einen Gesetzentwurf vor, der beabsichtigte, die staatliche Zulassung<br />

<strong>und</strong> Ersteichung in die Hand privater Konformitätsbewertungsstellen<br />

zu legen. Gleiches war für den technischen<br />

Teil der Nacheichung vorgesehen.<br />

91<br />

Lebensmittelsicherheit/-recht


DBV-Position<br />

Die deutsche Landwirtschaft ist in höchstem Maße auf Vorleistungen<br />

wie Futtermittel, Energie, Dünge- <strong>und</strong> Pflanzenschutzmittel<br />

in einer Höhe von etwa 27 Milliarden Euro angewiesen.<br />

Gleichzeitig werden durch sie jährlich r<strong>und</strong> 43 Millionen Tonnen<br />

Getreide, 27 Millionen Tonnen Milch <strong>und</strong> 7,5 Millionen Tonnen<br />

Fleisch produziert. Dies entspricht einem Produktionswert von<br />

r<strong>und</strong> 44 Milliarden Euro. Sowohl die landwirtschaftlichen Betriebsmittel<br />

als auch Produkte werden nach Qualität <strong>und</strong> Quantität<br />

abgerechnet. Hier kommt es auf eine verlässliche Messtechnik<br />

an, die die geplante Neuregelung nicht gewährleis-<br />

tet hätte. Auf Druck des Deutschen Bauernverbandes versagte<br />

das B<strong>und</strong>esjustizministerium die Zustimmung, worauf das<br />

B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium den Gesetzentwurf zurückzog.<br />

Hygienepaket<br />

Im Berichtszeitraum stand sowohl die Überprüfung des EU-<br />

Rechts als auch der nationalen Durchführungsvorschriften an.<br />

DBV-Position<br />

Die Beachtung von Hygieneerfordernissen bei der Produktion<br />

von Lebensmitteln liegt im ureigenen Interesse der landwirtschaftlichen<br />

Betriebe. Dies gewährleistet Zufriedenheit der<br />

Abnehmer <strong>und</strong> Verbraucher, was Basis für den wirtschaftlichen<br />

Erfolg des Betriebes ist. Dennoch sind alle Vorschriften auf<br />

ihren Nutzen hin zu überprüfen. Gängelungen, die keinen zusätzlichen<br />

Beitrag zur Lebensmittelsicherheit gewährleisten,<br />

werden entschieden abgelehnt. Nur tatsächliche Risiken recht-<br />

92


fertigen staatliche Vorgaben. Deshalb fordert der Deutsche<br />

Bauernverband Erleichterungen bei den Anforderungen des<br />

Lebensmittelhygienerechts für bestimmte landwirtschaftliche<br />

Betriebe (z. B. extensive Haltungsformen) sowie bei der Lebensmittelketteninformation<br />

<strong>und</strong> die Einführung kleiner Mengen<br />

für den Rotfleischbereich.<br />

93<br />

Lebensmittelsicherheit/-recht


Ökologischer Landbau<br />

Ende <strong>2008</strong> haben in Deutschland knapp 20.000 Betriebe auf<br />

insgesamt gut 900.000 Hektar nach den Richtlinien der EG-<br />

Öko-Verordnung gewirtschaftet. Der Anteil der Bio-Flächen an<br />

der Gesamt-LN ist damit auf 5,4 Prozent angestiegen. Der Umsatz<br />

mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln ist in <strong>2008</strong> um 10<br />

Prozent auf r<strong>und</strong> 5,8 Milliarden Euro angestiegen. Davon kommen<br />

nach Schätzung der ZMP etwa 1,2 Milliarden Euro unmittelbar<br />

als Erlös bei den Bio-Erzeugern an. Wenngleich sich für<br />

die Zukunft ein steigender Importdruck abzeichnet, waren die<br />

Erzeugerpreise für viele Bioprodukte in den vergangenen zwei<br />

Jahren relativ stabil auf zufriedenstellendem Niveau. Nicht zuletzt<br />

dadurch ist ein steigendes Umstellungsinteresse konventioneller<br />

Betriebe zu verzeichnen. Mit der seit 1. Januar <strong>2009</strong><br />

in Kraft getretenen Totalrevision der EG-Öko-Verordnung (Nr.<br />

834/2007, mit Durchführungsverordnung Nr. 889/<strong>2008</strong>) ist für<br />

die Bioerzeuger wieder vermehrt Rechtsicherheit eingetreten.<br />

Der DBV-Fachausschuss Ökologischer Landbau hat sich im<br />

vergangenen Jahr insbesondere mit der Marktentwicklung<br />

<strong>und</strong> der Erarbeitung von Durchführungsbestimmungen für<br />

die neue EG-Öko-Verordnung befasst. Nicht zuletzt durch sein<br />

Engagement <strong>und</strong> in Kooperation mit dem europäischen Bauernverband<br />

COPA konnten in zahlreichen Fällen praxisgerechte<br />

Regelungen durchgesetzt werden. Mit einer Veranstaltung zum<br />

ökologischen Landbau auf dem Deutschen Bauerntag in Berlin<br />

<strong>2008</strong> <strong>und</strong> mit einem Perspektivforum auf der BioFach in Nürnberg<br />

<strong>2009</strong> hat der Fachausschuss klar Stellung bezogen <strong>und</strong><br />

aktive Öffentlichkeitsarbeit betrieben.<br />

DBV-Position<br />

• Der ökologische Landbau soll innerhalb des Deutschen Bauernverbandes<br />

<strong>und</strong> seiner Landesbauernverbände als eigen-<br />

ständiges Marktsegment weiter gestärkt <strong>und</strong> profiliert wer-<br />

den. Der Informationsaustausch <strong>und</strong> die Zusammenarbeit<br />

der Erzeuger des ökologischen Landbaus soll weiter verbes-<br />

sert werden.<br />

• Die steigende Nachfrage nach ökologisch erzeugten Lebensmitteln<br />

darf nicht allein von ausländischen Erzeugern ge-<br />

deckt werden. Daher setzt sich der Deutsche Bauernverband<br />

dafür ein, den Marktanteil der heimischen Bioerzeuger zu<br />

sichern <strong>und</strong> auszubauen. Dafür sind entsprechende poli-<br />

tische Rahmenbedingungen nötig, für die der Deutsche Bau-<br />

94


Umsatz (Mrd. Euro)<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

2000<br />

Entwicklung des Ökologischen Landbaus in Deutschland<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 <strong>2008</strong><br />

Anbaufläche Betriebe Umsatz<br />

1.200.000<br />

1.000.000<br />

800.000<br />

600.000<br />

400.000<br />

200.000<br />

ernverband eintritt.<br />

• Der ökologische Landbau ist in hohem Maße auf züchterischen<br />

<strong>und</strong> technischen Fortschritt angewiesen, von dem<br />

vielfach auch konventionelle Betriebe profitieren können.<br />

Der Deutsche Bauernverband wirbt für einen deutlichen<br />

Ausbau der praxisbezogenen Forschung für den ökolo-<br />

gischen Landbau.<br />

• Der ökologische Landbau ist existenziell auf eine hohe<br />

Glaubwürdigkeit <strong>und</strong> großes Verbrauchervertrauen ange-<br />

wiesen. Die „Echtheit“ von Biolebensmitteln muss daher<br />

bestmöglich gesichert sein. Mit zunehmender Komplexität<br />

der Warenströme im Ökomarkt muss daher auch das beste-<br />

hende Öko-Kontrollsystem weiterentwickelt werden. Hand-<br />

lungsbedarf besteht innerhalb Deutschlands, in zahlreichen<br />

EU-Ländern <strong>und</strong> insbesondere bei Drittlandimporten.<br />

• Die neue EG-Öko-Verordnung sieht vor, dass ab Mitte 2010<br />

alle Biolebensmittel mit einem noch zu entwickelnden EU-<br />

Siegel gekennzeichnet werden müssen. Zeitgleich soll eine<br />

verpflichtende Herkunftskennzeichnung eingeführt wer-<br />

den, die im Regelfall jedoch nur zwischen EU- <strong>und</strong> Nicht-EU-<br />

Herkünften unterscheidet. Diese Regelung geht sowohl an<br />

den Verbrauchererwartungen als auch an den Interessen<br />

der Landwirte vorbei. Der Deutsche Bauernverband setzt<br />

sich daher für eine praxisgerechte Überarbeitung der Her-<br />

kunftskennzeichnung sowie für die rasche Entwicklung eines<br />

neuen, marktwirksamen EU-Bio-Siegels ein.<br />

0<br />

Quelle: BMELV, BÖLW, ZMP<br />

ha LN bzw. Betriebe x 0,1<br />

95<br />

Ökologischer Landbau


96<br />

Marktpolitik/Absatzförderung<br />

Im Jahr <strong>2008</strong> hat der Deutsche Bauernverband die Neuausrichtung<br />

der CMA hin zu einem modernen <strong>und</strong> transparenten<br />

Dienstleistungsunternehmen für die deutsche Land- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft<br />

aktiv begleitet. Diese Entwicklung wurde<br />

von der gesamten Wirtschaft positiv bewertet <strong>und</strong> unterstützt.<br />

Dennoch hat Anfang <strong>2009</strong> das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />

in einem Gr<strong>und</strong>satzurteil über die Zulässigkeit sogenannter<br />

„Sonderabgaben“ das Absatzfondsgesetz unerwartet als verfassungswidrig<br />

<strong>und</strong> nichtig beurteilt. Damit entfallen die Abgaben<br />

der Flaschenhalsbetriebe zum Absatzfonds <strong>und</strong> somit<br />

auch die Geschäftsgr<strong>und</strong>lage für CMA <strong>und</strong> ZMP. Beide Durchführungsgesellschaften<br />

müssen daher – möglichst sozialverträglich<br />

– liquidiert werden.<br />

DBV-Position<br />

• Der Deutsche Bauernverband ist überzeugt, dass auch weiterhin<br />

eine gemeinsame Absatzförderung der Land- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft<br />

erforderlich ist. Die einzelnen Landwirte<br />

<strong>und</strong> die zumeist mittelständischen Unternehmen der<br />

Ernährungswirtschaft sind finanziell <strong>und</strong> organisatorisch<br />

nicht in der Lage, beispielsweise die Erschließung <strong>und</strong><br />

Pflege neuer Exportmärkte, die Imagearbeit für die heimische<br />

Landwirtschaft oder die Aufklärung über die Zubereitung<br />

<strong>und</strong> Qualität der deutschen Agrarerzeugnisse zu<br />

Deutscher Agraraußenhandel wächst<br />

Angaben in Milliarden Euro<br />

34,8<br />

19,5<br />

95 95<br />

Import<br />

96 96<br />

97 97<br />

39,7<br />

24,2<br />

98 98<br />

99 99<br />

Quellen: ZMP, BMELV, Statistisches B<strong>und</strong>esamt<br />

00 00<br />

43,4<br />

30,4<br />

01 01<br />

02 02<br />

03 03<br />

45,2<br />

33,8<br />

04 04<br />

05 05<br />

06 06<br />

57,0<br />

46,0<br />

Export<br />

*geschätzt<br />

07 07 08* 08*<br />

62,2<br />

52,4<br />

Foto: mbfotos/fotolia<br />

© ZMP <strong>2008</strong> – G424


ewerkstelligen. Der Deutsche Bauernverband setzt sich für<br />

eine weitgehend privat finanzierte Lösung ohne EU-recht-<br />

liche Begrenzungen ein. Gerade bei der Exportförderung<br />

kann der Staat aber nicht aus der Verantwortung gelassen<br />

werden.<br />

• Völlig unverzichtbar für die Landwirtschaft ist eine neutrale<br />

Markt- <strong>und</strong> Preisberichterstattung, wie sie in den letz-<br />

ten Jahrzehnten sehr erfolgreich von der ZMP durchgeführt<br />

worden ist. Mit zunehmender Globalisierung <strong>und</strong> Volatili-<br />

tät der Märkte wird diese Aufgabe in Zukunft noch wichtiger.<br />

Dabei brauchen die Landwirte nicht nur Marktinformationen<br />

über die Situation auf den Absatzmärkten für landwirt-<br />

schaftliche Erzeugnisse, sondern künftig auch über die<br />

Beschaffungsmärkte für landwirtschaftliche Produktions-<br />

mittel wie Energie, Saatgut oder Düngemittel. Der Deut-<br />

sche Bauernverband hat daher die Gründung der „Agrar-<br />

markt Informations-Gesellschaft mbH“ (AMI) auf den Weg<br />

gebracht. Zusammen mit Agrarverlagen <strong>und</strong> weiteren Ver-<br />

bänden als Gesellschafter wird somit eine schlanke, aber<br />

äußerst effiziente <strong>und</strong> zielgerichtete Marktbeobachtung<br />

ermöglicht. Die AMI soll als privat finanziertes Dienst-<br />

leistungsunternehmen etabliert <strong>und</strong> zum führenden<br />

Anbieter von Marktinformationen für die Land- <strong>und</strong> Ernäh-<br />

rungswirtschaft weiterentwickelt werden.<br />

97<br />

Marktpolitik


Zusätzliche Einkommen<br />

Direktvermarktung<br />

Die Fördergemeinschaft „Einkaufen auf dem Bauernhof“ beim<br />

Deutschen Bauernverband steht zum einen für die politische<br />

Interessenvertretung für die Belange der Direktvermarkter <strong>und</strong><br />

zum anderen für die Verbreitung des einheitlichen Werbe- <strong>und</strong><br />

Erkennungszeichens „Einkaufen auf dem Bauernhof“. Im Mittelpunkt<br />

der Arbeit im Berichtsjahr <strong>2008</strong> stand die Überarbeitung<br />

des Leitfadens für eine gute Lebensmittelhygienepraxis in der<br />

landwirtschaftlichen Direktvermarktung. Durch die Änderung<br />

des europäischen Lebensmittelhygienerechts wurde diese Anpassung<br />

erforderlich. Der Abschluss der Überarbeitung einschließlich<br />

des nationalen <strong>und</strong> europäischen Notifizierungsverfahrens<br />

wird bis zur zweiten Jahreshälfte <strong>2009</strong> dauern.<br />

DBV-Position<br />

• Für die landwirtschaftliche Direktvermarktung muss ein<br />

nichtamtliches Hinweisschild eingeführt werden.<br />

• Der Stellenwert der Direktvermarktung muss auch im ländlichen<br />

Raum gestärkt werden.<br />

Urlaub auf dem Bauernhof/Landtourismus<br />

Mit dem Betriebszweig Urlaub auf dem Bauernhof erzielen<br />

viele landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland einen erheblichen<br />

Beitrag zum Betriebseinkommen. Die vom Deutschen<br />

Bauernverband mitgetragene „B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft für<br />

Urlaub auf dem Bauernhof <strong>und</strong> Landtourismus in Deutschland<br />

e.V.“ hat die Aufgabe, den Bauernhof- <strong>und</strong> Landurlaub zu fördern<br />

<strong>und</strong> diese Urlaubsform zunehmend bekannt zu machen.<br />

Sie vertritt die politischen Interessen der Ferienbauernhöfe<br />

<strong>und</strong> unterstützt ihre Landesverbände bei deren Marketingaktivitäten<br />

<strong>und</strong> Qualitätsoffensiven. Im vergangenen Jahr wurden<br />

neue Qualitätsauszeichnungen für „Anerkannte Urlaubs-<br />

Obsthöfe“ <strong>und</strong> „Anerkannte Erlebnis-Höfe“ entwickelt <strong>und</strong><br />

am Markt eingeführt. Mit der Vermarktung der Erlebnis-Höfe<br />

unterstützt die B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft nun auch Betriebe,<br />

die über keine eigenen Übernachtungsmöglichkeiten verfügen<br />

<strong>und</strong> sich vor allem über den Tagestourismus ein weiteres<br />

Standbein schaffen.<br />

98


DBV-Position<br />

• Gemeinsam mit der B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft setzt sich<br />

der Deutsche Bauernverband dafür ein, dass die rechtlichen<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den länd-<br />

lichen Tourismus weiter verbessert werden. Kernforderun-<br />

gen sind insbesondere die bessere Staffelung der Schulfe-<br />

rienzeiten, Entlastung der Vermieter bei der R<strong>und</strong>funkge-<br />

bühr <strong>und</strong> die Beseitigung baurechtlicher Hürden durch die<br />

Genehmigungspraxis vor Ort.<br />

• Da sich Urlaubsgäste nicht an politischen Verwaltungsgrenzen<br />

orientieren, muss die Kooperation zwischen den Bun-<br />

desländern <strong>und</strong> den Landesverbänden weiter vorangebracht<br />

werden. Insbesondere bei der Vermarktung der Urlaubs-<br />

ferienhöfe über das Internet müssen weitere Synergien<br />

geschaffen werden.<br />

• Der Deutsche Bauernverband unterstützt die B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

in ihrer Forderung für einen „Masterplan für<br />

den ländlichen Tourismus in Deutschland“, mit dem eine<br />

länderübergreifende Entwicklungsstrategie von B<strong>und</strong>,<br />

Ländern <strong>und</strong> der Wirtschaft gemeinsam erarbeitet werden<br />

soll. Dadurch soll insbesondere auch die weitere Zersplitte-<br />

rung des Angebotes durch untereinander nicht koordinierte<br />

Länderinitiativen gestoppt werden.<br />

99<br />

Zusätzliche Einkommen


Überbetrieblicher Maschineneinsatz<br />

Lohnunternehmen<br />

Der überbetriebliche Maschineneinsatz bleibt angesichts der<br />

steigenden Kosten <strong>und</strong> des Wettbewerbs für die Landwirtschaft<br />

von großer Bedeutung. Zudem erreichen die Spezialmaschinen<br />

Leistungen <strong>und</strong> damit auch Größen- <strong>und</strong> Kostendimensionen,<br />

die von einzelnen Unternehmen oft nicht ausgeschöpft werden.<br />

Lohnunternehmer nehmen diese Herausforderungen an<br />

<strong>und</strong> bieten individuell auf K<strong>und</strong>enwünsche zugeschnittene<br />

Dienstleitungspakete von der Erledigung einzelner Aufgaben<br />

bis hin zur Bereitstellung ganzer Verfahrensketten. R<strong>und</strong> 3.100<br />

professionell geführte Lohnunternehmen mit modernen, leistungsfähigen<br />

Maschinen stehen der Landwirtschaft zur Seite.<br />

In manchen Regionen erbringen Lohnunternehmen bis zu<br />

90 Prozent der überbetrieblichen Leistungen <strong>und</strong> verschaffen<br />

somit den Landwirten durch Freisetzung eigener Arbeitskapazität<br />

die Freiräume für Wachstum. Etwa 29.000 Arbeitskräfte<br />

100


werden derzeit in den Lohnunternehmen im Vollerwerb beschäftigt,<br />

der Anteil an Aushilfskräften <strong>und</strong> Saison-AK nimmt<br />

angesichts der Komplexität der Maschinen <strong>und</strong> des damit erforderlichen<br />

Know-hows zur Bedienung <strong>und</strong> Ausschöpfung der<br />

installierten Leistung kontinuierlich ab.<br />

Der Fachkräftebedarf ist wachsend; deshalb werden seit<br />

2005 im Beruf zur Fachkraft Agrarservice junge Nachwuchskräfte<br />

in den Bereichen Pflanzenproduktion, Landtechnik <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen ausgebildet. 480 Auszubildende sind aktuell<br />

im B<strong>und</strong>esgebiet beschäftigt.<br />

DBV-Position<br />

Der B<strong>und</strong>esverband der Lohnunternehmen <strong>und</strong> der Deutsche<br />

Bauernverband arbeiten auf allen wichtigen agrarpolitischen<br />

Feldern der überbetrieblichen Zusammenarbeit eng zusammen.<br />

Einen Schwerpunkt bilden die Arbeitsgebiete Aus- <strong>und</strong><br />

Fortbildung, Transportwesen <strong>und</strong> Verkehrsrecht.<br />

Maschinenringe<br />

Die Idee des Maschinenringes wurde 50 Jahre. Sie hat sich über<br />

die Jahre kontinuierlich entsprechend der agrarpolitischen<br />

Rahmenbedingungen weiterentwickelt <strong>und</strong> repräsentiert heute<br />

eine innovative <strong>und</strong> leistungsfähige Gemeinschaft. B<strong>und</strong>esweit<br />

werden mit 7,6 Millionen Hektar etwa 45 Prozent der gesamten<br />

landwirtschaftlichen Nutzfläche mithilfe von Maschinenringen<br />

bewirtschaftet. Die Anzahl der Maschinenringmitglieder lag im<br />

vergangen Jahr bei 192.000 Betrieben <strong>und</strong> blieb somit trotz<br />

des Strukturwandels annähernd konstant. Insgesamt waren<br />

etwa 1.200 hauptberufliche <strong>und</strong> über 8.000 nebenberufliche,<br />

vermittelte Betriebshelfer im Einsatz.<br />

Die Maschinenringe bieten den landwirtschaftlichen Unternehmen<br />

eine breite Palette an Möglichkeiten, am technischen<br />

Fortschritt teilzuhaben <strong>und</strong> innovative Produktionsverfahren<br />

anzuwenden. Somit werden im Rahmen der Nachbarschaftshilfe<br />

nicht nur moderne <strong>und</strong> leistungsfähige Maschinen ausgelastet,<br />

sondern Maschinengemeinschaften ebenso initiiert wie<br />

die Zusammenarbeit mit anderen Partnern koordiniert.<br />

DBV-Position<br />

Der B<strong>und</strong>esverband der Maschinenringe <strong>und</strong> der Deutsche Bauernverband<br />

arbeiten in wichtigen praxisrelevanten Fragen der<br />

überbetrieblichen Zusammenarbeit eng zusammen <strong>und</strong> suchen<br />

gemeinsame Lösungen. Das betrifft zum Beispiel das Transportwesen<br />

oder auch das Verkehrsrecht.<br />

101<br />

Überbetrieblicher Maschineneinsatz


Recht


Allgemeine Rechtsfragen<br />

Vereinfachung der Handhabung von Zahlungsansprüchen<br />

Im Zuge des Health Checks wurde „die EU-Gr<strong>und</strong>verordnung“<br />

der GAP-Reform durch eine neue EU-Verordnung 73/<strong>2009</strong><br />

abgelöst. Dabei konnte der Berufsstand erreichen, dass die<br />

Handhabung der Zahlungsansprüche für die Landwirte <strong>und</strong><br />

Behörden wesentlich vereinfacht wurde. So wurden die bisherigen<br />

Zahlungsansprüche für Stilllegung in normale Zahlungsansprüche<br />

umgewandelt. Der Vorrang der Aktivierung<br />

dieser Zahlungsansprüche für Stilllegung ist entfallen. Außerdem<br />

bestehen für Zahlungsansprüche, die aus der nationalen<br />

Reserve zugeteilt wurden, die bisherigen 5-jährigen<br />

Verpflichtungen <strong>und</strong> Verfügungsbeschränkungen nicht mehr.<br />

Allerdings können die zuständigen Behörden ab dem Jahr<br />

2010 nicht genutzte Zahlungsansprüche bereits nach 2 Jahren<br />

(bisher 3 Jahre) in die nationale Reserve entschädigungslos<br />

einziehen.<br />

DBV-Position<br />

Der Berufsstand fordert weiterhin von der EU, bürokratische<br />

<strong>und</strong> unflexible Regelungen im Rahmen der GAP-Reform zu<br />

überprüfen. Dies betrifft u. a. die vom Berufsstand geforderte<br />

Aufhebung der Flächenbindung bei der Verpachtung<br />

von Zahlungsansprüchen.<br />

Änderung der Cross Compliance-Bestimmungen<br />

Der Deutsche Bauernverband hat von Beginn an die seit <strong>2008</strong><br />

erfolgte Abkehr von der verschuldensabhängigen Haftung<br />

der Betriebsinhaber für Cross Compliance-Pflichtverstöße<br />

bei Bewirtschafterwechsel während des Kalenderjahres kritisiert.<br />

Im Zuge der GAP-Reform konnte erreicht werden, dass<br />

die ganzjährige Verantwortlichkeit des Betriebsinhabers für<br />

die Einhaltung von Cross Compliance-Verpflichtungen auf den<br />

beantragten beihilfefähigen Flächen unabhängig von einem<br />

Bewirtschafterwechsel ab 2010 wesentlich verändert wurde.<br />

Ab 2010 gilt, dass bei dem Betriebsinhaber, dem die Handlung<br />

oder Unterlassung unmittelbar anzulasten ist, die Kürzung der<br />

Direktzahlungen vorzunehmen ist, wenn er selber in dem entsprechenden<br />

Jahr einen Beihilfeantrag gestellt hat.<br />

Außerdem konnte erreicht werden, dass im Jahre <strong>2008</strong><br />

eine Bagatellregelung für geringfügige Verstöße im Rahmen<br />

von Cross Compliance eingeführt wurde, die nicht sofort<br />

eine Sanktionierungsverpflichtung für die Behörden begründet.<br />

Deutschland hat von dieser Bagatellregelung sofort<br />

Gebrauch gemacht <strong>und</strong> diese für die Kontrollbehörden über<br />

103<br />

Recht


einen B<strong>und</strong>-Länder-Leitfaden zur Umsetzung der Bagatellregelung<br />

im Rahmen von Cross Compliance untersetzt.<br />

DBV-Position<br />

Der Berufsstand lehnt eine weitere Erhöhung der Cross Compliance-Verpflichtungen<br />

ab. Bei der nationalen Umsetzung<br />

kommt es darauf an, dass nur die von der EU geforderten<br />

Verpflichtungen bei Cross Compliance-Kontrollen Gegenstand<br />

sind <strong>und</strong> alle im EU-Recht eröffneten Spielräume zur<br />

Vereinfachung von Cross-Compliance national ausgeschöpft<br />

werden.<br />

Verwertung der BVVG-Flächen<br />

Die BVVG hatte Ende <strong>2008</strong> noch etwa 470.000 Hektar landwirtschaftliche<br />

Flächen in ihrem Bestand. Im Rahmen des begünstigten<br />

Flächenerwerbsprogramms an berechtigte Pächter<br />

kann die 35-prozentige Kaufpreisermäßigung EU-rechtlich<br />

nur noch bis zum 31.12.<strong>2009</strong> gewährt werden. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> konnte <strong>2008</strong> erreicht werden, dass die BVVG<br />

nahezu für 50.000 Hektar sogenannte EALG-Kaufverträge mit<br />

landwirtschaftlichen Betrieben abschließen konnte. Auch die<br />

in den neuen Privatisierungsgr<strong>und</strong>sätzen verankerte Möglichkeit<br />

des Pächterdirektkaufs zum Verkehrswert wurde von<br />

landwirtschaftlichen Betrieben gut angenommen.<br />

Bezüglich der juristisch umstrittenen Verfahren der BVVG<br />

zur Verkehrswertermittlung als Gr<strong>und</strong>lage für die Ableitung<br />

des ermäßigten EALG-Kaufpreises wurden durch den Berufsstand<br />

verschiedene Gerichtsverfahren begleitet. Im Interesse<br />

der erwerbsberechtigten Pächter <strong>und</strong> Alteigentümer konnte<br />

der Deutsche Bauernverband mit der Verabschiedung des Flächenerwerbsänderungsgesetzes<br />

erreichen, dass die umfangreichen<br />

20-jährigen Bindungen <strong>und</strong> Verfügungsbeschränkungen<br />

beim EALG-Kauf sowohl inhaltlich als auch zeitlich nunmehr<br />

auf 15 Jahre im Interesse der Erhöhung der Flexibilität<br />

der landwirtschaftlichen Betriebe reduziert wurden.<br />

DBV-Position<br />

• Der Deutsche Bauernverband erwartet von der BVVG, dass<br />

die noch ausstehende Realisierung von r<strong>und</strong> 1.000 Anträ-<br />

gen erwerbsberechtigter Pächter im Jahr <strong>2009</strong> sicherge-<br />

stellt wird. Der Deutsche Bauernverband fordert eine Pri-<br />

vatisierung der BVVG-Flächen mit Augenmaß.<br />

• Angesichts der aktuellen Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzkrise ist<br />

die jüngste Preisentwicklung am Bodenmarkt irrational.<br />

Für die landwirtschaftlichen Betriebe sind die BVVG-<br />

Flächen über Verlängerung bzw. Neuabschlüsse von Pacht-<br />

104


verträgen zu sichern. Existenzgefährdungen landwirt-<br />

schaftlicher Betriebe durch den Entzug von BVVG-Pacht-<br />

flächen sind auszuschließen.<br />

Raumordnungsgesetz<br />

Das B<strong>und</strong>esbauministerium legte im Berichtszeitraum einen<br />

Gesetzentwurf zur Änderung des Raumordnungsgesetzes vor,<br />

der in erster Linie der Föderalismusreform I geschuldet war.<br />

Um einer Zersplitterung in unterschiedliches Landesrecht<br />

vorzubeugen, machte der B<strong>und</strong>esgesetzgeber von seiner konkurrierenden<br />

Gesetzgebungskompetenz Gebrauch <strong>und</strong> gibt<br />

für die Zukunft einen einheitlichen Rahmen vor, von dem die<br />

Länder allerdings abweichen können. Durch die Neustrukturierung<br />

des Gesetzes wurde der bisherige eigenständige<br />

raumordnerische Gr<strong>und</strong>satz zur Berücksichtigung der Belange<br />

der Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft auf andere Gr<strong>und</strong>sätze<br />

wie z. B. Wirtschaft <strong>und</strong> Kulturlandschaft verteilt.<br />

DBV-Position<br />

Das Raumordnungsgesetz muss die Landwirtschaft für ihre<br />

Zukunftsaufgaben stärken. Mehr denn je stehen die Ernährungsvorsorge<br />

<strong>und</strong> die Frage der Energiesicherung im Fokus<br />

der Öffentlichkeit. Umso wichtiger ist eine eigenständige<br />

Regelung zu Gunsten der Landwirtschaft, die den landwirtschaftlichen<br />

Betrieben den Schutz einräumt, den sie zur<br />

Bewältigung der elementar wichtigen Zukunftsaufgaben<br />

benötigen. Darüber hinaus müssen die nicht vermehrbaren<br />

landwirtschaftlichen Nutzflächen besser vor einer Inanspruchnahme<br />

durch Siedlung <strong>und</strong> Verkehr geschützt werden.<br />

Der Deutsche Bauernverband wird die mittlerweile beschlossene<br />

Neuregelung in ihrer Anwendung beobachten <strong>und</strong> für<br />

den Fall, dass durch die Neuregelung die Position der Landwirtschaft<br />

in der Raumordnung eine Schwächung erfährt,<br />

Nachbesserungen einfordern.<br />

Erfolgreich war der Deutsche Bauernverband mit seiner<br />

Forderung nach einer weiteren Aussetzung der 7-Jahresfrist<br />

für die erleichterte Umnutzung ehemals landwirtschaftlich<br />

genutzter Gebäude im Außenbereich. Nunmehr können die<br />

B<strong>und</strong>esländer diese Einschränkung unbefristet aussetzen.<br />

Steuerpolitik <strong>und</strong> Steuerrecht<br />

Erbschaftsteuerreform berücksichtigt Anliegen der<br />

Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />

Nach zwei Jahren intensiver <strong>und</strong> kontroverser Debatte trat<br />

105<br />

Recht


zum 1.1.<strong>2009</strong> das neue Erbschaftsteuergesetz in Kraft. In<br />

dieser Debatte haben sich nach zähem Ringen die Argumente<br />

des Deutschen Bauernverbandes durchgesetzt, so dass land-<br />

<strong>und</strong> forstwirtschaftliches Vermögen auch ab <strong>2009</strong> weitestgehend<br />

erbschaftsteuerfrei auf die nächste Generation übergehen<br />

kann.<br />

Dies war nicht selbstverständlich. Nach der vom B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />

geforderten Neubewertung aller Vermögensarten<br />

für die Erbschaft- <strong>und</strong> Schenkungsteuer sollte<br />

land- <strong>und</strong> forstwirtschaftliches Vermögen statt bislang mit<br />

dem Ertragswert mit dem „Zerschlagungswert“ angesetzt<br />

werden. Durch intensiven Einsatz des Berufsstandes <strong>und</strong><br />

zahllosen Gesprächen mit Ministern, Ministerpräsidenten<br />

<strong>und</strong> Abgeordneten auf B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesebene konnte<br />

jedoch die Einsicht vermittelt werden, dass bei der Bewertung<br />

der Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft nicht auf die Zerschlagung,<br />

sondern auf die Fortführung abgestellt werden muss.<br />

So wurde erreicht, dass weiterhin ein am Ertragswert orientiertes<br />

Bewertungsverfahren zur Anwendung kommt. Land-<br />

<strong>und</strong> forstwirtschaftliche Betriebe werden demnach in einem<br />

typisierten Verfahren entweder mit kapitalisierten Reingewinnen<br />

oder kapitalisierten regionalen Pachtpreisen plus<br />

Zuschlägen für das Besatzkapital bewertet. Ein geldwerter<br />

Vorteil dieses sachgerechten Verfahrens ist unter anderem,<br />

dass in der Regel keine (teuren) Bewertungsgutachten erstellt<br />

werden müssen.<br />

Neben dem Erhalt einer sachgerechten Bewertung konnte<br />

auch eine umfängliche Einbeziehung sämtlichen land- <strong>und</strong><br />

forstwirtschaftlichen Vermögens in die Verschonungsregeln<br />

erreicht werden. So können sämtliche landwirtschaftlichen<br />

Betriebe, aber auch so gut wie alle landwirtschaftlichen<br />

106


Einzelflächen, unabhängig davon ob selbst bewirtschaftet<br />

oder verpachtet, von den Verschonungsregeln profitieren.<br />

DBV-Position<br />

Die Reform der Erbschaftsteuer war für die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft,<br />

unabhängig von der Produktionsrichtung <strong>und</strong> Betriebsgröße,<br />

von großer Bedeutung. Es ging um die Frage des<br />

Erhalts von Eigentum im ländlichen Raum <strong>und</strong> die zumutbare<br />

Übertragungsmöglichkeit landwirtschaftlichen Vermögens<br />

auf die nächste Generation. Die ursprüngliche Befürchtung,<br />

dass die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft zur großen Verliererin der<br />

Reform <strong>und</strong> die Generationenfolge auf dem Land zum Fiasko<br />

werden, konnte durch Einsatz aller Kräfte verhindert werden.<br />

Das neue Erbschaftsteuerrecht ist zwar nicht einfacher geworden,<br />

allerdings ermöglicht es weiterhin erbschaftsteuerfreie<br />

Übergaben land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlicher Betriebe<br />

<strong>und</strong> Flächen. Nun kommt es darauf an, dass die Finanzverwaltung<br />

die neuen Regeln vernünftig umsetzt. Insbesondere die<br />

Vorgaben zur Umstrukturierung von Betrieben <strong>und</strong> zu Reinvestitionsmöglichkeiten<br />

müssen praktikabel <strong>und</strong> anwenderfre<strong>und</strong>lich<br />

ausgestaltet werden.<br />

„Doppelbesteuerung“ der Betriebsprämie verhindert<br />

Ende Juni <strong>2008</strong> sollte durch eine im B<strong>und</strong>essteuerblatt veröffentlichte<br />

Anweisung der Finanzverwaltung der <strong>Bilanz</strong>ierungszeitpunkt<br />

für die Betriebsprämie geändert werden.<br />

Danach sollte der <strong>Bilanz</strong>ierungszeitpunkt auf den Stichtag<br />

der Antragsstellung (15. Mai) vorverlegt werden, wogegen<br />

die Betriebsprämie bislang immer erst am Ende des Kalenderjahres<br />

zu erfassen war. Die Finanzverwaltung begründete<br />

ihre Pläne damit, dass der sogenannte 10-Monatszeitraum<br />

<strong>und</strong> die Stilllegungsverpflichtung abgeschafft wurden. Der<br />

Deutsche Bauernverband hielt massiv gegen diese Sichtweise,<br />

da sich durch diese Vereinfachungen die Besteuerung<br />

der Betriebsprämie nicht geändert hat <strong>und</strong> sich die Förderung<br />

weiterhin auf das Kalenderjahr bezieht. So ist für die<br />

Betriebsprämie ganzjährig Cross Compliance einzuhalten <strong>und</strong><br />

die Flächen müssen sich jederzeit während des Jahres in einem<br />

beihilfefähigen Zustand befinden. Diese Argumentation<br />

des Berufsstandes wurde von der Finanzverwaltung zunächst<br />

nicht gewürdigt. Damit drohte den r<strong>und</strong> 170.000 buchführenden<br />

landwirtschaftlichen Betrieben im Wirtschaftsjahr<br />

2007/<strong>2008</strong> sowohl die Versteuerung der Betriebsprämie für<br />

2007 als auch zumindest der Hälfte der Betriebsprämie für<br />

<strong>2008</strong>. Deutschlandweit hätte dies für die Landwirtschaft eine<br />

Zusatzbelastung von über 500 Millionen Euro bedeutet, die<br />

107<br />

Recht


in den Folgejahren nicht ausgeglichen worden wäre. Dieser<br />

gewaltige Liquiditätsabfluss hätte die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der heimischen Landwirtschaft extrem verschlechtert.<br />

Der Deutsche Bauernverband hat die Anweisung des B<strong>und</strong>esfinanzministeriums<br />

deshalb von Anfang an strikt abgelehnt.<br />

Nachdem sich die Finanzverwaltung über die mehrfach<br />

<strong>und</strong> frühzeitig vorgetragenen Argumente des Berufsstandes<br />

hinweggesetzt hatte, fanden intensive Gespräche auf<br />

Fachebene <strong>und</strong> mit der Politik statt. Schließlich zeigte die<br />

Initiative des Berufsstands nach drei Monaten Erfolg. Die<br />

Steuerreferenten von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern revidierten ihre<br />

Anweisung zur Vorverlegung des Zeitpunkts der bilanziellen<br />

Erfassung der Betriebsprämie <strong>und</strong> folgten der Argumentation<br />

des Bauernverbandes. Damit ist klargestellt, dass auch<br />

bei buchführenden Betrieben die Betriebsprämie weiterhin<br />

im Wirtschaftsjahr der Auszahlung steuerlich zur Geltung<br />

kommt.<br />

DBV-Position<br />

Durch geschlossenen berufsständischen Einsatz über alle<br />

Produktbereiche hinweg konnte eine massive steuerliche Zusatzbelastung<br />

für die Landwirtschaft verhindert werden. Mit<br />

der von der Finanzverwaltung ursprünglich vorgesehenen Änderung<br />

wäre es zu einer Erfassung von zwei Betriebsprämien<br />

im Wirtschaftsjahr 2007/08 gekommen („Doppelbesteuerung“),<br />

von denen 1,5 zu versteuern gewesen wären. Einzelbetrieblich<br />

hätte dies 2007 <strong>und</strong> <strong>2008</strong> für Milchviehbetriebe,<br />

Ackerbaubetriebe, Gemischtbetriebe <strong>und</strong> ökologisch wirtschaftende<br />

Betriebe zu Mehrbelastungen von durchschnittlich<br />

r<strong>und</strong> 5.000 Euro geführt.<br />

Leider hat die Finanzverwaltung in anderen steuerlichen<br />

Beurteilungen zur Agrarreform die Argumentation des Berufsstandes<br />

nicht aufgegriffen. So sind die Abschreibbarkeit<br />

zugekaufter Zahlungsansprüche <strong>und</strong> die umsatzsteuerliche<br />

Behandlung der Übertragung von Zahlungsansprüchen von<br />

der Finanzverwaltung bislang unbefriedigend gelöst.<br />

Konjunkturpakete I <strong>und</strong> II<br />

Die B<strong>und</strong>esregierung hat zur Überwindung der schwierigen<br />

konjunkturellen Lage bislang zwei „Konjunkturpakete“ verabschiedet,<br />

die auch steuerliche Maßnahmen vorsehen. So<br />

wurde im ersten Konjunkturpaket die degressive Abschreibung<br />

für bewegliche Wirtschaftsgüter mit 25 Prozent wieder<br />

eingeführt. Außerdem wurden auf Drängen des Berufsstandes<br />

die Betriebsgrößengrenze zur Inanspruchnahme<br />

von Investitionsabzugsbeträgen <strong>und</strong> Sonderabschreibungen<br />

108


(§ 7g EStG) von 125.000 Euro auf 175.000 Euro (Ersatz-)Wirtschaftswert<br />

angehoben. Dadurch kommen etwa 10.000 landwirtschaftliche<br />

Betriebe mehr in den Anwendungsbereich der<br />

Regelung. Im zweiten Konjunkturpaket wurde im Einkommenssteuerrecht<br />

der Gr<strong>und</strong>freibetrag angehoben, der Eingangssteuersatz<br />

abgesenkt <strong>und</strong> die Tarifkurve zugunsten der<br />

Steuerpflichtigen verschoben. Von diesen Maßnahmen profitieren<br />

auch land- <strong>und</strong> forstwirtschaftliche Unternehmer.<br />

DBV-Position<br />

So wichtig das entschlossene Auftreten der B<strong>und</strong>esregierung<br />

zur Überwindung der Konjunkturkrise ist, so unverständlich<br />

ist es, dass nicht genügend landwirtschaftsspezifische<br />

Maßnahmen ergriffen wurden, obwohl die weltweite Konjunkturschwäche<br />

auch die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft in Mitleidenschaft<br />

zieht. Um Arbeitsplätze <strong>und</strong> Wohlstand in den<br />

ländlichen Regionen zu sichern, müssen deshalb Schritte zur<br />

Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Land-<br />

<strong>und</strong> Forstwirtschaft unternommen werden. Vordringlich ist<br />

dabei der Abbau von Wettbewerbsverzerrungen in gemeinsamen<br />

Märkten. Ein erster Schritt wurde bei der Agrardieselbesteuerung<br />

(s. u.) durch Abschaffung des diskriminierenden<br />

Selbstbehalts <strong>und</strong> der Obergrenze gemacht. Dennoch besteht<br />

im Vergleich zu Nachbarländern in Deutschland nach wie vor<br />

der mit Abstand höchste Steuersatz in der EU, den es nun<br />

durch Absenkung an das europäische Niveau anzugleichen<br />

gilt.<br />

Daneben ist die Einführung einer Risikoausgleichsrücklage,<br />

die den besonderen Risiken der land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlichen<br />

Produktion Rechnung trägt, unabdingbar, da<br />

sie Landwirten gerade in schwierigen Zeiten eine größere<br />

Eigenvorsorge ermöglicht <strong>und</strong> die notwendige Liquidität für<br />

Investitionen erhalten kann. Landwirten sollte deshalb die<br />

Möglichkeit eröffnet werden, gewinnmindernde Rücklagen<br />

zum Ausgleich künftiger Risiken bilden zu dürfen. Diese in<br />

der Forstwirtschaft <strong>und</strong> der Versicherungsbranche bereits<br />

seit langem etablierte Rücklagenmöglichkeit dient vorbeugend<br />

der Stabilisierung der Betriebe <strong>und</strong> setzt aufgr<strong>und</strong> erhöhter<br />

bzw. verbesserter Liquidität Investitionsanreize. Zudem<br />

würden unwägbare Sondereinflüsse, wie derzeit in der<br />

Konjunkturkrise, ausgeglichen.<br />

Drittes Mittelstandsentlastungsgesetz bringt Erleichterung<br />

für Vereine<br />

Nach ursprünglichen Plänen des B<strong>und</strong>esfinanzministeriums<br />

sollten im dritten Mittelstandsentlastungsgesetz (MEG III)<br />

109<br />

Recht


Freibetragsregelungen für Vereine verschlechtert werden.<br />

Der Deutsche Bauernverband hat sich dazu sehr kritisch geäußert<br />

<strong>und</strong> weitere Vorschläge zum effektiven Bürokratieabbau<br />

eingebracht. Im Lauf des Gesetzgebungsverfahrens<br />

wurden die Anmerkungen des Deutschen Bauernverbandes<br />

zur Vereinsbesteuerung berücksichtigt <strong>und</strong> die Freibeträge<br />

moderat angehoben, so dass Vereine bis zu 350 Euro im Jahr<br />

<strong>und</strong> teilweise auch bei der Steuererklärungspflicht entlastet<br />

werden. Diese Vereinfachung kommt Bauernverbänden auf<br />

Kreis- <strong>und</strong> Ortsebene, Landjugend- <strong>und</strong> Landfrauenverbänden,<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Beratungsringen, landwirtschaftlichen<br />

Erzeugergemeinschaften <strong>und</strong> weiteren Vereinen im ländlichen<br />

Raum zugute.<br />

DBV-Position<br />

Der Abbau bürokratischer Hemmnisse, insbesondere für die<br />

Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft, bleibt eine Daueraufgabe, bei der<br />

der Deutsche Bauernverband weiterhin fordernd, kritisch <strong>und</strong><br />

konstruktiv mitwirken wird. Besonders der DBV-Vorschlag,<br />

Umsätze aus landwirtschaftsnahen Dienstleistungen im Rahmen<br />

der Kleinunternehmerregelung bei der Umsatzsteuerpauschalierung<br />

land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlicher Betriebe zu<br />

berücksichtigen, würde für spürbaren Bürokratieabbau <strong>und</strong><br />

Vereinfachung sorgen.<br />

Agrardiesel<br />

Durch anhaltenden Druck <strong>und</strong> unterstützt von eindrucksvollen<br />

Aktionen ist es dem Berufsstand gelungen, dass der<br />

Selbstbehalt von 350 Euro <strong>und</strong> die Rückerstattungsobergrenze<br />

von 10.000 Litern mindestens für <strong>2009</strong> <strong>und</strong> 2010<br />

ersatzlos gestrichen werden. Damit unterliegt wieder jeder<br />

Liter Agrardiesel dem ermäßigten Steuersatz von 25,56 Cent<br />

je Liter <strong>und</strong> nicht mehr wie bisher im Durchschnitt 40 Cent je<br />

Liter. Zudem erhalten r<strong>und</strong> 180.000 Betriebe erstmals überhaupt<br />

wieder eine Erstattung. Durch diese Maßnahme wird<br />

die deutsche Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft um r<strong>und</strong> 285 Millionen<br />

Euro pro Jahr entlastet.<br />

DBV-Position<br />

Die Gesetzesänderung stellt die Agrardieselverhältnisse vor<br />

dem Jahr 2005 wieder her <strong>und</strong> ist ein erster Schritt in Richtung<br />

Wettbewerbsgleichheit in Europa. Die neue Rechtslage<br />

muss nun schnell <strong>und</strong> unbürokratisch umgesetzt werden,<br />

damit die Erstattung rasch bei den Betrieben landet. Zudem<br />

müssen Selbstbehalt <strong>und</strong> Obergrenze dauerhaft entfallen.<br />

Es darf jedoch nicht übersehen werden, dass in Deutschland<br />

110


nach wie vor der mit Abstand höchste Agrardiesel-Steuersatz<br />

in der EU gilt. Deshalb wird sich der Deutsche Bauernverband<br />

weiterhin hartnäckig dafür einsetzen, dass die europäische<br />

Agrardieselbesteuerung durch Absenken des deutschen Steuersatzes<br />

auf das unter 10 Cent je Liter liegende europäische<br />

Niveau harmonisiert wird.<br />

Umweltpolitik <strong>und</strong> Umweltrecht<br />

Umweltgesetzbuch<br />

Das Umweltgesetzbuch (UGB) war eines der größten umweltpolitischen<br />

Projekte in dieser Legislaturperiode. Der Deutsche<br />

Bauernverband hat sich frühzeitig in die Diskussion eingebracht<br />

<strong>und</strong> darauf hingewiesen, dass die Ziele des Koalitionsvertrages,<br />

die zersplitterten Umweltgesetze zusammenzufassen<br />

<strong>und</strong> zu vereinfachen, verfehlt wurden <strong>und</strong> stattdessen<br />

nicht zu rechtfertigende Verschärfungen in den ersten Entwürfen<br />

enthalten waren. Da es insbesondere für die geplante integrierte<br />

Vorhabengenehmigung keine politische Mehrheit gab,<br />

ist das UGB gescheitert. Dies bedeutet für die Landwirtschaft:<br />

• Keine Verschärfung der Anforderungen des immissionsschutzrechtlichen<br />

Genehmigungsverfahrens.<br />

• Keine Änderung der Genehmigungspflicht von Be- <strong>und</strong><br />

Entwässerungsmaßnahmen.<br />

• Keine Verschärfung des Umweltschadensgesetzes.<br />

• Kein Umweltbeauftragter für landwirtschaftliche Tierhaltungsanlagen.<br />

• Keine Änderung der Vorschriften für kumulierende<br />

Anlagen.<br />

Die bisherigen Bücher II <strong>und</strong> III gehen nun als Novelle des<br />

Wasserhaushaltsgesetzes <strong>und</strong> des B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetzes<br />

111<br />

Recht


ins Gesetzgebungsverfahren. Im Entwurf des Wasserhaushaltsgesetzes<br />

konnten im Laufe der Verhandlungen bereits folgende<br />

wichtige Verbesserungen erreicht werden:<br />

• Erhalt der „Alten Wasserrechte“.<br />

• Verbesserung bei der Regelung zu Gewässerrandstreifen,<br />

ursprünglich war vorgesehen: 10 Meter <strong>und</strong> vollständiges<br />

Verbot der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln <strong>und</strong><br />

Düngemitteln, jetzt: 5 Meter mit Abweichungsrecht der Län-<br />

der, Pflanzenschutzmittel <strong>und</strong> Düngemitteleinsatz nach<br />

guter fachlicher Praxis zulässig.<br />

• Uneingeschränkter Erhalt des Eigentümer- <strong>und</strong> Anliegergebrauchs<br />

(z. B. Entnahme aus hofeigenen Brunnen),<br />

damit auch keine Genehmigungspflicht für Drainagen.<br />

• Privilegierung der JGS (Jauche, Gülle, Silagesickersäfte)-<br />

Anlagen bleibt voll erhalten.<br />

Im Entwurf des B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetzes konnten im Laufe<br />

der Verhandlungen bereits folgende wichtige Verbesserungen<br />

erreicht werden:<br />

• Einführung eines Vorrangs von Vertragsnaturschutzmaßnahmen<br />

vor Ordnungsrecht.<br />

• Deutliche Verbesserungen bei Regelung zu Eingriffs- <strong>und</strong><br />

Ausgleichsmaßnahmen:<br />

- Rücksicht auf agrarstrukturelle Belange<br />

- Für die landwirtschaftliche Nutzung besonders geeig-<br />

nete Böden sind nur im notwendigen Umfang in An-<br />

spruch zu nehmen.<br />

- Es ist vorrangig zu prüfen, ob Ausgleich oder Ersatz auch<br />

durch Maßnahmen zur Entsiegelung oder durch Bewirt-<br />

schaftungs- oder Pflegemaßnahmen erbracht werden<br />

kann, um möglichst zu vermeiden, dass Flächen aus der<br />

Nutzung genommen werden.<br />

• Vollständiger Erhalt der Unberührtheitsklausel: Trennung<br />

von Naturschutzrecht <strong>und</strong> Fachrecht bleibt.<br />

• Das naturschutzrechtliches Vorkaufsrecht geht zumindest<br />

nicht mehr den siedlungsrechtlichen Vorkaufsrech-<br />

ten im Rang vor.<br />

DBV-Position<br />

Auch für die Novellen des Wasserhaushalts- <strong>und</strong> des B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetzes<br />

erwartet der Deutsche Bauernverband, dass<br />

keine Verschärfung des geltenden Rechts erfolgt. Das Scheitern<br />

der integrierten Vorhabengenehmigung <strong>und</strong> die Verzögerung<br />

des Verfahrens sind darauf zurückzuführen, dass in den<br />

ursprünglichen Entwürfen entgegen der politischen Vereinbarung<br />

eine Vielzahl nicht akzeptabler Verschärfungen enthalten<br />

war. Daraus müssen die Konsequenzen gezogen werden.<br />

112


Biopatente<br />

Das Fachgespräch des Deutschen Bauernverbandes zum Thema<br />

Biopatente im Oktober 2007 hat eine intensive Diskussion<br />

über dieses sehr emotionale Thema ins Rollen gebracht. Insbesondere<br />

ein Patent im Zusammenhang mit einem Gentest für<br />

Schweine erhitzt die Gemüter. Außerdem sind vor dem Europäischen<br />

Patentamt mittlerweile zwei Verfahren anhängig, in<br />

denen am Beispiel eines Brokkoli- <strong>und</strong> eines Tomatenpatentes<br />

entschieden werden soll, wo die Grenze zwischen einem herkömmlichen<br />

Kreuzungs- oder Selektionsverfahren <strong>und</strong> einem<br />

patentierbaren technischen Verfahren verläuft.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband spricht sich deutlich gegen Patente<br />

auf Tiere <strong>und</strong> Pflanzen aus. Im pflanzlichen Bereich ist<br />

der Sortenschutz als Instrument zum Schutz des geistigen<br />

Eigentums völlig ausreichend <strong>und</strong> hat sich bewährt. Mit Patenten<br />

droht eine Monopolisierung Jahrh<strong>und</strong>erte alten Züchtungswissens.<br />

Der Deutsche Bauernverband setzt sich dafür<br />

ein, dass ein Verbot der Patentierung von Pflanzen <strong>und</strong> Tieren<br />

in der EU-Biopatentrichtlinie aufgenommen wird. Außerdem<br />

muss es klare Regelungen im Hinblick auf patentierbare Verfahren<br />

geben. Es darf nicht sein, dass herkömmliche Züchtungsverfahren<br />

infolge einer „Garnierung“ mit technischen<br />

Elementen patentierbar werden. Der Deutsche Bauernverband<br />

wird weiterhin Landwirte, Politiker <strong>und</strong> Verbraucher über diese<br />

komplexe Materie informieren <strong>und</strong> aufklären. Der Berufsstand<br />

steht außerdem in engem Kontakt mit den Zuchtverbänden<br />

<strong>und</strong> prüft im Einzelfall auch rechtliche Schritte, wenn Gr<strong>und</strong>satzfragen<br />

betroffen sind.<br />

Richtlinie über Industrieemissionen<br />

Die Kommission hat Anfang <strong>2008</strong> einen Vorschlag zur Novellierung<br />

der Richtlinie über Industrieemissionen (IVU-Richtlinie)<br />

vorgelegt. Unter die IVU-Richtlinie fallen derzeit landwirtschaftliche<br />

Betriebe ab 2.000 Stallplätze für Mastschweine oder<br />

750 Plätzen für Sauen, bzw. 40.000 Plätze für Geflügel. Diese<br />

benötigen eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung.<br />

Geplant ist nun eine Differenzierung der Stallplatzzahlen bei<br />

Geflügel auf 30.000 Legehennen, 24.000 Enten oder 11.500 Puten.<br />

Weiterhin soll der Anwendungsbereich der Richtlinie auf<br />

die Ausbringung von Jauche <strong>und</strong> Gülle erweitert werden. Außerdem<br />

sind neue Kontroll- <strong>und</strong> Berichtspflichten vorgesehen<br />

sowie die Verpflichtung, mögliche Gewässer- <strong>und</strong> Bodenverunreinigungen<br />

festzustellen, gegebenenfalls zu sanieren <strong>und</strong> die<br />

Anlage nach Einstellung des Betriebes zurückzubauen.<br />

113<br />

Recht


DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband lehnt die geplanten Verschärfungen<br />

<strong>und</strong> die zusätzlichen bürokratischen Auflagen ab, da damit<br />

kein Mehrwert für die Umwelt einhergeht <strong>und</strong> die Tierhalter<br />

unverhältnismäßig belastet werden. Für die Differenzierung<br />

der Tierplatzzahlen gibt es keine wissenschaftliche Begründung,<br />

einige der erst 2007 vom B<strong>und</strong>estag beschlossenen<br />

Erleichterungen müssten schon wieder rückgängig gemacht<br />

werden. Die Aufnahme der Gülleausbringung in den Anwendungsbereich<br />

der Richtlinie ist systematisch verfehlt, da die<br />

IVU-Richtlinie Anlagen <strong>und</strong> nicht landwirtschaftliche Tätigkeiten<br />

betrifft. Außerdem deckt die Nitratrichtlinie dies bereits<br />

ab. Der Deutsche Bauernverband wird sich gemeinsam mit dem<br />

europäischen Bauernverband COPA nachdrücklich für entsprechende<br />

Änderungen der Richtlinie einsetzen, um weitere Auflagen<br />

für tierhaltende Betriebe zu verhindern.<br />

Erosionsschutzkataster EU-rechtlich nicht erforderlich<br />

Das Direktzahlungen-Verpflichtungen-Gesetz zur Umsetzung<br />

von Cross Compliance sieht vor, dass ab <strong>2009</strong> spezifische Regelungen<br />

zum Erosionsschutz landwirtschaftlicher Flächen<br />

vorgenommen werden sollen. Zur Umsetzung dieser Vorgabe<br />

wurde im Berichtszeitraum von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern ein flächenscharfes<br />

Erosionsschutzkataster erarbeitet. Je nach Erosionsgefährdung<br />

sollen Auflagen zum Schutz vor Erosion greifen.<br />

DBV-Position<br />

Aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes ist ein flächenscharfes<br />

Kataster für den Erosionsschutz mit daran geknüpften<br />

Auflagen im Rahmen von Cross Compliance nicht erforderlich<br />

<strong>und</strong> wäre EU-weit einmalig. Der Deutsche Bauernverband<br />

hatte gefordert, auf die Ausweisung von erosionsgefährdeten<br />

Flächen zu verzichten <strong>und</strong> stattdessen in Absprache mit den<br />

114


Landwirten vor Ort Erosionsschutzmaßnahmen über Beratung,<br />

Informationen <strong>und</strong> Agrarumweltprogramme zu ergreifen. Zwar<br />

wird am Gr<strong>und</strong>satz des Erosionsschutzkatasters festgehalten,<br />

jedoch wurde aufgr<strong>und</strong> der Kritik aus dem Berufsstand darauf<br />

verzichtet, alle Flächen in das Kataster aufzunehmen. Aufgenommen<br />

werden ausschließlich die erosionsgefährdeten<br />

Flächen. Darüber hinaus wurde die Einführung des Erosionsschutzkatasters<br />

vom 1.1.<strong>2009</strong> auf den 30.6.2010 verschoben.<br />

Klimaschutz: Landwirtschaft ist Teil der Lösung<br />

Im Jahr <strong>2008</strong> wurden intensive Diskussionen über den Klimawandel,<br />

die Anpassung an den Klimawandel <strong>und</strong> mögliche<br />

Maßnahmen zur Reduzierung seiner Auswirkungen geführt.<br />

Auch die Rolle der Landwirtschaft im Zusammenhang mit dem<br />

Klimawandel hat dabei großen Raum eingenommen. Unbestritten<br />

ist, dass auch die Landwirtschaft zur Emission von<br />

Treibhausgasen beiträgt. Viel bedeutsamer ist aber, dass die<br />

Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft zu den Wirtschaftsbereichen zählt,<br />

die mit ihrer Produktion zum Klimaschutz (Kohlendioxidnutzung<br />

<strong>und</strong> -bindung) beiträgt. Kontrovers diskutiert werden jedoch<br />

die möglichen Reduzierungsmaßnahmen für Emissionen<br />

in der Landwirtschaft.<br />

DBV-Position<br />

Die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft ist im Zusammenhang mit dem<br />

Klimawandel ein wichtiger Teil der Lösung <strong>und</strong> nicht das Problem.<br />

Durch die Bindung von Kohlendioxid in landwirtschaftlichen<br />

Produkten <strong>und</strong> Böden kann die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />

als einziger Wirtschaftsbereich im Rahmen der eigentlichen<br />

Produktion einen positiven Beitrag für den Klimaschutz leisten.<br />

Zudem hat die Landwirtschaft ihre eigenen Emissionen<br />

seit 1990 bereits um r<strong>und</strong> 22 Prozent gesenkt. Im Zusammenhang<br />

mit dem Klimawandel setzt sich der landwirtschaftliche<br />

Berufsstand dafür ein, dass die positiven Leistungen der Landwirtschaft<br />

zur Reduzierung der Emissionen von Kohlendioxid<br />

anerkannt werden <strong>und</strong> von überzogenen Verzichts- <strong>und</strong> Extensivierungsstrategien<br />

Abstand genommen wird. Vielmehr ist die<br />

Landwirtschaft gefordert, eine hochproduktive <strong>und</strong> effiziente<br />

Landbewirtschaftung zu betreiben, um den steigenden Anforderungen<br />

an die Landwirtschaft bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln<br />

<strong>und</strong> nachwachsenden Rohstoffen gerecht werden<br />

zu können.<br />

Bodenschutz muss nationale Aufgabe bleiben<br />

Im Dezember 2007 hat der Entwurf für eine europäische Bodenschutzrahmenrichtlinie<br />

im zuständigen Umweltministerrat<br />

115<br />

Recht


nicht die erforderliche Mehrheit erhalten. Hintergr<strong>und</strong> ist,<br />

dass die Mehrheit der Mitgliedstaaten keinen Bedarf für ein<br />

europäisches Handeln zum Schutz der Böden sieht. Auch unter<br />

französischer <strong>und</strong> slowenischer Ratspräsidentschaft im Jahr<br />

<strong>2008</strong> konnte kein gemeinsamer Standpunkt im Umweltministerrat<br />

zur Bodenschutzrichtlinie erreicht werden.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband hat von Beginn der Verhandlungen<br />

über eine europäische Bodenschutzrichtlinie betont, dass<br />

der Schutz landwirtschaftlicher Böden im Eigeninteresse der<br />

Landwirte liegt. Gleichwohl besteht kein Bedarf für eine europäische<br />

Richtlinie, zumal mit dem Richtlinienentwurf ein Übermaß<br />

bürokratischer Regelungen zu befürchten ist. Der Deutsche<br />

Bauernverband fordert weiterhin, dass der Bodenschutz<br />

nationale Aufgabe unter Anerkennung der bereits ergriffenen<br />

Maßnahmen bleiben muss.<br />

EU-Pflanzenschutzpaket bringt Harmonisierung in Europa<br />

Im Berichtszeitraum haben auf europäischer Ebene die abschließenden<br />

Verhandlungen zur Zukunft der europäischen<br />

Pflanzenschutzpolitik stattgef<strong>und</strong>en. Dabei wurde eine Richtlinie<br />

zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln<br />

sowie eine EU-Verordnung zur Zulassung von Pflanzenschutzmitteln<br />

verabschiedet. Mit der Zulassungsverordnung wird zukünftig<br />

die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln in drei Zonen<br />

Europas durchgeführt <strong>und</strong> dadurch eine stärkere Harmonisierung<br />

der Pflanzenschutzzulassung angestrebt.<br />

Mit der Anwendungsrichtlinie werden europaweit hohe<br />

Standards für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln gesetzt.<br />

Die Einführung von sogenannten Cut-off-Kriterien stellt<br />

eine Abkehr von der bisherigen risikobasierten Zulassung dar<br />

<strong>und</strong> hat zur Folge, dass bestimmte Wirkstoffe allein aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer Stoffeigenschaften ohne Prüfung der Risikoexposition<br />

von der Zulassung ausgeschlossen werden.<br />

DBV-Position<br />

Die Verhandlungen zum europäischen Pflanzenschutzpaket<br />

wurden von Seiten des Deutschen Bauernverbandes sowie der<br />

Landesbauernverbände intensiv <strong>und</strong> kritisch begleitet. Die ers-<br />

ten Vorschläge des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments<br />

hätten dazu geführt, dass der Großteil der Pflanzenschutzwirkstoffe<br />

nicht mehr zugelassen würden <strong>und</strong> dadurch<br />

die landwirtschaftliche Produktion in Europa gr<strong>und</strong>sätzlich in<br />

Frage gestellt worden wäre. Durch das Aufzeigen möglicher<br />

Folgen <strong>und</strong> die Verdeutlichung der landwirtschaftlichen Be-<br />

116


troffenheit konnte erreicht werden, dass einerseits ein hohes<br />

Schutzniveau für Umwelt, Verbraucher <strong>und</strong> Anwender sichergestellt<br />

ist <strong>und</strong> andererseits die landwirtschaftliche Produktion<br />

<strong>und</strong> die Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln nicht<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich in Frage gestellt werden. Darüber hinaus wurde<br />

erreicht, dass mit der Einführung des Zonenmodells die Verfügbarkeit<br />

von Pflanzenschutzmitteln in Europa verbessert<br />

werden kann. Hinsichtlich der neuen Anwendungsrichtlinie ist<br />

festzuhalten, dass eine Reihe von Auflagen <strong>und</strong> Regelungen,<br />

die bisher bereits über viele Jahre von landwirtschaftlichen<br />

Betrieben in Deutschland eingehalten werden, nunmehr europaweit<br />

vorgeschrieben sind. Dies betrifft beispielsweise auf<br />

europäischer Ebene die neue Einführung eines Pflanzenschutzgeräte-TÜV,<br />

die Vorschrift der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung für Landwirte<br />

sowie die Berücksichtigung der Gr<strong>und</strong>sätze des integrierten<br />

Pflanzenschutzes. Der Deutsche Bauernverband fordert für<br />

die Umsetzung der neuen europäischen Regelungen, dass die<br />

vorhandenen Spielräume für eine ausgewogene <strong>und</strong> verträgliche<br />

Regelung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln genutzt<br />

werden.<br />

Flächenverbrauch ist Verlust an Zukunftschancen<br />

Nach wie vor ist der Flächenverbrauch für Siedlungs- <strong>und</strong><br />

Verkehrsmaßnahmen mit über 100 Hektar pro Tag eines der<br />

größten ungelösten Umweltprobleme Deutschlands. Vom Ziel<br />

der B<strong>und</strong>esregierung, bis 2020 den Flächenverbrauch auf 30<br />

Hektar pro Tag zu reduzieren, ist Deutschland nach wie vor<br />

weit entfernt. Angesichts dessen muss der Flächenverbrauch<br />

für Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsmaßnahmen aber auch für naturschutzrechtliche<br />

Ausgleichsmaßnahmen dringend gesenkt<br />

werden, um die Erzeugung von Nahrungsmitteln <strong>und</strong> nachwachsenden<br />

Rohstoffen angesichts der wachsenden Herausforderungen<br />

für die Landwirtschaft nicht zu gefährden.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband fordert unmissverständlich, den<br />

Flächenverbrauch durch Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsmaßnahmen<br />

ebenso wie für naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen<br />

radikal zu reduzieren <strong>und</strong> den Gr<strong>und</strong>satz festzuschreiben, dass<br />

bei Neuversiegelung an anderer Stelle entsiegelt werden muss.<br />

Zunächst im Rahmen des geplanten Umweltgesetzbuches <strong>und</strong><br />

nach dem Scheitern des UGB auch im Rahmen der Novelle des<br />

B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetzes fordert der Deutsche Bauernverband,<br />

dass der Entsiegelung Vorrang eingeräumt werden muss.<br />

Mit der Neufassung des B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetzes werden in<br />

diesem Sinne erste Schritte in Richtung Schonung landwirt-<br />

117<br />

Recht


schaftlicher Nutzflächen im Rahmen der naturschutzrechtlichen<br />

Eingriffsregelung eingeführt. Zudem werden die Möglichkeiten<br />

von betriebsintegrierten Kompensationsmaßnahmen<br />

verankert. Ziel muss es zukünftig sein, dass nicht mehr der<br />

Flächenkauf <strong>und</strong> die Anlage fragwürdiger Ausgleichsmaßnahmen<br />

im Vordergr<strong>und</strong> stehen, sondern die Schonung landwirtschaftlicher<br />

Nutzflächen, die Nutzung von betriebsintegrierten<br />

Maßnahmen oder aber die Verwendung von Ersatzgeldern für<br />

die Pflege vorhandener Biotope oder die Entwicklung der Gewässer<br />

im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie.<br />

Neufassung des Düngerechts erfolgt<br />

Im Berichtszeitraum wurde mit einer Neufassung des Düngegesetzes<br />

<strong>und</strong> einer Novellierung der Düngemittelverordnung das<br />

Düngerecht weitgehend überarbeitet. Mit der Düngemittelverordnung<br />

werden Anforderungen an alle Düngemittel gestellt,<br />

die in Verkehr gebracht werden. Daneben wurde das Düngegesetz<br />

an heutige wissenschaftliche Erkenntnisse sowie an neuere<br />

EU-Regelungen angepasst.<br />

DBV-Position<br />

Bei der Novelle der Düngemittelverordnung hat sich der Berufsstand<br />

dafür ausgesprochen, Kupfer <strong>und</strong> Zink als elementare<br />

Spurennährstoffe anzuerkennen <strong>und</strong> als solche von den<br />

Grenzwerten für Schwermetalle freizustellen. Darüber hinaus<br />

ist es gelungen, die besondere Situation landwirtschaftlicher<br />

Wirtschaftsdünger anzuerkennen <strong>und</strong> dies bei den Vorschriften<br />

bezüglich der Hygiene zu berücksichtigen. Ausdrücklich<br />

gefordert wurde von Seiten des Berufsstandes, dass zukünftig<br />

auch alle Klärschlämme <strong>und</strong> Bioabfälle nach dem Kreislaufwirtschafts-<br />

<strong>und</strong> Abfallgesetz die hohen Anforderungen des<br />

Düngerechts erfüllen müssen, sofern sie als landwirtschaftliche<br />

Dünger verwendet werden. Bei der Neufassung des Düngegesetzes<br />

konnte zudem verhindert werden, dass bürokratische<br />

Aufzeichnungspflichten für alle landwirtschaftlichen Betriebe,<br />

die Wirtschaftsdünger verwenden, geschaffen werden. Nun<br />

sind die Länder gefordert, die neue Verordnungsermächtigung<br />

für die Regelung zum Verbringen von Düngemitteln verhältnismäßig<br />

<strong>und</strong> praxistauglich umzusetzen. Verhindert werden<br />

konnte, dass zukünftig zusätzlich zur flächendeckenden Umsetzung<br />

der EU-Nitratrichtlinie über die Düngeverordnung<br />

auch noch nitratsensible Gebiete mit spezifischen Auflagen<br />

ausgewiesen werden.<br />

Gute fachliche Praxis ist nicht normierbar<br />

Angestoßen durch eine kritische Diskussion über die Umwelt-<br />

118


verträglichkeit bzw. Nachhaltigkeit des Anbaus von Biomasse<br />

zur Herstellung von Biokraftstoffen wurde im Berichtszeitraum<br />

an verschiedenen Stellen mit der Zertifizierung der Nachhaltigkeit<br />

in der Landwirtschaft begonnen. Ziel der B<strong>und</strong>esregierung<br />

ist dabei, dass Biomasse zur Herstellung von Biokraftstoffen<br />

nachhaltig erzeugt sein <strong>und</strong> ein entsprechendes<br />

Treibhausgasminderungspotenzial aufweisen muss. Dies soll<br />

weltweit sichergestellt werden <strong>und</strong> durch eine neutrale Zertifizierung<br />

überprüft werden. Gleichzeitig erarbeitet das Deutsche<br />

Institut für Normung (DIN) eine Norm über die Nachhaltigkeit<br />

des Anbaus von Biomasse für Biokraftstoffe.<br />

DBV-Position<br />

Die Deutsche Landwirtschaft steht zum Anspruch einer nachhaltigen<br />

Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte. Die umfangreichen<br />

Regelungen des landwirtschaftlichen Fachrechts<br />

sowie die Regelungen <strong>und</strong> Kontrollen im Rahmen von Cross<br />

Compliance stellen sicher, dass die Produktion von Nahrungsmitteln<br />

<strong>und</strong> nachwachsenden Rohstoffen in Europa nachhaltig<br />

erfolgt. Insofern fordert der Deutsche Bauernverband seit vielen<br />

Jahren, dass im Rahmen der WTO auch Umweltstandards<br />

verankert werden sollen. Hinsichtlich der Schaffung eines Zertifizierungssystems<br />

für Biokraftstoffe muss aber aus Sicht des<br />

Deutschen Bauernverbandes sichergestellt sein, dass neben<br />

den bestehenden Regelungen im Fachrecht sowie über Cross<br />

Compliance keine zusätzlichen Regelungen sowie bürokratischen<br />

Auflagen für die landwirtschaftlichen Betriebe neu geschaffen<br />

werden.<br />

Jagdrecht – Pflichtmitgliedschaft erhalten<br />

Die Arbeit der B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft der Jagdge-<br />

119<br />

Recht


nossenschaften <strong>und</strong> Eigenjagdbesitzer (BAGJE) war<br />

im vergangenen Jahr vor allem durch die Themen „Pflichtmitgliedschaft<br />

in Jagdgenossenschaften“ <strong>und</strong> steigende<br />

Schwarzwildbestände geprägt. Der Europäische Gerichtshof für<br />

Menschenrechte (EuGMR) hat in einem Urteil vom 10.07.2007<br />

auf die Beschwerde einer Jagdgegnerin entschieden, dass die<br />

Zwangsmitgliedschaft in einer Luxemburger Jagdgenossenschaft<br />

das Eigentumsrecht sowie den Gr<strong>und</strong>satz der (negativen)<br />

Vereinigungsfreiheit verletzt. Durch diese Entscheidung<br />

werden Fragen zur Bindewirkung <strong>und</strong> Übertragbarkeit im Verhältnis<br />

zum deutschen Jagdgenossenschaftsmodell aufgeworfen.<br />

Nach Auffassung der BAGJE ist die Pflichtmitgliedschaft<br />

in der deutschen Jagdgenossenschaft nach wie vor verfassungsgemäß,<br />

so wie es auch das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />

erst 2006 entschieden hat. Der gesetzliche Hegeauftrag wäre<br />

auf Basis eines jagdlichen „Flickenteppichs“ nicht zu erfüllen.<br />

Die BAGJE erarbeitet in einer Arbeitsgruppe die Unterschiede<br />

des deutschen zum luxemburgischen Jagdrechtssystem, da absehbar<br />

ist, dass auch deutsche Jagdrechtsgegner den Weg zum<br />

EuGMR beschreiten werden.<br />

In einigen Regionen Deutschlands nehmen die Schwarzwildbestände<br />

stark zu. Dies ist besonders vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der Seuchenhygiene <strong>und</strong> zum Teil steigender Wildschäden<br />

problematisch. Der Deutsche Bauernverband <strong>und</strong><br />

der Deutsche Jagdschutzverband haben daher im Jahr 2007<br />

die Projektträgerschaft eines „Modellvorhabens zur Schwarzwildbewirtschaftung<br />

in der Agrarlandschaft“ übernommen.<br />

Begleitet wird das Projekt durch ein beratendes Kuratorium,<br />

dem auch die BAGJE angehört. Ziel des vom BMELV initiierten<br />

Vorhabens ist die Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung ackerbaulicher<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> sachgerechter Bejagungsmethoden zur effektiven<br />

Schwarzwildbewirtschaftung. B<strong>und</strong>esweit nehmen sechs<br />

Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Niedersachsen,<br />

Sachsen-Anhalt, Hessen <strong>und</strong> Bayern teil. Dazu werden<br />

über einen Zeitraum von drei Jahren unter anderem Bejagungsschneisen<br />

mit unterschiedlicher Einsaat, die Wirksamkeit<br />

von Beizmitteln sowie neuere Vergrämungsmaßnahmen <strong>und</strong><br />

die Auswirkungen von Engsaaten bzw. Breitsaaten getestet<br />

<strong>und</strong> auf ihre Betriebswirtschaftlichkeit untersucht. Weiterhin<br />

sollen Abschusskriterien entwickelt <strong>und</strong> speziell an der Wald-<br />

Feld-Grenze die Jagdstrategien übers ganze Jahr verbessert<br />

werden.<br />

Wichtig ist vor allem, alle Betroffenen an einen Tisch zu bringen,<br />

denn nach Auffassung des Deutschen Bauernverbandes ist<br />

nur ein gemeinsames <strong>und</strong> engagiertes Vorgehen von Landwirten,<br />

Jägern <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>eigentümern erfolgversprechend.<br />

120


Landtechnik <strong>und</strong> Verkehrsrecht<br />

Landtechnik ist sicher<br />

Unfälle mit landwirtschaftlichen Maschinen <strong>und</strong> Geräten sind<br />

seit Jahren rückläufig. Ursächlich ist unter anderem, dass<br />

die Hersteller bei der Konstruktion neuer Maschinen einem<br />

strengen Regelwerk mit hohen Sicherheitsstandards zur Vermeidung<br />

von Arbeitsunfällen unterworfen sind. Dennoch<br />

kommt eine Studie der Kommission für Arbeitsschutz <strong>und</strong> Normung<br />

(KAN) zum Schluss, das in Europa <strong>und</strong> damit auch unmittelbar<br />

in Deutschland geltende Normenwerk reiche nicht aus,<br />

um die in der sogenannten Maschinenrichtlinie (RL 2006/42/<br />

EG) festgelegten Schutzziele der Anwender umzusetzen. Die<br />

KAN, in der staatlicher Arbeitsschutz, aber auch die Berufsgenossenschaften<br />

vertreten sind, fordert eine 1:1-Umsetzung<br />

der Maschinenrichtlinie. Allerdings gilt die Richtlinie für alle<br />

Maschinen, mobile wie auch immobile. Aus Sicht des Arbeitsschutzes<br />

ist es erforderlich, dass auch die Landmaschinen die<br />

Anforderungen der Maschinenrichtlinie in Punkto Arbeitssicherheit<br />

voll erfüllen, ohne Berücksichtigung der besonderen<br />

Bedingungen in der landwirtschaftlichen Praxis. Dabei soll<br />

jede vorhersehbare Fehlanwendung, die zu einem Unfall führen<br />

kann, mittels Schutzeinrichtungen vermieden werden.<br />

Besondere Bedingungen der landwirtschaftlichen Praxis<br />

Es ist im ureigensten Interesse der Landwirtschaft, dass sichere<br />

Maschinen konstruiert werden. Allerdings dürfen die<br />

Anforderungen des Arbeitsschutzes auch nicht dazu führen,<br />

dass die Maschinen in ihrer Funktionsfähigkeit so weit eingeschränkt<br />

werden, dass ihr Einsatz nicht mehr effizient möglich<br />

ist. Der Deutsche Bauernverband hat seine Interessen<br />

in intensiven Gesprächen gemeinsam mit der Landtechnik-<br />

121<br />

Recht


industrie in verschiedenen Ausschüssen mit den Vertretern<br />

des Arbeitsschutzes zum Ausdruck gebracht. Allerdings stehen<br />

wichtige Fragen noch aus, wie beispielsweise der Einsatz<br />

beweglicher trennender Schutzreinrichtungen zum Schutze<br />

vor beweglichen Teilen, die sich erst nach Stillstand der Maschine<br />

öffnen lassen oder bei Öffnung einen Befehl zum Stillstand<br />

auslösen.<br />

DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband anerkennt das hohe Schutzniveau<br />

der in der Praxis eingesetzten landwirtschaftlichen Maschinen<br />

<strong>und</strong> Geräte, welches durch ein strenges Normenwerk<br />

geregelt ist. Verbesserungsvorschläge, die zu einer weiteren<br />

Risikominimierung führen, müssen diskutiert werden <strong>und</strong><br />

können im Einzelfall auch hilfreich sein. Eine Umsetzung der<br />

Maschinenrichtlinie ohne Berücksichtigung der in der landwirtschaftlichen<br />

Praxis auftretenden Besonderheiten lehnt<br />

der Deutsche Bauernverband jedoch ab.<br />

Zweckbestimmung bei lof-Fahrerlaubnisklassen L <strong>und</strong> T<br />

Die Fahrerlaubnis-Verordnung sieht bei den Fahrerlaubnisklassen<br />

L <strong>und</strong> T eine gegenüber den anderen Fahrerlaubnisklassen<br />

nicht sachgerechte Sonderbehandlung vor. Die Abgrenzung<br />

der Fahrerlaubnisklassen erfolgt bei L <strong>und</strong> T nicht<br />

wie bei allen übrigen Fahrerlaubnisklassen nur über die Fahrzeugart,<br />

sondern auch über die Verwendung des Fahrzeugs.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich verfolgt die Fahrerlaubnis-Verordnung den<br />

Zweck, dass Fahrzeugführer, die am öffentlichen Straßenverkehr<br />

teilnehmen, ihre Befähigung, bestimmte Fahrzeugarten<br />

zu führen, im Rahmen einer Schulung <strong>und</strong> Prüfung nachweisen<br />

müssen; <strong>und</strong> dies allein aus Gründen der Verkehrssicherheit.<br />

Dabei ist es vollkommen unerheblich, wie bestimmte Fahrzeuge<br />

(in diesem Falle Traktoren <strong>und</strong> selbstfahrende Arbeitsmaschinen<br />

etc.) eingesetzt werden, da das Fahrverhalten derartiger<br />

Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr unabhängig<br />

von ihrem Verwendungszweck gleich ist.<br />

Für Landwirte <strong>und</strong> Lohnunternehmer ist es unbegreiflich,<br />

dass sie für das Führen ihrer landwirtschaftlichen Zugmaschine<br />

(für Arbeiten in ihrem landwirtschaftlichen Betrieb)<br />

den Führerschein L bzw. T benötigen, dieser Führerschein sie<br />

aber nicht zum Führen der selben Zugmaschine im Rahmen<br />

von Arbeiten im Auftrag z. B. für eine landwirtschaftliche<br />

Genossenschaft oder eine Biogasanlage berechtigt. Durch die<br />

nicht sachgemäße Zweckbestimmung in § 6 der Fahrerlaubnis-<br />

Verordnung ist im letzteren Fall die Fahrerlaubnisklasse CE<br />

vorgeschrieben.<br />

122


DBV-Position<br />

Der Deutsche Bauernverband macht sich für eine Änderung<br />

im Führerscheinrecht dahingehend stark, dass die in § 6 formulierte<br />

Zweckbindung der Fahrerlaubnisklasse an land- oder<br />

forstwirtschaftliche Zwecke gestrichen wird.<br />

Kriterien-Kompendium Landwirtschaft<br />

Zusammen mit dem Verband der Landwirtschaftskammern<br />

hat der Deutsche Bauernverband das Kriterien-Kompendium<br />

Landwirtschaft (KKL) erstellt, mit dem das aktuelle Fachrecht,<br />

Cross Compliance-relevante Vorgaben sowie Anforderungen<br />

freiwilliger Qualitätssysteme wie z. B. QS <strong>und</strong> QM<br />

anschaulich <strong>und</strong> betriebsindividuell aufbereitet werden. In<br />

einer EDV-Lösung wurden diese Inhalte zudem elektronisch<br />

abgebildet. Da die Regelungen im Fachrecht <strong>und</strong> den Qualitätsmanagementsystemen<br />

eine hohe Dynamik aufweisen<br />

<strong>und</strong> sich häufig ändern, bildet die EDV-Lösung eine optimale<br />

Möglichkeit, Aktualisierungen zeitnah aufzunehmen. Die<br />

EDV-Version des KKL steht als „KKL Beratungs- <strong>und</strong> Servicesystem“<br />

als attraktives Beratungsprogramm zur Verfügung.<br />

Betriebsindividuelle Checklisten können einfach ausgefüllt,<br />

archiviert <strong>und</strong> als Beratungs- <strong>und</strong> Dokumentationswerkzeug<br />

eingesetzt werden. Mit der fortlaufenden Aktualisierung <strong>und</strong><br />

Pflege des Kriterien-Kompendiums durch ein b<strong>und</strong>esweit<br />

agierendes Redaktionsteam, unter Mitwirkung des Deutschen<br />

Bauernverbandes, wird garantiert, dass das KKL im Hinblick<br />

auf Vorschriften <strong>und</strong> Gesetzgebung stets auf aktuellem Stand<br />

ist. KKL wird in der Beratungspraxis von Landesbauernverbänden<br />

<strong>und</strong> Landwirtschaftskammern eingesetzt. Auch ist<br />

eine enge Verzahnung mit freiwilligen Qualitätsprogrammen<br />

sichergestellt. So konnten im vergangenen Jahr die Inhalte<br />

des KKL um die Anforderungen QS-GAP <strong>und</strong> GLOBALGAP erweitert<br />

werden.<br />

Neu hinzugekommen ist ein umfangreiches Modul für die<br />

Direktvermarktung sowie die Einpflege der neuen EU-Öko-<br />

Verordnung, womit jetzt auch Biobetriebe eine betriebsindividuelle<br />

Eigenkontrolle mit KKL durchführen können.<br />

DBV-Position<br />

Ständig wachsende Dokumentationspflichten <strong>und</strong> zersplitterte<br />

Anforderungen verschiedener Qualitätssicherungsprogramme<br />

machen Anstrengungen notwendig, um Landwirte<br />

von der Bürokratielast zu befreien.<br />

123<br />

Recht


Agrarsozialpolitik<br />

Agrarsoziale Sicherung<br />

In verschiedenen Gesetzgebungsverfahren zur agrarsozialen<br />

Sicherung konnten wichtige Forderungen des Berufsstandes<br />

eingebracht <strong>und</strong> umgesetzt werden. Zu nennen ist hier vor allem<br />

das Gesetz zur Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen<br />

in der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

Mit Inkrafttreten des Ges<strong>und</strong>heitsfonds zum 1. Januar <strong>2009</strong><br />

hätte die landwirtschaftliche Krankenversicherung nicht mehr<br />

an den Steuermitteln zur Finanzierung gesamtgesellschaftlicher<br />

Aufgaben – im Wesentlichen die Kosten für die Behandlung<br />

der familienversicherten Mitglieder – partizipieren<br />

sollen. Aufgr<strong>und</strong> massiven Drucks der berufsständischen Vertreter<br />

wurde die Beteilung der LKV an den Steuermitteln über<br />

den 31.12.<strong>2008</strong> hinaus erreicht. Weiterhin wurde die Teilhabe<br />

der LKV an den zusätzlichen B<strong>und</strong>esmitteln zur Krankenver-<br />

124


sicherung durch das Konjunkturprogramm (Gesetz zur Sicherung<br />

von Beschäftigung <strong>und</strong> Stabilität in Deutschland) durchgesetzt.<br />

Eine unbegründete Schlechterstellung der Landwirte<br />

<strong>und</strong> ihrer Familien konnte somit verhindert werden.<br />

Die im Jahr 2007 unter Beteiligung des Deutschen Bauernverbandes<br />

beschlossene Reform der landwirtschaftlichen<br />

Unfallversicherung (LUV) hat bereits im abgelaufenen Jahr<br />

<strong>2008</strong> eine finanzielle Entlastung für die landwirtschaftlichen<br />

Unternehmen gebracht. Die Abfindungsaktion von kleinen Unfallrenten<br />

hat zum Stichtag 9. Februar <strong>2009</strong> eine Senkung der<br />

Umlageforderung von r<strong>und</strong> 75 Millionen Euro bewirkt. Durch<br />

den verringerten Rentenbestand sowie die Einsparungen, die<br />

durch die Änderungen im Leistungsbereich erzielt werden<br />

konnten, wird das F<strong>und</strong>ament für eine zukunftsorientierte<br />

solide finanzielle Gr<strong>und</strong>lage der LUV gelegt, die nunmehr<br />

größtmögliche Beitragsstabilität garantiert.<br />

DBV-Position<br />

• Der sich fortsetzende Rückgang an Beitragszahlern in der<br />

landwirtschaftlichen Krankenversicherung (LKV) <strong>und</strong><br />

Alterssicherung der Landwirte (AdL) <strong>und</strong> das dadurch<br />

bedingte sinkende Beitragsaufkommen bei steigenden<br />

Ausgaben für Altenteiler müssen auch in Zukunft bei der<br />

Finanzierung des agrarsozialen Sicherungssystems berück-<br />

sichtigt werden. Der B<strong>und</strong> muss zu seiner Einstandspflicht<br />

stehen.<br />

• Die Einsparungseffekte in der LUV dürfen aber nicht durch<br />

die von der B<strong>und</strong>esregierung beabsichtigte Senkung der<br />

B<strong>und</strong>esmittel zur LUV in Höhe von 100 Millionen Euro ab<br />

dem Jahr 2010 zunichte gemacht werden. Deshalb wird sich<br />

der Deutsche Bauernverband weiterhin intensiv für die<br />

Erhaltung der B<strong>und</strong>esmittel in Höhe von 200 Millionen Euro<br />

einsetzen.<br />

• Der Spitzenverband der landwirtschaftlichen Sozialversicherung<br />

hat zum 1. Januar <strong>2009</strong> seine Arbeit aufgenommen.<br />

Nunmehr wurden die organisatorischen Voraussetzun-<br />

gen geschaffen, um die Strukturen der LSV effizienter<br />

auszurichten <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>lage für eine nachhaltige Redu-<br />

zierung der Verwaltungskosten zu legen. Der ständige<br />

Rückgang an Versicherten <strong>und</strong> Mitgliedern in den landwirt-<br />

schaftlichen Sozialversicherungssystemen bedingt eine<br />

kontinuierliche Anpassung der Organisation, um die Verwal-<br />

tungskosten im Griff zu halten. Der Deutsche Bauernver-<br />

band sieht die landwirtschaftlichen Sozialversicherungsträ-<br />

ger <strong>und</strong> ihren Spitzenverband dabei auf gutem Weg <strong>und</strong><br />

begleitet diesen intensiv <strong>und</strong> konstruktiv.<br />

125<br />

Agrarsozialpolitik


Arbeitsmarktpolitik<br />

Saisonarbeitskräfte<br />

Mit der Verlängerung der Beschäftigungsdauer osteuropäischer<br />

Saisonarbeitskräfte von vier auf sechs Monate mit Beginn des<br />

Jahres <strong>2009</strong> konnte eine Forderung des Berufsstandes zumindest<br />

teilweise erfüllt werden. Der Deutsche Bauernverband<br />

hatte die Verlängerung auf neun Monate gefordert, die aber<br />

von der B<strong>und</strong>esregierung strikt abgelehnt wurde. Durch die<br />

Anwendung der EWG-Verordnung Nr. 1408/71 hinsichtlich<br />

der Abführung von Sozialversicherungsbeiträgen für osteuropäische<br />

Saisonarbeitskräfte sowie die zunehmende Konkurrenz<br />

um diese Saisonarbeitskräfte aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher<br />

Entwicklungen werden die Gr<strong>und</strong>lagen für die Sicherung <strong>und</strong><br />

den Ausbau des Sonderkulturanbaus in Deutschland nur durch<br />

neue bilaterale Verträge mit Drittstaaten (z. B. Ukraine <strong>und</strong><br />

Weißrussland) erhalten bleiben können. Der Abschluss dieser<br />

Verträge wird aber nach wie vor von der B<strong>und</strong>esregierung entschieden<br />

abgelehnt.<br />

126


Im Frühjahr <strong>2008</strong> konnte Dank intensiver Bemühungen<br />

des Bauernverbandes erreicht werden, dass die bestehende<br />

Vermittlungsabsprache mit Bulgarien, die bisher nur für den<br />

Hotel- <strong>und</strong> Gaststättenbereich galt, auf den Bereich der Land-<br />

<strong>und</strong> Forstwirtschaft ausgeweitet wurde. Den Landwirten steht<br />

somit ein größerer Pool an Saisonarbeitskräften zur Verfügung,<br />

aus dem der Bedarf an Arbeitskräften gedeckt werden<br />

kann.<br />

Arbeitsschutz<br />

Auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes konnte in Zusammenarbeit<br />

mit dem Gesamtverband der deutschen Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaftlichen<br />

Arbeitgeberverbände (GLFA) durch eine intensive<br />

Aufklärungsarbeit in einigen Fällen eine weitere Überbürokratisierung<br />

für die landwirtschaftlichen Betriebe vermieden<br />

werden.<br />

DBV-Position<br />

Von der B<strong>und</strong>esregierung wird beabsichtigt, die Beschränkung<br />

der Arbeitnehmerfreizügigkeit gegenüber den Bürgern der<br />

neuen Mitgliedstaaten der EU über den 1.5.<strong>2009</strong> hinaus gelten<br />

zu lassen. Dies lehnt der Deutsche Bauernverband kategorisch<br />

ab. Die Gewährleistung der Arbeitnehmerfreizügigkeit muss<br />

für alle EU-Bürger gelten, auch damit die deutschen landwirtschaftlichen<br />

Betriebe einen gleichberechtigten Zugang zu den<br />

Arbeitnehmern haben, wie ihre Wettbewerber aus den anderen<br />

EU-Staaten. Die Beschränkungen müssen im Frühjahr <strong>2009</strong><br />

aufgehoben werden.<br />

127<br />

Agrarsozialpolitik


Bildung


Bildungspolitik<br />

Noch positiver Trend bei Ausbildungszahlen<br />

In den „grünen Berufen“ gab es im Ausbildungsjahr<br />

2007/<strong>2008</strong> (Stichtag 31.12.2007) b<strong>und</strong>esweit insgesamt<br />

42.847 Auszubildende (plus 2,6 Prozent im Vorjahresvergleich)<br />

<strong>und</strong> 17.612 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge<br />

(plus 11,5 Prozent). Der Anteil von Jugendlichen mit außerlandwirtschaftlicher<br />

Herkunft unter den Auszubildenden ist<br />

in fast allen B<strong>und</strong>esländern weiter angestiegen. Im Zuge<br />

der anhaltenden technischen <strong>und</strong> strukturellen Weiterentwicklungen<br />

halten landwirtschaftliche Betriebe auf dem Arbeitsmarkt<br />

verstärkt Ausschau nach qualifizierten Fach- <strong>und</strong><br />

Führungskräften, die in der Lage sind, erhöhte berufliche Anforderungen<br />

zu meistern.<br />

Die Betriebe zeigen eine unverändert hohe Ausbildungsbereitschaft<br />

<strong>und</strong> konnten einen Teil der freien Ausbildungsstellen<br />

weiterhin nicht besetzen, weil dafür nicht genügend<br />

qualifizierte Bewerber zu finden waren. Die Nachfrage der<br />

Land- <strong>und</strong> Agrarwirtschaft nach angestellten Arbeitnehmern<br />

bzw. Arbeitnehmerinnen, die betriebliche Fach- <strong>und</strong> Führungsfunktionen<br />

wahrnehmen können, erhöhte sich weiter.<br />

In den östlichen B<strong>und</strong>esländern schlug der demografische<br />

Wandel <strong>2008</strong> deutlich auf den Ausbildungsstellenmarkt durch,<br />

der sich allmählich in Richtung eines Angebotsüberhangs an<br />

freien Ausbildungsplätzen entwickelte. Dadurch verschärfte<br />

sich der Wettbewerb mit anderen Berufsbereichen um geeigneten<br />

Nachwuchs weiter. Verstärkt wird diese Entwicklungstendenz<br />

durch die wachsende Nachfrage nach betrieblichen<br />

Führungskräften, die infolge des anstehenden Generationswechsels<br />

in den Betrieben entstanden ist.<br />

Landwirtschaftliche Aus- <strong>und</strong> Fortbildung entwickelt<br />

sich weiter<br />

Novellierungen landwirtschaftlicher Ausbildungsberufe <strong>und</strong><br />

Fortbildungsregelungen wurden <strong>2008</strong> in verschiedenen Bereichen<br />

fortgeführt bzw. neu auf den Weg gebracht. Aus der<br />

Praxis gab es dabei positive Resonanzen:<br />

• Der novellierte Beruf Tierwirt/in wurde von der Praxis gut<br />

angenommen. Erste konkrete Überlegungen zur Novellie-<br />

rung der Meisterprüfung im Beruf Tierwirt/in wurden<br />

eingeleitet.<br />

• Der 2005 eingeführte Beruf Fachkraft Agrarservice hat<br />

sich in der Praxis bewährt <strong>und</strong> verzeichnet weiter steigende<br />

Ausbildungszahlen. Das Verfahren zur Evaluierung der<br />

Erprobungsverordnung wurde <strong>2008</strong> beendet. Das Bun-<br />

129<br />

Bildung


deslandwirtschaftsministerium eröffnete das Verfahren<br />

zur Überführung in eine reguläre Ausbildungsverordnung.<br />

Gleichzeitig wurden fachliche Abstimmungen zur Einrich-<br />

tung einer Meisterprüfung für diesen Beruf fortgeführt<br />

<strong>und</strong> konkrete Konzepte unter den Sozialpartnern disku-<br />

tiert.<br />

• Mitte <strong>2008</strong> führte das B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerium<br />

ein offizielles Antragsgespräch zur Novellierung des<br />

Berufs Pferdewirt/in durch, das zur Eröffnung eines Neu-<br />

ordnungsverfahrens führte. Das B<strong>und</strong>esinstitut wurde vom<br />

B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerium angewiesen, das Ab-<br />

stimmungsverfahren der Sozialpartner zur Überarbeitung<br />

der Ausbildungsordnung anzugehen.<br />

• Die Sozialpartner stimmten die Eckdaten zur Novellierung<br />

des Berufs Molkereifachmann/-frau ab <strong>und</strong> führten dazu<br />

beim B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerium ein Antrags-<br />

gespräch, das zur Eröffnung eines Neuordnungsverfahrens<br />

führte.<br />

• Die novellierte Meisterprüfung für den Beruf Forstwirt/in<br />

hat sich in der Praxis gut bewährt. <strong>2008</strong> gab es auf Bun-<br />

desebene mehrere Fachgespräche zur Einführung einer<br />

b<strong>und</strong>esweiten Fortbildung „Geprüfter Forstmaschinenfüh-<br />

rer“ die in ein Neuordnungsverfahren mündeten.<br />

• Nach massiven berufsständischen Interventionen beendete<br />

das B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerium seine Blo-<br />

ckade des Verfahrens zum Erlass einer Meisterprüfungs-<br />

verordnung für den Beruf Brenner/in (Obst- <strong>und</strong> Kleinbren-<br />

nerei). Die Anforderungsverordnung trat Ende Oktober<br />

<strong>2008</strong> in Kraft.<br />

• Nach eingehenden politischen Vorklärungen wurde das<br />

Verfahren zur Novellierung der Ausbilder-Eignungsverord-<br />

nung (AEVO) unter Moderation durch das B<strong>und</strong>esinstitut<br />

eingeleitet. Die AEVO soll <strong>2009</strong> in aktualisierter Fassung<br />

wieder eingesetzt werden.<br />

• Erstmalig führte der Deutsche Bauernverband in Zusammenarbeit<br />

mit dem vlf-B<strong>und</strong>esverband, dem Verband der<br />

Landwirtschaftskammern <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esarbeitsgemein-<br />

schaft der höheren landwirtschaftlichen Fachschulen eine<br />

b<strong>und</strong>esweite Fachtagung für Leiter der landwirtschaft-<br />

lichen Fachschulen durch. Eine Vielzahl aktueller bildungs-<br />

politischer <strong>und</strong> -fachlicher Fragen wurde diskutiert.<br />

Entsprechende Fachtagungen sollen künftig in jährlichen<br />

Abständen stattfinden.<br />

• Gemeinsam mit dem Deutschen Landkreistag (DLT) führte<br />

der Deutsche Bauernverband im November <strong>2008</strong> ein<br />

Perspektivforum zur Bildung im ländlichen Raum durch.<br />

130


Gemeinsam mit dem DLT positionierte sich der Berufs-<br />

stand zur Zukunft der Bildung in ländlichen Regionen.<br />

Zusammenarbeit mit anderen Wirtschaftsbereichen<br />

Als Mitglied im Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für<br />

Berufsbildung (KWB) war der Deutsche Bauernverband gemeinsam<br />

mit den Spitzenverbänden der anderen Wirtschaftsbereiche<br />

in laufende Aktivitäten zur bildungspolitischen Gesamtkoordination<br />

<strong>und</strong> Weiterentwicklung der Berufsbildung<br />

eingeb<strong>und</strong>en. Arbeitsschwerpunkte waren dabei u. a. Fragen<br />

der strukturellen Weiterentwicklung <strong>und</strong> Neuordnung der Berufsbildung,<br />

die Integration benachteiligter <strong>und</strong> behinderter<br />

Jugendlicher in Bildung <strong>und</strong> Beschäftigung sowie die Internationalisierung<br />

der Berufsbildung.<br />

Information <strong>und</strong> Nachwuchswerbung für Agrarberufe<br />

Zur Verbesserung von Berufsinformation <strong>und</strong> Nachwuchswerbung<br />

für die „Grünen Berufe“ führte der Deutsche Bauernverband<br />

seine b<strong>und</strong>esweite Ausbildungskampagne weiter<br />

<strong>und</strong> leitete die konkrete Umsetzung auf B<strong>und</strong>esebene mit<br />

gezielten Maßnahmen ein. Auf dem Bauerntag <strong>2008</strong> in Berlin<br />

wurde wieder der „Ausbildungsbetrieb des Jahres“ ausgezeichnet.<br />

Auf der Internationalen Grünen Woche Berlin fand<br />

erneut ein „Tag der Ausbildung“ statt.<br />

Bildungspolitische Gremienarbeit des Berufsstandes<br />

Der DBV-Fachausschuss für Berufsbildung befasste sich <strong>2008</strong><br />

unter Vorsitz des DBV-Bildungsbeauftragten Hans-Benno<br />

131<br />

Bildung


Wichert mit aktuellen bildungspolitischen Gr<strong>und</strong>satzfragen,<br />

Strukturfragen der landwirtschaftlichen Berufsbildung,<br />

Hochschulfragen, Neuordnungen agrarischer Bildungsgänge<br />

sowie mit Verbesserungsansätzen für die Berufsinformation<br />

<strong>und</strong> Nachwuchswerbung. Im Ausschuss für Berufsbildung<br />

der Agrarwirtschaft erörterten die für die „Grünen Berufe“<br />

zuständigen Fach- <strong>und</strong> Spitzenverbände schwerpunktmäßig<br />

aktuelle Strukturfragen der Berufsbildung, Entwicklungen<br />

im Neuordnungsgeschäft sowie Verfahren zur bildungspolitischen<br />

Koordinierung <strong>und</strong> berufsübergreifenden Positionierung<br />

des Agrarbereichs.<br />

DBV-Position<br />

Eine wettbewerbsfähige <strong>und</strong> nachhaltige Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />

braucht einen leistungs- <strong>und</strong> anpassungsfähigen<br />

Bildungsbereich:<br />

• Berufsinformation <strong>und</strong> -beratung sowie Nachwuchsgewinnung<br />

für „Grüne Berufe“ müssen b<strong>und</strong>esweit auf allen<br />

Ebenen weiter verbessert <strong>und</strong> intensiviert werden. Zur<br />

Erleichterung des Übergangs von Schulabsolventen in die<br />

Berufswelt muss der wirtschaftsk<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> naturwis-<br />

senschaftliche Unterricht der allgemeinbildenden Schulen<br />

ausgebaut werden. Auch die Ausbildungsreife Jugend-<br />

licher – inklusive persönlich-sozialer Kompetenzen – ist<br />

stark verbesserungsbedürftig. Hier ist die gesamte Gesell-<br />

schaft gefordert.<br />

• Berufliche Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung einschließlich der<br />

hochschulischen Ausbildung im landwirtschaftlichen<br />

Bereich müssen möglichst praxisnah, flexibel umsetzbar<br />

<strong>und</strong> unbürokratisch angelegt bleiben. Aus Sicht der Land-<br />

wirtschaft muss das bestehende Bildungsinstrumentarium<br />

bei praxisorientierter Umsetzung den Qualifizierungs-<br />

belangen des „grünen Bereichs“ entsprechen.<br />

• Durchlässigkeit, Transparenz <strong>und</strong> Flexibilität innerhalb des<br />

Berufsbildungssystems sind gr<strong>und</strong>legend zu verbessern.<br />

• Für die konzeptionelle Begleitung <strong>und</strong> die praktische<br />

Umsetzung der landwirtschaftlichen Berufsbildung sind<br />

die notwendigen Ressourcen bei zuständigen Stellen,<br />

Verwaltungen, Bildungseinrichtungen <strong>und</strong> berufsstän-<br />

dischen Organisationen nachhaltig abzusichern.<br />

• Berufsbildung <strong>und</strong> Qualifizierung des Agrarbereichs bedürfen<br />

einer systematischen <strong>und</strong> kontinuierlichen wissen-<br />

schaftlichen Begleitung. Diesbezüglich sind Abstim-<br />

mungen zwischen Berufsstand, B<strong>und</strong>esregierung, B<strong>und</strong>es-<br />

ländern <strong>und</strong> Wissenschaft zu intensivieren.<br />

132


Andreas Hermes Akademie<br />

Die Arbeit der Andreas Hermes Akademie (AHA) konzentriert<br />

sich auf die Vermittlung sogenannter „überfachlicher Qualifikationen“.<br />

Denn nicht das Fachwissen, sondern die persönlichen<br />

Fähigkeiten – die „Persönlichkeit“ – sind gefragt, wenn<br />

es darum geht, sich geänderten Rahmenbedingungen anzupassen,<br />

etwas umzusetzen <strong>und</strong> auch andere mitzunehmen. Durch<br />

die Zusammenarbeit mit 60 hochqualifizierten Trainerinnen<br />

<strong>und</strong> Trainern mit unterschiedlichen Trainings-, Beratungs- <strong>und</strong><br />

Coachingkompetenzen bietet die AHA ein breites <strong>und</strong> facettenreiches<br />

Spektrum überfachlicher Weiterbildungen an.<br />

Markt- <strong>und</strong> Trendanalyse<br />

In zwei Marktforschungen zur Zielgruppen- <strong>und</strong> Bedarfsanalyse<br />

in 2007 <strong>und</strong> <strong>2008</strong> hat die AHA in Zusammenarbeit mit der<br />

CMA den Weiterbildungsbedarf analysiert.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse:<br />

• Teilnehmer <strong>und</strong> Veranstalter sehen weiterhin einen großen<br />

Bedarf an Weiterbildung <strong>und</strong> speziell auch an überfach-<br />

lichen Themen.<br />

• Sie sehen die unternehmerische Weiterbildung als kontinuierlichen<br />

Prozess <strong>und</strong> erwarten eine engere Verknüpfung<br />

fachlicher <strong>und</strong> überfachlicher Themen, möglichst schon in<br />

der Ausbildung.<br />

• Veranstalter setzen zunehmend auf Kooperation, um von<br />

den Erfahrungen anderer zu profitieren <strong>und</strong> deren Konzepte<br />

für die eigenen Belange zu adaptieren. Sie wollen den wach-<br />

senden <strong>und</strong> individueller werdenden Ansprüchen der Teil-<br />

nehmer gerecht werden.<br />

Neustrukturierung der AHA<br />

Eine Konsequenz der Erkenntnisse aus den Studien ist die gezieltere<br />

Ausrichtung der AHA-Arbeit auf die Bedürfnisse der<br />

Zielgruppen. So werden die Themen in vier Geschäftsbereichen<br />

organisiert:<br />

• Unternehmertrainings (z. B. bus)<br />

• Verbandsmanagement<br />

• Markt/Marketing<br />

• Aus- <strong>und</strong> Fortbildungen<br />

bus-Unternehmertrainings<br />

Insgesamt 303 bus-Unternehmertrainings (bus: Bauern- <strong>und</strong><br />

Unternehmerschulung) wurden im Jahr <strong>2008</strong> durchgeführt,<br />

davon sogar 42 im Ausland (Österreich, Schweiz, Belgien, Ita-<br />

133<br />

Bildung


lien, Luxemburg <strong>und</strong> Burkina Faso). Damit ist bus auch weiterhin<br />

das bewährte Trainingsangebot für bäuerliche Unternehmerinnen<br />

<strong>und</strong> Unternehmer. Die Vorteile:<br />

• Im Mittelpunkt steht der einzelne Teilnehmer, der im Laufe<br />

des Trainings seinen eigenen Weg, sein eigenes Projekt bzw.<br />

seine eigenen Ziele erarbeitet. Die Gruppe <strong>und</strong> die Trainer<br />

bieten Unterstützung, Impulse <strong>und</strong> einen kritischen Blick<br />

auf die eigenen Ideen.<br />

• Die einzelnen bus-Module bauen systematisch aufeinander<br />

auf. Dies sichert den Erfolg, denn dieser stellt sich erst<br />

durch den Prozess des „Selber-Tun“ ein.<br />

bus-Unternehmertrainings können für Gruppen von bis zu 15<br />

Teilnehmern vor Ort organisiert werden.<br />

Verbandsmanagement<br />

Eine wichtige Zukunftsaufgabe berufsständischer Organisationen<br />

ist die Qualifikation ehrenamtlich engagierter Personen.<br />

Aber auch die Qualifikation der hauptamtlichen Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> die Unterstützung von Organisationsentwicklungsprozessen<br />

werden immer mehr gefragt. Anpassungsfähigkeit wird<br />

auch von Organisationen erwartet.<br />

Know-how über politische Entscheidungsprozesse von der<br />

europäischen bis zur kommunalen Ebene ist dabei genauso gefragt,<br />

wie professionelle Moderation oder sogar Mediation bei<br />

der Diskussion kritischer Themen <strong>und</strong> Auseinandersetzungen<br />

unter den Mitgliedern. Ein Leuchtturm-Angebot mit jahrzehntelanger<br />

Tradition ist der jährlich im Januar <strong>und</strong> Februar stattfindende<br />

TOP-Kurs. Ehrenamtliche Nachwuchsführungskräfte<br />

lernen in dieser Intensiv-Schulung alle wichtigen Akteure in<br />

Politik <strong>und</strong> Gesellschaft kennen. Wichtiger aber noch erhalten<br />

sie das persönliche Rüstzeug, sich im Ehrenamt aktiv zu engagieren,<br />

selbstsicher aufzutreten <strong>und</strong> in ihrer Funktion auf den<br />

verschiedensten Ebenen Verantwortung zu übernehmen.<br />

Markt <strong>und</strong> Marketing<br />

Die Entwicklungen auf den Agrarmärkten dominieren aktuell<br />

nicht nur die Diskussion in den Verbänden, sondern auch das<br />

134


etriebliche Handeln in den landwirtschaftlichen Unternehmen.<br />

Untermauert durch die Ergebnisse der genannten Studie<br />

zum Weiterbildungsbedarf, erfordert diese Entwicklung ein angepasstes<br />

Qualifizierungsangebot, das die AHA entwickelt. Im<br />

Mittelpunkt stehen neben dem tieferen Verständnis der Marktzusammenhänge<br />

vor allem der betriebliche Umgang mit volatilen<br />

Märkten, das eigene Risikobewusstsein <strong>und</strong> das eigene<br />

Risikomanagement.<br />

Unterstützung<br />

Als zentrale Weiterbildungsinstitution konnte die AHA im Jahr<br />

<strong>2008</strong> verschiedene Förderungsmöglichkeiten nutzen, um die<br />

Weiterbildungsangebote für die Partner vor Ort möglichst<br />

kostengünstig anbieten zu können. Vor allem haben die CMA<br />

Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft<br />

mbH <strong>und</strong> die Landwirtschaftliche Rentenbank auch<br />

stets die Weiterentwicklung neuer bedarfsorientierter Weiterbildungsangebote<br />

tatkräftig unterstützt.<br />

Internationaler Praktikantenaustausch<br />

Fortbildung im Ausland erweitert berufliche Perspektiven<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> nutzten 93 deutsche Praktikanten aus<br />

den „Grünen Berufen“ die Gelegenheit, sich durch Vermittlung<br />

der Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes im<br />

Ausland fortzubilden. Neun Programme in Europa sowie zehn<br />

in Übersee boten den jungen Fachkräften die Möglichkeit, sich<br />

durch ein Praktikum im Bereich der Land-, Haus-, Forst- <strong>und</strong><br />

Pferdewirtschaft sowie dem Garten- <strong>und</strong> Weinbau fachlich <strong>und</strong><br />

persönlich weiterzuentwickeln.<br />

Wie schon in den Vorjahren waren die Fernziele dabei am<br />

meisten gefragt: Die USA mit 25 Teilnehmern, gefolgt von<br />

Neuseeland mit 23, Australien mit 14 <strong>und</strong> Kanada mit 11 Bewerbern,<br />

waren auch in diesem Jahr wieder die beliebtesten<br />

Praktikumsziele. Klarer Favorit in Europa war Irland mit 12 von<br />

22 Vermittlungen.<br />

Die wichtigste Gr<strong>und</strong>lage für eine erfolgreiche Vermittlungstätigkeit<br />

ist die professionelle <strong>und</strong> vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

der Schorlemer Stiftung mit ihren ausländischen Programmpartnern.<br />

Auf den internationalen Konferenzen, die im<br />

abgelaufenen Geschäftsjahr in Irland (für Europa) <strong>und</strong> in der<br />

Schweiz (für Europa <strong>und</strong> Übersee) abgehalten wurden, wurde<br />

daher sehr viel Wert auf eine Optimierung dieser Zusammenarbeit<br />

gelegt.<br />

Um das Praktikumsangebot weiter bekannt zu machen,<br />

fanden im Laufe des Jahres zahlreiche Informationsveranstal-<br />

135<br />

Bildung


tungen an Fachschulen <strong>und</strong> Universitäten statt. Auch eine Präsentation<br />

auf dem jährlich stattfindenden Seminar „Arbeiten<br />

im Ausland“ der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Junggärtner<br />

stieß wieder auf breites Interesse. Der „Tag der Ausbildung“<br />

des Deutschen Bauernverbandes auf der Internationalen Grünen<br />

Woche in Berlin bot eine weitere gute Gelegenheit, die<br />

Praktikantenprogramme einem breiten Publikum vorzustellen.<br />

In Kooperation mit der BauernZeitung wurde überdies die<br />

Broschüre „Agrarpraktika im Ausland“ erarbeitet, die detailliert<br />

<strong>und</strong> anschaulich über die Teilnahmebedingungen <strong>und</strong><br />

Bewerbungsabläufe sowie die angebotenen Länder <strong>und</strong> Programme<br />

informiert. In parallel geschalteten Blogs von BauernZeitung<br />

<strong>und</strong> top agrar kann man überdies live miterleben,<br />

welche vielseitigen Erfahrungen deutsche Praktikanten bei ihren<br />

Auslandsaufenthalten machen.<br />

Praktikanten aus aller Welt in Deutschland<br />

Multinational war auch in diesem Jahr wieder das internationale<br />

Praktikantenseminar: Die 13 Teilnehmer kamen aus sieben<br />

Ländern, viele davon aus Übersee. Vertreten waren Japan, Korea,<br />

Kanada, Brasilien, Argentinien, Ungarn <strong>und</strong> die Schweiz.<br />

Erstmals fand das internationale Praktikantenseminar im Bildungszentrum<br />

für Landwirtschaft, Ernährung <strong>und</strong> Umwelt in<br />

Triesdorf statt. Der Kurs vermittelte vielfältige Kenntnisse in<br />

Tier- <strong>und</strong> Pflanzenproduktion. Auch betriebswirtschaftliche<br />

Fragen <strong>und</strong> die Agrarpolitik Deutschlands <strong>und</strong> der EU wurden<br />

mit den Seminarteilnehmern diskutiert. Praktische Lehreinheiten<br />

<strong>und</strong> Exkursionen zu Landwirtschafts- <strong>und</strong> Gartenbaubetrieben<br />

sowie Verarbeitungseinrichtungen r<strong>und</strong>eten das Seminarprogramm<br />

ab.<br />

Erste Ergebnisse auf dem Weg der Schorlemer Stiftung zu<br />

mehr Internationalität zeigte die Zusammenarbeit mit einem<br />

neuen Programmpartner in Korea. Die Vermittlungen von jungen<br />

koreanischen Agrarfachkräften nach Deutschland sollen<br />

in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Ein neues<br />

136


Kooperationsprojekt mit Frankreich im Rahmen des EU-Programms<br />

„Leonardo da Vinci“ ermöglichte vier französischen<br />

Junggärtnern einen vierwöchigen Fortbildungsaufenthalt in<br />

Deutschland. Planungen zu einer weiteren Intensivierung der<br />

Zusammenarbeit mit Frankreich auf EU-Ebene sind bereits angelaufen.<br />

Projektarbeit mit Osteuropa<br />

Im Rahmen des Praktikantenprogramms, das die Schorlemer<br />

Stiftung mit der Russischen Föderation, der Ukraine <strong>und</strong> Weißrussland<br />

im Auftrag des B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministeriums<br />

durchführt, kamen im Jahr <strong>2008</strong> 51 Agrarstudenten nach<br />

Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> Thüringen, um<br />

über vier Monate an einem intensiven Fortbildungspraktikum<br />

teilzunehmen. Neu in das Programm aufgenommen wurde ein<br />

zusätzlicher Lehrgangstag, der den Bedürfnissen nach interkulturellem<br />

Training Rechnung trägt.<br />

Die Kooperation mit dem im vergangenen Jahr neu gewonnenen<br />

Projektpartner, der landwirtschaftlichen Agraruniversität<br />

Kazan, konnte im zweiten Jahr der Zusammenarbeit<br />

weiter konsolidiert <strong>und</strong> optimiert werden. Aufgr<strong>und</strong> der intensivierten<br />

Betreuung, qualifizierten fachlichen Unterweisung<br />

<strong>und</strong> sorgfältigen Auswahl moderner <strong>und</strong> vielseitiger<br />

Gastbetriebe konnten sieben deutsche Junglandwirte in die<br />

Russische Föderation reisen <strong>und</strong> menschlich, sprachlich <strong>und</strong><br />

fachlich von ihrem 3-monatigen Fortbildungspraktikum optimal<br />

profitieren.<br />

137<br />

Bildung


Agrarforschung<br />

Initiativkreis Agrar- <strong>und</strong> Ernährungsforschung<br />

Der Initiativkreis, dessen Geschäftsführung der Deutsche<br />

Bauernverband wahrnimmt, versteht sich als Plattform der<br />

Agrar- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft für den Austausch mit der<br />

Wissenschaft. Der Initiativkreis setzte sich im Jahr <strong>2008</strong><br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Aufbruchstimmung an den Agrarmärkten<br />

für die notwendige Stärkung der Agrarforschung<br />

in Deutschland ein. Insbesondere wurde der Kontakt zum<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Forschung <strong>und</strong> Bildung intensiviert,<br />

welches mit den Forschungsprogrammen „Bioenergie 2021“<br />

<strong>und</strong> „Kompetenznetze der Agrar- <strong>und</strong> Ernährungsforschung“<br />

seine Aktivitäten auf dem Gebiet der Agrarforschung deutlich<br />

ausweitete. Mit DBV-Generalsekretär Dr. Helmut Born<br />

war auch der Initiativkreis im Auswahlgremium des Kompetenznetzwettbewerbs<br />

vertreten, welcher auf die Förderung<br />

der Agrarwissenschaft abzielt <strong>und</strong> mit der Förderung von vier<br />

Kompetenznetzen der Agrarforschung abschloss. Darüber<br />

hinaus wurde Dr. Born in den sogenannten Bioökonomierat<br />

138


erufen. Der Bioökonomierat wird als beratendes Gremium<br />

der B<strong>und</strong>esregierung Empfehlungen zur Weiterentwicklung<br />

der Forschung in den Bereichen Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft,<br />

Nahrungsmittelverarbeitung, Fischerei <strong>und</strong> Aquakulturen,<br />

aber auch für Teile der Chemie-, Pharmazie-, Kosmetik- <strong>und</strong><br />

Textilindustrie geben.<br />

Ziele des Initiativkreises für das Jahr <strong>2009</strong><br />

• Inhaltliche Schwerpunktbeschreibung für die Agrar- <strong>und</strong><br />

Ernährungsforschung insbesondere auch im Hinblick auf<br />

den neu konstituierten Bioökonomierat<br />

• Förderung der Agrar- <strong>und</strong> Ernährungsforschung durch die<br />

EU<br />

• Möglichkeiten der Verbesserungen der Strukturen in der<br />

Agrarforschung<br />

DBV-Position<br />

Die Landwirtschaft spielt bei der Lösung wichtiger Zukunftsprobleme<br />

bei Ernährung, Umwelt- <strong>und</strong> Ressourcenschutz <strong>und</strong><br />

Klimawandel die entscheidende Rolle. Dazu muss die Agrarforschung<br />

deutlich ausgebaut werden. Der Wissenschaftsstandort<br />

Deutschland bietet dafür gute Voraussetzungen,<br />

wenn Strukturprobleme gelöst <strong>und</strong> die richtigen Forschungsschwerpunkte<br />

gesetzt werden.<br />

139<br />

Agrarforschung


B<strong>und</strong> der Deutschen Landjugend<br />

Das Jahr <strong>2008</strong> war geprägt durch eine Vielzahl an hochkarätigen<br />

Veranstaltungen für Landjugendliche, Junglandwirte<br />

<strong>und</strong> Jungwinzer. Bei der B<strong>und</strong>esmitgliederversammlung in<br />

Bremen wurde Dajana Gillmaier verabschiedet <strong>und</strong> als neue<br />

Bildungsbeauftragte <strong>und</strong> stellvertretende Vorsitzende Katrin<br />

Biebighäuser gewählt. Inhaltliche Schwerpunkte der B<strong>und</strong>esmitgliederversammlungen<br />

im Jahr <strong>2008</strong> waren Themen wie<br />

z. B. agrarische Bildung, Rechtsextremismus, Ernährung <strong>und</strong><br />

Bewegung <strong>und</strong> Prävention.<br />

Internationale Grüne Woche <strong>2008</strong><br />

Die Gestaltung des Messestandes des B<strong>und</strong>es der Deutschen<br />

Landjugend erfolgte durch den Landesverband Berlin-Brandenburg,<br />

der einen nachdrücklichen Eindruck mit seiner „virtuellen<br />

Demonstration“ hinterließ. Das Theaterstück mit dem<br />

Titel „Die Macht des Schwarzen Goldes“ bei der Jugendveranstaltung<br />

im ICC wurde von Landjugendlichen der Rheinischen<br />

Landjugend auf die Beine gestellt. Die größte Landjugendfete<br />

Deutschlands mit r<strong>und</strong> 5.000 Besuchern fand in der „arena“<br />

in Treptow statt. Beim Jugendforum wurde mit den B<strong>und</strong>estagsabgeordneten<br />

Dr. Christel Happach-Kasan <strong>und</strong> Marlene<br />

Mortler diskutiert. Der Junglandwirtekongress des B<strong>und</strong>es der<br />

Deutschen Landjugend <strong>und</strong> des Deutschen Bauernverbandes<br />

war ein besonderes Highlight der Internationalen Grünen<br />

Woche <strong>2008</strong>. Mit klarem Blick wurde dabei über Rahmenbedingungen<br />

<strong>und</strong> Marktchancen von Junglandwirten diskutiert.<br />

Anschließend trafen sich r<strong>und</strong> 3.500 Junglandwirte <strong>und</strong> Landjugendliche<br />

zum Landjugendball, der zweitgrößten Veranstaltung<br />

im Rahmen der Grünen Woche.<br />

Übergaben der Erntekronen<br />

Gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband <strong>und</strong> dem Deutschen<br />

LandFrauenverband überreichte der B<strong>und</strong> der Deutschen<br />

Landjugend dem B<strong>und</strong>espräsidenten am 13. Oktober <strong>2008</strong> die<br />

Erntekrone der deutschen Landwirtschaft, die in diesem Jahr<br />

von der Bayerischen Jungbauernschaft, Landjugendgruppe<br />

Stockau-Lehen, geb<strong>und</strong>en wurde. Den Erntedank inmitten Berlins<br />

begleitete die Volkstanzgruppe der Bayerischen Jungbauernschaft<br />

Oberfranken.<br />

Stellvertretend für die deutsche Landwirtschaft übergab<br />

der BDL-Vorstand zwei Tage später dem B<strong>und</strong>estagsausschuss<br />

140


für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz seine<br />

Erntekrone. Geb<strong>und</strong>en aus dem Besten, was die sachsen-anhaltinische<br />

Ernte hergab, ziert das Erstlingswerk der Landjugend<br />

Sachsen-Anhalt seitdem den Sitzungssaal im Berliner<br />

Paul-Löbe-Haus. Mit der Erntekrone brachten die BDL-VertreterInnen<br />

auch wichtige Landjugendforderungen in den<br />

Agrarausschuss.<br />

JunglandwirtInnen beim Deutschen Bauerntag in Berlin<br />

Beim gemeinsam vom Deutschen Bauernverband <strong>und</strong> B<strong>und</strong><br />

der Deutschen Landjugend veranstalteten Junglandwirtetreff<br />

anlässlich des Deutschen Bauerntages in Berlin stand die „Bildung<br />

in der Landwirtschaft – die Basis für Unternehmertum<br />

junger LandwirtInnen“ im Focus. Dazu diskutierten mehr als<br />

100 junge Landwirtinnen <strong>und</strong> Landwirte mit hochrangigen<br />

Gästen in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt. Aufgr<strong>und</strong><br />

der steigenden <strong>und</strong> komplexen Anforderungen an die LandwirtInnen<br />

verdeutlichte die Veranstaltung, welch wichtige<br />

Gr<strong>und</strong>lage die Bildung für den beruflichen <strong>und</strong> betrieblichen<br />

Erfolg in der Landwirtschaft darstellt <strong>und</strong> diese somit als eine<br />

der wichtigsten Investitionen im Leben eines/er LandwirtIn<br />

angesehen werden muss.<br />

Zudem brachten sich die jungen LandwirtInnen aktiv in die<br />

Diskussionen der Fachforen beim Deutschen Bauerntag ein <strong>und</strong><br />

vertraten ihre <strong>Positionen</strong> als Diskussionsgäste auf den Podien.<br />

Projekt: Arbeitskreis Junglandwirte<br />

In regionalen Arbeitskreisen finden junge LandwirtInnen ein<br />

Forum, um sich zu vernetzen, fortzubilden, zu informieren <strong>und</strong><br />

zu diskutieren. Der Deutsche Bauernverband <strong>und</strong> der B<strong>und</strong> der<br />

Deutschen Landjugend begleiten daher das gemeinsame Projekt<br />

„Arbeitskreise Junglandwirte“. In <strong>2008</strong> konnte das Netzwerk<br />

junger LandwirtInnen weiter ausgebaut werden <strong>und</strong> die<br />

regionalen Arbeitskreise in ihrer Arbeit weiter unterstützt werden.<br />

Ein Material- <strong>und</strong> Servicepool wurde erstellt <strong>und</strong> bietet<br />

Handwerkszeug für die Arbeit vor Ort. Die Internetseite www.<br />

junglandwirte.de wurde als Informations-, Beratungs- <strong>und</strong><br />

Austauschplattform überarbeitet.<br />

Die Projektentwicklung kann mittels Beirat fachlich begleitet<br />

<strong>und</strong> evaluiert werden <strong>und</strong> profitiert von den unterschiedlichen<br />

Kompetenzen <strong>und</strong> Erfahrungen der Beiratsmitglieder<br />

sowie durch eine verbesserte Kommunikation zwischen den<br />

ProjektpartnerInnen.<br />

EuroTier: Young Farmers Day<br />

Gemeinsam mit der Jungen DLG <strong>und</strong> der Jungen ISN hatte der<br />

141<br />

B<strong>und</strong> der Deutschen Landjugend


B<strong>und</strong> der Deutschen Landjugend den agrarischen Nachwuchs<br />

zum Young Farmers Day auf die Fachmesse Eurotier nach Hannover<br />

eingeladen. Im Mittelpunkt stand die Tierges<strong>und</strong>heit<br />

als entscheidender Wettbewerbsfaktor. Tierges<strong>und</strong>heitsmaßnahmen<br />

zu betreiben, zu dokumentieren <strong>und</strong> in einheitlichen<br />

Standards zu definieren wurde ebenso deutlich wie die Forderung<br />

nach praxisgerechten Anforderungen bei einer 1:1-Umsetzung<br />

von Europäischem Recht in National- <strong>und</strong> Länderrecht.<br />

B<strong>und</strong>esarbeitskreis Agrarpolitik<br />

Mit hochaktuellen agrarpolitischen Themen setzte sich der<br />

b<strong>und</strong>esweite Arbeitskreis auseinander. Den Auftakt bildete die<br />

dreitägige Klausur, bei der das Thema „Bildung im Agrarbereich“<br />

im Mittelpunkt stand. Es wurden konkrete Forderungen<br />

zur Ausbildung, Fortbildung <strong>und</strong> zum Studium im Agrarbereich<br />

in Deutschland aufgestellt, die in ein umfassendes Gr<strong>und</strong>satzpapier<br />

flossen. Zudem positionierte sich der Arbeitskreis zum<br />

Pflanzenschutz <strong>und</strong> zur EU-Pflanzenschutzpolitik. Deutlich<br />

wurde, dass Pflanzenschutz nicht nur unter dem Gesichtspunkt<br />

von möglichen Risiken betrachtet werden darf, sondern eine<br />

notwendige bestands- <strong>und</strong> ertragssichernde Aufgabe in der<br />

Landwirtschaft darstellt.<br />

Zudem erarbeitete der Arbeitskreis ein Positionspapier zum<br />

Klimaschutzprogramm der B<strong>und</strong>esregierung, einschließlich<br />

Forderungen zur Novelle des Erneuerbaren Energien-Gesetzes.<br />

Weitere Themen in den Diskussionen des Arbeitskreises waren<br />

der Health Check der Gemeinsamen Agrarpolitik, die zukünftige<br />

Milchmarktpolitik <strong>und</strong> Begleitmaßnahmen für den Milchquotenausstieg<br />

sowie die Novellierung des Erbschaftssteuerrechts.<br />

Insbesondere zu diesen Themen wurden Staatssekretär<br />

Gert Lindemann vom B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerium sowie<br />

der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Gerd Sonnleitner<br />

zu Arbeitskreissitzungen eingeladen.<br />

Agrartagung<br />

Der Umgang mit dem Klimawandel als eine der großen zukünftigen<br />

Herausforderungen war Schwerpunkt der Agrartagung<br />

des B<strong>und</strong>es der Deutschen Landjugend. Gemeinsam mit Ex-<br />

pertInnen aus Wissenschaft <strong>und</strong> Politik diskutierten die<br />

JunglandwirtInnen den Klimawandel <strong>und</strong> seine Auswirkungen<br />

auf der einen Seite sowie mögliche Strategien für die Landwirtschaft<br />

in verschiedenen Produktionsrichtungen auf der<br />

anderen Seite.<br />

B<strong>und</strong>esarbeitskreis Deutsche JungwinzerInnen<br />

Die jungen WinzerInnen aus den deutschen Weinbaugebieten<br />

142


setzten ihre Diskussion um die Reform der europäischen Weinmarktordnung<br />

intensiv fort <strong>und</strong> traten mit ihren <strong>Positionen</strong><br />

an die politisch Verantwortlichen auf nationaler als auch auf<br />

europäischer Ebene heran. Die JungwinzerInnen sind für eine<br />

Reform der EU-Weinmarktordnung, die auf die individuellen<br />

Bedürfnisse der WinzerInnen in den Regionen zielgerichteter<br />

eingeht <strong>und</strong> ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessert, wobei<br />

die Stärkung der Weinbauregionen im Vordergr<strong>und</strong> steht. Der<br />

Arbeitskreis hat zudem konkrete Fördermaßnahmen für junge<br />

WinzerInnen im Rahmen des nationalen Stützungsprogramms<br />

der GMO Wein erarbeitet, die vor allem im Bereich der Investitionen<br />

notwendig sind. Weiterhin beschäftigte sich der Arbeitskreis<br />

mit der Umsetzung des neuen Weinbaustudiengangs<br />

in Rheinland-Pfalz <strong>und</strong> mit einem moderaten Weingenuss.<br />

Bildungsangebote<br />

Im Jahr <strong>2008</strong> wurden im Gesamtbildungskonzept des B<strong>und</strong>es<br />

der Deutschen Landjugend r<strong>und</strong> 50 verschiedene Seminare angeboten.<br />

Informationen zu den Themen <strong>und</strong> Terminen wurden<br />

in einem Jahreskalender zusammengestellt <strong>und</strong> durch jugendgemäße,<br />

freche Gestaltung aufbereitet. Detaillierte Informationen<br />

zu den Bildungsangeboten des B<strong>und</strong>es der Deutschen<br />

Landjugend sind auch auf der Homepage zu finden.<br />

B<strong>und</strong>esbildungswoche<br />

Zum zehnten Mal versammelten sich ehren- <strong>und</strong> hauptamtliche<br />

MitarbeiterInnen des B<strong>und</strong>es der Deutschen Landjugend am<br />

Wannsee, um sich in den Tagungen der Hauptamtlichen über<br />

aktuelle Themen <strong>und</strong> Herausforderungen des verbandlichen<br />

Alltags auszutauschen. Darüber hinaus gibt es einzig in der<br />

Verbandswerkstatt die Möglichkeit, dass Haupt- <strong>und</strong> Ehrenamt<br />

mit Fachwissen <strong>und</strong> Erfahrung zusammenkommen <strong>und</strong> gemeinsam<br />

verbandliche Themen diskutieren. Im Jahr <strong>2008</strong> wurden<br />

im Rahmen der Verbandswerkstatt die Themen Interkulturelle<br />

Öffnung, Pädagogik der Landjugend, Öffentlichkeitsarbeit für<br />

143


„Wir fürs Land“, Junglandwirtearbeit, jugendpolitische Arbeit<br />

auf Landesebene <strong>und</strong> www.meinelaju.de intensiv beraten <strong>und</strong><br />

diskutiert.<br />

Ak JumPo - Jugend macht Politik<br />

Der Arbeitskreis JumPo – Jugend macht Politik – tagte viermal<br />

im Jahr <strong>2008</strong>. Zum Jahresanfang beschäftigte sich der Arbeitskreis<br />

mit dem Thema Rechtsextremismus in ländlichen Räumen<br />

<strong>und</strong> erarbeitete dazu ein Gr<strong>und</strong>satzpapier mit klarer Botschaft<br />

<strong>und</strong> Inhalten: „NEIN zu Rechtsextremismus <strong>und</strong> Rassismus“,<br />

welches bei der B<strong>und</strong>esmitgliederversammlung im Frühjahr<br />

in Bremen beschlossen wurde. Nach einer intensiven Auseinandersetzung<br />

mit der Thematik hat der B<strong>und</strong> der Deutschen<br />

Landjugend eine wissenschaftliche Studie „Rechtsextremismus<br />

in den ländlichen Räumen“ in Auftrag gegeben. Die Studie<br />

wird im Jahr <strong>2009</strong> veröffentlicht werden.<br />

Bei seiner Sitzung am Rande des 13. Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfetages,<br />

an dem sich der B<strong>und</strong> der Deutschen Landjugend<br />

mit zwei Fachforen einbrachte, beschäftigte sich der Arbeitskreis<br />

mit dem Thema Ernährung <strong>und</strong> Bewegung. Die inhaltliche<br />

Auseinandersetzung mit dem Themenfeld brachte das Gr<strong>und</strong>satzpapier<br />

„Ernährung <strong>und</strong> Bewegung – Ges<strong>und</strong>es Aufwachsen<br />

für alle Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen“ hervor, welches einstimmig,<br />

bei der B<strong>und</strong>esmitgliederversammlung im November in Berlin,<br />

beschlossen wurde. Weitere Themen des Arbeitskreises Jugend<br />

macht Politik im Jahr <strong>2008</strong> waren Partizipation von Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen, EU-Vertrag, Kinderarmut <strong>und</strong> Wahlalter.<br />

Wir fürs Land<br />

Die Vorbereitungen für die große „Landjugend – Wir fürs<br />

Land“-Aktion liefen im Berichtszeitraum auf Hochtouren. Seit<br />

November <strong>2008</strong> wurde eine eigene Homepage zur Aktion eingerichtet.<br />

Unter www.wir-fuers-land.de konnte man sich einen<br />

Eindruck verschaffen, was vom 15. - 17. Mai <strong>2009</strong> im ganzen<br />

B<strong>und</strong>esgebiet umgesetzt wurde. In 48, 60 oder 72 St<strong>und</strong>en<br />

packten b<strong>und</strong>esweit tausende Landjugendliche an, um etwas<br />

Bleibendes für ihre Regionen, ihre Gemeinden auf die Beine<br />

zu stellen. Ob Verschönerung von Buswartehäuschen, Anlegen<br />

von Grillplätzen oder Renaturierung von Biotopen, die Landjugend<br />

hat sich all diesen Aufgaben gestellt. B<strong>und</strong>espräsident<br />

Prof. Dr. Horst Köhler war Schirmherr der Aktion.<br />

Landjugend-Kalender<br />

Der Landjugendkalender <strong>2008</strong> erschien erneut im bewährtem<br />

handlichen Taschenformat. Neben übersichtlichem Kalendarium<br />

<strong>und</strong> festen Landjugendterminen, bereichern ein Informa-<br />

144


tionsteil <strong>und</strong> (Internet-)Adressen den Kalender <strong>und</strong> geben einen<br />

umfangreichen Überblick über Verbände <strong>und</strong> Institutionen<br />

der Jugendarbeit.<br />

www.landjugend.de <strong>und</strong> Landjugend im Netz<br />

Durch die Integration der früheren laju.de-Seite in www.landjugend.de<br />

als feste Rubrik gibt es einen interaktiven Bereich<br />

für Austausch <strong>und</strong> Vernetzung. In verschiedenen Foren wird<br />

über Politik, Ausbildung, Jugendarbeit <strong>und</strong> Freizeit diskutiert.<br />

Insgesamt präsentiert die Landjugend-Homepage einen Mix<br />

aus Informationen zu Projekten, Aktionen <strong>und</strong> <strong>Positionen</strong>.<br />

Ende des Jahres <strong>2008</strong> ging eine überarbeitete Testversion online,<br />

die zeitgemäßer ist <strong>und</strong> mit einem modernen Anwendersystem<br />

mehr Spielräume hat <strong>und</strong> die Nutzung des Web 2.0 bzw.<br />

künftiger Entwicklungen erlaubt. In diesem Zusammenhang<br />

entstand auch eine englischsprachige Version, die gemeinsam<br />

mit der aktualisierten Version nach Ablauf einer Testphase in<br />

<strong>2009</strong> die bestehende Seite ersetzen wird. Zudem betreibt der<br />

B<strong>und</strong> der Deutschen Landjugend mit L@N wie „Landjugend ans<br />

Netz“ einen Homepagegenerator, über den jede Ortsgruppe,<br />

jeder Arbeitskreis, jede Aktion <strong>und</strong> jedes Landjugendprojekt<br />

sich auch ohne besondere Kenntnisse <strong>und</strong> Kosten eine eigene<br />

Seite erstellen <strong>und</strong> betreiben kann.<br />

www.junglandwirte.de<br />

Im Sommer ging der neue Treffpunkt für junge AgrarierInnen<br />

online: ein Treffpunkt, der sich an den Bedürfnissen des landwirtschaftlichen<br />

Nachwuchses orientiert. Fach- <strong>und</strong> Sachinformationen<br />

aus der Berufsbranche sind genauso integriert<br />

wie Stellenbörsen bzw. Hinweise zu Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung.<br />

Es gibt Fachforen, die aktuelle Diskussionen erlauben <strong>und</strong> das<br />

Netzwerk der jungen LandwirtInnen verdichten. Angemeldete<br />

BesucherInnen von www.junglandwirte.de können sich nicht<br />

nur austauschen <strong>und</strong> dort ihre Interessen bündeln, sondern<br />

sich auch im Materialkoffer bedienen.<br />

Internationale Jugendarbeit<br />

Für Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren hat der B<strong>und</strong> der<br />

Deutschen Landjugend in diesem Jahr wiederum zwei deutschfranzösische<br />

Sprachferien in den Alpen <strong>und</strong> am Meer angeboten,<br />

in Zusammenarbeit mit den Partnern Jungbauernschule in<br />

Grainau, ROUDEL <strong>und</strong> UCJG in Frankreich.<br />

Zudem hat der B<strong>und</strong> der Deutschen Landjugend 24 GruppendolmetscherInnen<br />

ausgebildet, die anschließend im Rahmen<br />

von Begegnungen junger Menschen als Sprach- <strong>und</strong> KulturmittlerInnen<br />

arbeiten können.<br />

145<br />

B<strong>und</strong> der Deutschen Landjugend


DBV-Service GmbH <strong>und</strong> Intranet<br />

DBV-Service GmbH<br />

Als ein modern geführtes Tochterunternehmen des Deutschen<br />

Bauernverbandes bietet die DBV-Service GmbH gemeinsam<br />

mit den 18 Landesbauernverbänden ein umfassendes<br />

<strong>und</strong> breit gefächertes Serviceangebot für alle Mitglieder. In<br />

Ergänzung zu den umfangreichen landesspezifischen Angeboten<br />

gibt es ein attraktives Service- <strong>und</strong> Dienstleistungspaket<br />

mit einem interessanten Produkt-Portfolio.<br />

Vorteile nutzen<br />

Durch den Abschluss von Rahmenverträgen mit namhaften<br />

Autoherstellern wie Alfa Romeo, Chevrolet, Citroen, Fiat,<br />

Ford, Hy<strong>und</strong>ai, Kia, Lancia, Land Rover, Lexus, Mazda, Mitsubishi,<br />

Nissan, Opel, Peugeot, Renault, Subaru, Suzuki <strong>und</strong><br />

Toyota profitieren die Landwirte von attraktiven Rabatten<br />

beim Neuwagenkauf. Darüber hinaus gibt es Vereinbarungen<br />

mit Unternehmen aus den Bereichen EDV <strong>und</strong> Büroausstattung,<br />

Großhandel, Mineralöl, Reifen <strong>und</strong> Autoservice, Versandhandel<br />

sowie Telekommunikation, die den Mitgliedern<br />

erhebliche Vergünstigungen <strong>und</strong> Preisvorteile verschaffen.<br />

Um den Bedürfnissen der Mitglieder auch in Zukunft gerecht<br />

zu werden <strong>und</strong> die Mitgliedschaft in den Bauernverbänden<br />

noch interessanter zu gestalten, erweitert <strong>und</strong> entwickelt<br />

die DBV-Service GmbH in enger Kooperation mit den<br />

Landesbauernverbänden ihr bestehendes Serviceangebot<br />

kontinuierlich weiter.<br />

Dabei sein ist alles<br />

Mit Hilfe einer Mitgliedskarte der Landesbauernverbände<br />

können die Angebote unbürokratisch <strong>und</strong> einfach abgerufen<br />

werden. Detaillierte Informationen dazu gibt es in den<br />

Landes- bzw. Kreisgeschäftsstellen der Bauernverbände.<br />

Intranet<br />

Das verbandseigene, auf Lotus-Domino basierende Intra-<br />

Netzwerk wird zwischenzeitlich von b<strong>und</strong>esweit über 4.200<br />

Anwendern genutzt. Der Deutsche Bauernverband zählt mit<br />

dieser Zahl an Installationen zu den großen Partnern im IBM-<br />

Mittelstandsprogramm. Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Sicherheit die-<br />

146


ser Software aus dem Hause IBM haben sich nun schon über<br />

zehn Jahre bewährt. Zeitnah <strong>und</strong> aktuell stellt der Deutsche<br />

Bauernverband damit seinen Mitgliedsverbänden wichtige<br />

Informationen zur Verfügung. Alle Landesbauernverbände<br />

haben inzwischen Lotus-Verbindungen zu ihren Kreisgeschäftsstellen<br />

aufgebaut <strong>und</strong> lassen auch regionale Nachrichten<br />

<strong>und</strong> Daten in das Kommunikationssystem einfließen.<br />

Im berufsständischen Tagesgeschäft werden die Datenbanken<br />

DBV-R<strong>und</strong>schreiben, Presse-Informationen, Steuerinformationsdienst,<br />

Rechtsinfodienst, Sozialrecht, die R<strong>und</strong>schreiben<br />

der landwirtschaftlichen Sozialversicherungsträger <strong>und</strong> die<br />

Datenbanken mit Informationen über das aktuelle BSE-, Geflügelgrippe-<br />

<strong>und</strong> MKS-Geschehen eingesetzt.<br />

Die DBV-Service-Datenbank mit aktuellen Informationen<br />

über das Angebot der Service-GmbH wurde zu einem unverzichtbaren<br />

Instrument im Dienstleistungsbereich. Der<br />

Informationsfluss zwischen Landes- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esebene der<br />

berufsständischen Interessenvertretung wird durch die zunehmende<br />

Nutzung elektronischer Medien zusehends erleichtert.<br />

Die Landesverbände können selbstständig <strong>und</strong><br />

unabhängig von der B<strong>und</strong>esebene weitere Informationen bis<br />

zu den Kreisverbänden weitergeben. Für die Zusammenarbeit<br />

der drei DBV-Geschäftsstellen in Berlin, Bonn <strong>und</strong> Brüssel ist<br />

Lotus Domino inzwischen unverzichtbar.<br />

Zielgruppenorientiert informieren<br />

Nachdem das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes im<br />

Dezember 2004 die Einführung einer einheitlich strukturierten<br />

Mitgliederverwaltung in den Landes- <strong>und</strong> Kreisverbänden<br />

vereinbart hatte, ging es in den Folgejahren darum,<br />

dieses Ziel gemeinsam zu realisieren. Ziel ist die Schaffung<br />

einer Kommunikations- <strong>und</strong> Informationsplattform, die dem<br />

Bedürfnis der Mitglieder nach schneller <strong>und</strong> zielgruppenorientierter<br />

Information gerecht wird. Das gr<strong>und</strong>sätzliche, alleinige<br />

Erhebungs- <strong>und</strong> Nutzungsrecht der Mitgliederdaten<br />

bleibt bei den jeweiligen Landes- <strong>und</strong> Kreisbauernverbänden.<br />

Dass alle Kriterien des Datenschutzes berücksichtigt werden,<br />

ist selbstverständlich.<br />

Auf B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesebene wurde in Arbeitsgruppen<br />

an den Themen Datenerfassung, Datenstrukturbeschreibung<br />

<strong>und</strong> die praktische Umsetzung des neuen Systems gearbeitet.<br />

Inzwischen wurden die verschiedenen DBV-Informationen<br />

Bauerninfo-Schwein, Milch-Info, Öko-Report <strong>und</strong> DBV-Marktinformation<br />

Ackerbau entwickelt, die regelmäßig an interessierte<br />

Bauern verschickt werden.<br />

147<br />

DBV-Service GmbH <strong>und</strong> Intranet


Haus der Land- <strong>und</strong><br />

Ernährungswirtschaft<br />

Immobilien- <strong>und</strong> Tagungsmanagement GmbH<br />

Seit dem Jahr 2005 sitzt der Deutsche Bauernverband im<br />

Haus der Land- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft (HdLE) in der Berliner<br />

Claire-Waldoff-Straße. Das Gebäude, welches seitens der<br />

Landwirtschaftlichen Rentenbank, Frankfurt, für die Spitzenverbände<br />

von Land-, Forst- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft errichtet<br />

wurde, ist der Standort von mehr als 40 b<strong>und</strong>esdeutschen<br />

„grünen“ Verbänden <strong>und</strong> präsentiert sich auch als ein Kommunikationszentrum<br />

mit hervorragenden Veranstaltungsräumlichkeiten.<br />

Den organisatorischen Backgro<strong>und</strong> für ein angenehmes<br />

<strong>und</strong> effizientes Arbeiten <strong>und</strong> Tagen aller Mieter des<br />

HdLE schafft die DBV-Tochter HdLE Immobilien- <strong>und</strong> Tagungsmanagement<br />

GmbH. Sämtliche Büroräume sind vermietet, <strong>und</strong><br />

der Deutsche Bauernverband koordiniert inzwischen die Anbindung<br />

von weiteren landwirtschaftlichen Organisationen in<br />

den Bürogebäuden der Nachbarschaft.<br />

148


Tagen in der grünen Mitte<br />

Die GmbH bietet sich als Dienstleister für diejenigen Organisationen<br />

<strong>und</strong> Verbände an, die die Chance nutzen wollen, die<br />

vielfältigen Aktivitäten der Menschen des ländlichen Raumes<br />

der Öffentlichkeit, Wissenschaft <strong>und</strong> Politik zugänglich zu machen<br />

<strong>und</strong> für die deutsche Land-, Forst- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft<br />

zu werben.<br />

Sie leistet technische Hilfestellung, damit im HdLE ein Forum<br />

geschaffen werden kann für<br />

• die Kommunikation zwischen Organisationen <strong>und</strong> Einrichtungen<br />

der Landwirtschaft <strong>und</strong> des ländlichen Raumes,<br />

• die Kommunikation o.g. Einrichtungen mit anderen Gruppen<br />

des öffentlichen Lebens.<br />

Mehr als 12.000 Besucher können im Tagungsbereich des HdLE<br />

jährlich begrüßt werden. Auch externe Organisationen nutzen<br />

die Gelegenheit, in professioneller Atmosphäre zu tagen.<br />

Immer mehr Besuchergruppen aus den B<strong>und</strong>esländern nutzen<br />

die Gelegenheit, die berufsständischen Verbände in Berlin<br />

zu besuchen <strong>und</strong> kennenzulernen. Im Sommer <strong>2008</strong> trafen sich<br />

mehr als 1.000 Gäste im Park des HdLE, um den 60-jährigen<br />

Geburtstag des Deutschen Bauernverbandes zu feiern.<br />

149


Fachausschüsse des<br />

Deutschen Bauernverbandes<br />

Finanzen<br />

Der im Wesentlichen von den Hauptgeschäftsführern<br />

der Landesbauernverbände<br />

getragene Finanzausschuss<br />

befasst sich unter Leitung<br />

von DBV-Präsident Gerd Sonnleitner<br />

jährlich in zwei Sitzungen mit<br />

dem Etat <strong>und</strong> Jahresabschluss des<br />

Deutschen Bauernverbandes. Dabei<br />

stehen Fragen weiterer Kosteneinsparungen,<br />

der Budgetierung der Referatsarbeit <strong>und</strong> der<br />

Beitragsgestaltung im Vordergr<strong>und</strong>. Die wachsenden Herausforderungen<br />

einer modernen Öffentlichkeitsarbeit sowie der<br />

nunmehr vollzogene Berlin-Umzug des Deutschen Bauernverbandes<br />

waren in den letzten Jahren Schwerpunkte der Finanz-<br />

<strong>und</strong> Haushaltsentscheidungen des Deutschen Bauernverbandes.<br />

In jüngster Zeit kamen Fragen der Organisation <strong>und</strong><br />

Finanzierung länderübergreifender Dienstleistungen durch<br />

die Landesbauernverbände <strong>und</strong> den Deutschen Bauernverband<br />

hinzu.<br />

Betriebswirtschaft<br />

Der Fachausschuss analysiert unter<br />

Leitung von Präsident Frank Zedler<br />

alle ökonomischen Fragen von agrarpolitischer<br />

Relevanz <strong>und</strong> positioniert<br />

sich dazu. Im Mittelpunkt stehen<br />

Themen wie die starken Preisschwankungen<br />

für landwirtschaftliche Erzeugnisse<br />

<strong>und</strong> Betriebsmittel sowie<br />

auch die möglichen Auswirkungen<br />

der Finanzkrise auf die Landwirtschaft. Der Fachausschuss hat<br />

sich <strong>2008</strong>/09 intensiv mit der Risikoausgleichsrücklage <strong>und</strong> mit<br />

den Ergebnissen der europäischen <strong>und</strong> nationalen Programme<br />

zum Bürokratieabbau beschäftigt. Der DBV-Situationsbericht<br />

wird hier vorbereitet.<br />

150


Steuerpolitische Fragen<br />

Unter Vorsitz von DBV-Vizepräsident<br />

Norbert Schindler werden im<br />

Fachausschuss die für die Land- <strong>und</strong><br />

Forstwirtschaft wichtigsten steuerpolitischen<br />

Themen mit den Vertretern<br />

der Landesbauernverbände<br />

beraten. Der steuerpolitische Ausschuss<br />

bestimmt die Zielrichtung<br />

des verbandlichen Vorgehens im<br />

Steuerbereich, erarbeitet <strong>Positionen</strong> zu Gesetzgebungsvorhaben<br />

<strong>und</strong> gibt wichtige Impulse für die Steuerpolitik. Im<br />

Ausschuss werden außerdem steuerrechtliche Probleme erörtert,<br />

so dass er den Steuerreferenten der Landesbauernverbände<br />

als fachliche Austauschplattform dient. Die wichtigsten<br />

Themen des Ausschusses sind derzeit die praktische<br />

Umsetzung der neuen Erbschaftsteuer sowie die Konkretisierung<br />

steuerpolitischer Forderungen des Berufsstandes im<br />

Hinblick auf die B<strong>und</strong>estagswahl <strong>2009</strong>.<br />

Eier <strong>und</strong> Geflügel<br />

Unter Vorsitz von Johann Arendt<br />

Meyer zu Wehdel werden im Fachausschuss<br />

Eier <strong>und</strong> Geflügel Themen<br />

r<strong>und</strong> um die Produktion des Geflügels<br />

diskutiert. Schwerpunktthema<br />

des vergangenen Jahres war die Salmonellenbekämpfung<br />

sowie deren<br />

wirtschaftliche Folgen für die eventuell<br />

betroffenen Betriebe. In diesem<br />

Zusammenhang wurde auch die Gefahr eines Salmonelleneintrags<br />

über Futtermittel diskutiert. Der Fachausschuss<br />

hat der Aufnahme des Leitfadens Eier in das QS-Betriebsaudit<br />

Landwirtschaft zugestimmt, so dass QS-Eier am Markt etabliert<br />

werden kann. Auch weiterhin setzt sich der DBV für eine<br />

eigene Kennziffer bei Eiern aus der Kleingruppe sowie einer<br />

1:1-Umsetzung der EU-Hähnchen-Haltungsrichtlinie ein. Die<br />

Themen werden ergänzt durch die fachliche Begleitung des<br />

BMELV sowie Referenten der ZMP, die die Märkte sowie deren<br />

Perspektiven unter den gegebenen Bedingungen erläutern.<br />

151<br />

DBV-Fachausschüsse


Getreide/pflanzliche<br />

Qualitätsprodukte<br />

Unter Vorsitz von Präsident Dr.<br />

Klaus Kliem bearbeiten die Vertreter<br />

der Landesbauernverbände im<br />

Fachausschuss aktuelle Anliegen<br />

des Acker- <strong>und</strong> Pflanzenbaus. Neben<br />

umweltrelevanten <strong>und</strong> qualitätssichernden<br />

Fragestellungen gewinnen<br />

angesichts des Rückzugs der<br />

Politik aus den pflanzlichen Märkten marktanalytische Themen<br />

zu den dynamischen Märkten für pflanzliche Produkte<br />

sowie für Betriebsmittel an Bedeutung. Der global rapide<br />

steigende Bedarf an pflanzlichen Rohstoffen für Lebens- <strong>und</strong><br />

Futtermittel sowie für die Produktion von Bioenergie befördert<br />

Diskussionen über Strategien für eine flächeneffiziente<br />

Bewirtschaftung. Die <strong>Positionen</strong> des Berufsstandes werden<br />

nach intensiver Diskussion mit Vertretern von Verwaltung,<br />

Handel <strong>und</strong> Politik erarbeitet. Die Einbindung der Arbeiten<br />

in die europäischen Ausschüsse bei COPA/COGECA <strong>und</strong> der EU-<br />

Kommission stellt die Verflechtung mit europäischen Themen<br />

sicher.<br />

Kartoffeln<br />

Unter Vorsitz von DBV-Vizepräsident<br />

Werner Hilse werden kurz-,<br />

mittel- <strong>und</strong> langfristige Strategien<br />

für die Sicherung des deutschen<br />

Kartoffelanbaus aller Verwertungsrichtungen<br />

entwickelt. Dies wird<br />

ermöglicht durch Positionierung<br />

zu nationalen <strong>und</strong> europäischen<br />

Gesetzesentwürfen <strong>und</strong> anderen<br />

Regelwerken, zur Marktsituation <strong>und</strong> zu Vermarktungsmöglichkeiten<br />

oder Sortenkriterien. Die enge Zusammenarbeit<br />

bei spezifischen Themen insbesondere mit der Union der<br />

deutschen Kartoffelwirtschaft UNIKA e.V. <strong>und</strong> anderen Institutionen<br />

<strong>und</strong> Behörden der Branche ermöglicht die Erarbeitung<br />

relevanter Rahmenbedingungen <strong>und</strong> Handlungsmöglichkeiten<br />

für die Kartoffelerzeuger.<br />

152


Saatgutfragen<br />

Die Vertreter der Landesbauernverbände<br />

erarbeiten unter Vorsitz<br />

von Präsident Joachim Rukwied<br />

Lösungen zur Sicherstellung der<br />

Versorgung mit qualitativ hochwertigem<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig preiswertem<br />

Saat- <strong>und</strong> Pflanzgut. Die Anliegen<br />

des Berufsstandes bei möglichen<br />

Änderungen des Sortenschutz- <strong>und</strong><br />

Saatgutverkehrgesetzes werden in den Dialog mit Vertretern<br />

des Ministeriums <strong>und</strong> der Saatgutwirtschaft eingebracht.<br />

Durch den Fachausschuss werden die Entwicklungen auf den<br />

Saatgutmärkten tiefgehend analysiert. Fragestellungen zur<br />

Umsetzung der Inhalte des Kooperationsabkommens werden<br />

mit dem B<strong>und</strong>esverband deutscher Pflanzenzüchter beraten,<br />

ebenso wie eine nachhaltige Saatgutvermehrung in Zeiten<br />

volatiler Märkte für landwirtschaftliche Rohstoffe.<br />

Agrarrecht<br />

Unter Vorsitz von Präsident Rainer<br />

Tietböhl erarbeiten die Vertreter<br />

der Landesverbände die berufsständischen<br />

Strategien zur Agrarrechtspolitik.<br />

Kernpunkte bilden<br />

die Herausarbeitung notwendiger<br />

Gesetzesänderungen sowie die Erarbeitung<br />

von Stellungnahmen zu<br />

aktuellen Gesetzgebungsverfahren<br />

auf europäischer <strong>und</strong> nationaler Ebene. Der Fachausschuss<br />

analysiert die aktuellen Schwerpunkte der berufsständischen<br />

Rechtsberatung <strong>und</strong> stimmt Beratungsgr<strong>und</strong>lagen wie Musterverträge<br />

oder -empfehlungen ab. Er gewährleistet <strong>und</strong><br />

koordiniert den Erfahrungsaustausch zwischen den Verbandsjuristen<br />

der Landesbauernverbände im Interesse der Qualifizierung<br />

der berufsständischen Rechtsarbeit.<br />

153<br />

DBV-Fachausschüsse


Agrarstruktur- <strong>und</strong><br />

Regionalpolitik<br />

Unter Leitung von Präsident Klaus<br />

Fontaine beschäftigt sich der Ausschuss<br />

mit einer breiten Themenpalette<br />

von der einzelbetrieblichen<br />

Investitionsförderung über den<br />

Agrarkredit bis hin zur allgemeinen<br />

Strukturförderung im ländlichen<br />

Raum. Ein besonderes Augenmerk<br />

hat stets auch die Landwirtschaft in den benachteiligten Gebieten.<br />

Aktuelle Themen sind die Umsetzung der Fördermaßnahmen<br />

aus Modulationsmitteln, darunter insbesondere die<br />

Agrarinvestitionsförderung. Ein besonders wichtiges Thema<br />

ist die anstehende Neuabgrenzung der benachteiligten Gebiete.<br />

Nebenerwerbslandwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Erwerbskombinationen<br />

Im Ausschuss, unter Vorsitz von<br />

Präsident Werner Räpple, kommen<br />

die Anliegen der Landwirte im Nebenerwerb<br />

zur besonderen Geltung<br />

– immerhin die Mehrheit der<br />

landwirtschaftlichen Betriebe in<br />

Deutschland. Geachtet wird besonders<br />

auf die Behandlung der Nebenerwerbsbetriebe in der<br />

Steuer-, Sozial- <strong>und</strong> Förderpolitik. Der Ausschuss hat sich<br />

insbesondere bei der Erbschaftsteuerreform für eine angemessene<br />

Behandlung der Bauernfamilien im Nebenerwerb <strong>und</strong><br />

der privaten Gr<strong>und</strong>eigentümer im ländlichen Raum eingesetzt.<br />

Wichtiges Thema sind auch die verbesserten Befreiungsmöglichkeiten<br />

von Ehegatten in der Landwirtschaftlichen Alterssicherung<br />

bei kleineren Nebenerwerbsbetrieben.<br />

154


Öffentlichkeitsarbeit<br />

Unter Vorsitz von Präsident Joachim<br />

Rukwied erarbeiten die Vertreter<br />

der Landesverbände die<br />

Kommunikationsstrategien des<br />

Berufsstandes. Dazu zählt die Entwicklung<br />

der Inhalte <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

der Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

zur Verbesserung des<br />

Images der Landwirtschaft, die Abstimmung von Kampagnen<br />

<strong>und</strong> Veranstaltungen des Berufsstandes, die Anpassungen<br />

der Konzepte an veränderte Medienangebote sowie die Darstellung<br />

einer unternehmerischen Landwirtschaft auf b<strong>und</strong>esweit<br />

bedeutenden Messen. Der Fachausschuss analysiert<br />

auch die Medienberichterstattung über Landwirtschaft <strong>und</strong><br />

Werbung für Agrarprodukte <strong>und</strong> unterstützt Organisationen<br />

für Schulaktivitäten <strong>und</strong> Verbraucherdialoge.<br />

B<strong>und</strong>esausschuss Obst <strong>und</strong><br />

Gemüse<br />

Unter Vorsitz von Gerhard Schulz<br />

erarbeiten die Mitglieder des B<strong>und</strong>esausschusses<br />

Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

die politischen Ziele <strong>und</strong> <strong>Positionen</strong><br />

für den Obst- <strong>und</strong> Gemüsebau. Dazu<br />

zählen auf der europäischen Ebene<br />

die Marktorganisation für Obst <strong>und</strong><br />

Gemüse, das Inverkehrbringen von<br />

Pflanzenschutzmitteln einschließlich<br />

der Prüfung der Wirkstoffe <strong>und</strong> der Zulassung der Pflanzenschutzmittel,<br />

die Rückstandshöchstmengen sowie alle<br />

markt- <strong>und</strong> handelspolitischen Belange für den Obst- <strong>und</strong><br />

Gemüsebau. Dazu gehört auch die Mitarbeit in den europäischen<br />

Gremien COPA/COGECA-Arbeitsgruppe Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

sowie dem Beratenden Ausschuss der EU-Kommission<br />

für Obst <strong>und</strong> Gemüse. National werden alle politischen Rahmenbedingungen<br />

für den Obst- <strong>und</strong> Gemüsebau konkret mit<br />

B<strong>und</strong>esregierung, B<strong>und</strong>estag <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esrat verhandelt.<br />

155<br />

DBV-Fachausschüsse


Berufsbildung <strong>und</strong><br />

Bildungspolitik<br />

Der Fachausschuss für Berufsbildung<br />

<strong>und</strong> Bildungspolitik erarbeitet<br />

unter Vorsitz des DBV-Bildungsbeauftragten<br />

Hans-Benno Wichert<br />

Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Leitlinien für die<br />

Ausrichtung <strong>und</strong> Umsetzung der<br />

landwirtschaftlichen Aus-, Fort-<br />

<strong>und</strong> Weiterbildung. Er befasst sich<br />

mit Zukunftsfragen der landwirtschaftlichen<br />

Berufsbildung einschließlich der umliegenden<br />

Bildungsbereiche bis hin zur Bildungsfinanzierung <strong>und</strong><br />

-förderung. Zudem wirkt der Fachausschuss bei der Abstimmung<br />

<strong>und</strong> Durchführung berufsständischer Aktivitäten zur<br />

Darstellung <strong>und</strong> Kommunikation von Agrarberufen mit. Weitere<br />

Schwerpunkte sind Fragen der Attraktivitäts- <strong>und</strong> Qualitätssicherung<br />

von landwirtschaftlicher Berufsbildung, der<br />

Berufsberatung <strong>und</strong> –information sowie der Mobilisierung<br />

ausreichender Ausbildungskapazitäten im Agrarbereich.<br />

Ökologischer Landbau<br />

Unter Vorsitz von Dr. Heinrich Graf von<br />

Bassewitz werden auf nationaler <strong>und</strong><br />

europäischer Ebene die Interessen<br />

der deutschen Erzeuger, die nach den<br />

Richtlinien des ökologischen Landbaus<br />

wirtschaften, vertreten. Der Fachausschuss<br />

begleitete die praktische<br />

Umsetzung der EG-Öko-Verordnung<br />

<strong>und</strong> der zugehörigen Durchführungsverordnungen<br />

unter dem Gesichtspunkt einer nachhaltig stabilen<br />

Marktentwicklung, eines hohen Verbraucherschutzes <strong>und</strong> der<br />

Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Erzeuger. Weitere Schwerpunkte<br />

sind die kontinuierliche Beobachtung <strong>und</strong> Analyse der<br />

Marktlage, die Sicherstellung einer gentechnikfreien Erzeugung<br />

<strong>und</strong> die Beseitigung von Hemmnissen für die weitere Entwicklung<br />

des ökologischen Landbaus. Seit Anfang <strong>2009</strong> steht der Fachausschussvorsitzende<br />

zudem der Arbeitsgruppe Ökologischer Landbau<br />

des europäischen Bauernverbandes COPA-COGECA vor, was<br />

den deutschen Einfluss auf europäischer Ebene stärkt.<br />

156


Schweinefleisch<br />

Unter Vorsitz von DBV-Vizepräsident<br />

Franz-Josef Möllers werden im Fachausschuss<br />

Schweinefleisch aktuelle<br />

Themen r<strong>und</strong> um die Schweinehaltung<br />

beraten <strong>und</strong> es wird Stellung<br />

bezogen. Im vergangenen Jahr<br />

stand besonders die schwierige wirtschaftliche<br />

Lage der Sauenhalter<br />

<strong>und</strong> Schweinemäster im Mittelpunkt<br />

der Diskussion. Zur Existenzsicherung dieser Betriebe wurden<br />

umfangreiche Maßnahmen erarbeitet <strong>und</strong> gegenüber Vertretern<br />

aus Politik <strong>und</strong> Wirtschaft eingefordert. Intensiv erörtert<br />

wurden Fragen zum Tierschutz, insbesondere Alternativen zur<br />

derzeitigen Ferkelkastration <strong>und</strong> die Gesetzesvorschläge zum<br />

Prüf- <strong>und</strong> Zulassungsverfahren für Haltungseinrichtungen<br />

sowie zum Tiertransport. Ein weiterer Schwerpunkt war die<br />

Einfuhrproblematik von Eiweißfuttermitteln, die durch die<br />

zeitverzögerte Zulassung von GVO-Futtermitteln in der EU im<br />

Vergleich zu den Entscheidungen in den USA entstehen. Auch<br />

das Fleischgesetz <strong>und</strong> die Durchführungsverordnungen wurden<br />

intensiv erörtert <strong>und</strong> dabei wurde auf ein Höchstmaß an<br />

Transparenz für die Erzeuger geachtet.<br />

Rindfleisch<br />

Unter Vorsitz von Präsident Friedhelm<br />

Schneider erörterte der Fachausschuss<br />

Rindfleisch im vergangenen Jahr Themen<br />

zur Rindfleischerzeugung in<br />

Deutschland. Dabei standen insbesondere<br />

Fragen zur Tierges<strong>und</strong>heit,<br />

wie die Bekämpfung der Blauzungenkrankheit,<br />

die BVDV-Verordnung sowie<br />

ein Verordnungsentwurf zur Tuberkulosebekämpfung<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Ausgiebig diskutiert wurde<br />

zudem die Durchführungsverordnung zum Fleischgesetz. In diesem<br />

Zusammenhang wurde auch die apparative Klassifizierung<br />

(Videobildanalyse) von Rinderschlachtkörpern erörtert. Weitere<br />

Themen befassten sich mit der Wirtschaftlichkeit der Bullenmast<br />

sowie dem Stand zum Health Check. Zu den Sitzungen werden<br />

regelmäßig Vertreter des BMELV hinzugezogen.<br />

157<br />

DBV-Fachausschüsse


Milch<br />

Der DBV-Fachausschuss Milch unter<br />

Leitung von DBV-Vizepräsident Udo<br />

Folgart erarbeitet die strategische<br />

Ausrichtung der Milchpolitik. Maßgebend<br />

sind die aktuellen <strong>und</strong> zukünftigen<br />

Rahmenbedingungen des<br />

Milchmarktes <strong>und</strong> die politischen<br />

Vorgaben der EU sowie des B<strong>und</strong>es.<br />

Im Mittelpunkt der Arbeit der Jahre<br />

<strong>2008</strong>/<strong>2009</strong> steht die Umsetzung der Health Check-Beschlüsse<br />

in nationales Recht sowie die Umsetzung der Begleitmaßnahmen<br />

Milch. Weiterhin steht die Diskussion um die zukünftige<br />

Zusammenarbeit zwischen Milcherzeugern <strong>und</strong> Molkereien<br />

im Fokus der Ausschussarbeit. Durch die Mitarbeit im COPA/<br />

COGECA-Milchausschuss sowie im Beratenden Ausschuss<br />

Milch der EU-Kommission wird die Position der deutschen<br />

Milcherzeuger auf europäischer Ebene vertreten.<br />

Umweltschutz<br />

Der DBV-Umweltausschuss unter Vorsitz von Präsident Friedhelm<br />

Decker dient dem Austausch zwischen Landesverbänden <strong>und</strong><br />

Deutschem Bauernverband, zwischen<br />

Haupt- <strong>und</strong> Ehrenamt zu allen Fragen<br />

des Boden-, Klima-, Emissions-, Gewässer-<br />

<strong>und</strong> Naturschutzes auf Ebene<br />

des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der EU. Dabei werden<br />

Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

insbesondere hinsichtlich<br />

der möglichen Auswirkungen<br />

auf die landwirtschaftlichen Betriebe<br />

überprüft <strong>und</strong> Strategien für eine zielgerichtete<br />

Umsetzung anstehender Maßnahmen in Kooperation<br />

mit der Landwirtschaft entwickelt. So hat sich der Umweltausschuss<br />

im vergangenen Jahr maßgeblich dafür eingesetzt, dass<br />

es durch das geplante Umweltgesetzbuch nicht zu Verschärfungen<br />

für die Landwirte kommt. Dem Austausch von Erfahrungen mit<br />

der Umsetzung von gesetzlichen Bestimmungen in den Ländern<br />

kommt im Fachausschuss ebenso eine große Bedeutung zu.<br />

158


Nachwachsende Rohstoffe<br />

Unter Leitung von Präsident Rainer<br />

Tietböhl nimmt sich der Fachausschuss<br />

den umfangreichen Fragestellungen<br />

der Energiepolitik an.<br />

Im Mittelpunkt der Diskussion stehen<br />

die energetische <strong>und</strong> stoffliche<br />

Nutzung von Biomasse <strong>und</strong> deren<br />

effizienter Einsatz als Energielieferant<br />

<strong>und</strong> Werkstoff. Weiterhin<br />

erfolgt eine Auseinandersetzung mit anderen regenerativen<br />

Energieformen sowie der Frage, wie Energie am effizientesten<br />

genutzt werden kann. Die aus den europäischen<br />

Beschlüssen zur erneuerbaren Energie resultierenden neuen<br />

gesetzlichen Vorgaben, vor allem die Nachhaltigkeitszertifizierung<br />

betreffend sowie die Umsetzung des Erneuerbare<br />

Energien-Gesetzes <strong>und</strong> die Änderung der Biokraftstoffförderung,<br />

bilden die Schwerpunkte der Arbeit des Ausschusses in<br />

diesem Jahr.<br />

Sozialpolitik<br />

Die Mitglieder des Ausschusses Sozialpolitik,<br />

der von Präsident Leo<br />

Blum geleitet wird, befassen sich<br />

schwerpunktmäßig mit der Weiterentwicklung<br />

der landwirtschaftlichen<br />

Sozialversicherung. Dabei<br />

werden vor allem Strategien erarbeitet,<br />

wie die vier Säulen dieses<br />

Sondersystems durch innovative<br />

Elemente zukunftsfest ausgestaltet werden können. Einen<br />

zweiten Schwerpunkt der Arbeit des DBV-Fachausschusses<br />

bilden die Entwicklungen in der gesetzlichen Sozialversicherung<br />

<strong>und</strong> deren Auswirkungen auf das agrarsoziale Sicherungssystem.<br />

Weiterhin ist die soziale Absicherung von Nebenerwerbslandwirten<br />

von großer Bedeutung, insbesondere aufgr<strong>und</strong> der<br />

Wechselwirkungen zwischen dem allgemeinem Sozialversicherungssystem<br />

<strong>und</strong> dem spezifischen agrarsozialen Sicherungssystem<br />

in Deutschland.<br />

159<br />

DBV-Fachausschüsse


160<br />

Fotomaterial & Impressum<br />

Die im Geschäftsbericht verwendeten Bilder stammen aus<br />

folgenden Quellen:<br />

agrar-press.com,<br />

Andreas Hermes Akademie,<br />

Deutscher Bauernverband,<br />

Europäische Union,<br />

Fendt,<br />

Manfred Knopp,<br />

Erwin Koch,<br />

Stefan Metzdorf,<br />

Dr. Anni Neu,<br />

Frank Ossenbrink,<br />

Dr. Jens Rademacher,<br />

G<strong>und</strong>ula Reuser,<br />

Agnes Scharl,<br />

Susanne Schübel (BDL),<br />

Jörg Schulte-Domhof,<br />

Evelyn Zschächner.<br />

Herausgeber:<br />

Deutscher Bauernverband e.V.<br />

Claire-Waldoff-Straße 7<br />

10117 Berlin<br />

Telefon: 0 30 - 3 19 04-0<br />

Telefax: 0 30 - 3 19 04-496<br />

Redaktion:<br />

Dr. Anni Neu<br />

Layout:<br />

Grafische Abteilung der LV Druck GmbH & Co. KG, Münster<br />

Gesamtherstellung:<br />

LV Druck GmbH & Co. KG, Münster<br />

Berlin, im Juni <strong>2009</strong>


Fachausschüsse<br />

Vorstand<br />

Präsident: Gerd Sonnleitner<br />

Stellvertreter: Präsident<br />

Norbert Schindler<br />

Stellvertreter: Präsident<br />

Udo Folgart<br />

Stellvertreter: Präsident<br />

Franz-Josef Möllers<br />

Stellvertreter: Präsident<br />

Werner Hilse<br />

Landesbauernverband in<br />

Baden-Württemberg e.V.<br />

Bopserstraße 17, 70180 Stuttgart<br />

Präsident: Joachim Rukwied<br />

Hauptgeschäftsführer: RA P. Kolb<br />

Badischer Landwirtschaftlicher<br />

Hauptverband e.V.<br />

Friedrichstraße 41, 79098 Freiburg<br />

Präsident: Werner Räpple<br />

Hauptgeschäftsführer: G. Henninger<br />

Bayerischer Bauernverband<br />

Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />

Max-Joseph-Straße 9, 80333 München<br />

Präsident: Gerd Sonnleitner<br />

Generalsekretär: H. Müller<br />

Landesbauernverband Brandenburg e.V.<br />

Dorfstraße 1, 14513 Teltow<br />

Präsident: Udo Folgart, MdL<br />

Hauptgeschäftsführer: W. Scherfke<br />

Bremischer Landwirtschaftsverband e.V.<br />

Johann-Neudörffer-Str. 2, 28355 Bremen<br />

Vorsitzender: Hinrich Bavendam<br />

Hauptgeschäftsführerin: F. Reitzenstein<br />

Bauernverband Hamburg e.V.<br />

Brennerhof 121, 22113 Hamburg<br />

Präsident: Heinz Behrmann<br />

Hauptgeschäftsführer: N. N.<br />

Hessischer Bauernverband e.V.<br />

Taunusstraße 151, 61381 Friedrichsdorf<br />

Präsident: Friedhelm Schneider<br />

Generalsekretär: P. Voss-Fels<br />

Mitgliederversammlung<br />

Präsidium<br />

Präsidenten <strong>und</strong> Vorsitzende<br />

der ordentlichen Mitglieder<br />

Präsident<br />

Gerd Sonnleitner<br />

Generalsekretär<br />

Dr. Helmut Born<br />

Ordentliche Mitglieder<br />

Bauernverband Mecklenburg-<br />

Vorpommern e.V.<br />

Trockener Weg 1, 17034 Neubrandenburg<br />

Präsident: Rainer Tietböhl<br />

Hauptgeschäftsführer: Dr. M. Piehl<br />

Landvolk Niedersachsen<br />

Landesbauernverband e.V.<br />

Warmbüchenstraße 3, 30159 Hannover<br />

Präsident: Werner Hilse<br />

Hauptgeschäftsführer: J. J. Dwehus<br />

Rheinischer Landwirtschaftsverband e.V.<br />

Rochusstraße 18, 53123 Bonn<br />

Präsident: Friedhelm Decker<br />

Hauptgeschäftsführer: RA W. Bennerscheidt<br />

Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband<br />

e.V.<br />

Schorlemerstraße 15, 48143 Münster<br />

Präsident: Franz-Josef Möllers<br />

Hauptgeschäftsführer: Ass. W. Gehring<br />

Bauern- <strong>und</strong> Winzerverband<br />

Rheinland-Nassau e.V.<br />

Karl-Tesche-Straße 3, 56073 Koblenz<br />

Präsident: Leo Blum<br />

Hauptgeschäftsführer: Dr. J. Derstappen<br />

Bauern- <strong>und</strong> Winzerverband<br />

Rheinland-Pfalz Süd e.V.<br />

Weberstr. 9, 55130 Mainz<br />

Präsident: Norbert Schindler, MdB<br />

Hauptgeschäftsführer: F. Schatt<br />

Bauernverband Saar e.V.<br />

Heinestraße 2-4, 66121 Saarbrücken<br />

Präsident: Klaus Fontaine<br />

Hauptgeschäftsführer: H. Lauer<br />

Mitgliedsverbände, Organe <strong>und</strong> Gremien<br />

Verbandsrat<br />

Präsidenten der Landesbauernverbände<br />

Hauptgeschäftsführerbesprechung<br />

Hauptgeschäftsführer <strong>und</strong><br />

Generalsekretäre<br />

der Landesbauernverbände<br />

Geschäftsstelle Berlin<br />

Büro Brüssel<br />

Büro Bonn<br />

Sächsischer Landesbauernverband e.V.<br />

Wolfshügelstraße 22, 01324 Dresden<br />

Präsident: Wolfgang Vogel<br />

Hauptgeschäftsführer: Dr. J. Hilger<br />

Landesbauernverband<br />

Sachsen-Anhalt e.V.<br />

Maxim-Gorki-Straße 13, 39108 Magdeburg<br />

Präsident: Frank Zedler<br />

Hauptgeschäftsführer: Dr. F. Schumann<br />

Bauernverband Schleswig-Holstein e.V.<br />

Jungfernstieg 25, 24768 Rendsburg<br />

Präsident: Werner Schwarz<br />

Generalsekretär: RA P. Paulsen<br />

Thüringer Bauernverband e.V.<br />

Alfred-Hess-Straße 8, 99094 Erfurt<br />

Präsident: Dr. Klaus Kliem<br />

Hauptgeschäftsführer: Dr. E. Dänner<br />

B<strong>und</strong> der Deutschen Landjugend<br />

im Deutschen Bauernverband e.V.<br />

Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin<br />

B<strong>und</strong>esvorsitzende: A. Hartmann / G. Hiestand<br />

Geschäftsführer: M. Sammet<br />

Deutscher Raiffeisenverband e.V.<br />

Adenauerallee 127, 53113 Bonn<br />

Präsident: Manfred Nüssel<br />

Generalsekretär: Dr. R. Meyer<br />

B<strong>und</strong>esverband Landwirtschaftlicher<br />

Fachbildung e.V.<br />

Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin<br />

Präsident: Peter Seidl<br />

Geschäftsführer: Dr. H. Born<br />

Arbeitsgemeinschaft der Gr<strong>und</strong>-<br />

besitzerverbände e.V., Berlin<br />

Vorsitzender: M. Prinz zu<br />

Salm-Salm<br />

Arbeitsgemeinschaft Deutscher<br />

Rübenbauerverbände e.V.<br />

Berlin<br />

Vorsitzender: B. Conzen<br />

Arbeitsgemeinschaft Deutscher<br />

Tierzüchter e.V.<br />

Bonn<br />

Präsident: R. Böge, MdEP<br />

Arbeitsgemeinschaft Deutscher<br />

Waldbesitzerverbände e.V.<br />

Berlin<br />

Präsident: M. Prinz zu Salm-Salm<br />

Arbeitsgemeinschaft zur Förderung<br />

des Qualitätsgerstenanbaues<br />

im B<strong>und</strong>esgebiet e.V., Eichenau<br />

Vorsitzender: Dr. H. G. Bellmer<br />

B<strong>und</strong> deutscher Baumschulen<br />

e.V. BdB<br />

Pinneberg<br />

Präsident: K.-H. Plum<br />

B<strong>und</strong>esverband BioEnergie e.V.<br />

Bonn<br />

Vorsitzender: H.-J. Lamp<br />

B<strong>und</strong>esverband der<br />

Kälbermäster e.V.<br />

Bonn<br />

Vorsitzender: H. Nienhaus<br />

B<strong>und</strong>esverband der<br />

Maschinenringe e.V.<br />

Neuburg<br />

Präsident: H.-M. Stölting<br />

B<strong>und</strong>esverband der Privaten<br />

Milchwirtschaft e.V.<br />

Bonn<br />

Präsident: U. Kraut<br />

Bauernverband der<br />

Vertriebenen e.V.<br />

Berlin<br />

Präsident: Chr. Walter<br />

B<strong>und</strong>esverband der Stärkekartoffelerzeuger<br />

e.V.<br />

Berlin<br />

Vorsitzender: W. Hilse<br />

B<strong>und</strong>esverband Deutscher<br />

Kartoffelbrenner e.V.<br />

München<br />

Vorsitzender: M. Empl<br />

B<strong>und</strong>esverband Deutscher<br />

Kornbrenner e.V.<br />

Dortm<strong>und</strong><br />

Präsident: J. Böckenhoff<br />

B<strong>und</strong>esverband Deutscher<br />

Pflanzenzüchter e.V.<br />

Bonn<br />

Vorsitzender: Dr. K. von Kameke<br />

B<strong>und</strong>esverband Deutscher<br />

Saatguterzeuger e.V.<br />

Pölitz<br />

Vorsitzender: J. Krafft<br />

B<strong>und</strong>esverband Deutscher<br />

Tabakpflanzer e.V.<br />

Speyer<br />

1. Vorsitzender: H. Pfanger<br />

B<strong>und</strong>esverband Deutscher<br />

Ziegenzüchter e.V.<br />

Berlin<br />

Vorsitzende: U. Höfken, MdB<br />

B<strong>und</strong>esverband für Landwirtschaftliche<br />

Wildhaltung e.V.<br />

Berlin<br />

Vorsitzender: K.-H. Funke<br />

B<strong>und</strong>esverband Landwirtschaftlicher<br />

Pächter e.V.<br />

Hannover<br />

1. Vorsitzender: J. Ricke<br />

B<strong>und</strong>esverband Lohnunternehmen<br />

e.V.<br />

Suthfeld/Riehe<br />

Präsident: K. Pentzlin<br />

Deutsche Landwirtschafts-<br />

Gesellschaft (DLG)<br />

Frankfurt/Main<br />

Präsident: C. A. Bartmer<br />

Assoziierte Mitglieder<br />

Deutscher Berufs- <strong>und</strong><br />

Erwerbsimkerb<strong>und</strong> e.V.<br />

Utting<br />

Präsident: M. Hederer<br />

Deutscher Imkerb<strong>und</strong> e.V.<br />

Wachtberg-Villip<br />

Präsident: P. Maske<br />

Deutscher Fischerei-<br />

Verband e.V.<br />

Hamburg<br />

Präsident: M. Brick<br />

Deutscher LandFrauenverband<br />

e.V.<br />

Berlin<br />

Präsidentin: B. Scherb<br />

Deutscher Weinbauverband e.V.<br />

Bonn<br />

Präsident: N. Weber<br />

Gesamtverband der Deutschen<br />

Land- u. Forstwirtschaftlichen<br />

Arbeitgeberverbände e.V., Berlin<br />

Präsident: L. Lampe<br />

Hauptverband der Landwirtschaftlichen<br />

Buchstellen <strong>und</strong> Sachverständigen<br />

e.V. HLBS, St. Au-<br />

gustin Präsident: Dr. J. Jaeschke<br />

LAND-DATA Gesellschaft für Verar<br />

beitung landwirtschaftlicher Da-<br />

ten mbH, Visselhövede Aufsichtsratsvorsitzender:<br />

G. Sonnleitner<br />

Landesverband Gartenbau <strong>und</strong><br />

Landwirtschaft e.V.<br />

Berlin<br />

Präsident: L. Grille<br />

Vizepräsident: A. Gerike<br />

Messe Berlin GmbH<br />

Berlin<br />

Vorsitzender: R. Hosch<br />

Milchindustrie-Verband e.V.<br />

Bonn<br />

Vorsitzender: Dr. K.-H. Engel<br />

Stand: Juni <strong>2009</strong><br />

Orden Deutscher Falkoniere<br />

(O.D.F.)<br />

Wilnsdorf<br />

Vorsitzender: G. Klein<br />

Raiffeisen- <strong>und</strong> Volksbanken-<br />

Versicherungen, Wiesbaden<br />

Vorstandsvorsitzender:<br />

Dr. F. Caspers<br />

Verband der Deutschen<br />

Binnenfischerei e.V.<br />

Brandenburg<br />

Präsident: Dr. Ch. Proske<br />

Verband der Landwirtschaftskammern<br />

Berlin<br />

Präsident: J. Frizen<br />

Verband Deutscher<br />

Hopfenpflanzer e.V.<br />

Wolnzach-Markt/Obb.<br />

Präsident: Dr. J. Pichlmaier<br />

Verband Deutscher<br />

Stutenmilcherzeuger e.V.<br />

Garching<br />

1. Vorsitzender: D. Bielicke<br />

Vereinigte Hagelversicherung<br />

VVaG, Gießen<br />

Aufsichtsratsvorsitzender:<br />

K. Mugele<br />

Vereinigung Deutscher Landes-<br />

schafzuchtverbände e.V.<br />

Berlin<br />

Vorsitzender: C. Lauenstein<br />

Zentralverband der Deutschen<br />

Geflügelwirtschaft e.V.<br />

Berlin<br />

Präsident: G. Wagner<br />

Zentralverband Deutscher<br />

Kaninchenzüchter e.V.<br />

Langen<br />

Präsident: P. Mickmann<br />

Zentralverband Deutscher<br />

Milchwirtschaftler e.V.<br />

Bonn<br />

Präsident: D. Doose<br />

Zentralverband Gartenbau e.V.<br />

Berlin<br />

Präsident: Heinz Herker


Organisationsplan des Deutschen Bauernverbandes (DBV)<br />

Geschäftsstelle Berlin<br />

Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin, Telefon (030) 31904-0, Zentralfax (030) 31904-205<br />

Fax Generalsekretariat -196, Fax Pressestelle -431<br />

Büro Brüssel<br />

Rue de Luxembourg 47-51, B-1050 Brüssel, Telefon:(00322) 2854054, Telefax (00322) 2854059<br />

Büro Bonn<br />

In der Wehrhecke 1 c, 53125 Bonn, Telefon (0228) 92657-0, Telefax (0228) 92657-15<br />

Fachbereich Z<br />

Dr. Helmut Born<br />

Z.1 Personal/Finanzen/Organisation<br />

Verwaltungsleitung<br />

Dr. Christiane Volkinsfeld<br />

Dipl.-Kfm. (FH) Marco Groß<br />

Z.2 DBV-Service GmbH<br />

Dipl.-Geogr. Michael Lenz<br />

Dr. Christiane Volkinsfeld<br />

Dipl.-Kfm. (FH) Marco Groß<br />

Z.3 HdLE GmbH<br />

Dipl.-Geogr. Michael Lenz<br />

Dr. Christiane Volkinsfeld<br />

Z.4 Begabtenförderung/VLF<br />

(Büro Bonn)<br />

Ingrid Fleischer<br />

Finanzen<br />

Vorsitzender: Präsident G. Sonnleitner<br />

Geschäftsführer: Generalsekretär<br />

Dr. H. Born<br />

Betriebswirtschaft<br />

Vorsitzender: Präsident F. Zedler<br />

Geschäftsführer: Dipl.-Volkswirt<br />

U. Hemmerling<br />

Steuerpolitische Fragen<br />

Vorsitzender: Präsident N. Schindler, MdB<br />

Geschäftsführer: RA S. Jäckel<br />

1.1 Milch/Futtermittel/<br />

Qualitäts management<br />

Milch<br />

Dr. Rudolf Schmidt<br />

Dipl.-Ing. agr. Runa Mosel<br />

Futtermittel/Qualitätsmanagement<br />

Dipl.-Ing. agr. Insea Pewsdorf<br />

1.2 Tierische Erzeugung Vieh <strong>und</strong><br />

Fleisch/Tierschutz/Gentechnik<br />

Dr. Michael Starp<br />

Dipl.-Ing. (FH) Wanda Pierini<br />

Dipl.-Ing. agr. Christa Niemann<br />

(Münster, Projekt)<br />

Tierges<strong>und</strong>heit/Eier <strong>und</strong> Geflügel<br />

Dipl.-Ing. agr. Brigitte Wenzel<br />

Dipl.-Ing. (FH) Wanda Pierini<br />

1.3 Schafe/Ziegen/Ldw. Wildtierhaltung/Pferde/Tierzucht<br />

Dr. Stefan Völl (VDL)<br />

1.4 Pflanzliche Erzeugung/Getreide/<br />

Gentechnik/Zucker/Landtechnik<br />

Dr. Jens Rademacher<br />

Dipl.-Ing. agr. Dörte Hecheltjen<br />

Geflügel<br />

Vorsitzender: J. A. Meyer zu Wehdel<br />

Geschäftsführerin: Dipl.-Ing. agr.<br />

B. Wenzel<br />

Getreide/pflanzliche Qualitätsprodukte<br />

Vorsitzender: Präsident Dr. K. Kliem<br />

Geschäftsführer: Dr. J. Rademacher<br />

Kartoffeln<br />

Vorsitzender: Präsident W. Hilse<br />

Geschäftsführerin: Dipl.-Ing. agr.<br />

Dr. Markus Prüfe<br />

Saatgutfragen<br />

Vorsitzender: Präsident J. Rukwied<br />

Geschäftsführer: Dr. J. Rademacher<br />

Fachbereich 1<br />

Dr. Helmut Born<br />

Agrarrecht<br />

Vorsitzender: Präsident R. Tietböhl<br />

Geschäftsführer: RA Dr. W. Krüger<br />

Agrarstruktur- <strong>und</strong> Regionalpolitik<br />

Vorsitzender: Präsident K. Fontaine<br />

Geschäftsführer: Dipl.-Volkswirt<br />

U. Hemmerling<br />

Nebenerwerbslandwirtschaft <strong>und</strong><br />

Erwerbskombinationen<br />

Vorsitzender: Präsident W. Räpple<br />

Geschäftsführer: Dipl.-Volkswirt U. Hemmerling<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Vorsitzender: Präsident J. Rukwied<br />

Geschäftsführer: Dr. M. Lohse<br />

Präsident: Gerd Sonnleitner<br />

Generalsekretär: Dr. Helmut Born Assistent der Geschäftsführung: Dipl.-Ing. agr. Johannes Funke<br />

Stellv. Generalsekretär: Dipl.-Agrarökonom Adalbert Kienle<br />

1.6 Kartoffeln<br />

Dr. Markus Prüfe (UNIKA, BVS)<br />

Dipl.-Ing. agr. Hélène Simonin-<br />

Rosenheimer (BVS, UNIKA)<br />

1.7 Ölsaaten/Biodiesel<br />

Dr. Norbert Heim (UFOP)<br />

Dipl.-Ing. agr. Dieter Bockey<br />

(UFOP/AGQM)<br />

Dr. Manuela Specht (UFOP)<br />

1.8 Obst <strong>und</strong> Gemüse/Sonderkulturen<br />

Dr. Hans-Dieter Stallknecht<br />

Fachgruppe Obst<br />

Jörg Disselborg<br />

Fachgruppe Gemüse<br />

Jochen Winkhoff<br />

1.9 Marktpolitik/Öko-Landbau/<br />

Urlaub auf dem Bauernhof<br />

Dr. Frank Wetterich<br />

Referate<br />

Fachausschüsse<br />

2.1 Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

Pressesprecher<br />

Dr. Michael Lohse<br />

Medieninformationen<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Agnes Scharl<br />

dbk/Agrar-Verlag<br />

Dr. Anni Neu<br />

2.2 Internationale Beziehungen<br />

(Büro Brüssel)<br />

Dipl.-Ing. agr. Willi Kampmann<br />

M.sc. Hinnerk Winterberg<br />

2.3 Parlament/Gesellschaftspolitik/<br />

Verbandsorganisation<br />

Dipl.-Geogr. Anton Blöth<br />

2.4 Umweltpolitik<br />

Dipl.-Ing. agr. Steffen Pingen<br />

2.5 Betriebswirtschaft/<br />

Ländlicher Raum<br />

Dr. Peter Pascher<br />

2.6 Berufsbildung/Bildungspolitik<br />

Dipl.-Ing. agr. Martin Lambers<br />

B<strong>und</strong>esausschuss Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

beim DBV<br />

Vorsitzender: G. Schulz<br />

Geschäftsführer: Dr. H.-D. Stallknecht<br />

Berufsbildung/Bildungspolitik<br />

Vorsitzender: H.-B. Wichert<br />

Geschäftsführer: Dipl.-Ing. agr. M. Lambers<br />

Ökologischer Landbau<br />

Vorsitzender: Dr. H. Graf von Bassewitz<br />

Geschäftsführer: Dr. F. Wetterich<br />

Fachbereich 2<br />

Dipl.-Agrarökonom Adalbert Kienle<br />

Assistent des Präsidenten: Dipl.-Wirtsch. Ing. (FH) Christian Schneider<br />

2.7 Internationaler<br />

Praktikantenaustausch (Büro Bonn)<br />

Antje Bauch, M.A.<br />

Dipl.-Landsch.-Ökol. Stefan Metzdorf<br />

2.8 B<strong>und</strong> der Deutschen Landjugend<br />

Geschäftsführung<br />

Dipl.-Soz.Arb. Matthias Sammet<br />

Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

Dipl.-Medienwissenschaftlerin<br />

Susanne Schübel<br />

Jugend- <strong>und</strong> Gesellschaftspolitik<br />

Dipl.-Soz.Päd. Daniela Ruhe<br />

Agrarpolitik<br />

Dipl.-Ing. agr. Nannette Pankow<br />

Dipl.-Ing. agr. Katja Zippel<br />

Deutsch-Französisches Jugendwerk<br />

Dipl.-Päd. Timm Uekermann<br />

Abrechnung/Verwaltung<br />

Daniela Junius<br />

Schweinefleisch<br />

Vorsitzender: Präsident F. J. Möllers<br />

Geschäftsführer: Dr. M. Starp<br />

Rindfleisch<br />

Vorsitzender: Präsident F. Schneider<br />

Geschäftsführer: Dr. M. Starp<br />

Milch<br />

Vorsitzender: Präsident U. Folgart<br />

Geschäftsführer: Dr. R. Schmidt<br />

Stand: Juni <strong>2009</strong><br />

Fachbereich 3<br />

Dipl.-Volkswirt Udo Hemmerling<br />

3.1 Wirtschafts- <strong>und</strong> Energiepolitik<br />

Dipl.-Volksw. Udo Hemmerling<br />

3.2 Sozialpolitik/Landwirtschaftliche<br />

Arbeitgeber (GLFA)<br />

Dipl.-Ing. agr. Burkhard Möller<br />

Dipl.-Ing. agr. Anke Friedrich<br />

3.3 Agrarrecht<br />

RA Dr. Wolfgang Krüger<br />

3.4 Steuerrecht/Justitiariat<br />

RA Simon Jäckel<br />

3.5 Lebensmittelrecht/<br />

Verbraucherschutz<br />

RAin Petra Nüssle<br />

3.6 Umwelt- <strong>und</strong> Wettbewerbsrecht/<br />

Jagdgenossenschaften<br />

RAin Inken Lampe<br />

Umweltschutz<br />

Vorsitzender: Präsident F. Decker<br />

Geschäftsführer: Dipl.-Ing. agr. S. Pingen<br />

Nachwachsende Rohstoffe<br />

Vorsitzender: Präsident R. Tietböhl<br />

Geschäftsführer: Dipl.-Volkswirt<br />

U. Hemmerling<br />

Sozialpolitik<br />

Vorsitzender: Präsident L. Blum<br />

Geschäftsführer: Dipl.-Ing. agr. B. Möller


Deutscher Bauernverband e.V. Juni <strong>2009</strong><br />

Geschäftsstelle Berlin<br />

Claire-Waldoff-Straße 7<br />

10117 Berlin<br />

Telefon: 0 30 - 3 19 04-0<br />

Telefax: 0 30 - 3 19 04-205<br />

Büro Brüssel<br />

Rue de Luxembourg 47-51<br />

1050 Brüssel/Belgien<br />

Telefon: 0 03 22 - 28 540-54<br />

Telefax: 0 03 22 - 28 540-59<br />

Büro Bonn<br />

In der Wehrhecke 1c<br />

53125 Bonn<br />

Telefon: 02 28 - 92 657-0<br />

Telefax: 02 28 - 92 657-15<br />

E-Mail<br />

presse@bauernverband.net<br />

Internet<br />

www.bauernverband.de

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