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Mitteilungsblatt der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft ...

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Foto: Jendrejewski/Allover/f1 online<br />

Seite 12 S L 5/2001<br />

Wo bleiben unsere<br />

Mitgliedsbeiträge?<br />

Wenn die Beitragsrechnung im Februar<br />

eingeht, beschäftigen sich viele Jäger mit<br />

dieser Frage. An Hand von zwei Unfällen<br />

soll beispielhaft gezeigt werden, wie durch<br />

Unachtsamkeit und mangelnde Sorgfalt<br />

bei <strong>der</strong> Schussabgabe Kosten verursacht<br />

wurden.<br />

Mangelnde Sorgfalt<br />

In Absprache mit einem landwirtschaftlichen<br />

Unternehmen lud ein Jagdpächter zu<br />

einer Gesellschaftsjagd ein. Die Jäger verteilten<br />

sich um einen Maisschlag und warteten<br />

auf Schwarzwild. Ein Traktorist wartete<br />

am Feldrand auf seinen Einsatz. Plötzlich<br />

durchschlug ein Projektil die untere<br />

Frontscheibe des Schleppers und traf den<br />

rechten Unterschenkel des Schlepperfahres.<br />

Eine Trümmerfraktur oberhalb des Knöchels<br />

und ein langwieriger Krankenhausaufenthalt<br />

waren die Folgen.<br />

Die bisherige Kostenübersicht ergab eine<br />

Summe von 129.250,00 DM, davon allein<br />

ca. 121.000,00 DM für die Krankenhausbehandlung.<br />

Eine Unachtsamkeit mit<br />

großen Auswirkungen für die Solidargemeinschaft.<br />

Ein Jahr zuvor ereignete sich ein ähnlicher<br />

Fall. Ein Jäger schoss auf einen plötzlich<br />

auftauchenden Fuchs und traf dabei einen<br />

an<strong>der</strong>en Jäger in beide Kniegelenke. Unachtsamkeit<br />

o<strong>der</strong> Jagdeifer lösten eine Kostenlawine<br />

von bisher mehr als 149.000,00<br />

DM für die Versichertengemeinschaft aus.<br />

Allein für die Heilbehandlung (stationär und<br />

ambulant) wurden 70.000 DM und für Leistungen<br />

<strong>der</strong> sozialen und berufl ichen Re-<br />

habiltation fast 29.000 DM<br />

ausgegeben. Hinzu kommt<br />

eine Rente an den Versicherten.<br />

Zwischenzeitlich ereigneten<br />

sich weitere Jagdunfälle<br />

mit gleicher Ursache:<br />

mangelnde Sorgfalt bei <strong>der</strong><br />

Schussabgabe.<br />

Landwirt durch<br />

Abpraller getroffen<br />

Nach Beendigung <strong>der</strong><br />

Raps mahd fuhr ein Landwirt<br />

zum Abbunkern an<br />

den Feldrand. Während <strong>der</strong><br />

Fahrt bemerkte er plötzlich<br />

einen stechenden Schmerz<br />

im linken Handgelenk mit<br />

starker Blutung. Während<br />

<strong>der</strong> Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

erschienen zwei Jäger<br />

am Unfallort. Für alle Anwesenden<br />

stellte sich die<br />

Frage: Jagdunfall?<br />

Im Krankenhaus wurden Weichteil- und<br />

Knochenverletzungen des linken Handgelenkes<br />

diag nostiziert. Die durchgeführte<br />

Operation bestätigte die Vermutung einer<br />

Schussverletzung. Ein Projektil kam zum<br />

Vorschein. Der genaue Hergang des Geschehens<br />

wird zurzeit noch geklärt.<br />

Jäger trifft Jäger<br />

Während <strong>der</strong> Schweinejagd bemerkte ein<br />

Jäger, wie ein Keiler im Rapsfeld ver-<br />

Von einer erhöhten Sitzposition wie hier <strong>der</strong> Ansitzleiter am<br />

Maisfeld lässt sich das Wild besser ansprechen und eventuelle<br />

Gefährdungen von Personen ausschließen<br />

schwand und kurz darauf an <strong>der</strong> gleichen<br />

Stelle das Feld wie<strong>der</strong> verließ. Der Schuss<br />

verfehlte jedoch das Ziel. Ein an<strong>der</strong>er Jäger,<br />

<strong>der</strong> den Standort des ersten Jägers nicht<br />

einsehen konnte, sah den Keiler kommen<br />

und gab zwei Schüsse ab. Der erste<br />

Jäger wurde von einem abgeprallten Geschossteil<br />

im Gesicht getroffen. Die Ärzte<br />

stellten eine schwere Unterkieferverletzung<br />

mit Backenzahnteilverlusten fest. Dass <strong>der</strong><br />

Keiler erlegt wurde, war an diesen Jagdtag<br />

nur noch nebensächlich.<br />

Die Treibjagdsaison beginnt jetzt und for<strong>der</strong>t<br />

von allen Jägern volle Konzentration<br />

beim Ansprechen des Wildes, insbeson<strong>der</strong>e<br />

vor <strong>der</strong> Abgabe des Schusses.<br />

Achten Sie vor Schussabgabe auf ein<br />

freies Schussfeld!<br />

Nicht umsonst heißt es in <strong>der</strong> Unfallverhütungsvorschrift<br />

VSG 4.4 „Jagd“ Paragraph<br />

3 Absatz 4: „Ein Schuss darf erst abgegeben<br />

werden, wenn sich <strong>der</strong> Schütze vergewissert<br />

hat, dass niemand gefährdet wird.“<br />

Schießen Sie erst, wenn Sie sicher sind,<br />

dass niemand gefährdet wird!<br />

Kulmann<br />

Foto: Kulmann

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