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Leseprobe "Unsere besten Freunde" Februar 2017

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Tiere aus dem Tierheim<br />

Landen Tiere im Tierheim, haben Vermittlungsversuche oft gegen ein Vorurteil<br />

zu kämpfen, das in den Köpfen vieler zwar grundfalsch, aber trotzdem<br />

sehr hartnäckig ist.<br />

Foto: Karl-Heinz Laube/pixelio.de<br />

Die Anschaffung eines vierbeinigen<br />

oder gefiederten Partners will sehr gut überlegt sein.<br />

Dass viele tierliebe Zeitgenossen ihre Möglichkeiten bei der Pflege und Haltung<br />

eines Haustiers überschätzen, belegen traurige Zahlen: So werden in den mehr<br />

als 500 Tierheimen deutschlandweit jedes Jahr etwa 300.000 Tiere abgegeben.<br />

Die Gründe für die Trennung von einem Tier ähneln sich dabei oft sehr: Zeitmangel,<br />

Überforderung oder eine unbedachte Anschaffung aus Mitleid.<br />

Alles Umstände, die mit dem Tier selber nichts zu tun haben, aber trotzdem dazu<br />

führen, dass es schuldlos sein Zuhause verliert.<br />

Das Vorurteil, dass Tiere aufgrund eines gesundheitlichen oder<br />

eines Verhaltensproblems im Tierheim landen, entbehrt also in den<br />

allermeisten Fällen einer vernünftigen Grundlage. Ganz im Gegenteil<br />

achten die Tierheime bei der Vermittlung ihrer Schützlinge sehr<br />

genau darauf, dass sie gesund abgegeben werden, und dass ein<br />

Interessent auch wirklich gut zum Tier passt. Denn eine unpassende<br />

Vermittlung bedeutet nicht nur neues Leid für das Tier, sondern auch, dass es<br />

als „Rückläufer“ schnell wieder im Tierheim abgegeben wird. Was umso schwerer<br />

wiegt, als dass die meisten Tierheime sowieso schon an den Grenzen ihrer<br />

räumlichen, personellen und finanziellen Möglichkeiten arbeiten.<br />

Damit eine Tiervermittlung nicht in einem Fiasko endet, informieren die Pfleger<br />

den zukünftigen Halter daher immer sehr genau über den Charakter, das<br />

Verhalten sowie die individuellen Bedürfnisse des betreffenden Tiers. Oft gibt<br />

es auch die Möglichkeit, seinen zukünftigen Hausgenossen zunächst durch eine<br />

regelmäßige Betreuung auf Zeit im Tierheim besser kennenzulernen. Wirkliche<br />

„Problemtiere“, die durch ihr Verhalten zu Schwierigkeiten führen können,<br />

kommen in einem Tierheim erst gar nicht zur Vermittlung, sondern werden so<br />

lange von Tierärzten oder Tiertherapeuten betreut, bis sie wieder zu einem normalen,<br />

gelassenen Umgang mit dem Mensch gefunden haben. Einem Tier aus<br />

dem Tierheim schon vorweg einen Makel anzudichten, ist daher völliger Unsinn.<br />

Foto: digitalice/pixelio.de<br />

Hallo, liebe Kinder …<br />

… also ich kann mir ja überhaupt<br />

keine Gesichter merken. Geht euch<br />

das auch so? Das kann manchmal voll<br />

peinlich werden. Da müsste mal einer<br />

was gegen erfinden.<br />

Gesichter auseinanderhalten und<br />

zuordnen zu können, ist nicht nur im<br />

Alltag sehr wichtig, sondern auch in<br />

der Wissenschaft. Denn wollen zum<br />

Beispiel Wissenschaftler das Verhalten<br />

einer Tiergruppe erforschen, müssen<br />

ja sie ebenfalls genau wissen, wer<br />

welches Tier ist. Das Problem, dass sich<br />

dabei stellt, ist ja, dass sich viele Affen<br />

in unseren Augen sehr ähnlich sehen.<br />

Für die Besucher des Affenhauses<br />

„Pongoland“ im Leipziger Zoo gibt es<br />

daher jetzt erstmals in der Innenanlage<br />

der Schimpansen eine computergestützte<br />

Kamera, die mit einem<br />

Touchscreen auf die Gesichter der einzelnen<br />

Affen ausgerichtet werden<br />

kann. Eine spezielle Software erkennt,<br />

um welches Tier es sich dabei handelt,<br />

und durch das Anklicken des Bildausschnitts<br />

erscheint dann ein Text, der<br />

mehr über den gerade ausgewählten<br />

Schimpansen verrät.<br />

Fotos: Zoo Leipzig<br />

Was dem einen oder anderen jetzt<br />

vielleicht nur als technische Spielerei<br />

erscheint, hat im Leipziger Zoo aber<br />

einen ernsten Hintergrund. Denn der<br />

Zoo arbeitet eng mit dem Max-Planck-<br />

Institut (MPI) für evolutionäre Anthropologie<br />

zusammen, das auch Affengruppen<br />

in ihren natürlichen Lebensräumen<br />

erforscht. Die dabei eingesetzten<br />

automatischen Kameras zur<br />

Tierbeobachtung filmen dabei aber<br />

nicht nur die zu erforschenden Affengruppen,<br />

sondern einfach alles, was<br />

sich bewegt. Dabei entsteht natürlich<br />

sehr viel Videomaterial mit Aufnahmen,<br />

die die Wissenschaftler aber gar<br />

nicht interessieren. Um nun solche<br />

Aufnahmen schneller und besser auswerten<br />

zu können, haben sich der Zoo<br />

Leipzig und das MPI mit Wissenschaftlern<br />

des Fraunhofer-Instituts für Digitale<br />

Medientechnologie und dem<br />

Fraunhofer-Institut für integrierte<br />

Schaltungen zusammengetan, um<br />

eine spezielle Kamerasoftware zur<br />

Erkennung von Tiergesichtern zu entwickeln.<br />

Und das funktioniert im Leipziger<br />

Zoo bei den Schimpansen ganz<br />

hervorragend, und ist in Deutschland<br />

übrigens einzigartig. Spannend, nicht?<br />

Bis bald,<br />

euer Drago<br />

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