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Leseprobe "Unsere besten Freunde" Februar 2017

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Foto: Andreas Fischer<br />

Wenn<br />

Wie sieht eine komfortable<br />

Katzentoilette aus?<br />

Sie bietet genügend Platz, um sich zu<br />

drehen und zu wenden.<br />

die Toilette meiden<br />

Sie ist gut befüllt mit einer Streu, die wenig<br />

Eigengeruch hat und nicht allzu grob ist.<br />

Gabriele Müller<br />

ist Tierpsychologin mit Spezialisierung<br />

auf Katzen und Autorin<br />

von Ratgebern zum Verhalten<br />

der Samtpfoten.<br />

Tierpsychologie Vierpfotenprofis<br />

Telefon: 0202/7279140<br />

vierpfotenprofi@googlemail.com<br />

www. tierpsychologie-vierpfotenprofis.de<br />

Überall ist es zu hören, überall ist es zu<br />

lesen: Katzen urinieren aus Protest.<br />

Gerne dorthin, wo es für den Menschen<br />

besonders unangenehm ist,<br />

nämlich in Betten, auf Sofas, auf Kleidungsstücke,<br />

Badematten oder in die<br />

Sporttasche. Klar eigentlich, dass das ja<br />

nur in böser Absicht sein kann, oder?<br />

Das Märchen vom Protestpinkeln hält<br />

sich hartnäckig, aber es ist genau das<br />

und nicht mehr – ein Märchen. Denn es<br />

ist menschlich gedacht, der Katze zu<br />

unterstellen, sie wüsste, dass Zweibeiner<br />

auf den Geruch von Urin besonders<br />

empfindlich reagieren. Und sie würde<br />

genau dieses Wissen benutzen,<br />

um uns zu „bestrafen“.<br />

Die Zoologen nennen<br />

es „anthropomorph“,<br />

wenn Tieren<br />

menschliche<br />

Verhaltensweisen<br />

angedichtet werden.<br />

Foto: Ulrike Schanz Fotodesign<br />

Plötzlich unsauber – nichts bringt Katzenbesitzer<br />

so sehr zur Verzweiflung, wie dieses „anrüchige“<br />

Problem mit ihren Lieblingen.<br />

Katzen folgen ihrem Instinkt, ihre Ausscheidungen<br />

zu vergraben, daher suchen<br />

sie nach locker-weichen, warmen<br />

Unterlagen, die angenehm an den Pfoten<br />

sind. Und wenn sie plötzlich die Toilette<br />

nicht mehr benutzen, dann kann<br />

das zwar viele Ursachen haben, aber eine<br />

nicht: Protest. Dafür sind aber häufig<br />

Schmerzen oder Unwohlsein die Ursache,<br />

denn der Ort der Schmerzen, die<br />

Toilette, wird dafür verantwortlich gemacht,<br />

was zu einem Meideverhalten<br />

führt.<br />

Gewissheit kann hier nur der Tierarzt<br />

geben, der den Harn untersuchen<br />

muss. Entzündungen und schon<br />

kleinste Kristalle oder Grieß in der Blase<br />

können für große Schmerzen sorgen,<br />

die sich immer dann bemerkbar machen,<br />

wenn das Tier versucht, Urin abzusetzen.<br />

Auch neue oder stark riechende Streu<br />

kann für ein Meiden der Toilette sorgen,<br />

ebenso die sehr häufig viel zu engen,<br />

kleinen Katzentoiletten. Nicht umsonst<br />

gilt die goldene Regel: „Pro Katze<br />

eine Toilette plus eine dazu“. Wobei die<br />

Klos mindestens anderthalbmal so<br />

groß sein sollten wie die Katze selbst.<br />

Und wer seiner Mieze ein kleines, enges<br />

Deckelklo mit Schwingtür zumutet,<br />

der mag sich einmal vorstellen, wie<br />

Sie steht weit entfernt vom Futternapf,<br />

möglichst in einem anderen Zimmer,<br />

an einem ruhigen Standort ohne<br />

„Durchgangsverkehr“.<br />

Sie wird täglich gesäubert.<br />

sich sein Tier darin wohl fühlt – eingesperrt<br />

in den eigenen Exkrementen.<br />

Noch dazu bieten sich Haubentoiletten<br />

geradezu an, wenn es um Mobbing in<br />

der Katzengruppe geht. Nichts ist einfacher,<br />

als sich vor den Ausgang zu setzen<br />

und der „Kontrahent“ bleibt in der<br />

stinkenden Falle gefangen. Damit ist<br />

die Unsauberkeit programmiert.<br />

Last but not least: Auch Veränderungen<br />

im Katzenleben führen zu Angst<br />

und Unsicherheit, die sich in einem Urinieren<br />

außerhalb der Toilette zeigen<br />

können. Leider äußern Katzen weder<br />

Schmerzen noch Stress durch „Miauen.“<br />

Dafür reagieren sie mit Rückzug oder<br />

Unsauberkeit. Aber das ist allemal eher<br />

ein Ruf nach Hilfe, denn Aggression gegen<br />

Menschen.<br />

Und was kann der Mensch tun, um seiner<br />

Katze zu helfen und des Problems<br />

Herr zu werden? Als Erstes müssen die<br />

Für jede Katze im Haushalt steht eine<br />

eigene Toilette zur Verfügung.<br />

verunreinigten Stellen gründlich desinfiziert<br />

werden. Am <strong>besten</strong> werden sie<br />

dann entweder unzugänglich gemacht<br />

oder zum Futter- und Spielplatz<br />

umfunktioniert. Eine neue Toilette bedeutet<br />

immer auch einen Neuanfang –<br />

bei der Gelegenheit bietet es sich an,<br />

wenigstens vorübergehend auf Sand,<br />

Kleintierstreu oder Blumenerde als Inhalt<br />

auszuweichen, weil alles drei<br />

weich ist und gut saugt. Schließlich<br />

spielt Zuwendung eine große Rolle.<br />

Immer, wenn die Katze die Toilette benutzt,<br />

sollte sie ausdrücklich gelobt<br />

werden. Strafe dagegen ist nicht nur<br />

sinnlos, sondern auch kontraproduktiv,<br />

wie sie nur noch mehr Angst macht.<br />

12 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Februar</strong> <strong>2017</strong><br />

<strong>Februar</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 13

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