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Snowtimes 2017 St. Moritz

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snowtimes.ch<br />

SNOWTIMES<br />

Das Wintermagazin <strong>2017</strong><br />

Das Phänomen – Peter Kraus<br />

Rockin‘ and Swingin‘ ohne Ende …<br />

Donna Leon – und die Brunettis<br />

Produktiv im Val Müstair<br />

Tennisqueen Martina Hingis<br />

Ski, Pferde – Engadin<br />

Dr. Doom – Marc Faber<br />

... seine pointierten Aussagen<br />

Guido Ratti – The Voice<br />

The run is clear<br />

Ski WM <strong>2017</strong><br />

Pistenstars, Hüppi, Russi, Kulm Park u.v.m.


Amarno – Amaro Alpino<br />

Schweizer Kräuterlikör mit 36 auserwählten Alpenkräutern. Der einzigartige Geschmack lässt kein Geheimnis um seine Herkunft offen.<br />

Frisches Quellwasser, Bergluft und eine – über Generationen – bewahrte Tradition, geben dem Amaro Alpino das Aroma. Sein herber<br />

und lieblich-süsser Geschmack machen den Amarno zu einem einzigartigen Engadiner Kräuterlikör. Kühl servieren.<br />

www.amarno.ch


Editorial: Legenden und andere …<br />

3<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

Schön, dass Sie sich wieder für unsere<br />

neue Ausgabe interessieren. SNOW-<br />

TIMES war wiederum für Sie mit Schreibblock<br />

und Kamera unterwegs. Um einen<br />

breiten Mix von Menschen zu treffen und<br />

Themen einzufangen, die bewegen, aber<br />

auch inspirieren.<br />

Bestimmt sind Sie schon Begriffen<br />

begegnet, die Sie sofort eindeutig mit gewissen<br />

Persönlichkeiten assoziierten. «Sugar<br />

Baby», «Commissario Brunetti», «Tennis<br />

Queen», «Dr. Doom», «Skirennen am<br />

TV», «The run is clear» usw.<br />

Ja, Sie haben richtig getippt. Wir<br />

freuen uns, Ihnen u.a. den legendären deutschen<br />

Rock ‘n‘ Roller Peter Kraus, die Erfolgsautorin<br />

Donna Leon, die jüngste Weltranglistenerste<br />

aller Zeiten Martina Hingis,<br />

den Investmentguru Marc Faber, das eingespielte<br />

SRF-Ski-Experten-Duo Matthias<br />

Hüppi und Bernhard Russi sowie den unverwüstlichen<br />

Bobbahn-Speaker Guido<br />

Ratti näher zu bringen.<br />

Das Coverbild mit dem energiegeladenen<br />

Abstoss vom <strong>St</strong>arthaus der Herren<br />

WM-Abfahrt ist sinnbildlich für unsere<br />

Protagonisten: Kraftvoll, zielgerichtet, ambitiös,<br />

entschlossen … aber trotz Höhenflügen<br />

immer auf dem Boden geblieben.<br />

Teilen Sie mit uns die Vorfreude auf<br />

das grosse Spektakel, die Ski-WM <strong>2017</strong> –<br />

begleitet von den «heimlichen Pistenstars».<br />

Weiter begegnen Sie u.a. sowohl dem langjährigen<br />

Caterer des White Turf, Peter<br />

Gamma, als auch einem neuen Namen:<br />

«Amarno – Amaro Alpino».<br />

Vielleicht können wir Sie mit der<br />

Lektüre des SNOWTIMES dazu animieren,<br />

wieder einmal unter der Dusche aus voller<br />

Kehle zu singen, ein Konzert zu besuchen,<br />

einen spannenden Kriminalroman oder ein<br />

anderes Buch zu lesen … oder an der Ski-<br />

WM <strong>2017</strong> die spannenden Rennen live mitzuerleben<br />

oder am TV-Gerät mitzufiebern.<br />

Dann haben wir erreicht, was Unterhaltung<br />

bringen soll: Vergnügen für die Augen und<br />

Ohren, aber auch für das Gemüt. Fühlt sich<br />

übrigens ein Magazin nicht besser an als<br />

ein Bildschirm?<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />

viel Spass beim Lesen!<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Ernesto Kellenberger<br />

Chefredaktor<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


unsurpassed hospitality since 1856<br />

Das einmalige Gefühl nach Hause zu kommen - im Kulm Hotel seit jeher Grundpfeiler<br />

unserer Gastfreundschaft. Ihr perfekter Tag ist unsere Passion.<br />

Verbringen Sie entspannte <strong>St</strong>unden im spektakulären, 2‘000 m 2 grossen Kulm Spa vor unnachahmlichem Panorama<br />

oder geniessen Sie einen köstlichen Afternoon Tea im gemütlichen Ambiente unserer historischen Lobby.<br />

a swiss legend in st. moritz<br />

afternoon tea @ kulm lobby<br />

Kulm Hotel · Via Veglia 18 · 7500 <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />

T +41 81 836 80 00 · info@kulm.com · www.kulm.com


Inhalt<br />

Impressum<br />

5<br />

Seite<br />

Artikel<br />

3 Editorial<br />

6 Peter Kraus Der geborene Entertainer<br />

12 Peter Gamma Kreativität und lukullische Genüsse<br />

15 King der Schneesportlehrer Leo Luminati.<br />

Krone – goldener Helm<br />

16 Donna Leon … und die Brunettis<br />

20 Begeisterte SNOWTIMES-Leser<br />

22 Guido Ratti The Voice und Turmherr am Bobrun<br />

26 Das Interview Markus Moser, Corvatsch AG<br />

30 Heimliche Pistenstars<br />

Hohe Kompetenz am Berg<br />

34 Ski-WM <strong>2017</strong> Vorfreude herrscht<br />

36 Kulm Park Der historische Eispavillon<br />

38 Engadin meets Appenzell Amaro Alpino<br />

42 Marc Faber Dr. Doom, der Optimist<br />

46 Martina Hingis Ski, Pferde und das Engadin<br />

50 Matthias Hüppi, Bernhard Russi<br />

30 Jahre Dreamteam<br />

52 Der Ski Erfahrungen auf und neben der Piste<br />

54 Longines Technologie in der Zeitmessung<br />

Coverbild: Alessandro della Bella<br />

Ski WM <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> <strong>2017</strong><br />

SNOWTIMES<br />

Das Wintermagazin<br />

Regionale Ausgaben für<br />

<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Engadin und<br />

Davos Klosters<br />

Herausgeber <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />

Engadin<br />

Dietschi Print&Design AG<br />

Thomas Müller<br />

Ziegelfeldstrasse 6<br />

4601 Olten<br />

062 205 75 75<br />

thomas.mueller@dietschi.ch<br />

Chefredaktion <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />

Engadin<br />

Ernesto Kellenberger<br />

ernesto.kellenberger@snowtimes.ch<br />

Grafik / Layout<br />

Dietschi Print&Design AG<br />

Rebekka Müller<br />

rebekka.mueller@dietschi.ch<br />

Lektorat<br />

Dorli Kellenberger<br />

Erscheint<br />

1 x jährlich (im Dezember)<br />

Anzeigenverkauf<br />

Ernesto Kellenberger<br />

ernesto.kellenberger@snowtimes.ch<br />

Thomas Müller<br />

thomas.mueller@dietschi.ch<br />

Auflage<br />

12‘000 pro Region<br />

Druck<br />

Dietschi Print&Design AG Olten<br />

www.dietschi-pd.ch<br />

www.snowtimes.ch<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


6<br />

Peter Kraus –<br />

Das Phänomen<br />

Text: Ernesto Kellenberger<br />

Bilder: Mike Kraus, Ernesto Kellenberger<br />

Gänsehautfeeling, Ikone. Geborener Entertainer. Swingt, groovt und rollt wie eh<br />

und je. Seriöses, ehrliches Handwerk. Skandalfrei.<br />

Wow, dieser Motorensound … Rock’n Roll pur!<br />

Ein silberner Mercedes 300 SL Roadster 1957, nähert<br />

sich. Mit TI-Autokennzeichen. Ein emotionales Auto,<br />

das auch akustisch Eindruck hinterlässt –ein unverfälschtes<br />

Erlebnis.<br />

Peter Kraus, begleitet von seiner charmanten Gattin<br />

Ingrid, dem ehemaligen gefragten Foto-Model, ist<br />

angekommen. Angereist vom Luganersee. Mit einem<br />

eleganten, bühnenreifen Schwung entsteigt er dem Oldtimer<br />

und betritt Engadiner Boden. Wenn man sein Alter<br />

nicht wüsste, man könnte es nie erraten. Schlank,<br />

athletisch und fit im wahrsten Sinne des Wortes … mit<br />

77. Bekanntlich kennen viele Künstler kein Rentenalter.<br />

Paradebeispiel: Peter Kraus, der Sunny Boy –ein<br />

Phänomen ohne Ablaufdatum.<br />

Direkt aus dem See …<br />

Die charismatische Aura, die er ausstrahlt ist beeindruckend,<br />

fesselnd und erfüllt uns sofort mit grossem<br />

Wohlbehagen. Sein nach wie vor jungenhaftes gewinnendes<br />

Lachen –ansteckend und legendär.<br />

Im rustikal-idyllischen Gartenrestaurant des Hotels<br />

Bellavista in Surlej –der Name spricht für sich. Die<br />

umliegenden Berggipfel präsentieren sich in der klaren<br />

Luft zum Greifen nah. Majestätisch erheben sich der<br />

Piz Corvatsch und der Piz da la Margna. Der Malojawind<br />

verführt die Kitesurfer zu waghalsigen Manövern<br />

über dem Wasser … und der nahe Silvaplanersee uns zu<br />

dem heute Morgen gefangenen Saibling. Gipfel und<br />

Höhenflüge, wie sie uns in Peters Karriere immer wieder<br />

begegnen!<br />

Lagalb –Direttissima … frustiert<br />

Die Szenerie lässt bei Peter Kraus, dem passionierten<br />

und exzellenten Skifahrer Erinnerungen an seine<br />

Jugendzeit wach werden. «Im Winter sind wir sehr<br />

oft übers Wochenende von München nach <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />

zum Skifahren angereist. Das waren die ‹wilden› Jahre<br />

des Gunter Sachs und anderen. Wir bildeten eine verschworene<br />

Clique.» Da ward ihr auf allen Pisten anzutreffen?<br />

«Unser Favorit war die Lagalb, die Buckelpiste,<br />

welche direkt von der Bergstation, mit einem<br />

Gefälle bis 86 Prozent, direttissima zur Talstation<br />

führte. Auch mit Willy Bogner waren wir dort unterwegs.<br />

Der hat aber die Buckel nicht umfahren wie<br />

wir … er sprang mit einer Leichtigkeit von einem Bump<br />

zum andern! Total frustriert habe ich die Skis abgeschnallt<br />

und bin nach Hause gefahren …!» Und am<br />

Abend? «Das Dorf lebte und bot eine attraktive und<br />

pulsierende Après-Ski- und Nightlife-Szene.» Auf nähere<br />

Details verzichten wir diskret … Aber immer wieder<br />

lässt er seinen nach wie vor unwiderstehlichen<br />

Charme aufblitzen.<br />

An das Jahr 1996 denkt er mit gemischten Gefühlen<br />

zurück. Er liess sich zur Teilnahme an einem Prominenten-Skikjöring<br />

auf dem <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>ersee überreden:<br />

«Ich hatte recht grossen Respekt vor dieser Herausforderung.<br />

Heute würde ich es nicht mehr machen.»<br />

Zu mir oder zu Dir …<br />

Im selben Jahr erlebte er in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> seine öffentliche<br />

Feuertaufe … als Kunstmaler. Erstmals hat er<br />

dort erfolgreich seine Werke ausgestellt. In Titeln wie<br />

«Zu mir oder zu Dir» verstand er es, auch sein Faible<br />

für schöne Frauen und die Affinität zu alten Autos malerisch<br />

umzusetzen.<br />

Aber er ist selbstverständlich nach wie vor ein<br />

malender Entertainer –und nicht umgekehrt. Deshalb<br />

fokussieren wir uns auf seine Karriere, in welcher er<br />

grosse Film-, Musik- und Fernsehgeschichte geschrieben<br />

hat und immer noch schreibt –nach über 60 Jahren!<br />

Ein Peter Kraus, der alle Lebensabschnitte immer voll<br />

ausgelebt hat. Er war jedoch nie «Futter» für die Regenbogenpresse.<br />

Skandalfrei!<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


9<br />

A one, a two, a one, two, three, four … nein, «Sugar Baby» kommt erst später …<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


8<br />

‹Es gibt schon einen<br />

kleinen Unterschied<br />

zu meinen früheren<br />

Konzerten … !›<br />

Peter Kraus<br />

Peter und Ingrid Kraus geniessen den Saibling frisch aus dem Silvaplanersee<br />

Bühnenpräsenz … ein Ereignis<br />

Wer kennt sie nicht: Sugar Baby, Tiger, Tutti<br />

Frutti, Mit Siebzehn, Schwarze Rose Rosemarie, Kitty<br />

Cat, Diana, Va bene und, und …Hits, die wie Balsam<br />

runtergehen und zu echten Evergreens geworden sind.<br />

Als deutscher Elvis der 50er Jahre und Teenageridol<br />

füllte er bereits als 17-jähriger Vollblut-Rock’n Roller<br />

Konzertsäle. Auch heute noch!<br />

Seine starke, unvergleichliche Bühnenpräsenz: Er<br />

betritt die Bühne, Gänsehautfeeling erfasst den Raum,<br />

schafft eine Atmosphäre, der sich keiner entziehen<br />

kann –und zum wahrhaftigen Ereignis wird inkl. des<br />

legendären Hüftschwungs! Wenn er im Konzert betont<br />

«Bei uns ist alles echt» nimmt man es ihm ab. Er versteht<br />

sich in einem Handwerk, das von grosser Ehrlichkeit<br />

geprägt ist. Seine unverfälschte Spitzbubenhaftigkeit<br />

–er lässt sie immer wieder aufflackern. «Es gibt<br />

schon einen kleinen Unterschied zu meinen früheren<br />

Konzerten, als die Slips noch auf die Bühne flogen …<br />

inzwischen sind sie einfach grösser geworden, die Höschen!»<br />

Wie eine Lebensversicherung …<br />

Sein Erfolgsrezept umschreibt er mit Überzeugung:<br />

«Tun was man kann, mit Leib und Seele. Ich<br />

habe mich nie verdreht, bin immer meinem <strong>St</strong>iefel treu<br />

geblieben.» Nach einer jahrzehntelangen Karriere<br />

zeichnen sich doch auch Vorlieben für gewisse Titel<br />

ab? «Es gibt keine Titel, die ich nicht gerne singe. Mein<br />

Repertoire ist so gross, dass ich nie gezwungen bin,<br />

mich auf immer die gleichen Lieder reduzieren zu müssen.<br />

Zudem präsentieren wir gewisse Songs immer mal<br />

wieder in einem neuen Kleid, in anderen Arrangements.»<br />

Er kann sich dabei auch auf eine seit Jahren<br />

eingespielte Band unter Guido Jöris, dem musikalischen<br />

Leiter, Arrangeur und Drummer, verlassen.<br />

«Man kann sie schon als Lebensversicherung bezeichnen»,<br />

verneigt er sich vor seinen Kollegen und Freunden.<br />

Während den mehrmonatigen Tourneen wachsen<br />

die Musiker zu einer veritablen Familie zusammen.<br />

Tourneen, die aber auch an die Substanz gehen. Seine<br />

körperliche Fitness auf der Bühne verblüfft immer wieder.<br />

In Limbo-Dance Manier geht er immer wieder in<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


die Knie. «Es tut mir beim Zuschauen schon weh»,<br />

streut Ingrid mit Bewunderung ein.<br />

Popsongs –Fifties Sound<br />

Nun ist es doch nicht so, dass nur noch ältere Semester<br />

Deine Konzerte besuchen, oder? «Nein, mit<br />

meiner CD «Zeitensprung» mit Popsongs von Tim<br />

Bendzko, Culcha Candela, Rosenstolz und Udo Lindenberg<br />

beamen wir in eine andere Zeit. So wie ich sie<br />

in den 50er Jahren gesungen hätte.» Solche Nummern<br />

führen zu einer Durchmischung seines Publikums.<br />

Mit Sammy Davis jr. an der Bar …<br />

Peters ausgeprägtes Swing-Feeling ist unüberhörbar<br />

–auch bei langsameren Nummern. Eine Qualität<br />

und ein Markenzeichen, die ihn vom Mainstream der<br />

meisten der heutigen Interpreten mit austauschbaren<br />

<strong>St</strong>immen klar abhebt. Woher stammt dieses spezielle<br />

Swing Phrasing? «Beeinflusst von meinem Vater, der<br />

in Wiens Kaffeehäusern Swing Musik machte, wurde<br />

der «Rat Pack» (Frank Sinatra Dean Martin und Sammy<br />

Davis jr.) zu meinem Vorbild.» Hast Du eine dieser drei<br />

legendären Figuren mal persönlich kennen gelernt?<br />

«Oh ja, mit meinem früheren Producer Gerhard Mendelson<br />

wollte ich als 18-Jähriger unbedingt zu einem<br />

Konzert von Sammy Davis jr. nach Monte Carlo reisen.<br />

Der Charity-Anlass (Ticket DM 1‘000 …!) wurde vor<br />

einem desinteressierten Publikum für ihn zum flop.<br />

Nach dem Konzert an der Bar... plötzlich bemerkte ich<br />

Sammy neben mir. Aufgeregt überlegte ich mir, wie ich<br />

ihn wohl ansprechen könnte. Dann ein lallendes «I’m<br />

completely stoned» und Sammy Davis‘ jr. Kopf fiel<br />

auf die Theke. Ich konnte ihn dann (leider) nicht mehr<br />

ansprechen.»<br />

Big Band hinter mir …<br />

Peter Kraus, leidenschaftlicher Swingfan, hatte<br />

schon in jungen Jahren eine grosse Affinität zu den le-<br />

9<br />

… sein Mercedes 300 SL, Roadster, 1957, verleiht Flügel … wie der Wind den Kitesurfern<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


10<br />

Könner und <strong>St</strong>ilist – sowohl auf dem Wasser als auch auf dem Schnee<br />

gendären amerikanischen Big Bands von Count Basie,<br />

Duke Ellington und Lionel Hampton. Zu seinem 70.<br />

Geburtstag konnte er sich selbst ein Geschenk machen<br />

und sich einen langgehegten Traum erfüllen. «Wieder<br />

einmal, so wie in alten Zeiten, mit einem grossen Orchester<br />

auf der Bühne zu stehen.» Mit der renommierten<br />

SWR Big Band realisierte er das Projekt. Konzerttournee<br />

und Tonträger «Nimm Dir Zeit». Mit fast ausnahmslos<br />

selbst verfassten humorvollen, aber auch<br />

nachdenklichen Texten, die das Leben schrieb: «Man<br />

muss einfach mit offenen Augen und wachen Ohren<br />

durch die Welt gehen», ist seine einleuchtende Erklärung.<br />

Morgens ins Ausland –mit Manneskraft,<br />

Oldtimer –Kulturgut<br />

Seit über 30 Jahren lebt Peter Kraus mit seiner<br />

Frau Ingrid im Tessin. In einer klassischen Ehe: «Ingrid<br />

kümmert sich um mich und um den Haushalt –eine<br />

ausgezeichnete Köchin. Hier am Luganersee, das ist<br />

unser Ruhepol, unsere Oase.» Ihr Sohn Mike (43), Regisseur<br />

und Fotograf, wohnt mit seiner Frau Constanze<br />

und Töchterchen Josephin in München.<br />

Das Wasser ist Peters Element. «Das grösste Vergnügen<br />

ist es, frühmorgens mit meinem Paddelboot ins<br />

Ausland zu fahren … nach Italien rüber», verrät er<br />

schmunzelnd. Auch dem Wasserskifahren und Segeln<br />

frönt er oft. «Mein Credo: Ich will einfach immer in<br />

Bewegung bleiben oder halte mich in der Garage auf,<br />

wo es immer was zu werkeln gibt.» Seine Liebe zu Oldtimern<br />

hat eine lange Geschichte. Wie viele dieser<br />

«Kunstwerke» besitzt Du? «So viele, dass mindestens<br />

eines läuft», bleibt er geheimnisvoll. «Es kann schon<br />

mal vorkommen, dass ich z.B. einen Jaguar SS100,<br />

1936, zerlege und dann wieder aufbaue.» Woher kommen<br />

diese Fähigkeiten? «Früher habe ich viel mit meinen<br />

Metallbaukasten (Märklin etc.) rumgeschraubt.»<br />

Immer mal wieder ist er als Teilnehmer an Oldtimer<br />

Rallyes anzutreffen: Ennstal, Baiersbronn, Mille Miglia,<br />

Grossglockner Grand Prix, Arosa Classic, Klausenpass<br />

etc.<br />

Muskateller vom eigenen Weingut<br />

2012 erfüllten sich Ingrid und Peter einen Traum.<br />

Den Erwerb eines alten, komplett renovierten Bauern-<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


11<br />

Peter Kraus und Gitarrist André Tolba treiben sich gegenseitig an … topfit wie eh und je!<br />

hauses in der Südsteiermark samt Ziegen, Schafen und<br />

Hühnern. Alsdann haben sie einen Rebberg angelegt,<br />

sodass in diesem Herbst die erste Weinlese ansteht.<br />

Weinliebhaber Peter ist sehr gespannt auf seinen Muskateller.<br />

The show will go on …<br />

Mit seiner grossen Tournee «Das Beste kommt<br />

zum Schluss» hat er sich 2016 von seinem intensiven<br />

Tourneeleben verabschiedet. Mit 71 Konzerten,<br />

110‘000 Besuchern und mehr als 25‘000 gefahrenen<br />

Autokilometern. Für seine riesige Fangemeinde wird er<br />

jedoch weiterhin an Einzelkonzerten und Fernsehauftritten<br />

zu bewundern sein.<br />

Wir überlassen ihm die Bühne und singen in Anlehnung<br />

an einen von ihm verfassten Text: «Sag‘ beim<br />

Abschied rockig SNOWTIMES …» und freuen uns auf<br />

das nächste Live-Konzert!<br />

Das meint Pepe Lienhard, Musiker und<br />

Big Band Leader:<br />

«Peter Kraus war ein Idol meiner Jugendjahre.<br />

Der erste deutsche Rock ‘n‘ Roller. Seine Schlager habe<br />

ich auf der Blockflöte nachgespielt. Viele Jahre später<br />

hatte ich die Gelegenheit ihn mit meiner Band begleiten<br />

zu dürfen. Ich schätze ihn als tollen, professionellen Entertainer,<br />

der sich bis heute seine Freude an der Musik<br />

und sein jugendliches Auftreten erhalten konnte». ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


12<br />

Durch Kreativität Emotionen schaffen<br />

Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />

Die Liebe zum Detail wächst zu einem inspirierenden Gesamtbild. <strong>St</strong>ets auf der Suche. Lukullischen<br />

Genüssen zugetan. Sein Traum –Formel 1. Peter Gamma. Innovativer Caterer<br />

Nach einer sibirisch kalten Nacht mit<br />

tiefen zweistelligen Minustemperaturen kündigt<br />

sich ein Traumtag an. Der zugefrorene<br />

<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>ersee weist eine geradezu ideale<br />

Eisdecke von 30–40 cm auf. Unter den warmen<br />

Schuhen knirscht es. Nein, es ist nicht<br />

das Eis –der kalte Pulverschnee in einmaliger<br />

Engadiner Qualität. Noch herrscht<br />

Ruhe rund um die eindrückliche Zeltstadt.<br />

Einzig ein Camion fällt auf. Das Logo mit<br />

dem VIP Zelt empfängt uns bereits Peter<br />

Gamma –der Hausherr und Gastgeber. Eingehüllt<br />

in eine wärmende Daunenjacke, die<br />

silbergrauen Haare elegant gegelt und nach<br />

hinten gekämmt. Als Dressman würde er<br />

zweifellos eine gute Figur machen.<br />

Von der hochwinterlichen Kulisse betreten<br />

wir eine andere Welt. Eine Erlebniswelt,<br />

geschaffen von Peter Gamma und seinem<br />

Team. Auf den ersten Blick stechen<br />

Auch Geschirr, Gläser und Besteck wurden<br />

gewünscht. Letzteres haben wir uns damals<br />

in der EPA besorgt.» Dann wirktest Du<br />

damals auch als Koch? «Ach nein, davon<br />

hatte ich keine Ahnung. Ausgezeichnete,<br />

hoch motivierte Köche unterstützten mich.»<br />

Peter Gamma spürte bald, dass seine<br />

Zukunftschancen im Bereich «Catering» liegen<br />

könnten. Auch hatte er bald sein Vorbild<br />

ausgemacht. «Ja, dies war ganz eindeutig<br />

Feinkost Käfer. In München konnte ich mich<br />

in dessen Betrieb umschauen.»<br />

Mit Präzision und Leidenschaft werden die Gäste verwöhnt<br />

einem Elefanten weist auf ein 30-jähriges Jubiläum<br />

hin. Die montierten Ketten –ein Indiz,<br />

dass das Gefährt über den Julierpass angereist<br />

ist.<br />

Details machen die Erlebniswelt<br />

…<br />

Die ersten zaghaften Sonnenstrahlen<br />

überqueren den 3000 m ü.M. hohen Piz<br />

Mezdì. Wir beschleunigen unsere Schritte<br />

nicht nur um der klirrenden Kälte zu entrinnen,<br />

aber der Gesprächstermin wartet. Vor<br />

Details ins Auge, die sich zu einem stilvollen,<br />

inspirierenden Gesamtbild zusammenfügen.<br />

Ich bin kein Koch …<br />

Die Frage, wie wird man zum angesehenen<br />

Caterer drängt sich auf. «Als Besitzer<br />

des Comestibles-Geschäftes «Zur Münz» in<br />

Zug wurde ich immer wieder angegangen,<br />

für private Anlässe Käseplättchen anzurichten.<br />

Die Wünsche wurden immer mannigfaltiger<br />

– Fleisch, Lachs etc. kamen hinzu.<br />

Der Elefant im Handstand …<br />

Inzwischen kann Peter Gamma auf<br />

eine von grosser Leidenschaft geprägte<br />

30-jährige Geschichte zurückblicken. Was<br />

soll denn der Elefant im Handstand im Logo<br />

bedeuten? «Wir haben 30 Jahre gestemmt!»<br />

Aus Gammas Worten kristallisiert sich<br />

immer wieder deutlich heraus, worauf er in<br />

seinem Unternehmen besonderen Wert legt.<br />

«Absolute Verlässlichkeit und Pünktlichkeit<br />

in allen Situationen –also eine minutiöse<br />

Planung und Organisation.» Gerade im Premium<br />

Segment, in welchem er sich bewegt.<br />

Umfasst dieses doch ein breites Spektrum<br />

bestehend u.a. aus Beleuchtung, Mobiliar<br />

und Bekleidung der Mitarbeiter.<br />

Immer mal wieder wird unser Gespräch<br />

durch einen Handyanruf unterbrochen.<br />

Obwohl er offensichtlich ins Geschehen<br />

eingreifen muss, macht er keineswegs<br />

den Eindruck eines angespannten oder gar<br />

gestressten Managers. «Ich kann mich auf<br />

eine verwachsene Crew von rund 20 Festangestellten<br />

verlassen, welche schon fast familiären<br />

Charakter aufweist.»<br />

Emotionen, Märchenwelten …<br />

Als Ästhet haben für Peter Gamma das<br />

Schöne und Exquisite höchste Priorität. «Die<br />

Details müssen einfach stimmen, die zu<br />

einem Gesamtbild zusammenwachsen,<br />

welches Emotionen hervorruft. Eine Form<br />

von Märchenwelt.»<br />

Bereits seit 26 Jahren kreiert und in-<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


Ästhet Peter Gamma: «Das Schöne und Exquisite haben höchste Priorität»<br />

szeniert er emotionale Welten für den White<br />

Turf in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. «Die Leute kommen nicht<br />

nur wegen des Hungers –nein, auch dem sozialen<br />

Aspekt wird ein hoher <strong>St</strong>ellenwert<br />

beigemessen», betont Gamma mit Nachdruck.<br />

«Bis es soweit ist, stellt uns die<br />

Logistik jedes Jahr immer wieder vor grosse<br />

Herausforderungen. Man stelle sich vor, dass<br />

schlussendlich 3500 Tonnen (ohne Publikum)<br />

den See belasten. Da mit grossen Sattelschleppern<br />

der gefrorene See nicht befahren<br />

werden kann, wird die Tonnage unter<br />

grossem Aufwand in kleinere Fahrzeuge<br />

umgeladen.»<br />

Details fügen sich zu einem stilvollen, inspirierenden Gesamtbild zusammen<br />

<strong>St</strong>ets auf der Suche …<br />

Während unseres Gesprächs sind von<br />

den 120 Mitarbeitern bereits deren 50 ohne<br />

Hektik in der Küche im Einsatz, während die<br />

weiteren 70 Serviceangestellten motiviert in<br />

den <strong>St</strong>artlöchern stehen. Schliesslich wollen<br />

über 3000 Gäste in den VIP Zelten verköstigt<br />

und verwöhnt werden.<br />

Um den hohen Erwartungen an einen<br />

schweizweit bekannten Caterer gerecht zu<br />

werden, hält er Augen und Ohren stets offen.<br />

«Durch Besuche neuer Restaurants, sei<br />

es im In- oder Ausland (z.B. die «Organic<br />

Restaurants» in London) erhalte ich oft<br />

wertvolle Inputs.» Er kreiert dadurch im-<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


14<br />

Wohlfühlatmosphäre …<br />

mer wieder neue Bilderwelten. Ein Trendsetter<br />

auf der ständigen Suche!<br />

Und wenn Du mal mit ausgefallenen<br />

Wünschen / Ideen konfrontiert wirst? «Geht<br />

nicht, gibt’s bei mir nicht.» So geschehen<br />

auf einer Insel im Wörthsee (Nähe München).<br />

«Da auf dem See keine Benzinmotoren<br />

erlaubt waren, mussten wir während<br />

einer ganzen Woche das Material mit elektroangetriebenen<br />

Booten in mühsamer Arbeit<br />

auf die Insel transportieren.»<br />

Der Kontakt zu Menschen ist ihm<br />

sehr wichtig. Deshalb liegt ihm viel daran,<br />

an den Anlässen jeweils persönlich anwesend<br />

zu sein. Was nicht immer einfach ist,<br />

oder? «Ja, es kam schon mal vor, dass ich in<br />

der derselben Nacht von Vicosoprano (Bergell)<br />

nach Gstaad fahren musste», gesteht<br />

Peter Gamma.<br />

Formel 1…<br />

Gammas hohe Professionalität verschaffen<br />

ihm auch Auftritte im Ausland mit<br />

hohem Prestigewert u.a. an der Weltausstellung<br />

2010 in Shanghai, die Betreuung<br />

des House of Switzerland anlässlich der<br />

Olympischen Sommerspiele 2008 in Bejing<br />

sowie an der Art Basel in Miami (für Bulgari).<br />

Seit 2002 verwöhnt der Gastronom<br />

die Gäste im Clubrestaurant «HAUTE»<br />

über den Dächern von Zürich. Zur GAM-<br />

MA Gruppe gehört in Zürich ebenfalls das<br />

traditionelle Zunfthaus zur Saffran. Peter<br />

Gammas verschmitztes Lächeln deutet darauf<br />

hin, dass er weitere Projekte im Köcher<br />

hat. «Diese sind allerdings noch nicht<br />

spruchreif», bleibt er geheimnisvoll.<br />

Schlummert im Geheimen noch der<br />

Name eines Anlasses auf seiner Wunschliste?<br />

«Ja, mein Traum –ein Engagement im<br />

‹Formula One Paddock Club›.»<br />

Mit dem Ende unseres Gesprächs betreten<br />

bereits die ersten erwartungsvollen<br />

Gäste, sowohl im Pelzmantel als auch im<br />

Sportdress, die von GAMMACATERING<br />

geschaffene Erlebniswelt – eine Verbindung<br />

von Kulinarik und Ambiente.<br />

Womit kann man Peter Gamma kulinarisch<br />

eigentlich verwöhnen? «Am liebsten<br />

mit einer Bratwurst mit Senf» kommt<br />

es überraschend aus seinem Munde. Mit<br />

Senf … ein No go? Nur für <strong>St</strong>. Galler!<br />

Silvio Martin <strong>St</strong>aub,<br />

CEO White Turf<br />

«Als jahrzehntelanger Partner ‹brutzelt›<br />

und ‹dekoriert› die GAMMA CATE-<br />

RING AG nachhaltig und auf höchster<br />

Ebene für das Wohlbefinden der VIP-Gäste<br />

des legendären White Turf. Peter Gamma,<br />

Patron und Freund, gilt als Paradepferd in<br />

Sachen Innovation und Qualität aller lukullischen<br />

Gradmesser. Obschon er sich in den<br />

erlauchten Kreisen der Schönen und Reichen<br />

eben lieber einfach und authentisch als<br />

‹Herr über Wurst und Brot sieht.» ◊<br />

Weshalb der Elefant im Handstand? «30 Jahre haben<br />

wir gestemmt!»<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


15<br />

King der Schneesportlehrer –ohne Krone.<br />

Mit goldenem Helm gekrönt<br />

Text und Bild: Ernesto Kellenberger<br />

Erklimmt Gipfel –als Skilehrer oder Bergführer. Zum zweiten Mal gekrönt. Im Engadin am schönsten<br />

Ein Blick auf den Kalender –es ist<br />

August, doch über Nacht erhielten die<br />

Bergspitzen den Hauch eines Winterkleides.<br />

Gestern noch bei traumhaftem Wetter<br />

im hochalpinen Gelände des Piz Bernina<br />

mit Gästen unterwegs. Heute treffen wir<br />

Leo Luminati zum Gespräch. Zurzeit steht<br />

er im letzten Jahr seiner dreijährigen Ausbildung<br />

zum Bergführer.<br />

Im Winter wird er seine zehnte Saison<br />

als Skilehrer bei der <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er Skischule,<br />

den «Red Legends» in Angriff nehmen. Als<br />

gekröntes Haupt! Auf die Anrede «Eure<br />

Majestät» verzichten wir der Einfachheit<br />

halber. Im vergangenen April, anlässlich<br />

des Swiss Snow Happenings, den nationalen<br />

Meisterschaften der Schweizer Skischulen,<br />

wurde der 28-jährige Leo Luminati<br />

zum besten Schweizer Schneesportlehrer<br />

gekürt. Was heisst der Beste? «Ich bin nicht<br />

der Beste. Ich bin der Schnellste», antwortet<br />

Leo spontan.<br />

Ein gutes Gefühl<br />

In welchen Disziplinen musstest Du<br />

Dein Können beweisen? «Es galt, sich in<br />

drei selbstgewählten Schneesportarten der<br />

Konkurrenz zu stellen. Ich wählte das Alpinskifahren<br />

(Riesenslalom), den Langlauf<br />

und den Telemark.» Neben der Trophäe,<br />

dem goldenen Helm, kann Leo Luminati als<br />

Gesamtschnellster auf den drei Sportgeräten<br />

zudem ein Jahr lang freie Fahrt auf<br />

einem Jeep Renegate geniessen.<br />

Vor drei Jahren hatte er den Wettkampf<br />

bereits mal auf dem 4. Platz beendet.<br />

Wie warst Du auf Deine zweite Teilnahme<br />

vorbereitet? «An den Bündner Meisterschaften<br />

spürt man, wo man steht. Diese<br />

gaben mir dann den Kick und die massgebliche<br />

Überzeugung, dass etwas drin liegen<br />

könnte.» Sein Ziel war klar: Das Podest<br />

muss es sein.<br />

Leo Luminati: «Das Podest muss es sein»<br />

Wirkung gegen innen und<br />

aussen<br />

Bruno Marinoni, CEO der Snowsport<br />

<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> AG, ist stolz und erfreut. Er misst<br />

dem <strong>St</strong>ellenwert dieser Auszeichnung in<br />

seiner Wirkung sowohl gegen innen als<br />

auch gegen aussen eine grosse Bedeutung<br />

zu.<br />

Und was hat Dir der Titel persönlich<br />

gebracht? «Salomon ist auf mich zugekommen»,<br />

schmunzelt Leo geheimnisvoll. Der<br />

Ehrgeiz ist entfacht. Die Titelverteidigung<br />

im Jahr <strong>2017</strong> ist für ihn ein Muss. Obwohl<br />

er als angehender Bergführer dannzumal<br />

d.h. im April immer wieder auf Skitouren<br />

sein wird.<br />

Räubergeschichten …<br />

Was zeichnet eigentlich den perfekten<br />

Skilehrer aus? «Der Gast muss am Abend<br />

zufrieden heimkehren können, voller positiver<br />

Erfahrungen und Erlebnisse. Er muss<br />

die Leidenschaft des Skilehrers spüren.»<br />

Und am Abend? «Es kommt hin und wieder<br />

vor, dass man seine Kunden auf das<br />

Schwarzeis auf dem See oder an die Snow<br />

Night am Corvatsch begleitet.» Die oft<br />

und gerne zitierten 24 <strong>St</strong>unden-Rundumbetreuungen<br />

sind jedoch seit langem Geschichte.<br />

Die an Euch gestellten Anforderungen<br />

in Sachen Psychologie und<br />

Soziologie sind jedoch nicht zu unterschätzen,<br />

oder? «Hier entwickelt jeder seine eigene<br />

Taktik», lässt sich Luminati nicht in<br />

die Karten blicken. Wie steht es mit dem<br />

Nachwuchs aus dem Engadin? «Junge einheimische<br />

Schneesportlehrer fühlen sich in<br />

der Skischule sehr gut aufgehoben und<br />

kommen in den Genuss einer fundierten<br />

Ausbildung! Ihre Gäste schätzen es, wenn<br />

sie als Insider hie und da mit wertvollen und<br />

geschätzten Hintergrundinformationen gefüttert<br />

werden – Räubergeschichten hört<br />

man gerne mal.»<br />

Sport über alles<br />

Als Sportangefressener bewegst Du<br />

Dich neben dem Skifahren auf diversen<br />

Parketten? «Oh ja, beim Langlauf (Engadin<br />

Skimarathon unter 2 <strong>St</strong>d.), Klettern (Hochtouren),<br />

Biken und Windsurfen.» Und Skikjöring?<br />

«Diese Rennen anlässlich des<br />

White Turf versuche ich jedes Jahr zu bestreiten.»<br />

Im Jahr 2010 gewann er die Gesamtwertung<br />

und durfte sich ein Jahr lang<br />

mit dem inoffiziellen Titel «König des Engadins»<br />

schmücken.<br />

Leo Luminati hat schon viele Skigebiete<br />

auf dem Globus kennengelernt, aber<br />

sein <strong>St</strong>atement ist klar: «Im Engadin ist es<br />

am schönsten!» So freut er sich bereits auf<br />

seine Lieblingsabfahrten: Die auch landschaftlich<br />

faszinierende Abfahrt von der<br />

Lagalb nach La Rösa und die Piste «Muntanella»<br />

entlang der Corviglia-Bahn. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


16<br />

Donna Leon –<br />

und die Brunettis<br />

Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />

Verliebt in die Schweiz und das Engadin. Der rote Pass. Musik, die grosse Leidenschaft<br />

…Il Pomo d’Oro. Bienen<br />

In Sils, dem Ort der Dichter, Maler und Musiker,<br />

nähern wir uns dem Hotel Waldhaus. Ein traditionsreiches<br />

Haus, das immer wieder Künstler aller Sparten<br />

beherbergt. Die Spannung wächst. Ja, sie ist zurück von<br />

ihrer heutigen Wanderung ins Val Fedoz. In der Lobby<br />

sitzt sie, vertieft in die Zeitungslektüre. Dezent spielt<br />

das «Waldhaus Trio» ein Wienerlieder Medley.<br />

«Good evening, Signora Leon». Die Anspannung<br />

löst sich. Eine beeindruckende, sympathische Persönlichkeit<br />

mit <strong>St</strong>il steht vor uns. Donna Leon – Schöpferin<br />

des berühmten Brunetti, dem Kult-Commissario aus Venedig.<br />

Kühe, Käse und Gänsehaut<br />

Donna Leon lebt schon seit vielen Jahren im Val<br />

Müstair. Wie nehmen Sie die Schweiz wahr? «It‘s just<br />

beautiful, so beautiful!» Eine Liebeserklärung, wie sie<br />

nicht eindrücklicher sein könnte. «Vor zwei Tagen<br />

konnte ich das Ritual eines Alpabzugs hautnah miterleben.<br />

Diese jahrhundertalte Tradition zeigt das unverfälschte,<br />

wahre Leben und ist nicht einfach für Touristen<br />

inszeniert. Beeindruckt haben mich die reich mit Blumen<br />

festlich geschmückten Kühe mit ihren grossen<br />

Treicheln. Nach der Ankunft im Tal taten sie sich auf<br />

den fetten Wiesen genüsslich. It’s the reality –not artificial.<br />

Gänsehaut-Feeling übermannte mich!» Ihre ehrliche<br />

Begeisterung kennt keine Grenzen. Die Alp, wo<br />

die Kühe übersommerten, besucht sie nach einem<br />

2-stündigen Aufstieg immer mal wieder und kauft sich<br />

jeweils Butter und ein grosses <strong>St</strong>ück des dort produzierten<br />

ausgezeichneten Käses. «Ich fühle mich sehr<br />

wohl in diesem 300-Seelen Bauerndorf – meiner zweiten<br />

Heimat – wo die Welt noch in Ordnung ist.» Da<br />

drängt sich ein «Roter Pass» ja schon fast auf? «Ja, ich<br />

will Schweizerin werden», verrät Donna Leon voller<br />

Vorfreude.<br />

Produktiv …im Val Müstair<br />

Wann sind Sie noch in Venedig? «Nicht mehr oft<br />

und wenn, dann wohne ich bei Freunden.»<br />

Ihre Kriminalromane entstehen daher hauptsächlich<br />

im Münstertal. «Da ich viel unterwegs bin, ist es<br />

wichtig, dass ich mindestens 10 Tage ohne Unterbruch<br />

an einem Ort sein kann. Nur so bin ich beim Schreiben<br />

produktiv. Das kann z.B. auch mal in Bratislava sein.»<br />

Und begleitet von klassischer Hintergrundmusik? «Oh,<br />

nein, entweder ich schreibe, lese oder höre konzentriert<br />

Musik. Jedoch nie gleichzeitig. Wenn ich in die Oper<br />

gehe, lese ich ja auch kein Buch», widerspricht sie mit<br />

Vehemenz. Auch diese über Hand nehmenden Musikberieselungen<br />

in Kaufhäusern und Liften kann sie nicht<br />

ausstehen.<br />

Donna Leon versteht es, ihre Aussagen mit variantenreicher<br />

Gestik immer mal wieder mit Geräuschen<br />

zu untermalen. In ihren Augen ein lebhaftes Feuer. Ausdrucksstark<br />

und voller Energie!<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


15<br />

«Ja, ich will Schweizerin werden»<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


18 «Work trained …»<br />

Jedes Jahr einen neuen Kriminalroman zu<br />

publizieren, fühlen Sie sich dabei nie unter <strong>St</strong>ress?<br />

«Nein, überhaupt nicht. Es macht immer noch so viel<br />

Spass und Freude. Da erinnere ich mich gerne an meine<br />

Jugendzeit, wo ich zur Disziplin erzogen wurde. Zurück<br />

von der Schule erledigte ich als Erstes immer meine<br />

Hausaufgaben bevor ich spielen ging …!» Zudem spürt<br />

sie nie Druck seitens ihres langjährigen Verlags, Diogenes.<br />

Der nächste Fall Brunetti «Earthly Remains» ist<br />

bereits geschrieben. Die deutsche Ausgabe wird Ende<br />

Mai <strong>2017</strong> erscheinen. Donna Leon lässt schon mal<br />

durchblicken, dass darin Bienen eine wichtige Rolle<br />

ich in Englisch oder in Italienisch. Vorzugsweise jedoch<br />

englisch, obwohl ich die italienische Sprache fliessend<br />

beherrsche.»<br />

Keine Gewalt und Folter<br />

Hat sich durch Ihre Berühmtheit bei Ihnen etwas<br />

verändert? «OK, ich habe genug Geld und mehr Freizeit,<br />

aber sonst … habe ich die gleichen Freunde, einen unveränderten<br />

Lebensstil, trage meine gleiche Uniform<br />

– meine schwarzen Jeans, meine weisse Baumwoll-Bluse!»<br />

Wie können wir uns Ihr Schreiben mit dem <strong>St</strong>art<br />

der ersten Zeile vorstellen. Haben Sie den ganzen Plot<br />

Donna Leon … gestenreich<br />

… voller Energie<br />

spielen werden. Dies verwundert nicht – ihre Liebe zu<br />

Tieren ist offensichtlich. Wenn mal ein Hund durch die<br />

Lobby spaziert, beobachtet sie diesen mit Aufmerksamkeit<br />

und Freude.<br />

Holiday … und das «R»?<br />

Kennt Donna Leon das Wort «holiday»? «Oh ja,<br />

da erinnere ich mich an eine mir geschilderte Diskussion.<br />

Diese ergab, dass «holiday» ein Tag sei, an welchem<br />

man an einen Ort z.B. an den <strong>St</strong>rand zum Relaxen fährt,<br />

ohne zu arbeiten. Einer fand dies nicht lustig, irgendwohin<br />

zu fahren aber nicht arbeiten zu dürfen und erkundigte<br />

sich nach dem Ursprung des Wortes? Die überraschende<br />

Antwort: Aus Japan und China, wo es eigentlich<br />

«Horrorday» heisst … Tücke der R/L Problematik!»<br />

erzählt sie mit liebenswürdigem Schalk.<br />

Was ist Balsam für Ihre Seele? «Lesen ist eines<br />

meiner grössten Vergnügen. So, I can measure my freetime,<br />

measure my holiday. Wenn ich nicht arbeite, lese<br />

im Kopf? «Nein, ich weiss zu Beginn nicht, was passieren<br />

wird. Es entwickelt sich step by step. Es ist wie beim<br />

Lesen eines Buches. Selbstverständlich befasse ich<br />

mich im Vorfeld immer intensiv mit gewissen aktuellen<br />

Themen. Das Geschriebene ist somit immer sehr nahe<br />

bei der Realität. Also auch ein Ventil über meine Beobachtungen.<br />

Ich will aber keinesfalls predigen, moralisieren<br />

oder belehren, sondern unterhalten.»<br />

Bei der Lektüre Ihrer Bücher fällt auf, dass Sie<br />

keine Gewalt und keine Folter mögen. «Ja, die Aufklärung<br />

steht bei mir im Vordergrund und die Darstellung<br />

der Zusammenhänge. Keine verzweifelte Suche nach<br />

dem Mörder, sondern warum jemand zum Mörder<br />

wird.»<br />

Bridge in Venedig …?<br />

Ihre Bücher werden nach wie vor nicht ins Italienische<br />

übersetzt? «Nein, ich habe kein Interesse einen<br />

Berühmtheits-<strong>St</strong>atus in Italien bzw. Venedig zu haben.<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


Aufgrund meiner Einblicke in die Opernwelt weiss ich,<br />

was mit Personen passiert, die berühmt wurden. It<br />

doesn’t do to anyone any good to become famous.» Sie<br />

sucht z.B. auch keine Spezialbehandlung in Restaurants.<br />

In welchen Ländern finden sich die grössten Fans<br />

Ihrer Bücher? «Im deutschsprachigen Raum … Schweiz,<br />

Deutschland und Österreich, aber auch in Spanien.» Ist<br />

immer der neuste Fall Brunetti Ihr liebstes <strong>St</strong>ück?<br />

«Nein, es gibt mehrere, die ich sehr gerne mag, wie zum<br />

Beispiel mein Erstling «Venezianisches Finale» (Death<br />

at La Fenice), «Acqua Alta» , «Schöner Schein» (About<br />

face) und «Endlich mein» (Falling in Love).<br />

Obwohl Sie keinen Fernseher haben, kennen Sie<br />

Engagement vorstellen? «Ich mache manchmal Vorschläge.<br />

Kürzlich habe ich einen Sänger mit einer fantastischen<br />

<strong>St</strong>imme gehört, der als Substitute eingesprungen<br />

ist. Meine Empfehlung war sehr willkommen und<br />

hat voll eingeschlagen. Zudem unterhalte ich enge Kontakte<br />

zu Aufnahmestudios.»<br />

Ganz besonders stolz ist Donna Leon über die<br />

von «Il Pomo d’Oro» im Oktober gewonnenen Echo<br />

Klassik Awards 2016. «Fantastisch, es sind deren drei<br />

in verschiedenen Kategorien».<br />

SNOWTIMES schliesst sich ihrer Freude an.<br />

«Das Gespräch in meinem favorite Hotel – it was fun!»,<br />

so Donna Leons Fazit. Auch für uns!<br />

19<br />

… überzeugend<br />

… ausdrucksstark<br />

die verfilmten Krimis? «Ja, ich habe schon mal bei<br />

Freunden – trotz meiner spärlichen Deutschkenntnisse<br />

– in zwei Filme reingeschaut. Aber mein Buch,<br />

das als Vorlage diente, habe ich nicht erkannt. In einer<br />

Szene wurde im Altersheim Bridge gespielt …<br />

Bridge – aber doch nicht in Venedig!» Deshalb ist Donna<br />

Leon mit dem Filmproduzenten so verblieben:<br />

«You’re doing your job und I do my job!»<br />

«Echo» mal drei …<br />

Donna Leon lässt im Gespräch immer wieder ihre<br />

grosse Leidenschaft zur klassischen Musik, insbesondere<br />

Händel, durchblicken. «Ja, die Musik ist meine<br />

grosse Passion, Quelle grösster, emotionaler Freude.<br />

Ich unterstütze das 2012 gegründete italienische Barockorchester<br />

«Il Pomo d’Oro». Ein toller Klangkörper<br />

mit 20 jungen Musikerinnen und Musikern. Ich begleite<br />

das Orchester zu fast allen Konzerten in Europa.» In<br />

welcher Form kann man sich neben dem Sponsoring Ihr<br />

Die Bücher werden in 34 Sprachen übersetzt.<br />

P.S. Donna Leon ist Co-Produzentin des im November<br />

2016 in den Kinos angelaufenen Dokumentarfilms<br />

«The Florence Foster Jenkins <strong>St</strong>ory» mit Joyce<br />

DiDonato in der Hauptrolle. Foster, ebenso steinreiche<br />

wie exzentrische Erbin, gilt als «die schlechteste Sängerin<br />

aller Zeiten», aber zugleich auch als eindrucksvoll-faszinierende<br />

Persönlichkeit. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


20<br />

Begeisterte Leser<br />

Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />

Wer sind unsere Leser? Total in Lektüre versunken … in Uelis Seebar!<br />

SNOWTIMES –jeden Winter für viele<br />

ein «must» –bringt Sie mit interessanten Persönlichkeiten<br />

und Themen zusammen. Das<br />

Oberengadin in Geschichten, frisch präsentiert<br />

in Wort und Bild. Aus differenzierter<br />

Sicht und ohne Berührungsängste.<br />

Spannende, vielschichtige Lektüre<br />

für Menschen mit Sinn für Ästhetik, das<br />

Kreative und Schöne. Unterhaltend, inspirierend<br />

und illustriert mit ausdrucksstarken<br />

Bildern.<br />

Für Momente der Langeweile entfliehen:<br />

Ob beim Espresso im Café, im Skigebiet,<br />

in der bequemen Lounge, beim entspannenden<br />

Apéro, auf der Bahnfahrt, im<br />

Coiffeursalon, gemütlich im Hotelzimmer<br />

oder in der Ferienwohnung –Genuss in allen<br />

Situationen.<br />

« Im SNOWTIMES begegne ich<br />

immer interessanten und schönen Menschen<br />

… und sogar Olympiasiegern! Schau<br />

mal, das bin ja ich! Auch die Super-Fotoaufnahmen<br />

gefallen mir immer sehr! »<br />

Rolf Sachs, Künstler, Designer, Bühnenbildner,<br />

Fotograf, Präsident Dracula Club und Bobsleigh<br />

Club <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />

« Das SNOWTIMES Magazin enthält<br />

stets interessante Artikel mit engem<br />

Bezug zu <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> und dem Oberengadin.<br />

Es werden viele Sujets besprochen, die man<br />

oft nicht in der allgemeinen Medienlandschaft<br />

findet. Die Artikel und Fotos haben<br />

oomph, sind frisch und zeitgemäss. »<br />

Hausi Leutenegger, Unternehmer, Ex Bob-<br />

Olympiasieger, Schauspieler, Multimillionär<br />

mit Dorli Kellenberger, Lektorin<br />

SNOWTIMES<br />

Marc Guler (Chef <strong>St</strong>ernbar, Marguns) und<br />

Carla<br />

« Diese und diesen kennst Du doch<br />

auch, sie waren auch schon bei uns … !<br />

Geil, dieses Magazin! »<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


Christian Meili, Leiter Gastronomie/Lodging von Engadin Mountains AG und Ex Spitzen-Bobpilot<br />

« Jeden Winter bin ich gespannt auf das neue SNOWTIMES. Die Themenvielfalt<br />

ist beeindruckend: Sport, Musik, Tourismus, Kulinarik, Wirtschaft … ein guter Mix, der<br />

sowohl Einheimische als auch unsere Gäste anspricht, immer wieder überrascht und spannend<br />

ist. »<br />

Nicole Kündig-Torriani, Tochter von Vico Torriani<br />

« Endlich –habe ich mir gedacht,<br />

habe ich das farbige ansprechende Magazin<br />

wieder vor mir. Die ersten Wintertage sind<br />

schon bei uns angekommen und die Vorfreude<br />

auf die tollen Bilder und die spannenden<br />

Berichte im Magazin SNOWTIMES<br />

hat mich schon ein paar Wochen begleitet.<br />

So freue ich mich auf die neue Ausgabe. »<br />

Christian Jott Jenny, Tenor, Comedian, Schauspieler,<br />

Gründer und Music Director Festival da Jazz, <strong>St</strong>.<br />

<strong>Moritz</strong><br />

« SNOWTIMES? – Was?! Schon<br />

wieder ein neuer AUDI? Oder gar ein neues<br />

Gästemagazin … oooh Gott, dachte ich mir,<br />

als ich vor ein paar Jahren eine Anfrage für<br />

ein liebenswürdiges Inti bekam. Unterdessen<br />

hat sich das SNOWTIMES zum Beinahe-Kultur-Magazin<br />

vom Engadin entwickelt,<br />

wird von Nummer zu Nummer besser,<br />

gut und einfach aufgemacht, ohne SchiSchi<br />

und Russen-Glanz. Sorry, ich mag Euch,<br />

aber zu viel des Guten kann auch zu schön<br />

sein … Dank dem unermüdlichen Einsatz<br />

von Ernesto Kellenberger gibt es also doch<br />

noch ein paar sinnvolle Zeilen zu lesen, die<br />

weder von einer grossen Uhrenmarke noch<br />

von Audi gekauft wurden. Ich danke dafür<br />

und verneige mich! »<br />

Damla, Coiffeuse (Carina Hairlounge, Pfäffikon SZ)<br />

« Ein cooles Magazin! Mit der unterhaltenden Lektüre und den schönen Aufnahmen<br />

können auch unsere Kunden immer wieder vom Engadin träumen. »<br />

Willis Wyberkapelle (Willi Valotti und seine drei virtuosen Multi-Instrumentalistinnen: Gaby- Isabelle Näf,<br />

Martina Rohrer und Andrea Ulrich (v.l.) )<br />

« Ohne Kommentar … sie sagen es mit Musik vom Feinsten! »<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


22<br />

The Voice –<br />

Guido Ratti<br />

Text: Ernesto Kellenberger<br />

Bilder: fotosSwiss.com/Giancarlo Cattaneo, Ernesto Kellenberger<br />

Unverwechselbar. Turmherr. Sprachen. Koreaner<br />

Frank Sinatra (Nickname: Ol‘ Blue Eyes), der<br />

amerikanische Sänger, Schauspieler und Entertainer<br />

wird wegen seiner charakteristischen <strong>St</strong>imme «The<br />

Voice» genannt. Die über die Grenzen hinaus bekannte<br />

<strong>St</strong>imme von <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> ist «The Voice» von Guido Ratti<br />

–auch wenn er keine blauen Augen hat wie Frankie<br />

Boy.<br />

Den Besuchern des Olympia-Bobruns schon beim<br />

Anmarsch in den Ohren –das unverkennbare rollende<br />

«R»…, egal in welcher Sprache. Guido Ratti gehört zum<br />

Bobrun wie der schiefe Turm zu <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Von ausländischen<br />

Bobfahrern wurde er schon als weltberühmt bezeichnet.<br />

Doch Guido Ratti verkörpert die Bescheidenheit<br />

in Reinkultur. Auf der <strong>St</strong>rasse immer mal wieder für<br />

einen kurzen, aber anregenden Schwatz gut. So trifft sich<br />

der 70-jährige Samedner täglich am Morgen mit seinen<br />

Kollegen zum <strong>St</strong>amm im Restaurant Corvatsch in <strong>St</strong>.<br />

<strong>Moritz</strong>-Bad.<br />

Freude herrscht …<br />

Heute muss er diesen jedoch ausfallen lassen. Er<br />

steht SNOWTIMES Rede und Antwort. Trotz Temperaturen<br />

nahe beim Nullpunkt in einem Kurzarm-Hemd.<br />

Seine Einsätze an der Bobbahn haben ihn abgehärtet.<br />

Man spürt seine Vorfreude auf die im Dezember<br />

startende Wintersaison. Nach dem Rücktritt Ende Saison<br />

2014/15 hat er sich nach einem Jahr Pause zu einem<br />

Comeback als Speaker entschlossen. Über die Gründe<br />

will er sich aus Diskretionsgründen nicht näher äussern.<br />

Ein Entscheid, der sowohl bei Bobfahrern als auch Zuschauern<br />

viel Freude auslöste.<br />

Die Spannung wächst, wenn er sein «Die Bahn ist<br />

frei» in sein Mikrofon spricht. Hoch oben im Turm mit<br />

Sicht auf das <strong>St</strong>artgelände –als «Herrscher» des Geschehens.<br />

Was geschieht vor dieser befreienden Ankündigung?<br />

«Ich bin per Funk verbunden mit den 14 Südtiroler<br />

Pistenarbeitern, positioniert beim Wall, Sunny Corner,<br />

Horse Shoe, Tree, dem Martineau/Portago Corner und<br />

dem Zielhaus. Sie tragen alle Verantwortung. Die Bahn<br />

kann ich schlussendlich erst frei geben, wenn mir der<br />

Mann am Ziel per Funk das Signal dazu gibt.»<br />

7 bis 8 <strong>St</strong>unden<br />

Im Verlauf Deiner 26-jährigen Tätigkeit als Speaker<br />

hat sich vieles verändert. «Oh ja, neben dem Bobmaterial<br />

vor allem die Technik an meinem Arbeitsplatz. Früher<br />

gab es keine Kamera, deshalb waren dannzumal die<br />

Lautsprecher wichtiger. Der Horse Shoe ist heute länger<br />

gebaut, somit weniger gefährlich, aber schneller. Meine<br />

Einsätze dauerten jeweils nur 2½–3<strong>St</strong>unden, anschliessend<br />

ging ich dann wieder zurück zur Arbeit. Gefahren<br />

wurde in den 80er Jahren jeweils meist erst am Nachmittag.<br />

Heute wird die Bobbahn viel stärker beansprucht.<br />

Taxifahrten, Monobob, Skeleton, Bobschule, Wettkämpfe<br />

(Frauen und Männer) plus Trainings. So kann sich<br />

mein Arbeitstag im Turm schon mal auf 7–8<strong>St</strong>unden<br />

ausdehnen.»<br />

Japanische Höflichkeit<br />

Du machst Deine Ansagen in den verschiedensten<br />

Sprachen u.a in Spanisch, Lettisch, Russisch und Japanisch?<br />

«Ja, die Japaner haben mich mal total überrascht»,<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


9<br />

Bild oben: «The Run is clear!»<br />

Bild unten: Die Sympathie beruht auf Gegenseitigkeit. «The Voice» mit Fürst Albert II. von Monaco<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


24 Ratti steht auf, um es bildhaft zu demonstrieren.<br />

«Sie drehten sich vor dem <strong>St</strong>art um und verneigten<br />

sich tief, obwohl die Ampel bereits auf «Grün»<br />

(<strong>St</strong>art frei) stand und sie riskierten, die bis zum <strong>St</strong>art zur<br />

Verfügung stehende Zeit von 60 Sekunden zu verpassen.<br />

Die Folge wäre ein Disqualifikation gewesen und ich<br />

hätte mich schuldig gefühlt. Ein tschechischer Pilot<br />

winkt ebenfalls immer zu mir hinauf, wenn ich ihn ankündige.<br />

Ich denke mir dann, konzentriert Euch doch auf<br />

den <strong>St</strong>art …!»<br />

Guido Ratti in einer Rennpause in seinem Turm<br />

Ratti scheut sich nicht vor witzigen Kommentaren.<br />

Als die Südkoreaner noch eher «Exoten» im Bobsport<br />

waren, empfahl er den Zuschauern an der Bahn 2 Meter<br />

weiter zurückzutreten. Heute verfügen die Koreaner –<br />

nicht zuletzt im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele<br />

2018 in Pyeongchang –über Spitzenpiloten. «In<br />

dieser Saison möchte ich die Koreaner in ihrer Sprache<br />

begrüssen und die Bahn freigeben. Hiezu muss ich mir<br />

die Aussprache phonetisch notieren.» Als Wiedergutmachung<br />

…?<br />

1 Tag…<br />

Gibt es spezielle Momente, wo Du zu Hochform<br />

aufläufst? «Ja, wenn viele Zuschauer anwesend sind und<br />

die Rennen verfolgen. Dies insbesondere an<br />

Weltmeisterschaften, an welchen sowohl im<br />

2er als auch 4er Bob je 4 Läufe ausgetragen<br />

werden.»<br />

Gab es schon Tage, wo Du nicht gut<br />

drauf warst oder gar nicht antreten konntest?<br />

«In den 26 Jahren habe ich lediglich einen<br />

Tag gefehlt. Ausgerechnet an der letzten WM<br />

vor 3 Jahren. Eine Erkältung brachte mich<br />

zum Schweigen –es kam kein Ton mehr<br />

raus.»<br />

Son Altesse Sérénissime le<br />

Prince Albert II. de Monaco<br />

Neben der Speakertätigkeit an der<br />

Bobbahn kommentiert er im Sommer das<br />

Geschehen an den Concours Hippiques in<br />

<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> und Zuoz. «Es hat mich früher immer<br />

gereizt, das traditionelle Weihnachtsskispringen<br />

in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> zu kommentieren, was<br />

wegen Terminüberschneidungen mit Bobrennen<br />

leider nicht möglich war. Auch die<br />

Pferderennen auf dem See waren auf meiner<br />

«Wunschliste».»<br />

Auf einen Gast freut sich der 5-sprachige<br />

Guido Ratti jedes Jahr immer wieder.<br />

«Auf Fürst Albert II., den ich freundschaftlich<br />

mit Albert ansprechen darf. Die Sympathie<br />

beruht auf Gegenseitigkeit. Er besucht<br />

mich jedes Mal und steigt hoch in mein<br />

Turmzimmer.»<br />

Wenn Ratti am Abend dann etwas abschalten<br />

will, geht der vielseitige Musikliebhaber<br />

gerne an ein Konzert, sei es mit altem<br />

Jazz, Volksmusik oder Klassik. Doch am<br />

Morgen um 8 Uhr steigt er wieder hoch in<br />

seinen Turm, wo er vor seinem Bildschirm<br />

und dem Mikrofon in seinem Element ist.<br />

SNOWTIMES freut sich auf spannende<br />

Rennen, kommentiert von «The<br />

Voice», dem unverwüstlichen Guido Ratti.<br />

«The run is clear!» ◊<br />

Geniessen Sie unsere Köstlichkeiten<br />

mediterrane Gaumenfreuden<br />

und den persönlichen Service<br />

im Restaurant Grissini.<br />

Via Traunter Plazzas1<br />

CH-7500 <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong><br />

T. +41 81 836 26 26<br />

stay@crystalhotel.ch<br />

www.crystalhotel.ch<br />

Erholen Sie sich in unserem Wellfit.<br />

Der perfekte Ort der Aus-und Entspannung<br />

aber auch der Fitness und<br />

der sportlichen Leistung.<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


Ausflugstipps<br />

Panoramawagen<br />

Aufder Albula- und Berninalinie<br />

Reisen Sie in den komfortablen Panoramawagen durch das<br />

Albulatal von <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong> nach Chur oder über den Berninapass<br />

von <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong> nach Tirano oder umgekehrt. Ein Ausflug mit<br />

Panorama und Schneegarantie durch das UNESCO Welterbe<br />

RhB mit dem Albula oder Bernina Pa-norama Winter.<br />

Detailinformationen unter www.rhb.ch/albulapanorama,<br />

www.rhb.ch/berninapanorama<br />

täglich11.12.2016—17.04.<strong>2017</strong><br />

Nationalpark<br />

Direkt zumbündner Wappentier<br />

Der Schweizerische Nationalpark im Unterengadin versammelt<br />

auf geschütztem Raum <strong>St</strong>einböcke, Gämse, Hirsche,<br />

Murmeltiere und Bartgeier. Alles Wissenswerte zu Flora<br />

und Fauna erfahren Sie im Nationalparkzentrum in Zernez.<br />

Öffnungszeiten siehe www.rhb.ch/nationalpark<br />

Vollmondfahrt<br />

AlpGrüm<br />

Erleben Sie bei Vollmond die Berninalinie in einem Panoramawagen<br />

der Rhätischen Bahn. Bahnfahrt von <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong>/<br />

Pontresina im Extrazug nach Alp Grüm. Nach dem Aperitiv<br />

auf der Terrasse geniessen Sie einen Gletscherfondue-Plausch<br />

im Ristorante Alp Grüm. Anschliessend Rückfahrt durch die<br />

grandioseverschneite Bergwelt.<br />

Detailinformationenunter www.rhb.ch/erlebnisfahrten<br />

Januar <strong>2017</strong>:12./13./14<br />

Februar <strong>2017</strong>: 03.<br />

März <strong>2017</strong>: 08./09.<br />

Schlittelwelt<br />

Preda—Bergün<br />

Auf weltberühmten Schienen zum einzigartigen Vergnügen<br />

auf Kufen. Das Schlittelabenteuer Preda/Darlux—Bergün der<br />

RhB. Von Preda geht es bergab: Rauschen Sie los und erleben<br />

Sie sechs Kilometer Schlittelspass bis nach Bergün.Die Schlittelbahnist<br />

nachts beleuchtet (Di–So).<br />

Detailinformationen unter www.rhb.ch/schlittelwelt<br />

täglich ab16.12.2016<br />

Gourmino<br />

Dierollende Versuchung<br />

Gepflegt ist der Service, faszinierend die Innenausstattung,<br />

hervorragend das Essen. Das rollende Restaurant fährt täglich<br />

von Chur nach <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong> und zurück.<br />

Detailinformationen unterwww.rhb.ch/gourmino<br />

17.12.2016—05.03.<strong>2017</strong><br />

Bahnmuseum<br />

Zeitreise in Bergün<br />

In Bergün, unmittelbar an der Albulalinie der RhB, steht das<br />

neue Bahnmuseum Albula. Ein Ortfür Familien und Bahnliebhaber.<br />

Profitieren Sie mit einem Kombiangebot.<br />

Detailinformationen unter www.rhb.ch/bahnmuseum<br />

Dienstag bis Sonntag geöffnet<br />

Autoverlad Vereina<br />

An erster <strong>St</strong>elle vorfahren<br />

Von Sagliains (Susch/Lavin) nach Selfranga (Klosters). Ab 05.50<br />

Uhr bis 00.20 Uhr, alle 30 Min. Randzeiten stündlich.<br />

Detailinformationen unter www.rhb.ch/vereina<br />

täglich<br />

Beratung / Reservierung / Verkauf<br />

An jedem bedienten RhB-Bahnhof oder direkt am Bahnhof <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong>, Tel +41(0)81 288 56 40, stmoritz@rhb.ch www.rhb.ch


26<br />

Das Interview – Markus Moser,<br />

Geschäftsführer Corvatsch AG<br />

Interview: Ernesto Kellenberger<br />

Bilder: Gian Giovanoli/kmu-fotografie.ch<br />

Die Nachricht liess alle Schneesportfans im Engadin aufatmen: Die Lagalb-Bahn wird weiterbetrieben, in<br />

diesem Winter und auch in Zukunft. Ein Bergbahnen-Tausch zwischen den beiden grossen Bergbahnunternehmen<br />

im Tal machte es möglich. Für Bergbahndirektor Markus Moser bedeutet dies: Ab Juni <strong>2017</strong> wird er<br />

neben der Corvatsch AG auch die neue Diavolezza Lagalb AG führen. SNOWTIMES hat ihn zu einem Gespräch<br />

über die Zukunft des Schneesports getroffen.<br />

Auf was freuen Sie sich<br />

besonders?<br />

Auf die neue 6er-Sesselbahn Curtinella. Die<br />

Anlage ist ein echtes Schmuckstück geworden.<br />

Sie erschliesst einerseits eine der<br />

schönsten Pisten des Tals, andererseits ist<br />

die neue Sesselbahn die Verbindung zwischen<br />

Corvatsch und Furtschellas. Nun ist<br />

ein Wechsel zwischen den Gebieten bequem<br />

möglich, was mit dem alten Skilift<br />

aus dem Jahr 1979 eher mühsam war.<br />

Was sind die nächsten Investitionen?<br />

Mit dem Bau der Anlage Curtinella haben<br />

wir ein zweijähriges Ausbauprojekt von 27<br />

Millionen Franken abgeschlossen. Wir haben<br />

zwei neue Sesselbahnen gebaut und die<br />

Beschneiungsanlage erweitert und optimiert.<br />

Nun müssen wir wieder Geld verdienen<br />

und Cashflow erwirtschaften. Die neuen<br />

Anlagen werden dabei sicher helfen,<br />

aber das Marktumfeld bleibt schwierig.<br />

Markus Moser, Vorsitzender<br />

Geschäftsleitung<br />

Wir stehen am Anfang einer<br />

neuen Wintersaison. Was wünschen<br />

Sie sich als Geschäftsführer<br />

der Corvatsch AG?<br />

Als Bergbähnler wünscht man sich immer<br />

das Gleiche: nämlich einen richtigen Chlapf<br />

Schnee. Vor allem nach dem letztjährigen,<br />

extrem schneearmen Winter wäre ein<br />

schneereicher Winter ein Segen. Ansonsten<br />

wünsche ich mir viele und zufriedene Gäste<br />

am Berg, was auch zu einem nicht unerheblichen<br />

Teil mit der Schneesituation und<br />

dem Wetter zusammenhängt. Das Wetter<br />

können wir nicht beeinflussen, alles andere<br />

versuchen wir stets zu verbessern.<br />

Piste Curtinella – eine der längsten und schönsten am Corvatsch<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


27<br />

Zunehmend schwierig ist auch<br />

das Wetter. Extremsituationen<br />

nehmen zu. Sind weitere Schneeanlagen<br />

erforderlich? Könnte dies<br />

auch mal aktuell für Dürrenast<br />

oder Fuorcla Surlej werden?<br />

Wir haben aktuell rund 223 Schneeerzeuger.<br />

Allein in diesem Sommer kamen auf<br />

der Piste Curtinella 44 neue dazu. Damit<br />

diese auch effizient Schnee produzieren,<br />

braucht es in kurzer Zeit viel Wasser. Hier<br />

stossen wir an unsere Kapazitätsgrenzen.<br />

Ja, wir müssen in Zukunft die Beschneiung<br />

weiter optimieren und diese auch Richtung<br />

Bergstation ausbauen, aber dazu sind wir<br />

auf zusätzlichen Wasserbezug angewiesen.<br />

Wo will man in Zukunft die Akzente<br />

setzen? Wo sehen Sie die<br />

Trends der heutigen Skifahrer?<br />

Weiterer Ausbau der Events (oder<br />

Konsolidierung), Gastronomie<br />

(Hüttenromantik)?<br />

Die Leute werden immer anspruchsvoller<br />

und es wird immer schwieriger, sie für den<br />

Wintersport begeistern zu können. Unsere<br />

<strong>St</strong>rategie ist es, dem Gast ein möglichst<br />

vielfältiges Angebot zu bieten. Darum sind<br />

der Snowpark, top Events, moderne Anlagen<br />

sowie eine hochklassige und abwechslungsreiche<br />

Gastronomie von Gourmet bis<br />

Hüttenromantik wichtig. Dasselbe gilt für<br />

den Sommer, der für die Diavolezza und<br />

auch den Corvatsch immer wichtiger wird.<br />

Für grosse Freude im Tal sorgte<br />

die Nachricht, dass die Lagalb<br />

weiterbetrieben wird. Haben Sie<br />

bereits konkrete Pläne?<br />

Der gegenseitige Kauf und Verkauf der<br />

Bahnen am Piz Nair und auf Diavolezza/<br />

Lagalb geht erst am 31. Mai <strong>2017</strong> über die<br />

Bühne. Wir können darum noch keine konkreten<br />

Pläne präsentieren. Momentan sind<br />

wir vor allem mit administrativen Arbeiten<br />

beschäftigt. Wichtig ist, dass die Mitarbeiter<br />

im Frühling immer noch einen Arbeitgeber<br />

haben.<br />

Die Gruppe Pro Lagalb hat einige<br />

neue Ideen erarbeitet. Werden<br />

diese aufgegriffen?<br />

Wir prüfen jede gute Idee, wie man mehr<br />

Leute auf die Diavolezza und Lagalb bringen<br />

kann. Der Aufwand für neue Projekte<br />

muss aber in einem vernünftigen Rahmen<br />

liegen. Mit der Pro Lagalb sind wir regelmässig<br />

im Austausch. Wir sind auf die<br />

Lagalb-Liebhaber angewiesen, um langfristig<br />

Erfolg zu haben. Auch planen wir eine<br />

Aktienkapitalerhöhung, an der sich die<br />

Lagalb-Liebhaber und die Bevölkerung beteiligen<br />

können. ◊<br />

NEU! Early evening ticket<br />

von 19:00 bis 21:00 Uhr<br />

Erwachsene CHF 20<br />

Kinder CHF 13<br />

SNOW NIGHT<br />

JEDEN FREITAG AB 19 UHR<br />

Geniesse die längste beleuchtete Piste der Schweiz<br />

vom 9. Dezember 2016 bis 7. April <strong>2017</strong><br />

Treuekarte Besuche 4x unsere Snow Night und wir schenken dir die Fünfte<br />

Ticket Erwachsene CHF 27 | Kinder CHF 16 (bis 12 Jahre)<br />

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SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


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Tel +41 81 830 01 01 · info@skischool.ch · www.skischool.ch


the red legends<br />

SPORT SPIRIT SINCE 1929


30<br />

Die heimlichen Pistenstars<br />

Text: Ernesto Kellenberger<br />

Bilder: Ernesto Kellenberger, Engadin <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Mountains AG<br />

Unerreichte Pistenqualität. Umweltfreundlichste Flotte. <strong>St</strong>eigeisen. Tücken einer Rennpiste. Launen<br />

der Natur<br />

Man glaubt, sie zu hören … die<br />

Schnee-Erzeuger im Skigebiet. Filigrane<br />

Schneekristalle, die kunstvolle Kreationen<br />

in den tiefblauen Himmel zaubern. Vorfreude<br />

macht sich breit. Nicht nur bei<br />

Schneesportbegeisterten –auch bei Adrian<br />

Jordan, COO und Leiter Technik der Engadin<br />

<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Mountains AG.<br />

In seinem hellen Büro, einem Raum,<br />

in dem viel Fachwissen und Knowhow<br />

steckt, fällt sie sofort auf. Die grosse Pistenplan-Karte.<br />

Sie gibt einen Überblick über<br />

das gesamte Gebiet von Corviglia /Marguns.<br />

Mit all‘ seinen Bauten und verlegten<br />

Leitungen, die vom Speichersee Lej Alv zu<br />

den zahlreichen Pisten führen. Fast einem<br />

Schnittmuster gleich –eindrücklich!<br />

FIS … Supervisor<br />

Insbesondere im Hinblick auf die im<br />

Februar <strong>2017</strong> stattfindenden Ski-Weltmeisterschaften<br />

wurden Investitionen mit grosser<br />

Nachhaltigkeit getätigt. Effekte, die<br />

schlussendlich auch den «normalen»<br />

Schneesportbegeisterten zugutekommen.<br />

Eine Aufwertung für das gesamte Skigebiet,<br />

die seinesgleichen sucht. Ein zweites<br />

grosses Plakat weist darauf hin, was kurz<br />

bevorsteht. Das Grossereignis! In Jordans<br />

Augen leuchtet eine Begeisterung, die sich<br />

zweifellos auch motivierend auf seine Mitarbeiter<br />

überträgt und diese beflügelt.<br />

Fragen über Fragen brennen auf der<br />

Zunge. Für welche Bereiche ist die Engadin<br />

<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Mountains AG im Zusammenhang<br />

mit der Ski-WM zuständig? «Die Produktion<br />

des Schnees und der Pistenaufbau<br />

sowohl für das Publikum, als auch für die<br />

zahlreichen Rennen. Die FIS funktioniert<br />

dabei als sog. Supervisor, wobei diese anfangs<br />

Januar eine erste Beurteilung vornimmt.<br />

Ab fünf bis sechs Wochen vor den<br />

Wettkämpfen wird von uns die Schneequalität<br />

ständig überwacht. Für die Wettkämpfe<br />

werden in Absprache mit der FIS /Rennleitung<br />

z.B. auch zusätzliche Sprünge<br />

eingebaut, was die Attraktivität der Rennen<br />

weiter erhöht. Trotz der Höhenlage und des<br />

trockenen Klimas könnten extreme Wetterverhältnisse<br />

allenfalls eine Bewässerung<br />

der Rennpisten erfordern. Ein wichtiger<br />

Teil umfasst auch die Sicherheit auf –und<br />

die Sicherung der Pisten», umreisst Adrian<br />

Jordan die Aufgaben.<br />

Adrian Jordan, COO und Leiter Technik: Er hat es im Griff<br />

Hohe Kompetenz –Nachhaltigste<br />

Präparation<br />

Die Ratrac-Mannschaft verfügt bezüglich<br />

Pistenpräparierung über eine jahrelange,<br />

grosse Erfahrung, die sie nicht zuletzt<br />

durch die alljährlich stattfindenden<br />

Weltcup-Rennen aufgebaut hat. Die 15<br />

Ratracs des Corviglia-Gebietes werden im<br />

Einsatz stehen. Weiter stehen für die Ski-<br />

WM noch sieben zusätzliche Gefährte zur<br />

Verfügung. Mit bis zu 13 Tonnen schweren<br />

Pistenbullys der neuesten Generation. Hybride<br />

d.h. diesel-elektrische Antriebe unterstreichen<br />

den Fokus auf eine konsequente<br />

Nachhaltigkeit. «Mit der Philosophie eines<br />

sparsamen Umgangs mit Energieressourcen<br />

wollen wir einen innovativen und wesentlichen<br />

Beitrag zur Zukunftssicherung<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


31<br />

Im <strong>St</strong>arthang: Die rote zieht die gelbe Maschine<br />

hoch …<br />

Aufbrechen und einfräsen …<br />

der Destination leisten –ganz im Sinne der<br />

Organisatoren der Ski-WM <strong>2017</strong>», betont<br />

Jordan, Vater der Idee, Nachhaltigkeit auch<br />

im Pistenmanagement zu leben.<br />

So setzt Engadin <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Mountains<br />

AG ebenfalls ein Zeichen, indem sie<br />

als erstes Skigebiet alle Pistenfahrzeuge mit<br />

Dieselpartikelfilter ausrüstete.<br />

Zudem ist ein Grossteil der Flotte mit<br />

SNOWsat ausgestattet. Dadurch ist es möglich,<br />

die genaue Schneedecke (inkl. Naturschnee)<br />

auf Pistenabschnitten zu messen.<br />

«Dies erlaubt uns, die Schneedepots besser<br />

zu bewirtschaften, die Produktion gezielt zu<br />

optimieren und dadurch Energiekosten zu<br />

senken», präzisiert Adrian Jordan.<br />

Massanzug …<br />

Wie spontan reagiert doch der<br />

Schneesportler, wenn der Pistenzustand<br />

nicht seinen Vorstellungen entspricht. Nicht<br />

so in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Fazit von Wintergästen, beruhend<br />

auf Erfahrungen in verschiedensten<br />

in- und ausländischen Destinationen: «Solche<br />

Pisten in dieser Qualität, geschweige<br />

denn eine solche Breite, findet man nirgends<br />

… einmalig!»<br />

Auch die alpinen Skicracks wissen<br />

die Pistenbedingungen bei ihren Renneinsätzen<br />

immer wieder zu schätzen und die<br />

Organisatoren mit Lob zu überschütten.<br />

Adrian Jordan und sein Team freuen<br />

sich, der seinerzeit von Pistenarchitekt<br />

Bernhard Russi designten Herrenabfahrtsstrecke<br />

und all‘ den anderen Rennpisten einen<br />

perfekten Massanzug zu verpassen.<br />

230 … minus 10 Grad … 15 %<br />

Bevor die Pistenfahrzeuge anrollen<br />

gilt es, von der Kommandozentrale auf Corviglia<br />

die technische, zu 100 % natürliche<br />

Schneeproduktion und das Wassermanagement<br />

zu steuern –mit rund 230 Schneeerzeugern,<br />

zu was «Frau Holle» nie imstande<br />

wäre. Auf die Ski-WM <strong>2017</strong> wurden 60<br />

neue Schneeerzeuger der neuesten Generation<br />

angeschafft, was einer Investition von<br />

3.3 Millionen Franken entspricht.<br />

Wie viel m3 kann eine Propeller-<br />

Schneekanone in 24 <strong>St</strong>unden produzieren?<br />

«Dies lässt sich nicht beziffern. Das hängt<br />

von den verschiedensten Faktoren ab. Matchentscheidend<br />

sind die Lufttemperatur (ab<br />

-10 Grad am effizientesten) und die Feuchtigkeit<br />

(ideal 15 %), hinzu kommen die<br />

Windverhältnisse.»<br />

Einen grossen Mehrwert stellt diesbezüglich<br />

der Naturspeichersee Lej Alv<br />

dar –hervorragend und vollständig in die<br />

Landschaft integriert. Sein Fassungsvermögen<br />

von 400‘000 m3 führt zu einer Reduktion<br />

der Einschneizeit um 50 %. Weiter können<br />

gut 50 % Grundwasser eingespart<br />

werden, da der Naturspeichersee durch<br />

Schmelzwasser im Frühsommer gespiesen<br />

wird. Das wiederum bringt Einsparungen<br />

von 2‘000‘000 kWh <strong>St</strong>rom pro Jahr.<br />

Angeseilt …<br />

Welcher <strong>St</strong>reckenteil stellt bei der Abfahrtspiste<br />

die grössten Herausforderungen<br />

– der «Freie Fall»? «Der steilste<br />

<strong>St</strong>arthang im Ski-Weltcupzirkus ist zweifellos<br />

anspruchsvoll und ruft nach ausserordentlichen<br />

Massnahmen. Die extreme <strong>St</strong>eil-<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


32 heit von 45 Grad, entsprechend<br />

einem Gefälle von 100 %, kann uns<br />

schon mal Probleme bereiten …<br />

wenn die Temperatur zum Beispiel<br />

eine Bindung des technischen Schnees mit<br />

dem Boden erschwert», spricht Jordan aus<br />

Erfahrung. Die <strong>St</strong>eilheit des <strong>St</strong>arthangs der<br />

Herrenabfahrt und die Rutschgefahr erfordern<br />

zudem, dass das Pistenteam seinen Job<br />

nur ausgerüstet mit <strong>St</strong>eigeisen und an Seilen<br />

gesichert ausüben kann.<br />

Wie muss man sich an diesem spektakulären<br />

Hang den Einsatz der Pistenfahrzeuge<br />

vorstellen? «Ganz oben am <strong>St</strong>art ist<br />

eine Umlenkrolle angebracht. Zwei Ratracs<br />

werden eingesetzt. Ein grösseres Fahrzeug<br />

erfüllt die Kranfunktion und zieht dann das<br />

zweite kleinere Gefährt am Seil hoch. Der<br />

enge Kanal oben am <strong>St</strong>art verunmöglicht<br />

den Einsatz einer breiteren Maschine. Das<br />

kleinere Modell könnte anderseits die nötige<br />

Eigenkraft nicht aufbringen», erklärt<br />

Jordan.<br />

Aufbrechen –Fräsen<br />

«Die Präparierung der Rennpisten<br />

verlangt, dass die oberste spröde und teils<br />

ausgetrocknete Schneeschicht vor den<br />

Wettkämpfen mit Pistenbullys aufgebrochen<br />

wird, so dass ein 30 –50 cm hoher<br />

Acker entsteht. So kann sich die dadurch<br />

entstehende vergrösserte Oberfläche während<br />

einem Tag mit vermehrter Feuchtigkeit<br />

füllen. Danach wird der Schnee wieder eingefräst.<br />

Resultat: Eine härtere Rennpiste»,<br />

erklärt Jordan.<br />

Die «Pistenkünstler» stellen mit ihrem<br />

«Masterpiece» einen wichtigen Pfeiler<br />

im WM-Gebilde dar und schaffen für die<br />

«Künstler auf der Piste» die besten Voraussetzungen<br />

für spannende und faire Wettkämpfe.<br />

◊<br />

Bild oben: Einfliegen der Schneeerzeuger in den extrem steilen «Freien Fall»<br />

Bild unten: Neueste Technologien …<br />

LICHT, SCHNEE, PISTEN:<br />

ALLES BESTENS.<br />

Warum mit weniger zufrieden sein?<br />

! bestpräparierte Pisten (in den relevanten Rankings)<br />

! statistisch die meisten Sonnenstunden<br />

! beste Schneeverhältnisse (Höhenlage, trockenes Klima)<br />

! Kulinarik auf hohem Niveau<br />

! atemberaubende Aussicht<br />

www.mountains.ch<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


33<br />

Mit der Rhätischen Bahn an die Ski-WM <strong>2017</strong><br />

Text: RhB<br />

Bilder: © RhB, Erik Süsskind<br />

Während der Ski-WM <strong>2017</strong> werden täglich tausende Ski-Fans mit der Rhätischen Bahn (RhB) nach <strong>St</strong>.<br />

<strong>Moritz</strong> und zurück reisen. Dabei sorgen die frühen <strong>St</strong>artzeiten der Rennen für die eigentliche Herausforderung.<br />

Fast gleichzeitig wird sich der Grossteil der Fans jeden Morgen ab Chur und Landquart auf den Weg<br />

ins Engadin machen. Wer früh mit der RhB anreist, wird deshalb belohnt.<br />

Während der Renntage vom 6. bis 19.<br />

Februar <strong>2017</strong> wird die RhB als «official supplier»<br />

der Ski-WM tausende Ski-Fans nach <strong>St</strong>.<br />

<strong>Moritz</strong> und zurück bringen –eine grosse Herausforderung.<br />

Extrazüge mit Rabatt für<br />

Frühanreisende<br />

Um diesen Ansturm zu bewältigen,<br />

setzt die RhB täglich mehrere Extrazüge ein.<br />

Dadurch können rund 2000 Fahrgäste pro<br />

<strong>St</strong>unde ins Engadin transportiert werden. Der<br />

erste RhB-Extrazug ab Chur fährt an jedem<br />

Renntag um 5.58 Uhr. Wer ab Zürich anreist,<br />

kann am 7. und 8. Februar um 06.37 Uhr und<br />

ab dem 10. Februar <strong>2017</strong> täglich den WM-<br />

Extrazug ab 5.37 Uhr benützen. Ski-Fans, die<br />

mit diesen WM-Extrazügen der SBB und<br />

RhB frühmorgens anreisen, profitieren von<br />

einer Vergünstigung auf den Fahr- und WM-<br />

Ticketpreis und weiteren WM-Specials im<br />

Zug.<br />

Check-in bei An- und<br />

Rückreise<br />

Damit der Transport der Ski-Fans rei-<br />

bungslos funktioniert, setzt die RhB auf das<br />

bereits am eidgenössischen Jodlerfest 2014<br />

erfolgreich umgesetzte Konzept mit Check-in.<br />

Wer ab Chur oder Landquart nach <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />

reisen will, erhält von RhB-Mitarbeitenden<br />

sogenannte Platzkarten, mit welchen die Fahrgäste<br />

einem Zug zugewiesen werden. RhB-<br />

Mitarbeitende verteilen diese Karten bereits in<br />

den SBB-Zügen ab Zürich und <strong>St</strong>. Gallen. Somit<br />

werden die RhB-Züge optimal belegt und<br />

Fahrgäste wissen frühzeitig, wann sie welchen<br />

Zug nutzen können. Die Rückreise ab <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />

erfolgt nach demselben Prinzip. ◊<br />

Vollmondfahrt –zum Heulen schön<br />

Ab <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> bietet die Rhätische Bahn Vollmondfahrten an. Die Fahrten sind sehr beliebt. Bei Vollmond erklimmt der Zug<br />

ab <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> die Berninalinie. Im Panoramawagen werden die Gäste durch Reiseleiter persönlich begrüsst –mit einem Einstimmungsapéro.<br />

Die eindrückliche Fahrt führt entlang der Berninalinie von <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> zur Alp Grüm. Auf dem Weg liegt der Morteratschgletscher.<br />

Im Ristorante Albergo Alp Grüm auf 2091 Metern über Meer serviert der Wirt ein feines Gletscherfondue. Auf der Rückfahrt<br />

gehen im Zug die Lichter aus. Klassische Musik erklingt. Der Veltliner mundet doppelt. Die Vollmondfahrten finden <strong>2017</strong> am 12.,<br />

13. und 14. Januar sowie am 8. und 9. März statt. Am 3. Februar findet zudem eine Leermondfahrt statt. Weitere Informationen:<br />

www.rhb.ch/vollmondfahrt.<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


34<br />

Glanzvolle Ski-WM <strong>2017</strong> –Vorfreude herrscht<br />

Text: Ernesto Kellenberger<br />

Bilder: Kulm Hotel <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>/H. Guggenheim, Ernesto Kellenberger, Rendering: Aroma AG, Zürich/Ski-WM <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> <strong>2017</strong><br />

Premium Event. Rahmenprogramm. Spektakel. Neuer Kulm Park. <strong>St</strong>reet Festival.<br />

Bild 1: Visualisierung Kulm Park wo u.a. die<br />

Eröffnungsfeier und die Siegerzeremonien stattfinden<br />

Bild 2: Spektakel – aber auch neben den Pisten …<br />

1<br />

Bild 3: Kulm Park: Bereits 1925<br />

im Mittelpunkt des Sports<br />

Bernhard Russi sagte es in einer Kolumne.<br />

«Damit <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> zur grossen Party<br />

wird, braucht es Spitzenplätze und Medaillen».<br />

Wenn in den ersten Weltcup-Rennen<br />

der Saison die Athleten bereits mit Top-<br />

Resultaten brillieren, hat dies zweifellos<br />

bereits im Vorfeld eine euphorisierende<br />

Wirkung und die Vorfreude wird zusätzlich<br />

angestachelt. Auf einen unvergesslichen<br />

Event –ein Skifest, wie wir es uns alle wünschen!<br />

Nicht nur im Epizentrum auf Salastrains,<br />

wo laut Ski-WM Direktor Franco<br />

Giovanoli eine der weltweit modernsten<br />

und kompaktesten Wettkampfanlagen entstanden<br />

ist.<br />

Auf historischem Boden und<br />

im Dorf …<br />

Das Rahmenprogramm stellt einen<br />

tragenden Baustein zum klaren Profil der<br />

Ski-WM dar. Auf Salastrains: Täglich Skiparty<br />

im Public Village im Zielgelände mit<br />

DJ’s und Guggenmusiken. Im Skischulgebäude<br />

findet das «House of Fans» von<br />

Swiss Ski Platz. Aber auch abseits der<br />

Pisten –im ganzen Dorf. Die WM-Eröffnungsfeier<br />

soll das Herzstück der Festivitäten<br />

bilden. «Mit dem freien Blick auf den<br />

schiefen Turm und das eindrückliche Gelände<br />

der WM-Pisten schaffen wir eine<br />

ganz spezielle Arenen-<strong>St</strong>immung», so<br />

Franco Giovanoli. Dort, wo 1928 und 1948<br />

an den Olympischen Spielen Geschichte<br />

geschrieben wurde. Im Kulm Park – der<br />

über 110 Jahre alte Eis-Pavillon aus der<br />

Zeit der «Belle Epoque» wird sich in neuem<br />

Glanz präsentieren. Überstrahlt von einer<br />

16 Meter hohen Skulptur –einem Skifahrer<br />

aus Engadiner Holz gefertigt. Eine begehbare<br />

Plattform, die auf drei Bühnen bespielbar<br />

sein wird. «Damit können wir eine Brücke<br />

schlagen von der Vergangenheit in die<br />

Gegenwart und die Zukunft», ist Giovanoli<br />

überzeugt. Zur Umsetzung der Kombination<br />

von Altem und Neuem konnte der welt-<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


35<br />

2<br />

3<br />

weit anerkannte britische <strong>St</strong>ararchitekt Lord<br />

Norman Foster gewonnen werden.<br />

Vielfältige Attraktionen …<br />

auf verschiedenen Bühnen<br />

Neben der Eröffnungsfeier lädt dieses<br />

historische Gelände auch zu den Siegerzeremonien<br />

und <strong>St</strong>artnummernauslosungen<br />

sowie von 16.00 Uhr bis 23.00 Uhr zu<br />

einem täglichen vielfältigen Unterhaltungsprogramm<br />

mit Künstlern verschiedenster<br />

Genres. Die Fussgängerzone im Dorf soll<br />

an den Abenden mit einem <strong>St</strong>reet-Festival<br />

und Live-Konzerten bis 23.00 Uhr einheizen.<br />

Die Namen der auftretenden Künstler<br />

sind bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.<br />

Alles spricht für ein Spektakel der Superlative<br />

inmitten einer traumhaften Kulisse<br />

auf und neben den Pisten. Zwei Wochen<br />

Spannung und Unterhaltung! SNOW-<br />

TIMES ist in Feststimmung … Sie bestimmt<br />

auch?<br />

Das detaillierte Renn- und Rahmenprogramm<br />

finden Sie auf<br />

www.stmoritz<strong>2017</strong>.ch<br />

Eindrückliche Kennzahlen:<br />

Ca. 140‘000 erwartete Zuschauer<br />

600 Athleten aus 70 Nationen<br />

850 Betreuer, Trainer etc.<br />

1‘300 Voluntaris<br />

60‘000 Helfer-Mahlzeiten<br />

42‘000 Helfer-Sandwiches<br />

5‘000 Sitzplätze auf Tribüne im<br />

Zielgelände<br />

Zweistöckiges VIP-House für 1‘500<br />

geladene Gäste<br />

600 Foto- / Printjournalisten<br />

Int. Broadcasting Center für 700<br />

TV-Medienschaffende<br />

20 TV-<strong>St</strong>ationen<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


36<br />

Der historische Eispavillon im Kulm Park<br />

Text und Bilder: Kulm Hotel <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />

Das Kulm Hotel <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> renoviert und erweitert seit März 2016<br />

Restaurant mit Wanderausstellungen<br />

Zu den FIS Alpinen Ski Weltmeisterschaften<br />

<strong>2017</strong> in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> wird er in neuem<br />

Glanz erstrahlen –der über 110 Jahre<br />

alte Eispavillon im Kulm Park des Kulm<br />

Hotel <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>, welches im Sommer 2016<br />

sein 160 Jahre Jubiläum feierte. In der Zeit<br />

der Belle Epoque im Jahre 1905 erbaut, war<br />

der Eispavillon über Jahre ein beliebter Begegnungsort.<br />

Der Umbau in Höhe von circa<br />

elf Millionen Schweizer Franken ist ein<br />

grosszügiges Geschenk an die Öffentlichkeit<br />

und eine Bereicherung des Tals –die<br />

Schaffung eines neuen Treffpunktes und<br />

Veranstaltungsortes.<br />

Für das Projekt konnte das Kulm Hotel<br />

den weltbekannten Architekten Lord Foster<br />

gewinnen, der weltweite Anerkennung<br />

für seine Projekte in London (Swiss Re Gebäude)<br />

oder auch Deutschland (Glaskuppel<br />

und Renovationen des Reichstagsgebäudes)<br />

und für den Apple Campus in Cupertino<br />

(Kalifornien, USA) geniesst. In <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />

ist er ebenfalls kein Unbekannter mit seiner<br />

exklusiven «Chesa Futura». Gemeinsam<br />

mit Foster + Partners setzt der lokale Architekt<br />

Arnd Küchel den Umbau des Eispavillons<br />

um.<br />

Der historische Eispavillon gilt als<br />

Andenken der einzigen Olympischen Spiele<br />

der Schweiz im Jahre 1928 und 1948 und<br />

präsentiert sich als eine Synthese aus Jugend-<br />

und Heimatstil. Das Kulturobjekt ist<br />

als schützenswert eingestuft und war vor<br />

dem Umbau verdeckt, baufällig und einsturzgefährdet.<br />

Der Umbau resultiert im neuen<br />

«Kulm Country Club», einem Restaurant<br />

mit Terrasse im ersten <strong>St</strong>ockwerk sowie einer<br />

Lounge & Bar im Erdgeschoss. Dem<br />

Original erkennbar bleibend, wird innen<br />

wie aussen mit viel Holz gearbeitet. Im Restaurant<br />

werden Wanderausstellungen zum<br />

Thema Olympische Spiele, Sport, Natur<br />

und Zeitzeugen präsentiert. Das Erdgeschoss<br />

wird in Anlehnung an die lokalen<br />

Traditionen ein Ladengeschäft sowie die<br />

Zentrale für die Schlittschuhvermietung für<br />

das Natureisfeld des Kulm Parks beheimaten.<br />

Eine neue Tribüne entsteht, die<br />

durch einen weltweit einzigartigen Holzüberbau<br />

für jegliches Wetter nutzbar gemacht<br />

wird. Im Februar <strong>2017</strong> spielt der<br />

Historische Aussenansicht<br />

«Kulm Country Club» eine wichtige Rolle<br />

als Schauplatz der Eröffnungsfeier, der Medaillenvergaben<br />

sowie vieler weiterer Veranstaltungen<br />

der Ski WM. ◊<br />

Für weitere Informationen<br />

www.kulm.com<br />

Bar und Lounge<br />

Eispavillon/Tribüne für verschiedene Veranstaltungen (Visualisierung)<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


1934<br />

1948<br />

1974<br />

2003<br />

www.engadin.stmoritz.ch<br />

www.stmoritz.ch<br />

6–19 FEBRUARY<br />

FIS ALPINE<br />

WORLD SKI<br />

CHAMPIONSHIPS<br />

<strong>2017</strong>


38<br />

Engadiner Idee meets Appenzeller know how<br />

Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />

Pontresiner Vision. Alpine Engadiner Note. Lieblich-süss und herb. Appenzeller Geheimnisse. Gelebte<br />

Authentizität.<br />

Das bestgehütete Geheimnis … hat Appenzeller<br />

Tradition<br />

grosse Population von <strong>St</strong>einböcken und<br />

ihre höchsten Berge. Piz Bernina und das<br />

Säntismassiv –beide strahlen eine imposante,<br />

unverwechselbare, fast schon mystische<br />

Schönheit aus.<br />

Durch die Nähe zu Italien kamen die<br />

Engadiner bereits vor mehreren Jahrhunderten<br />

in den Genuss des Amaro. Mit Ross<br />

und Wagen angekarrt über den Berninapass.<br />

Aber er blieb ein italienisches Traditionsgetränk<br />

–der Amaro.<br />

Eine ideale Ehe …<br />

Immer auf der Suche nach Neuem,<br />

gedieh bei Valentin Wine AG eine Vision,<br />

die sich bald mal konkretisierte. Ein einheimischer<br />

Amaro Alpino – vorerst für das<br />

Engadin. Der Pontresiner «Freier», <strong>St</strong>efan<br />

Huwiler, Geschäftsführer, fand die Zuneigung<br />

der Braut und kompetenten «Köchin»,<br />

die das Vorhaben umsetzen kann.<br />

Die Appenzeller Alpenbitter AG, Appenzell,<br />

mit 115-jähriger Brennerfahrung. Ein<br />

Familienbetrieb, dessen Geschäftsphilosophie<br />

Tradition und Authentizität verkörpert,<br />

der jedoch immer offen für Neues ist.<br />

Das Engadin und das Appenzellerland.<br />

Zwei Regionen, die trotz unterschiedlicher<br />

Höhenlage viele Gemeinsamkeiten<br />

aufweisen. Beide sind stolz auf ihre Vielschichtigkeit,<br />

ihre typischen Häuser, ihre<br />

Folklore, die edlen Trachten, ihre traditionellen,<br />

geheimnisvollen Produkte, eine<br />

Etikette und Flaschenform inspirieren<br />

Die Appenzeller –ein Völklein<br />

der vielen Geheimnisse<br />

Ein Duftkleid umhüllt uns, als <strong>St</strong>efan<br />

Maegli, Geschäftsführer der Appenzeller<br />

Alpenbitter AG, die schmuckvoll bemalte<br />

Tür zur früheren Kräuterkammer öffnet.<br />

Die aktuelle geheimnisumwobene Kammer<br />

bleibt jedoch verschlossen –streng behütet<br />

und hinterlässt bei uns Fragen, die unbeantwortet<br />

bleiben müssen. Die Rezeptur ist<br />

nur zwei Personen aus der Besitzerfamilie<br />

bekannt. Zudem ist sie hinter dicken Bankmauern<br />

im Tresor eingeschlossen. Dort, wo<br />

auch das Geheimnis der Kräutersulze des<br />

Appenzeller Käses schlummert. Eine Mix-<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


Hier kann <strong>St</strong>efan Maegli nicht lange sitzen … die Geniesser warten<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


40<br />

Die Brennkessel bereit für ihren Einsatz<br />

tur, die ebenfalls aus der Küche der Appenzeller<br />

Alpenbitter stammt.<br />

Geschmackserlebnis –Kräuter<br />

und Quellwasser –auch<br />

für Frauen<br />

Bis zur Geburt des Amarno –Amaro<br />

Alpino Svizzero standen zahlreiche emotionale<br />

Sitzungen und spannende Degustationen<br />

an. Verschiedenste Geschmacksrichtungen<br />

wurden kreiert, verglichen,<br />

verworfen. Bis sich die Kräuteraromen<br />

schlussendlich in perfekter Harmonie und<br />

Eigenständigkeit entfalten konnten und den<br />

ambitiösen Vorstellungen beider Partner<br />

entsprachen. «Nach lediglich rund einem<br />

Jahr konnten wir im Oktober 2015 den eigenen<br />

Qualitätslikör lancieren», erinnert<br />

sich der vom Resultat begeisterte <strong>St</strong>efan<br />

Maegli. 36 auserwählte Alpenkräuter und<br />

frisches Quellwasser zeichnen ihn aus. Der<br />

Amarno –er vereint die typischen Eigenschaften<br />

des Engadins mit den malerischen<br />

Seen, den Gletschern und der faszinierenden<br />

Alpenflora zu einem besonderen<br />

Ein verschmitztes Lächeln … was weiss er?<br />

Geschmackserlebnis. «Der leicht süssliche<br />

Auftakt und die edle Bitternote im Abgang.<br />

Eine Rezeptur und Akzente, die ebenfalls<br />

Frauen zusagen und verführen», ist Maegli<br />

überzeugt.<br />

Designerpreis …<br />

Bei der nächsten Wanderung über<br />

blühende Bergwiesen, den Duft von Kräutern<br />

einatmend, mag sich wohl mancher<br />

des Amaro Alpino erinnern. Er hat das Potential,<br />

vom Engadin aus den Kanton Graubünden<br />

und mehr zu erobern.<br />

Auch das Drumherum stimmt –2016<br />

bereits ausgezeichnet mit einem Designerpreis.<br />

Die coole Etikette und die flippige<br />

Flaschenform inspirieren. Schneesportler<br />

werden vor der Abfahrt an der trendigen<br />

Schneebar den Amarno pur als Digestif<br />

–so kommt der Charakter am stärksten<br />

zum Ausdruck –oder allenfalls auch mal<br />

als Shot mit Tonic geniessen. Das besondere<br />

Erlebnis und totale <strong>St</strong>immung inbegriffen<br />

–für ein aufgestelltes Publikum, offen<br />

für Neues! ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


Für unterhaltsame und spannende Momente<br />

41<br />

2016, 208 Seiten, 141 Abb. farbig und s/w<br />

Format 25 x 30 cm, gebunden<br />

Fr. 49.—(UVP)<br />

Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich<br />

ISBN 978-3-85881-522-4<br />

Beat <strong>St</strong>utzer<br />

Giovanni Segantini<br />

Giovanni Segantini (1858 –1899) einer der<br />

ganz grossen Künstler seiner Zeit und<br />

massgeblicher Maler der frühen Moderne.<br />

Das neue Buch stellt das gesamte Œuvre<br />

des Künstlers umfassend vor. Beeindruckend<br />

die 60 Gemälde aus der gesamten<br />

Schaffenszeit, detailliert beschrieben und<br />

kommentiert. Zahlreiche Ausstellungen<br />

seiner Werke in den letzten Jahren erfreuten<br />

sich grossen Publikumszuspruchs,<br />

obwohl manche Schlüsselwerke seit Langem<br />

nicht mehr ausgeliehen werden. Des-<br />

halb gibt es keine aktuelle monografische<br />

Publikation, die das gesamte Œuvre des<br />

Künstlers umfassend vorstellt. Dieses neue<br />

Buch schliesst nun die Lücke.<br />

Beat <strong>St</strong>utzer, geb. 1950, <strong>St</strong>udium der Kunstgeschichte,<br />

Geschichte und Ethnologie an<br />

der Universität Basel. 1982-2011 Direktor<br />

Bündner Kunstmuseum Chur und seit 1998<br />

Konservator des Segantini Museums <strong>St</strong>.<br />

<strong>Moritz</strong>. Zahlreiche Ausstellungen und Texte<br />

zur Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts.<br />

Publikationen u.a. zu Augusto, Giovanni<br />

und Alberto Giacometti, Ernst Ludwig<br />

Kirchner und Giovanni Segantini.<br />

Zweisprachig deutsch/englisch<br />

2016, 240 Seiten, 200 Abb. farbig und s/w<br />

Format 21 x 27 cm, Hardcover<br />

Fr. 58.—(UVP)<br />

AS Verlag & Buchkonzept AG, Zürich<br />

ISBN 978-3-906055-56-5<br />

Cordula Seger, Bettina<br />

Plattner-Gerber<br />

Engadin <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> –Ein Tal<br />

schreibt Geschichten<br />

Ein <strong>St</strong>ück lokale Identität. Die beiden Autorinnen<br />

haben zahlreiche <strong>St</strong>immen eingesammelt.<br />

Das Engadin aus differenzierter<br />

Sicht –mal heiter, mal melancholisch, da witzig,<br />

dort besinnlich, aber immer ganz nah am<br />

Leben. Der Leser entdeckt zum Teil Bekanntes,<br />

aber auch Unbekanntes und Aussergewöhnliches.<br />

Das Engadin für Einheimische und Gäste<br />

–sorgfältig recherchiertes <strong>St</strong>orytelling. Ein<br />

Buch, das sich von bisher verfügbaren Publikationen<br />

über das Engadin unterscheidet.<br />

Cordula Seger, Dr. phil., hat Germanistik und<br />

Architekturgeschichte in Zürich und Berlin studiert.<br />

Seit über 15 Jahren beschäftigt sie sich<br />

mit der Tourismusgeschichte des Oberengadins.<br />

Bettina Plattner-Gerber, Dipl. Hôtelière EHL<br />

(Hotel Saratz, Pontresina, Hotel Castell, Zuoz)<br />

Tourismusunternehmerin und Autorin von<br />

«Wenn Paare Unternehmen führen. Ein<br />

Handbuch».<br />

2016, 336 Seiten<br />

Format 12.4 x 19 cm, Hardcover Leinen<br />

Fr. 32.—(UVP)<br />

Diogenes Verlag, Zürich<br />

ISBN 978-3-257-06969-3<br />

Donna Leon<br />

Ewige Jugend<br />

Commissario Brunettis<br />

fünfundzwanzigster Fall<br />

Brunettis Bravourstück. Der Commissario<br />

ermittelt in den Tiefen der Erinnerung: Contessa<br />

Lando-Continui, eine Freundin von<br />

Brunettis Schwiegereltern, möchte ihren<br />

Frieden finden, doch der tragische <strong>St</strong>urz ihrer<br />

Enkelin in den Canale di San Boldo lässt ihr<br />

keine Ruhe. In ewiger Jugend ist Manuela<br />

seitdem gefangen. Was, wenn es kein Unfall<br />

war? Ein besonders schwieriger Fall, da es<br />

kaum Spuren gibt –ausser in der Psyche des<br />

Opfers. Gut, dass Brunetti nicht nur Signori-<br />

na Elettra treu zur Seite steht. Auch Kommissarin<br />

Griffonis private Vergangenheit erweist<br />

sich als sehr hilfreich für die Polizeiarbeit.<br />

Brunetti nutzt seine Connections und bringt<br />

all seine Einfühlung, Erfahrung und Lebensweisheit<br />

ins Spiel. Der Jubiläumsfall –humorvoll<br />

und mit Liebe zum Detail.<br />

Donna Leon, geb. 1942 in New Jersey, lebt<br />

seit 1965 im Ausland. Sie arbeitete als Reiseleiterin<br />

in Rom, als Werbetexterin in London<br />

sowie als Lehrerin an amerikanischen Schulen<br />

in Europa und Asien. Seit vielen Jahren<br />

hat sie ihren Wohnsitz im Val Müstair. Wir<br />

verweisen auf den ausführlichen Artikel in<br />

dieser SNOWTIMES-Ausgabe.<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


42<br />

Dr. Doom –<br />

Der Optimist<br />

Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />

Börsenguru Marc Faber. First Class vs. 3 <strong>St</strong>erne. Tugenden. Blickfang in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />

Der Himmel von schweren Wolken verhüllt. Regen<br />

kündigt sich an. Symbolisch für das Börsenumfeld?<br />

Mit einem First Class-Flug eingetroffen –abgestiegen<br />

in einem 3-<strong>St</strong>erne-Hotel. Inmitten des Rotlicht-<br />

Quartiers von Zürich. Ein <strong>St</strong>ilbruch? Nicht für Marc<br />

Faber. «Nein, das ist für mich 1. Klasse –seit über 20<br />

Jahren. Grosses Zimmer und Balkon mit Sicht auf die<br />

Langstrasse. Hier fühle ich mich sehr wohl und bestens<br />

aufgehoben. Eine lustige Atmosphäre, man kennt sich.<br />

An der Bar immer wieder gute Gespräche mit Personen<br />

verschiedenster Couleurs. Nein, keine Börsendiskussionen,<br />

sondern Themen, die im «Chreis Cheib» den Leuten<br />

nahe liegen und sie bewegen.» Er schätzt es, in 10<br />

Minuten am Bahnhof zu sein oder in Kürze zu Fuss am<br />

Paradeplatz. «Aber ich nehme trotzdem das Taxi, weil<br />

ich ein fauler Cheib bin.»<br />

SNOWTIMES will Marc Faber nicht nur mit Ausflügen<br />

in die Finanzwelt löchern. In der Lounge des Hotels<br />

hat er auf seinem Laptop bereits einen Teil seiner<br />

eingegangenen mails abgerufen. «Es können schon mal<br />

gegen 400 bis 500 pro Tag sein. Darunter selbstverständlich<br />

viele Informationen, die ich entweder im Dossier<br />

ablege oder weiterverarbeite.» Aufgrund Deiner<br />

zum Teil oft provokativen Äusserungen und messerscharfen<br />

Analysen finden sich darunter doch auch negative<br />

Reaktionen? «Ja, gewiss bekomme ich immer mal<br />

wieder «hate mails», die gilt es jedoch einfach zu ignorieren.»<br />

Schlafen bis 12 Uhr, aber dann …<br />

Wie sieht ein normaler Arbeitstag aus, wie zum<br />

Beispiel heute in Zürich? «Ich steige so gegen mittags<br />

‹In der Signalbahn<br />

sorge ich noch immer<br />

für Aufsehen.›<br />

Marc Faber<br />

12 Uhr aus den Federn. Dann geht’s an den Laptop und<br />

zum Aktenstudium. Von 18 bis 21 Uhr oder länger in<br />

die Bar. Anschliessend arbeite ich bis morgens 4 oder 5<br />

Uhr. Das rührt davon, dass ich mit den amerikanischen<br />

Märkten sehr verbunden bin.» Die Hälfte seiner Kunden<br />

sind Amerikaner, zudem bekleidet er in den USA und<br />

Kanada verschiedene Mandate als Verwaltungsrat.<br />

«Und dann gebe ich ja auch noch den monatlichen<br />

«Gloom, Boom, Doom Report» heraus.»<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


Marc Faber. Seine pointierten Aussagen sind nicht vernebelt<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


44 Calvinistisch …<br />

Faber wohnt schon seit vielen Jahren im<br />

Ausland. Wie viele schweizerische Tugenden stecken<br />

noch in Dir? «Ich wurde streng erzogen, sozusagen<br />

calvinistisch. Disziplin, Pflichtbewusstsein, Verantwortung<br />

– Werte, die mich immer noch prägen. Deshalb arbeite<br />

ich noch immer, obwohl ich es eigentlich nicht<br />

mehr müsste. Zudem sind die Anforderungen an mich ja<br />

nicht sehr hoch …», fügt Faber mit einem verschmitzten<br />

Lächeln bei.<br />

Er weiss, wie man sich in Siegerpose stellt<br />

Geld und Arbeit … Ökonomen<br />

Marc Faber hat Volks- und Betriebswirtschaft studiert.<br />

Wärst Du nochmals im Teenageralter, würdest Du<br />

denselben Weg einschlagen? «Ja. Da kannst du am meisten<br />

Geld verdienen ohne viel zu arbeiten. Wenn du ein<br />

«dummer Siech» bist, kriegst du einen Job bei einer<br />

Bank und wenn du auch noch ganz blöd bist, wirst du<br />

sogar CEO …!», so Fabers typisches statement.<br />

Die Welt wäre nach seiner Auffassung wesentlich<br />

wohlhabender ohne Ökonomen. «Vor allem Ökonomen<br />

unter dem Einfluss amerikanischer Theorien, die im<br />

freien Markt mit politischen Massnahmen intervenieren»,<br />

präzisiert Faber. Gegenüber Schweizer Grossbanken<br />

äussert er sich dezidiert: «Das traditionelle Banking<br />

wurde zu lange vernachlässigt. In den USA wurden<br />

Geldhäuser wie Paine Webber, First Boston und DLJ<br />

aufgekauft. Im Handel bauten die Banken dann immer<br />

grössere Positionen auf, wodurch sie quasi zu Hedge<br />

Fonds geworden sind.»<br />

Da erinnert sich Faber mit Wehmut an frühere,<br />

wahre Banker wie Alfred Schaefer, Erbauer der modernen<br />

damaligen SBG sowie Hans J. Bär, Grandseigneur<br />

der Schweizer Banken.<br />

Thai …<br />

Sein Zwischenruf in die Bar hinaus unterbricht<br />

mal wieder unser Gespräch. Welche Sprache war denn<br />

das? «Ein Spruch zu einem Hotel-Zimmermädchen aus<br />

Thailand». Faber spricht etwas Thai, würde es aber gerne<br />

irgendwann –sofern er mal Zeit hat –mit einem<br />

3-monatigen Intensivkurs in Wort und Schrift perfektionieren.<br />

Weshalb nicht mit Deiner Frau? «Sie spricht<br />

Englisch mit mir und will mein Thai nicht fördern. Denn<br />

sie weiss, dass ich es woanders brauche könnte …!»<br />

Trotz kalten Temperaturen zieht es Faber, eingehüllt<br />

in eine dicke Daunenjacke, ein erstes Mal für eine<br />

Zigarettenpause hinaus in den Hotelhinterhof. «Zwei bis<br />

drei Päckchen können es pro Tag schon werden.» Andere<br />

Leidenschaften? «Einige sagen vielleicht, ich sei ein<br />

«Womanizer». Aber eben, mit 70 weniger als früher …»,<br />

bemerkt er mit gewohntem Schalk.<br />

Über zwei Meter … und das Engadin<br />

Vor ein paar Jahren haben wir Marc Faber letztmals<br />

inmitten des Skigebietes auf Corviglia interviewt.<br />

Was geht Dir durch den Kopf, wenn Du <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> hörst?<br />

«Top of the World –viele schöne Erinnerungen, glatte<br />

Zeiten, gute Freunde und ich habe dort ja immer noch<br />

eine Wohnung.» Die Schilderung skurriler Erlebnisse<br />

erfolgten «off record», worüber wir diskret den Mantel<br />

des Schweigens legen. Die <strong>St</strong>erne am klaren Engadiner<br />

Himmel und die Schneeschleuder der RhB hätten vielleicht<br />

was zu erzählen …<br />

«In der Luftseilbahn Signal –im Gegensatz zu<br />

meinem normalen Tagesablauf bereits zu früher <strong>St</strong>unde<br />

–sorge ich nach wie vor für Aufsehen. Die Blicke<br />

sind auf mich gerichtet d.h. auf meine schlanken Skis<br />

mit einer Länge von über 2 Metern(!)», erzählt Faber<br />

mit einem schelmenhaften Grinsen. Sein enger Skianzug<br />

und die Skihose mit seitlichem Elast-Einsatz verblüffen<br />

vielleicht mit Windschlüpfrigkeit, sind jedoch<br />

bestimmt nicht im 21. Jahrhundert kreiert worden. Doch<br />

ein exzellenter Skifahrer wie Marc Faber weiss auch auf<br />

30 bis 40-jährigem Material zu brillieren, war er ja mal<br />

Mitglied des B-National-Skikaders, Schweizer Hochschulmeister<br />

und dreimal Gewinner der Anglo-Swiss<br />

University Races.<br />

Er kommt immer wieder gerne ins Engadin, was<br />

er in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> jedoch immer mehr vermisst, sind für<br />

das Engadin typische Restaurants. «Luxus-Restaurants<br />

kann ich auf der ganzen Welt besuchen.» Bei den «Pizzoccheri»<br />

im Veltlinerkeller kommt er aber sofort wieder<br />

ins Schwärmen.<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


45<br />

Sein kultiges Markenzeichen …<br />

Dr. Doom I. und II.<br />

Wie bist Du eigentlich zu Deiner «Auszeichnung»<br />

als Dr. Doom gekommen? «Der erste Dr. Doom war tatsächlich<br />

der US-amerikanische Ökonom Henry Kaufmann,<br />

bis 1987 Managing Director bei Salomon Brothers.<br />

Als ich den Börsencrash 1987 voraussagte, wurde<br />

ich zu seinem Nachfolger «gekürt».»<br />

Wie viel Optimismus steckt denn in einem Untergangspropheten?<br />

«Die Leute wissen es nicht. Ich bin ein<br />

grosser Optimist. Angesichts des Verkehrs in Thailand<br />

würde ich mich sonst nie mit einem meiner fünf Motorräder<br />

(zwei davon Rennmaschinen) auf die <strong>St</strong>rasse wagen.<br />

Linker/rechter Blinker bedeuten nichts. Rückspiegel<br />

werden zum Schminken benutzt!»<br />

Auch sein schon berühmtes Pferdeschwänzchen,<br />

das sein spärliches Haar zusammenbindet, hat seine Geschichte.<br />

«Ursprung ist eine Wette, bei der es um einen<br />

Einbruch des Nikkei (japanischer Aktienindex) um 50 %<br />

ging. Er ist schlussendlich um 76 % gefallen», klärt er<br />

auf. «Meine Coiffeurbesuche in Thailand dauern jeweils<br />

5 Minuten –die 2 Franken, welche ich dem Haarschneider<br />

dafür gebe, sind für thailändische Verhältnisse eigentlich<br />

zu viel».<br />

<strong>St</strong>arker Regen hat inzwischen eingesetzt. Die<br />

Muotathaler Wetterfrösche hatten wieder mal recht …<br />

So, wie auch Ökonom Dr. Marc Faber, der den Sieg des<br />

inzwischen gewählten US-Präsidenten Donald Trump –<br />

entgegen aller Umfragewerte –voraussagte. ◊<br />

PIÖDA HOT STONE<br />

Grillieren Sie selbst am Tisch auf einer<br />

heissen <strong>St</strong>einplatte.<br />

Zwölf Fleischsorten, Krevetten, grosse Gemüseauswahl,<br />

Wachteleier & hausgemachte Saucen<br />

mit diversen Beilagen für CHF 55.00 pro Person.<br />

Mittwochs mit frecher Schweizer Livemusik.<br />

Freitags mit traditioneller Live-Jazzmusik.<br />

SWISS SOUNDS<br />

Musikprogramm & Reservation<br />

www.hotelhauser.ch, tel. 081 837 50 50<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


46<br />

Tennisqueen –<br />

Ski, Pferde und<br />

das Engadin<br />

Text: Ernesto Kellenberger<br />

Bilder: Engadiner Post/Reto <strong>St</strong>ifel, KEYSTONE/Peter Schneider, Ernesto Kellenberger<br />

Direkt über den Pferden. Val Roseg. Flair für Mode. Längste Nr. 1. Charisma. Martina Hingis<br />

Auch abseits der Tenniscourts hat sie ein intensives<br />

Leben. Martina Hingis, die «Grande Dame» des<br />

Tennis. Einen Interviewtermin zu fixieren ist deshalb<br />

nicht allzu einfach.<br />

SNOWTIMES trifft sie zu einem Frühstück über<br />

dem Zürichsee. Eingehüllt in eine dicke Jacke und<br />

Wollmütze trotzt sie der Kälte und dem starken Regen<br />

und erscheint pünktlich. Ganz im Sinne einer disziplinierten<br />

Spitzensportlerin.<br />

Glühwein …<br />

In den vergangenen Tagen ist in höheren Lagen<br />

bereits der erste Schnee gefallen. Welche Gefühle<br />

weckt das in Dir? «Skifahren, Engadin und Glühwein»,<br />

kommt es spontan aus Martinas Munde. «Schliesslich<br />

habe ich ja mal während zwei Wintersaisons in Celerina<br />

gewohnt.» Wenn es ihr Terminkalender mit zahlreichen<br />

Verpflichtungen erlaubt, zieht es sie immer<br />

wieder ins Engadin. «Auch meine zwei Pferde begleiten<br />

mich dann. Sie fühlen sich bestens aufgehoben in<br />

Samedan in der luxuriösen Pferderesidenz von Hugo<br />

Rütimann.» Und Du? «Ich wohne auch dort in einem<br />

<strong>St</strong>udio direkt über den Pferden. So kann ich ihnen vor<br />

dem Schlafengehen jeweils noch ein «Gute-Nacht-<br />

Guetzli» geben.» <strong>St</strong>rahlende blaue Augen unterstreichen<br />

Martinas Liebe zu den Pferden.<br />

Früh aus den Federn …<br />

Aber auch die grosse Affinität zum Engadin ist<br />

im Gespräch spürbar. «Ich liebe die Berge, besonders<br />

das Engadin mit seiner Weite. Im Gegensatz zu anderen<br />

Orten, wo ich das Gefühl habe, dass mich diese erdrücken.<br />

Die vielfältigen sportlichen Möglichkeiten –ein<br />

Paradies.» Für Martina ein Kraftort und das ideale Umfeld<br />

zur Ausübung ihrer beiden Leidenschaften –die<br />

Kombination von Reiten und Skifahren. Aber auch, um<br />

nach einer langen, intensiven Saison den Kopf so richtig<br />

auszulüften. « Es gibt nur zwei Sportarten, die mich<br />

früh aus dem Bett holen: Das Skifahren und das Reiten»,<br />

erzählt sie mit ansteckender Begeisterung, die total<br />

sympathisch rüberkommt. Aussagen, die sie eigentlich<br />

zu einer überzeugenden Markenbotschafterin für<br />

das Engadin machen. Eine Frau mit Charisma.<br />

Hast Du als Spitzensportlerin keine Bedenken<br />

wegen allfälligen Verletzungen? «Nein, das Skifahren<br />

lasse ich mir nicht nehmen. Ich habe mir deshalb ausbedungen,<br />

in den Verträgen einschränkende Klauseln zu<br />

streichen. Das Skifahren ist für mich zudem auch Teil<br />

meiner Vorbereitung auf die Tennissaison», zeigt sie<br />

sich konsequent. Ob Corvatsch (inkl. Hahnensee und<br />

Snownight), Corviglia, Diavolezza oder Lagalb –alles<br />

gehört zu ihrem frühmorgendlichen «Repertoire».<br />

«Zum Langlaufen konnte mich hingegen (noch) niemand<br />

überzeugen.»<br />

Wilder Westen …<br />

Für ihre Ausritte mit den Pferden bieten sich ihr<br />

unzählige Routen an. «Gerne reite ich morgens in das<br />

malerische Val Roseg. Wenn ich dann vor dem Restaurant<br />

die Pferde anbinde, fühle ich mich wie im Wilden<br />

Westen.»<br />

Beim Mittagessen ernährst Du Dich dann vegetarisch<br />

oder sogar vegan? «Oh nein, sicher nicht. Ich habe<br />

die Blutgruppe 0+. Bekanntlich sollen das ja Fleischfresser<br />

sein …» scherzt sie mit einem spitzbübischen<br />

Lächeln. «Aber auch Schweizer Schoggi kann ich nicht<br />

widerstehen!»<br />

Bist Du auch neben dem Tennisplatz von Ehrgeiz<br />

getrieben? «Nein, nicht so wie beim Tennisspiel. Ich<br />

nehme es wie es kommt. Wenn es gut kommt, kommt’s<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


Martina Hingis mit ihrem 6-jährigen Wallach Carlyto – im Engadin<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


48 gut und wenn nicht, geht die Welt nicht unter.<br />

Klar, beim Spielen möchte ich natürlich schon<br />

gewinnen.»<br />

Mit Biss …<br />

Martinas herzhafter Biss in den verführerisch<br />

duftenden Frühstückszopf … symbolisch für den Biss,<br />

den sie nach wie vor für das Tennisspiel verspürt.<br />

Die letzte Saison u.a. mit den erfolgreichen<br />

Olympischen Sommerspielen in Rio (Silbermedaille<br />

mit Timea Bacsinszky im Damen-Doppel) wie auch die<br />

vorherigen zwei Saisons war intensiv. «Umso mehr geniesse<br />

ich jetzt die Zeit zu Hause in der Schweiz. Einfach<br />

etwas runterfahren.» Die zahlreichen Verpflichtungen<br />

wie der Auftritt in der TV-Sendung<br />

«Aeschbacher», die Fotoshootings, die Trainingseinheiten<br />

mit Belinda Bencic und die Zeit mit ihren zwei<br />

Pferden machen ihr offensichtlich Spass. «Im Dezember<br />

bestreite ich zum ersten Mal im Team der Royals<br />

der Vereinigten Arabischen Emirate die International<br />

Premier Tennis League (IPTL).» Die Matches dieser<br />

internationalen Tennisliga finden in Tokyo, Singapur<br />

und Hyderabad (Indien) statt.<br />

Kraftraum vs. Spielintelligenz<br />

Wie soll man sich die physische Vorbereitung auf<br />

die neue Saison vorstellen? «Ich bin kein Fan von<br />

Krafträumen, wo ich 2 <strong>St</strong>unden Gewichte heben soll.<br />

Muskelpakete antrainieren … nein, das macht mich nur<br />

langsam und schwerfällig. Da gehe ich lieber an die frische<br />

Luft zum Joggen oder Biken.» Sie ist ja auch nicht<br />

eine Spielerin, die ihre Gegnerinnen mit Power schlägt,<br />

sondern mit einer ausgeprägten Spielintelligenz und<br />

Taktik.<br />

Trotzt mit Eleganz der Kälte …<br />

Nach der Schneefuchsjagd. Ein <strong>St</strong>ändchen für Martina vom<br />

Alphorn Ensemble Engiadina <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />

Die neue Saison startet am 4. Januar in Brisbane/<br />

Australien. Martina Hingis wird mit ihrer amerikanischen<br />

Partnerin Coco Vandeweghe die Doppel bestreiten,<br />

mit der sie erstmals in Cincinnati und dann<br />

auch am US Open zusammen gespielt hat.<br />

Shoppen …<br />

Da kommt bestimmt die Zeit wieder, wo Du Dich<br />

nach Siegen belohnen kannst, wie? «Anfangs Woche<br />

d.h. vor den Turnieren schaue ich mich in der <strong>St</strong>adt in<br />

Geschäften nach schönen Sachen um. Merke mir diese.<br />

Nach erfolgreichem Turnierverlauf weiss ich dann<br />

schon, wo ich das gewünschte Kleid, das Schmuckstück<br />

oder das Täschchen finde …!», kann Martina ihre Vorfreude<br />

nicht verhehlen.<br />

Ihr Flair für schöne Mode ist ausgeprägt und man<br />

spürt, wie wohl sie sich in ihrer Haut fühlt. Eine charakterstarke<br />

Persönlichkeit.<br />

Als ausgesprochener Familienmensch tauscht sie<br />

sich heute noch oft mit ihrer Mutter aus. Wie sprichst<br />

Du denn mit ihr? «Tschechisch –aber wenn es schnell<br />

gehen muss, bevorzuge ich Deutsch. Die Zweisprachigkeit<br />

von Jugend auf war mir für das Erlernen von<br />

Fremdsprachen sehr hilfreich.»<br />

Schnelligkeit, gepaart mit ihrer Cleverness, die<br />

<strong>St</strong>ärken und Schwächen der Gegnerinnen zu erkennen –<br />

Vorzüge, die Martinas Erfolge auch in Zukunft begleiten<br />

werden. Als 16 ½-jährige, jüngste Grand Slam Siegerin<br />

aller Zeiten und die Nummer 1 während 4<br />

Jahren … ein Leistungsausweis, ein Palmarès, das keine<br />

Tennisspielerin je wieder erreichte. Die Schweiz<br />

darf, ja muss stolz sein!<br />

Da darf sie sich auch auf die in der Konditorei<br />

gekauften Süssigkeiten freuen, deren Versuchung sie<br />

vor dem Verlassen des Cafés nicht widerstehen kann.<br />

Und SNOWTIMES freut sich, wenn es wieder<br />

heisst: «Game –Hingis/Vandeweghe»! ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


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50<br />

Das TV-Erfolgsduo –30 Jahre Dreamteam<br />

Text: Ernesto Kellenberger<br />

Bilder: Ernesto Kellenberger, srf /Markus Gyger<br />

Grosse Vertrauensbasis. Professionalität. Weltrekord. Matthias Hüppi und Bernhard Russi<br />

Kurz vor ihrer Abreise zum nächsten<br />

Einsatz gelingt es SNOWTIMES, die beiden<br />

zu einem Gespräch zu treffen. Matthias<br />

Hüppi und Bernhard Russi. Man spürt, ein<br />

Grossereignis in der Schweiz ist nicht mehr<br />

weit: Die Alpinen Skiweltmeisterschaften<br />

<strong>2017</strong> in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>.<br />

Das Gespräch führt aber sofort auch<br />

vor Augen, dass zwischen den beiden das<br />

viel zitierte Phänomen der zwischenmenschlichen<br />

Chemie stimmt. Eine grosse<br />

gegenseitige Vertrauensbasis, die das erfolgreichste<br />

Gespann am Schweizer Fernsehen<br />

prägt. Wie würdet Ihr Euch gegenseitig<br />

charakterisieren? «Ist das möglich? Fang<br />

Du an! –Nein Du!». Jeder will, dass der andere<br />

beginnt.<br />

und weiss auch, wann er nichts mehr sagen<br />

muss. Ich habe aber auch viel von ihm gelernt<br />

… z.B. Bier trinken.» Hüppis Reaktion:<br />

«Skirennfahrer muss man nicht lehren<br />

…!»<br />

Charaktermerkmale die, nicht verwunderlich,<br />

zu einem Rekord führten: Aufgrund<br />

von nicht widerlegten Recherchen<br />

halten die beiden mit ihrer 30-jährigen Zusammenarbeit<br />

sogar den Weltrekord. «Das<br />

Respekt<br />

Matthias Hüppis <strong>St</strong>atement über<br />

Bernhard Russi, der gelassen aber aufmerksam<br />

zuhört: «Er ist absolut verlässlich, bodenständig,<br />

manchmal «en glatte Siech».<br />

Einfach ein positiver, optimistischer Typ,<br />

der nicht den Löffel hinschmeisst, wenn etwas<br />

mal nicht so funktioniert, wie es sollte.»<br />

Bernhard Russi über Matthias Hüppi:<br />

«Ich bewundere seine extreme Professionalität,<br />

jedoch nicht stur.. Unheimlich lässig,<br />

ja beruhigend, so jemanden neben sich zu<br />

haben. Zur Professionalität gehört auch seine<br />

Intuition, die er beim Kommentieren an<br />

den Tag legt. So in beiden Extremen. Sei es<br />

beim Jubel –obwohl er meint, sich zurückhalten<br />

zu müssen... und ich dann nein sage.<br />

In anderen Momenten –ein böser <strong>St</strong>urz, Beklemmung<br />

kommt auf. Da bin ich froh,<br />

Matthias in der Kabine zu haben. Er findet<br />

im richtigen Moment die richtigen Worte<br />

Bereit für den nächsten Einsatz…<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


gibt es auf der ganzen Welt nirgends, Reporter<br />

und Experte/Co-Kommentar», erklärt<br />

Hüppi. Eine Marke, die wohl noch<br />

Jahre Bestand haben wird.<br />

Team aus Individualisten<br />

Das FIS-Punktesystem ist bei Matthias<br />

immer noch ein Schwachpunkt? «Ja, er<br />

hat noch Zeit, aber ich versuche doch, ihn<br />

diesen Winter aufzuklären, sollte ein Rennen<br />

abgesagt werden», ist Bernhard zuversichtlich.<br />

Im Winter sind die beiden immer wieder<br />

mal gemeinsam unterwegs. «Das heisst<br />

aber nicht, dass wir ständig zusammen sind.<br />

Ich bezeichne uns als gutes Team, gebildet<br />

aus Individualisten», präzisiert Matthias<br />

treffend.<br />

Nicht nur am Fernsehen vermitteln<br />

die beiden Glücksmomente. Soeben unterbricht<br />

eine gesetztere Dame dezent unser<br />

Gespräch. Die erhaltenen Autogramme bestätigen<br />

bei der Familie ihr Glück, dass sie<br />

Bernhard Russi und Matthias Hüppi nicht<br />

nur gesehen, sondern auch noch gesprochen<br />

hat.<br />

Über den Sender … den<br />

Bildschirm<br />

Bei einer so harmonischen Beziehung,<br />

kommt es doch auch vor, dass Ihr mal<br />

anderer Meinung seid? «Ja, das darf auch<br />

mal über den Sender hörbar sein. Wir müssen<br />

nicht alles verstecken», so Russi. «Kontroverse<br />

Meinungen dürfen einfach nicht<br />

künstlich wirken», setzt Hüppi nach. Da<br />

sprechen zwei Profis mit jahrzehntelanger<br />

Erfahrung und dem nötigen «Gschpüri».<br />

Entwicklungen in der Technologie<br />

machen auch im Skisport keinen Halt. So<br />

sollen anlässlich der Ski-WM in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />

erstmals an den Skischuhen der Rennläufer<br />

angebrachte Radar- sowie Bewegungssensoren<br />

Daten den Fernsehzuschauern übermitteln.<br />

«Ich betrachte dies als Versuch.<br />

Man muss jedoch aufpassen, dass vor lauter<br />

Informationsflut vergessen wird, was man<br />

eigentlich zeigen will: Das Bild und die<br />

Fahrweise. Es besteht die Gefahr eines vollbeladenen<br />

Bildschirms. Die Zukunft dürfte<br />

sowieso in Richtung sog. «Second <strong>St</strong>ream»<br />

gehen. Der Konsument kann so selbst entscheiden,<br />

was er sehen möchte: Bild +<br />

Kommentar oder noch viele Zusatzinformationen»,<br />

schaut Russi mit Spannung der<br />

Entwicklung entgegen. Auch Hüppi sieht,<br />

dass dadurch die Rolle des Kommentators<br />

entscheidend tangiert wird. «Ich bin nicht<br />

so sicher, dass es eindeutig in diese Richtung<br />

geht. Zuschauer sind daran interessiert<br />

was sie sehen und nicht daran, was sie lesen.»<br />

Vor dem Rennen …<br />

Wie kann man sich die <strong>St</strong>unden der<br />

beiden vor den Rennen vorstellen? Am<br />

Vorabend ergeben sich keine Kontakte mit<br />

den Fahrern. «Ich besuche jeweils die<br />

Mannschaftsführer-Sitzung. Bei den Trainern<br />

erhalte ich oft noch gewisse Informationen,<br />

die in meine anschliessenden Vorbereitungen<br />

einfliessen. So kann ich mit<br />

gutem Gefühl in die Live-Übertragung gehen.<br />

Auf die morgendliche Besichtigung<br />

gehen wir gemeinsam», so Hüppi. Ergeben<br />

sich Kontakte zu den Fahrern? «Eigentlich<br />

nicht. Wenn uns ein Fahrer sieht, spürst du,<br />

ob er gesprächig ist d.h. bereit ist, mit uns<br />

zu sprechen», zeigt Russi Fingerspitzengefühl<br />

im Umgang mit den Fahrern.<br />

Als versierte Kommentatoren verstehen<br />

es Russi und Hüppi in der Sendung eine<br />

neutrale Position einzunehmen. Selbstverständlich<br />

fiebern sie bei den Landsleuten<br />

mit. Können aber auch Begeisterung für die<br />

Leistungen anderer Fahrer zeigen. «Für<br />

Voll konzentriert… haarscharfe Analysen<br />

51<br />

mich zählt der Sport und der Mensch, der<br />

dahinter steht», das klare <strong>St</strong>atement von<br />

Russi.<br />

1987 …<br />

Ohne nostalgisch zu sein werden Erinnerungen<br />

an frühere Zeiten wach. So war<br />

Bernhard Russi an der Ski-WM 1987 in<br />

Crans Montana der erste Fahrer im alpinen<br />

Rennsport, der die Rennstrecke mit einer<br />

Kamera abfuhr. Mit einem schweren Vehikel,<br />

das er möglichst ruhig in der Hand über<br />

die Piste führte und den Fernsehzuschauern<br />

die Sicht des Fahrers vermittelte –damals<br />

noch ohne Live-Kommentar.<br />

Die Spannung wächst …<br />

Mit lebendigen und emotionalen<br />

Kommentaren, gespickt mit fundierten<br />

Analysen des Renngeschehens, werden uns<br />

Matthias Hüppi und Bernhard Russi die<br />

Ski-WM <strong>2017</strong> in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> nahe bringen,<br />

Begeisterung auslösen … und uns an das<br />

Fernsehgerät fesseln.<br />

Das Dream Team ist bereit für die ersten<br />

Fahrer. Im Gegensatz zu den Fernsehzuschauern<br />

noch mit leerem Magen. Matthias<br />

aber mit einem starken Espresso für den<br />

richtigen Biss. Elegant serviert von Bernhard<br />

–manchmal! ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


52<br />

Was ich erleben darf … und muss.<br />

Der Ski auf und neben der Piste.<br />

Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />

Ich geniesse die Sommerruhe im Keller<br />

inmitten von edlen Weinen, deren Etiketten<br />

jedenfalls darauf schliessen. Klar,<br />

dass ich deswegen immer wieder Besuch<br />

von meinem Chef erhalte. Als ausgesprochener<br />

Gourmet kredenzt er doch gerne regelmässig<br />

seine Trouvaillen. Mit einem<br />

kurzen Blick versichert er sich, dass bei mir<br />

alles zum Besten steht. Heute verwöhnt er<br />

mich sogar mit einem kurzen <strong>St</strong>reicheln.<br />

Ein Zeichen der Vorfreude –nicht nur bei<br />

ihm!<br />

Sein kräftiger Zugriff lässt mich erahnen,<br />

dass ein Vollservice ansteht. Kanten,<br />

Belag, Bindung … alles wird auf Vordermann<br />

gebracht. Nicht nur eine morgendliche<br />

Toilette, mehr als nur ein Make Up.<br />

Eine Wohltat, für geraume Zeit mit meinem<br />

Zwillingsbruder im «Schönheitssalon» zu<br />

verweilen – liebevoll von Profis betreut.<br />

Mein Bruder nervt es zwar, dass er ein paar<br />

Bobos mehr aus dem letzten Winter zu beklagen<br />

hat.<br />

<strong>St</strong>olz …<br />

Die tief verschneite Landschaft inspiriert<br />

zu Grosstaten. Mein Boss ist total aufgestellt,<br />

wieder einen renovierten und herausgeputzten<br />

Ski sein Eigen nennen zu<br />

können. Ich will heute zur Première durch<br />

meine Eigenschaften punkten. Wie er mich<br />

behandelt, spüre ich bei ihm ein Rausch der<br />

Gefühle und Euphorie. Für ihn habe ich<br />

mich zu einem veritablen <strong>St</strong>atussymbol entwickelt.<br />

Elegant, edel, dezent, Charme versprühend<br />

–und stolz auf meine Taille, die<br />

Technologie und meine Intelligenz. Ein untrügliches<br />

Indiz, dass bei der Produktion die<br />

zarten Hände einer attraktiven, jungen Frau<br />

im Spiel waren. Ich weiss was in mir steckt!<br />

Jetzt braucht mein Chef all dies nur noch<br />

umzusetzen …<br />

Eineiig …<br />

Auch verstehe ich mich gut mit<br />

meinem Zwillingsbruder, umso mehr als<br />

wir heute Morgen wieder beide dem vollkommenen<br />

Schönheitsideal entsprechen.<br />

Glücks-Sharing führt zu einer berauschenden<br />

Glücksvermehrung. Da beneiden uns<br />

die Snowboarder, welche immer solo unterwegs<br />

sein müssen. Und nicht mit einem<br />

Partner kommunizieren können.<br />

Beim Warten bei der Luftseilbahn demonstriert<br />

mein Besitzer mit hohlem Kreuz<br />

seinen <strong>St</strong>olz. Mit ausschweifenden Gesten<br />

blufft er bei Kollegen. Ich glaube, ich bin<br />

wirklich der Beste, der Grösste. Und rot<br />

kann ich darüber nicht mal werden. Das<br />

vornehme Schwarz steht mir sowieso viel<br />

besser. Auch einige meiner Kollegen sind<br />

stolz, dass sie auf das Vertrauen zahlreicher<br />

Skilehrer zählen dürfen.<br />

Heavy Metal …<br />

Wow, ein befreiendes feeling, wie die<br />

Kanten greifen. Ich spüre, wie ich meine Intelligenz<br />

entwickle. Antizipiere gewisse<br />

Bewegungen meines Chefs. Mein Tempo<br />

beschleunigt sich. Oder hat er wohl einen<br />

fahren lassen? Achtung, es wird gefährlich.<br />

Ein Raser –schnell aber keine Technik, Kategorie<br />

«Hornschlitten» –nähert sich von<br />

hinten. Aber mein Chef, er hört nichts. Hat<br />

er doch heute wieder seine <strong>St</strong>öpsel in den<br />

Ohren und strapaziert sein Gehör mit Heavy<br />

Metal Sound … auf höchstem Schallpegel.<br />

Kann ich ihm helfen? Soll ich mich verkanten,<br />

damit er stürzt? Nein … huh, nochmals<br />

Glück gehabt. Wie kann ich meinem Boss<br />

mitteilen, er möge nach diesem unschönen<br />

Intermezzo nun sein Gehirn wieder auf Entspannung<br />

schalten.<br />

Ich bin stolz auf mich …<br />

Tubel …<br />

Höchste Zeit für einen Kaffeebreak.<br />

Ich werde dort liegen gelassen, wo wir abschwingen.<br />

Auah … wieder so ein Tubel,<br />

der über mich stolpert. So alt ist er doch<br />

nicht, dass er seine Beine nicht mehr heben<br />

kann. Eine Entschuldigung bleibt aus. Aber<br />

eben, seine Aufmerksamkeit gilt nur seinem<br />

Smartphone und dem Wischen auf dem<br />

Display. Leider kann ich nicht zurückschlagen.<br />

Verdient hätte er es … der Sklave der<br />

digitalen Revolution. Nein, jetzt prallt er<br />

auch noch mit einem jungen Mädchen zusammen.<br />

Schon fast filmreife Szenen.<br />

Gott sei Dank kehren wir wieder auf<br />

die Piste zurück. Die Kommunikation mit<br />

meinem Bruder ist einzigartig, wir verstehen<br />

uns auch ohne grosse Worte. Dies ver-<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


53<br />

leiht meinem Chef ein tolles Fahrgefühl.<br />

Aber was soll nun das wieder? In dieser heiklen<br />

Situation gilt es, mit Deinen Kanten<br />

mehr zu greifen. Der Tubel –sorry, mein<br />

Chef checkt’s mal wieder nicht. Aber immer<br />

kann ich nicht helfen. Ich kann es nicht<br />

vermeiden, kreuze mit den Spitzen meinen<br />

Bruder und die Bindungen reagieren. Wir<br />

verabschieden uns und fliegen beide durch<br />

die Luft. Wir drei haben, Gott sei Dank,<br />

keinen Schaden genommen. Müdigkeit<br />

macht sich bemerkbar, des Chefs‘ Konzentration<br />

lässt nach. Schliesslich ist es ja auch<br />

Zeit für einen Apéro.<br />

Cervelat oder Cipollata …<br />

Schön, heute werden wir nicht einfach<br />

am Boden liegen gelassen. Im <strong>St</strong>änder<br />

platziert, können wir besser beobachten,<br />

<strong>St</strong>iller Ort meines Rentnerdaseins?<br />

wer hier ein- und ausgeht. Obwohl in Distanz<br />

zu den voluminösen Lautsprechern,<br />

deren Ausstoss und die Dezibel sind kaum<br />

zu ertragen. Dazu dieser eintönige, banale<br />

Einheitsrhythmus ohne Akzente … aber<br />

eben, heute wird ja jeder Interpret zu einem<br />

«Superstar» erkoren, egal was er von sich<br />

gibt. Man könnte es in anderen Worten, leider,<br />

auch Verarmung der Musikszene nennen.<br />

Früher soll hier noch die «Cervelat-<br />

Prominenz» verkehrt haben. Heute müsste<br />

man diese wohl eher der Kategorie «Cipollata-Promis»<br />

zuordnen.<br />

Lehren daraus<br />

Was ist denn das für ein Modell neben<br />

mir? Bunt wie ein Papagei, über zwei<br />

Meter lang, schlank, nein, dünn wie ein<br />

Langlaufski. Der Besitzer kann sich wohl<br />

nie von den 1960er Latten trennen. Kürzlich<br />

habe ich leider Markenkollegen meines<br />

Jahrgangs verloren. Vermisst … in fremde<br />

Hände geraten! «Abgereist» Richtung Osten<br />

oder Süden, habe ich gehört. Vielleicht<br />

wird mein Chef als Lehre daraus klüger<br />

und deponiert uns getrennt. Umso mehr als<br />

wir neueren Jahrgangs sind.<br />

Inzwischen hat dichter Schneefall<br />

eingesetzt. Die Reihen lichten sich. Aber<br />

mein Chef kann sich wieder mal nicht von<br />

der Hütte trennen. Kurz vor dem Eindunkeln<br />

taucht eine Gruppe auf. Er unterscheidet<br />

sich vom Einheitslook seiner Begleiter<br />

… alle mit Hipsterbart. Etwas unsicher<br />

auf den Beinen, aber wie Pavarotti singend...<br />

nein, nicht der von der Wine Bar.<br />

Nach mehreren Versuchen –begleitet von<br />

Kraftausdrücken – schafft er es, seine<br />

Schuhe in meine Bindung zu treten. Die<br />

Abfahrt bedarf keines Kommentars und<br />

wird in kein Lehrbuch aufgenommen.<br />

Dank meiner erwiesenen Langlebigkeit<br />

hoffe ich, auch kommenden Winter<br />

wieder zu brillieren. Hat mich mein Chef<br />

doch immer mit Respekt behandelt und ich<br />

ihm mein Bestes zurückgegeben. Dies gilt<br />

auch für meinen Bruder, der diese Saison<br />

von schweren Blessuren verschont blieb.<br />

Wenn dann mal unser Lebensabend kommt,<br />

werden wir vielleicht an die Wand genagelt.<br />

So finden wir auch in 50 Jahren noch<br />

Betrachter und Bewunderer, die sich fragen:<br />

«Ist man damals auf solchen Latten<br />

Ski gefahren?» ◊<br />

Pulver gut …?<br />

Der <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong>er Kriminalroman<br />

von Ernesto Kellenberger<br />

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SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


54<br />

Longines und die Zeitmessung im alpinen<br />

Skisport –Grenzen des Möglichen verschieben<br />

an den Ski-WM <strong>2017</strong> in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />

Text: Longines, Ernesto Kellenberger<br />

Bilder: Longines, Ernesto Kellenberger<br />

Longines setzt neue Massstäbe in der Zeitmessung. In diesem Jahr kündigt die Marke eine bedeutende<br />

Entwicklung in der Technologie zur Zeitmessung und Nachverfolgung alpiner Skirennen an, die ihre Premiere<br />

offiziell an den FIS Alpinen Weltmeisterschaften <strong>2017</strong> in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> feiern wird.<br />

Longines ist bereits seit 1933 im alpinen<br />

Skisport aktiv. Die Marke hat sich<br />

dabei immer wieder vielfältigen Herausforderungen<br />

im Bereich der Zeitmessung<br />

gestellt und so höchste Kompetenz in der<br />

Aufzeichnung sportlicher Spitzenleistungen<br />

erlangt. Noch in diesem Jahr bereitet<br />

sich der Uhrenhersteller darauf vor,<br />

die Grenzen des Möglichen in der Zeitmessung<br />

einmal mehr zu verschieben –<br />

mit Verlaufsdaten, die es dem Zuschauer<br />

ermöglichen, das Geschehen auf der Skipiste<br />

hautnah zu verfolgen und noch besser<br />

zu verstehen.<br />

Geschwindigkeit, Beschleunigung,<br />

Sprünge … Analysen<br />

Die innovative Technologie präsentiert<br />

sich in Form eines kleinen Kästchens,<br />

das am Schuh des Skifahrers befestigt wird<br />

und über Radar- sowie Bewegungssensoren<br />

verfügt. Diese sorgen dafür, dass<br />

nicht nur die Geschwindigkeit des Athleten<br />

unmittelbar und kontinuierlich gemessen<br />

wird, sondern auch die Beschleunigung<br />

und das Verlangsamen, die Zeit, die<br />

er für die Beschleunigung auf 100 km/h<br />

benötigt, sowie eine Analyse seiner Sprünge.<br />

Diese Daten werden anschliessend den<br />

Fernsehzuschauern, dem Publikum vor Ort<br />

sowie den Athleten selbst in TV-Grafiken<br />

aufgeschlüsselt. So können die Sportler<br />

ihre Performance noch präziser analysieren.<br />

Diese bedeutende Entwicklung in<br />

der Zeitmessung und der Datenverarbeitung<br />

des alpinen Skisports wird ihre Premiere<br />

offiziell an den Ski-Weltmeisterschaften<br />

<strong>2017</strong> in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> feiern, die<br />

Longines als Partner und offizielle Uhr<br />

unterstützt.<br />

Champions von morgen…<br />

Im Rahmen dieser internationalen<br />

Wettkämpfe wird auch die 4. Ausgabe der<br />

«Longines Future Ski Champions» ausgetragen<br />

–ein Rennen, das von der Marke<br />

ausgerichtet wird und in dem junge Skifahrer<br />

unter 16 Jahren aus der ganzen Welt<br />

aufeinandertreffen.<br />

Longines vergibt ausserdem anlässlich<br />

des Weltcup-Finals in Aspen zum<br />

fünften Mal in Folge die Auszeichnung<br />

«Longines Rising Ski <strong>St</strong>ars» an die beste<br />

Innovative Technologie hinten am Schuh<br />

des Skifahrers<br />

Skirennläuferin unter 21 Jahren sowie den<br />

besten Skirennläufer unter 23 Jahren des<br />

alpinen Skiweltcups der FIS. ◊<br />

<strong>St</strong>artnummern-Auslosung «Longines Future Ski Champions»-Rennen in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> 2016<br />

mit Mikaela Shiffrin<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


Die erfolgreiche amerikanische Skirennfahrerin und Longines Botschafterin der Eleganz Mikaela Shiffrin mit der offiziellen Uhr der Saison:<br />

Die Conquest 1/100th Alpine Skiing<br />

SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />

ST. MORITZ


Elegance is an attitude<br />

Mikaela Shiffrin<br />

Conquest

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