Snowtimes 2017 St. Moritz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
snowtimes.ch<br />
SNOWTIMES<br />
Das Wintermagazin <strong>2017</strong><br />
Das Phänomen – Peter Kraus<br />
Rockin‘ and Swingin‘ ohne Ende …<br />
Donna Leon – und die Brunettis<br />
Produktiv im Val Müstair<br />
Tennisqueen Martina Hingis<br />
Ski, Pferde – Engadin<br />
Dr. Doom – Marc Faber<br />
... seine pointierten Aussagen<br />
Guido Ratti – The Voice<br />
The run is clear<br />
Ski WM <strong>2017</strong><br />
Pistenstars, Hüppi, Russi, Kulm Park u.v.m.
Amarno – Amaro Alpino<br />
Schweizer Kräuterlikör mit 36 auserwählten Alpenkräutern. Der einzigartige Geschmack lässt kein Geheimnis um seine Herkunft offen.<br />
Frisches Quellwasser, Bergluft und eine – über Generationen – bewahrte Tradition, geben dem Amaro Alpino das Aroma. Sein herber<br />
und lieblich-süsser Geschmack machen den Amarno zu einem einzigartigen Engadiner Kräuterlikör. Kühl servieren.<br />
www.amarno.ch
Editorial: Legenden und andere …<br />
3<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Schön, dass Sie sich wieder für unsere<br />
neue Ausgabe interessieren. SNOW-<br />
TIMES war wiederum für Sie mit Schreibblock<br />
und Kamera unterwegs. Um einen<br />
breiten Mix von Menschen zu treffen und<br />
Themen einzufangen, die bewegen, aber<br />
auch inspirieren.<br />
Bestimmt sind Sie schon Begriffen<br />
begegnet, die Sie sofort eindeutig mit gewissen<br />
Persönlichkeiten assoziierten. «Sugar<br />
Baby», «Commissario Brunetti», «Tennis<br />
Queen», «Dr. Doom», «Skirennen am<br />
TV», «The run is clear» usw.<br />
Ja, Sie haben richtig getippt. Wir<br />
freuen uns, Ihnen u.a. den legendären deutschen<br />
Rock ‘n‘ Roller Peter Kraus, die Erfolgsautorin<br />
Donna Leon, die jüngste Weltranglistenerste<br />
aller Zeiten Martina Hingis,<br />
den Investmentguru Marc Faber, das eingespielte<br />
SRF-Ski-Experten-Duo Matthias<br />
Hüppi und Bernhard Russi sowie den unverwüstlichen<br />
Bobbahn-Speaker Guido<br />
Ratti näher zu bringen.<br />
Das Coverbild mit dem energiegeladenen<br />
Abstoss vom <strong>St</strong>arthaus der Herren<br />
WM-Abfahrt ist sinnbildlich für unsere<br />
Protagonisten: Kraftvoll, zielgerichtet, ambitiös,<br />
entschlossen … aber trotz Höhenflügen<br />
immer auf dem Boden geblieben.<br />
Teilen Sie mit uns die Vorfreude auf<br />
das grosse Spektakel, die Ski-WM <strong>2017</strong> –<br />
begleitet von den «heimlichen Pistenstars».<br />
Weiter begegnen Sie u.a. sowohl dem langjährigen<br />
Caterer des White Turf, Peter<br />
Gamma, als auch einem neuen Namen:<br />
«Amarno – Amaro Alpino».<br />
Vielleicht können wir Sie mit der<br />
Lektüre des SNOWTIMES dazu animieren,<br />
wieder einmal unter der Dusche aus voller<br />
Kehle zu singen, ein Konzert zu besuchen,<br />
einen spannenden Kriminalroman oder ein<br />
anderes Buch zu lesen … oder an der Ski-<br />
WM <strong>2017</strong> die spannenden Rennen live mitzuerleben<br />
oder am TV-Gerät mitzufiebern.<br />
Dann haben wir erreicht, was Unterhaltung<br />
bringen soll: Vergnügen für die Augen und<br />
Ohren, aber auch für das Gemüt. Fühlt sich<br />
übrigens ein Magazin nicht besser an als<br />
ein Bildschirm?<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />
viel Spass beim Lesen!<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Ernesto Kellenberger<br />
Chefredaktor<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
unsurpassed hospitality since 1856<br />
Das einmalige Gefühl nach Hause zu kommen - im Kulm Hotel seit jeher Grundpfeiler<br />
unserer Gastfreundschaft. Ihr perfekter Tag ist unsere Passion.<br />
Verbringen Sie entspannte <strong>St</strong>unden im spektakulären, 2‘000 m 2 grossen Kulm Spa vor unnachahmlichem Panorama<br />
oder geniessen Sie einen köstlichen Afternoon Tea im gemütlichen Ambiente unserer historischen Lobby.<br />
a swiss legend in st. moritz<br />
afternoon tea @ kulm lobby<br />
Kulm Hotel · Via Veglia 18 · 7500 <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
T +41 81 836 80 00 · info@kulm.com · www.kulm.com
Inhalt<br />
Impressum<br />
5<br />
Seite<br />
Artikel<br />
3 Editorial<br />
6 Peter Kraus Der geborene Entertainer<br />
12 Peter Gamma Kreativität und lukullische Genüsse<br />
15 King der Schneesportlehrer Leo Luminati.<br />
Krone – goldener Helm<br />
16 Donna Leon … und die Brunettis<br />
20 Begeisterte SNOWTIMES-Leser<br />
22 Guido Ratti The Voice und Turmherr am Bobrun<br />
26 Das Interview Markus Moser, Corvatsch AG<br />
30 Heimliche Pistenstars<br />
Hohe Kompetenz am Berg<br />
34 Ski-WM <strong>2017</strong> Vorfreude herrscht<br />
36 Kulm Park Der historische Eispavillon<br />
38 Engadin meets Appenzell Amaro Alpino<br />
42 Marc Faber Dr. Doom, der Optimist<br />
46 Martina Hingis Ski, Pferde und das Engadin<br />
50 Matthias Hüppi, Bernhard Russi<br />
30 Jahre Dreamteam<br />
52 Der Ski Erfahrungen auf und neben der Piste<br />
54 Longines Technologie in der Zeitmessung<br />
Coverbild: Alessandro della Bella<br />
Ski WM <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> <strong>2017</strong><br />
SNOWTIMES<br />
Das Wintermagazin<br />
Regionale Ausgaben für<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Engadin und<br />
Davos Klosters<br />
Herausgeber <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Engadin<br />
Dietschi Print&Design AG<br />
Thomas Müller<br />
Ziegelfeldstrasse 6<br />
4601 Olten<br />
062 205 75 75<br />
thomas.mueller@dietschi.ch<br />
Chefredaktion <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Engadin<br />
Ernesto Kellenberger<br />
ernesto.kellenberger@snowtimes.ch<br />
Grafik / Layout<br />
Dietschi Print&Design AG<br />
Rebekka Müller<br />
rebekka.mueller@dietschi.ch<br />
Lektorat<br />
Dorli Kellenberger<br />
Erscheint<br />
1 x jährlich (im Dezember)<br />
Anzeigenverkauf<br />
Ernesto Kellenberger<br />
ernesto.kellenberger@snowtimes.ch<br />
Thomas Müller<br />
thomas.mueller@dietschi.ch<br />
Auflage<br />
12‘000 pro Region<br />
Druck<br />
Dietschi Print&Design AG Olten<br />
www.dietschi-pd.ch<br />
www.snowtimes.ch<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
6<br />
Peter Kraus –<br />
Das Phänomen<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Mike Kraus, Ernesto Kellenberger<br />
Gänsehautfeeling, Ikone. Geborener Entertainer. Swingt, groovt und rollt wie eh<br />
und je. Seriöses, ehrliches Handwerk. Skandalfrei.<br />
Wow, dieser Motorensound … Rock’n Roll pur!<br />
Ein silberner Mercedes 300 SL Roadster 1957, nähert<br />
sich. Mit TI-Autokennzeichen. Ein emotionales Auto,<br />
das auch akustisch Eindruck hinterlässt –ein unverfälschtes<br />
Erlebnis.<br />
Peter Kraus, begleitet von seiner charmanten Gattin<br />
Ingrid, dem ehemaligen gefragten Foto-Model, ist<br />
angekommen. Angereist vom Luganersee. Mit einem<br />
eleganten, bühnenreifen Schwung entsteigt er dem Oldtimer<br />
und betritt Engadiner Boden. Wenn man sein Alter<br />
nicht wüsste, man könnte es nie erraten. Schlank,<br />
athletisch und fit im wahrsten Sinne des Wortes … mit<br />
77. Bekanntlich kennen viele Künstler kein Rentenalter.<br />
Paradebeispiel: Peter Kraus, der Sunny Boy –ein<br />
Phänomen ohne Ablaufdatum.<br />
Direkt aus dem See …<br />
Die charismatische Aura, die er ausstrahlt ist beeindruckend,<br />
fesselnd und erfüllt uns sofort mit grossem<br />
Wohlbehagen. Sein nach wie vor jungenhaftes gewinnendes<br />
Lachen –ansteckend und legendär.<br />
Im rustikal-idyllischen Gartenrestaurant des Hotels<br />
Bellavista in Surlej –der Name spricht für sich. Die<br />
umliegenden Berggipfel präsentieren sich in der klaren<br />
Luft zum Greifen nah. Majestätisch erheben sich der<br />
Piz Corvatsch und der Piz da la Margna. Der Malojawind<br />
verführt die Kitesurfer zu waghalsigen Manövern<br />
über dem Wasser … und der nahe Silvaplanersee uns zu<br />
dem heute Morgen gefangenen Saibling. Gipfel und<br />
Höhenflüge, wie sie uns in Peters Karriere immer wieder<br />
begegnen!<br />
Lagalb –Direttissima … frustiert<br />
Die Szenerie lässt bei Peter Kraus, dem passionierten<br />
und exzellenten Skifahrer Erinnerungen an seine<br />
Jugendzeit wach werden. «Im Winter sind wir sehr<br />
oft übers Wochenende von München nach <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
zum Skifahren angereist. Das waren die ‹wilden› Jahre<br />
des Gunter Sachs und anderen. Wir bildeten eine verschworene<br />
Clique.» Da ward ihr auf allen Pisten anzutreffen?<br />
«Unser Favorit war die Lagalb, die Buckelpiste,<br />
welche direkt von der Bergstation, mit einem<br />
Gefälle bis 86 Prozent, direttissima zur Talstation<br />
führte. Auch mit Willy Bogner waren wir dort unterwegs.<br />
Der hat aber die Buckel nicht umfahren wie<br />
wir … er sprang mit einer Leichtigkeit von einem Bump<br />
zum andern! Total frustriert habe ich die Skis abgeschnallt<br />
und bin nach Hause gefahren …!» Und am<br />
Abend? «Das Dorf lebte und bot eine attraktive und<br />
pulsierende Après-Ski- und Nightlife-Szene.» Auf nähere<br />
Details verzichten wir diskret … Aber immer wieder<br />
lässt er seinen nach wie vor unwiderstehlichen<br />
Charme aufblitzen.<br />
An das Jahr 1996 denkt er mit gemischten Gefühlen<br />
zurück. Er liess sich zur Teilnahme an einem Prominenten-Skikjöring<br />
auf dem <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>ersee überreden:<br />
«Ich hatte recht grossen Respekt vor dieser Herausforderung.<br />
Heute würde ich es nicht mehr machen.»<br />
Zu mir oder zu Dir …<br />
Im selben Jahr erlebte er in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> seine öffentliche<br />
Feuertaufe … als Kunstmaler. Erstmals hat er<br />
dort erfolgreich seine Werke ausgestellt. In Titeln wie<br />
«Zu mir oder zu Dir» verstand er es, auch sein Faible<br />
für schöne Frauen und die Affinität zu alten Autos malerisch<br />
umzusetzen.<br />
Aber er ist selbstverständlich nach wie vor ein<br />
malender Entertainer –und nicht umgekehrt. Deshalb<br />
fokussieren wir uns auf seine Karriere, in welcher er<br />
grosse Film-, Musik- und Fernsehgeschichte geschrieben<br />
hat und immer noch schreibt –nach über 60 Jahren!<br />
Ein Peter Kraus, der alle Lebensabschnitte immer voll<br />
ausgelebt hat. Er war jedoch nie «Futter» für die Regenbogenpresse.<br />
Skandalfrei!<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
9<br />
A one, a two, a one, two, three, four … nein, «Sugar Baby» kommt erst später …<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
8<br />
‹Es gibt schon einen<br />
kleinen Unterschied<br />
zu meinen früheren<br />
Konzerten … !›<br />
Peter Kraus<br />
Peter und Ingrid Kraus geniessen den Saibling frisch aus dem Silvaplanersee<br />
Bühnenpräsenz … ein Ereignis<br />
Wer kennt sie nicht: Sugar Baby, Tiger, Tutti<br />
Frutti, Mit Siebzehn, Schwarze Rose Rosemarie, Kitty<br />
Cat, Diana, Va bene und, und …Hits, die wie Balsam<br />
runtergehen und zu echten Evergreens geworden sind.<br />
Als deutscher Elvis der 50er Jahre und Teenageridol<br />
füllte er bereits als 17-jähriger Vollblut-Rock’n Roller<br />
Konzertsäle. Auch heute noch!<br />
Seine starke, unvergleichliche Bühnenpräsenz: Er<br />
betritt die Bühne, Gänsehautfeeling erfasst den Raum,<br />
schafft eine Atmosphäre, der sich keiner entziehen<br />
kann –und zum wahrhaftigen Ereignis wird inkl. des<br />
legendären Hüftschwungs! Wenn er im Konzert betont<br />
«Bei uns ist alles echt» nimmt man es ihm ab. Er versteht<br />
sich in einem Handwerk, das von grosser Ehrlichkeit<br />
geprägt ist. Seine unverfälschte Spitzbubenhaftigkeit<br />
–er lässt sie immer wieder aufflackern. «Es gibt<br />
schon einen kleinen Unterschied zu meinen früheren<br />
Konzerten, als die Slips noch auf die Bühne flogen …<br />
inzwischen sind sie einfach grösser geworden, die Höschen!»<br />
Wie eine Lebensversicherung …<br />
Sein Erfolgsrezept umschreibt er mit Überzeugung:<br />
«Tun was man kann, mit Leib und Seele. Ich<br />
habe mich nie verdreht, bin immer meinem <strong>St</strong>iefel treu<br />
geblieben.» Nach einer jahrzehntelangen Karriere<br />
zeichnen sich doch auch Vorlieben für gewisse Titel<br />
ab? «Es gibt keine Titel, die ich nicht gerne singe. Mein<br />
Repertoire ist so gross, dass ich nie gezwungen bin,<br />
mich auf immer die gleichen Lieder reduzieren zu müssen.<br />
Zudem präsentieren wir gewisse Songs immer mal<br />
wieder in einem neuen Kleid, in anderen Arrangements.»<br />
Er kann sich dabei auch auf eine seit Jahren<br />
eingespielte Band unter Guido Jöris, dem musikalischen<br />
Leiter, Arrangeur und Drummer, verlassen.<br />
«Man kann sie schon als Lebensversicherung bezeichnen»,<br />
verneigt er sich vor seinen Kollegen und Freunden.<br />
Während den mehrmonatigen Tourneen wachsen<br />
die Musiker zu einer veritablen Familie zusammen.<br />
Tourneen, die aber auch an die Substanz gehen. Seine<br />
körperliche Fitness auf der Bühne verblüfft immer wieder.<br />
In Limbo-Dance Manier geht er immer wieder in<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
die Knie. «Es tut mir beim Zuschauen schon weh»,<br />
streut Ingrid mit Bewunderung ein.<br />
Popsongs –Fifties Sound<br />
Nun ist es doch nicht so, dass nur noch ältere Semester<br />
Deine Konzerte besuchen, oder? «Nein, mit<br />
meiner CD «Zeitensprung» mit Popsongs von Tim<br />
Bendzko, Culcha Candela, Rosenstolz und Udo Lindenberg<br />
beamen wir in eine andere Zeit. So wie ich sie<br />
in den 50er Jahren gesungen hätte.» Solche Nummern<br />
führen zu einer Durchmischung seines Publikums.<br />
Mit Sammy Davis jr. an der Bar …<br />
Peters ausgeprägtes Swing-Feeling ist unüberhörbar<br />
–auch bei langsameren Nummern. Eine Qualität<br />
und ein Markenzeichen, die ihn vom Mainstream der<br />
meisten der heutigen Interpreten mit austauschbaren<br />
<strong>St</strong>immen klar abhebt. Woher stammt dieses spezielle<br />
Swing Phrasing? «Beeinflusst von meinem Vater, der<br />
in Wiens Kaffeehäusern Swing Musik machte, wurde<br />
der «Rat Pack» (Frank Sinatra Dean Martin und Sammy<br />
Davis jr.) zu meinem Vorbild.» Hast Du eine dieser drei<br />
legendären Figuren mal persönlich kennen gelernt?<br />
«Oh ja, mit meinem früheren Producer Gerhard Mendelson<br />
wollte ich als 18-Jähriger unbedingt zu einem<br />
Konzert von Sammy Davis jr. nach Monte Carlo reisen.<br />
Der Charity-Anlass (Ticket DM 1‘000 …!) wurde vor<br />
einem desinteressierten Publikum für ihn zum flop.<br />
Nach dem Konzert an der Bar... plötzlich bemerkte ich<br />
Sammy neben mir. Aufgeregt überlegte ich mir, wie ich<br />
ihn wohl ansprechen könnte. Dann ein lallendes «I’m<br />
completely stoned» und Sammy Davis‘ jr. Kopf fiel<br />
auf die Theke. Ich konnte ihn dann (leider) nicht mehr<br />
ansprechen.»<br />
Big Band hinter mir …<br />
Peter Kraus, leidenschaftlicher Swingfan, hatte<br />
schon in jungen Jahren eine grosse Affinität zu den le-<br />
9<br />
… sein Mercedes 300 SL, Roadster, 1957, verleiht Flügel … wie der Wind den Kitesurfern<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
10<br />
Könner und <strong>St</strong>ilist – sowohl auf dem Wasser als auch auf dem Schnee<br />
gendären amerikanischen Big Bands von Count Basie,<br />
Duke Ellington und Lionel Hampton. Zu seinem 70.<br />
Geburtstag konnte er sich selbst ein Geschenk machen<br />
und sich einen langgehegten Traum erfüllen. «Wieder<br />
einmal, so wie in alten Zeiten, mit einem grossen Orchester<br />
auf der Bühne zu stehen.» Mit der renommierten<br />
SWR Big Band realisierte er das Projekt. Konzerttournee<br />
und Tonträger «Nimm Dir Zeit». Mit fast ausnahmslos<br />
selbst verfassten humorvollen, aber auch<br />
nachdenklichen Texten, die das Leben schrieb: «Man<br />
muss einfach mit offenen Augen und wachen Ohren<br />
durch die Welt gehen», ist seine einleuchtende Erklärung.<br />
Morgens ins Ausland –mit Manneskraft,<br />
Oldtimer –Kulturgut<br />
Seit über 30 Jahren lebt Peter Kraus mit seiner<br />
Frau Ingrid im Tessin. In einer klassischen Ehe: «Ingrid<br />
kümmert sich um mich und um den Haushalt –eine<br />
ausgezeichnete Köchin. Hier am Luganersee, das ist<br />
unser Ruhepol, unsere Oase.» Ihr Sohn Mike (43), Regisseur<br />
und Fotograf, wohnt mit seiner Frau Constanze<br />
und Töchterchen Josephin in München.<br />
Das Wasser ist Peters Element. «Das grösste Vergnügen<br />
ist es, frühmorgens mit meinem Paddelboot ins<br />
Ausland zu fahren … nach Italien rüber», verrät er<br />
schmunzelnd. Auch dem Wasserskifahren und Segeln<br />
frönt er oft. «Mein Credo: Ich will einfach immer in<br />
Bewegung bleiben oder halte mich in der Garage auf,<br />
wo es immer was zu werkeln gibt.» Seine Liebe zu Oldtimern<br />
hat eine lange Geschichte. Wie viele dieser<br />
«Kunstwerke» besitzt Du? «So viele, dass mindestens<br />
eines läuft», bleibt er geheimnisvoll. «Es kann schon<br />
mal vorkommen, dass ich z.B. einen Jaguar SS100,<br />
1936, zerlege und dann wieder aufbaue.» Woher kommen<br />
diese Fähigkeiten? «Früher habe ich viel mit meinen<br />
Metallbaukasten (Märklin etc.) rumgeschraubt.»<br />
Immer mal wieder ist er als Teilnehmer an Oldtimer<br />
Rallyes anzutreffen: Ennstal, Baiersbronn, Mille Miglia,<br />
Grossglockner Grand Prix, Arosa Classic, Klausenpass<br />
etc.<br />
Muskateller vom eigenen Weingut<br />
2012 erfüllten sich Ingrid und Peter einen Traum.<br />
Den Erwerb eines alten, komplett renovierten Bauern-<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
11<br />
Peter Kraus und Gitarrist André Tolba treiben sich gegenseitig an … topfit wie eh und je!<br />
hauses in der Südsteiermark samt Ziegen, Schafen und<br />
Hühnern. Alsdann haben sie einen Rebberg angelegt,<br />
sodass in diesem Herbst die erste Weinlese ansteht.<br />
Weinliebhaber Peter ist sehr gespannt auf seinen Muskateller.<br />
The show will go on …<br />
Mit seiner grossen Tournee «Das Beste kommt<br />
zum Schluss» hat er sich 2016 von seinem intensiven<br />
Tourneeleben verabschiedet. Mit 71 Konzerten,<br />
110‘000 Besuchern und mehr als 25‘000 gefahrenen<br />
Autokilometern. Für seine riesige Fangemeinde wird er<br />
jedoch weiterhin an Einzelkonzerten und Fernsehauftritten<br />
zu bewundern sein.<br />
Wir überlassen ihm die Bühne und singen in Anlehnung<br />
an einen von ihm verfassten Text: «Sag‘ beim<br />
Abschied rockig SNOWTIMES …» und freuen uns auf<br />
das nächste Live-Konzert!<br />
Das meint Pepe Lienhard, Musiker und<br />
Big Band Leader:<br />
«Peter Kraus war ein Idol meiner Jugendjahre.<br />
Der erste deutsche Rock ‘n‘ Roller. Seine Schlager habe<br />
ich auf der Blockflöte nachgespielt. Viele Jahre später<br />
hatte ich die Gelegenheit ihn mit meiner Band begleiten<br />
zu dürfen. Ich schätze ihn als tollen, professionellen Entertainer,<br />
der sich bis heute seine Freude an der Musik<br />
und sein jugendliches Auftreten erhalten konnte». ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
12<br />
Durch Kreativität Emotionen schaffen<br />
Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />
Die Liebe zum Detail wächst zu einem inspirierenden Gesamtbild. <strong>St</strong>ets auf der Suche. Lukullischen<br />
Genüssen zugetan. Sein Traum –Formel 1. Peter Gamma. Innovativer Caterer<br />
Nach einer sibirisch kalten Nacht mit<br />
tiefen zweistelligen Minustemperaturen kündigt<br />
sich ein Traumtag an. Der zugefrorene<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>ersee weist eine geradezu ideale<br />
Eisdecke von 30–40 cm auf. Unter den warmen<br />
Schuhen knirscht es. Nein, es ist nicht<br />
das Eis –der kalte Pulverschnee in einmaliger<br />
Engadiner Qualität. Noch herrscht<br />
Ruhe rund um die eindrückliche Zeltstadt.<br />
Einzig ein Camion fällt auf. Das Logo mit<br />
dem VIP Zelt empfängt uns bereits Peter<br />
Gamma –der Hausherr und Gastgeber. Eingehüllt<br />
in eine wärmende Daunenjacke, die<br />
silbergrauen Haare elegant gegelt und nach<br />
hinten gekämmt. Als Dressman würde er<br />
zweifellos eine gute Figur machen.<br />
Von der hochwinterlichen Kulisse betreten<br />
wir eine andere Welt. Eine Erlebniswelt,<br />
geschaffen von Peter Gamma und seinem<br />
Team. Auf den ersten Blick stechen<br />
Auch Geschirr, Gläser und Besteck wurden<br />
gewünscht. Letzteres haben wir uns damals<br />
in der EPA besorgt.» Dann wirktest Du<br />
damals auch als Koch? «Ach nein, davon<br />
hatte ich keine Ahnung. Ausgezeichnete,<br />
hoch motivierte Köche unterstützten mich.»<br />
Peter Gamma spürte bald, dass seine<br />
Zukunftschancen im Bereich «Catering» liegen<br />
könnten. Auch hatte er bald sein Vorbild<br />
ausgemacht. «Ja, dies war ganz eindeutig<br />
Feinkost Käfer. In München konnte ich mich<br />
in dessen Betrieb umschauen.»<br />
Mit Präzision und Leidenschaft werden die Gäste verwöhnt<br />
einem Elefanten weist auf ein 30-jähriges Jubiläum<br />
hin. Die montierten Ketten –ein Indiz,<br />
dass das Gefährt über den Julierpass angereist<br />
ist.<br />
Details machen die Erlebniswelt<br />
…<br />
Die ersten zaghaften Sonnenstrahlen<br />
überqueren den 3000 m ü.M. hohen Piz<br />
Mezdì. Wir beschleunigen unsere Schritte<br />
nicht nur um der klirrenden Kälte zu entrinnen,<br />
aber der Gesprächstermin wartet. Vor<br />
Details ins Auge, die sich zu einem stilvollen,<br />
inspirierenden Gesamtbild zusammenfügen.<br />
Ich bin kein Koch …<br />
Die Frage, wie wird man zum angesehenen<br />
Caterer drängt sich auf. «Als Besitzer<br />
des Comestibles-Geschäftes «Zur Münz» in<br />
Zug wurde ich immer wieder angegangen,<br />
für private Anlässe Käseplättchen anzurichten.<br />
Die Wünsche wurden immer mannigfaltiger<br />
– Fleisch, Lachs etc. kamen hinzu.<br />
Der Elefant im Handstand …<br />
Inzwischen kann Peter Gamma auf<br />
eine von grosser Leidenschaft geprägte<br />
30-jährige Geschichte zurückblicken. Was<br />
soll denn der Elefant im Handstand im Logo<br />
bedeuten? «Wir haben 30 Jahre gestemmt!»<br />
Aus Gammas Worten kristallisiert sich<br />
immer wieder deutlich heraus, worauf er in<br />
seinem Unternehmen besonderen Wert legt.<br />
«Absolute Verlässlichkeit und Pünktlichkeit<br />
in allen Situationen –also eine minutiöse<br />
Planung und Organisation.» Gerade im Premium<br />
Segment, in welchem er sich bewegt.<br />
Umfasst dieses doch ein breites Spektrum<br />
bestehend u.a. aus Beleuchtung, Mobiliar<br />
und Bekleidung der Mitarbeiter.<br />
Immer mal wieder wird unser Gespräch<br />
durch einen Handyanruf unterbrochen.<br />
Obwohl er offensichtlich ins Geschehen<br />
eingreifen muss, macht er keineswegs<br />
den Eindruck eines angespannten oder gar<br />
gestressten Managers. «Ich kann mich auf<br />
eine verwachsene Crew von rund 20 Festangestellten<br />
verlassen, welche schon fast familiären<br />
Charakter aufweist.»<br />
Emotionen, Märchenwelten …<br />
Als Ästhet haben für Peter Gamma das<br />
Schöne und Exquisite höchste Priorität. «Die<br />
Details müssen einfach stimmen, die zu<br />
einem Gesamtbild zusammenwachsen,<br />
welches Emotionen hervorruft. Eine Form<br />
von Märchenwelt.»<br />
Bereits seit 26 Jahren kreiert und in-<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
Ästhet Peter Gamma: «Das Schöne und Exquisite haben höchste Priorität»<br />
szeniert er emotionale Welten für den White<br />
Turf in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. «Die Leute kommen nicht<br />
nur wegen des Hungers –nein, auch dem sozialen<br />
Aspekt wird ein hoher <strong>St</strong>ellenwert<br />
beigemessen», betont Gamma mit Nachdruck.<br />
«Bis es soweit ist, stellt uns die<br />
Logistik jedes Jahr immer wieder vor grosse<br />
Herausforderungen. Man stelle sich vor, dass<br />
schlussendlich 3500 Tonnen (ohne Publikum)<br />
den See belasten. Da mit grossen Sattelschleppern<br />
der gefrorene See nicht befahren<br />
werden kann, wird die Tonnage unter<br />
grossem Aufwand in kleinere Fahrzeuge<br />
umgeladen.»<br />
Details fügen sich zu einem stilvollen, inspirierenden Gesamtbild zusammen<br />
<strong>St</strong>ets auf der Suche …<br />
Während unseres Gesprächs sind von<br />
den 120 Mitarbeitern bereits deren 50 ohne<br />
Hektik in der Küche im Einsatz, während die<br />
weiteren 70 Serviceangestellten motiviert in<br />
den <strong>St</strong>artlöchern stehen. Schliesslich wollen<br />
über 3000 Gäste in den VIP Zelten verköstigt<br />
und verwöhnt werden.<br />
Um den hohen Erwartungen an einen<br />
schweizweit bekannten Caterer gerecht zu<br />
werden, hält er Augen und Ohren stets offen.<br />
«Durch Besuche neuer Restaurants, sei<br />
es im In- oder Ausland (z.B. die «Organic<br />
Restaurants» in London) erhalte ich oft<br />
wertvolle Inputs.» Er kreiert dadurch im-<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
14<br />
Wohlfühlatmosphäre …<br />
mer wieder neue Bilderwelten. Ein Trendsetter<br />
auf der ständigen Suche!<br />
Und wenn Du mal mit ausgefallenen<br />
Wünschen / Ideen konfrontiert wirst? «Geht<br />
nicht, gibt’s bei mir nicht.» So geschehen<br />
auf einer Insel im Wörthsee (Nähe München).<br />
«Da auf dem See keine Benzinmotoren<br />
erlaubt waren, mussten wir während<br />
einer ganzen Woche das Material mit elektroangetriebenen<br />
Booten in mühsamer Arbeit<br />
auf die Insel transportieren.»<br />
Der Kontakt zu Menschen ist ihm<br />
sehr wichtig. Deshalb liegt ihm viel daran,<br />
an den Anlässen jeweils persönlich anwesend<br />
zu sein. Was nicht immer einfach ist,<br />
oder? «Ja, es kam schon mal vor, dass ich in<br />
der derselben Nacht von Vicosoprano (Bergell)<br />
nach Gstaad fahren musste», gesteht<br />
Peter Gamma.<br />
Formel 1…<br />
Gammas hohe Professionalität verschaffen<br />
ihm auch Auftritte im Ausland mit<br />
hohem Prestigewert u.a. an der Weltausstellung<br />
2010 in Shanghai, die Betreuung<br />
des House of Switzerland anlässlich der<br />
Olympischen Sommerspiele 2008 in Bejing<br />
sowie an der Art Basel in Miami (für Bulgari).<br />
Seit 2002 verwöhnt der Gastronom<br />
die Gäste im Clubrestaurant «HAUTE»<br />
über den Dächern von Zürich. Zur GAM-<br />
MA Gruppe gehört in Zürich ebenfalls das<br />
traditionelle Zunfthaus zur Saffran. Peter<br />
Gammas verschmitztes Lächeln deutet darauf<br />
hin, dass er weitere Projekte im Köcher<br />
hat. «Diese sind allerdings noch nicht<br />
spruchreif», bleibt er geheimnisvoll.<br />
Schlummert im Geheimen noch der<br />
Name eines Anlasses auf seiner Wunschliste?<br />
«Ja, mein Traum –ein Engagement im<br />
‹Formula One Paddock Club›.»<br />
Mit dem Ende unseres Gesprächs betreten<br />
bereits die ersten erwartungsvollen<br />
Gäste, sowohl im Pelzmantel als auch im<br />
Sportdress, die von GAMMACATERING<br />
geschaffene Erlebniswelt – eine Verbindung<br />
von Kulinarik und Ambiente.<br />
Womit kann man Peter Gamma kulinarisch<br />
eigentlich verwöhnen? «Am liebsten<br />
mit einer Bratwurst mit Senf» kommt<br />
es überraschend aus seinem Munde. Mit<br />
Senf … ein No go? Nur für <strong>St</strong>. Galler!<br />
Silvio Martin <strong>St</strong>aub,<br />
CEO White Turf<br />
«Als jahrzehntelanger Partner ‹brutzelt›<br />
und ‹dekoriert› die GAMMA CATE-<br />
RING AG nachhaltig und auf höchster<br />
Ebene für das Wohlbefinden der VIP-Gäste<br />
des legendären White Turf. Peter Gamma,<br />
Patron und Freund, gilt als Paradepferd in<br />
Sachen Innovation und Qualität aller lukullischen<br />
Gradmesser. Obschon er sich in den<br />
erlauchten Kreisen der Schönen und Reichen<br />
eben lieber einfach und authentisch als<br />
‹Herr über Wurst und Brot sieht.» ◊<br />
Weshalb der Elefant im Handstand? «30 Jahre haben<br />
wir gestemmt!»<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
15<br />
King der Schneesportlehrer –ohne Krone.<br />
Mit goldenem Helm gekrönt<br />
Text und Bild: Ernesto Kellenberger<br />
Erklimmt Gipfel –als Skilehrer oder Bergführer. Zum zweiten Mal gekrönt. Im Engadin am schönsten<br />
Ein Blick auf den Kalender –es ist<br />
August, doch über Nacht erhielten die<br />
Bergspitzen den Hauch eines Winterkleides.<br />
Gestern noch bei traumhaftem Wetter<br />
im hochalpinen Gelände des Piz Bernina<br />
mit Gästen unterwegs. Heute treffen wir<br />
Leo Luminati zum Gespräch. Zurzeit steht<br />
er im letzten Jahr seiner dreijährigen Ausbildung<br />
zum Bergführer.<br />
Im Winter wird er seine zehnte Saison<br />
als Skilehrer bei der <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er Skischule,<br />
den «Red Legends» in Angriff nehmen. Als<br />
gekröntes Haupt! Auf die Anrede «Eure<br />
Majestät» verzichten wir der Einfachheit<br />
halber. Im vergangenen April, anlässlich<br />
des Swiss Snow Happenings, den nationalen<br />
Meisterschaften der Schweizer Skischulen,<br />
wurde der 28-jährige Leo Luminati<br />
zum besten Schweizer Schneesportlehrer<br />
gekürt. Was heisst der Beste? «Ich bin nicht<br />
der Beste. Ich bin der Schnellste», antwortet<br />
Leo spontan.<br />
Ein gutes Gefühl<br />
In welchen Disziplinen musstest Du<br />
Dein Können beweisen? «Es galt, sich in<br />
drei selbstgewählten Schneesportarten der<br />
Konkurrenz zu stellen. Ich wählte das Alpinskifahren<br />
(Riesenslalom), den Langlauf<br />
und den Telemark.» Neben der Trophäe,<br />
dem goldenen Helm, kann Leo Luminati als<br />
Gesamtschnellster auf den drei Sportgeräten<br />
zudem ein Jahr lang freie Fahrt auf<br />
einem Jeep Renegate geniessen.<br />
Vor drei Jahren hatte er den Wettkampf<br />
bereits mal auf dem 4. Platz beendet.<br />
Wie warst Du auf Deine zweite Teilnahme<br />
vorbereitet? «An den Bündner Meisterschaften<br />
spürt man, wo man steht. Diese<br />
gaben mir dann den Kick und die massgebliche<br />
Überzeugung, dass etwas drin liegen<br />
könnte.» Sein Ziel war klar: Das Podest<br />
muss es sein.<br />
Leo Luminati: «Das Podest muss es sein»<br />
Wirkung gegen innen und<br />
aussen<br />
Bruno Marinoni, CEO der Snowsport<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> AG, ist stolz und erfreut. Er misst<br />
dem <strong>St</strong>ellenwert dieser Auszeichnung in<br />
seiner Wirkung sowohl gegen innen als<br />
auch gegen aussen eine grosse Bedeutung<br />
zu.<br />
Und was hat Dir der Titel persönlich<br />
gebracht? «Salomon ist auf mich zugekommen»,<br />
schmunzelt Leo geheimnisvoll. Der<br />
Ehrgeiz ist entfacht. Die Titelverteidigung<br />
im Jahr <strong>2017</strong> ist für ihn ein Muss. Obwohl<br />
er als angehender Bergführer dannzumal<br />
d.h. im April immer wieder auf Skitouren<br />
sein wird.<br />
Räubergeschichten …<br />
Was zeichnet eigentlich den perfekten<br />
Skilehrer aus? «Der Gast muss am Abend<br />
zufrieden heimkehren können, voller positiver<br />
Erfahrungen und Erlebnisse. Er muss<br />
die Leidenschaft des Skilehrers spüren.»<br />
Und am Abend? «Es kommt hin und wieder<br />
vor, dass man seine Kunden auf das<br />
Schwarzeis auf dem See oder an die Snow<br />
Night am Corvatsch begleitet.» Die oft<br />
und gerne zitierten 24 <strong>St</strong>unden-Rundumbetreuungen<br />
sind jedoch seit langem Geschichte.<br />
Die an Euch gestellten Anforderungen<br />
in Sachen Psychologie und<br />
Soziologie sind jedoch nicht zu unterschätzen,<br />
oder? «Hier entwickelt jeder seine eigene<br />
Taktik», lässt sich Luminati nicht in<br />
die Karten blicken. Wie steht es mit dem<br />
Nachwuchs aus dem Engadin? «Junge einheimische<br />
Schneesportlehrer fühlen sich in<br />
der Skischule sehr gut aufgehoben und<br />
kommen in den Genuss einer fundierten<br />
Ausbildung! Ihre Gäste schätzen es, wenn<br />
sie als Insider hie und da mit wertvollen und<br />
geschätzten Hintergrundinformationen gefüttert<br />
werden – Räubergeschichten hört<br />
man gerne mal.»<br />
Sport über alles<br />
Als Sportangefressener bewegst Du<br />
Dich neben dem Skifahren auf diversen<br />
Parketten? «Oh ja, beim Langlauf (Engadin<br />
Skimarathon unter 2 <strong>St</strong>d.), Klettern (Hochtouren),<br />
Biken und Windsurfen.» Und Skikjöring?<br />
«Diese Rennen anlässlich des<br />
White Turf versuche ich jedes Jahr zu bestreiten.»<br />
Im Jahr 2010 gewann er die Gesamtwertung<br />
und durfte sich ein Jahr lang<br />
mit dem inoffiziellen Titel «König des Engadins»<br />
schmücken.<br />
Leo Luminati hat schon viele Skigebiete<br />
auf dem Globus kennengelernt, aber<br />
sein <strong>St</strong>atement ist klar: «Im Engadin ist es<br />
am schönsten!» So freut er sich bereits auf<br />
seine Lieblingsabfahrten: Die auch landschaftlich<br />
faszinierende Abfahrt von der<br />
Lagalb nach La Rösa und die Piste «Muntanella»<br />
entlang der Corviglia-Bahn. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
16<br />
Donna Leon –<br />
und die Brunettis<br />
Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />
Verliebt in die Schweiz und das Engadin. Der rote Pass. Musik, die grosse Leidenschaft<br />
…Il Pomo d’Oro. Bienen<br />
In Sils, dem Ort der Dichter, Maler und Musiker,<br />
nähern wir uns dem Hotel Waldhaus. Ein traditionsreiches<br />
Haus, das immer wieder Künstler aller Sparten<br />
beherbergt. Die Spannung wächst. Ja, sie ist zurück von<br />
ihrer heutigen Wanderung ins Val Fedoz. In der Lobby<br />
sitzt sie, vertieft in die Zeitungslektüre. Dezent spielt<br />
das «Waldhaus Trio» ein Wienerlieder Medley.<br />
«Good evening, Signora Leon». Die Anspannung<br />
löst sich. Eine beeindruckende, sympathische Persönlichkeit<br />
mit <strong>St</strong>il steht vor uns. Donna Leon – Schöpferin<br />
des berühmten Brunetti, dem Kult-Commissario aus Venedig.<br />
Kühe, Käse und Gänsehaut<br />
Donna Leon lebt schon seit vielen Jahren im Val<br />
Müstair. Wie nehmen Sie die Schweiz wahr? «It‘s just<br />
beautiful, so beautiful!» Eine Liebeserklärung, wie sie<br />
nicht eindrücklicher sein könnte. «Vor zwei Tagen<br />
konnte ich das Ritual eines Alpabzugs hautnah miterleben.<br />
Diese jahrhundertalte Tradition zeigt das unverfälschte,<br />
wahre Leben und ist nicht einfach für Touristen<br />
inszeniert. Beeindruckt haben mich die reich mit Blumen<br />
festlich geschmückten Kühe mit ihren grossen<br />
Treicheln. Nach der Ankunft im Tal taten sie sich auf<br />
den fetten Wiesen genüsslich. It’s the reality –not artificial.<br />
Gänsehaut-Feeling übermannte mich!» Ihre ehrliche<br />
Begeisterung kennt keine Grenzen. Die Alp, wo<br />
die Kühe übersommerten, besucht sie nach einem<br />
2-stündigen Aufstieg immer mal wieder und kauft sich<br />
jeweils Butter und ein grosses <strong>St</strong>ück des dort produzierten<br />
ausgezeichneten Käses. «Ich fühle mich sehr<br />
wohl in diesem 300-Seelen Bauerndorf – meiner zweiten<br />
Heimat – wo die Welt noch in Ordnung ist.» Da<br />
drängt sich ein «Roter Pass» ja schon fast auf? «Ja, ich<br />
will Schweizerin werden», verrät Donna Leon voller<br />
Vorfreude.<br />
Produktiv …im Val Müstair<br />
Wann sind Sie noch in Venedig? «Nicht mehr oft<br />
und wenn, dann wohne ich bei Freunden.»<br />
Ihre Kriminalromane entstehen daher hauptsächlich<br />
im Münstertal. «Da ich viel unterwegs bin, ist es<br />
wichtig, dass ich mindestens 10 Tage ohne Unterbruch<br />
an einem Ort sein kann. Nur so bin ich beim Schreiben<br />
produktiv. Das kann z.B. auch mal in Bratislava sein.»<br />
Und begleitet von klassischer Hintergrundmusik? «Oh,<br />
nein, entweder ich schreibe, lese oder höre konzentriert<br />
Musik. Jedoch nie gleichzeitig. Wenn ich in die Oper<br />
gehe, lese ich ja auch kein Buch», widerspricht sie mit<br />
Vehemenz. Auch diese über Hand nehmenden Musikberieselungen<br />
in Kaufhäusern und Liften kann sie nicht<br />
ausstehen.<br />
Donna Leon versteht es, ihre Aussagen mit variantenreicher<br />
Gestik immer mal wieder mit Geräuschen<br />
zu untermalen. In ihren Augen ein lebhaftes Feuer. Ausdrucksstark<br />
und voller Energie!<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
15<br />
«Ja, ich will Schweizerin werden»<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
18 «Work trained …»<br />
Jedes Jahr einen neuen Kriminalroman zu<br />
publizieren, fühlen Sie sich dabei nie unter <strong>St</strong>ress?<br />
«Nein, überhaupt nicht. Es macht immer noch so viel<br />
Spass und Freude. Da erinnere ich mich gerne an meine<br />
Jugendzeit, wo ich zur Disziplin erzogen wurde. Zurück<br />
von der Schule erledigte ich als Erstes immer meine<br />
Hausaufgaben bevor ich spielen ging …!» Zudem spürt<br />
sie nie Druck seitens ihres langjährigen Verlags, Diogenes.<br />
Der nächste Fall Brunetti «Earthly Remains» ist<br />
bereits geschrieben. Die deutsche Ausgabe wird Ende<br />
Mai <strong>2017</strong> erscheinen. Donna Leon lässt schon mal<br />
durchblicken, dass darin Bienen eine wichtige Rolle<br />
ich in Englisch oder in Italienisch. Vorzugsweise jedoch<br />
englisch, obwohl ich die italienische Sprache fliessend<br />
beherrsche.»<br />
Keine Gewalt und Folter<br />
Hat sich durch Ihre Berühmtheit bei Ihnen etwas<br />
verändert? «OK, ich habe genug Geld und mehr Freizeit,<br />
aber sonst … habe ich die gleichen Freunde, einen unveränderten<br />
Lebensstil, trage meine gleiche Uniform<br />
– meine schwarzen Jeans, meine weisse Baumwoll-Bluse!»<br />
Wie können wir uns Ihr Schreiben mit dem <strong>St</strong>art<br />
der ersten Zeile vorstellen. Haben Sie den ganzen Plot<br />
Donna Leon … gestenreich<br />
… voller Energie<br />
spielen werden. Dies verwundert nicht – ihre Liebe zu<br />
Tieren ist offensichtlich. Wenn mal ein Hund durch die<br />
Lobby spaziert, beobachtet sie diesen mit Aufmerksamkeit<br />
und Freude.<br />
Holiday … und das «R»?<br />
Kennt Donna Leon das Wort «holiday»? «Oh ja,<br />
da erinnere ich mich an eine mir geschilderte Diskussion.<br />
Diese ergab, dass «holiday» ein Tag sei, an welchem<br />
man an einen Ort z.B. an den <strong>St</strong>rand zum Relaxen fährt,<br />
ohne zu arbeiten. Einer fand dies nicht lustig, irgendwohin<br />
zu fahren aber nicht arbeiten zu dürfen und erkundigte<br />
sich nach dem Ursprung des Wortes? Die überraschende<br />
Antwort: Aus Japan und China, wo es eigentlich<br />
«Horrorday» heisst … Tücke der R/L Problematik!»<br />
erzählt sie mit liebenswürdigem Schalk.<br />
Was ist Balsam für Ihre Seele? «Lesen ist eines<br />
meiner grössten Vergnügen. So, I can measure my freetime,<br />
measure my holiday. Wenn ich nicht arbeite, lese<br />
im Kopf? «Nein, ich weiss zu Beginn nicht, was passieren<br />
wird. Es entwickelt sich step by step. Es ist wie beim<br />
Lesen eines Buches. Selbstverständlich befasse ich<br />
mich im Vorfeld immer intensiv mit gewissen aktuellen<br />
Themen. Das Geschriebene ist somit immer sehr nahe<br />
bei der Realität. Also auch ein Ventil über meine Beobachtungen.<br />
Ich will aber keinesfalls predigen, moralisieren<br />
oder belehren, sondern unterhalten.»<br />
Bei der Lektüre Ihrer Bücher fällt auf, dass Sie<br />
keine Gewalt und keine Folter mögen. «Ja, die Aufklärung<br />
steht bei mir im Vordergrund und die Darstellung<br />
der Zusammenhänge. Keine verzweifelte Suche nach<br />
dem Mörder, sondern warum jemand zum Mörder<br />
wird.»<br />
Bridge in Venedig …?<br />
Ihre Bücher werden nach wie vor nicht ins Italienische<br />
übersetzt? «Nein, ich habe kein Interesse einen<br />
Berühmtheits-<strong>St</strong>atus in Italien bzw. Venedig zu haben.<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
Aufgrund meiner Einblicke in die Opernwelt weiss ich,<br />
was mit Personen passiert, die berühmt wurden. It<br />
doesn’t do to anyone any good to become famous.» Sie<br />
sucht z.B. auch keine Spezialbehandlung in Restaurants.<br />
In welchen Ländern finden sich die grössten Fans<br />
Ihrer Bücher? «Im deutschsprachigen Raum … Schweiz,<br />
Deutschland und Österreich, aber auch in Spanien.» Ist<br />
immer der neuste Fall Brunetti Ihr liebstes <strong>St</strong>ück?<br />
«Nein, es gibt mehrere, die ich sehr gerne mag, wie zum<br />
Beispiel mein Erstling «Venezianisches Finale» (Death<br />
at La Fenice), «Acqua Alta» , «Schöner Schein» (About<br />
face) und «Endlich mein» (Falling in Love).<br />
Obwohl Sie keinen Fernseher haben, kennen Sie<br />
Engagement vorstellen? «Ich mache manchmal Vorschläge.<br />
Kürzlich habe ich einen Sänger mit einer fantastischen<br />
<strong>St</strong>imme gehört, der als Substitute eingesprungen<br />
ist. Meine Empfehlung war sehr willkommen und<br />
hat voll eingeschlagen. Zudem unterhalte ich enge Kontakte<br />
zu Aufnahmestudios.»<br />
Ganz besonders stolz ist Donna Leon über die<br />
von «Il Pomo d’Oro» im Oktober gewonnenen Echo<br />
Klassik Awards 2016. «Fantastisch, es sind deren drei<br />
in verschiedenen Kategorien».<br />
SNOWTIMES schliesst sich ihrer Freude an.<br />
«Das Gespräch in meinem favorite Hotel – it was fun!»,<br />
so Donna Leons Fazit. Auch für uns!<br />
19<br />
… überzeugend<br />
… ausdrucksstark<br />
die verfilmten Krimis? «Ja, ich habe schon mal bei<br />
Freunden – trotz meiner spärlichen Deutschkenntnisse<br />
– in zwei Filme reingeschaut. Aber mein Buch,<br />
das als Vorlage diente, habe ich nicht erkannt. In einer<br />
Szene wurde im Altersheim Bridge gespielt …<br />
Bridge – aber doch nicht in Venedig!» Deshalb ist Donna<br />
Leon mit dem Filmproduzenten so verblieben:<br />
«You’re doing your job und I do my job!»<br />
«Echo» mal drei …<br />
Donna Leon lässt im Gespräch immer wieder ihre<br />
grosse Leidenschaft zur klassischen Musik, insbesondere<br />
Händel, durchblicken. «Ja, die Musik ist meine<br />
grosse Passion, Quelle grösster, emotionaler Freude.<br />
Ich unterstütze das 2012 gegründete italienische Barockorchester<br />
«Il Pomo d’Oro». Ein toller Klangkörper<br />
mit 20 jungen Musikerinnen und Musikern. Ich begleite<br />
das Orchester zu fast allen Konzerten in Europa.» In<br />
welcher Form kann man sich neben dem Sponsoring Ihr<br />
Die Bücher werden in 34 Sprachen übersetzt.<br />
P.S. Donna Leon ist Co-Produzentin des im November<br />
2016 in den Kinos angelaufenen Dokumentarfilms<br />
«The Florence Foster Jenkins <strong>St</strong>ory» mit Joyce<br />
DiDonato in der Hauptrolle. Foster, ebenso steinreiche<br />
wie exzentrische Erbin, gilt als «die schlechteste Sängerin<br />
aller Zeiten», aber zugleich auch als eindrucksvoll-faszinierende<br />
Persönlichkeit. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
20<br />
Begeisterte Leser<br />
Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />
Wer sind unsere Leser? Total in Lektüre versunken … in Uelis Seebar!<br />
SNOWTIMES –jeden Winter für viele<br />
ein «must» –bringt Sie mit interessanten Persönlichkeiten<br />
und Themen zusammen. Das<br />
Oberengadin in Geschichten, frisch präsentiert<br />
in Wort und Bild. Aus differenzierter<br />
Sicht und ohne Berührungsängste.<br />
Spannende, vielschichtige Lektüre<br />
für Menschen mit Sinn für Ästhetik, das<br />
Kreative und Schöne. Unterhaltend, inspirierend<br />
und illustriert mit ausdrucksstarken<br />
Bildern.<br />
Für Momente der Langeweile entfliehen:<br />
Ob beim Espresso im Café, im Skigebiet,<br />
in der bequemen Lounge, beim entspannenden<br />
Apéro, auf der Bahnfahrt, im<br />
Coiffeursalon, gemütlich im Hotelzimmer<br />
oder in der Ferienwohnung –Genuss in allen<br />
Situationen.<br />
« Im SNOWTIMES begegne ich<br />
immer interessanten und schönen Menschen<br />
… und sogar Olympiasiegern! Schau<br />
mal, das bin ja ich! Auch die Super-Fotoaufnahmen<br />
gefallen mir immer sehr! »<br />
Rolf Sachs, Künstler, Designer, Bühnenbildner,<br />
Fotograf, Präsident Dracula Club und Bobsleigh<br />
Club <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
« Das SNOWTIMES Magazin enthält<br />
stets interessante Artikel mit engem<br />
Bezug zu <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> und dem Oberengadin.<br />
Es werden viele Sujets besprochen, die man<br />
oft nicht in der allgemeinen Medienlandschaft<br />
findet. Die Artikel und Fotos haben<br />
oomph, sind frisch und zeitgemäss. »<br />
Hausi Leutenegger, Unternehmer, Ex Bob-<br />
Olympiasieger, Schauspieler, Multimillionär<br />
mit Dorli Kellenberger, Lektorin<br />
SNOWTIMES<br />
Marc Guler (Chef <strong>St</strong>ernbar, Marguns) und<br />
Carla<br />
« Diese und diesen kennst Du doch<br />
auch, sie waren auch schon bei uns … !<br />
Geil, dieses Magazin! »<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
Christian Meili, Leiter Gastronomie/Lodging von Engadin Mountains AG und Ex Spitzen-Bobpilot<br />
« Jeden Winter bin ich gespannt auf das neue SNOWTIMES. Die Themenvielfalt<br />
ist beeindruckend: Sport, Musik, Tourismus, Kulinarik, Wirtschaft … ein guter Mix, der<br />
sowohl Einheimische als auch unsere Gäste anspricht, immer wieder überrascht und spannend<br />
ist. »<br />
Nicole Kündig-Torriani, Tochter von Vico Torriani<br />
« Endlich –habe ich mir gedacht,<br />
habe ich das farbige ansprechende Magazin<br />
wieder vor mir. Die ersten Wintertage sind<br />
schon bei uns angekommen und die Vorfreude<br />
auf die tollen Bilder und die spannenden<br />
Berichte im Magazin SNOWTIMES<br />
hat mich schon ein paar Wochen begleitet.<br />
So freue ich mich auf die neue Ausgabe. »<br />
Christian Jott Jenny, Tenor, Comedian, Schauspieler,<br />
Gründer und Music Director Festival da Jazz, <strong>St</strong>.<br />
<strong>Moritz</strong><br />
« SNOWTIMES? – Was?! Schon<br />
wieder ein neuer AUDI? Oder gar ein neues<br />
Gästemagazin … oooh Gott, dachte ich mir,<br />
als ich vor ein paar Jahren eine Anfrage für<br />
ein liebenswürdiges Inti bekam. Unterdessen<br />
hat sich das SNOWTIMES zum Beinahe-Kultur-Magazin<br />
vom Engadin entwickelt,<br />
wird von Nummer zu Nummer besser,<br />
gut und einfach aufgemacht, ohne SchiSchi<br />
und Russen-Glanz. Sorry, ich mag Euch,<br />
aber zu viel des Guten kann auch zu schön<br />
sein … Dank dem unermüdlichen Einsatz<br />
von Ernesto Kellenberger gibt es also doch<br />
noch ein paar sinnvolle Zeilen zu lesen, die<br />
weder von einer grossen Uhrenmarke noch<br />
von Audi gekauft wurden. Ich danke dafür<br />
und verneige mich! »<br />
Damla, Coiffeuse (Carina Hairlounge, Pfäffikon SZ)<br />
« Ein cooles Magazin! Mit der unterhaltenden Lektüre und den schönen Aufnahmen<br />
können auch unsere Kunden immer wieder vom Engadin träumen. »<br />
Willis Wyberkapelle (Willi Valotti und seine drei virtuosen Multi-Instrumentalistinnen: Gaby- Isabelle Näf,<br />
Martina Rohrer und Andrea Ulrich (v.l.) )<br />
« Ohne Kommentar … sie sagen es mit Musik vom Feinsten! »<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
22<br />
The Voice –<br />
Guido Ratti<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: fotosSwiss.com/Giancarlo Cattaneo, Ernesto Kellenberger<br />
Unverwechselbar. Turmherr. Sprachen. Koreaner<br />
Frank Sinatra (Nickname: Ol‘ Blue Eyes), der<br />
amerikanische Sänger, Schauspieler und Entertainer<br />
wird wegen seiner charakteristischen <strong>St</strong>imme «The<br />
Voice» genannt. Die über die Grenzen hinaus bekannte<br />
<strong>St</strong>imme von <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> ist «The Voice» von Guido Ratti<br />
–auch wenn er keine blauen Augen hat wie Frankie<br />
Boy.<br />
Den Besuchern des Olympia-Bobruns schon beim<br />
Anmarsch in den Ohren –das unverkennbare rollende<br />
«R»…, egal in welcher Sprache. Guido Ratti gehört zum<br />
Bobrun wie der schiefe Turm zu <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Von ausländischen<br />
Bobfahrern wurde er schon als weltberühmt bezeichnet.<br />
Doch Guido Ratti verkörpert die Bescheidenheit<br />
in Reinkultur. Auf der <strong>St</strong>rasse immer mal wieder für<br />
einen kurzen, aber anregenden Schwatz gut. So trifft sich<br />
der 70-jährige Samedner täglich am Morgen mit seinen<br />
Kollegen zum <strong>St</strong>amm im Restaurant Corvatsch in <strong>St</strong>.<br />
<strong>Moritz</strong>-Bad.<br />
Freude herrscht …<br />
Heute muss er diesen jedoch ausfallen lassen. Er<br />
steht SNOWTIMES Rede und Antwort. Trotz Temperaturen<br />
nahe beim Nullpunkt in einem Kurzarm-Hemd.<br />
Seine Einsätze an der Bobbahn haben ihn abgehärtet.<br />
Man spürt seine Vorfreude auf die im Dezember<br />
startende Wintersaison. Nach dem Rücktritt Ende Saison<br />
2014/15 hat er sich nach einem Jahr Pause zu einem<br />
Comeback als Speaker entschlossen. Über die Gründe<br />
will er sich aus Diskretionsgründen nicht näher äussern.<br />
Ein Entscheid, der sowohl bei Bobfahrern als auch Zuschauern<br />
viel Freude auslöste.<br />
Die Spannung wächst, wenn er sein «Die Bahn ist<br />
frei» in sein Mikrofon spricht. Hoch oben im Turm mit<br />
Sicht auf das <strong>St</strong>artgelände –als «Herrscher» des Geschehens.<br />
Was geschieht vor dieser befreienden Ankündigung?<br />
«Ich bin per Funk verbunden mit den 14 Südtiroler<br />
Pistenarbeitern, positioniert beim Wall, Sunny Corner,<br />
Horse Shoe, Tree, dem Martineau/Portago Corner und<br />
dem Zielhaus. Sie tragen alle Verantwortung. Die Bahn<br />
kann ich schlussendlich erst frei geben, wenn mir der<br />
Mann am Ziel per Funk das Signal dazu gibt.»<br />
7 bis 8 <strong>St</strong>unden<br />
Im Verlauf Deiner 26-jährigen Tätigkeit als Speaker<br />
hat sich vieles verändert. «Oh ja, neben dem Bobmaterial<br />
vor allem die Technik an meinem Arbeitsplatz. Früher<br />
gab es keine Kamera, deshalb waren dannzumal die<br />
Lautsprecher wichtiger. Der Horse Shoe ist heute länger<br />
gebaut, somit weniger gefährlich, aber schneller. Meine<br />
Einsätze dauerten jeweils nur 2½–3<strong>St</strong>unden, anschliessend<br />
ging ich dann wieder zurück zur Arbeit. Gefahren<br />
wurde in den 80er Jahren jeweils meist erst am Nachmittag.<br />
Heute wird die Bobbahn viel stärker beansprucht.<br />
Taxifahrten, Monobob, Skeleton, Bobschule, Wettkämpfe<br />
(Frauen und Männer) plus Trainings. So kann sich<br />
mein Arbeitstag im Turm schon mal auf 7–8<strong>St</strong>unden<br />
ausdehnen.»<br />
Japanische Höflichkeit<br />
Du machst Deine Ansagen in den verschiedensten<br />
Sprachen u.a in Spanisch, Lettisch, Russisch und Japanisch?<br />
«Ja, die Japaner haben mich mal total überrascht»,<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
9<br />
Bild oben: «The Run is clear!»<br />
Bild unten: Die Sympathie beruht auf Gegenseitigkeit. «The Voice» mit Fürst Albert II. von Monaco<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
24 Ratti steht auf, um es bildhaft zu demonstrieren.<br />
«Sie drehten sich vor dem <strong>St</strong>art um und verneigten<br />
sich tief, obwohl die Ampel bereits auf «Grün»<br />
(<strong>St</strong>art frei) stand und sie riskierten, die bis zum <strong>St</strong>art zur<br />
Verfügung stehende Zeit von 60 Sekunden zu verpassen.<br />
Die Folge wäre ein Disqualifikation gewesen und ich<br />
hätte mich schuldig gefühlt. Ein tschechischer Pilot<br />
winkt ebenfalls immer zu mir hinauf, wenn ich ihn ankündige.<br />
Ich denke mir dann, konzentriert Euch doch auf<br />
den <strong>St</strong>art …!»<br />
Guido Ratti in einer Rennpause in seinem Turm<br />
Ratti scheut sich nicht vor witzigen Kommentaren.<br />
Als die Südkoreaner noch eher «Exoten» im Bobsport<br />
waren, empfahl er den Zuschauern an der Bahn 2 Meter<br />
weiter zurückzutreten. Heute verfügen die Koreaner –<br />
nicht zuletzt im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele<br />
2018 in Pyeongchang –über Spitzenpiloten. «In<br />
dieser Saison möchte ich die Koreaner in ihrer Sprache<br />
begrüssen und die Bahn freigeben. Hiezu muss ich mir<br />
die Aussprache phonetisch notieren.» Als Wiedergutmachung<br />
…?<br />
1 Tag…<br />
Gibt es spezielle Momente, wo Du zu Hochform<br />
aufläufst? «Ja, wenn viele Zuschauer anwesend sind und<br />
die Rennen verfolgen. Dies insbesondere an<br />
Weltmeisterschaften, an welchen sowohl im<br />
2er als auch 4er Bob je 4 Läufe ausgetragen<br />
werden.»<br />
Gab es schon Tage, wo Du nicht gut<br />
drauf warst oder gar nicht antreten konntest?<br />
«In den 26 Jahren habe ich lediglich einen<br />
Tag gefehlt. Ausgerechnet an der letzten WM<br />
vor 3 Jahren. Eine Erkältung brachte mich<br />
zum Schweigen –es kam kein Ton mehr<br />
raus.»<br />
Son Altesse Sérénissime le<br />
Prince Albert II. de Monaco<br />
Neben der Speakertätigkeit an der<br />
Bobbahn kommentiert er im Sommer das<br />
Geschehen an den Concours Hippiques in<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> und Zuoz. «Es hat mich früher immer<br />
gereizt, das traditionelle Weihnachtsskispringen<br />
in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> zu kommentieren, was<br />
wegen Terminüberschneidungen mit Bobrennen<br />
leider nicht möglich war. Auch die<br />
Pferderennen auf dem See waren auf meiner<br />
«Wunschliste».»<br />
Auf einen Gast freut sich der 5-sprachige<br />
Guido Ratti jedes Jahr immer wieder.<br />
«Auf Fürst Albert II., den ich freundschaftlich<br />
mit Albert ansprechen darf. Die Sympathie<br />
beruht auf Gegenseitigkeit. Er besucht<br />
mich jedes Mal und steigt hoch in mein<br />
Turmzimmer.»<br />
Wenn Ratti am Abend dann etwas abschalten<br />
will, geht der vielseitige Musikliebhaber<br />
gerne an ein Konzert, sei es mit altem<br />
Jazz, Volksmusik oder Klassik. Doch am<br />
Morgen um 8 Uhr steigt er wieder hoch in<br />
seinen Turm, wo er vor seinem Bildschirm<br />
und dem Mikrofon in seinem Element ist.<br />
SNOWTIMES freut sich auf spannende<br />
Rennen, kommentiert von «The<br />
Voice», dem unverwüstlichen Guido Ratti.<br />
«The run is clear!» ◊<br />
Geniessen Sie unsere Köstlichkeiten<br />
mediterrane Gaumenfreuden<br />
und den persönlichen Service<br />
im Restaurant Grissini.<br />
Via Traunter Plazzas1<br />
CH-7500 <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong><br />
T. +41 81 836 26 26<br />
stay@crystalhotel.ch<br />
www.crystalhotel.ch<br />
Erholen Sie sich in unserem Wellfit.<br />
Der perfekte Ort der Aus-und Entspannung<br />
aber auch der Fitness und<br />
der sportlichen Leistung.<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
Ausflugstipps<br />
Panoramawagen<br />
Aufder Albula- und Berninalinie<br />
Reisen Sie in den komfortablen Panoramawagen durch das<br />
Albulatal von <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong> nach Chur oder über den Berninapass<br />
von <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong> nach Tirano oder umgekehrt. Ein Ausflug mit<br />
Panorama und Schneegarantie durch das UNESCO Welterbe<br />
RhB mit dem Albula oder Bernina Pa-norama Winter.<br />
Detailinformationen unter www.rhb.ch/albulapanorama,<br />
www.rhb.ch/berninapanorama<br />
täglich11.12.2016—17.04.<strong>2017</strong><br />
Nationalpark<br />
Direkt zumbündner Wappentier<br />
Der Schweizerische Nationalpark im Unterengadin versammelt<br />
auf geschütztem Raum <strong>St</strong>einböcke, Gämse, Hirsche,<br />
Murmeltiere und Bartgeier. Alles Wissenswerte zu Flora<br />
und Fauna erfahren Sie im Nationalparkzentrum in Zernez.<br />
Öffnungszeiten siehe www.rhb.ch/nationalpark<br />
Vollmondfahrt<br />
AlpGrüm<br />
Erleben Sie bei Vollmond die Berninalinie in einem Panoramawagen<br />
der Rhätischen Bahn. Bahnfahrt von <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong>/<br />
Pontresina im Extrazug nach Alp Grüm. Nach dem Aperitiv<br />
auf der Terrasse geniessen Sie einen Gletscherfondue-Plausch<br />
im Ristorante Alp Grüm. Anschliessend Rückfahrt durch die<br />
grandioseverschneite Bergwelt.<br />
Detailinformationenunter www.rhb.ch/erlebnisfahrten<br />
Januar <strong>2017</strong>:12./13./14<br />
Februar <strong>2017</strong>: 03.<br />
März <strong>2017</strong>: 08./09.<br />
Schlittelwelt<br />
Preda—Bergün<br />
Auf weltberühmten Schienen zum einzigartigen Vergnügen<br />
auf Kufen. Das Schlittelabenteuer Preda/Darlux—Bergün der<br />
RhB. Von Preda geht es bergab: Rauschen Sie los und erleben<br />
Sie sechs Kilometer Schlittelspass bis nach Bergün.Die Schlittelbahnist<br />
nachts beleuchtet (Di–So).<br />
Detailinformationen unter www.rhb.ch/schlittelwelt<br />
täglich ab16.12.2016<br />
Gourmino<br />
Dierollende Versuchung<br />
Gepflegt ist der Service, faszinierend die Innenausstattung,<br />
hervorragend das Essen. Das rollende Restaurant fährt täglich<br />
von Chur nach <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong> und zurück.<br />
Detailinformationen unterwww.rhb.ch/gourmino<br />
17.12.2016—05.03.<strong>2017</strong><br />
Bahnmuseum<br />
Zeitreise in Bergün<br />
In Bergün, unmittelbar an der Albulalinie der RhB, steht das<br />
neue Bahnmuseum Albula. Ein Ortfür Familien und Bahnliebhaber.<br />
Profitieren Sie mit einem Kombiangebot.<br />
Detailinformationen unter www.rhb.ch/bahnmuseum<br />
Dienstag bis Sonntag geöffnet<br />
Autoverlad Vereina<br />
An erster <strong>St</strong>elle vorfahren<br />
Von Sagliains (Susch/Lavin) nach Selfranga (Klosters). Ab 05.50<br />
Uhr bis 00.20 Uhr, alle 30 Min. Randzeiten stündlich.<br />
Detailinformationen unter www.rhb.ch/vereina<br />
täglich<br />
Beratung / Reservierung / Verkauf<br />
An jedem bedienten RhB-Bahnhof oder direkt am Bahnhof <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong>, Tel +41(0)81 288 56 40, stmoritz@rhb.ch www.rhb.ch
26<br />
Das Interview – Markus Moser,<br />
Geschäftsführer Corvatsch AG<br />
Interview: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Gian Giovanoli/kmu-fotografie.ch<br />
Die Nachricht liess alle Schneesportfans im Engadin aufatmen: Die Lagalb-Bahn wird weiterbetrieben, in<br />
diesem Winter und auch in Zukunft. Ein Bergbahnen-Tausch zwischen den beiden grossen Bergbahnunternehmen<br />
im Tal machte es möglich. Für Bergbahndirektor Markus Moser bedeutet dies: Ab Juni <strong>2017</strong> wird er<br />
neben der Corvatsch AG auch die neue Diavolezza Lagalb AG führen. SNOWTIMES hat ihn zu einem Gespräch<br />
über die Zukunft des Schneesports getroffen.<br />
Auf was freuen Sie sich<br />
besonders?<br />
Auf die neue 6er-Sesselbahn Curtinella. Die<br />
Anlage ist ein echtes Schmuckstück geworden.<br />
Sie erschliesst einerseits eine der<br />
schönsten Pisten des Tals, andererseits ist<br />
die neue Sesselbahn die Verbindung zwischen<br />
Corvatsch und Furtschellas. Nun ist<br />
ein Wechsel zwischen den Gebieten bequem<br />
möglich, was mit dem alten Skilift<br />
aus dem Jahr 1979 eher mühsam war.<br />
Was sind die nächsten Investitionen?<br />
Mit dem Bau der Anlage Curtinella haben<br />
wir ein zweijähriges Ausbauprojekt von 27<br />
Millionen Franken abgeschlossen. Wir haben<br />
zwei neue Sesselbahnen gebaut und die<br />
Beschneiungsanlage erweitert und optimiert.<br />
Nun müssen wir wieder Geld verdienen<br />
und Cashflow erwirtschaften. Die neuen<br />
Anlagen werden dabei sicher helfen,<br />
aber das Marktumfeld bleibt schwierig.<br />
Markus Moser, Vorsitzender<br />
Geschäftsleitung<br />
Wir stehen am Anfang einer<br />
neuen Wintersaison. Was wünschen<br />
Sie sich als Geschäftsführer<br />
der Corvatsch AG?<br />
Als Bergbähnler wünscht man sich immer<br />
das Gleiche: nämlich einen richtigen Chlapf<br />
Schnee. Vor allem nach dem letztjährigen,<br />
extrem schneearmen Winter wäre ein<br />
schneereicher Winter ein Segen. Ansonsten<br />
wünsche ich mir viele und zufriedene Gäste<br />
am Berg, was auch zu einem nicht unerheblichen<br />
Teil mit der Schneesituation und<br />
dem Wetter zusammenhängt. Das Wetter<br />
können wir nicht beeinflussen, alles andere<br />
versuchen wir stets zu verbessern.<br />
Piste Curtinella – eine der längsten und schönsten am Corvatsch<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
27<br />
Zunehmend schwierig ist auch<br />
das Wetter. Extremsituationen<br />
nehmen zu. Sind weitere Schneeanlagen<br />
erforderlich? Könnte dies<br />
auch mal aktuell für Dürrenast<br />
oder Fuorcla Surlej werden?<br />
Wir haben aktuell rund 223 Schneeerzeuger.<br />
Allein in diesem Sommer kamen auf<br />
der Piste Curtinella 44 neue dazu. Damit<br />
diese auch effizient Schnee produzieren,<br />
braucht es in kurzer Zeit viel Wasser. Hier<br />
stossen wir an unsere Kapazitätsgrenzen.<br />
Ja, wir müssen in Zukunft die Beschneiung<br />
weiter optimieren und diese auch Richtung<br />
Bergstation ausbauen, aber dazu sind wir<br />
auf zusätzlichen Wasserbezug angewiesen.<br />
Wo will man in Zukunft die Akzente<br />
setzen? Wo sehen Sie die<br />
Trends der heutigen Skifahrer?<br />
Weiterer Ausbau der Events (oder<br />
Konsolidierung), Gastronomie<br />
(Hüttenromantik)?<br />
Die Leute werden immer anspruchsvoller<br />
und es wird immer schwieriger, sie für den<br />
Wintersport begeistern zu können. Unsere<br />
<strong>St</strong>rategie ist es, dem Gast ein möglichst<br />
vielfältiges Angebot zu bieten. Darum sind<br />
der Snowpark, top Events, moderne Anlagen<br />
sowie eine hochklassige und abwechslungsreiche<br />
Gastronomie von Gourmet bis<br />
Hüttenromantik wichtig. Dasselbe gilt für<br />
den Sommer, der für die Diavolezza und<br />
auch den Corvatsch immer wichtiger wird.<br />
Für grosse Freude im Tal sorgte<br />
die Nachricht, dass die Lagalb<br />
weiterbetrieben wird. Haben Sie<br />
bereits konkrete Pläne?<br />
Der gegenseitige Kauf und Verkauf der<br />
Bahnen am Piz Nair und auf Diavolezza/<br />
Lagalb geht erst am 31. Mai <strong>2017</strong> über die<br />
Bühne. Wir können darum noch keine konkreten<br />
Pläne präsentieren. Momentan sind<br />
wir vor allem mit administrativen Arbeiten<br />
beschäftigt. Wichtig ist, dass die Mitarbeiter<br />
im Frühling immer noch einen Arbeitgeber<br />
haben.<br />
Die Gruppe Pro Lagalb hat einige<br />
neue Ideen erarbeitet. Werden<br />
diese aufgegriffen?<br />
Wir prüfen jede gute Idee, wie man mehr<br />
Leute auf die Diavolezza und Lagalb bringen<br />
kann. Der Aufwand für neue Projekte<br />
muss aber in einem vernünftigen Rahmen<br />
liegen. Mit der Pro Lagalb sind wir regelmässig<br />
im Austausch. Wir sind auf die<br />
Lagalb-Liebhaber angewiesen, um langfristig<br />
Erfolg zu haben. Auch planen wir eine<br />
Aktienkapitalerhöhung, an der sich die<br />
Lagalb-Liebhaber und die Bevölkerung beteiligen<br />
können. ◊<br />
NEU! Early evening ticket<br />
von 19:00 bis 21:00 Uhr<br />
Erwachsene CHF 20<br />
Kinder CHF 13<br />
SNOW NIGHT<br />
JEDEN FREITAG AB 19 UHR<br />
Geniesse die längste beleuchtete Piste der Schweiz<br />
vom 9. Dezember 2016 bis 7. April <strong>2017</strong><br />
Treuekarte Besuche 4x unsere Snow Night und wir schenken dir die Fünfte<br />
Ticket Erwachsene CHF 27 | Kinder CHF 16 (bis 12 Jahre)<br />
www.corvatsch.ch<br />
CH-7513 Silvaplana-Surlej | T +41 81 838 73 73<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
Snowsports <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Tel +41 81 830 01 01 · info@skischool.ch · www.skischool.ch
the red legends<br />
SPORT SPIRIT SINCE 1929
30<br />
Die heimlichen Pistenstars<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Ernesto Kellenberger, Engadin <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Mountains AG<br />
Unerreichte Pistenqualität. Umweltfreundlichste Flotte. <strong>St</strong>eigeisen. Tücken einer Rennpiste. Launen<br />
der Natur<br />
Man glaubt, sie zu hören … die<br />
Schnee-Erzeuger im Skigebiet. Filigrane<br />
Schneekristalle, die kunstvolle Kreationen<br />
in den tiefblauen Himmel zaubern. Vorfreude<br />
macht sich breit. Nicht nur bei<br />
Schneesportbegeisterten –auch bei Adrian<br />
Jordan, COO und Leiter Technik der Engadin<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Mountains AG.<br />
In seinem hellen Büro, einem Raum,<br />
in dem viel Fachwissen und Knowhow<br />
steckt, fällt sie sofort auf. Die grosse Pistenplan-Karte.<br />
Sie gibt einen Überblick über<br />
das gesamte Gebiet von Corviglia /Marguns.<br />
Mit all‘ seinen Bauten und verlegten<br />
Leitungen, die vom Speichersee Lej Alv zu<br />
den zahlreichen Pisten führen. Fast einem<br />
Schnittmuster gleich –eindrücklich!<br />
FIS … Supervisor<br />
Insbesondere im Hinblick auf die im<br />
Februar <strong>2017</strong> stattfindenden Ski-Weltmeisterschaften<br />
wurden Investitionen mit grosser<br />
Nachhaltigkeit getätigt. Effekte, die<br />
schlussendlich auch den «normalen»<br />
Schneesportbegeisterten zugutekommen.<br />
Eine Aufwertung für das gesamte Skigebiet,<br />
die seinesgleichen sucht. Ein zweites<br />
grosses Plakat weist darauf hin, was kurz<br />
bevorsteht. Das Grossereignis! In Jordans<br />
Augen leuchtet eine Begeisterung, die sich<br />
zweifellos auch motivierend auf seine Mitarbeiter<br />
überträgt und diese beflügelt.<br />
Fragen über Fragen brennen auf der<br />
Zunge. Für welche Bereiche ist die Engadin<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Mountains AG im Zusammenhang<br />
mit der Ski-WM zuständig? «Die Produktion<br />
des Schnees und der Pistenaufbau<br />
sowohl für das Publikum, als auch für die<br />
zahlreichen Rennen. Die FIS funktioniert<br />
dabei als sog. Supervisor, wobei diese anfangs<br />
Januar eine erste Beurteilung vornimmt.<br />
Ab fünf bis sechs Wochen vor den<br />
Wettkämpfen wird von uns die Schneequalität<br />
ständig überwacht. Für die Wettkämpfe<br />
werden in Absprache mit der FIS /Rennleitung<br />
z.B. auch zusätzliche Sprünge<br />
eingebaut, was die Attraktivität der Rennen<br />
weiter erhöht. Trotz der Höhenlage und des<br />
trockenen Klimas könnten extreme Wetterverhältnisse<br />
allenfalls eine Bewässerung<br />
der Rennpisten erfordern. Ein wichtiger<br />
Teil umfasst auch die Sicherheit auf –und<br />
die Sicherung der Pisten», umreisst Adrian<br />
Jordan die Aufgaben.<br />
Adrian Jordan, COO und Leiter Technik: Er hat es im Griff<br />
Hohe Kompetenz –Nachhaltigste<br />
Präparation<br />
Die Ratrac-Mannschaft verfügt bezüglich<br />
Pistenpräparierung über eine jahrelange,<br />
grosse Erfahrung, die sie nicht zuletzt<br />
durch die alljährlich stattfindenden<br />
Weltcup-Rennen aufgebaut hat. Die 15<br />
Ratracs des Corviglia-Gebietes werden im<br />
Einsatz stehen. Weiter stehen für die Ski-<br />
WM noch sieben zusätzliche Gefährte zur<br />
Verfügung. Mit bis zu 13 Tonnen schweren<br />
Pistenbullys der neuesten Generation. Hybride<br />
d.h. diesel-elektrische Antriebe unterstreichen<br />
den Fokus auf eine konsequente<br />
Nachhaltigkeit. «Mit der Philosophie eines<br />
sparsamen Umgangs mit Energieressourcen<br />
wollen wir einen innovativen und wesentlichen<br />
Beitrag zur Zukunftssicherung<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
31<br />
Im <strong>St</strong>arthang: Die rote zieht die gelbe Maschine<br />
hoch …<br />
Aufbrechen und einfräsen …<br />
der Destination leisten –ganz im Sinne der<br />
Organisatoren der Ski-WM <strong>2017</strong>», betont<br />
Jordan, Vater der Idee, Nachhaltigkeit auch<br />
im Pistenmanagement zu leben.<br />
So setzt Engadin <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Mountains<br />
AG ebenfalls ein Zeichen, indem sie<br />
als erstes Skigebiet alle Pistenfahrzeuge mit<br />
Dieselpartikelfilter ausrüstete.<br />
Zudem ist ein Grossteil der Flotte mit<br />
SNOWsat ausgestattet. Dadurch ist es möglich,<br />
die genaue Schneedecke (inkl. Naturschnee)<br />
auf Pistenabschnitten zu messen.<br />
«Dies erlaubt uns, die Schneedepots besser<br />
zu bewirtschaften, die Produktion gezielt zu<br />
optimieren und dadurch Energiekosten zu<br />
senken», präzisiert Adrian Jordan.<br />
Massanzug …<br />
Wie spontan reagiert doch der<br />
Schneesportler, wenn der Pistenzustand<br />
nicht seinen Vorstellungen entspricht. Nicht<br />
so in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Fazit von Wintergästen, beruhend<br />
auf Erfahrungen in verschiedensten<br />
in- und ausländischen Destinationen: «Solche<br />
Pisten in dieser Qualität, geschweige<br />
denn eine solche Breite, findet man nirgends<br />
… einmalig!»<br />
Auch die alpinen Skicracks wissen<br />
die Pistenbedingungen bei ihren Renneinsätzen<br />
immer wieder zu schätzen und die<br />
Organisatoren mit Lob zu überschütten.<br />
Adrian Jordan und sein Team freuen<br />
sich, der seinerzeit von Pistenarchitekt<br />
Bernhard Russi designten Herrenabfahrtsstrecke<br />
und all‘ den anderen Rennpisten einen<br />
perfekten Massanzug zu verpassen.<br />
230 … minus 10 Grad … 15 %<br />
Bevor die Pistenfahrzeuge anrollen<br />
gilt es, von der Kommandozentrale auf Corviglia<br />
die technische, zu 100 % natürliche<br />
Schneeproduktion und das Wassermanagement<br />
zu steuern –mit rund 230 Schneeerzeugern,<br />
zu was «Frau Holle» nie imstande<br />
wäre. Auf die Ski-WM <strong>2017</strong> wurden 60<br />
neue Schneeerzeuger der neuesten Generation<br />
angeschafft, was einer Investition von<br />
3.3 Millionen Franken entspricht.<br />
Wie viel m3 kann eine Propeller-<br />
Schneekanone in 24 <strong>St</strong>unden produzieren?<br />
«Dies lässt sich nicht beziffern. Das hängt<br />
von den verschiedensten Faktoren ab. Matchentscheidend<br />
sind die Lufttemperatur (ab<br />
-10 Grad am effizientesten) und die Feuchtigkeit<br />
(ideal 15 %), hinzu kommen die<br />
Windverhältnisse.»<br />
Einen grossen Mehrwert stellt diesbezüglich<br />
der Naturspeichersee Lej Alv<br />
dar –hervorragend und vollständig in die<br />
Landschaft integriert. Sein Fassungsvermögen<br />
von 400‘000 m3 führt zu einer Reduktion<br />
der Einschneizeit um 50 %. Weiter können<br />
gut 50 % Grundwasser eingespart<br />
werden, da der Naturspeichersee durch<br />
Schmelzwasser im Frühsommer gespiesen<br />
wird. Das wiederum bringt Einsparungen<br />
von 2‘000‘000 kWh <strong>St</strong>rom pro Jahr.<br />
Angeseilt …<br />
Welcher <strong>St</strong>reckenteil stellt bei der Abfahrtspiste<br />
die grössten Herausforderungen<br />
– der «Freie Fall»? «Der steilste<br />
<strong>St</strong>arthang im Ski-Weltcupzirkus ist zweifellos<br />
anspruchsvoll und ruft nach ausserordentlichen<br />
Massnahmen. Die extreme <strong>St</strong>eil-<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
32 heit von 45 Grad, entsprechend<br />
einem Gefälle von 100 %, kann uns<br />
schon mal Probleme bereiten …<br />
wenn die Temperatur zum Beispiel<br />
eine Bindung des technischen Schnees mit<br />
dem Boden erschwert», spricht Jordan aus<br />
Erfahrung. Die <strong>St</strong>eilheit des <strong>St</strong>arthangs der<br />
Herrenabfahrt und die Rutschgefahr erfordern<br />
zudem, dass das Pistenteam seinen Job<br />
nur ausgerüstet mit <strong>St</strong>eigeisen und an Seilen<br />
gesichert ausüben kann.<br />
Wie muss man sich an diesem spektakulären<br />
Hang den Einsatz der Pistenfahrzeuge<br />
vorstellen? «Ganz oben am <strong>St</strong>art ist<br />
eine Umlenkrolle angebracht. Zwei Ratracs<br />
werden eingesetzt. Ein grösseres Fahrzeug<br />
erfüllt die Kranfunktion und zieht dann das<br />
zweite kleinere Gefährt am Seil hoch. Der<br />
enge Kanal oben am <strong>St</strong>art verunmöglicht<br />
den Einsatz einer breiteren Maschine. Das<br />
kleinere Modell könnte anderseits die nötige<br />
Eigenkraft nicht aufbringen», erklärt<br />
Jordan.<br />
Aufbrechen –Fräsen<br />
«Die Präparierung der Rennpisten<br />
verlangt, dass die oberste spröde und teils<br />
ausgetrocknete Schneeschicht vor den<br />
Wettkämpfen mit Pistenbullys aufgebrochen<br />
wird, so dass ein 30 –50 cm hoher<br />
Acker entsteht. So kann sich die dadurch<br />
entstehende vergrösserte Oberfläche während<br />
einem Tag mit vermehrter Feuchtigkeit<br />
füllen. Danach wird der Schnee wieder eingefräst.<br />
Resultat: Eine härtere Rennpiste»,<br />
erklärt Jordan.<br />
Die «Pistenkünstler» stellen mit ihrem<br />
«Masterpiece» einen wichtigen Pfeiler<br />
im WM-Gebilde dar und schaffen für die<br />
«Künstler auf der Piste» die besten Voraussetzungen<br />
für spannende und faire Wettkämpfe.<br />
◊<br />
Bild oben: Einfliegen der Schneeerzeuger in den extrem steilen «Freien Fall»<br />
Bild unten: Neueste Technologien …<br />
LICHT, SCHNEE, PISTEN:<br />
ALLES BESTENS.<br />
Warum mit weniger zufrieden sein?<br />
! bestpräparierte Pisten (in den relevanten Rankings)<br />
! statistisch die meisten Sonnenstunden<br />
! beste Schneeverhältnisse (Höhenlage, trockenes Klima)<br />
! Kulinarik auf hohem Niveau<br />
! atemberaubende Aussicht<br />
www.mountains.ch<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
33<br />
Mit der Rhätischen Bahn an die Ski-WM <strong>2017</strong><br />
Text: RhB<br />
Bilder: © RhB, Erik Süsskind<br />
Während der Ski-WM <strong>2017</strong> werden täglich tausende Ski-Fans mit der Rhätischen Bahn (RhB) nach <strong>St</strong>.<br />
<strong>Moritz</strong> und zurück reisen. Dabei sorgen die frühen <strong>St</strong>artzeiten der Rennen für die eigentliche Herausforderung.<br />
Fast gleichzeitig wird sich der Grossteil der Fans jeden Morgen ab Chur und Landquart auf den Weg<br />
ins Engadin machen. Wer früh mit der RhB anreist, wird deshalb belohnt.<br />
Während der Renntage vom 6. bis 19.<br />
Februar <strong>2017</strong> wird die RhB als «official supplier»<br />
der Ski-WM tausende Ski-Fans nach <strong>St</strong>.<br />
<strong>Moritz</strong> und zurück bringen –eine grosse Herausforderung.<br />
Extrazüge mit Rabatt für<br />
Frühanreisende<br />
Um diesen Ansturm zu bewältigen,<br />
setzt die RhB täglich mehrere Extrazüge ein.<br />
Dadurch können rund 2000 Fahrgäste pro<br />
<strong>St</strong>unde ins Engadin transportiert werden. Der<br />
erste RhB-Extrazug ab Chur fährt an jedem<br />
Renntag um 5.58 Uhr. Wer ab Zürich anreist,<br />
kann am 7. und 8. Februar um 06.37 Uhr und<br />
ab dem 10. Februar <strong>2017</strong> täglich den WM-<br />
Extrazug ab 5.37 Uhr benützen. Ski-Fans, die<br />
mit diesen WM-Extrazügen der SBB und<br />
RhB frühmorgens anreisen, profitieren von<br />
einer Vergünstigung auf den Fahr- und WM-<br />
Ticketpreis und weiteren WM-Specials im<br />
Zug.<br />
Check-in bei An- und<br />
Rückreise<br />
Damit der Transport der Ski-Fans rei-<br />
bungslos funktioniert, setzt die RhB auf das<br />
bereits am eidgenössischen Jodlerfest 2014<br />
erfolgreich umgesetzte Konzept mit Check-in.<br />
Wer ab Chur oder Landquart nach <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
reisen will, erhält von RhB-Mitarbeitenden<br />
sogenannte Platzkarten, mit welchen die Fahrgäste<br />
einem Zug zugewiesen werden. RhB-<br />
Mitarbeitende verteilen diese Karten bereits in<br />
den SBB-Zügen ab Zürich und <strong>St</strong>. Gallen. Somit<br />
werden die RhB-Züge optimal belegt und<br />
Fahrgäste wissen frühzeitig, wann sie welchen<br />
Zug nutzen können. Die Rückreise ab <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
erfolgt nach demselben Prinzip. ◊<br />
Vollmondfahrt –zum Heulen schön<br />
Ab <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> bietet die Rhätische Bahn Vollmondfahrten an. Die Fahrten sind sehr beliebt. Bei Vollmond erklimmt der Zug<br />
ab <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> die Berninalinie. Im Panoramawagen werden die Gäste durch Reiseleiter persönlich begrüsst –mit einem Einstimmungsapéro.<br />
Die eindrückliche Fahrt führt entlang der Berninalinie von <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> zur Alp Grüm. Auf dem Weg liegt der Morteratschgletscher.<br />
Im Ristorante Albergo Alp Grüm auf 2091 Metern über Meer serviert der Wirt ein feines Gletscherfondue. Auf der Rückfahrt<br />
gehen im Zug die Lichter aus. Klassische Musik erklingt. Der Veltliner mundet doppelt. Die Vollmondfahrten finden <strong>2017</strong> am 12.,<br />
13. und 14. Januar sowie am 8. und 9. März statt. Am 3. Februar findet zudem eine Leermondfahrt statt. Weitere Informationen:<br />
www.rhb.ch/vollmondfahrt.<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
34<br />
Glanzvolle Ski-WM <strong>2017</strong> –Vorfreude herrscht<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Kulm Hotel <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>/H. Guggenheim, Ernesto Kellenberger, Rendering: Aroma AG, Zürich/Ski-WM <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> <strong>2017</strong><br />
Premium Event. Rahmenprogramm. Spektakel. Neuer Kulm Park. <strong>St</strong>reet Festival.<br />
Bild 1: Visualisierung Kulm Park wo u.a. die<br />
Eröffnungsfeier und die Siegerzeremonien stattfinden<br />
Bild 2: Spektakel – aber auch neben den Pisten …<br />
1<br />
Bild 3: Kulm Park: Bereits 1925<br />
im Mittelpunkt des Sports<br />
Bernhard Russi sagte es in einer Kolumne.<br />
«Damit <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> zur grossen Party<br />
wird, braucht es Spitzenplätze und Medaillen».<br />
Wenn in den ersten Weltcup-Rennen<br />
der Saison die Athleten bereits mit Top-<br />
Resultaten brillieren, hat dies zweifellos<br />
bereits im Vorfeld eine euphorisierende<br />
Wirkung und die Vorfreude wird zusätzlich<br />
angestachelt. Auf einen unvergesslichen<br />
Event –ein Skifest, wie wir es uns alle wünschen!<br />
Nicht nur im Epizentrum auf Salastrains,<br />
wo laut Ski-WM Direktor Franco<br />
Giovanoli eine der weltweit modernsten<br />
und kompaktesten Wettkampfanlagen entstanden<br />
ist.<br />
Auf historischem Boden und<br />
im Dorf …<br />
Das Rahmenprogramm stellt einen<br />
tragenden Baustein zum klaren Profil der<br />
Ski-WM dar. Auf Salastrains: Täglich Skiparty<br />
im Public Village im Zielgelände mit<br />
DJ’s und Guggenmusiken. Im Skischulgebäude<br />
findet das «House of Fans» von<br />
Swiss Ski Platz. Aber auch abseits der<br />
Pisten –im ganzen Dorf. Die WM-Eröffnungsfeier<br />
soll das Herzstück der Festivitäten<br />
bilden. «Mit dem freien Blick auf den<br />
schiefen Turm und das eindrückliche Gelände<br />
der WM-Pisten schaffen wir eine<br />
ganz spezielle Arenen-<strong>St</strong>immung», so<br />
Franco Giovanoli. Dort, wo 1928 und 1948<br />
an den Olympischen Spielen Geschichte<br />
geschrieben wurde. Im Kulm Park – der<br />
über 110 Jahre alte Eis-Pavillon aus der<br />
Zeit der «Belle Epoque» wird sich in neuem<br />
Glanz präsentieren. Überstrahlt von einer<br />
16 Meter hohen Skulptur –einem Skifahrer<br />
aus Engadiner Holz gefertigt. Eine begehbare<br />
Plattform, die auf drei Bühnen bespielbar<br />
sein wird. «Damit können wir eine Brücke<br />
schlagen von der Vergangenheit in die<br />
Gegenwart und die Zukunft», ist Giovanoli<br />
überzeugt. Zur Umsetzung der Kombination<br />
von Altem und Neuem konnte der welt-<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
35<br />
2<br />
3<br />
weit anerkannte britische <strong>St</strong>ararchitekt Lord<br />
Norman Foster gewonnen werden.<br />
Vielfältige Attraktionen …<br />
auf verschiedenen Bühnen<br />
Neben der Eröffnungsfeier lädt dieses<br />
historische Gelände auch zu den Siegerzeremonien<br />
und <strong>St</strong>artnummernauslosungen<br />
sowie von 16.00 Uhr bis 23.00 Uhr zu<br />
einem täglichen vielfältigen Unterhaltungsprogramm<br />
mit Künstlern verschiedenster<br />
Genres. Die Fussgängerzone im Dorf soll<br />
an den Abenden mit einem <strong>St</strong>reet-Festival<br />
und Live-Konzerten bis 23.00 Uhr einheizen.<br />
Die Namen der auftretenden Künstler<br />
sind bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.<br />
Alles spricht für ein Spektakel der Superlative<br />
inmitten einer traumhaften Kulisse<br />
auf und neben den Pisten. Zwei Wochen<br />
Spannung und Unterhaltung! SNOW-<br />
TIMES ist in Feststimmung … Sie bestimmt<br />
auch?<br />
Das detaillierte Renn- und Rahmenprogramm<br />
finden Sie auf<br />
www.stmoritz<strong>2017</strong>.ch<br />
Eindrückliche Kennzahlen:<br />
Ca. 140‘000 erwartete Zuschauer<br />
600 Athleten aus 70 Nationen<br />
850 Betreuer, Trainer etc.<br />
1‘300 Voluntaris<br />
60‘000 Helfer-Mahlzeiten<br />
42‘000 Helfer-Sandwiches<br />
5‘000 Sitzplätze auf Tribüne im<br />
Zielgelände<br />
Zweistöckiges VIP-House für 1‘500<br />
geladene Gäste<br />
600 Foto- / Printjournalisten<br />
Int. Broadcasting Center für 700<br />
TV-Medienschaffende<br />
20 TV-<strong>St</strong>ationen<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
36<br />
Der historische Eispavillon im Kulm Park<br />
Text und Bilder: Kulm Hotel <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Das Kulm Hotel <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> renoviert und erweitert seit März 2016<br />
Restaurant mit Wanderausstellungen<br />
Zu den FIS Alpinen Ski Weltmeisterschaften<br />
<strong>2017</strong> in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> wird er in neuem<br />
Glanz erstrahlen –der über 110 Jahre<br />
alte Eispavillon im Kulm Park des Kulm<br />
Hotel <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>, welches im Sommer 2016<br />
sein 160 Jahre Jubiläum feierte. In der Zeit<br />
der Belle Epoque im Jahre 1905 erbaut, war<br />
der Eispavillon über Jahre ein beliebter Begegnungsort.<br />
Der Umbau in Höhe von circa<br />
elf Millionen Schweizer Franken ist ein<br />
grosszügiges Geschenk an die Öffentlichkeit<br />
und eine Bereicherung des Tals –die<br />
Schaffung eines neuen Treffpunktes und<br />
Veranstaltungsortes.<br />
Für das Projekt konnte das Kulm Hotel<br />
den weltbekannten Architekten Lord Foster<br />
gewinnen, der weltweite Anerkennung<br />
für seine Projekte in London (Swiss Re Gebäude)<br />
oder auch Deutschland (Glaskuppel<br />
und Renovationen des Reichstagsgebäudes)<br />
und für den Apple Campus in Cupertino<br />
(Kalifornien, USA) geniesst. In <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
ist er ebenfalls kein Unbekannter mit seiner<br />
exklusiven «Chesa Futura». Gemeinsam<br />
mit Foster + Partners setzt der lokale Architekt<br />
Arnd Küchel den Umbau des Eispavillons<br />
um.<br />
Der historische Eispavillon gilt als<br />
Andenken der einzigen Olympischen Spiele<br />
der Schweiz im Jahre 1928 und 1948 und<br />
präsentiert sich als eine Synthese aus Jugend-<br />
und Heimatstil. Das Kulturobjekt ist<br />
als schützenswert eingestuft und war vor<br />
dem Umbau verdeckt, baufällig und einsturzgefährdet.<br />
Der Umbau resultiert im neuen<br />
«Kulm Country Club», einem Restaurant<br />
mit Terrasse im ersten <strong>St</strong>ockwerk sowie einer<br />
Lounge & Bar im Erdgeschoss. Dem<br />
Original erkennbar bleibend, wird innen<br />
wie aussen mit viel Holz gearbeitet. Im Restaurant<br />
werden Wanderausstellungen zum<br />
Thema Olympische Spiele, Sport, Natur<br />
und Zeitzeugen präsentiert. Das Erdgeschoss<br />
wird in Anlehnung an die lokalen<br />
Traditionen ein Ladengeschäft sowie die<br />
Zentrale für die Schlittschuhvermietung für<br />
das Natureisfeld des Kulm Parks beheimaten.<br />
Eine neue Tribüne entsteht, die<br />
durch einen weltweit einzigartigen Holzüberbau<br />
für jegliches Wetter nutzbar gemacht<br />
wird. Im Februar <strong>2017</strong> spielt der<br />
Historische Aussenansicht<br />
«Kulm Country Club» eine wichtige Rolle<br />
als Schauplatz der Eröffnungsfeier, der Medaillenvergaben<br />
sowie vieler weiterer Veranstaltungen<br />
der Ski WM. ◊<br />
Für weitere Informationen<br />
www.kulm.com<br />
Bar und Lounge<br />
Eispavillon/Tribüne für verschiedene Veranstaltungen (Visualisierung)<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
1934<br />
1948<br />
1974<br />
2003<br />
www.engadin.stmoritz.ch<br />
www.stmoritz.ch<br />
6–19 FEBRUARY<br />
FIS ALPINE<br />
WORLD SKI<br />
CHAMPIONSHIPS<br />
<strong>2017</strong>
38<br />
Engadiner Idee meets Appenzeller know how<br />
Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />
Pontresiner Vision. Alpine Engadiner Note. Lieblich-süss und herb. Appenzeller Geheimnisse. Gelebte<br />
Authentizität.<br />
Das bestgehütete Geheimnis … hat Appenzeller<br />
Tradition<br />
grosse Population von <strong>St</strong>einböcken und<br />
ihre höchsten Berge. Piz Bernina und das<br />
Säntismassiv –beide strahlen eine imposante,<br />
unverwechselbare, fast schon mystische<br />
Schönheit aus.<br />
Durch die Nähe zu Italien kamen die<br />
Engadiner bereits vor mehreren Jahrhunderten<br />
in den Genuss des Amaro. Mit Ross<br />
und Wagen angekarrt über den Berninapass.<br />
Aber er blieb ein italienisches Traditionsgetränk<br />
–der Amaro.<br />
Eine ideale Ehe …<br />
Immer auf der Suche nach Neuem,<br />
gedieh bei Valentin Wine AG eine Vision,<br />
die sich bald mal konkretisierte. Ein einheimischer<br />
Amaro Alpino – vorerst für das<br />
Engadin. Der Pontresiner «Freier», <strong>St</strong>efan<br />
Huwiler, Geschäftsführer, fand die Zuneigung<br />
der Braut und kompetenten «Köchin»,<br />
die das Vorhaben umsetzen kann.<br />
Die Appenzeller Alpenbitter AG, Appenzell,<br />
mit 115-jähriger Brennerfahrung. Ein<br />
Familienbetrieb, dessen Geschäftsphilosophie<br />
Tradition und Authentizität verkörpert,<br />
der jedoch immer offen für Neues ist.<br />
Das Engadin und das Appenzellerland.<br />
Zwei Regionen, die trotz unterschiedlicher<br />
Höhenlage viele Gemeinsamkeiten<br />
aufweisen. Beide sind stolz auf ihre Vielschichtigkeit,<br />
ihre typischen Häuser, ihre<br />
Folklore, die edlen Trachten, ihre traditionellen,<br />
geheimnisvollen Produkte, eine<br />
Etikette und Flaschenform inspirieren<br />
Die Appenzeller –ein Völklein<br />
der vielen Geheimnisse<br />
Ein Duftkleid umhüllt uns, als <strong>St</strong>efan<br />
Maegli, Geschäftsführer der Appenzeller<br />
Alpenbitter AG, die schmuckvoll bemalte<br />
Tür zur früheren Kräuterkammer öffnet.<br />
Die aktuelle geheimnisumwobene Kammer<br />
bleibt jedoch verschlossen –streng behütet<br />
und hinterlässt bei uns Fragen, die unbeantwortet<br />
bleiben müssen. Die Rezeptur ist<br />
nur zwei Personen aus der Besitzerfamilie<br />
bekannt. Zudem ist sie hinter dicken Bankmauern<br />
im Tresor eingeschlossen. Dort, wo<br />
auch das Geheimnis der Kräutersulze des<br />
Appenzeller Käses schlummert. Eine Mix-<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
Hier kann <strong>St</strong>efan Maegli nicht lange sitzen … die Geniesser warten<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
40<br />
Die Brennkessel bereit für ihren Einsatz<br />
tur, die ebenfalls aus der Küche der Appenzeller<br />
Alpenbitter stammt.<br />
Geschmackserlebnis –Kräuter<br />
und Quellwasser –auch<br />
für Frauen<br />
Bis zur Geburt des Amarno –Amaro<br />
Alpino Svizzero standen zahlreiche emotionale<br />
Sitzungen und spannende Degustationen<br />
an. Verschiedenste Geschmacksrichtungen<br />
wurden kreiert, verglichen,<br />
verworfen. Bis sich die Kräuteraromen<br />
schlussendlich in perfekter Harmonie und<br />
Eigenständigkeit entfalten konnten und den<br />
ambitiösen Vorstellungen beider Partner<br />
entsprachen. «Nach lediglich rund einem<br />
Jahr konnten wir im Oktober 2015 den eigenen<br />
Qualitätslikör lancieren», erinnert<br />
sich der vom Resultat begeisterte <strong>St</strong>efan<br />
Maegli. 36 auserwählte Alpenkräuter und<br />
frisches Quellwasser zeichnen ihn aus. Der<br />
Amarno –er vereint die typischen Eigenschaften<br />
des Engadins mit den malerischen<br />
Seen, den Gletschern und der faszinierenden<br />
Alpenflora zu einem besonderen<br />
Ein verschmitztes Lächeln … was weiss er?<br />
Geschmackserlebnis. «Der leicht süssliche<br />
Auftakt und die edle Bitternote im Abgang.<br />
Eine Rezeptur und Akzente, die ebenfalls<br />
Frauen zusagen und verführen», ist Maegli<br />
überzeugt.<br />
Designerpreis …<br />
Bei der nächsten Wanderung über<br />
blühende Bergwiesen, den Duft von Kräutern<br />
einatmend, mag sich wohl mancher<br />
des Amaro Alpino erinnern. Er hat das Potential,<br />
vom Engadin aus den Kanton Graubünden<br />
und mehr zu erobern.<br />
Auch das Drumherum stimmt –2016<br />
bereits ausgezeichnet mit einem Designerpreis.<br />
Die coole Etikette und die flippige<br />
Flaschenform inspirieren. Schneesportler<br />
werden vor der Abfahrt an der trendigen<br />
Schneebar den Amarno pur als Digestif<br />
–so kommt der Charakter am stärksten<br />
zum Ausdruck –oder allenfalls auch mal<br />
als Shot mit Tonic geniessen. Das besondere<br />
Erlebnis und totale <strong>St</strong>immung inbegriffen<br />
–für ein aufgestelltes Publikum, offen<br />
für Neues! ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
Für unterhaltsame und spannende Momente<br />
41<br />
2016, 208 Seiten, 141 Abb. farbig und s/w<br />
Format 25 x 30 cm, gebunden<br />
Fr. 49.—(UVP)<br />
Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich<br />
ISBN 978-3-85881-522-4<br />
Beat <strong>St</strong>utzer<br />
Giovanni Segantini<br />
Giovanni Segantini (1858 –1899) einer der<br />
ganz grossen Künstler seiner Zeit und<br />
massgeblicher Maler der frühen Moderne.<br />
Das neue Buch stellt das gesamte Œuvre<br />
des Künstlers umfassend vor. Beeindruckend<br />
die 60 Gemälde aus der gesamten<br />
Schaffenszeit, detailliert beschrieben und<br />
kommentiert. Zahlreiche Ausstellungen<br />
seiner Werke in den letzten Jahren erfreuten<br />
sich grossen Publikumszuspruchs,<br />
obwohl manche Schlüsselwerke seit Langem<br />
nicht mehr ausgeliehen werden. Des-<br />
halb gibt es keine aktuelle monografische<br />
Publikation, die das gesamte Œuvre des<br />
Künstlers umfassend vorstellt. Dieses neue<br />
Buch schliesst nun die Lücke.<br />
Beat <strong>St</strong>utzer, geb. 1950, <strong>St</strong>udium der Kunstgeschichte,<br />
Geschichte und Ethnologie an<br />
der Universität Basel. 1982-2011 Direktor<br />
Bündner Kunstmuseum Chur und seit 1998<br />
Konservator des Segantini Museums <strong>St</strong>.<br />
<strong>Moritz</strong>. Zahlreiche Ausstellungen und Texte<br />
zur Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts.<br />
Publikationen u.a. zu Augusto, Giovanni<br />
und Alberto Giacometti, Ernst Ludwig<br />
Kirchner und Giovanni Segantini.<br />
Zweisprachig deutsch/englisch<br />
2016, 240 Seiten, 200 Abb. farbig und s/w<br />
Format 21 x 27 cm, Hardcover<br />
Fr. 58.—(UVP)<br />
AS Verlag & Buchkonzept AG, Zürich<br />
ISBN 978-3-906055-56-5<br />
Cordula Seger, Bettina<br />
Plattner-Gerber<br />
Engadin <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> –Ein Tal<br />
schreibt Geschichten<br />
Ein <strong>St</strong>ück lokale Identität. Die beiden Autorinnen<br />
haben zahlreiche <strong>St</strong>immen eingesammelt.<br />
Das Engadin aus differenzierter<br />
Sicht –mal heiter, mal melancholisch, da witzig,<br />
dort besinnlich, aber immer ganz nah am<br />
Leben. Der Leser entdeckt zum Teil Bekanntes,<br />
aber auch Unbekanntes und Aussergewöhnliches.<br />
Das Engadin für Einheimische und Gäste<br />
–sorgfältig recherchiertes <strong>St</strong>orytelling. Ein<br />
Buch, das sich von bisher verfügbaren Publikationen<br />
über das Engadin unterscheidet.<br />
Cordula Seger, Dr. phil., hat Germanistik und<br />
Architekturgeschichte in Zürich und Berlin studiert.<br />
Seit über 15 Jahren beschäftigt sie sich<br />
mit der Tourismusgeschichte des Oberengadins.<br />
Bettina Plattner-Gerber, Dipl. Hôtelière EHL<br />
(Hotel Saratz, Pontresina, Hotel Castell, Zuoz)<br />
Tourismusunternehmerin und Autorin von<br />
«Wenn Paare Unternehmen führen. Ein<br />
Handbuch».<br />
2016, 336 Seiten<br />
Format 12.4 x 19 cm, Hardcover Leinen<br />
Fr. 32.—(UVP)<br />
Diogenes Verlag, Zürich<br />
ISBN 978-3-257-06969-3<br />
Donna Leon<br />
Ewige Jugend<br />
Commissario Brunettis<br />
fünfundzwanzigster Fall<br />
Brunettis Bravourstück. Der Commissario<br />
ermittelt in den Tiefen der Erinnerung: Contessa<br />
Lando-Continui, eine Freundin von<br />
Brunettis Schwiegereltern, möchte ihren<br />
Frieden finden, doch der tragische <strong>St</strong>urz ihrer<br />
Enkelin in den Canale di San Boldo lässt ihr<br />
keine Ruhe. In ewiger Jugend ist Manuela<br />
seitdem gefangen. Was, wenn es kein Unfall<br />
war? Ein besonders schwieriger Fall, da es<br />
kaum Spuren gibt –ausser in der Psyche des<br />
Opfers. Gut, dass Brunetti nicht nur Signori-<br />
na Elettra treu zur Seite steht. Auch Kommissarin<br />
Griffonis private Vergangenheit erweist<br />
sich als sehr hilfreich für die Polizeiarbeit.<br />
Brunetti nutzt seine Connections und bringt<br />
all seine Einfühlung, Erfahrung und Lebensweisheit<br />
ins Spiel. Der Jubiläumsfall –humorvoll<br />
und mit Liebe zum Detail.<br />
Donna Leon, geb. 1942 in New Jersey, lebt<br />
seit 1965 im Ausland. Sie arbeitete als Reiseleiterin<br />
in Rom, als Werbetexterin in London<br />
sowie als Lehrerin an amerikanischen Schulen<br />
in Europa und Asien. Seit vielen Jahren<br />
hat sie ihren Wohnsitz im Val Müstair. Wir<br />
verweisen auf den ausführlichen Artikel in<br />
dieser SNOWTIMES-Ausgabe.<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
42<br />
Dr. Doom –<br />
Der Optimist<br />
Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />
Börsenguru Marc Faber. First Class vs. 3 <strong>St</strong>erne. Tugenden. Blickfang in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Der Himmel von schweren Wolken verhüllt. Regen<br />
kündigt sich an. Symbolisch für das Börsenumfeld?<br />
Mit einem First Class-Flug eingetroffen –abgestiegen<br />
in einem 3-<strong>St</strong>erne-Hotel. Inmitten des Rotlicht-<br />
Quartiers von Zürich. Ein <strong>St</strong>ilbruch? Nicht für Marc<br />
Faber. «Nein, das ist für mich 1. Klasse –seit über 20<br />
Jahren. Grosses Zimmer und Balkon mit Sicht auf die<br />
Langstrasse. Hier fühle ich mich sehr wohl und bestens<br />
aufgehoben. Eine lustige Atmosphäre, man kennt sich.<br />
An der Bar immer wieder gute Gespräche mit Personen<br />
verschiedenster Couleurs. Nein, keine Börsendiskussionen,<br />
sondern Themen, die im «Chreis Cheib» den Leuten<br />
nahe liegen und sie bewegen.» Er schätzt es, in 10<br />
Minuten am Bahnhof zu sein oder in Kürze zu Fuss am<br />
Paradeplatz. «Aber ich nehme trotzdem das Taxi, weil<br />
ich ein fauler Cheib bin.»<br />
SNOWTIMES will Marc Faber nicht nur mit Ausflügen<br />
in die Finanzwelt löchern. In der Lounge des Hotels<br />
hat er auf seinem Laptop bereits einen Teil seiner<br />
eingegangenen mails abgerufen. «Es können schon mal<br />
gegen 400 bis 500 pro Tag sein. Darunter selbstverständlich<br />
viele Informationen, die ich entweder im Dossier<br />
ablege oder weiterverarbeite.» Aufgrund Deiner<br />
zum Teil oft provokativen Äusserungen und messerscharfen<br />
Analysen finden sich darunter doch auch negative<br />
Reaktionen? «Ja, gewiss bekomme ich immer mal<br />
wieder «hate mails», die gilt es jedoch einfach zu ignorieren.»<br />
Schlafen bis 12 Uhr, aber dann …<br />
Wie sieht ein normaler Arbeitstag aus, wie zum<br />
Beispiel heute in Zürich? «Ich steige so gegen mittags<br />
‹In der Signalbahn<br />
sorge ich noch immer<br />
für Aufsehen.›<br />
Marc Faber<br />
12 Uhr aus den Federn. Dann geht’s an den Laptop und<br />
zum Aktenstudium. Von 18 bis 21 Uhr oder länger in<br />
die Bar. Anschliessend arbeite ich bis morgens 4 oder 5<br />
Uhr. Das rührt davon, dass ich mit den amerikanischen<br />
Märkten sehr verbunden bin.» Die Hälfte seiner Kunden<br />
sind Amerikaner, zudem bekleidet er in den USA und<br />
Kanada verschiedene Mandate als Verwaltungsrat.<br />
«Und dann gebe ich ja auch noch den monatlichen<br />
«Gloom, Boom, Doom Report» heraus.»<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
Marc Faber. Seine pointierten Aussagen sind nicht vernebelt<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
44 Calvinistisch …<br />
Faber wohnt schon seit vielen Jahren im<br />
Ausland. Wie viele schweizerische Tugenden stecken<br />
noch in Dir? «Ich wurde streng erzogen, sozusagen<br />
calvinistisch. Disziplin, Pflichtbewusstsein, Verantwortung<br />
– Werte, die mich immer noch prägen. Deshalb arbeite<br />
ich noch immer, obwohl ich es eigentlich nicht<br />
mehr müsste. Zudem sind die Anforderungen an mich ja<br />
nicht sehr hoch …», fügt Faber mit einem verschmitzten<br />
Lächeln bei.<br />
Er weiss, wie man sich in Siegerpose stellt<br />
Geld und Arbeit … Ökonomen<br />
Marc Faber hat Volks- und Betriebswirtschaft studiert.<br />
Wärst Du nochmals im Teenageralter, würdest Du<br />
denselben Weg einschlagen? «Ja. Da kannst du am meisten<br />
Geld verdienen ohne viel zu arbeiten. Wenn du ein<br />
«dummer Siech» bist, kriegst du einen Job bei einer<br />
Bank und wenn du auch noch ganz blöd bist, wirst du<br />
sogar CEO …!», so Fabers typisches statement.<br />
Die Welt wäre nach seiner Auffassung wesentlich<br />
wohlhabender ohne Ökonomen. «Vor allem Ökonomen<br />
unter dem Einfluss amerikanischer Theorien, die im<br />
freien Markt mit politischen Massnahmen intervenieren»,<br />
präzisiert Faber. Gegenüber Schweizer Grossbanken<br />
äussert er sich dezidiert: «Das traditionelle Banking<br />
wurde zu lange vernachlässigt. In den USA wurden<br />
Geldhäuser wie Paine Webber, First Boston und DLJ<br />
aufgekauft. Im Handel bauten die Banken dann immer<br />
grössere Positionen auf, wodurch sie quasi zu Hedge<br />
Fonds geworden sind.»<br />
Da erinnert sich Faber mit Wehmut an frühere,<br />
wahre Banker wie Alfred Schaefer, Erbauer der modernen<br />
damaligen SBG sowie Hans J. Bär, Grandseigneur<br />
der Schweizer Banken.<br />
Thai …<br />
Sein Zwischenruf in die Bar hinaus unterbricht<br />
mal wieder unser Gespräch. Welche Sprache war denn<br />
das? «Ein Spruch zu einem Hotel-Zimmermädchen aus<br />
Thailand». Faber spricht etwas Thai, würde es aber gerne<br />
irgendwann –sofern er mal Zeit hat –mit einem<br />
3-monatigen Intensivkurs in Wort und Schrift perfektionieren.<br />
Weshalb nicht mit Deiner Frau? «Sie spricht<br />
Englisch mit mir und will mein Thai nicht fördern. Denn<br />
sie weiss, dass ich es woanders brauche könnte …!»<br />
Trotz kalten Temperaturen zieht es Faber, eingehüllt<br />
in eine dicke Daunenjacke, ein erstes Mal für eine<br />
Zigarettenpause hinaus in den Hotelhinterhof. «Zwei bis<br />
drei Päckchen können es pro Tag schon werden.» Andere<br />
Leidenschaften? «Einige sagen vielleicht, ich sei ein<br />
«Womanizer». Aber eben, mit 70 weniger als früher …»,<br />
bemerkt er mit gewohntem Schalk.<br />
Über zwei Meter … und das Engadin<br />
Vor ein paar Jahren haben wir Marc Faber letztmals<br />
inmitten des Skigebietes auf Corviglia interviewt.<br />
Was geht Dir durch den Kopf, wenn Du <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> hörst?<br />
«Top of the World –viele schöne Erinnerungen, glatte<br />
Zeiten, gute Freunde und ich habe dort ja immer noch<br />
eine Wohnung.» Die Schilderung skurriler Erlebnisse<br />
erfolgten «off record», worüber wir diskret den Mantel<br />
des Schweigens legen. Die <strong>St</strong>erne am klaren Engadiner<br />
Himmel und die Schneeschleuder der RhB hätten vielleicht<br />
was zu erzählen …<br />
«In der Luftseilbahn Signal –im Gegensatz zu<br />
meinem normalen Tagesablauf bereits zu früher <strong>St</strong>unde<br />
–sorge ich nach wie vor für Aufsehen. Die Blicke<br />
sind auf mich gerichtet d.h. auf meine schlanken Skis<br />
mit einer Länge von über 2 Metern(!)», erzählt Faber<br />
mit einem schelmenhaften Grinsen. Sein enger Skianzug<br />
und die Skihose mit seitlichem Elast-Einsatz verblüffen<br />
vielleicht mit Windschlüpfrigkeit, sind jedoch<br />
bestimmt nicht im 21. Jahrhundert kreiert worden. Doch<br />
ein exzellenter Skifahrer wie Marc Faber weiss auch auf<br />
30 bis 40-jährigem Material zu brillieren, war er ja mal<br />
Mitglied des B-National-Skikaders, Schweizer Hochschulmeister<br />
und dreimal Gewinner der Anglo-Swiss<br />
University Races.<br />
Er kommt immer wieder gerne ins Engadin, was<br />
er in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> jedoch immer mehr vermisst, sind für<br />
das Engadin typische Restaurants. «Luxus-Restaurants<br />
kann ich auf der ganzen Welt besuchen.» Bei den «Pizzoccheri»<br />
im Veltlinerkeller kommt er aber sofort wieder<br />
ins Schwärmen.<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
45<br />
Sein kultiges Markenzeichen …<br />
Dr. Doom I. und II.<br />
Wie bist Du eigentlich zu Deiner «Auszeichnung»<br />
als Dr. Doom gekommen? «Der erste Dr. Doom war tatsächlich<br />
der US-amerikanische Ökonom Henry Kaufmann,<br />
bis 1987 Managing Director bei Salomon Brothers.<br />
Als ich den Börsencrash 1987 voraussagte, wurde<br />
ich zu seinem Nachfolger «gekürt».»<br />
Wie viel Optimismus steckt denn in einem Untergangspropheten?<br />
«Die Leute wissen es nicht. Ich bin ein<br />
grosser Optimist. Angesichts des Verkehrs in Thailand<br />
würde ich mich sonst nie mit einem meiner fünf Motorräder<br />
(zwei davon Rennmaschinen) auf die <strong>St</strong>rasse wagen.<br />
Linker/rechter Blinker bedeuten nichts. Rückspiegel<br />
werden zum Schminken benutzt!»<br />
Auch sein schon berühmtes Pferdeschwänzchen,<br />
das sein spärliches Haar zusammenbindet, hat seine Geschichte.<br />
«Ursprung ist eine Wette, bei der es um einen<br />
Einbruch des Nikkei (japanischer Aktienindex) um 50 %<br />
ging. Er ist schlussendlich um 76 % gefallen», klärt er<br />
auf. «Meine Coiffeurbesuche in Thailand dauern jeweils<br />
5 Minuten –die 2 Franken, welche ich dem Haarschneider<br />
dafür gebe, sind für thailändische Verhältnisse eigentlich<br />
zu viel».<br />
<strong>St</strong>arker Regen hat inzwischen eingesetzt. Die<br />
Muotathaler Wetterfrösche hatten wieder mal recht …<br />
So, wie auch Ökonom Dr. Marc Faber, der den Sieg des<br />
inzwischen gewählten US-Präsidenten Donald Trump –<br />
entgegen aller Umfragewerte –voraussagte. ◊<br />
PIÖDA HOT STONE<br />
Grillieren Sie selbst am Tisch auf einer<br />
heissen <strong>St</strong>einplatte.<br />
Zwölf Fleischsorten, Krevetten, grosse Gemüseauswahl,<br />
Wachteleier & hausgemachte Saucen<br />
mit diversen Beilagen für CHF 55.00 pro Person.<br />
Mittwochs mit frecher Schweizer Livemusik.<br />
Freitags mit traditioneller Live-Jazzmusik.<br />
SWISS SOUNDS<br />
Musikprogramm & Reservation<br />
www.hotelhauser.ch, tel. 081 837 50 50<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
46<br />
Tennisqueen –<br />
Ski, Pferde und<br />
das Engadin<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Engadiner Post/Reto <strong>St</strong>ifel, KEYSTONE/Peter Schneider, Ernesto Kellenberger<br />
Direkt über den Pferden. Val Roseg. Flair für Mode. Längste Nr. 1. Charisma. Martina Hingis<br />
Auch abseits der Tenniscourts hat sie ein intensives<br />
Leben. Martina Hingis, die «Grande Dame» des<br />
Tennis. Einen Interviewtermin zu fixieren ist deshalb<br />
nicht allzu einfach.<br />
SNOWTIMES trifft sie zu einem Frühstück über<br />
dem Zürichsee. Eingehüllt in eine dicke Jacke und<br />
Wollmütze trotzt sie der Kälte und dem starken Regen<br />
und erscheint pünktlich. Ganz im Sinne einer disziplinierten<br />
Spitzensportlerin.<br />
Glühwein …<br />
In den vergangenen Tagen ist in höheren Lagen<br />
bereits der erste Schnee gefallen. Welche Gefühle<br />
weckt das in Dir? «Skifahren, Engadin und Glühwein»,<br />
kommt es spontan aus Martinas Munde. «Schliesslich<br />
habe ich ja mal während zwei Wintersaisons in Celerina<br />
gewohnt.» Wenn es ihr Terminkalender mit zahlreichen<br />
Verpflichtungen erlaubt, zieht es sie immer<br />
wieder ins Engadin. «Auch meine zwei Pferde begleiten<br />
mich dann. Sie fühlen sich bestens aufgehoben in<br />
Samedan in der luxuriösen Pferderesidenz von Hugo<br />
Rütimann.» Und Du? «Ich wohne auch dort in einem<br />
<strong>St</strong>udio direkt über den Pferden. So kann ich ihnen vor<br />
dem Schlafengehen jeweils noch ein «Gute-Nacht-<br />
Guetzli» geben.» <strong>St</strong>rahlende blaue Augen unterstreichen<br />
Martinas Liebe zu den Pferden.<br />
Früh aus den Federn …<br />
Aber auch die grosse Affinität zum Engadin ist<br />
im Gespräch spürbar. «Ich liebe die Berge, besonders<br />
das Engadin mit seiner Weite. Im Gegensatz zu anderen<br />
Orten, wo ich das Gefühl habe, dass mich diese erdrücken.<br />
Die vielfältigen sportlichen Möglichkeiten –ein<br />
Paradies.» Für Martina ein Kraftort und das ideale Umfeld<br />
zur Ausübung ihrer beiden Leidenschaften –die<br />
Kombination von Reiten und Skifahren. Aber auch, um<br />
nach einer langen, intensiven Saison den Kopf so richtig<br />
auszulüften. « Es gibt nur zwei Sportarten, die mich<br />
früh aus dem Bett holen: Das Skifahren und das Reiten»,<br />
erzählt sie mit ansteckender Begeisterung, die total<br />
sympathisch rüberkommt. Aussagen, die sie eigentlich<br />
zu einer überzeugenden Markenbotschafterin für<br />
das Engadin machen. Eine Frau mit Charisma.<br />
Hast Du als Spitzensportlerin keine Bedenken<br />
wegen allfälligen Verletzungen? «Nein, das Skifahren<br />
lasse ich mir nicht nehmen. Ich habe mir deshalb ausbedungen,<br />
in den Verträgen einschränkende Klauseln zu<br />
streichen. Das Skifahren ist für mich zudem auch Teil<br />
meiner Vorbereitung auf die Tennissaison», zeigt sie<br />
sich konsequent. Ob Corvatsch (inkl. Hahnensee und<br />
Snownight), Corviglia, Diavolezza oder Lagalb –alles<br />
gehört zu ihrem frühmorgendlichen «Repertoire».<br />
«Zum Langlaufen konnte mich hingegen (noch) niemand<br />
überzeugen.»<br />
Wilder Westen …<br />
Für ihre Ausritte mit den Pferden bieten sich ihr<br />
unzählige Routen an. «Gerne reite ich morgens in das<br />
malerische Val Roseg. Wenn ich dann vor dem Restaurant<br />
die Pferde anbinde, fühle ich mich wie im Wilden<br />
Westen.»<br />
Beim Mittagessen ernährst Du Dich dann vegetarisch<br />
oder sogar vegan? «Oh nein, sicher nicht. Ich habe<br />
die Blutgruppe 0+. Bekanntlich sollen das ja Fleischfresser<br />
sein …» scherzt sie mit einem spitzbübischen<br />
Lächeln. «Aber auch Schweizer Schoggi kann ich nicht<br />
widerstehen!»<br />
Bist Du auch neben dem Tennisplatz von Ehrgeiz<br />
getrieben? «Nein, nicht so wie beim Tennisspiel. Ich<br />
nehme es wie es kommt. Wenn es gut kommt, kommt’s<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
Martina Hingis mit ihrem 6-jährigen Wallach Carlyto – im Engadin<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
48 gut und wenn nicht, geht die Welt nicht unter.<br />
Klar, beim Spielen möchte ich natürlich schon<br />
gewinnen.»<br />
Mit Biss …<br />
Martinas herzhafter Biss in den verführerisch<br />
duftenden Frühstückszopf … symbolisch für den Biss,<br />
den sie nach wie vor für das Tennisspiel verspürt.<br />
Die letzte Saison u.a. mit den erfolgreichen<br />
Olympischen Sommerspielen in Rio (Silbermedaille<br />
mit Timea Bacsinszky im Damen-Doppel) wie auch die<br />
vorherigen zwei Saisons war intensiv. «Umso mehr geniesse<br />
ich jetzt die Zeit zu Hause in der Schweiz. Einfach<br />
etwas runterfahren.» Die zahlreichen Verpflichtungen<br />
wie der Auftritt in der TV-Sendung<br />
«Aeschbacher», die Fotoshootings, die Trainingseinheiten<br />
mit Belinda Bencic und die Zeit mit ihren zwei<br />
Pferden machen ihr offensichtlich Spass. «Im Dezember<br />
bestreite ich zum ersten Mal im Team der Royals<br />
der Vereinigten Arabischen Emirate die International<br />
Premier Tennis League (IPTL).» Die Matches dieser<br />
internationalen Tennisliga finden in Tokyo, Singapur<br />
und Hyderabad (Indien) statt.<br />
Kraftraum vs. Spielintelligenz<br />
Wie soll man sich die physische Vorbereitung auf<br />
die neue Saison vorstellen? «Ich bin kein Fan von<br />
Krafträumen, wo ich 2 <strong>St</strong>unden Gewichte heben soll.<br />
Muskelpakete antrainieren … nein, das macht mich nur<br />
langsam und schwerfällig. Da gehe ich lieber an die frische<br />
Luft zum Joggen oder Biken.» Sie ist ja auch nicht<br />
eine Spielerin, die ihre Gegnerinnen mit Power schlägt,<br />
sondern mit einer ausgeprägten Spielintelligenz und<br />
Taktik.<br />
Trotzt mit Eleganz der Kälte …<br />
Nach der Schneefuchsjagd. Ein <strong>St</strong>ändchen für Martina vom<br />
Alphorn Ensemble Engiadina <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Die neue Saison startet am 4. Januar in Brisbane/<br />
Australien. Martina Hingis wird mit ihrer amerikanischen<br />
Partnerin Coco Vandeweghe die Doppel bestreiten,<br />
mit der sie erstmals in Cincinnati und dann<br />
auch am US Open zusammen gespielt hat.<br />
Shoppen …<br />
Da kommt bestimmt die Zeit wieder, wo Du Dich<br />
nach Siegen belohnen kannst, wie? «Anfangs Woche<br />
d.h. vor den Turnieren schaue ich mich in der <strong>St</strong>adt in<br />
Geschäften nach schönen Sachen um. Merke mir diese.<br />
Nach erfolgreichem Turnierverlauf weiss ich dann<br />
schon, wo ich das gewünschte Kleid, das Schmuckstück<br />
oder das Täschchen finde …!», kann Martina ihre Vorfreude<br />
nicht verhehlen.<br />
Ihr Flair für schöne Mode ist ausgeprägt und man<br />
spürt, wie wohl sie sich in ihrer Haut fühlt. Eine charakterstarke<br />
Persönlichkeit.<br />
Als ausgesprochener Familienmensch tauscht sie<br />
sich heute noch oft mit ihrer Mutter aus. Wie sprichst<br />
Du denn mit ihr? «Tschechisch –aber wenn es schnell<br />
gehen muss, bevorzuge ich Deutsch. Die Zweisprachigkeit<br />
von Jugend auf war mir für das Erlernen von<br />
Fremdsprachen sehr hilfreich.»<br />
Schnelligkeit, gepaart mit ihrer Cleverness, die<br />
<strong>St</strong>ärken und Schwächen der Gegnerinnen zu erkennen –<br />
Vorzüge, die Martinas Erfolge auch in Zukunft begleiten<br />
werden. Als 16 ½-jährige, jüngste Grand Slam Siegerin<br />
aller Zeiten und die Nummer 1 während 4<br />
Jahren … ein Leistungsausweis, ein Palmarès, das keine<br />
Tennisspielerin je wieder erreichte. Die Schweiz<br />
darf, ja muss stolz sein!<br />
Da darf sie sich auch auf die in der Konditorei<br />
gekauften Süssigkeiten freuen, deren Versuchung sie<br />
vor dem Verlassen des Cafés nicht widerstehen kann.<br />
Und SNOWTIMES freut sich, wenn es wieder<br />
heisst: «Game –Hingis/Vandeweghe»! ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
ST. MORITZ NORDIC CENTER<br />
SUVRETTA SPORTS SHOP<br />
The <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong> Nordic Center in the OVAVERVA is the specialist<br />
for cross-country equipment: Beginner and experts can find the<br />
novelties of classical and skating style here.<br />
LANGLAUFZENTRUM ST. MORITZ:<br />
DER SPEZIALIST DIREKT AN DER LOIPE<br />
VERKAUF – VERMIETUNG – SCHULE – SERVICE<br />
FOTO: FISCHER<br />
Direkt an der Loipe in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> befindet sich das Langlaufzentrum<br />
„<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Nordic“. Ein idealer Ausgangspunkt, um das Engadin mit den<br />
Nordic Ski zu erkunden. Neben dem Verleihbereich, findet man auch einen<br />
professionellen Waxservice, die Schweizer Langlaufschule sowie Langlaufmode<br />
und Zubehör.<br />
XTOP 3 TIPS FOR SKATING<br />
XNEW IN THE SHOP: FISCHER TWIN SKIN<br />
New<br />
The Twin Skin construction<br />
features two mohair skins<br />
that have been treated with<br />
Teflon to minimize moisture<br />
absorption and icing.<br />
In addition, the offset skin<br />
strips are inlayed in variable<br />
depth channels with a lower<br />
leading profile for smooth<br />
glide and a higher profile<br />
under foot for solid kick.<br />
1. Weight transfer: Always transfer your whole weight centrally over the<br />
skis, with the upper body directed towards the tips of the skis.<br />
2.<br />
2. An upright and stable body position makes it easier to transfer weight<br />
and allows you to glide further.<br />
3.<br />
3. <strong>St</strong>ay relaxed: Despite the necessary basic tension it is important to keep<br />
your ankles and hands loose and relaxed.<br />
Was sind Fellski? Zwei separate Fellstreifen, angeordnet in versetzten Positionen<br />
und variabel tief im Belag integriert, führen zu einem geschmeidigen<br />
und harmonischen Gleiten. Felle aus Mohair sorgen, besonders bei harten oder<br />
eisigen Bedingungen, für einen sicheren Abstoss. Durch die einzigartige Teflon-<br />
Beschichtung der Felle werden Feuchtigkeitsaufnahme und anschließendes Aneisen<br />
maximal reduziert.<br />
OVAVERVA SHOP & SPORTZENTRUM | VIA MEZDI 17, CH 7500 ST.MORITZ | TEL + 41 [0]81 833 62 33 | WWW.SUVRETTA-SPORTS.CH
50<br />
Das TV-Erfolgsduo –30 Jahre Dreamteam<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Ernesto Kellenberger, srf /Markus Gyger<br />
Grosse Vertrauensbasis. Professionalität. Weltrekord. Matthias Hüppi und Bernhard Russi<br />
Kurz vor ihrer Abreise zum nächsten<br />
Einsatz gelingt es SNOWTIMES, die beiden<br />
zu einem Gespräch zu treffen. Matthias<br />
Hüppi und Bernhard Russi. Man spürt, ein<br />
Grossereignis in der Schweiz ist nicht mehr<br />
weit: Die Alpinen Skiweltmeisterschaften<br />
<strong>2017</strong> in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>.<br />
Das Gespräch führt aber sofort auch<br />
vor Augen, dass zwischen den beiden das<br />
viel zitierte Phänomen der zwischenmenschlichen<br />
Chemie stimmt. Eine grosse<br />
gegenseitige Vertrauensbasis, die das erfolgreichste<br />
Gespann am Schweizer Fernsehen<br />
prägt. Wie würdet Ihr Euch gegenseitig<br />
charakterisieren? «Ist das möglich? Fang<br />
Du an! –Nein Du!». Jeder will, dass der andere<br />
beginnt.<br />
und weiss auch, wann er nichts mehr sagen<br />
muss. Ich habe aber auch viel von ihm gelernt<br />
… z.B. Bier trinken.» Hüppis Reaktion:<br />
«Skirennfahrer muss man nicht lehren<br />
…!»<br />
Charaktermerkmale die, nicht verwunderlich,<br />
zu einem Rekord führten: Aufgrund<br />
von nicht widerlegten Recherchen<br />
halten die beiden mit ihrer 30-jährigen Zusammenarbeit<br />
sogar den Weltrekord. «Das<br />
Respekt<br />
Matthias Hüppis <strong>St</strong>atement über<br />
Bernhard Russi, der gelassen aber aufmerksam<br />
zuhört: «Er ist absolut verlässlich, bodenständig,<br />
manchmal «en glatte Siech».<br />
Einfach ein positiver, optimistischer Typ,<br />
der nicht den Löffel hinschmeisst, wenn etwas<br />
mal nicht so funktioniert, wie es sollte.»<br />
Bernhard Russi über Matthias Hüppi:<br />
«Ich bewundere seine extreme Professionalität,<br />
jedoch nicht stur.. Unheimlich lässig,<br />
ja beruhigend, so jemanden neben sich zu<br />
haben. Zur Professionalität gehört auch seine<br />
Intuition, die er beim Kommentieren an<br />
den Tag legt. So in beiden Extremen. Sei es<br />
beim Jubel –obwohl er meint, sich zurückhalten<br />
zu müssen... und ich dann nein sage.<br />
In anderen Momenten –ein böser <strong>St</strong>urz, Beklemmung<br />
kommt auf. Da bin ich froh,<br />
Matthias in der Kabine zu haben. Er findet<br />
im richtigen Moment die richtigen Worte<br />
Bereit für den nächsten Einsatz…<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
gibt es auf der ganzen Welt nirgends, Reporter<br />
und Experte/Co-Kommentar», erklärt<br />
Hüppi. Eine Marke, die wohl noch<br />
Jahre Bestand haben wird.<br />
Team aus Individualisten<br />
Das FIS-Punktesystem ist bei Matthias<br />
immer noch ein Schwachpunkt? «Ja, er<br />
hat noch Zeit, aber ich versuche doch, ihn<br />
diesen Winter aufzuklären, sollte ein Rennen<br />
abgesagt werden», ist Bernhard zuversichtlich.<br />
Im Winter sind die beiden immer wieder<br />
mal gemeinsam unterwegs. «Das heisst<br />
aber nicht, dass wir ständig zusammen sind.<br />
Ich bezeichne uns als gutes Team, gebildet<br />
aus Individualisten», präzisiert Matthias<br />
treffend.<br />
Nicht nur am Fernsehen vermitteln<br />
die beiden Glücksmomente. Soeben unterbricht<br />
eine gesetztere Dame dezent unser<br />
Gespräch. Die erhaltenen Autogramme bestätigen<br />
bei der Familie ihr Glück, dass sie<br />
Bernhard Russi und Matthias Hüppi nicht<br />
nur gesehen, sondern auch noch gesprochen<br />
hat.<br />
Über den Sender … den<br />
Bildschirm<br />
Bei einer so harmonischen Beziehung,<br />
kommt es doch auch vor, dass Ihr mal<br />
anderer Meinung seid? «Ja, das darf auch<br />
mal über den Sender hörbar sein. Wir müssen<br />
nicht alles verstecken», so Russi. «Kontroverse<br />
Meinungen dürfen einfach nicht<br />
künstlich wirken», setzt Hüppi nach. Da<br />
sprechen zwei Profis mit jahrzehntelanger<br />
Erfahrung und dem nötigen «Gschpüri».<br />
Entwicklungen in der Technologie<br />
machen auch im Skisport keinen Halt. So<br />
sollen anlässlich der Ski-WM in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
erstmals an den Skischuhen der Rennläufer<br />
angebrachte Radar- sowie Bewegungssensoren<br />
Daten den Fernsehzuschauern übermitteln.<br />
«Ich betrachte dies als Versuch.<br />
Man muss jedoch aufpassen, dass vor lauter<br />
Informationsflut vergessen wird, was man<br />
eigentlich zeigen will: Das Bild und die<br />
Fahrweise. Es besteht die Gefahr eines vollbeladenen<br />
Bildschirms. Die Zukunft dürfte<br />
sowieso in Richtung sog. «Second <strong>St</strong>ream»<br />
gehen. Der Konsument kann so selbst entscheiden,<br />
was er sehen möchte: Bild +<br />
Kommentar oder noch viele Zusatzinformationen»,<br />
schaut Russi mit Spannung der<br />
Entwicklung entgegen. Auch Hüppi sieht,<br />
dass dadurch die Rolle des Kommentators<br />
entscheidend tangiert wird. «Ich bin nicht<br />
so sicher, dass es eindeutig in diese Richtung<br />
geht. Zuschauer sind daran interessiert<br />
was sie sehen und nicht daran, was sie lesen.»<br />
Vor dem Rennen …<br />
Wie kann man sich die <strong>St</strong>unden der<br />
beiden vor den Rennen vorstellen? Am<br />
Vorabend ergeben sich keine Kontakte mit<br />
den Fahrern. «Ich besuche jeweils die<br />
Mannschaftsführer-Sitzung. Bei den Trainern<br />
erhalte ich oft noch gewisse Informationen,<br />
die in meine anschliessenden Vorbereitungen<br />
einfliessen. So kann ich mit<br />
gutem Gefühl in die Live-Übertragung gehen.<br />
Auf die morgendliche Besichtigung<br />
gehen wir gemeinsam», so Hüppi. Ergeben<br />
sich Kontakte zu den Fahrern? «Eigentlich<br />
nicht. Wenn uns ein Fahrer sieht, spürst du,<br />
ob er gesprächig ist d.h. bereit ist, mit uns<br />
zu sprechen», zeigt Russi Fingerspitzengefühl<br />
im Umgang mit den Fahrern.<br />
Als versierte Kommentatoren verstehen<br />
es Russi und Hüppi in der Sendung eine<br />
neutrale Position einzunehmen. Selbstverständlich<br />
fiebern sie bei den Landsleuten<br />
mit. Können aber auch Begeisterung für die<br />
Leistungen anderer Fahrer zeigen. «Für<br />
Voll konzentriert… haarscharfe Analysen<br />
51<br />
mich zählt der Sport und der Mensch, der<br />
dahinter steht», das klare <strong>St</strong>atement von<br />
Russi.<br />
1987 …<br />
Ohne nostalgisch zu sein werden Erinnerungen<br />
an frühere Zeiten wach. So war<br />
Bernhard Russi an der Ski-WM 1987 in<br />
Crans Montana der erste Fahrer im alpinen<br />
Rennsport, der die Rennstrecke mit einer<br />
Kamera abfuhr. Mit einem schweren Vehikel,<br />
das er möglichst ruhig in der Hand über<br />
die Piste führte und den Fernsehzuschauern<br />
die Sicht des Fahrers vermittelte –damals<br />
noch ohne Live-Kommentar.<br />
Die Spannung wächst …<br />
Mit lebendigen und emotionalen<br />
Kommentaren, gespickt mit fundierten<br />
Analysen des Renngeschehens, werden uns<br />
Matthias Hüppi und Bernhard Russi die<br />
Ski-WM <strong>2017</strong> in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> nahe bringen,<br />
Begeisterung auslösen … und uns an das<br />
Fernsehgerät fesseln.<br />
Das Dream Team ist bereit für die ersten<br />
Fahrer. Im Gegensatz zu den Fernsehzuschauern<br />
noch mit leerem Magen. Matthias<br />
aber mit einem starken Espresso für den<br />
richtigen Biss. Elegant serviert von Bernhard<br />
–manchmal! ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
52<br />
Was ich erleben darf … und muss.<br />
Der Ski auf und neben der Piste.<br />
Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />
Ich geniesse die Sommerruhe im Keller<br />
inmitten von edlen Weinen, deren Etiketten<br />
jedenfalls darauf schliessen. Klar,<br />
dass ich deswegen immer wieder Besuch<br />
von meinem Chef erhalte. Als ausgesprochener<br />
Gourmet kredenzt er doch gerne regelmässig<br />
seine Trouvaillen. Mit einem<br />
kurzen Blick versichert er sich, dass bei mir<br />
alles zum Besten steht. Heute verwöhnt er<br />
mich sogar mit einem kurzen <strong>St</strong>reicheln.<br />
Ein Zeichen der Vorfreude –nicht nur bei<br />
ihm!<br />
Sein kräftiger Zugriff lässt mich erahnen,<br />
dass ein Vollservice ansteht. Kanten,<br />
Belag, Bindung … alles wird auf Vordermann<br />
gebracht. Nicht nur eine morgendliche<br />
Toilette, mehr als nur ein Make Up.<br />
Eine Wohltat, für geraume Zeit mit meinem<br />
Zwillingsbruder im «Schönheitssalon» zu<br />
verweilen – liebevoll von Profis betreut.<br />
Mein Bruder nervt es zwar, dass er ein paar<br />
Bobos mehr aus dem letzten Winter zu beklagen<br />
hat.<br />
<strong>St</strong>olz …<br />
Die tief verschneite Landschaft inspiriert<br />
zu Grosstaten. Mein Boss ist total aufgestellt,<br />
wieder einen renovierten und herausgeputzten<br />
Ski sein Eigen nennen zu<br />
können. Ich will heute zur Première durch<br />
meine Eigenschaften punkten. Wie er mich<br />
behandelt, spüre ich bei ihm ein Rausch der<br />
Gefühle und Euphorie. Für ihn habe ich<br />
mich zu einem veritablen <strong>St</strong>atussymbol entwickelt.<br />
Elegant, edel, dezent, Charme versprühend<br />
–und stolz auf meine Taille, die<br />
Technologie und meine Intelligenz. Ein untrügliches<br />
Indiz, dass bei der Produktion die<br />
zarten Hände einer attraktiven, jungen Frau<br />
im Spiel waren. Ich weiss was in mir steckt!<br />
Jetzt braucht mein Chef all dies nur noch<br />
umzusetzen …<br />
Eineiig …<br />
Auch verstehe ich mich gut mit<br />
meinem Zwillingsbruder, umso mehr als<br />
wir heute Morgen wieder beide dem vollkommenen<br />
Schönheitsideal entsprechen.<br />
Glücks-Sharing führt zu einer berauschenden<br />
Glücksvermehrung. Da beneiden uns<br />
die Snowboarder, welche immer solo unterwegs<br />
sein müssen. Und nicht mit einem<br />
Partner kommunizieren können.<br />
Beim Warten bei der Luftseilbahn demonstriert<br />
mein Besitzer mit hohlem Kreuz<br />
seinen <strong>St</strong>olz. Mit ausschweifenden Gesten<br />
blufft er bei Kollegen. Ich glaube, ich bin<br />
wirklich der Beste, der Grösste. Und rot<br />
kann ich darüber nicht mal werden. Das<br />
vornehme Schwarz steht mir sowieso viel<br />
besser. Auch einige meiner Kollegen sind<br />
stolz, dass sie auf das Vertrauen zahlreicher<br />
Skilehrer zählen dürfen.<br />
Heavy Metal …<br />
Wow, ein befreiendes feeling, wie die<br />
Kanten greifen. Ich spüre, wie ich meine Intelligenz<br />
entwickle. Antizipiere gewisse<br />
Bewegungen meines Chefs. Mein Tempo<br />
beschleunigt sich. Oder hat er wohl einen<br />
fahren lassen? Achtung, es wird gefährlich.<br />
Ein Raser –schnell aber keine Technik, Kategorie<br />
«Hornschlitten» –nähert sich von<br />
hinten. Aber mein Chef, er hört nichts. Hat<br />
er doch heute wieder seine <strong>St</strong>öpsel in den<br />
Ohren und strapaziert sein Gehör mit Heavy<br />
Metal Sound … auf höchstem Schallpegel.<br />
Kann ich ihm helfen? Soll ich mich verkanten,<br />
damit er stürzt? Nein … huh, nochmals<br />
Glück gehabt. Wie kann ich meinem Boss<br />
mitteilen, er möge nach diesem unschönen<br />
Intermezzo nun sein Gehirn wieder auf Entspannung<br />
schalten.<br />
Ich bin stolz auf mich …<br />
Tubel …<br />
Höchste Zeit für einen Kaffeebreak.<br />
Ich werde dort liegen gelassen, wo wir abschwingen.<br />
Auah … wieder so ein Tubel,<br />
der über mich stolpert. So alt ist er doch<br />
nicht, dass er seine Beine nicht mehr heben<br />
kann. Eine Entschuldigung bleibt aus. Aber<br />
eben, seine Aufmerksamkeit gilt nur seinem<br />
Smartphone und dem Wischen auf dem<br />
Display. Leider kann ich nicht zurückschlagen.<br />
Verdient hätte er es … der Sklave der<br />
digitalen Revolution. Nein, jetzt prallt er<br />
auch noch mit einem jungen Mädchen zusammen.<br />
Schon fast filmreife Szenen.<br />
Gott sei Dank kehren wir wieder auf<br />
die Piste zurück. Die Kommunikation mit<br />
meinem Bruder ist einzigartig, wir verstehen<br />
uns auch ohne grosse Worte. Dies ver-<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
53<br />
leiht meinem Chef ein tolles Fahrgefühl.<br />
Aber was soll nun das wieder? In dieser heiklen<br />
Situation gilt es, mit Deinen Kanten<br />
mehr zu greifen. Der Tubel –sorry, mein<br />
Chef checkt’s mal wieder nicht. Aber immer<br />
kann ich nicht helfen. Ich kann es nicht<br />
vermeiden, kreuze mit den Spitzen meinen<br />
Bruder und die Bindungen reagieren. Wir<br />
verabschieden uns und fliegen beide durch<br />
die Luft. Wir drei haben, Gott sei Dank,<br />
keinen Schaden genommen. Müdigkeit<br />
macht sich bemerkbar, des Chefs‘ Konzentration<br />
lässt nach. Schliesslich ist es ja auch<br />
Zeit für einen Apéro.<br />
Cervelat oder Cipollata …<br />
Schön, heute werden wir nicht einfach<br />
am Boden liegen gelassen. Im <strong>St</strong>änder<br />
platziert, können wir besser beobachten,<br />
<strong>St</strong>iller Ort meines Rentnerdaseins?<br />
wer hier ein- und ausgeht. Obwohl in Distanz<br />
zu den voluminösen Lautsprechern,<br />
deren Ausstoss und die Dezibel sind kaum<br />
zu ertragen. Dazu dieser eintönige, banale<br />
Einheitsrhythmus ohne Akzente … aber<br />
eben, heute wird ja jeder Interpret zu einem<br />
«Superstar» erkoren, egal was er von sich<br />
gibt. Man könnte es in anderen Worten, leider,<br />
auch Verarmung der Musikszene nennen.<br />
Früher soll hier noch die «Cervelat-<br />
Prominenz» verkehrt haben. Heute müsste<br />
man diese wohl eher der Kategorie «Cipollata-Promis»<br />
zuordnen.<br />
Lehren daraus<br />
Was ist denn das für ein Modell neben<br />
mir? Bunt wie ein Papagei, über zwei<br />
Meter lang, schlank, nein, dünn wie ein<br />
Langlaufski. Der Besitzer kann sich wohl<br />
nie von den 1960er Latten trennen. Kürzlich<br />
habe ich leider Markenkollegen meines<br />
Jahrgangs verloren. Vermisst … in fremde<br />
Hände geraten! «Abgereist» Richtung Osten<br />
oder Süden, habe ich gehört. Vielleicht<br />
wird mein Chef als Lehre daraus klüger<br />
und deponiert uns getrennt. Umso mehr als<br />
wir neueren Jahrgangs sind.<br />
Inzwischen hat dichter Schneefall<br />
eingesetzt. Die Reihen lichten sich. Aber<br />
mein Chef kann sich wieder mal nicht von<br />
der Hütte trennen. Kurz vor dem Eindunkeln<br />
taucht eine Gruppe auf. Er unterscheidet<br />
sich vom Einheitslook seiner Begleiter<br />
… alle mit Hipsterbart. Etwas unsicher<br />
auf den Beinen, aber wie Pavarotti singend...<br />
nein, nicht der von der Wine Bar.<br />
Nach mehreren Versuchen –begleitet von<br />
Kraftausdrücken – schafft er es, seine<br />
Schuhe in meine Bindung zu treten. Die<br />
Abfahrt bedarf keines Kommentars und<br />
wird in kein Lehrbuch aufgenommen.<br />
Dank meiner erwiesenen Langlebigkeit<br />
hoffe ich, auch kommenden Winter<br />
wieder zu brillieren. Hat mich mein Chef<br />
doch immer mit Respekt behandelt und ich<br />
ihm mein Bestes zurückgegeben. Dies gilt<br />
auch für meinen Bruder, der diese Saison<br />
von schweren Blessuren verschont blieb.<br />
Wenn dann mal unser Lebensabend kommt,<br />
werden wir vielleicht an die Wand genagelt.<br />
So finden wir auch in 50 Jahren noch<br />
Betrachter und Bewunderer, die sich fragen:<br />
«Ist man damals auf solchen Latten<br />
Ski gefahren?» ◊<br />
Pulver gut …?<br />
Der <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong>er Kriminalroman<br />
von Ernesto Kellenberger<br />
Erhältlich direkt beim Autor ernesto.kellenberger@bluewin.ch<br />
oder im Buchhandel. www.ernesto-kellenberger.ch<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
54<br />
Longines und die Zeitmessung im alpinen<br />
Skisport –Grenzen des Möglichen verschieben<br />
an den Ski-WM <strong>2017</strong> in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Text: Longines, Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Longines, Ernesto Kellenberger<br />
Longines setzt neue Massstäbe in der Zeitmessung. In diesem Jahr kündigt die Marke eine bedeutende<br />
Entwicklung in der Technologie zur Zeitmessung und Nachverfolgung alpiner Skirennen an, die ihre Premiere<br />
offiziell an den FIS Alpinen Weltmeisterschaften <strong>2017</strong> in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> feiern wird.<br />
Longines ist bereits seit 1933 im alpinen<br />
Skisport aktiv. Die Marke hat sich<br />
dabei immer wieder vielfältigen Herausforderungen<br />
im Bereich der Zeitmessung<br />
gestellt und so höchste Kompetenz in der<br />
Aufzeichnung sportlicher Spitzenleistungen<br />
erlangt. Noch in diesem Jahr bereitet<br />
sich der Uhrenhersteller darauf vor,<br />
die Grenzen des Möglichen in der Zeitmessung<br />
einmal mehr zu verschieben –<br />
mit Verlaufsdaten, die es dem Zuschauer<br />
ermöglichen, das Geschehen auf der Skipiste<br />
hautnah zu verfolgen und noch besser<br />
zu verstehen.<br />
Geschwindigkeit, Beschleunigung,<br />
Sprünge … Analysen<br />
Die innovative Technologie präsentiert<br />
sich in Form eines kleinen Kästchens,<br />
das am Schuh des Skifahrers befestigt wird<br />
und über Radar- sowie Bewegungssensoren<br />
verfügt. Diese sorgen dafür, dass<br />
nicht nur die Geschwindigkeit des Athleten<br />
unmittelbar und kontinuierlich gemessen<br />
wird, sondern auch die Beschleunigung<br />
und das Verlangsamen, die Zeit, die<br />
er für die Beschleunigung auf 100 km/h<br />
benötigt, sowie eine Analyse seiner Sprünge.<br />
Diese Daten werden anschliessend den<br />
Fernsehzuschauern, dem Publikum vor Ort<br />
sowie den Athleten selbst in TV-Grafiken<br />
aufgeschlüsselt. So können die Sportler<br />
ihre Performance noch präziser analysieren.<br />
Diese bedeutende Entwicklung in<br />
der Zeitmessung und der Datenverarbeitung<br />
des alpinen Skisports wird ihre Premiere<br />
offiziell an den Ski-Weltmeisterschaften<br />
<strong>2017</strong> in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> feiern, die<br />
Longines als Partner und offizielle Uhr<br />
unterstützt.<br />
Champions von morgen…<br />
Im Rahmen dieser internationalen<br />
Wettkämpfe wird auch die 4. Ausgabe der<br />
«Longines Future Ski Champions» ausgetragen<br />
–ein Rennen, das von der Marke<br />
ausgerichtet wird und in dem junge Skifahrer<br />
unter 16 Jahren aus der ganzen Welt<br />
aufeinandertreffen.<br />
Longines vergibt ausserdem anlässlich<br />
des Weltcup-Finals in Aspen zum<br />
fünften Mal in Folge die Auszeichnung<br />
«Longines Rising Ski <strong>St</strong>ars» an die beste<br />
Innovative Technologie hinten am Schuh<br />
des Skifahrers<br />
Skirennläuferin unter 21 Jahren sowie den<br />
besten Skirennläufer unter 23 Jahren des<br />
alpinen Skiweltcups der FIS. ◊<br />
<strong>St</strong>artnummern-Auslosung «Longines Future Ski Champions»-Rennen in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> 2016<br />
mit Mikaela Shiffrin<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
Die erfolgreiche amerikanische Skirennfahrerin und Longines Botschafterin der Eleganz Mikaela Shiffrin mit der offiziellen Uhr der Saison:<br />
Die Conquest 1/100th Alpine Skiing<br />
SNOWTIMES <strong>2017</strong><br />
ST. MORITZ
Elegance is an attitude<br />
Mikaela Shiffrin<br />
Conquest