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Snowtimes-2015-Davos

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snowtimes.ch<br />

SNOWTIMES<br />

150 Jahre Wintertourismus – Jubiläumsausgabe<br />

Die Erfolgsgeschichte von <strong>Davos</strong><br />

Gäste, Sportarten und Entwicklung<br />

The British – the real pioneers!<br />

a long relationship


SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


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«Der Slogan allein macht uns noch nicht zum Pionier»<br />

7<br />

Interview: artikuliert<br />

Bild: Michael Berger<br />

Fühlt sich wie im Paradies – Reto Branschi lobt die Vielfalt von <strong>Davos</strong> und<br />

sieht die Erfolge der Vergangenheit als Ansporn für die Zukunft.<br />

Reto Branschi, CEO der Destination <strong>Davos</strong> Klosters, über den<br />

Jubiläumswinter «150 Jahre Wintertourismus», Respekt gegenüber<br />

Vorfahren, laufende Verbesserungen und die Berechtigung für<br />

Einheimische und Gäste, sich ebenfalls als «Pioniere» zu fühlen.<br />

Reto Branschi, das Logo von <strong>Davos</strong><br />

Klosters ist neuerdings ergänzt mit<br />

«The Pioneer». Weshalb?<br />

Die Schweiz feiert in diesem Winter das<br />

Jubiläum «150 Jahre Wintertourismus».<br />

<strong>Davos</strong> Klosters nimmt eine ganz besondere<br />

Rolle dabei ein.<br />

Welche?<br />

Bei der Entwicklung des Wintertourismus<br />

ist <strong>Davos</strong> Klosters eine der führenden Destination<br />

weltweit. Das war ganz am Anfang<br />

so. Und das ist heute noch so. Das unterstreichen<br />

wir mit dem Claim «The Pioneer».<br />

1865 haben erstmals deutsche Gäste<br />

nicht nur den Sommer, sondern auch<br />

den Winter hier verbracht. Dürfen<br />

sich alle <strong>Davos</strong>er und Klosterser<br />

angesichts der Feierlichkeiten nun<br />

«pioneer» nennen?<br />

Natürlich dürfen sie das. Es ist wichtig,<br />

dass wir auf die Leistungen der Vergangenheit<br />

stolz sind. Damit zollen wir unseren<br />

Vorfahren den Respekt, den sie verdienen.<br />

Eine durchaus selbstbewusste<br />

Ausrichtung.<br />

Entscheidend ist letztlich aber nicht, wie<br />

man sich nennt. Sondern wie man sich verhält.<br />

Der Slogan allein macht einen ja noch<br />

nicht zum Pionier. Nur wer sich laufend die<br />

Frage stellt, wie er noch besser werden kann,<br />

ist heutzutage ein Pionier. Und auch davon<br />

haben wir in unserem Tal eine ganze Anzahl.<br />

Dürfen sich auch Gäste der Destination<br />

<strong>Davos</strong> Klosters als «pioneers» fühlen?<br />

Ich finde, ja. Wenn man unsere Geschichte<br />

betrachtet, waren es immer wieder auch unsere<br />

Gäste, die unsere Orte mitentwickelt<br />

haben. Führend waren lange Jahre die<br />

Briten. Sie brachten zum Beispiel Eishockey<br />

oder Curling mit – von der Insel auf<br />

den Kontinent. Und sie waren vorn dabei,<br />

als in der Schweiz das Bobfahren erfunden<br />

wurde. Auch heute sind es oft die Gäste,<br />

welche neuen Trends zum Durchbruch verhelfen.<br />

Gäste gestalteten ihren Ferienort<br />

immer mit, das ist so.<br />

Trifft das auf die Aktualität<br />

immer noch zu?<br />

Absolut – vielleicht sogar noch mehr als<br />

früher. Das Internet hat alle Branchen umgekrempelt.<br />

Heute bestimmen die Kunden,<br />

was sie wollen. Sie sind besser informiert<br />

als sie je waren und sie sind auch kritischer.<br />

Eine echte Herausforderung.<br />

Ja, das ist für unsere Hotels, Restaurants<br />

oder Sportschulen zwar hart, gleichzeitig<br />

werden gute Leistungen aber auch belohnt.<br />

Nicht selten entstehen ganze Fan-Communities<br />

um gute Angebote. Immer wieder bringen<br />

Gäste gute Ideen mit. Es ist dann die<br />

Aufgabe der Leistungsträger, auf solche<br />

Ideen einzugehen und sie gross zu machen.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


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in den warmen Süden einzutauchen. Die welt berühmte Strecke mit ihren<br />

spektakulären Viadukten und Kehren fügt sich harmonisch in die grandiose<br />

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Unsere Gäste sind also ebenso Pioniere.<br />

Die Destination <strong>Davos</strong> Klosters gilt auch<br />

als Vorreiter bezüglich touristischer<br />

Internet-Nutzung – Sie haben in jüngster<br />

Vergangenheit die Ressourcen dafür<br />

gebündelt. Was sind weitere Argumente,<br />

um nach <strong>Davos</strong> Klosters in die Ferien<br />

zu kommen?<br />

Es gibt nur ganz wenige Orte in den gesamten<br />

Alpen, die ein so komplettes Angebot<br />

haben wie <strong>Davos</strong> Klosters. Hier kann sich<br />

ein Gast wirklich aussuchen, was er mag<br />

und wie er die schönsten Tage seines Jahres<br />

am liebsten verbringt.<br />

Und was gefällt Ihnen persönlich<br />

am besten?<br />

Es ist die Vielfalt. Ob als Einheimischer<br />

oder als Gast, ob «Mainstream» oder «Nische»<br />

– in <strong>Davos</strong> Klosters kann man 9<br />

in jeder Jahreszeit etwas erleben.<br />

Sie sind CEO der Destination. CEO eines<br />

Ferien-Pioniers. Das muss der schönste<br />

Job der Welt sein, oder?<br />

Ja, weil <strong>Davos</strong> Klosters die schönste Destination<br />

der Welt ist. Ich lebe im Paradies –<br />

dabei bin ich noch nicht einmal gestorben.<br />

(lacht) ◊<br />

<strong>Davos</strong> – 150 Jahre Pionier<br />

des Wintertourismus<br />

Bild: DDO<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />

Hatten Sie in der Schule im Fach Geschichte<br />

einen Fensterplatz, oder fanden Sie die<br />

zahlreichen Schlachten und Daten zum<br />

Gähnen? Die Geschichte, die wir in dieser<br />

Sonderausgabe von SNOWTIMES erzählen,<br />

hat nichts mit Schule zu tun. Unsere<br />

Berichte zeigen die spannende Entwicklung<br />

eines faszinierenden Ortes. Sie handeln<br />

auch von Menschen, die Pionierleistungen<br />

erbracht und visionäre Projekte verwirklicht<br />

haben. Mit dem Eintreffen der ersten<br />

Wintergäste am 8. Februar 1865 wurde <strong>Davos</strong><br />

zum Pionierort des Wintertourismus<br />

und des Wintersports. Es gibt nur wenige<br />

Orte in der Schweiz, deren Geschichte von<br />

Schweizer und ausländischen Historikern<br />

derart intensiv durchforstet und erzählt<br />

wurde wie jene von <strong>Davos</strong>. Wir erzählen<br />

nicht nur Geschichten, wir können sie auch<br />

belegen.<br />

Diese Sonderausgabe von SNOWTIMES<br />

ist gleichzeitig die Broschüre der Destination<br />

<strong>Davos</strong> Klosters zum Jubiläum «150 Jahre<br />

Wintertourismus – Tradition trifft Moderne».<br />

Diese Brücke haben wir bewusst geschlagen:<br />

Während der Jahrhundertwende des<br />

19. und 20. Jahrhunderts ging nicht nur eine<br />

Ära der Belle Epoque zu Ende. Der Erste<br />

Weltkrieg läutete eine völlig neue Zeit ein.<br />

Die Jahrhunderte bestehenden gesellschaftlichen<br />

Strukturen mit Kaiser, König, Adel<br />

und Bauer wurden bereits vor den Katastrophen<br />

des Ersten und Zweiten Weltkriegs<br />

aufgeweicht. Aber nach 1945 lag diese alte<br />

– gute? – Zeit buchstäblich in Trümmern. In<br />

<strong>Davos</strong> veränderte sich der Ort ebenfalls in<br />

wenigen Jahren. Als Robert Koch Ende<br />

1882 den Erreger der Tuberkulose entdeckte,<br />

kündigte sich diese neue Zeit bereits<br />

an. Aber erst mit der Entdeckung und dem<br />

ambulanten Einsatz von Antibiotika musste<br />

sich <strong>Davos</strong> neu erfinden. Statt auf den Kurort<br />

baute man konsequent auf den Wintersportort.<br />

Dabei war <strong>Davos</strong> ein Pionier des<br />

aufkommenden Skimassentourismus. Zusätzlich<br />

wurden weitere Standbeine im Forschungsort<br />

und Kongresstourismus aufgebaut.<br />

Und heute stehen wir ebenfalls wieder<br />

an der Schwelle einer neuen Zeit. Die Veränderungen<br />

durch die Verbindung von moderner<br />

Kommunikationstechnologie etwa<br />

mit künstlicher Intelligenz und Gentechnologie<br />

können wir heute nur erahnen. Auf der<br />

politischen Bühne sind schwelende Konflikte<br />

aufgebrochen und wir können nur<br />

hoffen, dass die Menschen wenigstens ein<br />

klein wenig aus den Fehlern von vor 100<br />

Jahren gelernt haben. Auch in <strong>Davos</strong> erleben<br />

wir im Tourismus eine Zeit des Um-<br />

bruchs. Das Internet hat die Welt des touristischen<br />

Marketings völlig verändert. Dank<br />

der Voraussicht kluger Köpfe war und ist<br />

<strong>Davos</strong> Klosters eine der Pionier-Destinationen<br />

im Internet oder bei den sozialen Medien.<br />

Gerade im Wintertourismus wird sich<br />

<strong>Davos</strong> neuen Herausforderungen stellen<br />

müssen. Die wärmeren Winter führen zu einer<br />

Verschiebung der Saisonmonate. Immer<br />

weniger Gäste fahren Ski oder Snowboard,<br />

eine Herausforderung für unsere Bergbahnen.<br />

Unsere touristische Infrastruktur<br />

braucht Erneuerung und Erweiterung. Neue<br />

Ideen sind gefragt. Eines haben die verschiedenen<br />

Entwicklungen während der<br />

vergangenen 150 Jahre gemeinsam: In<br />

Zeiten des Umbruchs, als die alte Sicherheit<br />

und der sicher gewähnte Erfolg zerbröckelten,<br />

taten sich Chancen auf, die in <strong>Davos</strong><br />

erkannt und ergriffen wurden, so dass<br />

Neues aus alten Wurzeln entstehen konnte.<br />

Wir konnten in der vorliegenden Broschüre<br />

nur einige Aspekte der spannenden<br />

und facettenreichen Geschichte von <strong>Davos</strong><br />

festhalten. Dabei haben wir uns stark auf<br />

die Pionierrolle von <strong>Davos</strong> im Wintersport<br />

konzentriert. Sollten wir Sie für <strong>Davos</strong> und<br />

seine faszinierende Geschichte interessiert<br />

haben, so ist ein wichtiges Ziel dieser<br />

Schrift erreicht.<br />

Vladimir Pilman<br />

Content Team<br />

Destination <strong>Davos</strong> Klosters<br />

Eine Bibliothek voll <strong>Davos</strong>er Geschichte<br />

◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Arno Del Curto<br />

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Aus dem weiteren Inhalt<br />

Impressum<br />

11<br />

S. Artikel<br />

18 Spengler, Richter, Holsboer<br />

Die Gründerväter des Wintertourismus<br />

22 Schmale Latten auf Schnee<br />

Wie der Skisport die<br />

Destination im Sturm eroberte<br />

30 Parsenn<br />

Ikone des Massentourismus und<br />

Abfahrts-Mythos<br />

36 Philipp Bauknecht zu Gast<br />

<strong>Davos</strong>er Bergwelten im<br />

Kirchner Museum<br />

40 Reto und Jan von Arx<br />

Die besten Schweizer Hockey-<br />

Spieler aller Zeiten<br />

46 AO Foundation<br />

Die Tradition der medizinischen<br />

Pioniere lebt weiter<br />

50 «forschung live»<br />

Auftakt zum Wissenschaftsfestival<br />

Coverbild: DDO<br />

<strong>Snowtimes</strong>: Das Schweizer<br />

Wintermagazin<br />

Auflage: 15’000 Exemplare<br />

Gedruckt in der Schweiz<br />

Redaktion: Nuot Lietha,<br />

Wladimir Pilman, Claire<br />

Southwell, Marco Meyer,<br />

Christoph Siegert, Olga<br />

Harrington, Daniela Heinen,<br />

Werner Nussbaum,<br />

Eva Stöcklin, Jill Schafer<br />

Fotos: Michael Berger,<br />

Marcel Giger, Manuel Kurth,<br />

Jakob Menolfi, Jill Schafer<br />

Grafik: Dominic Rechsteiner<br />

Lektorat: Tobias Schoder,<br />

Ueli Meyer<br />

Herausgeber: <strong>Snowtimes</strong><br />

GmbH, 7270 <strong>Davos</strong> Platz<br />

Inserateverkauf:<br />

www.snowtimes.ch<br />

Mitarbeiter<br />

der Saison<br />

56 Aktueller Freeride-Führer<br />

in Buchform<br />

Die lokalen Guides können die<br />

Lawinensituation am besten einschätzen<br />

58 Der Traum ist wahr<br />

Das Sportgymnasium <strong>Davos</strong> tritt<br />

nach der Aufbauphase in die Epoche<br />

der Weiterentwicklung<br />

60 Der <strong>Davos</strong>er Schlitten<br />

Seit je her eine beliebte<br />

Beschäftigung<br />

88 Shopping in <strong>Davos</strong> Klosters<br />

Die lokalen Spezialisten haben echte<br />

Schmuckstücke und beste Qualität<br />

100 Schweizer Schneesportschule <strong>Davos</strong><br />

Seit 1932 Lust auf Schnee<br />

Die Dokumentationsbibliothek,<br />

das kollektive Gedächtnis der<br />

Landschaft <strong>Davos</strong>. Timothy Nelson,<br />

der unermüdliche Sammler,<br />

Forscher und Autor, der seit<br />

1999 als Leiter dafür sorgt, dass<br />

die Geschichte von <strong>Davos</strong> in all<br />

ihren Einzelheiten Stück für<br />

Stück zusammengetragen und<br />

zu einem vollständigeren Bild<br />

zusammengesetzt wird. Für unser<br />

<strong>Snowtimes</strong>-Jubiläumsmagazin<br />

zu 150 Jahren Wintertourismus<br />

stellte er die historischen<br />

Fotos bereit und stand den Autoren<br />

der Artikel mit seinen Kenntnissen<br />

zur Seite. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


12<br />

Carlo Schertenleib: «Wahrzeichen für <strong>Davos</strong>»<br />

Interview: Frédéric Petignat<br />

Bild: zVg, Marcel Giger, www.snow-world.ch<br />

Ein<br />

grosses Plus<br />

ist unsere<br />

Schneesicherheit.<br />

«Investition in die Zukunft»:<br />

Carlo Schertenleib, Präsident und Delegierter des<br />

Verwaltungsrates<strong>Davos</strong> Klosters Bergbahnen AG.<br />

Mit regelmässigen Investitionen in die Zukunft erweitern die<br />

<strong>Davos</strong> Klosters Bergbahnen das attraktive Wintersport-Angebot.<br />

Die Eröffnung der neuen Jakobshorn-Bahn ist für die Region<br />

ein Meilenstein.<br />

Carlo Schertenleib, die neue<br />

Jakobshorn-Bahn ist ein Volltreffer.<br />

Lief alles nach Plan?<br />

Bis jetzt, ja. Die Fortschritte sind für die<br />

Gäste sofort spürbar, in erster Linie in Bezug<br />

auf den Komfort. Mit dem Neubau bieten<br />

wir eine Bahn an, welche den heutigen<br />

Bedürfnissen entspricht und eine doppelte<br />

Kapazität im Vergleich zur alten Bahn aufweist.<br />

Damit verbunden ist auch ein positives<br />

und modernes Image.<br />

Wie lange dauerte es von der Idee<br />

bis zur Fertigstellung?<br />

Rund dreieinhalb Jahre. Die Machbarkeitsstudie,<br />

Projektplanung und die Baueingabe<br />

beim Bundesamt für Verkehr, BAV, erfolgte<br />

2011.<br />

Es handelt sich um einen kompletten<br />

Neubau, also inklusive neuer Tal- und<br />

Bergstationsgebäuden. Zudem ist ein<br />

neuer Bürotrakt erstellt. Der Kunde<br />

spürt in erster Line den erhöhten<br />

Komfort. Welche Fortschritte erfolgen<br />

hinter den Kulissen?<br />

Natürlich wurde auch versucht, die Abläufe<br />

im Hintergrund zu optimieren. So ist jetzt<br />

beispielsweise die Warenannahme getrennt<br />

vom Gästeeingang. Der Warentransport<br />

sollte sich dadurch vereinfachen.<br />

Ist die neue Jakobshorn-Bahn auch für<br />

Sie ein persönlicher Meilenstein?<br />

Ja. Die neue Bahn soll für <strong>Davos</strong> ein Wahrzeichen<br />

sein wie der Kirchenturm.<br />

Über die Region hinaus bekannt…<br />

Die neue Anlage ist wirklich gelungen. Es<br />

ist der passende «Eingang» oder das Zugangstor<br />

zum Jakobshorn. Passend deshalb,<br />

weil es die top Qualität des Jakobshorn widerspiegelt.<br />

In einem Interview sagten Sie einmal,<br />

dass solche Investitionen über 30 – 40<br />

Jahre auszulegen sind. Trifft das hier<br />

auch zu?<br />

Für diese Bahn würde ich sagen, dass diese<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


13<br />

auch in 40 bis 50 Jahren noch in Betrieb<br />

sein kann.<br />

Für die Schweizer Bergbahnen<br />

gehen Sie damit einmal mehr mit<br />

konsequentem Beispiel und Mut<br />

voraus. Was braucht es dazu?<br />

Ein solches Projekt mit einem Investitionsvolumen<br />

von CHF 23 Mio ist natürlich eine<br />

grosse Nummer. Demnach war sicherlich<br />

die Finanzierung – welche wir im Übrigen<br />

ohne Subventionen ganz alleine stemmen –<br />

eine grosse Herausforderung. Daneben bedarf<br />

es natürlich intensiver Gespräche mit<br />

den Nachbarn und die Anforderungen seitens<br />

der Behörden stellen auch immer wieder<br />

Herausforderungen dar.<br />

Die Schweiz feiert 150 Jahre Wintersport,<br />

<strong>Davos</strong> als Pionier. Worin sehen<br />

Sie aus Ihrer Sicht die Vorteile<br />

gegenüber anderen Destinationen?<br />

Die <strong>Davos</strong> Klosters Bergbahnen verfügen<br />

Kirchturm und Jakobshornbahn – die neuen<br />

Wahrzeichen in <strong>Davos</strong>.<br />

über extrem effiziente Zubringer. Bei Parsenn<br />

ist man in vier Minuten im Skigebiet,<br />

auf dem Jakobshorn sind es sogar nur noch<br />

drei Minuten. Dies alles vom Zentrum aus,<br />

mit direkter Anbindung an die RhB und den<br />

Bus. Dazu mit grossen Parkflächen. Es gibt<br />

nur wenige Orte in den Alpen, die das bieten<br />

können. Als weitere Stärke zähle ich<br />

den Besitz der warmen Betten. Dies nicht<br />

nur für die Bergbahnen direkt, sondern für<br />

alle touristischen Betriebe in der Destination.<br />

Sei dies für die Restauration auf dem<br />

Berg oder im Tal, für Sportgeschäfte, Skischulen<br />

und die ganze Wohlfahrt in der Region<br />

ist dies sehr wichtig.<br />

Auch künftig?<br />

Ja. Denn als Skidestination sind wir natürlich<br />

in hohem Masse vom Schnee abhängig.<br />

Die <strong>Davos</strong> Klosters Bergbahnen haben die<br />

letzten Jahre sehr stark in die technische<br />

Beschneiung investiert. Ein grosses Plus ist<br />

unsere Schneesicherheit. Diese konnten wir<br />

anfangs Winter unter Beweis stellen. Während<br />

andere Gebiete bis in den Dezember<br />

hinein geschlossen blieben, konnten wir ab<br />

Mitte November täglichen Skibetrieb anbieten.<br />

Dies ist für die gesamte Destination<br />

wichtig, denn ohne Schnee würden auch die<br />

Gäste ausbleiben. ◊<br />

Nationales Trainingszentrum<br />

Ski Alpin <strong>Davos</strong><br />

«Klares Bekenntnis zum Skirennsport und<br />

zur Nachwuchsförderung»: Marcel Kunert,<br />

<strong>Davos</strong> Klosters Bergbahnen.<br />

Für alle Swiss Ski Kader, ausländischen<br />

Skiteams oder Skifirmen steht auf dem<br />

Jakobshorn neuerdings das nationale<br />

Trainingszentrum zur Verfügung. Ein<br />

klares Bekenntnis zum Skirennsport<br />

und zur Nachwuchsförderung.<br />

Marcel Kunert, die jahrelange<br />

Zusammenarbeit zwischen den <strong>Davos</strong><br />

Klosters Bergbahnen und Swiss<br />

Ski trägt Früchte. Glücklich?<br />

Ja, klar. Die erfolgreiche Durchführung<br />

von Ski-Events wie FIS-Rennen oder<br />

Schweizer Meisterschaften haben sicherlich<br />

auch dazu beigetragen. Zudem konnten<br />

wir in den letzten Jahren den unterschiedlichen<br />

Ski-Kadern und Ski-Cracks<br />

wie Lara Gut oder Tina Maze top präparierte<br />

Trainingspisten zur Verfügung stellen.<br />

Absolutes Kriterium ist aber die hohe<br />

Schneesicherheit in der Vorsaison, die wir<br />

auch in diesem Winter wieder garantierten.<br />

Waren die intensiv gepflegten<br />

Partnerschaften für die Realisation<br />

entscheidend?<br />

Auf jeden Fall. In erster Linie mit Interessengemeinschaften<br />

wie Swiss Ski, BASPO,<br />

Stiftung Sport-Gymnasium <strong>Davos</strong> oder<br />

dem Ski Club <strong>Davos</strong>. Damit können wir<br />

den ganzen Winter hindurch eine Abfahrtspiste<br />

zur Verfügung stellen, was in dieser<br />

Form einmalig ist.<br />

Für die <strong>Davos</strong> Klosters Bergbahnen<br />

bietet sich nun ein Mehrfachnutzen.<br />

Gerade in Nebensaisonzeiten ist eine sonst<br />

wenig befahrene Piste wie Gipfel Nord<br />

optimal ausgelastet. Die Installation der<br />

Beschneiungsanlage Gipfel Nord war eigentlich<br />

für später geplant, dank dem Trainingszentrum<br />

ist diese früher umgesetzt.<br />

Davon profitieren neben den Trainingsgruppen<br />

auch die Gäste. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Lara Gut<br />

Training auf dem Jakobshorn<br />

Talentiert, geübt,<br />

bereit für<br />

Höchstleistungen<br />

Text: Stefan Rutz<br />

Bild: <strong>Davos</strong> Klosters Mountains<br />

«Trainieren, nie aufhören und dran glauben», das Erfolgsrezept<br />

von Lara gut. Die Tessinerin und weitere Athleten von<br />

Swiss Ski nutzen regelmässig das nationale Trainingszentrum<br />

Ski Alpin <strong>Davos</strong>.<br />

Gleich bei Saisonbeginn hat die schnelle Schweizer<br />

Ski-Lady in Salt Lake City zum ersten Mal triumphiert. Die<br />

23-jährige liess im Super-G, ihrer gewiss stärksten Disziplin,<br />

alle Gegnerinnen hinter sich. Selbst Lindsey Vonn, die tags<br />

zuvor in ihrem erst zweiten Rennen nach zwei Kreuzbandrissen<br />

die Abfahrt für sich entschieden hatte, kam nicht an die<br />

nahezu perfekt fahrende Schweizerin heran.<br />

Die Skination Schweiz drückt Lara weiterhin die Daumen<br />

für gute Resultate. Ob und wann sie mit dem Schweizer<br />

Nationalteam wieder auf dem Jakobshorn trainiert, aktuelle<br />

Eindrücke aus ihren Wettkämpfen und die genauen Daten<br />

ihres Rennkalenders erfahren Sie hier: www.laragut.ch ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


8. Februar 1865<br />

Startschuss in eine neue Zeit<br />

Als <strong>Davos</strong> den<br />

Wintertourismus<br />

erfand<br />

Text: Christoph Siegert<br />

Bild: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />

Landschaftsarzt Dr. Alexander Spengler hatte in einer Schrift<br />

geschildert: Nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter<br />

wirkt sich die Höhenluft in <strong>Davos</strong> spürbar auf die Gesundung<br />

von Tuberkulose-Kranken aus. Die These erschien der Fachwelt<br />

unglaubwürdig. Zwei Deutsche machten sich dennoch<br />

auf den Weg ins Landwassertal. Friedrich Unger und Hugo<br />

Richter waren bei ihrer Ankunft am 8. Februar 1865 in <strong>Davos</strong><br />

die ersten Wintertouristen überhaupt, wie Dokumente von<br />

damals belegen. Sie wurden gesund und bereiteten einer<br />

atemberaubenden Entwicklung Bahn, die wohl kaum jemand<br />

vor Augen gehabt haben düfte: <strong>Davos</strong> wuchs in kürzester Zeit<br />

von der kleinen Walsersiedlung zur weltbekannten Tourismusdestination<br />

heran, um dann erneut aufzubrechen und vom<br />

Kurort zum Wintersport-Mekka zu werden. 150 Jahre Wintertourismus<br />

– Eine stolze Entwicklung, eine historische Pionierleistung.<br />

Diese Jubiläumsausgabe von <strong>Snowtimes</strong> erzählt spannende<br />

Geschichten aus Zeiten des Umbruchs und berichtet<br />

von bedeutenden Persönlichkeiten, die den Aufstieg von <strong>Davos</strong><br />

tatkräftig gestaltet haben. ◊


18<br />

Alexander Spengler, Hugo Richter, Willem Jan Holsboer<br />

Die Gründerväter des Wintersports<br />

Text: Vladimir Pilman<br />

Bild: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />

Text: Vladimir Pilman<br />

Bild: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />

Alexander Spengler: Revolutionär wird<br />

Kurortsgründer<br />

Der 21-jährige Alexander Spengler stand bei der Badischen Revolution<br />

1848, in der die Gründung einer demokratisch regierten Republik<br />

gefordert wurde, an vorderster Front. Nach der Niederschlagung<br />

der Revolution floh er in die Schweiz. In Zürich studierte der<br />

zum Tode verurteilte Flüchtling Medizin. Dank der Vermittlung<br />

seiner Schweizer Freunde erhielt er die Stelle des Landschaftsarztes<br />

in <strong>Davos</strong>, die er am 8. November 1853 antrat. Zu seinem<br />

grossen Erstaunen beobachtete er, dass die einheimische Bevölkerung<br />

von der Tuberkulose weitgehend verschont blieb. <strong>Davos</strong>er, die<br />

sich auf Arbeitssuche in den Städten des Unterlandes angesteckt<br />

hatten, wurden sie nach ihrer Rückkehr in die Heimat erstaunlich<br />

rasch wieder gesund, auch im Winter. Das wäre bei Gästen auch der<br />

Fall, wenn auch die Gesundung etwas länger dauerte, meinte<br />

Spengler dazu. 1866 gab er das Amt des Landschaftsarztes auf,<br />

widmete sich den Tuberkulosekranken und gründete im gleichen<br />

Jahr das erste Kurhaus.<br />

Seine Erkenntnisse beschrieb Spengler in seiner 1869 erschienenen<br />

medizinischen Abhandlung «Landschaft <strong>Davos</strong> als Kurort<br />

gegen Lungenschwindsucht». Seine Berichte stiessen in Fachkreisen<br />

auf Ablehnung oder mindestens auf Skepsis. Doch die Erfolge<br />

und die wachsende Zahl der Kurgäste gaben ihm Recht. Spengler<br />

scheiterte zwar bei der politischen Revolution, doch er revolutionierte<br />

die medizinische Behandlung von Tuberkulosekranken, die<br />

beinahe 100 Jahre lang die erfolgreichste blieb. In <strong>Davos</strong> schuf er<br />

die Grundlage für einen blühenden Sport- und Kurort. ◊<br />

Hugo Richter: Vom verliebten Buchhändler zum<br />

angesehenen Verleger<br />

Hugo Richter (1841 – 1921) hatte sich während seines Aufenthaltes<br />

im Hotel Strela in die Wirtstochter Magdalena Michel verliebt und<br />

heiratete sie 1867. Richter war als Buchhändler auf den ersten Blick<br />

kaum ein «Traumschwiegersohn». Die Heirat zeigt die Offenheit<br />

der damaligen <strong>Davos</strong>er. Der junge Mann musste seinen Schwiegervater,<br />

Statthalter und Tierarzt Erhard Michel, der zur örtlichen Elite<br />

gehörte, beeindruckt haben.<br />

Diese Einschätzung erwies sich als richtig. 1867 kaufte Richter<br />

in Basel einen Verlag. In diesem Verlag erschien 1869 die bekannte<br />

Studie Alexander Spenglers «Die Landschaft <strong>Davos</strong> als<br />

Kurort gegen die Lungenschwindsucht» und weitere Werke. Nach<br />

<strong>Davos</strong> zurückgekehrt, gründete er einen neuen Verlag sowie eine<br />

Druckerei und eröffnete eine Buchhandlung. Seine publizistische<br />

Tätigkeit gehörte zu den Motoren, welche die stürmische Entwicklung<br />

von <strong>Davos</strong> als Kur- und Fremdenort vorantrieben. 1875 gab er<br />

erstmals die «<strong>Davos</strong>er Blätter» heraus, die sich an die Kurgäste<br />

richteten und wöchentlich über das Leben im Kurort berichteten.<br />

Von 1890 bis 1897 wirkte er auch in der Redaktion der «<strong>Davos</strong>er<br />

Zeitung» mit.<br />

Der durchaus sportliche Richter hatte verschiedene Nebenämter<br />

in <strong>Davos</strong> inne. Er war unter anderem der erste Präsident der<br />

1886 gegründeten Sektion <strong>Davos</strong> des Schweizerischen Alpen Clubs<br />

(SAC) und Gründungs- und Vorstandsmitglied des ersten 1881 aus<br />

der Taufe gehobenen <strong>Davos</strong>er Schlittschuh Clubs. Richter starb 1921<br />

in Zürich als ein in der ganzen Schweiz angesehener Verleger. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


19<br />

Text: Vladimir Pilman<br />

Bild: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />

Willem Jan Holsboer: Vom Schiffsjungen<br />

zum Visionär<br />

Etwas gar verklärt wird von Historikern der Karriere-Start von<br />

Willem Jan Holsboer, der 1848 als 14-jähriger «sein Elternhaus verliess».<br />

Der Junge war aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach von zu Hause und seinem<br />

als energisch beschriebenen Vater, einem<br />

holländischen Webereitunternehmer, abgehauen.<br />

Dennoch: Vom Schiffsjungen<br />

zum Steuermann und Kapitän, anschliessend<br />

vom kaufmännischen Lehrling einer<br />

Amsterdamer Bank zum 30 Jahre<br />

jungen Direktor der Niederlassung in<br />

London – Holsboer entwickelte früh seine<br />

anpackende Mentalität.<br />

Im April 1865 heiratete Holsboer<br />

die 18-jährige Engländerin Margret Elisabeth<br />

Newell Jones, die wenig später<br />

an Tuberkulose erkrankte. Ende Mai<br />

1867 kam das Ehepaar nach <strong>Davos</strong>. Die<br />

junge Frau wurde von Alexander Spengler<br />

behandelt, starb jedoch nach fünf Monaten. Holsboer blieb<br />

trotzdem in <strong>Davos</strong> und erkannte das Potential des Ortes. 1868 heiratete<br />

er die <strong>Davos</strong>erin Ursula Büsch.<br />

Nachdem das erste Kurhaus Spenglers 1872 bis auf die<br />

Grundmauern niedergebrannt war, sorgte Holsboer für die Finanzierung<br />

der 1873 erbauten Kuranstalt Spengler-Holsboer. Anfangs<br />

wurde sie von beiden Namensgebern gemeinsam geführt, später<br />

übernahm der gebürtige Holländer allein das in ganz Europa berühmte<br />

«Curhaus» – das heutige Hotel «Europe». Holsboer entfaltete<br />

eine heute fast unglaublich erscheinende Tatkraft. Sein wichtigstes<br />

Verdienst: Am 7. Februar 1888 wurde auf seine Initiative die<br />

<strong>Davos</strong> Landquart Bahn AG gegründet. Sie wurde 1895 in Rhätische<br />

Bahn (RhB) umbenannt und ab 1897 wurde die RhB als Staatsbahn<br />

weitergeführt. Als tüchtiger Hotelier baute er ausserdem das «Curhaus»<br />

kontinuierlich aus, das grosse «Conversationshaus» wurde<br />

zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen<br />

Lebens in <strong>Davos</strong>. Es gab kaum ein Projekt,<br />

das von Holsboer nicht initiiert oder<br />

an dem er nicht mindestens beteiligt gewesen<br />

wäre.<br />

1871 war er Gründungsmitglied<br />

des Verschönerungsvereins <strong>Davos</strong> Platz,<br />

der unter seiner Leitung Strassen und<br />

Spazierwege mit Ruhebänken anlegte<br />

und Strassenunterhalt und Schneeräumung<br />

erledigte. 1872 erhob er als erster<br />

Hotelier in <strong>Davos</strong> eine Kurtaxe.<br />

Die Liste der Projekte, die Holsboer<br />

auf den Weg brachte, ist lang: Er<br />

kümmerte sich um die touristische Infrastruktur,<br />

um Reklame für den Ort,<br />

liess eine erste Gasfabrik bauen, um die<br />

Strasse rund um das Curhaus mit Gaslicht zu beleuchten, sorgte<br />

dafür, dass eine erste Kanalisation erstellt wurde und war später<br />

Initiant eines Elektrizitätswerks, so dass <strong>Davos</strong> mit elektrischen<br />

Bogenlampen beleuchtet werden konnte. Schwerkrank trieb er<br />

1898 den Bau des Sanatoriums Schatzalp und der Schatzalpbahn<br />

voran. Die Eröffnung der Schatzalpbahn im Dezember 1899 und<br />

des Luxussanatoriums im Winter 1900 erlebte der Unternehmer<br />

nicht mehr. Er starb am 8. Juni 1898 an einem Schlaganfall. ◊<br />

Gesund: Nicht nur im Sommer,<br />

sondern auch im Winter wirkt sich die<br />

Höhenluft in <strong>Davos</strong> Klosters spürbar<br />

auf den Organismus aus.<br />

Tanken Sie Energie, bleiben Sie vital.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


23.11.14 – 19.04.15<br />

Philipp Bauknecht, Schwinger (Ringkämpfer), Detail, vor 1924, Sammlung Würth<br />

Philipp Bauknecht<br />

<strong>Davos</strong>er Bergwelten<br />

im Expressionismus<br />

Kirchner<br />

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<strong>Davos</strong><br />

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Die Destination <strong>Davos</strong> Klosters von einer Seite zeigen,<br />

die Sie noch nicht kannten – das ist das Schönste<br />

21<br />

Interview: artikuliert.ch<br />

Bild: Jakob Menolfi<br />

Der Jubiläumswinter «150 Jahre Wintertourismus» bietet zahlreiche<br />

Attraktionen. Nuot Lietha, Medienleiter der Destination <strong>Davos</strong> Klosters,<br />

über eineinhalb Jahre Planung, Umsetzung, Merchandising, Marketing<br />

und Kommunikation des Jubiläums. Und warum die von Schweiz Tourismus<br />

veranlasste Kampagne den wahren Ursprung in <strong>Davos</strong> hat.<br />

Nuot Lietha, über welche Highlights<br />

zum Jubiläum «150 Jahre Wintersport»<br />

freuen Sie sich besonders?<br />

Die Feierlichkeiten sind umfangreich. Alle<br />

Informationen findet man auf:<br />

www.thepioneer.ch<br />

Ganz speziell ist sicherlich das Nostalgiespiel<br />

zwischen dem Hockey Club <strong>Davos</strong><br />

und dem EHC Arosa. Und das Schlittenrennen<br />

von <strong>Davos</strong> nach Klosters.<br />

Welches Datum wurde für das<br />

Eishockey-Derby gewählt?<br />

Der 30. Dezember 2014. Der Spengler-Cup<br />

ist sicherlich ein geeigneter Rahmen. Als<br />

Einheimischer bin ich natürlich ein Fan des<br />

Hockey Club <strong>Davos</strong>, die ehemaligen hart<br />

umkämpften Matches zwischen Arosa und<br />

<strong>Davos</strong> kenne ich zwar nur aus Erzählungen.<br />

Dennoch freut es mich, dass bekannte Namen<br />

wie Müller, Pargätzi und Lindemann<br />

die alte Rivalität unter den beiden Clubs in<br />

diesem Winter wieder auferstehen lassen.<br />

Ein weiteres Highlights ist das Schlittenrennen<br />

auf der Kantonsstrasse zwischen<br />

<strong>Davos</strong> und Klosters. Hier erfolgten<br />

schon vor 130 Jahren die ersten Rennen<br />

mit Zeitmessung überhaupt.<br />

Richtig. Deshalb ist die Strasse in diesem<br />

Winter abermals Schauplatz solcher Rennen.<br />

Mit ehemaligen Stars, alten Gerätschaften<br />

und dem Kampf um Hundertstel.<br />

Diese Schlitten- und Bobrennen, in Anlehnung<br />

an die früheren Wettkämpfe von <strong>Davos</strong><br />

nach Klosters, bieten natürlich einiges<br />

an Spektakel.<br />

Welche Arbeit steckt hinter<br />

dem Jubiläumswinter?<br />

Seit über eineinhalb Jahren sind wir daran,<br />

das Jubiläum zu Planen. Mittlerweile beschäftigen<br />

sich rund zwanzig Personen verschiedener<br />

Vereine und Gremien, sowie<br />

Mitarbeiter der Destination <strong>Davos</strong> Klosters<br />

damit. Die Arbeit war in den letzten Monaten<br />

sehr intensiv und es steckt viel Herzblut<br />

und Engagement aller Beteiligten dahinter.<br />

Den Anfang machte Schweiz Tourismus,<br />

«Die Ankunft der ersten beiden Wintergästen<br />

in <strong>Davos</strong> kennen wir genau. Dank einer<br />

gut geführten Dokumentationsbibliothek sind<br />

wir in der Lage, den Ursprung des<br />

Wintertourismus exakt zu datieren»,<br />

Nuot Lietha, Medienleiter der Destination<br />

<strong>Davos</strong> Klosters.<br />

mit der Kampagne «Switzerland –<br />

The Original». Wieso wolltet ihr nebst<br />

St. Moritz auch dabei sein?<br />

Die Destination <strong>Davos</strong> Klosters ist nebst St.<br />

Moritz die Geburtsstätte des Wintertourismus<br />

in der Schweiz. Am 8. Februar 1865<br />

trafen die ersten beiden Wintergäste beim<br />

Rathaus in <strong>Davos</strong> Platz ein und von da an<br />

nahm alles seinen Lauf. Viele Pioniere wie<br />

Holsboer, der Initiant der Rhätischen Bahn,<br />

Spengler, Symonds und viele mehr haben<br />

<strong>Davos</strong> Klosters zu dem gemacht, was es<br />

heute ist.<br />

Nachforschungen in der Geschichte sind<br />

ja nicht immer ganz einfach. Sollte<br />

zwischen <strong>Davos</strong> und St. Moritz ein<br />

Wettstreit um den exakten Anfang des<br />

Wintertourismus entstehen. Wie sind<br />

die <strong>Davos</strong>er dokumentiert?<br />

<strong>Davos</strong> ist in der glücklichen Lage über eine<br />

gut geführte Dokumentationsbibliothek zu<br />

verfügen. Die Ankunft von Friedrich Unger<br />

und Hugo Richter, den ersten beiden Wintergästen,<br />

ist genau registriert. Deshalb wissen<br />

wir das Datum so exakt. Zudem hielt<br />

man sie fälschlicherweise für Flüchtlinge,<br />

ein Polizist wurde von Chur nach <strong>Davos</strong> bestellt,<br />

um deren Identität zu überprüfen.<br />

Dieses Ereignis ist ebenfalls dokumentiert.<br />

Sind die St. Moritzer auch so präzis<br />

in der Datenbelegung?<br />

Das wissen wir nicht genau, auf jeden Fall<br />

verfügen die St. Moritzer über nicht so viele<br />

geschichtliche Dokumente wie wir – sie<br />

stützen sich offenbar teilweise auf Erzählungen.<br />

Der Legende nach kamen die ersten<br />

Gäste im Winter 1864/65 nach St. Moritz.<br />

Der Hotelier Johannes Badrutt hatte mit ihnen<br />

gewettet, dass sie auch im Winter die<br />

Sonne auf seiner Terrasse geniessen können<br />

und das erst noch hemdsärmelig.<br />

Welche Anekdote aus der <strong>Davos</strong>er<br />

Geschichte hat Sie persönlich zum<br />

Schmunzeln gebracht?<br />

Die ersten Schlittenrennen von <strong>Davos</strong> nach<br />

Klosters wurden noch nicht zeitlich gemessen.<br />

Man bediente sich des simplen Massenstarts,<br />

um den Sieger zu küren. Dabei ergab<br />

es sich, dass der Sieger für die Strecke rund<br />

8 Minuten brauchte, der Verlierer über 23.<br />

Als man ihn fragte, weshalb er denn so viel<br />

Zeit verloren hatte, antwortete er: «Die Aussicht<br />

war so grossartig, dass es mehr als nur<br />

eine flüchtige Beobachtung erforderte».<br />

Dies widerspiegelt für mich auch heute<br />

noch unsere Natur und die grandiose Bergwelt,<br />

die uns umgibt. Mein Job beinhaltet ja,<br />

dass ich gegen Aussen und gegenüber Journalisten<br />

aus dem In- und Ausland meine<br />

Heimat vertreten und präsentieren darf. Dabei<br />

die Destination <strong>Davos</strong> Klosters von einer<br />

Seite zeigen, die diese noch nicht kannten,<br />

ist das schönste. ◊<br />

Weitere Infos:<br />

www.thepioneer.ch<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


22<br />

Wie der Skisport <strong>Davos</strong><br />

im Sturm eroberte<br />

Text: Nuot Lietha<br />

Bilder: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />

Kurortsgründer Dr. Alexander Spengler war<br />

wohl der Erste, der in <strong>Davos</strong> in den 1870er<br />

Jahren ein Paar Skier besass. Es waren<br />

lappländische Jagdskier, die ihm ein Kurgast<br />

mitgebracht hatte. Sein Sohn Carl unternahm<br />

auf diesen noch in <strong>Davos</strong> unbekannten<br />

Sportgeräten erste Gehversuche.<br />

Im leicht abfallenden Garten des Hauses<br />

war es wohl, wo derartige Versuche stattfanden.<br />

Mit dem gleichzeitig experimentie-<br />

Behutsame Fahrversuche auf Skis mit Balancestab<br />

Heute sind die schmalen Latten wieder auf dem Vormarsch, nachdem<br />

sie in den 90er-Jahren zwischenzeitlich vom Snowboard bedrängt<br />

wurden. Skis sind mit der Entwicklung des Wintertourismus in <strong>Davos</strong><br />

stark verbunden. Dies dank unerschrockener Skipioniere.<br />

renden Konrad Wilds in Mitlödi waren es<br />

die ersten in den Alpen überhaupt.<br />

Einige Jahre später wünschte sich ein<br />

Junge namens Wilhelm Paulcke sehnlichst<br />

ein paar Ski aus Norwegen. Seine Erzieherin<br />

Agnes aus Norwegen hatte ihm von<br />

Telemarkern erzählt, die ins heutige Oslo<br />

kamen, um mit ihren Skilaufkünsten die<br />

Bevölkerung in Erstaunen und Begeisterung<br />

zu versetzen. Diese Geschichten<br />

weckten in diesem Burschen das Verlangen,<br />

diesen Sport zu erlernen. Der spätere<br />

Schnee- und Lawinenforscher Paulcke hatte<br />

als Kind eine schwache Konstitution doch<br />

durch Sport und Bewegung änderte sich<br />

dies rasch. Der Junge fand bald grosse<br />

Freude am Schlitteln, Schlittschuhlaufen<br />

und Eishockeyspielen und verbrachte viel<br />

Zeit, seinen Hobbies nachzugehen. Sehr<br />

zum Nachteil seiner schulischen Leistungen.<br />

Sein Vater, der Apotheker R. Paulcke<br />

schenkte seinem Sohn dennoch zu Weihnachten<br />

1883 ein Paar Telemark-Skis. Doch<br />

die neuen Wunder-Latten wurden nicht mit<br />

den vorgesehen Langriemen geliefert.<br />

Durch diese fehlende Möglichkeit, die Füsse<br />

an die Skis zu schnallen, liess sich Paulcke<br />

nicht beirren und begab sich an die Hobelbank<br />

und den Werkzeugschrank. Er schnitt<br />

sich schnell zwei Holzbretter von etwas<br />

über einer Fusslänge und Skibreite zurecht,<br />

versah diese Bretter mit je einem Loch für<br />

den Absatz und schraube sie vorn mit<br />

Scharnieren auf den Ski. Der Fuss wurde an<br />

dieser ersten kindlichen ‹Sohlenbindung› –<br />

wie einst Schlittschuhe – vorn mit einem<br />

Zehenriemen und hinten mit einem Riemen<br />

über dem Spann festgeschnallt. Zu dieser<br />

Zeit war Wilhelm Paulcke gerade etwa 12<br />

Jahre alt.<br />

Eine grosse Begeisterungswelle lösten<br />

die Skier bei den Mitschülern Paulckes<br />

im Fridericianum (heute Schweizerische<br />

Alpine Mittelschule) aus. Bald schon waren<br />

die <strong>Davos</strong>er Wagner damit beschäftigt,<br />

nach dem Vorbild dieser Telemark-Skier einige<br />

Kopien herzustellen. Gemeinsam<br />

machten sich die Schulkameraden auf, die<br />

abseits der Wege liegenden unberührten<br />

Schneehänge von <strong>Davos</strong> zu befahren.<br />

Kühnere Fahrten führten an die Hänge im<br />

Dischma. Die Versuche von Wilhelm Paulcke<br />

wurden am 24. November 1883 in den «<strong>Davos</strong>er<br />

Blättern» gewissermassen angekündigt<br />

«… gedenkt man in <strong>Davos</strong> diesen Winter<br />

auch Versuche mit dem norwegischen Sport<br />

des Skilaufs zu machen». Nach dem Wegzug<br />

der Familie Paulcke geriet das Skifah-<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


23<br />

1893/94 waren nur etwa 20 Personen in <strong>Davos</strong> mit Skis unterwegs.<br />

Schon bald war der Bann gebrochen. Immer mehr Gäste und Einheimische<br />

liessen sich begeistern und übten sich im Skilauf.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


24 ren im Landwassertal vorerst wieder<br />

in Vergessenheit. Dies sollte sich aber<br />

schon bald wieder ändern.<br />

Der Triumphzug der Ski<br />

in <strong>Davos</strong><br />

Der Skilauf als beliebter Volkssport<br />

nahm mit den Einheimischen Johann und<br />

Tobias Branger seinen Anfang. Tobias hatte<br />

schon 1878 als Sattlerlehrling auf der Pariser<br />

Weltausstellung erstmals ein Paar Skier<br />

gesehen. Seinem Bruder Johann erzählte er<br />

nach seiner Rückkehr von diesen Holzlatten<br />

für den Winter. Im Jahre 1889 liessen sich<br />

die Beiden ein Paar aus Norwegen kommen.<br />

Da zu dieser Zeit niemand über den Skisport<br />

in <strong>Davos</strong> Bescheid wusste, machten die beiden<br />

Brüder die ersten Versuche auf eigene<br />

Faust. Autodidaktisch unternahmen sie erste<br />

Schritte und eigneten sich die Technik des<br />

Skifahrens an. Aus Angst vor Hohn und<br />

Spott der Nachbarn und Einheimischen<br />

übten sie heimlich und manchmal sogar in<br />

der Nacht. Bald fanden sie Gleichgesinnte<br />

in Gästen und Einheimischen. Die Engländerin<br />

Katherine Symonds, die Tochter des in<br />

<strong>Davos</strong> lebenden kulturhistorischen Schriftstellers<br />

J.A. Symonds und als beste <strong>Davos</strong>er<br />

Schlitterlin bekannt, war eine von ihnen.<br />

Nach vielen Stürzen und Misserfolgen gelang<br />

es den beiden Brüdern, immer steilere<br />

Hänge zu bewältigen. Bereits im Winter<br />

1890 wagten sie sich auf die Strelaalp und<br />

im März 1893 unternahmen sie die erste<br />

grosse Skitour. Über die 2445 Meter hoch<br />

gelegene Maienfelder Furka gelangten sie<br />

gemeinsam mit ihrem Freud Paul Kaiser<br />

nach Arosa. Einen Tag später kehrten sie<br />

über denselben Weg wieder zurück nach<br />

<strong>Davos</strong>. In drei Ausgaben berichtete Johann<br />

Branger in der Neuen Bündner Zeitung über<br />

diese Tour. Dadurch löste er grosses Interesse<br />

aus, das weit über <strong>Davos</strong> getragen wurde.<br />

Ein Schriftsteller als<br />

Botschafter des Skisports<br />

Ein Jahr später wiederholten die Brüder<br />

Branger mit einem Gast die Tour nach<br />

Arosa. Der Gast war kein geringerer als der<br />

englische Arzt und Kriminalschriftsteller<br />

Sir Conan Doyle, geistiger Vater des Sherlock<br />

Holmes. Doyle hatte im Buch des Norwegers<br />

Fidtjof Nansen über die Durchquerung<br />

Grönlands gelesen. Von den Erzählungen<br />

dieses Buchs getrieben, wollte Doyle<br />

in die Kunst des Skilaufens eingeweiht werden.<br />

Der Schotte erwies sich als gelehriger<br />

Schüler und unterzog sich unter der Leitung<br />

der Gebrüder Branger einem mehrwöchigen<br />

Training. Auch bei missglückten Manövern<br />

verlor er nicht seinen Humor. Über die abenteuerliche<br />

Überquerung der Mainerfelder<br />

Furka berichtete Doyle im «Alpine Journal»<br />

humorvoll: «Die Brüder Branger gaben zu,<br />

dass diese Stelle zu schwierig sei, um sie<br />

mit den Skiern an unseren Füssen zu versuchen.<br />

Mir schien es, als ob ein Fallschirm<br />

das einzige Instrument gewesen wäre, für<br />

das wir Verwendung gehabt hätten; aber ich<br />

mache es wie ich meine Gefährten tun sah.<br />

Sie schnallten ihre Skier ab, banden die Riemen<br />

zusammen und verwandelten sie in einen<br />

eher plumpen Schlitten. Auf ihm sitzend<br />

begannen wir, indem wir die Absätze<br />

in den Schnee drückten und die Stöcke hinter<br />

uns fest nach unten stemmten, um die<br />

abschüssige Seite des Passes hinunter zu<br />

fahren... Mein Schneider sagte mir, dass<br />

Enttäuschte Schadenfreude<br />

Text: Vladimir Pilman<br />

Harris Tuch nicht durchgetragen werden<br />

könne. Das ist blosse Theorie und kann keinen<br />

gründlichen wissenschaftlichen Beweis<br />

aushalten. Er kann Muster seiner Ware längs<br />

des ganzen Weges vom Furkapass bis Arosa<br />

ausgestellt finden.» Es war der erste englische<br />

Bericht über eine Skitour, der in<br />

Grossbritannien keine geringe Beachtung<br />

fand und den Boden für die erwachende britische<br />

Skibegeisterung legte.<br />

Einer Schätzung Johann Brangers zufolge<br />

lag die Anzahl der Skiläufer in <strong>Davos</strong><br />

in der Wintersaison 1893/94 bei etwa 20<br />

Personen. Sir Arthur Conan Doyle publizierte<br />

weitere Artikel über seine Skiabenteuer<br />

in den <strong>Davos</strong>er Bergen und wurde so ein<br />

Botschafter des Skisports in Grossbritannien.<br />

Es kann als ein Erbe seiner Artikel angesehen<br />

werden, dass noch heute jährlich<br />

ein Skirennen in <strong>Davos</strong> sattfindet, an dem<br />

Parlamentarier aus der Schweiz und aus<br />

Grossbritannien teilnehmen. ◊<br />

Ende 1934 war in der <strong>Davos</strong>er Zeitung folgender Text zu lesen: «Wir waren schwer<br />

enttäuscht. Denn man kann zuschauen, solange man will, höchst selten gibt es einen<br />

leichten Sturz beim Start, nie aber richtige Purzelbäume, Zusammenstösse, die ein<br />

wirkliches «Gaudi» à la Lunapark ermöglichen. Im Gegenteil, die ganze up-hill-Fahrerei<br />

ist so harmlos wie nur möglich und es soll sogar passiert sein, dass eine absolute<br />

Skisäuglingsfahrerin, die gerade erst mit den Brettern ihre erste Bekanntschaft gemacht<br />

hatte, ohne jede Schwierigkeit zum Bolgen-Kulm gelangte. Dass sie dort dann<br />

allerdings die Skis auszog und zu Fuss zu Tale stieg, sei nebenbei bemerkt, und hat mit<br />

der Obsi-Rutschbahn nichts zu tun, die ununterbrochen Menschenhaken um Menschenhaken<br />

befrachtet emporfuhr. Ferner war zu konstatieren, dass die Clubhütte an<br />

der Talstation trotz Alkoholmangel sehr gut besucht war.» ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Parsennbahn<br />

Ikone des Massentourismus<br />

25<br />

Text: Nuot Lietha<br />

Bilder: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />

Schon im ersten Jahr nach Fertigstellung wurden über<br />

50’000 Personen mit der Parsennbahn befördert.<br />

Die Parsennbahn wurde innert<br />

zwei Sommersaisons gebaut.<br />

Sie diente von Anfang an<br />

dem Wochenend-Skifahren und<br />

wurde so zur Schrittmacherin<br />

des Volks- und Pistentourismus.<br />

Die Idee einer Zubringerbahn hatte bereits<br />

1923 der bekannte Alpinist Victor de Beauclair.<br />

Interessiert zeigten sich Statthalter Erhard<br />

Gredig und der Flüela-Hotelier Andreas<br />

Gredig. Die Hotels Flüela und Central<br />

waren damals die führenden Skihotels im<br />

Kurort. Schliesslich setzten sie sich mit dem<br />

Projekt einer in zwei Sektionen aufgeteilte<br />

Standseilbahn zwischen <strong>Davos</strong> Dorf und<br />

Höhenweg sowie Höhenweg und Wasserscheide<br />

– Weissfluhjoch durch.<br />

Über vier Kilometer lange<br />

Standseilbahn<br />

Der Spatenstich für das Jahrhundertwerk<br />

erfolgte am 8. Juni 1931. Nach sechs<br />

Monaten Bauzeit wurde die 1. Sektion am<br />

17. Dezember 1931 in Betrieb genommen.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


26 Am 17. April 1932 begannen die Bauarbeiten<br />

an der 2. Sektion. Am 27. Oktober<br />

erfolgte die Probefahrt und vom 22.<br />

bis 27. November waren die Wirtschaftsräume<br />

auf Weissfluhjoch bezugsbereit. Am<br />

1. Dezember 1932 fand eine grosse Einweihungsfeier<br />

im Hotel «Flüela» statt. Damit<br />

war die mit 4106 m zweitlängste Standseilbahn<br />

der Schweiz fertig gebaut (1. Sektion<br />

1889 m und 2. Sektion 2217 m).<br />

Schatzalpbahn: Die erste Sportbahn<br />

Grosser Erfolg für die<br />

Sportbahn<br />

Schon im ersten Betriebsjahr wurden<br />

64’690 Personen befördert. Im nächsten<br />

Winter waren es bereits 98’779 und bis zum<br />

Ausbruch des 2. Weltkriegs stieg die Zahl auf<br />

232’473. Aufgrund dieses Erfolgs wurden<br />

die Warteschlangen an der Talstation anfangs<br />

der 1930er Jahre immer länger. So beschloss<br />

die Gesellschaft einen Umbau, indem<br />

ein grosser Wagen angeschafft und die<br />

Transportkapazität auf 700 Personen pro<br />

Stunde erhöht wurde. Dazu waren auch neue<br />

elektrische Antriebe, stärkere Seile, verbessertes<br />

Trassee und ein Ausbau aller drei Stationen<br />

nötig. Dafür war der bekannte Architekt<br />

Rudolf Gaberel gemeinsam mit seinem<br />

Kollegen E. Wälchli verantwortlich. Die so<br />

umgebaute Bahn wurde am 29. November<br />

1937 feierlich eingeweiht. Sie sollte während<br />

65 Jahren dem Skitourismus und damit<br />

ganz <strong>Davos</strong> zuverlässig dienen.Nach einem<br />

Rückschlag während der Kriegsjahre stieg<br />

die Zahl der Gäste nach Kriegsende kontinuierlich<br />

an und hatte 1952 die 300’000er<br />

Grenze gesprengt, 1956 waren es über<br />

400’00 Personen und 1972 über 700’000.<br />

Der TGV der Alpen<br />

Nach jahrelanger Suche nach Ersatz<br />

oder Modernisierung der in die Jahre gekommenen<br />

Parsennbahn wurde die 1. Sektion<br />

2002 umfassend erneuert. Die Spur wurde<br />

von 800 auf 1200 mm verbreitert und die<br />

Maximal-Geschwindigkeit von 6 auf 10 m/s<br />

erhöht. Wegen der Geschwindigkeit auch<br />

TGV der Alpen genannt, bringt die Bahn<br />

nun 2’200 Personen pro Stunde ins Skigebiet.<br />

Im November 2010/11 hatte man auch<br />

die total sanierte 2. Sektion in Betrieb genommen.<br />

Nach dem Bau der neuen Parsennbahn<br />

hatte man nur noch die sogenannten<br />

Ersteintritte gezählt – schwierig mit den alten<br />

Frequenzzahlen zu vergleichen – sie betrugen<br />

aber immer noch rund 450’000. ◊<br />

Text: Vladimir Pilman<br />

Am 25. Dezember 1899 hatte die Standseilbahn<br />

von <strong>Davos</strong> Platz zur Schatzalp<br />

als erste Bergbahn Graubündens ihren<br />

fahrplanmässigen Betrieb aufgenommen.<br />

Sie war als Zubringer des im Dezember<br />

1900 eröffneten Sanatoriums Schatzalp<br />

gedacht, entwickelte sich aber rasch auch<br />

zur Sportbahn. Die Schatzalpstrasse wurde<br />

seit 1900 als Schlittelbahn genutzt und<br />

der Schlittentransport bedeutete für die<br />

neu eröffnete Standseilbahn willkommene<br />

Einnahmen.<br />

Der vermeintliche Boom des Bobsports<br />

erwies sich als Trugschluss. Die<br />

beiden Talstationen sowie die Wagen der<br />

Schatzalpbahn wurden extra umgebaut,<br />

doch die Zahl der zu transporttierenden<br />

Bobs sank bereits ab 1908 wieder. Dafür<br />

war der Aufschwung des Skisports umso<br />

grösser.<br />

Zukunftsträchtiger Skitourismus<br />

1934 sorgte der Bau des Felsenwegs als<br />

Verbindung zwischen Weissfluhjoch und<br />

Strela für Frequenzsteigerungen bei der<br />

Schatzalpbahn. Im Dezember 1937 wurde<br />

der in zwei Sektionen verlaufende<br />

Schlepplift Schatzalp – Strela eröffnet,<br />

der 1957 und 1995 erneuert wurde. 1958<br />

entstand eine Gondelbahn von der<br />

Schatzalp zum Strela, deren eiförmigen<br />

2er-Gondeln von den Einheimischen liebevoll<br />

Ostereier genannt wurden. Die<br />

Bahn wurde 1995 eingestellt und durch<br />

einen 2er-Sessellift ersetzt. Der Felsenweg<br />

diente lange als die einzige Verbindung<br />

zwischen dem Parsenngebiet und<br />

Strela. 1980 wurde eine Pendelbahn zwischen<br />

dem Strelapass und Hauptertälli in<br />

Betrieb genommen. Der «Silbervogel»,<br />

nach der Farbe der Kabinen benannt,<br />

wurde 2001 wie alle Bahnanlagen auf<br />

Strela eingestellt.<br />

2009 folgte die Wiederbelebung<br />

des Skigebiets Strela, der Sessellift und<br />

zwei Schlepplifte wurden wieder in Betrieb<br />

genommen. 2006 erfolgte eine<br />

gründliche Erneuerung der Schatzalpbahn.<br />

Das instabil gewordene Trassee<br />

wurde praktisch neu gebaut, und auch die<br />

in die Jahre gekommenen Wagen sowie<br />

alle technischen Anlagen hatte man ersetzt.<br />

◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Weitere Bergbahnen dank Skiboom<br />

damaligen Form erhalten geblieben und<br />

dienen als Beispiele für die von klaren<br />

Formen geprägte Architektur der 1960er-<br />

Jahre. Obwohl das Schneesportgebiet auf<br />

der Pischa das sonnigste aller <strong>Davos</strong>er<br />

Berggebiete ist, kämpfte es bereits in den<br />

1990er Jahren mit sinkenden Frequenzen.<br />

Seit dem Sommer 2002 wurde die Bergbahn<br />

nur noch im Winter betrieben. Auf<br />

die Saison 2006/07 erfolgte die Positionierung<br />

als «eines der grössten Freeridegebiete<br />

der Schweiz». In den nachfolgenden<br />

Jahren gelang es aber nicht, Pischa<br />

so zu betreiben, dass die überfälligen Ersatzinvestitionen<br />

hätten getätigt werden<br />

können. Im Winter 2014/15 ist vorgesehen,<br />

den Bahnbetrieb während Feiertagen<br />

und an Wochenenden aufzunehmen.<br />

Text: Vladimir Pilman<br />

Der Skitourismus entwickelte sich immer<br />

mehr zum Massenphänomen und ab den<br />

1970er Jahren kamen immer mehr begeisterte<br />

Schneesportler in die Berge rund ums<br />

Landwassertal. In <strong>Davos</strong> entstanden neben<br />

den Klassikern Parsenn und Strela<br />

drei weitere Bergbahnen.<br />

Jakobshorn: hip für die Jugend<br />

Die erste Sektion der Jakobshornbahn<br />

wurde 1954 als Pendelbahn gebaut. 1982<br />

wurde sie saniert. Im Sommer 2014 erfolgte<br />

der Abbruch der Bahn und sie wurde<br />

wie die Talstation und die Bergstation<br />

auf der Jschalp neu erstellt und im November<br />

2014 eröffnet.<br />

Die zweite Sektion hatte die Firma<br />

Heckel 1958 erbaut. Die kuriose Bahn (1<br />

Tragseil, 2 Zugseile) hatte man 1984<br />

durch eine «richtige» Pendelbahn ersetzt.<br />

1988 rettete Carlo Schertenleib die Brämabüehl<br />

Bergbahnen Jakobshorn (BBBJ)<br />

vor dem Konkurs. Er setzte stark aufs junge<br />

Publikum, was in <strong>Davos</strong> nicht allen<br />

passte. Während in anderen Gebieten die<br />

jungen Snowboarder von den Bergen<br />

weggeschickt wurden, positionierte sich<br />

das Jakobshorn als das Gebiet für das ju-<br />

gendliche Publikum, investierte unter anderem<br />

in Snowparks und Halfpipes. 1995<br />

fand auf Bolgen und auf dem Jakobshorn<br />

die 2. Snowboard-Weltmeisterschaft statt.<br />

Inzwischen geriet der konkurrierende Verbund<br />

der Parsennbahnen in wirtschaftliche<br />

Schwieigkeiten. Am 4. November<br />

2003 erfolgte schliesslich die Fusion der<br />

Bergbahnen zur <strong>Davos</strong> Klosters Bergbahnen<br />

AG.<br />

Pischa: Der sonnige Berg<br />

Die Talstation für die Pischabahn wurde<br />

im Dörfli an der Flüelapass-Strasse auf<br />

1’808 m ü. M. errichtet. Die <strong>2015</strong> Meter<br />

lange Luftseilbahn der 1967 gebauten<br />

zweispurigen Personenpendelbahn erstreckt<br />

sich von der rechten Talseite in nordöstlicher<br />

Richtung hinauf auf 2’491 m ü. M.<br />

zum Mitteltälli. Die beiden Grossraumkabinen<br />

wurden für 100 Personen dimensioniert.<br />

1984 wurde bei der Pischabahn –<br />

schweizweit erstmals – eine Tonfrequenz-<br />

Multiplex-Fernsteuerung eingebaut.<br />

Der <strong>Davos</strong>er Architekt Gian Gross<br />

hatte sowohl die Talstation mit Parkhaus<br />

wie auch die Bergstation mit Bergrestaurant<br />

entworfen. Sie sind bis heute in der<br />

Rinerhorn für den Unterschnitt<br />

In der Wintersaison 1969/1970 erfolgte<br />

die Eröffnung einer Zubringerbahn. Bis<br />

1982 wurden mehrere Skilifte ergänzt, um<br />

weitere Hänge zu erschliessen.<br />

1987 wurde die Sesselbahn durch<br />

eine kuppelbare Kabinenbahn der Firma<br />

Garaventa, eine ihrer ersten, ersetzt. Das<br />

rettete wahrscheinlich das Skigebiet,<br />

mussten doch in den letzten Jahren zahlreiche<br />

kleinere Skigebiete mit fixer Zubringersesselbahn<br />

und Skiliften als Beförderungsanlage<br />

aus finanziellen Gründen<br />

den Betrieb einstellen. 1996 stand die Unternehmung<br />

vor dem Konkurs. Vor allem<br />

aus politischen Überlegungen – die Rinerhornbahn<br />

war eine wichtige Arbeitgeberin<br />

und damit bedeutendem Wirtschaftsfaktor<br />

im Unterschnitt – übernahm die <strong>Davos</strong><br />

Parsennbahnen AG das Unternehmen, das<br />

2003 als Tochtergesellschaft in die <strong>Davos</strong><br />

Klosters Bergbahnen integriert wurde. Im<br />

Winter 2012/13 wurde eine 2,4 km lange<br />

Beschneiungsanlage in Betrieb genommen,<br />

die sich bereits in diesem ersten Winter<br />

positiv auswirkte. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


28<br />

An Alpine Pass on Ski<br />

Text: Arthur Conan Doyle<br />

Bild: The Conan Doyle Establishment<br />

The present text is the original from the year 1894. The wording and<br />

the selected terms are of that time and can be historically assigned<br />

to Sir Arthur Conan Doyle.<br />

There is nothing peculiarly malignant in the<br />

appearance of a pair of skis. They are two<br />

slips of elm wood, 8 feet long, 4 inches<br />

broad, with a square heel, turned-up toes,<br />

and straps in the centre to secure your feet.<br />

No one. To look at the, would guess at the<br />

possibilities which lurk in them. But you put<br />

them on, and you turn with a smile to see<br />

whether your friends are looking at you, and<br />

then the next moment you are boring your<br />

head madly into a snowbank, and kicking<br />

frantically with both feet, and half-rising,<br />

only to butt viciously into that snowbank<br />

again, and your friends are getting more entertainment<br />

than they had ever thought your<br />

capable of giving.<br />

The Surprises in a<br />

Pair of Skis<br />

This is when you are beginning. You<br />

naturally expect trouble then, and you are<br />

not likely to be disappointed. But as you get<br />

on a little, the thing becomes more irritating.<br />

The skis are the most capricious thing upon<br />

the earth. One day you cannot go wrong<br />

with them; on another, with the same weather<br />

and the same snow, you cannot go right.<br />

And it is when you least expect it that things<br />

begin to happen. You stand on the crown of<br />

a slope, and you adjust your body for a rapid<br />

slide; but your ski stick motionless, and over<br />

you go on your face. Or you stand upon a<br />

plateau which seems to you to be as level as<br />

a billiard table, and in an instant, without<br />

cause or warning, away they shoot, and you<br />

are left behind, staring at the sky. For a man<br />

who suffers from too much dignity a course<br />

of Norwegian snowshoes would have a fine<br />

moral effect.<br />

Whenever you brace yourself for a<br />

fall, it never comes off. Whenever you think<br />

yourself absolutely secure, it is all over with<br />

you. Your come to a hard ice slope at an angle<br />

of 75 degrees, and you zigzag up it, dig-<br />

ging the side of your skis into it, and feeling<br />

that if a mosquito settles upon you, you are<br />

gone. But nothing ever happens, and you reach<br />

the top in safety. Then you stop upon the<br />

level to congratulate your companion, and<br />

you have just time to say: »What a lovely<br />

view is this!” when you find yourself standing<br />

upon your two shoulder blades, with<br />

your ski tied tightly round your neck. Or,<br />

again, you may have had a long outing without<br />

any misfortune at all, and, as you shuffle<br />

back along the road you stop for an instant<br />

to tell a group in the hotel veranda how<br />

well you are getting on. Something happens<br />

– and they suddenly find that their congratulations<br />

are addressed to the soles of your<br />

skis. Then, if your mouth is not full of snow,<br />

you find yourself muttering the names of a<br />

few Swiss villages to relieve you feeling.<br />

«Ragatz!» is a very handy word, and may<br />

save a scandal.<br />

But all this is in the early stage of skiing.<br />

You have to shuffle along the level, to<br />

zigzag, or move crab fashion, up the hills, to<br />

slide down without losing you balance, and,<br />

above all, to turn with facility. The first time<br />

you try to turn, your friends think it is part of<br />

your fun. The great ski flapping in the air<br />

has the queerest appearance – like an exaggerated<br />

nigger dance. But this sudden whisk<br />

round is really the most necessary of accomplishments;<br />

for only so can one turn upon<br />

the mountain side without slipping down. It<br />

must be done without ever presenting one’s<br />

heels to the slope, and this is the only way.<br />

The Ski Makes Mountain<br />

Climbing Easy<br />

But granted that a man has perseverance,<br />

and a month to spare, in which to conquer<br />

all these early difficulties, he will then<br />

find that skiing opens up a field of sport of<br />

him which is, I think, unique. This is not appreciated<br />

yet, but I am convinced that the<br />

time will come when hundreds of Englishmen<br />

will come to Switzerland for the skiing<br />

season in March and April. I believe that I<br />

may claim to be the first, save only two<br />

Switzers, to do any mountain work (though<br />

on a modest enough scale) on snowshoes;<br />

but I am certain that I will not, by many a<br />

thousand, be the last.<br />

The fact is that it is easier to climb an<br />

ordinary peak, or to make a journey over the<br />

higher passes, in winter than in summer, if<br />

the weather is only set fair. In summer you<br />

have to climb down as well as to limb up,<br />

and the one is as tiring as the other. In winter<br />

your trouble is halved, as most of your descent<br />

is a mere slide. If the snow is tolerably<br />

firm, it is much easier also to zigzag up it on<br />

ski, than to clamber over boulders, under a<br />

hot summer sun. The temperature, too, is<br />

more favourable for exertion in winter; for<br />

nothing could be more delightful than the<br />

crisp, pure air on the mountains, though<br />

glasses are, of course, necessary to protect<br />

the eyes from the snow glare.<br />

A Ski Mount of Over<br />

9’000 Feet<br />

Our project was to make our way<br />

from <strong>Davos</strong> to Arosa, over the Furka Pass,<br />

which is over 9,000 feet high. The distance<br />

is not more than from 12 to 14 miles as the<br />

crow flies, but it has only once been done in<br />

winter. Last year the two brothers Branger<br />

made their way across on ski. They were my<br />

companions on the present expedition, and<br />

more trustworthy ones no novice could<br />

hope to have with him. They are both men<br />

of considerable endurance, and even a long<br />

spell of my German did not appear to exhaust<br />

them.<br />

We were up before four in the morning,<br />

and had started at half past for the village<br />

of Frauenkirch, where we were to commence<br />

our ascent. A great pale moon was<br />

shining in a violet sky, with such stars as can<br />

only be seen in the tropics or the higher<br />

Alps. At quarter past five we turned from the<br />

road, and began to plod up the hill sides,<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


over alternate branks of last year’s grass,<br />

and slopes of snow. We carried our ski over<br />

our shoulders, and our ski boots slung round<br />

our necks, for it was good walking where<br />

the snow was hard, and it was sure to be<br />

hard wherever the sun had struck it during<br />

the day. Here and there, in a hollow, we<br />

floundered into and out of a soft drift up to<br />

our waists; but on the whole it was easy<br />

going, and as much of our way lay through<br />

fir woods, it would have been difficult to ski.<br />

About half past six, after a long, steady<br />

grind, we emerged from the woods, and<br />

shortly afterwards passed a wooden cowhouse,<br />

which was the last sign of man which<br />

we were to see until we reached Arosa.<br />

Over Rolling Snowfields<br />

The snow being still hard enough<br />

upon the slopes to give us a good grip for<br />

our feet, we pushed rapidly on, ever rolling<br />

snowfields with a general upward tendency.<br />

About half past seven the sun cleared the<br />

peaks behind, us, and the glare upon the great<br />

expanse of virgin snow became very<br />

dazzling. We worked our way down a long<br />

slope, and then coming to the corresponding<br />

hillside with a northern outlook, we found<br />

the snow as soft as powder, and so deep that<br />

we could touch to bottom with our poles.<br />

Here, then, we took to our snowshoes, and<br />

zigzagged up over the long white haunch of<br />

the mountain, pausing at the top for a rest.<br />

They are useful things the ski; for, finding<br />

that the snow was again hard enough to bear<br />

us, we soon converted ours into a very comfortable<br />

bench, from which we enjoyed the<br />

view of a whole panorama of mountains, the<br />

names of which my readers will be relieved<br />

to hear I have completely forgotten.<br />

The snow was rapidly softening now,<br />

under the glare of the sun, and without our<br />

shoes all progress would have been impossible.<br />

We were making our way along the<br />

steep side of a valley, with the mouth of the<br />

Furka Pass fairly in front of us. The snow<br />

fell away here at an angle of from 50 to 60<br />

degrees; and, as this steep incline, along the<br />

face of which we were shuffling, sloped<br />

away down until it ended in absolute precipice,<br />

a slip might have been serious. My two<br />

more experienced companions walked below<br />

me for the half mile or so of danger, but<br />

soon we found ourselves upon a more reasonable<br />

slope, where one might fall with impunity.<br />

And now came the real sport of<br />

snowshoeing. Hitherto we had walked as<br />

fast as boots would do, over ground where<br />

no boots could pass. But now we had a<br />

pleasure which boots can never give. For a<br />

third of a mile we shot along over gently<br />

dipping curves, skimming down into the<br />

valley without a motion of our feet. In that<br />

great untrodden waste, with snowfields<br />

bounding our vision on every side, and no<br />

marks of life save the track of chamois and<br />

of foxes, it was glorious to whiz along in<br />

this easy fashion. A short zigzag at the bottom<br />

of the slope brought us, at half past nine,<br />

into the mouth of the pass; and we could see<br />

Sir Arthur Conan Doyle, author<br />

of the present text.<br />

He is most noted for his stories<br />

about Sherlock Holmes.<br />

the little toy hotels of Arosa, away down<br />

among the fir woods, thousands of feet beneath<br />

us.<br />

The ski, a Shoe or a Sled<br />

at Your Pleasure<br />

Again we had a half mile or so, skimming<br />

along with our poles dragging behind<br />

us. It seemed to me that the difficulty of our<br />

journey was over, and that we had only to<br />

stand on our skis and let them carry us to our<br />

destination. But the most awkward place<br />

was yet in front. The slope grew steeper and<br />

steeper until it suddenly fell away into what<br />

was little short of being sheer precipices.<br />

But still that little, when there is soft snow<br />

upon it, is all that is needed to bring out another<br />

possibility of these wonderful slips of<br />

wood. The brothers Branger agreed 29<br />

that the place was too difficult to attempt<br />

with the ski upon our feet. To me it<br />

seemed as if a parachute was the only instrument<br />

for which we had any use; but I did as<br />

I saw my companions do. They undid their<br />

ski, lashed the straps together, and turned<br />

them into a rather clumsy toboggan. Sitting<br />

on these, with our heels dug into the snow,<br />

and our sticks pressed hard down behind us,<br />

we began to move down the precipitous face<br />

of the pass. I think that both my comrades<br />

came to grief over it. I know that they were<br />

as white as Lot’s wife at the bottom. But my<br />

own troubles were so pressing that I had no<br />

time to think of them. I tried to keep the<br />

pace within moderate bounds by pressing on<br />

the stick, which had the effect of turning the<br />

sledge sideways, so that one skidded down<br />

the slope. Then I dug my heels hard in,<br />

which shot me off backwards, and in an instant<br />

my two skis, tied together, flew away<br />

like an arrow from a bow, whizzed past the<br />

two Brangers, and vanished over the next<br />

slope, leaving their owner squattering in the<br />

deep snow.<br />

It might have been an awkward accident<br />

in the upper field, where the drifts are<br />

20 or 30 feet deep. But the steepness of the<br />

place was an advantage now, for the snow<br />

could not accumulate to any very great extent<br />

upon it. I made my way down in my<br />

own fashion. My tailor tells me that Harris<br />

tweed cannot wear out. This is a mere theory,<br />

and will not stand a thorough scientific test.<br />

He will find samples of his wares on view<br />

from the Furka Pass to Arosa, and for the<br />

remainder of the day I was happiest when<br />

nearest the wall.<br />

However, save that one of the Brangers<br />

sprained his ankle badly in the descent,<br />

all went well with us, and we entered Arosa<br />

at half-past eleven, having taken exactly seven<br />

hours over our journey. The residents at<br />

Arosa, who knew that we were coming, had<br />

calculated that we could not possibly get<br />

there before one, and turned out to see us<br />

descend the steep pass just about the time<br />

when we were finishing a comfortable luncheon<br />

at the Seehof. I would not grudge<br />

them any innocent amusement, but still I<br />

was just as glad that my own little performance<br />

was over before they assembled with<br />

their opera glasses. One can do very well<br />

without a gallery when one is trying a new<br />

experiment on skis. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


30<br />

Parsenn Abfahrt<br />

Ein Mythos damals und heute<br />

Text: Nuot Lietha<br />

Bilder: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong>, Destination <strong>Davos</strong>/ Klosters<br />

Es begab sich im Jahre 1895, dass vier Touristen die Skitour der<br />

Gebrüder Branger und Conan Doyle wiederholen wollten. Mangels<br />

genügender Ortskenntnisse verkam die Tour zu einer Irrfahrt.<br />

Was die Herren nicht wussten, sie entdeckten zufällig die wohl<br />

schönste Skiabfahrt der Alpen und ein Mythos war geboren.<br />

Baron Hermann, Mr. Graham, Mr. Steele<br />

und Mr. Danday machten sich am Morgen<br />

des 12. März 1895 auf, die Skitour von <strong>Davos</strong><br />

nach Arosa – fünf Jahre nach Tobias<br />

und Johann Branger und ihrem Gast Sir<br />

Arthur Conan Doyle – zu wiederholen. An<br />

jenem Dienstagmorgen stellte sich schnell<br />

heraus, dass die Herren wohl äusserst geringe<br />

Ortskenntnisse aufwiesen. Denn sie<br />

stiegen über den Dorfberg aufs Salezerhorn,<br />

welches sie erst nach fünfeinhalb Stunden<br />

erreichten. Mr. Graham war zu diesem Zeitpunkt<br />

bereits nach <strong>Davos</strong> zurückgekehrt.<br />

Baron Hermann wollte es seinerseits bei der<br />

Gipfelbesteigung belassen und kehrte ebenfalls<br />

in den tief verschneiten Ort zurück.<br />

Doch Mr. Steele und Mr. Danday hielten an<br />

ihrem Ziel fest und führten ihre Tour, wie<br />

sie meinten in südwestlicher Richtung nach<br />

Arosa, unbeirrt fort. Durch das Meierhofertäli<br />

und wahrscheinlich über den Casannapass<br />

– dies kann nur aus ihren Erzählungen<br />

geschlossen werden – erreichten sie gegen<br />

Abend eine zugeschneite Alphütte. In der<br />

Eine Strecke mit magischer Anziehungskraft:<br />

Die Abfahrt von Parsenn nach Küblis.<br />

eiskalten Hütte verbrachten sie die Nacht.<br />

Am nächsten Morgen setzten sie ihr Vorhaben<br />

fort. Nachdem sie eine längere Partie<br />

durch den Wald hinter sich gebracht hatten,<br />

erreichten sie ein Dorf. Als sie sich bei<br />

einem Einheimischen erkundigten, ob sie<br />

denn nun Arosa erreicht hätten, musste ihnen<br />

dieser schmunzeln gestehen, dass es<br />

sich bei dem Dorf um Küblis handle. Die<br />

beiden hatten die erste Parsenn Abfahrt –<br />

wenn auch unfreiwillig – bewältigt. Ihre<br />

Ankunft auf Ski erregt grosses Aufsehen bei<br />

der Bevölkerung. Die beiden Briten waren<br />

die Helden des Tages. Man begleitete sie<br />

zum Bahnhof, von wo aus sie mit der Landquart-<strong>Davos</strong><br />

Bahn nach <strong>Davos</strong> zurückkehrten.<br />

Die unfreiwillige Pioniertat, eine<br />

Skitour durch das Parsenngebiet unternommen<br />

zu haben, brachte die Entwicklung des<br />

Skisports in <strong>Davos</strong> entscheidend weiter.<br />

Noch im selben Jahr, 1895, schien der Kurverein<br />

<strong>Davos</strong> Platz die Skimöglichkeiten<br />

rund um <strong>Davos</strong> erkannt zu haben und warb,<br />

vermutlich als erster Fremdenverkehrsort in<br />

der Schweiz, mit einem Skifahrer auf dem<br />

Plakat. Heute ist die Parsennabfahrt eine<br />

beliebte Route bei Touristen und Einheimischen.<br />

Auch Rennfahrer zieht der Mythos<br />

der Abfahrt nach Küblis seit Jahrzehnten in<br />

ihren Bann.<br />

Das Parsenn-Derby<br />

Als zweites grosses Abfahrtsrennen in<br />

den Alpen wurde das Parsenn-Derby von<br />

Fred William Edlin ins Leben gerufen. Zusammen<br />

mit dem Kandahar-Rennen in Italien<br />

war das Parsenn-Derby massgeblich an<br />

der Entwicklung des Abfahrtsskilaufs beteiligt.<br />

F.W. Edlin war nicht nur der Stifter der<br />

Derby-Preise sondern auch treibende Kraft<br />

beim Aufbau des Parsenn-Rettungs-Dienstes.<br />

Sein letzter Wunsch, im Parsenngebiet<br />

begraben zu werden, wurde erfüllt: seine<br />

Asche ruht in der Schutzmauer auf der Parsenn-Furka.<br />

Im Januar 1924 fand das erste «Parsenn<br />

Ski-Derby» von der Parsenn-Furka<br />

nach Küblis statt. Der Name Derby rührt<br />

von daher, dass Edlin das Rennen nach<br />

einem bekannten englischen Pferderennen<br />

in Epsom benannte. Teilnahmeberechtigt<br />

waren Mitglieder des English Ski Club und<br />

des Ski Clubs <strong>Davos</strong> sowie Gäste, die mindestens<br />

8 Tage in <strong>Davos</strong> sein mussten. Gestartet<br />

wurde in sechs Klassen: Führer und<br />

Skilehrer, Junioren, Senioren, Veteranen,<br />

Damen und Anfänger. Teilweise wurden die<br />

Kategorien noch in zwei verschiedene<br />

Gruppen (Einheimische und Gäste) geteilt.<br />

Damit war das Parsenn-Derby von<br />

Anfang an ein richtiges Volksrennen. Heute<br />

werden die Kategorien zwar nicht mehr in<br />

Einheimische und Gäste geteilt, doch der<br />

Mythos und die Beliebtheit des Rennes sind<br />

nach wie vor ungebrochen. Früher brauchten<br />

die schnellsten Fahrer für die 13 Kilometer<br />

lange Strecke vom Weissfluhgipfel nach<br />

Küblis rund 10 Minuten. Aus Sicherheitsgründen<br />

musste das Rennen in der Folge<br />

verkürzt werden und dauert noch rund zwei<br />

Minuten. Doch erreichen die Rennfahrer<br />

Tempi bis zu 140 Kilometer pro Stunde. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


31<br />

Das Parsenn-Derby: Ein Volksrennen, das seit 1924 existiert.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


32<br />

Jetzt ist er da! Der wunderbare «h1»-Skischuh<br />

von Heierling. Eine umwälzende Neuerung,<br />

vor Ort entwickelt durch den <strong>Davos</strong>er Wintersport-Pionier.<br />

Text: artikuliert.ch<br />

Bilder: Michael Berger<br />

Heierling <strong>Davos</strong> ist der älteste Skischuhbauer der Welt und nimmt heute wieder<br />

einen bedeutenden Stellenwert in der Forschung von innovativen Produkten<br />

ein. Pünktlich zum Jubiläum «150 Jahre Wintersport» ist der brandneue «h1»-Skischuh<br />

auf dem Markt, der Vertrieb europaweit lanciert. Ein herausragendes<br />

Produkt im Premiumbereich – Skifahrer sind begeistert: Edel hochwertig im Design,<br />

bequem beim Einstieg und unterwegs, revolutionär im technischen Bereich.<br />

Ab sofort ist der «h1» erhältlich im Heierling-Geschäft an der Flüelastrasse in<br />

<strong>Davos</strong> Dorf, sowie bei renommierten Fachhändlern im Alpenraum.<br />

mie – es ist deutlich robuster bei Temperaturschwankungen.<br />

«Auch bei minus 20 Grad haben wir nun keine<br />

Materialverhärtung mehr, somit bleibt die auf den Fuss<br />

zugeschnittene Passform jederzeit ideal», erklärt Hans-<br />

Martin Heierling den Fortschritt.<br />

Bereits vor 60 Jahren lieferte Heierling<br />

das Know-how für die besten Weltcup-Fahrer.<br />

Dank seines reichen Erfahrungsschatzes<br />

und detailliertem Spezialwissen<br />

verfügt Heierlings h1 über technische<br />

Qualität auf höchstem Niveau.<br />

Auch Tragekomfort und Design hat Heierling<br />

deutlich weiterentwickelt.<br />

Hans-Martin Heierling präsentiert<br />

den neuen h1.<br />

Der «h1»-Skischuh von Heierling überzeugt mit zwei<br />

Weltneuheiten: Dem patentierten Vibrationsdämpfungssystem<br />

aus Schweizer Eschenholz, für noch komfortableres<br />

Fahren – es dämpft Schwingungen konsequent<br />

ab. Die zweite Weltneuheit ist die Schale aus<br />

Templast-Kunststoff: Ein extra für Skischuhe entwickeltes<br />

Hightech-Rohmaterial aus der Spezialitätenche-<br />

Flüelastrasse 4, <strong>Davos</strong> Dorf,<br />

Tel: 081 416 31 30<br />

Durch diesen technischen Quantensprung ist es<br />

Heierling gelungen, eine neue Generation von Skischuhen<br />

einzuläuten – das Resultat jahrelanger Forschung<br />

und Qualitätsoptimierung im Fitting-Center und im<br />

Forschungslabor an der Flüelastrasse 4 in <strong>Davos</strong>-Dorf.<br />

Die im h1 vereinten Entwicklungsschritte sorgen für<br />

spürbar mehr Fahrvergnügen und Tragkomfort. Ein bemerkenswerter<br />

Innovationsschritt im Skischuhbereich.<br />

Seit dieser Saison ist der «h1» auf dem Markt, die erste<br />

Serie zu grossen Teilen ausverkauft, in <strong>Davos</strong> ist noch<br />

eine limitierte Menge für diesen Winter verfügbar.<br />

Nachhaltigkeit und Langlebigkeit<br />

Im Produktionsprozess setzt Heierling auf ein<br />

nachhaltiges, Ressourcen schonendes Verfahren. Langlebigkeit<br />

und Umweltbewusstsein – zwei fest verankerte<br />

Werte in der Unternehmenskultur. Heierling verbraucht<br />

weniger Wasser, weniger Erdöl, weniger<br />

Energie und weniger Strom als andere Hersteller. Aussergewöhnlich<br />

in der Branche: Heierling-Produkte sind<br />

reparaturfähig und die Komponenten können recycelt<br />

werden. Die Kosten für Heierling-Kunden sind langfristig<br />

niedriger, da nicht regelmässig ein neues Erzeugnis<br />

gekauft werden muss – und das Alte weggeschmissen.<br />

Durch Verlängerung der Nutzungsdauer erfolgen bis zu<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


33<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

Der h1 ist ausgekleidet mit Leder und mit Fell im ganzen Innenschuh,<br />

der Einstiegskomfort einmalig. Auf der Piste sorgt der Holzvibrationsdämpfungskeil für eine<br />

deutlich gesteigerte Schwingungskontrolle, was ein angenehmeres Fahren ermöglicht.<br />

Hier zu sehen: Damen-Modell, h1, Komfort.<br />

DAVOS KLOSTERS


34 50 Prozent Energie-Einsparungen. Ein umfangreiches<br />

Servicepaket erlaubt, ähnlich wie bei den<br />

Skis, den Schuh jedes Jahr gegen eine Servicegebühr<br />

aufzufrischen.<br />

der Heierling AG ihren Höhepunkt. Mit 90’0000 Paar<br />

Skischuhen, 160’000 Paar Langlaufschuhen und etwa<br />

15’000 Paar Wander- und Freizeitschuhen. Nach knapp<br />

20-jähriger Abstinenz in der Produktion von eigenen<br />

Damenmodell, Herrenmodell<br />

und Rennschuh<br />

Der neue h1 ist in vier verschiedenen Ausführungen<br />

erhältlich. Der «h1 Damen Komfort» und der<br />

«h1 Herren Komfort» sind exzellente Skischuhe für Damen<br />

und Herren mit Anspruch. Der «h1 Komfort» beeindruckt<br />

durch seine anatomische Passform und Heierling-typische,<br />

durchdachte Details. Speziell beim «h1<br />

Damen Komfort»: Angenehmes Fell im Einstiegsbereich.<br />

Der «h1 Herren Komfort» überzeugt stattdessen<br />

mit Schweizer Leder in braun.<br />

Der «h1 Komfort Race» wurde geschaffen für<br />

stark ambitionierte Skisportler mit gehobenen Ansprüchen.<br />

Innovative Technologien und ein etwas härteres<br />

Fahrwerk geben dem «h1 Komfort Race» die Eigenschaften<br />

eines Rennschuhs, ohne das bequeme Komfortgefühl<br />

zu vernachlässigen. Optisch hebt sich die<br />

Rennausführung in dynamischem Grün hervor.<br />

Familientradion seit 1883 – ältester<br />

Skischuhbauer der Welt<br />

Auf sein viertes Modell, den «h1 Weltcupschuh»,<br />

ist Heierling besonders stolz. Bereits in den 50er und<br />

60er Jahren gewannen die besten Athleten ihre Medaillen<br />

mit Heierling-Schuhen. Nun wird diese Tradition<br />

zur Verbindlichkeit: Mit dem «h1» übernimmt Heierling<br />

wieder selbst die Rolle in der Produktion von Skischuhen.<br />

Nachdem Inhaber Hans-Martin Heierling in<br />

den letzten Jahren für andere Marken entwickelte. Unter<br />

anderem den Atomic «Hawk», den meistverkauften<br />

Skischuh weltweit. Für Hans-Martin Heierling, der die<br />

<strong>Davos</strong>er Skischuh-Manufaktur nun in vierter Generation<br />

weiterführt, eine Berufung und ein Name, der verpflichtet.<br />

Entwicklung des Skisports<br />

mitgestaltet<br />

1883 eröffnete Franz Heierling in <strong>Davos</strong>-Dorf<br />

eine Schuhmacherei mit Schuhgeschäft. 1885 stellt er<br />

die ersten Skischuhe nach Muster der norwegischen<br />

Lauperschuhe her. Das Ziel: Dem Skisport erstklassige,<br />

innovative Produkte auf Spitzenniveau bereitzustellen.<br />

Hochschaftige Spezialschuhe für den Skisprung ab<br />

1910, massgefertigte Skischuhe seit den 1930er Jahren<br />

– Heierling verstand es früh, die Entwicklung des aufstrebenden<br />

Skisports mitzugestalten. Ab 1956 wurden<br />

mehrere olympische Gold- und Silbermedaillen auf<br />

massgeschneiderten Skischuhen von Heierling herausgefahren.<br />

1960 vertraute praktisch die gesamte Mannschaft<br />

der Schweiz und der USA auf Rennskischuhe der<br />

Marke Heierling. 1983 erreichten die Produktionszahlen<br />

Basierend auf einer langjährigen Firmentradition<br />

sah sich die Forschungsabteilung von<br />

Heierling zu neuerlicher Höchstleistung angespornt.<br />

Seit 1883 produziert Heierling Skischuhe in <strong>Davos</strong>.<br />

Der neue h1 ist die jüngste Errungenschaft.<br />

Hier im Bild: Race-Modell, h1.<br />

Skischuhen startet Heierling seit 2014 unter eigenem<br />

Namen wieder durch. Hans-Martin Heierling bringt<br />

den neuen Skischuh h1 auf den Markt. «The Passion of<br />

Family Tradition» geht weiter, der Qualitätsanspruch<br />

bleibt. ◊<br />

Kontakt<br />

Heierling GmbH<br />

Flüelastrasse 4<br />

CH-7260 <strong>Davos</strong> Dorf<br />

Tel. +41 81 416 31 30<br />

heierling@bluewin.ch<br />

Fitting-Center<br />

Das Heierling Fitting-Center in <strong>Davos</strong> fertigt nach<br />

wie vor auch Individualanpassungen für seine<br />

Kunden, um Skischuhe – auch fremder Marken –<br />

anatomisch optimal an den Fuss anzupassen.<br />

Druckstellen können relativ einfach beseitigt werden.<br />

Wenden Sie sich an die Berater im Heierling<br />

Fitting-Center, die darauf spezialisiert sind. Die<br />

über Jahre gesammelten Daten und Forschungsergebnisse<br />

sind nun im eigenen Skischuh h1 von<br />

Heierling vereint. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Echte Schweizer Qualität: Die Schaftteile des Innenschuhs sind aus echtem Rindsleder und werden,<br />

wie alle am Schuh befindlichen Lederteile, bei Gewerbepartnern in der Schweiz angefertigt.<br />

Hier abgebildet: Herren-Modell, h1, Komfort.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


36<br />

<strong>Davos</strong> und die Kunst – Philipp Bauknecht<br />

zu Besuch im Kirchner Museum<br />

Interview: artikuliert.ch<br />

Bild: Michael Berger<br />

Dolores Mark, Verwaltungsleiterin des Kirchner Museum <strong>Davos</strong>, über die beiden<br />

berühmtesten lokalen Künstler Philipp Bauknecht und Ernst Ludwig Kirchner, den<br />

Inhalt der aktuellen Ausstellung «Philipp Bauknecht – <strong>Davos</strong>er Bergwelten im<br />

Expressionismus», ihren persönlichen Übertritt vom <strong>Davos</strong> Festival ins Kirchner<br />

Museum, Chancen im Sommertourismus und die Bedeutung von Kunst und Kultur<br />

für die Destination <strong>Davos</strong> Klosters.<br />

Dolores Mark, ist «150 Jahre Wintersport»<br />

ein Thema im Kirchner Museum?<br />

Ja. Klar.<br />

Inwiefern?<br />

Ernst Ludwig Kirchner hat zauberhafte Wintersport-<br />

Sujets gezeichnet. Überraschend. Sensationelle Werke.<br />

Beispielsweise die Zeichnungen von Skispringern<br />

auf der Bolgenschanze?<br />

Genau. Auch von Langläufern, Schlittschuhläufern oder<br />

Bobfahrern. In unserer aktuellen Bauknecht-Ausstellung<br />

sind übrigens auch Wintersportbilder zu sehen, darunter<br />

ein besonders schönes von der <strong>Davos</strong>er Eisbahn.<br />

Philipp Bauknecht gilt neben Kirchner als<br />

bedeutendster Künstler der Region. Nun widmen<br />

Sie ihm eine Ausstellung. Wieso darf man<br />

diese auf keinen Fall verpassen?<br />

Die Ausstellung ist eine Retrospektive, die wir in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Museum Würth in Deutschland<br />

entwickelt haben. Sie bietet mit zahlreichen Gemälden,<br />

Aquarellen und Holzschnitten einen intensiven<br />

Blick auf ein künstlerisches Schaffen, das in einem<br />

Zeitraum von mehr als 20 Jahren im Landwassertal entstanden<br />

ist.<br />

Gibt es viele <strong>Davos</strong>er Motive zu sehen?<br />

Ja. Die Bilder zeigen die <strong>Davos</strong>er Landschaft in den<br />

Jahren von 1910 bis 1933. Das Leben der Bevölkerung,<br />

Alltagsszenen und die Auseinandersetzung mit der Tuberkulosekrankheit.<br />

Diese stand ja ganz am Anfang des<br />

Tourismus.<br />

Einheimische und Gäste erkennen das eine oder<br />

andere Motiv aus Bauknechts Bildern wieder?<br />

Zweifelsfrei. Er hat viele Landschaftsbilder von <strong>Davos</strong><br />

und Umgebung gemalt. Viele Einheimische, Gäste, <strong>Davos</strong>erinnen<br />

und <strong>Davos</strong>er haben sich auf diese Ausstellung<br />

gefreut. Darum hoffe ich, dass auch Leute, die noch<br />

nie im Kirchner Museum waren den Weg zu uns finden.<br />

Wieso haben Sie sich persönlich für diese Ausstellung,<br />

«Philipp Bauknecht – <strong>Davos</strong>er Bergwelten im<br />

Expressionismus», stark gemacht?<br />

Das Werk von Philipp Bauknecht gefällt mir sehr. Es ist<br />

vielfältig und vielschichtig. Dieses sehr einfache Leben<br />

der bäuerlichen Bevölkerung inspirierte Bauknecht zu<br />

vielen Werken. Interessant sind auch die Arbeiten über<br />

seine Erkrankung und den Ausbruch des ersten Weltkriegs,<br />

der ihn sehr belastete. Bauknecht beschloss, als<br />

Kriegsdienstverweigerer in <strong>Davos</strong> zu bleiben. Während<br />

dieser Zeit schuf er zahlreiche Holzschnitte.<br />

Hinzu kommt, dass die Ausstellung einen direkten Bezug<br />

zu Ernst Ludwig Kirchner hat, da die beiden Künstler<br />

sich persönlich kannten und sogar zusammen ausgestellt<br />

haben.<br />

Für Bauknecht eine Bereicherung, stellte er<br />

doch gemeinsam mit dem älteren und deutlich<br />

bekannteren Expressionisten aus.<br />

Zu Beginn schon, ja. Der asketische Bauknecht überwarf<br />

sich dann allerdings mit dem genialischen Kirchner,<br />

an dessen rauschhaftem Lebensstil er offenbar Anstoss<br />

nahm.<br />

Was gibt es in diesem Winter von Ernst<br />

Ludwig Kirchner zu sehen?<br />

Von Kirchner zeigen wir Ölgemälde und sein grafisches<br />

Werk mit nahezu hundert Zeichnungen und Holzschnitten.<br />

Zwei Säle sind dem Werk Ernst Ludwig Kirchners<br />

gewidmet.<br />

Inwiefern sind Kirchners Fotografien ein Thema?<br />

Kirchner hat sehr viel fotografiert. Oft findet man in<br />

seinen Fotos auch Vorlagen für spätere Zeichnungen<br />

und Bilder. Wir haben diesem Bereich einen Teil des<br />

Korridors gewidmet.<br />

Sie haben in den vorangegangenen Jahren als<br />

Geschäftsführerin beim <strong>Davos</strong> Festival gewirkt.<br />

Wie war der Wechsel?<br />

Vor allem das erste halbe Jahr war sehr intensiv. Ich<br />

habe mich eingearbeitet, den Betrieb kennen gelernt<br />

und gleichzeitig viele Projekte und Veranstaltungen betreut.<br />

Ich bin sehr glücklich im Kirchner Museum,<br />

fühle mich wohl in diesem künstlerischen Umfeld und<br />

habe Freude an meinen Aufgaben und der Zusammenarbeit<br />

mit dem Team. Ich bin hier irgendwie zu Hause.<br />

Welche Ziele stehen im Zentrum?<br />

Wir möchten das Museum voran bringen, es den Einheimischen<br />

näher bringen und mit unseren Wechselaus-<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


37<br />

«Ein Ort der Begegnung und des Austausches»<br />

Dolores Mark, Verwaltungsleiterin Kirchner Museum <strong>Davos</strong>.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Philipp Bauknecht (1884 – 1933)<br />

Schafhirt, um 1912<br />

Öl auf Leinwand, 98 x 108 cm<br />

Courtesy Galerie Iris Wazzau <strong>Davos</strong><br />

Philipp Bauknecht (1884 – 1933)<br />

Schwinger (Ringkämpfer), vor 1924<br />

Öl auf Leinwand, 98 x 109 cm<br />

Sammlung Würth<br />

stellungen und Angeboten neue Gäste ins Museum und<br />

nach <strong>Davos</strong> locken. Führungen und Workshops stehen<br />

im Zentrum. Das Kirchner Museum soll ein Ort der Begegnung<br />

und des Austausches sein.<br />

Weshalb haben Sie den Wechsel gewagt?<br />

Der Mix zwischen Kunst, Marketing, Werbung und Administration<br />

gefällt mir sehr. Ich brauche Abwechslung<br />

bei der Arbeit, mag neue Herausforderungen und bin<br />

gerne in verschiedene Projekte involviert. Der Austausch<br />

mit anderen ist ebenfalls wichtig für mich. Ich kann dabei<br />

viel lernen und auch mein Wissen weiter geben.<br />

Das Wissen, das Sie sich im Laufe der Jahre<br />

angeeignet haben, kommt Ihnen nun zu Gute.<br />

Aus meiner Tätigkeit beim <strong>Davos</strong> Festival weiss ich,<br />

wie ein Kulturbetrieb funktioniert, worauf es ankommt<br />

und wie solche Institutionen organisiert sind. Das hat<br />

mir sicherlich am Anfang sehr geholfen.<br />

Wie hat sich Ihre Vorgehenswiese mit der<br />

Erfahrung verändert?<br />

Ich bin geduldiger geworden, lasse mich nicht mehr so<br />

schnell aus der Ruhe bringen und verfüge mittlerweile<br />

über ein gutes kulturelles Beziehungsnetz. Grosse Projekte<br />

oder Veranstaltungen sehe ich als Herausforderungen<br />

und freue mich darauf – zuerst die Organisation,<br />

dann die Umsetzung. Das ist ein sehr schönes Gefühl.<br />

Das Kirchner Museum ist ein wichtiger<br />

Teil der Servicekette in der Destination.<br />

Worauf ist es spezialisiert?<br />

Wir sind ein kultureller Dienstleistungsbetrieb. Mit unseren<br />

Führungen, Workshops und Rahmenveranstaltungen<br />

bieten wir Einheimischen und Gästen ein interessantes<br />

Angebot. Ebenso wollen wir ein attraktiver<br />

Ansprechpartner sein, wenn Firmen Anlässe oder Kundenevents<br />

planen. Das Kirchner Museum <strong>Davos</strong> ist dafür<br />

sehr geeignet.<br />

Der vorbildliche Dienst am Kunden, das makellose<br />

Gastgeberverständnis und die Freundlichkeit<br />

würden unter dem hektischen aktuellen Zeitgeist<br />

leiden, so die gängige Klage – was unternehmen<br />

Sie dagegen?<br />

Da wir ein kleiner Betrieb sind, können wir sehr schnell<br />

agieren. Ist zum Beispiel das Wetter schlecht, und dadurch<br />

das Interesse und der Andrang im Museum noch<br />

grösser als sonst, bieten wir spontan eine öffentliche<br />

Führung an. Diese stehen sonst nur am Dienstag und<br />

Sonntag auf dem Programm. In den Monaten Mai und<br />

November, wenn andere Gastgeber abwesend sind,<br />

schliessen wir jeweils nur eine bis maximal zwei Wochen,<br />

um die Ausstellung umzubauen – wir möchten<br />

auch in dieser Zeit für Einheimische und Gäste da sein.<br />

Zwischen Weihnacht und Neujahr haben wir durchgehend<br />

geöffnet und bieten täglich öffentliche Führungen<br />

an. Wir sind aktiv, reagieren schnell auf die jeweilige<br />

Situation und helfen so mit, dass unsere Besucher einen<br />

positiven Eindruck von unserer Destination haben.<br />

Wären Sie Gast, würde Sie <strong>Davos</strong> Klosters<br />

ansprechen?<br />

Oh ja. Sehr sogar.<br />

Wieso?<br />

Die grösste Stärke von <strong>Davos</strong> Klosters ist das sehr<br />

breitgefächerte Angebot. Wir sind nicht nur eine Wintersportdestination,<br />

ein Wanderort oder ein Bikeparadies.<br />

<strong>Davos</strong> Klosters ist alles und bietet alles. Die<br />

Destination bietet eben auch Kunst und Kultur auf sehr<br />

hohem Niveau.<br />

Gleichzeitig ist dies in der Programmgestaltung<br />

auch eine Herausforderung.<br />

Ich mag Orte, die Abwechslung bieten. Morgens Skifahren,<br />

nachmittags ins Museum, etwas Shopping,<br />

abends ins Kino oder noch kurz in die Wellness-Oase,<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Philipp Bauknecht (1884 – 1933)<br />

Hirtenknabe, vor 1919/20<br />

Öl auf Leinwand, 109 x 93 cm<br />

Privatbesitz<br />

bevor man aus vielen Restaurants seinen Favoriten auswählen<br />

kann. Und das alles in einer wunderbaren Naturlandschaft.<br />

Was wir hier haben, ist einzigartig. Darum<br />

lebe ich gerne in <strong>Davos</strong>.<br />

Was sind Ihre Denkanstösse für die Zukunft?<br />

In Sachen Tourismus müssen wir uns Gedanken machen,<br />

wo <strong>Davos</strong> Klosters in 20 bis 30 Jahren steht. Wir<br />

dürfen nicht nur bis zur Nasenspitze denken, wir brauchen<br />

Leute mit Visionen und Weitsicht. Die Welt, das<br />

Klima und das Verhalten der Gäste ändern sich. Haben<br />

wir in 20 Jahren immer noch fünf Monate Winter? Werden<br />

dann immer noch so viele Leute Skifahren? Ich<br />

glaube, wir müssen anfangen, neue Ideen zu kreieren<br />

und neue Produkte zu lancieren. Als Kulturfrau könnte<br />

«Philipp Bauknecht – <strong>Davos</strong>er Bergwelten<br />

im Expressionismus».<br />

Philipp Bauknecht, ein Zeitgenosse von Ernst Ludwig<br />

Kirchner, ist eng mit <strong>Davos</strong> verbunden. Hier<br />

beginnt sein künstlerisches Schaffen. 1910 kam er<br />

aufgrund einer Tuberkuloseerkrankung nach <strong>Davos</strong><br />

und blieb bis zu seinem Tod 1933. Bauknecht<br />

erlebte sowohl den mondänen Kurort, der von reichen<br />

und intellektuellen Sanatoriumsgästen geprägt<br />

war, als auch die rauhe Berglandschaft und<br />

die harte Arbeitswelt der bäuerlichen Bevölkerung.<br />

Beides spiegelt sich in seinen Gemälden, Aquarellen<br />

und Holzschnitten wider. Jetzt zu sehen im<br />

Kirchner Museum <strong>Davos</strong>.<br />

Philipp Bauknecht (1884 – 1933)<br />

Winterlandschaft bei <strong>Davos</strong> Laret<br />

(Winterlandschaft Laret bei <strong>Davos</strong>), 1928<br />

Öl auf Jute, 102 x 110 cm<br />

Privatbesitz<br />

ich mir sehr gut vorstellen, dass im Sommer künftig<br />

mehr auf Kulturtourismus gesetzt wird. Es gibt in den<br />

Sommermonaten tolle Kulturveranstaltungen, die man<br />

touristisch noch ausbauen könnte. Musik- und Kunstinteressierte<br />

sind ein sehr interessantes Zielpublikum.<br />

Etwas Sorge bereitet mir die Entwicklung im<br />

Sommer, wenn Hotels ihre Türen schliessen und entlang<br />

der Promenade immer häufiger Ladenflächen frei<br />

sind. Denn <strong>Davos</strong> Klosters ist ein tolles Produkt, daraus<br />

sollten wir noch mehr machen. ◊<br />

Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr<br />

Montags geschlossen<br />

Am 29.12. geöffnet von 10 bis 18 Uhr.<br />

Öffentliche Führungen jeweils am<br />

Dienstag und Sonntag um 16 Uhr.<br />

Private Führungen auf Anfrage.<br />

Zwischen Weihnachten und Neujahr ist das<br />

Kirchner Museum geöffnet und bietet täglich um<br />

16 Uhr eine öffentliche Führung an.<br />

Kontakt:<br />

Kirchner Museum <strong>Davos</strong><br />

Ernst Ludwig Kirchner Platz<br />

Promenade 82<br />

CH-7270 <strong>Davos</strong> Platz<br />

Tel. +41 81 410 63 00<br />

Fax +41 81 410 63 01<br />

info@kirchnermuseum.ch<br />

www.kirchnermuseum.ch<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


40<br />

Hundert Prozent für die Mannschaft,<br />

alles für den Erfolg<br />

Text: artikuliert.ch<br />

Bilder: Jakob Menolfi<br />

Reto und Jan von Arx galten vor 20 Jahren als die grössten Eishockey-Talente der<br />

Schweiz. Dann wechselten die zwei Emmentaler zum HC <strong>Davos</strong>. Hier sind sie<br />

einheimisch und zum besten Bruderpaar aller Zeiten auf Schweizer Eis geworden.<br />

Bereits 1997, zwei Jahre nach dem Umzug von Langnau<br />

nach <strong>Davos</strong>, standen die beiden erstmals mit dem<br />

HC <strong>Davos</strong> im Finale der Schweizer Eishockey-Meisterschaft.<br />

«Wir hatten eine extrem junge Mannschaft,<br />

die noch nicht ganz bereit war für den grossen Erfolg.<br />

Aber die Finalniederlage gegen Zug brachte wertvolle<br />

Erfahrungen», so Jan von Arx.<br />

Coach Arno del Curto lockte nebst Reto und Jan<br />

von Arx weitere Talente ins Landwassertal, spätere Protagonisten<br />

des Schweizer Eishockeys. Viele kamen und<br />

gingen, die besten blieben: Reto und Jan von Arx. «Uns<br />

gefällt es einfach hier. Die Berge, die Leute, der persönliche<br />

Kontakt im Dorf und die vielen guten Typen in der<br />

Mannschaft – es hat von Anfang gestimmt.»<br />

Zu Beginn der Neunzigerjahre erholte sich der<br />

HC <strong>Davos</strong> gerade von einer sportlichen Krise: Abstieg<br />

bis in die Amateurliga, Rücktritt einer erfolgreichen<br />

Hockey-Dynastie, um <strong>Davos</strong>er Namen wie Soguel, Paganini,<br />

Müller, Bucher, Gross – unter Trainer Mats<br />

Waltin gelang 1993 der Wiederaufstieg in die NLA.<br />

Dann – zwei Jahre später – wechselten die von Arx-<br />

Brüder zum HC <strong>Davos</strong>.<br />

«Besonders in Erinnerung bleiben natürlich die<br />

Jahre, wo Du gewinnst», sagen beide. 2002, der erste<br />

Schweizermeistertitel sei speziell gewesen. Im Hallen-<br />

stadion Zürich. Als sie die ZSC Lions, zuvor zweimal<br />

in Folge Schweizermeister, förmlich überrannten. 4:0<br />

lautet das klare Verdikt zu Gunsten der <strong>Davos</strong>er, die<br />

lange auf einen solchen Triumph im modernen Eishockey<br />

haben warten müssen. Ausschlaggebend: Reto<br />

von Arx kehrte nach einem kurzzeitigen NHL-Abenteuer<br />

und dem Rekord, sich dort als erster Schweizer Torschütze<br />

überhaupt verewigt zu haben, ins Landwassertal<br />

zurück. Und aus den jungen Wilden entwickelten<br />

sich junge Routiniers. «Nun hatten wir Playoff-Erfahrung<br />

und wussten, wie man einen Final spielt.»<br />

Er sei dennoch nervös gewesen, sagt Jan von Arx<br />

rückblickend, «besonders wegen den Erwartungen an<br />

sich selbst.» Das Drumherum mit zahlreichen Zuschauern,<br />

Medien und Live-Interviews dagegen hätte er nicht<br />

Mal richtig mitgekriegt. «Man ist dermassen auf die<br />

eigene Leistung fokussiert.»<br />

Heute, unzählige NLA-Matches, Playoff-Schlachten,<br />

fünf Meistertitel und zwei Spengler-Cup Siege später,<br />

sind es Reto und Jan von Arx, die den jungen Mitspielern<br />

Ruhe vermitteln. Das Erfolgsrezept: «Voraus<br />

gehen und der Mannschaft helfen, wo möglich». Das<br />

hat sich über all die Jahre nicht verändert. Gerade auch<br />

diese einmalige Konstanz der von Arx-Brothers entwickelte<br />

die Taktik der Mannschaft. Jan von Arx schaute<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


41<br />

«In erster Linie in Erinnerung bleiben die Jahre, wo Du gewinnst»:<br />

Jan und Reto von Arx.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


42<br />

Keine grossen Sprüche, lieber mit Leistung auffallen:<br />

Jan von Arx.<br />

«Über all die Jahre gab es<br />

keinen Spieler, mit dem wir nicht gerne<br />

zusammengespielt haben.»<br />

sich kürzlich eine Video-Kassette früherer Meisterschaftsrunden<br />

an. «Zuerst dachte ich, das Abspielgerät<br />

sei kaputt, alles schien so langsam. Aber es ist tatsächlich<br />

so: Die Intensität ist über die Jahre höher, unser<br />

Spiel extrem viel schneller geworden. Besonders der<br />

erste Pass aus der Defensive heraus. Als Verteidiger<br />

hast Du heute viel weniger Zeit, den Angriff auszulösen.<br />

Würde ich das nochmals probieren, was ich da<br />

alles auf der alten Kassette sah, klebte ich durch einen<br />

gegnerischen Check sofort an der Bande.»<br />

Im Defensivspiel gelten Reto und Jan von Arx zu<br />

den besten Spielern überhaupt, wenn Unterzahlsituationen<br />

schadlos zu überstehen sind. In der Boxplay-Statistik<br />

ist der HC <strong>Davos</strong> seit Jahren ganz vorne dabei.<br />

Jan sagt: «Das ist meine Stärke.»<br />

In der Offensive brilliert Reto von Arx in einer<br />

Spielzeit nach der andern als bester Schweizer Center.<br />

«Er hat seine Leistung immer gebracht, absolut konstant.<br />

Über Jahre. Und während einer ganzen Saison.<br />

Aber mehr noch: In den wichtigsten Spielen hat er jeweils<br />

eine noch bessere Leistung abgerufen. In entscheidenden<br />

Momenten setzt er Zeichen und kann das<br />

ganze Team mitreissen. Das macht ihn so wertvoll für<br />

die Mannschaft», urteilt Bruder Jan. Coach Arno Del<br />

Curto sieht in Reto von Arx «den besten Schweizer<br />

Eishockey-Spieler, den es je gab.» Jan von Arx sagt:<br />

«Das würde ich gleichermassen unterscheiben.»<br />

Dass die beiden Brüder ihre Karriere zusammen<br />

verbringen, war für beide klar. Vertragsverhandlungen<br />

erfolgten auch nach dieser Überlegung. «Wir haben<br />

eine enge Beziehung». Während der eine «hinten versucht,<br />

gut zu arbeiten», kann der andere «offensiv mehr<br />

bewegen, muss aber auch defensive Aufgaben lösen.»<br />

Jan verweist auf Reto: «Für die Offensive ist er zuständig».<br />

Und: «Selbst wenn wir nicht in der gleichen<br />

Mannschaft gespielt hätten, wäre Reto dennoch so erfolgreich<br />

geworden.»<br />

Ebenso unverkennbar ist die Rollenverteilung<br />

mit Coach Arno Del Curto. «Ich kenne nur ihn als Trainer»,<br />

sagt Jan von Arx. «Daher kann ich ihn nicht Mal<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


mit anderen Trainern vergleichen. Er hat so viele Facetten,<br />

ist impulsiv und fordert jeden Tag hundert Prozent<br />

für die Mannschaft. Diese Spielerbeziehung ist sicherlich<br />

speziell.»<br />

Trotzdem, oder gerade deshalb, geht das Verhältnis<br />

zwischen den von Arx-Brothers und Coach Arno del<br />

Curto weit über das Eishockey-Stadion hinaus, von beiden<br />

Seiten ist von «Freundschaft» die Rede. Als der<br />

Trainer ein Job-Angebot aus St. Petersburg fast nicht<br />

mehr aus dem Kopf brachte, hielt er zwischen <strong>Davos</strong><br />

und Klosters inne und sagte trotz provisorischer Zusage<br />

wieder ab – so jedenfalls vermeldeten es zahlreiche<br />

Medien. Begründung: Arno del Curto wollte seine<br />

Mannschaft nicht im Stich lassen.<br />

Und doch wird diese Freundschaft auch in dieser<br />

Saison noch einmal auf eine Probe gestellt. Wie bei<br />

Gian-Marco Crameri, Josef Marha und Sandro Rizzi<br />

fordert Arno del Curto auch von seinem genialen Center<br />

Reto von Arx im Herbst der Karriere noch die Umstellung<br />

zum Verteidiger – für mehr Spielübersicht und<br />

zusätzliche öffnende Pässe im Spielaufbau. Allerdings:<br />

Kurz nach diesen Massnahmen waren die Spielerkarrieren<br />

der Betroffenen jeweils zu Ende. Bleibt zu hoffen,<br />

dass Reto von Arx auch diesbezüglich die Ausnahme ist<br />

– wer seinen immer noch vorhandenen Trainingseifer,<br />

seine Leaderrolle innerhalb der Mannschaft und den<br />

beeindruckenden Fitnesszustand betrachtet, erhält zumindest<br />

Anzeichen dafür.<br />

«Wir müssen flexibel bleiben», sagt Jan von Arx<br />

mit einem kühnen Lächeln. «Auch in dieser Saison haben<br />

wir das Spielsystem wieder einer neuen Regel um<br />

die Verschiebung der blauen Linie angepasst». Und es<br />

funktioniert. Wochenlang grüsste der HC <strong>Davos</strong> als<br />

souveräner Leader von der Tabellenspitze der NLA.<br />

Mittendrin: Reto und Jan von Arx. «Wir planen von Tag<br />

zu Tag, bereiten uns aufs nächste Spiel vor.»<br />

In dieser Saison stimme vieles zusammen, sagen<br />

beide. Die Mannschaft verfüge über vier sehr starke Linien,<br />

die jede eine Partie entscheiden kann. «Einige<br />

Spieler haben nochmals einen Schritt vorwärts gemacht<br />

und übernehmen mehr Verantwortung.» Die Leistung<br />

des Goalies wird von Reto und Jan von Arx hervorgehoben.<br />

Und die Vorfreude auf Spitzenkämpfe.<br />

Unnötige Niederlagen gab es trotzdem. «An solchen<br />

Tagen merkt man schon nach zwei bis drei Minuten<br />

eines Spiels, dass die Mannschaft nicht so aggressiv<br />

ist. Kein Team kann eine ganze Saison, 50 Spiele, Vollgas<br />

geben», sagt Jan von Arx. Grosse Mannschaften<br />

drehen freilich diese Situation noch. «Bei den ZSC Lions<br />

zum Beispiel funktioniert es ganz gut. Wir probieren<br />

das auch.»<br />

Bereits in der Vorsaison habe vieles zusammengestimmt,<br />

das Kader gepasst. «Aber wir hatten Pech<br />

mit Verletzungen.» Solche zu verhindern bedürfe viel<br />

Arbeit im Kraftraum. Eigene Übungen, zusätzlich zum<br />

vorgeschrieben Einheitsprogram. «Wir legen im Sommertraining<br />

die Basis für den Winter. Und man 43<br />

muss auch das Spiel finden, das zu einem passt.»<br />

So können Verletzungen verhindert werden. Jan<br />

von Arx macht in der Freizeit weitere Sprungübungen,<br />

wenn er das Gefühl hat, er werde langsamer. «Jeder hat<br />

eigene Vorlieben. Für mich ist die Sprungschule das<br />

Wichtigste.» Und auch bei Reto von Arx steht die Athletik<br />

trotz fortgeschrittener Karriere im Zentrum: Ein<br />

durchtrainierter Körper. Kein Gramm Fett. Muskelmasse<br />

kombiniert mit Spielintelligenz – diese Mischung<br />

strotzt vor Selbstvertrauen. Ausnahme-Werte, die selbst<br />

mit 38 Jahren eine Fortführung der Karriere problemlos<br />

zulassen.<br />

Dass sich beide in <strong>Davos</strong> wohl fühlen, habe in<br />

erster Linie mit der «gemütlichen Umgebung zu tun»,<br />

meint Jan von Arx. «Im Dorf kennt man sich. Als Emmentaler<br />

sind wir uns das gewohnt.» Nicht allen Talenten,<br />

die aus dem Unterland zum HCD stiessen, fiel<br />

der Umgebungswechsel leicht. «Einige wollten vielleicht<br />

noch mehr Stadtatmosphäre, deshalb haben sie<br />

uns wieder verlassen. Für mich war das nie ein Problem.<br />

Wechsel haben wir immer miteinander besprochen.»<br />

Platz für neue Spieler entstand. Und für die Weiterentwicklung<br />

der Mannschaft. «Wir brauchen ja auch<br />

Zuzüge. Das ist ganz normal in einem Team. Über all<br />

die Jahre gab es keinen Spieler, mit dem wir nicht gerne<br />

zusammenspielten.»<br />

Was aber keine andere Schweizer Sport-Equipe<br />

schaffte: Trotz Spardruck, Abgängen von Leistungsträgern<br />

und der konsequenten Ausrichtung auf Nachwuchsförderung<br />

regelmässig wieder ganz zuoberst zu<br />

stehen, im Championat. Auch deshalb sind die Karrieren<br />

von Reto und Jan von Arx beim HC <strong>Davos</strong> so einzigartig.<br />

Trotz der Bescheidenheit, die von den beiden gebürtigen<br />

Langnauern in <strong>Davos</strong> über Jahre vorgelebt<br />

wurde: Dem Erfolg ist alles untergeordnet. Reto von<br />

Arx: «Eine Euphorie, ein riesiges Gefühl. Die Mannschaft<br />

freut sich, die Fans freuen sich. Eine tiefe Befriedigung,<br />

wenn man gut gearbeitet und das Maximum<br />

aus einer Saison herausgeholt hat. Man geht dann mit<br />

einem guten Gefühl in die Sommerferien.» Er will keinen<br />

seiner errungenen Meistertitel hervorheben. «Alle<br />

waren speziell.»<br />

Wohl auch, weil der schönste, immer der nächste ist.<br />

Erfolge von Reto und Jan von Arx<br />

– Schweizer Meister mit dem HC <strong>Davos</strong><br />

2002, 2005, 2007, 2009 und 2011<br />

– Spengler Cup Sieger mit dem HC <strong>Davos</strong><br />

2001, 2004, 2006, 2011<br />

Karrierestatistik Reto von Arx<br />

– Wertvollster Spieler der NLA 2003, 2006 und 2009<br />

– All-Star-Team des Spengler Cup 2010 ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


44<br />

Der neue Albulatunnel der Rhätischen Bahn:<br />

Der Eingriff in das Pionierwerk bedarf grosser<br />

Sorgfalt<br />

Text: artikuliert.ch<br />

Bilder: zVg<br />

1903, als der Albulatunnel in Betrieb genommen wurde,<br />

verkehrten noch Dampfzüge auf dem Streckennetz der Rhätischen Bahn.<br />

Die Albula- und die Berninastrecke der Rhätischen Bahn und damit<br />

die Verbindung von Thusis bis nach Tirano stehen seit 2008 auf<br />

der Welterbeliste der UNESCO. Nun wird der über 110-jährige Albulatunnel<br />

– das Herzstück des UNESCO Welterbes – völlig neu gebaut.<br />

Christian Florin, Stellvertreter des Direktors und Leiter Infrastruktur<br />

der Rhätischen Bahn, erklärt die Hintergründe.<br />

Herr Florin, der Spatenstich zum neuen<br />

Albulatunnel ist im Juni 2014 bereits<br />

erfolgt. Was sind die weiteren Meilensteine?<br />

<strong>2015</strong> geht es weiter mit den Vortriebsarbeiten,<br />

dies sind die eigentlichen Sprengund<br />

Bohrarbeiten. Ende 2017 planen wir<br />

derzeit den Durchstich und 2020 die Inbetriebnahme<br />

des neuen Tunnels.<br />

Anschliessend wird der alte Tunnel<br />

noch zu einem Sicherheitstunnel<br />

umfunktioniert.<br />

Richtig. Danach ist das Projekt im Jahre<br />

2022 abgeschlossen.<br />

Das Ausbruchsmaterial soll vor Ort zu<br />

Beton verarbeitet werden – was passiert<br />

mit dem daraus entstehenden Beton?<br />

Ein Teil des Ausbruchmaterials kann für die<br />

Zuschlagsstoffe für die Betonherstellung<br />

gewonnen werden. Der Beton wird in erster<br />

Linie für die Betonschale des Gewölbes<br />

und der festen Fahrbahn verwendet.<br />

Weshalb hat sich die RhB für einen<br />

Neubau und nicht eine Instandsetzung<br />

entschieden?<br />

Eine Zustandserfassung des über 110-jährigen<br />

Albulatunnels im Jahr 2006 brachte<br />

erheblichen Erneuerungsbedarf auch bezüglich<br />

Sicherheit zutage. Mehr als die<br />

Hälfte der Tunnelröhre müsste erneuert<br />

werden. Die beiden Varianten Instandsetzung<br />

und Neubau wurden anschliessend<br />

miteinander verglichen. Dabei ergaben sich<br />

klare Vorteile für das nun in Angriff genommene<br />

Projekt.<br />

Welche?<br />

Für den Neubau sprachen der relativ geringe<br />

Kostenunterschied, kaum fahrplanrelevante<br />

Einschränkungen des Zugverkehrs<br />

und nicht zuletzt gewährt der Neubau eine<br />

hohe Qualität und ist vorteilhaft in Bezug<br />

auf die Nachhaltigkeit und Sicherheit.<br />

1903 ging der Tunnel in Betrieb,<br />

welche Fahrzeuge verkehrten damals<br />

für die RhB?<br />

1903 war die Rhätische Bahn noch nicht<br />

elektrifiziert, das heisst, es verkehrten auf<br />

dem Streckennetz der RhB Dampfzüge.<br />

Dies bedeutet auch, dass der alte Albulatun-<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


nel für den Dampfbetrieb gebaut wurde.<br />

Wie geht die RhB mit der Tatsache<br />

um, dass der Albulatunnel UNESCO<br />

Welterbe ist?<br />

Instandsetzungen und Eingriffe auf der UN-<br />

ESCO Welterbestrecke bedürfen natürlich<br />

grosser Sorgfalt, das ist klar. So hat die RhB<br />

beispielsweise bei der Planung des neuen<br />

Tunnels eng mit den Verantwortlichen der<br />

Denkmalpflege des Kantons und des Bundes<br />

zusammengearbeitet. Sämtliche Änderungen<br />

des Erscheinungsbildes werden zudem<br />

mit einer eigens dafür einberufenen<br />

Arbeitsgruppe zum Thema Denkmalpflege<br />

besprochen und entschieden.<br />

Die Rhätische Bahn ist erst die dritte<br />

Bahn weltweit mit dem Prädikat<br />

«universal outstandig». Was waren<br />

die Gründe, weshalb die RhB von<br />

der UNESCO auf die Welterbeliste<br />

genommen wurde?<br />

Die «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina»<br />

bildet einerseits – so die<br />

erste Begründung – ein Pionierwerk moderner<br />

Ingenieurskunst und architektonischer<br />

Konstruktion zu Beginn des 20. Jahrhunderts.<br />

Entstanden aus einem einmaligen Zusammenspiel<br />

von Natur, Kultur und Technologie.<br />

Andererseits stellt die RhB ein<br />

einzigartiges Beispiel einer Eisenbahn dar,<br />

die harmonisch in eine Hochgebirgslandschaft<br />

integriert ist. Der Albulatunnel liegt<br />

in der Mitte des Welterbes. Bekannter sind<br />

natürlich der Landwasserviadukt oder der<br />

Kreisviadukt Brusio, doch der Albulatunnel<br />

ist mit fast 5,9 Kilometern Länge das<br />

grösste Bauwerk auf der Welterbestrecke.<br />

Welches ist Ihre persönliche Lieblingsstelle<br />

auf der Albulastrecke?<br />

Der Stulsertobelviadukt ist für mich das imposanteste<br />

Bauwerk. Eine unglaublich<br />

kühne Lage. Wenn man darauf steht, kann<br />

man sich kaum vorstellen, wie unsere Vorfahren<br />

dieses Bauwerk realisierten.<br />

Was macht aus Ihrer Sicht die<br />

Faszination «Eisenbahn» aus?<br />

Das System Bahn ist unglaublich durchdacht.<br />

Alles ist gut aufeinander abgestimmt<br />

und führt daher zu einer grossen Effizienz.<br />

Vieles ist sehr überlegt entwickelt und gebaut<br />

worden, so dass wir heute noch lange<br />

von den intelligenten Lösungen profitieren<br />

können.<br />

Wie hat sich die RhB in den letzten<br />

zehn Jahren modernisiert?<br />

Für den Kunden spürbar sind vor allem<br />

Neubeschaffungen von Fahrzeugen wie die<br />

ALLEGRA-Triebzüge oder auch Verbesserungen<br />

der Kundenanlagen an den Bahnhöfen<br />

wie Billettautomaten, das Kundeninformationssystem<br />

oder neue Perronanlagen.<br />

Sichtbar ist natürlich auch unsere moderne<br />

Webseite, welche 2014 neu aufgesetzt wurde.<br />

Doch hat sich die RhB auch hinter den<br />

Kulissen laufend zu einem modernen Unternehmen<br />

weiterentwickelt.<br />

Sind weitere Anschaffungen beim<br />

Rollmaterial geplant?<br />

Die RhB ist laufend daran, ihr Rollmaterial<br />

zu erneuern. Ab 2016 sind die ersten der<br />

neuen Gliederzüge auf der Albulalinie im<br />

Einsatz, ab 2017 neue Steuerwagen. Weitere<br />

neue Triebzüge sind in den Folgejahren<br />

in Graubünden unterwegs.<br />

45<br />

Welche Infrastruktur-Neuerungen gibt<br />

es in der Region <strong>Davos</strong> Klosters?<br />

Seit November 2013 hat <strong>Davos</strong> einen neuen,<br />

kundenfreundlichen Bahnhof.<br />

Welchen Ausflug würden Sie den<br />

«Der neue Albulatunnel gewährt eine hohe Qualität und ist vorteilhaft in Bezug auf<br />

Nachhaltigkeit und Sicherheit,» Christian Florin, Stellvertreter des Direktors und Leiter<br />

Infrastruktur der Rhätischen Bahn.<br />

Gästen besonders empfehlen?<br />

Eine Empfehlung wert ist der Besuch des<br />

Bahnmuseums in Bergün, kombiniert mit<br />

einer Schlittenfahrt von Preda nach Bergün.<br />

Im Sommer ist eine Fahrt mit dem Bernina<br />

Express sehr attraktiv und beliebt. Ab <strong>Davos</strong><br />

bis beispielsweise Tirano. Und wieder<br />

zurück. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


46<br />

In <strong>Davos</strong> lebt die<br />

Tradition der medizinischen<br />

Pioniere<br />

der AO Foundation<br />

weiter<br />

Text: Olga Harrington, AO Foundation<br />

Bilder: AO Foundation<br />

The tradition of the<br />

AO Foundation’s<br />

medical pioneers<br />

continues today in<br />

<strong>Davos</strong><br />

Seit 1971 treffen beim jährlichen Weltwirtschaftsforum (WEF)<br />

3’000 Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Geschäftswelt<br />

im Kongresszentrum <strong>Davos</strong> zusammen. Der nächstgrösste<br />

Anlass sind die ebenfalls jährlich abgehaltenen AO <strong>Davos</strong> Kurse, an<br />

denen etwa 2’200 Chirurgen und wichtige Meinungsbildner teilnehmen.<br />

Veranstaltet werden die Kurse, deren Anzahl seit der ersten<br />

Fortbildungsreihe im Jahr 1960 exponentiell gewachsen ist, von der<br />

AO Foundation. Doch was steckt hinter dieser Stiftung, von der nur<br />

wenige Menschen ausserhalb <strong>Davos</strong> gehört haben, sofern sie nicht<br />

gerade in der Chirurgie tätig sind?<br />

AO Foundation – medizinischer<br />

Pioniergeist in <strong>Davos</strong><br />

Der Name «AO Foundation» ist in <strong>Davos</strong> sehr präsent. Trotzdem<br />

wissen nur wenige Besucher, was sich dahinter verbirgt und was<br />

diese Stiftung eigentlich tut. Die Arbeitsgemeinschaft für<br />

Osteosynthesefragen (AO) widmet sich der Forschung, Entwicklung<br />

und Lehre in der Unfallchirurgie und Orthopädie. Obwohl sie vielen<br />

Menschen kein Begriff ist, profitieren Millionen Patienten von den<br />

von der AO Foundation entwickelten operativen Verfahren zur Versorgung<br />

von Knochenbrüchen (Osteosynthese) mittels speziell entwickelter<br />

Implantate, wie Metallplatten, Schrauben, Nägel usw.<br />

Was ist das Besondere an dieser<br />

medizinischen Stiftung?<br />

Die AO ist eine Not-for-profit-Organisation, die 1958 von 13<br />

Pionieren der Chirurgie in <strong>Davos</strong> gegründet wurde. Deren erklärtes<br />

Ziel bestand darin, die Versorgung von Knochenfrakturen zu revolutionieren,<br />

um schnell eine funktionelle Rehabilitation zu erreichen.<br />

Bis dahin wurden Knochenbrüche meist geschlossen per<br />

Traktion oder im Gips behandelt. Daraus resultierten oft Aktivitätseinschränkungen<br />

für den Patienten. Die Pioniere entwickelten<br />

deshalb Prinzipien und Werkzeuge für die Osteosynthese. Die<br />

damals noch revolutionären Mittel sind inzwischen weltweit Standard<br />

in der Frakturversorgung. Das Besondere an dieser Stiftung ist<br />

die Tatsache, dass sie aus operativen Techniken, die nur von wenigen<br />

talentierten Spezialisten ausserhalb der Schulmedizin praktiziert<br />

wurden, einen systematischen Ansatz entwickelt hat, der Chirurgen<br />

auf der ganzen Welt als Vorbild dient.<br />

The World Economic Forum brings 3,000 economists, politicians,<br />

scientists and businessmen to <strong>Davos</strong> and the <strong>Davos</strong> Congress Center<br />

since 1971 for their annual event. The next biggest event in the<br />

<strong>Davos</strong> calendar are the <strong>Davos</strong> Courses, with around 2,200 surgeons<br />

and key opinion leaders, that the AO Foundation runs annually at<br />

the Congress Center and these courses have grown exponentially<br />

since they started in 1960. But who is this AO Foundation that few<br />

people outside <strong>Davos</strong> or the world of surgery have ever heard of…<br />

AO Foundation—the medical pioneers in <strong>Davos</strong><br />

A lot of people who come to <strong>Davos</strong> hear the name “AO<br />

Foundationˮ but they don‘t know what it means or what they do?<br />

However many millions of people have benefitted from its surgical<br />

technique to mend fractures in bones (called internal fracture fixation)<br />

using their specially-designed metal plates, screws, nails and<br />

other devices (collectively called implants), but they have never<br />

heard of the AO Foundation—which specializes in trauma and<br />

orthopedic surgery of the whole body and veterinary surgery.<br />

What makes the AO Foundation special?<br />

The AO Foundation is a not for profit organization which was<br />

founded in <strong>Davos</strong> in 1958 by 13 pioneering surgeons who had the<br />

vision to revolutionize how fractures were treated. No more immobilization<br />

in bed with traction or with fractured limbs encased in<br />

plaster cast and potentially a lifetime of disability, these surgeons<br />

wanted their patients to return to mobility and normal function<br />

quickly. In order to achieve this they devised the principles and the<br />

tools for the internal fixation of fractures, which was revolutionary<br />

at the time and is now the global standard of healthcare for fracture<br />

repair. What is so special about the AO is that it took operational<br />

techniques practiced by a few gifted individuals who were outside<br />

the medical mainstream, and transformed them into a systematic<br />

approach that could be reproduced successfully by surgeons around<br />

the world.<br />

Benefit for millions of patients<br />

Since starting its courses in 1960 in <strong>Davos</strong> to teach the AO<br />

approach to fracture treatment using operative methods, the AO<br />

has taught more than 600,000 surgeons and operating room perso-<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


47<br />

Die AO Foundation setzt Standards in der Versorgung<br />

von Knochenfrakturen. Implantate wie Metallplatten,<br />

Schrauben und Nägel wurden von ihr entwickelt.<br />

The AO Foundation set the global standards<br />

of healthcare for fracture repair, developing<br />

specially-designed implants.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


48<br />

Die AO Foundation ist eines der grössten medizinischen<br />

Netzwerke der Welt. Zur Fortbildungsreihe der AO in <strong>Davos</strong><br />

kommen einmal im Jahr etwa 1’500 Teilnehmer und<br />

400 Lehrbeauftragte aus 80 Ländern zusammen.<br />

The AO Foundation is one of the largest surgical<br />

networks in the world. This year 1,500 participants and<br />

400 faculty attended the <strong>Davos</strong> Courses.<br />

Vorteile für Millionen von Patienten<br />

Die von der AO Foundation entwickelten Prinzipien der operativen<br />

Frakturbehandlung, die seit 1960 weltweit mehr als 600’000<br />

Chirurgen und Operationspersonal vermittelt wurden, kamen bereits<br />

Millionen Patienten zugute. Was 1958 in <strong>Davos</strong> mit 13 AO-Pionieren<br />

begann, hat sich zu einem der grössten medizinischen Netzwerke der<br />

Welt entwickelt, dem derzeit etwa 16’000 Chirurgen, Operationspersonal<br />

und Wissenschaftler aus mehr als 100 Ländern angehören.<br />

Bedeutung der AO <strong>Davos</strong> Kurse<br />

Einmal jährlich hält die AO Foundation eine zweiwöchige<br />

Kursreihe im Kongresszentrum <strong>Davos</strong> ab. Bei der diesjährigen<br />

Auflage der Fortbildungen treffen Anfang Dezember 2014 1‘500<br />

Teilnehmende und 400 Lehrbeauftragte aus etwa 80 Ländern<br />

zusammen. Die grosse Bedeutung der Kurse wird deutlich, wenn<br />

man bedenkt, dass ein Chirurg im Schnitt 400 Patienten pro Jahr<br />

behandeln kann. Hochgerechnet auf die Teilnehmenden der diesjährigen<br />

Kurse kann also die Versorgung von weltweit etwa<br />

600‘000 Patienten verbessert werden.<br />

Wofür die AO steht<br />

Die Quintessenz der Stiftung lässt sich mit einem Zitat des<br />

bekanntesten AO-Gründers, Maurice E. Müller, ausdrücken: «Die<br />

AO engagiert sich unermüdlich, die Versorgung von Knochenbrüchen<br />

zu verbessern. Patienten profitieren von weniger Schmerzen,<br />

kürzeren Krankenhausaufenthalten und einer schnelleren Wiedereingliederung<br />

in das Arbeitsleben. Das Gesundheitswesen profitiert<br />

von der geringeren finanziellen Belastung.» ◊<br />

nnel around the world and millions of patients have benefitted from<br />

the AO principles of surgical fracture care. What was started by the<br />

AO pioneers in 1958 in <strong>Davos</strong>, is today one of the most extensive<br />

networks of more than 16,000 surgeons, operating room personnel,<br />

and scientists in over 100 countries.<br />

The impact of the <strong>Davos</strong> courses<br />

The AO Foundation <strong>Davos</strong> Courses 2014, which run for two<br />

weeks at the beginning of December, sees 1,500 participants and<br />

400 faculty members from around 80 countries come to the city of<br />

<strong>Davos</strong>. These courses have a big impact on patients as one surgeon<br />

on average can treat 400 patients a year which means that the<br />

1,500 surgeons trained at the <strong>Davos</strong> Courses this year will improve<br />

the patient care of about 600,000 patients worldwide.<br />

The AO spirit<br />

A quote from one of the preeminent AO Founders, Maurice E<br />

Müller, captures the essence of what the AO Foundation is about:<br />

“The AO spirit is dedication to the cause of improving fracture care,<br />

which means less pain for the patient, less time in the hospital,<br />

faster reintegration into working life and less of a burden on healthcare<br />

systems.ˮ ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


49<br />

Millionen Patienten weltweit profitieren von den Prinzipien,<br />

die von der AO Foundation erarbeitet wurden.<br />

Millions of patients worldwide benefit from the<br />

AO principles of surgical fracture care.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


50<br />

«forschung live!» – in Graubünden<br />

Auftakt zum Wissenschaftsfestival in <strong>Davos</strong><br />

Text: Daniela Heinen<br />

Bilder: Jakob Menolfi<br />

«Uni für Alle»: Kinder und Jugendliche können unter Anleitung von Experten und Schülern<br />

der Schweizerischen Alpinen Mittelschule <strong>Davos</strong> chemische Experimente durchführen.<br />

In <strong>Davos</strong> findet im Juni <strong>2015</strong> der Auftakt zu einer mehrmonatigen<br />

Veranstaltungsreihe zu wissenschaftlichen Themen statt. Die Forscherinnen<br />

und Forscher der zahlreichen Bündner Forschungsinstitute<br />

nehmen das bevorstehende 200-jährige Jubiläum der Akademie der<br />

Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) zum Anlass, die Bevölkerung<br />

auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Wissenschaft mitzunehmen.<br />

Jubiläumsauftakt in <strong>Davos</strong><br />

Die Akademie der Naturwissenschaften<br />

Schweiz (SCNAT) wird <strong>2015</strong> ihr<br />

200-jähriges Jubiläum begehen. Diesen Anlass<br />

wird sie mit einer nationalen Kampagne,<br />

bestehend aus einer Tournee, einer App als<br />

Freizeitführer für naturwissenschaftlich orientierte<br />

Freizeitangebote sowie einem Geschichtsprojekt<br />

feiern. <strong>Davos</strong> wird am 17.<br />

Juni <strong>2015</strong> den Auftakt zur schweizweiten<br />

Tournee «forschung live!» bilden, gefolgt<br />

von den elf weiteren Standorten Luzern, Zü-<br />

rich, St.Gallen, Aarau, Bern, Basel, Neuchâtel,<br />

Sion, Lausanne, Genf und Lugano.<br />

Einsichten in die<br />

Naturwissenschaften<br />

In welchem Ausmass naturwissenschaftliche<br />

Errungenschaften den Alltag<br />

beeinflussen, geht in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

oft verloren. Die Tournee «forschung<br />

live!» der SCNAT beabsichtigt, die<br />

Bedeutung der Naturwissenschaften für die<br />

Gesellschaft erlebbar zu machen. Die<br />

Schweiz – gesellschaftlich, politisch, ökonomisch<br />

und ökologisch – wäre eine andere,<br />

wenn die Naturforschenden, die heutigen<br />

Naturwissenschafterinnen und Naturwissenschafter,<br />

sie nicht stark geprägt hätten.<br />

Der mehrtägige <strong>Davos</strong>er Auftaktevent<br />

beginnt mit einer öffentlichen Ausstellung<br />

von drei Installationen, die bis zum 21. Juni<br />

am Seehofseeli in <strong>Davos</strong> Dorf und am Bubenbrunnen<br />

in <strong>Davos</strong> Platz zu besichtigen<br />

sein werden. Die «Einsichten» stehen im<br />

Fokus «Zeit und Wandel» und werden die<br />

Verbindung von Forschung und Alltag eingängig<br />

und interaktiv erlebbar machen.<br />

Forschende und Experten aus dem Umfeld<br />

der SCNAT sowie der Bündner Forschungsinstitute<br />

und Hochschulen werden das Publikum<br />

vor Ort über die Installationen und<br />

ihre Aktivitäten im Rahmen der Tournee<br />

«forschung live!» informieren.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Tief durchatmen – damals<br />

und heute<br />

In der Zeit von circa 1860 bis 1950<br />

war <strong>Davos</strong> international als Luftkurort zur<br />

Heilung von Tuberkulose bekannt. Mit der<br />

Entwicklung eines Antibiotikums gegen<br />

Tuberkulose im Jahr 1944 ging die Anzahl<br />

der krankheitsbedingten Aufenthalte in der<br />

Alpenstadt stark zurück. In der Hochgebirgsklinik<br />

<strong>Davos</strong> werden auch heute noch<br />

Allergiker und Asthmatiker behandelt, die<br />

wegen der Höhenlage von <strong>Davos</strong> z.B. weniger<br />

Medikamente benötigen.<br />

Zwei <strong>Davos</strong>er Forschungsinstitute,<br />

das Christine Kühne Center for Allergy Research<br />

and Education und das Schweizerische<br />

Institut für Allergie- und Asthmaforschung,<br />

befassen sich mit den Ursachen<br />

von Asthma und Allergien. Gemeinsam zeigen<br />

sie an der «Uni für Alle» in einem Allergie-Parcours<br />

die Umsetzung der Forschungsergebnisse<br />

in die Praxis. Unter<br />

einem Mikroskop lassen sich Allergieauslöser<br />

betrachten, die von einem Experten erläutert<br />

werden. Besucher, die vermuten, unter<br />

einer Allergie zu leiden, können sich<br />

testen lassen und erhalten anschliessend<br />

Beratung durch einen Allergologen.<br />

Chirurgie – Ein (Kunst-)<br />

Handwerk<br />

Mechanik, Biologie, Materialwissenschaften,<br />

Biochemie und Molekularbiologie<br />

bilden die Grundlage für die Entwicklung<br />

neuer Implantate und Behand- 51<br />

lungsmethoden zur Heilung von Knochenbrüchen<br />

am AO Forschungsinstitut in<br />

<strong>Davos</strong>. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

und Fortschritte werden normalerweise<br />

während der im Dezember stattfindenden<br />

AO <strong>Davos</strong> Courses an rund 2’000 Chirurgen<br />

und Orthopäden aus aller Welt weitergegeben.<br />

Der Begriff Chirurgie leitet<br />

sich aus dem Griechischen ab und bedeutet<br />

ins Deutsche übersetzt nichts anderes als<br />

«Handwerk». Talentierte Handwerkerinnen<br />

Spannende Workshops laden<br />

zum Experimentieren ein.<br />

«Uni für Alle»: Tüfteln<br />

und entdecken<br />

Am Samstag, 20. Juni, wird die «Uni<br />

für Alle» in den Räumlichkeiten der<br />

Schweizerischen Alpinen Mittelschule <strong>Davos</strong><br />

(SAMD) ihre Pforten öffnen. Die Mitgliedsinstitute<br />

der Academia Raetica und<br />

die Bündner Hochschulen werden ein spannendes<br />

und abwechslungsreiches Programm<br />

für alle Altersgruppen zusammenzustellen.<br />

Exkursionen, Labors, Vorträge und<br />

Workshops sollen die Besucher dazu einladen,<br />

für einen Tag selbst in die Rolle einer<br />

Wissenschaftlerin oder eines Wissenschaftlers<br />

zu schlüpfen. Alle Aktivitäten werden<br />

kostenlos angeboten, um möglichst viele Interessierte<br />

zur Teilnahme zu bewegen. Von<br />

den rund 500 Forschungsprojekten, die in<br />

Graubünden laufen, werden u.a. folgende<br />

Themen angeboten:<br />

Alles im Blick<br />

Wohin geht der Blick des Lesers einer<br />

Webseite oder einer Zeitung? Welche Angaben<br />

werden wahrgenommen? Die Fragen<br />

können mithilfe eines Eyetrackers beantwortet<br />

werden. Diese Geräte zeichnen die<br />

Blickbewegungen von Personen auf und<br />

analysieren die daraus resultierenden Daten.<br />

Diese Technologie wird als wissenschaftliche<br />

Methode unter anderem in der<br />

Kognitions- und Werbepsychologie sowie<br />

im Produktdesign eingesetzt. Am Stand der<br />

Hochschule für Technik und Wirtschaft<br />

Chur (HTW Chur) werden Besucher die<br />

Gelegenheit haben, einen Eyetracker aufzusetzen<br />

und selber den Pfad ihrer Augen zu<br />

erfassen.<br />

Für Gipfelstürmer und<br />

Schneeliebhaber<br />

Wer es frostig mag, kann unter Anleitung<br />

der Experten des WSL-Instituts für<br />

Schnee und Lawinenforschung SLF mit<br />

Schnee und Eis experimentieren oder in<br />

einem Workshop lernen, wie man die Lawinengefahr<br />

beurteilt.<br />

Diejenigen, die es eher in die Höhe<br />

zieht, können sich einer Exkursion zur Alpenflora<br />

anschliessen und die ökologische<br />

Vielfalt der <strong>Davos</strong>er Bergwelt kennenlernen.<br />

Nicht ganz so hoch hinaus geht es auf<br />

dem Bündner Bildungsberg «Piz Terz», den<br />

Kinder und Jugendliche auf dem Gelände<br />

der SAMD erklettern können. Der Berg erklärt<br />

das Bündner Bildungssystem in leicht<br />

fasslicher Form.<br />

und Handwerker werden Gelegenheit haben,<br />

selbständig in einem Workshop die<br />

Frakturbehandlung am Kunstknochen zu<br />

erproben.<br />

Langfristige Wissenschaftskommunikation<br />

Die Bündner Forschungsinstitute und<br />

Hochschulen haben es sich zum Ziel gesetzt,<br />

Gesellschaft und Wissenschaft näher<br />

zusammenzubringen. Daher wird an den<br />

Auftaktevent im Juni eine Veranstaltungsreihe<br />

anknüpfen, die sich über das gesamte<br />

zweite Halbjahr erstrecken und neben <strong>Davos</strong><br />

auch weitere Bündner Destinationen<br />

einschliessen wird. Zu den geplanten Aktivitäten<br />

zählen öffentliche Vorträge, Workshops,<br />

Exkursionen, Theater- und Filmvorführungen.<br />

Auch bereits bestehende<br />

Angebote, wie zum Beispiel «First Lego<br />

League» (Pädagogische Hochschule Graubünden)<br />

und «MINT Camps GR» (EMS<br />

Chemie/Pädagogische Hochschule Graubünden)<br />

sollen in das Programm integriert<br />

werden. In diesen Workshops wird Kindern<br />

und Jugendlichen die Welt der Technik näher<br />

gebracht. Das detaillierte Programm<br />

mit allen Veranstaltungen wird im Mai<br />

<strong>2015</strong> in den regionalen Medien und Veranstaltungskalendern<br />

veröffentlicht und auch<br />

in die App der SCNAT (Informationen ab<br />

Anfang <strong>2015</strong> unter www.forschung-live.ch)<br />

aufgenommen werden. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


52<br />

Greiner Second Home Service<br />

ein neuer Service für Immobilienbesitzer<br />

in <strong>Davos</strong> und Klosters<br />

Text: artikuliert.ch<br />

Bild: Jakob Menolfi<br />

Ein persönlicher Rundum-Service für Besitzer von Zweitwohnungen,<br />

Chalets und Häuser in <strong>Davos</strong> Klosters, die Ihre kostbare Freizeit sofort<br />

bei Ankunft an der herrlichen Bündner Bergluft geniessen möchten.<br />

Das Vorbereiten und Herrichten des zweiten Zuhauses erledigt Greiner<br />

Second Home Service. Auf Wunsch kann die Liegenschaft auch ganzjährig<br />

betreut werden. Inhaber Stefan Greiner ist überzeugt, mit seinem<br />

neuen Angebot das Bedürfnis vieler Immobilienbesitzer zu treffen.<br />

Mit bester Qualität.<br />

«Hotelgäste in <strong>Davos</strong> und Klosters geniessen einen ausgezeichneten Service.<br />

Diesen bietet unsere Firma nun auch für Second-Home Besitzer an»: Stefan Greiner.<br />

Das Dienstleistungsangebot reicht vom Privatchauffeur<br />

über den Concierge-Service,<br />

Einkauf, Bewirtschaften des Kühlschranks,<br />

Organisation von Freizeitaktivitäten und<br />

speziellen Anlässen, bis hin zum klassischen<br />

Hausmeisterservice. Durch die fachgerechte<br />

Pflege der Immobilie bleibt diese ganzjährig<br />

in tadellosem Zustand, wird regelmässig<br />

kontrolliert, gelüftet und ist bei Ankunft des<br />

Kunden sofort genussbereit.<br />

«Wir bürgen für einen massgeschneiderten<br />

Top Service»<br />

Der Firmenname «Greiner Second<br />

Home Service» sagt aus, dass Dienstleistungen<br />

für Besitzer von Zweitwohnungen,-<br />

häuser, -chalets, also Second Homes» im<br />

Vordergrund stehen. «Wir machen alles, damit<br />

unsere Kunden vor, während und nach<br />

dem Aufenthalt mehr Zeit haben, zu genies-<br />

sen», sagt Firmengründer Stefan Greiner.<br />

Er selbst ist offen für Neues, und hat<br />

gerade sein Start-Up lanciert. Er gilt als<br />

Frohnatur, mit einer positiven Einstellung<br />

zum Leben. Seine Stärken: Er ist Kundenund<br />

Service-orientiert. Einheimisch und<br />

lokal sehr gut vernetzt.<br />

Internationale Gästebetreuung<br />

und technischhandwerklicher<br />

Hintergrund<br />

«Mein breites Wissen und Erfahrung<br />

habe ich über die letzten 28 Jahre gesammelt:<br />

ich arbeitete lange Zeit in der Gastro-<br />

/ Hotellerie, betreute Internationale Gäste<br />

und bin selbst Immobilienbesitzer und –betreuer»,<br />

erzählt Stefan Greiner. Sein ursprünglich<br />

technisch-handwerklicher Hintergrund<br />

ist dabei von grossem Nutzen.<br />

Greiner Second Home Service ist daher der<br />

Ansprechpartner für alle Dienstleistungen<br />

rund um die Liegenschaft. Diese werden individuell<br />

auf die Wünsche der Kunden<br />

zugeschnitten. Daher das Motto: «Alles ist<br />

möglich und alles aus einer Hand» – es<br />

steht für Flexibilität, Zuverlässigkeit, Qualität,<br />

und Effizienz.<br />

Erster Kontakt telefonisch<br />

oder per Email<br />

Nebst dem klassischen Hausmeister,<br />

der die Immobilie das ganze Jahr zuverlässig<br />

pflegt und betreut, kann auch Reinigung,<br />

Betten beziehen, lüften, Heizung ein- und<br />

ausschalten Post- und Pflanzenservice regelmässigen<br />

Sicherheitschecks und vieles mehr<br />

dazu gehören. Auch ein Concierge Service<br />

ist möglich: Dazu gehört die Unterstützung<br />

des täglichen Anliegen, aber auch das organisieren<br />

von Freizeitaktivitäten und speziellen<br />

Anlässen, Brunch-Butler und sogar ein<br />

Privatchauffeur, der Gäste am Flughafen abholt<br />

und hinbringt. Eine Selbstverständlichkeit:<br />

Schneeräumung, Garten und Umgebungsarbeiten.<br />

Unter der Leitung von Stefan Greiner,<br />

Inhaber und Geschäftsführer, in <strong>Davos</strong> aufgewachsen,<br />

bietet die Firma einen erstklassigen<br />

Service mit exakt auf die Kundenwünsche<br />

zugeschnittenen Dienstleistungen.<br />

◊<br />

Kontakt:<br />

Greiner Second Home Service<br />

Stefan Greiner<br />

Promenade 36<br />

7270 <strong>Davos</strong> Platz<br />

T +41 79 46 46 712<br />

info@greinerservice.ch<br />

www.greinerservice.ch<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


soziales und kulturelles<br />

Engagement sowie Visionen<br />

der Wildmannli für<br />

die Region <strong>Davos</strong> Klosters.<br />

Wildmannli Tafel uf Tafaas<br />

Rosenhügelweg 6<br />

CH-7270 <strong>Davos</strong> Platz<br />

Telefon +41 81 413 50 15<br />

info@wildmannlitafel.ch<br />

wildmannlitafel.ch


Heierling h1<br />

Schweizer Skischuh<br />

Tradition seit 1885<br />

Der neue h1 Skischuh von Heierling mit der neusten<br />

temperaturbeständigen «Templast» Kunststoff Technologie<br />

und Holzspannfeder für optimale Vibratonsdämpfung.<br />

Erhältlich als Komfort- und Rennschuh. Unsere Schweizer<br />

Qualität basiert auf Leidenschaft und Tradition seit<br />

1885. Heierling – für einzigartige Kreation, die nachhaltig<br />

wirkt und lange begleitet.<br />

Heierling<br />

Flüelastrasse 4<br />

CH-7260 <strong>Davos</strong> Dorf<br />

+41 81 416 31 30<br />

www.heierling.ch


Etwas ganz Besonderes<br />

unter den Füssen<br />

55<br />

Text: Werner Nussbaum<br />

Bild: Werner Nussbaum<br />

Andrist Sport in Klosters. Dieser Name steht nicht nur für hochwertige<br />

Skibekleidung, Winterschuhe und Schneesportbekleidung, sondern<br />

auch für Skibau. Mit der Lancierung der Andrist-Skikollektion vor vier<br />

Jahren haben sich Dumeng und Flurin Andrist einen Bubentraum erfüllt.<br />

Die Andrist-Ski stehen für Exklusivität, Top-Fahreigenschaften und<br />

Griffigkeit auf hartem Untergrund.<br />

1<br />

2<br />

Bild 1: Skis von Andrist – super Kantengriff, grosse Laufruhe und<br />

schneller Belag für Top-Fahreigenschaften.<br />

Bild 2: Das Stammhaus von Andrist in Klosters leuchtet in der Abenddämmerung.<br />

Es sei schon immer sein Traum gewesen,<br />

eines Tages einen eigenen Ski auf den Markt<br />

zu bringen, sagt Dumeng Andrist lächelnd.<br />

Vor gut vier Jahren wurde aus diesem Traum<br />

Wirklichkeit und der allererste Andrist-Ski<br />

stand zum Verkauf bereit.<br />

«Ich war von Anfang an überzeugt, dass die<br />

Idee Potential hat», erinnert sich Dumeng<br />

Andrist. In diversen Gesprächen mit seinem<br />

Kollegen, dem ehemaligen Skirennfahrer<br />

Andrea Zinsli und dessen Liechtensteiner<br />

Rennfahrerkollegen Achim Vogt, hätte dann<br />

schliesslich eines zum anderen geführt.<br />

Achim Vogt war während 10 Jahren Skientwickler<br />

und Skibauer bei der Schweizer<br />

Skimarke Stöckli und ist massgeblich an<br />

den Erfolgen dieser Marke beteiligt. Heute<br />

produziert er unter anderem die von Hand<br />

gefertigten Andrist Ski in Liechtenstein.<br />

Der Andrist-Ski steht für Exklusivität und<br />

Top-Fahreigenschaften wie ein extrem guter<br />

Kantengriff, eine grosse Laufruhe sowie<br />

einen äusserst schnellen Belag, sagt Dumeng<br />

Andrist nicht ganz ohne Stolz.<br />

Der Jubiläums-Ski<br />

Begonnen hat damals vor vier Jahren<br />

alles mit einem einzelnen Modell. Mittlerweile<br />

sind sowohl im Allround- als auch im<br />

Slalomskibereich je ein Lady- sowie ein<br />

Unisex-Modell erhältlich. Letzten Winter<br />

kam zum 40 Jahr Jubiläum von Andrist<br />

Sport in Klosters, also als Jubiläums-Produktion,<br />

ein Weltcup-Ski hinzu. «Ein Slalom-Rennski<br />

für den ambitionierten Fahrer»,<br />

wie Dumeng Andrist das neuste<br />

Mitglied der Andrist-Kollektion bezeichnet.<br />

Der Kostenpunkt liegt bei allen Modellen<br />

bei 1800 Franken pro Skipaar.<br />

Darin inbegriffen ist sowohl eine einjährige<br />

Skiversicherung als auch – als ganz<br />

besondere Dienstleistung – ein Andrist-Skiserviceangebot<br />

à discrétion.<br />

Dieses exklusive Serviceangebot<br />

passt zur grundsätzlichen Exklusivität, für<br />

welche die Andrist-Skikollektion steht. Eine<br />

Exklusivität, die Dumeng Andrist auch unbedingt<br />

so beibehalten möchten. Denn auch<br />

wenn es die Verkaufszahlen eigentlich zulassen<br />

würden, werde es nie mehr als 30 Exemplare<br />

pro Modell und Saison geben, versichert<br />

er. So wird ein Andrist-Ski-Besitzer<br />

auch in Zukunft nicht an jeder Ecke auf der<br />

Skipiste einen gleichen Ski entdecken und<br />

sich somit immer bewusst sein, etwas ganz<br />

Besonderes unter den Füssen zu haben. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


56<br />

Freeride-Führer <strong>Davos</strong> Klosters: «Die lokalen<br />

Guides können die Lawinensituation am<br />

besten einschätzen und wissen über die schönsten<br />

Routen Bescheid»<br />

Interview: artikuliert.ch<br />

Bilder: Freerideguide<br />

«Freiheit spüren, die Natur erleben und von Erlebnissen<br />

und Abenteuern berichten – die lokalen Guides bieten das in einem<br />

sicheren Rahmen», Christian Frei.<br />

Pulverschnee, einmaliges Naturerlebnis, ohne die Sicherheit zu<br />

vernachlässigen – Freeriden ist der aktuelle Trend im Wintersport,<br />

die Destination <strong>Davos</strong> Klosters ein Geheimtipp. Christian Frei,<br />

Schneesportlehrer und Maschineningenieur, hat zusammen mit zwei<br />

Skilehrer-Kollegen den umfangreichen Freeride-Führer für die<br />

Region erstellt. Als Orientierungshilfe und Marketingmassnahme.<br />

Den realen Bergführer ersetzt das neue Buch allerdings nicht.<br />

Christian Frei, wie lange haben<br />

Sie am Buch gearbeitet?<br />

Insgesamt ein Jahr. Von der Idee bis zur Realisierung.<br />

Wie kamen Sie darauf?<br />

Die Nachfrage nach Freeriden nimmt stetig<br />

zu, ebenso das Bedürfnis nach einem einmaligen,<br />

allerdings nicht zu waghalsigen Naturerlebnis.<br />

Die Gäste wollen sich vom Alltag<br />

erholen, das entspricht dem Zeitgeist. Was<br />

gibt es schöneres, als einen Ausflug in die<br />

tief verschneiten Hänge unserer Bergwelt?<br />

Sie bieten Naturfreiheit und Abenteuer.<br />

Genau. Allerdings sind verschiedene Sicherheitsfaktoren<br />

zu berücksichtigen. Und<br />

man muss das Gebiet gut kennen. Anders<br />

geht es nicht.<br />

Sie wollen mit dem Buch auf das<br />

Angebot der Schneesportschule<br />

aufmerksam machen. Hier stehen<br />

mehr als 20 Profis bereit, um<br />

Freeride-Touren zu begleiten. Erhoffen<br />

Sie sich zusätzliche Freeride-Kunden<br />

für die Skischule?<br />

Ja, für Skischulen und Bergführer. Und vor<br />

allem möchten wir das wunderbare Naturerlebnis<br />

mehr Gästen zugänglich machen.<br />

Banken und andere grosse Firmen machen<br />

Werbung mit Freeride, dabei ist noch zu<br />

wenig bekannt, dass man die Natur und den<br />

Pulverschnee auf diese Weise auch tatsächlich<br />

erleben kann. Mit dem Buch wollen wir<br />

auch vermitteln, dass Freeriden in die<br />

Landschaft passt, und dass es verträglich<br />

mit dem Wildschutz sein kann, wenn man<br />

sich an die beschriebenen Routen hält. Wir<br />

sind keine jungen Spinner, die durch die<br />

Wälder fahren und alles kaputt machen. Wir<br />

gehen rücksichtsvoll mit der Natur um.<br />

Deshalb sind wir für die Auswahl der Routen<br />

auch mit den unterschiedlichsten Spezialisten<br />

zusammengekommen.<br />

Das Ergebnis ist beeindruckend,<br />

erstmals sind die schönsten Freeride-<br />

Routen in kompakter Form dargestellt.<br />

Die Region <strong>Davos</strong> Klosters ist ein wahrhaftiges<br />

Freeride-Mekka. Wir mussten uns für<br />

das Buch auf 50 Routen beschränken – wir<br />

hätten noch viermal mehr gehabt.<br />

Welche Routen empfehlen<br />

Sie für Anfänger?<br />

Da muss ich ausholen: Der neue Freeride-<br />

Guide ist etwas für Erfahrene. Man darf ihn<br />

nicht verstehen als Rezeptbuch, so nach<br />

dem Motto: Den kauf ich mir jetzt und dann<br />

probiere ich’s selber aus. Das wäre grobfahrlässig.<br />

Sondern?<br />

Das neue Buch ersetzt die professionelle<br />

Begleitperson keinesfalls, im Gegenteil. Es<br />

soll darauf aufmerksam machen, wie schön<br />

die Region <strong>Davos</strong> Klosters mit einem lokalen<br />

Guide sein kann.<br />

Wie kann ich einen solchen buchen?<br />

Zum Beispiel bei der Schneesportschule<br />

<strong>Davos</strong>, über die Telefonnummer 081 416 24<br />

54. Von 08.00 Uhr bis 17.00 Uhr, montags<br />

bis samstags. Rufen Sie am Abend an für<br />

den nächsten Tag. Oder buchen Sie am<br />

Morgen für den Nachmittag. Am besten ist<br />

es natürlich, wenn wir schon eine Woche<br />

vorher Bescheid wissen. Dann ist die Planung<br />

unserer zwanzig erfahrenen Guides<br />

auf jeden Fall gewährleistet. ◊<br />

www.ssd.ch<br />

+41 81 416 24 54<br />

Mo- Sa, 08.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


57<br />

Freeriden ist im Trend. Mit dem Freeride-Guide und einer professionellen Begleitperson<br />

lassen sich über 50 Routen rund um <strong>Davos</strong>/Klosters entdecken.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


58<br />

Stiftung Sport-Gymnasium <strong>Davos</strong> (SSGD)<br />

Ein Traum wird wahr<br />

Text: artikuliert.ch<br />

Bilder: Marcel Giger<br />

1986 unternahm Kurdirektor Bruno Gerber die ersten Versuche,<br />

den Wintersport auf höchstem Niveau mit einem vernünftigen Schulrucksack<br />

für Profisportler zu kombinieren. Heute, fast 30 Jahre<br />

und erhebliche Kraftakte später, ist die Aufbauarbeit abgeschlossen.<br />

Rund 130 Schülerinnen und Schüler, alles Leistungssportlerinnen<br />

und Leistungssportler, sorgen jährlich auf verschiedenen Wettkampfbühnen<br />

für herausragende Leistungen. An den Olympischen Winterspielen<br />

in Sotschi 2014 stammte rund zehn Prozent der Schweizer<br />

Athleten aus der Stiftung Sport-Gymnasium <strong>Davos</strong> (SSGD) – eine<br />

eindrückliche Quote und kein Zufall.<br />

Die Stiftung Sport-Gymnasium <strong>Davos</strong> bietet<br />

ein Kurzzeitgymnasium und eine Handelsmittelschule<br />

an. Das Kurzzeitgymnasium<br />

führt zu Maturität, welche den<br />

prüfungsfreien Zugang zu allen Schweizer<br />

Universitäten ermöglicht. «Wir bereiten die<br />

Schüler in einem fünfjährigen Lehrgang auf<br />

die Abschlussprüfungen vor. Alle Prüfungen<br />

erfolgen an unserer Schule und sind<br />

kantonal und national anerkannt», erklärt<br />

Rektor Urs Winkler.<br />

Ski Alpin, Langlauf,<br />

Snowboard, Eishockey,<br />

Golf und Tennis<br />

Die Disziplinen umfassen Winterund<br />

Sommersport-Arten. Im Wintersport ist<br />

<strong>Davos</strong> der Pionier. Schüler und Schülerinnen<br />

sollten ins Sportgymnasium <strong>Davos</strong><br />

wechseln, wenn ihnen eine ganzheitlich<br />

sportliche und schulische Ausbildung wichtig<br />

ist. «Die individuelle Entwicklung jedes<br />

einzelnen Schülers ist zentrales Objekt der<br />

Bemühungen. Durch eine fundierte Ausbildung<br />

werden die Voraussetzungen geschaffen,<br />

um die individuelle Leistungsgrenze zu<br />

erreichen und diese stetig zu erweitern», so<br />

Urs Winkler.<br />

Voraussetzung: Erfolgreiche<br />

Schnuppertage und Swiss<br />

Olympic Talent Card<br />

Die Ausbildung ist klar definiert, für<br />

die einzelnen Entwicklungsschritte gibt es<br />

Ziele und Inhalte: Der schulische Bereich<br />

ist vom Lehrplan vorgegeben, der Sportliche<br />

vom Rahmentrainingsplan. Grundvo-<br />

«Aufbauarbeit zahlt sich aus»:<br />

Rektor Urs Winkler.<br />

raussetzung für die Umsetzung aller Ziele<br />

ist ein qualifiziertes und engagiertes Trainer-,<br />

Betreuer- und Lehrerteam. Um ans<br />

Sport-Gymnasium <strong>Davos</strong> aufgenommen zu<br />

werden, müssen Schnuppertage absolviert<br />

werden, die Aufnahmebedingungen für das<br />

Gymnasium oder die Handelsmittelschule<br />

im Wohnkanton erfüllt sein, die sportliche<br />

Aufnahmeprüfung bestanden sein,<br />

eine schriftlichen Empfehlung des nationalen<br />

oder regionalen Verbandes vorliegen<br />

und der Schüler im Besitz einer Swiss<br />

Olympic Talent Card National oder regional<br />

sein.<br />

Weiterentwicklung mit Ski<br />

Alpin und Färbi-Sporthalle<br />

Die einmaligen Infrastruktur-Voraussetzungen<br />

werden auf diesen Winter noch<br />

verbessert. Das nationale Trainingszentrum<br />

Ski Alpin auf dem Jakobshorn eröffnet<br />

neue Perspektiven. Hinzu kommt die Übernahme<br />

der Färbi-Sporthalle mit Tennis- und<br />

Kraftraumangebot. «Damit können wir unsere<br />

langjährige Aufbauerbaut mit der Phase<br />

der Entwicklung fortsetzen», sagt Urs<br />

Winkler. «Wir wachsen weiter. Und setzen<br />

auf Kontinuität.»<br />

Der Aufbau: Vom Turnlehrer<br />

zum Unternehmer<br />

Für Urs Winkler, der am 18. August<br />

1997 nach zähem Kampf den ersten Schultag<br />

im Sportgymnasium <strong>Davos</strong> mit einer<br />

handvoll Schüler in Angriff nahm, geht damit<br />

selbst ein Traum in Erfüllung. Vergleichbar<br />

mit dem Goldmedaillen-Gewinn<br />

vom SSGD-Schüler Iouri Podlatchikov<br />

(Snowboard Halfpipe) an Olympia in Sotschi.<br />

«Dass wir in <strong>Davos</strong> diese Chance packen<br />

konnten, Ausbildung und Spitzensport<br />

zu vereinen, ist für alle eine grosse Zufriedenheit.<br />

Selbstverständlich würde ich es<br />

wieder tun», sagt er. Urs Winkler war Sportlehrer<br />

an der Alpinen Mittelschule <strong>Davos</strong>,<br />

als er die langjährigen Bemühungen des<br />

damaligen Kurdirektors Bruno Gerber begleitete.<br />

Und schliesslich dessen Vorarbeit<br />

wirkungsvoll in die Tat umsetzte. Mehr als<br />

zehn Jahre waren von 1986 bis 1997 nötig,<br />

um Bund, Kanton, Sponsoren und verschiedene<br />

Sportinstitutionen von der Idee zu<br />

überzeugen. Dann erfolgte der Start mit<br />

drei Klassen in Provisorien, heute ist Urs<br />

Winkler gemäss eigenem Businessplan auf<br />

Kurs. In den nächsten Jahren sollen für<br />

Spitzensportler dank der Zusammenarbeit<br />

mit der Fachhochschule Chur sogar die Erlangung<br />

von Bachelor und Masterdiplome<br />

auf Hochschulstufe möglich sein, mit der<br />

Ausrichtung auf Ökonomie, Tourismus,<br />

Sport- und Eventmanagement. Eine weitere<br />

Pioniertat in <strong>Davos</strong>. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


59<br />

Mittlerweile stellt das Sportgymnasium <strong>Davos</strong> zehn Prozent der Schweizer Olympia-<br />

Delegation. Medaillengewinne inklusive. Und es wird weiter fleissig trainiert…<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


60<br />

Schlittenfahren seit je her<br />

eine beliebte Beschäftigung<br />

Text: Nuot Lietha<br />

Bilder: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />

Viele Sportarten, die in <strong>Davos</strong> weiterentwickelt wurden, kamen von<br />

ausserhalb. So waren es meist Gäste, die diese Sportarten in<br />

ihrem Gepäck ins Landwassertal brachten. Nicht so beim Schlitten.<br />

Er ist ein alter einheimischer Sport, dem sogar der Pfarrer am<br />

Sonntag vor und nach der Kirche nicht widerstehen konnte.<br />

Sobald der erste Schnee sich in der Landschaft<br />

<strong>Davos</strong> breit machte, packten die Einheimischen<br />

von jung bis alt die Schlitten<br />

und vergnügten sich auf den Hängen. Meist<br />

waren ganze Schulen, der Lehrer an der<br />

Spitze, zu sehen, die zum Dorf hinaus gingen,<br />

um an geeigneter Stelle sich auf Holzschlitten<br />

zu setzen. Meist wurde sogar eine<br />

Pferdekutschte benutzt, um den beschwerlichen<br />

Weg nach oben zu erleichtern. Dabei<br />

ist es ab und an auch schon mal passiert,<br />

dass die Verbindungsleine riss, oder dass<br />

ein Schlitten kippte und sein Besitzer im<br />

Schnee landete. Dies tat dem lustigen Treiben<br />

und den freudigen Juchzen, das an den<br />

Bergen verhallte, keinen Abbruch.<br />

Schon in den Jahren 1872 und 1873<br />

waren es Gäste aus aller Herren Länder, die<br />

sich ebenfalls vom Schlittensport anstecken<br />

liessen. Doch wie so oft waren es die Engländer,<br />

die aus einem «Kinder-Vergnügen»<br />

einen Sport und einen Wettkampf machten.<br />

Dem Siegeszug des <strong>Davos</strong>er Schlitten und<br />

der Entwicklung des Bobsports stand nichts<br />

mehr im Wege.<br />

Rodeln wird massentauglich<br />

Als in den Jahren 1876 und 1877 die<br />

Briten vermehrt nach <strong>Davos</strong> kamen und sich<br />

allmählich das Englische Viertel – rund um<br />

die Englische Kirche – entstand, begann die<br />

eigentliche Entwicklung des Schlittensports<br />

und damit die Popularität. Die Gäste benutzen<br />

jede Gelegenheit, die sich ihnen bot, und<br />

so wurde jeder erdenkliche Ort zu einer<br />

Schlittenbahn. Für Anfänger wurde der Hügel<br />

vor dem Hotel Belvédère als Übungsgelände<br />

empfohlen. Die Empfehlung war jedoch<br />

mit einigen kleinen Unfällen verbunden,<br />

da der Abhang auf die Promenade<br />

führte und die Fussgänger auf den Wegen zu<br />

den beiden Hotels Buol und Belvédère zeit-<br />

weise auf die Seite springen mussten. Man<br />

konnte vor allem die Schwerkranken dabei<br />

beobachten, halsbrecherisch zu fahren, ganz<br />

nach dem Motto: «Was haben wir denn<br />

schon zu verlieren». Reklamationen anderer<br />

Gäste waren somit vorprogrammiert und trafen<br />

denn auch beim Kurverein ein. Dieser<br />

legte für den Winter 1879/80 eine erste<br />

Schlittelbahn unterhalb des Kurhauses (heute<br />

Hotel Europe) an. Dennoch gab es immer<br />

wieder Gäste, die quer über die Strassen rodelten.<br />

Kurze Zeit darauf wurde das Schlittenvergnügen<br />

auf öffentlichen Strassen per<br />

Gesetz verboten. Daran hielten sich jedoch<br />

lange nicht alle Gäste und nahmen so eine<br />

Busse von 2.10 CHF in Kauf.<br />

Viele Gäste verlagerten in der Folge<br />

ihr Schlittentreiben und rodelten auf der<br />

Poststrasse von <strong>Davos</strong> nach Klosters, um danach<br />

mit dem Postwagen wieder nach <strong>Davos</strong><br />

zu gelangen. Einige veranstalteten aber auch<br />

sogenannte «tailing parties». Dabei wurden<br />

ganz nach dem Vorbild der Einheimischen<br />

die Schlitten aneinander gebunden und von<br />

einem Pferdegespann durch die verschneite<br />

Landschaft gezogen.<br />

Die Rennen von <strong>Davos</strong><br />

nach Klosters<br />

Das erste Schlittenrennen wurde 1882<br />

in <strong>Davos</strong> durchgeführt. Teilnehmer waren<br />

Gäste des Hotels Belvédère und es wurde auf<br />

der Poststrasse nach Klosters gefahren. Um<br />

11 Uhr starteten 21 Männer und 3 Frauen<br />

und im Anschluss wurde im Hotel Silvretta<br />

gemeinsam zu Mittag gegessen. Den krönenden<br />

Abschluss bildete die Siegerehrung<br />

mit der Bekanntgabe der gefahrenen Zeiten.<br />

Die Bestzeit betrug 7 Minuten und 40 Sekunden.<br />

Die langsamste Zeit wurde mit 23<br />

Minuten festgehalten. Doch wurde die Entschuldigung<br />

für die lange Dauer seiner Fahrt<br />

vom Teilnehmer so erklärt: «Die Aussicht<br />

war einfach so grossartig, dass mehr als nur<br />

eine flüchtige Beobachtung erforderlich<br />

war». Diese Begründung kann natürlich<br />

nachvollzogen werden.<br />

Die Idee eines Schlittenrennens löste<br />

in der britischen Kolonie eine Begeisterungswelle<br />

aus. So geschah es, dass fünf<br />

Tage später bereits das zweite Rennen über<br />

die Bühne ging. Bei dieser Austragung traten<br />

die Gäste der Hotels Buol und Belvédère gegeneinander<br />

an. Darauf folgten noch weitere<br />

Rennen und jedes Mal war ein Essen und die<br />

Rangverkündigung ein fester Bestandteil der<br />

Veranstaltung. Genau bei solch einem Essen<br />

wurde im Januar 1883 beschlossen, dass ein<br />

Rennen für Gäste und Einheimische veranlasst<br />

werden sollte, um die Beziehungen zu<br />

stärken. Jede Fraktion der Landschaft <strong>Davos</strong><br />

sollte drei ihrer besten Schlittler entsenden,<br />

welche gegen drei britische und weitere Gäste<br />

antreten sollten. Einer der Initianten war<br />

J.A. Symonds, der jedoch nicht am Rennen<br />

teilnehmen konnte. Mitte Februar 1883 war<br />

es soweit und es fanden sich drei Briten,<br />

zwölf Schweizer, zwei Australier, ein Kandier,<br />

zwei Deutsche und ein Niederländer am<br />

Start ein. Gewonnen wurde das erste Rennen<br />

mit Zeitmessung vom Australier G.P. Robertson<br />

und dem Briefträger aus Klosters,<br />

Peter Minsch, die mit 9 Minuten 15 Sekunden<br />

die gleiche Zeit fuhren. Robertson war<br />

gar eigens für das Rennen von St. Moritz<br />

angereist, wo er Gast war. Grosszügig überliess<br />

er den ersten Preis an Peter Minsch.<br />

Noch im selben Jahr wurde der <strong>Davos</strong> Toboggan<br />

Club gegründet. Später wurde das<br />

Rennen nach John A. Symonds benannt.<br />

Fortan und bis zum Ausbruch des ersten<br />

Weltkrieges 1914 erhielt der Sieger den Symonds-Cup<br />

als Wanderpokal.<br />

Der <strong>Davos</strong>er Schlitten<br />

und die Erfindung des<br />

Skeleton-Sports<br />

Der <strong>Davos</strong>er Tobias Branger war<br />

nicht nur ein Skipionier er tüftelte als Wagner<br />

auch gerne an den üblich verwendeten<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


61<br />

Schlittenrennen zwischen Gästen und Einheimischen waren<br />

Ende des 19. Jahrhunderts äusserst populär.<br />

Nicht nur ein Vergnügen<br />

für Kinder: Auch Erwachsene erfreuten<br />

sich am Schlittenfahren.<br />

Handschlitten. So tauchte im Winter 1888<br />

eine Konstruktion auf, die aus Eschenholz<br />

gefertigt war. Das Gestell wurde mit Eisenbeschlägen<br />

verstärkt und als Kufen dienten<br />

angeschraubte Flachstahlprofile. Patentiert<br />

wurde die Erfindung unter dem Namen<br />

«<strong>Davos</strong>er Sportschlitten». Zur Steuerung<br />

wurden die Füsse oder teilweise auch zwei<br />

Stöcke benutzt. Der <strong>Davos</strong>er Schlitten ist<br />

auch heute noch unter diesem Namen bekannt<br />

und wird auf der ganzen Welt benutzt.<br />

Im selben Jahr 1888 nahm der Amerikaner<br />

L.P. Child am Symonds-Cup teil.<br />

Child hatte einen amerikanischen «Clipper<br />

Sled» im Gepäck, der in <strong>Davos</strong> einfach<br />

Amerikaner genannt wurde. Es war aber<br />

nicht der Schlitten, der für Gesprächsstoff<br />

sorgte, sondern die Fahrweise von Child. Er<br />

lag seitwärts mit dem Kopf voran auf dem<br />

Schlitten und steuerte mit einem Fuss. Diese<br />

Position war um einiges schneller als die<br />

herkömmliche Variante und Child gewann<br />

das Rennen – die Geburtsstunde des Skeleton-Sports.<br />

Childs Schlitten und seine Fahrweise<br />

fanden bald Nachahmer und hatten einen<br />

Einfluss auf das weitere Sportgeschehen.<br />

Es wurde in <strong>Davos</strong> kräftigst darüber diskutiert,<br />

welcher Schlitten künftig an den Rennen<br />

zugelassen werden sollte. Das Organisationskomitee<br />

befürchtete, dass der<br />

Skeleton überhand nehmen könnte und die<br />

Einheimischen nicht mehr an den Rennen<br />

teilnehmen könnten, da sie an ihrem «<strong>Davos</strong>er»<br />

festhielten. Der Toboggan Club beschloss<br />

daraufhin, künftig zwei Rennen<br />

durchzuführen. So wurde der klassische<br />

Symonds-Cup ausgetragen und der Symonds-Shield,<br />

bei dem alle Konstruktionen<br />

zugelassen waren. Am Shield Rennen waren<br />

kaum mehr Einheimische anzutreffen,<br />

auch wurde dieser auf dem Buol Ice Run<br />

ausgetragen.<br />

Die Entwicklung des Schlittensports<br />

in <strong>Davos</strong> ging weiter. So entwickelte sich<br />

aus dem Amerikaner der Ein-Mann-Bobschlitten.<br />

Dafür wurden zwei Amerikaner<br />

mit einem Holzbrett verbunden. Als Bobbahn<br />

präparierte der Toboggan Club die<br />

Posstrasse nach Klosters. Als im Jahr 1899<br />

die Schatzalp-Bahn eröffnet wurde, verlagerte<br />

man die Bahn dort hin. 1905 fand das<br />

erste Skeleton-Rennen von der Schatzalp<br />

aus statt. Die speziell angelegte Schatzalp-<br />

Bobbahn wurde zwei Jahre später zum<br />

Schauplatz von Bobrennen. Mit dem Beginn<br />

des ersten Weltkrieges kam der Schlittensport<br />

zum Stillstand. Der Skeleton- und<br />

der Bobsport überlebten zwar die Kriegsjahre,<br />

wurden in <strong>Davos</strong> jedoch 1932 aufgegeben.<br />

Heute erinnert nicht mehr viel an die<br />

Blütezeit des Bobsports in <strong>Davos</strong>. Die Bobbahnstrasse<br />

ist aber nach wie vor ein stiller<br />

Zeitzeuge dieser Ära. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


62<br />

<strong>Davos</strong> – das Mekka des Eissports<br />

Text: Vladimir Pilman<br />

Bilder: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />

Heute wird der Eissport in <strong>Davos</strong> in erster Linie mit dem Hockey Club<br />

<strong>Davos</strong> (HCD) und dem jährlich stattfindenden Turnier um den Spengler<br />

Cup in Verbindung gebracht. Doch Eis und <strong>Davos</strong> – das war viel mehr.<br />

Noch heute klingen die grossen Zeiten des Eissport-Mekkas nach, sei<br />

es während der Eiskunstlauf-Show Art on Ice oder bei verschiedenen<br />

Events auf der grössten Natureisbahn Europas im Sportzentrum <strong>Davos</strong>.<br />

Die Geburtsstunde des internationalen Eissports<br />

in der Schweiz war am 6. Februar<br />

1891, als 700 Zuschauer das erste internationale<br />

Eiskunstlaufen und auch Schlittschuh-<br />

Wettlaufen verfolgten. Die folgenden Eiswettbewerbe<br />

organisierte der 1894 gegründete<br />

Internationale Schlittschuh-Club <strong>Davos</strong><br />

(ISCD). 1899 fanden auf der erweiterten<br />

Eisbahn die Europameisterschaften im Eisschnelllaufen<br />

und Kunstlaufen statt. «Die<br />

ersten Meister der Gegenwart: Seyler, Naess,<br />

Schilling, Estlander, Oestlund, Gundersen,<br />

Wathèn, Schwarz, die Kunstläufer Salchow,<br />

Hügel, Fuchs, Syers haben hier<br />

gestartet und die meisten der z. Z. bestehenden<br />

Weltrekorde sind von P. Oestlund im<br />

Jahre 1900 auf der <strong>Davos</strong>er Eisbahn geschaffen<br />

worden», heisst es in einem 1905<br />

erschienenen «Führer durch den Kurort <strong>Davos</strong>»<br />

zu diesen Anfängen des Eissports.<br />

Internationales<br />

Eissportzentrum<br />

<strong>Davos</strong> entwickelte sich zum internationalen<br />

Eissportzentrum: Zwischen 1899<br />

und 1925 fanden auf der Eisbahn neun Eislauf-Welt-<br />

und zehn Europameisterschaften<br />

statt. Bis 1930 wurden sämtliche Weltrekorde<br />

im Eisschnelllaufen in <strong>Davos</strong> erzielt.<br />

Bis in die 1970er Jahre blieb <strong>Davos</strong> das<br />

Mekka des Eisschnell- und Eiskunstlaufs.<br />

Insgesamt wurden an die 50 Europa- und<br />

Weltmeisterschaften ausgetragen. Die letzte<br />

WM 1977 fiel buchstäblich ins Wasser.<br />

Nach einem Wärmeeinbruch und Dauerregen<br />

mussten die Wettbewerbe abgesagt werden.<br />

Der einheimische Eismeister Vid Ambühl<br />

erinnerte sich: «Auf dem Eis lag ein<br />

See und als das Wasser weg war, da sank<br />

man mit den Schlittschuhen bis auf die<br />

Schuhe ein.» Seither werden keine Europa-<br />

und Weltmeisterschaften mehr auf Natureisbahnen<br />

ausgetragen. Das bedeutete auch<br />

das Ende der grossen Eislaufzeit in <strong>Davos</strong>.<br />

Die letzten Weltcup-Rennen im Eisschnelllauf<br />

wurden 1998 in <strong>Davos</strong> ausgetragen.<br />

Heute finden noch vom ICD organisierten<br />

Schweizer Meisterschaften auf der Natureisbahn<br />

statt. Der Schlittschuhclub ist auch<br />

nach über 120 Jahren weiterhin im Eissport<br />

aktiv. Er bildet Eiskunstläuferinnen und<br />

-läufer aus, verfügt über eine aktive Eisschnelllauf-Abteilung<br />

und bietet Gästen<br />

Kurse im Schlittschuhlaufen an. Von 2004 –<br />

2012 wurde die grosse Eiskunstlauf-Tradition<br />

mit der Eisgala zu neuem Leben erweckt.<br />

Verschiedene Spitzenläufer der Eiskunstlauf-Welt<br />

hatten den ehemaligen Eisglamour<br />

wieder aufleben lassen. 2013 wurde<br />

die Gala durch die weltweit bekannte und<br />

ausser in <strong>Davos</strong> nur in grossen Städten stattfindende<br />

Eisshow «Art on Ice» abgelöst.<br />

Eine Kiste Wein für den Lokalmatador<br />

Schotten waren die<br />

ersten Curler<br />

Erste Versuche, in <strong>Davos</strong> Curling zu<br />

spielen, wurden vermutlich bereits um 1872<br />

unternommen. Die erste nachgewiesene<br />

Curling-Saison fand im Winter 1888 statt.<br />

1892 entstand der Belvédère Curling Club,<br />

dessen erster Präsident war der englische<br />

General R. M. Haig, ein angesehenes Mitglied<br />

der britischen Kolonie in <strong>Davos</strong>. Zu<br />

den Gründungsmitgliedern gehörten auch<br />

Sherlock-Holmes-Schöpfer Sir Arthur<br />

Conan Doyle, der Schlittel-Pionier John<br />

Addington Symonds und die «Grande<br />

Dame» des Englisch Viertel, Elisabeth Mc-<br />

Morland. Sie erzählte während einer der<br />

zahlreichen Gesellschaftsanlässe in ihrem<br />

Haus, dass sie die ersten Curling-Steine in<br />

ihrer Heimat, Schottland, besorgt hatte.<br />

Zwei Jahre später wurden der CC Belvédère<br />

<strong>Davos</strong> (ab 1898 <strong>Davos</strong> Curling<br />

Club) und CC St. Moritz als erste Schweizer<br />

Clubs in den renommierten Royal Caledonian<br />

Curling Club in Edington aufgenommen.<br />

Der Jackson Cup, 1897/98 als<br />

Silver Challenge Cup gestiftet, wird noch<br />

heute ausgetragen. Der CCD, im Jahr 1945<br />

hervorgegangen aus einer Fusion des Da-<br />

Über das erste internationale Eiswettlaufen von 1881 berichteten die <strong>Davos</strong>er Blätter<br />

unter anderem: «... Dann folgte das Herreneisschnellaufen. Es galt die Bahn zweimal<br />

zu umlaufen. Nur fünf Herren haben sich dazu gemeldet. Im Schnellaufen haben von<br />

jeher die Holländer besondere Meisterschaft bewiesen. Auch diesmal ging als Sieger<br />

ein Holländer, Herr A. van der Veld, aus dem Kampfe hervor. Er gewann den Belvedere-Becher;<br />

den zweiten Preis im Wert von 60 Fr. nebst einer von Herrn Pohl im Hotel<br />

Belvedere geschenkten Kiste Bordeau-Wein errang der 15jährige Herrmann Günther…<br />

Darauf folgte der Teil des Wettkampfes, der für die meisten Zuschauer das grösste Interesse<br />

bot, das Kunstlaufen für Herren und Damen. Jedem Bewerber wurden drei<br />

Minuten zur Verfügung gestellt, um seine Kunstfertigkeit zu zeigen. Die meisten Leistungen<br />

waren von hervorragender Eleganz, mit stürmischem Beifall wurden besonders<br />

die kunstreichen Leistungen Herrmann Günthers (<strong>Davos</strong>) aufgenommen. Ihm wurde<br />

auch vom Preisgericht der erste Preis im Werte von 100 Fr. zugeteilt…» Was der junge<br />

<strong>Davos</strong>er mit seinem für damalige Verhältnisse grossen Gewinn – insbesondere mit<br />

dem flüssigen Teil – angefangen hatte, ist nicht überliefert. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


63<br />

Schon im ersten Jahrzehnt nach Gründung des Vereins<br />

dominierte der HC <strong>Davos</strong> das Schweizer Eishockey.<br />

vos Village Curling Club mit dem <strong>Davos</strong><br />

Curling Club, stellte in jüngster Vergangenheit<br />

eine hochkarätige Mannschaft: Von<br />

2007 – 2014 spielte das Damen Team des<br />

CCD mit Skipperin Mirjam Ott auf höchstem<br />

internationalem Niveau. 2012 holte<br />

sich das <strong>Davos</strong> Team den Weltmeistertitel.<br />

Inzwischen hat sich das Team – mindestens<br />

vorläufig – aufgelöst.<br />

Schweizer Bandy-Anfänge<br />

in <strong>Davos</strong><br />

In der Schweiz wurde Bandy erstmals<br />

in <strong>Davos</strong> um 1880 gespielt. Der deutsche<br />

Skipionier und Geologe Prof. Wilhelm<br />

Paulcke hatte berichtet, dass Schüler 1883<br />

mit umgekehrten Spazierstöcken Eishockey<br />

geübt hätten. Gemäss Chronist Jules Ferdmann<br />

erinnerte sich auch ein Oberst, F. Stahel,<br />

dass Anfang der 1880er Jahre Engländer<br />

und Schüler des Fridericianums – des<br />

deutschen Gymnasiums – auf der englischen<br />

Eisbahn ein primitives Hockey, genannt<br />

Bandy, gespielt hätten. Als Puck<br />

diente ein viereckiges Holzstück.<br />

«Richtiges» Bandy wurde von den<br />

Briten 1890/91 erstmals in der Schweiz auf<br />

der Eisbahn in <strong>Davos</strong> gespielt. Ab 1894 ge-<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


64 hörten Spiele zwischen <strong>Davos</strong> und St.<br />

Moritz zu den jährlichen Wintersport-<br />

Attraktionen. Im Februar 1913 fand in <strong>Davos</strong><br />

die erste Bandy-Europameisterschaft<br />

statt. Teilnehmer waren England, das die<br />

EM gewann, Deutschland, Niederlande,<br />

Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich-<br />

Ungarn und Italien. Mit dem Ausbruch des<br />

Ersten Weltkriegs verschwand das «Landhockey<br />

auf Eis» von den Eisflächen der<br />

Schweiz. Das Entwicklungskomitee der Internationalen<br />

Bandy Federation möchte den<br />

traditionsreichen Sport in <strong>Davos</strong> wieder<br />

etablieren. Das Bandy ist der Vorläufer des<br />

Eishockeys und wird heute noch vor allem<br />

in den nordischen Ländern Schweden und<br />

Finnland, in Osteuropa und Russland sowie<br />

in Nordamerika gespielt.<br />

Eishockey-Hochburg in<br />

den Schweizer Bergen<br />

1918 entstand auf Initiative von Dr.<br />

Kurt Wüest der erste Eishockeyclub <strong>Davos</strong>.<br />

Dabei handelte sich um einen Schüler- und<br />

Gästeklub. Der heutige Hockey Club <strong>Davos</strong><br />

(HCD) wurde 1921 auf Initiative des Zahnarztes<br />

Dr. Paul Müller gegründet. 1926 gewann<br />

der HCD den ersten Schweizermeistertitel,<br />

dem 1927/29/30 und 1931 vier<br />

weitere folgten. Damit dominierte der HCD<br />

die Schweizer Eishockeyszene bereits im<br />

ersten Jahrzehnt nach der Clubgründung.<br />

Acht von neun Meisterpokalen hatte sich der<br />

HCD 1932/33/34/35/37/38/39/41 in den<br />

Trophäenschrank geholt (im Kriegswinter<br />

1940 fiel die Meisterschaft aus). Der legendäre<br />

ni-Sturm mit Bibi Torriani, Hans und<br />

Pic Cattini bildete während eineinhalb Jahrzehnten<br />

die <strong>Davos</strong>er Paradelinie. Während<br />

der Kriegsjahre und nach dem 2. Weltkrieg<br />

ging es so weiter: 1948 feierte der HCD an<br />

einem Ball im Grand Hotel Belvédère seinen<br />

20. Meistertitel, den 21. holte er sich 1950.<br />

Durststrecken bis Abstieg<br />

Nach sieben mageren Jahren – es waren<br />

die goldenen Aroser Jahre – meldete<br />

sich der HCD 1958/59 und 1959/60 mit<br />

zwei Titelgewinnen zurück. Der Boss auf<br />

dem Eis und später an der Bande: Stu Robertson.<br />

Der 23. HCD-Titel war der letzte<br />

für lange Zeit. Es begann eine lange Durststrecke.<br />

1969 stieg der Club in die Nationalliga<br />

B ab. Der Wiederaufstieg gelang 1979<br />

unter Spielertrainer Paul-André Cadieux.<br />

Nach zwei Meistertiteln 1984/85 wurde der<br />

HCD 1986, dem Jahr der Einführung der<br />

Playoffs, Vizeschweizermeister. 1989 ging<br />

es wieder abwärts in die NLB und 1990 in<br />

die 1. Liga. Ein Jahr später folgte der Wiederaufstieg<br />

in die NLB und 1993 in die<br />

NLA. Wiederaufstieg. Seither hat der Klub<br />

nie mehr die Playoffs verpasst.<br />

Arno del Curto wird<br />

Trainerlegende<br />

1996 steht Arno del Curto erstmals<br />

als Trainer an der Bande und erreicht auf<br />

Anhieb den Halbfinal. In den Jahren<br />

2002/05/07/09/11 gewinnt der HCD fünf<br />

Meistertitel – 2011 ist es der 30. Der 15.<br />

Spengler Cup Sieg im gleichen Jahr krönt<br />

das Jubiläumsjahr «90 Jahre HCD». Nach<br />

diesen Jubeljahren beginnt ab 2012 der<br />

Umbau der Mannschaft, deren Leistungsträger<br />

in die Jahre gekommen sind. Die<br />

Playoffs werden zwar erreicht, aber der<br />

HCD scheidet bereits in den Viertelfinals<br />

aus.<br />

Spengler Cup: Vom Friedensprojekt<br />

zum Erfolgsturnier<br />

Dr. Carl Spengler – Sohn des Kurortgründers<br />

Alexander Spengler – stiftete<br />

1923 einen Wanderbecher, um den HCD zu<br />

fördern und als Friedensprojekt für das<br />

Nachkriegs-Europa. Gemäss Stiftungsurkunde<br />

sollte das Turnier «die Jugend der<br />

durch den ersten Weltkrieg verfeindeten<br />

Nationen in sportlichen Kontakten wieder<br />

zusammenführen und das «gegenseitige<br />

Verständnis und Vertrauen in fairem,<br />

freundschaftlichem Kräftemessen gefunden<br />

und gefördert werden.» Das erste Turnier<br />

endete nach starken Schneefällen erst<br />

am Neujahrstag 1924. Der erste Sieger war<br />

das vorwiegend aus Kanadiern gebildete<br />

Team von Cambridge. Im gleichen Jahr<br />

fand das zweite Turnier unter Beteiligung<br />

von 15 Teams statt. Den Titel holte sich der<br />

SC Berlin, der den Final gegen den HCD<br />

gewann. Mit diesem sowohl zahlenmässig<br />

als auch qualitativ stark besetzten Turnier<br />

wurde <strong>Davos</strong> auf einen Schlag zum Eishockeyzentrum<br />

Europas. Der Sieger des<br />

Spengler Cups galt lange Zeit als der ungekrönte<br />

Europameister. Der Pokal wurde<br />

entsprechend seinem Wert als Trophäe dem<br />

berühmten Davis Cup der Tennisspieler<br />

gleichgestellt.<br />

1927 feierte der HCD seinen ersten<br />

Spengler Cup-Sieg, gefolgt von weiteren<br />

Triumphen 1933 und 1938. Ab 1960 wurde<br />

auf Kunsteis gespielt und das Turnier vom<br />

Schweizer Fernsehen übertragen.<br />

Die Jahre der Osteuropa-<br />

Teams<br />

Mit Lokomotive Moskau betraten<br />

1967 erstmals russische Spieler das <strong>Davos</strong>er<br />

Eis. Die folgenden Jahre sind durch<br />

die Duelle zwischen den Mannschaften der<br />

UdSSR und Tschechoslowakei geprägt. Zudem<br />

nahmen auch Nationalmannschaften<br />

am Turnier teil: 1971 die japanische Olympia-Auswahl,<br />

1976 das B-Team der UdSSR<br />

und die Schweizer Nationalmannschaft.<br />

Danach folgte die Rückkehr zum Mannschaftsturnier,<br />

das 1979 zum ersten Mal unter<br />

Dach einen Zuschauerrekord verzeichnete.<br />

Nach der Rückkehr des HCD ins<br />

Turnier stiegen die Zuschauerzahlen kontinuierlich<br />

an. 1984 begann die Erfolgsgeschichte<br />

des Team Canada.<br />

Neue Dimensionen<br />

Ab 1990 veränderte sich der Spengler-Cup<br />

unter der neuen Leitung von Fredi<br />

Pargätzi vor allem im Umfeld. Die Vermarktung<br />

des populären Turniers wurde<br />

professionell angepackt, der Pflege der<br />

Sponsoren gebührend Platz eingeräumt.<br />

Der Umsatz nahm neue Dimensionen an.<br />

Der höhere Gewinn war für die Rückkehr<br />

des HC <strong>Davos</strong> in die oberste Schweizer<br />

Spielklasse wichtig. Im sportlichen Bereich<br />

bemüht sich Pargätzi erfolgreich um Mannschaften<br />

aus den führenden Eishockeynationen.<br />

Der Hockeyclub <strong>Davos</strong> unter Trainer<br />

Arno del Curto gewann im Jahr 2000 den<br />

Spengler Cup erstmals nach 42 Jahren wieder.<br />

2011 feierte der HCD seinen 15. Spengler<br />

Cup-Sieg. 2012 nahmen wegen des<br />

NHL-Lockout so viele Spieler aus Übersee<br />

am Turnier teil wie noch nie. Die Startruppe<br />

des Team Canada war der logische Sieger<br />

des Finals gegen den HCD. 2013<br />

schrieb der Genf Servette HC Eishockey-<br />

Geschichte: Die Westschweizer waren die<br />

erste Schweizer Mannschaft – ausser des<br />

HCD – die den Cup gewonnen hatten. Mit<br />

30 Meistertiteln und 15 Spengler Cup-Siegen<br />

kann der Hockey Club <strong>Davos</strong> auf eine<br />

einzigartige Erfolgsgeschichte von über 90<br />

Jahren zurückblicken. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Der fast vergessene<br />

Superstar<br />

Text: Vladimir Pilman<br />

Bild: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />

«Das Leben ist ein Kampf» – dieses Motto hatte John Lemm (17.8.1883<br />

– 23.6.1961) seiner 1949 verfassten Autobiographie vorangestellt.<br />

Dies nicht allein wegen seiner einmaligen Sportlerkarriere als Profi-<br />

Ringer. Als Unternehmer hatte der Siegesgewohnte bittere Niederlagen<br />

einstecken müssen und sogar um sein Skilehrer-Patent musste<br />

er kämpfen.<br />

Schon als Hirtenknabe machte Lemm das<br />

Ringen Spass und er mass sich an Alpenheueten<br />

mit Heuerknechten und blieb dabei<br />

immer Sieger. Im sechsten Schuljahr bezwang<br />

er alle Knaben im Ringen und war<br />

der «Heerox» der Dorfer Schule. «Einmal<br />

entschloss sich Lehrer Zinsli, sich mit mir<br />

zu messen. Auch er musste den Himmel anschauen»,<br />

berichtete Lemm über seine<br />

Schulzeit.<br />

1908 nahm er an der Weltmeisterschaft<br />

im Freien Ringen (Wrestling) in London<br />

teil, die er als Weltmeister im Schwergewicht<br />

gewann. Er war mit 1.69 m relativ<br />

klein und mit 97 kg auch relativ leicht, sein<br />

Finalgegner wog 114 kg. Lemms grosser<br />

Vorteil war seine Wendigkeit und Schnelligkeit.<br />

Als Profi-Ringer verdiente Lemm sein<br />

Geld an Herausforderungskämpfen, bei denen<br />

er nie besiegt wurde.<br />

The Swiss Herkules<br />

Im Februar 1909 wurde eine noch<br />

grössere Weltmeisterschaft ausgetragen.<br />

Der englische König Eduard VII. stiftete für<br />

den Sieger einen goldenen Weltmeistergürtel.<br />

Während den sieben Wochen dauernden<br />

Kämpfe besiegte Lemm auch den wegen<br />

seiner groben Kampfart gefürchteten 1.89 m<br />

grossen und 127 kg schweren schwarzen<br />

Ringer Jack Nulla. Am Ende des 22 Minuten<br />

dauernden Kampfes biss der unterlegene<br />

Nulla dem <strong>Davos</strong>er ein Stück des Ohrs ab.<br />

Lemm hielt durch und wurde am Ende aller<br />

Kämpfe der gefeierte Weltmeister. In den<br />

Jahren 1909 und 1910 absolvierte der <strong>Davos</strong>er<br />

Ringkämpfe in den USA. Hier stieg er<br />

endgültig zum Superstar auf mit dem Beinamen<br />

«The Swiss Hercules». Weitere Siege<br />

folgten, bis John Lemm 1913 seine Laufbahn<br />

als Profisportler beendete.<br />

Sport-Unternehmer und<br />

Skilehrer<br />

Im Spätsommer 1913 gründete er das<br />

«Sportgymnasium Zürich». «Der Unterricht<br />

bezog sich auf allgemeine Körperkultur und<br />

Gesundheitsturnen sowie Entfettungsübungen,<br />

Ringen und Boxen», beschrieb Lemm<br />

das Angebot. Damit dürfte der <strong>Davos</strong>er<br />

John Lemm war es, der den<br />

Bau der Parsennbahn durch sein<br />

Konzessionsgesuch forcierte.<br />

eines der ersten Fitnesszentren der Schweiz<br />

erfolgreich betrieben haben. Der Ausbruch<br />

des Ersten Weltkriegs 1914 bedeutete das<br />

Aus für das erfolgreiche Unternehmen.<br />

John Lemm war ein guter Skifahrer<br />

und meldete sich 1928 zu einem Skilehrerkurs<br />

in <strong>Davos</strong> an, den er in sportlicher Hinsicht<br />

sehr gut bestand. Trotzdem wurde ihm<br />

das Patent ohne Angabe von Gründen verweigert.<br />

Der angeblich unerledigte Brand<br />

seines Varieté-Zelts war der Grund 65<br />

der Weigerung, wie ihm ein Freund<br />

erklärte. Als er das Urteil des Kantonsgerichts<br />

Schaffhausen, durch das der Fall erledigt<br />

wurde, in Chur vorwies, wurde ihm das<br />

Patent anstandslos erteilt. Auf die Wintersaison<br />

1930 eröffnete John Lemm die «Skischule<br />

<strong>Davos</strong>». Diese Unternehmung war<br />

offensichtlich vielen Kollegen ein Dorn im<br />

Auge und so ordnete das kantonale Justizund<br />

Polizeidepartement an, Lemm müsse<br />

jegliche Werbung für die Schule einstellen,<br />

ansonsten werde die Polizei die angebrachten<br />

Plakate abhängen und die ausgegebenen<br />

Prospekte einziehen. Nachdem der Skilehrer<br />

sich mit dem Hinweis auf die Gewerbefreiheit<br />

wehrte, blieben die Aktionen aus.<br />

Doch «erwies sich der allgemeine Widerstand<br />

gegen die Führung einer Skischule im<br />

laufenden und nachfolgenden Winter<br />

1931/32 in verschiedenstem Sinne als sehr<br />

unangenehm und für ein erfolgreiches<br />

Schaffen hinderlich.»<br />

Kampf um die Parsennbahn<br />

Im Mai 1929 reichte John Lemm beim<br />

Eidgenössischen Eisenbahndepartement in<br />

Bern ein Konzessionsgesuch für eine Parsennbahn<br />

ein, die vom Wolfgang bis Wasserscheide<br />

(Weissfluhjoch) führen sollte. Da<br />

die <strong>Davos</strong>er Hoteliers befürchteten, dass<br />

<strong>Davos</strong> vom Skitourismus abgehängt würde,<br />

reichte die Gemeinde <strong>Davos</strong> ebenfalls ein<br />

Konzessionsgesuch ein für die Parsennbahn<br />

von <strong>Davos</strong> Dorf aufs Weissfluhjoch. Obwohl<br />

sich Lemm die Unterstützung von<br />

Klosters und der Prättigauer Gemeinden sicherte,<br />

erhielt das <strong>Davos</strong>er Projekt die Unterstützung<br />

des Kantons und somit auch die<br />

Konzession. «Wäre nicht durch mein Projekt<br />

die rasche Inbetriebnahme des Baues<br />

der Parsennbahn erzwungen worden, hätte<br />

<strong>Davos</strong> vielleicht noch etliche Jahre auf die<br />

Bahn warten müssen, die dem Kurort einen<br />

mächtigen sportlichen Aufschwung gebracht<br />

hat. Deshalb freut sich der Initiant<br />

für seine Heimatgemeinde <strong>Davos</strong>», schrieb<br />

Lemm rückblickend. John Lemm wäre<br />

nicht Kampfsportler geworden, wenn er nun<br />

ganz aufgegeben hätte. 1932 baute er auf<br />

dem Weissfluhgipfel ein kleines Berghaus,<br />

«Lemms Hütte», die er bis 1942 im Winter<br />

und im Sommer betrieb. Er blieb dem Sport<br />

treu und wurde mehrfach Sieger des <strong>Davos</strong>er<br />

Derby in seiner Altersklasse und blieb<br />

zudem lange Jahre noch Skilehrer. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


66<br />

Von einer «Pfütze» zum Sportund<br />

Tourismuszentrum<br />

Text: Vladimir Pilman<br />

Bild: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />

Im Zentrum des «Eisport-Mekkas» stand lange Jahre die grosse <strong>Davos</strong>er<br />

Eisbahn. Aus bescheidenen Anfängen wurde sie kontinuierlich ausgebaut<br />

und mit einem grosszügigen Eisbahngebäude versehen. Daraus<br />

entwickelte sich das heutige Sport- und Tourismuszentrum.<br />

Das Eislaufen war in der zweiten Hälfte des<br />

19. Jahrhunderts in erster Linie ein Freizeitvergnügen<br />

der aus ganz Europa angereisten<br />

Gäste. Seit Mitte des 1860er Jahre wurde<br />

der gefrorene <strong>Davos</strong>ersee zum Eislaufen<br />

genutzt, gefördert durch die Besitzer der<br />

Gasthäuser zum Seehorn und Höhwald. Allerdings<br />

war die Distanz zwischen dem See<br />

und <strong>Davos</strong> Platz vielen Gästen zu gross.<br />

Nach starken Schneefällen oder Wärmeeinbrüchen<br />

kam es vor, dass das Eis unter den<br />

Schlittschuhläufern einbrach und sie aus<br />

dem kalten Nass gerettet werden mussten.<br />

Die erste künstlich angelegte Eisbahn<br />

liess Jan Willem Holsboer 1869 im Garten<br />

des Kurhauses (heute Arkadenplatz) erstellen.<br />

Sie genügte bald nicht mehr und so entstand<br />

im Winter 1870/71 im Bereich der<br />

heutigen Eisbahn eine Eisfläche von etwa<br />

500 m 2 , die sich bald grosser Beliebtheit erfreute<br />

und 1874 auf 1’500 m 2 erweitert wurde.<br />

Der englische Gast J. G. Mackay beschrieb<br />

in den <strong>Davos</strong>er Blättern diese<br />

Eisfläche: «Man zeigte mir mit Stolz eine<br />

Pfütze unterhalb der Gasfabrik, welche die<br />

Einwohner von <strong>Davos</strong> mit dem Namen<br />

Schlittschuhbahn beehrten.»<br />

Das Englische Eis<br />

So legten Winter 1876/77 britische<br />

Gäste des Hotels Belvédère beim Landwasser<br />

im Bereich des heutigen Hofmänner-<br />

Sport eine 4’000 m 2 grosse Eisbahn an. Das<br />

von den Gästen gepachtete Land kaufte im<br />

folgenden Sommer der Belvédère-Eigentümer<br />

Johann Carl Coester und investierte in<br />

die Eisbahn 7000 Franken. Sie wurde bis<br />

1883 betrieben, dann musste sie der Landwasser-Korrektion<br />

weichen.<br />

Auf dieser Eisbahn wurde nicht allein<br />

Schlittschuh gelaufen, sondern auch Wettbewerbe<br />

ausgetragen, sogenannte Ice-<br />

Gymkhanas. Da ging es unter anderem da-<br />

rum, welcher Herr auf Schlittschuhen die<br />

Lady auf Schlitten am schnellsten übers Eis<br />

ziehen konnte. Oder es wurden Hühnereier<br />

um die Wette übers Eis geblasen – auf allen<br />

Vieren. Ernster wurde der Eiswettbewerb<br />

von den britischen Mitgliedern der 1888/89<br />

gegründeten «<strong>Davos</strong> Branch of the National<br />

Skating Association» genommen. Deren<br />

Mitglieder waren massgeblich an der Organisation<br />

der ersten Wettkämpfe im Eislaufen<br />

beteiligt. Inzwischen hatte sich das<br />

<strong>Davos</strong>er Eislaufen auf die 16’000 m 2 grossen<br />

Eisbahn des Kurvereins konzentriert.<br />

Ihr wurde auf der Südseite das englische<br />

Eis angegliedert. Damit bestand die einzige,<br />

exklusiv für Britten erstellte Eisbahn in<br />

Kontinental-Europa. Neben dem speziellen,<br />

streng geregelten, englischen Figurenlaufen<br />

wurde dort auch Curling gespielt<br />

und allgemein Eislauf betrieben. Die Eisbahn<br />

wird heute noch als «Englisches Eis»<br />

bezeichnet und für Eishockeyspiel und<br />

freies Eislaufen genutzt.<br />

Die grosse Eisbahn<br />

Im Winter 1880/81 wurde am heutigen<br />

Standort der Natureisbahn eine 6’500 m 2<br />

grosse Eisfläche angelegt. An ihrer Nordseite<br />

erstellte man einen einfachen Pavillon<br />

für Zuschauer und einen Restaurationsbetrieb.<br />

Den Betrieb der Eisbahn übernahm<br />

der 1880 gegründete erste «<strong>Davos</strong>er Schlittschuh-Club».<br />

«Fast jeden Nachmittag spielt<br />

die Kurmusik auf dem Eise. Auch der unbeholfenste<br />

Läufer beginnt sogleich dahinzugleiten,<br />

sobald ihre Klänge ertönen, und<br />

dem Fuße der Geübten scheinen sie Flügel<br />

zu verleihen. Nicht selten wird auf dem<br />

Eise sogar Quadrille getanzt...», berichteten<br />

die <strong>Davos</strong>er Blätter am 22. Januar 1881,<br />

«das Leben der Kurgesellschaft konzentriert<br />

sich gegenwärtig auf der Eisbahn. Alle Nationen<br />

Europas geben sich im engen Rahmen<br />

der Bahn ihr Rendez-vous; sogar Amerika<br />

und Indien sind dort vertreten. Das<br />

muntere Spiel der Schlittschuhläufer lockt<br />

natürlich zahlreiche Zuschauer herbei; diese<br />

finden in der langen, geräumigen Halle<br />

auf der Vorderseite der Bahn sonnige Sitzplätze,<br />

wie sie schöner keine Hotelterrasse<br />

zu bieten vermag.» Auf den Winter 1891/92<br />

wurde die Eisbahn auf 16’000 m 2 erweitert.<br />

Um die Jahrhundertwende erreichte die Eisbahn<br />

eine Fläche von 25’700 m 2 . Nach dem<br />

ersten Weltkrieg war sie in drei Felder<br />

unterteilt: Die grosse Eisbahn, ein offenes<br />

Eishockeystadion und das Englische Eis.<br />

Die grosse Natureisbahn erstreckt sich noch<br />

heute auf einer Fläche von 18’000 m 2 und<br />

ist damit die grösste Europas.<br />

Vom Pavillon zum<br />

Tourismuszentrum<br />

Mit der Erweiterung im Winter<br />

1891/92 wurde der kleine Pavillon auf der<br />

Nordseite durch ein grosses Eisbahngebäude<br />

ersetzt und im Winter 1893/94 in Betrieb<br />

genommen. Das Gebäude erhielt zwei markante<br />

Türme und wurde mit einer grossen<br />

Terrasse für das Orchester, einem feudalen<br />

Restaurant, einem beheizten Saal und hoch<br />

modernen Umkleidekabinen ausgestattet.<br />

1934 erstellte der bekannte Architekt<br />

Rudolf Gaberel ein neues, mit Flachdach<br />

und einem kubischen Turm versehenes Eisbahnhaus.<br />

Der Bau hatte eine Länge von 85<br />

Metern und eine 65 Meter lange offene<br />

Halle im Erdgeschoss. Das Eisbahnhaus<br />

erfüllte die damaligen Erwartungen und<br />

war während fast sechs Jahrzehnten das<br />

Wahrzeichen des <strong>Davos</strong>er Eissports.<br />

Es fiel 1991 einem Brandstifter zum<br />

Opfer. Nach einer dreijährigen Bauzeit<br />

wurde 1996 das neue Sportzentrum eingeweiht.<br />

Gestaltet hatte es das bekannte<br />

Zürcher Architektenduo Annette Gigon und<br />

Mike Guyer, das sich mit dem Bau des<br />

Kirchner Museums <strong>Davos</strong> ihr internationales<br />

Renommee schuf. Das Sportzentrum mit<br />

einfachen Gruppenunterkünften, Sitzungszimmern<br />

und Restaurant wurde im Sommer<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


67<br />

Das Leben der Kurgesellschaft konzentrierte sich um 1880 auf der Eisbahn.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


68 2009 umgebaut. Seit dem Herbst 2009<br />

befinden sich im Tourismus- und<br />

Sportzentrum Büros der Destination <strong>Davos</strong><br />

Klosters, des HCD sowie weiterhin der<br />

Schlittschuhverleih und das Restaurant<br />

«Timeout».<br />

Vom Eisfeld zum «Eispalast»<br />

Neben der grossen Eisbahn entstand<br />

vor dem Ersten Weltkrieg ein eigenes Feld,<br />

auf dem der HC <strong>Davos</strong> seit seiner Gründung<br />

1921 seine Spiele absolvierte und wo<br />

auch der Spengler Cup seit Dezember 1923<br />

ausgetragen wurde. Die Begrenzung des<br />

Spielfelds bestand aus 10 cm hohen Holzriemen,<br />

hinter denen die Zuschauer auf einfachen<br />

Bänken sassen. Für die Europameisterschaft<br />

1926, welche die Schweiz<br />

gewann, wurde im Herbst 1925 eine Tribüne<br />

mit Garderoben errichtet. 1935 fand in<br />

<strong>Davos</strong> die Weltmeisterschaft im Eishockey<br />

statt. Die Schweiz holte an diesem Turnier<br />

die Silbermedaille. Ein Erfolg, den sie erst<br />

2013 wiederholen konnte.<br />

1948 errichtete man im Zuge einer<br />

Modernisierung des Eisstadions die ersten,<br />

einen Meter hohen Banden. 1960 wurde<br />

eine Kunsteisbahn im Stadion erstellt. 1970<br />

wollte man die offene Kunsteisbahn überdachen<br />

und baute dafür Fundament-Pfeiler.<br />

Nachdem das Projekt aus finanziellen<br />

Vor 1948 sassen die Zuschauer direkt neben dem Feld, ohne Banden.<br />

Und bis 1979 wurde Eishockey in <strong>Davos</strong> in einem offenen Stadion ohne Dach gespielt.<br />

Gründen fallen gelassen wurde, mahnten<br />

die Betonpfeiler fast 10 Jahre lang an die<br />

fehlende Halle. Der absehbare Aufstieg des<br />

HCD in die Nationalliga A sorgte für die<br />

Wiederaufnahme des Projekts. Die Verbandsvorschriften<br />

verlangten, dass NLA-<br />

Spiele in einer Halle ausgetragen werden<br />

mussten. Da der Kurverein die Betonpfeiler<br />

nutzen wollte, wurde die Idee des einheimischen<br />

Architekten Urs Krähenbühl, ein<br />

Dach über die bestehende Anlage zu setzen,<br />

realisiert. Am 1. Oktober 1979 erfolgte die<br />

Einweihung der für 12 Mio. Franken erbauten<br />

Halle. Aus Zeitmangel blieb sie<br />

nach allen Seiten offen. Im Sommer 1980<br />

holte man den Bau der Südseite mit Holztribüne<br />

und Garderoben nach, 1981 wurden<br />

die Fassade und der Innenausbau fertig gestellt.<br />

Dank seiner spektakulären Holzdachkonstruktion,<br />

mit einem Eigengewicht von<br />

rund 1000 Tonnen, wird das am höchsten<br />

Punkt 30 Meter hohe Eisstadion auch als<br />

Eispalast oder Eishockey-Kathedrale genannt.<br />

2004 kaufte die Gemeinde das Eisstadion<br />

für 3 Mio. Franken. Sie realisierte<br />

den überfälligen Umbau – faktisch einen<br />

Neubau – der Nordtribüne, die 2005 eingeweiht<br />

wurde. Seither steht die weitere Sanierung<br />

des Eisstadions auf dem Wunschzettel<br />

des HCD. ◊<br />

«Große Zukunft als Sportplatz»<br />

Bereits zur vorletzten Jahrhundertwende<br />

kamen immer mehr Sportler nach<br />

<strong>Davos</strong>. So berichtete das Magazin<br />

«Deutscher Eis-Sport», dass «eine<br />

große Anzahl Engländer» jahrein, jahraus<br />

«auf Wochen und Monate nur des<br />

Trainings wegen» nach <strong>Davos</strong> komme.<br />

Am 23. Januar 1896 schrieb der Korrespondent<br />

des gleichen Blattes fast<br />

schon prophetisch: «Für das Bekanntwerden<br />

der <strong>Davos</strong>er Eisbahn sorgte<br />

wohl schon der Umstand vollauf, dass<br />

die gegenwärtigen Verbandsrekorde<br />

des deutsch-österreichischen Eislaufverbandes<br />

für alle Distanzen in <strong>Davos</strong><br />

geschaffen worden sind. Der Grund<br />

dazu ist in erster Linie in den vorzüglichen<br />

Eisverhältnissen unserer Bahn<br />

zu suchen, heißt es bis jetzt doch in allen<br />

unseren Rennprotokollen mit einer<br />

einzigen Ausnahme: ‚Eis hart und gut’,<br />

wessen sich nicht alle Sportplätze rühmen<br />

können. Es bricht sich daher in<br />

weiten Kreisen immer mehr die Ansicht<br />

Bahn, dass <strong>Davos</strong> nicht nur als<br />

Kurort, sondern auch als Stätte des Eissports<br />

einer großen Zukunft entgegen<br />

geht, und dass, namentlich für die mitteleuropäischen<br />

Läufer, von Vorteil<br />

sein dürfte, nach <strong>Davos</strong> zum Training<br />

zu kommen, statt, wie bisher üblich<br />

war, eine Reise nach Norwegen zu machen.<br />

Die Reiseverhältnisse sind seit<br />

der Eröffnung der Rhätischen Bahn die<br />

denkbar günstigsten, das Leben ist<br />

nicht teurer als anderswo, und – was<br />

die Hauptsache ist – jeder Sportsmann<br />

darf hier die für seine Ansprüche passenden<br />

Häuser einfach wählen. Der<br />

höchste Komfort wie das einfache und<br />

billige Quartier stehen ihm je nach<br />

Wunsch zur Verfügung. Kein anderer<br />

Platz aber dürfte ihm auf ein ganzes<br />

Vierteljahr lang diese Garantie für offenes,<br />

gutes Eis bieten, wie <strong>Davos</strong>, wo<br />

Eisclub und Kurverein in die Sorge der<br />

Eisbahnunterhaltung sich teilen und<br />

wo schon die Rücksicht auf die sportlustigen<br />

englischen Gäste volle Gewähr<br />

leistet für freie Bahn zu jeder<br />

Zeit, wenn nicht gerade außergewöhnliche<br />

Schneefälle für einen oder mehrere<br />

Tage dieselbe decken.» ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


70<br />

Musse und Schaffensort<br />

Text: Vladimir Pilman<br />

Bilder: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />

Thomas Manns Roman «Der Zauberberg» brachte <strong>Davos</strong> in die Weltliteratur.<br />

Der Expressionist Ernst Ludwig Kirchner brachte das Landwassertal<br />

auf Leinwand und seine Bilder sind weltweit begehrte Kunstobjekte.<br />

<strong>Davos</strong> faszinierte, inspirierte und bewegte zahlreiche Künstlerinnen und<br />

Künstler. Und sie haben durchaus Spuren hinterlassen.<br />

Freitod der einzige Ausweg zu sein. Sein<br />

Grab, wie auch dasjenige seiner Lebensgefährtin<br />

Erna, befindet sich auf dem <strong>Davos</strong>er<br />

Waldfriedhof. Seit 1992 werden das Leben<br />

und Werk des Künstlers im Kirchner Museum<br />

<strong>Davos</strong> dokumentiert. Dank seiner weltweit<br />

einmaligen Sammlung gehört es zu<br />

den bedeutendsten Ausstellungs- und Forschungsstätten<br />

der Klassischen Moderne.<br />

Philipp Bauknecht (1884 – 1933), ein<br />

weiterer wichtiger Vertreter des deutschen<br />

Expressionismus, schuf sein gesamtes Werk<br />

in <strong>Davos</strong>. 1910 kam er nach <strong>Davos</strong>, wo er<br />

bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. In<br />

<strong>Davos</strong> kam er durch den bekannten Schweizer<br />

Maler Cuno Amiet zum Expressionismus.<br />

Inspiriert für seine Werke wurde er<br />

durch die Bekanntschaft mit dem Schriftsteller<br />

Klabund. Von 1920 bis 1925 erfuhr<br />

er Unterstützung von Ernst Ludwig Kirchner.<br />

Während die Nazis seine Werke als entartete<br />

Kunst stigmatisierten, nahm seine<br />

niederländische Frau nach dem Tod Bauknechts<br />

1933 die Werke mit in ihre Heimat.<br />

Dort überstanden sie auf dem Speicher den<br />

Zweiten Weltkrieg unbeschadet, doch der<br />

Künstler wurde vergessen. Erst 1961 entdeckte<br />

der holländische Gallerist Joop<br />

Smid die Sammlung. Durch die Zusammenarbeit<br />

mit der <strong>Davos</strong>er Galerie Wazzau fanden<br />

die Bilder den Weg in europäische und<br />

amerikanische Museen.<br />

Der literarische Leuchtturm, durch den <strong>Davos</strong><br />

weltberühmt wurde, ist der Bildungsroman<br />

«Der Zauberberg». Thomas Mann<br />

(1875 – 1955) hatte das Werk nach seinem<br />

ersten Aufenthalt 1913 zu schreiben begonnen<br />

und erst 1924, nach seinem zweiten Besuch,<br />

beendet. Durch seinen Aufenthalt und<br />

die Briefe seiner Frau Katja über ihre Tage<br />

im Waldsanatorium inspiriert, schuf er ein<br />

komplexes Werk über das Leben und den<br />

Tod im Kurort hoch oben in den Schweizer<br />

Alpen. Sein Werk trug ihm harsche Kritik<br />

seitens der Sanatoriums-Ärzte ein, die um<br />

den Ruf des Kurorts fürchteten. Doch der<br />

Roman machte <strong>Davos</strong> weltweit bekannt.<br />

Heute begeben sich Literaturwissenschaftler,<br />

Ärzte, Journalisten und Laien in Kolloquien,<br />

Seminaren und Vortragsreihen auf<br />

Spurensuche und zu Handlungsorten des<br />

Romans. Auf vielfachen Wunsch wurde<br />

2008 in <strong>Davos</strong> ein Thomas Mann Weg eingerichtet.<br />

Ungewohnter Blick auf<br />

<strong>Davos</strong>er Berge<br />

Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938)<br />

zog nach seinem Architekturstudium 1911<br />

als Maler von seinem Geburtsort Aschaffenburg<br />

nach Berlin, wo er mit seinen expressiven<br />

Werken einen ersten Höhepunkt<br />

seines Schaffens erreichte. Krank an Körper<br />

und Seele suchte er in der Schweiz Heilung<br />

und kam 1917 nach <strong>Davos</strong>, wo er sich<br />

dauerhaft niederliess. Die Alpenwelt und<br />

deren Bergbewohner wurden Kirchners<br />

Hauptsujets. Mit seiner farblichen Ausdruckskraft<br />

ermöglicht Kirchner noch heute<br />

einen ungewohnten Blick auf Land und<br />

Leute. Die Diffamierung seiner Person und<br />

seines künstlerischen Werkes im nationalsozialistischen<br />

Deutschland stürzte ihn in<br />

eine tiefe Krise. So schien ihm 1938 der<br />

Zeichnung von Eishockeyspielern in Aktion,<br />

Ernst Ludwig Kirchner<br />

Literatur in ganz Europa<br />

geprägt<br />

Das Heilklima von <strong>Davos</strong> brachte die<br />

geistige Elite nach <strong>Davos</strong>. Der englische<br />

Autor, Lehrer und Literaturkritiker John<br />

Addington Symonds (1840 – 1893) hatte<br />

sich ab 1874 in <strong>Davos</strong> niedergelassen und<br />

hier die meisten seiner Werke verfasst. Das<br />

1892 erschienene Buch «Our life in Swiss<br />

Highlands», das er gemeinsam mit seiner<br />

Tochter Margaret verfasste, bietet einen tiefen<br />

Einblick in das Leben in <strong>Davos</strong> am<br />

Ende des 19. Jahrhunderts. Robert Louis<br />

Stevenson (1850 – 1894) überwand während<br />

seines Aufenthaltes in <strong>Davos</strong> im Winter<br />

1881/82 seine Schreibblockade und<br />

vollendete seine halbfertige «Schatzinsel»<br />

innerhalb von zwei Wochen. Er hatte auch<br />

verschiedene Artikel über <strong>Davos</strong> verfasst.<br />

Im Gegensatz zu Symonds waren seine<br />

Aufsätze von beissendem Humor und kritischem<br />

Blick auf den Kurort geprägt. Sir<br />

Arthur Conan Doyle (1859 – 1930) weilte<br />

von 1893 bis 1895 in <strong>Davos</strong>. Der Vater von<br />

Sherlock Holmes sorgte mit seinem witzigen<br />

Bericht über seine erste Skitour von<br />

<strong>Davos</strong> nach Arosa für die Popularisierung<br />

des Skisports und machte so <strong>Davos</strong> in<br />

Grossbritannien bekannt. Auch bei verschiedenen<br />

deutschsprachigen Schriftstellern<br />

war der Aufenthalt in <strong>Davos</strong> prägend.<br />

Conrad Ferdinand Meyer (1825 – 1895)<br />

hatte 1871 auf dem Wolfgangpass seinen<br />

Gedichtzyklus «Huttens letzte Tage» vollendet,<br />

der ihm den ersehnten Durchbruch<br />

brachte. In den ersten Jahrzehnten des 20.<br />

Jahrhunderts erschienen auf den Gästelisten<br />

der Hotels und Sanatorien Christian Morgenstern,<br />

Jakob Bosshard, Hans Morgenthaler,<br />

Hugo Marti, Klabund oder Hermann<br />

Hesse. Der französische Dichter Paul<br />

Èluard (1895 – 1952), ein bekannter Vertre-<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


ter des Surrealismus, schrieb während seines<br />

Aufenthaltes in Clavadel 1913/14 die<br />

ersten Gedichte.<br />

Auch der italienische Politiker, Journalist<br />

und Schriftsteller Ignatio Silone war<br />

in Clavadel und schrieb dort 1929 sein Erstlingswerk<br />

«Fontanara». Eingang in russische<br />

Literatur fand <strong>Davos</strong> dank des in der<br />

ehemaligen Sowjetunion bekannten Schriftstellers<br />

Konstantin Alexandrowitsch Fedin<br />

(1892 – 1977). Er hatte nach einem Kuraufenthalt<br />

1931/32 in <strong>Davos</strong> 1940 den Roman<br />

«Sanatorium Arktur» geschrieben, die sowjetische<br />

Variante des «Zauberbergs».<br />

Schaffensspuren auf Plätzen<br />

Auffällige Spuren seines Schaffens<br />

hinterliess der Zuger Bildhauer Wilhelm<br />

Schwerzmann (1877 – 1966) mit der 1914<br />

geschaffenen Brunnenanlage am Eingang<br />

des Kurparks, dem Bubenbrunnen am Postplatz<br />

(1928) und Skisturzbrunnen (1936)<br />

vor der Kirche St. Theodul in <strong>Davos</strong> Dorf<br />

sowie verschiedenen Einzelfiguren.<br />

Mitten im Kurpark steht eine auffällige<br />

Bronze-Figur «der Atmer». Sie wurde<br />

1924 vom bekannten deutschen Bildhauer<br />

Philipp Modrow (1882 – 1925) zur Erinnerung<br />

an die Arbeit des Kurortsgründers Alexander<br />

Spengler geschaffen.<br />

Der bedeutende Wand- und Glasmaler<br />

Augusto Giacometti (1877 – 1947) hat<br />

im Krematorium 1914 die grosse Lünette<br />

gemalt und in der Kirche St. Johann 1928<br />

vier Glasfenster geschaffen. Wandgemälde<br />

des Bündner Kunstmalers Alois Carigiet<br />

(1902 – 1985), der durch sein Kinderbuch<br />

«Schellenursli» weltberühmt wurde, sind<br />

im Morosani Posthotel und in der «Chämibar»<br />

in <strong>Davos</strong> Platz zu finden.<br />

…und Wänden<br />

Einen wichtigen Beitrag lieferte <strong>Davos</strong><br />

an das Schweizer Tourismusplakat. Als<br />

hervorragende Künstler dieser jungen<br />

Kunstsparte gelten unter anderen Walther<br />

Koch (1875 – 1915), zum Beispiel mit Eisschnellläufer<br />

auf Eisbahn (1906) oder Bobfahrer<br />

auf der Schatzalp (1911), der Grossmeister<br />

Burkhard Mangold (1873 – 1950)<br />

mit seinem bekanntesten Werk «Winter in<br />

<strong>Davos</strong>» (1914), Emil Cardinaux (1877 –<br />

1936) mit seinem Bobbahn-Plakat (1918),<br />

Edi Hauri (1911 – 1988) oder Herbert Leupin<br />

(1916 – 1999) mit ihren Parsenn-Plakaten<br />

von 1943 und 1946.<br />

Liebe am «Zauberberg»<br />

Moderne Künstlerstars<br />

Von <strong>Davos</strong> inspirieren lassen sich<br />

auch zeitgenössische Künstler. Der Installationskünstler<br />

Thomas Hirschhorn (geb.<br />

1957) ist in <strong>Davos</strong> aufgewachsen und setzte<br />

sich unter anderem mit dem World Economic<br />

Forum (WEF) auseinander. International<br />

erfolgreich ist der 1964 in <strong>Davos</strong> geborene<br />

Fotograf Jules Spinatsch. Seine 71<br />

Werke sind wie jene von Hirschhorn<br />

im Museum of Modern Art in New York<br />

ausgestellt. Ebenfalls in <strong>Davos</strong> aufgewachsen<br />

ist der weltweit bekannte Filmregisseur<br />

Marc Forster, dem 2008 das <strong>Davos</strong>er Ehrenbürgerrecht<br />

verliehen wurde. ◊<br />

Die von Thomas Mann beschriebene<br />

«Zauberberg»-Romanze zwischen dem<br />

Romanhelden Hans Gastrorp und der «kirgisenäugigen»<br />

Russin Clawdia Chauchat<br />

hatte zwar nie stattgefunden. Doch das Leben<br />

übertrifft oftmals die Fiktion. Sicher<br />

gab es Beziehungen unter den Patienten<br />

und Patientinnen noch und noch. Aber die<br />

Geschichte der Liebe zwischen Paul und<br />

Gala ist filmreif: Leidenschaft, Künstlermilieu,<br />

Prominenz, Untreue, Bruch und<br />

ewige Liebe – alles dabei. Vorbild für die<br />

Geschichte in «Der Zauberberg» war die<br />

Beziehung zwischen Paul und Gala nicht, denn Thomas Mann war im Mai 1912 in <strong>Davos</strong><br />

Platz eingetroffen und wenige Wochen später wieder abgereist. Das künftige Liebespaar<br />

fand sich im Dezember 1912 im Sanatorium in Clavadel ein: Eugène-Émile-Paul<br />

Grindel (1895 – 1952) und Jelena Dmitrijewna Djakonowa (1894 – 1984).<br />

Beide waren 17 Jahre alt, der Franzose aus Paris und die Russin aus Kasachstan,<br />

in Moskau aufgewachsen. Paul Éluard, wie er sich später nannte, wurde in Clavadel<br />

früh auf Gala aufmerksam. In ihren Biografien wird Gala als gross gewachsen und sehr<br />

schlank, jedoch nicht von klassischer, sondern von ungewöhnlicher Schönheit beschrieben<br />

und «…ihr dunkler Blick und ihr russischer Akzent sind exotisch und faszinierend.»<br />

Dieser Faszination erlag Paul und er schrieb 1913: «Mein Ideal steht nicht<br />

länger in den Sternen/Und ich schleudere meine Reime/Hin zu den Sternen … in deine<br />

Augen.» In diesem Jahr publizierte er erste Gedichte. Die Faszination ist gegenseitig.<br />

Für sie war seine poetische Begabung «ein Geschenk des Himmels», das sie mehr<br />

bewunderte als körperliche Schönheit. Und seine Erzählungen – Gala beherrschte<br />

fliessend Französisch, das sie bei ihrem Schweizer Kindermädchen gelernt hatte – faszinierten<br />

sie. Er las ihr seine Gedichte vor, und Gala versicherte ihm in einem<br />

Brief: «Sie werden einmal ein sehr grosser Dichter.» Sie sollte Recht behalten. Paul<br />

Éluard wurde einer der bekanntesten Dichter des Surrealismus. 1914 wurde Paul eingezogen,<br />

den Ersten Weltkrieg verbrachte er meist krank hinter der Front. Am 21.<br />

April 1917 – im Jahr der russischen Oktoberrevolution – heiratete er Gala. Am 10. Mai<br />

1918 kam die gemeinsame Tochter Cécile zur Welt, die Gala sogleich in die Obhut der<br />

Schwiegereltern gab. Ihr Verhältnis zu ihrem Kind blieb zeitlebens kühl, und trotz<br />

Éluards Ermahnungen war Gala nicht in der Lage oder auch nicht gewillt, ihre Mutterrolle<br />

zu erfüllen. Sie wurde zu Musse und «Enfant terrible» der Surrealisten-Szene.<br />

Ihre Ehe mit Paul hielt trotz Affären beider bis 1932. Gemeinsam bildeten sie eine<br />

publikumswirksame Kooperation, aus der beide ihre Vorteile zogen. Gala lebte ihre<br />

Exzentrik aus und verschaffte damit Éluard Aufmerksamkeit. Die Ehe zerbrach und<br />

wurde geschieden als sich Gala in den spanischen Künstler Salvator Dalí verliebte,<br />

den sie 1934 heiratete. Nach Dalís Darstellung hatte sie ihn «vor dem Wahnsinn gerettet».<br />

Trotz der Scheidung und eigenen weiteren zwei Ehen schrieb Paul Éluard Gala<br />

bis zu seinem Tod Liebesbriefe. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


72<br />

Kulturleben mit langer Tradition<br />

Text: Vladimir Pilman<br />

Bild: zVg<br />

Der Kur- und Wintertourismusort beherbergte vermögende Gäste aus<br />

ganz Europa. Sie suchten Ablenkung und Unterhaltung im eher langweiligen<br />

Kuralltag. Neben dem Sport waren die leichte Musse wie auch<br />

geistige Anregung gefragt. Sie ergriffen die Initiative und sorgen für kurze<br />

Weile während ihres Aufenthalts. Aber auch Einheimische beteiligten<br />

sich am bis heute reichen kulturellen Leben.<br />

Im aufstrebenden Kurort stieg das Bedürfnis<br />

nach Kommunikation. Zum gesellschaftlichen<br />

Treffpunkt wurden in den Jahren<br />

um die Mitte des 19. Jahrhunderts die<br />

öffentlichen Duschen, die als Bestandteil<br />

der Kuren für jeden Gast Pflicht waren.<br />

Dort wurden Neuigkeiten, Gerüchte und<br />

Klatsch ausgetauscht.<br />

«<strong>Davos</strong>er Fliegende Blätter»<br />

und Bilder, die laufen lernten<br />

Nachdem 1870 und 1872 bis 1874 die<br />

humoristischen «<strong>Davos</strong>er Fliegende Blätter»<br />

zum grossen Vergnügen der Gäste in<br />

beschränkter Auflage erschienen, wurde der<br />

Wunsch nach einer Kurzeitung mit den<br />

«<strong>Davos</strong>er Blättern» erfüllt, die 1874 bis<br />

1942 von Hugo Richter verlegt und gedruckt<br />

wurden. Die englischsprachigen Gäste<br />

erhielten 1881 bis 1942 den «<strong>Davos</strong><br />

Courier», von 1888 bis 1942 erschien der<br />

«Courrier de <strong>Davos</strong>» auf Französisch. Mit<br />

dem alle drei Monate publizierten «<strong>Davos</strong>kij<br />

Vjestnik» (<strong>Davos</strong>er Bote) hatten auch<br />

die Russen von 1908 bis 1916 ihre eigene<br />

Zeitung. 1881 gründete Richter für die Einheimischen<br />

das «Wochenblatt für die Landschaft<br />

<strong>Davos</strong>», das 1890 in «<strong>Davos</strong>er Zeitung<br />

und Bündner Volksblatt» und von<br />

1902 bis 1986 täglich als «<strong>Davos</strong>er Zeitung»<br />

erschien. Seitdem wird sie als Lokalblatt<br />

zweimal wöchentlich publiziert.<br />

Im April 1897 wurden im Kurhaus<br />

zum ersten Mal bewegte Bilder von fahrenden<br />

Zügen, reitender Kavallerie oder Strassenleben<br />

in einer Grossstadt gezeigt. Um<br />

1900 liefen in verschiedenen Lokalen erste<br />

Kurzfilme. 1905 folgten erste Sportaufnahmen<br />

vom Skilaufen, Curling oder Eishockey,<br />

in <strong>Davos</strong> gedreht und in halb Europa<br />

gezeigt. 1911 entstand in den neu erstellten<br />

Arkaden ein erstes Kino, 1913 waren es bereits<br />

vier Lichtspielhäuser. 1933 bot das<br />

Tonkino Vox 350 Plätze an, ab 1937 wanderte<br />

ein Sanatorienkino von Haus zu Haus.<br />

Heute steht das – kürzlich auf 3D getrimmte<br />

– «Kino Arkaden» wieder am Ort des allerersten<br />

Lichtspielhauses.<br />

Theater und Musik<br />

Neben Tanzabenden oder Nachmittagstees<br />

in Restaurants und Hotels wurde<br />

im Kurort die Unterhaltung schon recht<br />

früh organisiert. Im Winter 1870/71 spielte<br />

eine einheimische Laienbühne im Rathaus.<br />

Am 16. Dezember 1874 wurde das <strong>Davos</strong>er<br />

Curhaus-Theater feierlich eröffnet. Nach<br />

1879 löste sich das Laientheater auf und<br />

wurde durch Auftritte von Gästen oder auswärtigen<br />

Theatertruppen abgelöst. Schwänke<br />

der Kurgäste, Lebende Bilder, Bälle,<br />

oder Wohltätigkeitsbazare boten anregende<br />

Zerstreuung. Im englischen Viertel wurden<br />

Turniere in Schach, Damespiel, Billard und<br />

Whist abgehalten. Besonders beliebt waren<br />

bei den Briten die «Lebenden Bilder», bei<br />

denen bekannte Gemälde möglichst originalgetreu<br />

nachgestellt wurden. Der Schauspieler<br />

und Theaterdirektor Alexander Ruef<br />

begann im Sommer 1879 vier Mal in der<br />

Woche mit seiner Truppe in <strong>Davos</strong> Vorstellungen<br />

in verschiedenen Lokalen zu geben.<br />

Ab 1881 fanden die Vorführungen im grossen<br />

Theatersaal des «Conversationshauses»<br />

im Curhaus statt. Ruef führte trotz Kritik<br />

von verwöhnten Gästen und finanziellen<br />

Engpässen sein Unternehmen bis 1896, als<br />

er mit nicht ganz 50 Jahren verstarb.<br />

Der aufstrebende Kurort hatte sich<br />

bald mit der musikalischen Unterhaltung<br />

seiner Gäste zu befassen. Nachdem im<br />

Winter 1872/73 die Karlsbader Kurkapelle<br />

in <strong>Davos</strong> Konzerte gab, traf im Sommer<br />

1874 eine weitere Kapelle ein, die am plaudernden<br />

und lachenden Publikum sowie<br />

sich widersprechenden Wünschen – die einen<br />

wollten leichte Musik, die andern<br />

wollten klassische und die dritten am liebsten<br />

überhaupt keine – scheiterte. Ab 1880<br />

gab es zwei Musikformationen in <strong>Davos</strong>;<br />

die eine wurde vom Curhaus finanziert,<br />

eine andere von «Vereinigten Hotels» (Belvédère,<br />

d’Angleterre, Viktoria und Rhätia)<br />

angestellt und bezahlt. Beide Kapellen beschäftigten<br />

ein knappes Dutzend Musiker,<br />

eine Vereinigung zu einem Orchester scheiterte<br />

an den Rivalitäten zwischen den Hoteliers<br />

des Belvédère, Johann Carl Coester,<br />

und des Curhaus, Willem Jan Holsboer.<br />

«<strong>Davos</strong> strotzt von<br />

Intelligenz!»<br />

Am 10. Dezember 1874 erschien in<br />

den <strong>Davos</strong>er Blättern das Inserat eines neugebildeten<br />

«Vereins für öffentliche Vorträge»,<br />

in dem auf das Neujahr eine Reihe von<br />

unentgeltlichen öffentlichen Vorträgen angekündigt<br />

wurde. Die von Pfarrer Johannes<br />

Hauri organisierten literarischen und wissenschaftlichen<br />

Vorträge wurden anfangs in<br />

loser Reihenfolge gehalten, ab 1890 erfolgten<br />

sie regelmässig und erhielten grossen<br />

Anklang. Beeindruckt zeigte sich der<br />

Dichter Wilhelm Jordan, der in den 1880er<br />

Jahren aus seinen «Nibelungen» in <strong>Davos</strong><br />

rezitierte. »<strong>Davos</strong> strotzt von Intelligenz!»<br />

soll er angesichts der hochgebildeten Zuhörerschaft<br />

ausgerufen haben. Der Kreis dieser<br />

geistigen Elite war allerdings kleiner als<br />

sich Jordan gewünscht hätte.<br />

Kultur-Tradition in die<br />

moderne Zeit geführt<br />

Auch Einheimische blieben nicht untätig.<br />

Am 25. April 1919 wurde im Hotel<br />

Central die Kunstgesellschaft <strong>Davos</strong> (KGD)<br />

gegründet, auf Anregung des Statthalters<br />

und späteren Landammanns Erhard Branger.<br />

Bis zur Auflösung der Kurkapelle 1928<br />

konzentrierte sich die KGD auf bildende<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


73<br />

<strong>Davos</strong> strotzt vor Intelligenz und Kultur.<br />

Kunst mit Ausstellungen von Werken bekannter<br />

Künstler wie Balmer, Bauknecht,<br />

Kirchner, Wieger oder Amiet. Etwas später<br />

verlegte man sich auf Vorträge. Unter den<br />

etwa 100 Referenten bis 1930 befanden<br />

sich auch Thomas Mann, Hermann Hesse,<br />

Heinrich Wölflin, Erwin Pöschel, der Philosoph<br />

Marcuse, der Graphologe Max Pulver<br />

und Carl Gustav Jung. Auch Frauen kamen<br />

zu Wort, so Maria Waser, Lisa Wenger und<br />

Ida Somazzi. Ab 1928 verpflichtete die<br />

KGD auch Spitzenmusikerinnen und -musiker<br />

für Auftritte in <strong>Davos</strong>, ab etwa 1930<br />

kamen Theater- und Kinoaufführungen hinzu.<br />

Um an Attraktivität zu gewinnen, erweitere<br />

die KGD vor dem Zweiten Weltkrieg<br />

ihr Programm durch Kurse in Sprachen,<br />

Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie.<br />

Der Verein stand auch mit an der Wiege<br />

des 1986 gegründeten <strong>Davos</strong> Festival.<br />

Heute bereichert die KGD mit Kleintheater,<br />

Lesungen, Jazz- und Klassikkonzerten,<br />

Vorträgen und Filmvorführungen das kulturelle<br />

Leben im Landwassertal.<br />

Lesen als wichtige<br />

Freizeitbeschäftigung<br />

Lesen gehörte zur wichtigen Freizeitbeschäftigung.<br />

Die fremdsprachigen Kolonien<br />

richteten bedeutende Bibliotheken ein.<br />

Die bekanntesten sind die Englische und<br />

die Russische Bibliothek.<br />

John Edington Symonds hatte bereits<br />

1879 eine kleine Bibliothek im Hotel Buol<br />

(heute Residenz Carlton) eingerichtet, seit<br />

1886 wurden an verschiedenen Orten englische<br />

Bücher ausgeliehen, bis 1897 in<br />

einem Neubau gegenüber dem Hotel Belvédère<br />

die Englische Bibliothek eröffnet<br />

wurde. Bis zur Jahrhundertwende erreichte<br />

sie einen Bestand von 5000 Bänden und<br />

galt als die grösste englische Bibliothek auf<br />

dem europäischen Kontinent. Sie wurde<br />

erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst<br />

und die Bücher hatte man verkauft. An ihrer<br />

Stelle steht seit 1992 das Kirchner Museum<br />

<strong>Davos</strong>. Einen grossen Schatz der vorrevolutionären<br />

russischen Literatur enthielt die<br />

vom Tolstoi Verein 1890 eingerichtete und<br />

bis 1914 bestehende Russische Bibliothek.<br />

Der Fundus enthielt Bücher, Zeitschriften<br />

und andere Publikationen, vorwiegend in<br />

Russisch, herausgegeben 1890 bis 1914,<br />

aber auch Werke in Deutsch und Französisch.<br />

Der Bestand ist später in die Osteuropa<br />

Bibliothek überführt worden, heute Teil<br />

der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern.<br />

Für intellektuell Interessierte stand<br />

eine «Wissenschaftliche Bibliothek» zur<br />

Verfügung, die 1883 über 1700 Werke über<br />

Welt- und Kultur-, Literatur-, Musik- und<br />

Kunstgeschichte, Lexika in verschiedenen<br />

Sprachen, philosophische Textsammlungen<br />

und naturwissenschaftliche Abhandlungen<br />

bereit hielt. Nach anfänglichem Erfolg wurde<br />

sie um 1885 aufgelöst. Beliebter war die<br />

unterhaltende Literatur, wie der Erfolg der<br />

Leihbibliothek Becker und Heckel unterstreicht,<br />

1884 mit einem Bestand von rund<br />

8000 Büchern in Deutsch, Englisch und<br />

Französisch. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


74<br />

The british – the real pioneers!<br />

Text: Clair Southwell<br />

Imagine the scene – «Stretched out along<br />

an open-air hallway, wrapped in warm<br />

blankets, a group of tuberculosis patients<br />

sit, reclining in the brisk winter air. Amidst<br />

the gaunt individuals, coughing and wheezing<br />

prevail as one sufferer, shoulders jerking<br />

forward, coughs up blood. From the<br />

surrounding forest, this lonely, quiet scene<br />

is interrupted by yelps of laughter and the<br />

shout of «Achtung!» as toboggans and bobsleds<br />

skid and slide down ice-covered<br />

courses. In the valley below, ice skaters glide<br />

over a sprawling ice rink while others<br />

play curling or bandy on a neighboring<br />

rink.1 Before World War I, this was a typical<br />

scene in the small, Swiss alpine village<br />

of <strong>Davos</strong>, where thousands of tuberculosis<br />

patients and leisure tourists gathered each<br />

winter to breathe fresh air, absorb brilliant<br />

sunshine, and indulge in sports».<br />

(Selling the Alpine Frontier:<br />

The development of Winter Resorts,<br />

Sports and Tourism in Europe<br />

& America 1865 – 1941)<br />

<strong>Davos</strong> is one of the first alpine villages<br />

promoting winter tourism, and was<br />

the cradle of British ski-ing, but its origins<br />

as a resort lie in a search for health and the<br />

cure for tuberculosis founded by Alexander<br />

Spengler, a German from the Rhineland.<br />

Spengler fled over the border into Switzerland<br />

during the Revolutions in 1848. […]<br />

Spengler was admitted as a stateless refugee<br />

in 1851 and, having qualified as a doctor,<br />

came to practice in <strong>Davos</strong>. He observed<br />

that the population of some 1’500 were of<br />

hearty good health and lived to an old age<br />

and that those who went into the lowlands<br />

and cities and contracted tuberculosis were<br />

cured upon their return to the altitude of<br />

<strong>Davos</strong>. With patients making sensational<br />

recoveries, and afraid of tempting fate by<br />

returning to the lowlands, they settled permanently<br />

in <strong>Davos</strong> and they became the<br />

nucleus of a resident colony in search of<br />

health. Spengler was the founder of high<br />

altitude physiology. <strong>Davos</strong> was opened up<br />

in 1858 when the railway from Zurich reached<br />

Landquart at the mouth of the Prattigau<br />

Valley and soon even more patients<br />

were coming with the trains – a mere 13-<br />

hour journey by train and carriage from Zurich!<br />

[…] Alexander Spengler could be called<br />

the father of it all and he is commemorated<br />

to this day by the annual ice hockey tournament<br />

in <strong>Davos</strong>, The Spengler Cup.<br />

Despite <strong>Davos</strong> being unpopular with<br />

British guidebooks (the 1867 edition of<br />

John Murray’s Handbook for Travellers in<br />

Switzerland, described the town as merely<br />

a pastoral place through which one passed<br />

on his way to the Upper Engadine), it did<br />

however, attract a handful of British guests<br />

during the late 1860s and early 1870s who<br />

had learned of <strong>Davos</strong> from German doctors.<br />

The first of these was Margaret Elisabeth<br />

Newell Jones Hosboer who travelled to <strong>Davos</strong><br />

for treatment for tuberculosis with her<br />

husband Willem who was to be the future<br />

owner of the Kurhaus Hotel. Two British<br />

guests who had a profound influence on the<br />

tourist industry in <strong>Davos</strong> were Mrs.<br />

Bradshaw-Smith and her daughter Elizabeth<br />

MacMorland. They arrived in <strong>Davos</strong> in<br />

1871 […]. Mrs. Bradshaw-Smith was not<br />

impressed by the facilities of the local accommodation<br />

as the number of heated hotel<br />

rooms was very limited, but she could see<br />

the great improvement in her daughter’s<br />

health. While staying at the Schweizerhof<br />

Hotel, she became acquainted with a German<br />

man Johann Coester, a former salesman<br />

in Paris who had come to <strong>Davos</strong> to<br />

treat his tuberculosis upon his expulsion<br />

from France following the Franco-Prussian<br />

War. Mrs. Bradshaw-Smith complained to<br />

Mr. Coester that <strong>Davos</strong> lacked a hotel that<br />

catered primarily to British guests. Soon after,<br />

Mrs. Bradshaw-Smith laid the foundation<br />

stone on a patch of land acquired by Coester<br />

between <strong>Davos</strong> Platz and Dorf and in<br />

1875 the Hotel Belvedere opened. […] The<br />

Belvedere, with its thirty beds, quickly became<br />

the social hub of the growing English<br />

community. Over the years a library, tea<br />

hall, billiards room, reading room and a dining<br />

room for 150 people appeared and<br />

Sunday services were also held as well as<br />

weekly symphony concerts. The Belevedere<br />

looked more like a British leisure resort<br />

in the Hotel’s advertisements than a Swiss<br />

resort hotel! Meanwhile in 1877, Elisabeth<br />

who felt obligated to make the healing influences<br />

of the valley more widely known,<br />

published the very first English Guide to<br />

<strong>Davos</strong>. In 1878, as one of the most important<br />

figures in the growing English district,<br />

she published a 270-page work in London<br />

entitled «<strong>Davos</strong>-Platz: A New Alpine resort<br />

for Sick and Sound in Summer and Winter,<br />

By one who Knows it Well». This report on<br />

the land and people of the Grisons Mountain<br />

valley encouraged more British guests<br />

and tourists to come to <strong>Davos</strong>. Elisabeth’s<br />

Guidebook was well received in England<br />

and the Times strongly recommended it for<br />

invalids and also noted «those who visit the<br />

valley merely for pleasure will find it an<br />

adequate guide». With a flourishing of media<br />

attention in England about <strong>Davos</strong>, the<br />

number of visitors to <strong>Davos</strong> jumped from<br />

500 in 1877 to 800 in 1879 and in response,<br />

local hotel owner Caspar Buol built the Hotel<br />

Schweizerhaus across from the already<br />

popular and British-friendly Hotel Buol.<br />

The new hotel had a confectionary as well<br />

as a breakfast parlor, which became a popular<br />

meeting spot for the British and at the<br />

request of the hotels, the <strong>Davos</strong>er Blätter<br />

agreed, in November 1878 to publish the<br />

«News of the Week» in English!<br />

Another influential British guest arrived<br />

in <strong>Davos</strong> in1877 – John Addington Symonds,<br />

English poet and literary critic who<br />

had been educated at Harrow and then Balloil,<br />

Oxford. Symonds was a slight figure at<br />

best and ravaged physically by tuberculosis<br />

and emotionally by his homosexuality. He<br />

had been plagued by ill health throughout<br />

his life and many of his family on his<br />

mother’s side had died of tuberculosis. […]<br />

Arriving with his embittered wife and<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


daughters the family moved into the Hotel<br />

Belvedere for the winter and his recovery<br />

led him to believe <strong>Davos</strong> was the place to<br />

enjoy life. Considering his poor health, his<br />

productivity was remarkable with most of<br />

his foremost literary works completed in<br />

<strong>Davos</strong> including the completion of one of<br />

his major works ‹The Renaissance in Italy›<br />

and biographies of Shelley, Phillip Sidney,<br />

Ben Jonson and Michelangelo. Symonds<br />

practically made his home in <strong>Davos</strong> – he<br />

became a citizen of the town, became involved<br />

in municipal business and made friends<br />

with the peasants, all of which he wrote<br />

about in ‹Our life in the Swiss Highlands›<br />

in 1891. […] Like Elisabeth MacMorland,<br />

Symonds harbored sporting instincts and<br />

they were both drawn to tobogganing which<br />

after ice-skating on frozen lakes relieved<br />

the monotony both for convalescents and<br />

their healthy companions. The cured guests<br />

had observed the sledges used by Swiss farmers<br />

for carrying heavy loads and smaller<br />

ones for riding downhill or amusing children.<br />

These functional toboggans adopted as<br />

a means of amusement could provide the<br />

moderate exercise required by invalids.<br />

With no designated toboggan runs, these pioneering<br />

winter sports men and women<br />

rode down the perilous village streets at an<br />

uncontrollable pace having frequent dangerous<br />

collisions with carriages and pedestrians.<br />

In <strong>Davos</strong> im Schnee, V.H. 75<br />

Vormann warned that guests walking<br />

uphill to the Belvedere and Buol hotels did<br />

so at their own peril due to the speed with<br />

which tobogganers descended the hills. By<br />

the winter of 1878, mountain accidents and<br />

near accidents caused the village to require<br />

that all horses be equipped with bells in order<br />

to warn the carefree tobogganers of<br />

their approach. A specially-prepared track<br />

The Prince of Wales, a talented artist, enjoys painting when<br />

time permits on his skiing holidays in Klosters.<br />

A page from the famous Chesa Grischuna Guest Book<br />

with a picture of Anatole Litvak, director of<br />

«The Deep Blue Sea» starring Vivien Leigh and<br />

Kenneth More who were in Klosters for a skiing<br />

scene in the film. Audrey Hepburn and husband Mel<br />

Ferrer were also regular visitors in the 1950's.<br />

for a sledge run was consequently built near<br />

the Kurhaus in <strong>Davos</strong> Platz in 1872 with<br />

one track for riding down and another for<br />

dragging the sledges back up, but naturally<br />

the British still preferred the more exciting<br />

alternative routes! It was always the British<br />

visitors who made themselves noticeable<br />

with their desire for recreation.<br />

Tobogganing was not only means to a<br />

physical adventure, it also promoted social<br />

adventure among men and women who<br />

sought less formal settings in which to in-<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


76 teract. Consequently, toboggan and<br />

trailing adventures soon became popular.<br />

On one particular outing to Klosters,<br />

up to eighty English guests, both tobogganers<br />

and spectators were seen at the departure<br />

point in Laret. By the late 1880’s, an<br />

English tobogganing party had become a<br />

two-day event, beginning the night before<br />

the toboggan procession with a dance that<br />

lasted later than a watchful doctor would<br />

have advised! The following day the party<br />

glided down to Klosters, where the revelers<br />

strolled through the village or hiked back<br />

up the course and with the aid of a box<br />

sleigh the participants returned to <strong>Davos</strong>!<br />

The English, who were already accustomed<br />

to sporting competitions, added a new degree<br />

of intrigue by staging a race introducing<br />

elements of daring and speed to tobogganing<br />

and on January 12th, 1882, <strong>Davos</strong><br />

guests witnessed twenty-one men and three<br />

women from the Belvedere compete for the<br />

fastest time on the road to Klosters. Organized<br />

by W. Hornblower, the race preserved<br />

many of the typical social aspects of a toboggan<br />

party as the racers and «a small<br />

army of visitors from <strong>Davos</strong>» reconvened<br />

for lunch at the Hotel Silvretta following<br />

the race. The competition was set and five<br />

days later the British guests of the Buol and<br />

Belvedere hotels squared off against each<br />

other for another round.<br />

Symonds, who was President of the<br />

<strong>Davos</strong> Winter Sports Club and the <strong>Davos</strong><br />

Toboggan Club, which he helped to form,<br />

organized the inaugural International Toboggan<br />

race in February 1883 on the Klosters<br />

road, with twenty-one competitors<br />

from seven nations (twelve of the contestants<br />

were Swiss). It was won in a dead<br />

heat by Swiss postman Peter Minsch from<br />

Klosters and Mr Robertson, a visitor from<br />

Australia. The Symonds Cup was one of the<br />

earliest winter sports prizes in the Alps and<br />

the popular International race remained a<br />

feature of <strong>Davos</strong> up until World War 1,<br />

growing rapidly as more spectators came to<br />

watch – in 1885 the race attracted eighty<br />

horse-drawn sleds! In 1888, American L.P.<br />

Child introduced a new sled to <strong>Davos</strong> called<br />

a «Clipper», later to be known as the<br />

«American», which was lower to the ground<br />

and equipped with metal spring runners designed<br />

for headfirst riders and was actually<br />

the first ever skeleton. The new sled caused<br />

controversy in <strong>Davos</strong> as it challenged the<br />

harmless sport of tobogganing as the «American»<br />

was designed for speed and so unsuitable<br />

for invalids. This meant the ill would<br />

have no chance of winning and the sport of<br />

tobogganing as it started in <strong>Davos</strong> would<br />

change entirely! To avoid this conflict, race<br />

organisers decided in 1889 to hold two races<br />

– The Symonds Cup on the Klosters<br />

road for Swiss sleds only and the other for<br />

any type of sled on the Buol run and the<br />

winner received the Symonds Shield. […]<br />

In November 1880 another important<br />

literary figure appeared in <strong>Davos</strong> searching<br />

for a cure – Robert Louis Stevenson, the<br />

Scottish novelist, poet, essayist, and travel<br />

writer. His most famous works being Kidnapped,<br />

Strange Case of Dr Jekyll and Mr<br />

Hyde and Treasure Island the latter of<br />

which he completed during the two winters<br />

he spent in <strong>Davos</strong>. […] Stevenson wrote in<br />

a newspaper article «the true way to toboggan<br />

is alone and at night».<br />

The climate of the Alps was supposed<br />

to have a curative value for invalids, but<br />

Stevenson himself cordially loathed <strong>Davos</strong><br />

– he found it stifling and depressing. «A<br />

mountain valley has, at the best, a certain<br />

prison-like effect on the imagination, but a<br />

mountain valley, an Alpine winter, and an<br />

invalid’s weakness makes up among them a<br />

prison of the most effective kind». He outlines<br />

these feelings clearly in the essays he<br />

published on <strong>Davos</strong> in 1881 and included in<br />

the volume Essays of Travel (1905). […]<br />

The English at <strong>Davos</strong> were never in<br />

the majority but, during the age of Empire,<br />

they did colonize the place. They congregated<br />

in the ‹English Quarter› (the space between<br />

Platz and Dorf) where tea rooms, theatres,<br />

shops, and eventually an English<br />

Church (the Church of St. Luke), school<br />

and library and even skating rinks sprang<br />

up. The British, who had enjoyed skating<br />

for many years, used the <strong>Davos</strong> Lake to<br />

alleviate their boredom and soon an Ice<br />

Rink was created in front of the Kurhaus,<br />

saving a long walk to the lake. Patients watched<br />

the skaters from their beds or chairs or<br />

indeed escaped themselves from the watchful<br />

eyes of their doctors to have some fun<br />

on the ice! In 1889, the <strong>Davos</strong> Skating Club<br />

was formed and with the extension of the<br />

railroad, combined with the marketing efforts<br />

of the Club, the importance of skating<br />

in <strong>Davos</strong> was elevated. The arrival of the<br />

Rhätische Bahn and the Rhaetian railway,<br />

the narrow-gauge line from Landquart was<br />

now a five hour scenic train ride instead of<br />

a seven or eight hour carriage journey, and<br />

soon the proto-winter sports resort as an<br />

English product had arrived. During the<br />

winter of 1888/89, recreational and figure<br />

skaters had been scarce compared to toboganners,<br />

but by 1892 the <strong>Davos</strong> Courier<br />

was declaring, «Skating was the most popular<br />

sport». […] By 1895, thirty to forty British<br />

skaters were coming to <strong>Davos</strong> each<br />

Christmas to skate. The British guests persisted<br />

in their campaign to secure a rink of<br />

their own for figure skating and in 1897,<br />

[…] the authorities relented and gave them<br />

their own rink. […] By this time, the British<br />

emphasis on sport overshadowed the resorts<br />

history as a center for convalescing<br />

tuberculosis patients. Local doctors had<br />

promoted <strong>Davos</strong> for its particular climate,<br />

but British guests succeeded in making <strong>Davos</strong><br />

popular for its recreational activities.<br />

In 1873 a visitor presented Dr. Alexander<br />

Spengler with a pair of skis. They<br />

were of the central Nordic type, unequal in<br />

length and originated from Scandinavia<br />

(probably Sweden). Dr. Spengler tried them<br />

briefly by walking in his garden, as did his<br />

son Carl, and they became the first known<br />

people to have used skis in <strong>Davos</strong>. It was a<br />

decade later that a local newspaper reported<br />

«this winter it is proposed to try the Norwegian<br />

sport of ski-running in <strong>Davos</strong>›. Tobias<br />

Branger, a local businessman who had invented<br />

the <strong>Davos</strong> sledge, first saw skis in<br />

1889 at a trade fair in Paris. He ordered a<br />

few pairs of the 8-ft long boards for his<br />

shop and began trying them out with his<br />

brother Johann. To avoid being ridiculed by<br />

locals, the brothers made their first forays<br />

under the cover of darkness and in March<br />

1893, they completed a tour over the Furka<br />

Maienfelder Furgga to Arosa and back to<br />

<strong>Davos</strong>. In the winter of 1894, the Branger<br />

brothers repeated this epic tour taking a<br />

prominent guest, Sir Arthur Conan Doyle,<br />

creator of Sherlock Holmes, and this famously<br />

reported 8-hour ski adventure was a<br />

cornerstone of the British enthusiasm for<br />

skiing. […] He became one of the founding<br />

members of the Belvedere Curling Club,<br />

whose first president was the British General<br />

RM Haig, a respected member of the<br />

British colony in <strong>Davos</strong>.<br />

Skiing was slow to catch on initially<br />

as there were few people who knew how to<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


do it and no one to teach them. In the winter<br />

of 1901-2 the skiing tradition was continued<br />

in <strong>Davos</strong> by two English brothers, Edward<br />

(Teddy) and C. William (Bill)<br />

Richardson. The brothers had learned to ski<br />

in Norway and were assured ‹that <strong>Davos</strong><br />

snow was, except quite late in the year, entirely<br />

unsuited to skiing›. They soon discovered,<br />

however, that skiing was every bit as<br />

good at <strong>Davos</strong> as in Norway and they wrote<br />

an article ‹<strong>Davos</strong>, a skier’s paradise› for<br />

The <strong>Davos</strong> Courier in 1902. In the course of<br />

their early explorations they ‹were amazed<br />

to find some ski tracks other than our own›<br />

and residents were also amazed when they<br />

skied down the slopes swinging from left to<br />

right! Among their converts to skiing, were<br />

Brig.-Gen. J.B. Wroughton and his brother<br />

E.H. «Toby» Wroughton and, together with<br />

the Richardsons, they formed the <strong>Davos</strong><br />

English Ski Club in the winter in 1903 and<br />

the following year they founded the Ski<br />

Club of Great Britain. Naturally they needed<br />

suitable boots to ski in and Franz Heierling,<br />

who had opened a shoe-making business<br />

in <strong>Davos</strong>, in 1883 started to produce<br />

the first ski boots, based on a sample of the<br />

Norwegian Lauper boots. As <strong>Davos</strong> continued<br />

to grow as a skiing resort, Hans Heierling<br />

1 entered the family business and was<br />

the first to produce special sewed ski boots<br />

– they were already making specialized ski<br />

boots with a high shaft for ski-jumping and<br />

no doubt were used by the Richardson brothers<br />

who were excellent ski jumpers. It is<br />

thought they practiced on Selfranga where<br />

the first jumping hill on Graggenegg was<br />

made in 1908 with jumps of up to 17 metres.<br />

Heierling remains a family business in<br />

<strong>Davos</strong> and the oldest ski boot manufacturer<br />

in the world with over 100 years of experience<br />

in shoe-and boot making technology.<br />

[…]<br />

The Parsenn Derby, the oldest ski<br />

race in Switzerland was first held in 1924<br />

by the two <strong>Davos</strong> ski clubs: The Ski Club<br />

<strong>Davos</strong> and the <strong>Davos</strong> English Ski Club, at<br />

the suggestions of an Englishman Fred W.<br />

Edlin, who had been coming to <strong>Davos</strong> as a<br />

spa guest for some years and he discovered<br />

the suitability of the Parsenn area for Alpine<br />

skiing. The first race, called the Edlin<br />

<strong>Davos</strong> Ski Derby, inspired by the famous<br />

horse race in England, The Epsom Derby,<br />

had 53 starters who either belonged 77<br />

to one of the <strong>Davos</strong> Ski Clubs or had<br />

been in <strong>Davos</strong> as a Spa guest for at least 8<br />

days! Later the race was renamed the Parsenn<br />

Derby. The first race went from Parsennfurka<br />

to Kublis and was a great success,<br />

with the fastest man completing the<br />

course in 22 minutes and 27 seconds and<br />

the fastest woman coming in at 35 minutes<br />

and 37 seconds. Participants were able to<br />

choose their own approximately 13km long<br />

route up to 1942 when Edy Rominger<br />

achieved a clear record time of 13 minutes<br />

and 27 seconds by taking a daring detour of<br />

the summit when the course went from<br />

Weissfluhgipfel to Kublis! Two compulsory<br />

gates were then put in at the Wasserscheide<br />

and in the Schwendi – now there are 35<br />

gates positioned over half of the route and<br />

the piste is of course uniformly prepared.<br />

Before the Parsenn cable car was completed,<br />

participants first had to climb to Parsennfurka<br />

via the Wolfgang Pass – how exhausting<br />

that must have been in deep snow<br />

on those long wooden skis. […] ◊<br />

Tradition seit 1895<br />

Mosterei Möhl AG | 9320 Arbon<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


78<br />

Golf Club <strong>Davos</strong><br />

Die Perle in den Alpen<br />

Text: artikuliert.ch<br />

Bilder: Eva Stöcklin<br />

Der Golfplatz, der durch Stadt und Land führt: Inmitten der <strong>Davos</strong>er Berge in<br />

einem Hochtal auf 1‘560 Meter über Meer und direkt in der höchstgelegenen Stadt Europas:<br />

Der 18-Loch-Golfplatz <strong>Davos</strong>.<br />

Seit 1929 wird im Golf Club <strong>Davos</strong> gespielt, anfänglich auf der 9-Löcher-<br />

Anlage im Kurpark, seit 1962 auf dem heutigen Gelände der »Matta«.<br />

Der mehrheitlich ebene und gepflegte Platz führt unvergleichlich durch<br />

Stadt- und Landgebiet. Alte Holzställe und Blockhütten verleihen der<br />

Anlage den typischen alpinen Charakter. Ergänzt wird die Golfanlage<br />

durch den Übungsbereich für langes und kurzes Spiel. Wie bei allen<br />

traditionsreichen Clubs gaben britische Touristen den Anstoss.<br />

Die Matta ist eine der hübschesten Ecken<br />

von <strong>Davos</strong>. Am Rande der Flüsse Landwasser<br />

und Dischma treffen alle aufeinander,<br />

die Hockeyspieler, die Skifahrer, Langläufer,<br />

Wanderer und Golfer. Je nach Jahreszeit.<br />

Im Sommer bietet der <strong>Davos</strong>er Golfplatz<br />

ein abwechslungsreiches, in der<br />

Schwierigkeit je nach klimatischen Bedingungen<br />

stark variierendes Golf. Leichtere,<br />

problemlosere Löcher wechseln sich mit<br />

«tricky ones» ab. Der von Don Harradine<br />

konzipierte Platz wurde im Jahr 2010 durch<br />

den Golflatzarchitekten Kurt Rossknecht<br />

markant verändert und attraktiv ausgebaut.<br />

Neu gestaltete Grüns,<br />

zahlreiche Wasserläufe<br />

Nun ermöglicht die 18-Loch-Golfanlage,<br />

Länge: 5469 m; Par: 68; dem Golfer<br />

ein einzigartiges Bergerlebnis ohne wesentliche<br />

Höhenunterschiede – flach wie die<br />

Dächer des Ortes, auf denen der Schnee<br />

nicht abrutschen soll. Und doch haben die<br />

über achtzig Jahre alten Fairways für den<br />

Besucher einige Überraschungen parat.<br />

Kopfgesteuerte Akteure freuen sich über<br />

zahlreiche Wasserläufe und neu gestaltete<br />

Grüns. Es ist ein Areal, das abgesehen vom<br />

Anstieg zum 16. Grün ohne Höhenunterschiede<br />

auskommt.<br />

Klare Bergluft wirkt<br />

Wunder<br />

Spieler schwärmen von den vielen unscheinbaren<br />

Gewässern, den klein dimensionierten,<br />

leicht fiebrigen Grüns, deren Eroberung<br />

so viel Distanzgefühl erfordert. Oder<br />

von der über zweihundertjährigen Lärche am<br />

15. Loch. Oder von den winzigen, aber nachhaltigen<br />

«Schluckaufen» der Natur, im<br />

Mittelteil für erhöhte Puttflächen (Loch 6!),<br />

Furchen, Schlünde und Kanten sorgend.<br />

Jede Monotonie aufgehoben, erwarten die<br />

Spieler naturnahe Herausforderungen, tief<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Einschlaglöcher bei benachbarten Grundstücken seit 1932 im Griff – die Geschichte des Golf Club <strong>Davos</strong><br />

entwickelte sich parallel zu 150 Jahren Wintertourismus<br />

Kühe, die Flaggen wegfrassen. Ablösung<br />

des Flughafens, wo bis dahin noch Swissair-Linienflüge<br />

abhoben. Kredit der <strong>Davos</strong>er<br />

Bevölkerung. Hockey-Spieler und<br />

Tourismus-Gäste als neue Zielgruppe –<br />

die Entwicklung des Golf Club <strong>Davos</strong> beinhaltet<br />

zahlreiche Meisterstücke. Hier die<br />

Chronik:<br />

Die englischen Kurgäste (1893 – 1927)<br />

Der Erste, der in <strong>Davos</strong> 1893 Golf spielt,<br />

soll ausgerechnet Sir Arthur Conan Doyle<br />

gewesen sein, der geistige Vater von Sherlock<br />

Holmes. Er versuchte das Golfspiel in<br />

<strong>Davos</strong> einzuführen – seiner Erzählung nach<br />

war es schwierig, da die Kühe die Angewohnheit<br />

hatten, die roten Flaggen aufzufressen.<br />

1927 stellt die Gemeinde eine Fläche<br />

von ca. 18‘000 m2 entschädigungslos<br />

im Kurpark zur Verfügung. Die Anlage<br />

wird von englischen Kurgästen benutzt.<br />

Das Gründungsjahr 1929<br />

Am Freitag, 14. Juni 1929 gründeten Mr.<br />

W. C. Buckley (Präsident) und Mr. B. G.<br />

Mahon (Honorary Secretary) den <strong>Davos</strong><br />

Golf Club im Hotel Victoria. Der Club gibt<br />

sich vornehm im typischen «English Style».<br />

Präsident Buckley kommt jeden Nachmittag<br />

mit seiner Frau in den Club, worauf<br />

das Golfspiel unterbrochen wird und alle<br />

Anwesenden den Tee einnehmen. Als provisorisches<br />

Clubhaus dient ein ausrangierter<br />

Schlittenbus, mit Platz für 8 Personen.<br />

Epoche des Kurgarten-Golfs<br />

(1929 – 1962)<br />

1930 zählt der Club 38 Mitglieder, Reingewinn:<br />

Fr. 134.15. Jahresbeitrag 25.-<br />

Franken. Einschlaglöcher in benachbarten<br />

Häusern sind ein Thema, der Club reagiert<br />

und schliesst 1932 eine Haftpflichtversicherung<br />

mit einer Prämie von 1.50 Franken<br />

pro Mitglied ab. 1939 ändert sich das<br />

<strong>Davos</strong>er Golfleben wegen drohender<br />

Kriegsgefahr. Viele englische Kurgäste<br />

kehren in ihre Heimat zurück, die Protokolle<br />

sind nun in deutscher Sprache verfasst.<br />

Für einen Aufschwung im Spielbetrieb<br />

sorgen ab 1944 Mitglieder der US<br />

Army, die über genügend Freizeit und<br />

Sold verfügen. 1955 ist der Platz im Kurpark<br />

zu klein, höchstens zwei dutzend<br />

Golfspieler können nicht gleichzeitig<br />

spielen.<br />

Golf in <strong>Davos</strong> – das herrliche<br />

Bergpanorama inklusive.<br />

Die Anfänge des «Matta-Golf»<br />

(ab 1962)<br />

1959 präsentiert sich das Terrain im Gebiet<br />

Flugplatz, des Waldhauses und der «Matta»<br />

als ideales Gelände für einen Golfplatz.<br />

Der Landrat bewilligt einen 9-Hole Platz<br />

mit 18 Abschlägen. Der internationale Architekt<br />

ist Donald Harradine. Am 1. Juli<br />

1962 wird die neue Golfanlage mit Driving<br />

Range und Clubhaus durch die ASG offiziell<br />

den Golfern übergeben. 1964 holen die<br />

Clubverantwortlichen die Zustimmung<br />

vom <strong>Davos</strong>er Landrat für den Ausbau auf<br />

18 Löcher ein. Beim Ausbau wird darauf<br />

geachtet, dass die seit 1958 nicht mehr genutzte<br />

Flugpiste, wo die Swissair bis 1957<br />

noch Linienflüge von Zürich nach <strong>Davos</strong><br />

unterhielt, nicht berührt wird. So dass sie<br />

allenfalls für Notfälle verfügbar bleibt.<br />

Die boomenden 70er und 80er Jahre<br />

1971 wird Jakob (Köbi) Durisch Captain.<br />

1974 zählt der Club bereits 305 Aktivmitglieder<br />

und 47 Junioren. Zahlreiche Turniere<br />

mit bis zu 50 Teilnehmern, diverse<br />

Interclubtreffen sowie die national bekannte<br />

<strong>Davos</strong>er Meisterschaft fördern das<br />

Clubleben – der Golfsport in <strong>Davos</strong> etabliert<br />

sich zu einem bedeutenden touristischen<br />

Sommerangebot. 1980 bewilligt das<br />

<strong>Davos</strong>er Stimmvolk einen Kredit für den<br />

Erwerb diverser Parzellen. 1983 wird das<br />

vom Architekt Jack Lutta neu gestaltete<br />

Clubhaus mit Anbau gegen Osten und<br />

Norden mit Bar, Büro, Pro-Shop und Caddie-Raum<br />

sowie einer grosszügigen Küche<br />

im Erdgeschoss eingeweiht. Viele junge<br />

Einheimische, aber auch zahlreiche Eishockey-Spieler<br />

und ehemalige Skicracks<br />

beginnen den Golfschläger zu schwingen.<br />

1988 erreicht der Mitgliederbestand beinahe<br />

die Grenze von 500 Personen.<br />

Die beständigen 90er-Jahre<br />

1992 werden auf der Driving Range 22<br />

Kunststoff-Matten montiert. Der Ansturm<br />

der vergangenen Jahre hat dazu geführt,<br />

dass auf den Abschlagszonen kaum mehr<br />

Gras liegt. 1994 wird das Jeans-Verbot<br />

aufgrund einer Unterschriftensammlung<br />

der Mitglieder an der GV aufgehoben.<br />

Wie ältere Mitglieder berichten, sei die<br />

Diskussion an der GV gleich emotional<br />

geführt worden wie 1969, als das Hundeverbot<br />

zur Debatte stand. 1996 wird die<br />

Terrasse des Clubrestaurants vergrössert,<br />

die Driving Range erweitert und ein Chipping-<br />

und Approachinggreen erstellt.<br />

Die jüngste Clubgeschichte<br />

Am 8. Juni 2002 geht das renovierte Clubhaus<br />

mit Annexbau in Betrieb. Zusammen<br />

mit den «Golf-Hotels» entsteht ein Programm<br />

speziell für Gäste. Per 31. März<br />

2004 zählt der Golf Club <strong>Davos</strong> 604 Aktivmitglieder<br />

und 136 Passivmitglieder.<br />

Im Sommer 2004 feiert der Club sein<br />

75-jähriges Bestehen. 2010 wird der Golfplatz<br />

vom renommierten Golfplatz-Architekten<br />

Kurt Rossknecht rundum erneuert.<br />

Jetzt ist er die Perle in den Alpen. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


80<br />

Der Golfsport in <strong>Davos</strong> etabliert sich zu einem bedeutenden touristischen Sommerangebot.<br />

durchatmend in der frischen <strong>Davos</strong>er Bergluft.<br />

Pikant das Loch 18: Taktisch und technisch<br />

sind hier die Golfenden rasch überfordert.<br />

Die meisten gehen es durchaus<br />

optimistisch an, spätestens nach dem Drive<br />

kommt die Einsicht, den Ball nicht im zweiten<br />

Schlag auf das Green zu spielen. Im dritten<br />

Schlag, wenn alles wie geplant abläuft,<br />

ist der Ball dann auf dem Green. Selten gelingt<br />

es – so oder so – das Par 4 in 4 Schlägen<br />

zu bewältigen. Dafür entschädigt die fantastische<br />

Aussicht auf Parsenn und Schiahorn –<br />

die Berge zur Rechten.<br />

Gaumengenuss auf der<br />

Sonnenterrasse<br />

Lauschig präsentiert sich das Clubhaus<br />

in einem ehemaligen typischen Walserhaus<br />

mit exzellenter, traditionsreicher<br />

Küche. Begünstigt durch die lange scheinende<br />

Abendsonne wird der Aufenthalt auf<br />

der Frischluft-Terrasse mit prächtigem Panoramablick<br />

zu einem beliebten Sitzplatz.<br />

Die beliebten und geselligen Anlässe sind<br />

eine zusätzliche Bereicherung. Der Golf<br />

Club <strong>Davos</strong> verbreitet mit all seinen Möglichkeiten<br />

richtige Ferienstimmung.<br />

Elf Golfplätze in der<br />

Umgebung<br />

Der Golfplatz <strong>Davos</strong> befindet sich im<br />

Zentrum von 11 weiteren Golfplätzen. Unter<br />

anderem Alvaneu Bad, Arosa, Bad Ragaz,<br />

Domat Ems, Heidiland, Klosters, Lenzerheide,<br />

Sagogn, Samedan, Vulpera, Zuoz<br />

– alle innerhalb von 10 bis 60 Fahrminuten<br />

erreichbar. Eine tolle Abwechslung mit hohem<br />

Erlebnisfaktor in der Golf-Welt.<br />

Golfspiel erlernen oder<br />

verbessern<br />

Im Golf Club <strong>Davos</strong> erlernen und verbessern<br />

Anfänger wie Fortgeschrittene in<br />

Kursen oder im Privatunterricht das Golfspiel.<br />

Die beiden ausgewiesenen Golf-Pros<br />

Fortunato Ghezzo und Håkan Gustavsson<br />

helfen mit ihren Erfahrungen, diesen<br />

Wunsch zu erfüllen. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Der fliegende «Pioneer-Skilift»<br />

81<br />

Text: Vladimir Pilmann<br />

Bild: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />

der Matta am 17. Februar 1921 berichtete<br />

die <strong>Davos</strong>er Zeitung. Am 19. Februar landeten<br />

dort sechs und am 23. Februar acht Militärflieger.<br />

Später schrieb die DZ über die<br />

Schaulustigen: «Alles, jung und alt, lief der<br />

Matta zu, statt in die Schule oder ins Geschäft.»<br />

«Flugplatz» heisst die Loipe auf dem südlichen Areal des Golfplatzes.<br />

Dies hat einen historischen Hintergrund. Auf dieser Ebene landeten<br />

und starteten bis Mitte des 20. Jahrhunderts Flugzeuge, auch ein regelmässiger<br />

Linienflug der Swissair.<br />

Seit dem Winter 1925 wurde der <strong>Davos</strong>ersee<br />

abgesenkt, so dass der zugefrorene See<br />

nicht mehr als Landeplatz dienen konnte<br />

und sich die «Matta» mit ihrem flachen Gelände<br />

geradezu anbot. Am 5. Oktober 1928<br />

musste Flugpionier Walter Mittelholzer auf<br />

der Matta notlanden. Der etwas gar poetische<br />

Beschrieb der <strong>Davos</strong>er Zeitung am<br />

folgenden Tag zeigt die Begeisterung der<br />

damaligen Zeit: «Der weitbekannte, hervorragende<br />

Flieger Walter Mittelholzer musste<br />

unfreiwillig aus seinem Reich der Lüfte zu<br />

uns <strong>Davos</strong>ern niedersteigen; die Tücke des<br />

Motors war für einmal stärker als des Fliegers<br />

Wille, und der Talgrund von <strong>Davos</strong><br />

kam ihm als Notlandungsplatz im Hochgebirge<br />

nicht unwillkommen, wenn auch für<br />

Swissair-Direktflug: <strong>Davos</strong>-Zürich.<br />

grosse Maschinen leider nicht sonderlich<br />

geeignet ist. Des Fliegers Kaltblütigkeit ermöglichte<br />

eine Landung, den sechs Passagieren<br />

nicht lebensgefährlich ward. Zwei<br />

Herren erlitten Beinbrüche, einer eine nicht<br />

gefährliche Kopfwunde, zwei weitere<br />

Herren trugen ganz leichte Schürfungen davon,<br />

die einzige Dame erlitt einen Kieferbruch,<br />

während der Flieger und ein Fluggast<br />

völlig unversehrt blieben. Alle verliessen<br />

noch gestern Abend <strong>Davos</strong> in Automobilen,<br />

um Zürich zu erreichen.» Bei der Maschine<br />

handelte es sich um ein vier Tonnen schweres<br />

Dornier-Ganzmetall-Kabinenflugzeug.<br />

Erstmals ausführlich über die Landung<br />

des Flugpioniers und Fliegerleutnants<br />

Luzius Bärtsch mit drei seiner Kollegen auf<br />

Notlandeplatz auf der Matta<br />

Vorgesehen war der Platz allerdings<br />

nur für Notlandungen wie es in einem Brief<br />

des Eidgenössischen Luftamtes 1930 hiess.<br />

1935 wurde dem Kleinen Landrat trotz der<br />

Bemühungen aus Fliegerkreisen beschieden,<br />

dass mangels Grösse der Platz höchstens<br />

minimal ausgebaut werden dürfe; eine Notpiste,<br />

Schutzhütte mit Telefon, Wasser und<br />

Treibstoffdepot, betreut von einem Verwalter<br />

und Flugzeugmechaniker, die telefonisch<br />

erreichbar waren. Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg nahm 1947 die Flugtaxi AG <strong>Davos</strong><br />

auf dem Flugplatz Matta unter der Leitung<br />

von Pilot P. Messerli den Flugbetrieb<br />

auf. Anfangs war das Unternehmen erfolgreich,<br />

doch im Januar 1948 verunglückte<br />

Messerli am Scalettapass tödlich. Das traf<br />

auch sein Unternehmen, das 1950 liquidiert<br />

werden musste.<br />

Eine Wintersaison der<br />

Swissair<br />

Am 27. Januar 1957 eröffnete die<br />

Swissair mit einem zweimotorigen «Twin-<br />

Pioneer» versuchsweise eine Linie Zürich –<br />

<strong>Davos</strong> – St.Moritz unter dem Slogan «Pioneer-Skilift».<br />

Auf der Matta wurde eine<br />

Schneepiste angelegt, auf der das 16-plätzige<br />

Flugzeug mit guten Kurzstart-Eigenschaften<br />

problemlos landen und starten<br />

konnte. An den Wochenenden beförderte<br />

die Maschine bis zum 12. März 1957 in 98<br />

Flügen mehr als 800 Passagiere. Wegen<br />

technischer Probleme wurde der Versuchsbetrieb<br />

eingestellt. Noch bis in die 1960er<br />

Jahre landeten und starteten auf der Matta<br />

Segel- und Motorflugzeuge, bis Ruhe einkehrt,<br />

und Flugzeuge den Golfern und Langläufern<br />

weichen. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


82<br />

Die Wildmannli: Weltoffene Bergler,<br />

liberale Bürger, Querdenker. Natur- und<br />

heimatverbunden. Mit frischen<br />

Ideen und guten Taten in die Zukunft.<br />

Text: artikuliert.ch<br />

Bild: Manuel Kurth<br />

Die Gesellschaft bewegen und mit unkonventionellen Ideen die öffentliche<br />

Diskussion anregen. Gute Taten, konkrete soziale und kulturelle<br />

Projekte, um <strong>Davos</strong>/Klosters lebenswerter zu gestalten, Ideen für<br />

heute und Visionen für morgen. Die Wildmannli sind eine gemischt<br />

zusammengestellte Gruppe aus Angestellten und Selbständigen<br />

jeglicher Herkunft mit unterschiedlicher Ausbildung, verschiedenen<br />

Berufen und Karrieren sowie aus allen Ständen. Einmal jährlich versammeln<br />

sie sich zur Wildmannli-Tafel.<br />

Versteht sich und seine Wildmannli nicht als Mahner oder Nörgler, sondern<br />

als kritisch Hinterfragende. Rat- und Ideengeber sein mit dem Anspruch,<br />

über Jahre vorausschauend zu denken und auf Missstände hinzuweisen und anzuregen.<br />

«Nicht zum individuellen Eigeninteresse, sondern für das Gemeinwohl aller,<br />

für unsere Heimat», so Patrik Wagner (links im Bild).<br />

Der Mann strahlt über beide Ohren. Einfach<br />

so. Voller Ideen und erfüllt von positiver<br />

Energie, das ist Patrik Wagner. Und er<br />

hat ein Ziel: die Region <strong>Davos</strong> Klosters für<br />

die Zukunft noch lebenswerter zu gestalten.<br />

Region <strong>Davos</strong>/Klosters/<br />

Prättigau stärken<br />

Weil er es nicht bei blossen Worten<br />

belassen will, hat er einen Verein gegründet.<br />

Die Wildmannli Tafel uf Tafaas. Die Wild-<br />

mannli wollen fester Bestandteil des regionalen<br />

Gesellschaftslebens sein. Zentral:<br />

Das gepflegte Tischgespräch und ein reger<br />

Gedankenaustausch. Einmal jährlich, am<br />

ersten Freitag im Februar, treffen sich die<br />

Wildmannli zum Abendanlass. Nach einem<br />

streng regulierten Ablauf. Im Tenue «Chutta»,<br />

Hemd und dunkler Hose. Samt Vortrag.<br />

Mit traditionellem, rustikalen <strong>Davos</strong>er Essen.<br />

Und doch blicken die Wildmannli über<br />

den Tellerrand hinaus. Das Wirkungsfeld ist<br />

auf <strong>Davos</strong>, Klosters und das Prättigau ausgerichtet<br />

– wer ein «Wildmannli» ist, fühlt<br />

sich mit dieser Region verbunden.<br />

Öffentliche Diskussion<br />

anregen<br />

Als Ergebnis kann die Wildmannli-<br />

Tafel im bürgerlichen Gemeinsinn Standpunkte<br />

zu grundlegenden gesellschaftlichen<br />

und wirtschaftlichen Themen kundtun. So<br />

steht es in den Statuten. «Wir betreiben keine<br />

Kumpanei, kein Fress- und Saufgelage,<br />

keinen Freundschaftsdienst als Karriereanschub,<br />

wir sind kein Serviceclub im üblichen<br />

Sinne oder gar eine Fasnachtsgesellschaft.<br />

Die Wildmannli-Tafel ist eine<br />

Gruppierung unterschiedlichster Männer,<br />

jedes Jahr in Teilen neu zusammengewürfelt,<br />

die sich in der Region für Schwache<br />

und Minderbemittelte einsetzt», betont Patrik<br />

Wagner. Wir kümmern uns um soziale<br />

und kulturelle Arbeit in Projekten. Und wir<br />

wollen <strong>Davos</strong>/Klosters mit neuen Zukunftsideen<br />

für die nächsten 30 bis 40 Jahre weiterbringen.»<br />

Wohlwissend, dass die Verwirklichung<br />

der Ideen einiges an Arbeit<br />

benötigt.<br />

«Wie soll <strong>Davos</strong> im Jahr 2050 aussehen?<br />

Wie kann die Stadt im Wandel der Zeit<br />

erfolgreich bestehen, wie kann sie ihr Wettbewerbsprofil<br />

verbessern und in welche<br />

Richtung soll sich <strong>Davos</strong>/Klosters entwickeln?»,<br />

fragt Wagner. Mit der Wildmannli-<br />

Tafel will er mögliche Antworten liefern.<br />

Denkanstösse. Aber keinesfalls dogmatisch<br />

wirken. «Wir brauchen die öffentliche Diskussion<br />

zu diesen Themen. Verhinderer<br />

wollen wir keine. Verschiedene Meinungen<br />

dagegen sind wichtig», sagt er.<br />

Tenue «Chutta»<br />

Wenn die Wildmannli zusammenkommen,<br />

einmal im Jahr am ersten Freitag<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


im Februar, dann sind sie nicht zu übersehen.<br />

Alle Teilnehmer tragen eine Chutta,<br />

die Arbeitsbluse der Bauern und Kutscher.<br />

Die Chutta verdeutlicht die Heimatverbundenheit<br />

und Zuneigung zur Region. Alle<br />

Teilnehmer, die Wildmannli und deren Gäste,<br />

egal welcher Herkunft und Bildung,<br />

sind sich unter der Chutta gleich und begegnen<br />

sich auf Augenhöhe.<br />

Zur Wilmannli-Tafel finden die Wildmannli<br />

mit geladenen Gästen zusammen.<br />

Eine einfache, regionale Speisenabfolge erweitert<br />

den Horizont. Es wird Veltiner getrunken<br />

– der seit dem Mittelalter über den<br />

Flüelapass gesäumerte Wein. Der Röteli<br />

darf auch nicht fehlen. Klare, feste, strenge<br />

Regeln bestimmen den Ablauf des Abends.<br />

Dazu gehört gemeinsames Absitzen und<br />

Verlassen der Tische. Das Ertönen des Kuhglockengeläuts<br />

ist das Signal. «Gerade das<br />

Verweilen am selben Tisch und auf demselben<br />

Stuhl fördert den freien, kreativen<br />

Gedankenaustausch mit den Tischnachbarn»,<br />

findet Patrik Wagner. Die Prozedur<br />

dauert mehr als drei Stunden – ein offizieller<br />

Teil als Eröffnung, dann die Speise<br />

und die Zeit vor und nach dem Umtrunk.<br />

Das Tischgespräch stets im Vordergrund,<br />

umrandet von einem hochkarätigen Referat.<br />

Um neue Impulse an die Wildmannli-Tafel<br />

zu bringen, lädt jedes Wildmannli einen immer<br />

wechselnden persönlichen Gast ein.<br />

Begabtenförderung,<br />

Skilektionen, Sozialhilfe<br />

und Zukunftswerkstatt<br />

125 an der Zahl wollen sie letztlich<br />

sein. Bei Vollbestand würde die alljährliche<br />

Wildmannli-Tafel eine stolze Männerrunde<br />

von 250 Mann umfassen. Seit der Entstehung<br />

am 20. August 2013 mit 30 Gründungsmitgliedern<br />

haben sich innert Jahresfrist<br />

weitere 54 Wildmannli hinzugesellt,<br />

jeder mit einem namhaften Aufnahmebetrag.<br />

Aber das Engagement geht teilweise<br />

noch weit darüber hinaus. Die erste Wildmannli-Tafel<br />

2014 war mit 160 Teilnehmern<br />

gut besucht und die erste Bsatzig auf<br />

Madrisa – die alle drei Jahre stattfindende<br />

Urabstimmung der Wildmannli – brachte<br />

bereits erste Ideen und Prioritäten hervor.<br />

(siehe Infokasten)<br />

Initiant Patrik Wagner stellt sich die<br />

weitere Arbeit nun so vor, dass unbürokratische<br />

Hilfe sozial schwachen Personen zukommt.<br />

Darüber hinaus erhalten verschiedenste<br />

Projekte sozialer und kultureller Art<br />

eine Unterstützung. Beispiele: ‚Schulische<br />

Begabtenförderung’ oder ‚Alles fährt Ski’.<br />

Indem Erstlingen die ersten Lektionen bezahlt<br />

werden. Schliesslich sollen mit dem<br />

Wildmannli-Wiitblick, einer Art Think-<br />

Tank, Grundlagen für die Zukunft erarbeitet<br />

werden.<br />

Lokal (verankert)<br />

und konkret<br />

Beim Betrachten des Logos stellt sich<br />

die Frage, wie wild denn so ein «Wilder<br />

Mann» sein darf. «Er überzeugt durch Taten,<br />

grosse und kleine, indem er tagtäglich<br />

Tannen für einen guten Zweck ausreisst.<br />

Ein weltoffene Bergler, ein liberaler Bürger,<br />

Konkrete Taten, Projekte und Ideen der Wildmannli<br />

ein Querdenker, und zugleich natur- 83<br />

und heimatverbunden», erläutert Patrik<br />

Wagner.<br />

Vorwärts gehen, ein wichtiges Thema<br />

für ihn. Gerade als in <strong>Davos</strong> Geborener,<br />

Grossgewordener und Gebliebener fühlt er<br />

sich verpflichtet, keine Scheuklappen zu<br />

tragen. Vorhandene Strukturen hinterfragen,<br />

den Fortschritt beschleunigen, in die Zukunft<br />

projizieren – das ist ihm wichtig.<br />

Im Herbst 2016 wird erstmals der mit<br />

10’000 Franken dotierte Wildmannli-Preis<br />

für besondere Verdienste in der Region vergeben.<br />

Vorschläge für die Verleihung nimmt<br />

Patrik Wagner persönlich entgegen. ◊<br />

www.wildmannlitafel.ch<br />

– Einer Familie ist bereits eine Zuwendung zugekommen.<br />

– Das Heimatmuseum <strong>Davos</strong> erhielt einen eine Zuwendung für die Sonderausstellung<br />

über den <strong>Davos</strong>er Landschaftsarzt und Botaniker Wilhelm Schilber (1861 – 1931).<br />

– Das Projekt «Begabtenförderung»mit Unterstützung einer zweiten Klasse für Begabte<br />

an den Volkschulen <strong>Davos</strong> und Klosters ist angelaufen. Die erforderlichen Geldbeträge<br />

für die nächsten 5 Jahre mit insgesamt CHF 75’000 sind gesichert.<br />

– Projektideen im sozialen und kulturellen Bereich sind in Bearbeitung.<br />

Sofortmassnahmen für eine erfolgreiche Zunkunft von <strong>Davos</strong>/Klosters mit<br />

den Mottos: «Was Gäste von <strong>Davos</strong>/Klosters erwarten» und «Wie gewinnen wir<br />

unseren Gast als Freund».<br />

1. Das Wildmannli-Label «Gastgeber Excellence» – eine höhere Qualität anstreben;<br />

unsere Gastgeber (Eigentümer und Chefs) müssen umdenken lernen, Gastfreundschaft<br />

ist unser höchstes Gut und kostest nichts – die Wildmannli coachen Gastgeber<br />

mit Hilfe von Profis und bewerten in einer zweiten Phase Hotels, Gastrobetriebe und<br />

Läden jährlich mit dem Prädikat «gastfreundlich“. Die Initiierungskosten von CHF<br />

20’000 im Jahr <strong>2015</strong> sind gesprochen.<br />

2. Stimulieren der Zusammenarbeit von Bergbahnen, Hotels und Restaurants – Bildung<br />

von Packages, auch für Nichtskifahrer und Eventhoppers<br />

3. Mehr WEF-Aktivitäten in <strong>Davos</strong>/Klosters mit einer Summer-School oder WEF-<br />

Forschungszenter; es wurden schon im September 2014 Kontakte mit der WEF-<br />

Direktion geknüpt.<br />

4. <strong>Davos</strong>/ Klosters wird mit dem «Wildmannli-Taler», die multifunktionale Gästekarte<br />

bargeldlos und bildet so ein Gästeportal mit Treuepunkten und Interkommunikation.<br />

Langfristige Massnahmen sind<br />

1. <strong>Davos</strong>/Klosters wird mit verdichtetem Bauen im Stadtkern Platz und Dorf zur Alpenmetropole<br />

und bildet um sich von Vereina bis Park-Aela einen grossräumigen Naturpark<br />

– die höchstgelegene Stadt mitten im Naturpark.<br />

2. Der Verkehr mit den Parkplätzen gehört in den Boden und Berg – <strong>Davos</strong> wird 2039<br />

verkehrsfrei – oben die autofreie Promenade und unter der Promenade der Zauberbergtunnel<br />

mit einer Parkspur mit rund 800 Parkplätzen und jeweiligen Zugängen zu<br />

unterirdischen Parkhäusern der Öffentlichkeit, der Hotels und der Bergbahnen.<br />

Anstelle von Parkplätzen entstehen Parks mitten in der alpinen Stadt. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


84<br />

Der Zauberbergtunnel: Eine durchdachte<br />

Idee führt zur autofreien Promenade und löst<br />

gleichzeitig das Parkplatzproblem<br />

Interview: artikuliert.ch<br />

Bilder / Skizzen: Volker Graf<br />

Der Wildmannli-Wiitblick<br />

Ein Tunnel – die Lösung für alles: Die Innenstadt vom Verkehr befreien.<br />

Parplätze schaffen. Anschluss an Liegenschaften sicherstellen. Luftqualität verbessern.<br />

Rot: Die mögliche Tunnelstrecke.<br />

Der Wildmannli-Wiitblick geht aus der<br />

Wildmannli Tafel uf Tafaas hervor und<br />

betreibt soziales und kulturelles Engagement<br />

für die Region, gibt insbesondere<br />

auch Standpunkte zu gesellschaftlichen<br />

und wirtschaftlichen Themen<br />

bekannt. Der Wildmannli-Wiitblick ist<br />

zum Denken und Anregen der öffentlichen<br />

Diskussion gedacht, eine Denkfabrik<br />

ohne Denkverbote. Er denkt im<br />

Zeitrahmen von 20 bis 25 Jahren im<br />

Hinblick auf das Fortbestehen von <strong>Davos</strong>/Klosters<br />

in der Zukunft. Er will<br />

den Pioniergeist fördern, den Innovationssinn<br />

anregen und erscheint einmal<br />

im Jahr. Das Ziel: Dass unsere Region<br />

<strong>Davos</strong>/Klosters erfolgreicher und lebenswerter<br />

wird, die Natur, unser Lebensraum<br />

und unsere Wirtschaft sich<br />

weiterentwickelt, ein Bevölkerungsrückgang<br />

verhindert wird und Arbeitsplätze<br />

erhalten bleiben. ◊<br />

Ein Tunnel unterhalb der Promenade. Dreispurig. Aus diesem Traum<br />

könnte Realität werden, meint der Wahl-<strong>Davos</strong>er Volker Graf. Er hat für<br />

das Projekt umfassende Abklärungen vorgenommen. Im SNOWTIMES<br />

erklärt er, wie schnell und einfach die Umsetzung ist. Und warum der<br />

Tunnel unterhalb der Promenade optimalerweise drei Spuren hat: Eine<br />

Fahrbahn, eine Spur für Parkplätze und eine Dritte für Service und<br />

Abzweigungen.<br />

Volker Graf, wieso wäre der Zauberbergtunnel<br />

ein markanter Fortschritt<br />

für die Region?<br />

Der Zauberbergtunnel löst gleich drei<br />

Grundprobleme in <strong>Davos</strong> nachhaltig: Die<br />

Promenade wird zur Fussgängerzone, der<br />

darunter verlaufende Zauberbergtunnel<br />

würde zusätzliche 800-1000 strategisch ver-<br />

teilte Parkplätze schaffen und die vom Autoverkehr<br />

befreite Innenstadt gewinnt an<br />

Luftqualität. <strong>Davos</strong>, berühmt als Luftkurort,<br />

sollte diesen Umstand nicht vernachlässigen.<br />

Ausserdem bietet der Tunnel neue<br />

Wachstumsmöglichkeiten, sei es durch besser<br />

nutzbare Baulandreserven, da diverse<br />

geplante Parkhäuser nicht mehr benötigt<br />

werden oder durch gezielte Platzierung der<br />

technischen Infrastruktur im Tunnelgrund.<br />

Beispielsweise Wasserleitungen mit Renovationsbedarf.<br />

Wieso haben Sie den Namen Zauberbergtunnel<br />

für die Idee gewählt?<br />

Der Name steht für viele Aspekte. Einerseits<br />

beschreibt er, was passieren wird – er<br />

wird <strong>Davos</strong> verzaubern in eine andere autofreie<br />

Bergdestination. Anderseits nimmt der<br />

Name auch Bezug auf Thomas Mann’s Zauberberg,<br />

unter dem dann ja der Tunnel<br />

durchführen soll. Gibt es also einen besseren<br />

Namen?<br />

Wieso wären drei Spuren optimal?<br />

In Diskussion mit dem Tunnelbohrmaschi-<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


85<br />

Vieldiskutiert ist auch die Variante «Parkhaus im <strong>Davos</strong>ersee».<br />

Hier ist der Vorteil, dass teure Aushubkosten gespart werden können, da das<br />

Parkhaus direkt im See «versenkt» wird. Es könnte auch an den<br />

Zauberbergtunnel angekoppelt werden.<br />

Der Zauberbergtunnel führt unmittelbar unter der Promenade hindurch,<br />

mit Fahrbahn, Parkplätzen und Service-Spur. Ebenfalls mit direkten Anschlüssen zu<br />

bestehenden Hotels, Bergbahnen und Immobilien.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


86 nen Hersteller Herrn Martin Herrenknecht,<br />

er hat auch die Tunnelbohrmaschine<br />

für den neuen Gotthardtunnel gebaut,<br />

habe ich gelernt, dass das Preis-Leistungsverhältnis<br />

von Tunnelbohrmaschinen bei<br />

drei Spuren am ökonomischsten ist. Wahrscheinlich<br />

werden dreispurige Tunnels am<br />

meisten gebraucht. Die drei Spuren im Zauberbergtunnel<br />

könnten dann so genutzt werden,<br />

dass eine den Verkehrsfluss gewährleistet,<br />

eine dient für Parkplätze und die Dritte<br />

als Service- und Abbiegerspur.<br />

Nebst dem Verkehrsfluss, der unterirdisch<br />

erfolgt, würde der Tunnel auch<br />

neue Parkplätze bringen. Wie viele<br />

ungefähr?<br />

Zwischen 800 und 1000. Alle entlang dem<br />

Tunnel verteilt. So, dass man abhängig, wo<br />

man in <strong>Davos</strong> hin möchte, auch darunter in<br />

der Nähe parkieren kann. Mit Vertikal-Personenlifte<br />

gelangt man zur autofreien Promenade.<br />

Zusätzlich wären natürlich bestehende<br />

Garagen von Hotels direkt durch<br />

einen Seitentunnel erschliessbar. Im Tunnel<br />

selbst könnte ein Orientierungssystem, bestehend<br />

aus Displays, Schaukästen und Plakaten<br />

direkt zeigen, was sich darüber auf<br />

der Promenade befindet.<br />

Wieso müsste der Tunnel ihrer<br />

Meinung nach direkt unterhalb der<br />

Promenade gebaut sein?<br />

Es gab auch schon Tunnelprojekte im Bereich<br />

der Talstrasse, aber nur durch einen<br />

Tunnel unter der Promenade kommen auch<br />

die damit entstehenden Parkplätze an den<br />

optimalen Ort. Tunnelprojekte im Berg sind<br />

natürlich auch interessant, beispielsweise<br />

eine Verbindung nach Arosa oder die Erschliessung<br />

eines möglichen Schatzalpturms.<br />

Aber das sind dann auch die einzigen<br />

Vorteile.<br />

Wo müsste der Zauberbergtunnel<br />

anfangen? Wo enden?<br />

Der Eingang könnte in der Nähe des <strong>Davos</strong>er<br />

See sein. Der Tunnel würde bis ans<br />

Ende von <strong>Davos</strong> Platz und nach dem Spital<br />

wieder ins Freie führen.<br />

Schlagen Sie zusätzliche Ein-<br />

Volker Graf (Mitte), der Vordenker des Zauberbergtunnels mit seiner<br />

Grossfamilie, die schon heute die Zukunft von morgen mitgestalten will.<br />

und Ausfahrten vor?<br />

Jeder Tunnelausgang kostet viel Geld. Aber<br />

zwei bis drei Ein- und Ausgänge entlang<br />

dem Tunnel wären gut für die <strong>Davos</strong>er Einwohner.<br />

In Diskussionen mit Beteiligten haben<br />

Sie erkannt, dass es auch ein Bedürfnis<br />

für Seitenstollen gibt, also direkte<br />

Anschlüsse für Hotels und Immobilien<br />

an Hanglagen. Sehen Sie eine solche<br />

Erschliessung auch als realistisch an?<br />

Ja, die Hotels und Bergbahnen könnten ihre<br />

bereits bestehenden Untergrund-Garagen<br />

oder Projekte an den Zauberbergtunnel anschliessen.<br />

Durch weitere Seitentunnels<br />

könnten allenfalls Hanglagen für Bauten<br />

erschlossen werden. Das ergibt neue Chancen.<br />

Und vielleicht auch ein Gemeinschaftsprojekt<br />

zur Erschliessung zusätzlicher<br />

Projekte. Wie der Schatzalpturm.<br />

Wie lange müsste für die Bauzeit des<br />

Tunnels gerechnet werden?<br />

Die Bauzeit selbst geht ungefähr zwei Jahre<br />

für den Tunnel. Danach noch ein Jahr für<br />

die damit verbundene Infrastruktur und den<br />

Innenausbau. Der Bau mit einer Tunnelbohrmaschine<br />

könnte vom Eingang beim<br />

<strong>Davos</strong>er See oder vom Ausgang her erfolgen.<br />

Die Bevölkerung und auch die Touristen<br />

würden bis zur Fertigstellung nichts<br />

vom Bau bemerken.<br />

Welche Baufirma wäre geeignet?<br />

Das könnten die gleichen Firmen machen,<br />

die auch den Saaser- und nun den Tunnel<br />

bei Küblis bauen. Oder auch der Hersteller<br />

der Tunnelbohrmaschine wie beispielsweise<br />

die Familie Herrenknecht, die ich kennen<br />

lerne durfte. Sie könnte dies auch selbst<br />

machen.<br />

Würde sich der Bund an den<br />

Kosten beteiligen?<br />

Wohl nicht der Bund. Aber unser Kanton<br />

Graubünden, da es sich ja um eine Kantonsstrasse<br />

handelt.<br />

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die<br />

Promenade wird wirklich zur Promenade,<br />

es könnten Parks anstelle von<br />

Parkplätzen entstehen, die Innenstadt<br />

wird von Abgasen und Autolärm<br />

weitgehend befreit, <strong>Davos</strong> wird wieder<br />

zum Luftkurort und lebenswerter für<br />

alle Einwohner. Was könnten die<br />

nächsten Schritte sein?<br />

Zuerst müssten sich die <strong>Davos</strong>er für den<br />

Tunnel entscheiden und sehen, dass dies das<br />

Beste wäre, was ihnen passieren kann. <strong>Davos</strong><br />

würde dadurch sich grundlegend verbessern<br />

und als Touristik-Destination entscheidende<br />

Wettbewerbsvorteile erhalten.<br />

Sie sind Hausbesitzer vor Ort und<br />

Vorbild für wertebezogenes, erfolgreiches<br />

Unternehmertum. Warum<br />

engagieren Sie sich für <strong>Davos</strong>, für<br />

den Wildmannli-Wiitblick und für<br />

den Zauberbergtunnel?<br />

<strong>Davos</strong> ist mir als zweite Heimat ans Herz<br />

gewachsen. Seit 1999 besitzen wir ein Ferienhaus<br />

in <strong>Davos</strong>. Unsere Kinder haben hier<br />

Skifahren gelernt und sie sehen <strong>Davos</strong> auch<br />

als Ihre zweite Heimat und mit dem Alter<br />

möchte man etwas für die Jugend tun. Speziell<br />

auch für die eigenen Kinder – wir sind<br />

mit sieben gesegnet und wir alle möchten<br />

sehr gerne, dass <strong>Davos</strong> lebenswert bleibt<br />

und auch in Zukunft erfolgreich sein wird.<br />

Ich sehe dies darum wie Risiko-Management:<br />

Was muss <strong>Davos</strong> heute schon tun, um<br />

morgen noch erfolgreich und lebenswert zu<br />

sein? ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Der Weg nach <strong>Davos</strong><br />

87<br />

Text: Vladimir Pilmann<br />

Bild: zVg<br />

Lenzerheide betrug achteinhalb Stunden,<br />

die von Tiefencastel fünf Stunden.<br />

1897 fuhr Landammann Gaudenz Issler mit dem ersten Auto in <strong>Davos</strong>.<br />

Danach folgte ein langjähriges Automobilverbot in Graubünden,<br />

das erst 1925 wieder abgeschafft wurde.<br />

Die Erschliessung von <strong>Davos</strong> auf der Strasse begann Mitte des<br />

19 Jahrhunderts. Drei Zugänge spielten dabei eine wichtige Rolle:<br />

Die Prättigauerstrasse, die Zügenstrasse und die Flüelapassstrasse.<br />

Schliesslich wurde die Strasse durch das Prättigau zur Hauptverkehrsachse<br />

nach <strong>Davos</strong>.<br />

Im November 1853 reiste der damalige<br />

Landschaftsarzt Alexander Spengler auf<br />

einem einspännigen Leiterwägelchen nach<br />

<strong>Davos</strong>, mit dem er dem schmalen Fahrweg<br />

hinter sich brachte. Der Bau Prättigauerstrasse<br />

wurde zwar ab 1842 in Angriff genommen,<br />

doch erst 1860 beendet. Die 45<br />

km lange Strasse wurde auf einer Breite<br />

von 4,2 Metern angelegt. Sie erfuhr Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts verschiedene Anpassungen.<br />

Von 1866 und 1867 wurde der Weg<br />

über den Flüelapass mit einer Passstrasse<br />

erschlossen und mit Postkutschen befahren.<br />

Die Eröffnung der <strong>Davos</strong>er Bahn 1890 wertete<br />

diesen Weg ins Engadin weiter auf.<br />

1870 bis 1873 erstellte man entlang der<br />

Zügenschlucht die Landwasserstrasse, die<br />

<strong>Davos</strong> mit Lenz und Chur verband.<br />

Postkutschen als<br />

Verkehrsmittel<br />

Ab 1850 wurde in Graubünden ein<br />

breites Postkutschennetz aufgebaut, das immer<br />

mehr Gäste nutzten. 1863 fuhr erstmals<br />

ein Postkurs von Landquart nach <strong>Davos</strong>.<br />

Die Fahrt, die im Sommer zwei Mal täglich<br />

angeboten wurde, dauerte sieben Stunden.<br />

Nach Mitte September verkehrte nur noch<br />

eine Kutsche nach <strong>Davos</strong> und im Winter<br />

war die Endstation in Klosters. Von dort aus<br />

mussten die Fahrgäste auf einen Pferdeschlitten<br />

umsteigen, der sie nach <strong>Davos</strong><br />

brachte.<br />

Auf der 1873 fertig erstellten Landwasserstrasse<br />

verkehrten tägliche Kurspaare<br />

Chur – Lenz – <strong>Davos</strong> Dorf und Tiefencastel<br />

– <strong>Davos</strong> Dorf. Die Reisezeit über<br />

Siegeszug des Automobils<br />

1897 fuhr Landammann Gaudenz Issler<br />

mit dem ersten Auto in <strong>Davos</strong>. Das blieb<br />

allerdings nur eine kleine Episode, denn<br />

1900 verfügte die Bündner Regierung ein<br />

vollständiges Automobilverbot auf Bündner<br />

Strassen. Nach zehn Urnengängen wurde<br />

dieses Verbot erst 1925 aufgehoben.<br />

Im öffentlichen Verkehr setzte sich<br />

die Gemeinde <strong>Davos</strong> für einen Postautobetrieb<br />

auf der Flüelapassstrasse ein, der vorerst<br />

nicht bewilligt wurde. Dem Konzessionsgesuch<br />

der <strong>Davos</strong>er Firma Oberrauch &<br />

Milentz für die Strecke <strong>Davos</strong> Platz – Zernez<br />

wurde schliesslich stattgegeben, so dass im<br />

Juli 1927 der Busbetrieb aufgenommen<br />

wurde. Im November 1999 eröffnete die<br />

RhB die Vereina-Linie. Damit verlor die<br />

Postlinie ihre Bedeutung als Verbindung ins<br />

Unterengadin, wird aber heute als touristisch<br />

attraktive Strecke genutzt.<br />

Moderne Strassen<br />

1974 wurde der rund 2,8 km lange<br />

Landwassertunnel gebaut, der die lawinengefährdete<br />

Zügenstrasse ersetzte. Damit<br />

konnte die Landwasserstrasse wintersicher<br />

befahren werden. Mit der Eröffnung der<br />

Salezertobel-Galerie am <strong>Davos</strong>ersee 1981<br />

war die Verbindung ins Prättigau ebenfalls<br />

wintersicher und die Strasse entwickelte<br />

sich als die Hauptzufahrt nach <strong>Davos</strong>.<br />

In den 2000er Jahren wurde die Prättigauerstrasse<br />

zur Nationalstrasse A28, Umfahrungen<br />

entlasteten Klosters und das<br />

Prättigauer Dorf, lösten zudem die langen<br />

Autoschlangen nach <strong>Davos</strong> auf und bringen<br />

der Destination mit der Umgehung von<br />

Küblis 2016 den Anschluss an die Autobahn<br />

N13. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


88<br />

Thomas Frieden<br />

Edelsteinexperte aus Leidenschaft<br />

Interview: Marco Meyer<br />

Bilder: zVg<br />

Gespür für Formen und Farben. Verarbeitung von edelsten Materialien<br />

zu kulturellen Werten. Designer, Goldschmiede und Juwelenfasser<br />

– die Schmuckmanufaktur Frieden in Thun beschäftigt Meister ihres<br />

Faches und lanciert die exklusive Eigenmarke THOMAS FRIEDEN.<br />

Der Patron selbst hat sein Wissen und seine Erfahrung über Jahrzehnte<br />

an junge Gemmologen und Berufsleute weitergegeben – nun steht<br />

seine grösste Herausforderung an: Die Übergabe des Betriebs an die<br />

nächste Generation.<br />

«Aus den Wurzeln zu schöpfen, die Tradition des Handwerks zu<br />

respektieren und doch mit der Zeit zu gehen, darin liegt wohl das Erfolgsgeheimnis»,<br />

Thomas Frieden.<br />

Herr Frieden, im vergangenen Jahr<br />

waren Sie häufig in den Medien,<br />

auch als «Herr der Edelsteine». Zufall?<br />

Nicht ganz. Das hat sicher mit unserer neuen<br />

Eigenmarke «Thomas Frieden» zu tun,<br />

mit der wir vermehrt an die Öffentlichkeit<br />

treten. Viele Redaktionen interessieren sich,<br />

wer dahinter steckt.<br />

Stimmt, auch im «<strong>Snowtimes</strong>» schwärmten<br />

Susanne und Andreas Maissen aus<br />

Klosters von Ihnen. Ihre Firma wurde<br />

1898 gegründet, waren Sie denn bisher<br />

im Publikum gar nicht bekannt?<br />

Das ist tatsächlich so: Wir beliefern weltweit<br />

etwa 300 Juweliere mit unseren Kollektionen<br />

oder machen Anfertigungen für<br />

sie. Unser Schmuck wurde in den Bijouterien<br />

aber bisher hauptsächlich als sogenanntes<br />

«White Label» verkauft, also unter<br />

dem Namen des betreffenden Juweliers.<br />

Und das hat sich nun geändert?<br />

Ja, im Zuge des immer stärker werdenden<br />

Markenbewusstseins der Konsumenten haben<br />

wir uns zu zwei Massnahmen entschlossen:<br />

Die Marke «Thomas Frieden»<br />

zu lancieren, die nun exklusiv bei ausgewählten<br />

Juwelieren angeboten wird. Markus<br />

Lerch, unser neuer CEO, will aber in<br />

Zukunft auch die Unternehmung FRIEDEN<br />

als Schmuckmanufaktur ins Zentrum rücken<br />

und in der Öffenlichkeit bekannt machen.<br />

Dabei stehen ihm qualifizierte Berufsleute<br />

zur Seite, wie zum Beispiel die<br />

Gemmologin und Produktemanagerin Frau<br />

Andrea von Allmen.<br />

Sie sind mit Leib und Seele Gemmologe.<br />

Oh ja, schon früh war ich fasziniert von den<br />

Edelsteinen und Kulturperlen, die mein Vater<br />

von Reisen aus aller Welt heimbrachte.<br />

Durch das Mikroskop das faszinierende Innenleben<br />

von Edelsteinen zu betrachten,<br />

machte mir besondere Freude. Und natürlich<br />

zu verfolgen, wie diese in der elterlichen<br />

Manufaktur in Thun zu Schmuckstücken<br />

verarbeitet wurden. So lag es nahe,<br />

dass ich mich nach der Matura und einer<br />

Goldschmiedelehre in Los Angeles zum G.<br />

G. GIA (Graduate Gemologist des Gemological<br />

Instituts of America) und anschliessend<br />

in der Schweiz zum Experten für Edelsteine<br />

der Schweizerischen Gemmologischen Gesellschaft<br />

(SGG) ausbilden liess, bevor ich<br />

in dritter Generation in die Firma eintrat.<br />

Als Gründungs- und Stiftungsratsmitglied<br />

des Instituts für Edelsteinforschung,<br />

SSEF, in Basel, sowie als<br />

Präsident und Vorstandsmitglied der<br />

SGG waren Sie während Jahrzehnten<br />

am Puls der Forschung.<br />

Ja, eine tolle Erfahrung. Denn die Edelsteinforschung<br />

ist ein sich ständig wandelnder<br />

Bereich.<br />

In der Schweiz sind Sie die einzige<br />

Unternehmung der Branche, die in drei<br />

Sparten tätig ist – neben der Juwelenfabrikation<br />

handeln Sie mit Edelsteinen<br />

und Kulturperlen und gehören zu<br />

den bedeutenden Perlenimporteuren<br />

der Schweiz. Welche Produkte bieten<br />

Sie aktuell an?<br />

Die Bedürfnisse unserer Grosshandelskunden<br />

variieren von Land zu Land, oft auch<br />

von Region zu Region. Die Geschmäcker<br />

sind sehr verschieden, deshalb müssen wir<br />

breit diversifizieren. Unsere Kollektionen<br />

umfassen Diamant-, Farbstein- und Perlenschmuck,<br />

aber auch Spezialkollektionen,<br />

wie zum Beispiel Schmuck mit Rohdiamanten.<br />

Dazu kommt unsere Eigenmarke<br />

«Thomas Frieden», die wir vor zwei Jahren<br />

lanciert haben. Sie ist weltweit einzigartig,<br />

da sie den Diamanten erstmals in all seinen<br />

Erscheinungsformen und Farben im gleichen<br />

Schmuckstück präsentiert. Die Marke<br />

umfasst mittlerweile drei Linien, welche<br />

von Naturmotiven inspiriert sind: Feuille<br />

Divine, Oeil Magique und Fleur Céleste.<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Was braucht es in Ihrer Branche<br />

für Erfolg?<br />

Leidenschaft und Herzblut. Dazu aber profunde<br />

Fachkenntnisse und Erfahrung – vor<br />

allem im Bereiche der Rohmaterialien, also<br />

bei den Edelsteinen und Kulturperlen. Nur<br />

wenn diese Voraussetzungen stimmen, hat<br />

der Kunde Vertrauen in die angebotenen<br />

Produkte. In unserer Branche steht Vertrauen<br />

über allem.<br />

Und Kreativität?<br />

Ein ganz entscheidender Faktor. Man muss<br />

einerseits immer orientiert sein, was in der<br />

Branche läuft, anderseits aber auch als<br />

Trendsetter vorangehen können. Kreativität,<br />

Innovation und Inspiration bei den Designs<br />

– das ist eine Grundvoraussetzung.<br />

Wie definieren Sie Schweizer Qualität?<br />

Nebst der Qualität der Rohmaterialien muss<br />

auch die Qualität der Herstellung stimmen<br />

– nur qualifizierte Goldschmiede sind in der<br />

Lage, die sprichwörtliche Schweizer Qualität<br />

zu garantieren. Aus den Wurzeln zu<br />

schöpfen, die Tradition des Handwerks zu<br />

respektieren und doch mit der Zeit zu gehen<br />

– darin liegt wohl das Erfolgsgeheimnis.<br />

Wie hat sich Ihre Tätigkeit im Laufe<br />

der Zeit gewandelt?<br />

In letzter Zeit habe ich vermehrt mit Investoren<br />

zu tun, also mit Leuten, die einen Teil<br />

ihres Vermögens zur Diversifikation in Edelsteinen<br />

anlegen wollen. Krisen vergangener<br />

Zeiten haben gezeigt, dass Diamanten und<br />

Farbedelsteine von herausragender Qualität<br />

immer gefragt sind: Sie beinhalten echte,<br />

bleibende Werte und können im Notfall problemlos<br />

transportiert werden. Wenn man sie<br />

dann noch in ein Schmuckstück fasst, ist<br />

dies im wahrsten Sinne des Wortes eine Investition<br />

in Freude und bleibendeWerte.<br />

Wie sind die Beziehungen zu Ihren<br />

Grosshandelskunden?<br />

Nicht zuletzt auf Grund unserer Firmengeschichte<br />

haben wir im In- und Ausland langjährige<br />

Geschäftsbeziehungen. Viele Kunden<br />

sind zu echten Freunden geworden.<br />

Auch Juwelier Maissen in Klosters gehört<br />

seit langem zu unseren sehr guten Kunden,<br />

welche unsere Produkte und unsere Dienstleistungen<br />

schätzen, und wir freuen uns immer<br />

über die Kontakte mit dem Ehepaar<br />

Susanne und Andreas Maissen.<br />

Um Edelsteine und Kulturperlen<br />

vor Ort zu beschaffen, reisen Sie um<br />

die ganze Welt. Ein zusätzlicher Stress<br />

– oder ist da auch Freude dabei?<br />

Ich reise sehr gerne, und so herrscht die<br />

Freude eindeutig vor. Dank des Direkteinkaufs<br />

bin ich in vielen interessanten Ländern<br />

unterwegs, kenne die Minengebiete<br />

und die Märkte, und komme dank des während<br />

Jahrzehnten aufgebauten Beziehungsnetzes<br />

an Raritäten heran. So kann ich<br />

unseren Kunden ein optimales Preis-<br />

Leistungsverhältnis bieten. Stress kann<br />

entstehen, wenn es um die Entscheidung<br />

geht, einen sehr wertvollen Stein zu erwerben<br />

und die Preisvorstellungen des Verkäufers<br />

und mir nicht übereinstimen. Im kommenden<br />

Frühling werde ich nach Mogok<br />

1<br />

2<br />

Bild 1: Bracelet aus der Rainbow-Kollektion mit<br />

naturfarbenen Saphiren aus Madagaskar.<br />

Bild 2: Die Marke «Thomas Frieden», ist weltweit<br />

einzigartig, da sie den Diamanten erstmals<br />

in all seinen Erscheinungsformen und Farben<br />

im gleichen Schmuckstück präsentiert.<br />

reisen, ins Tal der Rubine im Norden von<br />

Burma (Myanmar), wo die schönsten Rubine<br />

geschürft werden. Dort war ich zum ersten<br />

Mal vor zwanzig Jahren, kurz nach der<br />

Beendigung des brutalen Militärregimes<br />

von Ne Win – dieses schottete Burma von<br />

1962 – 1992 von der Aussenwelt ab. Erstmals<br />

durfte damals eine kleine internationale<br />

Gruppe von sechs Gemmologen die<br />

Minen unter strengster Militärbewachung<br />

besuchen. Auch heute ist es nicht einfach,<br />

in die sehr abgelegenen Minengebiete zu<br />

gelangen.<br />

Sie selbst sind auch an einer<br />

Edelsteinmine beteiligt?<br />

Ja, es handelt sich um die Pink Valley Mine<br />

im Süden von Madagaskar, wo sehr 89<br />

schöne naturfarbene Saphire in allen<br />

Regenbogenfarben gefunden werden. Diese<br />

haben uns zu unserer exklusiven Rainbow-Kollektion<br />

inspiriert: extravagante<br />

Armbänder, Colliers, Ringe und Ohrschmuck.<br />

Das Material ist allerdings rar,<br />

und so braucht es viel Zeit und Geduld, bis<br />

man genügend Saphire in Top-Qualität gefunden<br />

hat, um fliessende, fein abgestimmte<br />

Regenbogenlinien zusammenzustellen.<br />

Welche unternehmerischen Ziele<br />

verfolgen Sie in den kommenden<br />

Monaten?<br />

Altershalber steht bei uns eine Nachfolgeregelung<br />

an. Das Know-how der alten Garde<br />

an eine jüngere motivierte Mannschaft weiterzugeben,<br />

ist eine grosse Herausforderung.<br />

Die Voraussetzungen dazu sehen bei<br />

uns gut aus, haben wir doch mit Markus<br />

Lerch seit letztem Frühling einen dynamischen<br />

CEO mit Visionen und Ideen für<br />

die Zukunft. Was meine Person anbetrifft,<br />

werde ich – solange es mich braucht und<br />

ich die Gesundheit dazu habe – meine Kräfte<br />

für die Firma einsetzen, vor allem im<br />

Edelstein- und Kulturperlenhandel. ◊<br />

www.frieden.ch<br />

www.thomas-frieden.com<br />

THOMAS FRIEDEN – die neue<br />

Schweizer Schmuckmarke aus Thun<br />

Seit jeher hat die über hundert Jahre<br />

alte Schweizer Schmuckmanufaktur<br />

Frieden edelste Materialien zu kulturellen<br />

Werten verarbeitet. Dieser Anspruch<br />

war auch bei der Entwicklung<br />

der Eigenmarke THOMAS FRIEDEN<br />

Antrieb und Herausforderung.<br />

So wird der Diamant, der König der<br />

Edelsteine, erstmals auf ganz besondere<br />

Art zelebriert: er präsentiert sich in<br />

in all seinen Erscheinungsformen in<br />

extravaganten Designs, welche Tradition<br />

und Moderne auf einzigartige Weise<br />

verschmelzen. Durch die Vielfalt der<br />

Schliffformen und durch die verschiedenen<br />

bezaubernden Pastelltöne der<br />

Diamanten wird jedes Schmuckstück<br />

zum Unikat mit eingravierter Nummer<br />

und Echtheits-Zertifikat.<br />

Erhältlich bei Maissen, Klosters ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


90<br />

Bahnhofstrasse 15 · Klosters<br />

Phone +41 81 410 22 33<br />

www.maissen.com<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


91<br />

natures glittering temptation<br />

www.thomas-frieden.com<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


92<br />

11 Jahre Golf Club Klosters<br />

Jetzt attraktive Einsteigerangebote<br />

Text: artikuliert.ch<br />

Bild: Michi Berger<br />

«Jeden Tag aufs Neue stolz, wenn wir zufriedene Mitglieder<br />

und Gäste auf dem Golfplatz haben»,<br />

Astrid Viglino, Managerin Golf Club Klosters.<br />

Der Golfschwung ist dynamisch, kraftvoll und gesund. In Klosters wird<br />

seit elf Jahren Golf gespielt – der Club ist klein, aber fein. Damit ist<br />

<strong>Davos</strong> Klosters eine der attraktivsten Golfregionen überhaupt.<br />

Astrid Viglino, elf Jahre Golf Club<br />

Klosters. Im vergangenen Sommer das<br />

grosse Fest. Was bedeutete Ihnen das<br />

Zehnjahre-Jubiläum?<br />

Sehr viel. Wir haben uns in diesen zehn Jahren<br />

konstant weiter entwickelt. Heute nehmen<br />

wir einen festen Platz in der Bündner<br />

Golfszene ein. Damit haben wir auch gezeigt,<br />

dass der Golfplatz für Klosters und<br />

seine Gäste wichtig ist.<br />

Wieso sollten Winter-Ferien-Gäste auch<br />

im Sommer nach Klosters kommen?<br />

Klosters hat ein vielfältiges Angebot und ist<br />

auch im Sommer sehr schön. Man hat sehr<br />

viele attraktive Sportmöglichkeiten und da<br />

bietet sich doch vor oder nach dem Biken<br />

oder Wandern eine Golfrunde geradezu an.<br />

Wie war der Anfang vor zehn Jahren?<br />

Eine echte Herausforderung. Ich war zwar<br />

vorher schon im Golfbusiness tätig und<br />

wusste, wie so ein Betrieb läuft. Aber ich<br />

werde nie den ersten Tag am total leeren<br />

Computer vergessen.<br />

Was gefällt Ihnen persönlich am<br />

Golfplatz Klosters?<br />

Er ist abwechslungsreich, jedes Loch ist anders<br />

und speziell. Wenn ich mich nach einer<br />

Golfrunde an jedes gespielte Loch erinnern<br />

kann, dann ist für mich ein Golfplatz interessant<br />

– und das ist in Klosters der Fall.<br />

Wieso?<br />

Wegen der Lage und der damit verbundenen<br />

Aussicht. Die immer wechselnden Ausblicke<br />

auf Klosters und die Berge. Wir hatten<br />

schon Gäste, die fast das Golfspielen<br />

vergassen. Weil es so viel zum Schauen<br />

gibt. Sie sollten einmal die Blumenwiesen<br />

im Juni auf dem Golfplatz sehen – ein<br />

Traum. Der Platz ist oekozertifiziert und wir<br />

legen grossen Wert auf die Platzpflege. Auf<br />

1250 m ü. M ist das keine Selbstverständlichkeit.<br />

Mir persönlich gefällt auch die Driving<br />

Range, wo jeder nach seinem Gusto<br />

üben kann, ohne gestört zu werden.<br />

Welche Möglichkeit gibt es, den Platz<br />

in Klosters und <strong>Davos</strong> gemeinsam zu<br />

bespielen?<br />

Hierfür gibt es seit dem letzten Jahr die sehr<br />

attraktive Graubünden Golf Card. Auf eine<br />

Karte werden 54 Loch geladen, die individuell<br />

auf 7 Anlagen in Graubünden abgespielt<br />

werden können. <strong>Davos</strong> und Klosters<br />

sind dort dabei. Für nur CHF 222.00 ist sie<br />

an allen Tagen gültig. <strong>Davos</strong> Klosters ist<br />

also eine echte Golf Destination.<br />

Wann öffnen Sie jeweils in Klosters?<br />

Unsere Saison dauert von Anfang Mai bis<br />

Ende Oktober.<br />

Wieso hält Golf fit und gesund?<br />

Weil wir an der frischen Luft spielen und<br />

der Golfsport ein hervorragendes Herz-<br />

Kreislauf-Training ist. Bei einem Golfschwung<br />

werden 400 Muskeln aktiv, insgesamt<br />

hat der Körper etwa 650.<br />

Welche Einsteiger-Angebote gibt es?<br />

Wir bieten von Mitte Juni bis Ende September<br />

einen Schnupperkurs an. Einmal pro<br />

Woche. Wenn man wirklich den Sport erlernen<br />

möchte, gibt es ein attraktives Einsteigerkombi.<br />

Wie kann man im Golf Club Klosters<br />

Mitglied werden?<br />

Eine Unterschrift genügt. In der Eintrittsgebühr<br />

ist ein Aktienpaket, sowie ein à fonds<br />

perdu Betrag enthalten. Wir bieten günstige<br />

Zweitmitgliedschaften an und für die Junioren<br />

ist es sowieso ein kleiner Betrag. ◊<br />

Golf Klosters<br />

Selfrangastrasse 44<br />

Postfach 220<br />

7250 Klosters<br />

Tel. +41 (0)81 422 11 33<br />

www.golf-klosters.ch<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Madrisa-<br />

Land<br />

Text: artikuliert.ch<br />

Bild: DDO<br />

93<br />

Hacher Bernet, der<br />

wunderschöne Madrisahof<br />

geht in seine zweite Saison.<br />

Was steckt da alles drin?<br />

Ein neues, öffentliches<br />

Restaurant mit Bedienung.<br />

Und Aussenterrasse. Im<br />

oberen Stock der Club mit<br />

Lounge. Diesen können<br />

Sie für Anlässe buchen. Im<br />

Untergeschoss ist der<br />

Weinkeller. Mit zwei Küchen,<br />

Platz für Kochkurse. Dazu<br />

Aussenbar, Grill und Liegestühle<br />

– die höchste Aussicht<br />

in der Region Prättigau.<br />

Wieso dieses Eventhaus?<br />

Für wetterunabhängige<br />

Anlässe, Firmenevents oder<br />

Geburtstage. Seminare.<br />

Banketts. Buchen können<br />

alle – von gross bis klein.<br />

Das Ziel ist ja, dass wir mit<br />

dem Erlös dann die lange<br />

ersehnte Sesselbahn bauen.<br />

Buchungs-Hotline für Events<br />

im schönen Madrisahof:<br />

Tel. +41 (0)81 410 21 80<br />

www.madrisa-land.ch<br />

SNOWTIMES 2014<br />

DAVOS KLOSTERS


Mütze von Slokker<br />

Jacke von Frauenschuh<br />

Modell: Mae Multi (Lammfell-Jacke)<br />

Modell: Stella (Walk Jacke)<br />

Hose von Frauenschuh<br />

Modell: Corsa<br />

erhältlich bei<br />

Bardill Sport<br />

Landstrasse 185<br />

7250 Klosters<br />

www.bardill-sport.ch<br />

Augenblick festgehalten in der<br />

Mountain-Lounge in Klosters:<br />

www.mountain-lounge.ch


Skijacke (coral) von Jet Set<br />

Modell: Pollorock FUR 2<br />

T-Shirt von Bogner Fire and Ice<br />

Modell: Aline<br />

Hose von Jet Set<br />

Modell: Tiby<br />

Jacke von Bogner Fire and Ice<br />

Model: Erin<br />

erhältlich bei:<br />

Bardill Sport<br />

Landstrasse 185<br />

7250 Klosters<br />

www.bardill-sport.ch<br />

Augenblick festgehalten in der<br />

Mountain-Lounge in Klosters:<br />

www.mountain-lounge.ch


Peak Performance<br />

Ski Anzug, bestehend aus<br />

Blauem Primaloft Regulate Hood<br />

Heli Alpine Jacke (pink)<br />

Passend dazu: Heli Gravity Hose<br />

Mütze<br />

Fire and Ice, Bogner<br />

Ski<br />

Core Ski, Klosters<br />

erhältlich bei:<br />

Peak Performance Store<br />

Promenade 55<br />

7270 <strong>Davos</strong> Platz<br />

Tel: 081 410 60 63<br />

Augenblick festgehalten bei:<br />

Angerer Sport<br />

Promenade 50<br />

7270 <strong>Davos</strong> Platz


Peak Performance Ski Anzug,<br />

bestehend aus:<br />

Hellblauer Blackborn Daunen Jacke<br />

Mit weissem Montoya Thermo Jäcklein<br />

Passend dazu: Dunkel blaue Snowbird Hose<br />

Mütze<br />

Fire and Ice, Bogner<br />

Ski<br />

Kessler, Swiss Made<br />

erhältlich bei<br />

Peak Performance Store<br />

Promenade 55<br />

7270 <strong>Davos</strong> Platz<br />

Tel: 081 410 60 63<br />

Augenblick festgehalten bei:<br />

Angerer Sport<br />

Promenade 50<br />

7270 <strong>Davos</strong> Platz


Peak Performance Ski Anzug,<br />

bestehend aus:<br />

Gelbem Helium Hoody Daunen Jäcklein<br />

Gelber Supreme Meribel Hose<br />

Grauer Supreme Badia Jacke<br />

Rote Tenderfrost Hose<br />

Hellblaues Montoya Thermo Jäcklein<br />

Warme Alta Jacke mit abnehmbarem Kunstpelz<br />

erhältlich bei<br />

Peak Performance Store<br />

Promenade 55<br />

7270 <strong>Davos</strong> Platz<br />

Tel: 081 410 60 63<br />

Augenblick festgehalten im:<br />

Peak Performance Store


henrik windstedt in our new heli gravity jacket and pants. #justaddski<br />

GENERAL STORE DAVOS, PROMENADE 55


100<br />

Schweizer Schneesportschule <strong>Davos</strong><br />

seit 1932 Lust auf Schnee<br />

Text: Daniela Ruosch<br />

Bilder: zVg<br />

Eines ist gewiss. Der Winter kommt bestimmt! Damit – egal mit<br />

welchem Schneesportgerät Sie sich fortbewegen – auch der kommende<br />

Winter ein voller Erfolg wird, stehen Ihnen die Expertinnen und<br />

Experten der Schweizer Schneesportschule <strong>Davos</strong> (SSD) zur Seite.<br />

Bereits seit 1932.<br />

Ihre Garantie für Perfektion und Spass im<br />

Schnee. Sei es nun auf den fantastischen<br />

Pisten der Region <strong>Davos</strong> Klosters, sei es<br />

auf unserem eigenen Einsteigergelände auf<br />

Bünda. Die SSD sorgt dafür, dass Jung und<br />

Alt auf ihre Kosten kommen.<br />

Die SSD ist eine der ältesten Schneesportschulen der Schweiz.<br />

Sie vermittelt sicheres, gefahrloses Vergnügen auf Skiern und Snowboards.<br />

Vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen findet jeder den passenden Kurs.<br />

Während Honoré de Balzac in seinem Roman<br />

«Seraphita» Skier bereits 1834 als<br />

ideales Fortbewegungsmittel für den Winter<br />

beschrieb, dauerte es in den Alpen etwas<br />

länger, bis diese Art des Weiterkommens im<br />

Schnee ihre Anhänger fand.<br />

1932 war es dann auch in <strong>Davos</strong> soweit.<br />

Die zwei Skischulen «am Platz» und<br />

«am Dorf» wurden von Schneesport-Enthusiasten<br />

und Touristikern aus der Taufe gehoben,<br />

um die Gäste aus aller Welt auch in<br />

<strong>Davos</strong> im Umgang mit den schnellen Latten<br />

schulen zu können. Schon 1934 betreuten<br />

35 Skilehrer die internationale Gästeschar.<br />

Heute ist die SSD eine der traditionsreichsten<br />

und ältesten Schneesportschulen<br />

der Schweiz. Mehr als 200 bestens ausgebildete<br />

Schneesportlehrerinnen und Schneesportlehrer<br />

bieten Gästen aus aller Welt Ge-<br />

währ für sicheren, perfekten Spass im<br />

Schnee. Dabei ist es einerlei, ob Sie Langlaufen,<br />

Skifahren, gerne Telemarken oder<br />

auf Snowboards oder Tourenskiern durch<br />

den Pulver surfen. Die SSD bietet für jeden<br />

Gusto etwas an.<br />

Wir fördern auch Ihre Lust<br />

auf Schnee<br />

Unsere Schneesportprofis helfen Ihnen<br />

bei den ersten Gehversuchen in der<br />

weissen Pracht. Sie zeigen Ihnen – Schritt<br />

für Schritt – wie Sie sich mit Übungen ständig<br />

verbessern und mit Freude, souverän<br />

und sicher die Pisten oder tief verschneite<br />

Hänge hinab schwingen, gekonnt über die<br />

Loipe gleiten oder sich mit dem Board im<br />

Snowpark oder im Pulver gefahrlos vergnügen<br />

können. Die SSD ist – mit Sicherheit –<br />

Jedem den passenden Kurs<br />

So findet bei der Schweizer Schneesportschule<br />

<strong>Davos</strong> jede Alters- und Fertigkeitsstufe<br />

den passenden Kurs. In der Swiss<br />

Snow League erlernst du den Schneesport<br />

von Grund auf. Als Beginner erarbeitest du<br />

dir in der Blue League die Schneesport-<br />

Grundlagen, die du dann in der Red League<br />

festigst, um schlussendlich in der Black<br />

League und der Academy zum Experten zu<br />

reifen. Sei es der dreijährige Nachwuchs bei<br />

den ersten Schritten auf Skiern, seien es<br />

Teenager die ins Gelände wollen, Wiedereinsteiger<br />

oder rennambitionierte Fortgeschrittene.<br />

Unsere Gruppenkurse sind ausgerichtet<br />

auf alle Bedürfnisse. Wer sich<br />

lieber privat fortbilden und massgeschneiderten<br />

Unterricht geniessen möchte, der<br />

bucht einen Privat-Schneesportlehrer bei<br />

der SSD. Die beste Methode, um schnell<br />

und besonders gut Fortschritte zu machen.<br />

Und wenn ich Off-Piste will?<br />

In den Tiefschnee?<br />

Dann buchen Sie einen unserer Spezialkurse…<br />

Entdecken Sie mit unseren ortskundigen,<br />

speziell ausgebildeten Guides<br />

eine der schönsten Variantenregionen der<br />

Alpen. Sei es beim Freeriden, bei Skitouren<br />

oder in der Gruppe. …und wer zum Ursprung<br />

des Skifahrens zurückkehren möchte,<br />

der nimmt sich einen Telemarklehrer<br />

oder erlebt die Natur – ganz ursprünglich –<br />

mit Schneeschuhen. Kaum anderswo lässt<br />

sich Wintersportvergnügen so perfekt erlernen<br />

wie in der Schneesportregion <strong>Davos</strong><br />

Klosters. Davon sind wir überzeugt.<br />

Denn… Die Lust auf Schnee wurde<br />

hier erfunden! 1932. Bei der SSD. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

DAVOS KLOSTERS


Auf und…<br />

<strong>Davos</strong><br />

Andy Steiner, eine Hairlounge in<br />

Zürich und gleichzeitig Skilehrer in<br />

<strong>Davos</strong>. Perfekt, oder?<br />

Am meisten gefällt mir, dass ich draussen<br />

in der Natur sein kann. Bei meiner Arbeit<br />

bin ich sonst immer im Laden inside. Da<br />

tut Abwechslung gut.<br />

Empfehlen Sie auch anderen Zürchern,<br />

übers Wochenende nach <strong>Davos</strong><br />

zu fahren?<br />

Ja, auf jeden Fall. Kommt auf die Piste.<br />

Welcher Skilehrer-Trend fährt ein?<br />

Dass immer mehr Snowboarder auf Skies<br />

umsteigen.<br />

Und was bieten Sie unter der Woche<br />

alles in Ihrem Coiffeurgeschäft an?<br />

Bei mir wird nur ein Kunde pro Termin<br />

bedient. Ich betreue den Kunden von Anfang<br />

bis Ende selber. ◊<br />

Andy Steiner<br />

Hairlounge, Trend Hairstyling<br />

Limmatquai 108<br />

Eingang Niederdorfstrasse 41<br />

8001 Zürich<br />

www.hairlounge-trendhairstyling.ch


Der Golfplatz <strong>Davos</strong> macht bis zum<br />

Frühjahr den Winterschlaf<br />

Ab dem Frühjahr verschönert der Golf Club <strong>Davos</strong> Ihre Freizeit mit: 18-Loch-Platz,<br />

Restaurant, Übungsanlage, Topevents, Golfkursen und Spezialangeboten.<br />

Golf Club <strong>Davos</strong>, Mattastrasse 25 –27, CH-7260 <strong>Davos</strong> Dorf, www.golfdavos.ch

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