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snowtimes.ch<br />
SNOWTIMES<br />
150 Jahre Wintertourismus – Jubiläumsausgabe<br />
Die Erfolgsgeschichte von <strong>Davos</strong><br />
Gäste, Sportarten und Entwicklung<br />
The British – the real pioneers!<br />
a long relationship
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
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«Der Slogan allein macht uns noch nicht zum Pionier»<br />
7<br />
Interview: artikuliert<br />
Bild: Michael Berger<br />
Fühlt sich wie im Paradies – Reto Branschi lobt die Vielfalt von <strong>Davos</strong> und<br />
sieht die Erfolge der Vergangenheit als Ansporn für die Zukunft.<br />
Reto Branschi, CEO der Destination <strong>Davos</strong> Klosters, über den<br />
Jubiläumswinter «150 Jahre Wintertourismus», Respekt gegenüber<br />
Vorfahren, laufende Verbesserungen und die Berechtigung für<br />
Einheimische und Gäste, sich ebenfalls als «Pioniere» zu fühlen.<br />
Reto Branschi, das Logo von <strong>Davos</strong><br />
Klosters ist neuerdings ergänzt mit<br />
«The Pioneer». Weshalb?<br />
Die Schweiz feiert in diesem Winter das<br />
Jubiläum «150 Jahre Wintertourismus».<br />
<strong>Davos</strong> Klosters nimmt eine ganz besondere<br />
Rolle dabei ein.<br />
Welche?<br />
Bei der Entwicklung des Wintertourismus<br />
ist <strong>Davos</strong> Klosters eine der führenden Destination<br />
weltweit. Das war ganz am Anfang<br />
so. Und das ist heute noch so. Das unterstreichen<br />
wir mit dem Claim «The Pioneer».<br />
1865 haben erstmals deutsche Gäste<br />
nicht nur den Sommer, sondern auch<br />
den Winter hier verbracht. Dürfen<br />
sich alle <strong>Davos</strong>er und Klosterser<br />
angesichts der Feierlichkeiten nun<br />
«pioneer» nennen?<br />
Natürlich dürfen sie das. Es ist wichtig,<br />
dass wir auf die Leistungen der Vergangenheit<br />
stolz sind. Damit zollen wir unseren<br />
Vorfahren den Respekt, den sie verdienen.<br />
Eine durchaus selbstbewusste<br />
Ausrichtung.<br />
Entscheidend ist letztlich aber nicht, wie<br />
man sich nennt. Sondern wie man sich verhält.<br />
Der Slogan allein macht einen ja noch<br />
nicht zum Pionier. Nur wer sich laufend die<br />
Frage stellt, wie er noch besser werden kann,<br />
ist heutzutage ein Pionier. Und auch davon<br />
haben wir in unserem Tal eine ganze Anzahl.<br />
Dürfen sich auch Gäste der Destination<br />
<strong>Davos</strong> Klosters als «pioneers» fühlen?<br />
Ich finde, ja. Wenn man unsere Geschichte<br />
betrachtet, waren es immer wieder auch unsere<br />
Gäste, die unsere Orte mitentwickelt<br />
haben. Führend waren lange Jahre die<br />
Briten. Sie brachten zum Beispiel Eishockey<br />
oder Curling mit – von der Insel auf<br />
den Kontinent. Und sie waren vorn dabei,<br />
als in der Schweiz das Bobfahren erfunden<br />
wurde. Auch heute sind es oft die Gäste,<br />
welche neuen Trends zum Durchbruch verhelfen.<br />
Gäste gestalteten ihren Ferienort<br />
immer mit, das ist so.<br />
Trifft das auf die Aktualität<br />
immer noch zu?<br />
Absolut – vielleicht sogar noch mehr als<br />
früher. Das Internet hat alle Branchen umgekrempelt.<br />
Heute bestimmen die Kunden,<br />
was sie wollen. Sie sind besser informiert<br />
als sie je waren und sie sind auch kritischer.<br />
Eine echte Herausforderung.<br />
Ja, das ist für unsere Hotels, Restaurants<br />
oder Sportschulen zwar hart, gleichzeitig<br />
werden gute Leistungen aber auch belohnt.<br />
Nicht selten entstehen ganze Fan-Communities<br />
um gute Angebote. Immer wieder bringen<br />
Gäste gute Ideen mit. Es ist dann die<br />
Aufgabe der Leistungsträger, auf solche<br />
Ideen einzugehen und sie gross zu machen.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
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führt auf eisige Höhen von über 2 200 Meter hinauf, um dann 1 800 Me ter tiefer<br />
in den warmen Süden einzutauchen. Die welt berühmte Strecke mit ihren<br />
spektakulären Viadukten und Kehren fügt sich harmonisch in die grandiose<br />
Gebirgslandschaft ein. Darum erhielt sie auch das Prädikat UNESCO Welterbe!<br />
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Unsere Gäste sind also ebenso Pioniere.<br />
Die Destination <strong>Davos</strong> Klosters gilt auch<br />
als Vorreiter bezüglich touristischer<br />
Internet-Nutzung – Sie haben in jüngster<br />
Vergangenheit die Ressourcen dafür<br />
gebündelt. Was sind weitere Argumente,<br />
um nach <strong>Davos</strong> Klosters in die Ferien<br />
zu kommen?<br />
Es gibt nur ganz wenige Orte in den gesamten<br />
Alpen, die ein so komplettes Angebot<br />
haben wie <strong>Davos</strong> Klosters. Hier kann sich<br />
ein Gast wirklich aussuchen, was er mag<br />
und wie er die schönsten Tage seines Jahres<br />
am liebsten verbringt.<br />
Und was gefällt Ihnen persönlich<br />
am besten?<br />
Es ist die Vielfalt. Ob als Einheimischer<br />
oder als Gast, ob «Mainstream» oder «Nische»<br />
– in <strong>Davos</strong> Klosters kann man 9<br />
in jeder Jahreszeit etwas erleben.<br />
Sie sind CEO der Destination. CEO eines<br />
Ferien-Pioniers. Das muss der schönste<br />
Job der Welt sein, oder?<br />
Ja, weil <strong>Davos</strong> Klosters die schönste Destination<br />
der Welt ist. Ich lebe im Paradies –<br />
dabei bin ich noch nicht einmal gestorben.<br />
(lacht) ◊<br />
<strong>Davos</strong> – 150 Jahre Pionier<br />
des Wintertourismus<br />
Bild: DDO<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />
Hatten Sie in der Schule im Fach Geschichte<br />
einen Fensterplatz, oder fanden Sie die<br />
zahlreichen Schlachten und Daten zum<br />
Gähnen? Die Geschichte, die wir in dieser<br />
Sonderausgabe von SNOWTIMES erzählen,<br />
hat nichts mit Schule zu tun. Unsere<br />
Berichte zeigen die spannende Entwicklung<br />
eines faszinierenden Ortes. Sie handeln<br />
auch von Menschen, die Pionierleistungen<br />
erbracht und visionäre Projekte verwirklicht<br />
haben. Mit dem Eintreffen der ersten<br />
Wintergäste am 8. Februar 1865 wurde <strong>Davos</strong><br />
zum Pionierort des Wintertourismus<br />
und des Wintersports. Es gibt nur wenige<br />
Orte in der Schweiz, deren Geschichte von<br />
Schweizer und ausländischen Historikern<br />
derart intensiv durchforstet und erzählt<br />
wurde wie jene von <strong>Davos</strong>. Wir erzählen<br />
nicht nur Geschichten, wir können sie auch<br />
belegen.<br />
Diese Sonderausgabe von SNOWTIMES<br />
ist gleichzeitig die Broschüre der Destination<br />
<strong>Davos</strong> Klosters zum Jubiläum «150 Jahre<br />
Wintertourismus – Tradition trifft Moderne».<br />
Diese Brücke haben wir bewusst geschlagen:<br />
Während der Jahrhundertwende des<br />
19. und 20. Jahrhunderts ging nicht nur eine<br />
Ära der Belle Epoque zu Ende. Der Erste<br />
Weltkrieg läutete eine völlig neue Zeit ein.<br />
Die Jahrhunderte bestehenden gesellschaftlichen<br />
Strukturen mit Kaiser, König, Adel<br />
und Bauer wurden bereits vor den Katastrophen<br />
des Ersten und Zweiten Weltkriegs<br />
aufgeweicht. Aber nach 1945 lag diese alte<br />
– gute? – Zeit buchstäblich in Trümmern. In<br />
<strong>Davos</strong> veränderte sich der Ort ebenfalls in<br />
wenigen Jahren. Als Robert Koch Ende<br />
1882 den Erreger der Tuberkulose entdeckte,<br />
kündigte sich diese neue Zeit bereits<br />
an. Aber erst mit der Entdeckung und dem<br />
ambulanten Einsatz von Antibiotika musste<br />
sich <strong>Davos</strong> neu erfinden. Statt auf den Kurort<br />
baute man konsequent auf den Wintersportort.<br />
Dabei war <strong>Davos</strong> ein Pionier des<br />
aufkommenden Skimassentourismus. Zusätzlich<br />
wurden weitere Standbeine im Forschungsort<br />
und Kongresstourismus aufgebaut.<br />
Und heute stehen wir ebenfalls wieder<br />
an der Schwelle einer neuen Zeit. Die Veränderungen<br />
durch die Verbindung von moderner<br />
Kommunikationstechnologie etwa<br />
mit künstlicher Intelligenz und Gentechnologie<br />
können wir heute nur erahnen. Auf der<br />
politischen Bühne sind schwelende Konflikte<br />
aufgebrochen und wir können nur<br />
hoffen, dass die Menschen wenigstens ein<br />
klein wenig aus den Fehlern von vor 100<br />
Jahren gelernt haben. Auch in <strong>Davos</strong> erleben<br />
wir im Tourismus eine Zeit des Um-<br />
bruchs. Das Internet hat die Welt des touristischen<br />
Marketings völlig verändert. Dank<br />
der Voraussicht kluger Köpfe war und ist<br />
<strong>Davos</strong> Klosters eine der Pionier-Destinationen<br />
im Internet oder bei den sozialen Medien.<br />
Gerade im Wintertourismus wird sich<br />
<strong>Davos</strong> neuen Herausforderungen stellen<br />
müssen. Die wärmeren Winter führen zu einer<br />
Verschiebung der Saisonmonate. Immer<br />
weniger Gäste fahren Ski oder Snowboard,<br />
eine Herausforderung für unsere Bergbahnen.<br />
Unsere touristische Infrastruktur<br />
braucht Erneuerung und Erweiterung. Neue<br />
Ideen sind gefragt. Eines haben die verschiedenen<br />
Entwicklungen während der<br />
vergangenen 150 Jahre gemeinsam: In<br />
Zeiten des Umbruchs, als die alte Sicherheit<br />
und der sicher gewähnte Erfolg zerbröckelten,<br />
taten sich Chancen auf, die in <strong>Davos</strong><br />
erkannt und ergriffen wurden, so dass<br />
Neues aus alten Wurzeln entstehen konnte.<br />
Wir konnten in der vorliegenden Broschüre<br />
nur einige Aspekte der spannenden<br />
und facettenreichen Geschichte von <strong>Davos</strong><br />
festhalten. Dabei haben wir uns stark auf<br />
die Pionierrolle von <strong>Davos</strong> im Wintersport<br />
konzentriert. Sollten wir Sie für <strong>Davos</strong> und<br />
seine faszinierende Geschichte interessiert<br />
haben, so ist ein wichtiges Ziel dieser<br />
Schrift erreicht.<br />
Vladimir Pilman<br />
Content Team<br />
Destination <strong>Davos</strong> Klosters<br />
Eine Bibliothek voll <strong>Davos</strong>er Geschichte<br />
◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Arno Del Curto<br />
lebende Sportlegende<br />
Ihre Strategie. Unsere Anlagekompetenz.<br />
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Aus dem weiteren Inhalt<br />
Impressum<br />
11<br />
S. Artikel<br />
18 Spengler, Richter, Holsboer<br />
Die Gründerväter des Wintertourismus<br />
22 Schmale Latten auf Schnee<br />
Wie der Skisport die<br />
Destination im Sturm eroberte<br />
30 Parsenn<br />
Ikone des Massentourismus und<br />
Abfahrts-Mythos<br />
36 Philipp Bauknecht zu Gast<br />
<strong>Davos</strong>er Bergwelten im<br />
Kirchner Museum<br />
40 Reto und Jan von Arx<br />
Die besten Schweizer Hockey-<br />
Spieler aller Zeiten<br />
46 AO Foundation<br />
Die Tradition der medizinischen<br />
Pioniere lebt weiter<br />
50 «forschung live»<br />
Auftakt zum Wissenschaftsfestival<br />
Coverbild: DDO<br />
<strong>Snowtimes</strong>: Das Schweizer<br />
Wintermagazin<br />
Auflage: 15’000 Exemplare<br />
Gedruckt in der Schweiz<br />
Redaktion: Nuot Lietha,<br />
Wladimir Pilman, Claire<br />
Southwell, Marco Meyer,<br />
Christoph Siegert, Olga<br />
Harrington, Daniela Heinen,<br />
Werner Nussbaum,<br />
Eva Stöcklin, Jill Schafer<br />
Fotos: Michael Berger,<br />
Marcel Giger, Manuel Kurth,<br />
Jakob Menolfi, Jill Schafer<br />
Grafik: Dominic Rechsteiner<br />
Lektorat: Tobias Schoder,<br />
Ueli Meyer<br />
Herausgeber: <strong>Snowtimes</strong><br />
GmbH, 7270 <strong>Davos</strong> Platz<br />
Inserateverkauf:<br />
www.snowtimes.ch<br />
Mitarbeiter<br />
der Saison<br />
56 Aktueller Freeride-Führer<br />
in Buchform<br />
Die lokalen Guides können die<br />
Lawinensituation am besten einschätzen<br />
58 Der Traum ist wahr<br />
Das Sportgymnasium <strong>Davos</strong> tritt<br />
nach der Aufbauphase in die Epoche<br />
der Weiterentwicklung<br />
60 Der <strong>Davos</strong>er Schlitten<br />
Seit je her eine beliebte<br />
Beschäftigung<br />
88 Shopping in <strong>Davos</strong> Klosters<br />
Die lokalen Spezialisten haben echte<br />
Schmuckstücke und beste Qualität<br />
100 Schweizer Schneesportschule <strong>Davos</strong><br />
Seit 1932 Lust auf Schnee<br />
Die Dokumentationsbibliothek,<br />
das kollektive Gedächtnis der<br />
Landschaft <strong>Davos</strong>. Timothy Nelson,<br />
der unermüdliche Sammler,<br />
Forscher und Autor, der seit<br />
1999 als Leiter dafür sorgt, dass<br />
die Geschichte von <strong>Davos</strong> in all<br />
ihren Einzelheiten Stück für<br />
Stück zusammengetragen und<br />
zu einem vollständigeren Bild<br />
zusammengesetzt wird. Für unser<br />
<strong>Snowtimes</strong>-Jubiläumsmagazin<br />
zu 150 Jahren Wintertourismus<br />
stellte er die historischen<br />
Fotos bereit und stand den Autoren<br />
der Artikel mit seinen Kenntnissen<br />
zur Seite. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
12<br />
Carlo Schertenleib: «Wahrzeichen für <strong>Davos</strong>»<br />
Interview: Frédéric Petignat<br />
Bild: zVg, Marcel Giger, www.snow-world.ch<br />
Ein<br />
grosses Plus<br />
ist unsere<br />
Schneesicherheit.<br />
«Investition in die Zukunft»:<br />
Carlo Schertenleib, Präsident und Delegierter des<br />
Verwaltungsrates<strong>Davos</strong> Klosters Bergbahnen AG.<br />
Mit regelmässigen Investitionen in die Zukunft erweitern die<br />
<strong>Davos</strong> Klosters Bergbahnen das attraktive Wintersport-Angebot.<br />
Die Eröffnung der neuen Jakobshorn-Bahn ist für die Region<br />
ein Meilenstein.<br />
Carlo Schertenleib, die neue<br />
Jakobshorn-Bahn ist ein Volltreffer.<br />
Lief alles nach Plan?<br />
Bis jetzt, ja. Die Fortschritte sind für die<br />
Gäste sofort spürbar, in erster Linie in Bezug<br />
auf den Komfort. Mit dem Neubau bieten<br />
wir eine Bahn an, welche den heutigen<br />
Bedürfnissen entspricht und eine doppelte<br />
Kapazität im Vergleich zur alten Bahn aufweist.<br />
Damit verbunden ist auch ein positives<br />
und modernes Image.<br />
Wie lange dauerte es von der Idee<br />
bis zur Fertigstellung?<br />
Rund dreieinhalb Jahre. Die Machbarkeitsstudie,<br />
Projektplanung und die Baueingabe<br />
beim Bundesamt für Verkehr, BAV, erfolgte<br />
2011.<br />
Es handelt sich um einen kompletten<br />
Neubau, also inklusive neuer Tal- und<br />
Bergstationsgebäuden. Zudem ist ein<br />
neuer Bürotrakt erstellt. Der Kunde<br />
spürt in erster Line den erhöhten<br />
Komfort. Welche Fortschritte erfolgen<br />
hinter den Kulissen?<br />
Natürlich wurde auch versucht, die Abläufe<br />
im Hintergrund zu optimieren. So ist jetzt<br />
beispielsweise die Warenannahme getrennt<br />
vom Gästeeingang. Der Warentransport<br />
sollte sich dadurch vereinfachen.<br />
Ist die neue Jakobshorn-Bahn auch für<br />
Sie ein persönlicher Meilenstein?<br />
Ja. Die neue Bahn soll für <strong>Davos</strong> ein Wahrzeichen<br />
sein wie der Kirchenturm.<br />
Über die Region hinaus bekannt…<br />
Die neue Anlage ist wirklich gelungen. Es<br />
ist der passende «Eingang» oder das Zugangstor<br />
zum Jakobshorn. Passend deshalb,<br />
weil es die top Qualität des Jakobshorn widerspiegelt.<br />
In einem Interview sagten Sie einmal,<br />
dass solche Investitionen über 30 – 40<br />
Jahre auszulegen sind. Trifft das hier<br />
auch zu?<br />
Für diese Bahn würde ich sagen, dass diese<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
13<br />
auch in 40 bis 50 Jahren noch in Betrieb<br />
sein kann.<br />
Für die Schweizer Bergbahnen<br />
gehen Sie damit einmal mehr mit<br />
konsequentem Beispiel und Mut<br />
voraus. Was braucht es dazu?<br />
Ein solches Projekt mit einem Investitionsvolumen<br />
von CHF 23 Mio ist natürlich eine<br />
grosse Nummer. Demnach war sicherlich<br />
die Finanzierung – welche wir im Übrigen<br />
ohne Subventionen ganz alleine stemmen –<br />
eine grosse Herausforderung. Daneben bedarf<br />
es natürlich intensiver Gespräche mit<br />
den Nachbarn und die Anforderungen seitens<br />
der Behörden stellen auch immer wieder<br />
Herausforderungen dar.<br />
Die Schweiz feiert 150 Jahre Wintersport,<br />
<strong>Davos</strong> als Pionier. Worin sehen<br />
Sie aus Ihrer Sicht die Vorteile<br />
gegenüber anderen Destinationen?<br />
Die <strong>Davos</strong> Klosters Bergbahnen verfügen<br />
Kirchturm und Jakobshornbahn – die neuen<br />
Wahrzeichen in <strong>Davos</strong>.<br />
über extrem effiziente Zubringer. Bei Parsenn<br />
ist man in vier Minuten im Skigebiet,<br />
auf dem Jakobshorn sind es sogar nur noch<br />
drei Minuten. Dies alles vom Zentrum aus,<br />
mit direkter Anbindung an die RhB und den<br />
Bus. Dazu mit grossen Parkflächen. Es gibt<br />
nur wenige Orte in den Alpen, die das bieten<br />
können. Als weitere Stärke zähle ich<br />
den Besitz der warmen Betten. Dies nicht<br />
nur für die Bergbahnen direkt, sondern für<br />
alle touristischen Betriebe in der Destination.<br />
Sei dies für die Restauration auf dem<br />
Berg oder im Tal, für Sportgeschäfte, Skischulen<br />
und die ganze Wohlfahrt in der Region<br />
ist dies sehr wichtig.<br />
Auch künftig?<br />
Ja. Denn als Skidestination sind wir natürlich<br />
in hohem Masse vom Schnee abhängig.<br />
Die <strong>Davos</strong> Klosters Bergbahnen haben die<br />
letzten Jahre sehr stark in die technische<br />
Beschneiung investiert. Ein grosses Plus ist<br />
unsere Schneesicherheit. Diese konnten wir<br />
anfangs Winter unter Beweis stellen. Während<br />
andere Gebiete bis in den Dezember<br />
hinein geschlossen blieben, konnten wir ab<br />
Mitte November täglichen Skibetrieb anbieten.<br />
Dies ist für die gesamte Destination<br />
wichtig, denn ohne Schnee würden auch die<br />
Gäste ausbleiben. ◊<br />
Nationales Trainingszentrum<br />
Ski Alpin <strong>Davos</strong><br />
«Klares Bekenntnis zum Skirennsport und<br />
zur Nachwuchsförderung»: Marcel Kunert,<br />
<strong>Davos</strong> Klosters Bergbahnen.<br />
Für alle Swiss Ski Kader, ausländischen<br />
Skiteams oder Skifirmen steht auf dem<br />
Jakobshorn neuerdings das nationale<br />
Trainingszentrum zur Verfügung. Ein<br />
klares Bekenntnis zum Skirennsport<br />
und zur Nachwuchsförderung.<br />
Marcel Kunert, die jahrelange<br />
Zusammenarbeit zwischen den <strong>Davos</strong><br />
Klosters Bergbahnen und Swiss<br />
Ski trägt Früchte. Glücklich?<br />
Ja, klar. Die erfolgreiche Durchführung<br />
von Ski-Events wie FIS-Rennen oder<br />
Schweizer Meisterschaften haben sicherlich<br />
auch dazu beigetragen. Zudem konnten<br />
wir in den letzten Jahren den unterschiedlichen<br />
Ski-Kadern und Ski-Cracks<br />
wie Lara Gut oder Tina Maze top präparierte<br />
Trainingspisten zur Verfügung stellen.<br />
Absolutes Kriterium ist aber die hohe<br />
Schneesicherheit in der Vorsaison, die wir<br />
auch in diesem Winter wieder garantierten.<br />
Waren die intensiv gepflegten<br />
Partnerschaften für die Realisation<br />
entscheidend?<br />
Auf jeden Fall. In erster Linie mit Interessengemeinschaften<br />
wie Swiss Ski, BASPO,<br />
Stiftung Sport-Gymnasium <strong>Davos</strong> oder<br />
dem Ski Club <strong>Davos</strong>. Damit können wir<br />
den ganzen Winter hindurch eine Abfahrtspiste<br />
zur Verfügung stellen, was in dieser<br />
Form einmalig ist.<br />
Für die <strong>Davos</strong> Klosters Bergbahnen<br />
bietet sich nun ein Mehrfachnutzen.<br />
Gerade in Nebensaisonzeiten ist eine sonst<br />
wenig befahrene Piste wie Gipfel Nord<br />
optimal ausgelastet. Die Installation der<br />
Beschneiungsanlage Gipfel Nord war eigentlich<br />
für später geplant, dank dem Trainingszentrum<br />
ist diese früher umgesetzt.<br />
Davon profitieren neben den Trainingsgruppen<br />
auch die Gäste. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Lara Gut<br />
Training auf dem Jakobshorn<br />
Talentiert, geübt,<br />
bereit für<br />
Höchstleistungen<br />
Text: Stefan Rutz<br />
Bild: <strong>Davos</strong> Klosters Mountains<br />
«Trainieren, nie aufhören und dran glauben», das Erfolgsrezept<br />
von Lara gut. Die Tessinerin und weitere Athleten von<br />
Swiss Ski nutzen regelmässig das nationale Trainingszentrum<br />
Ski Alpin <strong>Davos</strong>.<br />
Gleich bei Saisonbeginn hat die schnelle Schweizer<br />
Ski-Lady in Salt Lake City zum ersten Mal triumphiert. Die<br />
23-jährige liess im Super-G, ihrer gewiss stärksten Disziplin,<br />
alle Gegnerinnen hinter sich. Selbst Lindsey Vonn, die tags<br />
zuvor in ihrem erst zweiten Rennen nach zwei Kreuzbandrissen<br />
die Abfahrt für sich entschieden hatte, kam nicht an die<br />
nahezu perfekt fahrende Schweizerin heran.<br />
Die Skination Schweiz drückt Lara weiterhin die Daumen<br />
für gute Resultate. Ob und wann sie mit dem Schweizer<br />
Nationalteam wieder auf dem Jakobshorn trainiert, aktuelle<br />
Eindrücke aus ihren Wettkämpfen und die genauen Daten<br />
ihres Rennkalenders erfahren Sie hier: www.laragut.ch ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
8. Februar 1865<br />
Startschuss in eine neue Zeit<br />
Als <strong>Davos</strong> den<br />
Wintertourismus<br />
erfand<br />
Text: Christoph Siegert<br />
Bild: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />
Landschaftsarzt Dr. Alexander Spengler hatte in einer Schrift<br />
geschildert: Nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter<br />
wirkt sich die Höhenluft in <strong>Davos</strong> spürbar auf die Gesundung<br />
von Tuberkulose-Kranken aus. Die These erschien der Fachwelt<br />
unglaubwürdig. Zwei Deutsche machten sich dennoch<br />
auf den Weg ins Landwassertal. Friedrich Unger und Hugo<br />
Richter waren bei ihrer Ankunft am 8. Februar 1865 in <strong>Davos</strong><br />
die ersten Wintertouristen überhaupt, wie Dokumente von<br />
damals belegen. Sie wurden gesund und bereiteten einer<br />
atemberaubenden Entwicklung Bahn, die wohl kaum jemand<br />
vor Augen gehabt haben düfte: <strong>Davos</strong> wuchs in kürzester Zeit<br />
von der kleinen Walsersiedlung zur weltbekannten Tourismusdestination<br />
heran, um dann erneut aufzubrechen und vom<br />
Kurort zum Wintersport-Mekka zu werden. 150 Jahre Wintertourismus<br />
– Eine stolze Entwicklung, eine historische Pionierleistung.<br />
Diese Jubiläumsausgabe von <strong>Snowtimes</strong> erzählt spannende<br />
Geschichten aus Zeiten des Umbruchs und berichtet<br />
von bedeutenden Persönlichkeiten, die den Aufstieg von <strong>Davos</strong><br />
tatkräftig gestaltet haben. ◊
18<br />
Alexander Spengler, Hugo Richter, Willem Jan Holsboer<br />
Die Gründerväter des Wintersports<br />
Text: Vladimir Pilman<br />
Bild: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />
Text: Vladimir Pilman<br />
Bild: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />
Alexander Spengler: Revolutionär wird<br />
Kurortsgründer<br />
Der 21-jährige Alexander Spengler stand bei der Badischen Revolution<br />
1848, in der die Gründung einer demokratisch regierten Republik<br />
gefordert wurde, an vorderster Front. Nach der Niederschlagung<br />
der Revolution floh er in die Schweiz. In Zürich studierte der<br />
zum Tode verurteilte Flüchtling Medizin. Dank der Vermittlung<br />
seiner Schweizer Freunde erhielt er die Stelle des Landschaftsarztes<br />
in <strong>Davos</strong>, die er am 8. November 1853 antrat. Zu seinem<br />
grossen Erstaunen beobachtete er, dass die einheimische Bevölkerung<br />
von der Tuberkulose weitgehend verschont blieb. <strong>Davos</strong>er, die<br />
sich auf Arbeitssuche in den Städten des Unterlandes angesteckt<br />
hatten, wurden sie nach ihrer Rückkehr in die Heimat erstaunlich<br />
rasch wieder gesund, auch im Winter. Das wäre bei Gästen auch der<br />
Fall, wenn auch die Gesundung etwas länger dauerte, meinte<br />
Spengler dazu. 1866 gab er das Amt des Landschaftsarztes auf,<br />
widmete sich den Tuberkulosekranken und gründete im gleichen<br />
Jahr das erste Kurhaus.<br />
Seine Erkenntnisse beschrieb Spengler in seiner 1869 erschienenen<br />
medizinischen Abhandlung «Landschaft <strong>Davos</strong> als Kurort<br />
gegen Lungenschwindsucht». Seine Berichte stiessen in Fachkreisen<br />
auf Ablehnung oder mindestens auf Skepsis. Doch die Erfolge<br />
und die wachsende Zahl der Kurgäste gaben ihm Recht. Spengler<br />
scheiterte zwar bei der politischen Revolution, doch er revolutionierte<br />
die medizinische Behandlung von Tuberkulosekranken, die<br />
beinahe 100 Jahre lang die erfolgreichste blieb. In <strong>Davos</strong> schuf er<br />
die Grundlage für einen blühenden Sport- und Kurort. ◊<br />
Hugo Richter: Vom verliebten Buchhändler zum<br />
angesehenen Verleger<br />
Hugo Richter (1841 – 1921) hatte sich während seines Aufenthaltes<br />
im Hotel Strela in die Wirtstochter Magdalena Michel verliebt und<br />
heiratete sie 1867. Richter war als Buchhändler auf den ersten Blick<br />
kaum ein «Traumschwiegersohn». Die Heirat zeigt die Offenheit<br />
der damaligen <strong>Davos</strong>er. Der junge Mann musste seinen Schwiegervater,<br />
Statthalter und Tierarzt Erhard Michel, der zur örtlichen Elite<br />
gehörte, beeindruckt haben.<br />
Diese Einschätzung erwies sich als richtig. 1867 kaufte Richter<br />
in Basel einen Verlag. In diesem Verlag erschien 1869 die bekannte<br />
Studie Alexander Spenglers «Die Landschaft <strong>Davos</strong> als<br />
Kurort gegen die Lungenschwindsucht» und weitere Werke. Nach<br />
<strong>Davos</strong> zurückgekehrt, gründete er einen neuen Verlag sowie eine<br />
Druckerei und eröffnete eine Buchhandlung. Seine publizistische<br />
Tätigkeit gehörte zu den Motoren, welche die stürmische Entwicklung<br />
von <strong>Davos</strong> als Kur- und Fremdenort vorantrieben. 1875 gab er<br />
erstmals die «<strong>Davos</strong>er Blätter» heraus, die sich an die Kurgäste<br />
richteten und wöchentlich über das Leben im Kurort berichteten.<br />
Von 1890 bis 1897 wirkte er auch in der Redaktion der «<strong>Davos</strong>er<br />
Zeitung» mit.<br />
Der durchaus sportliche Richter hatte verschiedene Nebenämter<br />
in <strong>Davos</strong> inne. Er war unter anderem der erste Präsident der<br />
1886 gegründeten Sektion <strong>Davos</strong> des Schweizerischen Alpen Clubs<br />
(SAC) und Gründungs- und Vorstandsmitglied des ersten 1881 aus<br />
der Taufe gehobenen <strong>Davos</strong>er Schlittschuh Clubs. Richter starb 1921<br />
in Zürich als ein in der ganzen Schweiz angesehener Verleger. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
19<br />
Text: Vladimir Pilman<br />
Bild: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />
Willem Jan Holsboer: Vom Schiffsjungen<br />
zum Visionär<br />
Etwas gar verklärt wird von Historikern der Karriere-Start von<br />
Willem Jan Holsboer, der 1848 als 14-jähriger «sein Elternhaus verliess».<br />
Der Junge war aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach von zu Hause und seinem<br />
als energisch beschriebenen Vater, einem<br />
holländischen Webereitunternehmer, abgehauen.<br />
Dennoch: Vom Schiffsjungen<br />
zum Steuermann und Kapitän, anschliessend<br />
vom kaufmännischen Lehrling einer<br />
Amsterdamer Bank zum 30 Jahre<br />
jungen Direktor der Niederlassung in<br />
London – Holsboer entwickelte früh seine<br />
anpackende Mentalität.<br />
Im April 1865 heiratete Holsboer<br />
die 18-jährige Engländerin Margret Elisabeth<br />
Newell Jones, die wenig später<br />
an Tuberkulose erkrankte. Ende Mai<br />
1867 kam das Ehepaar nach <strong>Davos</strong>. Die<br />
junge Frau wurde von Alexander Spengler<br />
behandelt, starb jedoch nach fünf Monaten. Holsboer blieb<br />
trotzdem in <strong>Davos</strong> und erkannte das Potential des Ortes. 1868 heiratete<br />
er die <strong>Davos</strong>erin Ursula Büsch.<br />
Nachdem das erste Kurhaus Spenglers 1872 bis auf die<br />
Grundmauern niedergebrannt war, sorgte Holsboer für die Finanzierung<br />
der 1873 erbauten Kuranstalt Spengler-Holsboer. Anfangs<br />
wurde sie von beiden Namensgebern gemeinsam geführt, später<br />
übernahm der gebürtige Holländer allein das in ganz Europa berühmte<br />
«Curhaus» – das heutige Hotel «Europe». Holsboer entfaltete<br />
eine heute fast unglaublich erscheinende Tatkraft. Sein wichtigstes<br />
Verdienst: Am 7. Februar 1888 wurde auf seine Initiative die<br />
<strong>Davos</strong> Landquart Bahn AG gegründet. Sie wurde 1895 in Rhätische<br />
Bahn (RhB) umbenannt und ab 1897 wurde die RhB als Staatsbahn<br />
weitergeführt. Als tüchtiger Hotelier baute er ausserdem das «Curhaus»<br />
kontinuierlich aus, das grosse «Conversationshaus» wurde<br />
zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen<br />
Lebens in <strong>Davos</strong>. Es gab kaum ein Projekt,<br />
das von Holsboer nicht initiiert oder<br />
an dem er nicht mindestens beteiligt gewesen<br />
wäre.<br />
1871 war er Gründungsmitglied<br />
des Verschönerungsvereins <strong>Davos</strong> Platz,<br />
der unter seiner Leitung Strassen und<br />
Spazierwege mit Ruhebänken anlegte<br />
und Strassenunterhalt und Schneeräumung<br />
erledigte. 1872 erhob er als erster<br />
Hotelier in <strong>Davos</strong> eine Kurtaxe.<br />
Die Liste der Projekte, die Holsboer<br />
auf den Weg brachte, ist lang: Er<br />
kümmerte sich um die touristische Infrastruktur,<br />
um Reklame für den Ort,<br />
liess eine erste Gasfabrik bauen, um die<br />
Strasse rund um das Curhaus mit Gaslicht zu beleuchten, sorgte<br />
dafür, dass eine erste Kanalisation erstellt wurde und war später<br />
Initiant eines Elektrizitätswerks, so dass <strong>Davos</strong> mit elektrischen<br />
Bogenlampen beleuchtet werden konnte. Schwerkrank trieb er<br />
1898 den Bau des Sanatoriums Schatzalp und der Schatzalpbahn<br />
voran. Die Eröffnung der Schatzalpbahn im Dezember 1899 und<br />
des Luxussanatoriums im Winter 1900 erlebte der Unternehmer<br />
nicht mehr. Er starb am 8. Juni 1898 an einem Schlaganfall. ◊<br />
Gesund: Nicht nur im Sommer,<br />
sondern auch im Winter wirkt sich die<br />
Höhenluft in <strong>Davos</strong> Klosters spürbar<br />
auf den Organismus aus.<br />
Tanken Sie Energie, bleiben Sie vital.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
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Die Destination <strong>Davos</strong> Klosters von einer Seite zeigen,<br />
die Sie noch nicht kannten – das ist das Schönste<br />
21<br />
Interview: artikuliert.ch<br />
Bild: Jakob Menolfi<br />
Der Jubiläumswinter «150 Jahre Wintertourismus» bietet zahlreiche<br />
Attraktionen. Nuot Lietha, Medienleiter der Destination <strong>Davos</strong> Klosters,<br />
über eineinhalb Jahre Planung, Umsetzung, Merchandising, Marketing<br />
und Kommunikation des Jubiläums. Und warum die von Schweiz Tourismus<br />
veranlasste Kampagne den wahren Ursprung in <strong>Davos</strong> hat.<br />
Nuot Lietha, über welche Highlights<br />
zum Jubiläum «150 Jahre Wintersport»<br />
freuen Sie sich besonders?<br />
Die Feierlichkeiten sind umfangreich. Alle<br />
Informationen findet man auf:<br />
www.thepioneer.ch<br />
Ganz speziell ist sicherlich das Nostalgiespiel<br />
zwischen dem Hockey Club <strong>Davos</strong><br />
und dem EHC Arosa. Und das Schlittenrennen<br />
von <strong>Davos</strong> nach Klosters.<br />
Welches Datum wurde für das<br />
Eishockey-Derby gewählt?<br />
Der 30. Dezember 2014. Der Spengler-Cup<br />
ist sicherlich ein geeigneter Rahmen. Als<br />
Einheimischer bin ich natürlich ein Fan des<br />
Hockey Club <strong>Davos</strong>, die ehemaligen hart<br />
umkämpften Matches zwischen Arosa und<br />
<strong>Davos</strong> kenne ich zwar nur aus Erzählungen.<br />
Dennoch freut es mich, dass bekannte Namen<br />
wie Müller, Pargätzi und Lindemann<br />
die alte Rivalität unter den beiden Clubs in<br />
diesem Winter wieder auferstehen lassen.<br />
Ein weiteres Highlights ist das Schlittenrennen<br />
auf der Kantonsstrasse zwischen<br />
<strong>Davos</strong> und Klosters. Hier erfolgten<br />
schon vor 130 Jahren die ersten Rennen<br />
mit Zeitmessung überhaupt.<br />
Richtig. Deshalb ist die Strasse in diesem<br />
Winter abermals Schauplatz solcher Rennen.<br />
Mit ehemaligen Stars, alten Gerätschaften<br />
und dem Kampf um Hundertstel.<br />
Diese Schlitten- und Bobrennen, in Anlehnung<br />
an die früheren Wettkämpfe von <strong>Davos</strong><br />
nach Klosters, bieten natürlich einiges<br />
an Spektakel.<br />
Welche Arbeit steckt hinter<br />
dem Jubiläumswinter?<br />
Seit über eineinhalb Jahren sind wir daran,<br />
das Jubiläum zu Planen. Mittlerweile beschäftigen<br />
sich rund zwanzig Personen verschiedener<br />
Vereine und Gremien, sowie<br />
Mitarbeiter der Destination <strong>Davos</strong> Klosters<br />
damit. Die Arbeit war in den letzten Monaten<br />
sehr intensiv und es steckt viel Herzblut<br />
und Engagement aller Beteiligten dahinter.<br />
Den Anfang machte Schweiz Tourismus,<br />
«Die Ankunft der ersten beiden Wintergästen<br />
in <strong>Davos</strong> kennen wir genau. Dank einer<br />
gut geführten Dokumentationsbibliothek sind<br />
wir in der Lage, den Ursprung des<br />
Wintertourismus exakt zu datieren»,<br />
Nuot Lietha, Medienleiter der Destination<br />
<strong>Davos</strong> Klosters.<br />
mit der Kampagne «Switzerland –<br />
The Original». Wieso wolltet ihr nebst<br />
St. Moritz auch dabei sein?<br />
Die Destination <strong>Davos</strong> Klosters ist nebst St.<br />
Moritz die Geburtsstätte des Wintertourismus<br />
in der Schweiz. Am 8. Februar 1865<br />
trafen die ersten beiden Wintergäste beim<br />
Rathaus in <strong>Davos</strong> Platz ein und von da an<br />
nahm alles seinen Lauf. Viele Pioniere wie<br />
Holsboer, der Initiant der Rhätischen Bahn,<br />
Spengler, Symonds und viele mehr haben<br />
<strong>Davos</strong> Klosters zu dem gemacht, was es<br />
heute ist.<br />
Nachforschungen in der Geschichte sind<br />
ja nicht immer ganz einfach. Sollte<br />
zwischen <strong>Davos</strong> und St. Moritz ein<br />
Wettstreit um den exakten Anfang des<br />
Wintertourismus entstehen. Wie sind<br />
die <strong>Davos</strong>er dokumentiert?<br />
<strong>Davos</strong> ist in der glücklichen Lage über eine<br />
gut geführte Dokumentationsbibliothek zu<br />
verfügen. Die Ankunft von Friedrich Unger<br />
und Hugo Richter, den ersten beiden Wintergästen,<br />
ist genau registriert. Deshalb wissen<br />
wir das Datum so exakt. Zudem hielt<br />
man sie fälschlicherweise für Flüchtlinge,<br />
ein Polizist wurde von Chur nach <strong>Davos</strong> bestellt,<br />
um deren Identität zu überprüfen.<br />
Dieses Ereignis ist ebenfalls dokumentiert.<br />
Sind die St. Moritzer auch so präzis<br />
in der Datenbelegung?<br />
Das wissen wir nicht genau, auf jeden Fall<br />
verfügen die St. Moritzer über nicht so viele<br />
geschichtliche Dokumente wie wir – sie<br />
stützen sich offenbar teilweise auf Erzählungen.<br />
Der Legende nach kamen die ersten<br />
Gäste im Winter 1864/65 nach St. Moritz.<br />
Der Hotelier Johannes Badrutt hatte mit ihnen<br />
gewettet, dass sie auch im Winter die<br />
Sonne auf seiner Terrasse geniessen können<br />
und das erst noch hemdsärmelig.<br />
Welche Anekdote aus der <strong>Davos</strong>er<br />
Geschichte hat Sie persönlich zum<br />
Schmunzeln gebracht?<br />
Die ersten Schlittenrennen von <strong>Davos</strong> nach<br />
Klosters wurden noch nicht zeitlich gemessen.<br />
Man bediente sich des simplen Massenstarts,<br />
um den Sieger zu küren. Dabei ergab<br />
es sich, dass der Sieger für die Strecke rund<br />
8 Minuten brauchte, der Verlierer über 23.<br />
Als man ihn fragte, weshalb er denn so viel<br />
Zeit verloren hatte, antwortete er: «Die Aussicht<br />
war so grossartig, dass es mehr als nur<br />
eine flüchtige Beobachtung erforderte».<br />
Dies widerspiegelt für mich auch heute<br />
noch unsere Natur und die grandiose Bergwelt,<br />
die uns umgibt. Mein Job beinhaltet ja,<br />
dass ich gegen Aussen und gegenüber Journalisten<br />
aus dem In- und Ausland meine<br />
Heimat vertreten und präsentieren darf. Dabei<br />
die Destination <strong>Davos</strong> Klosters von einer<br />
Seite zeigen, die diese noch nicht kannten,<br />
ist das schönste. ◊<br />
Weitere Infos:<br />
www.thepioneer.ch<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
22<br />
Wie der Skisport <strong>Davos</strong><br />
im Sturm eroberte<br />
Text: Nuot Lietha<br />
Bilder: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />
Kurortsgründer Dr. Alexander Spengler war<br />
wohl der Erste, der in <strong>Davos</strong> in den 1870er<br />
Jahren ein Paar Skier besass. Es waren<br />
lappländische Jagdskier, die ihm ein Kurgast<br />
mitgebracht hatte. Sein Sohn Carl unternahm<br />
auf diesen noch in <strong>Davos</strong> unbekannten<br />
Sportgeräten erste Gehversuche.<br />
Im leicht abfallenden Garten des Hauses<br />
war es wohl, wo derartige Versuche stattfanden.<br />
Mit dem gleichzeitig experimentie-<br />
Behutsame Fahrversuche auf Skis mit Balancestab<br />
Heute sind die schmalen Latten wieder auf dem Vormarsch, nachdem<br />
sie in den 90er-Jahren zwischenzeitlich vom Snowboard bedrängt<br />
wurden. Skis sind mit der Entwicklung des Wintertourismus in <strong>Davos</strong><br />
stark verbunden. Dies dank unerschrockener Skipioniere.<br />
renden Konrad Wilds in Mitlödi waren es<br />
die ersten in den Alpen überhaupt.<br />
Einige Jahre später wünschte sich ein<br />
Junge namens Wilhelm Paulcke sehnlichst<br />
ein paar Ski aus Norwegen. Seine Erzieherin<br />
Agnes aus Norwegen hatte ihm von<br />
Telemarkern erzählt, die ins heutige Oslo<br />
kamen, um mit ihren Skilaufkünsten die<br />
Bevölkerung in Erstaunen und Begeisterung<br />
zu versetzen. Diese Geschichten<br />
weckten in diesem Burschen das Verlangen,<br />
diesen Sport zu erlernen. Der spätere<br />
Schnee- und Lawinenforscher Paulcke hatte<br />
als Kind eine schwache Konstitution doch<br />
durch Sport und Bewegung änderte sich<br />
dies rasch. Der Junge fand bald grosse<br />
Freude am Schlitteln, Schlittschuhlaufen<br />
und Eishockeyspielen und verbrachte viel<br />
Zeit, seinen Hobbies nachzugehen. Sehr<br />
zum Nachteil seiner schulischen Leistungen.<br />
Sein Vater, der Apotheker R. Paulcke<br />
schenkte seinem Sohn dennoch zu Weihnachten<br />
1883 ein Paar Telemark-Skis. Doch<br />
die neuen Wunder-Latten wurden nicht mit<br />
den vorgesehen Langriemen geliefert.<br />
Durch diese fehlende Möglichkeit, die Füsse<br />
an die Skis zu schnallen, liess sich Paulcke<br />
nicht beirren und begab sich an die Hobelbank<br />
und den Werkzeugschrank. Er schnitt<br />
sich schnell zwei Holzbretter von etwas<br />
über einer Fusslänge und Skibreite zurecht,<br />
versah diese Bretter mit je einem Loch für<br />
den Absatz und schraube sie vorn mit<br />
Scharnieren auf den Ski. Der Fuss wurde an<br />
dieser ersten kindlichen ‹Sohlenbindung› –<br />
wie einst Schlittschuhe – vorn mit einem<br />
Zehenriemen und hinten mit einem Riemen<br />
über dem Spann festgeschnallt. Zu dieser<br />
Zeit war Wilhelm Paulcke gerade etwa 12<br />
Jahre alt.<br />
Eine grosse Begeisterungswelle lösten<br />
die Skier bei den Mitschülern Paulckes<br />
im Fridericianum (heute Schweizerische<br />
Alpine Mittelschule) aus. Bald schon waren<br />
die <strong>Davos</strong>er Wagner damit beschäftigt,<br />
nach dem Vorbild dieser Telemark-Skier einige<br />
Kopien herzustellen. Gemeinsam<br />
machten sich die Schulkameraden auf, die<br />
abseits der Wege liegenden unberührten<br />
Schneehänge von <strong>Davos</strong> zu befahren.<br />
Kühnere Fahrten führten an die Hänge im<br />
Dischma. Die Versuche von Wilhelm Paulcke<br />
wurden am 24. November 1883 in den «<strong>Davos</strong>er<br />
Blättern» gewissermassen angekündigt<br />
«… gedenkt man in <strong>Davos</strong> diesen Winter<br />
auch Versuche mit dem norwegischen Sport<br />
des Skilaufs zu machen». Nach dem Wegzug<br />
der Familie Paulcke geriet das Skifah-<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
23<br />
1893/94 waren nur etwa 20 Personen in <strong>Davos</strong> mit Skis unterwegs.<br />
Schon bald war der Bann gebrochen. Immer mehr Gäste und Einheimische<br />
liessen sich begeistern und übten sich im Skilauf.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
24 ren im Landwassertal vorerst wieder<br />
in Vergessenheit. Dies sollte sich aber<br />
schon bald wieder ändern.<br />
Der Triumphzug der Ski<br />
in <strong>Davos</strong><br />
Der Skilauf als beliebter Volkssport<br />
nahm mit den Einheimischen Johann und<br />
Tobias Branger seinen Anfang. Tobias hatte<br />
schon 1878 als Sattlerlehrling auf der Pariser<br />
Weltausstellung erstmals ein Paar Skier<br />
gesehen. Seinem Bruder Johann erzählte er<br />
nach seiner Rückkehr von diesen Holzlatten<br />
für den Winter. Im Jahre 1889 liessen sich<br />
die Beiden ein Paar aus Norwegen kommen.<br />
Da zu dieser Zeit niemand über den Skisport<br />
in <strong>Davos</strong> Bescheid wusste, machten die beiden<br />
Brüder die ersten Versuche auf eigene<br />
Faust. Autodidaktisch unternahmen sie erste<br />
Schritte und eigneten sich die Technik des<br />
Skifahrens an. Aus Angst vor Hohn und<br />
Spott der Nachbarn und Einheimischen<br />
übten sie heimlich und manchmal sogar in<br />
der Nacht. Bald fanden sie Gleichgesinnte<br />
in Gästen und Einheimischen. Die Engländerin<br />
Katherine Symonds, die Tochter des in<br />
<strong>Davos</strong> lebenden kulturhistorischen Schriftstellers<br />
J.A. Symonds und als beste <strong>Davos</strong>er<br />
Schlitterlin bekannt, war eine von ihnen.<br />
Nach vielen Stürzen und Misserfolgen gelang<br />
es den beiden Brüdern, immer steilere<br />
Hänge zu bewältigen. Bereits im Winter<br />
1890 wagten sie sich auf die Strelaalp und<br />
im März 1893 unternahmen sie die erste<br />
grosse Skitour. Über die 2445 Meter hoch<br />
gelegene Maienfelder Furka gelangten sie<br />
gemeinsam mit ihrem Freud Paul Kaiser<br />
nach Arosa. Einen Tag später kehrten sie<br />
über denselben Weg wieder zurück nach<br />
<strong>Davos</strong>. In drei Ausgaben berichtete Johann<br />
Branger in der Neuen Bündner Zeitung über<br />
diese Tour. Dadurch löste er grosses Interesse<br />
aus, das weit über <strong>Davos</strong> getragen wurde.<br />
Ein Schriftsteller als<br />
Botschafter des Skisports<br />
Ein Jahr später wiederholten die Brüder<br />
Branger mit einem Gast die Tour nach<br />
Arosa. Der Gast war kein geringerer als der<br />
englische Arzt und Kriminalschriftsteller<br />
Sir Conan Doyle, geistiger Vater des Sherlock<br />
Holmes. Doyle hatte im Buch des Norwegers<br />
Fidtjof Nansen über die Durchquerung<br />
Grönlands gelesen. Von den Erzählungen<br />
dieses Buchs getrieben, wollte Doyle<br />
in die Kunst des Skilaufens eingeweiht werden.<br />
Der Schotte erwies sich als gelehriger<br />
Schüler und unterzog sich unter der Leitung<br />
der Gebrüder Branger einem mehrwöchigen<br />
Training. Auch bei missglückten Manövern<br />
verlor er nicht seinen Humor. Über die abenteuerliche<br />
Überquerung der Mainerfelder<br />
Furka berichtete Doyle im «Alpine Journal»<br />
humorvoll: «Die Brüder Branger gaben zu,<br />
dass diese Stelle zu schwierig sei, um sie<br />
mit den Skiern an unseren Füssen zu versuchen.<br />
Mir schien es, als ob ein Fallschirm<br />
das einzige Instrument gewesen wäre, für<br />
das wir Verwendung gehabt hätten; aber ich<br />
mache es wie ich meine Gefährten tun sah.<br />
Sie schnallten ihre Skier ab, banden die Riemen<br />
zusammen und verwandelten sie in einen<br />
eher plumpen Schlitten. Auf ihm sitzend<br />
begannen wir, indem wir die Absätze<br />
in den Schnee drückten und die Stöcke hinter<br />
uns fest nach unten stemmten, um die<br />
abschüssige Seite des Passes hinunter zu<br />
fahren... Mein Schneider sagte mir, dass<br />
Enttäuschte Schadenfreude<br />
Text: Vladimir Pilman<br />
Harris Tuch nicht durchgetragen werden<br />
könne. Das ist blosse Theorie und kann keinen<br />
gründlichen wissenschaftlichen Beweis<br />
aushalten. Er kann Muster seiner Ware längs<br />
des ganzen Weges vom Furkapass bis Arosa<br />
ausgestellt finden.» Es war der erste englische<br />
Bericht über eine Skitour, der in<br />
Grossbritannien keine geringe Beachtung<br />
fand und den Boden für die erwachende britische<br />
Skibegeisterung legte.<br />
Einer Schätzung Johann Brangers zufolge<br />
lag die Anzahl der Skiläufer in <strong>Davos</strong><br />
in der Wintersaison 1893/94 bei etwa 20<br />
Personen. Sir Arthur Conan Doyle publizierte<br />
weitere Artikel über seine Skiabenteuer<br />
in den <strong>Davos</strong>er Bergen und wurde so ein<br />
Botschafter des Skisports in Grossbritannien.<br />
Es kann als ein Erbe seiner Artikel angesehen<br />
werden, dass noch heute jährlich<br />
ein Skirennen in <strong>Davos</strong> sattfindet, an dem<br />
Parlamentarier aus der Schweiz und aus<br />
Grossbritannien teilnehmen. ◊<br />
Ende 1934 war in der <strong>Davos</strong>er Zeitung folgender Text zu lesen: «Wir waren schwer<br />
enttäuscht. Denn man kann zuschauen, solange man will, höchst selten gibt es einen<br />
leichten Sturz beim Start, nie aber richtige Purzelbäume, Zusammenstösse, die ein<br />
wirkliches «Gaudi» à la Lunapark ermöglichen. Im Gegenteil, die ganze up-hill-Fahrerei<br />
ist so harmlos wie nur möglich und es soll sogar passiert sein, dass eine absolute<br />
Skisäuglingsfahrerin, die gerade erst mit den Brettern ihre erste Bekanntschaft gemacht<br />
hatte, ohne jede Schwierigkeit zum Bolgen-Kulm gelangte. Dass sie dort dann<br />
allerdings die Skis auszog und zu Fuss zu Tale stieg, sei nebenbei bemerkt, und hat mit<br />
der Obsi-Rutschbahn nichts zu tun, die ununterbrochen Menschenhaken um Menschenhaken<br />
befrachtet emporfuhr. Ferner war zu konstatieren, dass die Clubhütte an<br />
der Talstation trotz Alkoholmangel sehr gut besucht war.» ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Parsennbahn<br />
Ikone des Massentourismus<br />
25<br />
Text: Nuot Lietha<br />
Bilder: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />
Schon im ersten Jahr nach Fertigstellung wurden über<br />
50’000 Personen mit der Parsennbahn befördert.<br />
Die Parsennbahn wurde innert<br />
zwei Sommersaisons gebaut.<br />
Sie diente von Anfang an<br />
dem Wochenend-Skifahren und<br />
wurde so zur Schrittmacherin<br />
des Volks- und Pistentourismus.<br />
Die Idee einer Zubringerbahn hatte bereits<br />
1923 der bekannte Alpinist Victor de Beauclair.<br />
Interessiert zeigten sich Statthalter Erhard<br />
Gredig und der Flüela-Hotelier Andreas<br />
Gredig. Die Hotels Flüela und Central<br />
waren damals die führenden Skihotels im<br />
Kurort. Schliesslich setzten sie sich mit dem<br />
Projekt einer in zwei Sektionen aufgeteilte<br />
Standseilbahn zwischen <strong>Davos</strong> Dorf und<br />
Höhenweg sowie Höhenweg und Wasserscheide<br />
– Weissfluhjoch durch.<br />
Über vier Kilometer lange<br />
Standseilbahn<br />
Der Spatenstich für das Jahrhundertwerk<br />
erfolgte am 8. Juni 1931. Nach sechs<br />
Monaten Bauzeit wurde die 1. Sektion am<br />
17. Dezember 1931 in Betrieb genommen.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
26 Am 17. April 1932 begannen die Bauarbeiten<br />
an der 2. Sektion. Am 27. Oktober<br />
erfolgte die Probefahrt und vom 22.<br />
bis 27. November waren die Wirtschaftsräume<br />
auf Weissfluhjoch bezugsbereit. Am<br />
1. Dezember 1932 fand eine grosse Einweihungsfeier<br />
im Hotel «Flüela» statt. Damit<br />
war die mit 4106 m zweitlängste Standseilbahn<br />
der Schweiz fertig gebaut (1. Sektion<br />
1889 m und 2. Sektion 2217 m).<br />
Schatzalpbahn: Die erste Sportbahn<br />
Grosser Erfolg für die<br />
Sportbahn<br />
Schon im ersten Betriebsjahr wurden<br />
64’690 Personen befördert. Im nächsten<br />
Winter waren es bereits 98’779 und bis zum<br />
Ausbruch des 2. Weltkriegs stieg die Zahl auf<br />
232’473. Aufgrund dieses Erfolgs wurden<br />
die Warteschlangen an der Talstation anfangs<br />
der 1930er Jahre immer länger. So beschloss<br />
die Gesellschaft einen Umbau, indem<br />
ein grosser Wagen angeschafft und die<br />
Transportkapazität auf 700 Personen pro<br />
Stunde erhöht wurde. Dazu waren auch neue<br />
elektrische Antriebe, stärkere Seile, verbessertes<br />
Trassee und ein Ausbau aller drei Stationen<br />
nötig. Dafür war der bekannte Architekt<br />
Rudolf Gaberel gemeinsam mit seinem<br />
Kollegen E. Wälchli verantwortlich. Die so<br />
umgebaute Bahn wurde am 29. November<br />
1937 feierlich eingeweiht. Sie sollte während<br />
65 Jahren dem Skitourismus und damit<br />
ganz <strong>Davos</strong> zuverlässig dienen.Nach einem<br />
Rückschlag während der Kriegsjahre stieg<br />
die Zahl der Gäste nach Kriegsende kontinuierlich<br />
an und hatte 1952 die 300’000er<br />
Grenze gesprengt, 1956 waren es über<br />
400’00 Personen und 1972 über 700’000.<br />
Der TGV der Alpen<br />
Nach jahrelanger Suche nach Ersatz<br />
oder Modernisierung der in die Jahre gekommenen<br />
Parsennbahn wurde die 1. Sektion<br />
2002 umfassend erneuert. Die Spur wurde<br />
von 800 auf 1200 mm verbreitert und die<br />
Maximal-Geschwindigkeit von 6 auf 10 m/s<br />
erhöht. Wegen der Geschwindigkeit auch<br />
TGV der Alpen genannt, bringt die Bahn<br />
nun 2’200 Personen pro Stunde ins Skigebiet.<br />
Im November 2010/11 hatte man auch<br />
die total sanierte 2. Sektion in Betrieb genommen.<br />
Nach dem Bau der neuen Parsennbahn<br />
hatte man nur noch die sogenannten<br />
Ersteintritte gezählt – schwierig mit den alten<br />
Frequenzzahlen zu vergleichen – sie betrugen<br />
aber immer noch rund 450’000. ◊<br />
Text: Vladimir Pilman<br />
Am 25. Dezember 1899 hatte die Standseilbahn<br />
von <strong>Davos</strong> Platz zur Schatzalp<br />
als erste Bergbahn Graubündens ihren<br />
fahrplanmässigen Betrieb aufgenommen.<br />
Sie war als Zubringer des im Dezember<br />
1900 eröffneten Sanatoriums Schatzalp<br />
gedacht, entwickelte sich aber rasch auch<br />
zur Sportbahn. Die Schatzalpstrasse wurde<br />
seit 1900 als Schlittelbahn genutzt und<br />
der Schlittentransport bedeutete für die<br />
neu eröffnete Standseilbahn willkommene<br />
Einnahmen.<br />
Der vermeintliche Boom des Bobsports<br />
erwies sich als Trugschluss. Die<br />
beiden Talstationen sowie die Wagen der<br />
Schatzalpbahn wurden extra umgebaut,<br />
doch die Zahl der zu transporttierenden<br />
Bobs sank bereits ab 1908 wieder. Dafür<br />
war der Aufschwung des Skisports umso<br />
grösser.<br />
Zukunftsträchtiger Skitourismus<br />
1934 sorgte der Bau des Felsenwegs als<br />
Verbindung zwischen Weissfluhjoch und<br />
Strela für Frequenzsteigerungen bei der<br />
Schatzalpbahn. Im Dezember 1937 wurde<br />
der in zwei Sektionen verlaufende<br />
Schlepplift Schatzalp – Strela eröffnet,<br />
der 1957 und 1995 erneuert wurde. 1958<br />
entstand eine Gondelbahn von der<br />
Schatzalp zum Strela, deren eiförmigen<br />
2er-Gondeln von den Einheimischen liebevoll<br />
Ostereier genannt wurden. Die<br />
Bahn wurde 1995 eingestellt und durch<br />
einen 2er-Sessellift ersetzt. Der Felsenweg<br />
diente lange als die einzige Verbindung<br />
zwischen dem Parsenngebiet und<br />
Strela. 1980 wurde eine Pendelbahn zwischen<br />
dem Strelapass und Hauptertälli in<br />
Betrieb genommen. Der «Silbervogel»,<br />
nach der Farbe der Kabinen benannt,<br />
wurde 2001 wie alle Bahnanlagen auf<br />
Strela eingestellt.<br />
2009 folgte die Wiederbelebung<br />
des Skigebiets Strela, der Sessellift und<br />
zwei Schlepplifte wurden wieder in Betrieb<br />
genommen. 2006 erfolgte eine<br />
gründliche Erneuerung der Schatzalpbahn.<br />
Das instabil gewordene Trassee<br />
wurde praktisch neu gebaut, und auch die<br />
in die Jahre gekommenen Wagen sowie<br />
alle technischen Anlagen hatte man ersetzt.<br />
◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Weitere Bergbahnen dank Skiboom<br />
damaligen Form erhalten geblieben und<br />
dienen als Beispiele für die von klaren<br />
Formen geprägte Architektur der 1960er-<br />
Jahre. Obwohl das Schneesportgebiet auf<br />
der Pischa das sonnigste aller <strong>Davos</strong>er<br />
Berggebiete ist, kämpfte es bereits in den<br />
1990er Jahren mit sinkenden Frequenzen.<br />
Seit dem Sommer 2002 wurde die Bergbahn<br />
nur noch im Winter betrieben. Auf<br />
die Saison 2006/07 erfolgte die Positionierung<br />
als «eines der grössten Freeridegebiete<br />
der Schweiz». In den nachfolgenden<br />
Jahren gelang es aber nicht, Pischa<br />
so zu betreiben, dass die überfälligen Ersatzinvestitionen<br />
hätten getätigt werden<br />
können. Im Winter 2014/15 ist vorgesehen,<br />
den Bahnbetrieb während Feiertagen<br />
und an Wochenenden aufzunehmen.<br />
Text: Vladimir Pilman<br />
Der Skitourismus entwickelte sich immer<br />
mehr zum Massenphänomen und ab den<br />
1970er Jahren kamen immer mehr begeisterte<br />
Schneesportler in die Berge rund ums<br />
Landwassertal. In <strong>Davos</strong> entstanden neben<br />
den Klassikern Parsenn und Strela<br />
drei weitere Bergbahnen.<br />
Jakobshorn: hip für die Jugend<br />
Die erste Sektion der Jakobshornbahn<br />
wurde 1954 als Pendelbahn gebaut. 1982<br />
wurde sie saniert. Im Sommer 2014 erfolgte<br />
der Abbruch der Bahn und sie wurde<br />
wie die Talstation und die Bergstation<br />
auf der Jschalp neu erstellt und im November<br />
2014 eröffnet.<br />
Die zweite Sektion hatte die Firma<br />
Heckel 1958 erbaut. Die kuriose Bahn (1<br />
Tragseil, 2 Zugseile) hatte man 1984<br />
durch eine «richtige» Pendelbahn ersetzt.<br />
1988 rettete Carlo Schertenleib die Brämabüehl<br />
Bergbahnen Jakobshorn (BBBJ)<br />
vor dem Konkurs. Er setzte stark aufs junge<br />
Publikum, was in <strong>Davos</strong> nicht allen<br />
passte. Während in anderen Gebieten die<br />
jungen Snowboarder von den Bergen<br />
weggeschickt wurden, positionierte sich<br />
das Jakobshorn als das Gebiet für das ju-<br />
gendliche Publikum, investierte unter anderem<br />
in Snowparks und Halfpipes. 1995<br />
fand auf Bolgen und auf dem Jakobshorn<br />
die 2. Snowboard-Weltmeisterschaft statt.<br />
Inzwischen geriet der konkurrierende Verbund<br />
der Parsennbahnen in wirtschaftliche<br />
Schwieigkeiten. Am 4. November<br />
2003 erfolgte schliesslich die Fusion der<br />
Bergbahnen zur <strong>Davos</strong> Klosters Bergbahnen<br />
AG.<br />
Pischa: Der sonnige Berg<br />
Die Talstation für die Pischabahn wurde<br />
im Dörfli an der Flüelapass-Strasse auf<br />
1’808 m ü. M. errichtet. Die <strong>2015</strong> Meter<br />
lange Luftseilbahn der 1967 gebauten<br />
zweispurigen Personenpendelbahn erstreckt<br />
sich von der rechten Talseite in nordöstlicher<br />
Richtung hinauf auf 2’491 m ü. M.<br />
zum Mitteltälli. Die beiden Grossraumkabinen<br />
wurden für 100 Personen dimensioniert.<br />
1984 wurde bei der Pischabahn –<br />
schweizweit erstmals – eine Tonfrequenz-<br />
Multiplex-Fernsteuerung eingebaut.<br />
Der <strong>Davos</strong>er Architekt Gian Gross<br />
hatte sowohl die Talstation mit Parkhaus<br />
wie auch die Bergstation mit Bergrestaurant<br />
entworfen. Sie sind bis heute in der<br />
Rinerhorn für den Unterschnitt<br />
In der Wintersaison 1969/1970 erfolgte<br />
die Eröffnung einer Zubringerbahn. Bis<br />
1982 wurden mehrere Skilifte ergänzt, um<br />
weitere Hänge zu erschliessen.<br />
1987 wurde die Sesselbahn durch<br />
eine kuppelbare Kabinenbahn der Firma<br />
Garaventa, eine ihrer ersten, ersetzt. Das<br />
rettete wahrscheinlich das Skigebiet,<br />
mussten doch in den letzten Jahren zahlreiche<br />
kleinere Skigebiete mit fixer Zubringersesselbahn<br />
und Skiliften als Beförderungsanlage<br />
aus finanziellen Gründen<br />
den Betrieb einstellen. 1996 stand die Unternehmung<br />
vor dem Konkurs. Vor allem<br />
aus politischen Überlegungen – die Rinerhornbahn<br />
war eine wichtige Arbeitgeberin<br />
und damit bedeutendem Wirtschaftsfaktor<br />
im Unterschnitt – übernahm die <strong>Davos</strong><br />
Parsennbahnen AG das Unternehmen, das<br />
2003 als Tochtergesellschaft in die <strong>Davos</strong><br />
Klosters Bergbahnen integriert wurde. Im<br />
Winter 2012/13 wurde eine 2,4 km lange<br />
Beschneiungsanlage in Betrieb genommen,<br />
die sich bereits in diesem ersten Winter<br />
positiv auswirkte. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
28<br />
An Alpine Pass on Ski<br />
Text: Arthur Conan Doyle<br />
Bild: The Conan Doyle Establishment<br />
The present text is the original from the year 1894. The wording and<br />
the selected terms are of that time and can be historically assigned<br />
to Sir Arthur Conan Doyle.<br />
There is nothing peculiarly malignant in the<br />
appearance of a pair of skis. They are two<br />
slips of elm wood, 8 feet long, 4 inches<br />
broad, with a square heel, turned-up toes,<br />
and straps in the centre to secure your feet.<br />
No one. To look at the, would guess at the<br />
possibilities which lurk in them. But you put<br />
them on, and you turn with a smile to see<br />
whether your friends are looking at you, and<br />
then the next moment you are boring your<br />
head madly into a snowbank, and kicking<br />
frantically with both feet, and half-rising,<br />
only to butt viciously into that snowbank<br />
again, and your friends are getting more entertainment<br />
than they had ever thought your<br />
capable of giving.<br />
The Surprises in a<br />
Pair of Skis<br />
This is when you are beginning. You<br />
naturally expect trouble then, and you are<br />
not likely to be disappointed. But as you get<br />
on a little, the thing becomes more irritating.<br />
The skis are the most capricious thing upon<br />
the earth. One day you cannot go wrong<br />
with them; on another, with the same weather<br />
and the same snow, you cannot go right.<br />
And it is when you least expect it that things<br />
begin to happen. You stand on the crown of<br />
a slope, and you adjust your body for a rapid<br />
slide; but your ski stick motionless, and over<br />
you go on your face. Or you stand upon a<br />
plateau which seems to you to be as level as<br />
a billiard table, and in an instant, without<br />
cause or warning, away they shoot, and you<br />
are left behind, staring at the sky. For a man<br />
who suffers from too much dignity a course<br />
of Norwegian snowshoes would have a fine<br />
moral effect.<br />
Whenever you brace yourself for a<br />
fall, it never comes off. Whenever you think<br />
yourself absolutely secure, it is all over with<br />
you. Your come to a hard ice slope at an angle<br />
of 75 degrees, and you zigzag up it, dig-<br />
ging the side of your skis into it, and feeling<br />
that if a mosquito settles upon you, you are<br />
gone. But nothing ever happens, and you reach<br />
the top in safety. Then you stop upon the<br />
level to congratulate your companion, and<br />
you have just time to say: »What a lovely<br />
view is this!” when you find yourself standing<br />
upon your two shoulder blades, with<br />
your ski tied tightly round your neck. Or,<br />
again, you may have had a long outing without<br />
any misfortune at all, and, as you shuffle<br />
back along the road you stop for an instant<br />
to tell a group in the hotel veranda how<br />
well you are getting on. Something happens<br />
– and they suddenly find that their congratulations<br />
are addressed to the soles of your<br />
skis. Then, if your mouth is not full of snow,<br />
you find yourself muttering the names of a<br />
few Swiss villages to relieve you feeling.<br />
«Ragatz!» is a very handy word, and may<br />
save a scandal.<br />
But all this is in the early stage of skiing.<br />
You have to shuffle along the level, to<br />
zigzag, or move crab fashion, up the hills, to<br />
slide down without losing you balance, and,<br />
above all, to turn with facility. The first time<br />
you try to turn, your friends think it is part of<br />
your fun. The great ski flapping in the air<br />
has the queerest appearance – like an exaggerated<br />
nigger dance. But this sudden whisk<br />
round is really the most necessary of accomplishments;<br />
for only so can one turn upon<br />
the mountain side without slipping down. It<br />
must be done without ever presenting one’s<br />
heels to the slope, and this is the only way.<br />
The Ski Makes Mountain<br />
Climbing Easy<br />
But granted that a man has perseverance,<br />
and a month to spare, in which to conquer<br />
all these early difficulties, he will then<br />
find that skiing opens up a field of sport of<br />
him which is, I think, unique. This is not appreciated<br />
yet, but I am convinced that the<br />
time will come when hundreds of Englishmen<br />
will come to Switzerland for the skiing<br />
season in March and April. I believe that I<br />
may claim to be the first, save only two<br />
Switzers, to do any mountain work (though<br />
on a modest enough scale) on snowshoes;<br />
but I am certain that I will not, by many a<br />
thousand, be the last.<br />
The fact is that it is easier to climb an<br />
ordinary peak, or to make a journey over the<br />
higher passes, in winter than in summer, if<br />
the weather is only set fair. In summer you<br />
have to climb down as well as to limb up,<br />
and the one is as tiring as the other. In winter<br />
your trouble is halved, as most of your descent<br />
is a mere slide. If the snow is tolerably<br />
firm, it is much easier also to zigzag up it on<br />
ski, than to clamber over boulders, under a<br />
hot summer sun. The temperature, too, is<br />
more favourable for exertion in winter; for<br />
nothing could be more delightful than the<br />
crisp, pure air on the mountains, though<br />
glasses are, of course, necessary to protect<br />
the eyes from the snow glare.<br />
A Ski Mount of Over<br />
9’000 Feet<br />
Our project was to make our way<br />
from <strong>Davos</strong> to Arosa, over the Furka Pass,<br />
which is over 9,000 feet high. The distance<br />
is not more than from 12 to 14 miles as the<br />
crow flies, but it has only once been done in<br />
winter. Last year the two brothers Branger<br />
made their way across on ski. They were my<br />
companions on the present expedition, and<br />
more trustworthy ones no novice could<br />
hope to have with him. They are both men<br />
of considerable endurance, and even a long<br />
spell of my German did not appear to exhaust<br />
them.<br />
We were up before four in the morning,<br />
and had started at half past for the village<br />
of Frauenkirch, where we were to commence<br />
our ascent. A great pale moon was<br />
shining in a violet sky, with such stars as can<br />
only be seen in the tropics or the higher<br />
Alps. At quarter past five we turned from the<br />
road, and began to plod up the hill sides,<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
over alternate branks of last year’s grass,<br />
and slopes of snow. We carried our ski over<br />
our shoulders, and our ski boots slung round<br />
our necks, for it was good walking where<br />
the snow was hard, and it was sure to be<br />
hard wherever the sun had struck it during<br />
the day. Here and there, in a hollow, we<br />
floundered into and out of a soft drift up to<br />
our waists; but on the whole it was easy<br />
going, and as much of our way lay through<br />
fir woods, it would have been difficult to ski.<br />
About half past six, after a long, steady<br />
grind, we emerged from the woods, and<br />
shortly afterwards passed a wooden cowhouse,<br />
which was the last sign of man which<br />
we were to see until we reached Arosa.<br />
Over Rolling Snowfields<br />
The snow being still hard enough<br />
upon the slopes to give us a good grip for<br />
our feet, we pushed rapidly on, ever rolling<br />
snowfields with a general upward tendency.<br />
About half past seven the sun cleared the<br />
peaks behind, us, and the glare upon the great<br />
expanse of virgin snow became very<br />
dazzling. We worked our way down a long<br />
slope, and then coming to the corresponding<br />
hillside with a northern outlook, we found<br />
the snow as soft as powder, and so deep that<br />
we could touch to bottom with our poles.<br />
Here, then, we took to our snowshoes, and<br />
zigzagged up over the long white haunch of<br />
the mountain, pausing at the top for a rest.<br />
They are useful things the ski; for, finding<br />
that the snow was again hard enough to bear<br />
us, we soon converted ours into a very comfortable<br />
bench, from which we enjoyed the<br />
view of a whole panorama of mountains, the<br />
names of which my readers will be relieved<br />
to hear I have completely forgotten.<br />
The snow was rapidly softening now,<br />
under the glare of the sun, and without our<br />
shoes all progress would have been impossible.<br />
We were making our way along the<br />
steep side of a valley, with the mouth of the<br />
Furka Pass fairly in front of us. The snow<br />
fell away here at an angle of from 50 to 60<br />
degrees; and, as this steep incline, along the<br />
face of which we were shuffling, sloped<br />
away down until it ended in absolute precipice,<br />
a slip might have been serious. My two<br />
more experienced companions walked below<br />
me for the half mile or so of danger, but<br />
soon we found ourselves upon a more reasonable<br />
slope, where one might fall with impunity.<br />
And now came the real sport of<br />
snowshoeing. Hitherto we had walked as<br />
fast as boots would do, over ground where<br />
no boots could pass. But now we had a<br />
pleasure which boots can never give. For a<br />
third of a mile we shot along over gently<br />
dipping curves, skimming down into the<br />
valley without a motion of our feet. In that<br />
great untrodden waste, with snowfields<br />
bounding our vision on every side, and no<br />
marks of life save the track of chamois and<br />
of foxes, it was glorious to whiz along in<br />
this easy fashion. A short zigzag at the bottom<br />
of the slope brought us, at half past nine,<br />
into the mouth of the pass; and we could see<br />
Sir Arthur Conan Doyle, author<br />
of the present text.<br />
He is most noted for his stories<br />
about Sherlock Holmes.<br />
the little toy hotels of Arosa, away down<br />
among the fir woods, thousands of feet beneath<br />
us.<br />
The ski, a Shoe or a Sled<br />
at Your Pleasure<br />
Again we had a half mile or so, skimming<br />
along with our poles dragging behind<br />
us. It seemed to me that the difficulty of our<br />
journey was over, and that we had only to<br />
stand on our skis and let them carry us to our<br />
destination. But the most awkward place<br />
was yet in front. The slope grew steeper and<br />
steeper until it suddenly fell away into what<br />
was little short of being sheer precipices.<br />
But still that little, when there is soft snow<br />
upon it, is all that is needed to bring out another<br />
possibility of these wonderful slips of<br />
wood. The brothers Branger agreed 29<br />
that the place was too difficult to attempt<br />
with the ski upon our feet. To me it<br />
seemed as if a parachute was the only instrument<br />
for which we had any use; but I did as<br />
I saw my companions do. They undid their<br />
ski, lashed the straps together, and turned<br />
them into a rather clumsy toboggan. Sitting<br />
on these, with our heels dug into the snow,<br />
and our sticks pressed hard down behind us,<br />
we began to move down the precipitous face<br />
of the pass. I think that both my comrades<br />
came to grief over it. I know that they were<br />
as white as Lot’s wife at the bottom. But my<br />
own troubles were so pressing that I had no<br />
time to think of them. I tried to keep the<br />
pace within moderate bounds by pressing on<br />
the stick, which had the effect of turning the<br />
sledge sideways, so that one skidded down<br />
the slope. Then I dug my heels hard in,<br />
which shot me off backwards, and in an instant<br />
my two skis, tied together, flew away<br />
like an arrow from a bow, whizzed past the<br />
two Brangers, and vanished over the next<br />
slope, leaving their owner squattering in the<br />
deep snow.<br />
It might have been an awkward accident<br />
in the upper field, where the drifts are<br />
20 or 30 feet deep. But the steepness of the<br />
place was an advantage now, for the snow<br />
could not accumulate to any very great extent<br />
upon it. I made my way down in my<br />
own fashion. My tailor tells me that Harris<br />
tweed cannot wear out. This is a mere theory,<br />
and will not stand a thorough scientific test.<br />
He will find samples of his wares on view<br />
from the Furka Pass to Arosa, and for the<br />
remainder of the day I was happiest when<br />
nearest the wall.<br />
However, save that one of the Brangers<br />
sprained his ankle badly in the descent,<br />
all went well with us, and we entered Arosa<br />
at half-past eleven, having taken exactly seven<br />
hours over our journey. The residents at<br />
Arosa, who knew that we were coming, had<br />
calculated that we could not possibly get<br />
there before one, and turned out to see us<br />
descend the steep pass just about the time<br />
when we were finishing a comfortable luncheon<br />
at the Seehof. I would not grudge<br />
them any innocent amusement, but still I<br />
was just as glad that my own little performance<br />
was over before they assembled with<br />
their opera glasses. One can do very well<br />
without a gallery when one is trying a new<br />
experiment on skis. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
30<br />
Parsenn Abfahrt<br />
Ein Mythos damals und heute<br />
Text: Nuot Lietha<br />
Bilder: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong>, Destination <strong>Davos</strong>/ Klosters<br />
Es begab sich im Jahre 1895, dass vier Touristen die Skitour der<br />
Gebrüder Branger und Conan Doyle wiederholen wollten. Mangels<br />
genügender Ortskenntnisse verkam die Tour zu einer Irrfahrt.<br />
Was die Herren nicht wussten, sie entdeckten zufällig die wohl<br />
schönste Skiabfahrt der Alpen und ein Mythos war geboren.<br />
Baron Hermann, Mr. Graham, Mr. Steele<br />
und Mr. Danday machten sich am Morgen<br />
des 12. März 1895 auf, die Skitour von <strong>Davos</strong><br />
nach Arosa – fünf Jahre nach Tobias<br />
und Johann Branger und ihrem Gast Sir<br />
Arthur Conan Doyle – zu wiederholen. An<br />
jenem Dienstagmorgen stellte sich schnell<br />
heraus, dass die Herren wohl äusserst geringe<br />
Ortskenntnisse aufwiesen. Denn sie<br />
stiegen über den Dorfberg aufs Salezerhorn,<br />
welches sie erst nach fünfeinhalb Stunden<br />
erreichten. Mr. Graham war zu diesem Zeitpunkt<br />
bereits nach <strong>Davos</strong> zurückgekehrt.<br />
Baron Hermann wollte es seinerseits bei der<br />
Gipfelbesteigung belassen und kehrte ebenfalls<br />
in den tief verschneiten Ort zurück.<br />
Doch Mr. Steele und Mr. Danday hielten an<br />
ihrem Ziel fest und führten ihre Tour, wie<br />
sie meinten in südwestlicher Richtung nach<br />
Arosa, unbeirrt fort. Durch das Meierhofertäli<br />
und wahrscheinlich über den Casannapass<br />
– dies kann nur aus ihren Erzählungen<br />
geschlossen werden – erreichten sie gegen<br />
Abend eine zugeschneite Alphütte. In der<br />
Eine Strecke mit magischer Anziehungskraft:<br />
Die Abfahrt von Parsenn nach Küblis.<br />
eiskalten Hütte verbrachten sie die Nacht.<br />
Am nächsten Morgen setzten sie ihr Vorhaben<br />
fort. Nachdem sie eine längere Partie<br />
durch den Wald hinter sich gebracht hatten,<br />
erreichten sie ein Dorf. Als sie sich bei<br />
einem Einheimischen erkundigten, ob sie<br />
denn nun Arosa erreicht hätten, musste ihnen<br />
dieser schmunzeln gestehen, dass es<br />
sich bei dem Dorf um Küblis handle. Die<br />
beiden hatten die erste Parsenn Abfahrt –<br />
wenn auch unfreiwillig – bewältigt. Ihre<br />
Ankunft auf Ski erregt grosses Aufsehen bei<br />
der Bevölkerung. Die beiden Briten waren<br />
die Helden des Tages. Man begleitete sie<br />
zum Bahnhof, von wo aus sie mit der Landquart-<strong>Davos</strong><br />
Bahn nach <strong>Davos</strong> zurückkehrten.<br />
Die unfreiwillige Pioniertat, eine<br />
Skitour durch das Parsenngebiet unternommen<br />
zu haben, brachte die Entwicklung des<br />
Skisports in <strong>Davos</strong> entscheidend weiter.<br />
Noch im selben Jahr, 1895, schien der Kurverein<br />
<strong>Davos</strong> Platz die Skimöglichkeiten<br />
rund um <strong>Davos</strong> erkannt zu haben und warb,<br />
vermutlich als erster Fremdenverkehrsort in<br />
der Schweiz, mit einem Skifahrer auf dem<br />
Plakat. Heute ist die Parsennabfahrt eine<br />
beliebte Route bei Touristen und Einheimischen.<br />
Auch Rennfahrer zieht der Mythos<br />
der Abfahrt nach Küblis seit Jahrzehnten in<br />
ihren Bann.<br />
Das Parsenn-Derby<br />
Als zweites grosses Abfahrtsrennen in<br />
den Alpen wurde das Parsenn-Derby von<br />
Fred William Edlin ins Leben gerufen. Zusammen<br />
mit dem Kandahar-Rennen in Italien<br />
war das Parsenn-Derby massgeblich an<br />
der Entwicklung des Abfahrtsskilaufs beteiligt.<br />
F.W. Edlin war nicht nur der Stifter der<br />
Derby-Preise sondern auch treibende Kraft<br />
beim Aufbau des Parsenn-Rettungs-Dienstes.<br />
Sein letzter Wunsch, im Parsenngebiet<br />
begraben zu werden, wurde erfüllt: seine<br />
Asche ruht in der Schutzmauer auf der Parsenn-Furka.<br />
Im Januar 1924 fand das erste «Parsenn<br />
Ski-Derby» von der Parsenn-Furka<br />
nach Küblis statt. Der Name Derby rührt<br />
von daher, dass Edlin das Rennen nach<br />
einem bekannten englischen Pferderennen<br />
in Epsom benannte. Teilnahmeberechtigt<br />
waren Mitglieder des English Ski Club und<br />
des Ski Clubs <strong>Davos</strong> sowie Gäste, die mindestens<br />
8 Tage in <strong>Davos</strong> sein mussten. Gestartet<br />
wurde in sechs Klassen: Führer und<br />
Skilehrer, Junioren, Senioren, Veteranen,<br />
Damen und Anfänger. Teilweise wurden die<br />
Kategorien noch in zwei verschiedene<br />
Gruppen (Einheimische und Gäste) geteilt.<br />
Damit war das Parsenn-Derby von<br />
Anfang an ein richtiges Volksrennen. Heute<br />
werden die Kategorien zwar nicht mehr in<br />
Einheimische und Gäste geteilt, doch der<br />
Mythos und die Beliebtheit des Rennes sind<br />
nach wie vor ungebrochen. Früher brauchten<br />
die schnellsten Fahrer für die 13 Kilometer<br />
lange Strecke vom Weissfluhgipfel nach<br />
Küblis rund 10 Minuten. Aus Sicherheitsgründen<br />
musste das Rennen in der Folge<br />
verkürzt werden und dauert noch rund zwei<br />
Minuten. Doch erreichen die Rennfahrer<br />
Tempi bis zu 140 Kilometer pro Stunde. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
31<br />
Das Parsenn-Derby: Ein Volksrennen, das seit 1924 existiert.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
32<br />
Jetzt ist er da! Der wunderbare «h1»-Skischuh<br />
von Heierling. Eine umwälzende Neuerung,<br />
vor Ort entwickelt durch den <strong>Davos</strong>er Wintersport-Pionier.<br />
Text: artikuliert.ch<br />
Bilder: Michael Berger<br />
Heierling <strong>Davos</strong> ist der älteste Skischuhbauer der Welt und nimmt heute wieder<br />
einen bedeutenden Stellenwert in der Forschung von innovativen Produkten<br />
ein. Pünktlich zum Jubiläum «150 Jahre Wintersport» ist der brandneue «h1»-Skischuh<br />
auf dem Markt, der Vertrieb europaweit lanciert. Ein herausragendes<br />
Produkt im Premiumbereich – Skifahrer sind begeistert: Edel hochwertig im Design,<br />
bequem beim Einstieg und unterwegs, revolutionär im technischen Bereich.<br />
Ab sofort ist der «h1» erhältlich im Heierling-Geschäft an der Flüelastrasse in<br />
<strong>Davos</strong> Dorf, sowie bei renommierten Fachhändlern im Alpenraum.<br />
mie – es ist deutlich robuster bei Temperaturschwankungen.<br />
«Auch bei minus 20 Grad haben wir nun keine<br />
Materialverhärtung mehr, somit bleibt die auf den Fuss<br />
zugeschnittene Passform jederzeit ideal», erklärt Hans-<br />
Martin Heierling den Fortschritt.<br />
Bereits vor 60 Jahren lieferte Heierling<br />
das Know-how für die besten Weltcup-Fahrer.<br />
Dank seines reichen Erfahrungsschatzes<br />
und detailliertem Spezialwissen<br />
verfügt Heierlings h1 über technische<br />
Qualität auf höchstem Niveau.<br />
Auch Tragekomfort und Design hat Heierling<br />
deutlich weiterentwickelt.<br />
Hans-Martin Heierling präsentiert<br />
den neuen h1.<br />
Der «h1»-Skischuh von Heierling überzeugt mit zwei<br />
Weltneuheiten: Dem patentierten Vibrationsdämpfungssystem<br />
aus Schweizer Eschenholz, für noch komfortableres<br />
Fahren – es dämpft Schwingungen konsequent<br />
ab. Die zweite Weltneuheit ist die Schale aus<br />
Templast-Kunststoff: Ein extra für Skischuhe entwickeltes<br />
Hightech-Rohmaterial aus der Spezialitätenche-<br />
Flüelastrasse 4, <strong>Davos</strong> Dorf,<br />
Tel: 081 416 31 30<br />
Durch diesen technischen Quantensprung ist es<br />
Heierling gelungen, eine neue Generation von Skischuhen<br />
einzuläuten – das Resultat jahrelanger Forschung<br />
und Qualitätsoptimierung im Fitting-Center und im<br />
Forschungslabor an der Flüelastrasse 4 in <strong>Davos</strong>-Dorf.<br />
Die im h1 vereinten Entwicklungsschritte sorgen für<br />
spürbar mehr Fahrvergnügen und Tragkomfort. Ein bemerkenswerter<br />
Innovationsschritt im Skischuhbereich.<br />
Seit dieser Saison ist der «h1» auf dem Markt, die erste<br />
Serie zu grossen Teilen ausverkauft, in <strong>Davos</strong> ist noch<br />
eine limitierte Menge für diesen Winter verfügbar.<br />
Nachhaltigkeit und Langlebigkeit<br />
Im Produktionsprozess setzt Heierling auf ein<br />
nachhaltiges, Ressourcen schonendes Verfahren. Langlebigkeit<br />
und Umweltbewusstsein – zwei fest verankerte<br />
Werte in der Unternehmenskultur. Heierling verbraucht<br />
weniger Wasser, weniger Erdöl, weniger<br />
Energie und weniger Strom als andere Hersteller. Aussergewöhnlich<br />
in der Branche: Heierling-Produkte sind<br />
reparaturfähig und die Komponenten können recycelt<br />
werden. Die Kosten für Heierling-Kunden sind langfristig<br />
niedriger, da nicht regelmässig ein neues Erzeugnis<br />
gekauft werden muss – und das Alte weggeschmissen.<br />
Durch Verlängerung der Nutzungsdauer erfolgen bis zu<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
33<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
Der h1 ist ausgekleidet mit Leder und mit Fell im ganzen Innenschuh,<br />
der Einstiegskomfort einmalig. Auf der Piste sorgt der Holzvibrationsdämpfungskeil für eine<br />
deutlich gesteigerte Schwingungskontrolle, was ein angenehmeres Fahren ermöglicht.<br />
Hier zu sehen: Damen-Modell, h1, Komfort.<br />
DAVOS KLOSTERS
34 50 Prozent Energie-Einsparungen. Ein umfangreiches<br />
Servicepaket erlaubt, ähnlich wie bei den<br />
Skis, den Schuh jedes Jahr gegen eine Servicegebühr<br />
aufzufrischen.<br />
der Heierling AG ihren Höhepunkt. Mit 90’0000 Paar<br />
Skischuhen, 160’000 Paar Langlaufschuhen und etwa<br />
15’000 Paar Wander- und Freizeitschuhen. Nach knapp<br />
20-jähriger Abstinenz in der Produktion von eigenen<br />
Damenmodell, Herrenmodell<br />
und Rennschuh<br />
Der neue h1 ist in vier verschiedenen Ausführungen<br />
erhältlich. Der «h1 Damen Komfort» und der<br />
«h1 Herren Komfort» sind exzellente Skischuhe für Damen<br />
und Herren mit Anspruch. Der «h1 Komfort» beeindruckt<br />
durch seine anatomische Passform und Heierling-typische,<br />
durchdachte Details. Speziell beim «h1<br />
Damen Komfort»: Angenehmes Fell im Einstiegsbereich.<br />
Der «h1 Herren Komfort» überzeugt stattdessen<br />
mit Schweizer Leder in braun.<br />
Der «h1 Komfort Race» wurde geschaffen für<br />
stark ambitionierte Skisportler mit gehobenen Ansprüchen.<br />
Innovative Technologien und ein etwas härteres<br />
Fahrwerk geben dem «h1 Komfort Race» die Eigenschaften<br />
eines Rennschuhs, ohne das bequeme Komfortgefühl<br />
zu vernachlässigen. Optisch hebt sich die<br />
Rennausführung in dynamischem Grün hervor.<br />
Familientradion seit 1883 – ältester<br />
Skischuhbauer der Welt<br />
Auf sein viertes Modell, den «h1 Weltcupschuh»,<br />
ist Heierling besonders stolz. Bereits in den 50er und<br />
60er Jahren gewannen die besten Athleten ihre Medaillen<br />
mit Heierling-Schuhen. Nun wird diese Tradition<br />
zur Verbindlichkeit: Mit dem «h1» übernimmt Heierling<br />
wieder selbst die Rolle in der Produktion von Skischuhen.<br />
Nachdem Inhaber Hans-Martin Heierling in<br />
den letzten Jahren für andere Marken entwickelte. Unter<br />
anderem den Atomic «Hawk», den meistverkauften<br />
Skischuh weltweit. Für Hans-Martin Heierling, der die<br />
<strong>Davos</strong>er Skischuh-Manufaktur nun in vierter Generation<br />
weiterführt, eine Berufung und ein Name, der verpflichtet.<br />
Entwicklung des Skisports<br />
mitgestaltet<br />
1883 eröffnete Franz Heierling in <strong>Davos</strong>-Dorf<br />
eine Schuhmacherei mit Schuhgeschäft. 1885 stellt er<br />
die ersten Skischuhe nach Muster der norwegischen<br />
Lauperschuhe her. Das Ziel: Dem Skisport erstklassige,<br />
innovative Produkte auf Spitzenniveau bereitzustellen.<br />
Hochschaftige Spezialschuhe für den Skisprung ab<br />
1910, massgefertigte Skischuhe seit den 1930er Jahren<br />
– Heierling verstand es früh, die Entwicklung des aufstrebenden<br />
Skisports mitzugestalten. Ab 1956 wurden<br />
mehrere olympische Gold- und Silbermedaillen auf<br />
massgeschneiderten Skischuhen von Heierling herausgefahren.<br />
1960 vertraute praktisch die gesamte Mannschaft<br />
der Schweiz und der USA auf Rennskischuhe der<br />
Marke Heierling. 1983 erreichten die Produktionszahlen<br />
Basierend auf einer langjährigen Firmentradition<br />
sah sich die Forschungsabteilung von<br />
Heierling zu neuerlicher Höchstleistung angespornt.<br />
Seit 1883 produziert Heierling Skischuhe in <strong>Davos</strong>.<br />
Der neue h1 ist die jüngste Errungenschaft.<br />
Hier im Bild: Race-Modell, h1.<br />
Skischuhen startet Heierling seit 2014 unter eigenem<br />
Namen wieder durch. Hans-Martin Heierling bringt<br />
den neuen Skischuh h1 auf den Markt. «The Passion of<br />
Family Tradition» geht weiter, der Qualitätsanspruch<br />
bleibt. ◊<br />
Kontakt<br />
Heierling GmbH<br />
Flüelastrasse 4<br />
CH-7260 <strong>Davos</strong> Dorf<br />
Tel. +41 81 416 31 30<br />
heierling@bluewin.ch<br />
Fitting-Center<br />
Das Heierling Fitting-Center in <strong>Davos</strong> fertigt nach<br />
wie vor auch Individualanpassungen für seine<br />
Kunden, um Skischuhe – auch fremder Marken –<br />
anatomisch optimal an den Fuss anzupassen.<br />
Druckstellen können relativ einfach beseitigt werden.<br />
Wenden Sie sich an die Berater im Heierling<br />
Fitting-Center, die darauf spezialisiert sind. Die<br />
über Jahre gesammelten Daten und Forschungsergebnisse<br />
sind nun im eigenen Skischuh h1 von<br />
Heierling vereint. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Echte Schweizer Qualität: Die Schaftteile des Innenschuhs sind aus echtem Rindsleder und werden,<br />
wie alle am Schuh befindlichen Lederteile, bei Gewerbepartnern in der Schweiz angefertigt.<br />
Hier abgebildet: Herren-Modell, h1, Komfort.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
36<br />
<strong>Davos</strong> und die Kunst – Philipp Bauknecht<br />
zu Besuch im Kirchner Museum<br />
Interview: artikuliert.ch<br />
Bild: Michael Berger<br />
Dolores Mark, Verwaltungsleiterin des Kirchner Museum <strong>Davos</strong>, über die beiden<br />
berühmtesten lokalen Künstler Philipp Bauknecht und Ernst Ludwig Kirchner, den<br />
Inhalt der aktuellen Ausstellung «Philipp Bauknecht – <strong>Davos</strong>er Bergwelten im<br />
Expressionismus», ihren persönlichen Übertritt vom <strong>Davos</strong> Festival ins Kirchner<br />
Museum, Chancen im Sommertourismus und die Bedeutung von Kunst und Kultur<br />
für die Destination <strong>Davos</strong> Klosters.<br />
Dolores Mark, ist «150 Jahre Wintersport»<br />
ein Thema im Kirchner Museum?<br />
Ja. Klar.<br />
Inwiefern?<br />
Ernst Ludwig Kirchner hat zauberhafte Wintersport-<br />
Sujets gezeichnet. Überraschend. Sensationelle Werke.<br />
Beispielsweise die Zeichnungen von Skispringern<br />
auf der Bolgenschanze?<br />
Genau. Auch von Langläufern, Schlittschuhläufern oder<br />
Bobfahrern. In unserer aktuellen Bauknecht-Ausstellung<br />
sind übrigens auch Wintersportbilder zu sehen, darunter<br />
ein besonders schönes von der <strong>Davos</strong>er Eisbahn.<br />
Philipp Bauknecht gilt neben Kirchner als<br />
bedeutendster Künstler der Region. Nun widmen<br />
Sie ihm eine Ausstellung. Wieso darf man<br />
diese auf keinen Fall verpassen?<br />
Die Ausstellung ist eine Retrospektive, die wir in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Museum Würth in Deutschland<br />
entwickelt haben. Sie bietet mit zahlreichen Gemälden,<br />
Aquarellen und Holzschnitten einen intensiven<br />
Blick auf ein künstlerisches Schaffen, das in einem<br />
Zeitraum von mehr als 20 Jahren im Landwassertal entstanden<br />
ist.<br />
Gibt es viele <strong>Davos</strong>er Motive zu sehen?<br />
Ja. Die Bilder zeigen die <strong>Davos</strong>er Landschaft in den<br />
Jahren von 1910 bis 1933. Das Leben der Bevölkerung,<br />
Alltagsszenen und die Auseinandersetzung mit der Tuberkulosekrankheit.<br />
Diese stand ja ganz am Anfang des<br />
Tourismus.<br />
Einheimische und Gäste erkennen das eine oder<br />
andere Motiv aus Bauknechts Bildern wieder?<br />
Zweifelsfrei. Er hat viele Landschaftsbilder von <strong>Davos</strong><br />
und Umgebung gemalt. Viele Einheimische, Gäste, <strong>Davos</strong>erinnen<br />
und <strong>Davos</strong>er haben sich auf diese Ausstellung<br />
gefreut. Darum hoffe ich, dass auch Leute, die noch<br />
nie im Kirchner Museum waren den Weg zu uns finden.<br />
Wieso haben Sie sich persönlich für diese Ausstellung,<br />
«Philipp Bauknecht – <strong>Davos</strong>er Bergwelten im<br />
Expressionismus», stark gemacht?<br />
Das Werk von Philipp Bauknecht gefällt mir sehr. Es ist<br />
vielfältig und vielschichtig. Dieses sehr einfache Leben<br />
der bäuerlichen Bevölkerung inspirierte Bauknecht zu<br />
vielen Werken. Interessant sind auch die Arbeiten über<br />
seine Erkrankung und den Ausbruch des ersten Weltkriegs,<br />
der ihn sehr belastete. Bauknecht beschloss, als<br />
Kriegsdienstverweigerer in <strong>Davos</strong> zu bleiben. Während<br />
dieser Zeit schuf er zahlreiche Holzschnitte.<br />
Hinzu kommt, dass die Ausstellung einen direkten Bezug<br />
zu Ernst Ludwig Kirchner hat, da die beiden Künstler<br />
sich persönlich kannten und sogar zusammen ausgestellt<br />
haben.<br />
Für Bauknecht eine Bereicherung, stellte er<br />
doch gemeinsam mit dem älteren und deutlich<br />
bekannteren Expressionisten aus.<br />
Zu Beginn schon, ja. Der asketische Bauknecht überwarf<br />
sich dann allerdings mit dem genialischen Kirchner,<br />
an dessen rauschhaftem Lebensstil er offenbar Anstoss<br />
nahm.<br />
Was gibt es in diesem Winter von Ernst<br />
Ludwig Kirchner zu sehen?<br />
Von Kirchner zeigen wir Ölgemälde und sein grafisches<br />
Werk mit nahezu hundert Zeichnungen und Holzschnitten.<br />
Zwei Säle sind dem Werk Ernst Ludwig Kirchners<br />
gewidmet.<br />
Inwiefern sind Kirchners Fotografien ein Thema?<br />
Kirchner hat sehr viel fotografiert. Oft findet man in<br />
seinen Fotos auch Vorlagen für spätere Zeichnungen<br />
und Bilder. Wir haben diesem Bereich einen Teil des<br />
Korridors gewidmet.<br />
Sie haben in den vorangegangenen Jahren als<br />
Geschäftsführerin beim <strong>Davos</strong> Festival gewirkt.<br />
Wie war der Wechsel?<br />
Vor allem das erste halbe Jahr war sehr intensiv. Ich<br />
habe mich eingearbeitet, den Betrieb kennen gelernt<br />
und gleichzeitig viele Projekte und Veranstaltungen betreut.<br />
Ich bin sehr glücklich im Kirchner Museum,<br />
fühle mich wohl in diesem künstlerischen Umfeld und<br />
habe Freude an meinen Aufgaben und der Zusammenarbeit<br />
mit dem Team. Ich bin hier irgendwie zu Hause.<br />
Welche Ziele stehen im Zentrum?<br />
Wir möchten das Museum voran bringen, es den Einheimischen<br />
näher bringen und mit unseren Wechselaus-<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
37<br />
«Ein Ort der Begegnung und des Austausches»<br />
Dolores Mark, Verwaltungsleiterin Kirchner Museum <strong>Davos</strong>.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Philipp Bauknecht (1884 – 1933)<br />
Schafhirt, um 1912<br />
Öl auf Leinwand, 98 x 108 cm<br />
Courtesy Galerie Iris Wazzau <strong>Davos</strong><br />
Philipp Bauknecht (1884 – 1933)<br />
Schwinger (Ringkämpfer), vor 1924<br />
Öl auf Leinwand, 98 x 109 cm<br />
Sammlung Würth<br />
stellungen und Angeboten neue Gäste ins Museum und<br />
nach <strong>Davos</strong> locken. Führungen und Workshops stehen<br />
im Zentrum. Das Kirchner Museum soll ein Ort der Begegnung<br />
und des Austausches sein.<br />
Weshalb haben Sie den Wechsel gewagt?<br />
Der Mix zwischen Kunst, Marketing, Werbung und Administration<br />
gefällt mir sehr. Ich brauche Abwechslung<br />
bei der Arbeit, mag neue Herausforderungen und bin<br />
gerne in verschiedene Projekte involviert. Der Austausch<br />
mit anderen ist ebenfalls wichtig für mich. Ich kann dabei<br />
viel lernen und auch mein Wissen weiter geben.<br />
Das Wissen, das Sie sich im Laufe der Jahre<br />
angeeignet haben, kommt Ihnen nun zu Gute.<br />
Aus meiner Tätigkeit beim <strong>Davos</strong> Festival weiss ich,<br />
wie ein Kulturbetrieb funktioniert, worauf es ankommt<br />
und wie solche Institutionen organisiert sind. Das hat<br />
mir sicherlich am Anfang sehr geholfen.<br />
Wie hat sich Ihre Vorgehenswiese mit der<br />
Erfahrung verändert?<br />
Ich bin geduldiger geworden, lasse mich nicht mehr so<br />
schnell aus der Ruhe bringen und verfüge mittlerweile<br />
über ein gutes kulturelles Beziehungsnetz. Grosse Projekte<br />
oder Veranstaltungen sehe ich als Herausforderungen<br />
und freue mich darauf – zuerst die Organisation,<br />
dann die Umsetzung. Das ist ein sehr schönes Gefühl.<br />
Das Kirchner Museum ist ein wichtiger<br />
Teil der Servicekette in der Destination.<br />
Worauf ist es spezialisiert?<br />
Wir sind ein kultureller Dienstleistungsbetrieb. Mit unseren<br />
Führungen, Workshops und Rahmenveranstaltungen<br />
bieten wir Einheimischen und Gästen ein interessantes<br />
Angebot. Ebenso wollen wir ein attraktiver<br />
Ansprechpartner sein, wenn Firmen Anlässe oder Kundenevents<br />
planen. Das Kirchner Museum <strong>Davos</strong> ist dafür<br />
sehr geeignet.<br />
Der vorbildliche Dienst am Kunden, das makellose<br />
Gastgeberverständnis und die Freundlichkeit<br />
würden unter dem hektischen aktuellen Zeitgeist<br />
leiden, so die gängige Klage – was unternehmen<br />
Sie dagegen?<br />
Da wir ein kleiner Betrieb sind, können wir sehr schnell<br />
agieren. Ist zum Beispiel das Wetter schlecht, und dadurch<br />
das Interesse und der Andrang im Museum noch<br />
grösser als sonst, bieten wir spontan eine öffentliche<br />
Führung an. Diese stehen sonst nur am Dienstag und<br />
Sonntag auf dem Programm. In den Monaten Mai und<br />
November, wenn andere Gastgeber abwesend sind,<br />
schliessen wir jeweils nur eine bis maximal zwei Wochen,<br />
um die Ausstellung umzubauen – wir möchten<br />
auch in dieser Zeit für Einheimische und Gäste da sein.<br />
Zwischen Weihnacht und Neujahr haben wir durchgehend<br />
geöffnet und bieten täglich öffentliche Führungen<br />
an. Wir sind aktiv, reagieren schnell auf die jeweilige<br />
Situation und helfen so mit, dass unsere Besucher einen<br />
positiven Eindruck von unserer Destination haben.<br />
Wären Sie Gast, würde Sie <strong>Davos</strong> Klosters<br />
ansprechen?<br />
Oh ja. Sehr sogar.<br />
Wieso?<br />
Die grösste Stärke von <strong>Davos</strong> Klosters ist das sehr<br />
breitgefächerte Angebot. Wir sind nicht nur eine Wintersportdestination,<br />
ein Wanderort oder ein Bikeparadies.<br />
<strong>Davos</strong> Klosters ist alles und bietet alles. Die<br />
Destination bietet eben auch Kunst und Kultur auf sehr<br />
hohem Niveau.<br />
Gleichzeitig ist dies in der Programmgestaltung<br />
auch eine Herausforderung.<br />
Ich mag Orte, die Abwechslung bieten. Morgens Skifahren,<br />
nachmittags ins Museum, etwas Shopping,<br />
abends ins Kino oder noch kurz in die Wellness-Oase,<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Philipp Bauknecht (1884 – 1933)<br />
Hirtenknabe, vor 1919/20<br />
Öl auf Leinwand, 109 x 93 cm<br />
Privatbesitz<br />
bevor man aus vielen Restaurants seinen Favoriten auswählen<br />
kann. Und das alles in einer wunderbaren Naturlandschaft.<br />
Was wir hier haben, ist einzigartig. Darum<br />
lebe ich gerne in <strong>Davos</strong>.<br />
Was sind Ihre Denkanstösse für die Zukunft?<br />
In Sachen Tourismus müssen wir uns Gedanken machen,<br />
wo <strong>Davos</strong> Klosters in 20 bis 30 Jahren steht. Wir<br />
dürfen nicht nur bis zur Nasenspitze denken, wir brauchen<br />
Leute mit Visionen und Weitsicht. Die Welt, das<br />
Klima und das Verhalten der Gäste ändern sich. Haben<br />
wir in 20 Jahren immer noch fünf Monate Winter? Werden<br />
dann immer noch so viele Leute Skifahren? Ich<br />
glaube, wir müssen anfangen, neue Ideen zu kreieren<br />
und neue Produkte zu lancieren. Als Kulturfrau könnte<br />
«Philipp Bauknecht – <strong>Davos</strong>er Bergwelten<br />
im Expressionismus».<br />
Philipp Bauknecht, ein Zeitgenosse von Ernst Ludwig<br />
Kirchner, ist eng mit <strong>Davos</strong> verbunden. Hier<br />
beginnt sein künstlerisches Schaffen. 1910 kam er<br />
aufgrund einer Tuberkuloseerkrankung nach <strong>Davos</strong><br />
und blieb bis zu seinem Tod 1933. Bauknecht<br />
erlebte sowohl den mondänen Kurort, der von reichen<br />
und intellektuellen Sanatoriumsgästen geprägt<br />
war, als auch die rauhe Berglandschaft und<br />
die harte Arbeitswelt der bäuerlichen Bevölkerung.<br />
Beides spiegelt sich in seinen Gemälden, Aquarellen<br />
und Holzschnitten wider. Jetzt zu sehen im<br />
Kirchner Museum <strong>Davos</strong>.<br />
Philipp Bauknecht (1884 – 1933)<br />
Winterlandschaft bei <strong>Davos</strong> Laret<br />
(Winterlandschaft Laret bei <strong>Davos</strong>), 1928<br />
Öl auf Jute, 102 x 110 cm<br />
Privatbesitz<br />
ich mir sehr gut vorstellen, dass im Sommer künftig<br />
mehr auf Kulturtourismus gesetzt wird. Es gibt in den<br />
Sommermonaten tolle Kulturveranstaltungen, die man<br />
touristisch noch ausbauen könnte. Musik- und Kunstinteressierte<br />
sind ein sehr interessantes Zielpublikum.<br />
Etwas Sorge bereitet mir die Entwicklung im<br />
Sommer, wenn Hotels ihre Türen schliessen und entlang<br />
der Promenade immer häufiger Ladenflächen frei<br />
sind. Denn <strong>Davos</strong> Klosters ist ein tolles Produkt, daraus<br />
sollten wir noch mehr machen. ◊<br />
Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr<br />
Montags geschlossen<br />
Am 29.12. geöffnet von 10 bis 18 Uhr.<br />
Öffentliche Führungen jeweils am<br />
Dienstag und Sonntag um 16 Uhr.<br />
Private Führungen auf Anfrage.<br />
Zwischen Weihnachten und Neujahr ist das<br />
Kirchner Museum geöffnet und bietet täglich um<br />
16 Uhr eine öffentliche Führung an.<br />
Kontakt:<br />
Kirchner Museum <strong>Davos</strong><br />
Ernst Ludwig Kirchner Platz<br />
Promenade 82<br />
CH-7270 <strong>Davos</strong> Platz<br />
Tel. +41 81 410 63 00<br />
Fax +41 81 410 63 01<br />
info@kirchnermuseum.ch<br />
www.kirchnermuseum.ch<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
40<br />
Hundert Prozent für die Mannschaft,<br />
alles für den Erfolg<br />
Text: artikuliert.ch<br />
Bilder: Jakob Menolfi<br />
Reto und Jan von Arx galten vor 20 Jahren als die grössten Eishockey-Talente der<br />
Schweiz. Dann wechselten die zwei Emmentaler zum HC <strong>Davos</strong>. Hier sind sie<br />
einheimisch und zum besten Bruderpaar aller Zeiten auf Schweizer Eis geworden.<br />
Bereits 1997, zwei Jahre nach dem Umzug von Langnau<br />
nach <strong>Davos</strong>, standen die beiden erstmals mit dem<br />
HC <strong>Davos</strong> im Finale der Schweizer Eishockey-Meisterschaft.<br />
«Wir hatten eine extrem junge Mannschaft,<br />
die noch nicht ganz bereit war für den grossen Erfolg.<br />
Aber die Finalniederlage gegen Zug brachte wertvolle<br />
Erfahrungen», so Jan von Arx.<br />
Coach Arno del Curto lockte nebst Reto und Jan<br />
von Arx weitere Talente ins Landwassertal, spätere Protagonisten<br />
des Schweizer Eishockeys. Viele kamen und<br />
gingen, die besten blieben: Reto und Jan von Arx. «Uns<br />
gefällt es einfach hier. Die Berge, die Leute, der persönliche<br />
Kontakt im Dorf und die vielen guten Typen in der<br />
Mannschaft – es hat von Anfang gestimmt.»<br />
Zu Beginn der Neunzigerjahre erholte sich der<br />
HC <strong>Davos</strong> gerade von einer sportlichen Krise: Abstieg<br />
bis in die Amateurliga, Rücktritt einer erfolgreichen<br />
Hockey-Dynastie, um <strong>Davos</strong>er Namen wie Soguel, Paganini,<br />
Müller, Bucher, Gross – unter Trainer Mats<br />
Waltin gelang 1993 der Wiederaufstieg in die NLA.<br />
Dann – zwei Jahre später – wechselten die von Arx-<br />
Brüder zum HC <strong>Davos</strong>.<br />
«Besonders in Erinnerung bleiben natürlich die<br />
Jahre, wo Du gewinnst», sagen beide. 2002, der erste<br />
Schweizermeistertitel sei speziell gewesen. Im Hallen-<br />
stadion Zürich. Als sie die ZSC Lions, zuvor zweimal<br />
in Folge Schweizermeister, förmlich überrannten. 4:0<br />
lautet das klare Verdikt zu Gunsten der <strong>Davos</strong>er, die<br />
lange auf einen solchen Triumph im modernen Eishockey<br />
haben warten müssen. Ausschlaggebend: Reto<br />
von Arx kehrte nach einem kurzzeitigen NHL-Abenteuer<br />
und dem Rekord, sich dort als erster Schweizer Torschütze<br />
überhaupt verewigt zu haben, ins Landwassertal<br />
zurück. Und aus den jungen Wilden entwickelten<br />
sich junge Routiniers. «Nun hatten wir Playoff-Erfahrung<br />
und wussten, wie man einen Final spielt.»<br />
Er sei dennoch nervös gewesen, sagt Jan von Arx<br />
rückblickend, «besonders wegen den Erwartungen an<br />
sich selbst.» Das Drumherum mit zahlreichen Zuschauern,<br />
Medien und Live-Interviews dagegen hätte er nicht<br />
Mal richtig mitgekriegt. «Man ist dermassen auf die<br />
eigene Leistung fokussiert.»<br />
Heute, unzählige NLA-Matches, Playoff-Schlachten,<br />
fünf Meistertitel und zwei Spengler-Cup Siege später,<br />
sind es Reto und Jan von Arx, die den jungen Mitspielern<br />
Ruhe vermitteln. Das Erfolgsrezept: «Voraus<br />
gehen und der Mannschaft helfen, wo möglich». Das<br />
hat sich über all die Jahre nicht verändert. Gerade auch<br />
diese einmalige Konstanz der von Arx-Brothers entwickelte<br />
die Taktik der Mannschaft. Jan von Arx schaute<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
41<br />
«In erster Linie in Erinnerung bleiben die Jahre, wo Du gewinnst»:<br />
Jan und Reto von Arx.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
42<br />
Keine grossen Sprüche, lieber mit Leistung auffallen:<br />
Jan von Arx.<br />
«Über all die Jahre gab es<br />
keinen Spieler, mit dem wir nicht gerne<br />
zusammengespielt haben.»<br />
sich kürzlich eine Video-Kassette früherer Meisterschaftsrunden<br />
an. «Zuerst dachte ich, das Abspielgerät<br />
sei kaputt, alles schien so langsam. Aber es ist tatsächlich<br />
so: Die Intensität ist über die Jahre höher, unser<br />
Spiel extrem viel schneller geworden. Besonders der<br />
erste Pass aus der Defensive heraus. Als Verteidiger<br />
hast Du heute viel weniger Zeit, den Angriff auszulösen.<br />
Würde ich das nochmals probieren, was ich da<br />
alles auf der alten Kassette sah, klebte ich durch einen<br />
gegnerischen Check sofort an der Bande.»<br />
Im Defensivspiel gelten Reto und Jan von Arx zu<br />
den besten Spielern überhaupt, wenn Unterzahlsituationen<br />
schadlos zu überstehen sind. In der Boxplay-Statistik<br />
ist der HC <strong>Davos</strong> seit Jahren ganz vorne dabei.<br />
Jan sagt: «Das ist meine Stärke.»<br />
In der Offensive brilliert Reto von Arx in einer<br />
Spielzeit nach der andern als bester Schweizer Center.<br />
«Er hat seine Leistung immer gebracht, absolut konstant.<br />
Über Jahre. Und während einer ganzen Saison.<br />
Aber mehr noch: In den wichtigsten Spielen hat er jeweils<br />
eine noch bessere Leistung abgerufen. In entscheidenden<br />
Momenten setzt er Zeichen und kann das<br />
ganze Team mitreissen. Das macht ihn so wertvoll für<br />
die Mannschaft», urteilt Bruder Jan. Coach Arno Del<br />
Curto sieht in Reto von Arx «den besten Schweizer<br />
Eishockey-Spieler, den es je gab.» Jan von Arx sagt:<br />
«Das würde ich gleichermassen unterscheiben.»<br />
Dass die beiden Brüder ihre Karriere zusammen<br />
verbringen, war für beide klar. Vertragsverhandlungen<br />
erfolgten auch nach dieser Überlegung. «Wir haben<br />
eine enge Beziehung». Während der eine «hinten versucht,<br />
gut zu arbeiten», kann der andere «offensiv mehr<br />
bewegen, muss aber auch defensive Aufgaben lösen.»<br />
Jan verweist auf Reto: «Für die Offensive ist er zuständig».<br />
Und: «Selbst wenn wir nicht in der gleichen<br />
Mannschaft gespielt hätten, wäre Reto dennoch so erfolgreich<br />
geworden.»<br />
Ebenso unverkennbar ist die Rollenverteilung<br />
mit Coach Arno Del Curto. «Ich kenne nur ihn als Trainer»,<br />
sagt Jan von Arx. «Daher kann ich ihn nicht Mal<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
mit anderen Trainern vergleichen. Er hat so viele Facetten,<br />
ist impulsiv und fordert jeden Tag hundert Prozent<br />
für die Mannschaft. Diese Spielerbeziehung ist sicherlich<br />
speziell.»<br />
Trotzdem, oder gerade deshalb, geht das Verhältnis<br />
zwischen den von Arx-Brothers und Coach Arno del<br />
Curto weit über das Eishockey-Stadion hinaus, von beiden<br />
Seiten ist von «Freundschaft» die Rede. Als der<br />
Trainer ein Job-Angebot aus St. Petersburg fast nicht<br />
mehr aus dem Kopf brachte, hielt er zwischen <strong>Davos</strong><br />
und Klosters inne und sagte trotz provisorischer Zusage<br />
wieder ab – so jedenfalls vermeldeten es zahlreiche<br />
Medien. Begründung: Arno del Curto wollte seine<br />
Mannschaft nicht im Stich lassen.<br />
Und doch wird diese Freundschaft auch in dieser<br />
Saison noch einmal auf eine Probe gestellt. Wie bei<br />
Gian-Marco Crameri, Josef Marha und Sandro Rizzi<br />
fordert Arno del Curto auch von seinem genialen Center<br />
Reto von Arx im Herbst der Karriere noch die Umstellung<br />
zum Verteidiger – für mehr Spielübersicht und<br />
zusätzliche öffnende Pässe im Spielaufbau. Allerdings:<br />
Kurz nach diesen Massnahmen waren die Spielerkarrieren<br />
der Betroffenen jeweils zu Ende. Bleibt zu hoffen,<br />
dass Reto von Arx auch diesbezüglich die Ausnahme ist<br />
– wer seinen immer noch vorhandenen Trainingseifer,<br />
seine Leaderrolle innerhalb der Mannschaft und den<br />
beeindruckenden Fitnesszustand betrachtet, erhält zumindest<br />
Anzeichen dafür.<br />
«Wir müssen flexibel bleiben», sagt Jan von Arx<br />
mit einem kühnen Lächeln. «Auch in dieser Saison haben<br />
wir das Spielsystem wieder einer neuen Regel um<br />
die Verschiebung der blauen Linie angepasst». Und es<br />
funktioniert. Wochenlang grüsste der HC <strong>Davos</strong> als<br />
souveräner Leader von der Tabellenspitze der NLA.<br />
Mittendrin: Reto und Jan von Arx. «Wir planen von Tag<br />
zu Tag, bereiten uns aufs nächste Spiel vor.»<br />
In dieser Saison stimme vieles zusammen, sagen<br />
beide. Die Mannschaft verfüge über vier sehr starke Linien,<br />
die jede eine Partie entscheiden kann. «Einige<br />
Spieler haben nochmals einen Schritt vorwärts gemacht<br />
und übernehmen mehr Verantwortung.» Die Leistung<br />
des Goalies wird von Reto und Jan von Arx hervorgehoben.<br />
Und die Vorfreude auf Spitzenkämpfe.<br />
Unnötige Niederlagen gab es trotzdem. «An solchen<br />
Tagen merkt man schon nach zwei bis drei Minuten<br />
eines Spiels, dass die Mannschaft nicht so aggressiv<br />
ist. Kein Team kann eine ganze Saison, 50 Spiele, Vollgas<br />
geben», sagt Jan von Arx. Grosse Mannschaften<br />
drehen freilich diese Situation noch. «Bei den ZSC Lions<br />
zum Beispiel funktioniert es ganz gut. Wir probieren<br />
das auch.»<br />
Bereits in der Vorsaison habe vieles zusammengestimmt,<br />
das Kader gepasst. «Aber wir hatten Pech<br />
mit Verletzungen.» Solche zu verhindern bedürfe viel<br />
Arbeit im Kraftraum. Eigene Übungen, zusätzlich zum<br />
vorgeschrieben Einheitsprogram. «Wir legen im Sommertraining<br />
die Basis für den Winter. Und man 43<br />
muss auch das Spiel finden, das zu einem passt.»<br />
So können Verletzungen verhindert werden. Jan<br />
von Arx macht in der Freizeit weitere Sprungübungen,<br />
wenn er das Gefühl hat, er werde langsamer. «Jeder hat<br />
eigene Vorlieben. Für mich ist die Sprungschule das<br />
Wichtigste.» Und auch bei Reto von Arx steht die Athletik<br />
trotz fortgeschrittener Karriere im Zentrum: Ein<br />
durchtrainierter Körper. Kein Gramm Fett. Muskelmasse<br />
kombiniert mit Spielintelligenz – diese Mischung<br />
strotzt vor Selbstvertrauen. Ausnahme-Werte, die selbst<br />
mit 38 Jahren eine Fortführung der Karriere problemlos<br />
zulassen.<br />
Dass sich beide in <strong>Davos</strong> wohl fühlen, habe in<br />
erster Linie mit der «gemütlichen Umgebung zu tun»,<br />
meint Jan von Arx. «Im Dorf kennt man sich. Als Emmentaler<br />
sind wir uns das gewohnt.» Nicht allen Talenten,<br />
die aus dem Unterland zum HCD stiessen, fiel<br />
der Umgebungswechsel leicht. «Einige wollten vielleicht<br />
noch mehr Stadtatmosphäre, deshalb haben sie<br />
uns wieder verlassen. Für mich war das nie ein Problem.<br />
Wechsel haben wir immer miteinander besprochen.»<br />
Platz für neue Spieler entstand. Und für die Weiterentwicklung<br />
der Mannschaft. «Wir brauchen ja auch<br />
Zuzüge. Das ist ganz normal in einem Team. Über all<br />
die Jahre gab es keinen Spieler, mit dem wir nicht gerne<br />
zusammenspielten.»<br />
Was aber keine andere Schweizer Sport-Equipe<br />
schaffte: Trotz Spardruck, Abgängen von Leistungsträgern<br />
und der konsequenten Ausrichtung auf Nachwuchsförderung<br />
regelmässig wieder ganz zuoberst zu<br />
stehen, im Championat. Auch deshalb sind die Karrieren<br />
von Reto und Jan von Arx beim HC <strong>Davos</strong> so einzigartig.<br />
Trotz der Bescheidenheit, die von den beiden gebürtigen<br />
Langnauern in <strong>Davos</strong> über Jahre vorgelebt<br />
wurde: Dem Erfolg ist alles untergeordnet. Reto von<br />
Arx: «Eine Euphorie, ein riesiges Gefühl. Die Mannschaft<br />
freut sich, die Fans freuen sich. Eine tiefe Befriedigung,<br />
wenn man gut gearbeitet und das Maximum<br />
aus einer Saison herausgeholt hat. Man geht dann mit<br />
einem guten Gefühl in die Sommerferien.» Er will keinen<br />
seiner errungenen Meistertitel hervorheben. «Alle<br />
waren speziell.»<br />
Wohl auch, weil der schönste, immer der nächste ist.<br />
Erfolge von Reto und Jan von Arx<br />
– Schweizer Meister mit dem HC <strong>Davos</strong><br />
2002, 2005, 2007, 2009 und 2011<br />
– Spengler Cup Sieger mit dem HC <strong>Davos</strong><br />
2001, 2004, 2006, 2011<br />
Karrierestatistik Reto von Arx<br />
– Wertvollster Spieler der NLA 2003, 2006 und 2009<br />
– All-Star-Team des Spengler Cup 2010 ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
44<br />
Der neue Albulatunnel der Rhätischen Bahn:<br />
Der Eingriff in das Pionierwerk bedarf grosser<br />
Sorgfalt<br />
Text: artikuliert.ch<br />
Bilder: zVg<br />
1903, als der Albulatunnel in Betrieb genommen wurde,<br />
verkehrten noch Dampfzüge auf dem Streckennetz der Rhätischen Bahn.<br />
Die Albula- und die Berninastrecke der Rhätischen Bahn und damit<br />
die Verbindung von Thusis bis nach Tirano stehen seit 2008 auf<br />
der Welterbeliste der UNESCO. Nun wird der über 110-jährige Albulatunnel<br />
– das Herzstück des UNESCO Welterbes – völlig neu gebaut.<br />
Christian Florin, Stellvertreter des Direktors und Leiter Infrastruktur<br />
der Rhätischen Bahn, erklärt die Hintergründe.<br />
Herr Florin, der Spatenstich zum neuen<br />
Albulatunnel ist im Juni 2014 bereits<br />
erfolgt. Was sind die weiteren Meilensteine?<br />
<strong>2015</strong> geht es weiter mit den Vortriebsarbeiten,<br />
dies sind die eigentlichen Sprengund<br />
Bohrarbeiten. Ende 2017 planen wir<br />
derzeit den Durchstich und 2020 die Inbetriebnahme<br />
des neuen Tunnels.<br />
Anschliessend wird der alte Tunnel<br />
noch zu einem Sicherheitstunnel<br />
umfunktioniert.<br />
Richtig. Danach ist das Projekt im Jahre<br />
2022 abgeschlossen.<br />
Das Ausbruchsmaterial soll vor Ort zu<br />
Beton verarbeitet werden – was passiert<br />
mit dem daraus entstehenden Beton?<br />
Ein Teil des Ausbruchmaterials kann für die<br />
Zuschlagsstoffe für die Betonherstellung<br />
gewonnen werden. Der Beton wird in erster<br />
Linie für die Betonschale des Gewölbes<br />
und der festen Fahrbahn verwendet.<br />
Weshalb hat sich die RhB für einen<br />
Neubau und nicht eine Instandsetzung<br />
entschieden?<br />
Eine Zustandserfassung des über 110-jährigen<br />
Albulatunnels im Jahr 2006 brachte<br />
erheblichen Erneuerungsbedarf auch bezüglich<br />
Sicherheit zutage. Mehr als die<br />
Hälfte der Tunnelröhre müsste erneuert<br />
werden. Die beiden Varianten Instandsetzung<br />
und Neubau wurden anschliessend<br />
miteinander verglichen. Dabei ergaben sich<br />
klare Vorteile für das nun in Angriff genommene<br />
Projekt.<br />
Welche?<br />
Für den Neubau sprachen der relativ geringe<br />
Kostenunterschied, kaum fahrplanrelevante<br />
Einschränkungen des Zugverkehrs<br />
und nicht zuletzt gewährt der Neubau eine<br />
hohe Qualität und ist vorteilhaft in Bezug<br />
auf die Nachhaltigkeit und Sicherheit.<br />
1903 ging der Tunnel in Betrieb,<br />
welche Fahrzeuge verkehrten damals<br />
für die RhB?<br />
1903 war die Rhätische Bahn noch nicht<br />
elektrifiziert, das heisst, es verkehrten auf<br />
dem Streckennetz der RhB Dampfzüge.<br />
Dies bedeutet auch, dass der alte Albulatun-<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
nel für den Dampfbetrieb gebaut wurde.<br />
Wie geht die RhB mit der Tatsache<br />
um, dass der Albulatunnel UNESCO<br />
Welterbe ist?<br />
Instandsetzungen und Eingriffe auf der UN-<br />
ESCO Welterbestrecke bedürfen natürlich<br />
grosser Sorgfalt, das ist klar. So hat die RhB<br />
beispielsweise bei der Planung des neuen<br />
Tunnels eng mit den Verantwortlichen der<br />
Denkmalpflege des Kantons und des Bundes<br />
zusammengearbeitet. Sämtliche Änderungen<br />
des Erscheinungsbildes werden zudem<br />
mit einer eigens dafür einberufenen<br />
Arbeitsgruppe zum Thema Denkmalpflege<br />
besprochen und entschieden.<br />
Die Rhätische Bahn ist erst die dritte<br />
Bahn weltweit mit dem Prädikat<br />
«universal outstandig». Was waren<br />
die Gründe, weshalb die RhB von<br />
der UNESCO auf die Welterbeliste<br />
genommen wurde?<br />
Die «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina»<br />
bildet einerseits – so die<br />
erste Begründung – ein Pionierwerk moderner<br />
Ingenieurskunst und architektonischer<br />
Konstruktion zu Beginn des 20. Jahrhunderts.<br />
Entstanden aus einem einmaligen Zusammenspiel<br />
von Natur, Kultur und Technologie.<br />
Andererseits stellt die RhB ein<br />
einzigartiges Beispiel einer Eisenbahn dar,<br />
die harmonisch in eine Hochgebirgslandschaft<br />
integriert ist. Der Albulatunnel liegt<br />
in der Mitte des Welterbes. Bekannter sind<br />
natürlich der Landwasserviadukt oder der<br />
Kreisviadukt Brusio, doch der Albulatunnel<br />
ist mit fast 5,9 Kilometern Länge das<br />
grösste Bauwerk auf der Welterbestrecke.<br />
Welches ist Ihre persönliche Lieblingsstelle<br />
auf der Albulastrecke?<br />
Der Stulsertobelviadukt ist für mich das imposanteste<br />
Bauwerk. Eine unglaublich<br />
kühne Lage. Wenn man darauf steht, kann<br />
man sich kaum vorstellen, wie unsere Vorfahren<br />
dieses Bauwerk realisierten.<br />
Was macht aus Ihrer Sicht die<br />
Faszination «Eisenbahn» aus?<br />
Das System Bahn ist unglaublich durchdacht.<br />
Alles ist gut aufeinander abgestimmt<br />
und führt daher zu einer grossen Effizienz.<br />
Vieles ist sehr überlegt entwickelt und gebaut<br />
worden, so dass wir heute noch lange<br />
von den intelligenten Lösungen profitieren<br />
können.<br />
Wie hat sich die RhB in den letzten<br />
zehn Jahren modernisiert?<br />
Für den Kunden spürbar sind vor allem<br />
Neubeschaffungen von Fahrzeugen wie die<br />
ALLEGRA-Triebzüge oder auch Verbesserungen<br />
der Kundenanlagen an den Bahnhöfen<br />
wie Billettautomaten, das Kundeninformationssystem<br />
oder neue Perronanlagen.<br />
Sichtbar ist natürlich auch unsere moderne<br />
Webseite, welche 2014 neu aufgesetzt wurde.<br />
Doch hat sich die RhB auch hinter den<br />
Kulissen laufend zu einem modernen Unternehmen<br />
weiterentwickelt.<br />
Sind weitere Anschaffungen beim<br />
Rollmaterial geplant?<br />
Die RhB ist laufend daran, ihr Rollmaterial<br />
zu erneuern. Ab 2016 sind die ersten der<br />
neuen Gliederzüge auf der Albulalinie im<br />
Einsatz, ab 2017 neue Steuerwagen. Weitere<br />
neue Triebzüge sind in den Folgejahren<br />
in Graubünden unterwegs.<br />
45<br />
Welche Infrastruktur-Neuerungen gibt<br />
es in der Region <strong>Davos</strong> Klosters?<br />
Seit November 2013 hat <strong>Davos</strong> einen neuen,<br />
kundenfreundlichen Bahnhof.<br />
Welchen Ausflug würden Sie den<br />
«Der neue Albulatunnel gewährt eine hohe Qualität und ist vorteilhaft in Bezug auf<br />
Nachhaltigkeit und Sicherheit,» Christian Florin, Stellvertreter des Direktors und Leiter<br />
Infrastruktur der Rhätischen Bahn.<br />
Gästen besonders empfehlen?<br />
Eine Empfehlung wert ist der Besuch des<br />
Bahnmuseums in Bergün, kombiniert mit<br />
einer Schlittenfahrt von Preda nach Bergün.<br />
Im Sommer ist eine Fahrt mit dem Bernina<br />
Express sehr attraktiv und beliebt. Ab <strong>Davos</strong><br />
bis beispielsweise Tirano. Und wieder<br />
zurück. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
46<br />
In <strong>Davos</strong> lebt die<br />
Tradition der medizinischen<br />
Pioniere<br />
der AO Foundation<br />
weiter<br />
Text: Olga Harrington, AO Foundation<br />
Bilder: AO Foundation<br />
The tradition of the<br />
AO Foundation’s<br />
medical pioneers<br />
continues today in<br />
<strong>Davos</strong><br />
Seit 1971 treffen beim jährlichen Weltwirtschaftsforum (WEF)<br />
3’000 Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Geschäftswelt<br />
im Kongresszentrum <strong>Davos</strong> zusammen. Der nächstgrösste<br />
Anlass sind die ebenfalls jährlich abgehaltenen AO <strong>Davos</strong> Kurse, an<br />
denen etwa 2’200 Chirurgen und wichtige Meinungsbildner teilnehmen.<br />
Veranstaltet werden die Kurse, deren Anzahl seit der ersten<br />
Fortbildungsreihe im Jahr 1960 exponentiell gewachsen ist, von der<br />
AO Foundation. Doch was steckt hinter dieser Stiftung, von der nur<br />
wenige Menschen ausserhalb <strong>Davos</strong> gehört haben, sofern sie nicht<br />
gerade in der Chirurgie tätig sind?<br />
AO Foundation – medizinischer<br />
Pioniergeist in <strong>Davos</strong><br />
Der Name «AO Foundation» ist in <strong>Davos</strong> sehr präsent. Trotzdem<br />
wissen nur wenige Besucher, was sich dahinter verbirgt und was<br />
diese Stiftung eigentlich tut. Die Arbeitsgemeinschaft für<br />
Osteosynthesefragen (AO) widmet sich der Forschung, Entwicklung<br />
und Lehre in der Unfallchirurgie und Orthopädie. Obwohl sie vielen<br />
Menschen kein Begriff ist, profitieren Millionen Patienten von den<br />
von der AO Foundation entwickelten operativen Verfahren zur Versorgung<br />
von Knochenbrüchen (Osteosynthese) mittels speziell entwickelter<br />
Implantate, wie Metallplatten, Schrauben, Nägel usw.<br />
Was ist das Besondere an dieser<br />
medizinischen Stiftung?<br />
Die AO ist eine Not-for-profit-Organisation, die 1958 von 13<br />
Pionieren der Chirurgie in <strong>Davos</strong> gegründet wurde. Deren erklärtes<br />
Ziel bestand darin, die Versorgung von Knochenfrakturen zu revolutionieren,<br />
um schnell eine funktionelle Rehabilitation zu erreichen.<br />
Bis dahin wurden Knochenbrüche meist geschlossen per<br />
Traktion oder im Gips behandelt. Daraus resultierten oft Aktivitätseinschränkungen<br />
für den Patienten. Die Pioniere entwickelten<br />
deshalb Prinzipien und Werkzeuge für die Osteosynthese. Die<br />
damals noch revolutionären Mittel sind inzwischen weltweit Standard<br />
in der Frakturversorgung. Das Besondere an dieser Stiftung ist<br />
die Tatsache, dass sie aus operativen Techniken, die nur von wenigen<br />
talentierten Spezialisten ausserhalb der Schulmedizin praktiziert<br />
wurden, einen systematischen Ansatz entwickelt hat, der Chirurgen<br />
auf der ganzen Welt als Vorbild dient.<br />
The World Economic Forum brings 3,000 economists, politicians,<br />
scientists and businessmen to <strong>Davos</strong> and the <strong>Davos</strong> Congress Center<br />
since 1971 for their annual event. The next biggest event in the<br />
<strong>Davos</strong> calendar are the <strong>Davos</strong> Courses, with around 2,200 surgeons<br />
and key opinion leaders, that the AO Foundation runs annually at<br />
the Congress Center and these courses have grown exponentially<br />
since they started in 1960. But who is this AO Foundation that few<br />
people outside <strong>Davos</strong> or the world of surgery have ever heard of…<br />
AO Foundation—the medical pioneers in <strong>Davos</strong><br />
A lot of people who come to <strong>Davos</strong> hear the name “AO<br />
Foundationˮ but they don‘t know what it means or what they do?<br />
However many millions of people have benefitted from its surgical<br />
technique to mend fractures in bones (called internal fracture fixation)<br />
using their specially-designed metal plates, screws, nails and<br />
other devices (collectively called implants), but they have never<br />
heard of the AO Foundation—which specializes in trauma and<br />
orthopedic surgery of the whole body and veterinary surgery.<br />
What makes the AO Foundation special?<br />
The AO Foundation is a not for profit organization which was<br />
founded in <strong>Davos</strong> in 1958 by 13 pioneering surgeons who had the<br />
vision to revolutionize how fractures were treated. No more immobilization<br />
in bed with traction or with fractured limbs encased in<br />
plaster cast and potentially a lifetime of disability, these surgeons<br />
wanted their patients to return to mobility and normal function<br />
quickly. In order to achieve this they devised the principles and the<br />
tools for the internal fixation of fractures, which was revolutionary<br />
at the time and is now the global standard of healthcare for fracture<br />
repair. What is so special about the AO is that it took operational<br />
techniques practiced by a few gifted individuals who were outside<br />
the medical mainstream, and transformed them into a systematic<br />
approach that could be reproduced successfully by surgeons around<br />
the world.<br />
Benefit for millions of patients<br />
Since starting its courses in 1960 in <strong>Davos</strong> to teach the AO<br />
approach to fracture treatment using operative methods, the AO<br />
has taught more than 600,000 surgeons and operating room perso-<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
47<br />
Die AO Foundation setzt Standards in der Versorgung<br />
von Knochenfrakturen. Implantate wie Metallplatten,<br />
Schrauben und Nägel wurden von ihr entwickelt.<br />
The AO Foundation set the global standards<br />
of healthcare for fracture repair, developing<br />
specially-designed implants.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
48<br />
Die AO Foundation ist eines der grössten medizinischen<br />
Netzwerke der Welt. Zur Fortbildungsreihe der AO in <strong>Davos</strong><br />
kommen einmal im Jahr etwa 1’500 Teilnehmer und<br />
400 Lehrbeauftragte aus 80 Ländern zusammen.<br />
The AO Foundation is one of the largest surgical<br />
networks in the world. This year 1,500 participants and<br />
400 faculty attended the <strong>Davos</strong> Courses.<br />
Vorteile für Millionen von Patienten<br />
Die von der AO Foundation entwickelten Prinzipien der operativen<br />
Frakturbehandlung, die seit 1960 weltweit mehr als 600’000<br />
Chirurgen und Operationspersonal vermittelt wurden, kamen bereits<br />
Millionen Patienten zugute. Was 1958 in <strong>Davos</strong> mit 13 AO-Pionieren<br />
begann, hat sich zu einem der grössten medizinischen Netzwerke der<br />
Welt entwickelt, dem derzeit etwa 16’000 Chirurgen, Operationspersonal<br />
und Wissenschaftler aus mehr als 100 Ländern angehören.<br />
Bedeutung der AO <strong>Davos</strong> Kurse<br />
Einmal jährlich hält die AO Foundation eine zweiwöchige<br />
Kursreihe im Kongresszentrum <strong>Davos</strong> ab. Bei der diesjährigen<br />
Auflage der Fortbildungen treffen Anfang Dezember 2014 1‘500<br />
Teilnehmende und 400 Lehrbeauftragte aus etwa 80 Ländern<br />
zusammen. Die grosse Bedeutung der Kurse wird deutlich, wenn<br />
man bedenkt, dass ein Chirurg im Schnitt 400 Patienten pro Jahr<br />
behandeln kann. Hochgerechnet auf die Teilnehmenden der diesjährigen<br />
Kurse kann also die Versorgung von weltweit etwa<br />
600‘000 Patienten verbessert werden.<br />
Wofür die AO steht<br />
Die Quintessenz der Stiftung lässt sich mit einem Zitat des<br />
bekanntesten AO-Gründers, Maurice E. Müller, ausdrücken: «Die<br />
AO engagiert sich unermüdlich, die Versorgung von Knochenbrüchen<br />
zu verbessern. Patienten profitieren von weniger Schmerzen,<br />
kürzeren Krankenhausaufenthalten und einer schnelleren Wiedereingliederung<br />
in das Arbeitsleben. Das Gesundheitswesen profitiert<br />
von der geringeren finanziellen Belastung.» ◊<br />
nnel around the world and millions of patients have benefitted from<br />
the AO principles of surgical fracture care. What was started by the<br />
AO pioneers in 1958 in <strong>Davos</strong>, is today one of the most extensive<br />
networks of more than 16,000 surgeons, operating room personnel,<br />
and scientists in over 100 countries.<br />
The impact of the <strong>Davos</strong> courses<br />
The AO Foundation <strong>Davos</strong> Courses 2014, which run for two<br />
weeks at the beginning of December, sees 1,500 participants and<br />
400 faculty members from around 80 countries come to the city of<br />
<strong>Davos</strong>. These courses have a big impact on patients as one surgeon<br />
on average can treat 400 patients a year which means that the<br />
1,500 surgeons trained at the <strong>Davos</strong> Courses this year will improve<br />
the patient care of about 600,000 patients worldwide.<br />
The AO spirit<br />
A quote from one of the preeminent AO Founders, Maurice E<br />
Müller, captures the essence of what the AO Foundation is about:<br />
“The AO spirit is dedication to the cause of improving fracture care,<br />
which means less pain for the patient, less time in the hospital,<br />
faster reintegration into working life and less of a burden on healthcare<br />
systems.ˮ ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
49<br />
Millionen Patienten weltweit profitieren von den Prinzipien,<br />
die von der AO Foundation erarbeitet wurden.<br />
Millions of patients worldwide benefit from the<br />
AO principles of surgical fracture care.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
50<br />
«forschung live!» – in Graubünden<br />
Auftakt zum Wissenschaftsfestival in <strong>Davos</strong><br />
Text: Daniela Heinen<br />
Bilder: Jakob Menolfi<br />
«Uni für Alle»: Kinder und Jugendliche können unter Anleitung von Experten und Schülern<br />
der Schweizerischen Alpinen Mittelschule <strong>Davos</strong> chemische Experimente durchführen.<br />
In <strong>Davos</strong> findet im Juni <strong>2015</strong> der Auftakt zu einer mehrmonatigen<br />
Veranstaltungsreihe zu wissenschaftlichen Themen statt. Die Forscherinnen<br />
und Forscher der zahlreichen Bündner Forschungsinstitute<br />
nehmen das bevorstehende 200-jährige Jubiläum der Akademie der<br />
Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) zum Anlass, die Bevölkerung<br />
auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Wissenschaft mitzunehmen.<br />
Jubiläumsauftakt in <strong>Davos</strong><br />
Die Akademie der Naturwissenschaften<br />
Schweiz (SCNAT) wird <strong>2015</strong> ihr<br />
200-jähriges Jubiläum begehen. Diesen Anlass<br />
wird sie mit einer nationalen Kampagne,<br />
bestehend aus einer Tournee, einer App als<br />
Freizeitführer für naturwissenschaftlich orientierte<br />
Freizeitangebote sowie einem Geschichtsprojekt<br />
feiern. <strong>Davos</strong> wird am 17.<br />
Juni <strong>2015</strong> den Auftakt zur schweizweiten<br />
Tournee «forschung live!» bilden, gefolgt<br />
von den elf weiteren Standorten Luzern, Zü-<br />
rich, St.Gallen, Aarau, Bern, Basel, Neuchâtel,<br />
Sion, Lausanne, Genf und Lugano.<br />
Einsichten in die<br />
Naturwissenschaften<br />
In welchem Ausmass naturwissenschaftliche<br />
Errungenschaften den Alltag<br />
beeinflussen, geht in der öffentlichen Wahrnehmung<br />
oft verloren. Die Tournee «forschung<br />
live!» der SCNAT beabsichtigt, die<br />
Bedeutung der Naturwissenschaften für die<br />
Gesellschaft erlebbar zu machen. Die<br />
Schweiz – gesellschaftlich, politisch, ökonomisch<br />
und ökologisch – wäre eine andere,<br />
wenn die Naturforschenden, die heutigen<br />
Naturwissenschafterinnen und Naturwissenschafter,<br />
sie nicht stark geprägt hätten.<br />
Der mehrtägige <strong>Davos</strong>er Auftaktevent<br />
beginnt mit einer öffentlichen Ausstellung<br />
von drei Installationen, die bis zum 21. Juni<br />
am Seehofseeli in <strong>Davos</strong> Dorf und am Bubenbrunnen<br />
in <strong>Davos</strong> Platz zu besichtigen<br />
sein werden. Die «Einsichten» stehen im<br />
Fokus «Zeit und Wandel» und werden die<br />
Verbindung von Forschung und Alltag eingängig<br />
und interaktiv erlebbar machen.<br />
Forschende und Experten aus dem Umfeld<br />
der SCNAT sowie der Bündner Forschungsinstitute<br />
und Hochschulen werden das Publikum<br />
vor Ort über die Installationen und<br />
ihre Aktivitäten im Rahmen der Tournee<br />
«forschung live!» informieren.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Tief durchatmen – damals<br />
und heute<br />
In der Zeit von circa 1860 bis 1950<br />
war <strong>Davos</strong> international als Luftkurort zur<br />
Heilung von Tuberkulose bekannt. Mit der<br />
Entwicklung eines Antibiotikums gegen<br />
Tuberkulose im Jahr 1944 ging die Anzahl<br />
der krankheitsbedingten Aufenthalte in der<br />
Alpenstadt stark zurück. In der Hochgebirgsklinik<br />
<strong>Davos</strong> werden auch heute noch<br />
Allergiker und Asthmatiker behandelt, die<br />
wegen der Höhenlage von <strong>Davos</strong> z.B. weniger<br />
Medikamente benötigen.<br />
Zwei <strong>Davos</strong>er Forschungsinstitute,<br />
das Christine Kühne Center for Allergy Research<br />
and Education und das Schweizerische<br />
Institut für Allergie- und Asthmaforschung,<br />
befassen sich mit den Ursachen<br />
von Asthma und Allergien. Gemeinsam zeigen<br />
sie an der «Uni für Alle» in einem Allergie-Parcours<br />
die Umsetzung der Forschungsergebnisse<br />
in die Praxis. Unter<br />
einem Mikroskop lassen sich Allergieauslöser<br />
betrachten, die von einem Experten erläutert<br />
werden. Besucher, die vermuten, unter<br />
einer Allergie zu leiden, können sich<br />
testen lassen und erhalten anschliessend<br />
Beratung durch einen Allergologen.<br />
Chirurgie – Ein (Kunst-)<br />
Handwerk<br />
Mechanik, Biologie, Materialwissenschaften,<br />
Biochemie und Molekularbiologie<br />
bilden die Grundlage für die Entwicklung<br />
neuer Implantate und Behand- 51<br />
lungsmethoden zur Heilung von Knochenbrüchen<br />
am AO Forschungsinstitut in<br />
<strong>Davos</strong>. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />
und Fortschritte werden normalerweise<br />
während der im Dezember stattfindenden<br />
AO <strong>Davos</strong> Courses an rund 2’000 Chirurgen<br />
und Orthopäden aus aller Welt weitergegeben.<br />
Der Begriff Chirurgie leitet<br />
sich aus dem Griechischen ab und bedeutet<br />
ins Deutsche übersetzt nichts anderes als<br />
«Handwerk». Talentierte Handwerkerinnen<br />
Spannende Workshops laden<br />
zum Experimentieren ein.<br />
«Uni für Alle»: Tüfteln<br />
und entdecken<br />
Am Samstag, 20. Juni, wird die «Uni<br />
für Alle» in den Räumlichkeiten der<br />
Schweizerischen Alpinen Mittelschule <strong>Davos</strong><br />
(SAMD) ihre Pforten öffnen. Die Mitgliedsinstitute<br />
der Academia Raetica und<br />
die Bündner Hochschulen werden ein spannendes<br />
und abwechslungsreiches Programm<br />
für alle Altersgruppen zusammenzustellen.<br />
Exkursionen, Labors, Vorträge und<br />
Workshops sollen die Besucher dazu einladen,<br />
für einen Tag selbst in die Rolle einer<br />
Wissenschaftlerin oder eines Wissenschaftlers<br />
zu schlüpfen. Alle Aktivitäten werden<br />
kostenlos angeboten, um möglichst viele Interessierte<br />
zur Teilnahme zu bewegen. Von<br />
den rund 500 Forschungsprojekten, die in<br />
Graubünden laufen, werden u.a. folgende<br />
Themen angeboten:<br />
Alles im Blick<br />
Wohin geht der Blick des Lesers einer<br />
Webseite oder einer Zeitung? Welche Angaben<br />
werden wahrgenommen? Die Fragen<br />
können mithilfe eines Eyetrackers beantwortet<br />
werden. Diese Geräte zeichnen die<br />
Blickbewegungen von Personen auf und<br />
analysieren die daraus resultierenden Daten.<br />
Diese Technologie wird als wissenschaftliche<br />
Methode unter anderem in der<br />
Kognitions- und Werbepsychologie sowie<br />
im Produktdesign eingesetzt. Am Stand der<br />
Hochschule für Technik und Wirtschaft<br />
Chur (HTW Chur) werden Besucher die<br />
Gelegenheit haben, einen Eyetracker aufzusetzen<br />
und selber den Pfad ihrer Augen zu<br />
erfassen.<br />
Für Gipfelstürmer und<br />
Schneeliebhaber<br />
Wer es frostig mag, kann unter Anleitung<br />
der Experten des WSL-Instituts für<br />
Schnee und Lawinenforschung SLF mit<br />
Schnee und Eis experimentieren oder in<br />
einem Workshop lernen, wie man die Lawinengefahr<br />
beurteilt.<br />
Diejenigen, die es eher in die Höhe<br />
zieht, können sich einer Exkursion zur Alpenflora<br />
anschliessen und die ökologische<br />
Vielfalt der <strong>Davos</strong>er Bergwelt kennenlernen.<br />
Nicht ganz so hoch hinaus geht es auf<br />
dem Bündner Bildungsberg «Piz Terz», den<br />
Kinder und Jugendliche auf dem Gelände<br />
der SAMD erklettern können. Der Berg erklärt<br />
das Bündner Bildungssystem in leicht<br />
fasslicher Form.<br />
und Handwerker werden Gelegenheit haben,<br />
selbständig in einem Workshop die<br />
Frakturbehandlung am Kunstknochen zu<br />
erproben.<br />
Langfristige Wissenschaftskommunikation<br />
Die Bündner Forschungsinstitute und<br />
Hochschulen haben es sich zum Ziel gesetzt,<br />
Gesellschaft und Wissenschaft näher<br />
zusammenzubringen. Daher wird an den<br />
Auftaktevent im Juni eine Veranstaltungsreihe<br />
anknüpfen, die sich über das gesamte<br />
zweite Halbjahr erstrecken und neben <strong>Davos</strong><br />
auch weitere Bündner Destinationen<br />
einschliessen wird. Zu den geplanten Aktivitäten<br />
zählen öffentliche Vorträge, Workshops,<br />
Exkursionen, Theater- und Filmvorführungen.<br />
Auch bereits bestehende<br />
Angebote, wie zum Beispiel «First Lego<br />
League» (Pädagogische Hochschule Graubünden)<br />
und «MINT Camps GR» (EMS<br />
Chemie/Pädagogische Hochschule Graubünden)<br />
sollen in das Programm integriert<br />
werden. In diesen Workshops wird Kindern<br />
und Jugendlichen die Welt der Technik näher<br />
gebracht. Das detaillierte Programm<br />
mit allen Veranstaltungen wird im Mai<br />
<strong>2015</strong> in den regionalen Medien und Veranstaltungskalendern<br />
veröffentlicht und auch<br />
in die App der SCNAT (Informationen ab<br />
Anfang <strong>2015</strong> unter www.forschung-live.ch)<br />
aufgenommen werden. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
52<br />
Greiner Second Home Service<br />
ein neuer Service für Immobilienbesitzer<br />
in <strong>Davos</strong> und Klosters<br />
Text: artikuliert.ch<br />
Bild: Jakob Menolfi<br />
Ein persönlicher Rundum-Service für Besitzer von Zweitwohnungen,<br />
Chalets und Häuser in <strong>Davos</strong> Klosters, die Ihre kostbare Freizeit sofort<br />
bei Ankunft an der herrlichen Bündner Bergluft geniessen möchten.<br />
Das Vorbereiten und Herrichten des zweiten Zuhauses erledigt Greiner<br />
Second Home Service. Auf Wunsch kann die Liegenschaft auch ganzjährig<br />
betreut werden. Inhaber Stefan Greiner ist überzeugt, mit seinem<br />
neuen Angebot das Bedürfnis vieler Immobilienbesitzer zu treffen.<br />
Mit bester Qualität.<br />
«Hotelgäste in <strong>Davos</strong> und Klosters geniessen einen ausgezeichneten Service.<br />
Diesen bietet unsere Firma nun auch für Second-Home Besitzer an»: Stefan Greiner.<br />
Das Dienstleistungsangebot reicht vom Privatchauffeur<br />
über den Concierge-Service,<br />
Einkauf, Bewirtschaften des Kühlschranks,<br />
Organisation von Freizeitaktivitäten und<br />
speziellen Anlässen, bis hin zum klassischen<br />
Hausmeisterservice. Durch die fachgerechte<br />
Pflege der Immobilie bleibt diese ganzjährig<br />
in tadellosem Zustand, wird regelmässig<br />
kontrolliert, gelüftet und ist bei Ankunft des<br />
Kunden sofort genussbereit.<br />
«Wir bürgen für einen massgeschneiderten<br />
Top Service»<br />
Der Firmenname «Greiner Second<br />
Home Service» sagt aus, dass Dienstleistungen<br />
für Besitzer von Zweitwohnungen,-<br />
häuser, -chalets, also Second Homes» im<br />
Vordergrund stehen. «Wir machen alles, damit<br />
unsere Kunden vor, während und nach<br />
dem Aufenthalt mehr Zeit haben, zu genies-<br />
sen», sagt Firmengründer Stefan Greiner.<br />
Er selbst ist offen für Neues, und hat<br />
gerade sein Start-Up lanciert. Er gilt als<br />
Frohnatur, mit einer positiven Einstellung<br />
zum Leben. Seine Stärken: Er ist Kundenund<br />
Service-orientiert. Einheimisch und<br />
lokal sehr gut vernetzt.<br />
Internationale Gästebetreuung<br />
und technischhandwerklicher<br />
Hintergrund<br />
«Mein breites Wissen und Erfahrung<br />
habe ich über die letzten 28 Jahre gesammelt:<br />
ich arbeitete lange Zeit in der Gastro-<br />
/ Hotellerie, betreute Internationale Gäste<br />
und bin selbst Immobilienbesitzer und –betreuer»,<br />
erzählt Stefan Greiner. Sein ursprünglich<br />
technisch-handwerklicher Hintergrund<br />
ist dabei von grossem Nutzen.<br />
Greiner Second Home Service ist daher der<br />
Ansprechpartner für alle Dienstleistungen<br />
rund um die Liegenschaft. Diese werden individuell<br />
auf die Wünsche der Kunden<br />
zugeschnitten. Daher das Motto: «Alles ist<br />
möglich und alles aus einer Hand» – es<br />
steht für Flexibilität, Zuverlässigkeit, Qualität,<br />
und Effizienz.<br />
Erster Kontakt telefonisch<br />
oder per Email<br />
Nebst dem klassischen Hausmeister,<br />
der die Immobilie das ganze Jahr zuverlässig<br />
pflegt und betreut, kann auch Reinigung,<br />
Betten beziehen, lüften, Heizung ein- und<br />
ausschalten Post- und Pflanzenservice regelmässigen<br />
Sicherheitschecks und vieles mehr<br />
dazu gehören. Auch ein Concierge Service<br />
ist möglich: Dazu gehört die Unterstützung<br />
des täglichen Anliegen, aber auch das organisieren<br />
von Freizeitaktivitäten und speziellen<br />
Anlässen, Brunch-Butler und sogar ein<br />
Privatchauffeur, der Gäste am Flughafen abholt<br />
und hinbringt. Eine Selbstverständlichkeit:<br />
Schneeräumung, Garten und Umgebungsarbeiten.<br />
Unter der Leitung von Stefan Greiner,<br />
Inhaber und Geschäftsführer, in <strong>Davos</strong> aufgewachsen,<br />
bietet die Firma einen erstklassigen<br />
Service mit exakt auf die Kundenwünsche<br />
zugeschnittenen Dienstleistungen.<br />
◊<br />
Kontakt:<br />
Greiner Second Home Service<br />
Stefan Greiner<br />
Promenade 36<br />
7270 <strong>Davos</strong> Platz<br />
T +41 79 46 46 712<br />
info@greinerservice.ch<br />
www.greinerservice.ch<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
soziales und kulturelles<br />
Engagement sowie Visionen<br />
der Wildmannli für<br />
die Region <strong>Davos</strong> Klosters.<br />
Wildmannli Tafel uf Tafaas<br />
Rosenhügelweg 6<br />
CH-7270 <strong>Davos</strong> Platz<br />
Telefon +41 81 413 50 15<br />
info@wildmannlitafel.ch<br />
wildmannlitafel.ch
Heierling h1<br />
Schweizer Skischuh<br />
Tradition seit 1885<br />
Der neue h1 Skischuh von Heierling mit der neusten<br />
temperaturbeständigen «Templast» Kunststoff Technologie<br />
und Holzspannfeder für optimale Vibratonsdämpfung.<br />
Erhältlich als Komfort- und Rennschuh. Unsere Schweizer<br />
Qualität basiert auf Leidenschaft und Tradition seit<br />
1885. Heierling – für einzigartige Kreation, die nachhaltig<br />
wirkt und lange begleitet.<br />
Heierling<br />
Flüelastrasse 4<br />
CH-7260 <strong>Davos</strong> Dorf<br />
+41 81 416 31 30<br />
www.heierling.ch
Etwas ganz Besonderes<br />
unter den Füssen<br />
55<br />
Text: Werner Nussbaum<br />
Bild: Werner Nussbaum<br />
Andrist Sport in Klosters. Dieser Name steht nicht nur für hochwertige<br />
Skibekleidung, Winterschuhe und Schneesportbekleidung, sondern<br />
auch für Skibau. Mit der Lancierung der Andrist-Skikollektion vor vier<br />
Jahren haben sich Dumeng und Flurin Andrist einen Bubentraum erfüllt.<br />
Die Andrist-Ski stehen für Exklusivität, Top-Fahreigenschaften und<br />
Griffigkeit auf hartem Untergrund.<br />
1<br />
2<br />
Bild 1: Skis von Andrist – super Kantengriff, grosse Laufruhe und<br />
schneller Belag für Top-Fahreigenschaften.<br />
Bild 2: Das Stammhaus von Andrist in Klosters leuchtet in der Abenddämmerung.<br />
Es sei schon immer sein Traum gewesen,<br />
eines Tages einen eigenen Ski auf den Markt<br />
zu bringen, sagt Dumeng Andrist lächelnd.<br />
Vor gut vier Jahren wurde aus diesem Traum<br />
Wirklichkeit und der allererste Andrist-Ski<br />
stand zum Verkauf bereit.<br />
«Ich war von Anfang an überzeugt, dass die<br />
Idee Potential hat», erinnert sich Dumeng<br />
Andrist. In diversen Gesprächen mit seinem<br />
Kollegen, dem ehemaligen Skirennfahrer<br />
Andrea Zinsli und dessen Liechtensteiner<br />
Rennfahrerkollegen Achim Vogt, hätte dann<br />
schliesslich eines zum anderen geführt.<br />
Achim Vogt war während 10 Jahren Skientwickler<br />
und Skibauer bei der Schweizer<br />
Skimarke Stöckli und ist massgeblich an<br />
den Erfolgen dieser Marke beteiligt. Heute<br />
produziert er unter anderem die von Hand<br />
gefertigten Andrist Ski in Liechtenstein.<br />
Der Andrist-Ski steht für Exklusivität und<br />
Top-Fahreigenschaften wie ein extrem guter<br />
Kantengriff, eine grosse Laufruhe sowie<br />
einen äusserst schnellen Belag, sagt Dumeng<br />
Andrist nicht ganz ohne Stolz.<br />
Der Jubiläums-Ski<br />
Begonnen hat damals vor vier Jahren<br />
alles mit einem einzelnen Modell. Mittlerweile<br />
sind sowohl im Allround- als auch im<br />
Slalomskibereich je ein Lady- sowie ein<br />
Unisex-Modell erhältlich. Letzten Winter<br />
kam zum 40 Jahr Jubiläum von Andrist<br />
Sport in Klosters, also als Jubiläums-Produktion,<br />
ein Weltcup-Ski hinzu. «Ein Slalom-Rennski<br />
für den ambitionierten Fahrer»,<br />
wie Dumeng Andrist das neuste<br />
Mitglied der Andrist-Kollektion bezeichnet.<br />
Der Kostenpunkt liegt bei allen Modellen<br />
bei 1800 Franken pro Skipaar.<br />
Darin inbegriffen ist sowohl eine einjährige<br />
Skiversicherung als auch – als ganz<br />
besondere Dienstleistung – ein Andrist-Skiserviceangebot<br />
à discrétion.<br />
Dieses exklusive Serviceangebot<br />
passt zur grundsätzlichen Exklusivität, für<br />
welche die Andrist-Skikollektion steht. Eine<br />
Exklusivität, die Dumeng Andrist auch unbedingt<br />
so beibehalten möchten. Denn auch<br />
wenn es die Verkaufszahlen eigentlich zulassen<br />
würden, werde es nie mehr als 30 Exemplare<br />
pro Modell und Saison geben, versichert<br />
er. So wird ein Andrist-Ski-Besitzer<br />
auch in Zukunft nicht an jeder Ecke auf der<br />
Skipiste einen gleichen Ski entdecken und<br />
sich somit immer bewusst sein, etwas ganz<br />
Besonderes unter den Füssen zu haben. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
56<br />
Freeride-Führer <strong>Davos</strong> Klosters: «Die lokalen<br />
Guides können die Lawinensituation am<br />
besten einschätzen und wissen über die schönsten<br />
Routen Bescheid»<br />
Interview: artikuliert.ch<br />
Bilder: Freerideguide<br />
«Freiheit spüren, die Natur erleben und von Erlebnissen<br />
und Abenteuern berichten – die lokalen Guides bieten das in einem<br />
sicheren Rahmen», Christian Frei.<br />
Pulverschnee, einmaliges Naturerlebnis, ohne die Sicherheit zu<br />
vernachlässigen – Freeriden ist der aktuelle Trend im Wintersport,<br />
die Destination <strong>Davos</strong> Klosters ein Geheimtipp. Christian Frei,<br />
Schneesportlehrer und Maschineningenieur, hat zusammen mit zwei<br />
Skilehrer-Kollegen den umfangreichen Freeride-Führer für die<br />
Region erstellt. Als Orientierungshilfe und Marketingmassnahme.<br />
Den realen Bergführer ersetzt das neue Buch allerdings nicht.<br />
Christian Frei, wie lange haben<br />
Sie am Buch gearbeitet?<br />
Insgesamt ein Jahr. Von der Idee bis zur Realisierung.<br />
Wie kamen Sie darauf?<br />
Die Nachfrage nach Freeriden nimmt stetig<br />
zu, ebenso das Bedürfnis nach einem einmaligen,<br />
allerdings nicht zu waghalsigen Naturerlebnis.<br />
Die Gäste wollen sich vom Alltag<br />
erholen, das entspricht dem Zeitgeist. Was<br />
gibt es schöneres, als einen Ausflug in die<br />
tief verschneiten Hänge unserer Bergwelt?<br />
Sie bieten Naturfreiheit und Abenteuer.<br />
Genau. Allerdings sind verschiedene Sicherheitsfaktoren<br />
zu berücksichtigen. Und<br />
man muss das Gebiet gut kennen. Anders<br />
geht es nicht.<br />
Sie wollen mit dem Buch auf das<br />
Angebot der Schneesportschule<br />
aufmerksam machen. Hier stehen<br />
mehr als 20 Profis bereit, um<br />
Freeride-Touren zu begleiten. Erhoffen<br />
Sie sich zusätzliche Freeride-Kunden<br />
für die Skischule?<br />
Ja, für Skischulen und Bergführer. Und vor<br />
allem möchten wir das wunderbare Naturerlebnis<br />
mehr Gästen zugänglich machen.<br />
Banken und andere grosse Firmen machen<br />
Werbung mit Freeride, dabei ist noch zu<br />
wenig bekannt, dass man die Natur und den<br />
Pulverschnee auf diese Weise auch tatsächlich<br />
erleben kann. Mit dem Buch wollen wir<br />
auch vermitteln, dass Freeriden in die<br />
Landschaft passt, und dass es verträglich<br />
mit dem Wildschutz sein kann, wenn man<br />
sich an die beschriebenen Routen hält. Wir<br />
sind keine jungen Spinner, die durch die<br />
Wälder fahren und alles kaputt machen. Wir<br />
gehen rücksichtsvoll mit der Natur um.<br />
Deshalb sind wir für die Auswahl der Routen<br />
auch mit den unterschiedlichsten Spezialisten<br />
zusammengekommen.<br />
Das Ergebnis ist beeindruckend,<br />
erstmals sind die schönsten Freeride-<br />
Routen in kompakter Form dargestellt.<br />
Die Region <strong>Davos</strong> Klosters ist ein wahrhaftiges<br />
Freeride-Mekka. Wir mussten uns für<br />
das Buch auf 50 Routen beschränken – wir<br />
hätten noch viermal mehr gehabt.<br />
Welche Routen empfehlen<br />
Sie für Anfänger?<br />
Da muss ich ausholen: Der neue Freeride-<br />
Guide ist etwas für Erfahrene. Man darf ihn<br />
nicht verstehen als Rezeptbuch, so nach<br />
dem Motto: Den kauf ich mir jetzt und dann<br />
probiere ich’s selber aus. Das wäre grobfahrlässig.<br />
Sondern?<br />
Das neue Buch ersetzt die professionelle<br />
Begleitperson keinesfalls, im Gegenteil. Es<br />
soll darauf aufmerksam machen, wie schön<br />
die Region <strong>Davos</strong> Klosters mit einem lokalen<br />
Guide sein kann.<br />
Wie kann ich einen solchen buchen?<br />
Zum Beispiel bei der Schneesportschule<br />
<strong>Davos</strong>, über die Telefonnummer 081 416 24<br />
54. Von 08.00 Uhr bis 17.00 Uhr, montags<br />
bis samstags. Rufen Sie am Abend an für<br />
den nächsten Tag. Oder buchen Sie am<br />
Morgen für den Nachmittag. Am besten ist<br />
es natürlich, wenn wir schon eine Woche<br />
vorher Bescheid wissen. Dann ist die Planung<br />
unserer zwanzig erfahrenen Guides<br />
auf jeden Fall gewährleistet. ◊<br />
www.ssd.ch<br />
+41 81 416 24 54<br />
Mo- Sa, 08.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
57<br />
Freeriden ist im Trend. Mit dem Freeride-Guide und einer professionellen Begleitperson<br />
lassen sich über 50 Routen rund um <strong>Davos</strong>/Klosters entdecken.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
58<br />
Stiftung Sport-Gymnasium <strong>Davos</strong> (SSGD)<br />
Ein Traum wird wahr<br />
Text: artikuliert.ch<br />
Bilder: Marcel Giger<br />
1986 unternahm Kurdirektor Bruno Gerber die ersten Versuche,<br />
den Wintersport auf höchstem Niveau mit einem vernünftigen Schulrucksack<br />
für Profisportler zu kombinieren. Heute, fast 30 Jahre<br />
und erhebliche Kraftakte später, ist die Aufbauarbeit abgeschlossen.<br />
Rund 130 Schülerinnen und Schüler, alles Leistungssportlerinnen<br />
und Leistungssportler, sorgen jährlich auf verschiedenen Wettkampfbühnen<br />
für herausragende Leistungen. An den Olympischen Winterspielen<br />
in Sotschi 2014 stammte rund zehn Prozent der Schweizer<br />
Athleten aus der Stiftung Sport-Gymnasium <strong>Davos</strong> (SSGD) – eine<br />
eindrückliche Quote und kein Zufall.<br />
Die Stiftung Sport-Gymnasium <strong>Davos</strong> bietet<br />
ein Kurzzeitgymnasium und eine Handelsmittelschule<br />
an. Das Kurzzeitgymnasium<br />
führt zu Maturität, welche den<br />
prüfungsfreien Zugang zu allen Schweizer<br />
Universitäten ermöglicht. «Wir bereiten die<br />
Schüler in einem fünfjährigen Lehrgang auf<br />
die Abschlussprüfungen vor. Alle Prüfungen<br />
erfolgen an unserer Schule und sind<br />
kantonal und national anerkannt», erklärt<br />
Rektor Urs Winkler.<br />
Ski Alpin, Langlauf,<br />
Snowboard, Eishockey,<br />
Golf und Tennis<br />
Die Disziplinen umfassen Winterund<br />
Sommersport-Arten. Im Wintersport ist<br />
<strong>Davos</strong> der Pionier. Schüler und Schülerinnen<br />
sollten ins Sportgymnasium <strong>Davos</strong><br />
wechseln, wenn ihnen eine ganzheitlich<br />
sportliche und schulische Ausbildung wichtig<br />
ist. «Die individuelle Entwicklung jedes<br />
einzelnen Schülers ist zentrales Objekt der<br />
Bemühungen. Durch eine fundierte Ausbildung<br />
werden die Voraussetzungen geschaffen,<br />
um die individuelle Leistungsgrenze zu<br />
erreichen und diese stetig zu erweitern», so<br />
Urs Winkler.<br />
Voraussetzung: Erfolgreiche<br />
Schnuppertage und Swiss<br />
Olympic Talent Card<br />
Die Ausbildung ist klar definiert, für<br />
die einzelnen Entwicklungsschritte gibt es<br />
Ziele und Inhalte: Der schulische Bereich<br />
ist vom Lehrplan vorgegeben, der Sportliche<br />
vom Rahmentrainingsplan. Grundvo-<br />
«Aufbauarbeit zahlt sich aus»:<br />
Rektor Urs Winkler.<br />
raussetzung für die Umsetzung aller Ziele<br />
ist ein qualifiziertes und engagiertes Trainer-,<br />
Betreuer- und Lehrerteam. Um ans<br />
Sport-Gymnasium <strong>Davos</strong> aufgenommen zu<br />
werden, müssen Schnuppertage absolviert<br />
werden, die Aufnahmebedingungen für das<br />
Gymnasium oder die Handelsmittelschule<br />
im Wohnkanton erfüllt sein, die sportliche<br />
Aufnahmeprüfung bestanden sein,<br />
eine schriftlichen Empfehlung des nationalen<br />
oder regionalen Verbandes vorliegen<br />
und der Schüler im Besitz einer Swiss<br />
Olympic Talent Card National oder regional<br />
sein.<br />
Weiterentwicklung mit Ski<br />
Alpin und Färbi-Sporthalle<br />
Die einmaligen Infrastruktur-Voraussetzungen<br />
werden auf diesen Winter noch<br />
verbessert. Das nationale Trainingszentrum<br />
Ski Alpin auf dem Jakobshorn eröffnet<br />
neue Perspektiven. Hinzu kommt die Übernahme<br />
der Färbi-Sporthalle mit Tennis- und<br />
Kraftraumangebot. «Damit können wir unsere<br />
langjährige Aufbauerbaut mit der Phase<br />
der Entwicklung fortsetzen», sagt Urs<br />
Winkler. «Wir wachsen weiter. Und setzen<br />
auf Kontinuität.»<br />
Der Aufbau: Vom Turnlehrer<br />
zum Unternehmer<br />
Für Urs Winkler, der am 18. August<br />
1997 nach zähem Kampf den ersten Schultag<br />
im Sportgymnasium <strong>Davos</strong> mit einer<br />
handvoll Schüler in Angriff nahm, geht damit<br />
selbst ein Traum in Erfüllung. Vergleichbar<br />
mit dem Goldmedaillen-Gewinn<br />
vom SSGD-Schüler Iouri Podlatchikov<br />
(Snowboard Halfpipe) an Olympia in Sotschi.<br />
«Dass wir in <strong>Davos</strong> diese Chance packen<br />
konnten, Ausbildung und Spitzensport<br />
zu vereinen, ist für alle eine grosse Zufriedenheit.<br />
Selbstverständlich würde ich es<br />
wieder tun», sagt er. Urs Winkler war Sportlehrer<br />
an der Alpinen Mittelschule <strong>Davos</strong>,<br />
als er die langjährigen Bemühungen des<br />
damaligen Kurdirektors Bruno Gerber begleitete.<br />
Und schliesslich dessen Vorarbeit<br />
wirkungsvoll in die Tat umsetzte. Mehr als<br />
zehn Jahre waren von 1986 bis 1997 nötig,<br />
um Bund, Kanton, Sponsoren und verschiedene<br />
Sportinstitutionen von der Idee zu<br />
überzeugen. Dann erfolgte der Start mit<br />
drei Klassen in Provisorien, heute ist Urs<br />
Winkler gemäss eigenem Businessplan auf<br />
Kurs. In den nächsten Jahren sollen für<br />
Spitzensportler dank der Zusammenarbeit<br />
mit der Fachhochschule Chur sogar die Erlangung<br />
von Bachelor und Masterdiplome<br />
auf Hochschulstufe möglich sein, mit der<br />
Ausrichtung auf Ökonomie, Tourismus,<br />
Sport- und Eventmanagement. Eine weitere<br />
Pioniertat in <strong>Davos</strong>. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
59<br />
Mittlerweile stellt das Sportgymnasium <strong>Davos</strong> zehn Prozent der Schweizer Olympia-<br />
Delegation. Medaillengewinne inklusive. Und es wird weiter fleissig trainiert…<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
60<br />
Schlittenfahren seit je her<br />
eine beliebte Beschäftigung<br />
Text: Nuot Lietha<br />
Bilder: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />
Viele Sportarten, die in <strong>Davos</strong> weiterentwickelt wurden, kamen von<br />
ausserhalb. So waren es meist Gäste, die diese Sportarten in<br />
ihrem Gepäck ins Landwassertal brachten. Nicht so beim Schlitten.<br />
Er ist ein alter einheimischer Sport, dem sogar der Pfarrer am<br />
Sonntag vor und nach der Kirche nicht widerstehen konnte.<br />
Sobald der erste Schnee sich in der Landschaft<br />
<strong>Davos</strong> breit machte, packten die Einheimischen<br />
von jung bis alt die Schlitten<br />
und vergnügten sich auf den Hängen. Meist<br />
waren ganze Schulen, der Lehrer an der<br />
Spitze, zu sehen, die zum Dorf hinaus gingen,<br />
um an geeigneter Stelle sich auf Holzschlitten<br />
zu setzen. Meist wurde sogar eine<br />
Pferdekutschte benutzt, um den beschwerlichen<br />
Weg nach oben zu erleichtern. Dabei<br />
ist es ab und an auch schon mal passiert,<br />
dass die Verbindungsleine riss, oder dass<br />
ein Schlitten kippte und sein Besitzer im<br />
Schnee landete. Dies tat dem lustigen Treiben<br />
und den freudigen Juchzen, das an den<br />
Bergen verhallte, keinen Abbruch.<br />
Schon in den Jahren 1872 und 1873<br />
waren es Gäste aus aller Herren Länder, die<br />
sich ebenfalls vom Schlittensport anstecken<br />
liessen. Doch wie so oft waren es die Engländer,<br />
die aus einem «Kinder-Vergnügen»<br />
einen Sport und einen Wettkampf machten.<br />
Dem Siegeszug des <strong>Davos</strong>er Schlitten und<br />
der Entwicklung des Bobsports stand nichts<br />
mehr im Wege.<br />
Rodeln wird massentauglich<br />
Als in den Jahren 1876 und 1877 die<br />
Briten vermehrt nach <strong>Davos</strong> kamen und sich<br />
allmählich das Englische Viertel – rund um<br />
die Englische Kirche – entstand, begann die<br />
eigentliche Entwicklung des Schlittensports<br />
und damit die Popularität. Die Gäste benutzen<br />
jede Gelegenheit, die sich ihnen bot, und<br />
so wurde jeder erdenkliche Ort zu einer<br />
Schlittenbahn. Für Anfänger wurde der Hügel<br />
vor dem Hotel Belvédère als Übungsgelände<br />
empfohlen. Die Empfehlung war jedoch<br />
mit einigen kleinen Unfällen verbunden,<br />
da der Abhang auf die Promenade<br />
führte und die Fussgänger auf den Wegen zu<br />
den beiden Hotels Buol und Belvédère zeit-<br />
weise auf die Seite springen mussten. Man<br />
konnte vor allem die Schwerkranken dabei<br />
beobachten, halsbrecherisch zu fahren, ganz<br />
nach dem Motto: «Was haben wir denn<br />
schon zu verlieren». Reklamationen anderer<br />
Gäste waren somit vorprogrammiert und trafen<br />
denn auch beim Kurverein ein. Dieser<br />
legte für den Winter 1879/80 eine erste<br />
Schlittelbahn unterhalb des Kurhauses (heute<br />
Hotel Europe) an. Dennoch gab es immer<br />
wieder Gäste, die quer über die Strassen rodelten.<br />
Kurze Zeit darauf wurde das Schlittenvergnügen<br />
auf öffentlichen Strassen per<br />
Gesetz verboten. Daran hielten sich jedoch<br />
lange nicht alle Gäste und nahmen so eine<br />
Busse von 2.10 CHF in Kauf.<br />
Viele Gäste verlagerten in der Folge<br />
ihr Schlittentreiben und rodelten auf der<br />
Poststrasse von <strong>Davos</strong> nach Klosters, um danach<br />
mit dem Postwagen wieder nach <strong>Davos</strong><br />
zu gelangen. Einige veranstalteten aber auch<br />
sogenannte «tailing parties». Dabei wurden<br />
ganz nach dem Vorbild der Einheimischen<br />
die Schlitten aneinander gebunden und von<br />
einem Pferdegespann durch die verschneite<br />
Landschaft gezogen.<br />
Die Rennen von <strong>Davos</strong><br />
nach Klosters<br />
Das erste Schlittenrennen wurde 1882<br />
in <strong>Davos</strong> durchgeführt. Teilnehmer waren<br />
Gäste des Hotels Belvédère und es wurde auf<br />
der Poststrasse nach Klosters gefahren. Um<br />
11 Uhr starteten 21 Männer und 3 Frauen<br />
und im Anschluss wurde im Hotel Silvretta<br />
gemeinsam zu Mittag gegessen. Den krönenden<br />
Abschluss bildete die Siegerehrung<br />
mit der Bekanntgabe der gefahrenen Zeiten.<br />
Die Bestzeit betrug 7 Minuten und 40 Sekunden.<br />
Die langsamste Zeit wurde mit 23<br />
Minuten festgehalten. Doch wurde die Entschuldigung<br />
für die lange Dauer seiner Fahrt<br />
vom Teilnehmer so erklärt: «Die Aussicht<br />
war einfach so grossartig, dass mehr als nur<br />
eine flüchtige Beobachtung erforderlich<br />
war». Diese Begründung kann natürlich<br />
nachvollzogen werden.<br />
Die Idee eines Schlittenrennens löste<br />
in der britischen Kolonie eine Begeisterungswelle<br />
aus. So geschah es, dass fünf<br />
Tage später bereits das zweite Rennen über<br />
die Bühne ging. Bei dieser Austragung traten<br />
die Gäste der Hotels Buol und Belvédère gegeneinander<br />
an. Darauf folgten noch weitere<br />
Rennen und jedes Mal war ein Essen und die<br />
Rangverkündigung ein fester Bestandteil der<br />
Veranstaltung. Genau bei solch einem Essen<br />
wurde im Januar 1883 beschlossen, dass ein<br />
Rennen für Gäste und Einheimische veranlasst<br />
werden sollte, um die Beziehungen zu<br />
stärken. Jede Fraktion der Landschaft <strong>Davos</strong><br />
sollte drei ihrer besten Schlittler entsenden,<br />
welche gegen drei britische und weitere Gäste<br />
antreten sollten. Einer der Initianten war<br />
J.A. Symonds, der jedoch nicht am Rennen<br />
teilnehmen konnte. Mitte Februar 1883 war<br />
es soweit und es fanden sich drei Briten,<br />
zwölf Schweizer, zwei Australier, ein Kandier,<br />
zwei Deutsche und ein Niederländer am<br />
Start ein. Gewonnen wurde das erste Rennen<br />
mit Zeitmessung vom Australier G.P. Robertson<br />
und dem Briefträger aus Klosters,<br />
Peter Minsch, die mit 9 Minuten 15 Sekunden<br />
die gleiche Zeit fuhren. Robertson war<br />
gar eigens für das Rennen von St. Moritz<br />
angereist, wo er Gast war. Grosszügig überliess<br />
er den ersten Preis an Peter Minsch.<br />
Noch im selben Jahr wurde der <strong>Davos</strong> Toboggan<br />
Club gegründet. Später wurde das<br />
Rennen nach John A. Symonds benannt.<br />
Fortan und bis zum Ausbruch des ersten<br />
Weltkrieges 1914 erhielt der Sieger den Symonds-Cup<br />
als Wanderpokal.<br />
Der <strong>Davos</strong>er Schlitten<br />
und die Erfindung des<br />
Skeleton-Sports<br />
Der <strong>Davos</strong>er Tobias Branger war<br />
nicht nur ein Skipionier er tüftelte als Wagner<br />
auch gerne an den üblich verwendeten<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
61<br />
Schlittenrennen zwischen Gästen und Einheimischen waren<br />
Ende des 19. Jahrhunderts äusserst populär.<br />
Nicht nur ein Vergnügen<br />
für Kinder: Auch Erwachsene erfreuten<br />
sich am Schlittenfahren.<br />
Handschlitten. So tauchte im Winter 1888<br />
eine Konstruktion auf, die aus Eschenholz<br />
gefertigt war. Das Gestell wurde mit Eisenbeschlägen<br />
verstärkt und als Kufen dienten<br />
angeschraubte Flachstahlprofile. Patentiert<br />
wurde die Erfindung unter dem Namen<br />
«<strong>Davos</strong>er Sportschlitten». Zur Steuerung<br />
wurden die Füsse oder teilweise auch zwei<br />
Stöcke benutzt. Der <strong>Davos</strong>er Schlitten ist<br />
auch heute noch unter diesem Namen bekannt<br />
und wird auf der ganzen Welt benutzt.<br />
Im selben Jahr 1888 nahm der Amerikaner<br />
L.P. Child am Symonds-Cup teil.<br />
Child hatte einen amerikanischen «Clipper<br />
Sled» im Gepäck, der in <strong>Davos</strong> einfach<br />
Amerikaner genannt wurde. Es war aber<br />
nicht der Schlitten, der für Gesprächsstoff<br />
sorgte, sondern die Fahrweise von Child. Er<br />
lag seitwärts mit dem Kopf voran auf dem<br />
Schlitten und steuerte mit einem Fuss. Diese<br />
Position war um einiges schneller als die<br />
herkömmliche Variante und Child gewann<br />
das Rennen – die Geburtsstunde des Skeleton-Sports.<br />
Childs Schlitten und seine Fahrweise<br />
fanden bald Nachahmer und hatten einen<br />
Einfluss auf das weitere Sportgeschehen.<br />
Es wurde in <strong>Davos</strong> kräftigst darüber diskutiert,<br />
welcher Schlitten künftig an den Rennen<br />
zugelassen werden sollte. Das Organisationskomitee<br />
befürchtete, dass der<br />
Skeleton überhand nehmen könnte und die<br />
Einheimischen nicht mehr an den Rennen<br />
teilnehmen könnten, da sie an ihrem «<strong>Davos</strong>er»<br />
festhielten. Der Toboggan Club beschloss<br />
daraufhin, künftig zwei Rennen<br />
durchzuführen. So wurde der klassische<br />
Symonds-Cup ausgetragen und der Symonds-Shield,<br />
bei dem alle Konstruktionen<br />
zugelassen waren. Am Shield Rennen waren<br />
kaum mehr Einheimische anzutreffen,<br />
auch wurde dieser auf dem Buol Ice Run<br />
ausgetragen.<br />
Die Entwicklung des Schlittensports<br />
in <strong>Davos</strong> ging weiter. So entwickelte sich<br />
aus dem Amerikaner der Ein-Mann-Bobschlitten.<br />
Dafür wurden zwei Amerikaner<br />
mit einem Holzbrett verbunden. Als Bobbahn<br />
präparierte der Toboggan Club die<br />
Posstrasse nach Klosters. Als im Jahr 1899<br />
die Schatzalp-Bahn eröffnet wurde, verlagerte<br />
man die Bahn dort hin. 1905 fand das<br />
erste Skeleton-Rennen von der Schatzalp<br />
aus statt. Die speziell angelegte Schatzalp-<br />
Bobbahn wurde zwei Jahre später zum<br />
Schauplatz von Bobrennen. Mit dem Beginn<br />
des ersten Weltkrieges kam der Schlittensport<br />
zum Stillstand. Der Skeleton- und<br />
der Bobsport überlebten zwar die Kriegsjahre,<br />
wurden in <strong>Davos</strong> jedoch 1932 aufgegeben.<br />
Heute erinnert nicht mehr viel an die<br />
Blütezeit des Bobsports in <strong>Davos</strong>. Die Bobbahnstrasse<br />
ist aber nach wie vor ein stiller<br />
Zeitzeuge dieser Ära. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
62<br />
<strong>Davos</strong> – das Mekka des Eissports<br />
Text: Vladimir Pilman<br />
Bilder: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />
Heute wird der Eissport in <strong>Davos</strong> in erster Linie mit dem Hockey Club<br />
<strong>Davos</strong> (HCD) und dem jährlich stattfindenden Turnier um den Spengler<br />
Cup in Verbindung gebracht. Doch Eis und <strong>Davos</strong> – das war viel mehr.<br />
Noch heute klingen die grossen Zeiten des Eissport-Mekkas nach, sei<br />
es während der Eiskunstlauf-Show Art on Ice oder bei verschiedenen<br />
Events auf der grössten Natureisbahn Europas im Sportzentrum <strong>Davos</strong>.<br />
Die Geburtsstunde des internationalen Eissports<br />
in der Schweiz war am 6. Februar<br />
1891, als 700 Zuschauer das erste internationale<br />
Eiskunstlaufen und auch Schlittschuh-<br />
Wettlaufen verfolgten. Die folgenden Eiswettbewerbe<br />
organisierte der 1894 gegründete<br />
Internationale Schlittschuh-Club <strong>Davos</strong><br />
(ISCD). 1899 fanden auf der erweiterten<br />
Eisbahn die Europameisterschaften im Eisschnelllaufen<br />
und Kunstlaufen statt. «Die<br />
ersten Meister der Gegenwart: Seyler, Naess,<br />
Schilling, Estlander, Oestlund, Gundersen,<br />
Wathèn, Schwarz, die Kunstläufer Salchow,<br />
Hügel, Fuchs, Syers haben hier<br />
gestartet und die meisten der z. Z. bestehenden<br />
Weltrekorde sind von P. Oestlund im<br />
Jahre 1900 auf der <strong>Davos</strong>er Eisbahn geschaffen<br />
worden», heisst es in einem 1905<br />
erschienenen «Führer durch den Kurort <strong>Davos</strong>»<br />
zu diesen Anfängen des Eissports.<br />
Internationales<br />
Eissportzentrum<br />
<strong>Davos</strong> entwickelte sich zum internationalen<br />
Eissportzentrum: Zwischen 1899<br />
und 1925 fanden auf der Eisbahn neun Eislauf-Welt-<br />
und zehn Europameisterschaften<br />
statt. Bis 1930 wurden sämtliche Weltrekorde<br />
im Eisschnelllaufen in <strong>Davos</strong> erzielt.<br />
Bis in die 1970er Jahre blieb <strong>Davos</strong> das<br />
Mekka des Eisschnell- und Eiskunstlaufs.<br />
Insgesamt wurden an die 50 Europa- und<br />
Weltmeisterschaften ausgetragen. Die letzte<br />
WM 1977 fiel buchstäblich ins Wasser.<br />
Nach einem Wärmeeinbruch und Dauerregen<br />
mussten die Wettbewerbe abgesagt werden.<br />
Der einheimische Eismeister Vid Ambühl<br />
erinnerte sich: «Auf dem Eis lag ein<br />
See und als das Wasser weg war, da sank<br />
man mit den Schlittschuhen bis auf die<br />
Schuhe ein.» Seither werden keine Europa-<br />
und Weltmeisterschaften mehr auf Natureisbahnen<br />
ausgetragen. Das bedeutete auch<br />
das Ende der grossen Eislaufzeit in <strong>Davos</strong>.<br />
Die letzten Weltcup-Rennen im Eisschnelllauf<br />
wurden 1998 in <strong>Davos</strong> ausgetragen.<br />
Heute finden noch vom ICD organisierten<br />
Schweizer Meisterschaften auf der Natureisbahn<br />
statt. Der Schlittschuhclub ist auch<br />
nach über 120 Jahren weiterhin im Eissport<br />
aktiv. Er bildet Eiskunstläuferinnen und<br />
-läufer aus, verfügt über eine aktive Eisschnelllauf-Abteilung<br />
und bietet Gästen<br />
Kurse im Schlittschuhlaufen an. Von 2004 –<br />
2012 wurde die grosse Eiskunstlauf-Tradition<br />
mit der Eisgala zu neuem Leben erweckt.<br />
Verschiedene Spitzenläufer der Eiskunstlauf-Welt<br />
hatten den ehemaligen Eisglamour<br />
wieder aufleben lassen. 2013 wurde<br />
die Gala durch die weltweit bekannte und<br />
ausser in <strong>Davos</strong> nur in grossen Städten stattfindende<br />
Eisshow «Art on Ice» abgelöst.<br />
Eine Kiste Wein für den Lokalmatador<br />
Schotten waren die<br />
ersten Curler<br />
Erste Versuche, in <strong>Davos</strong> Curling zu<br />
spielen, wurden vermutlich bereits um 1872<br />
unternommen. Die erste nachgewiesene<br />
Curling-Saison fand im Winter 1888 statt.<br />
1892 entstand der Belvédère Curling Club,<br />
dessen erster Präsident war der englische<br />
General R. M. Haig, ein angesehenes Mitglied<br />
der britischen Kolonie in <strong>Davos</strong>. Zu<br />
den Gründungsmitgliedern gehörten auch<br />
Sherlock-Holmes-Schöpfer Sir Arthur<br />
Conan Doyle, der Schlittel-Pionier John<br />
Addington Symonds und die «Grande<br />
Dame» des Englisch Viertel, Elisabeth Mc-<br />
Morland. Sie erzählte während einer der<br />
zahlreichen Gesellschaftsanlässe in ihrem<br />
Haus, dass sie die ersten Curling-Steine in<br />
ihrer Heimat, Schottland, besorgt hatte.<br />
Zwei Jahre später wurden der CC Belvédère<br />
<strong>Davos</strong> (ab 1898 <strong>Davos</strong> Curling<br />
Club) und CC St. Moritz als erste Schweizer<br />
Clubs in den renommierten Royal Caledonian<br />
Curling Club in Edington aufgenommen.<br />
Der Jackson Cup, 1897/98 als<br />
Silver Challenge Cup gestiftet, wird noch<br />
heute ausgetragen. Der CCD, im Jahr 1945<br />
hervorgegangen aus einer Fusion des Da-<br />
Über das erste internationale Eiswettlaufen von 1881 berichteten die <strong>Davos</strong>er Blätter<br />
unter anderem: «... Dann folgte das Herreneisschnellaufen. Es galt die Bahn zweimal<br />
zu umlaufen. Nur fünf Herren haben sich dazu gemeldet. Im Schnellaufen haben von<br />
jeher die Holländer besondere Meisterschaft bewiesen. Auch diesmal ging als Sieger<br />
ein Holländer, Herr A. van der Veld, aus dem Kampfe hervor. Er gewann den Belvedere-Becher;<br />
den zweiten Preis im Wert von 60 Fr. nebst einer von Herrn Pohl im Hotel<br />
Belvedere geschenkten Kiste Bordeau-Wein errang der 15jährige Herrmann Günther…<br />
Darauf folgte der Teil des Wettkampfes, der für die meisten Zuschauer das grösste Interesse<br />
bot, das Kunstlaufen für Herren und Damen. Jedem Bewerber wurden drei<br />
Minuten zur Verfügung gestellt, um seine Kunstfertigkeit zu zeigen. Die meisten Leistungen<br />
waren von hervorragender Eleganz, mit stürmischem Beifall wurden besonders<br />
die kunstreichen Leistungen Herrmann Günthers (<strong>Davos</strong>) aufgenommen. Ihm wurde<br />
auch vom Preisgericht der erste Preis im Werte von 100 Fr. zugeteilt…» Was der junge<br />
<strong>Davos</strong>er mit seinem für damalige Verhältnisse grossen Gewinn – insbesondere mit<br />
dem flüssigen Teil – angefangen hatte, ist nicht überliefert. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
63<br />
Schon im ersten Jahrzehnt nach Gründung des Vereins<br />
dominierte der HC <strong>Davos</strong> das Schweizer Eishockey.<br />
vos Village Curling Club mit dem <strong>Davos</strong><br />
Curling Club, stellte in jüngster Vergangenheit<br />
eine hochkarätige Mannschaft: Von<br />
2007 – 2014 spielte das Damen Team des<br />
CCD mit Skipperin Mirjam Ott auf höchstem<br />
internationalem Niveau. 2012 holte<br />
sich das <strong>Davos</strong> Team den Weltmeistertitel.<br />
Inzwischen hat sich das Team – mindestens<br />
vorläufig – aufgelöst.<br />
Schweizer Bandy-Anfänge<br />
in <strong>Davos</strong><br />
In der Schweiz wurde Bandy erstmals<br />
in <strong>Davos</strong> um 1880 gespielt. Der deutsche<br />
Skipionier und Geologe Prof. Wilhelm<br />
Paulcke hatte berichtet, dass Schüler 1883<br />
mit umgekehrten Spazierstöcken Eishockey<br />
geübt hätten. Gemäss Chronist Jules Ferdmann<br />
erinnerte sich auch ein Oberst, F. Stahel,<br />
dass Anfang der 1880er Jahre Engländer<br />
und Schüler des Fridericianums – des<br />
deutschen Gymnasiums – auf der englischen<br />
Eisbahn ein primitives Hockey, genannt<br />
Bandy, gespielt hätten. Als Puck<br />
diente ein viereckiges Holzstück.<br />
«Richtiges» Bandy wurde von den<br />
Briten 1890/91 erstmals in der Schweiz auf<br />
der Eisbahn in <strong>Davos</strong> gespielt. Ab 1894 ge-<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
64 hörten Spiele zwischen <strong>Davos</strong> und St.<br />
Moritz zu den jährlichen Wintersport-<br />
Attraktionen. Im Februar 1913 fand in <strong>Davos</strong><br />
die erste Bandy-Europameisterschaft<br />
statt. Teilnehmer waren England, das die<br />
EM gewann, Deutschland, Niederlande,<br />
Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich-<br />
Ungarn und Italien. Mit dem Ausbruch des<br />
Ersten Weltkriegs verschwand das «Landhockey<br />
auf Eis» von den Eisflächen der<br />
Schweiz. Das Entwicklungskomitee der Internationalen<br />
Bandy Federation möchte den<br />
traditionsreichen Sport in <strong>Davos</strong> wieder<br />
etablieren. Das Bandy ist der Vorläufer des<br />
Eishockeys und wird heute noch vor allem<br />
in den nordischen Ländern Schweden und<br />
Finnland, in Osteuropa und Russland sowie<br />
in Nordamerika gespielt.<br />
Eishockey-Hochburg in<br />
den Schweizer Bergen<br />
1918 entstand auf Initiative von Dr.<br />
Kurt Wüest der erste Eishockeyclub <strong>Davos</strong>.<br />
Dabei handelte sich um einen Schüler- und<br />
Gästeklub. Der heutige Hockey Club <strong>Davos</strong><br />
(HCD) wurde 1921 auf Initiative des Zahnarztes<br />
Dr. Paul Müller gegründet. 1926 gewann<br />
der HCD den ersten Schweizermeistertitel,<br />
dem 1927/29/30 und 1931 vier<br />
weitere folgten. Damit dominierte der HCD<br />
die Schweizer Eishockeyszene bereits im<br />
ersten Jahrzehnt nach der Clubgründung.<br />
Acht von neun Meisterpokalen hatte sich der<br />
HCD 1932/33/34/35/37/38/39/41 in den<br />
Trophäenschrank geholt (im Kriegswinter<br />
1940 fiel die Meisterschaft aus). Der legendäre<br />
ni-Sturm mit Bibi Torriani, Hans und<br />
Pic Cattini bildete während eineinhalb Jahrzehnten<br />
die <strong>Davos</strong>er Paradelinie. Während<br />
der Kriegsjahre und nach dem 2. Weltkrieg<br />
ging es so weiter: 1948 feierte der HCD an<br />
einem Ball im Grand Hotel Belvédère seinen<br />
20. Meistertitel, den 21. holte er sich 1950.<br />
Durststrecken bis Abstieg<br />
Nach sieben mageren Jahren – es waren<br />
die goldenen Aroser Jahre – meldete<br />
sich der HCD 1958/59 und 1959/60 mit<br />
zwei Titelgewinnen zurück. Der Boss auf<br />
dem Eis und später an der Bande: Stu Robertson.<br />
Der 23. HCD-Titel war der letzte<br />
für lange Zeit. Es begann eine lange Durststrecke.<br />
1969 stieg der Club in die Nationalliga<br />
B ab. Der Wiederaufstieg gelang 1979<br />
unter Spielertrainer Paul-André Cadieux.<br />
Nach zwei Meistertiteln 1984/85 wurde der<br />
HCD 1986, dem Jahr der Einführung der<br />
Playoffs, Vizeschweizermeister. 1989 ging<br />
es wieder abwärts in die NLB und 1990 in<br />
die 1. Liga. Ein Jahr später folgte der Wiederaufstieg<br />
in die NLB und 1993 in die<br />
NLA. Wiederaufstieg. Seither hat der Klub<br />
nie mehr die Playoffs verpasst.<br />
Arno del Curto wird<br />
Trainerlegende<br />
1996 steht Arno del Curto erstmals<br />
als Trainer an der Bande und erreicht auf<br />
Anhieb den Halbfinal. In den Jahren<br />
2002/05/07/09/11 gewinnt der HCD fünf<br />
Meistertitel – 2011 ist es der 30. Der 15.<br />
Spengler Cup Sieg im gleichen Jahr krönt<br />
das Jubiläumsjahr «90 Jahre HCD». Nach<br />
diesen Jubeljahren beginnt ab 2012 der<br />
Umbau der Mannschaft, deren Leistungsträger<br />
in die Jahre gekommen sind. Die<br />
Playoffs werden zwar erreicht, aber der<br />
HCD scheidet bereits in den Viertelfinals<br />
aus.<br />
Spengler Cup: Vom Friedensprojekt<br />
zum Erfolgsturnier<br />
Dr. Carl Spengler – Sohn des Kurortgründers<br />
Alexander Spengler – stiftete<br />
1923 einen Wanderbecher, um den HCD zu<br />
fördern und als Friedensprojekt für das<br />
Nachkriegs-Europa. Gemäss Stiftungsurkunde<br />
sollte das Turnier «die Jugend der<br />
durch den ersten Weltkrieg verfeindeten<br />
Nationen in sportlichen Kontakten wieder<br />
zusammenführen und das «gegenseitige<br />
Verständnis und Vertrauen in fairem,<br />
freundschaftlichem Kräftemessen gefunden<br />
und gefördert werden.» Das erste Turnier<br />
endete nach starken Schneefällen erst<br />
am Neujahrstag 1924. Der erste Sieger war<br />
das vorwiegend aus Kanadiern gebildete<br />
Team von Cambridge. Im gleichen Jahr<br />
fand das zweite Turnier unter Beteiligung<br />
von 15 Teams statt. Den Titel holte sich der<br />
SC Berlin, der den Final gegen den HCD<br />
gewann. Mit diesem sowohl zahlenmässig<br />
als auch qualitativ stark besetzten Turnier<br />
wurde <strong>Davos</strong> auf einen Schlag zum Eishockeyzentrum<br />
Europas. Der Sieger des<br />
Spengler Cups galt lange Zeit als der ungekrönte<br />
Europameister. Der Pokal wurde<br />
entsprechend seinem Wert als Trophäe dem<br />
berühmten Davis Cup der Tennisspieler<br />
gleichgestellt.<br />
1927 feierte der HCD seinen ersten<br />
Spengler Cup-Sieg, gefolgt von weiteren<br />
Triumphen 1933 und 1938. Ab 1960 wurde<br />
auf Kunsteis gespielt und das Turnier vom<br />
Schweizer Fernsehen übertragen.<br />
Die Jahre der Osteuropa-<br />
Teams<br />
Mit Lokomotive Moskau betraten<br />
1967 erstmals russische Spieler das <strong>Davos</strong>er<br />
Eis. Die folgenden Jahre sind durch<br />
die Duelle zwischen den Mannschaften der<br />
UdSSR und Tschechoslowakei geprägt. Zudem<br />
nahmen auch Nationalmannschaften<br />
am Turnier teil: 1971 die japanische Olympia-Auswahl,<br />
1976 das B-Team der UdSSR<br />
und die Schweizer Nationalmannschaft.<br />
Danach folgte die Rückkehr zum Mannschaftsturnier,<br />
das 1979 zum ersten Mal unter<br />
Dach einen Zuschauerrekord verzeichnete.<br />
Nach der Rückkehr des HCD ins<br />
Turnier stiegen die Zuschauerzahlen kontinuierlich<br />
an. 1984 begann die Erfolgsgeschichte<br />
des Team Canada.<br />
Neue Dimensionen<br />
Ab 1990 veränderte sich der Spengler-Cup<br />
unter der neuen Leitung von Fredi<br />
Pargätzi vor allem im Umfeld. Die Vermarktung<br />
des populären Turniers wurde<br />
professionell angepackt, der Pflege der<br />
Sponsoren gebührend Platz eingeräumt.<br />
Der Umsatz nahm neue Dimensionen an.<br />
Der höhere Gewinn war für die Rückkehr<br />
des HC <strong>Davos</strong> in die oberste Schweizer<br />
Spielklasse wichtig. Im sportlichen Bereich<br />
bemüht sich Pargätzi erfolgreich um Mannschaften<br />
aus den führenden Eishockeynationen.<br />
Der Hockeyclub <strong>Davos</strong> unter Trainer<br />
Arno del Curto gewann im Jahr 2000 den<br />
Spengler Cup erstmals nach 42 Jahren wieder.<br />
2011 feierte der HCD seinen 15. Spengler<br />
Cup-Sieg. 2012 nahmen wegen des<br />
NHL-Lockout so viele Spieler aus Übersee<br />
am Turnier teil wie noch nie. Die Startruppe<br />
des Team Canada war der logische Sieger<br />
des Finals gegen den HCD. 2013<br />
schrieb der Genf Servette HC Eishockey-<br />
Geschichte: Die Westschweizer waren die<br />
erste Schweizer Mannschaft – ausser des<br />
HCD – die den Cup gewonnen hatten. Mit<br />
30 Meistertiteln und 15 Spengler Cup-Siegen<br />
kann der Hockey Club <strong>Davos</strong> auf eine<br />
einzigartige Erfolgsgeschichte von über 90<br />
Jahren zurückblicken. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Der fast vergessene<br />
Superstar<br />
Text: Vladimir Pilman<br />
Bild: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />
«Das Leben ist ein Kampf» – dieses Motto hatte John Lemm (17.8.1883<br />
– 23.6.1961) seiner 1949 verfassten Autobiographie vorangestellt.<br />
Dies nicht allein wegen seiner einmaligen Sportlerkarriere als Profi-<br />
Ringer. Als Unternehmer hatte der Siegesgewohnte bittere Niederlagen<br />
einstecken müssen und sogar um sein Skilehrer-Patent musste<br />
er kämpfen.<br />
Schon als Hirtenknabe machte Lemm das<br />
Ringen Spass und er mass sich an Alpenheueten<br />
mit Heuerknechten und blieb dabei<br />
immer Sieger. Im sechsten Schuljahr bezwang<br />
er alle Knaben im Ringen und war<br />
der «Heerox» der Dorfer Schule. «Einmal<br />
entschloss sich Lehrer Zinsli, sich mit mir<br />
zu messen. Auch er musste den Himmel anschauen»,<br />
berichtete Lemm über seine<br />
Schulzeit.<br />
1908 nahm er an der Weltmeisterschaft<br />
im Freien Ringen (Wrestling) in London<br />
teil, die er als Weltmeister im Schwergewicht<br />
gewann. Er war mit 1.69 m relativ<br />
klein und mit 97 kg auch relativ leicht, sein<br />
Finalgegner wog 114 kg. Lemms grosser<br />
Vorteil war seine Wendigkeit und Schnelligkeit.<br />
Als Profi-Ringer verdiente Lemm sein<br />
Geld an Herausforderungskämpfen, bei denen<br />
er nie besiegt wurde.<br />
The Swiss Herkules<br />
Im Februar 1909 wurde eine noch<br />
grössere Weltmeisterschaft ausgetragen.<br />
Der englische König Eduard VII. stiftete für<br />
den Sieger einen goldenen Weltmeistergürtel.<br />
Während den sieben Wochen dauernden<br />
Kämpfe besiegte Lemm auch den wegen<br />
seiner groben Kampfart gefürchteten 1.89 m<br />
grossen und 127 kg schweren schwarzen<br />
Ringer Jack Nulla. Am Ende des 22 Minuten<br />
dauernden Kampfes biss der unterlegene<br />
Nulla dem <strong>Davos</strong>er ein Stück des Ohrs ab.<br />
Lemm hielt durch und wurde am Ende aller<br />
Kämpfe der gefeierte Weltmeister. In den<br />
Jahren 1909 und 1910 absolvierte der <strong>Davos</strong>er<br />
Ringkämpfe in den USA. Hier stieg er<br />
endgültig zum Superstar auf mit dem Beinamen<br />
«The Swiss Hercules». Weitere Siege<br />
folgten, bis John Lemm 1913 seine Laufbahn<br />
als Profisportler beendete.<br />
Sport-Unternehmer und<br />
Skilehrer<br />
Im Spätsommer 1913 gründete er das<br />
«Sportgymnasium Zürich». «Der Unterricht<br />
bezog sich auf allgemeine Körperkultur und<br />
Gesundheitsturnen sowie Entfettungsübungen,<br />
Ringen und Boxen», beschrieb Lemm<br />
das Angebot. Damit dürfte der <strong>Davos</strong>er<br />
John Lemm war es, der den<br />
Bau der Parsennbahn durch sein<br />
Konzessionsgesuch forcierte.<br />
eines der ersten Fitnesszentren der Schweiz<br />
erfolgreich betrieben haben. Der Ausbruch<br />
des Ersten Weltkriegs 1914 bedeutete das<br />
Aus für das erfolgreiche Unternehmen.<br />
John Lemm war ein guter Skifahrer<br />
und meldete sich 1928 zu einem Skilehrerkurs<br />
in <strong>Davos</strong> an, den er in sportlicher Hinsicht<br />
sehr gut bestand. Trotzdem wurde ihm<br />
das Patent ohne Angabe von Gründen verweigert.<br />
Der angeblich unerledigte Brand<br />
seines Varieté-Zelts war der Grund 65<br />
der Weigerung, wie ihm ein Freund<br />
erklärte. Als er das Urteil des Kantonsgerichts<br />
Schaffhausen, durch das der Fall erledigt<br />
wurde, in Chur vorwies, wurde ihm das<br />
Patent anstandslos erteilt. Auf die Wintersaison<br />
1930 eröffnete John Lemm die «Skischule<br />
<strong>Davos</strong>». Diese Unternehmung war<br />
offensichtlich vielen Kollegen ein Dorn im<br />
Auge und so ordnete das kantonale Justizund<br />
Polizeidepartement an, Lemm müsse<br />
jegliche Werbung für die Schule einstellen,<br />
ansonsten werde die Polizei die angebrachten<br />
Plakate abhängen und die ausgegebenen<br />
Prospekte einziehen. Nachdem der Skilehrer<br />
sich mit dem Hinweis auf die Gewerbefreiheit<br />
wehrte, blieben die Aktionen aus.<br />
Doch «erwies sich der allgemeine Widerstand<br />
gegen die Führung einer Skischule im<br />
laufenden und nachfolgenden Winter<br />
1931/32 in verschiedenstem Sinne als sehr<br />
unangenehm und für ein erfolgreiches<br />
Schaffen hinderlich.»<br />
Kampf um die Parsennbahn<br />
Im Mai 1929 reichte John Lemm beim<br />
Eidgenössischen Eisenbahndepartement in<br />
Bern ein Konzessionsgesuch für eine Parsennbahn<br />
ein, die vom Wolfgang bis Wasserscheide<br />
(Weissfluhjoch) führen sollte. Da<br />
die <strong>Davos</strong>er Hoteliers befürchteten, dass<br />
<strong>Davos</strong> vom Skitourismus abgehängt würde,<br />
reichte die Gemeinde <strong>Davos</strong> ebenfalls ein<br />
Konzessionsgesuch ein für die Parsennbahn<br />
von <strong>Davos</strong> Dorf aufs Weissfluhjoch. Obwohl<br />
sich Lemm die Unterstützung von<br />
Klosters und der Prättigauer Gemeinden sicherte,<br />
erhielt das <strong>Davos</strong>er Projekt die Unterstützung<br />
des Kantons und somit auch die<br />
Konzession. «Wäre nicht durch mein Projekt<br />
die rasche Inbetriebnahme des Baues<br />
der Parsennbahn erzwungen worden, hätte<br />
<strong>Davos</strong> vielleicht noch etliche Jahre auf die<br />
Bahn warten müssen, die dem Kurort einen<br />
mächtigen sportlichen Aufschwung gebracht<br />
hat. Deshalb freut sich der Initiant<br />
für seine Heimatgemeinde <strong>Davos</strong>», schrieb<br />
Lemm rückblickend. John Lemm wäre<br />
nicht Kampfsportler geworden, wenn er nun<br />
ganz aufgegeben hätte. 1932 baute er auf<br />
dem Weissfluhgipfel ein kleines Berghaus,<br />
«Lemms Hütte», die er bis 1942 im Winter<br />
und im Sommer betrieb. Er blieb dem Sport<br />
treu und wurde mehrfach Sieger des <strong>Davos</strong>er<br />
Derby in seiner Altersklasse und blieb<br />
zudem lange Jahre noch Skilehrer. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
66<br />
Von einer «Pfütze» zum Sportund<br />
Tourismuszentrum<br />
Text: Vladimir Pilman<br />
Bild: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />
Im Zentrum des «Eisport-Mekkas» stand lange Jahre die grosse <strong>Davos</strong>er<br />
Eisbahn. Aus bescheidenen Anfängen wurde sie kontinuierlich ausgebaut<br />
und mit einem grosszügigen Eisbahngebäude versehen. Daraus<br />
entwickelte sich das heutige Sport- und Tourismuszentrum.<br />
Das Eislaufen war in der zweiten Hälfte des<br />
19. Jahrhunderts in erster Linie ein Freizeitvergnügen<br />
der aus ganz Europa angereisten<br />
Gäste. Seit Mitte des 1860er Jahre wurde<br />
der gefrorene <strong>Davos</strong>ersee zum Eislaufen<br />
genutzt, gefördert durch die Besitzer der<br />
Gasthäuser zum Seehorn und Höhwald. Allerdings<br />
war die Distanz zwischen dem See<br />
und <strong>Davos</strong> Platz vielen Gästen zu gross.<br />
Nach starken Schneefällen oder Wärmeeinbrüchen<br />
kam es vor, dass das Eis unter den<br />
Schlittschuhläufern einbrach und sie aus<br />
dem kalten Nass gerettet werden mussten.<br />
Die erste künstlich angelegte Eisbahn<br />
liess Jan Willem Holsboer 1869 im Garten<br />
des Kurhauses (heute Arkadenplatz) erstellen.<br />
Sie genügte bald nicht mehr und so entstand<br />
im Winter 1870/71 im Bereich der<br />
heutigen Eisbahn eine Eisfläche von etwa<br />
500 m 2 , die sich bald grosser Beliebtheit erfreute<br />
und 1874 auf 1’500 m 2 erweitert wurde.<br />
Der englische Gast J. G. Mackay beschrieb<br />
in den <strong>Davos</strong>er Blättern diese<br />
Eisfläche: «Man zeigte mir mit Stolz eine<br />
Pfütze unterhalb der Gasfabrik, welche die<br />
Einwohner von <strong>Davos</strong> mit dem Namen<br />
Schlittschuhbahn beehrten.»<br />
Das Englische Eis<br />
So legten Winter 1876/77 britische<br />
Gäste des Hotels Belvédère beim Landwasser<br />
im Bereich des heutigen Hofmänner-<br />
Sport eine 4’000 m 2 grosse Eisbahn an. Das<br />
von den Gästen gepachtete Land kaufte im<br />
folgenden Sommer der Belvédère-Eigentümer<br />
Johann Carl Coester und investierte in<br />
die Eisbahn 7000 Franken. Sie wurde bis<br />
1883 betrieben, dann musste sie der Landwasser-Korrektion<br />
weichen.<br />
Auf dieser Eisbahn wurde nicht allein<br />
Schlittschuh gelaufen, sondern auch Wettbewerbe<br />
ausgetragen, sogenannte Ice-<br />
Gymkhanas. Da ging es unter anderem da-<br />
rum, welcher Herr auf Schlittschuhen die<br />
Lady auf Schlitten am schnellsten übers Eis<br />
ziehen konnte. Oder es wurden Hühnereier<br />
um die Wette übers Eis geblasen – auf allen<br />
Vieren. Ernster wurde der Eiswettbewerb<br />
von den britischen Mitgliedern der 1888/89<br />
gegründeten «<strong>Davos</strong> Branch of the National<br />
Skating Association» genommen. Deren<br />
Mitglieder waren massgeblich an der Organisation<br />
der ersten Wettkämpfe im Eislaufen<br />
beteiligt. Inzwischen hatte sich das<br />
<strong>Davos</strong>er Eislaufen auf die 16’000 m 2 grossen<br />
Eisbahn des Kurvereins konzentriert.<br />
Ihr wurde auf der Südseite das englische<br />
Eis angegliedert. Damit bestand die einzige,<br />
exklusiv für Britten erstellte Eisbahn in<br />
Kontinental-Europa. Neben dem speziellen,<br />
streng geregelten, englischen Figurenlaufen<br />
wurde dort auch Curling gespielt<br />
und allgemein Eislauf betrieben. Die Eisbahn<br />
wird heute noch als «Englisches Eis»<br />
bezeichnet und für Eishockeyspiel und<br />
freies Eislaufen genutzt.<br />
Die grosse Eisbahn<br />
Im Winter 1880/81 wurde am heutigen<br />
Standort der Natureisbahn eine 6’500 m 2<br />
grosse Eisfläche angelegt. An ihrer Nordseite<br />
erstellte man einen einfachen Pavillon<br />
für Zuschauer und einen Restaurationsbetrieb.<br />
Den Betrieb der Eisbahn übernahm<br />
der 1880 gegründete erste «<strong>Davos</strong>er Schlittschuh-Club».<br />
«Fast jeden Nachmittag spielt<br />
die Kurmusik auf dem Eise. Auch der unbeholfenste<br />
Läufer beginnt sogleich dahinzugleiten,<br />
sobald ihre Klänge ertönen, und<br />
dem Fuße der Geübten scheinen sie Flügel<br />
zu verleihen. Nicht selten wird auf dem<br />
Eise sogar Quadrille getanzt...», berichteten<br />
die <strong>Davos</strong>er Blätter am 22. Januar 1881,<br />
«das Leben der Kurgesellschaft konzentriert<br />
sich gegenwärtig auf der Eisbahn. Alle Nationen<br />
Europas geben sich im engen Rahmen<br />
der Bahn ihr Rendez-vous; sogar Amerika<br />
und Indien sind dort vertreten. Das<br />
muntere Spiel der Schlittschuhläufer lockt<br />
natürlich zahlreiche Zuschauer herbei; diese<br />
finden in der langen, geräumigen Halle<br />
auf der Vorderseite der Bahn sonnige Sitzplätze,<br />
wie sie schöner keine Hotelterrasse<br />
zu bieten vermag.» Auf den Winter 1891/92<br />
wurde die Eisbahn auf 16’000 m 2 erweitert.<br />
Um die Jahrhundertwende erreichte die Eisbahn<br />
eine Fläche von 25’700 m 2 . Nach dem<br />
ersten Weltkrieg war sie in drei Felder<br />
unterteilt: Die grosse Eisbahn, ein offenes<br />
Eishockeystadion und das Englische Eis.<br />
Die grosse Natureisbahn erstreckt sich noch<br />
heute auf einer Fläche von 18’000 m 2 und<br />
ist damit die grösste Europas.<br />
Vom Pavillon zum<br />
Tourismuszentrum<br />
Mit der Erweiterung im Winter<br />
1891/92 wurde der kleine Pavillon auf der<br />
Nordseite durch ein grosses Eisbahngebäude<br />
ersetzt und im Winter 1893/94 in Betrieb<br />
genommen. Das Gebäude erhielt zwei markante<br />
Türme und wurde mit einer grossen<br />
Terrasse für das Orchester, einem feudalen<br />
Restaurant, einem beheizten Saal und hoch<br />
modernen Umkleidekabinen ausgestattet.<br />
1934 erstellte der bekannte Architekt<br />
Rudolf Gaberel ein neues, mit Flachdach<br />
und einem kubischen Turm versehenes Eisbahnhaus.<br />
Der Bau hatte eine Länge von 85<br />
Metern und eine 65 Meter lange offene<br />
Halle im Erdgeschoss. Das Eisbahnhaus<br />
erfüllte die damaligen Erwartungen und<br />
war während fast sechs Jahrzehnten das<br />
Wahrzeichen des <strong>Davos</strong>er Eissports.<br />
Es fiel 1991 einem Brandstifter zum<br />
Opfer. Nach einer dreijährigen Bauzeit<br />
wurde 1996 das neue Sportzentrum eingeweiht.<br />
Gestaltet hatte es das bekannte<br />
Zürcher Architektenduo Annette Gigon und<br />
Mike Guyer, das sich mit dem Bau des<br />
Kirchner Museums <strong>Davos</strong> ihr internationales<br />
Renommee schuf. Das Sportzentrum mit<br />
einfachen Gruppenunterkünften, Sitzungszimmern<br />
und Restaurant wurde im Sommer<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
67<br />
Das Leben der Kurgesellschaft konzentrierte sich um 1880 auf der Eisbahn.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
68 2009 umgebaut. Seit dem Herbst 2009<br />
befinden sich im Tourismus- und<br />
Sportzentrum Büros der Destination <strong>Davos</strong><br />
Klosters, des HCD sowie weiterhin der<br />
Schlittschuhverleih und das Restaurant<br />
«Timeout».<br />
Vom Eisfeld zum «Eispalast»<br />
Neben der grossen Eisbahn entstand<br />
vor dem Ersten Weltkrieg ein eigenes Feld,<br />
auf dem der HC <strong>Davos</strong> seit seiner Gründung<br />
1921 seine Spiele absolvierte und wo<br />
auch der Spengler Cup seit Dezember 1923<br />
ausgetragen wurde. Die Begrenzung des<br />
Spielfelds bestand aus 10 cm hohen Holzriemen,<br />
hinter denen die Zuschauer auf einfachen<br />
Bänken sassen. Für die Europameisterschaft<br />
1926, welche die Schweiz<br />
gewann, wurde im Herbst 1925 eine Tribüne<br />
mit Garderoben errichtet. 1935 fand in<br />
<strong>Davos</strong> die Weltmeisterschaft im Eishockey<br />
statt. Die Schweiz holte an diesem Turnier<br />
die Silbermedaille. Ein Erfolg, den sie erst<br />
2013 wiederholen konnte.<br />
1948 errichtete man im Zuge einer<br />
Modernisierung des Eisstadions die ersten,<br />
einen Meter hohen Banden. 1960 wurde<br />
eine Kunsteisbahn im Stadion erstellt. 1970<br />
wollte man die offene Kunsteisbahn überdachen<br />
und baute dafür Fundament-Pfeiler.<br />
Nachdem das Projekt aus finanziellen<br />
Vor 1948 sassen die Zuschauer direkt neben dem Feld, ohne Banden.<br />
Und bis 1979 wurde Eishockey in <strong>Davos</strong> in einem offenen Stadion ohne Dach gespielt.<br />
Gründen fallen gelassen wurde, mahnten<br />
die Betonpfeiler fast 10 Jahre lang an die<br />
fehlende Halle. Der absehbare Aufstieg des<br />
HCD in die Nationalliga A sorgte für die<br />
Wiederaufnahme des Projekts. Die Verbandsvorschriften<br />
verlangten, dass NLA-<br />
Spiele in einer Halle ausgetragen werden<br />
mussten. Da der Kurverein die Betonpfeiler<br />
nutzen wollte, wurde die Idee des einheimischen<br />
Architekten Urs Krähenbühl, ein<br />
Dach über die bestehende Anlage zu setzen,<br />
realisiert. Am 1. Oktober 1979 erfolgte die<br />
Einweihung der für 12 Mio. Franken erbauten<br />
Halle. Aus Zeitmangel blieb sie<br />
nach allen Seiten offen. Im Sommer 1980<br />
holte man den Bau der Südseite mit Holztribüne<br />
und Garderoben nach, 1981 wurden<br />
die Fassade und der Innenausbau fertig gestellt.<br />
Dank seiner spektakulären Holzdachkonstruktion,<br />
mit einem Eigengewicht von<br />
rund 1000 Tonnen, wird das am höchsten<br />
Punkt 30 Meter hohe Eisstadion auch als<br />
Eispalast oder Eishockey-Kathedrale genannt.<br />
2004 kaufte die Gemeinde das Eisstadion<br />
für 3 Mio. Franken. Sie realisierte<br />
den überfälligen Umbau – faktisch einen<br />
Neubau – der Nordtribüne, die 2005 eingeweiht<br />
wurde. Seither steht die weitere Sanierung<br />
des Eisstadions auf dem Wunschzettel<br />
des HCD. ◊<br />
«Große Zukunft als Sportplatz»<br />
Bereits zur vorletzten Jahrhundertwende<br />
kamen immer mehr Sportler nach<br />
<strong>Davos</strong>. So berichtete das Magazin<br />
«Deutscher Eis-Sport», dass «eine<br />
große Anzahl Engländer» jahrein, jahraus<br />
«auf Wochen und Monate nur des<br />
Trainings wegen» nach <strong>Davos</strong> komme.<br />
Am 23. Januar 1896 schrieb der Korrespondent<br />
des gleichen Blattes fast<br />
schon prophetisch: «Für das Bekanntwerden<br />
der <strong>Davos</strong>er Eisbahn sorgte<br />
wohl schon der Umstand vollauf, dass<br />
die gegenwärtigen Verbandsrekorde<br />
des deutsch-österreichischen Eislaufverbandes<br />
für alle Distanzen in <strong>Davos</strong><br />
geschaffen worden sind. Der Grund<br />
dazu ist in erster Linie in den vorzüglichen<br />
Eisverhältnissen unserer Bahn<br />
zu suchen, heißt es bis jetzt doch in allen<br />
unseren Rennprotokollen mit einer<br />
einzigen Ausnahme: ‚Eis hart und gut’,<br />
wessen sich nicht alle Sportplätze rühmen<br />
können. Es bricht sich daher in<br />
weiten Kreisen immer mehr die Ansicht<br />
Bahn, dass <strong>Davos</strong> nicht nur als<br />
Kurort, sondern auch als Stätte des Eissports<br />
einer großen Zukunft entgegen<br />
geht, und dass, namentlich für die mitteleuropäischen<br />
Läufer, von Vorteil<br />
sein dürfte, nach <strong>Davos</strong> zum Training<br />
zu kommen, statt, wie bisher üblich<br />
war, eine Reise nach Norwegen zu machen.<br />
Die Reiseverhältnisse sind seit<br />
der Eröffnung der Rhätischen Bahn die<br />
denkbar günstigsten, das Leben ist<br />
nicht teurer als anderswo, und – was<br />
die Hauptsache ist – jeder Sportsmann<br />
darf hier die für seine Ansprüche passenden<br />
Häuser einfach wählen. Der<br />
höchste Komfort wie das einfache und<br />
billige Quartier stehen ihm je nach<br />
Wunsch zur Verfügung. Kein anderer<br />
Platz aber dürfte ihm auf ein ganzes<br />
Vierteljahr lang diese Garantie für offenes,<br />
gutes Eis bieten, wie <strong>Davos</strong>, wo<br />
Eisclub und Kurverein in die Sorge der<br />
Eisbahnunterhaltung sich teilen und<br />
wo schon die Rücksicht auf die sportlustigen<br />
englischen Gäste volle Gewähr<br />
leistet für freie Bahn zu jeder<br />
Zeit, wenn nicht gerade außergewöhnliche<br />
Schneefälle für einen oder mehrere<br />
Tage dieselbe decken.» ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
70<br />
Musse und Schaffensort<br />
Text: Vladimir Pilman<br />
Bilder: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />
Thomas Manns Roman «Der Zauberberg» brachte <strong>Davos</strong> in die Weltliteratur.<br />
Der Expressionist Ernst Ludwig Kirchner brachte das Landwassertal<br />
auf Leinwand und seine Bilder sind weltweit begehrte Kunstobjekte.<br />
<strong>Davos</strong> faszinierte, inspirierte und bewegte zahlreiche Künstlerinnen und<br />
Künstler. Und sie haben durchaus Spuren hinterlassen.<br />
Freitod der einzige Ausweg zu sein. Sein<br />
Grab, wie auch dasjenige seiner Lebensgefährtin<br />
Erna, befindet sich auf dem <strong>Davos</strong>er<br />
Waldfriedhof. Seit 1992 werden das Leben<br />
und Werk des Künstlers im Kirchner Museum<br />
<strong>Davos</strong> dokumentiert. Dank seiner weltweit<br />
einmaligen Sammlung gehört es zu<br />
den bedeutendsten Ausstellungs- und Forschungsstätten<br />
der Klassischen Moderne.<br />
Philipp Bauknecht (1884 – 1933), ein<br />
weiterer wichtiger Vertreter des deutschen<br />
Expressionismus, schuf sein gesamtes Werk<br />
in <strong>Davos</strong>. 1910 kam er nach <strong>Davos</strong>, wo er<br />
bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. In<br />
<strong>Davos</strong> kam er durch den bekannten Schweizer<br />
Maler Cuno Amiet zum Expressionismus.<br />
Inspiriert für seine Werke wurde er<br />
durch die Bekanntschaft mit dem Schriftsteller<br />
Klabund. Von 1920 bis 1925 erfuhr<br />
er Unterstützung von Ernst Ludwig Kirchner.<br />
Während die Nazis seine Werke als entartete<br />
Kunst stigmatisierten, nahm seine<br />
niederländische Frau nach dem Tod Bauknechts<br />
1933 die Werke mit in ihre Heimat.<br />
Dort überstanden sie auf dem Speicher den<br />
Zweiten Weltkrieg unbeschadet, doch der<br />
Künstler wurde vergessen. Erst 1961 entdeckte<br />
der holländische Gallerist Joop<br />
Smid die Sammlung. Durch die Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Davos</strong>er Galerie Wazzau fanden<br />
die Bilder den Weg in europäische und<br />
amerikanische Museen.<br />
Der literarische Leuchtturm, durch den <strong>Davos</strong><br />
weltberühmt wurde, ist der Bildungsroman<br />
«Der Zauberberg». Thomas Mann<br />
(1875 – 1955) hatte das Werk nach seinem<br />
ersten Aufenthalt 1913 zu schreiben begonnen<br />
und erst 1924, nach seinem zweiten Besuch,<br />
beendet. Durch seinen Aufenthalt und<br />
die Briefe seiner Frau Katja über ihre Tage<br />
im Waldsanatorium inspiriert, schuf er ein<br />
komplexes Werk über das Leben und den<br />
Tod im Kurort hoch oben in den Schweizer<br />
Alpen. Sein Werk trug ihm harsche Kritik<br />
seitens der Sanatoriums-Ärzte ein, die um<br />
den Ruf des Kurorts fürchteten. Doch der<br />
Roman machte <strong>Davos</strong> weltweit bekannt.<br />
Heute begeben sich Literaturwissenschaftler,<br />
Ärzte, Journalisten und Laien in Kolloquien,<br />
Seminaren und Vortragsreihen auf<br />
Spurensuche und zu Handlungsorten des<br />
Romans. Auf vielfachen Wunsch wurde<br />
2008 in <strong>Davos</strong> ein Thomas Mann Weg eingerichtet.<br />
Ungewohnter Blick auf<br />
<strong>Davos</strong>er Berge<br />
Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938)<br />
zog nach seinem Architekturstudium 1911<br />
als Maler von seinem Geburtsort Aschaffenburg<br />
nach Berlin, wo er mit seinen expressiven<br />
Werken einen ersten Höhepunkt<br />
seines Schaffens erreichte. Krank an Körper<br />
und Seele suchte er in der Schweiz Heilung<br />
und kam 1917 nach <strong>Davos</strong>, wo er sich<br />
dauerhaft niederliess. Die Alpenwelt und<br />
deren Bergbewohner wurden Kirchners<br />
Hauptsujets. Mit seiner farblichen Ausdruckskraft<br />
ermöglicht Kirchner noch heute<br />
einen ungewohnten Blick auf Land und<br />
Leute. Die Diffamierung seiner Person und<br />
seines künstlerischen Werkes im nationalsozialistischen<br />
Deutschland stürzte ihn in<br />
eine tiefe Krise. So schien ihm 1938 der<br />
Zeichnung von Eishockeyspielern in Aktion,<br />
Ernst Ludwig Kirchner<br />
Literatur in ganz Europa<br />
geprägt<br />
Das Heilklima von <strong>Davos</strong> brachte die<br />
geistige Elite nach <strong>Davos</strong>. Der englische<br />
Autor, Lehrer und Literaturkritiker John<br />
Addington Symonds (1840 – 1893) hatte<br />
sich ab 1874 in <strong>Davos</strong> niedergelassen und<br />
hier die meisten seiner Werke verfasst. Das<br />
1892 erschienene Buch «Our life in Swiss<br />
Highlands», das er gemeinsam mit seiner<br />
Tochter Margaret verfasste, bietet einen tiefen<br />
Einblick in das Leben in <strong>Davos</strong> am<br />
Ende des 19. Jahrhunderts. Robert Louis<br />
Stevenson (1850 – 1894) überwand während<br />
seines Aufenthaltes in <strong>Davos</strong> im Winter<br />
1881/82 seine Schreibblockade und<br />
vollendete seine halbfertige «Schatzinsel»<br />
innerhalb von zwei Wochen. Er hatte auch<br />
verschiedene Artikel über <strong>Davos</strong> verfasst.<br />
Im Gegensatz zu Symonds waren seine<br />
Aufsätze von beissendem Humor und kritischem<br />
Blick auf den Kurort geprägt. Sir<br />
Arthur Conan Doyle (1859 – 1930) weilte<br />
von 1893 bis 1895 in <strong>Davos</strong>. Der Vater von<br />
Sherlock Holmes sorgte mit seinem witzigen<br />
Bericht über seine erste Skitour von<br />
<strong>Davos</strong> nach Arosa für die Popularisierung<br />
des Skisports und machte so <strong>Davos</strong> in<br />
Grossbritannien bekannt. Auch bei verschiedenen<br />
deutschsprachigen Schriftstellern<br />
war der Aufenthalt in <strong>Davos</strong> prägend.<br />
Conrad Ferdinand Meyer (1825 – 1895)<br />
hatte 1871 auf dem Wolfgangpass seinen<br />
Gedichtzyklus «Huttens letzte Tage» vollendet,<br />
der ihm den ersehnten Durchbruch<br />
brachte. In den ersten Jahrzehnten des 20.<br />
Jahrhunderts erschienen auf den Gästelisten<br />
der Hotels und Sanatorien Christian Morgenstern,<br />
Jakob Bosshard, Hans Morgenthaler,<br />
Hugo Marti, Klabund oder Hermann<br />
Hesse. Der französische Dichter Paul<br />
Èluard (1895 – 1952), ein bekannter Vertre-<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
ter des Surrealismus, schrieb während seines<br />
Aufenthaltes in Clavadel 1913/14 die<br />
ersten Gedichte.<br />
Auch der italienische Politiker, Journalist<br />
und Schriftsteller Ignatio Silone war<br />
in Clavadel und schrieb dort 1929 sein Erstlingswerk<br />
«Fontanara». Eingang in russische<br />
Literatur fand <strong>Davos</strong> dank des in der<br />
ehemaligen Sowjetunion bekannten Schriftstellers<br />
Konstantin Alexandrowitsch Fedin<br />
(1892 – 1977). Er hatte nach einem Kuraufenthalt<br />
1931/32 in <strong>Davos</strong> 1940 den Roman<br />
«Sanatorium Arktur» geschrieben, die sowjetische<br />
Variante des «Zauberbergs».<br />
Schaffensspuren auf Plätzen<br />
Auffällige Spuren seines Schaffens<br />
hinterliess der Zuger Bildhauer Wilhelm<br />
Schwerzmann (1877 – 1966) mit der 1914<br />
geschaffenen Brunnenanlage am Eingang<br />
des Kurparks, dem Bubenbrunnen am Postplatz<br />
(1928) und Skisturzbrunnen (1936)<br />
vor der Kirche St. Theodul in <strong>Davos</strong> Dorf<br />
sowie verschiedenen Einzelfiguren.<br />
Mitten im Kurpark steht eine auffällige<br />
Bronze-Figur «der Atmer». Sie wurde<br />
1924 vom bekannten deutschen Bildhauer<br />
Philipp Modrow (1882 – 1925) zur Erinnerung<br />
an die Arbeit des Kurortsgründers Alexander<br />
Spengler geschaffen.<br />
Der bedeutende Wand- und Glasmaler<br />
Augusto Giacometti (1877 – 1947) hat<br />
im Krematorium 1914 die grosse Lünette<br />
gemalt und in der Kirche St. Johann 1928<br />
vier Glasfenster geschaffen. Wandgemälde<br />
des Bündner Kunstmalers Alois Carigiet<br />
(1902 – 1985), der durch sein Kinderbuch<br />
«Schellenursli» weltberühmt wurde, sind<br />
im Morosani Posthotel und in der «Chämibar»<br />
in <strong>Davos</strong> Platz zu finden.<br />
…und Wänden<br />
Einen wichtigen Beitrag lieferte <strong>Davos</strong><br />
an das Schweizer Tourismusplakat. Als<br />
hervorragende Künstler dieser jungen<br />
Kunstsparte gelten unter anderen Walther<br />
Koch (1875 – 1915), zum Beispiel mit Eisschnellläufer<br />
auf Eisbahn (1906) oder Bobfahrer<br />
auf der Schatzalp (1911), der Grossmeister<br />
Burkhard Mangold (1873 – 1950)<br />
mit seinem bekanntesten Werk «Winter in<br />
<strong>Davos</strong>» (1914), Emil Cardinaux (1877 –<br />
1936) mit seinem Bobbahn-Plakat (1918),<br />
Edi Hauri (1911 – 1988) oder Herbert Leupin<br />
(1916 – 1999) mit ihren Parsenn-Plakaten<br />
von 1943 und 1946.<br />
Liebe am «Zauberberg»<br />
Moderne Künstlerstars<br />
Von <strong>Davos</strong> inspirieren lassen sich<br />
auch zeitgenössische Künstler. Der Installationskünstler<br />
Thomas Hirschhorn (geb.<br />
1957) ist in <strong>Davos</strong> aufgewachsen und setzte<br />
sich unter anderem mit dem World Economic<br />
Forum (WEF) auseinander. International<br />
erfolgreich ist der 1964 in <strong>Davos</strong> geborene<br />
Fotograf Jules Spinatsch. Seine 71<br />
Werke sind wie jene von Hirschhorn<br />
im Museum of Modern Art in New York<br />
ausgestellt. Ebenfalls in <strong>Davos</strong> aufgewachsen<br />
ist der weltweit bekannte Filmregisseur<br />
Marc Forster, dem 2008 das <strong>Davos</strong>er Ehrenbürgerrecht<br />
verliehen wurde. ◊<br />
Die von Thomas Mann beschriebene<br />
«Zauberberg»-Romanze zwischen dem<br />
Romanhelden Hans Gastrorp und der «kirgisenäugigen»<br />
Russin Clawdia Chauchat<br />
hatte zwar nie stattgefunden. Doch das Leben<br />
übertrifft oftmals die Fiktion. Sicher<br />
gab es Beziehungen unter den Patienten<br />
und Patientinnen noch und noch. Aber die<br />
Geschichte der Liebe zwischen Paul und<br />
Gala ist filmreif: Leidenschaft, Künstlermilieu,<br />
Prominenz, Untreue, Bruch und<br />
ewige Liebe – alles dabei. Vorbild für die<br />
Geschichte in «Der Zauberberg» war die<br />
Beziehung zwischen Paul und Gala nicht, denn Thomas Mann war im Mai 1912 in <strong>Davos</strong><br />
Platz eingetroffen und wenige Wochen später wieder abgereist. Das künftige Liebespaar<br />
fand sich im Dezember 1912 im Sanatorium in Clavadel ein: Eugène-Émile-Paul<br />
Grindel (1895 – 1952) und Jelena Dmitrijewna Djakonowa (1894 – 1984).<br />
Beide waren 17 Jahre alt, der Franzose aus Paris und die Russin aus Kasachstan,<br />
in Moskau aufgewachsen. Paul Éluard, wie er sich später nannte, wurde in Clavadel<br />
früh auf Gala aufmerksam. In ihren Biografien wird Gala als gross gewachsen und sehr<br />
schlank, jedoch nicht von klassischer, sondern von ungewöhnlicher Schönheit beschrieben<br />
und «…ihr dunkler Blick und ihr russischer Akzent sind exotisch und faszinierend.»<br />
Dieser Faszination erlag Paul und er schrieb 1913: «Mein Ideal steht nicht<br />
länger in den Sternen/Und ich schleudere meine Reime/Hin zu den Sternen … in deine<br />
Augen.» In diesem Jahr publizierte er erste Gedichte. Die Faszination ist gegenseitig.<br />
Für sie war seine poetische Begabung «ein Geschenk des Himmels», das sie mehr<br />
bewunderte als körperliche Schönheit. Und seine Erzählungen – Gala beherrschte<br />
fliessend Französisch, das sie bei ihrem Schweizer Kindermädchen gelernt hatte – faszinierten<br />
sie. Er las ihr seine Gedichte vor, und Gala versicherte ihm in einem<br />
Brief: «Sie werden einmal ein sehr grosser Dichter.» Sie sollte Recht behalten. Paul<br />
Éluard wurde einer der bekanntesten Dichter des Surrealismus. 1914 wurde Paul eingezogen,<br />
den Ersten Weltkrieg verbrachte er meist krank hinter der Front. Am 21.<br />
April 1917 – im Jahr der russischen Oktoberrevolution – heiratete er Gala. Am 10. Mai<br />
1918 kam die gemeinsame Tochter Cécile zur Welt, die Gala sogleich in die Obhut der<br />
Schwiegereltern gab. Ihr Verhältnis zu ihrem Kind blieb zeitlebens kühl, und trotz<br />
Éluards Ermahnungen war Gala nicht in der Lage oder auch nicht gewillt, ihre Mutterrolle<br />
zu erfüllen. Sie wurde zu Musse und «Enfant terrible» der Surrealisten-Szene.<br />
Ihre Ehe mit Paul hielt trotz Affären beider bis 1932. Gemeinsam bildeten sie eine<br />
publikumswirksame Kooperation, aus der beide ihre Vorteile zogen. Gala lebte ihre<br />
Exzentrik aus und verschaffte damit Éluard Aufmerksamkeit. Die Ehe zerbrach und<br />
wurde geschieden als sich Gala in den spanischen Künstler Salvator Dalí verliebte,<br />
den sie 1934 heiratete. Nach Dalís Darstellung hatte sie ihn «vor dem Wahnsinn gerettet».<br />
Trotz der Scheidung und eigenen weiteren zwei Ehen schrieb Paul Éluard Gala<br />
bis zu seinem Tod Liebesbriefe. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
72<br />
Kulturleben mit langer Tradition<br />
Text: Vladimir Pilman<br />
Bild: zVg<br />
Der Kur- und Wintertourismusort beherbergte vermögende Gäste aus<br />
ganz Europa. Sie suchten Ablenkung und Unterhaltung im eher langweiligen<br />
Kuralltag. Neben dem Sport waren die leichte Musse wie auch<br />
geistige Anregung gefragt. Sie ergriffen die Initiative und sorgen für kurze<br />
Weile während ihres Aufenthalts. Aber auch Einheimische beteiligten<br />
sich am bis heute reichen kulturellen Leben.<br />
Im aufstrebenden Kurort stieg das Bedürfnis<br />
nach Kommunikation. Zum gesellschaftlichen<br />
Treffpunkt wurden in den Jahren<br />
um die Mitte des 19. Jahrhunderts die<br />
öffentlichen Duschen, die als Bestandteil<br />
der Kuren für jeden Gast Pflicht waren.<br />
Dort wurden Neuigkeiten, Gerüchte und<br />
Klatsch ausgetauscht.<br />
«<strong>Davos</strong>er Fliegende Blätter»<br />
und Bilder, die laufen lernten<br />
Nachdem 1870 und 1872 bis 1874 die<br />
humoristischen «<strong>Davos</strong>er Fliegende Blätter»<br />
zum grossen Vergnügen der Gäste in<br />
beschränkter Auflage erschienen, wurde der<br />
Wunsch nach einer Kurzeitung mit den<br />
«<strong>Davos</strong>er Blättern» erfüllt, die 1874 bis<br />
1942 von Hugo Richter verlegt und gedruckt<br />
wurden. Die englischsprachigen Gäste<br />
erhielten 1881 bis 1942 den «<strong>Davos</strong><br />
Courier», von 1888 bis 1942 erschien der<br />
«Courrier de <strong>Davos</strong>» auf Französisch. Mit<br />
dem alle drei Monate publizierten «<strong>Davos</strong>kij<br />
Vjestnik» (<strong>Davos</strong>er Bote) hatten auch<br />
die Russen von 1908 bis 1916 ihre eigene<br />
Zeitung. 1881 gründete Richter für die Einheimischen<br />
das «Wochenblatt für die Landschaft<br />
<strong>Davos</strong>», das 1890 in «<strong>Davos</strong>er Zeitung<br />
und Bündner Volksblatt» und von<br />
1902 bis 1986 täglich als «<strong>Davos</strong>er Zeitung»<br />
erschien. Seitdem wird sie als Lokalblatt<br />
zweimal wöchentlich publiziert.<br />
Im April 1897 wurden im Kurhaus<br />
zum ersten Mal bewegte Bilder von fahrenden<br />
Zügen, reitender Kavallerie oder Strassenleben<br />
in einer Grossstadt gezeigt. Um<br />
1900 liefen in verschiedenen Lokalen erste<br />
Kurzfilme. 1905 folgten erste Sportaufnahmen<br />
vom Skilaufen, Curling oder Eishockey,<br />
in <strong>Davos</strong> gedreht und in halb Europa<br />
gezeigt. 1911 entstand in den neu erstellten<br />
Arkaden ein erstes Kino, 1913 waren es bereits<br />
vier Lichtspielhäuser. 1933 bot das<br />
Tonkino Vox 350 Plätze an, ab 1937 wanderte<br />
ein Sanatorienkino von Haus zu Haus.<br />
Heute steht das – kürzlich auf 3D getrimmte<br />
– «Kino Arkaden» wieder am Ort des allerersten<br />
Lichtspielhauses.<br />
Theater und Musik<br />
Neben Tanzabenden oder Nachmittagstees<br />
in Restaurants und Hotels wurde<br />
im Kurort die Unterhaltung schon recht<br />
früh organisiert. Im Winter 1870/71 spielte<br />
eine einheimische Laienbühne im Rathaus.<br />
Am 16. Dezember 1874 wurde das <strong>Davos</strong>er<br />
Curhaus-Theater feierlich eröffnet. Nach<br />
1879 löste sich das Laientheater auf und<br />
wurde durch Auftritte von Gästen oder auswärtigen<br />
Theatertruppen abgelöst. Schwänke<br />
der Kurgäste, Lebende Bilder, Bälle,<br />
oder Wohltätigkeitsbazare boten anregende<br />
Zerstreuung. Im englischen Viertel wurden<br />
Turniere in Schach, Damespiel, Billard und<br />
Whist abgehalten. Besonders beliebt waren<br />
bei den Briten die «Lebenden Bilder», bei<br />
denen bekannte Gemälde möglichst originalgetreu<br />
nachgestellt wurden. Der Schauspieler<br />
und Theaterdirektor Alexander Ruef<br />
begann im Sommer 1879 vier Mal in der<br />
Woche mit seiner Truppe in <strong>Davos</strong> Vorstellungen<br />
in verschiedenen Lokalen zu geben.<br />
Ab 1881 fanden die Vorführungen im grossen<br />
Theatersaal des «Conversationshauses»<br />
im Curhaus statt. Ruef führte trotz Kritik<br />
von verwöhnten Gästen und finanziellen<br />
Engpässen sein Unternehmen bis 1896, als<br />
er mit nicht ganz 50 Jahren verstarb.<br />
Der aufstrebende Kurort hatte sich<br />
bald mit der musikalischen Unterhaltung<br />
seiner Gäste zu befassen. Nachdem im<br />
Winter 1872/73 die Karlsbader Kurkapelle<br />
in <strong>Davos</strong> Konzerte gab, traf im Sommer<br />
1874 eine weitere Kapelle ein, die am plaudernden<br />
und lachenden Publikum sowie<br />
sich widersprechenden Wünschen – die einen<br />
wollten leichte Musik, die andern<br />
wollten klassische und die dritten am liebsten<br />
überhaupt keine – scheiterte. Ab 1880<br />
gab es zwei Musikformationen in <strong>Davos</strong>;<br />
die eine wurde vom Curhaus finanziert,<br />
eine andere von «Vereinigten Hotels» (Belvédère,<br />
d’Angleterre, Viktoria und Rhätia)<br />
angestellt und bezahlt. Beide Kapellen beschäftigten<br />
ein knappes Dutzend Musiker,<br />
eine Vereinigung zu einem Orchester scheiterte<br />
an den Rivalitäten zwischen den Hoteliers<br />
des Belvédère, Johann Carl Coester,<br />
und des Curhaus, Willem Jan Holsboer.<br />
«<strong>Davos</strong> strotzt von<br />
Intelligenz!»<br />
Am 10. Dezember 1874 erschien in<br />
den <strong>Davos</strong>er Blättern das Inserat eines neugebildeten<br />
«Vereins für öffentliche Vorträge»,<br />
in dem auf das Neujahr eine Reihe von<br />
unentgeltlichen öffentlichen Vorträgen angekündigt<br />
wurde. Die von Pfarrer Johannes<br />
Hauri organisierten literarischen und wissenschaftlichen<br />
Vorträge wurden anfangs in<br />
loser Reihenfolge gehalten, ab 1890 erfolgten<br />
sie regelmässig und erhielten grossen<br />
Anklang. Beeindruckt zeigte sich der<br />
Dichter Wilhelm Jordan, der in den 1880er<br />
Jahren aus seinen «Nibelungen» in <strong>Davos</strong><br />
rezitierte. »<strong>Davos</strong> strotzt von Intelligenz!»<br />
soll er angesichts der hochgebildeten Zuhörerschaft<br />
ausgerufen haben. Der Kreis dieser<br />
geistigen Elite war allerdings kleiner als<br />
sich Jordan gewünscht hätte.<br />
Kultur-Tradition in die<br />
moderne Zeit geführt<br />
Auch Einheimische blieben nicht untätig.<br />
Am 25. April 1919 wurde im Hotel<br />
Central die Kunstgesellschaft <strong>Davos</strong> (KGD)<br />
gegründet, auf Anregung des Statthalters<br />
und späteren Landammanns Erhard Branger.<br />
Bis zur Auflösung der Kurkapelle 1928<br />
konzentrierte sich die KGD auf bildende<br />
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DAVOS KLOSTERS
73<br />
<strong>Davos</strong> strotzt vor Intelligenz und Kultur.<br />
Kunst mit Ausstellungen von Werken bekannter<br />
Künstler wie Balmer, Bauknecht,<br />
Kirchner, Wieger oder Amiet. Etwas später<br />
verlegte man sich auf Vorträge. Unter den<br />
etwa 100 Referenten bis 1930 befanden<br />
sich auch Thomas Mann, Hermann Hesse,<br />
Heinrich Wölflin, Erwin Pöschel, der Philosoph<br />
Marcuse, der Graphologe Max Pulver<br />
und Carl Gustav Jung. Auch Frauen kamen<br />
zu Wort, so Maria Waser, Lisa Wenger und<br />
Ida Somazzi. Ab 1928 verpflichtete die<br />
KGD auch Spitzenmusikerinnen und -musiker<br />
für Auftritte in <strong>Davos</strong>, ab etwa 1930<br />
kamen Theater- und Kinoaufführungen hinzu.<br />
Um an Attraktivität zu gewinnen, erweitere<br />
die KGD vor dem Zweiten Weltkrieg<br />
ihr Programm durch Kurse in Sprachen,<br />
Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie.<br />
Der Verein stand auch mit an der Wiege<br />
des 1986 gegründeten <strong>Davos</strong> Festival.<br />
Heute bereichert die KGD mit Kleintheater,<br />
Lesungen, Jazz- und Klassikkonzerten,<br />
Vorträgen und Filmvorführungen das kulturelle<br />
Leben im Landwassertal.<br />
Lesen als wichtige<br />
Freizeitbeschäftigung<br />
Lesen gehörte zur wichtigen Freizeitbeschäftigung.<br />
Die fremdsprachigen Kolonien<br />
richteten bedeutende Bibliotheken ein.<br />
Die bekanntesten sind die Englische und<br />
die Russische Bibliothek.<br />
John Edington Symonds hatte bereits<br />
1879 eine kleine Bibliothek im Hotel Buol<br />
(heute Residenz Carlton) eingerichtet, seit<br />
1886 wurden an verschiedenen Orten englische<br />
Bücher ausgeliehen, bis 1897 in<br />
einem Neubau gegenüber dem Hotel Belvédère<br />
die Englische Bibliothek eröffnet<br />
wurde. Bis zur Jahrhundertwende erreichte<br />
sie einen Bestand von 5000 Bänden und<br />
galt als die grösste englische Bibliothek auf<br />
dem europäischen Kontinent. Sie wurde<br />
erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst<br />
und die Bücher hatte man verkauft. An ihrer<br />
Stelle steht seit 1992 das Kirchner Museum<br />
<strong>Davos</strong>. Einen grossen Schatz der vorrevolutionären<br />
russischen Literatur enthielt die<br />
vom Tolstoi Verein 1890 eingerichtete und<br />
bis 1914 bestehende Russische Bibliothek.<br />
Der Fundus enthielt Bücher, Zeitschriften<br />
und andere Publikationen, vorwiegend in<br />
Russisch, herausgegeben 1890 bis 1914,<br />
aber auch Werke in Deutsch und Französisch.<br />
Der Bestand ist später in die Osteuropa<br />
Bibliothek überführt worden, heute Teil<br />
der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern.<br />
Für intellektuell Interessierte stand<br />
eine «Wissenschaftliche Bibliothek» zur<br />
Verfügung, die 1883 über 1700 Werke über<br />
Welt- und Kultur-, Literatur-, Musik- und<br />
Kunstgeschichte, Lexika in verschiedenen<br />
Sprachen, philosophische Textsammlungen<br />
und naturwissenschaftliche Abhandlungen<br />
bereit hielt. Nach anfänglichem Erfolg wurde<br />
sie um 1885 aufgelöst. Beliebter war die<br />
unterhaltende Literatur, wie der Erfolg der<br />
Leihbibliothek Becker und Heckel unterstreicht,<br />
1884 mit einem Bestand von rund<br />
8000 Büchern in Deutsch, Englisch und<br />
Französisch. ◊<br />
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DAVOS KLOSTERS
74<br />
The british – the real pioneers!<br />
Text: Clair Southwell<br />
Imagine the scene – «Stretched out along<br />
an open-air hallway, wrapped in warm<br />
blankets, a group of tuberculosis patients<br />
sit, reclining in the brisk winter air. Amidst<br />
the gaunt individuals, coughing and wheezing<br />
prevail as one sufferer, shoulders jerking<br />
forward, coughs up blood. From the<br />
surrounding forest, this lonely, quiet scene<br />
is interrupted by yelps of laughter and the<br />
shout of «Achtung!» as toboggans and bobsleds<br />
skid and slide down ice-covered<br />
courses. In the valley below, ice skaters glide<br />
over a sprawling ice rink while others<br />
play curling or bandy on a neighboring<br />
rink.1 Before World War I, this was a typical<br />
scene in the small, Swiss alpine village<br />
of <strong>Davos</strong>, where thousands of tuberculosis<br />
patients and leisure tourists gathered each<br />
winter to breathe fresh air, absorb brilliant<br />
sunshine, and indulge in sports».<br />
(Selling the Alpine Frontier:<br />
The development of Winter Resorts,<br />
Sports and Tourism in Europe<br />
& America 1865 – 1941)<br />
<strong>Davos</strong> is one of the first alpine villages<br />
promoting winter tourism, and was<br />
the cradle of British ski-ing, but its origins<br />
as a resort lie in a search for health and the<br />
cure for tuberculosis founded by Alexander<br />
Spengler, a German from the Rhineland.<br />
Spengler fled over the border into Switzerland<br />
during the Revolutions in 1848. […]<br />
Spengler was admitted as a stateless refugee<br />
in 1851 and, having qualified as a doctor,<br />
came to practice in <strong>Davos</strong>. He observed<br />
that the population of some 1’500 were of<br />
hearty good health and lived to an old age<br />
and that those who went into the lowlands<br />
and cities and contracted tuberculosis were<br />
cured upon their return to the altitude of<br />
<strong>Davos</strong>. With patients making sensational<br />
recoveries, and afraid of tempting fate by<br />
returning to the lowlands, they settled permanently<br />
in <strong>Davos</strong> and they became the<br />
nucleus of a resident colony in search of<br />
health. Spengler was the founder of high<br />
altitude physiology. <strong>Davos</strong> was opened up<br />
in 1858 when the railway from Zurich reached<br />
Landquart at the mouth of the Prattigau<br />
Valley and soon even more patients<br />
were coming with the trains – a mere 13-<br />
hour journey by train and carriage from Zurich!<br />
[…] Alexander Spengler could be called<br />
the father of it all and he is commemorated<br />
to this day by the annual ice hockey tournament<br />
in <strong>Davos</strong>, The Spengler Cup.<br />
Despite <strong>Davos</strong> being unpopular with<br />
British guidebooks (the 1867 edition of<br />
John Murray’s Handbook for Travellers in<br />
Switzerland, described the town as merely<br />
a pastoral place through which one passed<br />
on his way to the Upper Engadine), it did<br />
however, attract a handful of British guests<br />
during the late 1860s and early 1870s who<br />
had learned of <strong>Davos</strong> from German doctors.<br />
The first of these was Margaret Elisabeth<br />
Newell Jones Hosboer who travelled to <strong>Davos</strong><br />
for treatment for tuberculosis with her<br />
husband Willem who was to be the future<br />
owner of the Kurhaus Hotel. Two British<br />
guests who had a profound influence on the<br />
tourist industry in <strong>Davos</strong> were Mrs.<br />
Bradshaw-Smith and her daughter Elizabeth<br />
MacMorland. They arrived in <strong>Davos</strong> in<br />
1871 […]. Mrs. Bradshaw-Smith was not<br />
impressed by the facilities of the local accommodation<br />
as the number of heated hotel<br />
rooms was very limited, but she could see<br />
the great improvement in her daughter’s<br />
health. While staying at the Schweizerhof<br />
Hotel, she became acquainted with a German<br />
man Johann Coester, a former salesman<br />
in Paris who had come to <strong>Davos</strong> to<br />
treat his tuberculosis upon his expulsion<br />
from France following the Franco-Prussian<br />
War. Mrs. Bradshaw-Smith complained to<br />
Mr. Coester that <strong>Davos</strong> lacked a hotel that<br />
catered primarily to British guests. Soon after,<br />
Mrs. Bradshaw-Smith laid the foundation<br />
stone on a patch of land acquired by Coester<br />
between <strong>Davos</strong> Platz and Dorf and in<br />
1875 the Hotel Belvedere opened. […] The<br />
Belvedere, with its thirty beds, quickly became<br />
the social hub of the growing English<br />
community. Over the years a library, tea<br />
hall, billiards room, reading room and a dining<br />
room for 150 people appeared and<br />
Sunday services were also held as well as<br />
weekly symphony concerts. The Belevedere<br />
looked more like a British leisure resort<br />
in the Hotel’s advertisements than a Swiss<br />
resort hotel! Meanwhile in 1877, Elisabeth<br />
who felt obligated to make the healing influences<br />
of the valley more widely known,<br />
published the very first English Guide to<br />
<strong>Davos</strong>. In 1878, as one of the most important<br />
figures in the growing English district,<br />
she published a 270-page work in London<br />
entitled «<strong>Davos</strong>-Platz: A New Alpine resort<br />
for Sick and Sound in Summer and Winter,<br />
By one who Knows it Well». This report on<br />
the land and people of the Grisons Mountain<br />
valley encouraged more British guests<br />
and tourists to come to <strong>Davos</strong>. Elisabeth’s<br />
Guidebook was well received in England<br />
and the Times strongly recommended it for<br />
invalids and also noted «those who visit the<br />
valley merely for pleasure will find it an<br />
adequate guide». With a flourishing of media<br />
attention in England about <strong>Davos</strong>, the<br />
number of visitors to <strong>Davos</strong> jumped from<br />
500 in 1877 to 800 in 1879 and in response,<br />
local hotel owner Caspar Buol built the Hotel<br />
Schweizerhaus across from the already<br />
popular and British-friendly Hotel Buol.<br />
The new hotel had a confectionary as well<br />
as a breakfast parlor, which became a popular<br />
meeting spot for the British and at the<br />
request of the hotels, the <strong>Davos</strong>er Blätter<br />
agreed, in November 1878 to publish the<br />
«News of the Week» in English!<br />
Another influential British guest arrived<br />
in <strong>Davos</strong> in1877 – John Addington Symonds,<br />
English poet and literary critic who<br />
had been educated at Harrow and then Balloil,<br />
Oxford. Symonds was a slight figure at<br />
best and ravaged physically by tuberculosis<br />
and emotionally by his homosexuality. He<br />
had been plagued by ill health throughout<br />
his life and many of his family on his<br />
mother’s side had died of tuberculosis. […]<br />
Arriving with his embittered wife and<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
daughters the family moved into the Hotel<br />
Belvedere for the winter and his recovery<br />
led him to believe <strong>Davos</strong> was the place to<br />
enjoy life. Considering his poor health, his<br />
productivity was remarkable with most of<br />
his foremost literary works completed in<br />
<strong>Davos</strong> including the completion of one of<br />
his major works ‹The Renaissance in Italy›<br />
and biographies of Shelley, Phillip Sidney,<br />
Ben Jonson and Michelangelo. Symonds<br />
practically made his home in <strong>Davos</strong> – he<br />
became a citizen of the town, became involved<br />
in municipal business and made friends<br />
with the peasants, all of which he wrote<br />
about in ‹Our life in the Swiss Highlands›<br />
in 1891. […] Like Elisabeth MacMorland,<br />
Symonds harbored sporting instincts and<br />
they were both drawn to tobogganing which<br />
after ice-skating on frozen lakes relieved<br />
the monotony both for convalescents and<br />
their healthy companions. The cured guests<br />
had observed the sledges used by Swiss farmers<br />
for carrying heavy loads and smaller<br />
ones for riding downhill or amusing children.<br />
These functional toboggans adopted as<br />
a means of amusement could provide the<br />
moderate exercise required by invalids.<br />
With no designated toboggan runs, these pioneering<br />
winter sports men and women<br />
rode down the perilous village streets at an<br />
uncontrollable pace having frequent dangerous<br />
collisions with carriages and pedestrians.<br />
In <strong>Davos</strong> im Schnee, V.H. 75<br />
Vormann warned that guests walking<br />
uphill to the Belvedere and Buol hotels did<br />
so at their own peril due to the speed with<br />
which tobogganers descended the hills. By<br />
the winter of 1878, mountain accidents and<br />
near accidents caused the village to require<br />
that all horses be equipped with bells in order<br />
to warn the carefree tobogganers of<br />
their approach. A specially-prepared track<br />
The Prince of Wales, a talented artist, enjoys painting when<br />
time permits on his skiing holidays in Klosters.<br />
A page from the famous Chesa Grischuna Guest Book<br />
with a picture of Anatole Litvak, director of<br />
«The Deep Blue Sea» starring Vivien Leigh and<br />
Kenneth More who were in Klosters for a skiing<br />
scene in the film. Audrey Hepburn and husband Mel<br />
Ferrer were also regular visitors in the 1950's.<br />
for a sledge run was consequently built near<br />
the Kurhaus in <strong>Davos</strong> Platz in 1872 with<br />
one track for riding down and another for<br />
dragging the sledges back up, but naturally<br />
the British still preferred the more exciting<br />
alternative routes! It was always the British<br />
visitors who made themselves noticeable<br />
with their desire for recreation.<br />
Tobogganing was not only means to a<br />
physical adventure, it also promoted social<br />
adventure among men and women who<br />
sought less formal settings in which to in-<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
76 teract. Consequently, toboggan and<br />
trailing adventures soon became popular.<br />
On one particular outing to Klosters,<br />
up to eighty English guests, both tobogganers<br />
and spectators were seen at the departure<br />
point in Laret. By the late 1880’s, an<br />
English tobogganing party had become a<br />
two-day event, beginning the night before<br />
the toboggan procession with a dance that<br />
lasted later than a watchful doctor would<br />
have advised! The following day the party<br />
glided down to Klosters, where the revelers<br />
strolled through the village or hiked back<br />
up the course and with the aid of a box<br />
sleigh the participants returned to <strong>Davos</strong>!<br />
The English, who were already accustomed<br />
to sporting competitions, added a new degree<br />
of intrigue by staging a race introducing<br />
elements of daring and speed to tobogganing<br />
and on January 12th, 1882, <strong>Davos</strong><br />
guests witnessed twenty-one men and three<br />
women from the Belvedere compete for the<br />
fastest time on the road to Klosters. Organized<br />
by W. Hornblower, the race preserved<br />
many of the typical social aspects of a toboggan<br />
party as the racers and «a small<br />
army of visitors from <strong>Davos</strong>» reconvened<br />
for lunch at the Hotel Silvretta following<br />
the race. The competition was set and five<br />
days later the British guests of the Buol and<br />
Belvedere hotels squared off against each<br />
other for another round.<br />
Symonds, who was President of the<br />
<strong>Davos</strong> Winter Sports Club and the <strong>Davos</strong><br />
Toboggan Club, which he helped to form,<br />
organized the inaugural International Toboggan<br />
race in February 1883 on the Klosters<br />
road, with twenty-one competitors<br />
from seven nations (twelve of the contestants<br />
were Swiss). It was won in a dead<br />
heat by Swiss postman Peter Minsch from<br />
Klosters and Mr Robertson, a visitor from<br />
Australia. The Symonds Cup was one of the<br />
earliest winter sports prizes in the Alps and<br />
the popular International race remained a<br />
feature of <strong>Davos</strong> up until World War 1,<br />
growing rapidly as more spectators came to<br />
watch – in 1885 the race attracted eighty<br />
horse-drawn sleds! In 1888, American L.P.<br />
Child introduced a new sled to <strong>Davos</strong> called<br />
a «Clipper», later to be known as the<br />
«American», which was lower to the ground<br />
and equipped with metal spring runners designed<br />
for headfirst riders and was actually<br />
the first ever skeleton. The new sled caused<br />
controversy in <strong>Davos</strong> as it challenged the<br />
harmless sport of tobogganing as the «American»<br />
was designed for speed and so unsuitable<br />
for invalids. This meant the ill would<br />
have no chance of winning and the sport of<br />
tobogganing as it started in <strong>Davos</strong> would<br />
change entirely! To avoid this conflict, race<br />
organisers decided in 1889 to hold two races<br />
– The Symonds Cup on the Klosters<br />
road for Swiss sleds only and the other for<br />
any type of sled on the Buol run and the<br />
winner received the Symonds Shield. […]<br />
In November 1880 another important<br />
literary figure appeared in <strong>Davos</strong> searching<br />
for a cure – Robert Louis Stevenson, the<br />
Scottish novelist, poet, essayist, and travel<br />
writer. His most famous works being Kidnapped,<br />
Strange Case of Dr Jekyll and Mr<br />
Hyde and Treasure Island the latter of<br />
which he completed during the two winters<br />
he spent in <strong>Davos</strong>. […] Stevenson wrote in<br />
a newspaper article «the true way to toboggan<br />
is alone and at night».<br />
The climate of the Alps was supposed<br />
to have a curative value for invalids, but<br />
Stevenson himself cordially loathed <strong>Davos</strong><br />
– he found it stifling and depressing. «A<br />
mountain valley has, at the best, a certain<br />
prison-like effect on the imagination, but a<br />
mountain valley, an Alpine winter, and an<br />
invalid’s weakness makes up among them a<br />
prison of the most effective kind». He outlines<br />
these feelings clearly in the essays he<br />
published on <strong>Davos</strong> in 1881 and included in<br />
the volume Essays of Travel (1905). […]<br />
The English at <strong>Davos</strong> were never in<br />
the majority but, during the age of Empire,<br />
they did colonize the place. They congregated<br />
in the ‹English Quarter› (the space between<br />
Platz and Dorf) where tea rooms, theatres,<br />
shops, and eventually an English<br />
Church (the Church of St. Luke), school<br />
and library and even skating rinks sprang<br />
up. The British, who had enjoyed skating<br />
for many years, used the <strong>Davos</strong> Lake to<br />
alleviate their boredom and soon an Ice<br />
Rink was created in front of the Kurhaus,<br />
saving a long walk to the lake. Patients watched<br />
the skaters from their beds or chairs or<br />
indeed escaped themselves from the watchful<br />
eyes of their doctors to have some fun<br />
on the ice! In 1889, the <strong>Davos</strong> Skating Club<br />
was formed and with the extension of the<br />
railroad, combined with the marketing efforts<br />
of the Club, the importance of skating<br />
in <strong>Davos</strong> was elevated. The arrival of the<br />
Rhätische Bahn and the Rhaetian railway,<br />
the narrow-gauge line from Landquart was<br />
now a five hour scenic train ride instead of<br />
a seven or eight hour carriage journey, and<br />
soon the proto-winter sports resort as an<br />
English product had arrived. During the<br />
winter of 1888/89, recreational and figure<br />
skaters had been scarce compared to toboganners,<br />
but by 1892 the <strong>Davos</strong> Courier<br />
was declaring, «Skating was the most popular<br />
sport». […] By 1895, thirty to forty British<br />
skaters were coming to <strong>Davos</strong> each<br />
Christmas to skate. The British guests persisted<br />
in their campaign to secure a rink of<br />
their own for figure skating and in 1897,<br />
[…] the authorities relented and gave them<br />
their own rink. […] By this time, the British<br />
emphasis on sport overshadowed the resorts<br />
history as a center for convalescing<br />
tuberculosis patients. Local doctors had<br />
promoted <strong>Davos</strong> for its particular climate,<br />
but British guests succeeded in making <strong>Davos</strong><br />
popular for its recreational activities.<br />
In 1873 a visitor presented Dr. Alexander<br />
Spengler with a pair of skis. They<br />
were of the central Nordic type, unequal in<br />
length and originated from Scandinavia<br />
(probably Sweden). Dr. Spengler tried them<br />
briefly by walking in his garden, as did his<br />
son Carl, and they became the first known<br />
people to have used skis in <strong>Davos</strong>. It was a<br />
decade later that a local newspaper reported<br />
«this winter it is proposed to try the Norwegian<br />
sport of ski-running in <strong>Davos</strong>›. Tobias<br />
Branger, a local businessman who had invented<br />
the <strong>Davos</strong> sledge, first saw skis in<br />
1889 at a trade fair in Paris. He ordered a<br />
few pairs of the 8-ft long boards for his<br />
shop and began trying them out with his<br />
brother Johann. To avoid being ridiculed by<br />
locals, the brothers made their first forays<br />
under the cover of darkness and in March<br />
1893, they completed a tour over the Furka<br />
Maienfelder Furgga to Arosa and back to<br />
<strong>Davos</strong>. In the winter of 1894, the Branger<br />
brothers repeated this epic tour taking a<br />
prominent guest, Sir Arthur Conan Doyle,<br />
creator of Sherlock Holmes, and this famously<br />
reported 8-hour ski adventure was a<br />
cornerstone of the British enthusiasm for<br />
skiing. […] He became one of the founding<br />
members of the Belvedere Curling Club,<br />
whose first president was the British General<br />
RM Haig, a respected member of the<br />
British colony in <strong>Davos</strong>.<br />
Skiing was slow to catch on initially<br />
as there were few people who knew how to<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
do it and no one to teach them. In the winter<br />
of 1901-2 the skiing tradition was continued<br />
in <strong>Davos</strong> by two English brothers, Edward<br />
(Teddy) and C. William (Bill)<br />
Richardson. The brothers had learned to ski<br />
in Norway and were assured ‹that <strong>Davos</strong><br />
snow was, except quite late in the year, entirely<br />
unsuited to skiing›. They soon discovered,<br />
however, that skiing was every bit as<br />
good at <strong>Davos</strong> as in Norway and they wrote<br />
an article ‹<strong>Davos</strong>, a skier’s paradise› for<br />
The <strong>Davos</strong> Courier in 1902. In the course of<br />
their early explorations they ‹were amazed<br />
to find some ski tracks other than our own›<br />
and residents were also amazed when they<br />
skied down the slopes swinging from left to<br />
right! Among their converts to skiing, were<br />
Brig.-Gen. J.B. Wroughton and his brother<br />
E.H. «Toby» Wroughton and, together with<br />
the Richardsons, they formed the <strong>Davos</strong><br />
English Ski Club in the winter in 1903 and<br />
the following year they founded the Ski<br />
Club of Great Britain. Naturally they needed<br />
suitable boots to ski in and Franz Heierling,<br />
who had opened a shoe-making business<br />
in <strong>Davos</strong>, in 1883 started to produce<br />
the first ski boots, based on a sample of the<br />
Norwegian Lauper boots. As <strong>Davos</strong> continued<br />
to grow as a skiing resort, Hans Heierling<br />
1 entered the family business and was<br />
the first to produce special sewed ski boots<br />
– they were already making specialized ski<br />
boots with a high shaft for ski-jumping and<br />
no doubt were used by the Richardson brothers<br />
who were excellent ski jumpers. It is<br />
thought they practiced on Selfranga where<br />
the first jumping hill on Graggenegg was<br />
made in 1908 with jumps of up to 17 metres.<br />
Heierling remains a family business in<br />
<strong>Davos</strong> and the oldest ski boot manufacturer<br />
in the world with over 100 years of experience<br />
in shoe-and boot making technology.<br />
[…]<br />
The Parsenn Derby, the oldest ski<br />
race in Switzerland was first held in 1924<br />
by the two <strong>Davos</strong> ski clubs: The Ski Club<br />
<strong>Davos</strong> and the <strong>Davos</strong> English Ski Club, at<br />
the suggestions of an Englishman Fred W.<br />
Edlin, who had been coming to <strong>Davos</strong> as a<br />
spa guest for some years and he discovered<br />
the suitability of the Parsenn area for Alpine<br />
skiing. The first race, called the Edlin<br />
<strong>Davos</strong> Ski Derby, inspired by the famous<br />
horse race in England, The Epsom Derby,<br />
had 53 starters who either belonged 77<br />
to one of the <strong>Davos</strong> Ski Clubs or had<br />
been in <strong>Davos</strong> as a Spa guest for at least 8<br />
days! Later the race was renamed the Parsenn<br />
Derby. The first race went from Parsennfurka<br />
to Kublis and was a great success,<br />
with the fastest man completing the<br />
course in 22 minutes and 27 seconds and<br />
the fastest woman coming in at 35 minutes<br />
and 37 seconds. Participants were able to<br />
choose their own approximately 13km long<br />
route up to 1942 when Edy Rominger<br />
achieved a clear record time of 13 minutes<br />
and 27 seconds by taking a daring detour of<br />
the summit when the course went from<br />
Weissfluhgipfel to Kublis! Two compulsory<br />
gates were then put in at the Wasserscheide<br />
and in the Schwendi – now there are 35<br />
gates positioned over half of the route and<br />
the piste is of course uniformly prepared.<br />
Before the Parsenn cable car was completed,<br />
participants first had to climb to Parsennfurka<br />
via the Wolfgang Pass – how exhausting<br />
that must have been in deep snow<br />
on those long wooden skis. […] ◊<br />
Tradition seit 1895<br />
Mosterei Möhl AG | 9320 Arbon<br />
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DAVOS KLOSTERS
78<br />
Golf Club <strong>Davos</strong><br />
Die Perle in den Alpen<br />
Text: artikuliert.ch<br />
Bilder: Eva Stöcklin<br />
Der Golfplatz, der durch Stadt und Land führt: Inmitten der <strong>Davos</strong>er Berge in<br />
einem Hochtal auf 1‘560 Meter über Meer und direkt in der höchstgelegenen Stadt Europas:<br />
Der 18-Loch-Golfplatz <strong>Davos</strong>.<br />
Seit 1929 wird im Golf Club <strong>Davos</strong> gespielt, anfänglich auf der 9-Löcher-<br />
Anlage im Kurpark, seit 1962 auf dem heutigen Gelände der »Matta«.<br />
Der mehrheitlich ebene und gepflegte Platz führt unvergleichlich durch<br />
Stadt- und Landgebiet. Alte Holzställe und Blockhütten verleihen der<br />
Anlage den typischen alpinen Charakter. Ergänzt wird die Golfanlage<br />
durch den Übungsbereich für langes und kurzes Spiel. Wie bei allen<br />
traditionsreichen Clubs gaben britische Touristen den Anstoss.<br />
Die Matta ist eine der hübschesten Ecken<br />
von <strong>Davos</strong>. Am Rande der Flüsse Landwasser<br />
und Dischma treffen alle aufeinander,<br />
die Hockeyspieler, die Skifahrer, Langläufer,<br />
Wanderer und Golfer. Je nach Jahreszeit.<br />
Im Sommer bietet der <strong>Davos</strong>er Golfplatz<br />
ein abwechslungsreiches, in der<br />
Schwierigkeit je nach klimatischen Bedingungen<br />
stark variierendes Golf. Leichtere,<br />
problemlosere Löcher wechseln sich mit<br />
«tricky ones» ab. Der von Don Harradine<br />
konzipierte Platz wurde im Jahr 2010 durch<br />
den Golflatzarchitekten Kurt Rossknecht<br />
markant verändert und attraktiv ausgebaut.<br />
Neu gestaltete Grüns,<br />
zahlreiche Wasserläufe<br />
Nun ermöglicht die 18-Loch-Golfanlage,<br />
Länge: 5469 m; Par: 68; dem Golfer<br />
ein einzigartiges Bergerlebnis ohne wesentliche<br />
Höhenunterschiede – flach wie die<br />
Dächer des Ortes, auf denen der Schnee<br />
nicht abrutschen soll. Und doch haben die<br />
über achtzig Jahre alten Fairways für den<br />
Besucher einige Überraschungen parat.<br />
Kopfgesteuerte Akteure freuen sich über<br />
zahlreiche Wasserläufe und neu gestaltete<br />
Grüns. Es ist ein Areal, das abgesehen vom<br />
Anstieg zum 16. Grün ohne Höhenunterschiede<br />
auskommt.<br />
Klare Bergluft wirkt<br />
Wunder<br />
Spieler schwärmen von den vielen unscheinbaren<br />
Gewässern, den klein dimensionierten,<br />
leicht fiebrigen Grüns, deren Eroberung<br />
so viel Distanzgefühl erfordert. Oder<br />
von der über zweihundertjährigen Lärche am<br />
15. Loch. Oder von den winzigen, aber nachhaltigen<br />
«Schluckaufen» der Natur, im<br />
Mittelteil für erhöhte Puttflächen (Loch 6!),<br />
Furchen, Schlünde und Kanten sorgend.<br />
Jede Monotonie aufgehoben, erwarten die<br />
Spieler naturnahe Herausforderungen, tief<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Einschlaglöcher bei benachbarten Grundstücken seit 1932 im Griff – die Geschichte des Golf Club <strong>Davos</strong><br />
entwickelte sich parallel zu 150 Jahren Wintertourismus<br />
Kühe, die Flaggen wegfrassen. Ablösung<br />
des Flughafens, wo bis dahin noch Swissair-Linienflüge<br />
abhoben. Kredit der <strong>Davos</strong>er<br />
Bevölkerung. Hockey-Spieler und<br />
Tourismus-Gäste als neue Zielgruppe –<br />
die Entwicklung des Golf Club <strong>Davos</strong> beinhaltet<br />
zahlreiche Meisterstücke. Hier die<br />
Chronik:<br />
Die englischen Kurgäste (1893 – 1927)<br />
Der Erste, der in <strong>Davos</strong> 1893 Golf spielt,<br />
soll ausgerechnet Sir Arthur Conan Doyle<br />
gewesen sein, der geistige Vater von Sherlock<br />
Holmes. Er versuchte das Golfspiel in<br />
<strong>Davos</strong> einzuführen – seiner Erzählung nach<br />
war es schwierig, da die Kühe die Angewohnheit<br />
hatten, die roten Flaggen aufzufressen.<br />
1927 stellt die Gemeinde eine Fläche<br />
von ca. 18‘000 m2 entschädigungslos<br />
im Kurpark zur Verfügung. Die Anlage<br />
wird von englischen Kurgästen benutzt.<br />
Das Gründungsjahr 1929<br />
Am Freitag, 14. Juni 1929 gründeten Mr.<br />
W. C. Buckley (Präsident) und Mr. B. G.<br />
Mahon (Honorary Secretary) den <strong>Davos</strong><br />
Golf Club im Hotel Victoria. Der Club gibt<br />
sich vornehm im typischen «English Style».<br />
Präsident Buckley kommt jeden Nachmittag<br />
mit seiner Frau in den Club, worauf<br />
das Golfspiel unterbrochen wird und alle<br />
Anwesenden den Tee einnehmen. Als provisorisches<br />
Clubhaus dient ein ausrangierter<br />
Schlittenbus, mit Platz für 8 Personen.<br />
Epoche des Kurgarten-Golfs<br />
(1929 – 1962)<br />
1930 zählt der Club 38 Mitglieder, Reingewinn:<br />
Fr. 134.15. Jahresbeitrag 25.-<br />
Franken. Einschlaglöcher in benachbarten<br />
Häusern sind ein Thema, der Club reagiert<br />
und schliesst 1932 eine Haftpflichtversicherung<br />
mit einer Prämie von 1.50 Franken<br />
pro Mitglied ab. 1939 ändert sich das<br />
<strong>Davos</strong>er Golfleben wegen drohender<br />
Kriegsgefahr. Viele englische Kurgäste<br />
kehren in ihre Heimat zurück, die Protokolle<br />
sind nun in deutscher Sprache verfasst.<br />
Für einen Aufschwung im Spielbetrieb<br />
sorgen ab 1944 Mitglieder der US<br />
Army, die über genügend Freizeit und<br />
Sold verfügen. 1955 ist der Platz im Kurpark<br />
zu klein, höchstens zwei dutzend<br />
Golfspieler können nicht gleichzeitig<br />
spielen.<br />
Golf in <strong>Davos</strong> – das herrliche<br />
Bergpanorama inklusive.<br />
Die Anfänge des «Matta-Golf»<br />
(ab 1962)<br />
1959 präsentiert sich das Terrain im Gebiet<br />
Flugplatz, des Waldhauses und der «Matta»<br />
als ideales Gelände für einen Golfplatz.<br />
Der Landrat bewilligt einen 9-Hole Platz<br />
mit 18 Abschlägen. Der internationale Architekt<br />
ist Donald Harradine. Am 1. Juli<br />
1962 wird die neue Golfanlage mit Driving<br />
Range und Clubhaus durch die ASG offiziell<br />
den Golfern übergeben. 1964 holen die<br />
Clubverantwortlichen die Zustimmung<br />
vom <strong>Davos</strong>er Landrat für den Ausbau auf<br />
18 Löcher ein. Beim Ausbau wird darauf<br />
geachtet, dass die seit 1958 nicht mehr genutzte<br />
Flugpiste, wo die Swissair bis 1957<br />
noch Linienflüge von Zürich nach <strong>Davos</strong><br />
unterhielt, nicht berührt wird. So dass sie<br />
allenfalls für Notfälle verfügbar bleibt.<br />
Die boomenden 70er und 80er Jahre<br />
1971 wird Jakob (Köbi) Durisch Captain.<br />
1974 zählt der Club bereits 305 Aktivmitglieder<br />
und 47 Junioren. Zahlreiche Turniere<br />
mit bis zu 50 Teilnehmern, diverse<br />
Interclubtreffen sowie die national bekannte<br />
<strong>Davos</strong>er Meisterschaft fördern das<br />
Clubleben – der Golfsport in <strong>Davos</strong> etabliert<br />
sich zu einem bedeutenden touristischen<br />
Sommerangebot. 1980 bewilligt das<br />
<strong>Davos</strong>er Stimmvolk einen Kredit für den<br />
Erwerb diverser Parzellen. 1983 wird das<br />
vom Architekt Jack Lutta neu gestaltete<br />
Clubhaus mit Anbau gegen Osten und<br />
Norden mit Bar, Büro, Pro-Shop und Caddie-Raum<br />
sowie einer grosszügigen Küche<br />
im Erdgeschoss eingeweiht. Viele junge<br />
Einheimische, aber auch zahlreiche Eishockey-Spieler<br />
und ehemalige Skicracks<br />
beginnen den Golfschläger zu schwingen.<br />
1988 erreicht der Mitgliederbestand beinahe<br />
die Grenze von 500 Personen.<br />
Die beständigen 90er-Jahre<br />
1992 werden auf der Driving Range 22<br />
Kunststoff-Matten montiert. Der Ansturm<br />
der vergangenen Jahre hat dazu geführt,<br />
dass auf den Abschlagszonen kaum mehr<br />
Gras liegt. 1994 wird das Jeans-Verbot<br />
aufgrund einer Unterschriftensammlung<br />
der Mitglieder an der GV aufgehoben.<br />
Wie ältere Mitglieder berichten, sei die<br />
Diskussion an der GV gleich emotional<br />
geführt worden wie 1969, als das Hundeverbot<br />
zur Debatte stand. 1996 wird die<br />
Terrasse des Clubrestaurants vergrössert,<br />
die Driving Range erweitert und ein Chipping-<br />
und Approachinggreen erstellt.<br />
Die jüngste Clubgeschichte<br />
Am 8. Juni 2002 geht das renovierte Clubhaus<br />
mit Annexbau in Betrieb. Zusammen<br />
mit den «Golf-Hotels» entsteht ein Programm<br />
speziell für Gäste. Per 31. März<br />
2004 zählt der Golf Club <strong>Davos</strong> 604 Aktivmitglieder<br />
und 136 Passivmitglieder.<br />
Im Sommer 2004 feiert der Club sein<br />
75-jähriges Bestehen. 2010 wird der Golfplatz<br />
vom renommierten Golfplatz-Architekten<br />
Kurt Rossknecht rundum erneuert.<br />
Jetzt ist er die Perle in den Alpen. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
80<br />
Der Golfsport in <strong>Davos</strong> etabliert sich zu einem bedeutenden touristischen Sommerangebot.<br />
durchatmend in der frischen <strong>Davos</strong>er Bergluft.<br />
Pikant das Loch 18: Taktisch und technisch<br />
sind hier die Golfenden rasch überfordert.<br />
Die meisten gehen es durchaus<br />
optimistisch an, spätestens nach dem Drive<br />
kommt die Einsicht, den Ball nicht im zweiten<br />
Schlag auf das Green zu spielen. Im dritten<br />
Schlag, wenn alles wie geplant abläuft,<br />
ist der Ball dann auf dem Green. Selten gelingt<br />
es – so oder so – das Par 4 in 4 Schlägen<br />
zu bewältigen. Dafür entschädigt die fantastische<br />
Aussicht auf Parsenn und Schiahorn –<br />
die Berge zur Rechten.<br />
Gaumengenuss auf der<br />
Sonnenterrasse<br />
Lauschig präsentiert sich das Clubhaus<br />
in einem ehemaligen typischen Walserhaus<br />
mit exzellenter, traditionsreicher<br />
Küche. Begünstigt durch die lange scheinende<br />
Abendsonne wird der Aufenthalt auf<br />
der Frischluft-Terrasse mit prächtigem Panoramablick<br />
zu einem beliebten Sitzplatz.<br />
Die beliebten und geselligen Anlässe sind<br />
eine zusätzliche Bereicherung. Der Golf<br />
Club <strong>Davos</strong> verbreitet mit all seinen Möglichkeiten<br />
richtige Ferienstimmung.<br />
Elf Golfplätze in der<br />
Umgebung<br />
Der Golfplatz <strong>Davos</strong> befindet sich im<br />
Zentrum von 11 weiteren Golfplätzen. Unter<br />
anderem Alvaneu Bad, Arosa, Bad Ragaz,<br />
Domat Ems, Heidiland, Klosters, Lenzerheide,<br />
Sagogn, Samedan, Vulpera, Zuoz<br />
– alle innerhalb von 10 bis 60 Fahrminuten<br />
erreichbar. Eine tolle Abwechslung mit hohem<br />
Erlebnisfaktor in der Golf-Welt.<br />
Golfspiel erlernen oder<br />
verbessern<br />
Im Golf Club <strong>Davos</strong> erlernen und verbessern<br />
Anfänger wie Fortgeschrittene in<br />
Kursen oder im Privatunterricht das Golfspiel.<br />
Die beiden ausgewiesenen Golf-Pros<br />
Fortunato Ghezzo und Håkan Gustavsson<br />
helfen mit ihren Erfahrungen, diesen<br />
Wunsch zu erfüllen. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Der fliegende «Pioneer-Skilift»<br />
81<br />
Text: Vladimir Pilmann<br />
Bild: Dokumentationsbibliothek <strong>Davos</strong><br />
der Matta am 17. Februar 1921 berichtete<br />
die <strong>Davos</strong>er Zeitung. Am 19. Februar landeten<br />
dort sechs und am 23. Februar acht Militärflieger.<br />
Später schrieb die DZ über die<br />
Schaulustigen: «Alles, jung und alt, lief der<br />
Matta zu, statt in die Schule oder ins Geschäft.»<br />
«Flugplatz» heisst die Loipe auf dem südlichen Areal des Golfplatzes.<br />
Dies hat einen historischen Hintergrund. Auf dieser Ebene landeten<br />
und starteten bis Mitte des 20. Jahrhunderts Flugzeuge, auch ein regelmässiger<br />
Linienflug der Swissair.<br />
Seit dem Winter 1925 wurde der <strong>Davos</strong>ersee<br />
abgesenkt, so dass der zugefrorene See<br />
nicht mehr als Landeplatz dienen konnte<br />
und sich die «Matta» mit ihrem flachen Gelände<br />
geradezu anbot. Am 5. Oktober 1928<br />
musste Flugpionier Walter Mittelholzer auf<br />
der Matta notlanden. Der etwas gar poetische<br />
Beschrieb der <strong>Davos</strong>er Zeitung am<br />
folgenden Tag zeigt die Begeisterung der<br />
damaligen Zeit: «Der weitbekannte, hervorragende<br />
Flieger Walter Mittelholzer musste<br />
unfreiwillig aus seinem Reich der Lüfte zu<br />
uns <strong>Davos</strong>ern niedersteigen; die Tücke des<br />
Motors war für einmal stärker als des Fliegers<br />
Wille, und der Talgrund von <strong>Davos</strong><br />
kam ihm als Notlandungsplatz im Hochgebirge<br />
nicht unwillkommen, wenn auch für<br />
Swissair-Direktflug: <strong>Davos</strong>-Zürich.<br />
grosse Maschinen leider nicht sonderlich<br />
geeignet ist. Des Fliegers Kaltblütigkeit ermöglichte<br />
eine Landung, den sechs Passagieren<br />
nicht lebensgefährlich ward. Zwei<br />
Herren erlitten Beinbrüche, einer eine nicht<br />
gefährliche Kopfwunde, zwei weitere<br />
Herren trugen ganz leichte Schürfungen davon,<br />
die einzige Dame erlitt einen Kieferbruch,<br />
während der Flieger und ein Fluggast<br />
völlig unversehrt blieben. Alle verliessen<br />
noch gestern Abend <strong>Davos</strong> in Automobilen,<br />
um Zürich zu erreichen.» Bei der Maschine<br />
handelte es sich um ein vier Tonnen schweres<br />
Dornier-Ganzmetall-Kabinenflugzeug.<br />
Erstmals ausführlich über die Landung<br />
des Flugpioniers und Fliegerleutnants<br />
Luzius Bärtsch mit drei seiner Kollegen auf<br />
Notlandeplatz auf der Matta<br />
Vorgesehen war der Platz allerdings<br />
nur für Notlandungen wie es in einem Brief<br />
des Eidgenössischen Luftamtes 1930 hiess.<br />
1935 wurde dem Kleinen Landrat trotz der<br />
Bemühungen aus Fliegerkreisen beschieden,<br />
dass mangels Grösse der Platz höchstens<br />
minimal ausgebaut werden dürfe; eine Notpiste,<br />
Schutzhütte mit Telefon, Wasser und<br />
Treibstoffdepot, betreut von einem Verwalter<br />
und Flugzeugmechaniker, die telefonisch<br />
erreichbar waren. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg nahm 1947 die Flugtaxi AG <strong>Davos</strong><br />
auf dem Flugplatz Matta unter der Leitung<br />
von Pilot P. Messerli den Flugbetrieb<br />
auf. Anfangs war das Unternehmen erfolgreich,<br />
doch im Januar 1948 verunglückte<br />
Messerli am Scalettapass tödlich. Das traf<br />
auch sein Unternehmen, das 1950 liquidiert<br />
werden musste.<br />
Eine Wintersaison der<br />
Swissair<br />
Am 27. Januar 1957 eröffnete die<br />
Swissair mit einem zweimotorigen «Twin-<br />
Pioneer» versuchsweise eine Linie Zürich –<br />
<strong>Davos</strong> – St.Moritz unter dem Slogan «Pioneer-Skilift».<br />
Auf der Matta wurde eine<br />
Schneepiste angelegt, auf der das 16-plätzige<br />
Flugzeug mit guten Kurzstart-Eigenschaften<br />
problemlos landen und starten<br />
konnte. An den Wochenenden beförderte<br />
die Maschine bis zum 12. März 1957 in 98<br />
Flügen mehr als 800 Passagiere. Wegen<br />
technischer Probleme wurde der Versuchsbetrieb<br />
eingestellt. Noch bis in die 1960er<br />
Jahre landeten und starteten auf der Matta<br />
Segel- und Motorflugzeuge, bis Ruhe einkehrt,<br />
und Flugzeuge den Golfern und Langläufern<br />
weichen. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
82<br />
Die Wildmannli: Weltoffene Bergler,<br />
liberale Bürger, Querdenker. Natur- und<br />
heimatverbunden. Mit frischen<br />
Ideen und guten Taten in die Zukunft.<br />
Text: artikuliert.ch<br />
Bild: Manuel Kurth<br />
Die Gesellschaft bewegen und mit unkonventionellen Ideen die öffentliche<br />
Diskussion anregen. Gute Taten, konkrete soziale und kulturelle<br />
Projekte, um <strong>Davos</strong>/Klosters lebenswerter zu gestalten, Ideen für<br />
heute und Visionen für morgen. Die Wildmannli sind eine gemischt<br />
zusammengestellte Gruppe aus Angestellten und Selbständigen<br />
jeglicher Herkunft mit unterschiedlicher Ausbildung, verschiedenen<br />
Berufen und Karrieren sowie aus allen Ständen. Einmal jährlich versammeln<br />
sie sich zur Wildmannli-Tafel.<br />
Versteht sich und seine Wildmannli nicht als Mahner oder Nörgler, sondern<br />
als kritisch Hinterfragende. Rat- und Ideengeber sein mit dem Anspruch,<br />
über Jahre vorausschauend zu denken und auf Missstände hinzuweisen und anzuregen.<br />
«Nicht zum individuellen Eigeninteresse, sondern für das Gemeinwohl aller,<br />
für unsere Heimat», so Patrik Wagner (links im Bild).<br />
Der Mann strahlt über beide Ohren. Einfach<br />
so. Voller Ideen und erfüllt von positiver<br />
Energie, das ist Patrik Wagner. Und er<br />
hat ein Ziel: die Region <strong>Davos</strong> Klosters für<br />
die Zukunft noch lebenswerter zu gestalten.<br />
Region <strong>Davos</strong>/Klosters/<br />
Prättigau stärken<br />
Weil er es nicht bei blossen Worten<br />
belassen will, hat er einen Verein gegründet.<br />
Die Wildmannli Tafel uf Tafaas. Die Wild-<br />
mannli wollen fester Bestandteil des regionalen<br />
Gesellschaftslebens sein. Zentral:<br />
Das gepflegte Tischgespräch und ein reger<br />
Gedankenaustausch. Einmal jährlich, am<br />
ersten Freitag im Februar, treffen sich die<br />
Wildmannli zum Abendanlass. Nach einem<br />
streng regulierten Ablauf. Im Tenue «Chutta»,<br />
Hemd und dunkler Hose. Samt Vortrag.<br />
Mit traditionellem, rustikalen <strong>Davos</strong>er Essen.<br />
Und doch blicken die Wildmannli über<br />
den Tellerrand hinaus. Das Wirkungsfeld ist<br />
auf <strong>Davos</strong>, Klosters und das Prättigau ausgerichtet<br />
– wer ein «Wildmannli» ist, fühlt<br />
sich mit dieser Region verbunden.<br />
Öffentliche Diskussion<br />
anregen<br />
Als Ergebnis kann die Wildmannli-<br />
Tafel im bürgerlichen Gemeinsinn Standpunkte<br />
zu grundlegenden gesellschaftlichen<br />
und wirtschaftlichen Themen kundtun. So<br />
steht es in den Statuten. «Wir betreiben keine<br />
Kumpanei, kein Fress- und Saufgelage,<br />
keinen Freundschaftsdienst als Karriereanschub,<br />
wir sind kein Serviceclub im üblichen<br />
Sinne oder gar eine Fasnachtsgesellschaft.<br />
Die Wildmannli-Tafel ist eine<br />
Gruppierung unterschiedlichster Männer,<br />
jedes Jahr in Teilen neu zusammengewürfelt,<br />
die sich in der Region für Schwache<br />
und Minderbemittelte einsetzt», betont Patrik<br />
Wagner. Wir kümmern uns um soziale<br />
und kulturelle Arbeit in Projekten. Und wir<br />
wollen <strong>Davos</strong>/Klosters mit neuen Zukunftsideen<br />
für die nächsten 30 bis 40 Jahre weiterbringen.»<br />
Wohlwissend, dass die Verwirklichung<br />
der Ideen einiges an Arbeit<br />
benötigt.<br />
«Wie soll <strong>Davos</strong> im Jahr 2050 aussehen?<br />
Wie kann die Stadt im Wandel der Zeit<br />
erfolgreich bestehen, wie kann sie ihr Wettbewerbsprofil<br />
verbessern und in welche<br />
Richtung soll sich <strong>Davos</strong>/Klosters entwickeln?»,<br />
fragt Wagner. Mit der Wildmannli-<br />
Tafel will er mögliche Antworten liefern.<br />
Denkanstösse. Aber keinesfalls dogmatisch<br />
wirken. «Wir brauchen die öffentliche Diskussion<br />
zu diesen Themen. Verhinderer<br />
wollen wir keine. Verschiedene Meinungen<br />
dagegen sind wichtig», sagt er.<br />
Tenue «Chutta»<br />
Wenn die Wildmannli zusammenkommen,<br />
einmal im Jahr am ersten Freitag<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
im Februar, dann sind sie nicht zu übersehen.<br />
Alle Teilnehmer tragen eine Chutta,<br />
die Arbeitsbluse der Bauern und Kutscher.<br />
Die Chutta verdeutlicht die Heimatverbundenheit<br />
und Zuneigung zur Region. Alle<br />
Teilnehmer, die Wildmannli und deren Gäste,<br />
egal welcher Herkunft und Bildung,<br />
sind sich unter der Chutta gleich und begegnen<br />
sich auf Augenhöhe.<br />
Zur Wilmannli-Tafel finden die Wildmannli<br />
mit geladenen Gästen zusammen.<br />
Eine einfache, regionale Speisenabfolge erweitert<br />
den Horizont. Es wird Veltiner getrunken<br />
– der seit dem Mittelalter über den<br />
Flüelapass gesäumerte Wein. Der Röteli<br />
darf auch nicht fehlen. Klare, feste, strenge<br />
Regeln bestimmen den Ablauf des Abends.<br />
Dazu gehört gemeinsames Absitzen und<br />
Verlassen der Tische. Das Ertönen des Kuhglockengeläuts<br />
ist das Signal. «Gerade das<br />
Verweilen am selben Tisch und auf demselben<br />
Stuhl fördert den freien, kreativen<br />
Gedankenaustausch mit den Tischnachbarn»,<br />
findet Patrik Wagner. Die Prozedur<br />
dauert mehr als drei Stunden – ein offizieller<br />
Teil als Eröffnung, dann die Speise<br />
und die Zeit vor und nach dem Umtrunk.<br />
Das Tischgespräch stets im Vordergrund,<br />
umrandet von einem hochkarätigen Referat.<br />
Um neue Impulse an die Wildmannli-Tafel<br />
zu bringen, lädt jedes Wildmannli einen immer<br />
wechselnden persönlichen Gast ein.<br />
Begabtenförderung,<br />
Skilektionen, Sozialhilfe<br />
und Zukunftswerkstatt<br />
125 an der Zahl wollen sie letztlich<br />
sein. Bei Vollbestand würde die alljährliche<br />
Wildmannli-Tafel eine stolze Männerrunde<br />
von 250 Mann umfassen. Seit der Entstehung<br />
am 20. August 2013 mit 30 Gründungsmitgliedern<br />
haben sich innert Jahresfrist<br />
weitere 54 Wildmannli hinzugesellt,<br />
jeder mit einem namhaften Aufnahmebetrag.<br />
Aber das Engagement geht teilweise<br />
noch weit darüber hinaus. Die erste Wildmannli-Tafel<br />
2014 war mit 160 Teilnehmern<br />
gut besucht und die erste Bsatzig auf<br />
Madrisa – die alle drei Jahre stattfindende<br />
Urabstimmung der Wildmannli – brachte<br />
bereits erste Ideen und Prioritäten hervor.<br />
(siehe Infokasten)<br />
Initiant Patrik Wagner stellt sich die<br />
weitere Arbeit nun so vor, dass unbürokratische<br />
Hilfe sozial schwachen Personen zukommt.<br />
Darüber hinaus erhalten verschiedenste<br />
Projekte sozialer und kultureller Art<br />
eine Unterstützung. Beispiele: ‚Schulische<br />
Begabtenförderung’ oder ‚Alles fährt Ski’.<br />
Indem Erstlingen die ersten Lektionen bezahlt<br />
werden. Schliesslich sollen mit dem<br />
Wildmannli-Wiitblick, einer Art Think-<br />
Tank, Grundlagen für die Zukunft erarbeitet<br />
werden.<br />
Lokal (verankert)<br />
und konkret<br />
Beim Betrachten des Logos stellt sich<br />
die Frage, wie wild denn so ein «Wilder<br />
Mann» sein darf. «Er überzeugt durch Taten,<br />
grosse und kleine, indem er tagtäglich<br />
Tannen für einen guten Zweck ausreisst.<br />
Ein weltoffene Bergler, ein liberaler Bürger,<br />
Konkrete Taten, Projekte und Ideen der Wildmannli<br />
ein Querdenker, und zugleich natur- 83<br />
und heimatverbunden», erläutert Patrik<br />
Wagner.<br />
Vorwärts gehen, ein wichtiges Thema<br />
für ihn. Gerade als in <strong>Davos</strong> Geborener,<br />
Grossgewordener und Gebliebener fühlt er<br />
sich verpflichtet, keine Scheuklappen zu<br />
tragen. Vorhandene Strukturen hinterfragen,<br />
den Fortschritt beschleunigen, in die Zukunft<br />
projizieren – das ist ihm wichtig.<br />
Im Herbst 2016 wird erstmals der mit<br />
10’000 Franken dotierte Wildmannli-Preis<br />
für besondere Verdienste in der Region vergeben.<br />
Vorschläge für die Verleihung nimmt<br />
Patrik Wagner persönlich entgegen. ◊<br />
www.wildmannlitafel.ch<br />
– Einer Familie ist bereits eine Zuwendung zugekommen.<br />
– Das Heimatmuseum <strong>Davos</strong> erhielt einen eine Zuwendung für die Sonderausstellung<br />
über den <strong>Davos</strong>er Landschaftsarzt und Botaniker Wilhelm Schilber (1861 – 1931).<br />
– Das Projekt «Begabtenförderung»mit Unterstützung einer zweiten Klasse für Begabte<br />
an den Volkschulen <strong>Davos</strong> und Klosters ist angelaufen. Die erforderlichen Geldbeträge<br />
für die nächsten 5 Jahre mit insgesamt CHF 75’000 sind gesichert.<br />
– Projektideen im sozialen und kulturellen Bereich sind in Bearbeitung.<br />
Sofortmassnahmen für eine erfolgreiche Zunkunft von <strong>Davos</strong>/Klosters mit<br />
den Mottos: «Was Gäste von <strong>Davos</strong>/Klosters erwarten» und «Wie gewinnen wir<br />
unseren Gast als Freund».<br />
1. Das Wildmannli-Label «Gastgeber Excellence» – eine höhere Qualität anstreben;<br />
unsere Gastgeber (Eigentümer und Chefs) müssen umdenken lernen, Gastfreundschaft<br />
ist unser höchstes Gut und kostest nichts – die Wildmannli coachen Gastgeber<br />
mit Hilfe von Profis und bewerten in einer zweiten Phase Hotels, Gastrobetriebe und<br />
Läden jährlich mit dem Prädikat «gastfreundlich“. Die Initiierungskosten von CHF<br />
20’000 im Jahr <strong>2015</strong> sind gesprochen.<br />
2. Stimulieren der Zusammenarbeit von Bergbahnen, Hotels und Restaurants – Bildung<br />
von Packages, auch für Nichtskifahrer und Eventhoppers<br />
3. Mehr WEF-Aktivitäten in <strong>Davos</strong>/Klosters mit einer Summer-School oder WEF-<br />
Forschungszenter; es wurden schon im September 2014 Kontakte mit der WEF-<br />
Direktion geknüpt.<br />
4. <strong>Davos</strong>/ Klosters wird mit dem «Wildmannli-Taler», die multifunktionale Gästekarte<br />
bargeldlos und bildet so ein Gästeportal mit Treuepunkten und Interkommunikation.<br />
Langfristige Massnahmen sind<br />
1. <strong>Davos</strong>/Klosters wird mit verdichtetem Bauen im Stadtkern Platz und Dorf zur Alpenmetropole<br />
und bildet um sich von Vereina bis Park-Aela einen grossräumigen Naturpark<br />
– die höchstgelegene Stadt mitten im Naturpark.<br />
2. Der Verkehr mit den Parkplätzen gehört in den Boden und Berg – <strong>Davos</strong> wird 2039<br />
verkehrsfrei – oben die autofreie Promenade und unter der Promenade der Zauberbergtunnel<br />
mit einer Parkspur mit rund 800 Parkplätzen und jeweiligen Zugängen zu<br />
unterirdischen Parkhäusern der Öffentlichkeit, der Hotels und der Bergbahnen.<br />
Anstelle von Parkplätzen entstehen Parks mitten in der alpinen Stadt. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
84<br />
Der Zauberbergtunnel: Eine durchdachte<br />
Idee führt zur autofreien Promenade und löst<br />
gleichzeitig das Parkplatzproblem<br />
Interview: artikuliert.ch<br />
Bilder / Skizzen: Volker Graf<br />
Der Wildmannli-Wiitblick<br />
Ein Tunnel – die Lösung für alles: Die Innenstadt vom Verkehr befreien.<br />
Parplätze schaffen. Anschluss an Liegenschaften sicherstellen. Luftqualität verbessern.<br />
Rot: Die mögliche Tunnelstrecke.<br />
Der Wildmannli-Wiitblick geht aus der<br />
Wildmannli Tafel uf Tafaas hervor und<br />
betreibt soziales und kulturelles Engagement<br />
für die Region, gibt insbesondere<br />
auch Standpunkte zu gesellschaftlichen<br />
und wirtschaftlichen Themen<br />
bekannt. Der Wildmannli-Wiitblick ist<br />
zum Denken und Anregen der öffentlichen<br />
Diskussion gedacht, eine Denkfabrik<br />
ohne Denkverbote. Er denkt im<br />
Zeitrahmen von 20 bis 25 Jahren im<br />
Hinblick auf das Fortbestehen von <strong>Davos</strong>/Klosters<br />
in der Zukunft. Er will<br />
den Pioniergeist fördern, den Innovationssinn<br />
anregen und erscheint einmal<br />
im Jahr. Das Ziel: Dass unsere Region<br />
<strong>Davos</strong>/Klosters erfolgreicher und lebenswerter<br />
wird, die Natur, unser Lebensraum<br />
und unsere Wirtschaft sich<br />
weiterentwickelt, ein Bevölkerungsrückgang<br />
verhindert wird und Arbeitsplätze<br />
erhalten bleiben. ◊<br />
Ein Tunnel unterhalb der Promenade. Dreispurig. Aus diesem Traum<br />
könnte Realität werden, meint der Wahl-<strong>Davos</strong>er Volker Graf. Er hat für<br />
das Projekt umfassende Abklärungen vorgenommen. Im SNOWTIMES<br />
erklärt er, wie schnell und einfach die Umsetzung ist. Und warum der<br />
Tunnel unterhalb der Promenade optimalerweise drei Spuren hat: Eine<br />
Fahrbahn, eine Spur für Parkplätze und eine Dritte für Service und<br />
Abzweigungen.<br />
Volker Graf, wieso wäre der Zauberbergtunnel<br />
ein markanter Fortschritt<br />
für die Region?<br />
Der Zauberbergtunnel löst gleich drei<br />
Grundprobleme in <strong>Davos</strong> nachhaltig: Die<br />
Promenade wird zur Fussgängerzone, der<br />
darunter verlaufende Zauberbergtunnel<br />
würde zusätzliche 800-1000 strategisch ver-<br />
teilte Parkplätze schaffen und die vom Autoverkehr<br />
befreite Innenstadt gewinnt an<br />
Luftqualität. <strong>Davos</strong>, berühmt als Luftkurort,<br />
sollte diesen Umstand nicht vernachlässigen.<br />
Ausserdem bietet der Tunnel neue<br />
Wachstumsmöglichkeiten, sei es durch besser<br />
nutzbare Baulandreserven, da diverse<br />
geplante Parkhäuser nicht mehr benötigt<br />
werden oder durch gezielte Platzierung der<br />
technischen Infrastruktur im Tunnelgrund.<br />
Beispielsweise Wasserleitungen mit Renovationsbedarf.<br />
Wieso haben Sie den Namen Zauberbergtunnel<br />
für die Idee gewählt?<br />
Der Name steht für viele Aspekte. Einerseits<br />
beschreibt er, was passieren wird – er<br />
wird <strong>Davos</strong> verzaubern in eine andere autofreie<br />
Bergdestination. Anderseits nimmt der<br />
Name auch Bezug auf Thomas Mann’s Zauberberg,<br />
unter dem dann ja der Tunnel<br />
durchführen soll. Gibt es also einen besseren<br />
Namen?<br />
Wieso wären drei Spuren optimal?<br />
In Diskussion mit dem Tunnelbohrmaschi-<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
85<br />
Vieldiskutiert ist auch die Variante «Parkhaus im <strong>Davos</strong>ersee».<br />
Hier ist der Vorteil, dass teure Aushubkosten gespart werden können, da das<br />
Parkhaus direkt im See «versenkt» wird. Es könnte auch an den<br />
Zauberbergtunnel angekoppelt werden.<br />
Der Zauberbergtunnel führt unmittelbar unter der Promenade hindurch,<br />
mit Fahrbahn, Parkplätzen und Service-Spur. Ebenfalls mit direkten Anschlüssen zu<br />
bestehenden Hotels, Bergbahnen und Immobilien.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
86 nen Hersteller Herrn Martin Herrenknecht,<br />
er hat auch die Tunnelbohrmaschine<br />
für den neuen Gotthardtunnel gebaut,<br />
habe ich gelernt, dass das Preis-Leistungsverhältnis<br />
von Tunnelbohrmaschinen bei<br />
drei Spuren am ökonomischsten ist. Wahrscheinlich<br />
werden dreispurige Tunnels am<br />
meisten gebraucht. Die drei Spuren im Zauberbergtunnel<br />
könnten dann so genutzt werden,<br />
dass eine den Verkehrsfluss gewährleistet,<br />
eine dient für Parkplätze und die Dritte<br />
als Service- und Abbiegerspur.<br />
Nebst dem Verkehrsfluss, der unterirdisch<br />
erfolgt, würde der Tunnel auch<br />
neue Parkplätze bringen. Wie viele<br />
ungefähr?<br />
Zwischen 800 und 1000. Alle entlang dem<br />
Tunnel verteilt. So, dass man abhängig, wo<br />
man in <strong>Davos</strong> hin möchte, auch darunter in<br />
der Nähe parkieren kann. Mit Vertikal-Personenlifte<br />
gelangt man zur autofreien Promenade.<br />
Zusätzlich wären natürlich bestehende<br />
Garagen von Hotels direkt durch<br />
einen Seitentunnel erschliessbar. Im Tunnel<br />
selbst könnte ein Orientierungssystem, bestehend<br />
aus Displays, Schaukästen und Plakaten<br />
direkt zeigen, was sich darüber auf<br />
der Promenade befindet.<br />
Wieso müsste der Tunnel ihrer<br />
Meinung nach direkt unterhalb der<br />
Promenade gebaut sein?<br />
Es gab auch schon Tunnelprojekte im Bereich<br />
der Talstrasse, aber nur durch einen<br />
Tunnel unter der Promenade kommen auch<br />
die damit entstehenden Parkplätze an den<br />
optimalen Ort. Tunnelprojekte im Berg sind<br />
natürlich auch interessant, beispielsweise<br />
eine Verbindung nach Arosa oder die Erschliessung<br />
eines möglichen Schatzalpturms.<br />
Aber das sind dann auch die einzigen<br />
Vorteile.<br />
Wo müsste der Zauberbergtunnel<br />
anfangen? Wo enden?<br />
Der Eingang könnte in der Nähe des <strong>Davos</strong>er<br />
See sein. Der Tunnel würde bis ans<br />
Ende von <strong>Davos</strong> Platz und nach dem Spital<br />
wieder ins Freie führen.<br />
Schlagen Sie zusätzliche Ein-<br />
Volker Graf (Mitte), der Vordenker des Zauberbergtunnels mit seiner<br />
Grossfamilie, die schon heute die Zukunft von morgen mitgestalten will.<br />
und Ausfahrten vor?<br />
Jeder Tunnelausgang kostet viel Geld. Aber<br />
zwei bis drei Ein- und Ausgänge entlang<br />
dem Tunnel wären gut für die <strong>Davos</strong>er Einwohner.<br />
In Diskussionen mit Beteiligten haben<br />
Sie erkannt, dass es auch ein Bedürfnis<br />
für Seitenstollen gibt, also direkte<br />
Anschlüsse für Hotels und Immobilien<br />
an Hanglagen. Sehen Sie eine solche<br />
Erschliessung auch als realistisch an?<br />
Ja, die Hotels und Bergbahnen könnten ihre<br />
bereits bestehenden Untergrund-Garagen<br />
oder Projekte an den Zauberbergtunnel anschliessen.<br />
Durch weitere Seitentunnels<br />
könnten allenfalls Hanglagen für Bauten<br />
erschlossen werden. Das ergibt neue Chancen.<br />
Und vielleicht auch ein Gemeinschaftsprojekt<br />
zur Erschliessung zusätzlicher<br />
Projekte. Wie der Schatzalpturm.<br />
Wie lange müsste für die Bauzeit des<br />
Tunnels gerechnet werden?<br />
Die Bauzeit selbst geht ungefähr zwei Jahre<br />
für den Tunnel. Danach noch ein Jahr für<br />
die damit verbundene Infrastruktur und den<br />
Innenausbau. Der Bau mit einer Tunnelbohrmaschine<br />
könnte vom Eingang beim<br />
<strong>Davos</strong>er See oder vom Ausgang her erfolgen.<br />
Die Bevölkerung und auch die Touristen<br />
würden bis zur Fertigstellung nichts<br />
vom Bau bemerken.<br />
Welche Baufirma wäre geeignet?<br />
Das könnten die gleichen Firmen machen,<br />
die auch den Saaser- und nun den Tunnel<br />
bei Küblis bauen. Oder auch der Hersteller<br />
der Tunnelbohrmaschine wie beispielsweise<br />
die Familie Herrenknecht, die ich kennen<br />
lerne durfte. Sie könnte dies auch selbst<br />
machen.<br />
Würde sich der Bund an den<br />
Kosten beteiligen?<br />
Wohl nicht der Bund. Aber unser Kanton<br />
Graubünden, da es sich ja um eine Kantonsstrasse<br />
handelt.<br />
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die<br />
Promenade wird wirklich zur Promenade,<br />
es könnten Parks anstelle von<br />
Parkplätzen entstehen, die Innenstadt<br />
wird von Abgasen und Autolärm<br />
weitgehend befreit, <strong>Davos</strong> wird wieder<br />
zum Luftkurort und lebenswerter für<br />
alle Einwohner. Was könnten die<br />
nächsten Schritte sein?<br />
Zuerst müssten sich die <strong>Davos</strong>er für den<br />
Tunnel entscheiden und sehen, dass dies das<br />
Beste wäre, was ihnen passieren kann. <strong>Davos</strong><br />
würde dadurch sich grundlegend verbessern<br />
und als Touristik-Destination entscheidende<br />
Wettbewerbsvorteile erhalten.<br />
Sie sind Hausbesitzer vor Ort und<br />
Vorbild für wertebezogenes, erfolgreiches<br />
Unternehmertum. Warum<br />
engagieren Sie sich für <strong>Davos</strong>, für<br />
den Wildmannli-Wiitblick und für<br />
den Zauberbergtunnel?<br />
<strong>Davos</strong> ist mir als zweite Heimat ans Herz<br />
gewachsen. Seit 1999 besitzen wir ein Ferienhaus<br />
in <strong>Davos</strong>. Unsere Kinder haben hier<br />
Skifahren gelernt und sie sehen <strong>Davos</strong> auch<br />
als Ihre zweite Heimat und mit dem Alter<br />
möchte man etwas für die Jugend tun. Speziell<br />
auch für die eigenen Kinder – wir sind<br />
mit sieben gesegnet und wir alle möchten<br />
sehr gerne, dass <strong>Davos</strong> lebenswert bleibt<br />
und auch in Zukunft erfolgreich sein wird.<br />
Ich sehe dies darum wie Risiko-Management:<br />
Was muss <strong>Davos</strong> heute schon tun, um<br />
morgen noch erfolgreich und lebenswert zu<br />
sein? ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Der Weg nach <strong>Davos</strong><br />
87<br />
Text: Vladimir Pilmann<br />
Bild: zVg<br />
Lenzerheide betrug achteinhalb Stunden,<br />
die von Tiefencastel fünf Stunden.<br />
1897 fuhr Landammann Gaudenz Issler mit dem ersten Auto in <strong>Davos</strong>.<br />
Danach folgte ein langjähriges Automobilverbot in Graubünden,<br />
das erst 1925 wieder abgeschafft wurde.<br />
Die Erschliessung von <strong>Davos</strong> auf der Strasse begann Mitte des<br />
19 Jahrhunderts. Drei Zugänge spielten dabei eine wichtige Rolle:<br />
Die Prättigauerstrasse, die Zügenstrasse und die Flüelapassstrasse.<br />
Schliesslich wurde die Strasse durch das Prättigau zur Hauptverkehrsachse<br />
nach <strong>Davos</strong>.<br />
Im November 1853 reiste der damalige<br />
Landschaftsarzt Alexander Spengler auf<br />
einem einspännigen Leiterwägelchen nach<br />
<strong>Davos</strong>, mit dem er dem schmalen Fahrweg<br />
hinter sich brachte. Der Bau Prättigauerstrasse<br />
wurde zwar ab 1842 in Angriff genommen,<br />
doch erst 1860 beendet. Die 45<br />
km lange Strasse wurde auf einer Breite<br />
von 4,2 Metern angelegt. Sie erfuhr Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts verschiedene Anpassungen.<br />
Von 1866 und 1867 wurde der Weg<br />
über den Flüelapass mit einer Passstrasse<br />
erschlossen und mit Postkutschen befahren.<br />
Die Eröffnung der <strong>Davos</strong>er Bahn 1890 wertete<br />
diesen Weg ins Engadin weiter auf.<br />
1870 bis 1873 erstellte man entlang der<br />
Zügenschlucht die Landwasserstrasse, die<br />
<strong>Davos</strong> mit Lenz und Chur verband.<br />
Postkutschen als<br />
Verkehrsmittel<br />
Ab 1850 wurde in Graubünden ein<br />
breites Postkutschennetz aufgebaut, das immer<br />
mehr Gäste nutzten. 1863 fuhr erstmals<br />
ein Postkurs von Landquart nach <strong>Davos</strong>.<br />
Die Fahrt, die im Sommer zwei Mal täglich<br />
angeboten wurde, dauerte sieben Stunden.<br />
Nach Mitte September verkehrte nur noch<br />
eine Kutsche nach <strong>Davos</strong> und im Winter<br />
war die Endstation in Klosters. Von dort aus<br />
mussten die Fahrgäste auf einen Pferdeschlitten<br />
umsteigen, der sie nach <strong>Davos</strong><br />
brachte.<br />
Auf der 1873 fertig erstellten Landwasserstrasse<br />
verkehrten tägliche Kurspaare<br />
Chur – Lenz – <strong>Davos</strong> Dorf und Tiefencastel<br />
– <strong>Davos</strong> Dorf. Die Reisezeit über<br />
Siegeszug des Automobils<br />
1897 fuhr Landammann Gaudenz Issler<br />
mit dem ersten Auto in <strong>Davos</strong>. Das blieb<br />
allerdings nur eine kleine Episode, denn<br />
1900 verfügte die Bündner Regierung ein<br />
vollständiges Automobilverbot auf Bündner<br />
Strassen. Nach zehn Urnengängen wurde<br />
dieses Verbot erst 1925 aufgehoben.<br />
Im öffentlichen Verkehr setzte sich<br />
die Gemeinde <strong>Davos</strong> für einen Postautobetrieb<br />
auf der Flüelapassstrasse ein, der vorerst<br />
nicht bewilligt wurde. Dem Konzessionsgesuch<br />
der <strong>Davos</strong>er Firma Oberrauch &<br />
Milentz für die Strecke <strong>Davos</strong> Platz – Zernez<br />
wurde schliesslich stattgegeben, so dass im<br />
Juli 1927 der Busbetrieb aufgenommen<br />
wurde. Im November 1999 eröffnete die<br />
RhB die Vereina-Linie. Damit verlor die<br />
Postlinie ihre Bedeutung als Verbindung ins<br />
Unterengadin, wird aber heute als touristisch<br />
attraktive Strecke genutzt.<br />
Moderne Strassen<br />
1974 wurde der rund 2,8 km lange<br />
Landwassertunnel gebaut, der die lawinengefährdete<br />
Zügenstrasse ersetzte. Damit<br />
konnte die Landwasserstrasse wintersicher<br />
befahren werden. Mit der Eröffnung der<br />
Salezertobel-Galerie am <strong>Davos</strong>ersee 1981<br />
war die Verbindung ins Prättigau ebenfalls<br />
wintersicher und die Strasse entwickelte<br />
sich als die Hauptzufahrt nach <strong>Davos</strong>.<br />
In den 2000er Jahren wurde die Prättigauerstrasse<br />
zur Nationalstrasse A28, Umfahrungen<br />
entlasteten Klosters und das<br />
Prättigauer Dorf, lösten zudem die langen<br />
Autoschlangen nach <strong>Davos</strong> auf und bringen<br />
der Destination mit der Umgehung von<br />
Küblis 2016 den Anschluss an die Autobahn<br />
N13. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
88<br />
Thomas Frieden<br />
Edelsteinexperte aus Leidenschaft<br />
Interview: Marco Meyer<br />
Bilder: zVg<br />
Gespür für Formen und Farben. Verarbeitung von edelsten Materialien<br />
zu kulturellen Werten. Designer, Goldschmiede und Juwelenfasser<br />
– die Schmuckmanufaktur Frieden in Thun beschäftigt Meister ihres<br />
Faches und lanciert die exklusive Eigenmarke THOMAS FRIEDEN.<br />
Der Patron selbst hat sein Wissen und seine Erfahrung über Jahrzehnte<br />
an junge Gemmologen und Berufsleute weitergegeben – nun steht<br />
seine grösste Herausforderung an: Die Übergabe des Betriebs an die<br />
nächste Generation.<br />
«Aus den Wurzeln zu schöpfen, die Tradition des Handwerks zu<br />
respektieren und doch mit der Zeit zu gehen, darin liegt wohl das Erfolgsgeheimnis»,<br />
Thomas Frieden.<br />
Herr Frieden, im vergangenen Jahr<br />
waren Sie häufig in den Medien,<br />
auch als «Herr der Edelsteine». Zufall?<br />
Nicht ganz. Das hat sicher mit unserer neuen<br />
Eigenmarke «Thomas Frieden» zu tun,<br />
mit der wir vermehrt an die Öffentlichkeit<br />
treten. Viele Redaktionen interessieren sich,<br />
wer dahinter steckt.<br />
Stimmt, auch im «<strong>Snowtimes</strong>» schwärmten<br />
Susanne und Andreas Maissen aus<br />
Klosters von Ihnen. Ihre Firma wurde<br />
1898 gegründet, waren Sie denn bisher<br />
im Publikum gar nicht bekannt?<br />
Das ist tatsächlich so: Wir beliefern weltweit<br />
etwa 300 Juweliere mit unseren Kollektionen<br />
oder machen Anfertigungen für<br />
sie. Unser Schmuck wurde in den Bijouterien<br />
aber bisher hauptsächlich als sogenanntes<br />
«White Label» verkauft, also unter<br />
dem Namen des betreffenden Juweliers.<br />
Und das hat sich nun geändert?<br />
Ja, im Zuge des immer stärker werdenden<br />
Markenbewusstseins der Konsumenten haben<br />
wir uns zu zwei Massnahmen entschlossen:<br />
Die Marke «Thomas Frieden»<br />
zu lancieren, die nun exklusiv bei ausgewählten<br />
Juwelieren angeboten wird. Markus<br />
Lerch, unser neuer CEO, will aber in<br />
Zukunft auch die Unternehmung FRIEDEN<br />
als Schmuckmanufaktur ins Zentrum rücken<br />
und in der Öffenlichkeit bekannt machen.<br />
Dabei stehen ihm qualifizierte Berufsleute<br />
zur Seite, wie zum Beispiel die<br />
Gemmologin und Produktemanagerin Frau<br />
Andrea von Allmen.<br />
Sie sind mit Leib und Seele Gemmologe.<br />
Oh ja, schon früh war ich fasziniert von den<br />
Edelsteinen und Kulturperlen, die mein Vater<br />
von Reisen aus aller Welt heimbrachte.<br />
Durch das Mikroskop das faszinierende Innenleben<br />
von Edelsteinen zu betrachten,<br />
machte mir besondere Freude. Und natürlich<br />
zu verfolgen, wie diese in der elterlichen<br />
Manufaktur in Thun zu Schmuckstücken<br />
verarbeitet wurden. So lag es nahe,<br />
dass ich mich nach der Matura und einer<br />
Goldschmiedelehre in Los Angeles zum G.<br />
G. GIA (Graduate Gemologist des Gemological<br />
Instituts of America) und anschliessend<br />
in der Schweiz zum Experten für Edelsteine<br />
der Schweizerischen Gemmologischen Gesellschaft<br />
(SGG) ausbilden liess, bevor ich<br />
in dritter Generation in die Firma eintrat.<br />
Als Gründungs- und Stiftungsratsmitglied<br />
des Instituts für Edelsteinforschung,<br />
SSEF, in Basel, sowie als<br />
Präsident und Vorstandsmitglied der<br />
SGG waren Sie während Jahrzehnten<br />
am Puls der Forschung.<br />
Ja, eine tolle Erfahrung. Denn die Edelsteinforschung<br />
ist ein sich ständig wandelnder<br />
Bereich.<br />
In der Schweiz sind Sie die einzige<br />
Unternehmung der Branche, die in drei<br />
Sparten tätig ist – neben der Juwelenfabrikation<br />
handeln Sie mit Edelsteinen<br />
und Kulturperlen und gehören zu<br />
den bedeutenden Perlenimporteuren<br />
der Schweiz. Welche Produkte bieten<br />
Sie aktuell an?<br />
Die Bedürfnisse unserer Grosshandelskunden<br />
variieren von Land zu Land, oft auch<br />
von Region zu Region. Die Geschmäcker<br />
sind sehr verschieden, deshalb müssen wir<br />
breit diversifizieren. Unsere Kollektionen<br />
umfassen Diamant-, Farbstein- und Perlenschmuck,<br />
aber auch Spezialkollektionen,<br />
wie zum Beispiel Schmuck mit Rohdiamanten.<br />
Dazu kommt unsere Eigenmarke<br />
«Thomas Frieden», die wir vor zwei Jahren<br />
lanciert haben. Sie ist weltweit einzigartig,<br />
da sie den Diamanten erstmals in all seinen<br />
Erscheinungsformen und Farben im gleichen<br />
Schmuckstück präsentiert. Die Marke<br />
umfasst mittlerweile drei Linien, welche<br />
von Naturmotiven inspiriert sind: Feuille<br />
Divine, Oeil Magique und Fleur Céleste.<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Was braucht es in Ihrer Branche<br />
für Erfolg?<br />
Leidenschaft und Herzblut. Dazu aber profunde<br />
Fachkenntnisse und Erfahrung – vor<br />
allem im Bereiche der Rohmaterialien, also<br />
bei den Edelsteinen und Kulturperlen. Nur<br />
wenn diese Voraussetzungen stimmen, hat<br />
der Kunde Vertrauen in die angebotenen<br />
Produkte. In unserer Branche steht Vertrauen<br />
über allem.<br />
Und Kreativität?<br />
Ein ganz entscheidender Faktor. Man muss<br />
einerseits immer orientiert sein, was in der<br />
Branche läuft, anderseits aber auch als<br />
Trendsetter vorangehen können. Kreativität,<br />
Innovation und Inspiration bei den Designs<br />
– das ist eine Grundvoraussetzung.<br />
Wie definieren Sie Schweizer Qualität?<br />
Nebst der Qualität der Rohmaterialien muss<br />
auch die Qualität der Herstellung stimmen<br />
– nur qualifizierte Goldschmiede sind in der<br />
Lage, die sprichwörtliche Schweizer Qualität<br />
zu garantieren. Aus den Wurzeln zu<br />
schöpfen, die Tradition des Handwerks zu<br />
respektieren und doch mit der Zeit zu gehen<br />
– darin liegt wohl das Erfolgsgeheimnis.<br />
Wie hat sich Ihre Tätigkeit im Laufe<br />
der Zeit gewandelt?<br />
In letzter Zeit habe ich vermehrt mit Investoren<br />
zu tun, also mit Leuten, die einen Teil<br />
ihres Vermögens zur Diversifikation in Edelsteinen<br />
anlegen wollen. Krisen vergangener<br />
Zeiten haben gezeigt, dass Diamanten und<br />
Farbedelsteine von herausragender Qualität<br />
immer gefragt sind: Sie beinhalten echte,<br />
bleibende Werte und können im Notfall problemlos<br />
transportiert werden. Wenn man sie<br />
dann noch in ein Schmuckstück fasst, ist<br />
dies im wahrsten Sinne des Wortes eine Investition<br />
in Freude und bleibendeWerte.<br />
Wie sind die Beziehungen zu Ihren<br />
Grosshandelskunden?<br />
Nicht zuletzt auf Grund unserer Firmengeschichte<br />
haben wir im In- und Ausland langjährige<br />
Geschäftsbeziehungen. Viele Kunden<br />
sind zu echten Freunden geworden.<br />
Auch Juwelier Maissen in Klosters gehört<br />
seit langem zu unseren sehr guten Kunden,<br />
welche unsere Produkte und unsere Dienstleistungen<br />
schätzen, und wir freuen uns immer<br />
über die Kontakte mit dem Ehepaar<br />
Susanne und Andreas Maissen.<br />
Um Edelsteine und Kulturperlen<br />
vor Ort zu beschaffen, reisen Sie um<br />
die ganze Welt. Ein zusätzlicher Stress<br />
– oder ist da auch Freude dabei?<br />
Ich reise sehr gerne, und so herrscht die<br />
Freude eindeutig vor. Dank des Direkteinkaufs<br />
bin ich in vielen interessanten Ländern<br />
unterwegs, kenne die Minengebiete<br />
und die Märkte, und komme dank des während<br />
Jahrzehnten aufgebauten Beziehungsnetzes<br />
an Raritäten heran. So kann ich<br />
unseren Kunden ein optimales Preis-<br />
Leistungsverhältnis bieten. Stress kann<br />
entstehen, wenn es um die Entscheidung<br />
geht, einen sehr wertvollen Stein zu erwerben<br />
und die Preisvorstellungen des Verkäufers<br />
und mir nicht übereinstimen. Im kommenden<br />
Frühling werde ich nach Mogok<br />
1<br />
2<br />
Bild 1: Bracelet aus der Rainbow-Kollektion mit<br />
naturfarbenen Saphiren aus Madagaskar.<br />
Bild 2: Die Marke «Thomas Frieden», ist weltweit<br />
einzigartig, da sie den Diamanten erstmals<br />
in all seinen Erscheinungsformen und Farben<br />
im gleichen Schmuckstück präsentiert.<br />
reisen, ins Tal der Rubine im Norden von<br />
Burma (Myanmar), wo die schönsten Rubine<br />
geschürft werden. Dort war ich zum ersten<br />
Mal vor zwanzig Jahren, kurz nach der<br />
Beendigung des brutalen Militärregimes<br />
von Ne Win – dieses schottete Burma von<br />
1962 – 1992 von der Aussenwelt ab. Erstmals<br />
durfte damals eine kleine internationale<br />
Gruppe von sechs Gemmologen die<br />
Minen unter strengster Militärbewachung<br />
besuchen. Auch heute ist es nicht einfach,<br />
in die sehr abgelegenen Minengebiete zu<br />
gelangen.<br />
Sie selbst sind auch an einer<br />
Edelsteinmine beteiligt?<br />
Ja, es handelt sich um die Pink Valley Mine<br />
im Süden von Madagaskar, wo sehr 89<br />
schöne naturfarbene Saphire in allen<br />
Regenbogenfarben gefunden werden. Diese<br />
haben uns zu unserer exklusiven Rainbow-Kollektion<br />
inspiriert: extravagante<br />
Armbänder, Colliers, Ringe und Ohrschmuck.<br />
Das Material ist allerdings rar,<br />
und so braucht es viel Zeit und Geduld, bis<br />
man genügend Saphire in Top-Qualität gefunden<br />
hat, um fliessende, fein abgestimmte<br />
Regenbogenlinien zusammenzustellen.<br />
Welche unternehmerischen Ziele<br />
verfolgen Sie in den kommenden<br />
Monaten?<br />
Altershalber steht bei uns eine Nachfolgeregelung<br />
an. Das Know-how der alten Garde<br />
an eine jüngere motivierte Mannschaft weiterzugeben,<br />
ist eine grosse Herausforderung.<br />
Die Voraussetzungen dazu sehen bei<br />
uns gut aus, haben wir doch mit Markus<br />
Lerch seit letztem Frühling einen dynamischen<br />
CEO mit Visionen und Ideen für<br />
die Zukunft. Was meine Person anbetrifft,<br />
werde ich – solange es mich braucht und<br />
ich die Gesundheit dazu habe – meine Kräfte<br />
für die Firma einsetzen, vor allem im<br />
Edelstein- und Kulturperlenhandel. ◊<br />
www.frieden.ch<br />
www.thomas-frieden.com<br />
THOMAS FRIEDEN – die neue<br />
Schweizer Schmuckmarke aus Thun<br />
Seit jeher hat die über hundert Jahre<br />
alte Schweizer Schmuckmanufaktur<br />
Frieden edelste Materialien zu kulturellen<br />
Werten verarbeitet. Dieser Anspruch<br />
war auch bei der Entwicklung<br />
der Eigenmarke THOMAS FRIEDEN<br />
Antrieb und Herausforderung.<br />
So wird der Diamant, der König der<br />
Edelsteine, erstmals auf ganz besondere<br />
Art zelebriert: er präsentiert sich in<br />
in all seinen Erscheinungsformen in<br />
extravaganten Designs, welche Tradition<br />
und Moderne auf einzigartige Weise<br />
verschmelzen. Durch die Vielfalt der<br />
Schliffformen und durch die verschiedenen<br />
bezaubernden Pastelltöne der<br />
Diamanten wird jedes Schmuckstück<br />
zum Unikat mit eingravierter Nummer<br />
und Echtheits-Zertifikat.<br />
Erhältlich bei Maissen, Klosters ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
90<br />
Bahnhofstrasse 15 · Klosters<br />
Phone +41 81 410 22 33<br />
www.maissen.com<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
91<br />
natures glittering temptation<br />
www.thomas-frieden.com<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
92<br />
11 Jahre Golf Club Klosters<br />
Jetzt attraktive Einsteigerangebote<br />
Text: artikuliert.ch<br />
Bild: Michi Berger<br />
«Jeden Tag aufs Neue stolz, wenn wir zufriedene Mitglieder<br />
und Gäste auf dem Golfplatz haben»,<br />
Astrid Viglino, Managerin Golf Club Klosters.<br />
Der Golfschwung ist dynamisch, kraftvoll und gesund. In Klosters wird<br />
seit elf Jahren Golf gespielt – der Club ist klein, aber fein. Damit ist<br />
<strong>Davos</strong> Klosters eine der attraktivsten Golfregionen überhaupt.<br />
Astrid Viglino, elf Jahre Golf Club<br />
Klosters. Im vergangenen Sommer das<br />
grosse Fest. Was bedeutete Ihnen das<br />
Zehnjahre-Jubiläum?<br />
Sehr viel. Wir haben uns in diesen zehn Jahren<br />
konstant weiter entwickelt. Heute nehmen<br />
wir einen festen Platz in der Bündner<br />
Golfszene ein. Damit haben wir auch gezeigt,<br />
dass der Golfplatz für Klosters und<br />
seine Gäste wichtig ist.<br />
Wieso sollten Winter-Ferien-Gäste auch<br />
im Sommer nach Klosters kommen?<br />
Klosters hat ein vielfältiges Angebot und ist<br />
auch im Sommer sehr schön. Man hat sehr<br />
viele attraktive Sportmöglichkeiten und da<br />
bietet sich doch vor oder nach dem Biken<br />
oder Wandern eine Golfrunde geradezu an.<br />
Wie war der Anfang vor zehn Jahren?<br />
Eine echte Herausforderung. Ich war zwar<br />
vorher schon im Golfbusiness tätig und<br />
wusste, wie so ein Betrieb läuft. Aber ich<br />
werde nie den ersten Tag am total leeren<br />
Computer vergessen.<br />
Was gefällt Ihnen persönlich am<br />
Golfplatz Klosters?<br />
Er ist abwechslungsreich, jedes Loch ist anders<br />
und speziell. Wenn ich mich nach einer<br />
Golfrunde an jedes gespielte Loch erinnern<br />
kann, dann ist für mich ein Golfplatz interessant<br />
– und das ist in Klosters der Fall.<br />
Wieso?<br />
Wegen der Lage und der damit verbundenen<br />
Aussicht. Die immer wechselnden Ausblicke<br />
auf Klosters und die Berge. Wir hatten<br />
schon Gäste, die fast das Golfspielen<br />
vergassen. Weil es so viel zum Schauen<br />
gibt. Sie sollten einmal die Blumenwiesen<br />
im Juni auf dem Golfplatz sehen – ein<br />
Traum. Der Platz ist oekozertifiziert und wir<br />
legen grossen Wert auf die Platzpflege. Auf<br />
1250 m ü. M ist das keine Selbstverständlichkeit.<br />
Mir persönlich gefällt auch die Driving<br />
Range, wo jeder nach seinem Gusto<br />
üben kann, ohne gestört zu werden.<br />
Welche Möglichkeit gibt es, den Platz<br />
in Klosters und <strong>Davos</strong> gemeinsam zu<br />
bespielen?<br />
Hierfür gibt es seit dem letzten Jahr die sehr<br />
attraktive Graubünden Golf Card. Auf eine<br />
Karte werden 54 Loch geladen, die individuell<br />
auf 7 Anlagen in Graubünden abgespielt<br />
werden können. <strong>Davos</strong> und Klosters<br />
sind dort dabei. Für nur CHF 222.00 ist sie<br />
an allen Tagen gültig. <strong>Davos</strong> Klosters ist<br />
also eine echte Golf Destination.<br />
Wann öffnen Sie jeweils in Klosters?<br />
Unsere Saison dauert von Anfang Mai bis<br />
Ende Oktober.<br />
Wieso hält Golf fit und gesund?<br />
Weil wir an der frischen Luft spielen und<br />
der Golfsport ein hervorragendes Herz-<br />
Kreislauf-Training ist. Bei einem Golfschwung<br />
werden 400 Muskeln aktiv, insgesamt<br />
hat der Körper etwa 650.<br />
Welche Einsteiger-Angebote gibt es?<br />
Wir bieten von Mitte Juni bis Ende September<br />
einen Schnupperkurs an. Einmal pro<br />
Woche. Wenn man wirklich den Sport erlernen<br />
möchte, gibt es ein attraktives Einsteigerkombi.<br />
Wie kann man im Golf Club Klosters<br />
Mitglied werden?<br />
Eine Unterschrift genügt. In der Eintrittsgebühr<br />
ist ein Aktienpaket, sowie ein à fonds<br />
perdu Betrag enthalten. Wir bieten günstige<br />
Zweitmitgliedschaften an und für die Junioren<br />
ist es sowieso ein kleiner Betrag. ◊<br />
Golf Klosters<br />
Selfrangastrasse 44<br />
Postfach 220<br />
7250 Klosters<br />
Tel. +41 (0)81 422 11 33<br />
www.golf-klosters.ch<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Madrisa-<br />
Land<br />
Text: artikuliert.ch<br />
Bild: DDO<br />
93<br />
Hacher Bernet, der<br />
wunderschöne Madrisahof<br />
geht in seine zweite Saison.<br />
Was steckt da alles drin?<br />
Ein neues, öffentliches<br />
Restaurant mit Bedienung.<br />
Und Aussenterrasse. Im<br />
oberen Stock der Club mit<br />
Lounge. Diesen können<br />
Sie für Anlässe buchen. Im<br />
Untergeschoss ist der<br />
Weinkeller. Mit zwei Küchen,<br />
Platz für Kochkurse. Dazu<br />
Aussenbar, Grill und Liegestühle<br />
– die höchste Aussicht<br />
in der Region Prättigau.<br />
Wieso dieses Eventhaus?<br />
Für wetterunabhängige<br />
Anlässe, Firmenevents oder<br />
Geburtstage. Seminare.<br />
Banketts. Buchen können<br />
alle – von gross bis klein.<br />
Das Ziel ist ja, dass wir mit<br />
dem Erlös dann die lange<br />
ersehnte Sesselbahn bauen.<br />
Buchungs-Hotline für Events<br />
im schönen Madrisahof:<br />
Tel. +41 (0)81 410 21 80<br />
www.madrisa-land.ch<br />
SNOWTIMES 2014<br />
DAVOS KLOSTERS
Mütze von Slokker<br />
Jacke von Frauenschuh<br />
Modell: Mae Multi (Lammfell-Jacke)<br />
Modell: Stella (Walk Jacke)<br />
Hose von Frauenschuh<br />
Modell: Corsa<br />
erhältlich bei<br />
Bardill Sport<br />
Landstrasse 185<br />
7250 Klosters<br />
www.bardill-sport.ch<br />
Augenblick festgehalten in der<br />
Mountain-Lounge in Klosters:<br />
www.mountain-lounge.ch
Skijacke (coral) von Jet Set<br />
Modell: Pollorock FUR 2<br />
T-Shirt von Bogner Fire and Ice<br />
Modell: Aline<br />
Hose von Jet Set<br />
Modell: Tiby<br />
Jacke von Bogner Fire and Ice<br />
Model: Erin<br />
erhältlich bei:<br />
Bardill Sport<br />
Landstrasse 185<br />
7250 Klosters<br />
www.bardill-sport.ch<br />
Augenblick festgehalten in der<br />
Mountain-Lounge in Klosters:<br />
www.mountain-lounge.ch
Peak Performance<br />
Ski Anzug, bestehend aus<br />
Blauem Primaloft Regulate Hood<br />
Heli Alpine Jacke (pink)<br />
Passend dazu: Heli Gravity Hose<br />
Mütze<br />
Fire and Ice, Bogner<br />
Ski<br />
Core Ski, Klosters<br />
erhältlich bei:<br />
Peak Performance Store<br />
Promenade 55<br />
7270 <strong>Davos</strong> Platz<br />
Tel: 081 410 60 63<br />
Augenblick festgehalten bei:<br />
Angerer Sport<br />
Promenade 50<br />
7270 <strong>Davos</strong> Platz
Peak Performance Ski Anzug,<br />
bestehend aus:<br />
Hellblauer Blackborn Daunen Jacke<br />
Mit weissem Montoya Thermo Jäcklein<br />
Passend dazu: Dunkel blaue Snowbird Hose<br />
Mütze<br />
Fire and Ice, Bogner<br />
Ski<br />
Kessler, Swiss Made<br />
erhältlich bei<br />
Peak Performance Store<br />
Promenade 55<br />
7270 <strong>Davos</strong> Platz<br />
Tel: 081 410 60 63<br />
Augenblick festgehalten bei:<br />
Angerer Sport<br />
Promenade 50<br />
7270 <strong>Davos</strong> Platz
Peak Performance Ski Anzug,<br />
bestehend aus:<br />
Gelbem Helium Hoody Daunen Jäcklein<br />
Gelber Supreme Meribel Hose<br />
Grauer Supreme Badia Jacke<br />
Rote Tenderfrost Hose<br />
Hellblaues Montoya Thermo Jäcklein<br />
Warme Alta Jacke mit abnehmbarem Kunstpelz<br />
erhältlich bei<br />
Peak Performance Store<br />
Promenade 55<br />
7270 <strong>Davos</strong> Platz<br />
Tel: 081 410 60 63<br />
Augenblick festgehalten im:<br />
Peak Performance Store
henrik windstedt in our new heli gravity jacket and pants. #justaddski<br />
GENERAL STORE DAVOS, PROMENADE 55
100<br />
Schweizer Schneesportschule <strong>Davos</strong><br />
seit 1932 Lust auf Schnee<br />
Text: Daniela Ruosch<br />
Bilder: zVg<br />
Eines ist gewiss. Der Winter kommt bestimmt! Damit – egal mit<br />
welchem Schneesportgerät Sie sich fortbewegen – auch der kommende<br />
Winter ein voller Erfolg wird, stehen Ihnen die Expertinnen und<br />
Experten der Schweizer Schneesportschule <strong>Davos</strong> (SSD) zur Seite.<br />
Bereits seit 1932.<br />
Ihre Garantie für Perfektion und Spass im<br />
Schnee. Sei es nun auf den fantastischen<br />
Pisten der Region <strong>Davos</strong> Klosters, sei es<br />
auf unserem eigenen Einsteigergelände auf<br />
Bünda. Die SSD sorgt dafür, dass Jung und<br />
Alt auf ihre Kosten kommen.<br />
Die SSD ist eine der ältesten Schneesportschulen der Schweiz.<br />
Sie vermittelt sicheres, gefahrloses Vergnügen auf Skiern und Snowboards.<br />
Vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen findet jeder den passenden Kurs.<br />
Während Honoré de Balzac in seinem Roman<br />
«Seraphita» Skier bereits 1834 als<br />
ideales Fortbewegungsmittel für den Winter<br />
beschrieb, dauerte es in den Alpen etwas<br />
länger, bis diese Art des Weiterkommens im<br />
Schnee ihre Anhänger fand.<br />
1932 war es dann auch in <strong>Davos</strong> soweit.<br />
Die zwei Skischulen «am Platz» und<br />
«am Dorf» wurden von Schneesport-Enthusiasten<br />
und Touristikern aus der Taufe gehoben,<br />
um die Gäste aus aller Welt auch in<br />
<strong>Davos</strong> im Umgang mit den schnellen Latten<br />
schulen zu können. Schon 1934 betreuten<br />
35 Skilehrer die internationale Gästeschar.<br />
Heute ist die SSD eine der traditionsreichsten<br />
und ältesten Schneesportschulen<br />
der Schweiz. Mehr als 200 bestens ausgebildete<br />
Schneesportlehrerinnen und Schneesportlehrer<br />
bieten Gästen aus aller Welt Ge-<br />
währ für sicheren, perfekten Spass im<br />
Schnee. Dabei ist es einerlei, ob Sie Langlaufen,<br />
Skifahren, gerne Telemarken oder<br />
auf Snowboards oder Tourenskiern durch<br />
den Pulver surfen. Die SSD bietet für jeden<br />
Gusto etwas an.<br />
Wir fördern auch Ihre Lust<br />
auf Schnee<br />
Unsere Schneesportprofis helfen Ihnen<br />
bei den ersten Gehversuchen in der<br />
weissen Pracht. Sie zeigen Ihnen – Schritt<br />
für Schritt – wie Sie sich mit Übungen ständig<br />
verbessern und mit Freude, souverän<br />
und sicher die Pisten oder tief verschneite<br />
Hänge hinab schwingen, gekonnt über die<br />
Loipe gleiten oder sich mit dem Board im<br />
Snowpark oder im Pulver gefahrlos vergnügen<br />
können. Die SSD ist – mit Sicherheit –<br />
Jedem den passenden Kurs<br />
So findet bei der Schweizer Schneesportschule<br />
<strong>Davos</strong> jede Alters- und Fertigkeitsstufe<br />
den passenden Kurs. In der Swiss<br />
Snow League erlernst du den Schneesport<br />
von Grund auf. Als Beginner erarbeitest du<br />
dir in der Blue League die Schneesport-<br />
Grundlagen, die du dann in der Red League<br />
festigst, um schlussendlich in der Black<br />
League und der Academy zum Experten zu<br />
reifen. Sei es der dreijährige Nachwuchs bei<br />
den ersten Schritten auf Skiern, seien es<br />
Teenager die ins Gelände wollen, Wiedereinsteiger<br />
oder rennambitionierte Fortgeschrittene.<br />
Unsere Gruppenkurse sind ausgerichtet<br />
auf alle Bedürfnisse. Wer sich<br />
lieber privat fortbilden und massgeschneiderten<br />
Unterricht geniessen möchte, der<br />
bucht einen Privat-Schneesportlehrer bei<br />
der SSD. Die beste Methode, um schnell<br />
und besonders gut Fortschritte zu machen.<br />
Und wenn ich Off-Piste will?<br />
In den Tiefschnee?<br />
Dann buchen Sie einen unserer Spezialkurse…<br />
Entdecken Sie mit unseren ortskundigen,<br />
speziell ausgebildeten Guides<br />
eine der schönsten Variantenregionen der<br />
Alpen. Sei es beim Freeriden, bei Skitouren<br />
oder in der Gruppe. …und wer zum Ursprung<br />
des Skifahrens zurückkehren möchte,<br />
der nimmt sich einen Telemarklehrer<br />
oder erlebt die Natur – ganz ursprünglich –<br />
mit Schneeschuhen. Kaum anderswo lässt<br />
sich Wintersportvergnügen so perfekt erlernen<br />
wie in der Schneesportregion <strong>Davos</strong><br />
Klosters. Davon sind wir überzeugt.<br />
Denn… Die Lust auf Schnee wurde<br />
hier erfunden! 1932. Bei der SSD. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />
DAVOS KLOSTERS
Auf und…<br />
<strong>Davos</strong><br />
Andy Steiner, eine Hairlounge in<br />
Zürich und gleichzeitig Skilehrer in<br />
<strong>Davos</strong>. Perfekt, oder?<br />
Am meisten gefällt mir, dass ich draussen<br />
in der Natur sein kann. Bei meiner Arbeit<br />
bin ich sonst immer im Laden inside. Da<br />
tut Abwechslung gut.<br />
Empfehlen Sie auch anderen Zürchern,<br />
übers Wochenende nach <strong>Davos</strong><br />
zu fahren?<br />
Ja, auf jeden Fall. Kommt auf die Piste.<br />
Welcher Skilehrer-Trend fährt ein?<br />
Dass immer mehr Snowboarder auf Skies<br />
umsteigen.<br />
Und was bieten Sie unter der Woche<br />
alles in Ihrem Coiffeurgeschäft an?<br />
Bei mir wird nur ein Kunde pro Termin<br />
bedient. Ich betreue den Kunden von Anfang<br />
bis Ende selber. ◊<br />
Andy Steiner<br />
Hairlounge, Trend Hairstyling<br />
Limmatquai 108<br />
Eingang Niederdorfstrasse 41<br />
8001 Zürich<br />
www.hairlounge-trendhairstyling.ch
Der Golfplatz <strong>Davos</strong> macht bis zum<br />
Frühjahr den Winterschlaf<br />
Ab dem Frühjahr verschönert der Golf Club <strong>Davos</strong> Ihre Freizeit mit: 18-Loch-Platz,<br />
Restaurant, Übungsanlage, Topevents, Golfkursen und Spezialangeboten.<br />
Golf Club <strong>Davos</strong>, Mattastrasse 25 –27, CH-7260 <strong>Davos</strong> Dorf, www.golfdavos.ch