TRAUMZEIT 2016/2017

TRAUMZEIT
SITTEN & BRÄUCHE
In Russland ...
rückt der Hochzeitsmoderator und Unterhaltungskünstler
immer mehr in den Vordergrund.
Eine moderne russische Hochzeit ist ohne den sogenannten
„Tamada“ kaum mehr vorstellbar. Er hat die
Aufgabe, die Gesellschaft während der Feier zu unterhalten. Bevor
das Brautpaar nach der Trauung in den Festsaal tritt, muss es Brot
und Salz essen. Derjenige, der das größere Brotstück abbeißt, hat in
der Ehe die Hosen an. Immer wiederkehrende „Gorka“-Rufe während
der Feier sind eine weitere wichtige Sitte auf russischen Hochzeiten.
„Gorka“ bedeutet „bitter“ und der Ruf des Wortes fordert das
frischvermählte Paar auf, sich zu küssen. Der Brautschuhklau durch
Zigeuner und der anschließende Rückkauf sind ebenso traditionell.
Alle Gäste beteiligen sich hier, damit die Braut den Schuh zurück
bekommt und weiter tanzen kann.
In China ...
wird die eigene Tradition mit der Anpassung an
den europäischen Stil kombiniert. Anstelle der
Hochzeitseinladungen werden beispielsweise
spezielle Kuchen an die Gäste gesendet. Zubereitet
werden diese von der Familie der Braut, versandt durch
die des Bräutigams. Eines der wichtigsten Elemente einer chinesischen
Hochzeit sind die Brautpaar-Fotos. Das Hochzeits-Fotoshooting
ist daher hochprofessionell und umfasst verschiedene Orte, Roben
sowie eine mehrfach erneuerte Maske. Schon bei der Hochzeit können
sich Gäste über Schlüsselanhänger, Poster, Fotoalben und andere
Accessoires der Verliebten freuen, da das Shooting bereits einige Zeit
vor der Feier stattfindet. Zur Trauung geht es letztendlich mit einem
pompösen, meist europäischen Auto und zur Begrüßung streuen Gäste,
um Glück und Fruchtbarkeit zu unterstützen, Reis und Bohnen auf
das Brautpaar. Traditionell wird in China in weiß geheiratet. Anders
als bei uns wechselt die Braut auf der Feier jedoch bis zu zehn Mal
ihre Robe. Das letzte Brautkleid ist dabei immer ein rotes, denn Rot
ist ein Zeichen für immer währendes Glück. Einen speziellen Brauch
gibt es bei dem (für China) kleinen Volk der Tujia. Hier beginnt die
Braut einen Monat vor der Trauung damit, täglich eine Stunde zu
weinen. Nach und nach gesellen sich auch Mutter und Großmutter
hinzu – die Tränen symbolisieren die Vorfreude auf die Hochzeit und
werden von Liedern, die Verwandte ehren sollen, begleitet. Damit es
mit dem Weinen klappt, lernen die Mädchen bereits ab zwölf Jahren
auf Kommando zu weinen.
In Frankreich ...
wandelt das Brautpaar beim Auszug aus der
Kirche auf duftenden Lorbeerblättern, die zuvor
von den Gästen ausgelegt werden. Beim
Heiratsantrag des Bräutigams spielt ebenfalls ein
Element aus der Natur eine wichtige Rolle: der Weißdornzweig.
Der Mann reicht diesen an die Braut und das Entgegennehmen des
Zweigs ist gleichbedeutend mit ihrem „Ja“. Grund für die Wahl des
Weißdorns ist, dass dieser Herzprobleme heilen soll und nur durch
die Hochzeit der Herzschmerz des Verliebten geheilt werden kann.
Um den Gästen ebenfalls Glück, Gesundheit, Wohlstand, Fruchtbarkeit
sowie ein langes Leben zu wünschen, überreicht das Brautpaar
den Anwesenden bei der Feier fünf Mandeln in einem kleinen Säckchen,
die symbolisch für diese Wünsche stehen. Das Highlight für
die männlichen Gäste folgt dann zu späterer Stunde, wenn die Braut
sich in die Mitte der Tanzfläche stellt und beginnt zur Musik zu tanzen
und dabei ihren Rock nach und nach zu lüften. Damit der Rock
weiter nach oben wandert, müssen die Männer ein Gebot abgeben.
Sobald das Strumpfband zu sehen ist, darf der Höchstbietende dieses
eigenhändig vom Bein der Braut abnehmen.
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