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TRAUMZEIT Hochzeitsmagazin 2015/2016

Das Hochzeitsmagazin für die Bodenseeregion bis Oberschwaben. Ausgabe: 2015/2016

Das Hochzeitsmagazin für die Bodenseeregion bis Oberschwaben. Ausgabe: 2015/2016

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THEMA<br />

FOTO: EVENTALM<br />

Preise. Aber leider ist das bei der Kundschaft<br />

noch nicht angekommen. Deutschland = günstig,<br />

heißt es für meine Mitbürger. In diesem<br />

Ausmaß haben wir das Europroblem noch<br />

selten erlebt.“ Sie sei überzeugt, dass es sich<br />

langfristig einspielen werde, aber bis dahin<br />

stehe der schweizerischen Hochzeitsbranche<br />

sicherlich eine Durststrecke bevor. Innovation<br />

sei gefragt. „Die Schweizer Bürger müssen sich<br />

auch überlegen, was passiert, wenn sie ihren<br />

Lohn ins Ausland tragen und das eigene Land<br />

nicht berücksichtigen. Wenn Läden schließen,<br />

Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren, verlieren wir<br />

am Ende selber. Sie müssen umdenken und<br />

wieder lernen, dort einzukaufen, wo sie leben,<br />

wenn sie sich nicht selber das Wasser abgraben<br />

wollen“, ist sich Maja Frick sicher.<br />

Mehr Fachpersonal kostet mehr Geld<br />

Das „Landhotel zur Grenze“ liegt in Maierhöfen,<br />

im saftig grünen Allgäu. Hannelore<br />

und Georg Rainer sind gern und mit Herzblut<br />

Gastgeber für Hochzeiten. Allerdings macht es<br />

ihnen die Gesetzgebung schwer. Die Arbeitszeiten<br />

in der Gastronomie in Deutschland sind<br />

strikt geregelt. Eine Hochzeit dauert aber gern<br />

mal länger als die in Ausnahmefällen höchstens<br />

erlaubten zehn Stunden.<br />

Das bedeutet für<br />

Rainers von vornherein,<br />

dass sie<br />

zwei Schichten<br />

an Mitarbeitern<br />

– Fachkräfte,<br />

wie Hannelore<br />

Rainer betont<br />

– für eine Hochzeit<br />

bereitstellen<br />

müssen, wenn diese den „üblichen zeitlichen<br />

Rahmen“ sprengt. Für zusätzliche Stunden entstehen<br />

zusätzliche Kosten – für das Brautpaar.<br />

Die Hochzeit wird teurer. „Für uns bedeutet<br />

das, dass wir mit den Brautpaaren, die bei uns<br />

eine Hochzeit ausrichten wollen, jedes Detail<br />

genau abklären müssen, damit es für keine<br />

Seite ein böses Erwachen gibt. Flexibilität ist<br />

da nicht mehr drin. Früher war es nie ein Problem,<br />

wenn eine Feier, weil sie so schön war,<br />

länger ging“, sagt Georg Rainer und seine Frau<br />

fügt hinzu, und der Ärger ist ihr anzumerken:<br />

„Oder man schränkt diese Feste von vornherein<br />

zeitlich ein, was leider nicht mehr gastfreundlich,<br />

aber dafür gesetzeskonform ist.“ Die Frage<br />

sei auch, ob sich ein Gastronom den zusätzlich<br />

benötigten Mitarbeiterstab das ganze Jahr über<br />

leisten kann. „Wenn man die Politiker nicht<br />

zum Umdenken bringt, wird es in Deutschland<br />

schwer für die Dienstleistungsbranche“, sorgt<br />

sich Georg Rainer, „da werden wir zur befürchteten<br />

Servicewüste.“ Besonders ärgerlich sei es<br />

natürlich, wenn, was vorkomme, der Gastronom<br />

mit einem riesigen zeitlichen Aufwand<br />

das Brautpaar beraten hat und dieses sich dann<br />

doch entscheidet, anderswo zu heiraten – für<br />

ein paar Euro weniger.<br />

Feilschen bis zur Schmerzgrenze<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite des Bodensees,<br />

im „Brigantinus“ – Eventgastronomie<br />

in Konstanz, kennt Olga Unterberg die Problematik<br />

auch. „Die Leute sind sehr anspruchsvoll<br />

geworden. Sie wollen alles und dafür möglichst<br />

wenig bezahlen. Sie haben hochgesteckte Wünsche<br />

und denken, wir als Dienstleister müssten<br />

alle erfüllen. Komme, was wolle.“ Die Discountermentalität<br />

scheine bei manchen auch<br />

8<br />

beim Heiraten<br />

Einzug gehalten<br />

zu haben.<br />

Dabei müsse<br />

doch jedem<br />

klar sein, dass<br />

es beste Qualität<br />

nicht für lau gibt<br />

– und wer schon mal<br />

sparsam heiraten wollte,<br />

hat vielleicht die Erfahrung gemacht,<br />

dass günstig ganz schön teuer werden kann.<br />

Kompromissfreundlichkeit sei auf allen Seiten<br />

und auf allen Ebenen gefragt. Von ihr kommen<br />

dann Tipps wie: Schweinefilet ist günstiger als<br />

Rinderfilet. Und sie wundert sich über Fragen<br />

wie „Ja, aber Ihr als Großabnehmer bekommt<br />

die Ware doch günstiger?“ Da fehlen ihr oft<br />

die Worte. Auch wenn die Oma den Schnaps<br />

in der Handtasche versteckt hat und heimlich<br />

unterm Tisch davon ausschenkt. Oder wenn es<br />

Diskussionen beim Korkgeld gibt. Oder wenn<br />

Schweizer, für die die Hochzeit auf der deutschen<br />

Seeseite eh schon billiger ist, dennoch<br />

bis zur Schmerzgrenze feilschen wollen. Das A<br />

und O sei das gute Gespräch. „Das Paar muss<br />

von Anfang an sagen, was es möchte und was<br />

es sich leisten kann. Dann kann ich sagen,<br />

was davon ich realisieren kann und was eben<br />

nicht. Für die Gäste und den Gastronom ist es<br />

am schlimmsten, wenn viel versprochen und<br />

dann nicht eingehalten wird.“ Eine Hochzeit<br />

auszurichten, das sei mit einer enormen Verantwortung<br />

verbunden und deshalb gehe sie<br />

mit ihrem ganzen Herzen an die Planung. „Die<br />

Brautpaare wollen und sollen den schönsten<br />

Tag ihres Lebens bei uns erleben. Um das wahr<br />

werden zu lassen, heißt es vorher reden, reden,<br />

reden.“

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