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Nachhaltigkeitsbericht 2015/2016

Sinnvoll für Mensch und Erde – das ist seit mehr als 30 Jahren unsere Vision von Nachhaltigkeit, die wir bei Alnatura denken und leben. In unserem neuen Nachhaltigkeitsbericht stellen wir zum zweiten Mal transparent und umfassend dar, was das konkret bedeutet.

Sinnvoll für Mensch und Erde – das ist seit mehr als 30 Jahren unsere Vision von Nachhaltigkeit, die wir bei Alnatura denken und leben. In unserem neuen Nachhaltigkeitsbericht stellen wir zum zweiten Mal transparent und umfassend dar, was das konkret bedeutet.

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Unser Beitrag für<br />

Mensch und Erde<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

<strong>2015</strong>/16


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

„Leben, arbeiten und wirtschaften<br />

mit der Natur und nicht mehr länger gegen<br />

die Natur ist unser großer Lernprozess.“<br />

Dalai Lama<br />

Inhalt<br />

Im Gespräch mit Götz E. Rehn 4<br />

Alnatura im Porträt 6<br />

Sinnvoll für Mensch und Erde – an dieser Vision,<br />

der Nachhaltigkeit innewohnt, richtet sich Alnatura<br />

seit mehr als 30 Jahren aus. Zum zweiten Mal<br />

möchten wir mit unserem <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

transparent und umfassend darstellen, wie wir<br />

Nachhaltigkeit im Unternehmen denken und leben. Einen<br />

Schwerpunkt legen wir dabei auf die Geschäftsjahre 2013/14<br />

und 2014/15, die seit Erscheinen des ersten Alnatura <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s<br />

im November 2013 vergangen sind. Unsere<br />

Geschäftsjahre beginnen am 1. Oktober und enden am<br />

30. September des Folgejahres.<br />

Die zentralen Anspruchsgruppen dieses Berichts sind die interessierte<br />

Öffentlichkeit, unsere Geschäftspartner, unsere<br />

Mitarbeiter sowie Menschen, die sich für eine Mitarbeit in<br />

unserer Arbeitsgemeinschaft interessieren. Ihnen möchten<br />

wir die für sie relevanten Informationen zur Verfügung stellen.<br />

Dabei streben wir stets an, die Balance zwischen Detailwissen<br />

und der Darstellung von Zusammenhängen zu<br />

wahren. In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen<br />

Fachbereichskollegen, die mit inhaltlichen Recherchen, kritischen<br />

Anmerkungen und der Aufbereitung von Kennzahlen<br />

zu diesem Bericht beitrugen, hat die Abteilung Nachhaltigkeit<br />

umfangreiche Informationen erhoben und gebündelt.<br />

Der Bericht orientiert sich an den anerkannten Leitlinien zur<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung der Global Reporting Initiative<br />

in ihrer aktuellen Version G4. Wir berücksichtigen die<br />

übergreifenden G4-Berichtsprinzipien mit dem Ziel, ausgewogen<br />

und nachvollziehbar zu sein und Auskunft über wesentliche<br />

Nachhaltigkeitsthemen von Alnatura zu geben.<br />

Der Bericht ist in Übereinstimmung mit der „Kern“-Option<br />

verfasst (siehe S. 46–48).<br />

Unserer Vision Sinnvoll für Mensch und Erde folgend, berichten<br />

wir in zwei Abschnitten über unseren Beitrag für den<br />

Menschen (unser Engagement im Sozialen und Kulturellen)<br />

und über unseren Beitrag für die Erde (unsere Umweltleistungen).<br />

Der einleitende Abschnitt Alnatura im Porträt informiert<br />

über das Unternehmen und über unser Verständnis<br />

von Nachhaltigkeit sowie darüber, wie wir den daraus resultierenden<br />

Anspruch an uns selbst im Alltag umsetzen.<br />

1. Wer wir sind und was wir tun 7<br />

Unser Kerngeschäft: Bio verbreiten – Wo sich Kunden und Produkte treffen – Nachhaltiges Wachstum – Chancen und<br />

Herausforderungen<br />

2. Wie wir Nachhaltigkeit verstehen und angehen 10<br />

Unsere Vision: Sinnvoll für Mensch und Erde – Unsere Mission: Beste Bio-Qualität zum günstigsten Preis – Die geistigkulturelle<br />

Dimension – Unser Nachhaltigkeitsbild: Die Lemniskate – Vom Denken zum Handeln – Strukturen für Nachhaltigkeit<br />

– Wesentliche Themen – Alnatura Nachhaltigkeitsfahrplan und Kennzahlensystem<br />

Unser Beitrag für den Menschen 14<br />

3. Gemeinsam Alnatura gestalten 15<br />

Bewusstseinsbildung für Nachhaltigkeit – Information en zu Nachhaltigkeit für Mitarbeiter – Kommunikationskanäle<br />

für Nachhaltigkeit – Mitmachangebote für Mitarbeiter und Kunden – In Verbindung mit unseren Kunden<br />

4. Die Alnatura Arbeitsgemeinschaft 18<br />

Unternehmensgrundsätze leben – Die Alnatura Kolleginnen und Kollegen – Unsere Arbeitswelten – Weiterentwicklung<br />

ermöglichen – Lernchancen bieten<br />

5. Unsere Herstellerpartner 23<br />

Langfristige Partnerschaften – Vom Bio-Bauern bis ins Regal: Das Bio-Wertschöpfungsnetzwerk – Nachhaltigkeit bei<br />

unseren Herstellerpartnern – Alnatura Policy Sozialstandards<br />

Unser Beitrag für die Erde 25<br />

6. Bio und Nachhaltigkeit 26<br />

Auf dem Feld – Im Stall – Auf dem Teller – Bio: ein geschützter Begriff – Regionalität und biologische Landwirtschaft<br />

7. Die Alnatura Produkte 29<br />

Aktuelle Entwicklungen rund um Bio – Produkte mit Mehrwert – Von der Idee zum Produkt – Alnatura Leit faden<br />

Produktentwicklung – Arbeitskreis Qualität – Qualitätssicherung und -kontrolle – Durchdachte Verpackungen<br />

8. Unser Sortiment 35<br />

Klare Linie im Sortiment – Regionale und hand werklich hergestellte Produkte – Unsere Partner im Sortiment –<br />

Gelebte Nachhaltigkeit<br />

9. Umweltschonende Alnatura Super Natur Märkte 38<br />

Echter Ökostrom – Energieeffiziente und umweltschonende Filialen – Entsorgung von Abfällen – Lebens mittel -<br />

verschwendung vermeiden<br />

10. Der Weg unserer Produkte in die Regale 42<br />

Unser Logistiknetzwerk – Das Alnatura Verteilzentrum – Unsere Transportdienstleister<br />

Index nach der Global Reporting Initiative (GRI) 46<br />

2 3


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

Im Gespräch mit Götz E. Rehn<br />

Wenn Sie auf die Zeit seit Erscheinen des ersten Alnatura<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s Ende 2013 zurückblicken: Was<br />

waren seitdem Meilensteine für Alnatura?<br />

Herr Rehn, wir sagen bei Alnatura, dass Nachhaltig-<br />

gangs, die lebenslange Weiterentwicklung von persönlichen<br />

keit unserer Unternehmenskultur innewohnt. Das<br />

Fähigkeiten und die von fachlichem Wissen. Für die Erde be-<br />

Alnatura ist weiter gewachsen und hat sich in einem dyna-<br />

verdeutlicht auch die Vision Sinnvoll für Mensch und<br />

deutet dies, dass wir Menschen danach streben, ihr eine<br />

mischen Umfeld weiterentwickeln können. Dieser Entwick-<br />

Erde, die als Leitbild seit der Gründung von Alnatura<br />

bessere Entwicklung zu ermöglichen. Wir möchten die Erde<br />

lung passen wir fortlaufend unsere Prozesse, Strukturen<br />

besteht. Was hat Sie als Gründer und Geschäftsführer<br />

nicht grundsätzlich vor den Eingriffen des Menschen schüt-<br />

und Systeme an. Das entspricht unserem Verständnis eines<br />

von Alnatura in den Achtzigerjahren zu dieser Vision<br />

zen, sondern vielmehr unser Eingreifen so gestalten, dass<br />

Unternehmens als lebendigem Organismus: Es verändert<br />

und zur Entwicklung der Marke Alnatura und Grün-<br />

die Erde sich besser entwickeln kann als ohne unser Zutun.<br />

sich ständig, wie auch die Natur es tut. Manche Verände-<br />

dung des Unternehmens Alnatura bewegt?<br />

Beispielsweise können wir – wie es im biologischen Landbau<br />

rungen sind größer und sichtbarer als andere, die eher un-<br />

passiert – die Bodenqualität verbessern und vielfältige<br />

bemerkt von Außenstehenden stattfinden. Die Ablösung<br />

Mir ist damals bewusst geworden, dass die Gesellschaft zu-<br />

Kulturlandschaften mit hoher Artenvielfalt fördern. Mit die-<br />

unseres alten Warenwirtschaftssystems durch SAP in 2014<br />

nehmend ihre Ideale verliert und sich immer mehr auf wirt-<br />

sem grundlegenden Ideal, etwas Sinnvolles tun zu wollen,<br />

war beispielsweise für fast alle Alnatura Kolleginnen und<br />

schaftliche Effizienz konzentriert. Dieses Phänomen führte<br />

habe ich in den Achtzigerjahren die Marke Alnatura erdacht,<br />

Kollegen mit großen Neuerungen verbunden, für unsere<br />

mich zu der Frage, wie ein Wirtschaftsmodell gestaltet sein<br />

konzipiert und entwickelt und das Unternehmen Alnatura<br />

Kunden hingegen kaum spürbar. Viele Kundenwünsche<br />

kann, das dem Menschen dient, statt sich gegen ihn zu<br />

gegründet. Alnatura steht für diese Idee.<br />

gingen <strong>2015</strong> in Erfüllung, als Alnatura Produkte dank unse-<br />

wenden, und das gleichzeitig dazu beiträgt, dass die Erde<br />

entschieden und das Lager vollkommen ohne Klimaanlage re-<br />

rer neuen Handelspartner wie Edeka in Deutschland, Billa<br />

sich besser entwickeln kann. Für ein solches Modell braucht<br />

Sinnvoll für Mensch und Erde, das ist ein hoher An-<br />

alisiert. Das weltweit größte Hochregallager aus Holz zeich-<br />

und Merkur in Österreich oder dem Alnatura Onlineshop<br />

es ein sinngebendes Ideal. Dieses Ideal ist für mich die Frei-<br />

spruch. Welche Zielkonflikte entstehen beim Streben<br />

net sich damit über sein ästhetisches Erscheinungsbild hinaus<br />

für viele Menschen deutlich besser verfügbar wurden.<br />

heit. Sinnvoll für Mensch und Erde bedeutet für den Men-<br />

von Alnatura, für alle Sinnvolles zu schaffen, und wie<br />

durch seine hohe Energieeffizienz aus.<br />

schen, dass er frei ist, unter bestimmten Voraussetzungen<br />

geht Alnatura mit ihnen um?<br />

Wir richten unseren Blick in die Zukunft: Welche The-<br />

seine Biografie eigenverantwortlich zu gestalten und in sei-<br />

In Bezug auf die Bio-Qualität unserer Produkte stehen wir<br />

men stehen bei Alnatura an?<br />

nem Leben seine geistigen Fähigkeiten immer weiter zu ent-<br />

Ein Konflikt zwischen dem Ideal oder Ziel sinnvollen Handelns<br />

einer sehr anspruchsvollen Aufgabe gegenüber: Unsere<br />

falten. Dazu gehören die freie Wahl des beruflichen Werde-<br />

und den Taten entsteht nur, wenn wir nicht unterscheiden<br />

Kunden erwarten Rohwaren von Bio-Höfen aus ihrem un-<br />

Neben der Weiterarbeit an bereits sehr präsenten Themen<br />

zwischen dem Ziel und der Wirklichkeit. In einem Bild gespro-<br />

mittelbaren Umfeld, zumindest aus Deutschland – und<br />

wie Rohwarensicherheit, regionalen Produkten und Sozial-<br />

chen: Ein Schiff mit Menschen darauf nutzt – unterstützt von<br />

gleichzeitig gibt es viel zu wenige Bio-Höfe in unserem Land.<br />

standards in unserer Wertschöpfungskette gibt es eine<br />

modernen Instrumenten – die Sterne zur Orientierung, wird<br />

Die Gründe dafür sind vielfältig. Vieles können wir kurzfris-<br />

Reihe neuer Wege, die wir erforschen werden. Dazu ge-<br />

jedoch niemals die Sterne erreichen. Wenn uns bewusst ist,<br />

tig nicht ändern. Wir konzentrieren uns daher darauf, was<br />

hört, dass wir die Möglichkeiten erfassen, die sich uns<br />

dass wir Ideale stets nur unvollkommen umsetzen können,<br />

wir mithilfe unserer Kunden ermöglichen können. So haben<br />

durch die Digitalisierung eröffnen, und sie im Unterneh-<br />

dann können sie uns Orientierung in unserem Streben nach<br />

wir 2014 die Alnatura Bio-Bauern-Initiative (ABBI) gegrün-<br />

men umsetzen. Das geht über die große Erweiterung unse-<br />

ständiger Weiterentwicklung sein. Sie beleuchten unseren<br />

det, die konventionelle Bauern beim Umstieg auf den Bio-<br />

res Onlineangebots hinaus und beinhaltet beispielsweise,<br />

Weg und motivieren uns, so wie Sterne es für die Navigation<br />

Landbau unterstützt. Zum Erntedankfest <strong>2015</strong> hatten wir<br />

dass wir das dialogische Moment mit unseren Kunden<br />

von Seefahrern tun.<br />

bereits zehn Bauern gefunden, die ihre insgesamt 1 500<br />

deutlich wirkungsvoller pflegen wollen. Unser Filialnetz<br />

Hektar landwirtschaftlich bewirtschafteten Flächen mit Un-<br />

werden wir schneller als bisher erweitern. Zudem werden<br />

Auch bei Alnatura ist die Unternehmensvision Sinnvoll für<br />

terstützung von ABBI auf Bio-Landbau umstellen werden.<br />

wir ein neues Format eines stationären Geschäfts testen,<br />

Mensch und Erde ein Leitstern, der uns im täglichen Handeln<br />

Wir beschreiten immer wieder neue Wege im Interesse un-<br />

um Kunden an Verkehrsknotenpunkten ein passendes An-<br />

die Richtung weist. Von Beginn an ist Bio bei Alnatura der<br />

serer Kunden. So entstand auch unser Tierwohlprogramm<br />

gebot zu bieten. Das Wichtigste ist, uns als sich selbst steu-<br />

zentrale Unternehmensgegenstand. Dies könnte man bereits<br />

für Legehennen: Seit 2014 besuchen geschulte Auditoren<br />

erndes Unternehmensgebilde weiterzuentwickeln und an<br />

als Ideal betrachten, denn der Bio-Landbau, der die Grundla-<br />

jährlich alle 22 Hühnerhöfe, die Eier für die Marke Alnatura<br />

unseren Kompetenzen zu arbeiten, denn die Fähigkeiten<br />

ge der Alnatura Produkte ist, pflegt und entwickelt die Erde.<br />

liefern, und untersuchen bis zu 25 Legehennen aus jeder<br />

des Einzelnen bestimmen die Leistung des Unternehmens.<br />

Wir prüfen permanent, wie wir diesen Unternehmensgegen-<br />

Herde nach 20 festgelegten Punkten von Kamm bis Kralle.<br />

stand weiter sinnvoll entwickeln können. Das beginnt beim<br />

Diese Audits finden zusätzlich zu den jährlichen Überprü-<br />

Herr Rehn, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Bau der Gebäude, auf deren Ausgestaltung wir Einfluss neh-<br />

fungen der Bio-Kontrolleure statt und werden durch Alnatura<br />

men können, wie bei unserem 2014 eröffneten Hochregalla-<br />

finanziert. Die Eier finden trotz ihres höheren Preises hohen<br />

ger in Lorsch. Wir haben uns für den nachwachsenden Baustoff<br />

Holz sowohl für die Regale als auch für die Außenwände<br />

Kundenzuspruch, weil die Kunden die besondere Qualität<br />

des Produkts verstanden haben.<br />

Die Fragen stellten Stella Eichhorst und Ruth Schröter<br />

aus der Abteilung Nachhaltigkeit.<br />

4 5


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

1. Wer wir sind und<br />

was wir tun<br />

Alnatura im Porträt<br />

Alnatura handelt seit der Gründung durch<br />

Prof. Dr. Götz E. Rehn in 1984 konse quent<br />

mit biologischen Lebensmitteln. Für<br />

einen Lebensmittelhändler ist dies nach<br />

unserer Überzeugung der beste Weg,<br />

Sinnvolles für Mensch und Erde zu bewirken. In 99<br />

Alnatura Super Natur Märkten in neun Bundesländern,<br />

rund 7500 Verkaufsstellen unserer Handelspartner und<br />

online im Alnatura Super Natur Shop bieten wir bis zu<br />

1250 Bio-Produkte der Marke Alnatura an. Das Sortiment<br />

in den Alnatura Filialen umfasst mehr als 6000 Artikel.<br />

Unser Kerngeschäft: Bio verbreiten<br />

Das Kerngeschäft der Alnatura Produktions- und Handels<br />

GmbH ist der Vertrieb biologischer Lebensmittel. Viele der<br />

1250 Alnatura Produkte entwickelten wir in enger Abstimmung<br />

mit unseren Herstellerpartnern. Durch den konsequenten<br />

Handel mit Bio-Produkten fördern wir deren Verbreitung<br />

und dadurch insbesondere den ökologischen Landbau als zukunftsfähige<br />

und nachhaltige Form der Landwirtschaft. Wir<br />

möchten möglichst vielen Menschen den Zugang zu Bio-Lebensmitteln<br />

eröffnen und orientieren uns eng an den Wünschen<br />

unserer Kunden.<br />

Wo sich Kunden und Produkte treffen<br />

es Alnatura Produkte nun insgesamt in rund 7 500 Verkaufsstellen<br />

in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg<br />

und zwölf weiteren europäischen Ländern (siehe S. 9).<br />

Seit langem wünschten sich viele Kunden einen Alnatura Onlineshop,<br />

sei es, weil sich in der Nähe ihres Wohnortes keine<br />

Alnatura Filiale befindet oder um die Alnatura Produkte sicher<br />

verpackt nach Hause geliefert zu bekommen. In Kooperation<br />

mit dem erfahrenen Onlinehändler Gourmondo entwickelten<br />

wir den Alnatura Super Natur Shop alnatura-shop.de, der im<br />

April <strong>2015</strong> seine virtuellen Türen öffnete. Dort können unsere<br />

Kunden rund 1000 Alnatura Produkte sowie bislang rund<br />

500 Produkte weiterer Naturkostfachmarkenhersteller bestellen.<br />

Eine große Auswahl gluten- und laktosefreier Produkte sowie<br />

zertifizierte Naturkosmetik runden das Angebot ab. Mittlerweile<br />

werden die Bio-Produkte aus dem Onlineshop in 19<br />

europäische Länder geliefert. Gemeinsam mit Gourmondo<br />

arbeiten wir kontinuierlich an der Weiterentwicklung des Onlineshops<br />

entsprechend der Anregungen unserer Kunden.<br />

Nachhaltiges Wachstum<br />

Seit vielen Jahren verzeichnet Alnatura eine positive Geschäftsentwicklung,<br />

die schon seit über einer Dekade über<br />

den durchschnittlichen Zuwächsen des Marktes für Bio-Lebensmittel<br />

in Deutschland liegt. Im Geschäftsjahr 2014/15<br />

In 99 Alnatura Super Natur Märkten von Hamburg bis Kon-<br />

+ 10 %<br />

stanz (siehe S. 9 und S. 38) finden unsere Kunden ein aus<br />

durchschnittlich 6 000 verschiedenen Artikeln bestehendes<br />

Sortiment aus Bio-Lebensmitteln, Naturkosmetik und Naturtextilien<br />

in Bio-Qualität, davon rund 1 250 Bio-Produkte der<br />

+ 11 %<br />

465 Mio. €<br />

+ 15 %<br />

518 Mio. €<br />

+ 16 %<br />

594 Mio. €<br />

690 Mio. €<br />

760 Mio. €<br />

Marke Alnatura.<br />

Unter anderem bedingt durch die Entscheidung eines langjährigen<br />

Handelspartners, Bio-Lebensmittel unter einer eigenen<br />

Marke zu entwickeln, und den damit verbundenen<br />

Auslistungen von Alnatura Produkten in dessen Verkaufsstellen<br />

besteht für Alnatura seit Anfang <strong>2015</strong> die Herausforderung,<br />

weitere Partner für den Vertrieb der Alnatura Produkte<br />

zu finden. Dank unserer neuen Handelspartner gibt<br />

GJ 10/11<br />

GJ 11/12 GJ 12/13 GJ 13/14 GJ 14/15<br />

Umsatzwachstum netto der Geschäftsjahre (GJ) 2010/11<br />

bis 2014/15. Der Gesamtumsatz bei Alnatura stieg in diesem<br />

Zeitraum jedes Jahr um mindestens zehn Prozent.<br />

6 7


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

In diesen Organisationen<br />

ist Alnatura Mitglied<br />

bzw. Vertragspartner:<br />

erwirtschaftete Alnatura einen Umsatz von 760 Millionen<br />

Euro. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von zehn Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahr. Im Kalenderjahr <strong>2015</strong> eröffnete<br />

Alnatura acht neue Super Natur Märkte.<br />

Alnatura Produkte sind<br />

bei unseren europäischen<br />

Handelspartnern …<br />

Standorte der Alnatura Super Natur Märkte<br />

in 45 verschiedenen Städten<br />

In Deutschland gibt es<br />

sie im Lebensmitteleinzelhandel<br />

…<br />

Nachhaltig wachsen und wirtschaften – das ist der Weg, den<br />

Alnatura auch in Zukunft weiter gehen möchte. Diesen Weg<br />

ermöglichen uns unsere Kunden. Ihre Wertschätzung und<br />

das Vertrauen, das sie uns entgegenbringen, spiegeln sich in<br />

vielen Auszeichnungen als nachhaltigste Marke und nachhaltigstes<br />

Unternehmen aus unabhängigen Verbraucherumfragen<br />

wider. So ist Alnatura in der im August 2014 vom<br />

Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Brandmeyer<br />

Markenbe ratung durchgeführten repräsentativen Bevölkerungs<br />

befragung erstmalig in den Top 50 vertreten. Über<br />

3 000 Tele foninterviews zur Lieblingsmarke der Deutschen<br />

wurden durchgeführt. Alnatura erreichte auf Anhieb Rang 12<br />

und ist damit die höchstplatzierte Lebensmittelmarke.<br />

Chancen und Herausforderungen<br />

Die Erwartungen unserer Stakeholder an unsere Nachhaltigkeitsleistungen<br />

nehmen stetig zu. Die Ansprüche der Kunden<br />

… und in Onlineshops<br />

zu finden<br />

… und in Drogeriemärkten<br />

an unsere Produkte in Bezug auf individuelle Ernährungs-<br />

Diese Preise hat Alnatura in den vergangenen<br />

Jahren gewonnen (Auswahl):<br />

weisen, Arbeitsbedingungen in der Lieferkette, Klimawirkung<br />

und artgerechte Tierhaltung steigen.<br />

2014<br />

· B.A.U.M.-Umweltpreis<br />

· Beliebteste Lebensmittelmarke<br />

der Deutschen<br />

· Bester Arbeitgeber<br />

Deutschlands<br />

· Goldener Zuckerhut<br />

2013<br />

Grüner Einkaufskorb<br />

2012<br />

2. Platz beim<br />

Employability Award<br />

2011<br />

Deutscher Nachhaltig keitspreis<br />

Im Zusammenhang mit dem Unternehmenswachstum arbeiten<br />

wir weiterhin daran, Prozesse zu standardisieren und effizient<br />

zu gestalten. Dabei möchten wir unsere ganzheitliche<br />

Unternehmenskultur bewahren und die Selbstverantwortung<br />

unserer Mitarbeiter fördern (siehe S. 18 f.).<br />

Weitere aktuelle Herausforderungen liegen für uns darin,<br />

wollen wir kundenfreundliche, kom pe tent ausgestattete<br />

Erlebnisstätten für unsere Kunden anbieten.<br />

In Zukunft möchten wir zudem die Umsetzung unserer Richtlinien<br />

zur Einhaltung von sozialen Mindeststandards (siehe<br />

S. 24) und unseres Tierwohlprogramms für Legehennen (sie-<br />

den Absatz der Alnatura Produkte über die etablierten so-<br />

Auch die Rohwarenbeschaffung, bevorzugt aus heimischen<br />

he S. 29) weiter voranbringen.<br />

wie die neu hinzugekommenen Vertriebskanäle zu stärken<br />

Herkünften (siehe S. 28), ist eine andauernde Herausforde-<br />

und die Alnatura Produkte entsprechend ihres europa-<br />

rung. Einen Ansatz zur Förderung der Bio-Landwirtschaft in<br />

Nicht zuletzt planen und entwickeln wir den Umzug unseres<br />

weiten Absatzgebietes zu kennzeichnen. Mit den Alnatura<br />

Deutschland bieten wir mit der Alnatura Bio-Bauern-Initiative<br />

Unternehmenssitzes an einen neuen Standort, der genügend<br />

Super Natur Märkten und dem Alnatura Super Natur Shop<br />

(siehe S. 30).<br />

Platz für alle Mitarbeiter der Alnatura Zentrale bieten wird.<br />

Meilensteine in der Historie von Alnatura<br />

Gründung Alnatura<br />

Produktions- und<br />

Handels GmbH<br />

1984<br />

1985<br />

Gründung Arbeitskreis<br />

Qualität<br />

Alnatura Produkte bei<br />

den ersten Handelspartnern<br />

1986<br />

1987<br />

Erster Alnatura<br />

Super Natur Markt<br />

in Mannheim<br />

10. Alnatura<br />

Super Natur Markt<br />

2000<br />

2003<br />

100 Prozent Strom<br />

aus erneuerbaren<br />

Energien<br />

Kooperation Alanus<br />

Hochschule und Honorarprofessur<br />

Götz Rehn<br />

2007<br />

2009<br />

50. Alnatura<br />

Super Natur Markt<br />

Ökologisch errichtetes<br />

Verteilzentrum in Lorsch<br />

2010<br />

2011<br />

· Start Initiative Vielfalterleben<br />

· IHK-zertifizierte Zusatzqualifikation<br />

Naturkosthandel<br />

· Erster Alnatura Migros Bio-Markt<br />

in der Schweiz<br />

· 1 000. Alnatura Produkt<br />

2012<br />

2013<br />

· Start des Alnatura Tierwohlprogramms<br />

für Legehennen<br />

· Erster Alnatura <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

· Start der Alnatura Bio-Bauern-Initiative<br />

· Eröffnung des weltweit größten Hochregallagers<br />

aus Holz<br />

2014<br />

<strong>2015</strong><br />

· Start Alnatura Onlineshop<br />

· Alnatura Produkte bei coop und Edeka in<br />

Deutschland sowie Billa, Merkur, MPreis<br />

und Sutterlüty in Österreich<br />

8 9


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

2. Wie wir Nachhaltigkeit<br />

verstehen und angehen<br />

Nachhaltigkeit ist wesentlicher Teil der<br />

Alnatura Unternehmenskultur. Unser<br />

Nachhaltigkeitsverständnis leitet sich<br />

dabei unmittelbar aus der Unternehmensvision<br />

Sinnvoll für Mensch und Erde<br />

ab. Nach unserem Verständnis ist für nachhaltiges<br />

Denken zunächst Bewusstseinsbildung für Nachhaltigkeit<br />

Voraussetzung. Aus nachhaltigem Denken wiederum<br />

folgt nachhaltiges Handeln, das durch geeignete<br />

Instrumente unterstützt und strukturiert wird.<br />

Unsere Vision:<br />

Sinnvoll für Mensch und Erde<br />

Bei der Gründung von Alnatura im Jahr 1984 stand für Götz<br />

Rehn nicht das Produkt oder ein wirtschaftliches Ziel im Vordergrund,<br />

sondern der Anspruch, Sinnvolles für Mensch und<br />

Erde zu leisten. Bis heute spiegeln sich in diesem Leitmotiv<br />

Ursprung und Vision von Alnatura. Seit der Gründung von<br />

Alnatura im Jahr 1984 ist die Vision Sinnvoll für Mensch und<br />

Erde die Motivation für unser Handeln. Dieser Vision folgend<br />

ist das individuelle Denken und Handeln konsequenterweise<br />

nachhaltig. Daraus leitet sich unser Nachhaltigkeitsverständnis<br />

ab.<br />

Übertragen auf das klassische Verständnis von Nachhaltigkeit<br />

heißt das für uns, den Menschen als Individuum zu fördern<br />

und gleichzeitig die Natur zu respektieren. Auf unseren Alltag<br />

übertragen bedeutet sinnvoll für den Menschen, langfristige<br />

Partnerschaften mit Landwirten und Herstellern zu pflegen,<br />

unseren Kunden ökologische und hochwertige Lebensmittel<br />

anzubieten und unseren Mitarbeitern eine Arbeit zu ermöglichen,<br />

mit der sie etwas Sinnvolles bewirken können. Für die<br />

Erde handeln wir sinnvoll, wenn wir respektieren, dass sie ein<br />

lebendiger Organismus mit Bedürfnissen ist und kein Rohstofflager<br />

mit unendlichen Ressourcen. Diesem Gedanken<br />

wird nach unserem Verständnis der ökologische Landbau am<br />

besten gerecht, denn er arbeitet im Einklang mit der Natur.<br />

Wir verstehen die Erde als einen lebendigen Organismus mit<br />

einem Bedürfnis zur ständigen Entwicklung. Die Menschen<br />

haben die Fähigkeit, die Natur in ihrer Entwicklung so zu<br />

fördern, dass sie sich besser entfalten kann als ohne die Unterstützung<br />

durch den Menschen. Für unsere Orientierung<br />

an und Entwicklung hin zu nachhaltigem Handeln ist das zugrundeliegende<br />

Verständnis der Erde von Bedeutung – und<br />

noch mehr das Menschenbild. Begreifen wir den Menschen<br />

als Reiz-Reaktionswesen oder als ein sich selbst bestimmendes<br />

und zur Erkenntnis fähiges Individuum? Ist der Mensch<br />

das Maß aller Dinge, hat dies nämlich einen radikalen Paradigmenwechsel<br />

zur Folge: Sofern die Verwirklichung des<br />

freien Menschen das höchste und wichtigste Ziel einer Gesellschaft<br />

ist, müssen alle Aktivitäten darauf ausgerichtet<br />

werden. Der Mensch steht nicht im Dienst der Wirtschaft<br />

und Gesellschaft, sondern die Wirtschaft dient dem Menschen<br />

und seiner Entwicklung. Das gilt auch für das Unternehmen<br />

Alnatura. Die Mitarbeiter sind keine mechanischen<br />

Rädchen im Getriebe des Unternehmens, sondern Teil des<br />

lebendigen Organismus, in welchem sie sich entwickeln und<br />

Aufgaben sinnvoll gestalten können.<br />

Diese Auffassung kommt in unserer Vision Sinnvoll für<br />

Mensch und Erde zum Ausdruck. Wir versuchen seit der<br />

Unternehmensgründung, die zu lösenden Aufgaben von<br />

verschiedenen Perspektiven aus auf die Verträglichkeit für<br />

Mensch und Erde zu beurteilen. Dieses ganzheitliche Denken<br />

richten wir am Grundsatz der Kundenorientierung aus. Wir<br />

haben erkannt, dass Wirtschaften unter den Bedingungen<br />

der Arbeitsteilung immer bedeutet, mit anderen für andere<br />

tätig zu sein. Deshalb ist unser Tun darauf gerichtet, für unsere<br />

Kunden die bestmöglichen Leistungen zu entwickeln.<br />

Unsere Mission: Beste Bio-Qualität<br />

zum günstigsten Preis<br />

Aus der Unternehmensvision leitet sich unsere Mission ab:<br />

Alnatura bietet Leistungen für Beste Bio-Qualität in ästhetischer<br />

Anmutung zum günstigsten Preis. Folglich haben wir<br />

höchste Ansprüche an die Produkte der Marke Alnatura: Die<br />

Qualität der Produkte steht an erster Stelle. Wir verkaufen<br />

ausschließlich zertifizierte Bio-Lebensmittel und lassen jedes<br />

Alnatura Produkt bei der Entwicklung vom Arbeitskreis<br />

Qualität prüfen. Dieses Gremium aus fünf externen, unabhängigen<br />

Experten ist innerhalb der Bio-Branche einzigartig.<br />

Ohne Zustimmung der Expertenrunde kommt kein Alnatura<br />

Produkt auf den Markt (siehe S. 32 f.). Über die Qualität<br />

hinaus ist uns auch die ästhetische Gestaltung unserer Produkte<br />

wichtig, weshalb wir sie in einer ansprechenden Aufmachung<br />

anbieten. Schließlich legen wir den bestmöglichen<br />

Preis für unsere Lebensmittel fest. Darunter verstehen wir<br />

den günstigsten Preis, der möglich ist, wenn unsere Ansprüche<br />

an Qualität und Ästhetik erfüllt sind.<br />

Die geistig-kulturelle Dimension<br />

Das klassische Nachhaltigkeitsverständnis umfasst die drei<br />

Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Soziales. Unserer Ansicht<br />

nach bedürfen diese drei Dimensionen einer weiteren,<br />

sinngebenden und damit verbindenden vierten Dimension.<br />

Mit ihr ergänzen wir die Perspektive, wie wir über Mensch<br />

und Erde denken. Da das Denken das Handeln leitet, verstehen<br />

wir die geistige Dimension als unabdingbar. Denn erst die<br />

Erkenntnis, welche Auswirkungen unser Verhalten hat, versetzt<br />

uns in die Lage, Sinnvolles zu erkennen und daran unser<br />

Handeln auszurichten. Kurz: Nachhaltiges Handeln folgt aus<br />

nachhaltigem Denken. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, das<br />

jeder Mensch nur individuell bilden kann, wollen wir fördern.<br />

Unser Nachhaltigkeitsbild:<br />

Die Lemniskate<br />

In der Arbeitsgemeinschaft Alnatura streben wir danach, alle<br />

Handlungen möglichst bewusst auszuführen. Dabei geht es uns<br />

insbesondere um kreative Lösungen, die einen Beitrag zur Verbesserung<br />

der Situation auf dem Planeten Erde bewirken. Neben<br />

wenigen großen Entwicklungsschritten sind es meist die vielen<br />

kleinen Detailverbesserungen, die zu mehr Nachhaltigkeit führen.<br />

Das Bewusstsein und den Willen zu mehr Nachhaltigkeit<br />

zu wecken, darin liegt für Alnatura eine wesent liche Aufgabe.<br />

Wir möchten mit unserem Verständnis von Nachhaltigkeit auch<br />

andere Menschen und Unternehmen dazu anregen, Nachhaltigkeit<br />

neu, das heißt sinnbestimmt zu denken und für die Entwicklung<br />

von Mensch und Erde zu handeln. Denn große Wirkung<br />

entsteht, wenn möglichst viele Menschen im beruflichen<br />

und privaten Umfeld bewusst nachhaltig agieren.<br />

Bestmögliche Leistungen und damit das Kernziel von Alnatura<br />

sehen wir in der Entwicklung von Bio-Produkten und korrespondierenden<br />

Dienstleistungen. Dabei lassen wir uns von unseren<br />

Kunden leiten. Wir erwirtschaften Gewinn als Folge<br />

dieser Ausrichtung und nicht als originäres Ziel. Den Unternehmensertrag<br />

zu sichern, ist kein Selbstzweck, sondern die<br />

Voraussetzung, weiterhin sinnvoll wirtschaften und unerlässliche<br />

Bedingung, um unsere Vision Sinnvoll für Mensch und<br />

Erde weiterverfolgen zu können.<br />

Neben den Prinzipien des ganzheitlichen Denkens und des<br />

kundenorientierten Handelns wollen wir die Selbstverantwortlichkeit<br />

aller Mitarbeiter fördern. Mitarbeiterentwicklung<br />

hat deswegen bei Alnatura einen hohen Stellenwert. Alle Ak-<br />

Wir bilden unser Nachhaltigkeitsverständnis als Lemniskate ab.<br />

Das Unendlichkeitszeichen hat einen engen Bezug zur Vision<br />

Sinnvoll für Mensch und Erde und symbolisiert die Verbundenheit<br />

und die Wechselbeziehungen aller Nachhaltigkeitsdimensionen.<br />

Die Dimensionen Kultur, Soziales und Wirtschaft<br />

werden unmittelbar vom Menschen gestaltet. Die ökologische<br />

Unser Verständnis von Nachhaltigkeit<br />

Dimension haben wir untergliedert in Boden, Pflanze, Tier,<br />

Wasser, Luft und Energie. Diese würden auch ohne den Menschen<br />

existieren, sie werden aber von ihm beeinflusst.<br />

Vom Denken zum Handeln<br />

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<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

tivitäten von der Lehrlingsbildung bis zur Förderung von Führungskräften<br />

bauen auf dem Prinzip des Selbst-Lernens durch<br />

Erfahrung auf. Dabei kommt der Kunst eine besondere Rolle<br />

zu. Gerade in künstlerischen Aktivitäten können zum Beispiel<br />

unsere Lehrlinge neue Erfahrungen sammeln und mehr Sicherheit<br />

in ungewohnten Situationen entwickeln. Die Integration<br />

der Kunst in die Mitarbeiterentwicklung reicht von<br />

Theaterprojekten wie Abenteuer Kultur der Lehrlinge (siehe<br />

S. 19) bis zu Kennenlern-Seminaren für neue Filialteams, die<br />

künstlerische Erfahrungsmöglichkeiten unterstützen.<br />

Strukturen für Nachhaltigkeit<br />

Nachhaltigkeit ist seit jeher ein Bestandteil der täg lichen Arbeit<br />

für alle Mitarbeiter. So waren schon die ersten Alnatura<br />

Produkte 1985/86 in Bio-Qualität. Auch im ersten Alnatura<br />

Super Natur Markt, 1987 eröffnet in Mannheim, wurden<br />

Bio-Lebensmittel angeboten und es wurde auf eine umweltschonende<br />

Ladengestaltung geachtet.<br />

Die Nachhaltigkeitsthemen bei Alnatura wurden und werden<br />

im Laufe der Jahre jedoch immer komplexer, während<br />

unsere eigenen Ansprüche und die der Kunden weiter steigen.<br />

Im Miteinander der Fachbereiche und der Serviceabteilung<br />

Nachhaltigkeit gestalten wir gemeinsam sowohl<br />

fachbereichsspezifische als auch -übergreifende Themen,<br />

vereinbaren Ziele und erarbeiten ein Kennzahlensystem, das<br />

die zu bearbeitenden Themen und unsere Weiterentwicklung<br />

möglichst quantifizierbar und damit objektiv messbar<br />

macht. Zudem kanalisieren die Mitarbeiter der Abteilung<br />

Nachhaltigkeit Ideen, führen gemeinsam mit den Fachbereichen<br />

Projekte durch, liefern Einschätzungen und Empfehlungen<br />

zu konkreten Fragen und kommunizieren intern und<br />

extern zu Nachhaltigkeit. Die Abteilung ist ein Teil des Bereichs<br />

Recht und Nachhaltigkeit und berichtet direkt an den<br />

Alnatura Gründer und Geschäftsführer Götz Rehn. Zusammen<br />

mit zehn Bereichsverantwortlichen bildet Götz Rehn<br />

das Beratungs- und Entscheidungsgremium von Alnatura,<br />

den Leitungskreis. Dieser leitet und fördert die Entwicklung<br />

der Alnatura Arbeitsgemeinschaft und ist für die nachhaltige<br />

Entwicklung des Unternehmens verantwortlich.<br />

Wesentliche Themen<br />

Die Alnatura Mitarbeiter setzen sich täglich in unterschiedlichsten<br />

Zusammenhängen mit Nachhaltigkeit auseinander.<br />

Um sicherzustellen, dass die substanziellen Themen vorrangig<br />

angegangen werden, haben wir die Alnatura Wesentlichkeitsmatrix<br />

erstellt. Dieser systematische Ansatz ermöglicht<br />

einen unternehmensweiten Blick: In der Matrix gewichten wir<br />

Themen, die für Alnatura im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit<br />

bedeutsam sind, nach ihrer Relevanz.<br />

Hinsichtlich der in der Wesentlichkeitsmatrix erfassten Themen<br />

orientieren wir uns an Nachhaltigkeitsstandards und<br />

beziehen Veröffentlichungen zum (Bio-)Lebensmittelhandel<br />

ein. Auch Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen wie<br />

Mitarbeiterservice und -entwicklung und Verbraucherservice<br />

tragen zur Themensammlung bei.<br />

Alle ausgewählten Themen analysieren wir: Je höher die Erwartungen<br />

von Interessengruppen (Stakeholdern) wie Kunden,<br />

Mitarbeitern oder Geschäftspartnern und je höher die<br />

Chancen und Risiken für unseren Unternehmenserfolg sind,<br />

umso wesentlicher stufen wir das Thema in der Matrix ein.<br />

Die Gewichtung der Themen in der Matrix überprüfen wir unter<br />

anderem jährlich mit Kollegen aus zehn Fachbereichen. In<br />

2014 und <strong>2015</strong> tauschten wir uns zudem mit der Hochschule<br />

Darmstadt und dem Internationalen Hochschulinstitut Zittau<br />

zur Priorisierung der Themen in der Matrix aus. Dadurch flossen<br />

die Sichtweisen verschiedener Interessengruppen ein.<br />

Um die Themen, die im Austausch mit den verschiedenen<br />

Stakeholdern als am wesentlichsten eingestuft wurden,<br />

kümmern wir uns – sowohl in unserem täglichen Tun als<br />

auch in diesem <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> – am intensivsten:<br />

So haben wir beispielsweise zum Thema Tierwohl mit der<br />

Hühner-Expertin Frau Dr. Christiane Keppler, Biologin an der<br />

Universität Kassel, ein Tierwohlprogramm für Legehennen<br />

aller Alnatura Eier entwickelt (siehe S. 29).<br />

Alnatura Nachhaltigkeitsfahrplan<br />

und Kennzahlensystem<br />

Die Entwicklung und der Vertrieb von Bio-Produkten allein<br />

erfüllen noch nicht unser Verständnis von Nachhaltigkeit.<br />

Wesentlich ist, das Unternehmen in allen Abläufen, auch den<br />

vor- und nachgelagerten, kontinuierlich weiterzuentwickeln.<br />

Hierfür hat Alnatura seit 2009 eine eigene Abteilung Nachhaltigkeit<br />

aufgebaut und Instrumente wie den Alnatura Nachhaltigkeitsfahrplan<br />

und das Kennzahlensystem entwickelt.<br />

Die Fachbereiche definieren jedes Jahr mit Unterstützung der<br />

Abteilung Nachhaltigkeit ihre Nachhaltigkeitsschwerpunkte<br />

im Alnatura Nachhaltigkeitsfahrplan. In den entsprechenden<br />

Hand lungsfeldern entwickeln sie unternehmensinterne Ziele<br />

und Maßnahmen für die nächsten drei Geschäftsjahre. Im<br />

Nachhaltigkeitsfahrplan finden sich diejenigen Themen aus der<br />

Wesentlichkeitsmatrix, die über das Kern- und Tagesgeschäft<br />

der einzelnen Fachbereiche hinausgehen und bei denen wir<br />

Alnatura Wesentlichkeitsmatrix für Nachhaltigkeitsthemen<br />

sehr wesentlich<br />

für Stakeholder<br />

wesentlich<br />

für Stakeholder<br />

Qualität<br />

· Alnatura Policy Sozialstandards<br />

· Fair gehandelte Produkte<br />

· Regionale und saisonale Produkte<br />

Mitarbeiter<br />

· Einkommen<br />

· Familienbewusstes Unternehmen<br />

· Planung und Gestaltung des neuen<br />

Unternehmenssitzes<br />

Nachhaltige Handelsprozesse<br />

· Beschaffung von Ge- und Verbrauchsmaterialien<br />

· Erneuerbare Energien (Nutzung/Produktion)<br />

· Treibhausgasemissionen<br />

Wachstum Bio<br />

· Rohware von Bio-Anbauverbänden<br />

Qualität<br />

· Ganzheitliche Entwicklung der<br />

Alnatura Produkte<br />

· Ganzheitliches Sortiment in<br />

Alnatura Super Natur Märkten<br />

· Mindestanforderungen für Filiallieferanten<br />

Mitarbeiter<br />

· Gesundheitsmanagement<br />

· Mitarbeitervielfalt<br />

wesentlich<br />

für Alnatura sehr wesentlich<br />

für Alnatura<br />

Handlungsbedarf oder weiteres Potenzial erkannt haben. Die<br />

Handlungsfelder unseres Nachhaltigkeitsfahrplans stehen für<br />

die größten Hebel bei Alnatura, um noch nachhaltiger zu werden.<br />

2012 hat die Abteilung Nach haltigkeit die Handlungsfelder<br />

gemeinsam mit den Alnatura Fachbereichen erarbeitet.<br />

Sie werden jährlich auf ihre Aktualität und Relevanz überprüft,<br />

überarbeitet und kommuniziert. Dieses Vorgehen stellt bestmöglich<br />

sicher, dass die Ziele und das Thema Nachhaltigkeit in<br />

die tägliche Arbeit integriert sind. So beschäftigen sich beispielsweise<br />

das Produkt- und Qualitätsmanagement mit Nachhaltigkeitsaspekten<br />

der Alnatura Produktverpackungen (siehe<br />

S. 34), und Mitarbeiterservice und -entwicklung koordiniert ein<br />

Projekt zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie (siehe S. 20).<br />

Seit 2013 widmen wir uns verstärkt der gezielten quantitativen<br />

Erfassung bisheriger und zukünftiger Leistungen. Die<br />

Abteilung Nachhaltigkeit entwickelte mit externer Unterstützung<br />

ein Kennzahlensystem für Nachhaltigkeit. Zehn Fachbereiche<br />

ließen ihre Perspektive einfließen und werden das<br />

System künftig mit Daten füllen.<br />

Wachstum Bio<br />

· Gesicherte Rohwarenqualität und -menge<br />

· Langfristige Partnerschaften<br />

Qualität<br />

· Nachhaltige Hersteller partner<br />

· Qualitätsanspruch und -sicherung<br />

· Tierwohl<br />

· Transparente Lieferkette<br />

· Verpackungen der<br />

Alnatura Produkte<br />

Mitarbeiter<br />

· Förderung beruflicher Entwicklung<br />

Alnatura in der Gesellschaft<br />

· Einsatz für Biodiversität/Verzicht auf Gentechnik<br />

Mitarbeiter<br />

· Interne Bildung zu Nachhaltigkeit<br />

· Kennzahlensystem Nachhaltigkeit<br />

Alnatura in der Gesellschaft<br />

· Kommunikation über Nachhaltigkeit<br />

Nachhaltige Handelsprozesse<br />

· Ressourceneffizienz und Entsorgung<br />

· Standortgestaltung Filialen<br />

· Transportoptimierung<br />

Ausschnitt aus der Alnatura Wesentlichkeitsmatrix mit den vier wesentlichsten Quadranten. Die Nachhaltigkeitsthemen in der<br />

Matrix sind nach fünf Leitgedanken sortiert, z. B. Wachstum Bio, Qualität (von Produkten und Dienstleistungen).<br />

Information<br />

für alle<br />

Mitarbeiter<br />

zur Ziel -<br />

erreichung für<br />

Vorjahresziele<br />

und Bekanntgabe<br />

neuer Ziele<br />

Überprüfung und Aktualisierung<br />

von Nachhaltigkeitsfahrplan<br />

und Wesentlichkeitsmatrix<br />

Fachbereiche<br />

Zielerarbeitung, Umsetzung<br />

im täglichen Arbeiten<br />

Abteilung Nachhaltigkeit<br />

Prozesskoordination,<br />

inhaltliche<br />

Unterstützung<br />

Bestandsaufnahme<br />

zum Status<br />

der Umsetzung<br />

von Vorjahreszielen<br />

und<br />

Definition neuer<br />

Ziele in den<br />

Handlungsfeldern<br />

Im Prozess der Zielfindung für den Alnatura<br />

Nachhaltigkeitsfahrplan arbeiten die Fachbereiche und<br />

die Abteilung Nachhaltigkeit eng zusammen.<br />

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<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

3. Gemeinsam<br />

Alnatura gestalten<br />

Die Alnatura Vision Sinnvoll für Mensch<br />

und Erde können wir am besten umsetzen,<br />

wenn möglichst viele Menschen<br />

mitmachen. Deswegen wollen wir uns<br />

und anderen bewusst machen, was<br />

Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit bedeuten, einen<br />

intensiven Austausch auf Augenhöhe über unser Handeln<br />

pflegen und Möglichkeiten anbieten, das Unternehmen<br />

Alnatura aktiv mitzugestalten.<br />

und als Aushang in Filial-Mitarbeiterräumen bieten wir einen<br />

Überblick zu Nachhaltigkeit bei Alnatura und Ideen für nachhaltiges<br />

Verhalten im Büro- und Filialalltag an. In jeder Ausgabe<br />

der Mitarbeiterzeitung thematisieren wir Nachhaltigkeit,<br />

etwa durch Energiespartipps für den Büro- und privaten Alltag<br />

oder in Form von Informationen zu Handyrecycling.<br />

Kommunikationskanäle<br />

für Nachhaltigkeit<br />

Bewusstseinsbildung<br />

für Nachhaltigkeit<br />

Es ist uns ein großes Anliegen, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit<br />

bei unseren Mitarbeitern und Kunden zu stärken.<br />

Denn nur wenn Menschen bewusst ist, was Nachhaltigkeit<br />

bedeutet und wenn sie konkrete Handlungsmöglichkeiten<br />

sehen, sind die Voraussetzungen für nachhaltiges Handeln<br />

gegeben.<br />

Informationen zu Nachhaltigkeit<br />

für Mitarbeiter<br />

Unsere Kunden und Partner versuchen wir für Nachhaltigkeit<br />

zu gewinnen. Das setzt voraus, Nachhaltigkeit zunächst<br />

selbst zu verinnerlichen. Hierfür bieten wir den Alnatura Mitarbeitern<br />

Informationen und Handlungsempfehlungen an.<br />

Nachhaltiges Handeln des Menschen setzt nachhaltiges Denken<br />

voraus. Hierfür ist Wissen über Nachhaltigkeit grundlegend.<br />

Auch daher bieten wir über alle Alnatura Kommunikationskanäle<br />

Informationen über Nachhaltigkeit an. Das<br />

Alnatura Kundenmagazin und der Newsletter enthalten in<br />

jeder Ausgabe Beiträge zu Nachhaltigkeit, etwa zu naturnahem<br />

Reisen oder den Herausforderungen der Bio-Saatgutzüchtung.<br />

Auf unserer Webseite alnatura.de/nachhaltigkeit können sich<br />

Interessierte auch die Alnatura <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>e herunterladen.<br />

In unseren Filialen liegt eine Nachhaltigkeitsbroschüre<br />

aus, die unter anderem Tipps für einen nachhaltigeren<br />

Alltag der Leser bietet.<br />

Unser Beitrag<br />

für den Menschen<br />

Unsere Lehrlinge im ersten Lehrjahr nehmen seit 2011 an einem<br />

eintägigen Nachhaltigkeitsseminar teil und setzen im Anschluss<br />

einen eigenen Nachhaltigkeitsimpuls an ihrem Arbeits ort um.<br />

Die Einfälle reichen von Tipps für unsere Kunden zur richtigen<br />

Lagerung von Obst und Gemüse über ein Video Nachhaltig im<br />

Alltag für Schulkinder (siehe youtube.com/alnatura) bis hin zu<br />

Sammelaktionen von Kleidern und Spielzeug für Flüchtlinge.<br />

Bei der zweistündigen Einführung zu Nachhaltigkeit können<br />

sich neue Kollegen detailliert zu Nachhaltigkeit informieren<br />

und Anregungen einbringen. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe<br />

Nachhaltigkeit am Unternehmenssitz referieren externe<br />

Experten alle zwei Monate zu unterschiedlichsten Nachhaltigkeitsthemen.<br />

In der Alnatura Infomappe für neue Kollegen<br />

Den Nachhaltigkeitsimpuls unseres Lehrlings<br />

Sarah Nonn aus Koblenz fanden Kunden in der<br />

Filiale ausgestellt: Sie und ihre Schwester Daria<br />

schufen ein Gemälde zum Thema Meeresverschmutzung,<br />

in das sie Abfälle integrierten. Unser<br />

Lieferant followfish erwarb das Bild.<br />

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<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

Mitmachangebote<br />

für Mitarbeiter und Kunden<br />

Über Informationen und Austausch zu Nachhaltigkeit hinaus<br />

laden wir unsere Mitarbeiter und Kunden zum Mitmachen<br />

und Mitgestalten ein. Viele Alnatura Kollegen bringen Ideen<br />

auch außerhalb ihres Kernarbeitsbereichs ein, sei es zum Unternehmen<br />

allgemein oder zu Nachhaltigkeit im Besonderen.<br />

Ganz praktisch mitmachen können alle Kollegen aus der Zentrale<br />

etwa beim Handysammeln für deutsche Naturschutzprojekte<br />

oder bei Baumpflanz- und -pflegeaktionen nahe unserem<br />

Verteilzentrum in Südhessen.<br />

Unseren Kunden ermöglichen wir nachhaltigen Konsum,<br />

indem wir sie mit den von ihnen gewünschten Bio-Produkten<br />

versorgen (zur Nachhaltigkeit von Bio-Produkten siehe<br />

S. 26–28). Bestimmte Produkte sind außerdem an Spenden<br />

gekoppelt, sodass unsere Kunden mit ihrem Kauf Initiativen<br />

unterstützen, beispielsweise für mehr Bio-Bauern<br />

in Deutschland, biologische Saatgutzüchtung, regionalen<br />

Naturschutz oder Bildungsarbeit in Ursprungsländern von<br />

Produkten (siehe S. 30 f.). Bei Filial-Neueröffnungen entscheidet<br />

seit Ende 2012 an den drei Eröffnungstagen jeder<br />

Kunde selbst, welche von drei gemeinnützigen Organisationen<br />

aus dem lokalen Umfeld dank seines Einkaufs mit einem<br />

Euro unterstützt wird. Im Durchschnitt kamen 2014 je<br />

Eröffnung 4.000 Euro zusammen. Wir testen aktuell, wie<br />

Bei der Veranstaltungsreihe Nachhaltigkeit für<br />

Alnatura Mitarbeiter informieren und diskutieren<br />

externe Experten zu Themen wie nachhaltigem<br />

Bauen, Forschungsreisen zum Klimawandel im<br />

arktischen Eis oder Tierwohl im Bio-Landbau.<br />

wir es Kunden ermöglichen können, ihre Paybackpunkte<br />

jederzeit direkt in unseren Filialen am Paybackterminal für<br />

diese sogenannten Stadtprojekte zu spenden.<br />

Auch zum Thema Gentechnik engagieren sich unsere Kunden:<br />

Als wir 2011 die Initiative Vielfalterleben für mehr Artenvielfalt<br />

und gegen Monokulturen initiierten, gaben sie und<br />

die Kunden der 140 beteiligten Unternehmen aus der Bio-<br />

Branche mehr als 100 000 Stimmen für eine Petition ab, die<br />

einen Zulassungsstopp für gentechnisch veränderte Pflanzen<br />

forderte. Inzwischen hat der Petitionsausschuss des Bundestages<br />

die Bedenken aus der Petition als berechtigt anerkannt,<br />

die Petition jedoch der Regierung nicht zur Erwägung oder<br />

Berücksichtigung überwiesen. Bei Alnatura konnten Kunden<br />

sich auch in den Folgejahren über den Kauf des Alnatura<br />

Saatguts hinaus für gentechnikfreies Saatgut einsetzen, beispielsweise<br />

indem sie Aussaat-Orte von gentechnikfreiem<br />

Saatgut auf einer Online-Saatgutkarte eintrugen oder sich mit<br />

ihren Kindern bei Pflanztagen in Alnatura Märkten beteiligten.<br />

Rund um gentechnikfreies Saatgut informieren wir auch<br />

auf der Webseite vielfalterleben.info<br />

Seit 2006 bieten wir in Kooperation mit dem Städel Museum<br />

in Frankfurt einen Zugang zu Kunst im Supermarkt, indem wir<br />

mit unserer Ladendekoration Kunst aufgreifen. Wir möchten<br />

dafür sensibilisieren, dass Kunst die Offenheit für Neues und<br />

die eigene Kreativität fördern kann.<br />

Unter Leitung des Forstamts Lorsch und der Schutzgemeinschaft<br />

Deutscher Wald pflanzten Alnatura<br />

Kollegen im Oktober 2013 2 000 Bäume verschiedener<br />

Arten und befreiten im Juni <strong>2015</strong> junge Bäume<br />

von Beikräutern.<br />

Bei der Eröffnung einer Heidelberger Alnatura<br />

Filiale ermöglichten Kunden eine Spende in Höhe<br />

von 1.952 Euro an die Heidelberger Gruppe des<br />

Naturschutzbundes Deutschland (NABU). Außerdem<br />

erhielten Päd-aktiv e. V. und das Kulturfenster<br />

e. V. eine Spende von jeweils rund 1.500 Euro.<br />

Um Raum für unmittelbaren Austausch, Erleben und Mitmachen<br />

vor Ort geht es auch bei unseren Dialogveranstaltungen.<br />

<strong>2015</strong> haben Kollegen von Alnatura gemeinsam mit<br />

Kunden bei Filialabenden mit einem Bäcker Brot gebacken,<br />

Smoothies hergestellt und einen unserer Partner-Bauernhöfe<br />

im Frankfurter Raum besucht. Wir planen für die<br />

Zukunft über solche Themenabende und Partnerbesuche<br />

hinaus unter anderem Besuche unseres Verteilzentrums im<br />

südhessischen Lorsch und Besuche bei Landwirten.<br />

Im neunköpfigen Beirat der Alnatura Bio-Bauern-Initiative<br />

(siehe S. 30), der über die Förderung von Landwirten bei der<br />

Umstellung auf Bio-Anbau entscheidet, sind zwei Alnatura<br />

Kunden vertreten. 150 Kunden hatten sich für den Beirat<br />

beworben.<br />

In Verbindung mit unseren Kunden<br />

„Von der Wertschätzung seiner Kunden hängt der Wert eines<br />

Unternehmens ab.“ So umreißt Götz Rehn die Bedeutung<br />

unserer Kunden. Von ihnen brauchen und wollen wir Rückmeldungen,<br />

seien sie bestärkend oder auch kritisch. Unser<br />

Grundsatz ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren und unseren<br />

Kunden transparente und verlässliche Informationen zu<br />

bieten. Unsere Filialkollegen erarbeiten sich in Seminaren umfangreiches<br />

Wissen zur Warenkunde, zur Produktqualität und<br />

zum Bio-Landbau, sodass sie unsere Kunden kompetent beraten<br />

können. Auch die Mitarbeiter unserer Handelspartner können<br />

dank zwei- bis dreitägiger Schulungen zum Alnatura Sortiment<br />

interessierten Kunden in ihren Märkten Auskunft geben.<br />

Jedes Jahr gibt es rund 40 solcher Seminare.<br />

Kann eine Frage nicht direkt in der Filiale beantwortet werden,<br />

hilft unser Verbraucherservice. Ein Team aus zehn Kolleginnen,<br />

das Fachrichtungen wie Ökotrophologie, Lebensmitteltechnologie<br />

und Ernährungswissenschaften vertritt,<br />

bearbeitet jede Anfrage individuell. Die Anliegen unserer<br />

Kunden reichen von Fragen zu Produkten und Zutaten über<br />

Reklamationen bis hin zu Wünschen für neue Produkte und<br />

Filialstandorte. Dem Wunsch nach einem „Onlinestandort“<br />

kamen wir im April <strong>2015</strong> mit der Eröffnung des Onlineshops<br />

nach und bitten um Anregungen von Kunden, um das neue<br />

digitale Angebot noch weiter zu entwickeln.<br />

Online stehen mehrere Feedback-Möglichkeiten zur Verfügung:<br />

Seit Jahren bietet unsere Produktdatenbank eine<br />

Bewertungsoption, die sowohl positive als auch kritische<br />

Rückmeldungen zu einzelnen Produkten für jeden sichtbar<br />

macht. Eine ähnliche Funktion ist auch in unseren Onlineshop<br />

integriert.<br />

Facebook<br />

YouTube<br />

Twitter<br />

Pinterest<br />

Alle Angaben gerundet, Stand Oktober <strong>2015</strong><br />

210 000 Fans<br />

40 Videos<br />

83 000 Videoaufrufe<br />

Instagram 16 000 Abonnenten<br />

6 000 Follower<br />

2 000 Fans<br />

Alnatura ist auf mehreren Social Media-Kanälen vertreten.<br />

Eine Studie der Hamburger Agentur JOM vom<br />

Juni <strong>2015</strong> bestätigt, dass wir zügig, kompetent und<br />

verständlich auf Anfragen via Facebook reagieren.<br />

Eine häufige Kundenfrage:<br />

Warum ist in Alnatura Produkten<br />

Palmöl enthalten, ist das nachhaltig?<br />

Palmöl, ein Fett aus den Früchten der Ölpalme,<br />

vereinigt so viele positive Eigenschaften wie kein<br />

anderes pflanzliches Fett: Es ist bei Zimmertemperatur<br />

fest, lange haltbar und geschmacksneutral.<br />

Zudem ist der Ertrag hoch und die Pflanze<br />

damit sehr flächeneffizient.<br />

Im Zusammenhang mit Palmölplantagen berichten<br />

die Medien immer wieder von gravierenden<br />

Missständen wie Landvertreibung und Regenwaldabholzung.<br />

Viele dieser Berichte be zie hen<br />

sich auf die rund 85 Prozent der weltweit benötigten<br />

Mengen aus Indonesien und Malaysia.<br />

Weniger als ein Prozent des globalen Bedarfs<br />

wird in Bio-Qualität gewonnen, hauptsächlich<br />

in Brasilien und Kolumbien. So stammt auch das<br />

Bio-Palmöl für Alnatura Produkte zum großen<br />

Teil aus Kolumbien. Der Bio-Ölpalmen-Anbau<br />

findet auf bereits zuvor landwirtschaftlich genutzten<br />

Flächen statt und trägt zum Erhalt von<br />

Boden fruchtbarkeit und Artenvielfalt bei. Die<br />

Produzenten von Bio-Palmöl übernehmen soziale<br />

Ver antwortung für ihre Mitarbeiter und Bauern.<br />

Dennoch prüfen wir bei jeder Produktentwicklung,<br />

ob statt Palmfett andere Fette verwendet<br />

werden können.<br />

Mehr Details: » alnatura.de/panorama/faq/<br />

palmoel-fragen-und-antworten<br />

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<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

4. Die Alnatura<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Das Maß aller Dinge ist für uns der<br />

Mensch, sei es als Kunde oder als Mitarbeiter.<br />

Jeden Kollegen möchten wir inspirieren,<br />

unsere Vision Sinnvoll für<br />

Mensch und Erde mit umzusetzen. Unsere<br />

Arbeitsgemeinschaft bilden die Filialkollegen sowie<br />

die Mitarbeiter am Unternehmenssitz im südhessischen<br />

Bickenbach, an den beiden benachbarten Bürostandorten<br />

in Alsbach und im Büro an unserem Verteilzentrum<br />

in Lorsch. Zusammen gestalten wir die<br />

Alnatura Unter neh mens kultur, die unsere Kunden<br />

und Partner erleben.<br />

Unternehmensgrundsätze leben<br />

Die Alnatura Unternehmensgrundsätze spiegeln unsere<br />

Wertekultur und Haltung wider. Sie beschreiben, wie wir<br />

zusammenarbeiten und die Alnatura Vision Sinnvoll für<br />

Mensch und Erde (siehe S. 10) mit Leben füllen.<br />

• Ganzheitlich denken<br />

Unser Handeln überdenken wir stets im Hinblick auf<br />

die Verträglichkeit für Mensch und Umwelt.<br />

• Selbstverantwortlich sein<br />

Wir lernen aneinander und miteinander, kreative Ideen<br />

zu entwickeln und diese selbstständig und engagiert<br />

umzusetzen.<br />

• Kundenorientiert handeln<br />

Die Zuwendung zu unseren Kunden ist gleichzeitig der<br />

Maßstab für den Umgang der Mitarbeiter untereinander<br />

und den Umgang mit unseren Partnern.<br />

Mit dem Wachstum unserer Arbeitsgemeinschaft wird das<br />

Miteinander der Kollegen immer wichtiger. Je besser dieses<br />

Miteinander gelingt, umso mehr Freude macht die Zusammenarbeit<br />

und umso wirksamer können wir für unsere Kunden<br />

tätig sein. Es ist eine große Herausforderung, Kernprozesse<br />

effizient zu standardisieren und gleichzeitig unsere auf<br />

Selbstverantwortung ausgelegten Grundsätze zu leben. Deshalb<br />

wollen wir allen Kollegen Anknüpfungspunkte an unsere<br />

Wertekultur ermöglichen. Hierzu zählen:<br />

• Kulturimpuls<br />

In dem zweitägigen Seminar entdecken Mitarbeiter aus<br />

Filiale und Zentrale im Austausch untereinander und<br />

durch künstlerische Aktivitäten, wie die Alnatura Vision,<br />

Mission und Unternehmensgrundsätze mit der täglichen<br />

Arbeit zusammenhängen.<br />

• Seminare zur Führungskultur<br />

Mehrmals jährlich bieten wir Seminare zu den Alnatura<br />

Führungsgrundsätzen Situative Führung und Selbst verantwortung.<br />

Grundlagen der Zusammen arbeit bei Alnatura<br />

sowohl für Führungskräfte als auch für Mitarbeiter an.<br />

• Abenteuer Kultur<br />

Unsere Lehrlinge erproben sich unter professioneller<br />

Anleitung in Theaterstücken, die sie vor Kollegen,<br />

Familien und Freunden aufführen. Es führt die Lehrlinge<br />

zusammen, etwas Nichtalltägliches zu schaffen, und sie<br />

entwickeln dabei ihre Kreativität weiter.<br />

• Bickenbacher Winterspiele<br />

Mitarbeiter aus der Zentrale interpretieren am Unternehmenssitz<br />

in Bickenbach mit viel Engagement Theaterstücke.<br />

Dies stößt bei den Kollegen im Rahmen der<br />

Weihnachtsfeier Jahr für Jahr auf große Begeisterung.<br />

• FilialART<br />

2012 und 2014 verwandelten Alnatura Lehrlinge und<br />

Mitarbeiter einen Tag beziehungsweise eine Woche<br />

lang eine Alnatura Filiale während der Ladenöffnungszeiten<br />

in ein Kunstatelier. Die Teilnehmer erlebten, wie<br />

Kunst Impulse für den normalen Arbeitsalltag geben<br />

kann, beispielsweise für den kreativen Umgang mit<br />

unge planten Ereignissen.<br />

• Alnatura wirkt<br />

Seit 2014 hat jeder Alnatura Mitarbeiter die Möglichkeit,<br />

einen Arbeitstag lang Sinnvolles bei einem sozialen<br />

Projekt zu bewirken. Die Idee, wo er sich engagieren<br />

möchte, kann er frei entwickeln. Alnatura Kollegen<br />

haben beispielsweise – allein oder im Team – ein<br />

Wildbienen hotel renoviert und die Ausgabe warmer<br />

Mahlzeiten an bedürftige Menschen unterstützt.<br />

Wir wollen uns als Arbeitsgemeinschaft ständig weiterentwickeln.<br />

Deswegen haben wir im Juni <strong>2015</strong> ein Stimmungsbild<br />

aller Alnatura Kollegen mittels unserer zweiten<br />

Mitarbeiterbefragung erbeten, die wir aufbauend auf den<br />

Erfahrungen unserer ersten Befragung in 2011 umfassend<br />

überarbeitet haben. <strong>2015</strong> haben mehr als die Hälfte der über<br />

2 200 befragten Mitarbeiter teilgenommen. Die Ergeb nisse<br />

Das Team der Kommunikation gestaltete<br />

an einem Alnatura-wirkt-Tag den Garten<br />

des Flüchtlingsheims in Bickenbach nahe<br />

des Alnatura Unternehmenssitzes.<br />

Beim Abenteuer Kultur<br />

erproben sich Alnatura Lehrlinge<br />

auf der Theaterbühne.<br />

62<br />

Dimension<br />

Tätigkeit<br />

Unternehmensgrundsätze<br />

(Verständnis)<br />

Unternehmensgrundsätze<br />

(Umsetzung)<br />

Bewertung<br />

77<br />

83<br />

74<br />

Vergleichswert<br />

78<br />

0 100<br />

83<br />

96<br />

Entwicklung und Weiterbildung<br />

Direkte Führung<br />

Arbeitszeit<br />

Leitungskreis<br />

Mittlere Führungsebene<br />

Prozesse und Qualität<br />

Informationsaustausch<br />

Zusammenarbeit mit Kollegen<br />

Arbeitsbedingungen<br />

68<br />

74<br />

65<br />

66<br />

70<br />

70<br />

74<br />

73<br />

66<br />

Im Projekt FilialART verwandelten<br />

Alnatura Mitarbeiter die Filiale wäh -<br />

rend der Ladenöffnungszeiten in ein<br />

Kunst atelier und führten beispielsweise<br />

im Schaufenster eine Pantomime auf.<br />

Mitarbeiter-Engagement umfasst die Arbeitsmotivation und<br />

die Verbundenheit zum Arbeitgeber. Alnatura ( ) liegt mit<br />

einem Indexwert von 83 über dem Vergleichswert von 78 von<br />

anderen Einzelhandelsunternehmen ( ). Alle betrachteten<br />

Unternehmen lagen zwischen 62 und 96.<br />

Mitarbeiter-Engagement-Index<br />

aus der Alnatura Mitarbeiterbefragung <strong>2015</strong><br />

Die Bewertungen sind in allen zwölf Dimensionen hoch (Werte<br />

von 65 bis 80) bis sehr hoch (Wert über 80). Die Dimensionen<br />

sind danach sortiert, wie stark sie sich auf das Engagement<br />

der Alnatura Mitarbeiter auswirken: Besonders ausschlaggebend<br />

sind die Tätigkeit und die Unternehmensgrundsätze.<br />

Bewertungen aller zwölf Dimensionen<br />

aus der Alnatura Mitarbeiterbefragung <strong>2015</strong><br />

18 19


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

für das Gesamtunternehmen sind in allen Dimensionen gut bis<br />

ten wir 667 neue Kollegen ein, die Fluktuationsquote be-<br />

Alnatura hat sich seit Oktober 2010 dazu verpflichtet, seinen<br />

Filialalltag mit seinen Öffnungszeiten und die Mitarbeiter-<br />

sehr gut. So ist die Identifikation mit den Unternehmensgrund-<br />

trug 16,6 Prozent. Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen setzen<br />

Mitarbeitern Einkommen in einer Mindesthöhe von 8,50 Euro<br />

bedürfnisse auszutarieren.<br />

sätzen sehr hoch, und 90 Prozent aller Kollegen sind stolz da-<br />

wir nur bei kurzfristigen Engpässen, zum Beispiel durch<br />

pro Stunde zu zahlen, die mindestens dem maßgeblichen<br />

rauf, bei Alnatura zu arbeiten. Die eigene Tätigkeit, die erleb-<br />

Krankheit, ein. Im Geschäftsjahr 2014/15 entsprachen die<br />

Einzelhandelstarifvertrag entsprechen. Das Einkommen un-<br />

Die Mitarbeiter in der Zentrale entwickeln die Alnatura Pro-<br />

te Umsetzung der Unternehmensgrundsätze im Arbeitsalltag,<br />

von Zeitarbeitern geleisteten Stunden rund 0,5 Prozent der<br />

serer Lehrlinge liegt monatlich um 100 Euro höher als das<br />

dukte, gestalten die Zusammenarbeit mit den Handels-<br />

die direkte Führung sowie die Zusammenarbeit der Kollegen<br />

gesamten Mitarbeiterstunden.<br />

vorgesehene Ausbildungsgehalt des maßgeblichen Tarif-<br />

partnern und unterstützen das Filialgeschäft beispielswei-<br />

und der Informationsaustausch in unserer Arbeitsgemeinschaft<br />

vertrags. Freiwillig gewährt Alnatura seinen Mitarbeitern<br />

se durch Kommunikationsmaßnahmen. Die Einhaltung ihrer<br />

wurden sehr gut bewertet. Diese Stärken möchten wir aus-<br />

Bei Alnatura sind 70 Prozent der Mitarbeiter weiblich. Frau-<br />

zudem ein Weihnachtsgeld in Höhe von 62,5 Prozent des<br />

vertraglich geregelten Wochenstunden liegt in der Selbst-<br />

bauen. Weiter verbessern wollen wir uns besonders in den im-<br />

en sind traditionell stark im Einzelhandel vertreten. Während<br />

Bruttoeinkommens und ein Urlaubsgeld, das in den letzten<br />

verantwortung der Mitarbeiter. Technische Möglichkeiten<br />

mer noch gut, aber etwas schwächer bewerteten Dimensionen<br />

im Alnatura Leitungskreis neun von zehn Mitgliedern männ-<br />

Jahren bei Vollzeit 1.200 Euro betrug und ab <strong>2016</strong> auf 1.240<br />

für das Arbeiten von zu Hause sind vorhanden und werden<br />

Entwicklung und Weiterbildung sowie Arbeitszeit.<br />

lich sind, haben wir in anderen Führungsebenen ein nahezu<br />

Euro angehoben wird. War das zurückliegende Geschäfts-<br />

nach individueller Vereinbarung und entsprechender Mög-<br />

ausgewogenes Verhältnis von Frauen zu Männern: 43 Pro-<br />

jahr besonders erfolgreich, erhalten die Mitarbeiter abhän-<br />

lichkeit des Aufgabengebiets zunehmend genutzt.<br />

Das Gesamtergebnis der Arbeitsgemeinschaft Alnatura ha-<br />

zent der Führungskräfte sind weiblich.<br />

gig von einer bestimmten Unternehmenszugehörigkeit ei-<br />

ben wir allen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Zusätzlich<br />

nen Einkaufsgutschein von bis zu 1.000 Euro jährlich für<br />

Damit die Kollegen der Zentrale die Erfordernisse des Fi-<br />

erhielt jeder Mitarbeiter die Ergebnisse seines Bereichs be-<br />

Der Vereinbarkeit von Beruf und Familie widmen wir uns<br />

Vollzeitmitarbeiter.<br />

lialalltags besser verstehen, gibt es unter anderem regel-<br />

ziehungsweise seiner Filiale, sofern diese unter Wahrung der<br />

Anonymität auswertbar waren. Im Folgeprozess werden wir<br />

verstärkt im Rahmen des Projekts Familienbewusstsein leben:<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ein Kernelement<br />

Unsere Arbeitswelten<br />

mäßige Treffen aller Führungskräfte sowie ein Filialpraktikum,<br />

das Zentralmitarbeiter alle zwei Jahre absolvieren. In<br />

Verbesserungsmaßnahmen ableiten und deren Erfolg konti-<br />

ist das Zertifikat zum audit berufundfamilie von der be-<br />

<strong>2015</strong> haben sich zwei Zentralteams der Herausforderung<br />

nuierlich sowie mit einer erneuten Befragung überprüfen. Im<br />

rufundfamilie gGmbH, einer Initiative der Gemeinnützigen<br />

Arbeitsinhalte, -abläufe und -umgebungen in den Alnatura<br />

gestellt, für einige Tage den vollständigen Betrieb einer Fi-<br />

ersten Schritt findet bis Anfang <strong>2016</strong> in jeder Organisations-<br />

Hertie-Stiftung. Wir erhielten das Zertifikat im Juni <strong>2015</strong>,<br />

Super Natur Märkten unterscheiden sich deutlich von jenen<br />

liale zu verantworten.<br />

einheit ein Teamgespräch statt, um Handlungsfelder und Veränderungsmaßnahmen<br />

festzulegen. Die Bereichsverantwort-<br />

nachdem wir basierend auf Workshops mit dem Alnatura<br />

Leitungskreis und mit interessierten Mitarbeitern gemein-<br />

in der Zentrale.<br />

Weiterentwicklung ermöglichen<br />

lichen im Alnatura Leitungskreis, unserem Führungsgremium,<br />

sam mit einer externen Auditorin Ziele erarbeitet hatten.<br />

Die Filialkollegen sind ganz unmittelbar für unsere Kun-<br />

betrachten die übergreifenden Themen der Arbeitsgemein-<br />

Diese bauen auf bisherigen Maßnahmen wie stufenlosen<br />

den da und stellen sich den zahlreichen Erfordernissen des<br />

Unsere Vision Sinnvoll für Mensch und Erde bedeutet für<br />

schaft und definieren Entwicklungsfelder.<br />

Teilzeitmodellen oder flexiblen Absprachen bei familienbe-<br />

Filialalltags: Kunden beraten, Warenlieferungen anneh-<br />

Alnatura auch, die Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter<br />

Die Alnatura Kolleginnen und Kollegen<br />

dingten Notfällen auf. Im ersten Schritt wenden wir uns seit<br />

Herbst <strong>2015</strong> den Themen Elternschaft und Pflege zu. Über<br />

men, Artikel bestellen, Regale füllen, Arbeitspläne für Mitarbeiter<br />

erstellen und vieles mehr. Alnatura bemüht sich<br />

zu unterstützen. Unser Seminarkatalog umfasst verschiedenste<br />

fachliche Seminare und solche zur persönlichen<br />

die Fortschritte zu allen Zielen werden wir kontinuierlich<br />

um eine optimale Arbeitsumgebung, zum Beispiel durch<br />

Weiterentwicklung, etwa zu Präsentationsfähigkeiten oder<br />

Im September <strong>2015</strong> umfasste die Arbeitsgemeinschaft<br />

intern sowie jährlich extern an die berufundfamilie gGmbH<br />

fortlaufende ergonomische Optimierungen der Kassenar-<br />

effizientem Zeitmanagement. Im Geschäftsjahr 2014/15<br />

Alnatura 2 526 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2014/15 stell-<br />

berichten.<br />

beitsplätze. Bei der Planung der Arbeitszeiten gilt es, den<br />

fanden 146 Alnatura Seminare mit insgesamt 2 181 Teil-<br />

1 660<br />

1 810<br />

2 100<br />

2 320<br />

2 526<br />

> 50 Jahre<br />

13 %<br />

31–50 Jahre<br />

46 %<br />

Mitarbeiter<br />

mit befristeten<br />

Verträgen<br />

24 %<br />

Mitarbeiter mit<br />

unbefristeten<br />

Verträgen<br />

76 %<br />

Minijob<br />

8 %<br />

Teilzeit ≤ 50 %<br />

4 %<br />

Vollzeit<br />

53 %<br />

GJ<br />

10/11<br />

GJ<br />

11/12<br />

GJ<br />

12/13<br />

GJ<br />

13/14<br />

GJ<br />

14/15<br />

≤ 30 Jahre<br />

41 %<br />

Teilzeit > 50 %<br />

35 %<br />

Anzahl<br />

der Alnatura Mitarbeiter<br />

Altersstruktur<br />

der Alnatura Mit arbeiter<br />

Über drei Viertel aller Alnatura Mitarbeiter stehen<br />

in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis.<br />

Arbeitszeitmodelle<br />

bei Alnatura<br />

20 21


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

nehmern statt. Jeder Mitarbeiter nahm durchschnittlich an<br />

7,4 internen Seminarstunden teil. Über die internen Seminare<br />

hinaus besuchen Mitarbeiter bedarfsbezogen auch<br />

externe Seminare und Coachings oder erhalten von Alnatura<br />

Unterstützung bei relevanten berufsbegleitenden Weiterbildungen.<br />

Umfangreiche Programme für die Entwicklung<br />

junger Führungskräfte haben wir mit dem Führungsnachwuchsprogramm<br />

für Filialkollegen und der Entwicklungswerkstatt<br />

für Mitarbeiter aus der Zentrale zuletzt 2014 bis<br />

<strong>2015</strong> angeboten. Wichtig bei allen Seminaren ist uns die<br />

Reflexion über das Gelernte, um die Inhalte langfristig nutzen<br />

zu können. Aus der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit in<br />

der Weiterbildung ist dafür ein Maßnahmenkatalog entstanden,<br />

aus dem je nach Seminar passende Instrumente<br />

angewendet werden.<br />

Dass wir aneinander lernen und uns entwickeln wollen, haben<br />

wir auch in unseren Unternehmensgrundsätzen festgehalten.<br />

Deswegen fördern wir ein ständiges gegenseitiges<br />

Feedback zwischen Mitarbeitern und Führungskräften. Um<br />

einen besonderen Fokus auf die offene Reflexion über Aufgaben,<br />

Ziele, Zusammenarbeit und Entwicklung eines Mitarbeiters<br />

im vergangenen und im kommenden Jahr zu legen,<br />

führen Mitarbeiterverantwortliche ein jährliches Vier-Augen-Gespräch<br />

mit ihren Mitarbeitern. Es wird mittels eines<br />

Gesprächsbogens begleitet und dokumentiert.<br />

Lernchancen bieten<br />

Alnatura bietet unterschiedliche Wege für den Start in das<br />

Berufsleben:<br />

• Im Geschäftsjahr 2014/15 bildeten wir 179 Lehrlinge<br />

aus.<br />

• Zwölf Studierenden gaben wir im Geschäftsjahr<br />

2014/15 die Möglichkeit eines dualen Studiums an<br />

zwei verschie denen Hochschulen in den Studiengängen<br />

Betriebs wirtschaftslehre mit Schwerpunkt Food<br />

Management und Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt<br />

Handel.<br />

• Alnatura ist Praxispartner für acht Studierende der<br />

Alanus Hochschule, an der unser Unternehmensgründer<br />

Götz Rehn das Institut für Sozialorganik leitet<br />

und Vorlesungen hält.<br />

• Wir beteiligen uns seit 2005 am Traineeprogramm<br />

Ökolandbau, einem Ausbildungsprogramm für Fachund<br />

Führungskräfte der Biobranche.<br />

<strong>2015</strong> begannen 85 Lehrlinge im Alter von 16 bis 49 Jahren<br />

ihre Ausbildung bei Alnatura, sei es zum Einzelhandelskaufmann,<br />

zum Kaufmann für Groß- und Außenhandel oder<br />

Führt eine Gruppe Lernender für zwei<br />

Wochen eine Lehrlingsfiliale, verstehen<br />

die jungen Kollegen Abläufe besser und<br />

bauen erste Führungskompetenz auf.<br />

zum Kaufmann für Büromanagement. Zum Ende des Ausbildungsjahres<br />

<strong>2015</strong> haben wir 87 Prozent unserer Lehrlinge<br />

befristet oder unbefristet übernommen.<br />

Wir haben das Ziel, über die gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Ausbildungsinhalte hinaus das Fachwissen, die Persönlichkeit,<br />

das Engagement und die Fähigkeiten unserer Lehrlinge<br />

zu fördern. Hierfür bieten wir unter anderem ein umfassendes<br />

Alnatura Seminarprogramm speziell für Lehrlinge. Ein<br />

Teil des Programms ist seit 2003 der jährlich stattfindende<br />

Theater-Workshop Abenteuer Kultur, in dem die Lehrlinge<br />

soziale Kompetenzen entwickeln. Diese praktische Erfahrung<br />

bringen wir seit <strong>2015</strong> in dem EU-Projekt MANUCULTURA<br />

ein, in dem fünf europäische Institutionen die Potenziale von<br />

künstlerisch-kultureller Bildung in der Berufsausbildung erforschen.<br />

Um die Erweiterung der Kenntnisse in der Bio-Lebensmittelherstellung<br />

geht es für unsere Lehrlinge und Studenten im<br />

mehrtägigen Produktionspraktikum in einer Bäckerei oder<br />

auf einem Bio-Bauernhof. Einer besonderen Herausforderung<br />

stellt sich eine Gruppe angehender Kaufleute im Einzelhandel,<br />

wenn sie zwei Wochen lang eine Filiale führt.<br />

Alnatura hat in Kooperation mit der IHK die zertifizierte<br />

Zusatzqualifikation Naturkosthandel initiiert. <strong>2015</strong> wurde<br />

die Prüfung das fünfte Jahr in Folge abgenommen, inzwischen<br />

an zwei IHKs. Der Bundesverband Naturkost und<br />

Naturwaren (BNN) e. V. und diverse Bildungseinrichtungen<br />

entwickelten mit Unterstützung von Alnatura eine Weiterbildung<br />

zum Fachberater Naturkost- und Reformwaren. In<br />

2014 und <strong>2015</strong> wurden die ersten Teilnehmer geprüft.<br />

5. Unsere Herstellerpartner<br />

Alle Produkte der Marke Alnatura, die<br />

Kun den in den Regalen der Alnatura<br />

Super Natur Märkte und bei unseren<br />

Handels partnern finden, entstehen in<br />

enger Zusammenarbeit mit den Alnatura<br />

Herstellerpartnern. Gemeinsam mit ihnen entwickeln<br />

wir Ideen für neue Bio-Produkte und überarbeiten bestehende.<br />

Dabei setzen wir auf lang fristige Partnerschaften<br />

und arbeiten vertrauensvoll, respektvoll und<br />

zuverlässig mit unseren Herstellern zusammen.<br />

Langfristige Partnerschaften<br />

Wir sehen Alnatura als Arbeitsgemeinschaft, die innerhalb<br />

eines dichten Netzes von Partnern agiert. Nur in sinnstiftender<br />

Arbeitsteilung mit unseren Geschäftspartnern können<br />

wir langfristige Ziele erreichen sowie erfolgreich und<br />

nachhaltig wirtschaften. Eine persönliche, faire und langfristige<br />

Partnerschaft ist uns daher sehr wichtig.<br />

Mit unseren Herstellerpartnern vereinbaren wir Jahresgespräche,<br />

in denen wir die Zusammenarbeit beleuchten, Einkaufspreise<br />

verhandeln und Produktneuheiten besprechen. Über<br />

diesen regelmäßigen Austausch hinaus laden wir alle Herstellerpartner<br />

und unsere Naturkostfachmarkenlieferanten (siehe<br />

S. 35–37) jedes Jahr zur Alnatura Partnerkonferenz ein, auf<br />

der wir über gemeinsam Erreichtes und zukünftige Entwicklungen<br />

berichten.<br />

Durch diese enge Zusammenarbeit konnten wir langjährige<br />

Partnerschaften aufbauen. Mit knapp der Hälfte unserer<br />

Herstellerpartner arbeiten wir seit über zehn Jahren zusammen,<br />

mit einigen bereits seit über 30 Jahren. Rund 75 Prozent<br />

der Herstellerpartner haben ihren Sitz in Deutschland,<br />

die übrigen 25 Prozent sind in weiteren europäischen Ländern,<br />

wie zum Beispiel in Österreich, der Schweiz oder in<br />

den Niederlanden ansässig.<br />

Vom Bio-Bauern bis ins Regal:<br />

Das Bio-Wertschöpfungsnetzwerk<br />

Die eigentlichen Produzenten der menschlichen Nahrung<br />

sind Böden, Pflanzen und Tiere. Der Bio-Bauer schafft für<br />

sie solche Bedingungen, dass sie gesund und ertragreich<br />

sein können. Die Alnatura Herstellerpartner veredeln anschließend<br />

durch sorgsame Verarbeitung den Ertrag der<br />

Bauern zu Lebensmitteln in bester Bio-Qualität.<br />

Jedes Unternehmen entlang des Wertschöpfungsnetzwerks<br />

von Bio-Produkten – jeder Bio-Bauer, alle Lieferanten und<br />

auch Alnatura als Händler – wird mindestens einmal jährlich<br />

von einer externen und unabhängigen Bio-Kontrollstelle<br />

kontrolliert und zertifiziert. Dies gilt für alle Bio-Produkte<br />

in Deutschland, Europa und der ganzen Welt und damit<br />

auch für jeden der rund 140 Alnatura Herstellerpartner. So<br />

ist sichergestellt, dass alle Produkte den Anforderungen der<br />

EG-Öko-Verordnung entsprechen. Die jährliche Überprüfung<br />

aller beteiligten Unternehmen garantiert dem Kunden,<br />

dass dort, wo Bio draufsteht, auch wirklich Bio enthalten ist.<br />

Rund 70 Prozent unserer Herstellerpartner sind außerdem<br />

Mitglied eines Bio-Anbauverbandes wie Demeter oder Bioland.<br />

Sie werden damit zusätzlich nach deren Vorschriften,<br />

die über die Anforderungen der EG-Öko-Verordnung hinausgehen<br />

(siehe S. 28), kontrolliert.<br />

Viele unserer Herstellerpartner verfügen über eine langjährige<br />

Bio-Erfahrung, wodurch sie umfassende Kenntnisse<br />

über die Rohstoffbeschaffung, die Verarbeitung und die<br />

gesetzlichen Anforderungen im Umgang mit Bio-Lebensmitteln<br />

aufgebaut haben.<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

13 %<br />

38 %<br />

50 %<br />

< 10 Jahre 10 bis 20 Jahre > 20 Jahre<br />

100 Prozent unserer Herstellerpartner<br />

sind Bio-zertifiziert, jeder zweite sogar schon<br />

seit über 20 Jahren.<br />

22 23


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

Nachhaltigkeit bei<br />

unseren Herstellerpartnern<br />

Seit 2012 führen wir jährlich eine Nachhaltigkeitsbefragung<br />

durch, an der sich rund 80 Prozent unserer Herstellerpartner<br />

beteiligen. Das Ergebnis fließt mit einer Gewichtung von<br />

20 Prozent als ein Kriterium in die Gesamtbewertung für den<br />

Alnatura Quality Award ein, der an ausgewählte Herstellerpartner<br />

als Zeichen besonderer Wertschätzung und hervorragender<br />

Zusammenarbeit verliehen wird. Darüber hinaus ermöglicht<br />

uns diese Befragung, mit unseren Herstellern in den<br />

Dialog über Nachhaltigkeit zu treten und gemeinsame Chancen<br />

zu identifizieren.<br />

Aus der Befragung gewannen wir unter anderem folgende<br />

Erkenntnisse über unsere Herstellerpartner:<br />

• 28 Prozent sind kleine Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern.<br />

67 Prozent sind mittelgroße Unternehmen<br />

mit 50 bis 500 Mitarbeitern und 5 Prozent zählen zu<br />

den großen Betrieben mit mehr als 500 Mitarbeitern.<br />

• 55 Prozent nutzen zu 100 Prozent Ökostrom. Knapp die<br />

Hälfte von ihnen bezieht den Ökostrom von einem reinen<br />

Ökostromanbieter.<br />

• 71 Prozent bilden aus. Zum Vergleich: 2013 lag die Ausbildungsbetriebsquote<br />

in Deutschland über alle Unternehmensgrößen<br />

hinweg bei 21 Prozent.<br />

• 26 Prozent informieren über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />

mit einem Nachhaltigkeits - oder einem Umweltbericht.<br />

Alnatura Policy Sozialstandards<br />

Ein wesentliches Thema, das wir seit 2013 verstärkt angehen,<br />

ist die nachweisliche Einhaltung anerkannter Sozialstandards<br />

entlang der Lieferkette der Alnatura Markenprodukte. Der<br />

Fokus liegt dabei auf den Herstellerpartnern, die ihre Rohwaren<br />

für unsere Produkte aus Ländern beziehen, die nach<br />

Einschätzung der Business Social Compliance Initiative – einer<br />

Plattform zur Verbesserung von sozialen Mindeststandards<br />

entlang der Lieferkette – als Risikoländer in Bezug auf<br />

die Einhaltung von Sozialstandards eingestuft werden. Viele<br />

Herstellerpartner kennen die Zwischenhändler und Bauern,<br />

von denen sie ihre Rohstoffe beziehen, persönlich und arbeiten<br />

langfristig mit ihnen zusammen. Vielfach setzen sie spezielle<br />

Projekte der sozialen Nachhaltigkeit mit ihren Partnern<br />

um. Dieses Engagement möchten wir fördern und ausbauen.<br />

Wir wollen kontinuierlich den Weg hin zu mehr nachweislich<br />

sozialverträglich erzeugten Rohwaren in Alnatura Produkten<br />

gehen. Aus diesem Grund haben wir im Sommer 2014 die<br />

Alnatura Policy Sozialstandards zur Einhaltung von anerkannten<br />

Sozialstandards entlang der Lieferkette erarbeitet, verabschiedet<br />

und an unsere Herstellerpartner kommuniziert und<br />

damit den ersten Meilenstein auf diesem Weg erreicht.<br />

Anerkannte Sozialstandards umfassen<br />

verbindliche Regeln zur Gestaltung<br />

der Arbeits- und Lebensbedingungen.<br />

Unser Beitrag<br />

für die Erde<br />

100 % herkömmlicher<br />

Strom<br />

21 %<br />

Teilweise<br />

Ökostrom<br />

24 %<br />

100 % Ökostrom von<br />

einem herkömmlichen<br />

Stromanbieter<br />

30 %<br />

100 % Ökostrom<br />

von einem reinen<br />

Ökostromanbieter<br />

25 %<br />

Über die Hälfte der Alnatura Herstellerpartner nutzen zu<br />

100 Prozent Ökostrom.<br />

1. Vereinigungsfreiheit und Recht auf<br />

Kollektivverhandlungen<br />

2. Keine Diskriminierung (nach Ethnie, Reli gionszugehörigkeit,<br />

Geschlecht, Alter usw.)<br />

3. Faire Bezahlung, mindestens entsprechend<br />

dem gesetzlichen Mindestlohn des jeweiligen<br />

Landes<br />

4. Geregelte Arbeitszeiten, mindestens entsprechend<br />

den gesetzlichen Bestimmungen<br />

des jeweiligen Landes<br />

5. Schutz der Beschäftigten hinsichtlich<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheit<br />

6. Keine Kinderarbeit, mindestens keine ausbeuterische<br />

Kinderarbeit<br />

7. Besonderer Schutz von jugendlichen<br />

Arbeitnehmern<br />

8. Keine prekären Arbeitsverhältnisse<br />

9. Keine Zwangsarbeit, keine körperlichen Strafen<br />

10. Schutz der Umwelt<br />

24 25


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

Der biologische Landbau steht für eine<br />

Landwirtschaft, die Umwelt und Ressourcen<br />

schont und sowohl gegenwärtigen<br />

als auch zukünftigen Generationen<br />

sauberes Wasser, gesunde Böden und<br />

Nahrung bereitstellen kann. Grundlage der biologischen<br />

Landwirtschaft ist der Kreislauf- und Organismusgedanke:<br />

Natürliche Wechselbeziehungen werden genutzt,<br />

und es wird im Einklang mit der Natur gewirtschaftet.<br />

Auf dem Feld<br />

6. Bio und Nachhaltigkeit<br />

• Bodenfruchtbarkeit<br />

Grundlage für eine nachhaltige Landwirtschaft und gesundes<br />

Wachstum der Pflanzen ist ein fruchtbarer Boden.<br />

Dafür sorgen im Bio-Landbau abwechslungsreiche<br />

Fruchtfolgen, organischer Dünger und eine schonende<br />

Bodenbearbeitung, die den wertvollen Humus im Boden<br />

erhalten. Ein gesunder Boden bietet unzähligen Organismen<br />

Lebensraum: So leben im Boden einer Bio-Ackerfläche<br />

50 Prozent mehr Spinnen und 50 bis 80 Prozent<br />

mehr Regenwürmer als im Boden mineralisch gedüngter<br />

Flächen. Auf ihrer Suche nach Nahrung durchwühlen<br />

die Organismen den Boden und bilden Gänge, die den<br />

Boden durchlüften und Wasser speichern können. Diese<br />

erhöhte Speicherfähigkeit hilft Pflanzen durch Trockenperioden.<br />

Ein gesunder Boden bindet zudem bis zu<br />

15 Prozent mehr Kohlenstoff als konventionell bewirtschaftetete<br />

Böden, der so nicht mehr in die Atmosphäre<br />

entweichen kann. Damit leisten gesunde Böden einen<br />

aktiven Beitrag zum Klimaschutz.<br />

• Pflanzengesundheit<br />

Durch vielfältige Fruchtfolgen und eine abwechslungsreiche<br />

Landschaftsgestaltung fördert die ökologische<br />

Landwirtschaft die Biodiversität. Die Artenvielfalt von<br />

Pflanzen und Insekten auf ökologisch bewirtschafteten<br />

Ackerflächen ist bis zu 45 Prozent höher als auf konventionell<br />

bewirtschafteten Äckern. Zudem verzichtet der<br />

Bio-Landbau auf den Einsatz von Organismen oder<br />

Produkten, die mithilfe von Gentechnik hergestellt werden.<br />

Auch mineralische Stickstoffdünger und chemischsynthetische<br />

Pestizide werden im Bio-Landbau nicht<br />

verwendet. Das stabilisiert natürliche Lebensräume und<br />

spart im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft –<br />

je nach Form der Bewirtschaftung, biologisch oder biologisch-dynamisch<br />

– zwischen 34 und 53 Prozent des<br />

Dünger- und Energieeinsatzes.<br />

Im Stall<br />

• Artgerechter Umgang<br />

Der artgerechte Umgang mit Tieren ist ein zentrales Thema<br />

im ökologischen Landbau. Die Tiere haben in der Re-<br />

Für Bio-Legehennen<br />

selbstverständlich:<br />

Der Ausgang ins Freie<br />

gel mehr Stallfläche mit Tageslicht zur Verfügung sowie<br />

regelmäßigen Auslauf an der frischen Luft. Eingriffe<br />

am Tier wie das Kupieren der Schwänze, Stutzen der<br />

Schnäbel oder Abkneifen der Zähne dürfen in der ökologischen<br />

Tierhaltung nicht systematisch, sondern nur<br />

im begründeten Ausnahmefall durchgeführt werden.<br />

• Vorbeugende Tiergesundheit<br />

Die Gesundheit der Tiere sichert der Bio-Landbau<br />

vorbeugend: über eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung,<br />

eine niedrigere Besatzdichte und die Wahl<br />

geeigneter Rassen. Krankheiten werden bevorzugt mit<br />

pflanzlichen oder anderen alternativen Mitteln behandelt.<br />

Synthetische Medikamente werden nur verabreicht,<br />

wenn alternative Behandlungsmethoden keinen<br />

Erfolg versprechen. Die Behandlungsart und -dauer<br />

werden genau dokumentiert. Nach dem Medikamenteneinsatz<br />

ist die Wartezeit, bis ein Lebensmittel von<br />

dem behandelten Tier gewonnen werden darf, doppelt<br />

so lange wie in der konventionellen Tierhaltung vorgeschrieben.<br />

Der vorbeugende Einsatz von Antibiotika<br />

ist verboten.<br />

• Flächengebundene Tierhaltung<br />

Gemäß dem Ideal der Kreislaufwirtschaft werden nur so<br />

viele Tiere auf einem Betrieb gehalten, wie von der Betriebsfläche<br />

ernährt werden können. Ist ein Betrieb nicht<br />

in der Lage, eine ausgewogene Mischung an Futtermitteln<br />

anzubauen, decken Bio-Betriebe höchstens die Hälfte<br />

ihres Bedarfs mit dem Zukauf zertifizierter Bio-Futtermittel.<br />

Die Ausscheidungen der Nutztiere werden auf<br />

den Betriebsflächen ausgebracht, wo sie als Dünger<br />

dienen. Die Anpassung von Betriebsflächen und Tierbeständen<br />

stellt sicher, dass nicht mehr Gülle und Mist entsorgt<br />

werden müssen, als der Boden aufnehmen kann.<br />

Nitratwerte in den Böden von Bio-Viehbetrieben sind mit<br />

27 Milligramm pro Liter dreimal geringer als bei konventionellen<br />

Betrieben und unterschreiten die EU-Richtlinie für<br />

Grundwasser, die einen Höchstwert von 50 Milligramm<br />

vorschreibt, deutlich. Das minimiert Risiken für die Qualität<br />

des Grundwassers.<br />

Auf dem Teller<br />

Immer mehr Menschen entscheiden sich ganz bewusst für<br />

eine Ernährung mit qualitativ hochwertigen Bio-Lebensmitteln.<br />

Die besondere Qualität von biologischen Lebensmitteln<br />

zeigt sich in ihrem in der Regel hohen Gehalt an<br />

sekundären Pflanzeninhaltsstoffen und einer äußerst geringen<br />

Belastung mit Schadstoffen. Dem Öko-Monitoring<br />

des Landes Baden-Württemberg 2014 zufolge ist Bio-Obst<br />

80 Mal geringer mit Pestizidspuren belastet als vergleichbares<br />

Obst aus konventioneller Erzeugung. Bio-Gemüse<br />

weist sogar 320 Mal weniger Pestizidrückstände auf.<br />

Durch den Verzehr von Bio-Lebensmitteln können Verbraucher<br />

zudem die Aufnahme von Zusatzstoffen begrenzen.<br />

Nur 48 der 316 in der EU für verarbeitete Lebensmittel zugelassenen<br />

Zusatzstoffe dürfen bei Bio-Lebensmitteln verwendet<br />

werden.<br />

Ein Pilotprojekt:<br />

Kann der Mehrwert von Bio-Lebensmitteln<br />

ökonomisch gemessen werden?<br />

Mit dieser Frage beschäftigte sich das Beratungsunternehmen<br />

Soil & More 2014 im Auftrag von<br />

Alnatura. Soil & More untersuchte Milch der<br />

Demeter-Molkerei Schrozberg, die Hauptzutat<br />

mehr erer Alnatura Produkte wie Kefir und<br />

Rahm joghurt ist. In einer Gesamtkostenanalyse<br />

bezifferte Soil & More externe Kosten, die bei der<br />

landwirtschaftlichen Erzeugung der Milch etwa<br />

durch Treibhausgasemissionen, Bodenerosion<br />

und Wassernutzung entstehen. Demnach erbringt<br />

die biodynamische Bewirtschaftung einen<br />

ökologischen Mehrwert von 5 Cent je Kilogramm<br />

Milch oder 170 Euro je Hektar.<br />

26 27


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

Bio: ein geschützter Begriff<br />

Die besondere Qualität von Bio-Produkten wird durch eine<br />

systematische und lückenlose Kontrolle gesichert. Seit 1991<br />

regelt die Europäische Union mit der EG-Öko-Verordnung die<br />

Erzeugung, Verarbeitung und Kennzeichnung aller Bio-Produkte,<br />

die in der Europäischen Union gehandelt werden. Alle<br />

Bio-Bauern und -Lebensmittelunternehmen werden mindestens<br />

einmal jährlich von unabhängigen, privaten Kontrollstellen<br />

kontrolliert. Dies zeigt die Öko-Kontrollstellen-Nummer,<br />

die auf jedem Bio-Produkt aufgebracht wird. Zudem finden<br />

unangekündigte risikoorientierte Kontrollen statt. Bei den<br />

Kontrollen werden die Betriebsabläufe und deren umfassende<br />

Dokumentation geprüft. Ergänzend werden landwirtschaftliche<br />

Erzeugnisse auf Spuren von Schadstoffen, mikrobiologische<br />

Belastungen und gentechnisch bedingte Veränderungen<br />

untersucht. Stellt die Kontrollstelle Verstöße gegen die EG-<br />

Öko-Verordnung fest, folgen Sanktionen, die bei schweren<br />

Fällen bis zum Ausschluss aus der Produktion oder dem Handel<br />

mit Bio-Produkten führen können.<br />

Die Richtlinien der EG-Öko-Verordnung setzen einen Mindeststandard<br />

für die Produktion und Verarbeitung von Bio-Produkten<br />

und deren Kontrolle. Nationale Anbauverbände wie Bioland,<br />

Demeter oder Naturland stellen weitere Anforderungen<br />

und gehen damit zum Teil über den Standard der EG-Öko-Verordnung<br />

hinaus. Unter alnatura.de/siegel stellen wir weitere Informationen<br />

zu den Verbänden und ihren Richtlinien zur Verfügung.<br />

Regionalität und biologische<br />

Landwirtschaft<br />

Immer mehr Bio-Lebensmittel im deutschen Handel stammen<br />

aus Ländern außerhalb Deutschlands. Denn während<br />

die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln in Deutschland seit<br />

einiger Zeit jährlich um durchschnittlich sechs Prozent steigt,<br />

nimmt die biologisch bewirtschaftete Fläche kaum zu. 2014<br />

betrug ihr Anteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche<br />

in Deutschland 6,5 Prozent.<br />

Die wachsende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln wird daher<br />

mithilfe von Importen gedeckt. Das Vertrauen der Verbraucher<br />

in die Sicherheit von Bio-Lebensmitteln aus Ländern<br />

wie China und Russland ist zum Teil gering. Jedoch: Alle in<br />

die EU eingeführten Bio-Produkte werden im Ursprungsland<br />

nach Anforderungen kontrolliert, die denen der EG-Öko-Verordnung<br />

gleichwertig sind. Hierbei müssen Importeure und<br />

Kontrollstellen die Einhaltung der EU-Richtlinien für Bio-Produkte<br />

umfassend belegen.<br />

38 %<br />

76 %<br />

90 %<br />

47 %<br />

54 %<br />

1995–2000 2000–2005 2005–2010<br />

Umsatzsteigerung<br />

von Bio-Lebensmitteln<br />

Wachstum der<br />

Bio-Anbaufläche<br />

22 %<br />

31 %<br />

2010–<strong>2015</strong><br />

Seit der Jahrtausendwende übertrifft die Umsatzsteigerung<br />

von Bio-Lebensmitteln das Wachstum der<br />

Bio-Anbaufläche in Deutschland deutlich.<br />

Eine wichtige Entwicklung neben dem globalisierten Bio-<br />

Anbau ist der Trend zu regional erzeugten und verarbeiteten<br />

Lebensmitteln. Werden diese saisonal verkauft, bieten<br />

sie viele Vorteile wie Klimaschutz durch kurze Transportwege<br />

und Förderung einheimischer Bauern. Was regional ist,<br />

lässt sich jedoch immer nur im Einzelfall beschreiben. Denn<br />

im Gegensatz zu Bio ist der Begriff der Region nicht eindeutig<br />

definiert.<br />

Regionalität ist seit jeher ein zentrales Anliegen des biologischen<br />

Landbaus. Die stark wachsende Nachfrage nach Bio-<br />

Lebensmitteln und der Anspruch der Verbraucher, ganzjährig<br />

ein breites und preisgünstiges Angebot an Bio-Produkten<br />

vorzufinden, lassen sich aber nur mit regionalen Bio-Lebensmitteln<br />

nicht decken. Bio-Produkte aus dem Ausland sind<br />

dann die beste Wahl: Die nachhaltige Landbewirtschaftung<br />

schont Böden und Pflanzen überall auf der Welt. Darüber<br />

hinaus bietet der Bio-Landbau Kleinbauern in wenig entwickelten<br />

Ländern eine Perspektive. Mit seiner Hilfe können<br />

sie sowohl ihre Eigenversorgung sicherstellen als auch ein<br />

gesichertes Einkommen über Exporte erzielen. Die Globalisierung<br />

des Handels führt dazu, dass zertifizierter Bio-Anbau<br />

heute in 160 Ländern der Welt auf mehr als 37 Millionen<br />

Hektar stattfindet.<br />

9 %<br />

7. Die Alnatura Produkte<br />

Unter der Marke Alnatura bieten wir unseren<br />

Kunden ein vielfältiges und umfangreiches<br />

Bio-Sortiment. Derzeit umfasst<br />

es rund 1 250 Produkte, die vom<br />

Trockensorti ment über Milchprodukte<br />

bis hin zu frischem Obst und Gemüse reichen. Mit<br />

dem Anspruch Beste Bio-Qualität in ästhetischer<br />

Anmutung zum günstigsten Preis entwickeln wir gemeinsam<br />

mit unseren rund 140 Herstellerpartnern<br />

kontinuierlich neue Bio-Produkte. Größten Wert legen<br />

wir dabei stets auf hervorragende Qualität, die<br />

wir durch enge Zusammen arbeit mit den Herstellerpartnern,<br />

strenge Kontrollen und eine systematische<br />

Qualitätssicherung gewährleisten.<br />

Aktuelle Entwicklungen rund um Bio<br />

Ein Ernährungstrend ist der Verzicht auf Fleisch und tierische<br />

Produkte. Knapp zehn Prozent der Deutschen ernährten sich<br />

<strong>2015</strong> vegetarisch, circa ein Prozent sogar vegan. Mit einer<br />

breiten Produktpalette unterstützen wir Kunden, die weniger<br />

oder keine tierischen Lebensmittel konsumieren möchten.<br />

Rund 90 Prozent der Alnatura Produkte sind vegetarisch,<br />

etwa 50 Prozent sind vegan. Neben Produkten, die<br />

von Natur aus vegan sind oder mit veganen Rezepturen entwickelt<br />

werden, ändern wir auch bestehende Rezepturen<br />

um. So werden die vormals vegetarischen Spinat-Cashew-<br />

Taschen seit Januar <strong>2016</strong> nicht mehr mit Käse, sondern mit<br />

Cashewkernen hergestellt.<br />

Auch Tierwohl beschäftigt viele Menschen zunehmend.<br />

100 Prozent der tierischen Alnatura Produkte stammen aus<br />

ökologischer Erzeugung. Sie entsprechen der EG-Öko-Verordnung,<br />

die genaue Vorgaben zur möglichst artgerechten<br />

Tierhaltung und -fütterung festlegt. Noch weitergehende<br />

Anforderungen an die Tierhaltung stellen die Richtlinien der<br />

Bio-Anbauverbände. Aus diesem Grund streben wir danach,<br />

möglichst viele unserer tierischen Produkte von verbandszertifizierten<br />

Landwirten und Herstellern zu beziehen. Derzeit<br />

sind rund drei Viertel unserer Eier, Fleisch- und Milchprodukte<br />

verbandszertifiziert. Produkte, deren wesentliche<br />

Zutat tierischen Ursprungs ist, wie zum Beispiel der Alnatura<br />

Eiersalat oder das Salatdressing Joghurt mit Kräutern, sind<br />

zu 60 Prozent verbandszertifiziert.<br />

Über die strengen gesetzlichen Vorgaben für Bio-Produkte<br />

hinaus engagieren wir uns mit unterschiedlichen Projekten<br />

für mehr Tierwohl in der Landwirtschaft:<br />

• Tierwohlprogramm für Legehennen<br />

Von 2012 bis 2014 entwickelte Alnatura in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Biologin und Geflügelexpertin<br />

Dr. Christiane Keppler das Tierwohlprogramm für Legehennen.<br />

Geschulte Auditoren besuchen jährlich alle<br />

22 Hühnerhöfe, die Eier für die Marke Alnatura liefern.<br />

Sie begutachten jede Legehennenherde, indem sie bis<br />

zu 25 Hennen nach 20 Punkten von Kamm bis Kralle<br />

nach einem Drei-Stufen-Schema bewerten. Alle Beobachtungen<br />

fließen in die Gesamtbewertung des Hühnerhofes<br />

ein. Bei Mängeln muss der Betrieb nachbessern.<br />

Reichen die Nachbesserungen nicht aus, behalten<br />

wir uns vor, die Vermarktung dieser Bio-Eier abzulehnen.<br />

Die Kosten für das Audit trägt Alnatura, zudem<br />

vergüten wir den zusätzlichen Aufwand für die Landwirte.<br />

Unsere Kunden leisten über eine leichte Produktpreiserhöhung<br />

ihren Beitrag. Sie beträgt 30 Cent für<br />

Packungen mit sechs Eiern und 50 Cent für Packungen<br />

mit zehn Eiern. Auf der Webseite alnatura.de/eier, im<br />

Alnatura Kundenmagazin und über Faltblätter in<br />

den Alnatura Filialen informieren wir über das Tierwohlprogramm<br />

und die Eierhöfe.<br />

• Hühner auf Rädern: Das Alnatura Origin Ei<br />

Die Initiative von Alnatura und dem brandenburgischen<br />

Ökodorf Brodowin nimmt ebenfalls das Tierwohl von<br />

Hühnern in den Blick. Für die Alnatura Origin Eier vereint<br />

die Initiative mobile Hühnerställe, kleine Herden<br />

und Demeter-Qualität mit regionaler Erzeugung. Zwei<br />

Herden mit jeweils 220 Hennen legen die Alnatura<br />

Origin Eier. Bei den Tieren handelt es sich um sogenannte<br />

Zweinutzungshühner: Mit geringen Einbußen<br />

der Legeleistung und der Fleischproduktion können die<br />

weiblichen Tiere zum Eierlegen und die männlichen Tiere<br />

zur Mast eingesetzt werden. Das vermeidet das Töten<br />

männlichen Küken, das sonst bei Legerassen üblich<br />

ist. Das Alnatura Origin Ei ergänzt unser Eiersortiment<br />

exklusiv in Berlin, das Konzept der Mobilställe wird auf<br />

Demeter- und Bioland-Eier weiterer Landwirte und Regionen<br />

erweitert.<br />

28 29


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

Produkte mit Mehrwert<br />

• Bergbauern-Produkte<br />

Die Milch für unsere Alnatura Bio-Bergbauern-Produkte,<br />

feierten wir 2014 das 30-jährige Jubiläum von Alnatura.<br />

Zu diesem besonderen Anlass riefen wir unsere Kun-<br />

Hektar stark beschädigten Mangrovenwäldern auf der<br />

Halbinsel Nicoya in Costa Rica. Unsere Kunden können<br />

Alle Alnatura Produkte sind qualitativ hochwertige Lebens-<br />

wie die Sauerrahmbutter, die Trinkjoghurts und die Lassis,<br />

den auf, die Verpackungen für sechs neue Jubiläums-<br />

das Projekt seit Dezember <strong>2015</strong> mit dem Kauf der<br />

mittel aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft. Damit<br />

stammt von Pinzgaurindern aus dem Nationalpark Ho-<br />

produkte künstlerisch zu gestalten. Aus über 2 700<br />

Alnatura Origin Garnelen unter stützen: 15 Cent pro<br />

erfüllen sie bereits wesentliche Nachhaltigkeitskriterien (sie-<br />

he Tauern in den Alpen. Pinzgaurinder sind robuste und<br />

liebevoll gestalteten Ideen wählte eine Fachjury ge-<br />

verkaufter Verpackung fließen an das Projekt.<br />

he S. 26–28). Über Bio hinaus bieten viele Produkte einen<br />

anpassungsfähige Tiere, deren Rasse stark gefährdet ist.<br />

meinsam mit unseren Kunden die Gewinnerverpackun-<br />

weiteren Mehrwert, zum Beispiel:<br />

Welche Gemeinden als Bergregion gelten, ist durch EU-<br />

Vorschriften genau festgelegt. Die Arbeit der dort an-<br />

gen aus. Zugleich förderten die Jubiläumsprodukte mit<br />

je 30 Cent pro verkaufter Verpackung 54 unterschied-<br />

• Saatgut für den Bio-Landbau<br />

Die Saatgutbranche ist heute so konzentriert wie nie zu-<br />

• ABBI-Produkte<br />

Aktuell wächst die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln<br />

sässigen Bergbauern ist sehr aufwendig, weil sie wegen<br />

der Hanglage der von ihnen bewirtschafteten Flächen<br />

liche Naturschutzprojekte des Bundes für Umwelt- und<br />

Naturschutz Deutschland e. V. (BUND). Insgesamt spen-<br />

vor: Die zehn größten Saatgutkonzerne beherrschen mit<br />

rund 75 Prozent Marktanteil den weltweiten kommerzi-<br />

in Deutschland stärker als die Bio-Anbaufläche. Immer<br />

nur bedingt technische Geräte einsetzen können. Mit ih-<br />

dete Alnatura 135.000 Euro: unter anderem für einen<br />

ellen Saatgutmarkt. Der Saatgutfonds der Zukunftsstif-<br />

mehr Bio-Rohwaren müssen daher importiert werden.<br />

rer Arbeit leisten die Bergbauern einen großen Beitrag<br />

Wildkatzenpfad, die Abdichtung eines Teichs für Erd-<br />

tung Landwirtschaft fördert Bio-Saatgutzüchter, die für<br />

Mit der Alnatura Bio-Bauern-Initiative (ABBI) wollen<br />

zur Pflege und zum Erhalt der ursprünglichen Naturland-<br />

krötennachwuchs und einen Schulgarten, in dem alte<br />

die Bedingungen im Bio-Anbau geeignete Sorten ent-<br />

wir Bauern in Deutschland zur langfristigen Umstellung<br />

schaften sowie der bio logischen Vielfalt.<br />

Gemüsesorten angebaut werden.<br />

wickeln, und etabliert so eine eigenständige Pflanzen-<br />

auf den Bio-Landbau motivieren. Im Rahmen von<br />

züchtung für die biologische Landwirtschaft. Seit 2003<br />

ABBI spendete Alnatura im Jahr <strong>2015</strong> 400.000 Euro<br />

an das Förderprojekt Gemeinsam Boden gut machen<br />

• Projektprodukte<br />

Die Alnatura Projekte verbinden hochwertige Produk-<br />

• Milchbauern-Projekt<br />

Ziel des Fair-Projektes zwischen Alnatura und der Bio-<br />

unterstützen unsere Kunden den Saatgutfonds mit dem<br />

Kauf verschiedener Saatguttütchen wie der Alnatura<br />

des Naturschutzbundes Deutschland e. V. (NABU), das<br />

te mit gezielten Spenden. Durch den Kauf der Produkte<br />

Mol kerei Schrozberg ist, die Zukunft von Demeter-Milch-<br />

Salatmischung oder der Kunterbunten Wundertüte.<br />

Bauern gezielt bei der Umstellung auf den Bio-Land-<br />

unterstützen unsere Kunden Hilfsprojekte von terre des<br />

bauern in der Region Hohenlohe zu unterstützen. Dafür<br />

Das ergab bisher einen Spendenbetrag in Höhe von<br />

bau unterstützt. Die finanzielle Förderung der land-<br />

hommes: Derzeit gehen je verkaufter Packung Peru<br />

legte Alnatura 2014 für jeden verkauften Becher Alnatura<br />

knapp 450.000 Euro.<br />

wirtschaftlichen Betriebe durch Alnatura wird in den<br />

Café 40 Cent an das Bildungsprojekt Ceprosi in Peru und<br />

Demeter-Rahmjoghurt Natur, Bourbonvanille und Straccia -<br />

kommenden Jahren fortgeführt. Unsere Kunden<br />

können die Initiative durch den Kauf der ABBI-Produkte<br />

für jeden Indien Espresso 20 Cent an das Bildungsprojekt<br />

Pathshala in Indien. Insgesamt konnten wir dank der<br />

tella einen Zukunftsbeitrag zurück. Innerhalb eines Jahres<br />

summierten sich die Spenden auf fast 11.000 Euro, die<br />

• Für Bienen, für Artenvielfalt<br />

Bienen bestäuben rund 80 Prozent der heimischen Pflan-<br />

unterstützen: Ein Cent pro verkauftem Produkt fließt<br />

Projektprodukte von November 2010 bis Oktober <strong>2015</strong><br />

im Mai <strong>2015</strong> direkt an die beteiligten Demeter-Milchbauern<br />

zen und sichern damit unsere Nahrungsgrundlage sowie<br />

in das Förderprojekt.<br />

320.000 Euro Spendengelder übergeben.<br />

zurückflossen. <strong>2015</strong> wurde das Projekt fortgeführt und<br />

die natürliche Artenvielfalt. Der Verlust von Vielfalt in der<br />

auf die Sorte Mango ausgeweitet.<br />

Natur beraubt Bienen ihrer natürlichen Nahrungsquel-<br />

• Faire Preise für unsere Milchbauern<br />

Die Initiative Faire Preise für unsere Milchbauern star -<br />

tete bereits im September 2006. Sie umfasst aktuell<br />

Mit der Guten Bio-Schokolade unterstützen wir die<br />

Kampagne Plant-For-The-Planet von Felix Finkbeiner.<br />

2007 hatte er die Idee, dass Kinder Bäume für den Um-<br />

• Mangroven-Projekt<br />

Mangrovenwälder wachsen an tropischen Meeresküsten<br />

len. Seit 2008 setzen wir uns daher für die fleißigen Insekten<br />

ein – mit dem Saatguttütchen Alnatura Bienenschmaus.<br />

Von jedem verkauften Saatguttütchen fließen<br />

31 Alnatura Molkereiprodukte wie Frischmilch, Butter-<br />

weltschutz pflanzen. Für je drei verkaufte Tafeln wird<br />

und Flussmündungen. Die vielfältigen Ökosysteme<br />

50 Cent an den Verein Mellifera e. V., der sich für eine<br />

milch, Schmand und saure Sahne. Alnatura gewähr leistet<br />

ein Baum gepflanzt. Bis Ende September <strong>2015</strong> kauften<br />

schützen Küstengebiete vor Erosion und Überschwem-<br />

wesens gemäße Bienenhaltung einsetzt. Bisher kamen so<br />

den Partner-Molkereien für die hergestellten Alnatura Pro-<br />

unsere Kunden die Gute Bio-Schokolade über 1,2 Millio-<br />

mungen. In den vergangenen drei Jahrzehnten wurde<br />

mehr als 220.000 Euro zusammen. Aus Verkaufserlösen<br />

dukte einen fairen Preis, der es wiederum erlaubt, den<br />

nen Mal, das entspricht mehr als 400 000 Bäumen.<br />

knapp ein Viertel der weltweiten Mangrovenwälder zer-<br />

der Saatguttütchen Schmetterlingsgruß und Blumenmi-<br />

Bauern faire Milchpreise auszuzahlen. Gemeinsam mit<br />

stört. Ein Grund für die Abholzung sind Zuchtfarmen<br />

schung flossen bisher knapp 115.000 Euro an das Projekt<br />

unseren Partner-Molkereien tragen wir so dazu bei, die<br />

heimische Bio-Milchwirtschaft zu erhalten und zu fördern.<br />

• Jubiläumsprodukte<br />

30 Jahre Bio zum Mitmachen – unter diesem Motto<br />

für Garnelen. Mit dem Alnatura Mangroven-Projekt beteiligen<br />

wir uns an der Auf forstung von zunächst zehn<br />

Streuobstwiesen – wichtige Nahrungsquelle für Blütenbestäuber<br />

der Deutschen Wildtier Stiftung.<br />

30 31


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

Analyse- und Konzeptphase<br />

Ideenphase<br />

Realisierungsphase<br />

Das Produkt wird dem Arbeitskreis Qualität vorgestellt,<br />

dem Experten gremium, das Alnatura<br />

Entwicklungsphase<br />

Das verstärkte Interesse an veganen<br />

Gemeinsam mit dem Hersteller wird<br />

Produkten führt zur Idee, eine<br />

die Produktspezifikation finalisiert. Sie<br />

bei der Entwicklung neuer Produkte berät.<br />

Soja creme als vegane Alternative zu<br />

enthält unter anderem Angaben zu Listungsphase<br />

Feedbackphase<br />

tierischer Sahne unter der Marke<br />

den Nährwerten, der Haltbarkeit und<br />

Alnatura zu entwickeln.<br />

den Allergenen der Sojacreme Cuisine.<br />

Die Produktidee wird dem Produktmanagement-Team<br />

und anderen beteiligten<br />

Fach bereichen vorgestellt.<br />

Wie komplex der Prozess der Produktentwicklung<br />

ist, zeigt das Beispiel<br />

der Alnatura Sojacreme Cuisine.<br />

Da bei bestehenden Rezepturen von Sojacreme<br />

zum Zeitpunkt der Entwicklung üblicherweise<br />

Carrageen als Stabilisator ein gesetzt wird, zählt<br />

es zu den kritischen Produkten.<br />

Der Arbeitskreis Qualität entscheidet: Obwohl<br />

Carrageen laut EG-Öko-Verordnung zugelassen<br />

ist, darf es in einem Alnatura Produkt wegen<br />

seiner umstrittenen gesundheit lichen Wirkung<br />

nicht eingesetzt werden – die Rezeptur muss<br />

überarbeitet werden.<br />

Mithilfe des Verpackungsleitfadens (siehe<br />

S. 34) wird entschieden: Die Sojacreme<br />

Cuisine wird in einem Verbundkarton verpackt.<br />

Die Verpackung ist ökologisch vorteilhaft,<br />

weil sie zu einem hohen Anteil<br />

aus nachwachsenden Rohstoffen besteht.<br />

Verschiedene Rezepturen werden verkostet.<br />

Mit der Rezeptur ohne Carrageen wird das<br />

Produkt erneut dem Arbeitskreis Qualität<br />

vor gestellt und genehmigt.<br />

Preise werden kalkuliert.<br />

Die Sojacreme Cuisine wird den<br />

Handels partnern als Produktneuheit<br />

vorgestellt und die Bestellmengen<br />

werden abgestimmt.<br />

Das Design der Verpackung wird<br />

finalisiert.<br />

Die Sojacreme Cuisine wird<br />

über das Verteilzentrum Lorsch<br />

aus geliefert und steht in den<br />

Alnatura Super Natur Märkten<br />

und bei den Alnatura Handelspartnern<br />

im Regal.<br />

Auf vielen Wegen erhalten wir Feedback<br />

zur Sojacreme Cuisine von unseren<br />

Kunden – in unseren Filialen, über unsere<br />

Homepage, Facebook oder unseren<br />

Verbraucherservice.<br />

Diese Rückmeldungen nutzen wir, um<br />

unsere Produkte weiter zu verbessern<br />

und unser Sortiment auszubauen.<br />

Von der Idee zum Produkt<br />

Bis es für unsere Kunden erhältlich ist, durchläuft jedes<br />

Alnatura Produkt einen komplexen Prozess. Er garantiert,<br />

dass unsere strengen Qualitätsgrundsätze eingehalten<br />

werden (siehe Schaubild oben).<br />

Eine große Herausforderung für unsere Hersteller ist es, die<br />

für den wachsenden Absatz der Alnatura Produkte erforderlichen<br />

Bio-Rohwaren regelmäßig in der gewünschten Menge<br />

und Qualität zu beschaffen. Seit einigen Jahren übersteigt die<br />

Nachfrage nach Bio-Rohwaren das Angebot auf dem deutschen<br />

Markt deutlich (siehe S. 28). Daher müssen unsere Hersteller<br />

auch auf importierte Rohwaren für manche Alnatura<br />

Produkte zurückgreifen. Solche Produkte führen wir bewusst –<br />

denn die Förderung und Ausweitung des biologischen Landbaus<br />

auch außerhalb Deutschlands und Europas ist uns ein<br />

wichtiges Anliegen. Verarbeitet werden unsere Produkte<br />

größtenteils bei unseren deutschen Herstellerpartnern. Einzelne<br />

Produkte stammen von Herstellern aus anderen europäischen<br />

Ländern. Nur wenige Produkte wie Kokosmilch oder<br />

Ahornsirup werden außerhalb der EU verarbeitet.<br />

Alnatura Leitfaden Produktentwicklung<br />

Der eigens entwickelte Alnatura Leitfaden Produktenwicklung<br />

gibt den Produktmanagern Leitlinien und Entscheidungshilfen<br />

für die Produktentwicklung an die Hand, die teilweise<br />

über die Richtlinien der EG-Öko-Verordnung hinausgehen.<br />

Er umfasst zum Beispiel:<br />

• Biologische Zutaten<br />

Seit 1984 setzen wir konsequent und ausschließlich auf<br />

Bio-Produkte, deren Zutaten aus kontrolliert biologischem<br />

Anbau stammen. Das bedeutet unter anderem,<br />

dass keine gentechnisch veränderten Organismen, keine<br />

mineralischen Stickstoffdünger und keine Pestizide beim<br />

Anbau eingesetzt werden (siehe S. 26).<br />

• Verbandsware<br />

Rohwaren beziehen wir bevorzugt von Landwirten,<br />

die nach den Richtlinien von Bio-Anbauverbänden wie<br />

Demeter, Bioland und Naturland zertifiziert sind.<br />

• Einheimische Rohwaren<br />

Wir bevorzugen Rohwaren deutscher Herkunft.<br />

Sind diese nicht in ausreichender Menge und Qualität<br />

verfügbar, haben Rohwaren aus Europa Priorität.<br />

Erst dann greifen wir auf Rohwaren aus dem nichteuropäischen<br />

Ausland zurück.<br />

• Klare Rezepturen<br />

Die Rezepturen unserer Produkte bestehen aus möglichst<br />

wenigen Zutaten. Wir verzichten, wenn möglich,<br />

auf Zusatzstoffe.<br />

• Echter Geschmack<br />

Wo immer möglich, verzichten wir auf den Einsatz<br />

von Hefeextrakt. Den Geschmack unserer Produkte<br />

geben die Hauptzutaten, Kräuter und Gewürze.<br />

Arbeitskreis Qualität<br />

Bereits seit 1985 berät ein externes, unabhängiges Expertengremium<br />

Alnatura bei der Entwicklung neuer und der<br />

Verbesserung bestehender Produkte. Aktuell setzt sich der<br />

Arbeitskreis Qualität aus fünf Experten verschiedener Fachrichtungen<br />

zusammen: der Lebensmittelingenieurin und<br />

Spezialistin für Lebensmittelsicherheit Dr. Regula Bickel, dem<br />

Experten für Öko-Landbau und Qualitätssicherung Dr. Thomas<br />

Dewes, der Fachfrau für Baby- und Kinderernährung Dr.<br />

Petra Kühne, dem Rechtsanwalt Hanspeter Schmidt und der<br />

Ernährungswissenschaftlerin Prof. Dr. Carola Strassner. Fünf<br />

Mal im Jahr kommen die externen Berater mit den Alnatura<br />

Produkt- und Qualitätsmanagern zusammen und besprechen<br />

die anstehenden Produktentwicklungen. Jedes Produkt<br />

wird gründlich hinsichtlich seiner Rezeptur, des Verar-<br />

beitungsverfahrens und der Herkunft seiner Zutaten geprüft.<br />

Die abschließende Stufe des Bewertungsprozesses verdeutlicht<br />

die Besonderheit des Arbeitskreis Qualität: Hier fragt<br />

Alnatura explizit die Erfahrung und Empfehlung der Sachverständigen<br />

ab, die sie in über 20 Jahren Berufserfahrung in<br />

der Bio-Branche gesammelt haben. Die Experten diskutieren<br />

beispielsweise mögliche Verbesserungen wie Zuckerminderungsreihen.<br />

So verzichteten wir bei dem <strong>2015</strong> entwickelten<br />

Alnatura Kartoffelpüree mit Croutons und Röstzwiebeln<br />

komplett auf den in der ursprünglichen Rezeptur vorgesehenen<br />

Zucker. Der Arbeitskreis Qualität hat bei allen Qualitätsfragen<br />

ein ausdrückliches Vetorecht: Erst wenn er das Produkt<br />

freigibt, kann es realisiert werden.<br />

Mehr Informationen zum Arbeitskreis Qualität und seiner<br />

Arbeit gibt es auf unserer Homepage unter alnatura.de/<br />

arbeitskreis-qualitaet<br />

Qualitätssicherung und -kontrolle<br />

Unsere Herstellerpartner führen umfangreiche Qualitätskontrollen<br />

der von ihnen produzierten Alnatura Produkte durch.<br />

Zusätzlich überprüfen wir alle im Handel erhältlichen Alnatura<br />

Produkte in regelmäßigen stichprobenartigen Laboranalysen<br />

auf eine Vielzahl von Parametern, um eine gleichbleibend hohe<br />

Qualität zu gewährleisten. Die Mitarbeiter der Abteilung<br />

Qualitätsmanagement veranlassen die Analysen risikoorientiert<br />

und werten die Ergebnisse aus. In enger Abstimmung<br />

mit dem Alnatura Verbraucherservice nutzt das Qualitätsmanagement<br />

auch Kundenrückmeldungen zur stetigen Verbesserung<br />

der Produktqualität. Alle eingehenden Reklamationen<br />

werden erfasst und bearbeitet. In den vergangenen Jahren<br />

wurden von 1000000 verkaufter Alnatura Produkte durchschnittlich<br />

15 Produkte reklamiert.<br />

In sehr seltenen Fällen führen Reklamationen zu Rückrufen.<br />

So riefen wir im Winter 2014 und Frühjahr <strong>2015</strong> drei Produkte<br />

zurück, darunter den Alnatura Hirse-Getreidebrei mit<br />

Reis. In Proben des Breis waren geringste Spuren der Pflanzeninhaltsstoffe<br />

Tropanalkaloide nachgewiesen worden, mit<br />

denen sich einige Pflanzen auf natürlichem Weg vor sogenannten<br />

Fraßfeinden schützen. Bei der Getreideernte können<br />

vereinzelt Samen dieser Pflanzen miterfasst werden, die überwiegend<br />

im späteren Verarbeitungsprozess ausgelesen werden.<br />

Dank verbesserter Mess- und Analyseverfahren können<br />

Labore heute geringste Spuren von Stoffen nachweisen. Die<br />

Messwerte bewegen sich im Milliardstel-Gramm-Bereich, das<br />

entspricht einer Verdünnung von 1 : 1000 000 000. Um unseren<br />

Kunden eine sachliche Einordnung der Rückrufe zu ermöglichen,<br />

kommunizieren wir diese transparent und geben<br />

umfangreiche Stellungnahmen ab, in denen wir die Hintergründe<br />

der Rückrufe erläutern. Reaktionen auf Rückrufe sowie<br />

allgemeine Kundenrückmeldungen zur Qualität unserer<br />

Produkte sehen wir als Chance, uns konsequent und kontinuierlich<br />

weiterzuentwickeln.<br />

28 x<br />

27 x<br />

11 x<br />

sehr gut gut befriedigend<br />

ausreichend<br />

mangelhaft<br />

Testergebnisse Öko-Test und Stiftung Warentest von<br />

Alnatura Produkten im Zeitraum 2010 bis <strong>2015</strong><br />

6 x<br />

7 x<br />

32 33


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

Durchdachte Verpackungen<br />

Mit den Alnatura Produktverpackungen möchten wir unsere<br />

Produkte optimal schützen und dabei so wenig Material wie<br />

möglich einsetzen, das zudem möglichst umweltschonend sein<br />

soll. Gleichzeitig sollen die Verpackungen Transparenz schaffen<br />

und unsere Kunden durch Volldeklaration der Zutaten umfassend<br />

informieren. Das Thema Verpackungen stößt auch bei<br />

unseren Kunden auf großes Interesse. Daher beantworten wir<br />

die häufigsten Fragen zu unseren Verpackungen auf unserer<br />

Homepage unter alnatura.de/panorama/faq/verpackung<br />

Metall<br />

1 133 t<br />

Papier und Pappe<br />

1 145 t<br />

Kunststoff<br />

1 207 t<br />

Verbundkarton<br />

1 284 t<br />

Sonstiges<br />

242 t<br />

Glas<br />

13 830 t<br />

Der Alnatura Leitfaden Verpackungen unterstützt die Produktmanager<br />

seit Anfang 2013 dabei, optimale Verpackungslösungen<br />

im Hinblick auf Produkt- und Umweltschutz zu finden. Er<br />

basiert auf Öko-Bilanzen, Bewertungen der eingesetzten Materialien<br />

und eigenen Berechnungen zum CO 2<br />

-Fußabdruck. Mit<br />

seiner Hilfe optimierten wir in den vergangenen Jahren zahlreiche<br />

Verpackungen, zum Beispiel:<br />

Verpackungsaufkommen der Alnatura Produkte<br />

im Geschäftsjahr 2014/15<br />

8. Unser Sortiment<br />

Die weiche Kunststoffdichtung von Schraubdeckeln<br />

hilft, Gläser luftdicht zu verschließen. Meist besteht<br />

die Dichtungsmasse aus weichmacherhaltigem PVC.<br />

2012 wurden alternative Deckel mit<br />

einer PVC- und weichmacherfreien<br />

Dichtung entwickelt. Seitdem haben<br />

wir 40 Prozent unserer Glasverpack<br />

ungen mit Twist-Off-Deckeln auf<br />

PVC-freie Deckeldichtungen umgestellt.<br />

Bei weiteren Produkten ist die<br />

Umstellung geplant oder in Prüfung.<br />

Unsere Alnatura Smoothies<br />

verpacken wir seit Ende <strong>2015</strong><br />

nicht mehr in Kunstoffflaschen<br />

aus PET, sondern in einem<br />

Getränkekarton, der zu rund<br />

70 Prozent aus FSC-zertifizier-<br />

tem Papier besteht. Durch die<br />

Umstellung sparen wir pro Jahr<br />

knapp 25 Tonnen PET ein.<br />

Alle Cerealien, die in einer Verpackung<br />

mit Wiederverschluss-Clip<br />

abgefüllt waren, stellten wir auf<br />

einen geschweißten Folienbeutel<br />

um. Durch den Verzicht auf die<br />

Clips sparen wir pro Jahr fünf<br />

Tonnen Metall. Die kürzere Abzugslänge<br />

der Folie spart im Jahr<br />

knapp 220 000 Quadratmeter<br />

Folie, was der Größe von 30 Fußballfeldern<br />

entspricht.<br />

80 Prozent der Alnatura Milch produkte im Becher<br />

sind in 3-Komponenten-Bechern verpackt. Sie be -<br />

stehen aus einem dünnen Kunststoff becher,<br />

einer stabilen Papp um mantelung und einem<br />

kunststoffbeschichteten Aluminiumdeckel.<br />

Alle Komponenten können<br />

getrennt entsorgt und damit<br />

recycelt werden. Die Ökobilanz<br />

ist vorteilhaft gegenüber einem<br />

herkömmlichen dicken Kunststoffbecher.<br />

In den Alnatura Super Natur Märkten bieten<br />

wir vom Apfel über Tofu bis zur Zahncreme<br />

durchschnittlich 6000 verschiedene Produkte<br />

an – davon rund 1 250 unter der Marke<br />

Alnatura sowie circa 4750 weitere Bio-Lebensmittel,<br />

Naturtextilien und -kosmetik anderer Fachmarken<br />

und regionaler Partner. Durch das Angebot<br />

des Bio-Vollsortiments ermöglichen wir nachhaltigeren<br />

Konsum und stärken den Bio-Landbau.<br />

Klare Linie im Sortiment<br />

Bei der Zusammenstellung des Sortiments achten wir darauf,<br />

dass wir ein Bio-Vollsortiment anbieten, das sich sich konsequent<br />

an den Sortimentsrichtlinien des Naturkostfachhandels<br />

ausrichtet und die Wünsche der Kunden berücksichtigt. Aktuelle<br />

Ernährungstrends, wie zum Beispiel das verstärkte Interesse<br />

an veganen oder Superfood-<br />

Produkten, greifen wir auf und passen<br />

unser Sortiment entsprechend an.<br />

Alle Bio-Produkte in den Alnatura<br />

Super Natur Märkten entsprechen mindestens<br />

den Anforderungen der<br />

EG-Öko-Verordnung. Bei Fisch aus<br />

Wildfang und Naturkosmetik, also<br />

Pro dukten, die nicht Bio-zertifiziert sein können, da die EG-<br />

Öko-Verordnung keine Regelung für sie trifft, halten wir uns an<br />

die Vorgaben der Sortimentsrichtlinien des Naturkost fachhandels.<br />

Auch bei Nahrungsergänzungsmitteln, die kein Bio-<br />

Siegel tragen, halten wir uns an die Bestimmungen dieser<br />

Richtlinien, was seit 2010 durch unabhängige Sachverständige<br />

in allen Alnatura Super Natur Märkten überprüft wird.<br />

Weitere, interne Vorgaben für das Sortiment der Alnatura<br />

Super Natur Märkte umfassen unter anderem:<br />

• Produkte mit den Siegeln der Bio-Anbauverbände listen<br />

wir bevorzugt.<br />

• Bei Obst und Gemüse sowie Brot- und Backwaren<br />

bieten wir ein breites regionales Sortiment an.<br />

• Papierwaren sind nach dem Standard des Blauen Engels<br />

oder des Forest Stewardship Councils (FSC) zertifiziert.<br />

• Naturtextilien sind ökologisch und sozial verantwortungs<br />

bewusst hergestellt und entsprechen mindestens<br />

dem Global Organic Textile Standard (GOTS).<br />

Unser Sortimentsmanagement verfeinert kontinuierlich die<br />

bestehenden Einkaufs- und Nachhaltigkeitsrichtlinien und<br />

entwickelt diese weiter. Um bei der Produktauswahl Qualitäts-<br />

und Nachhaltigkeitskriterien verstärkt strategisch zu<br />

berücksichtigen, erarbeitet das Sortimentsmanagement<br />

gemeinsam mit dem Qualitätsmanagement Prozesse, die<br />

34 35


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

29<br />

Partnerhöfe<br />

35<br />

Partnerhöfe<br />

18<br />

Partnerhöfe<br />

4<br />

33<br />

Partnerhöfe<br />

Partner-höfe<br />

Über 95 Prozent unseres<br />

Obst- und Gemüseangebots<br />

sind verbandszertifiziert.<br />

16<br />

Partnerhöfe<br />

Erfahren Sie mehr:<br />

alnatura.de/partnernetzwerk<br />

17<br />

Partnerhöfe<br />

Regionale Partnerhöfe versorgen unsere Filialen<br />

mit frischem Obst und Gemüse.<br />

die Einhaltung dieser Richtlinien sicherstellen. So werden<br />

beispielsweise Verantwortlichkeiten geklärt, Prozessketten<br />

beschrieben und Entscheidungsregeln für den Einkauf und<br />

Transport bestimmter Produktgruppen formuliert.<br />

Regionale und handwerklich<br />

hergestellte Produkte<br />

In allen Alnatura Super Natur Märkten gehören frische<br />

Backwaren, Eier, Obst und Gemüse zum Sortiment, das<br />

von festen Partnerhöfen im regionalen Umfeld stammt.<br />

Wir entscheiden individuell für jeden Filialstandort, mit<br />

welchen Partnern wir zusammenarbeiten und welche Produkte<br />

als regional gekennzeichnet werden. Im Fokus stehen<br />

dabei das Handwerk, eine traditionelle Verarbeitung,<br />

eine partnerschaftliche Zusammenarbeit und Wirtschaften<br />

im Einklang mit der Natur.<br />

So haben die Alnatura Super Natur Märkte über 150 feste<br />

Partnerhöfe, von denen sie Obst und Gemüse der Saison<br />

beziehen. Rund 95 Prozent dieser Partnerhöfe gehören einem<br />

Bio-Anbauverband wie Demeter, Bioland, Naturland<br />

oder Biokreis an. Über 95 Prozent des Obst- und Gemüseangebots<br />

aus Deutschland können wir daher als Verbandsware<br />

anbieten. Auch bei den Brot- und Backwaren arbeiten<br />

wir mit regionalen Partnern zusammen. Rund 40<br />

Bäcker sorgen dafür, dass unsere Filialen jeden Tag frische<br />

Backwaren anbieten können. Über drei Viertel von ihnen<br />

sind verbandszertifiziert.<br />

Neben diesen vielen individuellen Partnern arbeiten wir bundesweit<br />

mit sechs regionalen Bio-Großhändlern zusammen.<br />

Diese ermöglichen kürzere Transportwege und arbeiten eng<br />

mit den Erzeugern und Verarbeitern vor Ort zusammen.<br />

Unsere Partner im Sortiment<br />

Neben den Produkten der Marke Alnatura bieten wir rund<br />

4 750 Produkte von weiteren Naturkostfachmarkenherstellern<br />

an. Ein großer Teil dieser Produkte stammt von<br />

Naturkostherstellern der ersten Stunde, und wir können<br />

auf eine lange und erfolgreiche Partnerschaft mit ihnen zurückblicken.<br />

Naturkosmetik, gluten- und laktosefreie Produkte<br />

sowie Super foods und Naturtextilien runden das<br />

Sortiment ab.<br />

Wir möchten die Zusammenarbeit mit unseren Partnern<br />

weiter vertiefen und sie konstruktiv und nachhaltig gestalten.<br />

Dazu gehört auch ein intensiverer Austausch zu Nachhaltigkeit.<br />

Aus diesem Grund haben wir <strong>2015</strong> zum ersten<br />

Mal eine Nachhaltigkeitsbefragung bei den Herstellern der<br />

Naturkostfachmarken sowie den Bäckern, Bauern und<br />

Winzern durchgeführt. Rund 55 Prozent der Befragten beteiligten<br />

sich an dieser. Mit der Befragung möchten wir zunächst<br />

den Dialog über Nachhaltigkeit eröffnen und nach<br />

gemeinsamen Anknüpfungspunkten suchen. Denn auch<br />

wenn viele Partner Nachhaltigkeit in allen Unternehmensbereichen<br />

berücksichtigen, sehen wir im Dialog die Chance,<br />

neue Perspektiven zu gewinnen, Synergieeffekte zu<br />

schaffen und dadurch neue Potenziale bei uns und unseren<br />

Partnern zu entfalten.<br />

Gelebte Nachhaltigkeit<br />

Die Lieferanten der Naturkostfachmarken, die Bäcker, Winzer<br />

und Bauern sind zu über 80 Prozent kleine und<br />

mittelstän dische Betriebe mit weniger als 100 Mitarbeitern.<br />

Sie ver fügen, wie auch unsere Herstellerpartner, über<br />

langjährige Erfahrung im Umgang mit Bio-Lebensmitteln<br />

und wissen um die damit verbundenen Herausforderungen.<br />

So sind über drei Viertel der Unternehmen seit über<br />

zehn Jahren Bio-zertifiziert, mehr als die Hälfte bereits seit<br />

über 20 Jahren. Fast zwei Drittel der Unternehmen sind reine<br />

Bio-Hersteller, davon viele kleine und handwerklich arbeitende<br />

Betriebe wie Bäckereien, die im unmittelbaren<br />

Umfeld der Filialen liegen und regionale Bio-Spezialitäten<br />

anbieten.<br />

64 Prozent der uns beliefernden Unternehmen beziehen zu<br />

100 Prozent Ökostrom, über zwei Drittel von ihnen von einem<br />

reinen Ökostromanbieter. 35 Prozent unserer Lieferanten<br />

decken darüber hinaus ihren Strombedarf zumindest<br />

teilweise durch eigene Stromproduktion, zum Beispiel<br />

mit Fotovoltaikanlagen.<br />

Neben der Herstellung von Bio-Produkten engagieren sich<br />

unsere Partner für die Gesellschaft, etwa indem sie kulturelle,<br />

soziale und Umweltschutzorganisationen unterstützen.<br />

Außerdem setzen sich die Unternehmen für verschiedene<br />

Themen der Bio-Branche wie faire Preise für<br />

Landwirte, regionale Bio-Landwirtschaft und Gentechnikfreiheit<br />

ein. Über zwei Drittel unserer Partner bilden aus<br />

und ermöglichen so einen Einstieg in das Berufsleben.<br />

Wir wollen die Ergebnisse der ersten Nachhaltigkeitsbefragung<br />

dazu nutzen, Entwicklungspotenziale zu identifizieren<br />

und das Thema Nachhaltigkeit stärker in den Fokus unserer<br />

Zusammenarbeit rücken. Auch gemeinsam mit den Naturkostfachmarkenlieferanten<br />

werden wir dazu konkrete Schritte<br />

erarbeiten und in den kommenden Jahren umsetzen.<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

20 % 18 %<br />

13 %<br />

< 10<br />

Über 80 Prozent unserer Lieferanten sind<br />

kleine und mittelständische Unternehmen mit<br />

weniger als 100 Mitarbeitern.<br />

< 10 Jahre 10 bis 20 Jahre > 20 Jahre<br />

Mehr als die Hälfte unserer Partner ist<br />

seit über 20 Jahren Bio-zertifiziert.<br />

Keine ausschließliche<br />

Verwendung tierischer<br />

Rohwaren von<br />

Bio-Anbauverbänden<br />

31 %<br />

49 %<br />

10 bis 49<br />

23 % 22 %<br />

50 bis 99<br />

100 bis 500<br />

55 %<br />

Ausschließliche Verwendung<br />

tierischer Rohwaren<br />

von Bio-Anbauverbänden<br />

wie<br />

Demeter,<br />

Bioland,<br />

Naturland<br />

69 %<br />

42 Prozent unserer Partner verwenden Rohwaren<br />

tierischer Herkunft für ihre Produkte. Über zwei Drittel<br />

von ihnen setzen dabei ausschließlich Rohware von<br />

Bio-Anbauverbänden ein.<br />

36 37


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

9. Umweltschonende<br />

Alnatura Super Natur Märkte<br />

Tonnen<br />

18<br />

16<br />

14<br />

16,5<br />

16,8<br />

17,4<br />

17,7<br />

Papier, Pappe,<br />

Kartonagen<br />

Restmüll (Abfall zur<br />

Verwertung)<br />

Mit den Alnatura Super Natur Märkten<br />

wollen wir moderne Einkaufsstätten<br />

für Bio-Lebensmittel bieten. Durch<br />

die bewusst naturnahe Gestaltung<br />

der Filialen möchten wir eine angenehme<br />

Arbeits- und Einkaufsatmosphäre schaffen<br />

und unseren Einfluss auf die Umwelt positiv gestalten.<br />

Echter Ökostrom<br />

Einen wesentlichen Hebel, unsere negativen Umweltauswirkungen<br />

zu reduzieren, sehen wir in dem Bezug von Ökostrom.<br />

98 von 99 Alnatura Filialen, der Bickenbacher Firmensitz sowie<br />

das Verteilzentrum in Lorsch nutzen zu 100 Prozent Ökostrom<br />

von den Elektrizitätswerken Schönau (EWS). In einer Filiale und<br />

in zwei zusätzlich zum Unternehmenssitz gemieteten Bürostandorten<br />

können wir den Stromanbieter nicht selbst wählen<br />

und beziehen 360000 Kilowattstunden herkömmlichen Strom.<br />

Bei Wahlfreiheit beziehen wir immer 100 Prozent Ökostrom.<br />

Die EWS bieten ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien<br />

und hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung an. Sie<br />

sind unabhängig von Atomkraftwerksbetreibern und deren<br />

Tochterunternehmen (keine Kapitalbeteiligungen) und auf<br />

regionale Energieversorgung ausgerichtet. Eine Kilowattstunde<br />

des EWS-Stromes für Alnatura – im Geschäftsjahr<br />

2014/15 zu rund 92 Prozent aus Wasser- und 8 Prozent<br />

Windkraft bestehend – verursacht im Durchschnitt lediglich<br />

sieben Gramm CO 2<br />

-Emissionen. Zum Vergleich: Der bundesdeutsche<br />

Strommix verursacht über 550 Gramm. Bei einem<br />

Gesamtverbrauch von 19,1 Millionen Kilowattstunden Ökostrom<br />

im Geschäftsjahr 2014/15 haben wir somit rund<br />

10 355 Tonnen CO 2<br />

eingespart. Das entspricht den durchschnittlich<br />

verursachten jährlichen CO 2<br />

-Emissionen von 900<br />

Menschen in Deutschland.<br />

Energieeffiziente und<br />

umweltschonende Filialen<br />

Wir wollen unsere Standorte möglichst energieeffizient und<br />

umweltschonend betreiben. Das erfordert einen kontinuierlichen<br />

Verbesserungsprozess, sowohl für bestehende als<br />

auch für neue Filialen. Beispielsweise setzen wir seit 2013 in<br />

einigen Filialen Kühlmöbel mit Verbundanlage und -steuerung<br />

ein. So kann die Abwärme der Kühlregale zum Heizen<br />

der Alnatura Super Natur Märkte verwendet werden. Das<br />

hilft, den zusätzlichen Bezug von Wärmeenergie zu reduzieren<br />

und Ressourcen zu sparen (siehe S. 40). Diese und viele<br />

weitere Maßnahmen haben dazu geführt, dass der Energieverbrauch<br />

je Quadratmeter Verkaufsfläche in den vergangenen<br />

Geschäftsjahren kontinuierlich gesunken ist. Nachdem<br />

wir im Geschäftsjahr 2011/12 erstmalig weniger als 400 Kilowattstunden<br />

je Quadratmeter verbrauchten, konnte der<br />

Energiebedarf in 2014/15 auf nunmehr 329 Kilowattstunden<br />

gesenkt werden.<br />

Mio.<br />

kWh<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

14,1<br />

415<br />

GJ<br />

10/11<br />

15,3<br />

398<br />

GJ<br />

11/12<br />

15,9<br />

368<br />

GJ<br />

12/13<br />

16,4<br />

345<br />

GJ<br />

13/14<br />

17,2<br />

329<br />

GJ<br />

14/15<br />

kWh/m 2<br />

Stromverbrauch der Filialen gesamt und in Relation zur<br />

Verkaufsfläche: Der Energieverbrauch je Quadratmeter<br />

Verkaufsfläche ist bei Alnatura in den vergangenen fünf<br />

Geschäftsjahren um 21 Prozent gesunken.<br />

600<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

5,8<br />

3,5<br />

0,6<br />

GJ 11/12 GJ 12/13<br />

GJ 13/14 GJ 14/15<br />

Abfallaufkommen pro Filiale: Durch zahlreiche Optimierungsmaßnahmen ist es uns seit dem Geschäftsjahr 2011/12<br />

gelungen, den Restmüll und den Bio-Abfall pro Filiale zu senken. Bei Papier, Pappe und Kartonagen ist ein leichter<br />

Anstieg zu verzeichnen. Dies hängt vor allem mit einer höheren Anzahl an verkauften Produkten zusammen.<br />

Entsorgung von Abfällen<br />

Die Entsorgung in den Filialen übernehmen kommunale und<br />

private Entsorger sowie unsere Großhandelspartner. Den<br />

Großteil der entstehenden Abfälle führen sie dem Recycling<br />

zu. Es handelt sich dabei vor allem um Transportverpackungen<br />

der Produkte aus Pappe und Folie. Für das Geschäftsjahr<br />

2014/15 waren dies rund 67 Prozent der Filialabfälle.<br />

Insbesondere die höhere Anzahl verkaufter Produkte hat dazu<br />

geführt, dass unser Papier-, Pappe-, Kartonagen-Abfall<br />

seit dem Geschäftsjahr 2011/12 um 7,2 Prozent gestiegen<br />

ist. Beim Bio-Abfall ist es uns durch ein verbessertes Warenmanagement<br />

sowie die Weitergabe von Lebensmitteln an<br />

gemeinnützige Organisationen in den vergangenen vier Geschäftsjahren<br />

gelungen, den Bio-Abfall um rund neun Prozent<br />

zu senken.<br />

5,8<br />

3,4<br />

0,6<br />

5,7<br />

3,0<br />

0,6<br />

Um zu erreichen, dass weniger Transportverpackungen anfallen,<br />

haben Mitte 2013 Kollegen aus unterschiedlichen<br />

Abteilungen das Projekt Optimierung der Alnatura Transportverpackungen<br />

initiiert und den bestehenden Alnatura<br />

Verpackungsleitfaden (siehe S. 34) um Anforderungen an die<br />

Transportverpackungen ergänzt. Im Rahmen dieses Projekts<br />

haben wir zum Beispiel die Transportverpackung der Alnatura<br />

Mini-Schokoladentafeln aus Kunststoff durch eine neue aus<br />

Recyclingkarton ersetzt, was Ressourcen schont und die Umwelt<br />

schützt. Weitere Optimierungspotenziale prüfen wir<br />

kontinuierlich.<br />

Lebensmittelverschwendung vermeiden<br />

Ein achtsamer Umgang mit Lebensmitteln ist bei Alnatura<br />

sehr wichtig. Wir sind daher bestrebt, Lebensmittelverschwendung<br />

in den Alnatura Filialen zu vermeiden. Unser<br />

Warenwirtschaftssystem ermöglicht es den Filialkollegen,<br />

punktgenau die erforderliche Warenmenge für den jeweiligen<br />

Tag zu bestellen. Dabei beziehen wir nicht nur Erfahrungswerte<br />

und Verkaufsprognosen ein, sondern auch Ferienzeiten<br />

und Großveranstaltungen. Durch dieses Vorgehen<br />

gelingt es uns in der Regel, die Balance zwischen Bestellund<br />

Verkaufsmengen zu wahren.<br />

Bleiben am Ende des Tages in der Filiale Lebensmittel übrig,<br />

deren Mindesthaltbarkeits- oder Verbrauchsdatum bald erreicht<br />

ist, ergreifen wir verschiedene Maßnahmen, damit die<br />

Lebensmittel nicht weggeworfen werden müssen. Neben<br />

der Gewährung von Preisnachlässen arbeiten rund 85 Prozent<br />

unserer Filialen mit Tafeln, Food-Sharing-Initiativen,<br />

Obdachlosenheimen und anderen gemeinnützigen Einrichtungen<br />

zusammen. Diese Organisationen holen regelmäßig<br />

die Lebensmittel ab, die nicht von Kunden gekauft wurden.<br />

Kostbare Lebensmittel werden so sinnvoll verwendet.<br />

5,7<br />

3,2<br />

0,6<br />

Bio-Abfall (verpackt<br />

und unverpackt)<br />

Folie<br />

38 39


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

2. Klimatisierung<br />

3. Energieeffiziente Beleuchtung<br />

und Farblichtgestaltung<br />

4. Umweltschonende<br />

Ladeneinrichtung<br />

1. Kühlmöbel<br />

5. Recyclingpapier<br />

Zur umweltschonenden Gestaltung der Alnatura Super Natur<br />

Märkte gehört unter anderem die Berücksichtigung<br />

folgender Aspekte:<br />

1. Kühlmöbel<br />

Beim Einsatz von Kühlgeräten und Kältemitteln versuchen<br />

wir, möglichst hohe ökologische Standards zu erfüllen. Notwendige<br />

Umstellungen auf klimaschonendere Systeme erfolgen<br />

aufgrund der teilweise erheblichen Kosten schrittweise.<br />

• Kühlregale<br />

Bei den Kühlregalen nutzen wir in allen neuen Filialen<br />

die Kältemittel R134a und R410a, die ein geringeres<br />

Treibhauspotenzial als das bis 2011 verwendete R404a<br />

aufweisen. Inzwischen setzen wir in rund 40 Filialen<br />

R134a und R410a ein. Für unsere Getränkekühlschränke<br />

verwenden wir das natürliche Kältemittel Isobutan<br />

(R600a). Durch Glastüren vor den Kühlregalen in allen<br />

Filialen haben wir den Energiebedarf in diesem Bereich<br />

um rund 60 Prozent verringert.<br />

• Tiefkühlmöbel<br />

Seit 2007 verwenden wir bei allen neu eröffneten<br />

Filialen Propan (R290) als Kältemittel für Tiefkühltruhen.<br />

Bei Lager-Tiefkühltruhen setzen wir seit 2009 ausschließlich<br />

Isobutan ein. Sowohl Propan als auch Isobutan<br />

zählen zu den natürlichen Kältemitteln. Im Vergleich<br />

zu synthetischen Varianten weisen sie ein stark<br />

reduziertes Treibhauspotenzial auf und sind deshalb<br />

umweltverträglicher. Inzwischen verwenden wir in fast<br />

allen Filialen natürliche Kältemittel. Wir rüsten kontinuierlich<br />

Tiefkühltruhen um und gehen davon aus, dass<br />

bis 2020 alle Tiefkühltruhen und steckerfertigen Kühltruhen<br />

mit R290 betrieben werden.<br />

Seit 2013 prüfen wir, bei welchen Filialen es aus ökologischer<br />

und ökonomischer Sicht sinnvoll ist, Kühlmöbel mit<br />

Verbundanlage und -steuerung einzusetzen, bei denen die<br />

Abwärme aus den Kühlregalen für die Heizung verwendet<br />

wird. Mit Ablauf des Geschäftsjahres 2014/15 nutzten neun<br />

Filialen eine solche Verbundanlage.<br />

2. Klimatisierung<br />

Wir nutzen bei Klimaanlagen zu 100 Prozent R410a. Um eine<br />

angenehme und energieoptimierte Klimatisierung zu gewährleisten,<br />

messen wir seit 2009 den CO 2<br />

-Gehalt in unseren<br />

Filialen. Dies ermöglicht eine genaue Steuerung der<br />

Lüftungsanlagen: Je nachdem, wie viele Kunden im Markt<br />

sind, wird die Luftzufuhr automatisch erhöht oder reduziert.<br />

In allen seit 2010 eröffneten Filialen verzichten wir auf eine<br />

separate Klimatisierung im Obst- und Gemüsebereich. Bei<br />

den Bestandsfilialen wird die separate Klimatisierung im Zuge<br />

von Filialumbauten rückgebaut.<br />

3. Energieeffiziente Beleuchtung<br />

und Farblichtgestaltung<br />

Bei der Beleuchtung in den Super Natur Märkten sind uns<br />

zwei Aspekte wichtig: Zum einen möchten wir die Beleuchtung<br />

möglichst energieeffizient gestalten, zum anderen durch<br />

das Zusammenspiel von warmen Farben und Licht eine angenehme<br />

Atmosphäre schaffen.<br />

So haben wir beispielsweise seit 2013 die Wattzahl der Akzentleuchten<br />

für Aktionstische in den Filialen von 70 auf 50<br />

Watt reduziert und prüfen kontinuierlich weitere Reduktionspotenziale.<br />

Nach umfangreichen Tests entschieden wir<br />

uns gegen eine strikte Begrenzung der Leuchtmittel auf<br />

35 Watt, da die Farbintensität und das Licht nicht immer unserem<br />

Anspruch an die Farblichtgestaltung entsprachen.<br />

In den Mitarbeiter- und Lagerräumen sind seit 2013 Präsenzmelder<br />

installiert, sodass sich das Licht nur bei Bedarf<br />

einschaltet. Durch die Schaltung einer Arbeitsbeleuchtung<br />

morgens vor den Kundenöffnungszeiten von 6 bis 8 Uhr<br />

wird darüber hinaus eine Einsparung von bis zu 70 Prozent<br />

im Vergleich zu einer normalen Beleuchtung ermöglicht.<br />

4. Umweltschonende Ladeneinrichtung<br />

Wir wollen für unsere Kunden und Kollegen eine naturnahe<br />

und angenehme Atmosphäre schaffen. Hierzu gehört<br />

auch eine Ladeneinrichtung aus natürlichen und recycelten<br />

Materialien. Bereits seit 2010 verwenden wir Bodenfliesen,<br />

die im Wesentlichen aus naturbelassenen Erden bestehen.<br />

Das Fichtenholz für die Regale – unser größter Holzposten –<br />

kommt aus Deutschland und wird in Bayern verarbeitet. Bei<br />

allen lackierten Möbeln verwenden wir umweltverträgliche,<br />

lösemittel- und mineralölfreie Farben auf Schellackbasis, um<br />

die Umwelt zu schonen. Die geschwungene Ladendecke besteht<br />

bei allen seit 2013 eröffneten Filialen zu über 70 Prozent<br />

aus recyceltem Aluminium.<br />

5. Recyclingpapier<br />

Der wesentlichste Posten bei unseren Arbeits- und Verbrauchsmaterialien<br />

ist Papier. Dabei machen Publikationen<br />

wie das Kundenmagazin und die Aktions-Flugblätter den<br />

größten Anteil am Gesamtpapierverbrauch aus. Zur Vermeidung<br />

von Restbeständen achten wir deshalb in enger Abstimmung<br />

mit den Filialkollegen darauf, für jeden Alnatura<br />

Super Natur Markt nur die tatsächlich nachgefragte Menge<br />

an Printmedien zu versenden.<br />

Die Herstellung von Recyclingpapier spart im Vergleich zur<br />

Herstellung von Frischfaserpapier Wasser und Energie. Aus<br />

diesem Grund haben wir 2011 unter anderem das Aktionsflugblatt,<br />

das Alnatura Kundenmagazin und die Mitarbeiterzeitschrift<br />

auf Recyclingpapier in Blauer Engel-Qualität<br />

umgestellt. Dem Blauen Engel liegen strenge Richtlinien zur<br />

Altpapierzusammensetzung, zum Energie- und Wasserverbrauch<br />

sowie zur Verwendung von Chemikalien zugrunde.<br />

Inzwischen decken wir über 90 Prozent unseres Gesamtpapierverbrauchs<br />

mit Recyclingpapier, das mit dem Blauen<br />

Engel ausgezeichnet ist. Darunter fallen auch viele Büromaterialien,<br />

vom Kopierpapier über Briefpapier und -umschläge<br />

bis hin zu Schreibblöcken. In begründeten Ausnahmefällen<br />

verwenden wir Papiere mit anderen anerkannten Recyclinglabeln<br />

oder aus nachhaltiger Waldwirtschaft mit dem<br />

FSC-Siegel.<br />

40 41


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

10. Der Weg unserer Produkte<br />

in die Regale<br />

Die Aufgabe eines Handelsunternehmens<br />

ist es, den Kunden die gewünschten<br />

Produkte am richtigen Ort zur<br />

richtigen Zeit zur Verfügung zu stellen.<br />

Die Versorgung unserer rund 100<br />

Filial standorte und unserer Handelspartner erfordert<br />

ein modernes, möglichst umweltschonendes Logistiksystem.<br />

Dem Verteilzentrum in Lorsch kommt<br />

dabei eine Schlüsselrolle zu. 2014 wurde das bestehende<br />

Verteilzentrum um ein vollautomatisiertes<br />

Hochregallager aus Holz erweitert. Es trägt wesentlich<br />

dazu bei, unsere Logistik umweltschonend und<br />

nachhaltig zu gestalten.<br />

Unser Logistiknetzwerk<br />

Die Produkte kommen auf unterschiedlichen Wegen in die<br />

Regale.<br />

• Trockensortiment<br />

Das Trockensortiment bei Alnatura umfasst alle<br />

Produkte, die nicht zu den Frischwaren gehören.<br />

Dazu zählen beispielsweise Reis und Nudeln, Zucker<br />

und Mehl, Säfte und H-Milch, Konserven und Öle<br />

oder auch Tee und Kaffee. Diese Produkte werden<br />

von unseren Herstellerpartnern und Lieferanten in der<br />

Regel zunächst zum Verteilzentrum in Lorsch transportiert.<br />

In einigen Fällen werden unsere Handelspartner<br />

auch auf direktem Weg beliefert. Im Lorscher Verteilzentrum<br />

angekommen, werden die Produkte erfasst<br />

und eingelagert. Nach dem Bestelleingang erfolgen<br />

die Kommissionierung der Artikel sowie der Versand an<br />

die Handelspartner und die Alnatura Super Natur Märkte.<br />

Die Alnatura Filialen, die im Umkreis des Verteilzentrums<br />

liegen, bekommen das Trockensortiment direkt<br />

aus Lorsch geliefert. Bei weiter entfernten Filialen übernehmen<br />

sechs regionale Bio-Großhändler die Feinverteilung.<br />

Ein Großteil der Warentransporte wird vom<br />

Verteilzentrum aus geplant, gesteuert und kontrolliert.<br />

Für den Transport beauftragen wir ausgewählte Logistikdienstleister.<br />

In einigen Fällen veranlassen auch unsere<br />

Handelspartner den Transport der Produkte. Entlang<br />

der gesamten Lieferkette bewältigen wir mit den von<br />

Alnatura beauftragten Transporten monatlich circa<br />

6,2 Millionen Tonnenkilometer, was etwa 2 600 voll beladenen<br />

Lkw entspricht, die eine Strecke von 100 Kilometern<br />

fahren. Rund 18 Prozent der erbrachten Transportleistung<br />

erfolgen auf der Schiene, ein kleiner Teil auch<br />

über den Seeweg. Die Alnatura Passata und die Tomatenstücke<br />

in der Dose beziehen wir beispielsweise per<br />

Schienenverkehr aus Italien und sparen so über 60 Prozent<br />

an CO 2<br />

-Emissionen im Vergleich zum Lkw-Transport ein.<br />

Da es sehr schwierig ist, den einzelnen Streckenabschnitten<br />

Verbräuche zuzuweisen, wurden die verursachten<br />

Treibhausgasemissionen gemäß der DIN EN 16258 zur<br />

Berechnung von Treibhausgasemissionen bei Speditionen<br />

und in der Logistik berechnet. Insgesamt wurden im<br />

Geschäftsjahr 2013/14 circa 4600 Tonnen CO 2<br />

-Äquivalente<br />

– dies entspricht der Umrechnung definierter Treibhausgase<br />

in CO 2<br />

– durch die von Alnatura beauftragten<br />

Transporte des Trockensortiments emittiert.<br />

Sofern möglich, planen wir alle Transporte in Rundläufen,<br />

um bei der Belieferung eines Handelspartners auf<br />

dem Rückweg neue Ware von einem Herstellerpartner<br />

abzuholen. Wir streben außerdem stets an, die Lkw<br />

optimal auszulasten. Dazu werden bei großen Herstellerpartnern<br />

immer volle Lkw-Ladungen bestellt und<br />

die Ware von mehreren kleineren Herstellerpartnern<br />

gebündelt abgeholt.<br />

• Obst & Gemüse, Brot & Backwaren,<br />

Frische- & Drogerie-Artikel<br />

Produkte, die nicht zum Trockensortiment gehören,<br />

wie zum Beispiel Obst und Gemüse, Backwaren und<br />

Frischeprodukte wie Fleisch, Milch und Eier, werden<br />

nicht über unser Verteilzentrum verschickt, sondern<br />

direkt an die Filialen oder an einen der sechs Bio-Großhändler.<br />

Um den Transport kümmern sich in diesen<br />

Fällen unsere Herstellerpartner und Lieferanten. Die<br />

Bio-Großhändler verteilen die Produkte anschließend<br />

zusammen mit den Artikeln des Trockensortiments<br />

an die entsprechenden Filialen und sorgen für einen<br />

effizienten und umweltschonenden Transport.<br />

Das Alnatura Verteilzentrum<br />

Über 3 000 verschiedene Produkte des Trockensortiments<br />

durchlaufen auf dem Weg zur Filiale oder zum Handelspartner<br />

unser 2010 in Betrieb genommenes Verteilzentrum in<br />

Lorsch, das wir 2014 um das weltweit größte Hochregallager<br />

aus Holz erweitert haben.<br />

Das Hochregallager steht auf einer fußballfeldgroßen Fläche<br />

und bietet Platz für 32 000 Paletten. Insgesamt 20 000 Kubikmeter<br />

Erde haben wir für den Bau bewegt und einen Teil<br />

davon umliegenden Landwirten zur Verfügung gestellt. Alle<br />

Gebäudeteile sind nach ökologischen Kriterien gestaltet.<br />

Die Fassade besteht aus PEFC-zertifiziertem Lärchenholz, die<br />

Regale aus PEFC-zertifiziertem Fichtenholz. Das Holz stammt<br />

aus Deutschland, Österreich und Tschechien. Der große Vorteil<br />

gegenüber herkömmlichen Hochregallagern aus Stahl:<br />

Der nachwachsende Rohstoff Holz bindet CO 2<br />

, während für<br />

die Herstellung von Stahlträgern sehr viel Energie benötigt<br />

und somit CO 2<br />

emittiert wird.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

Dank guter Bauisolierung und Wärmedämmung, der Ver-<br />

lands nachhaltigste Zukunftsstrategie 2011, koordiniert.<br />

senkung des Gebäudes um 2,5 Meter ins Erdreich und der<br />

Rund 350 000 Paletten durchlaufen das Verteilzentrum pro<br />

damit verbundenen Grundwasserkühlung sowie der natür-<br />

Jahr. Ankommende Produkte werden zunächst angenom-<br />

lichen Regulierung der Raumluftfeuchte durch den Einsatz<br />

men, kontrolliert und auf die Lagerflächen verteilt.<br />

von Holz können wir auf eine künstliche Klimatisierung des<br />

Hochregallagers verzichten und damit die Umwelt schonen.<br />

Sobald unsere Handelspartner Waren bestellen, werden<br />

die Paletten mit den bestellten Produkten automatisch aus<br />

Die Fläche auf dem Dach des älteren Gebäudeteils nutzen<br />

dem Lager geholt und mithilfe maschineller Fördertechnik<br />

wir zur Erzeugung von Strom mithilfe einer Fotovoltaikan-<br />

zum Warenausgang transportiert. In der Vorzone des Hoch-<br />

lage. Auf 7 821 Quadratmetern kann diese in einem Jahr<br />

regallagers laufen die Paletten bei Bedarf durch die auto-<br />

rund eine Million Kilowattstunden Strom produzieren, der<br />

matische Lagenkommissionierung, wo sie entsprechend<br />

ins örtliche Stromnetz eingespeist wird. Die Leistung ent-<br />

der Bestellung neu zusammengestellt werden. Im Durch-<br />

spricht dem jährlichen Strombedarf von rund 250 Vierper-<br />

schnitt besteht eine Palette aus 135 Kartons und wiegt bis<br />

sonenhaushalten. Eine klimafreundliche Geothermieanlage<br />

zu 800 Kilogramm. Die Produkte, die im Bestandsgebäu-<br />

beheizt das angeschlossene Bürogebäude und mithilfe ei-<br />

de lagern, werden manuell von den Mitarbeitern der Li-<br />

ner Luft-Wasser-Wärme-Pumpe werden die älteren Hallen<br />

la Logistik entsprechend den Anforderungen der Alnatura<br />

des Verteilzentrums temperiert. Im Geschäftsjahr 2014/15<br />

Super Natur Märkte und unserer Handelspartner gebündelt<br />

haben wir für unser Verteilzentrum insgesamt rund 1,6 Mil-<br />

und zusammengestellt. Die dafür nötigen Prozesse werden<br />

lionen Kilowattstunden Ökostrom verbraucht, welchen wir<br />

ständig optimiert. Beispielsweise berechnet eine Software<br />

von der EWS Schönau beziehen (siehe S. 38).<br />

die optimale Palettenhöhe, um die Auslastung der Paletten<br />

und dadurch auch der Lkw zu maximieren. Dies ist ein<br />

Die logistischen Prozesse im Verteilzentrum werden seit<br />

wichtiger Schritt, die Transportemissionen der täglich rund<br />

Um unseren Ressourcenverbrauch weiter zu verringern, ar-<br />

Spediteur ein Konzept entwickelt, einen Streckenabschnitt<br />

2014 von unserem Dienstleister Müller – Die lila Logistik,<br />

75 Lkw, die uns mit neuer Ware beliefern und von uns mit<br />

beiten wir kontinuierlich an einem optimierten Wickelfoli-<br />

seiner Transporte von der Straße auf die Schiene zu verla-<br />

Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises für Deutsch-<br />

ausgehender Ware beladen werden, zu minimieren.<br />

eneinsatz bei den kommissionierten Paletten. Hier gilt es,<br />

gern. Außerdem finden gemeinsame Untersuchungen und<br />

die Paletten durch Wickelfolie optimal vor Bruch, Schmutz<br />

Diskussionen zu alternativen Kraftstoffen und weiteren The-<br />

und Verrutschen zu sichern und gleichzeitig die Folienmen-<br />

men statt. Wir werden diesen Dialog mit unseren Dienstleis-<br />

3.<br />

1.<br />

Automatisierte Prozesse erleichtern<br />

die Lagerung und den Transport der<br />

Produkte im Verteilzentrum.<br />

Vom Wareneingang (1) werden die<br />

Produkte auf das Bestandsgebäude und<br />

das Hochregallager (2) verteilt. Im<br />

Bestandsgebäude erfolgt die manuelle<br />

Kommissionierung und beim Warenausgang<br />

(3) die Beladung der Lkw.<br />

ge möglichst gering zu halten. Aktuell benötigen wir dazu<br />

rund 350 Gramm Folie pro Palette. Dies beinhaltet Handwickelfolie<br />

für den internen Transport während der Kommissionierung,<br />

Abdeckfolie für den Schutz vor Schmutz sowie<br />

starke Maschinenwickelfolie für die Stabilität.<br />

Unsere Transportdienstleister<br />

tern fortsetzen, um gemeinsame Lösungen zu finden und<br />

unsere Umweltwirkung durch den Transport kontinuierlich<br />

zu minimieren.<br />

Das weltweit größte Hochregallager<br />

aus Holz bietet Platz<br />

für rund 32 000 Paletten.<br />

Für die von Alnatura beauftragten Transporte werden Spediteure<br />

eingesetzt, mit denen bereits langjährige Partnerschaften<br />

bestehen oder angestrebt werden. Bei der Auswahl<br />

der Spediteure achten wir auch auf deren Bereitschaft<br />

2.<br />

für Innovationen und Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Alle<br />

Partner arbeiten selbstständig oder in Zusammenarbeit mit<br />

Alnatura an optimalen Transporten im Sinne der Nachhaltigkeit.<br />

Darüber hinaus werden nachhaltige Aktivitäten der<br />

Transportdienstleister regelmäßig abgefragt, um gemeinsame<br />

Standards festzulegen.<br />

Um aktuelle Fragestellungen zu diskutieren, veranstaltet<br />

Alnatura zweimal jährlich ein Treffen aller Dienstleister. Hier<br />

werden unter anderem Innovationen in der Transporttechnologie<br />

vorgestellt und die Teilnehmer angeregt, diesen<br />

Beispielen zu folgen. Beispielsweise haben wir mit einem<br />

44 45


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

Index nach der<br />

Global Reporting Initiative (GRI)<br />

Die Global Reporting Initiative (GRI) wurde 1997 in Boston<br />

als gemeinnützige Organisation gegründet. Sie ist ein<br />

internationales Netzwerk zahlreicher Experten und Organisationen<br />

aus unterschiedlichen Sektoren und Weltregionen.<br />

Mehr als 600 sogenannte „organizational stakekolders“ unterstützen<br />

die acht GRI-Büros bei ihrer Arbeit.<br />

Die Vision von GRI ist eine Zukunft, in der Nachhaltigkeit in<br />

die Entscheidungsprozesse einer jeden Organisation – seien<br />

es Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs)<br />

oder andere – integriert ist.<br />

Ein wesentlicher Baustein der GRI-Arbeit sind die GRI-Leitlinien<br />

zur <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung. Sie unterstützen<br />

berichtende Organisationen, eine hohe Transparenz über<br />

die Nachhaltigkeitsauswirkungen ihrer Tätigkeit herzustellen.<br />

Mehrere tausend Organisationen aus über 90 Ländern<br />

orientieren sich inzwischen an den GRI-Leitlinien, darunter<br />

über 90 Prozent der 250 weltweit größten Unternehmen.<br />

Allgemeine Standardangaben<br />

Allgemeine Standardangabe Angabe für Alnatura Prüfung<br />

Strategie und Analyse<br />

G4-1 Erklärung des höchsten Entscheidungsträgers S. 4–5<br />

der Organisation<br />

*<br />

Organisationsprofil<br />

Die Leitlinien werden regelmäßig überarbeitet. Dabei werden<br />

zahlreiche Anspruchsgruppen (Stakeholder) mit einem<br />

Interesse an <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung einbezogen,<br />

beispielsweise Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern,<br />

der Zivilgesellschaft (etwa von NGOs) und der Finanzmärkte.<br />

Die vierte Version des GRI-Leitfadens erschien 2013 und<br />

nennt sich kurz G4. G4 plädiert stärker dafür, den Berichterstattungsprozess<br />

und den Bericht auf jene Themen auszurichten,<br />

die für die Organisation und deren Stakeholder von<br />

entscheidender Bedeutung sind, etwa weil sie erhebliche soziale<br />

oder ökologische Auswirkungen haben. Dieser Ansatz<br />

der Wesentlichkeit soll gewährleisten, dass Berichte an Relevanz,<br />

Glaubwürdigkeit und Benutzerfreundlichkeit gewinnen.<br />

Die nachfolgende Tabelle enthält die Alnatura Angaben zu<br />

den GRI-Indikatoren, zu denen wir in Übereinstimmung mit<br />

der „Kern“-Option von GRI berichten.<br />

G4-3 Name der Organisation S. 49 *<br />

G4-4 Marken, Produkte, Dienstleistungen S. 7 *<br />

G4-5 Hauptsitz der Organisation S. 49 *<br />

G4-6 Anzahl der Länder, in denen die Organisation S. 7, S. 9<br />

*<br />

tätig ist<br />

G4-7 Eigentumsverhältnisse und Rechtsform Gründer und Geschäftsführer Prof. Dr. Götz E. Rehn<br />

ist alleiniger Gesellschafter der Alnatura Produktionsund<br />

Handels GmbH.<br />

G4-8 Belieferte Märkte S. 7, S. 9 *<br />

G4-9 Größe der Organisation S. 7, S. 9, S. 18, S. 20<br />

Es bestehen keine Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten.<br />

*<br />

*<br />

G4-10 Beschäftigte S. 20 f. *<br />

G4-11 Arbeitnehmer unter Kollektivvereinbarungen S. 21 *<br />

G4-12 Beschreibung der Lieferkette der Organisation S. 7, S. 42 f. *<br />

G4-13 Wichtige Veränderungen bezüglich Größe,<br />

Struktur und Eigentumsverhältnissen der<br />

S. 7, S. 43 f.<br />

*<br />

Organisation oder ihrer Lieferkette<br />

G4-14 Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips durch S. 7, S. 18, S. 32 f., S. 39<br />

die Organisation<br />

*<br />

G4-15 Extern entwickelte wirtschaftliche, ökologische S. 23, S. 30, S. 35<br />

und gesellschaftliche Chartas, Prinzipien oder<br />

Initiativen, die die Organisation befürwortet<br />

*<br />

oder unterstützt<br />

G4-16 Mitgliedschaften in Interessens- und<br />

S. 8<br />

Industrieverbänden<br />

*<br />

Ermittelte wesentliche Aspekte und Grenzen<br />

G4-17 Unternehmen, die im konsolidierten Jahresabschluss<br />

oder in gleichwertigen Dokumenten<br />

genannt sind<br />

G4-18 Vorgehensweise zur Festlegung der Berichtsinhalte<br />

und Abgrenzung von Aspekten<br />

Alnatura Produktions- und Handels GmbH<br />

S. 12 f., S. 21 f., S. 23 f., S. 29, S. 32–34, S. 35 f., S. 42 f.<br />

G4-19 Sämtliche wesentlichen Aspekte S. 13, S. 48 *<br />

G4-20 Beschreibung für jeden wesentlichen Aspekt,<br />

ob er Auswirkungen innerhalb der kompletten<br />

S. 12 f., S. 21 f., S. 23 f., S. 29, S. 32–34, S. 35 f., S. 42 f.<br />

*<br />

Organisation hat<br />

G4-21 Beschreibung für jeden wesentlichen Aspekt,<br />

ob er Auswirkungen außerhalb der kompletten<br />

Organisation hat<br />

S. 12 f., S. 21 f., S. 23 f., S. 29, S. 32–34, S. 35 f., S. 42 f.<br />

*<br />

G4-22 Auswirkung jeder Neuformulierung einer<br />

Information aus früheren Berichten<br />

G4-23 Änderungen zu früheren Berichten im Umfang<br />

der Aspekte und in ihrer Abgrenzung<br />

Einbindung von Stakeholdern<br />

Die Abfallkennzahlen auf S. 39 basieren auf einer detaillierteren<br />

Datengrundlage als im ersten Alnatura <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

und werden in anderen Abfallfraktionen dargestellt.<br />

Keine relevanten Änderungen, da GRI-Aspekte im ersten<br />

Alnatura <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> nicht thematisiert wurden.<br />

G4-24 Eingebundene Stakeholdergruppen S. 12 f. *<br />

G4-25 Grundlage für die Ermittlung und Auswahl S. 12 f.<br />

*<br />

der Stakeholder<br />

G4-26 Ansatz der Organisation zur Einbindung von<br />

Stake holdern<br />

G4-27 Themen und Anliegen der Stakeholder und<br />

Reaktion der Organisation<br />

Berichtsprofil<br />

S. 12 f., S. 16 f., S. 23 f., S. 32 f., S. 36 f., S. 45<br />

S. 12, S. 17, S. 19 f., S. 24, S. 32 f.<br />

G4-28 Berichtszeitraum S. 2 *<br />

G4-29 Datum des jüngsten vorhergehenden Berichts S. 2 *<br />

G4-30 Berichtszyklus Alle zwei bis drei Jahre *<br />

G4-31 Anlaufstelle für Fragen zum Bericht S. 49 *<br />

G4-32 Gewählte „In Übereinstimmung“-Option,<br />

GRI-Index, Referenz zum externen Prüfungsbericht<br />

S. 46–48<br />

*<br />

G4-33 Externe Prüfung des Berichts S. 46–48 *<br />

Unternehmensführung<br />

G4-34 Führungsstruktur der Organisation S. 12 *<br />

Ethik und Integrität<br />

G4-56 Werte, Grundsätze, Verhaltens- und Ethikkodizes<br />

der Organisation<br />

S. 10–12, S. 17 f.<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

Spezifische Standardangaben<br />

Bei der Bestimmung der wesentlichen GRI-Aspekte für Alnatura haben wir aus den Aspekten der allgemeinen GRI-Leitlinien<br />

ausgewählt und uns zusätzlich von der Sector Guidance für den Food Processing Sector inspirieren lassen.<br />

Spezifische Standardangabe Angabe für Alnatura Prüfung<br />

Wirtschaftlich<br />

Beschaffung<br />

Angaben zum Managementansatz S. 23, S. 29, S. 32, S. 35 f.<br />

Ausschlaggebend im Aspekt Beschaffung ist für Alnatura, *<br />

dass wir ausschließlich Bio-zertifizierte Lebensmittel anbieten.<br />

G4-EC9<br />

Anteil an Ausgaben für lokale Lieferanten an<br />

Hauptgeschäftsstandorten<br />

S. 23<br />

Entsprechend dem Managementansatz beziehen wir auch<br />

den Indikator auf das Thema Bio.<br />

Ökologisch<br />

Materialien<br />

Angaben zum Managementansatz S. 34<br />

Unter den Aspekt Materialien fassen wir ausschließlich die<br />

Verpackungen der Alnatura Produkte, während Rohwaren für<br />

die Lebensmittel unter den Aspekt Beschaffung fallen.<br />

G4-EN1<br />

Transport<br />

Eingesetzte Materialien nach Gewicht und<br />

Volumen<br />

S. 34<br />

Entsprechend dem Managementansatz beziehen wir auch<br />

den Indikator auf Verpackungen der Alnatura Produkte.<br />

Angaben zum Managementansatz S. 42 f. *<br />

G4-EN30 Ökologische Auswirkungen von Transporten S. 42 f. *<br />

Bewertung der Lieferanten hinsichtlich ökologischer Aspekte<br />

G4-EN32<br />

Angaben zum Managementansatz S. 23 f. *<br />

Prozentsatz neuer Lieferanten, die anhand von S. 23 f.<br />

*<br />

ökologischen Kriterien überprüft wurden<br />

Gesellschaftlich – Arbeitspraktiken und menschenwürdige Beschäftigung<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Angaben zum Managementansatz S. 21 f. *<br />

G4-LA9 Durchschnittliche jährliche Stundenzahl für S. 22<br />

Aus- und Weiterbildung pro Mitarbeiter nach<br />

*<br />

Geschlecht und Mitarbeiterkategorie<br />

Bewertung der Lieferanten hinsichtlich Arbeitspraktiken<br />

Angaben zum Managementansatz S. 24 *<br />

G4-LA15 Erhebliche tatsächliche und potenzielle negative S. 24<br />

Auswirkungen auf Arbeitspraktiken in der Lieferkette<br />

*<br />

und ergriffene Maßnahmen<br />

Gesellschaftlich – Menschenrechte<br />

Bewertung der Lieferanten hinsichtlich Menschenrechten<br />

Angaben zum Managementansatz S. 24 *<br />

G4-HR11 Erhebliche tatsächliche und potenzielle negative S. 24<br />

menschenrechtliche Auswirkungen in der Lieferkette<br />

*<br />

und ergriffene Maßnahmen<br />

Gesellschaftlich – Produktverantwortung<br />

Kundengesundheit und -sicherheit<br />

Angaben zum Managementansatz S. 32 f. *<br />

G4-PR1 Prozentsatz der maßgeblichen Produkt- und S. 32 f.<br />

Dienstleistungskategorien, deren Auswirkungen<br />

auf Gesundheit und Sicherheit geprüft werden,<br />

*<br />

um Verbesserungspotenziale zu ermitteln<br />

*<br />

*<br />

*<br />

* Eine wahrheitsgemäße Berichterstattung nach bester Kenntnis ist für uns selbstverständlich. Auf eine detaillierte externe Datenprüfung haben wir<br />

daher verzichtet. Bei Fragen zu Kennzahlen stehen wir gern zur Verfügung.<br />

* Eine wahrheitsgemäße Berichterstattung nach bester Kenntnis ist für uns selbstverständlich. Auf eine detaillierte externe Datenprüfung haben wir<br />

daher verzichtet. Bei Fragen zu Kennzahlen stehen wir gern zur Verfügung.<br />

* Eine wahrheitsgemäße Berichterstattung nach bester Kenntnis ist für uns selbstverständlich. Auf eine detaillierte externe Datenprüfung haben wir<br />

daher verzichtet. Bei Fragen zu Kennzahlen stehen wir gern zur Verfügung.<br />

46<br />

47 48


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2015</strong> / 16<br />

„Wege entstehen dadurch,<br />

dass man sie geht.“<br />

Franz Kafka<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung zu diesem Bericht –<br />

seien es Lob, Kritik, Wünsche oder Ideen, wie wir den Bericht<br />

in Zukunft verbessern können.<br />

Unter alnatura.de/feedback-bericht können Sie an einer<br />

kurzen Umfrage teilnehmen und uns mit wenigen Klicks<br />

Feedback zu diesem Bericht geben. Als Dankeschön verlosen<br />

wir unter allen Teilnehmern pro Quartal <strong>2016</strong> drei<br />

Einkaufsgutscheine für Alnatura Produkte in Höhe von je<br />

30 Euro, die Sie in unseren Alnatura Super Natur Märkten<br />

oder im Onlineshop alnatura-shop.de einlösen können.<br />

Oder schreiben Sie uns:<br />

nachhaltigkeitsbericht@alnatura.de<br />

Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung!<br />

Datum der Veröffentlichung 10. Februar <strong>2016</strong><br />

Herausgeber Alnatura Produktions- und Handels GmbH, Darmstädter Straße 63,<br />

64404 Bickenbach, Telefon: 06257 9322-0<br />

Gründer und Geschäftsführer von Alnatura Prof. Dr. Götz E. Rehn<br />

Redaktion Christoph Dischinger, Alnatura Nachhaltigkeit, Stella Eichhorst,<br />

Alnatura Recht und Nachhaltigkeit, Stefanie Roch, Alnatura Logistik, Ruth Schröter,<br />

Alnatura Nachhaltigkeit, Anna Seidel, Alnatura Kommunikation, Lisa Strauß,<br />

Alnatura Nachhaltigkeit, Jonas Theile, Alnatura Nachhaltigkeit<br />

Lektorat Martina Grimm, Alnatura Kommunikation, Kristina Rudy, Alnatura Kommunikation<br />

Gestaltung und Satz Eberle GmbH Werbeagentur GWA, Goethestraße 115, 73525<br />

Schwäbisch Gmünd, eberle-werbeagentur.de<br />

Fotos Alnatura (6 Bieneninitiative, 15, 16 Baumpflanzaktion, Veranstaltungsreihe<br />

Nachhaltigkeit, 18 Alnatura wirkt, 44 Architektur Hochregallager, 45 Hochregallager<br />

Regale), Dieter Bachert (30/31, 33, 34), Marc Doradzillo (6 FilialART, Produktmanagement<br />

Babyteam, Gärtner, Lehrling Filiale, Zentrale Bickenbach, 14, 16 Spendenprojekt,<br />

18 FilialART, Abenteuer Kultur, 22, 25, 26, 27, 44 Warenausgang Hochregallager),<br />

Thomas Fedra (4/5), Alexander Heimann (45 Beladung Lkw), Norman A. Müller (42/43),<br />

Adrian Schulz (6 Filiale Heidelberg), Viscom Fotografie (35, 36, 40/41, 49)<br />

Druck oeding print GmbH, Erzberg 45, 38126 Braunschweig<br />

Hinweise/Haftungsausschluss Zur Unterstützung der<br />

Lesefreundlichkeit verzichten wir in diesem Bericht<br />

weitgehend auf eine geschlechtsspezifische Schreibweise.<br />

Personenbezogene Bezeichnungen schließen<br />

weib liche wie männliche Personen gleichberechtigt ein.<br />

Die Weitergabe und Vervielfältigung, insbesondere der Nachdruck, Aufnahme in<br />

Online-Dienste und Internet, die Verwendung von Texten, Textteilen und Bildmaterial<br />

sowie die Vervielfältigung auf Datenträger dieser Publikation oder von Teilen<br />

daraus ist ohne ausdrückliche Zustimmung der Alnatura Produktions- und Handels<br />

GmbH nicht gestattet.<br />

Die Inhalte dieses Berichts wurden mit größter Sorgfalt erstellt und von den jeweils<br />

zuständigen Fachbereichen geprüft. Die Alnatura Produktions- und Handels<br />

GmbH übernimmt keine Haftung oder Garantie für<br />

die Aktualität, Richtigkeit oder Vollständigkeit der<br />

bereitgestellten Informationen. Wir verweisen an einigen<br />

Stellen auf Angebote im Internet und in Texten.<br />

Auf deren Inhalte hat die Alnatura Produktions- und<br />

Handels GmbH keinen Einfluss und macht sich die<br />

dort aufgeführten Inhalte nicht zu eigen. Für die Angebote<br />

Dritter wird keinerlei Haftung übernommen.<br />

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